Fluss- und Talsperren-landschaft - Strategiepapier Version 1.0 - Regionale 2025
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Inhaltsverzeichnis REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand 4 Leitidee: „Das Beste aus beiden Welten“ 4 WeiterDenken, WeiterNutzen, WeiterEntwickeln, Weiter ... Machen 6 Das zeichnet REGIONALE Projekte aus 6 Handlungsfelder und Strategiepapiere 7 Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand 12 Kurzporträt 12 Handlungsfeld und Leitlinien 15 Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand arbeitsteilig entwickeln 20 Gewässerräume integriert gestalten 22 asser in der Stadt- und W Dorfentwicklung in den Fokus rücken 23 Wasserkompetenz stärken 24 Erholungssuchende an den Talsperren und Gewässerläufen lenken 26 Bestehende Erholungsinfrastrukturen in Wert setzen 28 Projektqualifizierung 32 Impressum 35
REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand Die REGIONALE 2025 ist ein Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, mit dem sich das Bergische RheinLand als Teilraum innerhalb der Region Köln/Bonn für die Zukunft positioniert. Ziel der REGIONALE 2025 ist es, bis zur Präsentation im Jahr 2025 und darüber hinaus im Bergischen RheinLand lokale sowie interkommunale Strategien und Projekte mit strukturpolitischer und regionaler Bedeutung zu entwickeln, zu begleiten und umzusetzen. 4 Leitidee: „Das Beste aus beiden Welten“ REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand | Das Bergische RheinLand umfasst den gesamten Ober- als 700.000 Menschen. Der Raum zeichnet sich durch bergischen und den Rheinisch-Bergischen Kreis sowie den seine hohe Wohnqualität, seine identitätsstiftende was- östlichen Teil des Rhein-Sieg-Kreises innerhalb der Region serreiche Kulturlandschaft mit großen Grünland- und Köln/Bonn. In insgesamt 28 Kommunen leben hier mehr Waldbereichen und in Teilen durch seine starke, eigen- Düsseldorf Wuppertal Radevormwald SÜDWESTFALEN Remscheid Solingen Hückes- wagen Märkischer Kreis RHEIN-KREIS NEUSS Leichlingen Wermelskirchen Wipperfürth Burscheid Marienheide RHEINISCH-BERGISCHER KREIS LEVERKUSEN Odenthal Kürten Kreis Gummersbach Bergneustadt Lindlar Olpe OBERBERGISCHER KREIS Bergisch Engelskirchen Gladbach Wiehl Reichshof Overath RHEIN-ERFT-KREIS KÖLN Rösrath Nümbrecht Much Neun- Morsbach Lohmar kirchen- Waldbröl Seelscheid Ruppichteroth östlicher RHEIN-SIEG-KREIS Windeck Eitorf Hennef Kreis Altenkirchen BONN RHEINLAND-PFALZ Kreis Neuwied Das Bergische RheinLand innerhalb der Region Köln/Bonn: 28 Kommunen in den drei Kreisen Rhein-Berg, Oberberg und Rhein-Sieg. Kartengrundlagen: Open Geodata Nordrhein-Westfalen
ständige Wirtschaftskraft aus. Die Besonderheit des Bergi- Wasserreichtum) und neuen Impulsen (z. B. Nachfrage aus schen RheinLandes ist seine Lagegunst mit unmittelbarem der Rheinschiene, Digitalisierung) gilt es, neue Lösungen Anschluss an die Rheinschiene und das Bergische Städte- im Sinne einer „ländlichen Urbanität“ für das Bergische dreieck. Die nahegelegenen Großstädte, besonders an der RheinLand zu entwickeln. Dabei werden die Eigenschaf- Rheinschiene, sind beliebte Wohn- und Arbeitsstandorte. ten der Großstädte nicht kopiert, sondern Lösungsansät- Die Perspektiven im Bergischen RheinLand sind unter- ze auf die eher ländliche Identität und räumliche Struktur schiedlich: Während in einigen Orten Folgen durch des Bergischen RheinLandes abgestimmt. Diese Lösungs- ansätze zeigen, wie Lebendigkeit in Städ- ten und Dörfern in Zukunft aussieht und 5 Im Bergischen RheinLand können die Vorteile wie ein Wohnumfeld mit vielfältigen REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand | Nutzungen, gut erreichbaren Angeboten des ländlichen und des urbanen Lebens und Erlebnissen die bestehenden Struk- unmittelbar miteinander verbunden werden. turen neu interpretiert. Es geht um ein Lebensgefühl, das Nutzungsmischung, vielfältige Lebensstile und Wohnformen, Pendler-Zuzüge befürchtet werden (Stichworte: Ver- Öffentlichkeit, Toleranz, Zusammenhalt und gegenseitige kehrszunahme, „Schlafstädte“), müssen andere mit Unterstützung, Innovationskraft, Arbeitsmöglichkeiten, Bevölkerungsrückgängen umgehen (Stichworte: Fach- Bildungsräume, Kultur und anderes umfasst. Die Fahrt in kräftemangel, schwindende Daseinsvorsorge). Welche die größeren Städte bleibt dann oftmals eine Möglichkeit, Qualitäten und Projekte braucht das Bergische Rhein- ist aber keine Notwendigkeit. Land, um von der Entwicklungsdynamik der Region bes- ser profitieren zu können? In vorbildhaften Projekten soll gezeigt werden, wie „Das Beste aus beiden Welten“ für die Zukunft vor Ort aussehen Die Leitidee „Das Beste aus beiden Welten“ gibt darauf kann. Der Umgang mit den dynamischen Entwicklungen an eine erste Antwort: Im Bergischen RheinLand können die der Rheinschiene und den anstehenden Herausforderun- Vorteile des ländlichen und des urbanen Lebens mitein- gen und Potenzialen des Bergischen RheinLandes machen ander verbunden werden. Mit den bestehenden Stärken diesen Raum für die Dauer der REGIONALE 2025 zu einem (z. B. Wohnstandorte, Ressourcen der Kulturlandschaft, nordrhein-westfälischen Referenzraum. Blick von Lohmar aus auf die Rheinschiene
