Fluss- und Talsperren-landschaft - Strategiepapier Version 1.0 - Regionale 2025

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Fluss- und Talsperren-landschaft - Strategiepapier Version 1.0 - Regionale 2025
Fluss- und
Talsperren-
landschaft
Strategiepapier Version 1.0
Fluss- und Talsperren-landschaft - Strategiepapier Version 1.0 - Regionale 2025
Gemeinde Engelskirchen
Fluss- und Talsperren-landschaft - Strategiepapier Version 1.0 - Regionale 2025
Inhaltsverzeichnis

REGIONALE 2025
Bergisches RheinLand			4
 Leitidee: „Das Beste aus beiden Welten“			       4
  WeiterDenken, WeiterNutzen,
  WeiterEntwickeln, Weiter ... Machen			          6
   Das zeichnet REGIONALE Projekte aus		          6
   Handlungsfelder und Strategiepapiere		         7

     Gewässerlandschaft im
     Bergischen RheinLand		                       12
      Kurzporträt					12
       Handlungsfeld und Leitlinien			            15
       Gewässerlandschaft im Bergischen
       RheinLand arbeitsteilig entwickeln		       20
        Gewässerräume integriert gestalten		      22
          asser in der Stadt- und
         W
          Dorfentwicklung in den Fokus rücken     23
          Wasserkompetenz stärken			24
           Erholungssuchende an den
           Talsperren und Gewässerläufen lenken   26
            Bestehende Erholungsinfrastrukturen
            in Wert setzen				28

              Projektqualifizierung               32

                Impressum			35
Fluss- und Talsperren-landschaft - Strategiepapier Version 1.0 - Regionale 2025
REGIONALE 2025
                                        Bergisches RheinLand
                                        Die REGIONALE 2025 ist ein Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, mit dem sich das Bergische
                                        RheinLand als Teilraum innerhalb der Region Köln/Bonn für die Zukunft positioniert. Ziel der REGIONALE 2025
                                        ist es, bis zur Präsentation im Jahr 2025 und darüber hinaus im Bergischen RheinLand lokale sowie interkommunale
                                        Strategien und Projekte mit strukturpolitischer und regionaler Bedeutung zu entwickeln, zu begleiten und umzusetzen.

           4

                                        Leitidee: „Das Beste aus beiden Welten“
REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |

                                        Das Bergische RheinLand umfasst den gesamten Ober-                                  als 700.000 Menschen. Der Raum zeichnet sich durch
                                        bergischen und den Rheinisch-Bergischen Kreis sowie den                             seine hohe Wohnqualität, seine identitätsstiftende was-
                                        östlichen Teil des Rhein-Sieg-Kreises innerhalb der Region                          serreiche Kulturlandschaft mit großen Grünland- und
                                        Köln/Bonn. In insgesamt 28 Kommunen leben hier mehr                                 Waldbereichen und in Teilen durch seine starke, eigen-

                                                                             Düsseldorf                  Wuppertal

                                                                                                                                                     Radevormwald
                                                                                                                                                                                                          SÜDWESTFALEN
                                                                                                              Remscheid
                                                                                                 Solingen                                            Hückes-
                                                                                                                                                     wagen                              Märkischer
                                                                                                                                                                                          Kreis
                                                        RHEIN-KREIS NEUSS                              Leichlingen
                                                                                                                                Wermelskirchen                    Wipperfürth

                                                                                                                Burscheid
                                                                                                                                                                                     Marienheide
                                                                                                                             RHEINISCH-BERGISCHER KREIS
                                                                                                 LEVERKUSEN
                                                                                                                     Odenthal           Kürten                                                                           Kreis
                                                                                                                                                                                      Gummersbach     Bergneustadt
                                                                                                                                                           Lindlar                                                       Olpe
                                                                                                                                                            OBERBERGISCHER KREIS
                                                                                                                        Bergisch
                                                                                                                                                               Engelskirchen
                                                                                                                        Gladbach
                                                                                                                                                                                      Wiehl                Reichshof

                                                                                                                                                 Overath
                                                          RHEIN-ERFT-KREIS                         KÖLN
                                                                                                                             Rösrath                                                  Nümbrecht
                                                                                                                                                                     Much

                                                                                                                                                       Neun-                                                  Morsbach
                                                                                                                                       Lohmar
                                                                                                                                                      kirchen-                                 Waldbröl
                                                                                                                                                     Seelscheid

                                                                                                                                                                    Ruppichteroth

                                                                                                                                          östlicher RHEIN-SIEG-KREIS                      Windeck

                                                                                                                                                                            Eitorf
                                                                                                                                                      Hennef                                                  Kreis
                                                                                                                                                                                                          Altenkirchen
                                                                                                         BONN

                                                                                                                                                                                           RHEINLAND-PFALZ

                                                                                                                                                                   Kreis
                                                                                                                                                                  Neuwied

                                        Das Bergische RheinLand innerhalb der Region Köln/Bonn: 28 Kommunen in den drei Kreisen Rhein-Berg, Oberberg und Rhein-Sieg.
                                        Kartengrundlagen: Open Geodata Nordrhein-Westfalen
Fluss- und Talsperren-landschaft - Strategiepapier Version 1.0 - Regionale 2025
ständige Wirtschaftskraft aus. Die Besonderheit des Bergi-   Wasserreichtum) und neuen Impulsen (z. B. Nachfrage aus
schen RheinLandes ist seine Lagegunst mit unmittelbarem      der Rheinschiene, Digitalisierung) gilt es, neue Lösungen
Anschluss an die Rheinschiene und das Bergische Städte-      im Sinne einer „ländlichen Urbanität“ für das Bergische
dreieck. Die nahegelegenen Großstädte, besonders an der      RheinLand zu entwickeln. Dabei werden die Eigenschaf-
Rheinschiene, sind beliebte Wohn- und Arbeitsstandorte.      ten der Großstädte nicht kopiert, sondern Lösungsansät-
Die Perspektiven im Bergischen RheinLand sind unter-         ze auf die eher ländliche Identität und räumliche Struktur
schiedlich: Während in einigen Orten Folgen durch            des Bergischen RheinLandes abgestimmt. Diese Lösungs-
                                                                              ansätze zeigen, wie Lebendigkeit in Städ-
                                                                              ten und Dörfern in Zukunft aussieht und                5
Im Bergischen RheinLand können die Vorteile                                   wie ein Wohnumfeld mit vielfältigen

                                                                                                                          REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |
                                                                              Nutzungen, gut erreichbaren Angeboten
des ländlichen und des urbanen Lebens                                         und Erlebnissen die bestehenden Struk-
unmittelbar miteinander verbunden werden.                                     turen neu interpretiert. Es geht um ein
                                                                              Lebensgefühl, das Nutzungsmischung,
                                                                              vielfältige Lebensstile und Wohnformen,
Pendler-Zuzüge befürchtet werden (Stichworte: Ver-           Öffentlichkeit, Toleranz, Zusammenhalt und gegenseitige
kehrszunahme, „Schlafstädte“), müssen andere mit             Unterstützung, Innovationskraft, Arbeitsmöglichkeiten,
Bevölkerungsrückgängen umgehen (Stichworte: Fach-            Bildungsräume, Kultur und anderes umfasst. Die Fahrt in
kräftemangel, schwindende Daseinsvorsorge). Welche           die größeren Städte bleibt dann oftmals eine Möglichkeit,
Qualitäten und Projekte braucht das Bergische Rhein-         ist aber keine Notwendigkeit.
Land, um von der Entwicklungsdynamik der Region bes-
ser profitieren zu können?                                   In vorbildhaften Projekten soll gezeigt werden, wie „Das
                                                             Beste aus beiden Welten“ für die Zukunft vor Ort aussehen
Die Leitidee „Das Beste aus beiden Welten“ gibt darauf       kann. Der Umgang mit den dynamischen Entwicklungen an
eine erste Antwort: Im Bergischen RheinLand können die       der Rheinschiene und den anstehenden Herausforderun-
Vorteile des ländlichen und des urbanen Lebens mitein-       gen und Potenzialen des Bergischen RheinLandes machen
ander verbunden werden. Mit den bestehenden Stärken          diesen Raum für die Dauer der REGIONALE 2025 zu einem
(z. B. Wohnstandorte, Ressourcen der Kulturlandschaft,       nordrhein-westfälischen Referenzraum. 

