Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa - Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert - Regiosuisse
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Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert Mit der Unterstützung von Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 1
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa schaffen, das die Zusammenarbeit über Staats- grenzen hinaus unterstützt. In bisher vier För- derperioden konnte mit Interreg – ab dem Jahr 2002 auch mit den Programmen URBACT und ESPON – europaweit die grenzübergrei- fende Zusammenarbeit mit Tausenden von Projekten gestärkt werden. In den 1990er- Jahren musste die Zusammenarbeit vielerorts erst aufgebaut werden. Heute stehen ver- stärkt konkrete gemeinsame Ziele im Fokus. Die Zusammenarbeit mit den Nachbarn ist für die Schweiz von zentraler Bedeutung und stellt eine aussenpolitische Priorität dar. Waren-, Arbeits- und Forschungsmärkte, aber Inhalt Interreg unterstützt die Staaten und Regio- auch Verkehrsnetze und Kulturangebote sind nen in Europa, grenzübergreifende He- heute grenzüberschreitend ausgerichtet. Die- Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa 2 rausforderungen anzugehen – ein Muss, ser Situation entsprechend agieren Bund und Programme für die grenzübergreifende um in der heutigen, funktional verflochte- Kantone in zahlreichen Bereichen ebenfalls Zusammenarbeit 3 nen Welt Arbeitsplätze zu schaffen, soziale über die Grenzen hinaus: Sie unterstützen bei- Interreg, ESPON und URBACT – Unterschiede abzubauen, Verkehrsinfra- spielsweise grenzüberschreitende Infrastruk- Elemente der Schweizer Regionalpolitik 4 strukturen auszubauen oder die Umwelt turprojekte und internationale Forschungs- Bereichernder Austausch 5 zu schützen. Nur dank der Zusammenar- projekte oder regeln Schutz und Nutzung ge- Blick auf die Praxis 6 beit über Grenzen hinweg können die meinsamer Gewässer wie des Boden- und EU-Regionalpolitik 2014−2020 8 gesteckten Ziele möglichst gut und effizi- Genfersees oder des Rheins in Zusammen- Schweizer Beteiligung 2014−2020 9 ent erreicht werden. arbeit mit den Nachbarn. Auf politischer und Interreg V A Frankreich−Schweiz 10 technischer Ebene wird ein regelmässiger Interreg V A Italien−Schweiz 11 Heute spielen sich Leben und Arbeiten in funk- und intensiver Austausch mit den Nachbar- Interreg V A Oberrhein 12 tionalen Räumen ab, die sich nicht länger an ländern gepflegt. Bund und Kantone beteili- Interreg V A Alpenrhein−Bodensee−Hochrhein 13 administrative Grenzen halten. Der intensive gen sich zudem aktiv an den EU-Programmen Interreg V B Alpenraum 14 Austausch über die Grenzen der Gemeinde, zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit. Interreg V B Nordwesteuropa 15 des Kantons – und immer mehr auch des Lan- Interreg Europe 16 des – hinweg ist Alltag. Die Entwicklung Eu- Interreg und URBACT bieten dabei die Mög- URBACT III 17 ropas in den letzten Jahrzehnten hat viele lichkeit, sektoralpolitische Ziele – insbeson- ESPON 2020 17 Grenzhemmnisse abgebaut. Viele Menschen dere im Bereich der wirtschaftlichen Entwick- EUSALP 18 wohnen auf der einen, konsumieren oder arbei- lung – zu erreichen und das gegenseitige INTERACT 19 ten aber auf der anderen Seite. Auch Unter- Verständnis durch konkrete Zusammenarbeit regiosuisse 19 nehmen finden ihre Kunden, Geschäftspartner zu fördern. Das Programm ESPON trägt und Fachkräfte ungeachtet der traditionellen dazu bei, die wissenschaftlichen Kenntnisse Impressum Grenzen. In dieser globalisierten Welt ist Den- über die regionale und räumliche Entwick- Herausgeber/Konzept, Redaktion, Ausführung Regionale und nationale Koordinationsstellen ken und Handeln in funktionalen Räumen lung zu verbessern. der Schweiz Interreg V, SECO, regiosuisse − Netzwerkstelle Regionalentwicklung unabdingbar. Das Zusammenarbeiten mit dem Gestaltung Nachbarn öffnet neue Horizonte, erlaubt Kurt Brunner gegenseitiges Lernen und ermöglicht Projekte Übersetzung Monika Kern, Maurizio Michael zu beider Seiten Vorteil. Fotos Priska Ketterer, Luzern; Stefan Bohrer (S. 12 links); Vincent Bourrut (S. 7 Mitte); David Cesbron/Région Franche- Mit Interreg hat die Europäische Kommission Comté (S. 4 rechts); CLUSTERIX (S. 16); Massimo Colombo Anfang der 1990er-Jahre ein Instrument ge- (S. 11 links); Comet Photoshopping GmbH/Dieter Enz (S. 15 links); ESPON (S. 8 rechts); www.gzh.de (S. 6 links); Haus der elektronischen Künste Basel (S. 12 rechts); P.-W. Henry (S. 10 links); IBK-Archiv/BA21/Korner (S. 13 links); Alexander Jaquemet (S. 14 rechts); Keystone/Gaetan Bally (S. 8 links); Keystone/Branko de Lang (S. 8 Mitte); EU-Regionalpolitik (Kohäsionspolitik) Keystone/Thedi Suter (S. 2 rechts); KTS (S. 6 Mitte); Die Regionalpolitik ist nach der Agrarpolitik die finanziell zweitwichtigste Förderpolitik der Euro- mon-univert.fr (S. 7 links); Rhätische Bahn/Peter Donatsch (S. 11 rechts); Ingrid Singh, Biozentrum der Universität päischen Kommission. Über verschiedene Fonds (z.B. Kohäsionsfonds, Europäischer Fonds für Basel (S. 6 rechts); Varlet (S. 10 rechts); Dietmar Walser (S. 2 links); Erich Westendarp/pixelio.de (S. 15) regionale Entwicklung) werden die Mitgliedsstaaten in ihren Bestrebungen unterstützt, die wirt- Druck schaftliche und nachhaltige Entwicklung der europäischen Regionen zu stärken und den sozialen Druckerei Saint-Paul, Freiburg und territorialen Zusammenhalt zu fördern. Seit den 1970er-Jahren wurden über die Regional- Ausgabe Januar 2015 politik zahlreiche wichtige Forschungsaktivitäten, Verkehrsinfrastrukturen, Verwaltungsoptimie- Download und Bezug der Broschüre in Deutsch, Französisch rungen sowie Projekte im Umwelt-, Energie- und Entsorgungsbereich realisiert. und Italienisch unter www.interreg.ch 2 Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
Programme für die grenzübergreifende Zusammenarbeit Seit der Förderperiode 2007–2013 werden die verschiedenen Instrumente zur Förde- rung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit in Europa unter dem Oberbegriff «Euro- päische territoriale Zusammenarbeit» (ETZ) zusammengefasst. Die Europäische territoriale Zusammenarbeit (ETZ) umfasst drei Ausrichtungen. Grenzüberschreitende Programme Transnationale Programme Interregionaler Austausch Die grenzüberschreitende Ausrichtung der Die transnationale Ausrichtung der ETZ för- Die interregionale Ausrichtung der ETZ fördert ETZ fördert im Rahmen von insgesamt 59 dert im Rahmen von 13 Interreg-B-Program- den Erfahrungsaustausch in Europa. Die Pro- grenzüberschreitenden Interreg-A-Program- men die Zusammenarbeit in grossräumigeren gramme sollen Wissen zu verschiedenen The- men die Zusammenarbeit benachbarter Re- Programmgebieten. Diese Gebiete erstrecken menbereichen vernetzen, die anderen Pro- gionen. Gemeinsam sollen Ziele besser und sich über mehrere Länder und Regionen, die gramme der Regionalpolitik aber auch dabei kostengünstiger erreicht werden. Ausserdem