WeiterDenken, WeiterNutzen, WeiterEntwickeln, Weiter ... Machen Die REGIONALE 2025 hat sich zum Ziel gesetzt, den klu- Quartieren, Brachflächen und bedeutsamen Einzelstand- gen Umgang mit dem Bestand in den Vordergrund zu rü- orten notwendig sind. Andererseits umfasst es auch cken. Er soll innovativ weitergenutzt bzw. ertüchtigt und die Nutzung und Wertschöpfung der landschaftlichen in Ausnahmefällen sinnvoll ergänzt werden. Das Prinzip Ressourcen, den zukünftigen Umgang mit den Gewäs- lautet, vorhandene Strukturen weiter- und umzunutzen, sern, die Anpassung der Mobilitäts- und Gesundheitsan- zu qualifizieren und in Wert zu setzen. Es gilt, das Vor- gebote sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In 6 handene für die Zukunft „fit zu machen“, intelligente diesen Themenfeldern sollen notwendige Transforma- Nutzungskonzepte umzusetzen und mit allen Ressour- tionsprozesse (u. a. Digitalisierung, Herausforderungen REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand | cen klug zu wirtschaften. des Klimawandels) genutzt und in konkrete Projekte „übersetzt“ werden. Dazu kann im Bergischen Rhein- Dies bezieht sich einerseits auf die räumlichen und bau- Land auf die bestehenden Strukturen und Stärken auf- lichen Themen, dort, wo Umbau und Transformation von gebaut werden. Das zeichnet REGIONALE Projekte aus REGIONALE Projekte zeigen Lösungen für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen auf. Sie liefern vor Ort einen Beitrag dazu, dass der Raum lebenswert und wettbewerbsfähig bleibt und dabei zukunftsfähig wird. Sie set- zen die inhaltlichen Überlegungen der Strategiepapiere der REGIONALE 2025 um. Projekte der REGIONALE 2025 zeichnen sich durch die folgenden qualitativen Charakteristika aus. Sie müssen nicht alle, sollen aber möglichst viele davon erfüllen. Aufgreifen der Begabungen Regionale Ressourcennutzung REGIONALE Projekte setzen an den Qualitäten des Rau- REGIONALE Projekte sind Vorreiter im Einsatz regionaler mes an. Sie greifen die spezifischen „Talente“ des Ber- Ressourcen, insbesondere in der Baubranche und in der gischen RheinLandes auf. Sie sind von und für die hier Energieversorgung. Sie suchen nach ressourcenoptimie- lebenden Menschen gemacht. Sie ermöglichen regionale renden Lösungsansätzen der Ver- und Entsorgung. Nicht Wertschöpfung und zeigen innovative Lösungsansätze für zuletzt unterstützen sie die regionale Wertschöpfung und das Bergische RheinLand als Wohn- und Arbeitsstandort den Aufbau von Know-how in Zukunftsfeldern für das Ber- mit hoher Lebensqualität auf. Dabei achten sie darauf, wel- gische RheinLand. che Aufgabe sie für den Raum und seine Menschen über- nehmen. Nicht zuletzt braucht es in der Realisierung den Blick für eine passende Dimensionierung der Projekte. Zukunftsorientiert und vielschichtig REGIONALE Projekte füllen die Vision „Das Beste aus beiden Fokus auf Transformation und Konversion Welten“ mit Leben und lassen sie vor Ort Realität werden. Sie gehen dabei Experimente ein, indem sie Neues auspro- Projekte der REGIONALE 2025 erfinden Zukunft für exis- bieren und vor Ort adaptieren. Sie zeigen Antworten auf ak- tierende Strukturen bzw. entwickeln diese weiter. Mit tuelle und zukünftige Herausforderungen. Ein wesentliches Innovationen wird gezeigt, wie das Bestehende „fit für die Kriterium ist dabei, dass die Vorhaben regional und inter- Zukunft“ gemacht werden kann. kommunal bedeutsam sind und somit vor Ort eine positive, beispielgebende Entwicklung für den Projektraum darstel- len. Sie haben Modellcharakter und sind übertragbar.
Tragfähige Strukturen Neue Vorgehensweisen im Prozess Projekte der REGIONALE 2025 entwickeln belastbare Trä- Projekte der REGIONALE 2025 verfolgen eine hohe Qualität gerstrukturen und Organisationsformen, die nachhaltig in der Prozess- und Planungskultur. Dies beinhaltet die Be- (über den Förderzeitraum hinaus) wirken. Ihre „Mach- teiligung und Einbindung unterschiedlicher Akteure sowie barkeit“ beweisen sie über nachhaltige Träger- und Fi- Formate, die Qualität z. B. über Wettbewerbe, Workshops nanzierungskonzepte. oder auch den Austausch mit der Wissenschaft herstellen. Sie beteiligen die Bürgerschaft und kommunizieren den Prozess und die Veränderung aktiv an die Bevölkerung. Modelle der Zusammenarbeit und des Zusammenhalts Gestaltung/räumliche Qualität 7 REGIONALE Projekte bauen stabile Netzwerke auf bzw. REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand | stärken bereits bestehende, die sich langfristig, über das REGIONALE Projekte zeigen, wie gute Gestaltung den Raum Jahr 2025 hinaus, tragen. Sie fördern interdisziplinäres und bereichert. Sie legen Wert auf eine gestalterisch hochwerti- sektorübergreifendes Denken und Arbeiten, indem sie re- ge Planung und realisieren ansprechende Gebäude und Frei- gionale und interkommunale Kooperationen und Partner- räume. Die regionale Baukultur und die Angemessenheit im schaften zwischen Kommunen, Kreisen und Behörden, zivil- räumlichen Kontext werden berücksichtigt. Gleichzeitig ent- gesellschaftlichen Organisationen, Schulen, Wissenschaft, stehen Vorbilder, die zum Bergischen RheinLand passen. Vereinen, Unternehmen, Bürgerschaft u. a. m. aufbauen. Handlungsfelder und Strategiepapiere Die REGIONALE 2025 soll dazu beitragen, ein eigenes Profil für das Bergische RheinLand zu entwickeln, mit dem sich der Raum selbstbewusst als attraktiver Lebensraum in der Nähe zu den Metropolen positioniert – in Balance mit sich selbst und den anderen Teilräumen der Region Köln/Bonn. Dafür sucht die REGIONALE 2025 Projekte, die entsprechende Lösungsansät- ze für den Raum erarbeiten und ambitioniert umsetzen. Sie füllen die Leitidee der REGIONALE 2025 in den nächsten Jahren mit Leben. Die Projekte aktivieren die Kompetenzen des Bergischen RheinLandes in verschiedenen Handlungsfeldern: Das Bergische RheinLand – „Das Beste aus beiden Welten“ Fluss- und Tal- Ressourcen- Arbeit und sperrenlandschaft Wohnen und Leben Gesundheit Mobilität landschaft Innovation Projekte und Projektfamilien Den Zusammenhang der drei unterschiedlichen Ebenen Leitidee, Handlungsfelder sowie Themenlinien und Projekte zeigt das Schema der Programmatik der REGIONALE 2025. Im Sinne eines Gegenstromprinzips beeinflussen sich die Handlungsfelder und Projekte gegenseitig: Die Projekte entstehen aus den Handlungsfeldern und diese werden auf Basis bestehender Projektanliegen weiter konkretisiert und geschärft.