Blick von Lohmar aus auf die Rheinschiene
Fluss- und Talsperren-landschaft - Strategiepapier Version 1.0 - Regionale 2025
WeiterDenken, WeiterNutzen,
                                        WeiterEntwickeln, Weiter ... Machen
                                        Die REGIONALE 2025 hat sich zum Ziel gesetzt, den klu-        Quartieren, Brachflächen und bedeutsamen Einzelstand-
                                        gen Umgang mit dem Bestand in den Vordergrund zu rü-          orten notwendig sind. Andererseits umfasst es auch
                                        cken. Er soll innovativ weitergenutzt bzw. ertüchtigt und     die Nutzung und Wertschöpfung der landschaftlichen
                                        in Ausnahmefällen sinnvoll ergänzt werden. Das Prinzip        Ressourcen, den zukünftigen Umgang mit den Gewäs-
                                        lautet, vorhandene Strukturen weiter- und umzunutzen,         sern, die Anpassung der Mobilitäts- und Gesundheitsan-
                                        zu qualifizieren und in Wert zu setzen. Es gilt, das Vor-     gebote sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In
           6                            handene für die Zukunft „fit zu machen“, intelligente         diesen Themenfeldern sollen notwendige Transforma-
                                        Nutzungskonzepte umzusetzen und mit allen Ressour-            tionsprozesse (u. a. Digitalisierung, Herausforderungen
REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |

                                        cen klug zu wirtschaften.                                     des Klimawandels) genutzt und in konkrete Projekte
                                                                                                      „übersetzt“ werden. Dazu kann im Bergischen Rhein-
                                        Dies bezieht sich einerseits auf die räumlichen und bau-      Land auf die bestehenden Strukturen und Stärken auf-
                                        lichen Themen, dort, wo Umbau und Transformation von          gebaut werden. 

                                        Das zeichnet REGIONALE Projekte aus
                                        REGIONALE Projekte zeigen Lösungen für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen auf. Sie liefern vor Ort
                                        einen Beitrag dazu, dass der Raum lebenswert und wettbewerbsfähig bleibt und dabei zukunftsfähig wird. Sie set-
                                        zen die inhaltlichen Überlegungen der Strategiepapiere der REGIONALE 2025 um. Projekte der REGIONALE 2025
                                        zeichnen sich durch die folgenden qualitativen Charakteristika aus. Sie müssen nicht alle, sollen aber möglichst viele
                                        davon erfüllen.

                                        Aufgreifen der Begabungen                                     Regionale Ressourcennutzung

                                        REGIONALE Projekte setzen an den Qualitäten des Rau-          REGIONALE Projekte sind Vorreiter im Einsatz regionaler
                                        mes an. Sie greifen die spezifischen „Talente“ des Ber-       Ressourcen, insbesondere in der Baubranche und in der
                                        gischen RheinLandes auf. Sie sind von und für die hier        Energieversorgung. Sie suchen nach ressourcenoptimie-
                                        lebenden Menschen gemacht. Sie ermöglichen regionale          renden Lösungsansätzen der Ver- und Entsorgung. Nicht
                                        Wertschöpfung und zeigen innovative Lösungsansätze für        zuletzt unterstützen sie die regionale Wertschöpfung und
                                        das Bergische RheinLand als Wohn- und Arbeitsstandort         den Aufbau von Know-how in Zukunftsfeldern für das Ber-
                                        mit hoher Lebensqualität auf. Dabei achten sie darauf, wel-   gische RheinLand.
                                        che Aufgabe sie für den Raum und seine Menschen über-
                                        nehmen. Nicht zuletzt braucht es in der Realisierung den
                                        Blick für eine passende Dimensionierung der Projekte.         Zukunftsorientiert und vielschichtig

                                                                                                      REGIONALE Projekte füllen die Vision „Das Beste aus beiden
                                        Fokus auf Transformation und Konversion                       Welten“ mit Leben und lassen sie vor Ort Realität werden.
                                                                                                      Sie gehen dabei Experimente ein, indem sie Neues auspro-
                                        Projekte der REGIONALE 2025 erfinden Zukunft für exis-        bieren und vor Ort adaptieren. Sie zeigen Antworten auf ak-
                                        tierende Strukturen bzw. entwickeln diese weiter. Mit         tuelle und zukünftige Herausforderungen. Ein wesentliches
                                        Innovationen wird gezeigt, wie das Bestehende „fit für die    Kriterium ist dabei, dass die Vorhaben regional und inter-
                                        Zukunft“ gemacht werden kann.                                 kommunal bedeutsam sind und somit vor Ort eine positive,
                                                                                                      beispielgebende Entwicklung für den Projektraum darstel-
                                                                                                      len. Sie haben Modellcharakter und sind übertragbar.
Fluss- und Talsperren-landschaft - Strategiepapier Version 1.0 - Regionale 2025
Tragfähige Strukturen                                                      Neue Vorgehensweisen im Prozess

Projekte der REGIONALE 2025 entwickeln belastbare Trä-                     Projekte der REGIONALE 2025 verfolgen eine hohe Qualität
gerstrukturen und Organisationsformen, die nachhaltig                      in der Prozess- und Planungskultur. Dies beinhaltet die Be-
(über den Förderzeitraum hinaus) wirken. Ihre „Mach-                       teiligung und Einbindung unterschiedlicher Akteure sowie
barkeit“ beweisen sie über nachhaltige Träger- und Fi-                     Formate, die Qualität z. B. über Wettbewerbe, Workshops
nanzierungskonzepte.                                                       oder auch den Austausch mit der Wissenschaft herstellen.
                                                                           Sie beteiligen die Bürgerschaft und kommunizieren den
                                                                           Prozess und die Veränderung aktiv an die Bevölkerung.
Modelle der Zusammenarbeit und des
Zusammenhalts
                                                                           Gestaltung/räumliche Qualität                                                        7
REGIONALE Projekte bauen stabile Netzwerke auf bzw.

                                                                                                                                                     REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |
stärken bereits bestehende, die sich langfristig, über das                 REGIONALE Projekte zeigen, wie gute Gestaltung den Raum
Jahr 2025 hinaus, tragen. Sie fördern interdisziplinäres und               bereichert. Sie legen Wert auf eine gestalterisch hochwerti-
sektorübergreifendes Denken und Arbeiten, indem sie re-                    ge Planung und realisieren ansprechende Gebäude und Frei-
gionale und interkommunale Kooperationen und Partner-                      räume. Die regionale Baukultur und die Angemessenheit im
schaften zwischen Kommunen, Kreisen und Behörden, zivil-                   räumlichen Kontext werden berücksichtigt. Gleichzeitig ent-
gesellschaftlichen Organisationen, Schulen, Wissenschaft,                  stehen Vorbilder, die zum Bergischen RheinLand passen.
Vereinen, Unternehmen, Bürgerschaft u. a. m. aufbauen.

Handlungsfelder und Strategiepapiere
Die REGIONALE 2025 soll dazu beitragen, ein eigenes Profil für das Bergische RheinLand zu entwickeln, mit dem sich der
Raum selbstbewusst als attraktiver Lebensraum in der Nähe zu den Metropolen positioniert – in Balance mit sich selbst und
den anderen Teilräumen der Region Köln/Bonn. Dafür sucht die REGIONALE 2025 Projekte, die entsprechende Lösungsansät-
ze für den Raum erarbeiten und ambitioniert umsetzen. Sie füllen die Leitidee der REGIONALE 2025 in den nächsten Jahren
mit Leben. Die Projekte aktivieren die Kompetenzen des Bergischen RheinLandes in verschiedenen Handlungsfeldern:

                          Das Bergische RheinLand – „Das Beste aus beiden Welten“

              Fluss- und Tal-      Ressourcen-                                Arbeit und
            sperrenlandschaft                        Wohnen und Leben                             Gesundheit            Mobilität
                                    landschaft                                Innovation

                                                      Projekte und Projektfamilien

Den Zusammenhang der drei unterschiedlichen Ebenen Leitidee, Handlungsfelder sowie Themenlinien und Projekte zeigt das Schema der Programmatik der
REGIONALE 2025. Im Sinne eines Gegenstromprinzips beeinflussen sich die Handlungsfelder und Projekte gegenseitig: Die Projekte entstehen aus den
Handlungsfeldern und diese werden auf Basis bestehender Projektanliegen weiter konkretisiert und geschärft.
Fluss- und Talsperren-landschaft - Strategiepapier Version 1.0 - Regionale 2025
Zu allen sechs Handlungsfeldern liegen aussagekräftige,        Im Sinne der kontinuierlichen Weiterentwicklung des pro-
                                            kurze Strategiepapiere vor. Sie spezifizieren die Themen         grammatischen Rahmens der REGIONALE 2025 werden die
                                            und Herausforderungen des jeweiligen Handlungsfeldes,            Strategiepapiere während der Laufzeit der REGIONALE 2025
                                            überführen sie in strategische Leitlinien und benennen die       voraussichtlich noch einmal überarbeitet. Das vorliegende
                                            Projektanforderungen.                                            Strategiepapier vertieft das Handlungsfeld Fluss- und Tal-
                                                                                                             sperrenlandschaft.
                                            Die Strategiepapiere sollen zum einen den politischen und
                                            fachlichen Austausch zur kooperativen, regionalen Entwick-       Alle Strategiepapiere sind in der jeweils aktuellen Fassung
                                            lung im Bergischen RheinLand anregen. Zum anderen die-           auf www.regionale2025.de abrufbar.
                                            nen sie als Orientierung, Inspiration und Handreichung, um
                                            Projekte konkret vor Ort zu initiieren und zu qualifizieren.     Die Erarbeitung der Strategiepapiere wurde eng von den
           8                                Hier finden Projektträger Anregungen, wie ihre Projekte zur      drei Kreisen und dem Region Köln/Bonn e. V. begleitet,
                                            regionalen Entwicklung besser beitragen können, indem sie        Fachgremien der REGIONALE 2025 sowie weitere Exper-
REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |

                                            in den Gesamtkontext eingebettet werden. Sie sind dabei          ten wurden themenspezifisch mit eingebunden. Sie sind
                                            keineswegs als „Schubladen“ zu verstehen, in die sich Pro-       abgestimmt mit den zuständigen Dezernaten der Bezirks-
                                            jekte einpassen müssen, sondern beschreiben vielmehr die         regierung Köln und den Ressorts der Landesregierung
                                            „Zutaten“ für die Projektqualifizierung. Die Inhalte der Stra-   Nordrhein-Westfalen. Gesamtregionale Strategien und
                                            tegiepapiere sind aufeinander abgestimmt und miteinan-           Konzepte wie das Agglomerationskonzept Region Köln/
                                            der kombinierbar. Bei der Projektqualifizierung wird dar-        Bonn und die Regionale Klimawandelvorsorgestrategie des
                                            auf hingewirkt, Leitlinien verschiedener Strategiepapiere        Region Köln/Bonn e. V. sind genauso wie die Programme,
                                            gleichzeitig aufzugreifen und miteinander zu verbinden,          Strategien und Initiativen des Landes Nordrhein-West-
                                            um so besonders innovative Projekte mit Vorbildcharakter         falen, des Bundes und der EU berücksichtigt. 
                                            zu entwickeln. So wird der Idee eines integrierten Projekt-
                                            ansatzes in der REGIONALE 2025 aktiv Rechnung getragen.

                                                                                                                                         rcen-
                                                                                                                                   Ressou ft
                                                                                                                                           a
                                                                                            nd                                     landsch
                                                                                    Fluss- u n-
                                                                                            re
                                              n                                     Talsper ft
                                        Wohne n                                      landsch
                                                                                             a
                                               be
                                        und Le

                                                                                                                                                            tät
                                                                                                                                            Mobili
                                                                                                   und
                                                                                            Arbeit
                                                                                                   tion
                                                        heit                                Innova
                                            Gesund

                                                                                                                                                                                    apiere
                                                                                                                                                                            ategiep
                                                                                                                                                                     mte Str
                                                                                                                                                    d e r a b gestim
                                                                                                                                                  n
                                                                                                                                          Aufeina           tzutate
                                                                                                                                                                    n“
                                                                                                                                                  „Projek
                                                                                                                                          liefern
Fluss- und Talsperren-landschaft - Strategiepapier Version 1.0 - Regionale 2025
Berücksichtigung rahmengebender Strategien, Programme, Dokumente

Übergeordnete und regionale Fragestellungen im Bezug auf die Gewässer werden in bestehenden Strategien und Kon-
zepten auf Ebene von EU, Bund, Land und Region aufgegriffen. Sie finden in der vorliegenden Strategie und in den
Projekten der REGIONALE 2025 Berücksichtigung.

\ T
   erritoriale Agenda der Europäischen Union 2030 (2020):        Lernen NRW (2016–2020). Düsseldorf (wird aktuell
  Eine Zukunft für alle Orte, online abrufbar unter: https://     fortgeschrieben)
  www.territorialagenda.eu/files/agenda_theme/agen-
  da_data/Territorial%20Agenda%20documents/DE_Ter-              \ L and Nordrhein-Westfalen (2014): Regionale Innova-
  ritorialeAgenda_201201.pdf; letzter Zugriff 03.02.2021.          tionsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen im Rah-                   9
                                                                   men der EU-Strukturfonds 2014–2020. Düsseldorf

                                                                                                                                REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |
\ R
   ichtlinie 2007/60/EG des Europäischen Parlaments
  und des Rates vom 23. Oktober 2007 über die Bewer-            \ L and Nordrhein-Westfalen (2009): Programm Lebendi-
  tung und das Management von Hochwasserrisiken mit                ge Gewässer, online abrufbar unter: https://www.fluss-
  den entsprechenden Hochwasserrisikomanagement-                   gebiete.nrw.de/der-zweite-bewirtschaftungsplan-209;
  plänen. Brüssel                                                  letzter Zugriff 04.01.2021.

\ R
   ichtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und        \ M
                                                                   inisterium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und
  des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines              Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
  Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft                  (Entwurf Dezember 2020): Bewirtschaftungsplan 2022–
  im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie)           2027 für die nordrhein-westfälischen Anteile von Rhein,
  und der Bewirtschaftungsplan 2016–2021 mit den Um-              Weser, Ems und Maas. Düsseldorf
  setzungsfahrplänen. Brüssel
                                                                \ M
                                                                   inisterium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,
\ D
   ie Bundesregierung (Hg.) (2020): Deutsche Nachhal-            Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-
  tigkeitsstrategie – Weiterentwicklung 2021 – Dialogfas-         Westfalen (2015): Bewirtschaftungsplan 2016–2021 für
  sung. Berlin                                                    die nordrhein-westfälischen Anteile von Rhein, Weser,
                                                                  Ems und Maas. Düsseldorf
\ D
   ie Bundesregierung (Hg.) (2020): Zweiter Fortschritts-
  bericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Kli-         \ M
                                                                   inisterium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,
  mawandel. Berlin                                                Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-
                                                                  Westfalen (Hg.) (2015): Biodiversitätsstrategie. Düsseldorf
\ B
   undesministerium des Inneren, für Bau und Heimat
  (Hg.) (2019): Unser Plan für Deutschland. Schlussfolge-       \ M
                                                                   inisterium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,
  rungen aus der Arbeit der Kommission für gleichwertige          Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-
  Lebensverhältnisse. Berlin                                      Westfalen (Hg.) (2015): Wanderfischprogramm Nord-
                                                                  rhein-Westfalen, Phase 2016–2020. Düsseldorf
\ B
   undesministerium für Umwelt, Naturschutz und nu-
  kleare Sicherheit (Hg.) (2019): Klimaschutzprogramm           \ M
                                                                   inisterium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und
  2030 der Bundesregierung zur Umsetzung des Klima-               Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
  schutzplans 2050. Berlin                                        (Hg.) (2020): LEADER und VITAL.NRW – Zwei Erfolgsmo-
                                                                  delle für den ländlichen Raum in Nordrhein-Westfalen.
\ B
   undesministerium für Bildung und Forschung (Hg.)              Düsseldorf
  (2018): Forschung und Innovation für die Menschen. Die
  Hightech-Strategie 2025. Berlin                               \ Region Köln/Bonn e. V. (Hg.) (2020): Agglomerationskon-
                                                                   zept der Region Köln/Bonn. Köln
\ L and Nordrhein-Westfalen (Hg.) (2020): Die globalen
   Nachhaltigkeitsziele konsequent umsetzen. Weiterent-         \ Region Köln/Bonn e. V. (Hg.) (2020): Klimawandelvorsor-
   wicklung der Strategie für ein nachhaltiges Nordrhein-          gestrategie. Köln
   Westfalen. Düsseldorf
                                                                \ Region Köln/Bonn e. V. (Hg.) (2012): Masterplan Grün 3.0.
\ L and Nordrhein-Westfalen (Hg.) (2016): Landesstra-              Köln
   tegie Bildung für nachhaltige Entwicklung – Zukunft
Fluss- und Talsperren-landschaft - Strategiepapier Version 1.0 - Regionale 2025
Wasser wurde und wird vielfältig genutzt im Bergischen RheinLand. An den
                                        kleineren und größeren Wasserläufen finden sich auch immer noch unzählige
                                        Teichanlagen, die zur Fischzucht oder als Löschteiche genutzt werden, wie hier
                                        in Ruppichteroth.