aufgrund ihrer geografischen und wirtschaftli- unterstützen, voneinander zu lernen, wie die werden Brücken über die Landesgrenzen ge- chen Voraussetzungen oft vor ähnliche Heraus- Umsetzung verbessert werden kann. Zur inter- schlagen. Die Schweiz beteiligt sich an den vier forderungen gestellt sind. Die Interreg-B-Pro- regionalen Ausrichtung gehören das Programm Programmen Frankreich–Schweiz (S. 10), gramme ermöglichen es, die Herausforderun- Interreg Europe (S. 16), das Erfahrungsaus- Italien–Schweiz (S. 11), Oberrhein (S. 12) und gen gemeinsam anzugehen. Die Schweiz tauschprogramm für Städte URBACT (S. 17), Alpenrhein–Bodensee–Hochrhein (S. 13). beteiligt sich an den Programmen Alpenraum das Raumbeobachtungsnetzwerk ESPON Zudem nehmen Schweizer Projektpartner auf (S. 14) und Nordwesteuropa (S. 15). (S. 17) und das Begleitprogramm «INTER- Projektbasis am Frankreich-Italien-Programm ACT» (S. 19). Die Schweiz beteiligt sich an «Alcotra» (S. 18) teil. allen Programmen. Programmgebiet Alpenraum Programmgebiete Interreg Europe und URBACT Programmgebiet ESPON Programmgebiet Nordwesteuropa www.interreg.ch Makroregionale Strategien Die drei ETZ-Ausrichtungen werden seit 2009 durch makroregionale Strategien ergänzt, über die das Potenzial grossräumiger Gebiete besser erschlossen werden soll. Die Strate- gien fokussieren darauf, gemeinsame Herausforderungen bestimmter geografischer Regio- nen zu ermitteln und Ziele festzulegen. Das soll bestehende Kooperationen stärken und die Abstimmung der Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher, sozialer und territorialer Ebene ver- einfachen. Die Schweiz ist in die Makroregionale Strategie für den Alpenraum (EUSALP) (S. 18) eingebunden. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 3
Interreg, ESPON und URBACT – Elemente der Schweizer Regionalpolitik Seit 2008 ist die Neue Regionalpolitik (NRP) Die NRP vereint die regionalpolitischen För- Die NRP basiert auf drei in Kraft. Mit ihr unterstützen Bund und Kan- derinstrumente des Bundes. Sie fördert kanto- strategischen Ausrichtungen tone das Berggebiet, den weiteren länd- nale und interkantonale Projekte und unterstützt lichen Raum und die Grenzregionen der die Teilnahme der Schweiz an der Europäi- Ausrichtung 1 ist der Hauptpfeiler der NRP. Schweiz in ihrer regionalwirtschaftlichen schen territorialen Zusammenarbeit (ETZ) im Mit ihr werden Initiativen, Projekte und Pro- Entwicklung. Die Standortvoraussetzun- Rahmen von Interreg, ESPON und URBACT. gramme gefördert, die Innovation, Wertschöp- gen für unternehmerische Aktivitäten sollen fung und Wettbewerbsfähigkeit in den Re- verbessert und Innovationen, Wertschöp- Besonderheiten der Schweizer Teilnahme gionen steigern. Unternehmergeist und Inno- fung und Wettbewerbsfähigkeit qualitativ Da der Bund die Teilnahme an Interreg, vationskraft sind die zentralen Werte, mittels und nachhaltig gefördert werden. ESPON und URBACT über die NRP finan- deren die regionale Wettbewerbsfähigkeit ziert, sind für die Umsetzung in der Schweiz gestärkt und ein qualita tives Wachstum Die NRP ist eine wirtschaftsorientierte regio- deren Regeln relevant. erreicht werden kann. In Ausrichtung 1 arbei- nale Strukturpolitik, die den Strukturwandel ten Bund, Kantone und Regionen eng mit den im Berggebiet, in ländlichen Regionen und Um Finanzhilfe der NRP zu erhalten, müssen Wirtschaftsakteuren zusammen. Die Verant- Grenzregionen unterstützt und die Wettbe- die Projekte auf Schweizer Seite das Grund- wortung für die Umsetzung liegt bei den werbsfähigkeit dieser Räume stärkt. Sie leistet ziel der NRP – die Förderung von Innovation, Kantonen. einen Beitrag zur Schaffung und Erhaltung Unternehmertum und Wertschöpfung – verfol- von Arbeitsplätzen und trägt indirekt dazu bei, gen. Die Kantone und Dritte können mit eige- Ausrichtung 2 der NRP bezweckt eine ver- die dezentrale Besiedlung in der Schweiz zu nen Mitteln sowie jenen anderer Bundesäm- stärkte Zusammenarbeit und Nutzung der erhalten und die regionalen Disparitäten abzu- ter, Gemeinden, Unternehmen oder Stiftungen Synergien zwischen Regionalpolitik und an- bauen. Die NRP unterstützt Projekte, Initia- auch Projekte fördern, die beispielsweise die deren raumrelevanten Sektoralpolitiken des tiven und Programme, die die Wettbewerbsfä- Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur oder Bundes. Die wichtigsten Partnerpolitiken sind higkeit der Regionen stärken. Die strategische den kulturellen Austausch zum Ziel haben, die Innovations-, KMU-, Tourismus-, Agrar- Ausrichtung wird durch das Staatssekretariat ohne dabei einen Beitrag an die NRP-Ziele zu und Energiepolitik. Auch Kantone und Regi- für Wirtschaft (SECO) gesteuert und weiter- leisten. Im Rahmen von Interreg B, ESPON onen profitieren von den sich ergebenden entwickelt. Die Umsetzung liegt in erster Linie in und URBACT kann die NRP auch Projekte un- Synergien und werden zu ähnlicher Koopera- der Verantwortung der Kantone. terstützen, die zwar keine spezifischen NRP- tion angeregt. Die Verantwortung für die Ziele verfolgen, aber von nationaler strategi- Umsetzung liegt beim Bund. scher Bedeutung sind. Ausrichtung 3 umfasst den Aufbau und www.regiosuisse.ch Betrieb eines Wissenssystems zur Regional- www.interreg.ch entwicklung, die Qualifizierung des Re- gionalmanagements sowie ein Monitoring der wirtschaftlichen Entwicklung der Regionen in der Schweiz. Einen wichtigen Teil dieser Auf- gabe nimmt seit 2008 die vom SECO finan- zierte Netzwerkstelle Regionalentwicklung − regiosuisse − wahr (S. 19). Die Verantwortung für die Ausrichtung 3 liegt beim Bund. 4 Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
Bereichernder Austausch Bisherige Bewertungen haben der schwei- Die Kantone, die für die Umsetzung von Inter- Neben den Projekten, die mit Mitteln der NRP zerischen Beteiligung an der grenzüber- reg verantwortlich sind, bewerten die Teilnahme unterstützt wurden, liessen sich in den vergan- greifenden Zusammenarbeit in Europa ein an Interreg IV positiv. Vor allem für Grenzregi- genen Jahren mit privaten, kantonalen und gutes Zeugnis ausgestellt. onen − insbesondere Agglomerationen – wird weiteren nationalen Finanzmitteln weitere die Zusammenarbeit als sehr wichtig beurteilt. wichtige Projekte für die Regionen realisieren. In den 1990er-Jahren verfolgten Bund, Kan- Gefördert wurde ein sehr breites Spektrum an Besonders erfolgreich waren hier Projekte im tone und Regionen mit ihrer Teilnahme vor- Projekten in vielen Themenbereichen. Insbe- Themenbereich «Verkehr», die durch eine grenz- wiegend integrationspolitische Ziele. Das Ziel sondere bei den Themen «Forschung und Inno- überschreitende Erweiterung des öffentli- war in erster Linie die Zusammenarbeit selbst, vationsförderung» sowie «Tourismus» konnten chen Verkehrs oder mit Tarifverbünden die die über das gegenseitige Kennenlernen zu programmübergreifend Projekte durchgeführt Standortattraktivität in den Grenzregionen einem