Zu allen sechs Handlungsfeldern liegen aussagekräftige, Im Sinne der kontinuierlichen Weiterentwicklung des pro- kurze Strategiepapiere vor. Sie spezifizieren die Themen grammatischen Rahmens der REGIONALE 2025 werden die und Herausforderungen des jeweiligen Handlungsfeldes, Strategiepapiere während der Laufzeit der REGIONALE 2025 überführen sie in strategische Leitlinien und benennen die voraussichtlich noch einmal überarbeitet. Das vorliegende Projektanforderungen. Strategiepapier vertieft das Handlungsfeld Fluss- und Tal- sperrenlandschaft. Die Strategiepapiere sollen zum einen den politischen und fachlichen Austausch zur kooperativen, regionalen Entwick- Alle Strategiepapiere sind in der jeweils aktuellen Fassung lung im Bergischen RheinLand anregen. Zum anderen die- auf www.regionale2025.de abrufbar. nen sie als Orientierung, Inspiration und Handreichung, um Projekte konkret vor Ort zu initiieren und zu qualifizieren. Die Erarbeitung der Strategiepapiere wurde eng von den 8 Hier finden Projektträger Anregungen, wie ihre Projekte zur drei Kreisen und dem Region Köln/Bonn e. V. begleitet, regionalen Entwicklung besser beitragen können, indem sie Fachgremien der REGIONALE 2025 sowie weitere Exper- REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand | in den Gesamtkontext eingebettet werden. Sie sind dabei ten wurden themenspezifisch mit eingebunden. Sie sind keineswegs als „Schubladen“ zu verstehen, in die sich Pro- abgestimmt mit den zuständigen Dezernaten der Bezirks- jekte einpassen müssen, sondern beschreiben vielmehr die regierung Köln und den Ressorts der Landesregierung „Zutaten“ für die Projektqualifizierung. Die Inhalte der Stra- Nordrhein-Westfalen. Gesamtregionale Strategien und tegiepapiere sind aufeinander abgestimmt und miteinan- Konzepte wie das Agglomerationskonzept Region Köln/ der kombinierbar. Bei der Projektqualifizierung wird dar- Bonn und die Regionale Klimawandelvorsorgestrategie des auf hingewirkt, Leitlinien verschiedener Strategiepapiere Region Köln/Bonn e. V. sind genauso wie die Programme, gleichzeitig aufzugreifen und miteinander zu verbinden, Strategien und Initiativen des Landes Nordrhein-West- um so besonders innovative Projekte mit Vorbildcharakter falen, des Bundes und der EU berücksichtigt. zu entwickeln. So wird der Idee eines integrierten Projekt- ansatzes in der REGIONALE 2025 aktiv Rechnung getragen. rcen- Ressou ft a nd landsch Fluss- u n- re n Talsper ft Wohne n landsch a be und Le tät Mobili und Arbeit tion heit Innova Gesund apiere ategiep mte Str d e r a b gestim n Aufeina tzutate n“ „Projek liefern
Berücksichtigung rahmengebender Strategien, Programme, Dokumente Übergeordnete und regionale Fragestellungen im Bezug auf die Gewässer werden in bestehenden Strategien und Kon- zepten auf Ebene von EU, Bund, Land und Region aufgegriffen. Sie finden in der vorliegenden Strategie und in den Projekten der REGIONALE 2025 Berücksichtigung. \ T erritoriale Agenda der Europäischen Union 2030 (2020): Lernen NRW (2016–2020). Düsseldorf (wird aktuell Eine Zukunft für alle Orte, online abrufbar unter: https:// fortgeschrieben) www.territorialagenda.eu/files/agenda_theme/agen- da_data/Territorial%20Agenda%20documents/DE_Ter- \ L and Nordrhein-Westfalen (2014): Regionale Innova- ritorialeAgenda_201201.pdf; letzter Zugriff 03.02.2021. tionsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen im Rah- 9 men der EU-Strukturfonds 2014–2020. Düsseldorf REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand | \ R ichtlinie 2007/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2007 über die Bewer- \ L and Nordrhein-Westfalen (2009): Programm Lebendi- tung und das Management von Hochwasserrisiken mit ge Gewässer, online abrufbar unter: https://www.fluss- den entsprechenden Hochwasserrisikomanagement- gebiete.nrw.de/der-zweite-bewirtschaftungsplan-209; plänen. Brüssel letzter Zugriff 04.01.2021. \ R ichtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und \ M inisterium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft (Entwurf Dezember 2020): Bewirtschaftungsplan 2022– im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie) 2027 für die nordrhein-westfälischen Anteile von Rhein, und der Bewirtschaftungsplan 2016–2021 mit den Um- Weser, Ems und Maas. Düsseldorf setzungsfahrplänen. Brüssel \ M inisterium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, \ D ie Bundesregierung (Hg.) (2020): Deutsche Nachhal- Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein- tigkeitsstrategie – Weiterentwicklung 2021 – Dialogfas- Westfalen (2015): Bewirtschaftungsplan 2016–2021 für sung. Berlin die nordrhein-westfälischen Anteile von Rhein, Weser, Ems und Maas. Düsseldorf \ D ie Bundesregierung (Hg.) (2020): Zweiter Fortschritts- bericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Kli- \ M inisterium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, mawandel. Berlin Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein- Westfalen (Hg.) (2015): Biodiversitätsstrategie. Düsseldorf \ B undesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (Hg.) (2019): Unser Plan für Deutschland. Schlussfolge- \ M inisterium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, rungen aus der Arbeit der Kommission für gleichwertige Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein- Lebensverhältnisse. Berlin Westfalen (Hg.) (2015): Wanderfischprogramm Nord- rhein-Westfalen, Phase 2016–2020. Düsseldorf \ B undesministerium für Umwelt, Naturschutz und nu- kleare Sicherheit (Hg.) (2019): Klimaschutzprogramm \ M inisterium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und 2030 der Bundesregierung zur Umsetzung des Klima- Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen schutzplans 2050. Berlin (Hg.) (2020): LEADER und VITAL.NRW – Zwei Erfolgsmo- delle für den ländlichen Raum in Nordrhein-Westfalen. \ B undesministerium für Bildung und Forschung (Hg.) Düsseldorf (2018): Forschung und Innovation für die Menschen. Die Hightech-Strategie 2025. Berlin \ Region Köln/Bonn e. V. (Hg.) (2020): Agglomerationskon- zept der Region Köln/Bonn. Köln \ L and Nordrhein-Westfalen (Hg.) (2020): Die globalen Nachhaltigkeitsziele konsequent umsetzen. Weiterent- \ Region Köln/Bonn e. V. (Hg.) (2020): Klimawandelvorsor- wicklung der Strategie für ein nachhaltiges Nordrhein- gestrategie. Köln Westfalen. Düsseldorf \ Region Köln/Bonn e. V. (Hg.) (2012): Masterplan Grün 3.0. \ L and Nordrhein-Westfalen (Hg.) (2016): Landesstra- Köln tegie Bildung für nachhaltige Entwicklung – Zukunft
Wasser wurde und wird vielfältig genutzt im Bergischen RheinLand. An den kleineren und größeren Wasserläufen finden sich auch immer noch unzählige Teichanlagen, die zur Fischzucht oder als Löschteiche genutzt werden, wie hier in Ruppichteroth. 10 REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |
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Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand Kurzporträt l.), (2. v. o. d e W indeck . l.), 12 Die Gewässerlandschaft des Bergischen me in (u erg, Ge lsperre b e i Stromb Neyeta (o . r.), g th RheinLandes hat neben der wasser- Sie dt Rösra Sülz, Sta rre (M . r.), Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand | wirtschaftlichen Bedeutung eine immer r Talspe Bruche p e rre (u . r.) D h ünntals wichtiger werdende Funktion als Erho- Gro ß e lungsraum. Damit stellt sich zunehmend die Frage, wie ein ausgewogenes Verhält- nis zwischen den Belangen der Gewäs- nd ist serökologie einerseits und dem Erlebbar- is c h e RheinLa ichs- rg gsre machen der Wasserlandschaft andererseits Das Be ie derschla lands. e r n eine d eutsch ionen D raumverträglich umzusetzen ist. Der Raum steht vor der Herausforderung, sein Alleinstel- te n Re g lungsmerkmal Wasser unter der Notwendig- keit der Anpassung an die Auswirkungen des BRL Klimawandels zukunftsfähig zu entwickeln. Die folgenden Absätze skizzieren die Bedeutung der NRW Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand. BRD 1200 1 500 in mm m 600 900 88 e e1919 11-–2010 hhlä g lä g deersrsc c 300 ressnnieied bbeezo enauafuf 0 Jahhre ggen re Ja Mittltleere eerurunngg zo Wasser macht Land rauu: S : S te te ig ig 9800 Hellg raitrauum 1995511-–1198 ra m 1 de d enn ZZeeit Die heutige Kultur- und Erholungslandschaft ba- siert auf dem Wassersystem des Raumes. Gespeist von überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen prägt ein engmaschiges Wassersystem aus Quellen, Bächen, Siefen und Flüssen das Bergische RheinLand. Sieg, Agger, Wupper, Dhünn, Sülz und Bröl sind die blauen Adern der Region, die das „Bergische Gold“ transportieren. In der Kulturlandschaftsentwicklung des Bergischen RheinLandes spielt der Wasserreichtum die entscheidende Rolle, nicht nur für die Siedlungsent- wicklung. Auch die wirtschaftliche Entwicklung ist eng mit dem Wasser verknüpft; zuerst durch eine Vielzahl von Mühlen zum Mahlen von Getreide und Ölfrüchten und zum Antrieb von Hämmern. Durch die Nutzung der Wasserkraft entstand ein entscheidender Standortvorteil zum Aufbau von industrieller Produktion. Der Bau der Talsperren zur Wasserversorgung sowie zur Regu- lierung der Hochwasser begründete die Rolle des Raumes als Wasserspeicher für die Menschen im Bergischen RheinLand und in den angrenzenden Ballungsräumen. Sie schützten Tech-
nische Bauwerke wie Sperrbauwerke oder Wasserkraft- wasserwirtschaftlichen Aspekten haben sich an einigen anlagen prägen die natürlichen Gewässerläufe bis heute. Talsperren Freizeitnutzungen etabliert – vom Schwimmen, Die Gewässerunterhaltung und -entwicklung hat heute für Segeln und Surfen bis hin zum Tauchen, Stand-up-Padd- die Kulturlandschaft, die Trinkwasserversorgung sowie die ling und vielem mehr. biologische Vielfalt eine hohe Bedeutung. Zudem gilt es, die Vorgaben der europäi- schen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zu Mit Blick auf die zukünftigen Veränderun- erfüllen. Gewässer sind in einen guten gen durch den Klimawandel spielt Wasser Zustand zu versetzen. Um die nach- haltige Bewirtschaftung der Ressource weiterhin eine zentrale Rolle: einerseits Wasser im betrachteten Gewässer- raum kümmern sich in enger Koope- als Trinkwasserressource, andererseits als 13 ration die Wasserverbände1 sowie Risikofaktor durch z. B. vermehrte Starkre- Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand | Vertreter der Wasserbehörden im Austausch mit weiteren Akteuren. genereignisse, aber auch als Ressource für Sie betreiben ein komplexes System Gesundheit und Wohlbefinden. an Wasserversorgungs- und Ab- wasseranlagen und haben für Ge- wässerschutz und Gewässerunterhaltung sowie zusammen mit den Kommunen für den Hochwas- serschutz Sorge zu tragen. Mit der Umsetzung der (Nah-)Erholungsraum EU-Wasserrahmenrichtlinie arbeiten zahlreiche Akteure an der Verbesserung des ökologischen, Das Bergische RheinLand hat aufgrund seiner Lage und seiner chemischen und mengenmäßigen Zustands al- landschaftlichen Qualitäten eine Historie als Erholungsraum ler Wasserkörper. Mit Blick auf die zukünftigen für die Stadtbevölkerung. Der Raum bot den Menschen in Veränderungen durch den Klimawandel spielt den Ballungsräumen entlang des Rheins und der Wupper die Wasser weiterhin eine zentrale Rolle: einer- Möglichkeit der „Sommerfrische“. Die (teilweise in die Jahre seits als Trinkwasserressource, andererseits gekommenen) Luftkurorte, Ferienhaussiedlungen und Erho- als Risikofaktor durch z. B. vermehrte Stark- lungsheime sind Zeugnis davon. Seit den 70er Jahren liegt regenereignisse, aber auch als Ressource für der Schwerpunkt dieser „Unmittelbarerholung“ neben dem Gesundheit und Wohlbefinden. Wandern, Radfahren und Motorradfahren auch zunehmend auf Aktivitäten am und mit dem Wasser. Bestimmte Talsper- ren und Bereiche der Sieg sind „Hotspots“ des Badetourismus. Talsperren als Auch an Trinkwassertalsperren, der Dhünn und der Wupper Alleinstellungsmerkmal findet eine vermehrte Freizeitnutzung der Gewässer statt. Während die Sieg mit dem ÖPNV erschlossen ist, werden die Weltweit gibt es keine vergleichbare Talsperren fast ausschließlich mit dem Pkw angesteuert. Region mit derart vielen Talsperren auf engem Raum. Die zahlreichen Tal- Die Corona-Pandemie stellt die Bedeutung des Raumes zur Er- sperren sind Ausdruck der intensiven holung, insbesondere für die Menschen aus den umliegenden Nutzung des Wassers als bergischer Ballungräumen, besonders heraus. Gut erreichbare Wander- Gunst- und Standortfaktor: Sie si- und Bewegungsmöglichkeiten an den Flüssen und Talsperren chern heutzutage die Trinkwasser- und in den Waldgebieten hatten im Frühjahr und Sommer versorgung des dicht besiedelten sehr hohe Besucherzahlen. Mit Blick auf steigende Tempera- Bergischen Städtedreiecks und von turen im Zuge des Klimawandels wird die Rolle des Bergischen Teilen der Rheinschiene. Darüber hinaus übernehmen RheinLandes als Erholungsraum in der Region Köln/Bonn und sie wichtige Funktionen im Hochwasserschutz und regu- in angrenzenden Bereichen voraussichtlich noch weiter an lieren durch Niedrigwasseraufhöhung den Abfluss in Tro- Bedeutung gewinnen. ckenzeiten. Dies ist aus ökologischer Sicht problematisch, da die Talsperren die natürliche Abflussdynamik und den chemisch-physikalischen Zustand des Wassers im Hin- blick auf das Fließgewässerleitbild verändern. Neben den 1 Zur vereinfachten Lesart wird der Begriff Wasserverbände verwendet, mit dem die unterschiedlichen Verbände wie Wasserwirtschaftsverbände, (Trink-)Wasserverbände, Talsperrenverbände und ähnliche gemeint sind.
Mit Blick in die Zukunft ergeben sich Fragen und Aufgaben in Bezug auf das Wassersystem im Bergischen RheinLand, zu denen die REGIONALE 2025 den Diskurs anregen und Projekte 14 umsetzen möchte: RheinLand | PROGRAMMATIK Gewässerlandschaft im Bergischen \ Wie lässt sich das Gewässernetz als „blau-grüne Infrastruktur“ für den Raum im Einklang mit unterschiedlichen Nutzungsansprüchen entwickeln? \ Wie werden das Wassersystem und die Kulturlandschaft an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst? \ Wie sehen innovative Strategien im Umgang mit Starkregen, Hochwasser, aber auch zunehmender Trockenheit aus? \ Wie geht man mit dem steigenden Erholungsdruck auf die Gewässerräume um? \ Wie erreicht man eine Balance zwischen dem Erlebbarmachen der Gewässer, den rechtlichen Schutzvorgaben für die Naturräume und die Trinkwasserreservoire sowie der Gewässerentwicklung? \ Was sind zukunftsweisende Strategien, die die Resilienz der Gewässer stärken? \ Wie kann die vorhandene Wasserkompetenz ausgebaut und gestärkt werden?