    10
REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |
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REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |
Gewässerlandschaft im
                                               Bergischen RheinLand

                                               Kurzporträt
                                                                                                                                                                l.),
                                                                                                                                                     (2. v. o.
                                                                                                                                     d e W  indeck             .  l.),
     12                                        Die Gewässerlandschaft des Bergischen                                           me in                       (u
                                                                                                                       erg, Ge                    lsperre
                                                                                                          b e i Stromb                  Neyeta               (o  .  r.),
                                                                                                        g                                               th
                                               RheinLandes hat neben der wasser-                    Sie                                       dt Rösra
                                                                                                                                  Sülz, Sta            rre (M      . r.),
Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand |

                                               wirtschaftlichen Bedeutung eine immer                                                          r Talspe
                                                                                                                                   Bruche             p e rre  (u    . r.)
                                                                                                                                         D h ünntals
                                               wichtiger werdende Funktion als Erho-                                            Gro ß e

                                               lungsraum. Damit stellt sich zunehmend
                                               die Frage, wie ein ausgewogenes Verhält-
                                               nis zwischen den Belangen der Gewäs-
                                                                                                                                 nd ist
                                               serökologie einerseits und dem Erlebbar-
                                                                                                                 is c h e RheinLa ichs-
                                                                                                             rg                gsre
                                               machen der Wasserlandschaft andererseits              Das Be         ie derschla lands.
                                                                                                             e r  n
                                                                                                     eine d                eutsch
                                                                                                                ionen D
                                               raumverträglich umzusetzen ist. Der Raum
                                               steht vor der Herausforderung, sein Alleinstel-        te n Re g
                                               lungsmerkmal Wasser unter der Notwendig-
                                               keit der Anpassung an die Auswirkungen des         BRL
                                               Klimawandels zukunftsfähig zu entwickeln. Die
                                               folgenden Absätze skizzieren die Bedeutung der      NRW
                                               Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand.
                                                                                                    BRD                                      1200 1
                                                                                                                                                    500
                                                                                                                                                                             in mm
                                                                                                                                                                                 m
                                                                                                                             600     900                          88
                                                                                                                                                            e e1919 11-–2010
                                                                                                                                                     hhlä g
                                                                                                                                                         lä g
                                                                                                                                             deersrsc
                                                                                                                                                   c
                                                                                                                     300
                                                                                                                                   ressnnieied bbeezo          enauafuf
                                                                                                               0
                                                                                                                             Jahhre                        ggen
                                                                                                                         re Ja
                                                                                                                Mittltleere             eerurunngg zo
                                               Wasser macht Land                                                         rauu: S
                                                                                                                             :  S te
                                                                                                                                 te   ig
                                                                                                                                     ig
                                                                                                                                                   9800
                                                                                                                Hellg raitrauum         1995511-–1198
                                                                                                                               ra m 1
                                                                                                                 de
                                                                                                                 d enn ZZeeit
                                               Die heutige Kultur- und Erholungslandschaft ba-
                                               siert auf dem Wassersystem des Raumes. Gespeist
                                               von überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen
                                               prägt ein engmaschiges Wassersystem aus Quellen,
                                               Bächen, Siefen und Flüssen das Bergische RheinLand.
                                               Sieg, Agger, Wupper, Dhünn, Sülz und Bröl sind die
                                               blauen Adern der Region, die das „Bergische Gold“
                                               transportieren. In der Kulturlandschaftsentwicklung
                                               des Bergischen RheinLandes spielt der Wasserreichtum
                                               die entscheidende Rolle, nicht nur für die Siedlungsent-
                                               wicklung. Auch die wirtschaftliche Entwicklung ist eng
                                               mit dem Wasser verknüpft; zuerst durch eine Vielzahl
                                               von Mühlen zum Mahlen von Getreide und Ölfrüchten
                                               und zum Antrieb von Hämmern. Durch die Nutzung der
                                               Wasserkraft entstand ein entscheidender Standortvorteil
                                               zum Aufbau von industrieller Produktion.

                                               Der Bau der Talsperren zur Wasserversorgung sowie zur Regu-
                                               lierung der Hochwasser begründete die Rolle des Raumes als
                                               Wasserspeicher für die Menschen im Bergischen RheinLand
                                               und in den angrenzenden Ballungsräumen. Sie schützten Tech-
nische Bauwerke wie Sperrbauwerke oder Wasserkraft-                     wasserwirtschaftlichen Aspekten haben sich an einigen
anlagen prägen die natürlichen Gewässerläufe bis heute.                 Talsperren Freizeitnutzungen etabliert – vom Schwimmen,
Die Gewässerunterhaltung und -entwicklung hat heute für                 Segeln und Surfen bis hin zum Tauchen, Stand-up-Padd-
die Kulturlandschaft, die Trinkwasserversorgung sowie die               ling und vielem mehr.
biologische Vielfalt eine hohe Bedeutung.
Zudem gilt es, die Vorgaben der europäi-
 schen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zu
                                                    Mit Blick auf die zukünftigen Veränderun-
  erfüllen. Gewässer sind in einen guten            gen durch den Klimawandel spielt Wasser
   Zustand zu versetzen. Um die nach-
   haltige Bewirtschaftung der Ressource            weiterhin eine zentrale Rolle: einerseits
    Wasser im betrachteten Gewässer-
    raum kümmern sich in enger Koope-
                                                    als Trinkwasserressource, andererseits als                                                     13
     ration die Wasserverbände1 sowie               Risikofaktor durch z. B. vermehrte Starkre-

                                                                                                                                              Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand |
      Vertreter der Wasserbehörden im
      Austausch mit weiteren Akteuren.              genereignisse, aber auch als Ressource für
       Sie betreiben ein komplexes System           Gesundheit und Wohlbefinden.
        an Wasserversorgungs- und Ab-
         wasseranlagen und haben für Ge-
         wässerschutz und Gewässerunterhaltung sowie
          zusammen mit den Kommunen für den Hochwas-
           serschutz Sorge zu tragen. Mit der Umsetzung der             (Nah-)Erholungsraum
            EU-Wasserrahmenrichtlinie arbeiten zahlreiche
             Akteure an der Verbesserung des ökologischen,              Das Bergische RheinLand hat aufgrund seiner Lage und seiner
             chemischen und mengenmäßigen Zustands al-                  landschaftlichen Qualitäten eine Historie als Erholungsraum
              ler Wasserkörper. Mit Blick auf die zukünftigen           für die Stadtbevölkerung. Der Raum bot den Menschen in
               Veränderungen durch den Klimawandel spielt               den Ballungsräumen entlang des Rheins und der Wupper die
                Wasser weiterhin eine zentrale Rolle: einer-            Möglichkeit der „Sommerfrische“. Die (teilweise in die Jahre
                seits als Trinkwasserressource, andererseits            gekommenen) Luftkurorte, Ferienhaussiedlungen und Erho-
                 als Risikofaktor durch z. B. vermehrte Stark-          lungsheime sind Zeugnis davon. Seit den 70er Jahren liegt
                  regenereignisse, aber auch als Ressource für          der Schwerpunkt dieser „Unmittelbarerholung“ neben dem
                   Gesundheit und Wohlbefinden.                         Wandern, Radfahren und Motorradfahren auch zunehmend
                                                                        auf Aktivitäten am und mit dem Wasser. Bestimmte Talsper-
                                                                        ren und Bereiche der Sieg sind „Hotspots“ des Badetourismus.
                   Talsperren als                                       Auch an Trinkwassertalsperren, der Dhünn und der Wupper
                   Alleinstellungsmerkmal                               findet eine vermehrte Freizeitnutzung der Gewässer statt.
                                                                        Während die Sieg mit dem ÖPNV erschlossen ist, werden die
                    Weltweit gibt es keine vergleichbare                Talsperren fast ausschließlich mit dem Pkw angesteuert.
                     Region mit derart vielen Talsperren
                     auf engem Raum. Die zahlreichen Tal-               Die Corona-Pandemie stellt die Bedeutung des Raumes zur Er-
                      sperren sind Ausdruck der intensiven              holung, insbesondere für die Menschen aus den umliegenden
                       Nutzung des Wassers als bergischer               Ballungräumen, besonders heraus. Gut erreichbare Wander-
                       Gunst- und Standortfaktor: Sie si-               und Bewegungsmöglichkeiten an den Flüssen und Talsperren
                        chern heutzutage die Trinkwasser-               und in den Waldgebieten hatten im Frühjahr und Sommer
                         versorgung des dicht besiedelten               sehr hohe Besucherzahlen. Mit Blick auf steigende Tempera-
                         Bergischen Städtedreiecks und von              turen im Zuge des Klimawandels wird die Rolle des Bergischen
     Teilen der Rheinschiene. Darüber hinaus übernehmen                 RheinLandes als Erholungsraum in der Region Köln/Bonn und
sie wichtige Funktionen im Hochwasserschutz und regu-                   in angrenzenden Bereichen voraussichtlich noch weiter an
lieren durch Niedrigwasseraufhöhung den Abfluss in Tro-                 Bedeutung gewinnen. 
ckenzeiten. Dies ist aus ökologischer Sicht problematisch,
da die Talsperren die natürliche Abflussdynamik und den
chemisch-physikalischen Zustand des Wassers im Hin-
blick auf das Fließgewässerleitbild verändern. Neben den

1
  Zur vereinfachten Lesart wird der Begriff Wasserverbände verwendet, mit dem die unterschiedlichen Verbände wie Wasserwirtschaftsverbände,
(Trink-)Wasserverbände, Talsperrenverbände und ähnliche gemeint sind.
Mit Blick in die Zukunft ergeben sich
                                               Fragen und Aufgaben in Bezug auf
                                               das Wassersystem im Bergischen
                                               RheinLand, zu denen die REGIONALE
                                               2025 den Diskurs anregen und Projekte
     14
                                               umsetzen möchte:
                                 RheinLand |
                           PROGRAMMATIK
Gewässerlandschaft im Bergischen

                                               \	Wie lässt sich das Gewässernetz als „blau-grüne Infrastruktur“
                                                  für den Raum im Einklang mit unterschiedlichen
                                                  Nutzungsansprüchen entwickeln?