kontinuierlichen Aufbau von Vertrauen werden, die eine Wirkung auf die regionalwirt- steigerten. führte. Seitdem vielerorts die nötigen Struktu- schaftliche Entwicklung entfalteten. Dies zeigt ren aufgebaut sind, stehen verstärkt konkrete sich beispielsweise beim Projekt «Boden- Ziele im Fokus wie das Schaffen von Arbeits- seeMeeting» (S. 6), das eine Plattform bietet, plätzen, das Vernetzen von Tourismusregio- damit die bestehende und die sich im Ausbau nen oder die Organisation von Lehrlingsaus- befindende Kongressinfrastruktur in der tauschprogrammen. Region auf dem internationalen Markt sichtba- rer und wettbewerbsfähiger werden. Was im Mit Interreg IV, ESPON 2013 und URBACT II Bereich der Innovation möglich ist, zeigen das wurde diese Entwicklung in der Förderperiode transnationale Projekt «CABEE» (S. 7) und 2007–2013 weitergeführt. Mit der Integration das Projekt «NEUREX+» der Region Ober- der Instrumente in die Regionalpolitik des rhein (S. 6). Während das eine über eine Ver- Bundes (NRP) fand in der Schweiz hinsicht- netzung an der Schnittstelle Nachhaltigkeit/ lich der Teilnahme eine Fokussierung auf wirt- Innovation die Kompetenz im Bereich von Null- schaftsorientierte Projekte statt: Im Mittelpunkt energiehäusern im Alpenraum unterstützen stehen nun Projekte, die einen spürbaren will, fördert das andere am Oberrhein die He- Mehrwert für die regionalwirtschaftliche Ent- rausbildung einer Forschungs- und Innova- wicklung schaffen. tionsexzellenz im Bereich der Neurowissen- schaften im akademischen und industriellen Umfeld. Wie mit innovativen Ansätzen aktuel- len Problemstellungen in funktionalen Räumen begegnet werden kann, haben unter anderem Projekte im Bereich «Fahrgemeinschaften» ge- zeigt, die im Jurabogen und in der Genfersee- region lanciert wurden (S. 7). Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 5
Blick auf die Praxis In der Programmperiode 2007–2013 haben «BodenseeMeeting» «NEUREX+»: Wettbewerb & Innovation sich Schweizer Projektpartner an über Interreg IV A Alpenrhein–Bodensee– Interreg IV A Oberrhein 450 Projekten der Europäischen territoria- Hochrhein Am trinationalen Netzwerk «NEUREX» beteili- len Zusammenarbeit (ETZ) beteiligt. Die Die Veranstaltungsbranche ist im Bodensee- gen sich rund 110 Forschungseinrichtungen folgenden Beispiele bieten einen Einblick raum ein wichtiger regionaler Wirtschafts- mit über 1200 Forscherinnen und Forschern, in die Umsetzungspraxis. zweig. In den vergangenen Jahren wurden aber auch Pharmaunternehmen im Bereich rund 200 Millionen Euro in neue Veranstal- der grundlegenden, klinischen und angewand- tungsinfrastrukturen investiert; weitere Pro- ten Neurowissenschaften am Oberrhein. jekte sind geplant. In das Netzwerk des Pro- «NEUREX» hat sich zur Aufgabe gemacht, jekts «BodenseeMeeting» sind dreizehn Ta- Prozesse und Synergien zu fördern, die die gungseinrichtungen und -organisationen aus Herausbildung einer Forschungs- und Innova- Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der tionsexzellenz im akademischen und industri- Schweiz eingebunden und so für internationale ellen Bereich ermöglichen. Ziel war es, die tri- Eventplaner besser sichtbar. Die Vermarktung nationale Struktur der Spitzenforschung in unter einer gemeinsamen Marke soll es erleich- den Neurowissenschaften zu konsolidieren, tern, Meetings, Incentives, Kongresse und auszuweiten und ihr eine neue Dynamik zu ver- Events (MICE) in die Region zu holen. Im Rah- leihen, um damit auch dem Braindrain aktiv men des Projekts wurde ein Forum ins Leben entgegenzuwirken. So wurde die Exzellenz- gerufen, das sich der Erforschung des Kon- ausbildung in neuen Technologien der Neuro- gresses der Zukunft widmet – das erste Kon- wissenschaften gefördert, unter anderem gressforschungsprojekt im deutschsprachi- mit grenzüberschreitenden Stipendien für 22 gen Raum, das gezielt Lernfachleute in einen Dissertationen. Es wurden Arbeitsplätze für Entwicklungsdialog bringt. Fachleute aus ver- Forschungsmitarbeitende mit Promotionsab- schiedenen Wissensdisziplinen entwickeln schluss geschaffen, und die Niederlassung in diesem «BodenseeMeeting-Lab» beispiels- beziehungsweise Rückkehr von Forschenden weise Dramaturgien, Kommunikationsformen wurde gezielt gefördert. Unterstützt wurde und praktische Methoden für Kongressge- zudem die Gründung von Start-ups im Bereich stalter. Der Lab-Dialog mit Mitarbeitenden, der Neurowissenschaften. Zahlreiche Ver- Kunden und Partnern der «BodenseeMeeting»- anstaltungen – etwa im Rahmen der «Woche Gruppe erzeugt einen intensiven Wissensinput des Gehirns 2014» – dienten dazu, die Öffent- für die Region, der unter anderem über eine lichkeit für die Neurowissenschaften und ihre Internetplattform verbreitet wird. Bedeutung für die Region Oberrhein zu sen- sibilisieren. Das Projekt hat bei Kundinnen und Kunden grosse Resonanz ausgelöst. Es ermöglichte www.neurex.org mit einer relativ bescheidenen Anschubfinan- zierung die Zusammenarbeit der Wirtschafts- akteure in einer Form, die allen Vorteile bringt und es erlaubt, sich von anderen Wettbe- werbsteilnehmern abzuheben. Die Zusam- menarbeit und das Forum zur Kongressfor- schung werden nun unabhängig von der öffentlichen Förderung weitergeführt. www.bodenseemeeting.com 6 Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
«Förderung von Fahrgemeinschaften im Jurabogen» und «Grenzüberschreitendes «CABEE» Interreg IV B Alpenraum " Informationen zu weiteren Projekten mit Schweizer Carsharing im Genferseebecken» Das transnationale Projekt «CABEE» zielt dar- Beteiligung im Rahmen Interreg IV A Frankreich−Schweiz auf ab, die Umsetzung von Nullenergiehäu- der grenzübergreifenden Zwischen Frankreich und der Schweiz wer- sern in den Alpen zu fördern und so einen Bei- Zusammenarbeit in Europa den die Pendelfahrten vom Wohnort zum trag zur effizienten Ressourcennutzung und unter: Arbeitsplatz und zurück immer problemati- zu den klimapolitischen Zielsetzungen in den www.regiosuisse.ch/ scher und beeinträchtigen die Rahmenbedin- beteiligten Ländern zu leisten. Dazu wurden projekte ➝ NRP-Projekt- gungen für eine gute Entwicklung des Grenz- Leitlinien für die Definition, Erstellung, Bewer- datenbanken/ ➝ weitere gebiets. Zwei Projekte zur Förderung der tung und Förderung neuer oder sanierter Null- Projektdatenbanken Mitfahrgemeinschaften sollen hier Verbesse- energiehäuser («Net zero energy buildings», rungen bringen. NZEB) entwickelt. Den Akteuren in Politik, Planung und Umsetzung können so Entschei- Seit 2011 arbeiten acht institutionelle Part- dungsgrundlagen und Impulse für künftige Vor- ner – darunter die Kantone Jura, Bern, Neuen- haben zur Verfügung gestellt werden. Um diese burg und Waadt – zusammen an einem An- Leitlinien zu entwickeln, baut «CABEE» auf Er- schubprogramm, mit dem Angestellte von kenntnissen und Erfolgsfaktoren auf, die im Rah- Unternehmen im Jurabogen eine Mitfahrgele- men bereits abgeschlossener oder laufender genheit finden. Mit