Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa - Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert - Regiosuisse

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Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa - Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert - Regiosuisse
Grenzübergreifende
Zusammenarbeit in Europa
Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert

                       Mit der Unterstützung von

                   Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert   1
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa - Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert - Regiosuisse
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa

                                                                                                                  schaffen, das die Zusammenarbeit über Staats-
                                                                                                                  grenzen hinaus unterstützt. In bisher vier För-
                                                                                                                  derperioden konnte mit Interreg – ab dem Jahr
                                                                                                                  2002 auch mit den Programmen URBACT
                                                                                                                  und ESPON – europaweit die grenzübergrei-
                                                                                                                  fende Zusammenarbeit mit Tausenden von
                                                                                                                  Projekten gestärkt werden. In den 1990er-
                                                                                                                  Jahren musste die Zusammenarbeit vielerorts
                                                                                                                  erst aufgebaut werden. Heute stehen ver-
                                                                                                                  stärkt konkrete gemeinsame Ziele im Fokus.

                                                                                                                  Die Zusammenarbeit mit den Nachbarn ist für
                                                                                                                  die Schweiz von zentraler Bedeutung und
                                                                                                                  stellt eine aussenpolitische Priorität dar.
                                                                                                                  Waren-, Arbeits- und Forschungsmärkte, aber
Inhalt                                                         Interreg unterstützt die Staaten und Regio-        auch Verkehrsnetze und Kulturangebote sind
                                                               nen in Europa, grenzübergreifende He-              heute grenzüberschreitend ausgerichtet. Die-
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa             2      rausforderungen anzugehen – ein Muss,              ser Situation entsprechend agieren Bund und
Programme für die grenzübergreifende                           um in der heutigen, funktional verflochte-         Kantone in zahlreichen Bereichen ebenfalls
Zusammenarbeit                                          3      nen Welt Arbeitsplätze zu schaffen, soziale        über die Grenzen hinaus: Sie unterstützen bei-
Interreg, ESPON und URBACT –                                   Unterschiede abzubauen, Verkehrsinfra-             spielsweise grenzüberschreitende Infrastruk-
Elemente der Schweizer Regionalpolitik                  4
                                                               strukturen auszubauen oder die Umwelt              turprojekte und internationale Forschungs-
Bereichernder Austausch                                 5
                                                               zu schützen. Nur dank der Zusammenar-              projekte oder regeln Schutz und Nutzung ge-
Blick auf die Praxis                                    6
                                                               beit über Grenzen hinweg können die                meinsamer Gewässer wie des Boden- und
EU-Regionalpolitik 2014−2020                            8
                                                               gesteckten Ziele möglichst gut und effizi-         Genfersees oder des Rheins in Zusammen-
Schweizer Beteiligung 2014−2020                         9
                                                               ent erreicht werden.                               arbeit mit den Nachbarn. Auf politischer und
Interreg V A Frankreich−Schweiz                        10
                                                                                                                  technischer Ebene wird ein regelmässiger
Interreg V A Italien−Schweiz                           11
                                                               Heute spielen sich Leben und Arbeiten in funk-     und intensiver Austausch mit den Nachbar-
Interreg V A Oberrhein                                 12
                                                               tionalen Räumen ab, die sich nicht länger an       ländern gepflegt. Bund und Kantone beteili-
Interreg V A Alpenrhein−Bodensee−Hochrhein             13
                                                               administrative Grenzen halten. Der intensive       gen sich zudem aktiv an den EU-Programmen
Interreg V B Alpenraum                                 14
                                                               Austausch über die Grenzen der Gemeinde,           zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit.
Interreg V B Nordwesteuropa                           15
                                                               des Kantons – und immer mehr auch des Lan-
Interreg Europe                                       16
                                                               des – hinweg ist Alltag. Die Entwicklung Eu-       Interreg und URBACT bieten dabei die Mög-
URBACT III                                            17
                                                               ropas in den letzten Jahrzehnten hat viele         lichkeit, sektoralpolitische Ziele – insbeson-
ESPON 2020                                            17
                                                               Grenzhemmnisse abgebaut. Viele Menschen            dere im Bereich der wirtschaftlichen Entwick-
EUSALP                                                18
                                                               wohnen auf der einen, konsumieren oder arbei-      lung – zu erreichen und das gegenseitige
INTERACT                                              19
                                                               ten aber auf der anderen Seite. Auch Unter-        Verständnis durch konkrete Zusammenarbeit
regiosuisse                                           19
                                                               nehmen finden ihre Kunden, Geschäftspartner        zu fördern. Das Programm ESPON trägt
                                                               und Fachkräfte ungeachtet der traditionellen       dazu bei, die wissenschaftlichen Kenntnisse
Impressum
                                                               Grenzen. In dieser globalisierten Welt ist Den-    über die regionale und räumliche Entwick-
Herausgeber/Konzept, Redaktion, Ausführung
Regionale und nationale Koordinationsstellen                   ken und Handeln in funktionalen Räumen             lung zu verbessern.
der Schweiz Interreg V, SECO,
regiosuisse − Netzwerkstelle Regionalentwicklung               unabdingbar. Das Zusammenarbeiten mit dem
Gestaltung                                                     Nachbarn öffnet neue Horizonte, erlaubt
Kurt Brunner                                                   gegenseitiges Lernen und ermöglicht Projekte
Übersetzung
Monika Kern, Maurizio Michael                                  zu beider Seiten Vorteil.
Fotos
Priska Ketterer, Luzern; Stefan Bohrer (S. 12 links);
Vincent Bourrut (S. 7 Mitte); David Cesbron/Région Franche-    Mit Interreg hat die Europäische Kommission
Comté (S. 4 rechts); CLUSTERIX (S. 16); Massimo Colombo        Anfang der 1990er-Jahre ein Instrument ge-
(S. 11 links); Comet Photoshopping GmbH/Dieter Enz
(S. 15 links); ESPON (S. 8 rechts); www.gzh.de (S. 6 links);
Haus der elektronischen Künste Basel (S. 12 rechts);
P.-W. Henry (S. 10 links); IBK-Archiv/BA21/Korner (S. 13
links); Alexander Jaquemet (S. 14 rechts); Keystone/Gaetan
Bally (S. 8 links); Keystone/Branko de Lang (S. 8 Mitte);
                                                               EU-Regionalpolitik (Kohäsionspolitik)
Keystone/Thedi Suter (S. 2 rechts); KTS (S. 6 Mitte);          Die Regionalpolitik ist nach der Agrarpolitik die finanziell zweitwichtigste Förderpolitik der Euro-
mon-univert.fr (S. 7 links); Rhätische Bahn/Peter Donatsch
(S. 11 rechts); Ingrid Singh, Biozentrum der Universität       päischen Kommission. Über verschiedene Fonds (z.B. Kohäsionsfonds, Europäischer Fonds für
Basel (S. 6 rechts); Varlet (S. 10 rechts); Dietmar Walser
(S. 2 links); Erich Westendarp/pixelio.de (S. 15)              regionale Entwicklung) werden die Mitgliedsstaaten in ihren Bestrebungen unterstützt, die wirt-
Druck                                                          schaftliche und nachhaltige Entwicklung der europäischen Regionen zu stärken und den sozialen
Druckerei Saint-Paul, Freiburg
                                                               und territorialen Zusammenhalt zu fördern. Seit den 1970er-Jahren wurden über die Regional-
Ausgabe
Januar 2015                                                    politik zahlreiche wichtige Forschungsaktivitäten, Verkehrsinfrastrukturen, Verwaltungsoptimie-
Download und Bezug der Broschüre in Deutsch, Französisch       rungen sowie Projekte im Umwelt-, Energie- und Entsorgungsbereich realisiert.
und Italienisch unter www.interreg.ch

2       Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa - Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert - Regiosuisse
Programme für die grenzübergreifende Zusammenarbeit

Seit der Förderperiode 2007–2013 werden die verschiedenen Instrumente zur Förde-
rung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit in Europa unter dem Oberbegriff «Euro-
päische territoriale Zusammenarbeit» (ETZ) zusammengefasst.

Die Europäische territoriale Zusammenarbeit (ETZ) umfasst drei Ausrichtungen.