                                               \	Wie werden das Wassersystem und die Kulturlandschaft an die
                                                  Auswirkungen des Klimawandels angepasst?

                                               \	Wie sehen innovative Strategien im Umgang mit Starkregen,
                                                  Hochwasser, aber auch zunehmender Trockenheit aus?

                                               \ 	Wie geht man mit dem steigenden Erholungsdruck auf die
                                                   Gewässerräume um?

                                               \	Wie erreicht man eine Balance zwischen dem Erlebbarmachen
                                                  der Gewässer, den rechtlichen Schutzvorgaben für die
                                                  Naturräume und die Trinkwasserreservoire sowie der
                                                  Gewässerentwicklung?

                                               \	Was sind zukunftsweisende Strategien, die die Resilienz der
                                                  Gewässer stärken?

                                               \	Wie kann die vorhandene Wasserkompetenz ausgebaut und
                                                  gestärkt werden?
Handlungsfeld und Leitlinien
Der Wasserreichtum ist entscheidend für die Attraktivität des Raumes, denn die Kulturlandschaft des Bergischen Rhein-
Landes basiert auf dem Wassersystem und der vielfältigen Nutzung der Ressource Wasser. Die zukünftig immer wichtiger
werdende Versorgung mit Trinkwasser sowie der Hochwasserschutz brauchen langfristig eine intakte Gewässerland-
schaft – auch um den Auswirkungen des Klimawandels mit stärkeren Niederschlägen und mehr Trockenzeiten zu be-
gegnen. Diese gilt es unter Einbindung der unterschiedlichen Akteure in Balance mit den Ansprüchen der BewohnerInnen
und der Erholungssuchenden innerhalb der gewachsenen Kulturlandschaft zukunftsfähig und nachhaltig zu entwickeln.
Vor diesem Hintergrund sollen im Handlungsfeld „Fluss- und Talsperrenlandschaft“ Projekte qualifiziert und umgesetzt
werden, die das Bergische RheinLand als Wasserregion weiterentwickeln, seine Kompetenzen in Bezug auf das Wasser
weiter stärken und gleichzeitig die Gewässer für Menschen erlebbar und erfahrbar machen.                                            15

                                                                                                                               Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand |
In welche Richtung soll sich die Fluss- und Talsperrenlandschaft im Bergischen RheinLand im Zuge der REGIONALE 2025 entwi-
ckeln? Entlang welcher Leitlinien werden Projekte der REGIONALE 2025 inhaltlich qualifiziert? Zur Beantwortung dieser Fragen
dient das folgende Kapitel. Nach einer kurzen allgemeinen Einführung werden einzelne Leitlinien jeweils genauer beschrieben.

Gewässern Raum geben und die                                    des Landes ist es, die Gewässer als intakte Lebensräume für
Gewässerlandschaft in Balance entwickeln                        Flora und Fauna im Einklang mit einer naturverträglichen
                                                                Naherholung und einer behutsamen Bewirtschaftung zu
An das engmaschige Netz der Gewässer des Bergischen             entwickeln und dies zu vermitteln. Den rechtlichen Rah-
RheinLandes als das Rückgrat der Landschaft sind vielfäl-       men zur Schaffung naturnaher Gewässerstrukturen be-
tige Aufgaben und Ansprüche von der Wasserwirtschaft,           schreibt die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die im Programm
der Landwirtschaft über den Naturschutz bis hin zur Erho-       „Lebendige Gewässer“ des Landes Nordrhein-Westfalen
lung geknüpft. Es besteht ein erheblicher Druck auf die Flä-    operationalisiert wird.
che, die nur einmal verfügbar ist. Mit Blick
auf die Auswirkungen des Klimawandels
                                               Die Herausforderung besteht darin,
und die Aufgaben des Hochwasserschut-
zes und der Starkregenvorsorge gewinnt         Gewässerentwicklung mit Ansprüchen
eine Entwicklung der Gewässersysteme
als „blau-grüne Infrastruktur“ zukünftig
                                               an Erholung und Erleben zu verknüpfen.
an Bedeutung. Das Konzept der „blau-grü-
nen Infrastruktur“ zielt darauf ab, robuste Freiraumsyste-      Es gilt, eine entsprechende Verständigung über Arbeits-
me zu schaffen, die viele Funktionen aufnehmen und mit-         teilungen und Nutzungsschwerpunkte an den Gewässern
einander verbinden. Schon jetzt sind die Gewässer Teil des      mit den relevanten Akteuren herzustellen – vor Ort und
Erholungsraumes im Bergischen RheinLand. Den perspek-           mit Blick auf das gesamte Bergische RheinLand. In den
tivisch zunehmenden Erholungsdruck auf den Raum gilt            Städten und Dörfern können attraktiv gestaltete, öffent-
es nun aktiv zu organisieren und zu lenken. Anpassungs-         lich nutzbare Räume an den Gewässern mehr Lebensqua-
strategien an den Klimawandel sollen mit dem Schutz der         lität für die Menschen vor Ort schaffen und gleichzeitig
biologischen Vielfalt und der naturverträglichen Erlebbar-      weitere Funktionen erfüllen. Die Siedlungsbereiche bie-
keit und Nutzung der Freiräume durch die Menschen Hand          ten sich als Schwerpunkte für das Fluss-Erleben an – um
in Hand gehen. Ein regionaler, multifunktionaler Freiraum-      an anderer Stelle dem Natur- und Artenschutz Vorrang zu
verbund ist in der Klimaanpassung ein zentraler Baustein.       gewähren. In beiden Fällen gilt, dem Wasser und seiner
                                                                natürlichen Dynamik Raum zu geben. Die Herausforde-
Gewässer sind wichtige Elemente in der Vernetzung der           rung besteht darin, Gewässerentwicklung mit Ansprü-
Biotopsysteme. Der Masterplan Grün der Region Köln/             chen an Erholung und Erleben zu verknüpfen. Im besten
Bonn unterstreicht die Bedeutung der Gewässerkorridore          Fall entstehen Lösungen, in denen Wasser-Erleben mit
mit den Auenbereichen als regional bedeutsame „blau-            ökologischen, naturschutzfachlichen und wasserwirt-
grüne Infrastruktur“ sowie strukturierende und identitäts-      schaftlichen Interessen in Balance gebracht wird. Hier
stiftende Elemente im Raum. Die Biodiversitätsstrategie         gilt es, mit den unterschiedlichen Akteuren zusammen
des Landes Nordrhein-Westfalen betont im Hinblick auf           Projekte anzustoßen, die mit innovativen Ansätzen die
die stetig geringer werdende Biodiversität die hohe Bedeu-      unterschiedlichen Interessen, immer aus der Perspektive
tung von Gewässern als vielfältige Ökosysteme. Das Ziel         der Gewässer, in Einklang bringen.
er (o.),
                                                           ge, Agg
                                               Kläranla              (2. v. o.)
                                                                                ,
                                                           all, Sieg             . v. u.),
                                               Wasserf                   a r (2                  (u.)
                                                             ta dt Lohm                  Rösrath
                                                Teic h e , S
                                                                       W a ld , tadt
                                                                                S
                                                             ache im
                                                 Wasserl

                                                    Resiliente Systeme schaffen

                                                         Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Bezug auf Wasser ist
                                                       eine der zentralen Zukunftsaufgaben für das Bergische RheinLand. Die
                                                       Klimawandelvorsorgestrategie der Region Köln/Bonn (2020) prognosti-
                                                        ziert längere Trockenphasen, zunehmende Hitzeperioden und vermehrte
                                                         Starkregenereignisse mit entsprechendem Sturzflutrisiko für das Bergi-
     16                                                  sche RheinLand – bei gleichbleibenden Niederschlagsmengen für das
                                                          Gesamtjahr. Mit Blick auf die prognostizierten Veränderungen wird es
Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand |

                                                           notwendig, resiliente und robuste Systeme zu schaffen, die mit den
                                                            Risiken Trockenheit, Sturzfluten durch Starkregen und Hochwasser
                                                            umgehen können. Siedlungsbereiche und Infrastrukturen gilt es was-
                                                             sersensibel zu planen und umzubauen sowie Wälder, insbesondere
                                                              im Bereich der Einzugsgebiete der Trinkwassertalsperren, nach-
                                                               haltig an Veränderungen anzupassen. Robuste Landschaftssysteme
                                                               werden u. a. aufgrund der Kühlungseffekte zukünftig wichtiger.
                                                                Die Klimawandelvorsorgestrategie der Region Köln/Bonn (2020)
                                                                 liefert in der Praxishilfe Hinweise, z. B. wie sich Siedlungen und
                                                                  Infrastrukturen wassersensibel umbauen lassen. Mit Blick auf
                                                                   veränderte Regenperioden stellt sich zunehmend die Frage nach
                                                                    Anpassungsstrategien für die Bewirtschaftung der Talsperren
                                                                    sowie für die Wasserver- und Entsorgungssysteme.