Handlungsfeld und Leitlinien Der Wasserreichtum ist entscheidend für die Attraktivität des Raumes, denn die Kulturlandschaft des Bergischen Rhein- Landes basiert auf dem Wassersystem und der vielfältigen Nutzung der Ressource Wasser. Die zukünftig immer wichtiger werdende Versorgung mit Trinkwasser sowie der Hochwasserschutz brauchen langfristig eine intakte Gewässerland- schaft – auch um den Auswirkungen des Klimawandels mit stärkeren Niederschlägen und mehr Trockenzeiten zu be- gegnen. Diese gilt es unter Einbindung der unterschiedlichen Akteure in Balance mit den Ansprüchen der BewohnerInnen und der Erholungssuchenden innerhalb der gewachsenen Kulturlandschaft zukunftsfähig und nachhaltig zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund sollen im Handlungsfeld „Fluss- und Talsperrenlandschaft“ Projekte qualifiziert und umgesetzt werden, die das Bergische RheinLand als Wasserregion weiterentwickeln, seine Kompetenzen in Bezug auf das Wasser weiter stärken und gleichzeitig die Gewässer für Menschen erlebbar und erfahrbar machen. 15 Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand | In welche Richtung soll sich die Fluss- und Talsperrenlandschaft im Bergischen RheinLand im Zuge der REGIONALE 2025 entwi- ckeln? Entlang welcher Leitlinien werden Projekte der REGIONALE 2025 inhaltlich qualifiziert? Zur Beantwortung dieser Fragen dient das folgende Kapitel. Nach einer kurzen allgemeinen Einführung werden einzelne Leitlinien jeweils genauer beschrieben. Gewässern Raum geben und die des Landes ist es, die Gewässer als intakte Lebensräume für Gewässerlandschaft in Balance entwickeln Flora und Fauna im Einklang mit einer naturverträglichen Naherholung und einer behutsamen Bewirtschaftung zu An das engmaschige Netz der Gewässer des Bergischen entwickeln und dies zu vermitteln. Den rechtlichen Rah- RheinLandes als das Rückgrat der Landschaft sind vielfäl- men zur Schaffung naturnaher Gewässerstrukturen be- tige Aufgaben und Ansprüche von der Wasserwirtschaft, schreibt die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die im Programm der Landwirtschaft über den Naturschutz bis hin zur Erho- „Lebendige Gewässer“ des Landes Nordrhein-Westfalen lung geknüpft. Es besteht ein erheblicher Druck auf die Flä- operationalisiert wird. che, die nur einmal verfügbar ist. Mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels Die Herausforderung besteht darin, und die Aufgaben des Hochwasserschut- zes und der Starkregenvorsorge gewinnt Gewässerentwicklung mit Ansprüchen eine Entwicklung der Gewässersysteme als „blau-grüne Infrastruktur“ zukünftig an Erholung und Erleben zu verknüpfen. an Bedeutung. Das Konzept der „blau-grü- nen Infrastruktur“ zielt darauf ab, robuste Freiraumsyste- Es gilt, eine entsprechende Verständigung über Arbeits- me zu schaffen, die viele Funktionen aufnehmen und mit- teilungen und Nutzungsschwerpunkte an den Gewässern einander verbinden. Schon jetzt sind die Gewässer Teil des mit den relevanten Akteuren herzustellen – vor Ort und Erholungsraumes im Bergischen RheinLand. Den perspek- mit Blick auf das gesamte Bergische RheinLand. In den tivisch zunehmenden Erholungsdruck auf den Raum gilt Städten und Dörfern können attraktiv gestaltete, öffent- es nun aktiv zu organisieren und zu lenken. Anpassungs- lich nutzbare Räume an den Gewässern mehr Lebensqua- strategien an den Klimawandel sollen mit dem Schutz der lität für die Menschen vor Ort schaffen und gleichzeitig biologischen Vielfalt und der naturverträglichen Erlebbar- weitere Funktionen erfüllen. Die Siedlungsbereiche bie- keit und Nutzung der Freiräume durch die Menschen Hand ten sich als Schwerpunkte für das Fluss-Erleben an – um in Hand gehen. Ein regionaler, multifunktionaler Freiraum- an anderer Stelle dem Natur- und Artenschutz Vorrang zu verbund ist in der Klimaanpassung ein zentraler Baustein. gewähren. In beiden Fällen gilt, dem Wasser und seiner natürlichen Dynamik Raum zu geben. Die Herausforde- Gewässer sind wichtige Elemente in der Vernetzung der rung besteht darin, Gewässerentwicklung mit Ansprü- Biotopsysteme. Der Masterplan Grün der Region Köln/ chen an Erholung und Erleben zu verknüpfen. Im besten Bonn unterstreicht die Bedeutung der Gewässerkorridore Fall entstehen Lösungen, in denen Wasser-Erleben mit mit den Auenbereichen als regional bedeutsame „blau- ökologischen, naturschutzfachlichen und wasserwirt- grüne Infrastruktur“ sowie strukturierende und identitäts- schaftlichen Interessen in Balance gebracht wird. Hier stiftende Elemente im Raum. Die Biodiversitätsstrategie gilt es, mit den unterschiedlichen Akteuren zusammen des Landes Nordrhein-Westfalen betont im Hinblick auf Projekte anzustoßen, die mit innovativen Ansätzen die die stetig geringer werdende Biodiversität die hohe Bedeu- unterschiedlichen Interessen, immer aus der Perspektive tung von Gewässern als vielfältige Ökosysteme. Das Ziel der Gewässer, in Einklang bringen.
er (o.), ge, Agg Kläranla (2. v. o.) , all, Sieg . v. u.), Wasserf a r (2 (u.) ta dt Lohm Rösrath Teic h e , S W a ld , tadt S ache im Wasserl Resiliente Systeme schaffen Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Bezug auf Wasser ist eine der zentralen Zukunftsaufgaben für das Bergische RheinLand. Die Klimawandelvorsorgestrategie der Region Köln/Bonn (2020) prognosti- ziert längere Trockenphasen, zunehmende Hitzeperioden und vermehrte Starkregenereignisse mit entsprechendem Sturzflutrisiko für das Bergi- 16 sche RheinLand – bei gleichbleibenden Niederschlagsmengen für das Gesamtjahr. Mit Blick auf die prognostizierten Veränderungen wird es Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand | notwendig, resiliente und robuste Systeme zu schaffen, die mit den Risiken Trockenheit, Sturzfluten durch Starkregen und Hochwasser umgehen können. Siedlungsbereiche und Infrastrukturen gilt es was- sersensibel zu planen und umzubauen sowie Wälder, insbesondere im Bereich der Einzugsgebiete der Trinkwassertalsperren, nach- haltig an Veränderungen anzupassen. Robuste Landschaftssysteme werden u. a. aufgrund der Kühlungseffekte zukünftig wichtiger. Die Klimawandelvorsorgestrategie der Region Köln/Bonn (2020) liefert in der Praxishilfe Hinweise, z. B. wie sich Siedlungen und Infrastrukturen wassersensibel umbauen lassen. Mit Blick auf veränderte Regenperioden stellt sich zunehmend die Frage nach Anpassungsstrategien für die Bewirtschaftung der Talsperren sowie für die Wasserver- und Entsorgungssysteme. „Blaue Kompetenz“ ausbauen Der Raum steht vor der Aufgabe, die Ressource Wasser in der Landschafts- und Stadtgestaltung zu nutzen und für eine hohe Lebensqualität, für das Wohlbefinden und die Gesund- heit der Menschen vor Ort zu entwickeln. Schon heute küm- mert sich eine Vielzahl von Akteuren kompetent um die Ressource Wasser und die Entwicklung der Gewässer- und Kulturlandschaft des Bergischen RheinLandes. Mit den Wasserverbänden gibt es erfahrene Akteure, die Anlagen zur Wasserver- und -entsorgung und zur Energiegewin- nung betreiben sowie für die Gewässerunterhaltung und den Hochwasserschutz Sorge tragen. Zusätzlich profitiert der Raum von realisierten, guten Projekten im Bereich der Gewässerentwicklung. Darauf gilt es auf- zubauen. Die Erfahrungen können und sollen an ande- ren Orten – räumlich angepasst – übertragen werden. In Projekten soll die jetzt schon gute Zusammen- arbeit und Kooperation vieler Akteure, u. a. Wasser- verbände, Kommunen und Kreise, Biostationen und weiterer Naturschutz(-organisationen), Tourismus- institutionen, Verkehrsverbünde, Freizeitverbände, Naturpark, Waldbesitzer, Landwirtschaft gestärkt und vertieft werden.