Grenzüberschreitende Programme                     Transnationale Programme                               Interregionaler Austausch
Die grenzüberschreitende Ausrichtung der           Die transnationale Ausrichtung der ETZ för-            Die interregionale Ausrichtung der ETZ fördert
ETZ fördert im Rahmen von insgesamt 59             dert im Rahmen von 13 Interreg-B-Program-              den Erfahrungsaustausch in Europa. Die Pro-
grenzüberschreitenden Interreg-A-Program-          men die Zusammenarbeit in grossräumigeren              gramme sollen Wissen zu verschiedenen The-
men die Zusammenarbeit benachbarter Re-            Programmgebieten. Diese Gebiete erstrecken             menbereichen vernetzen, die anderen Pro-
gionen. Gemeinsam sollen Ziele besser und          sich über mehrere Länder und Regionen, die             gramme der Regionalpolitik aber auch dabei
kostengünstiger erreicht werden. Ausserdem         aufgrund ihrer geografischen und wirtschaftli-         unterstützen, voneinander zu lernen, wie die
werden Brücken über die Landesgrenzen ge-          chen Voraussetzungen oft vor ähnliche Heraus-          Umsetzung verbessert werden kann. Zur inter-
schlagen. Die Schweiz beteiligt sich an den vier   forderungen gestellt sind. Die Interreg-B-Pro-         regionalen Ausrichtung gehören das Programm
Programmen Frankreich–Schweiz (S. 10),             gramme ermöglichen es, die Herausforderun-             Interreg Europe (S. 16), das Erfahrungsaus-
Italien–Schweiz (S. 11), Oberrhein (S. 12) und     gen gemeinsam anzugehen. Die Schweiz                   tauschprogramm für Städte URBACT (S. 17),
Alpenrhein–Bodensee–Hochrhein (S. 13).             beteiligt sich an den Programmen Alpenraum             das Raumbeobachtungsnetzwerk ESPON
Zudem nehmen Schweizer Projektpartner auf          (S. 14) und Nordwesteuropa (S. 15).                    (S. 17) und das Begleitprogramm «INTER-
Projektbasis am Frankreich-Italien-Programm                                                               ACT» (S. 19). Die Schweiz beteiligt sich an
«Alcotra» (S. 18) teil.                                                                                   allen Programmen.

                                                   Programmgebiet Alpenraum

                                                                                                              Programmgebiete Interreg Europe
                                                                                                              und URBACT

                                                                                                              Programmgebiet ESPON

                                                   Programmgebiet Nordwesteuropa                          www.interreg.ch

Makroregionale Strategien
Die drei ETZ-Ausrichtungen werden seit 2009 durch makroregionale Strategien ergänzt,
über die das Potenzial grossräumiger Gebiete besser erschlossen werden soll. Die Strate-
gien fokussieren darauf, gemeinsame Herausforderungen bestimmter geografischer Regio-
nen zu ermitteln und Ziele festzulegen. Das soll bestehende Kooperationen stärken und die
Abstimmung der Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher, sozialer und territorialer Ebene ver-
einfachen. Die Schweiz ist in die Makroregionale Strategie für den Alpenraum (EUSALP)
(S. 18) eingebunden.

                                                        Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert   3
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa - Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert - Regiosuisse
Interreg, ESPON und URBACT – Elemente der Schweizer
Regionalpolitik

Seit 2008 ist die Neue Regionalpolitik (NRP)           Die NRP vereint die regionalpolitischen För-       Die NRP basiert auf drei
in Kraft. Mit ihr unterstützen Bund und Kan-           derinstrumente des Bundes. Sie fördert kanto-      strategischen Ausrichtungen
tone das Berggebiet, den weiteren länd-                nale und interkantonale Projekte und unterstützt
lichen Raum und die Grenzregionen der                  die Teilnahme der Schweiz an der Europäi-          Ausrichtung 1 ist der Hauptpfeiler der NRP.
Schweiz in ihrer regionalwirtschaftlichen              schen territorialen Zusammenarbeit (ETZ) im        Mit ihr werden Initiativen, Projekte und Pro-
Entwicklung. Die Standortvoraussetzun-                 Rahmen von Interreg, ESPON und URBACT.             gramme gefördert, die Innovation, Wertschöp-
gen für unternehmerische Aktivitäten sollen                                                               fung und Wettbewerbsfähigkeit in den Re-
verbessert und Innovationen, Wertschöp-                Besonderheiten der Schweizer Teilnahme             gionen steigern. Unternehmergeist und Inno-
fung und Wettbewerbsfähigkeit qualitativ               Da der Bund die Teilnahme an Interreg,             vationskraft sind die zentralen Werte, mittels
und nachhaltig gefördert werden.                       ESPON und URBACT über die NRP finan-               deren die regionale Wettbewerbsfähigkeit
                                                       ziert, sind für die Umsetzung in der Schweiz       gestärkt und ein qualita tives Wachstum
Die NRP ist eine wirtschaftsorientierte regio-         deren Regeln relevant.                             erreicht werden kann. In Ausrichtung 1 arbei-
nale Strukturpolitik, die den Strukturwandel                                                              ten Bund, Kantone und Regionen eng mit den
im Berggebiet, in ländlichen Regionen und              Um Finanzhilfe der NRP zu erhalten, müssen         Wirtschaftsakteuren zusammen. Die Verant-
Grenzregionen unterstützt und die Wettbe-              die Projekte auf Schweizer Seite das Grund-        wortung für die Umsetzung liegt bei den
werbsfähigkeit dieser Räume stärkt. Sie leistet        ziel der NRP – die Förderung von Innovation,       Kantonen.
einen Beitrag zur Schaffung und Erhaltung              Unternehmertum und Wertschöpfung – verfol-
von Arbeitsplätzen und trägt indirekt dazu bei,        gen. Die Kantone und Dritte können mit eige-       Ausrichtung 2 der NRP bezweckt eine ver-
die dezentrale Besiedlung in der Schweiz zu            nen Mitteln sowie jenen anderer Bundesäm-          stärkte Zusammenarbeit und Nutzung der
erhalten und die regionalen Disparitäten abzu-         ter, Gemeinden, Unternehmen oder Stiftungen        Synergien zwischen Regionalpolitik und an-
bauen. Die NRP unterstützt Projekte, Initia-           auch Projekte fördern, die beispielsweise die      deren raumrelevanten Sektoralpolitiken des
tiven und Programme, die die Wettbewerbsfä-            Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur oder        Bundes. Die wichtigsten Partnerpolitiken sind
higkeit der Regionen stärken. Die strategische         den kulturellen Austausch zum Ziel haben,          die Innovations-, KMU-, Tourismus-, Agrar-
Ausrichtung wird durch das Staatssekretariat           ohne dabei einen Beitrag an die NRP-Ziele zu       und Energiepolitik. Auch Kantone und Regi-
für Wirtschaft (SECO) gesteuert und weiter-            leisten. Im Rahmen von Interreg B, ESPON           onen profitieren von den sich ergebenden
entwickelt. Die Umsetzung liegt in erster Linie in     und URBACT kann die NRP auch Projekte un-          Synergien und werden zu ähnlicher Koopera-
der Verantwortung der Kantone.                         terstützen, die zwar keine spezifischen NRP-       tion angeregt. Die Verantwortung für die
                                                       Ziele verfolgen, aber von nationaler strategi-     Umsetzung liegt beim Bund.
                                                       scher Bedeutung sind.
                                                                                                          Ausrichtung 3 umfasst den Aufbau und
                                                       www.regiosuisse.ch                                 Betrieb eines Wissenssystems zur Regional-
                                                       www.interreg.ch                                    entwicklung, die Qualifizierung des Re-
                                                                                                          gionalmanagements sowie ein Monitoring der
                                                                                                          wirtschaftlichen Entwicklung der Regionen in
                                                                                                          der Schweiz. Einen wichtigen Teil dieser Auf-
                                                                                                          gabe nimmt seit 2008 die vom SECO finan-
                                                                                                          zierte Netzwerkstelle Regionalentwicklung −
                                                                                                          regiosuisse − wahr (S. 19). Die Verantwortung
                                                                                                          für die Ausrichtung 3 liegt beim Bund.

4     Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa - Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert - Regiosuisse
Bereichernder Austausch