                                                                            „Blaue Kompetenz“ ausbauen

                                                                              Der Raum steht vor der Aufgabe, die Ressource Wasser in der
                                                                              Landschafts- und Stadtgestaltung zu nutzen und für eine
                                                                               hohe Lebensqualität, für das Wohlbefinden und die Gesund-
                                                                               heit der Menschen vor Ort zu entwickeln. Schon heute küm-
                                                                                mert sich eine Vielzahl von Akteuren kompetent um die
                                                                                Ressource Wasser und die Entwicklung der Gewässer- und
                                                                                 Kulturlandschaft des Bergischen RheinLandes. Mit den
                                                                                  Wasserverbänden gibt es erfahrene Akteure, die Anlagen
                                                                                   zur Wasserver- und -entsorgung und zur Energiegewin-
                                                                                   nung betreiben sowie für die Gewässerunterhaltung
                                                                                    und den Hochwasserschutz Sorge tragen. Zusätzlich
                                                                                     profitiert der Raum von realisierten, guten Projekten im
                                                                                     Bereich der Gewässerentwicklung. Darauf gilt es auf-
                                                                                      zubauen. Die Erfahrungen können und sollen an ande-
                                                                                       ren Orten – räumlich angepasst – übertragen werden.
                                                                                        In Projekten soll die jetzt schon gute Zusammen-
                                                                                         arbeit und Kooperation vieler Akteure, u. a. Wasser-
                                                                                         verbände, Kommunen und Kreise, Biostationen und
                                                                                          weiterer Naturschutz(-organisationen), Tourismus-
                                                                                           institutionen, Verkehrsverbünde, Freizeitverbände,
                                                                                            Naturpark, Waldbesitzer, Landwirtschaft gestärkt
                                                                                            und vertieft werden.
Wahnbachtalsperre

                                                                                                                       17

                                                                                                                  Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand |

                    „Wasser ist keine übliche Handelsware,
                    sondern ein ererbtes Gut, das geschützt,
                    verteidigt und entsprechend behandelt
                    werden muss.“
                    Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur
                    Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik
Die Herausforderungen und Veränderungen in der Be-       Hier gilt es, Wissen zu aktuellen Fragestellungen zu gene-
                                               wirtschaftung der Gewässer sind vielfältig. Es entstehen    rieren, zukunftsfähige Lösungen zu finden und umzusetzen
                                               immer wieder neue Fragestellungen – aktuell durch den       und sich dazu miteinander zu vernetzen. Da Anpassungs-
                                               Klimawandel mit vermehrten Starkregenereignissen            maßnahmen nicht ohne die Mitwirkung der Bevölkerung
                                               und Trockenperioden. Darüber hinaus fordern technische      funktionieren, sind entsprechendes Wissen und Kompe-
                                               Entwicklungen oder gesetzliche Änderungen, Wettbe-          tenzen praxisnah vor Ort zu vermitteln. Ziel der REGIONALE
                                               werbs- und Kostendruck oder gestiegene Anforderungen        2025 ist es, Wasserkompetenzen im Bergischen RheinLand
                                               an die Gewässerqualität Veränderung. Eine Herausforde-      sowohl auf Expertenebene als auch bei den Menschen vor
                                               rung besteht z. B. darin, die Gewinnung von regenerativer   Ort weiter zu stärken. Dazu können entsprechende Wis-
                                               Energie durch Wasserkraft im Einklang mit der Durchgän-     sensnetzwerke und -standorte, Schnittstellen und Partner-
                                               gigkeit der Gewässer zu entwickeln.                         schaften, Formate und Veranstaltungen beitragen.
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Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand |

                                                                                            s
                                                                        n d l u n gsfelde
                                                     l i n i e n des Ha           a n d s chaft
                                               Lei t                          n l
                                                               n d Talsperre
                                                Fluss- u                                                       e rräume
                                                                                                       w ä s s
                                                                                                     Ge            t p lanen
                                                                                                           r i e r
                                                                s serland
                                                                                -                    integ
                                                         G ew ä
                                                               ft  i m    Bergi-
                                                         sch a
                                                               n    R h  e  inLand
                                                          sche             ilig ent
                                                                                   -
                                                               e i t s t e
                                                           arb
                                                           wickeln

                                                                                                                         m pet       enz
                                                                                                                s e r ko
                                                                                                            Was
                                                                          in der                            stärken
                                                                 Wasser d Dorf-
                                                                         un
                                                                 Stadt-          n g in den
                                                                         c k l u
                                                                 entwi
                                                                   o ku s r ücken
                                                                  F

                                                                                                                           ende
                                                                                                                    Besteh s-
                                                                                               -                           ng
                                                                                u n g s suchen                      Erholu kturen
                                                                         Erho l                                             ru
                                                                                 d e n   Talsper-                    infrast etzen
                                                                         de an          lussläu
                                                                                                -                     in Wer
                                                                                                                             ts
                                                                              u  n d  F
                                                                          ren
                                                                                    ken
                                                                           fen len
Wasser als Ressource erlebbar machen                                        zu qualifizieren und umzubauen, als darum, weitere gro-
                                                                            ße, neue touristische Infrastrukturen aufzubauen. Dabei
Das Bergische RheinLand ist ein attraktiver Lebensraum                      gilt es insbesondere, Besucher zu attraktiven Orten und
für über 700.000 Menschen und ein gut erreichbarer Er-                      Angeboten zu lenken und andere Bereiche „in Ruhe zu
holungsraum für die ca. zwei Millionen Menschen der                         lassen” und ihrer eigenen Dynamik zu überlassen. Dabei
angrenzenden Ballungsräume. Der Landschaftsraum                             besteht die Notwendigkeit, entsprechende Infrastruktu-
mit seinem Wasserreichtum bietet beste Voraussetzun-                        ren und Kommunikationswege genauso wie Erreichbar-
gen, zum Wohlbefinden dieser Menschen beizutragen.                          keiten mit dem ÖPNV herzustellen.

Ziel der REGIONALE 2025 ist es, Wasser-                                                     Vor dem Hintergrund der sich wan-
                                                                                            delnden Lebens- und Arbeitswelten
kompetenzen im Bergischen RheinLand                                                         (Homeoffice-Möglichkeiten, Co-Working,           19
                                                                                            s. Strategiepapier Arbeit und Innovation)
sowohl auf Expertenebene als auch bei

                                                                                                                                        Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand |
                                                                                            liegen interessante Entwicklungschancen
den Menschen vor Ort weiter zu stärken.                                                     in neuen Modellen von Leben, Arbeiten
                                                                                            und Erholung. Diese bauen auf den land-
                                                                                            schaftlichen Qualitäten auf und stärken
Bei einer Entwicklung der Erholungsangebote geht es zu-                     die Identität des Bergischen RheinLandes innerhalb der
künftig mehr darum, das Netz der bestehenden Angebote                       Region Köln/Bonn. 

                                                                   0         5        10       15       20 km

Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand. Kartengrundlage: Geoserver NRW/RBK Online, REGIONALE 2025 Agentur
Gewässerlandschaft im Bergischen
                                               RheinLand arbeitsteilig entwickeln
                                               Die REGIONALE 2025 unterstützt die Profilierung der Gewässerräume mit unterschiedlichen Aufgabenschwerpunk-
                                               ten im Verbund.

                                               Das Bergische RheinLand punktet mit einer Vielfalt an Ge-      Der Schwerpunkt des alltäglichen Erlebens der Gewässer
                                               wässerräumen. Wupper und Dhünn, Sieg, Agger, Sülz und          liegt auf den Siedlungsbereichen und existierenden Infra-
                                               Wiehl, Bröl und Wahnbach sind zentral für das attraktive       strukturen (vgl. Leitlinie „Wasser in der Stadt- und Dorf-
     20                                        Landschaftsbild. Aus der Möglichkeit, Natur vor der Haus-      entwicklung in den Fokus rücken“). Hier gilt es Konzepte
                                               tür zu erleben, ergibt sich ein besonderes Qualitätsmerk-      zu entwickeln, wie attraktive öffentlich nutzbare Räume
Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand |

                                               mal des Raumes. Mit Blick auf die zukünftigen Aufgaben         zusammen mit den Interessen der Flussentwicklung gestal-
                                               zeigt sich speziell an den Talsperren der Handlungsbedarf,     tet werden können. Für Flüsse und Bäche in der freien Land-
                                               sich arbeitsteilig und kooperativ über Nutzungsschwer-         schaft gilt: Es ist ein möglichst naturnaher Zustand im Sin-
                                               punkte und Entwicklungsmöglichkeiten zu verständi-             ne der EU-Wasserrahmenrichtlinie und der (über-)örtlichen
                                               gen – im Einklang mit den bestehenden Funktionen und           Naturschutzvorgaben gesetzlich verbindlich bis spätestens
                                                                                                                       2027 zu erreichen. Entwicklungen in den Außen-
                                               Nicht alle Gewässerräume sollen                                         bereichen legen den Schwerpunkt auf Artenschutz,
                                                                                                                       Biodiversität und (Trink-)Wasserschutz. Klimaresi-
                                               und können die gleichen Aufgaben                                        lienz ist dabei immer mitzudenken.