Wahnbachtalsperre 17 Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand | „Wasser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss.“ Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik
Die Herausforderungen und Veränderungen in der Be- Hier gilt es, Wissen zu aktuellen Fragestellungen zu gene- wirtschaftung der Gewässer sind vielfältig. Es entstehen rieren, zukunftsfähige Lösungen zu finden und umzusetzen immer wieder neue Fragestellungen – aktuell durch den und sich dazu miteinander zu vernetzen. Da Anpassungs- Klimawandel mit vermehrten Starkregenereignissen maßnahmen nicht ohne die Mitwirkung der Bevölkerung und Trockenperioden. Darüber hinaus fordern technische funktionieren, sind entsprechendes Wissen und Kompe- Entwicklungen oder gesetzliche Änderungen, Wettbe- tenzen praxisnah vor Ort zu vermitteln. Ziel der REGIONALE werbs- und Kostendruck oder gestiegene Anforderungen 2025 ist es, Wasserkompetenzen im Bergischen RheinLand an die Gewässerqualität Veränderung. Eine Herausforde- sowohl auf Expertenebene als auch bei den Menschen vor rung besteht z. B. darin, die Gewinnung von regenerativer Ort weiter zu stärken. Dazu können entsprechende Wis- Energie durch Wasserkraft im Einklang mit der Durchgän- sensnetzwerke und -standorte, Schnittstellen und Partner- gigkeit der Gewässer zu entwickeln. schaften, Formate und Veranstaltungen beitragen. 18 Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand | s n d l u n gsfelde l i n i e n des Ha a n d s chaft Lei t n l n d Talsperre Fluss- u e rräume w ä s s Ge t p lanen r i e r s serland - integ G ew ä ft i m Bergi- sch a n R h e inLand sche ilig ent - e i t s t e arb wickeln m pet enz s e r ko Was in der stärken Wasser d Dorf- un Stadt- n g in den c k l u entwi o ku s r ücken F ende Besteh s- - ng u n g s suchen Erholu kturen Erho l ru d e n Talsper- infrast etzen de an lussläu - in Wer ts u n d F ren ken fen len
Wasser als Ressource erlebbar machen zu qualifizieren und umzubauen, als darum, weitere gro- ße, neue touristische Infrastrukturen aufzubauen. Dabei Das Bergische RheinLand ist ein attraktiver Lebensraum gilt es insbesondere, Besucher zu attraktiven Orten und für über 700.000 Menschen und ein gut erreichbarer Er- Angeboten zu lenken und andere Bereiche „in Ruhe zu holungsraum für die ca. zwei Millionen Menschen der lassen” und ihrer eigenen Dynamik zu überlassen. Dabei angrenzenden Ballungsräume. Der Landschaftsraum besteht die Notwendigkeit, entsprechende Infrastruktu- mit seinem Wasserreichtum bietet beste Voraussetzun- ren und Kommunikationswege genauso wie Erreichbar- gen, zum Wohlbefinden dieser Menschen beizutragen. keiten mit dem ÖPNV herzustellen. Ziel der REGIONALE 2025 ist es, Wasser- Vor dem Hintergrund der sich wan- delnden Lebens- und Arbeitswelten kompetenzen im Bergischen RheinLand (Homeoffice-Möglichkeiten, Co-Working, 19 s. Strategiepapier Arbeit und Innovation) sowohl auf Expertenebene als auch bei Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand | liegen interessante Entwicklungschancen den Menschen vor Ort weiter zu stärken. in neuen Modellen von Leben, Arbeiten und Erholung. Diese bauen auf den land- schaftlichen Qualitäten auf und stärken Bei einer Entwicklung der Erholungsangebote geht es zu- die Identität des Bergischen RheinLandes innerhalb der künftig mehr darum, das Netz der bestehenden Angebote Region Köln/Bonn. 0 5 10 15 20 km Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand. Kartengrundlage: Geoserver NRW/RBK Online, REGIONALE 2025 Agentur
Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand arbeitsteilig entwickeln Die REGIONALE 2025 unterstützt die Profilierung der Gewässerräume mit unterschiedlichen Aufgabenschwerpunk- ten im Verbund. Das Bergische RheinLand punktet mit einer Vielfalt an Ge- Der Schwerpunkt des alltäglichen Erlebens der Gewässer wässerräumen. Wupper und Dhünn, Sieg, Agger, Sülz und liegt auf den Siedlungsbereichen und existierenden Infra- Wiehl, Bröl und Wahnbach sind zentral für das attraktive strukturen (vgl. Leitlinie „Wasser in der Stadt- und Dorf- 20 Landschaftsbild. Aus der Möglichkeit, Natur vor der Haus- entwicklung in den Fokus rücken“). Hier gilt es Konzepte tür zu erleben, ergibt sich ein besonderes Qualitätsmerk- zu entwickeln, wie attraktive öffentlich nutzbare Räume Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand | mal des Raumes. Mit Blick auf die zukünftigen Aufgaben zusammen mit den Interessen der Flussentwicklung gestal- zeigt sich speziell an den Talsperren der Handlungsbedarf, tet werden können. Für Flüsse und Bäche in der freien Land- sich arbeitsteilig und kooperativ über Nutzungsschwer- schaft gilt: Es ist ein möglichst naturnaher Zustand im Sin- punkte und Entwicklungsmöglichkeiten zu verständi- ne der EU-Wasserrahmenrichtlinie und der (über-)örtlichen gen – im Einklang mit den bestehenden Funktionen und Naturschutzvorgaben gesetzlich verbindlich bis spätestens 2027 zu erreichen. Entwicklungen in den Außen- Nicht alle Gewässerräume sollen bereichen legen den Schwerpunkt auf Artenschutz, Biodiversität und (Trink-)Wasserschutz. Klimaresi- und können die gleichen Aufgaben lienz ist dabei immer mitzudenken. übernehmen. Für die Umsetzung sind in unterschiedlichen Ak- teurskonstellationen innovative Pflege-, Bewirt- Schutzverordnungen. Dies gilt insbesondere für Naherho- schaftungs- und Managementkonzepte zu entwickeln. Hier lungsnutzungen (vgl. Leitlinie „Erholungssuchende an den kann an die Erfahrungen aus den langjährigen Kooperatio- Talsperren und Gewässerläufen lenken“). nen der regionalen Wasserwirtschaft mit der Landwirtschaft für eine gewässerschonende Bewirtschaftung angeknüpft Nicht alle Gewässerräume sollen und können die gleichen werden. Es kann auch darum gehen, ein intelligentes (Aus- Aufgaben übernehmen. Ziel ist es, die spezifischen Eigen- gleichs-)Flächenmanagement zu organisieren und nachhal- schaften der Teilräume im Verbund zu entwickeln und re- tig zu betreiben. Bewirtschaftungs- und Pflegekonzepte für gionale Arbeitsteilungen herzustellen. Basis bilden die was- die Gewässerlandschaft sind dabei immer mit Blick auf Kli- serwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die räumlichen mawandel und Biodiversität umzusetzen. Hier können in der Qualitäten sowie Lage und Erreichbarkeit. Mit im Verbund Verzahnung von ökonomischen und ökologischen Leistungen abgestimmten Profilierungsstrategien sollen z. B. die Tal- interessante Ansätze liegen. Dies bedeutet eine gute und ver- sperren im Bergischen RheinLand entwickelt werden. trauensvolle Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure in Projekten – in Verzahnung mit Ehrenamt und mit zeitgemä- ßen partizipativen Beteiligungsmodellen. Agger in Engelskirchen-Loope