Bisherige Bewertungen haben der schwei-             Die Kantone, die für die Umsetzung von Inter-          Neben den Projekten, die mit Mitteln der NRP
zerischen Beteiligung an der grenzüber-             reg verantwortlich sind, bewerten die Teilnahme        unterstützt wurden, liessen sich in den vergan-
greifenden Zusammenarbeit in Europa ein             an Interreg IV positiv. Vor allem für Grenzregi-       genen Jahren mit privaten, kantonalen und
gutes Zeugnis ausgestellt.                          onen − insbesondere Agglomerationen – wird             weiteren nationalen Finanzmitteln weitere
                                                    die Zusammenarbeit als sehr wichtig beurteilt.         wichtige Projekte für die Regionen realisieren.
In den 1990er-Jahren verfolgten Bund, Kan-          Gefördert wurde ein sehr breites Spektrum an           Besonders erfolgreich waren hier Projekte im
tone und Regionen mit ihrer Teilnahme vor-          Projekten in vielen Themenbereichen. Insbe-            Themenbereich «Verkehr», die durch eine grenz-
wiegend integrationspolitische Ziele. Das Ziel      sondere bei den Themen «Forschung und Inno-            überschreitende Erweiterung des öffentli-
war in erster Linie die Zusammenarbeit selbst,      vationsförderung» sowie «Tourismus» konnten            chen Verkehrs oder mit Tarifverbünden die
die über das gegenseitige Kennenlernen zu           programmübergreifend Projekte durchgeführt             Standortattraktivität in den Grenzregionen
einem kontinuierlichen Aufbau von Vertrauen         werden, die eine Wirkung auf die regionalwirt-         steigerten.
führte. Seitdem vielerorts die nötigen Struktu-     schaftliche Entwicklung entfalteten. Dies zeigt
ren aufgebaut sind, stehen verstärkt konkrete       sich beispielsweise beim Projekt «Boden-
Ziele im Fokus wie das Schaffen von Arbeits-        seeMeeting» (S. 6), das eine Plattform bietet,
plätzen, das Vernetzen von Tourismusregio-          damit die bestehende und die sich im Ausbau
nen oder die Organisation von Lehrlingsaus-         befindende Kongressinfrastruktur in der
tauschprogrammen.                                   Region auf dem internationalen Markt sichtba-
                                                    rer und wettbewerbsfähiger werden. Was im
Mit Interreg IV, ESPON 2013 und URBACT II           Bereich der Innovation möglich ist, zeigen das
wurde diese Entwicklung in der Förderperiode        transnationale Projekt «CABEE» (S. 7) und
2007–2013 weitergeführt. Mit der Integration        das Projekt «NEUREX+» der Region Ober-
der Instrumente in die Regionalpolitik des          rhein (S. 6). Während das eine über eine Ver-
Bundes (NRP) fand in der Schweiz hinsicht-          netzung an der Schnittstelle Nachhaltigkeit/
lich der Teilnahme eine Fokussierung auf wirt-      Innovation die Kompetenz im Bereich von Null-
schaftsorientierte Projekte statt: Im Mittelpunkt   energiehäusern im Alpenraum unterstützen
stehen nun Projekte, die einen spürbaren            will, fördert das andere am Oberrhein die He-
Mehrwert für die regionalwirtschaftliche Ent-       rausbildung einer Forschungs- und Innova-
wicklung schaffen.                                  tionsexzellenz im Bereich der Neurowissen-
                                                    schaften im akademischen und industriellen
                                                    Umfeld. Wie mit innovativen Ansätzen aktuel-
                                                    len Problemstellungen in funktionalen Räumen
                                                    begegnet werden kann, haben unter anderem
                                                    Projekte im Bereich «Fahrgemeinschaften» ge-
                                                    zeigt, die im Jurabogen und in der Genfersee-
                                                    region lanciert wurden (S. 7).

                                                         Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert   5
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa - Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert - Regiosuisse
Blick auf die Praxis

In der Programmperiode 2007–2013 haben                «BodenseeMeeting»                                  «NEUREX+»: Wettbewerb & Innovation
sich Schweizer Projektpartner an über                 Interreg IV A Alpenrhein–Bodensee–                 Interreg IV A Oberrhein
450 Projekten der Europäischen territoria-            Hochrhein                                          Am trinationalen Netzwerk «NEUREX» beteili-
len Zusammenarbeit (ETZ) beteiligt. Die               Die Veranstaltungsbranche ist im Bodensee-         gen sich rund 110 Forschungseinrichtungen
folgenden Beispiele bieten einen Einblick             raum ein wichtiger regionaler Wirtschafts-         mit über 1200 Forscherinnen und Forschern,
in die Umsetzungspraxis.                              zweig. In den vergangenen Jahren wurden            aber auch Pharmaunternehmen im Bereich
                                                      rund 200 Millionen Euro in neue Veranstal-         der grundlegenden, klinischen und angewand-
                                                      tungsinfrastrukturen investiert; weitere Pro-      ten Neurowissenschaften am Oberrhein.
                                                      jekte sind geplant. In das Netzwerk des Pro-       «NEUREX» hat sich zur Aufgabe gemacht,
                                                      jekts «BodenseeMeeting» sind dreizehn Ta-          Prozesse und Synergien zu fördern, die die
                                                      gungseinrichtungen und -organisationen aus         Herausbildung einer Forschungs- und Innova-
                                                      Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der     tionsexzellenz im akademischen und industri-
                                                      Schweiz eingebunden und so für internationale      ellen Bereich ermöglichen. Ziel war es, die tri-
                                                      Eventplaner besser sichtbar. Die Vermarktung       nationale Struktur der Spitzenforschung in
                                                      unter einer gemeinsamen Marke soll es erleich-     den Neurowissenschaften zu konsolidieren,
                                                      tern, Meetings, Incentives, Kongresse und          auszuweiten und ihr eine neue Dynamik zu ver-
                                                      Events (MICE) in die Region zu holen. Im Rah-      leihen, um damit auch dem Braindrain aktiv
                                                      men des Projekts wurde ein Forum ins Leben         entgegenzuwirken. So wurde die Exzellenz-
                                                      gerufen, das sich der Erforschung des Kon-         ausbildung in neuen Technologien der Neuro-
                                                      gresses der Zukunft widmet – das erste Kon-        wissenschaften gefördert, unter anderem
                                                      gressforschungsprojekt im deutschsprachi-          mit grenzüberschreitenden Stipendien für 22
                                                      gen Raum, das gezielt Lernfachleute in einen       Dissertationen. Es wurden Arbeitsplätze für
                                                      Entwicklungsdialog bringt. Fachleute aus ver-      Forschungsmitarbeitende mit Promotionsab-
                                                      schiedenen Wissensdisziplinen entwickeln           schluss geschaffen, und die Niederlassung
                                                      in diesem «BodenseeMeeting-Lab» beispiels-         beziehungsweise Rückkehr von Forschenden
                                                      weise Dramaturgien, Kommunikationsformen           wurde gezielt gefördert. Unterstützt wurde
                                                      und praktische Methoden für Kongressge-            zudem die Gründung von Start-ups im Bereich
                                                      stalter. Der Lab-Dialog mit Mitarbeitenden,        der Neurowissenschaften. Zahlreiche Ver-
                                                      Kunden und Partnern der «BodenseeMeeting»-         anstaltungen – etwa im Rahmen der «Woche
                                                      Gruppe erzeugt einen intensiven Wissensinput       des Gehirns 2014» – dienten dazu, die Öffent-
                                                      für die Region, der unter anderem über eine        lichkeit für die Neurowissenschaften und ihre
                                                      Internetplattform verbreitet wird.                 Bedeutung für die Region Oberrhein zu sen-
                                                                                                         sibilisieren.
                                                      Das Projekt hat bei Kundinnen und Kunden
                                                      grosse Resonanz ausgelöst. Es ermöglichte          www.neurex.org
                                                      mit einer relativ bescheidenen Anschubfinan-
                                                      zierung die Zusammenarbeit der Wirtschafts-
                                                      akteure in einer Form, die allen Vorteile bringt
                                                      und es erlaubt, sich von anderen Wettbe-
                                                      werbsteilnehmern abzuheben. Die Zusam-
                                                      menarbeit und das Forum zur Kongressfor-
                                                      schung werden nun unabhängig von der
                                                      öffentlichen Förderung weitergeführt.