                                               übernehmen.                                                             Für die Umsetzung sind in unterschiedlichen Ak-
                                                                                                                       teurskonstellationen innovative Pflege-, Bewirt-
                                               Schutzverordnungen. Dies gilt insbesondere für Naherho-        schaftungs- und Managementkonzepte zu entwickeln. Hier
                                               lungsnutzungen (vgl. Leitlinie „Erholungssuchende an den       kann an die Erfahrungen aus den langjährigen Kooperatio-
                                               Talsperren und Gewässerläufen lenken“).                        nen der regionalen Wasserwirtschaft mit der Landwirtschaft
                                                                                                              für eine gewässerschonende Bewirtschaftung angeknüpft
                                               Nicht alle Gewässerräume sollen und können die gleichen        werden. Es kann auch darum gehen, ein intelligentes (Aus-
                                               Aufgaben übernehmen. Ziel ist es, die spezifischen Eigen-      gleichs-)Flächenmanagement zu organisieren und nachhal-
                                               schaften der Teilräume im Verbund zu entwickeln und re-        tig zu betreiben. Bewirtschaftungs- und Pflegekonzepte für
                                               gionale Arbeitsteilungen herzustellen. Basis bilden die was-   die Gewässerlandschaft sind dabei immer mit Blick auf Kli-
                                               serwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die räumlichen          mawandel und Biodiversität umzusetzen. Hier können in der
                                               Qualitäten sowie Lage und Erreichbarkeit. Mit im Verbund       Verzahnung von ökonomischen und ökologischen Leistungen
                                               abgestimmten Profilierungsstrategien sollen z. B. die Tal-     interessante Ansätze liegen. Dies bedeutet eine gute und ver-
                                               sperren im Bergischen RheinLand entwickelt werden.             trauensvolle Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure in
                                                                                                              Projekten – in Verzahnung mit Ehrenamt und mit zeitgemä-
                                                                                                              ßen partizipativen Beteiligungsmodellen.
                                               Agger in Engelskirchen-Loope
Voneinander lernen

Innerhalb der REGIONALE 2010 sind
bereits vorbildliche Konzepte an den
Gewässern im Bergischen RheinLand
umgesetzt worden. Sie können und
sollen als „Blaupausen“ für ähnliche
Aufgabenstellungen in noch nicht be-
trachteten Raumbereichen dienen.
Dies befördert das Ziel der Aufgaben-
teilung im Raum. Dazu zählen z. B.
das Konzept der „Dhünn-Hochflä-                                                                                                                 21
chen“oder das „Wasserquintett“. Das

                                                                                                                                           Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand |
Konzept der „Dhünn-Hochflächen“
zeigt, wie mit einer entsprechenden
Besucherlenkung auch an Trinkwasser-
talsperren Erholungsnutzung ressour-
cenverträglich gestaltet werden kann.
Die Erfahrungen aus den Projekten, z. B.
zum Zusammenhang von Öffnung und
Nutzungsdruck sowie zu Strategien der
Besucherlenkung, sollten dabei evalu-
iert und weiterentwickelt werden.
                                           Verbandsgebiete der Wasserverbände und fachlich relevante Konzepte der REGIONALE 2010.
                                           Kartengrundlagen: eigene Darstellung auf Basis von Open Geodata Nordrhein-Westfalen (2019)
Erholungsschwerpunkte

Drei Brauchwassertalsperren (Bru-
cher Talsperre, Bever- und Aggertal-
sperre) sind derzeit die Hotspots für
den Badetourismus an heißen Tagen.
An der Sieg sind es jene Badestellen,
die in guter Erreichbarkeit von Bonn
und Köln liegen. Hier besteht großer
Handlungsbedarf für Besucherlen-
kungskonzepte. In Kombination mit
einer behutsamen Weiterentwick-
lung der bestehenden Angebote
rückt das Wasser als Naherholungs-
ressource und Standortfaktor des
Bergischen RheinLandes in den Blick.
Aber auch die Trinkwassertalsperren
unterliegen seit der Corona-Pande-
mie einem erhöhten Nutzungsdruck.
Hier braucht es abgestimmte Kon-
zepte und Maßnahmen. 

          Trinkwassertalsperren
          Badestellen

                                           Badestellen im Bergischen RheinLand und Trinkwassertalsperren mit besonderem Schutzbedürfnis.
                                           Kartengrundlagen: eigene Darstellung auf Basis von Open Geodata Nordrhein-Westfalen (2019)
Gewässerräume integriert gestalten
                                               Die REGIONALE 2025 unterstützt eine integrierte Betrachtung und Entwicklung der Gewässerräume mit Blick auf die
                                               umgebende Kulturlandschaft. Projekte bringen Interessen der Wasserwirtschaft, der Siedlungsentwicklung, des Natur-
                                               schutzes, des Hochwasserschutzes und der Landwirtschaft in Einklang.

                                               Die Kulturlandschaft über die Sicherung und Bewahrung hi-                       grüne Infrastruktur“ wirksam werden. Die Aussagen der
                                               naus weiterzuentwickeln, zu stabilisieren und zu vernetzen,                     Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen
                                               stellt eine zentrale Zukunftsaufgabe dar, insbesondere mit                      und des damit korrespondierenden Programms „Lebendige
                                               Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels.                                    Gewässer“, des Masterplans Grün sowie der Klimawandel-
                                                                                                                               vorsorgestrategie der Region Köln/Bonn bilden ebenso wie
     22                                        Flüsse mit ihren Auenbereichen sind zentrale Bausteine                          die örtliche Landschaftsplanung die Leitplanken für Projekte.
                                               im Netz der Kulturlandschaften der Region Köln/Bonn. Ein
Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand |

                                               Qualitätsziel liegt in der Entwicklung eines „regionalen                        Wenn im Sinne der „blau-grünen Infrastruktur“ eine Fläche
                                               Biotopverbunds“ mit den Flussauen als bedeutsame Ach-                           im zukünftigen System nicht nur eine Aufgabe übernimmt,
                                               sen. Vor allem da, wo die Landschaft durch Siedlungs- und                       sondern zu unterschiedlichen Zielsetzungen beiträgt, sind für
                                               Industrienutzung zerschnitten ist, braucht es intelligente                      diese Nutzungskonzepte entsprechende Landschaftsbilder
                                               Konzepte und einen entsprechenden Dialog, um das Qua-                           zu entwickeln und zu kommunizieren. Nicht zuletzt geht es
                                               litätsziel „regionaler Biotopverbund“ sicherzustellen. Insbe-                   darum, Management- und Organisationsmodelle umzuset-
                                               sondere an den Flusskorridoren der Agger und der Sieg ist                       zen, um den Unterhalt dauerhaft zu sichern.
                                               mit der Herausforderung umzugehen, dass diese gleichzei-
                                               tig Suchräume für Siedlungsentwicklung sind, die sich aus                       Um die Bevölkerung in diese Prozesse einzubinden und sie
                                               dem Wachstumsdruck der Rheinschiene ergibt (vgl. Agglo-                         zu vermitteln, gilt es, die Menschen mit entsprechenden
                                               merationskonzept der Region Köln/Bonn 2020).                                    Formaten der Partizipation und des Erlebens an der Ent-
                                                                                                                               wicklung teilhaben zu lassen. 
                                               In Anknüpfung an beispielhafte gewässerökologische Maß-
                                               nahmen an Wupper, Dhünn und Sieg sollen an weiteren
                                               Flussläufen des Bergischen RheinLandes gesamträumliche
                                               Konzepte realisiert werden. Dabei gilt es, vor
                                               Ort gestalterische Antworten für die
                                               Integration infrastruktureller, ökologi-
                                               scher, sozialer und ästhetischer Anfor-
                                               derungen zu finden, die sich aus der Sicht
                                               der Wasserwirtschaft zu den Themen Ge-
                                               wässerökologie, Trinkwasserschutz oder
                                               Hochwasserschutz, aber auch aus Sicht der
                                               Landwirtschaft, des Naturschutzes, der Sied-
                                               lungs- und Dorfentwicklung sowie der Erho-
                                               lung ergeben. Dies können Projektvorhaben
                                               sein, die mit landschaftsgestalterischen Mit-
                                               teln Freiräume als „blau-grüne Infrastruktur“
                                               entwickeln – unter Einbindung von baulichen
                                               Strukturen für Regenrückhalt, Hochwasser-
                                               schutz oder Abwasser. Klimaanpassungsstrate-
                                               gien auch in Bezug auf Trockenheit spielen dabei
                                               selbstverständlich eine bedeutende Rolle.