einem partizipativen Ansatz europäischer Projekte und von Projekten des werden Institutionen und Unternehmen mit Alpenraumprogramms gewonnen wurden. ihren Belegschaften angespornt, sich über ein spezielles Call-Center und eine interaktive Am Projekt beteiligt sind Hochschulen, regio- Website zu vernetzen. Mehr als 70 Unterneh- nale Verwaltungen und Netzwerke; Schweizer men und beinahe 20 000 Angestellte machen Partner ist InnovationsTransfer Zentralschweiz mit. Die Unternehmen setzen sich zum Ziel, bis (ITZ). Das Projekt hat verschiedene Pilot- 2017 einen Carsharing-Pool aufzubauen und massnahmen durchgeführt mit dem Ziel, das dessen langfristige Finanzierung zu sichern. Niedrigenergiehaus besser auf dem Markt zu positionieren. Im Rahmen des Projekts Das Genferseebecken ist Einzugsgebiet konnte ein transnationales Label für Energie- eines dynamischen grenzüberschreitenden häuser entwickelt werden. Ein solches Label Arbeitsmarktes: Sieben institutionelle Part- erleichtert nicht nur das Branding und die effi- ner, darunter die Kantone Waadt, Genf und ziente Kommunikation von Nullenergiemass- Wallis, haben sich hier seit 2013 zusammen- nahmen im Baubereich, sondern fördert auch geschlossen, um Fahrgemeinschaften als den fachspezifischen Dialog und stärkt das Ergänzung zum bestehenden ÖV-Netz zu ins- lokale Gewerbe. titutionalisieren. Ziel ist die Organisation eines grenzüberschreitenden Fahrdienstes. www.cabee.eu Gleichzeitig soll das Angebot im Bereich Fahrgemeinschaften ausgebaut und eine breitere Öffentlichkeit sowie Grenzgängerin- nen und Grenzgänger und Schweizer Arbeit- geberinnen und Arbeitgeber sollen sensibili- siert werden. www.covoiturage-arcjurassien.com Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 7
EU-Regionalpolitik 2014−2020 Die Regionalpolitik der EU – die Kohäsionspo- Für die insgesamt 80 ETZ-Programme stehen stärkt auf Innovation fokussierte, qualitative litik – versteht sich als Investitionspolitik mit in der Periode 2014–2020 8,9 Milliarden Euro Wachstumspolitik. Sie will die Mittel gezielter dem Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen, die Wett- aus dem Budget der EU-Regionalpolitik zur einsetzen und auf strategische Wachstums- bewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachs- Verfügung. sektoren setzen (vgl. Kasten). Zudem strebt tum zu fördern, die Lebensqualität zu verbes- sie klare und messbare Ziele an und fordert sern und eine nachhaltige Entwicklung zu Für die Förderperiode 2014–2020 wurde die von den Mitgliedsstaaten bestimmte Grund- unterstützen. Im Zeitraum 2014−2020 inves- Regionalpolitik der EU einem Paradigmen- voraussetzungen, wenn sie Mittel der Regio- tiert die Europäische Kommission über die wechsel unterzogen. Die bisherige Politik war nalpolitik nutzen wollen. Die verschiedenen Regionalpolitik insgesamt 325 Milliarden Euro stärker auf Ausgleich ausgerichtet, die Mittel Förderprogramme sollen zudem besser koor- in die Regionalentwicklung. Diese Mittel wer- wurden relativ breit gestreut und in zahlreiche diniert werden. den durch nationale und regionale Finanzie- Aktivitäten investiert. Nun verfolgt sie eine ver- rungen ergänzt. Die Europäische territoriale Zusammenarbeit (ETZ) und ihre Instrumente Interreg, URBACT, ESPON und INTERACT «Europa-2020-Strategie» Strategische Wachstumssektoren sowie die makroregionalen Strategien wie der EU-Regionalpolitik die EUSALP stellen den grenzübergreifenden Die «Europa-2020-Strategie» für ein intelligen- Teil der Regionalpolitik dar. Sie sollen helfen, tes, nachhaltiges und integratives Wachstum Die EU-Regionalpolitik 2014–2020 setzt auf die wirtschaftliche, soziale und ökologische verfolgt fünf Hauptziele, die bis 2020 erreicht einen gezielten Einsatz der finanziellen Mittel Weiterentwicklung der EU und ihrer Nachbar- werden sollen: in strategischen Wachstumssektoren. Ihre länder nicht nur innerhalb der einzelnen Regio- Programme und somit auch die ETZ orientie- nen, sondern auch über die Grenzen hinweg Beschäftigung: 75 Prozent der Bevölkerung ren sich neu an elf Themenfeldern und die Mit- voranzutreiben. Die unterstützten Programme im Alter von 20 bis 64 Jahren sollen erwerbs- gliedsstaaten müssen ihre Mittel fokussiert sollen somit primär dazu beitragen, die Ziele tätig sein. einsetzen. Die einzelnen ETZ-Programme der «Europa-2020-Strategie» zu erreichen Innovation: 3 Prozent des Bruttoinlandpro- wählen aus den Themenfeldern aus, welche (vgl. Kasten). duktes der EU sollen für Forschung und Ent- Schwerpunkte sie setzen. Priorität haben die wicklung aufgewendet werden. Themenfelder 1−4: Klimawandel: Die «20/20/20»-Klimaschutz- 1. Forschung, technologische Entwicklung und -Energieziele sollen erreicht werden und Innovation (Verringerung der Treibhausgasemissio- 2. Informations- und Kommunikationstech- nen um mindestens 20 Prozent gegenüber nologie (IKT) 1990, Steigerung des Anteils erneuerbarer 3. Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Energien am Gesamtenergieverbrauch auf von KMU 20 Prozent und der Energieeffizienz um 4. CO2-arme Wirtschaft 20 Prozent). 5. Klimawandel und Risikomanagement Bildung: Der Anteil der Schulabbrecher soll 6. Umwelt und Ressourceneffizienz unter 10 Prozent gesenkt werden, und 7. Nachhaltiger Verkehr mindestens 40 Prozent der 30- bis 34-Jähri- 8. Beschäftigung und Mobilität der gen sollen über einen Hochschulabschluss Arbeitskräfte oder einen vergleichbaren Abschluss ver- 9. Soziale Inklusion und Bekämpfung fügen. von Armut und Diskriminierung Armut: Die Zahl der armutsgefährdeten Per- 10. Bildung und lebenslanges Lernen sonen soll um 20 Millionen sinken. 11. Verbesserung der institutionellen Kapazitäten öffentlicher Behörden 8 Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
Schweizer Beteiligung 2014−2020 Bund und Kantone unterstützen die Teilnahme Die Schwerpunkte der ETZ-Programme, an Wie in den vorangehenden Förderperioden der Schweiz an der grenzübergreifenden Zu- denen sich die Schweiz in der Förderperiode kann über Interreg, ESPON und URBACT nur sammenarbeit in Europa auch in der neuen 2014−2020 beteiligt (vgl. S. 10–19), werden ein Teil der anfallenden Projektkosten finan- Förderperiode im Rahmen der Neuen Regio- anhand der Themenfelder festgelegt, die die ziert werden. Ein substanzieller Teil der Finan- nalpolitik (NRP). Im Vergleich zur Vorperiode EU-Regionalpolitik vorgibt (vgl. Kasten). Pro- zierung muss in der Regel aus Eigen- oder wurden die öffentlichen Beiträge der Schwei- jekte können je nach Programm entweder im Drittmitteln bestritten werden. zer Seite erheblich aufgestockt. Zusätzlich Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens – werden mit privaten sowie kantonalen und mit einer gesetzten Frist – oder während des nationalen Finanzmitteln aus anderen Sekto- ganzen Jahres eingereicht werden. Als An- ralbereichen Projekte unterstützt, die keinen sprechstelle für Interessierte und Schweizer NRP-Fokus haben. Projektpartner fungieren