                                                      www.bodenseemeeting.com

6    Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa - Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert - Regiosuisse
«Förderung von Fahrgemeinschaften im
Jurabogen» und «Grenzüberschreitendes
                                                  «CABEE»
                                                  Interreg IV B Alpenraum
                                                                                                                     "      Informationen zu weiteren
                                                                                                                            Projekten mit Schweizer
Carsharing im Genferseebecken»                    Das transnationale Projekt «CABEE» zielt dar-                             Beteiligung im Rahmen
Interreg IV A Frankreich−Schweiz                  auf ab, die Umsetzung von Nullenergiehäu-                                 der grenzübergreifenden
Zwischen Frankreich und der Schweiz wer-          sern in den Alpen zu fördern und so einen Bei-                            Zusammenarbeit in Europa
den die Pendelfahrten vom Wohnort zum             trag zur effizienten Ressourcennutzung und                                unter:
Arbeitsplatz und zurück immer problemati-         zu den klimapolitischen Zielsetzungen in den                              www.regiosuisse.ch/
scher und beeinträchtigen die Rahmenbedin-        beteiligten Ländern zu leisten. Dazu wurden                               projekte ➝ NRP-Projekt-
gungen für eine gute Entwicklung des Grenz-       Leitlinien für die Definition, Erstellung, Bewer-                         datenbanken/ ➝ weitere
gebiets. Zwei Projekte zur Förderung der          tung und Förderung neuer oder sanierter Null-                             Projektdatenbanken
Mitfahrgemeinschaften sollen hier Verbesse-       energiehäuser («Net zero energy buildings»,
rungen bringen.                                   NZEB) entwickelt. Den Akteuren in Politik,
                                                  Planung und Umsetzung können so Entschei-
Seit 2011 arbeiten acht institutionelle Part-     dungsgrundlagen und Impulse für künftige Vor-
ner – darunter die Kantone Jura, Bern, Neuen-     haben zur Verfügung gestellt werden. Um diese
burg und Waadt – zusammen an einem An-            Leitlinien zu entwickeln, baut «CABEE» auf Er-
schubprogramm, mit dem Angestellte von            kenntnissen und Erfolgsfaktoren auf, die im Rah-
Unternehmen im Jurabogen eine Mitfahrgele-        men bereits abgeschlossener oder laufender
genheit finden. Mit einem partizipativen Ansatz   europäischer Projekte und von Projekten des
werden Institutionen und Unternehmen mit          Alpenraumprogramms gewonnen wurden.
ihren Belegschaften angespornt, sich über ein
spezielles Call-Center und eine interaktive       Am Projekt beteiligt sind Hochschulen, regio-
Website zu vernetzen. Mehr als 70 Unterneh-       nale Verwaltungen und Netzwerke; Schweizer
men und beinahe 20 000 Angestellte machen         Partner ist InnovationsTransfer Zentralschweiz
mit. Die Unternehmen setzen sich zum Ziel, bis    (ITZ). Das Projekt hat verschiedene Pilot-
2017 einen Carsharing-Pool aufzubauen und         massnahmen durchgeführt mit dem Ziel, das
dessen langfristige Finanzierung zu sichern.      Niedrigenergiehaus besser auf dem Markt
                                                  zu positionieren. Im Rahmen des Projekts
Das Genferseebecken ist Einzugsgebiet             konnte ein transnationales Label für Energie-
eines dynamischen grenzüberschreitenden           häuser entwickelt werden. Ein solches Label
Arbeitsmarktes: Sieben institutionelle Part-      erleichtert nicht nur das Branding und die effi-
ner, darunter die Kantone Waadt, Genf und         ziente Kommunikation von Nullenergiemass-
Wallis, haben sich hier seit 2013 zusammen-       nahmen im Baubereich, sondern fördert auch
geschlossen, um Fahrgemeinschaften als            den fachspezifischen Dialog und stärkt das
Ergänzung zum bestehenden ÖV-Netz zu ins-         lokale Gewerbe.
titutionalisieren. Ziel ist die Organisation
eines grenzüberschreitenden Fahrdienstes.         www.cabee.eu
Gleichzeitig soll das Angebot im Bereich
Fahrgemeinschaften ausgebaut und eine
breitere Öffentlichkeit sowie Grenzgängerin-
nen und Grenzgänger und Schweizer Arbeit-
geberinnen und Arbeitgeber sollen sensibili-
siert werden.

www.covoiturage-arcjurassien.com

                                                       Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert   7
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa - Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert - Regiosuisse
EU-Regionalpolitik 2014−2020

Die Regionalpolitik der EU – die Kohäsionspo-          Für die insgesamt 80 ETZ-Programme stehen            stärkt auf Innovation fokussierte, qualitative
litik – versteht sich als Investitionspolitik mit      in der Periode 2014–2020 8,9 Milliarden Euro         Wachstumspolitik. Sie will die Mittel gezielter
dem Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen, die Wett-         aus dem Budget der EU-Regionalpolitik zur            einsetzen und auf strategische Wachstums-
bewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachs-             Verfügung.                                           sektoren setzen (vgl. Kasten). Zudem strebt
tum zu fördern, die Lebensqualität zu verbes-                                                               sie klare und messbare Ziele an und fordert
sern und eine nachhaltige Entwicklung zu               Für die Förderperiode 2014–2020 wurde die            von den Mitgliedsstaaten bestimmte Grund-
unterstützen. Im Zeitraum 2014−2020 inves-             Regionalpolitik der EU einem Paradigmen-             voraussetzungen, wenn sie Mittel der Regio-
tiert die Europäische Kommission über die              wechsel unterzogen. Die bisherige Politik war        nalpolitik nutzen wollen. Die verschiedenen
Regionalpolitik insgesamt 325 Milliarden Euro          stärker auf Ausgleich ausgerichtet, die Mittel       Förderprogramme sollen zudem besser koor-
in die Regionalentwicklung. Diese Mittel wer-          wurden relativ breit gestreut und in zahlreiche      diniert werden.
den durch nationale und regionale Finanzie-            Aktivitäten investiert. Nun verfolgt sie eine ver-
rungen ergänzt. Die Europäische territoriale
Zusammenarbeit (ETZ) und ihre Instrumente
Interreg, URBACT, ESPON und INTERACT                   «Europa-2020-Strategie»                              Strategische Wachstumssektoren
sowie die makroregionalen Strategien wie                                                                    der EU-Regionalpolitik
die EUSALP stellen den grenzübergreifenden             Die «Europa-2020-Strategie» für ein intelligen-
Teil der Regionalpolitik dar. Sie sollen helfen,       tes, nachhaltiges und integratives Wachstum          Die EU-Regionalpolitik 2014–2020 setzt auf
die wirtschaftliche, soziale und ökologische           verfolgt fünf Hauptziele, die bis 2020 erreicht      einen gezielten Einsatz der finanziellen Mittel
Weiterentwicklung der EU und ihrer Nachbar-            werden sollen:                                       in strategischen Wachstumssektoren. Ihre
länder nicht nur innerhalb der einzelnen Regio-                                                             Programme und somit auch die ETZ orientie-
nen, sondern auch über die Grenzen hinweg                Beschäftigung: 75 Prozent der Bevölkerung          ren sich neu an elf Themenfeldern und die Mit-
voranzutreiben. Die unterstützten Programme              im Alter von 20 bis 64 Jahren sollen erwerbs-      gliedsstaaten müssen ihre Mittel fokussiert
sollen somit primär dazu beitragen, die Ziele            tätig sein.                                        einsetzen. Die einzelnen ETZ-Programme
der «Europa-2020-Strategie» zu erreichen                 Innovation: 3 Prozent des Bruttoinlandpro-         wählen aus den Themenfeldern aus, welche
(vgl. Kasten).                                           duktes der EU sollen für Forschung und Ent-        Schwerpunkte sie setzen. Priorität haben die
                                                         wicklung aufgewendet werden.                       Themenfelder 1−4:
                                                         Klimawandel: Die «20/20/20»-Klimaschutz-           1. Forschung, technologische Entwicklung
                                                         und -Energieziele sollen erreicht werden               und Innovation
                                                         (Verringerung der Treibhausgasemissio-             2. Informations- und Kommunikationstech-
                                                         nen um mindestens 20 Prozent gegenüber                 nologie (IKT)
                                                         1990, Steigerung des Anteils erneuerbarer          3. Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
                                                         Energien am Gesamtenergieverbrauch auf                 von KMU
                                                         20 Prozent und der Energieeffizienz um             4. CO2-arme Wirtschaft
                                                         20 Prozent).                                       5. Klimawandel und Risikomanagement
                                                         Bildung: Der Anteil der Schulabbrecher soll        6. Umwelt und Ressourceneffizienz
                                                         unter 10 Prozent gesenkt werden, und               7. Nachhaltiger Verkehr
                                                         mindestens 40 Prozent der 30- bis 34-Jähri-        8. Beschäftigung und Mobilität der
                                                         gen sollen über einen Hochschulabschluss               Arbeitskräfte
                                                         oder einen vergleichbaren Abschluss ver-           9. Soziale Inklusion und Bekämpfung
                                                         fügen.                                                 von Armut und Diskriminierung
                                                         Armut: Die Zahl der armutsgefährdeten Per-         10. Bildung und lebenslanges Lernen
                                                         sonen soll um 20 Millionen sinken.                 11. Verbesserung der institutionellen
                                                                                                                Kapazitäten öffentlicher Behörden

8     Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa - Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert - Regiosuisse
Schweizer Beteiligung 2014−2020