Voneinander lernen Innerhalb der REGIONALE 2010 sind bereits vorbildliche Konzepte an den Gewässern im Bergischen RheinLand umgesetzt worden. Sie können und sollen als „Blaupausen“ für ähnliche Aufgabenstellungen in noch nicht be- trachteten Raumbereichen dienen. Dies befördert das Ziel der Aufgaben- teilung im Raum. Dazu zählen z. B. das Konzept der „Dhünn-Hochflä- 21 chen“oder das „Wasserquintett“. Das Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand | Konzept der „Dhünn-Hochflächen“ zeigt, wie mit einer entsprechenden Besucherlenkung auch an Trinkwasser- talsperren Erholungsnutzung ressour- cenverträglich gestaltet werden kann. Die Erfahrungen aus den Projekten, z. B. zum Zusammenhang von Öffnung und Nutzungsdruck sowie zu Strategien der Besucherlenkung, sollten dabei evalu- iert und weiterentwickelt werden. Verbandsgebiete der Wasserverbände und fachlich relevante Konzepte der REGIONALE 2010. Kartengrundlagen: eigene Darstellung auf Basis von Open Geodata Nordrhein-Westfalen (2019) Erholungsschwerpunkte Drei Brauchwassertalsperren (Bru- cher Talsperre, Bever- und Aggertal- sperre) sind derzeit die Hotspots für den Badetourismus an heißen Tagen. An der Sieg sind es jene Badestellen, die in guter Erreichbarkeit von Bonn und Köln liegen. Hier besteht großer Handlungsbedarf für Besucherlen- kungskonzepte. In Kombination mit einer behutsamen Weiterentwick- lung der bestehenden Angebote rückt das Wasser als Naherholungs- ressource und Standortfaktor des Bergischen RheinLandes in den Blick. Aber auch die Trinkwassertalsperren unterliegen seit der Corona-Pande- mie einem erhöhten Nutzungsdruck. Hier braucht es abgestimmte Kon- zepte und Maßnahmen. Trinkwassertalsperren Badestellen Badestellen im Bergischen RheinLand und Trinkwassertalsperren mit besonderem Schutzbedürfnis. Kartengrundlagen: eigene Darstellung auf Basis von Open Geodata Nordrhein-Westfalen (2019)
Gewässerräume integriert gestalten Die REGIONALE 2025 unterstützt eine integrierte Betrachtung und Entwicklung der Gewässerräume mit Blick auf die umgebende Kulturlandschaft. Projekte bringen Interessen der Wasserwirtschaft, der Siedlungsentwicklung, des Natur- schutzes, des Hochwasserschutzes und der Landwirtschaft in Einklang. Die Kulturlandschaft über die Sicherung und Bewahrung hi- grüne Infrastruktur“ wirksam werden. Die Aussagen der naus weiterzuentwickeln, zu stabilisieren und zu vernetzen, Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen stellt eine zentrale Zukunftsaufgabe dar, insbesondere mit und des damit korrespondierenden Programms „Lebendige Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels. Gewässer“, des Masterplans Grün sowie der Klimawandel- vorsorgestrategie der Region Köln/Bonn bilden ebenso wie 22 Flüsse mit ihren Auenbereichen sind zentrale Bausteine die örtliche Landschaftsplanung die Leitplanken für Projekte. im Netz der Kulturlandschaften der Region Köln/Bonn. Ein Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand | Qualitätsziel liegt in der Entwicklung eines „regionalen Wenn im Sinne der „blau-grünen Infrastruktur“ eine Fläche Biotopverbunds“ mit den Flussauen als bedeutsame Ach- im zukünftigen System nicht nur eine Aufgabe übernimmt, sen. Vor allem da, wo die Landschaft durch Siedlungs- und sondern zu unterschiedlichen Zielsetzungen beiträgt, sind für Industrienutzung zerschnitten ist, braucht es intelligente diese Nutzungskonzepte entsprechende Landschaftsbilder Konzepte und einen entsprechenden Dialog, um das Qua- zu entwickeln und zu kommunizieren. Nicht zuletzt geht es litätsziel „regionaler Biotopverbund“ sicherzustellen. Insbe- darum, Management- und Organisationsmodelle umzuset- sondere an den Flusskorridoren der Agger und der Sieg ist zen, um den Unterhalt dauerhaft zu sichern. mit der Herausforderung umzugehen, dass diese gleichzei- tig Suchräume für Siedlungsentwicklung sind, die sich aus Um die Bevölkerung in diese Prozesse einzubinden und sie dem Wachstumsdruck der Rheinschiene ergibt (vgl. Agglo- zu vermitteln, gilt es, die Menschen mit entsprechenden merationskonzept der Region Köln/Bonn 2020). Formaten der Partizipation und des Erlebens an der Ent- wicklung teilhaben zu lassen. In Anknüpfung an beispielhafte gewässerökologische Maß- nahmen an Wupper, Dhünn und Sieg sollen an weiteren Flussläufen des Bergischen RheinLandes gesamträumliche Konzepte realisiert werden. Dabei gilt es, vor Ort gestalterische Antworten für die Integration infrastruktureller, ökologi- scher, sozialer und ästhetischer Anfor- derungen zu finden, die sich aus der Sicht der Wasserwirtschaft zu den Themen Ge- wässerökologie, Trinkwasserschutz oder Hochwasserschutz, aber auch aus Sicht der Landwirtschaft, des Naturschutzes, der Sied- lungs- und Dorfentwicklung sowie der Erho- lung ergeben. Dies können Projektvorhaben sein, die mit landschaftsgestalterischen Mit- teln Freiräume als „blau-grüne Infrastruktur“ entwickeln – unter Einbindung von baulichen Strukturen für Regenrückhalt, Hochwasser- schutz oder Abwasser. Klimaanpassungsstrate- gien auch in Bezug auf Trockenheit spielen dabei selbstverständlich eine bedeutende Rolle. Projekte der REGIONALE 2025 sollen beispielhaft zeigen, wie die einzelnen Interessen zusammen- kommen, damit die Gewässerräume als „blau- (o. l.), Dhünn e (u. l.), alsperr Wiehlt . r.), -K is (o re h e in-Sieg ) ie g , R th . r. (u ernde S pichtero Mäand m e in de Rup Bröl, G e