die Koordinationsstel- len des jeweiligen Programms in der Schweiz. Die Neuerungen in der EU-Regionalpolitik füh- Sie geben Auskunft zu den Förderschwer- ren zu einer Neuausrichtung der Europäischen punkten, Antragsverfahren sowie Projektaus- territorialen Zusammenarbeit (ETZ) und beein- wahlkriterien, helfen bei der Partnersuche und flussen auch die Schweizer Beteiligung an bieten auch im Verlaufe der Projektumsetzung Interreg V, ESPON 2020 und URBACT III. Unterstützung. Mit der Fokussierung auf wenige Themen- be- ziehungsweise Förderbereiche und der Aus- Den Koordinationsstellen steht es auch in der richtung auf konkrete Ziele ist die neue Regio- Förderperiode 2014−2020 grundsätzlich frei, nalpolitik der EU − und mit ihr die ETZ − der jedes Projekt zu genehmigen, das ihnen sinn- Schweizer Regionalpolitik (NRP) näherge- voll erscheint. Schweizer Projektpartnern steht rückt, die dieselben Grundsätze verfolgt. Das die Teilnahme an allen Projekten offen und sie gemeinsame Grundverständnis kann die Zu- können selbst Projekte im Rahmen der ETZ sammenarbeit in den Programmen erleichtern. lancieren. Über die NRP werden jedoch nur Wie mit der NRP in der Schweiz sollen die im Projekte unterstützt, die die Wettbewerbsfä- Rahmen der ETZ unterstützten Projekte in der higkeit in einer Region stärken und die Wert- Förderperiode 2014−2020 konsequenter schöpfung erhöhen. Dabei stehen Projekte im nach ihrer Wirkung ausgewählt und beurteilt Fokus, von denen die regionalen Unterneh- werden. Dies schafft für die Kantone die Mög- men direkt profitieren können. Bei der Beurtei- lichkeit, über ETZ-Projekte die Ziele besser zu lung, ob ein Projekt mit Finanzhilfen der NRP erreichen, die sie mit der NRP verfolgen. unterstützt werden kann, steht dessen Wir- kung im Zentrum und nicht seine thematische Ausrichtung. Mit NRP-Geldern können somit auch Projekte aus dem Umwelt- oder Sozial- bereich gefördert werden, wenn sie zum Bei- spiel konkret Arbeitsplätze schaffen. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 9
Interreg V A Frankreich−Schweiz Pour une frontière dynamique Das Programm Interreg V A Frankreich– das koordinierte Management der wirtschaft- Ansprechstelle Schweiz widerspiegelt die lange Tradition lichen und touristischen Ressourcen der Re- Coordination régionale Interreg der grenzüberschreitenden Zusammenar- gion, um den Austausch von Erfahrungen, Tech- arcjurassien.ch beit in den Grenzgebieten des Jurabogens nologie und Methodik zu stimulieren. Auch Rue de la Paix 13 und des Genferseebeckens. Interreg unter- werden über innovative Projekte zur Verbes- CH-2300 La Chaux-de-Fonds stützt diese langjährige grenzüberschrei- serung der Erreichbarkeit Massnahmen zur france-suisse@interreg.ch tende Dynamik durch die Entwicklung von Optimierung der regionalwirtschaftlichen Projekten, die sowohl von der regionalen Wachstumsdynamik unterstützt. Schliesslich Politik wie auch von den lokalen Akteurin- soll das Programm auch dazu beitragen, in der nen und Akteuren mitgetragen werden. gesamten Region den unternehmerischen Geist sowie die Umsetzung innovativer Ange- Das Programmgebiet erstreckt sich über das bote zu fördern, damit die Herausforderungen durch mehrere grosse Agglomerationen gepräg- des Beschäftigungs- und Bildungsmarktes Schwerpunkte te Genferseebecken mit einem dominierenden gemeistert werden können. Innovation, Wissensvermittlung Tertiärsektor und den eher verstreut besiedel- Tourismus, integrierte Bewirtschaftung der ten Jurabogen mit seinem industriellen Know- Sofern ein Projekt durch Partner beidseits der regionalen Ressourcen, Standortattraktivität how in der Mikrotechnologie, Kunststoffverar- Grenze mitgetragen wird, können private oder Verbesserung der Erreichbarkeit beitung und Mechanik. Neu ist auf Seiten der öffentliche Akteurinnen und Akteure finanzielle Beschäftigung, Förderung der unter- Schweiz auch der Kanton Freiburg als vollwer- Unterstützung beantragen. Der Mehrwert, der nehmerischen Initiative tiger Partner mit dabei. sich aus der grenzüberschreitenden Dimension des Projekts ergibt, stellt ein wesentliches Kri- Kennzahlen Gemeinsam setzen die Programmpartner aus terium bei der Beurteilung der Projekte dar. 38 982 km2 Fläche der Schweiz und aus Frankreich auf die Stär- Projektanträge können laufend eingereicht 5,2 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner kung einer dynamischen regionalen Raum- werden. Zudem können im Laufe der Pro- Knapp 110 000 Grenzgängerinnen entwicklung, um den Anforderungen von Wett- grammperiode Aufrufe zu spezifischen The- und Grenzgänger bewerbsfähigkeit, ökonomischer Entwicklung men erfolgen. Am Programm beteiligte Kantone: und Beschäftigung Rechnung zu tragen. Die BE, FR, GE, JU, NE, VD, VS Programmziele orientieren sich dabei an den Die Leitung des Programms teilen sich der strategischen Themenfeldern 1, 6, 7 und 8 der EU-Mitgliedsstaat Frankreich und das Nicht- EU-Regionalpolitik. EU-Land Schweiz. Die Schweizer Partner engagieren sich aktiv in der Programmgestal- An erster Stelle steht die Förderung der Wis- tung und -lenkung sowie bei der Umsetzung sensvermittlung unter den Akteurinnen und Ak- der gesetzten Ziele. Dabei gilt es, die unter- teuren im Bereich Forschung und Entwicklung. schiedlichen rechtlichen Rahmenbedingun- Damit sollen Synergien in den Schlüsselbran- gen zu berücksichtigen. Die Schweizer Pro- chen gefördert werden, die für die grenzüber- grammpartner haben die strategische und schreitende Zusammenarbeit besonders rele- finanzielle Umsetzung des Programms an die vant sind. Zudem unterstützt das Programm interkantonale Vereinigung arcjurassien.ch delegiert. Diese arbeitet mit den zuständigen Verwaltungsstellen auf der französischen Seite eng zusammen und nimmt gleichzeitig den Schweizer Teil des gemeinsamen techni- schen Sekretariats wahr. www.interreg-francesuisse.org 10 Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
Interreg V A Italien−Schweiz Das grenzüberschreitende Programm In- Projektanträge können im Rahmen von Aus- Ansprechstelle terreg V A Italien−Schweiz soll zur Stär- schreibungsverfahren eingereicht werden. Bei Coordinazione regionale Interreg kung der grenzüberschreitenden Zusam- der Prüfung der Projektanträge wird ein gros- Viale S. Franscini 17 menarbeit zwischen der Schweiz und Ita- ses Augenmerk auf die Vereinbarkeit der Pro- CH-6501 Bellinzona lien beitragen. jektziele und -aktivitäten mit den Zielen der italia-svizzera@interreg.ch Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP) Das Programmgebiet liegt im Zentrum Euro- sowie mit den verschiedenen Sektoralpoliti- pas und umfasst die Kantone Tessin, Grau- ken der beteiligten Kantone gelegt. Die grenz- Kennzahlen bünden und Wallis sowie die italienischen überschreitenden Projekte zwischen der Ca. 38 000 km2 Fläche Regionen Lombardei, Piemont, Aosta und die Schweiz und Italien sollen dadurch noch stär- Ca. 4,9 Mio. Einwohnerinnen und Provinz Bozen. ker mit den politischen