Bund und Kantone unterstützen die Teilnahme       Die Schwerpunkte der ETZ-Programme, an                 Wie in den vorangehenden Förderperioden
der Schweiz an der grenzübergreifenden Zu-        denen sich die Schweiz in der Förderperiode            kann über Interreg, ESPON und URBACT nur
sammenarbeit in Europa auch in der neuen          2014−2020 beteiligt (vgl. S. 10–19), werden            ein Teil der anfallenden Projektkosten finan-
Förderperiode im Rahmen der Neuen Regio-          anhand der Themenfelder festgelegt, die die            ziert werden. Ein substanzieller Teil der Finan-
nalpolitik (NRP). Im Vergleich zur Vorperiode     EU-Regionalpolitik vorgibt (vgl. Kasten). Pro-         zierung muss in der Regel aus Eigen- oder
wurden die öffentlichen Beiträge der Schwei-      jekte können je nach Programm entweder im              Drittmitteln bestritten werden.
zer Seite erheblich aufgestockt. Zusätzlich       Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens –
werden mit privaten sowie kantonalen und          mit einer gesetzten Frist – oder während des
nationalen Finanzmitteln aus anderen Sekto-       ganzen Jahres eingereicht werden. Als An-
ralbereichen Projekte unterstützt, die keinen     sprechstelle für Interessierte und Schweizer
NRP-Fokus haben.                                  Projektpartner fungieren die Koordinationsstel-
                                                  len des jeweiligen Programms in der Schweiz.
Die Neuerungen in der EU-Regionalpolitik füh-     Sie geben Auskunft zu den Förderschwer-
ren zu einer Neuausrichtung der Europäischen      punkten, Antragsverfahren sowie Projektaus-
territorialen Zusammenarbeit (ETZ) und beein-     wahlkriterien, helfen bei der Partnersuche und
flussen auch die Schweizer Beteiligung an         bieten auch im Verlaufe der Projektumsetzung
Interreg V, ESPON 2020 und URBACT III.            Unterstützung.
Mit der Fokussierung auf wenige Themen- be-
ziehungsweise Förderbereiche und der Aus-         Den Koordinationsstellen steht es auch in der
richtung auf konkrete Ziele ist die neue Regio-   Förderperiode 2014−2020 grundsätzlich frei,
nalpolitik der EU − und mit ihr die ETZ − der     jedes Projekt zu genehmigen, das ihnen sinn-
Schweizer Regionalpolitik (NRP) näherge-          voll erscheint. Schweizer Projektpartnern steht
rückt, die dieselben Grundsätze verfolgt. Das     die Teilnahme an allen Projekten offen und sie
gemeinsame Grundverständnis kann die Zu-          können selbst Projekte im Rahmen der ETZ
sammenarbeit in den Programmen erleichtern.       lancieren. Über die NRP werden jedoch nur
Wie mit der NRP in der Schweiz sollen die im      Projekte unterstützt, die die Wettbewerbsfä-
Rahmen der ETZ unterstützten Projekte in der      higkeit in einer Region stärken und die Wert-
Förderperiode 2014−2020 konsequenter              schöpfung erhöhen. Dabei stehen Projekte im
nach ihrer Wirkung ausgewählt und beurteilt       Fokus, von denen die regionalen Unterneh-
werden. Dies schafft für die Kantone die Mög-     men direkt profitieren können. Bei der Beurtei-
lichkeit, über ETZ-Projekte die Ziele besser zu   lung, ob ein Projekt mit Finanzhilfen der NRP
erreichen, die sie mit der NRP verfolgen.         unterstützt werden kann, steht dessen Wir-
                                                  kung im Zentrum und nicht seine thematische
                                                  Ausrichtung. Mit NRP-Geldern können somit
                                                  auch Projekte aus dem Umwelt- oder Sozial-
                                                  bereich gefördert werden, wenn sie zum Bei-
                                                  spiel konkret Arbeitsplätze schaffen.

                                                       Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert   9
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa - Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert - Regiosuisse
Interreg V A Frankreich−Schweiz
          Pour une frontière dynamique

Das Programm Interreg V A Frankreich–                  das koordinierte Management der wirtschaft-
                                                                                                           Ansprechstelle
Schweiz widerspiegelt die lange Tradition              lichen und touristischen Ressourcen der Re-
                                                                                                           Coordination régionale Interreg
der grenzüberschreitenden Zusammenar-                  gion, um den Austausch von Erfahrungen, Tech-
                                                                                                           arcjurassien.ch
beit in den Grenzgebieten des Jurabogens               nologie und Methodik zu stimulieren. Auch
                                                                                                           Rue de la Paix 13
und des Genferseebeckens. Interreg unter-              werden über innovative Projekte zur Verbes-
                                                                                                           CH-2300 La Chaux-de-Fonds
stützt diese langjährige grenzüberschrei-              serung der Erreichbarkeit Massnahmen zur
                                                                                                           france-suisse@interreg.ch
tende Dynamik durch die Entwicklung von                Optimierung der regionalwirtschaftlichen
Projekten, die sowohl von der regionalen               Wachstumsdynamik unterstützt. Schliesslich
Politik wie auch von den lokalen Akteurin-             soll das Programm auch dazu beitragen, in der
nen und Akteuren mitgetragen werden.                   gesamten Region den unternehmerischen
                                                       Geist sowie die Umsetzung innovativer Ange-
Das Programmgebiet erstreckt sich über das             bote zu fördern, damit die Herausforderungen
durch mehrere grosse Agglomerationen gepräg-           des Beschäftigungs- und Bildungsmarktes
                                                                                                           Schwerpunkte
te Genferseebecken mit einem dominierenden             gemeistert werden können.
                                                                                                            Innovation, Wissensvermittlung
Tertiärsektor und den eher verstreut besiedel-
                                                                                                            Tourismus, integrierte Bewirtschaftung der
ten Jurabogen mit seinem industriellen Know-           Sofern ein Projekt durch Partner beidseits der
                                                                                                            regionalen Ressourcen, Standortattraktivität
how in der Mikrotechnologie, Kunststoffverar-          Grenze mitgetragen wird, können private oder
                                                                                                            Verbesserung der Erreichbarkeit
beitung und Mechanik. Neu ist auf Seiten der           öffentliche Akteurinnen und Akteure finanzielle
                                                                                                            Beschäftigung, Förderung der unter-
Schweiz auch der Kanton Freiburg als vollwer-          Unterstützung beantragen. Der Mehrwert, der
                                                                                                            nehmerischen Initiative
tiger Partner mit dabei.                               sich aus der grenzüberschreitenden Dimension
                                                       des Projekts ergibt, stellt ein wesentliches Kri-
                                                                                                           Kennzahlen
Gemeinsam setzen die Programmpartner aus               terium bei der Beurteilung der Projekte dar.
                                                                                                            38 982 km2 Fläche
der Schweiz und aus Frankreich auf die Stär-           Projektanträge können laufend eingereicht
                                                                                                            5,2 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner
kung einer dynamischen regionalen Raum-                werden. Zudem können im Laufe der Pro-
                                                                                                            Knapp 110 000 Grenzgängerinnen
entwicklung, um den Anforderungen von Wett-            grammperiode Aufrufe zu spezifischen The-
                                                                                                            und Grenzgänger
bewerbsfähigkeit, ökonomischer Entwicklung             men erfolgen.
                                                                                                            Am Programm beteiligte Kantone:
und Beschäftigung Rechnung zu tragen. Die
                                                                                                            BE, FR, GE, JU, NE, VD, VS
Programmziele orientieren sich dabei an den            Die Leitung des Programms teilen sich der
strategischen Themenfeldern 1, 6, 7 und 8 der          EU-Mitgliedsstaat Frankreich und das Nicht-
EU-Regionalpolitik.                                    EU-Land Schweiz. Die Schweizer Partner
                                                       engagieren sich aktiv in der Programmgestal-
An erster Stelle steht die Förderung der Wis-          tung und -lenkung sowie bei der Umsetzung
sensvermittlung unter den Akteurinnen und Ak-          der gesetzten Ziele. Dabei gilt es, die unter-
teuren im Bereich Forschung und Entwicklung.           schiedlichen rechtlichen Rahmenbedingun-
Damit sollen Synergien in den Schlüsselbran-           gen zu berücksichtigen. Die Schweizer Pro-
chen gefördert werden, die für die grenzüber-          grammpartner haben die strategische und
schreitende Zusammenarbeit besonders rele-             finanzielle Umsetzung des Programms an die
vant sind. Zudem unterstützt das Programm              interkantonale Vereinigung arcjurassien.ch
                                                       delegiert. Diese arbeitet mit den zuständigen
                                                       Verwaltungsstellen auf der französischen
                                                       Seite eng zusammen und nimmt gleichzeitig
                                                       den Schweizer Teil des gemeinsamen techni-
                                                       schen Sekretariats wahr.

                                                       www.interreg-francesuisse.org

10    Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
Interreg V A Italien−Schweiz