Wasser in der Stadt- und Dorfentwicklung in den Fokus rücken Die REGIONALE 2025 lenkt den Blick auf die Entwicklung der Gewässer in den Siedlungsbereichen als öffentlich nutzbare, „blau- grüne Infrastrukturelemente“, die im Ausgleich mit einer naturnahen Gewässerentwicklung im Gewässerkorridor erfolgt. Die Bedeutung der Gewässer im Alltag der Menschen hat sich diese häufig identitätsstiftenden Anlagen zu besonde- sich aufgrund veränderter Nutzungsansprüche gewan- ren Orten im Gewässernetz entwickeln. delt. Stand in früheren Zeiten die Nähe zum Wasser als Standortfaktor für Gewerbe und Industrie im Vordergrund, Eine abgestimmte Wegeführung ist in der Entwicklung ein 23 so können Flüsse und Bäche heute die Aufenthaltsquali- Muss – eingebunden in das bereits bestehende Wegenetz. Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand | tät und das Wohlbefinden der Menschen innerhalb der Gut gestaltete Wege lenken zu den öffentlich nutzbaren Siedlungsbereiche erhöhen. Als attraktive Naherholungs- Orten und Plätzen am Wasser und geben Besuchern Ori- räume können sie eine wichtige Rolle für Freizeit und Er- entierung. Sie schützen gleichzeitig sensible Bereiche, z. B. holung übernehmen, denn Wasser wirkt sich positiv auf für den Natur- und Artenschutz. Mit Blick auf den Gesamt- die Gesundheit und das Wohlbefinden aus. Zentral dabei raum entstehen so Zugänge zu erlebbaren Gewässerorten ist: Gewässerkorridore in den Siedlungsbereichen wirken für unterschiedliche Zielgruppen genauso wie Bereiche, als Frischluftschneisen und kühlen an heißen Tagen. Dieser die der natürlichen Entwicklung vorbehalten sind. Mehrwert ist als eine Facette der Erholung zu entwickeln (vgl. auch Strategiepapier Gesundheit). Aber nicht die natürlichen Gewässerräume allein spielen in der Entwicklung einer „blau-grünen Infrastruktur“ eine Die REGIONALE 2025 sieht in den Siedlungsbereichen das Rolle. Der Umgang mit vermehrtem Niederschlagswasser Potenzial, noch nicht umgestaltete Gewässerräume von und längeren Trockenperioden ist eine Herausforderung den „Rückseiten“ zu wahrnehmbaren und öffentlich zu- der Klimawandelanpassung im Bergischen RheinLand. gänglichen Orten zu transformieren. Hier gilt es, die städ- Intelligente und nachhaltige Lösungsansätze zeigen, wie tebaulichen und freiraumplanerischen Chancen auszu- Niederschlagswasser abgeleitet, gespeichert werden und nutzen, um hochwertige öffentliche Räume zu gestalten, versickern kann. Dabei ist auszuloten, welche Nutzungs- die im Sinne einer „blau-grünen Infrastruktur“ gewäs- und Gestaltungspotenziale in diesen Aufgaben liegen. serökologische Maßnahmen, Hoch- wasserschutz und Erleben mitein- ander verbinden. Die Herausforderung besteht darin, Stadt- und Dorferneuerung mit Fragestellungen Wasser als thematische Leitlinie in der Stadtentwicklung kann der Gewässerentwicklung als Prozesse sich dabei in der Bandbreite von urbanen bis hin zu naturnah zusammenzudenken und als urbane „blau- gestalteten Gewässerräumen grüne Infrastruktur“ integriert zu entwickeln. entwickeln. Anforderungen an die ästhetische Qualität sind dabei selbstverständlich zu stellen. Die Ge- Eine Entwicklung der Gewässer steht im Spannungsfeld von staltung sollte den Charakter der Städte und Hochwasserschutz, Naturschutz und Städtebau. Intelligente Dörfer berücksichtigen. Konzepte integrieren den Natur- und Hochwasserschutz wie auch Konzepte zum Niederschlagswasser in einen öffentlich Kulturhistorisch bedeutende Anlagen der nutzbaren Raum. Die Herausforderung besteht darin, Stadt- Gewerbe- und Industriegeschichte wie und Dorferneuerung mit Fragestellungen der Gewässerent- Mühlen, Hämmer und Industrieanlagen wicklung als Prozesse zusammenzudenken und als urbane stellen als Bauwerke eine besondere He- „blau-grüne Infrastruktur“ integriert zu entwickeln. rausforderung dar. Mit intelligenten ge- wässerökologischen Konzepten und tragfähigen Nutzungskonzepten können
24 Gewässerlandschaft im Bergischen RheinLand | Wasserkompetenz stärken REGIONALE 2025 Projekte stärken das Wissen über das System, die Bedeutung und die Herausforderungen und Chancen der Ressource Wasser. Entsprechende Formate und Netzwerke unterstützen die Kompetenz im Umgang mit Wasser sowie Anpassungsstrategien an die Auswir- kungen des Klimawandels. Flaschentornado, Haus der Kleinen Forscher, Bergischer Landschaftstag, Gemeinde Nümbrecht Den Wasserreichtum der Region als Besonderheit und Stär- stellung von Wasser insbesondere als Lebensmittel, für die ke zu begreifen und Wasserkompetenz auf unterschiedli- Reinigung von Abwasser und für das Wassermanagement. chen Ebenen zu entwickeln – dies ist ein zentrales Anliegen Dies schlägt sich in bestehenden Kooperationen wie z. B. der REGIONALE 2025. :aqualon oder dem Schulungsinstitut für Membrantechnik in der Abwasserreinigung in Seelscheid e. V. nieder. Hier be- Wasserkompetenz beinhaltet unterschiedliche Facetten. stehen vielversprechende Möglichkeiten, Forschungsgebie- Sie bedeutet z. B. die Fähigkeit der Menschen im Umgang te und Netzwerke über entsprechende Projekte, Veranstal- mit dynamischen Wasserprozessen wie Starkregen- und tungen sowie Standorte zu verankern. Hochwasserereignissen zu stärken oder lösungsorientierte Strategien im Umgang mit Trockenheit zu entwickeln. Sie bedeu- Wasserkompetenz bedeutet Innovationskraft tet Innovationskraft für die Entwicklung für die Entwicklung von Lösungen für den von Lösungen für den Erhalt der Wasser- qualität oder für die Anpassung der Ver- Erhalt der Wasserqualität oder für die An- und Entsorgungssysteme. Darüber hinaus passung der Ver- und Entsorgungssysteme. bedeutet Wasserkompetenz Sensibilität, Wertschätzung für das Gut Wasser und eine entsprechende Kultur im Umgang mit diesem. Es können Mehrwerte entstehen, indem das bei unter- schiedlichen Akteuren im Raum vorhandene fachliche Wis- Das Know-how im Bergischen RheinLand in Bezug auf Was- sen über Wasser gebündelt, vernetzt und verfügbar gemacht ser ist groß – von den Wasserverbänden über Wasser- und wird. Mit entsprechenden Kooperationen, Verbünden und Naturschutzbehörden bis hin zu den Biologischen Stationen Formaten Wasserthemen aufzugreifen, Zukunftsfragen zu und Naturschutzvereinen und -verbänden. Wasserverbände erforschen und übertragbare Lösungsansätze für aktuelle sind u. a. Experten für den Bau von Anlagen zur Wasserrück- Fragestellungen zu entwickeln, stellt dabei einen Ansatz zur haltung und den Betrieb von Stauanlagen, für die Bereit- Profilierung des Raumes dar. Im Bergischen RheinLand be-
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