Aktivitäten und Vorha- Einwohner ben auf kantonaler Ebene harmonieren und Grenzgängerinnen und Grenzgänger: Im Rahmen von Interreg V A Italien−Schweiz konkrete, greifbare Resultate in den Regionen TI ca. 65 000, GR ca. 5600, VS ca. 3000 können grenzüberschreitende Projekte geför- beidseits der Grenze erzielen. Am Programm beteiligte Kantone: dert werden, die die Wettbewerbsfähigkeit GR, TI, VS der Unternehmen stärken oder in den Berei- Damit die Projekte auf Schweizer Seite diesen chen «Inwertsetzung des Natur- und Kulturer- Anforderungen gerecht werden, ist vorgese- bes» und «Integrierte und nachhaltige Mobili- hen, dass die zuständigen kantonalen Fach- tät» einen Beitrag zur Stärkung leisten. Auch stellen interessierte Projektträger aus der Projekte im Bereich der «Gesellschaftlichen Schweiz bereits bei der Erarbeitung der Pro- Integration» sowie Projekte zur Stärkung der jektidee beraten. Die Beratung soll zudem «Grenzüberschreitenden Verwaltungszusam- dazu beitragen, angemessene und adäquate menarbeit» sollen unterstützt werden. Projektpartnerschaften zu bilden und zu ge- währleisten, dass die eingesetzten Ressour- cen auch wirklich den Regionen zugute kom- men. Ziel ist es, dass Projekte entwickelt werden, die konkrete und nachhaltige Wirkun- gen in der Grenzregion erzielen und sich in die Vorhaben integrieren, die auf kantonaler Ebene im Rahmen der verschiedenen Sek- toralpolitiken umgesetzt werden. Das Programm Interreg V A Italien−Schweiz formuliert gemeinsame Absichten und Ziele. Jeder beteiligte Kanton wird jedoch den Akzent auf eigene Prioritäten und Grundlagen setzen. Diese werden bei jeder Ausschrei- bung klar kommuniziert. www.interreg-italiasvizzera.it Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 11
Interreg V A Oberrhein Schulterschluss für Innovation und Wachstum Der Oberrhein ist eine grenzüberschrei- profitiert auch die Nordwestschweiz. Die fünf Ansprechstelle tend stark integrierte Region. Um ihre Stär- Kantone Aargau, Basel-Stadt, Basel-Land- REGIO BASILIENSIS (IKRB) ken zu nutzen, wird die Zusammenarbeit in schaft, Jura und Solothurn sowie der Bund stel- Freie Strasse 84 Bildung und Forschung vertieft, der Wis- len Gelder für die Projektförderung zur Verfü- CH-4010 Basel senstransfer und die Arbeitskräftemobilität gung. Antragsberechtigt sind Akteurinnen und oberrhein@interreg.ch werden gefördert und der trinationale Akteure aus den Bereichen Wirtschaft, Wis- Lebens- und Wirtschaftsraum wird sozial senschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung. und ökologisch nachhaltig weiterentwi- Gefördert werden grenzüberschreitende Pro- ckelt. Das Programm Interreg V A Ober- jekte, die einem der zwölf spezifischen Ziele der rhein leistet einen wichtigen Beitrag dazu. vier Achsen des Interreg-Programms entspre- chen (vgl. Schwerpunkte) und im Programm- Der Oberrheinraum erstreckt sich über die vier gebiet zum Tragen kommen. Im Rahmen der Regionen Südpfalz, Elsass, Baden und Nord- Neuen Regionalpolitik (NRP) beteiligt sich westschweiz sowie drei Landesgrenzen und auch der Bund an Interreg V A Oberrhein. Tra- zwei Sprachregionen. Der Rhein bildet zwar als gen die Projekte zu den Zielsetzungen der NRP längster Teil der Staatsgrenze eine natürliche bei – Stärkung beziehungsweise Steigerung Schwerpunkte Barriere. Als verbindendem Element kommt von Innovationskraft, Wertschöpfung und Wett- Entwicklung zu einer international ihm aber eine bedeutende Rolle zu, etwa im bewerbsfähigkeit –, können sie zusätzlich in wettbewerbsfähigen, grenzüberschrei- Umweltschutz, bei der Risikoprävention oder den Genuss einer Bundesförderung kommen. tenden Wissens- und Innovationsregion beim Verkehr. Das Gebiet zwischen Schwarz- unterstützen wald, Vogesen und Schweizer Jura ist gekenn- Projektanträge können laufend eingegeben Umweltverträgliche Entwicklung des zeichnet durch ländlich geprägte Räume, ein werden. Der trinationale Begleitausschuss ent- Raumes, der Wirtschaft und der Mobilität dichtes Netz von Städten, eine hohe Grenzgän- scheidet nach eingehender Prüfung zweimal auf grenzüberschreitender Ebene fördern gerquote und eine im nationalen Vergleich über- jährlich über deren Förderung. Geplant sind im Beschäftigung grenzüberschreitend fördern durchschnittliche Wertschöpfung mit einem Weiteren regionale Ausschreibungen – etwa Grenzüberschreitende Zusammenarbeit Bruttoinlandprodukt von etwa 235 Milliarden im Bereich «Forschung und Entwicklung». von Verwaltungen und Bürgerinnen und Euro (39 300 Euro pro Kopf). Bürgern fördern Im Rahmen von Interreg und der NRP fungiert Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist die REGIO BASILIENSIS (IKRB) als regionale Kennzahlen am Oberrhein im Vergleich zu anderen europä- Koordinationsstelle der Nordwestschwei- 21 500 km2 Fläche ischen Grenzregionen überdurchschnittlich zer Kantone und des Bundes. Damit sind viel- 6 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner verankert. Sie startete bereits in den 1960er- fältige Aufgaben verbunden: Sie hat das Pro- 116 700 Grenzgängerinnen Jahren. Heute sind am Oberrhein Koopera- gramm Interreg V A Oberrhein in der Nord- und Grenzgänger tionsstrukturen etabliert. Sie erlauben, auch bis- westschweiz mit vorbereitet, hat Einsitz in den Am Programm beteiligte Kantone: lang wenig eingebundene Akteurgruppen in die Programmgremien und trägt aktiv zur Umset- AG, BL, BS, JU, SO grenzüberschreitend abgestimmte Willens- zung bei. Die IKRB informiert und berät die bildung einzubeziehen. Dank ihnen lassen sich Nordwestschweizer Projektpartner, prüft An- aber auch die Effizienz der Zusammenarbeit träge auf Bundes- und/oder kantonale För- und ihre Strukturen weiter verbessern. derfähigkeit, verwaltet Bundesgelder und er- stattet Bericht an die Kantone, den Bund und Die Region Oberrhein setzt seit Beginn auf das die Öffentlichkeit. Instrument Interreg. Die Kooperationsprojekte geben neue Impulse im gemeinsamen Lebens- www.interreg-oberrhein.eu und Wirtschaftsraum und schaffen wichtige Synergien über die Grenzen hinweg. Davon 12 Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