Das grenzüberschreitende Programm In-           Projektanträge können im Rahmen von Aus-
                                                                                                       Ansprechstelle
terreg V A Italien−Schweiz soll zur Stär-       schreibungsverfahren eingereicht werden. Bei
                                                                                                       Coordinazione regionale Interreg
kung der grenzüberschreitenden Zusam-           der Prüfung der Projektanträge wird ein gros-
                                                                                                       Viale S. Franscini 17
menarbeit zwischen der Schweiz und Ita-         ses Augenmerk auf die Vereinbarkeit der Pro-
                                                                                                       CH-6501 Bellinzona
lien beitragen.                                 jektziele und -aktivitäten mit den Zielen der
                                                                                                       italia-svizzera@interreg.ch
                                                Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP)
Das Programmgebiet liegt im Zentrum Euro-       sowie mit den verschiedenen Sektoralpoliti-
pas und umfasst die Kantone Tessin, Grau-       ken der beteiligten Kantone gelegt. Die grenz-
                                                                                                       Kennzahlen
bünden und Wallis sowie die italienischen       überschreitenden Projekte zwischen der
                                                                                                         Ca. 38 000 km2 Fläche
Regionen Lombardei, Piemont, Aosta und die      Schweiz und Italien sollen dadurch noch stär-
                                                                                                         Ca. 4,9 Mio. Einwohnerinnen und
Provinz Bozen.                                  ker mit den politischen Aktivitäten und Vorha-
                                                                                                         Einwohner
                                                ben auf kantonaler Ebene harmonieren und
                                                                                                         Grenzgängerinnen und Grenzgänger:
Im Rahmen von Interreg V A Italien−Schweiz      konkrete, greifbare Resultate in den Regionen
                                                                                                         TI ca. 65 000, GR ca. 5600, VS ca. 3000
können grenzüberschreitende Projekte geför-     beidseits der Grenze erzielen.
                                                                                                         Am Programm beteiligte Kantone:
dert werden, die die Wettbewerbsfähigkeit
                                                                                                         GR, TI, VS
der Unternehmen stärken oder in den Berei-      Damit die Projekte auf Schweizer Seite diesen
chen «Inwertsetzung des Natur- und Kulturer-    Anforderungen gerecht werden, ist vorgese-
bes» und «Integrierte und nachhaltige Mobili-   hen, dass die zuständigen kantonalen Fach-
tät» einen Beitrag zur Stärkung leisten. Auch   stellen interessierte Projektträger aus der
Projekte im Bereich der «Gesellschaftlichen     Schweiz bereits bei der Erarbeitung der Pro-
Integration» sowie Projekte zur Stärkung der    jektidee beraten. Die Beratung soll zudem
«Grenzüberschreitenden Verwaltungszusam-        dazu beitragen, angemessene und adäquate
menarbeit» sollen unterstützt werden.           Projektpartnerschaften zu bilden und zu ge-
                                                währleisten, dass die eingesetzten Ressour-
                                                cen auch wirklich den Regionen zugute kom-
                                                men. Ziel ist es, dass Projekte entwickelt
                                                werden, die konkrete und nachhaltige Wirkun-
                                                gen in der Grenzregion erzielen und sich in die
                                                Vorhaben integrieren, die auf kantonaler
                                                Ebene im Rahmen der verschiedenen Sek-
                                                toralpolitiken umgesetzt werden.

                                                Das Programm Interreg V A Italien−Schweiz
                                                formuliert gemeinsame Absichten und Ziele.
                                                Jeder beteiligte Kanton wird jedoch den
                                                Akzent auf eigene Prioritäten und Grundlagen
                                                setzen. Diese werden bei jeder Ausschrei-
                                                bung klar kommuniziert.

                                                www.interreg-italiasvizzera.it

                                                     Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert   11
Interreg V A Oberrhein
          Schulterschluss für Innovation und Wachstum

Der Oberrhein ist eine grenzüberschrei-                profitiert auch die Nordwestschweiz. Die fünf
                                                                                                           Ansprechstelle
tend stark integrierte Region. Um ihre Stär-           Kantone Aargau, Basel-Stadt, Basel-Land-
                                                                                                           REGIO BASILIENSIS (IKRB)
ken zu nutzen, wird die Zusammenarbeit in              schaft, Jura und Solothurn sowie der Bund stel-
                                                                                                           Freie Strasse 84
Bildung und Forschung vertieft, der Wis-               len Gelder für die Projektförderung zur Verfü-
                                                                                                           CH-4010 Basel
senstransfer und die Arbeitskräftemobilität            gung. Antragsberechtigt sind Akteurinnen und
                                                                                                           oberrhein@interreg.ch
werden gefördert und der trinationale                  Akteure aus den Bereichen Wirtschaft, Wis-
Lebens- und Wirtschaftsraum wird sozial                senschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung.
und ökologisch nachhaltig weiterentwi-                 Gefördert werden grenzüberschreitende Pro-
ckelt. Das Programm Interreg V A Ober-                 jekte, die einem der zwölf spezifischen Ziele der
rhein leistet einen wichtigen Beitrag dazu.            vier Achsen des Interreg-Programms entspre-
                                                       chen (vgl. Schwerpunkte) und im Programm-
Der Oberrheinraum erstreckt sich über die vier         gebiet zum Tragen kommen. Im Rahmen der
Regionen Südpfalz, Elsass, Baden und Nord-             Neuen Regionalpolitik (NRP) beteiligt sich
westschweiz sowie drei Landesgrenzen und               auch der Bund an Interreg V A Oberrhein. Tra-
zwei Sprachregionen. Der Rhein bildet zwar als         gen die Projekte zu den Zielsetzungen der NRP
längster Teil der Staatsgrenze eine natürliche         bei – Stärkung beziehungsweise Steigerung
                                                                                                           Schwerpunkte
Barriere. Als verbindendem Element kommt               von Innovationskraft, Wertschöpfung und Wett-
                                                                                                            Entwicklung zu einer international
ihm aber eine bedeutende Rolle zu, etwa im             bewerbsfähigkeit –, können sie zusätzlich in
                                                                                                            wettbewerbsfähigen, grenzüberschrei-
Umweltschutz, bei der Risikoprävention oder            den Genuss einer Bundesförderung kommen.
                                                                                                            tenden Wissens- und Innovationsregion
beim Verkehr. Das Gebiet zwischen Schwarz-
                                                                                                            unterstützen
wald, Vogesen und Schweizer Jura ist gekenn-           Projektanträge können laufend eingegeben
                                                                                                            Umweltverträgliche Entwicklung des
zeichnet durch ländlich geprägte Räume, ein            werden. Der trinationale Begleitausschuss ent-
                                                                                                            Raumes, der Wirtschaft und der Mobilität
dichtes Netz von Städten, eine hohe Grenzgän-          scheidet nach eingehender Prüfung zweimal
                                                                                                            auf grenzüberschreitender Ebene fördern
gerquote und eine im nationalen Vergleich über-        jährlich über deren Förderung. Geplant sind im
                                                                                                            Beschäftigung grenzüberschreitend fördern
durchschnittliche Wertschöpfung mit einem              Weiteren regionale Ausschreibungen – etwa
                                                                                                            Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Bruttoinlandprodukt von etwa 235 Milliarden            im Bereich «Forschung und Entwicklung».
                                                                                                            von Verwaltungen und Bürgerinnen und
Euro (39 300 Euro pro Kopf).
                                                                                                            Bürgern fördern
                                                       Im Rahmen von Interreg und der NRP fungiert
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist            die REGIO BASILIENSIS (IKRB) als regionale
                                                                                                           Kennzahlen
am Oberrhein im Vergleich zu anderen europä-           Koordinationsstelle der Nordwestschwei-
                                                                                                            21 500 km2 Fläche
ischen Grenzregionen überdurchschnittlich              zer Kantone und des Bundes. Damit sind viel-
                                                                                                            6 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner
verankert. Sie startete bereits in den 1960er-         fältige Aufgaben verbunden: Sie hat das Pro-
                                                                                                            116 700 Grenzgängerinnen
Jahren. Heute sind am Oberrhein Koopera-               gramm Interreg V A Oberrhein in der Nord-
                                                                                                            und Grenzgänger
tionsstrukturen etabliert. Sie erlauben, auch bis-     westschweiz mit vorbereitet, hat Einsitz in den
                                                                                                            Am Programm beteiligte Kantone:
lang wenig eingebundene Akteurgruppen in die           Programmgremien und trägt aktiv zur Umset-
                                                                                                            AG, BL, BS, JU, SO
grenzüberschreitend abgestimmte Willens-               zung bei. Die IKRB informiert und berät die
bildung einzubeziehen. Dank ihnen lassen sich          Nordwestschweizer Projektpartner, prüft An-
aber auch die Effizienz der Zusammenarbeit             träge auf Bundes- und/oder kantonale För-
und ihre Strukturen weiter verbessern.                 derfähigkeit, verwaltet Bundesgelder und er-
                                                       stattet Bericht an die Kantone, den Bund und
Die Region Oberrhein setzt seit Beginn auf das         die Öffentlichkeit.
Instrument Interreg. Die Kooperationsprojekte
geben neue Impulse im gemeinsamen Lebens-              www.interreg-oberrhein.eu
und Wirtschaftsraum und schaffen wichtige
Synergien über die Grenzen hinweg. Davon

12    Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
Interreg V A Alpenrhein−Bodensee−Hochrhein
         Vier Länder – ein Programm

Das Programm Interreg V A Alpenrhein–             len einen konkreten Mehrwert schaffen, indem
                                                                                                         Ansprechstelle
Bodensee–Hochrhein (ABH) will die beste-          sie entweder die Wettbewerbsfähigkeit und
                                                                                                         Netzwerkstelle Ostschweiz
henden Potenziale der Grenzregion stärker         Innovation in der Region steigern oder Verbes-
                                                                                                         Regierungsgebäude
zur Geltung bringen. Nebst der Steigerung         serungen in den prioritären Themenbereichen
                                                                                                         CH-9001 St. Gallen
von Wettbewerbsfähigkeit und Innovation           erzielen: «Wettbewerbsfähigkeit, Innovation,
                                                                                                         abh@interreg.ch
stehen der Umweltschutz und die Verbes-           Beschäftigung und Bildung», «Umwelt, Ener-
serung der grenzüberschreitenden Prob-            gie und Verkehr» und «Verwaltungszusammen-
lembewältigung im Fokus.                          arbeit und bürgerschaftliches Engagement».