                                               Projekte der REGIONALE 2025 sollen beispielhaft
                                               zeigen, wie die einzelnen Interessen zusammen-
                                               kommen, damit die Gewässerräume als „blau-

                                                                                                                 (o. l.),
                                                                                                        Dhünn
                                                                                                               e (u. l.),
                                                                                                       alsperr
                                                                                              Wiehlt                 . r.),
                                                                                                           -K is (o
                                                                                                             re
                                                                                               h e in-Sieg                 )
                                                                                      ie g , R                  th . r.
                                                                                                                   (u
                                                                             ernde S                  pichtero
                                                                       Mäand         m e in  de Rup
                                                                           Bröl, G e
Wasser in der Stadt- und Dorfentwicklung
in den Fokus rücken
Die REGIONALE 2025 lenkt den Blick auf die Entwicklung der Gewässer in den Siedlungsbereichen als öffentlich nutzbare, „blau-
grüne Infrastrukturelemente“, die im Ausgleich mit einer naturnahen Gewässerentwicklung im Gewässerkorridor erfolgt.

Die Bedeutung der Gewässer im Alltag der Menschen hat             sich diese häufig identitätsstiftenden Anlagen zu besonde-
sich aufgrund veränderter Nutzungsansprüche gewan-                ren Orten im Gewässernetz entwickeln.
delt. Stand in früheren Zeiten die Nähe zum Wasser als
Standortfaktor für Gewerbe und Industrie im Vordergrund,          Eine abgestimmte Wegeführung ist in der Entwicklung ein              23
so können Flüsse und Bäche heute die Aufenthaltsquali-            Muss – eingebunden in das bereits bestehende Wegenetz.

                                                                                                                                  Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand |
tät und das Wohlbefinden der Menschen innerhalb der               Gut gestaltete Wege lenken zu den öffentlich nutzbaren
Siedlungsbereiche erhöhen. Als attraktive Naherholungs-           Orten und Plätzen am Wasser und geben Besuchern Ori-
räume können sie eine wichtige Rolle für Freizeit und Er-         entierung. Sie schützen gleichzeitig sensible Bereiche, z. B.
holung übernehmen, denn Wasser wirkt sich positiv auf             für den Natur- und Artenschutz. Mit Blick auf den Gesamt-
die Gesundheit und das Wohlbefinden aus. Zentral dabei            raum entstehen so Zugänge zu erlebbaren Gewässerorten
ist: Gewässerkorridore in den Siedlungsbereichen wirken           für unterschiedliche Zielgruppen genauso wie Bereiche,
als Frischluftschneisen und kühlen an heißen Tagen. Dieser        die der natürlichen Entwicklung vorbehalten sind.
Mehrwert ist als eine Facette der Erholung zu entwickeln
(vgl. auch Strategiepapier Gesundheit).                           Aber nicht die natürlichen Gewässerräume allein spielen
                                                                  in der Entwicklung einer „blau-grünen Infrastruktur“ eine
  Die REGIONALE 2025 sieht in den Siedlungsbereichen das          Rolle. Der Umgang mit vermehrtem Niederschlagswasser
  Potenzial, noch nicht umgestaltete Gewässerräume von            und längeren Trockenperioden ist eine Herausforderung
   den „Rückseiten“ zu wahrnehmbaren und öffentlich zu-           der Klimawandelanpassung im Bergischen RheinLand.
    gänglichen Orten zu transformieren. Hier gilt es, die städ-   Intelligente und nachhaltige Lösungsansätze zeigen, wie
    tebaulichen und freiraumplanerischen Chancen auszu-           Niederschlagswasser abgeleitet, gespeichert werden und
     nutzen, um hochwertige öffentliche Räume zu gestalten,       versickern kann. Dabei ist auszuloten, welche Nutzungs-
      die im Sinne einer „blau-grünen Infrastruktur“ gewäs-       und Gestaltungspotenziale in diesen Aufgaben liegen.
      serökologische Maßnahmen, Hoch-
       wasserschutz und Erleben mitein-
        ander verbinden.                         Die Herausforderung besteht darin, Stadt-
                                                 und Dorferneuerung mit Fragestellungen
        Wasser als thematische Leitlinie
        in der Stadtentwicklung kann             der Gewässerentwicklung als Prozesse
         sich dabei in der Bandbreite von
          urbanen bis hin zu naturnah
                                                 zusammenzudenken und als urbane „blau-
          gestalteten Gewässerräumen             grüne Infrastruktur“ integriert zu entwickeln.
           entwickeln. Anforderungen an
            die ästhetische Qualität sind
            dabei selbstverständlich zu stellen. Die Ge-          Eine Entwicklung der Gewässer steht im Spannungsfeld von
             staltung sollte den Charakter der Städte und         Hochwasserschutz, Naturschutz und Städtebau. Intelligente
              Dörfer berücksichtigen.                             Konzepte integrieren den Natur- und Hochwasserschutz wie
                                                                  auch Konzepte zum Niederschlagswasser in einen öffentlich
               Kulturhistorisch bedeutende Anlagen der            nutzbaren Raum. Die Herausforderung besteht darin, Stadt-
               Gewerbe- und Industriegeschichte wie               und Dorferneuerung mit Fragestellungen der Gewässerent-
                Mühlen, Hämmer und Industrieanlagen               wicklung als Prozesse zusammenzudenken und als urbane
                stellen als Bauwerke eine besondere He-           „blau-grüne Infrastruktur“ integriert zu entwickeln. 
                 rausforderung dar. Mit intelligenten ge-
                  wässerökologischen Konzepten und
                   tragfähigen Nutzungskonzepten können
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Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand |

                                               Wasserkompetenz
                                               stärken
                                               REGIONALE 2025 Projekte stärken das Wissen über das
                                               System, die Bedeutung und die Herausforderungen und
                                               Chancen der Ressource Wasser. Entsprechende Formate
                                               und Netzwerke unterstützen die Kompetenz im Umgang
                                               mit Wasser sowie Anpassungsstrategien an die Auswir-
                                               kungen des Klimawandels.                                                Flaschentornado, Haus der Kleinen Forscher, Bergischer
                                                                                                                       Landschaftstag, Gemeinde Nümbrecht

                                               Den Wasserreichtum der Region als Besonderheit und Stär-      stellung von Wasser insbesondere als Lebensmittel, für die
                                               ke zu begreifen und Wasserkompetenz auf unterschiedli-        Reinigung von Abwasser und für das Wassermanagement.
                                               chen Ebenen zu entwickeln – dies ist ein zentrales Anliegen   Dies schlägt sich in bestehenden Kooperationen wie z. B.
                                               der REGIONALE 2025.                                           :aqualon oder dem Schulungsinstitut für Membrantechnik
                                                                                                             in der Abwasserreinigung in Seelscheid e. V. nieder. Hier be-
                                               Wasserkompetenz beinhaltet unterschiedliche Facetten.         stehen vielversprechende Möglichkeiten, Forschungsgebie-
                                               Sie bedeutet z. B. die Fähigkeit der Menschen im Umgang       te und Netzwerke über entsprechende Projekte, Veranstal-
                                               mit dynamischen Wasserprozessen wie Starkregen- und           tungen sowie Standorte zu verankern.
                                               Hochwasserereignissen zu stärken oder
                                               lösungsorientierte Strategien im Umgang
                                               mit Trockenheit zu entwickeln. Sie bedeu-
                                                                                             Wasserkompetenz bedeutet Innovationskraft
                                               tet Innovationskraft für die Entwicklung      für die Entwicklung von Lösungen für den
                                               von Lösungen für den Erhalt der Wasser-
                                               qualität oder für die Anpassung der Ver-      Erhalt der Wasserqualität oder für die An-
                                               und Entsorgungssysteme. Darüber hinaus
                                                                                             passung der Ver- und Entsorgungssysteme.
                                               bedeutet Wasserkompetenz Sensibilität,
                                               Wertschätzung für das Gut Wasser und
                                               eine entsprechende Kultur im Umgang mit diesem.               Es können Mehrwerte entstehen, indem das bei unter-
                                                                                                             schiedlichen Akteuren im Raum vorhandene fachliche Wis-
                                               Das Know-how im Bergischen RheinLand in Bezug auf Was-        sen über Wasser gebündelt, vernetzt und verfügbar gemacht
                                               ser ist groß – von den Wasserverbänden über Wasser- und       wird. Mit entsprechenden Kooperationen, Verbünden und
                                               Naturschutzbehörden bis hin zu den Biologischen Stationen     Formaten Wasserthemen aufzugreifen, Zukunftsfragen zu
                                               und Naturschutzvereinen und -verbänden. Wasserverbände        erforschen und übertragbare Lösungsansätze für aktuelle
                                               sind u. a. Experten für den Bau von Anlagen zur Wasserrück-   Fragestellungen zu entwickeln, stellt dabei einen Ansatz zur
                                               haltung und den Betrieb von Stauanlagen, für die Bereit-      Profilierung des Raumes dar. Im Bergischen RheinLand be-
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