Interreg V A Alpenrhein−Bodensee−Hochrhein Vier Länder – ein Programm Das Programm Interreg V A Alpenrhein– len einen konkreten Mehrwert schaffen, indem Ansprechstelle Bodensee–Hochrhein (ABH) will die beste- sie entweder die Wettbewerbsfähigkeit und Netzwerkstelle Ostschweiz henden Potenziale der Grenzregion stärker Innovation in der Region steigern oder Verbes- Regierungsgebäude zur Geltung bringen. Nebst der Steigerung serungen in den prioritären Themenbereichen CH-9001 St. Gallen von Wettbewerbsfähigkeit und Innovation erzielen: «Wettbewerbsfähigkeit, Innovation, abh@interreg.ch stehen der Umweltschutz und die Verbes- Beschäftigung und Bildung», «Umwelt, Ener- serung der grenzüberschreitenden Prob- gie und Verkehr» und «Verwaltungszusammen- lembewältigung im Fokus. arbeit und bürgerschaftliches Engagement». Das Programmgebiet erstreckt sich über den Eine gute Idee steht am Anfang jedes erfolg- Grenzraum zwischen Deutschland, Öster- reichen Projekts. Aus dem neu entstehenden reich, dem Fürstentum Liechtenstein und der Netzwerk und dank dem regen grenzüber- Schweiz – eine Region, die zu den leistungs- schreitenden Wissensaustausch ergibt sich Schwerpunkte stärksten Wirtschaftsstandorten Europas im Verlauf der Projektumsetzung ein Mehrwert Wettbewerbsfähigkeit, Innovation, zählt. Zahlreiche global tätige Unternehmen, für jeden einzelnen Partner. Der Förderbeitrag Beschäftigung und Bildung darunter viele Marktführer ihrer Branche, sind ist als einmalige Anschubfinanzierung konzi- Umwelt, Energie und Verkehr in der Region verankert. Die Wirtschaftsstruk- piert, die dem Projekt einen erfolgreichen Verwaltungszusammenarbeit tur ist vielschichtig, weist jedoch einen über- Start ermöglichen soll. Für eine Projektförde- und bürgerschaftliches Engagement durchschnittlichen Anteil an Hightech-Indus- rung können sich Unternehmen, Organisatio- trieunternehmen mit hohem Exportanteil auf. nen sowie öffentliche Trägerschaften, aber Kennzahlen Zahlreiche, oft klein- und mittelständische auch andere Vereinigungen und Privatperso- 30 080 km2 Fläche Unternehmen bieten eine Vielzahl hochattrak- nen bewerben. Die Projekte müssen zwingend 5,8 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner tiver Arbeits- und Ausbildungsplätze. Sie wer- einen grenzüberschreitenden Charakter 46 600 Grenzgängerinnen und den ergänzt durch qualifizierte Bildungsinsti- haben und von mindestens zwei Partnern aus Grenzgänger tutionen, insbesondere Hochschulen und unterschiedlichen Ländern realisiert werden. Am Programm beteiligte Kantone: Forschungseinrichtungen. Der Tourismus ist Einer von ihnen muss seinen Sitz in einem EU- AG, AI, AR, GL, GR, SG, SH, TG, ZH für verschiedene Teilregionen ebenfalls ein Mitgliedsstaat haben. wichtiger, sogar entscheidender Wirtschafts- faktor. Das Gebiet umfasst einen heterogenen Fördergesuche können jederzeit auf elektroni- Naturraum. In dessen Zentrum liegt der Boden- schem Weg eingereicht werden. Alle notwen- see als gemeinsames und besonders schüt- digen Informationen stehen auf der Website zenswertes Gewässer, aus dem über 4 Millio- zur Verfügung. nen Einwohner ihr Trinkwasser beziehen. Auf Schweizer Seite vertritt die Netzwerkstelle Das Programm ABH will die erfolgreiche Ostschweiz die neun am Programm betei- grenzüberschreitende Zusammenarbeit ver- ligten Schweizer Kantone. Sie dient Schwei- stärken, damit das Grenzgebiet seine Potenzi- zer Projektinteressierten als Anlaufstelle für ale noch besser nutzen kann. Die Projekte sol- alle Fragen. Es empfiehlt sich, den Kontakt mit der Netzwerkstelle ganz zu Beginn der Pro- jekterarbeitung zu suchen, um eine erste Ein- schätzung über die Förderfähigkeit der Pro- jektidee und Hinweise zum weiteren Vorgehen zu erhalten. www.interreg.org Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 13
Interreg V B Alpenraum Den Alpenraum zu einem international lokalen KMU gemacht werden. Dazu gilt es, Ansprechstelle wettbewerbsfähigen Standort zu entwi- die Rahmenbedingungen für die Innovations- Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) ckeln, der seinen Bewohnerinnen und Be- förderung zu vereinfachen, damit lokales Know- Internationales wohnern eine hohe Lebensqualität garan- how nach innen und aussen sichtbar wird. CH-3003 Bern tiert, ist das Ziel des Programms Interreg interreg@are.admin.ch V B Alpenraum. Um die Region als Ganzes Für den im Zentrum der europäischen Wirt- zu stärken, sollen gemeinsame Heraus- schaft gelegenen Alpenraum sind auch der Ver- forderungen auf transnationaler Ebene kehr und mit ihm die CO2-Emissionen ein wich- gemeistert werden. tiges Thema. Das Alpenraumprogramm will dazu beitragen, die Emissionsmengen zu sen- Das Fördergebiet des Alpenraumprogramms ken und eine nachhaltige Mobilität und effizi- ist weit gefasst und gekennzeichnet durch ente Lebensform sicherzustellen. Weitere Schwerpunkte seine verschiedenen Kulturen, einzigartigen Anliegen des Programms sind, die Lebensqua- Innovation in der Wirtschaft, im sozialen Landschaften, aber auch durch eine speziali- lität zu erhöhen und das Ökosystem zu schüt- Bereich und in der Governance sierte und innovative Wirtschaft. In seinem zen, das Bewusstsein für das Kultur- und Natur- Reduktion der CO2-Emissionen und umliegenden Gürtel befinden sich einige der erbe zu fördern und innovative Strategien für Verbesserung der Nachhaltigkeit in attraktivsten und konkurrenzfähigsten Ballungs- das Ressourcenmanagement auszuarbeiten. Transport und Mobilität räume Europas wie Mailand, Lyon, Zürich oder Nachhaltige Nutzung des Kultur- und Wien. Die Zusammenarbeit und die Koordina- Für alle Themenbereiche des Alpenraumpro- Naturerbes, Schutz des Ökosystems tion innerhalb des Alpenraums spielen folglich gramms spielt die Multilevel- und transnationale Multilevel- und transnationale Governance eine wichtige Rolle, damit die Region ihren zen- Governance eine zentrale Rolle. Internationale tralen Standort nutzen kann. Instrumente und Modelle, die die institutionel- Kennzahlen len und administrativen Abläufe verbessern, 390 000 km2 Fläche Mit dem Alpenraumprogramm wollen die betei- sind ein Programmschwerpunkt. Das Pro- 70 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner ligten Partnerstaaten und Regionen den Alpen- gramm bildet zudem ein zentrales Instrument Beteiligte Staaten: Schweiz, Österreich, raum mit gemeinsamen Massnahmen auf trans- zur Implementierung der Makroregionalen Stra- Liechtenstein, Slowenien sowie Teile nationaler Ebene fördern und ihn zusammen tegie für den Alpenraum (EUSALP, S. 18). Deutschlands, Frankreichs und Italiens mit den privaten Partnern zu einem wirtschaft- lich starken, attraktiven und nachhaltigen Projektpartner des Alpenraumprogramms kön- Gebiet entwickeln. nen vom Erfahrungsaustausch in einem breiten Netzwerk profitieren, professionelle Partner- Die wirtschaftliche Ausrichtung des Programms schaften knüpfen und gleichzeitig eigene ist von grosser Bedeutung. Der Alpenraum soll Lösungsansätze für ihre Region und ihren Wirt- zu einem dynamischen Gebiet mit starken schaftszweig entwickeln. Beteiligen können sich Institutionen aller Art. Schweizer Partner haben auch die Möglichkeit, die administrative Federführung von Projekten zu übernehmen. In der Schweiz nimmt das Bundesamt für Raum- entwicklung (ARE) die operative Leitung des Programms wahr. Es ist Anlaufstelle für Projekt- partner und vertritt die Schweiz im Lenkungs- ausschuss des Programms. www.alpine-space.eu 14 Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