Das Programmgebiet erstreckt sich über den        Eine gute Idee steht am Anfang jedes erfolg-
Grenzraum zwischen Deutschland, Öster-            reichen Projekts. Aus dem neu entstehenden
reich, dem Fürstentum Liechtenstein und der       Netzwerk und dank dem regen grenzüber-
Schweiz – eine Region, die zu den leistungs-      schreitenden Wissensaustausch ergibt sich
                                                                                                         Schwerpunkte
stärksten Wirtschaftsstandorten Europas           im Verlauf der Projektumsetzung ein Mehrwert
                                                                                                           Wettbewerbsfähigkeit, Innovation,
zählt. Zahlreiche global tätige Unternehmen,      für jeden einzelnen Partner. Der Förderbeitrag
                                                                                                           Beschäftigung und Bildung
darunter viele Marktführer ihrer Branche, sind    ist als einmalige Anschubfinanzierung konzi-
                                                                                                           Umwelt, Energie und Verkehr
in der Region verankert. Die Wirtschaftsstruk-    piert, die dem Projekt einen erfolgreichen
                                                                                                           Verwaltungszusammenarbeit
tur ist vielschichtig, weist jedoch einen über-   Start ermöglichen soll. Für eine Projektförde-
                                                                                                           und bürgerschaftliches Engagement
durchschnittlichen Anteil an Hightech-Indus-      rung können sich Unternehmen, Organisatio-
trieunternehmen mit hohem Exportanteil auf.       nen sowie öffentliche Trägerschaften, aber
                                                                                                         Kennzahlen
Zahlreiche, oft klein- und mittelständische       auch andere Vereinigungen und Privatperso-
                                                                                                           30 080 km2 Fläche
Unternehmen bieten eine Vielzahl hochattrak-      nen bewerben. Die Projekte müssen zwingend
                                                                                                           5,8 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner
tiver Arbeits- und Ausbildungsplätze. Sie wer-    einen grenzüberschreitenden Charakter
                                                                                                           46 600 Grenzgängerinnen und
den ergänzt durch qualifizierte Bildungsinsti-    haben und von mindestens zwei Partnern aus
                                                                                                           Grenzgänger
tutionen, insbesondere Hochschulen und            unterschiedlichen Ländern realisiert werden.
                                                                                                           Am Programm beteiligte Kantone:
Forschungseinrichtungen. Der Tourismus ist        Einer von ihnen muss seinen Sitz in einem EU-
                                                                                                           AG, AI, AR, GL, GR, SG, SH, TG, ZH
für verschiedene Teilregionen ebenfalls ein       Mitgliedsstaat haben.
wichtiger, sogar entscheidender Wirtschafts-
faktor. Das Gebiet umfasst einen heterogenen      Fördergesuche können jederzeit auf elektroni-
Naturraum. In dessen Zentrum liegt der Boden-     schem Weg eingereicht werden. Alle notwen-
see als gemeinsames und besonders schüt-          digen Informationen stehen auf der Website
zenswertes Gewässer, aus dem über 4 Millio-       zur Verfügung.
nen Einwohner ihr Trinkwasser beziehen.
                                                  Auf Schweizer Seite vertritt die Netzwerkstelle
Das Programm ABH will die erfolgreiche            Ostschweiz die neun am Programm betei-
grenzüberschreitende Zusammenarbeit ver-          ligten Schweizer Kantone. Sie dient Schwei-
stärken, damit das Grenzgebiet seine Potenzi-     zer Projektinteressierten als Anlaufstelle für
ale noch besser nutzen kann. Die Projekte sol-    alle Fragen. Es empfiehlt sich, den Kontakt mit
                                                  der Netzwerkstelle ganz zu Beginn der Pro-
                                                  jekterarbeitung zu suchen, um eine erste Ein-
                                                  schätzung über die Förderfähigkeit der Pro-
                                                  jektidee und Hinweise zum weiteren Vorgehen
                                                  zu erhalten.

                                                  www.interreg.org

                                                       Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert   13
Interreg V B Alpenraum

Den Alpenraum zu einem international                   lokalen KMU gemacht werden. Dazu gilt es,
                                                                                                          Ansprechstelle
wettbewerbsfähigen Standort zu entwi-                  die Rahmenbedingungen für die Innovations-
                                                                                                          Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
ckeln, der seinen Bewohnerinnen und Be-                förderung zu vereinfachen, damit lokales Know-
                                                                                                          Internationales
wohnern eine hohe Lebensqualität garan-                how nach innen und aussen sichtbar wird.
                                                                                                          CH-3003 Bern
tiert, ist das Ziel des Programms Interreg
                                                                                                          interreg@are.admin.ch
V B Alpenraum. Um die Region als Ganzes                Für den im Zentrum der europäischen Wirt-
zu stärken, sollen gemeinsame Heraus-                  schaft gelegenen Alpenraum sind auch der Ver-
forderungen auf transnationaler Ebene                  kehr und mit ihm die CO2-Emissionen ein wich-
gemeistert werden.                                     tiges Thema. Das Alpenraumprogramm will
                                                       dazu beitragen, die Emissionsmengen zu sen-
Das Fördergebiet des Alpenraumprogramms                ken und eine nachhaltige Mobilität und effizi-
ist weit gefasst und gekennzeichnet durch              ente Lebensform sicherzustellen. Weitere
                                                                                                          Schwerpunkte
seine verschiedenen Kulturen, einzigartigen            Anliegen des Programms sind, die Lebensqua-
                                                                                                           Innovation in der Wirtschaft, im sozialen
Landschaften, aber auch durch eine speziali-           lität zu erhöhen und das Ökosystem zu schüt-
                                                                                                           Bereich und in der Governance
sierte und innovative Wirtschaft. In seinem            zen, das Bewusstsein für das Kultur- und Natur-
                                                                                                           Reduktion der CO2-Emissionen und
umliegenden Gürtel befinden sich einige der            erbe zu fördern und innovative Strategien für
                                                                                                           Verbesserung der Nachhaltigkeit in
attraktivsten und konkurrenzfähigsten Ballungs-        das Ressourcenmanagement auszuarbeiten.
                                                                                                           Transport und Mobilität
räume Europas wie Mailand, Lyon, Zürich oder
                                                                                                           Nachhaltige Nutzung des Kultur- und
Wien. Die Zusammenarbeit und die Koordina-             Für alle Themenbereiche des Alpenraumpro-
                                                                                                           Naturerbes, Schutz des Ökosystems
tion innerhalb des Alpenraums spielen folglich         gramms spielt die Multilevel- und transnationale
                                                                                                           Multilevel- und transnationale Governance
eine wichtige Rolle, damit die Region ihren zen-       Governance eine zentrale Rolle. Internationale
tralen Standort nutzen kann.                           Instrumente und Modelle, die die institutionel-
                                                                                                          Kennzahlen
                                                       len und administrativen Abläufe verbessern,
                                                                                                           390 000 km2 Fläche
Mit dem Alpenraumprogramm wollen die betei-            sind ein Programmschwerpunkt. Das Pro-
                                                                                                           70 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner
ligten Partnerstaaten und Regionen den Alpen-          gramm bildet zudem ein zentrales Instrument
                                                                                                           Beteiligte Staaten: Schweiz, Österreich,
raum mit gemeinsamen Massnahmen auf trans-             zur Implementierung der Makroregionalen Stra-
                                                                                                           Liechtenstein, Slowenien sowie Teile
nationaler Ebene fördern und ihn zusammen              tegie für den Alpenraum (EUSALP, S. 18).
                                                                                                           Deutschlands, Frankreichs und Italiens
mit den privaten Partnern zu einem wirtschaft-
lich starken, attraktiven und nachhaltigen             Projektpartner des Alpenraumprogramms kön-
Gebiet entwickeln.                                     nen vom Erfahrungsaustausch in einem breiten
                                                       Netzwerk profitieren, professionelle Partner-
Die wirtschaftliche Ausrichtung des Programms          schaften knüpfen und gleichzeitig eigene
ist von grosser Bedeutung. Der Alpenraum soll          Lösungsansätze für ihre Region und ihren Wirt-
zu einem dynamischen Gebiet mit starken                schaftszweig entwickeln. Beteiligen können
                                                       sich Institutionen aller Art. Schweizer Partner
                                                       haben auch die Möglichkeit, die administrative
                                                       Federführung von Projekten zu übernehmen.

                                                       In der Schweiz nimmt das Bundesamt für Raum-
                                                       entwicklung (ARE) die operative Leitung des
                                                       Programms wahr. Es ist Anlaufstelle für Projekt-
                                                       partner und vertritt die Schweiz im Lenkungs-
                                                       ausschuss des Programms.

                                                       www.alpine-space.eu

14    Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
Interreg V B Nordwesteuropa

Innovation, Forschung und technologische             Nordwesteuropa ist das am dichtesten besie-
                                                                                                            Ansprechstelle
Entwicklung sind die Förderschwerpunkte              delte Gebiet Europas und umfasst wichtige
                                                                                                            Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
des Programms Interreg V B Nordwesteu-               wirtschaftliche und urbane Zentren wie Lon-
                                                                                                            Internationales
ropa. Nordwesteuropa als attraktiver und             don, Paris, Brüssel, Luxemburg, Frankfurt oder
                                                                                                            CH-3003 Bern
nachhaltiger Standort soll transnational             Stuttgart. Viele Projekte des Programms Nord-
                                                                                                            interreg@are.admin.ch
vernetzt werden, um spezifische Heraus-              westeuropa setzen sich deshalb mit städtespe-
forderungen gemeinsam zu meistern. Das               zifischen Themen auseinander. Die Region
Gebiet soll dadurch zu einem internationa-           zeichnet sich zudem durch viele hochqualifi-
len Key-Player heranwachsen.                         zierte Arbeitskräfte – vor allem im Hightech-
                                                     Bereich – aus. Die Wissenswirtschaft und der
Das Programmgebiet umfasst einen wichtigen           Innovationsaustausch sowie die Förderung
wirtschaftlichen und urbanen Teil Europas, der       lokaler KMU sind daher zentrale Aspekte die-
                                                                                                            Schwerpunkte
im Bereich der Innovation, der Governance und        ses Programms.
                                                                                                              Stärkung der Forschung, technologischen
der Forschung eine zentrale Rolle spielt.
                                                                                                              Entwicklung und Innovation
                                                     Die Region weist aber auch ländliche Gebiete
                                                                                                              Unterstützung des Wandels hin zu einer
Interreg V B Nordwesteuropa fördert die trans-       auf. Die Stadt-Land-Entwicklung und Mobili-
                                                                                                              CO2-armen Wirtschaft in allen Sektoren
nationale Zusammenarbeit und unterstützt Pro-        tätsfragen spielen ebenfalls eine wichtige
                                                                                                              Schutz der Umwelt und Förderung der
jekte, die auf eine nachhaltige und integrierte      Rolle. Zudem wird der Innovation im sozialen
                                                                                                              Energieeffizienz
territoriale, soziale und wirtschaftliche Entwick-   Bereich und im Bereich Umwelt ein grosser
lung hinarbeiten. Dabei spielen auch die Ver-        Stellenwert eingeräumt. Energiethemen und
                                                                                                            Kennzahlen
besserung des Umgangs mit den natürlichen            die Senkung der CO2-Emissionen sind dies-
                                                                                                             844 000 km2 Fläche
Ressourcen und der Umweltschutz eine wich-           bezüglich zentral.
                                                                                                             180 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner
tige Rolle. Regionale Kooperationen sollen die
                                                                                                             Beteiligte Staaten: Schweiz, Luxemburg,
Region als Ganzes stärken.                           Die Projektpartner des Programms Nordwest-
                                                                                                             Belgien, Vereinigtes Königreich, Irland
                                                     europa können vom Erfahrungsaustausch in
                                                                                                             und Teile der Niederlande, Deutschlands
                                                     einem breiten Netzwerk profitieren, Partner-
                                                                                                             und Frankreichs
                                                     schaften knüpfen und gleichzeitig eigene
                                                     Lösungsansätze für ihre Region und ihren Wirt-
                                                     schaftszweig entwickeln. Beteiligen können
                                                     sich an diesem Programm Institutionen aller Art.

                                                     In der Schweiz nimmt das Bundesamt für Raum-
                                                     entwicklung (ARE) die operative Leitung dieses
                                                     Programms wahr. Es ist Anlaufstelle für Projekt-
                                                     partner und vertritt die Schweiz im Lenkungs-
                                                     ausschuss des Programms.

                                                     www.nweurope.eu

                                                          Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert   15
Interreg Europe

                                                                                                            Programmgebiete Interreg Europe und URBACT
                                                                                                            Programmgebiet ESPON

Interreg Europe fördert den Erfahrungs-                Das Programm IR-E fokussiert auf vier Themen-
                                                                                                          Ansprechstelle
und Wissensaustausch zwischen regional-                bereiche (vgl. Schwerpunkte). Die Schwer-
                                                                                                          Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)
politischen Akteuren quer durch Europa: Er             punkte «Regionale Innovationssysteme» und
                                                                                                          Regional- und Raumordnungspolitik
soll nationale und regionale Programme                 «Wettbewerbsfähigkeit der KMU» sind aus
                                                                                                          CH-3003 Bern
der Kohäsions- beziehungsweise der Regi-               NRP-Sicht besonders interessant. Denkbare
                                                                                                          interregeurope@interreg.ch
onalpolitik stärken und effizienter machen.            Themen für Projekte in diesen Bereichen sind:
                                                       regionale Governance-Modelle für KMU-Inno-
Auch völlig unterschiedliche Regionen Europas          vationssysteme, Aufbau strategischer Manage-
                                                                                                          Schwerpunkte
stehen oft vor sehr ähnlichen Herausforderun-          mentkompetenz für die Innovation, Verbesse-
                                                                                                           Politik zur Stärkung von Forschung,
gen bei der Stärkung der Regionalwirtschaft.           rung der Kooperation zwischen Unternehmen
                                                                                                           technologischer Entwicklung und Innovation
Bei der Suche nach Lösungen kann ein Blick             und Hochschulen, neue Ideen für den Innovati-
                                                                                                           Politik zur Förderung der Wettbewerbs-
über die Grenzen hilfreich sein. Das Programm          onstransfer oder den Aufbau einer regionalen
                                                                                                           fähigkeit von KMU
Interreg Europe (IR-E) bietet dabei Unterstüt-         Innovationsstelle usw. Akteurinnen und Akteure
                                                                                                           Politik zur Unterstützung des Wandels
zung. Es schafft für Akteurinnen und Akteure           aus der Schweiz können sich auch an Projekten
                                                                                                           zu einer CO2-armen Wirtschaft in allen
der Regionalpolitik in ganz Europa einen Rah-          aus den beiden anderen Schwerpunktberei-
                                                                                                           Sektoren
men zum Wissens- und Erfahrungsaustausch               chen beteiligen. Eine Finanzierung ist dabei
                                                                                                           Politik für Umweltschutz und zur Förderung
(«Policy Learning») über regionalpolitische            durch andere Sektoralpolitiken möglich.
                                                                                                           der Ressourceneffizienz
Praktiken. IR-E-Projekte sollen so Anstösse für
neue regionalpolitische Ansätze oder die Wei-          Für jedes Schwerpunktthema des Programms
                                                                                                          Kennzahlen
terentwicklung einer Politik liefern.                  wird eine Plattform aufgebaut, die das Know-
                                                                                                           519 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner
                                                       how aus den Projekten bündelt und für Interes-
                                                                                                           Beteiligte Staaten: alle EU-Staaten,
Die Erkenntnisse aus IR-E-Projekten sollen die         sierte aufbereitet. Die so entstehenden Kom-
                                                                                                           Schweiz und Norwegen
Wirkung der EU-Programme im Hinblick auf               petenzzentren können den Regionen Dienst-
Wachstum und Beschäftigung verbessern.                 leistungen wie Peer Reviews, die Vermittlung
Auch in der NRP soll das Know-how gewinn-              von Projektpartnern, Hilfe beim Aufbau regiona-
bringend eingesetzt werden. Das Staatssekre-           ler Innovationszentren oder bei der Integration
tariat für Wirtschaft (SECO) hat deshalb für die       von Hochschulen in Innovationssysteme anbie-
Teilnahme von Schweizer Partnern an IR-E-Pro-          ten. Auch die Erkenntnisse aus dem Vorgänger-
jekten Mittel reserviert. Diese stehen Akteurin-       programm von Interreg Europe − Interreg IV C
nen und Akteuren, die regionalpolitische Mass-         – sollen über die Plattformen breiteren Kreisen
nahmen konzipieren oder umsetzen, für den              zugänglich gemacht werden.
Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zur
Verfügung. Angesprochen sind etwa kantonale            Im Rahmen des Programms erfolgen voraus-
Behörden und Regionalmanagements, aber                 sichtlich drei bis fünf Ausschreibungen im Zeit-
auch Akteure, die Teil eines Regionalen Innova-        raum Frühjahr 2015 bis zirka 2018. Akteurin-
tionssystems sind, wie «Innovation Enablers»,          nen und Akteure aus der Schweiz sind als
Intermediäre für den Wissens- und Technolo-            Projektpartner, jedoch nicht als Lead-Partner,
gie-Transfer (WTT), Clusters oder Start-ups,           zugelassen. Eine frühzeitige Kontaktnahme
regionale Handelskammern und Hochschulen,              mit potenziellen EU-Partnern ist deshalb
sofern sie einen konkreten Auftrag der Politik         angezeigt.
zur Ausarbeitung regionalpolitischer Massnah-
men haben. Massgebende politische Entschei-            www.interregeurope.eu
dungsträgerinnen und -träger der Region sind
zudem in die Projekte einzubinden.

16    Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
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