Interreg V B Nordwesteuropa Innovation, Forschung und technologische Nordwesteuropa ist das am dichtesten besie- Ansprechstelle Entwicklung sind die Förderschwerpunkte delte Gebiet Europas und umfasst wichtige Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) des Programms Interreg V B Nordwesteu- wirtschaftliche und urbane Zentren wie Lon- Internationales ropa. Nordwesteuropa als attraktiver und don, Paris, Brüssel, Luxemburg, Frankfurt oder CH-3003 Bern nachhaltiger Standort soll transnational Stuttgart. Viele Projekte des Programms Nord- interreg@are.admin.ch vernetzt werden, um spezifische Heraus- westeuropa setzen sich deshalb mit städtespe- forderungen gemeinsam zu meistern. Das zifischen Themen auseinander. Die Region Gebiet soll dadurch zu einem internationa- zeichnet sich zudem durch viele hochqualifi- len Key-Player heranwachsen. zierte Arbeitskräfte – vor allem im Hightech- Bereich – aus. Die Wissenswirtschaft und der Das Programmgebiet umfasst einen wichtigen Innovationsaustausch sowie die Förderung wirtschaftlichen und urbanen Teil Europas, der lokaler KMU sind daher zentrale Aspekte die- Schwerpunkte im Bereich der Innovation, der Governance und ses Programms. Stärkung der Forschung, technologischen der Forschung eine zentrale Rolle spielt. Entwicklung und Innovation Die Region weist aber auch ländliche Gebiete Unterstützung des Wandels hin zu einer Interreg V B Nordwesteuropa fördert die trans- auf. Die Stadt-Land-Entwicklung und Mobili- CO2-armen Wirtschaft in allen Sektoren nationale Zusammenarbeit und unterstützt Pro- tätsfragen spielen ebenfalls eine wichtige Schutz der Umwelt und Förderung der jekte, die auf eine nachhaltige und integrierte Rolle. Zudem wird der Innovation im sozialen Energieeffizienz territoriale, soziale und wirtschaftliche Entwick- Bereich und im Bereich Umwelt ein grosser lung hinarbeiten. Dabei spielen auch die Ver- Stellenwert eingeräumt. Energiethemen und Kennzahlen besserung des Umgangs mit den natürlichen die Senkung der CO2-Emissionen sind dies- 844 000 km2 Fläche Ressourcen und der Umweltschutz eine wich- bezüglich zentral. 180 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner tige Rolle. Regionale Kooperationen sollen die Beteiligte Staaten: Schweiz, Luxemburg, Region als Ganzes stärken. Die Projektpartner des Programms Nordwest- Belgien, Vereinigtes Königreich, Irland europa können vom Erfahrungsaustausch in und Teile der Niederlande, Deutschlands einem breiten Netzwerk profitieren, Partner- und Frankreichs schaften knüpfen und gleichzeitig eigene Lösungsansätze für ihre Region und ihren Wirt- schaftszweig entwickeln. Beteiligen können sich an diesem Programm Institutionen aller Art. In der Schweiz nimmt das Bundesamt für Raum- entwicklung (ARE) die operative Leitung dieses Programms wahr. Es ist Anlaufstelle für Projekt- partner und vertritt die Schweiz im Lenkungs- ausschuss des Programms. www.nweurope.eu Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 15
Interreg Europe Programmgebiete Interreg Europe und URBACT Programmgebiet ESPON Interreg Europe fördert den Erfahrungs- Das Programm IR-E fokussiert auf vier Themen- Ansprechstelle und Wissensaustausch zwischen regional- bereiche (vgl. Schwerpunkte). Die Schwer- Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) politischen Akteuren quer durch Europa: Er punkte «Regionale Innovationssysteme» und Regional- und Raumordnungspolitik soll nationale und regionale Programme «Wettbewerbsfähigkeit der KMU» sind aus CH-3003 Bern der Kohäsions- beziehungsweise der Regi- NRP-Sicht besonders interessant. Denkbare interregeurope@interreg.ch onalpolitik stärken und effizienter machen. Themen für Projekte in diesen Bereichen sind: regionale Governance-Modelle für KMU-Inno- Auch völlig unterschiedliche Regionen Europas vationssysteme, Aufbau strategischer Manage- Schwerpunkte stehen oft vor sehr ähnlichen Herausforderun- mentkompetenz für die Innovation, Verbesse- Politik zur Stärkung von Forschung, gen bei der Stärkung der Regionalwirtschaft. rung der Kooperation zwischen Unternehmen technologischer Entwicklung und Innovation Bei der Suche nach Lösungen kann ein Blick und Hochschulen, neue Ideen für den Innovati- Politik zur Förderung der Wettbewerbs- über die Grenzen hilfreich sein. Das Programm onstransfer oder den Aufbau einer regionalen fähigkeit von KMU Interreg Europe (IR-E) bietet dabei Unterstüt- Innovationsstelle usw. Akteurinnen und Akteure Politik zur Unterstützung des Wandels zung. Es schafft für Akteurinnen und Akteure aus der Schweiz können sich auch an Projekten zu einer CO2-armen Wirtschaft in allen der Regionalpolitik in ganz Europa einen Rah- aus den beiden anderen Schwerpunktberei- Sektoren men zum Wissens- und Erfahrungsaustausch chen beteiligen. Eine Finanzierung ist dabei Politik für Umweltschutz und zur Förderung («Policy Learning») über regionalpolitische durch andere Sektoralpolitiken möglich. der Ressourceneffizienz Praktiken. IR-E-Projekte sollen so Anstösse für neue regionalpolitische Ansätze oder die Wei- Für jedes Schwerpunktthema des Programms Kennzahlen terentwicklung einer Politik liefern. wird eine Plattform aufgebaut, die das Know- 519 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner how aus den Projekten bündelt und für Interes- Beteiligte Staaten: alle EU-Staaten, Die Erkenntnisse aus IR-E-Projekten sollen die sierte aufbereitet. Die so entstehenden Kom- Schweiz und Norwegen Wirkung der EU-Programme im Hinblick auf petenzzentren können den Regionen Dienst- Wachstum und Beschäftigung verbessern. leistungen wie Peer Reviews, die Vermittlung Auch in der NRP soll das Know-how gewinn- von Projektpartnern, Hilfe beim Aufbau regiona- bringend eingesetzt werden. Das Staatssekre- ler Innovationszentren oder bei der Integration tariat für Wirtschaft (SECO) hat deshalb für die von Hochschulen in Innovationssysteme anbie- Teilnahme von Schweizer Partnern an IR-E-Pro- ten. Auch die Erkenntnisse aus dem Vorgänger- jekten Mittel reserviert. Diese stehen Akteurin- programm von Interreg Europe − Interreg IV C nen und Akteuren, die regionalpolitische Mass- – sollen über die Plattformen breiteren Kreisen nahmen konzipieren oder umsetzen, für den zugänglich gemacht werden. Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zur Verfügung. Angesprochen sind etwa kantonale Im Rahmen des Programms erfolgen voraus- Behörden und Regionalmanagements, aber sichtlich drei bis fünf Ausschreibungen im Zeit- auch Akteure, die Teil eines Regionalen Innova- raum Frühjahr 2015 bis zirka 2018. Akteurin- tionssystems sind, wie «Innovation Enablers», nen und Akteure aus der Schweiz sind als Intermediäre für den Wissens- und Technolo- Projektpartner, jedoch nicht als Lead-Partner, gie-Transfer (WTT), Clusters oder Start-ups, zugelassen. Eine frühzeitige Kontaktnahme regionale Handelskammern und Hochschulen, mit potenziellen EU-Partnern ist deshalb sofern sie einen konkreten Auftrag der Politik angezeigt. zur Ausarbeitung regionalpolitischer Massnah- men haben. Massgebende politische Entschei- www.interregeurope.eu dungsträgerinnen und -träger der Region sind zudem in die Projekte einzubinden. 16 Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
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