GROTESKE WELTEN. MATE DJORDJEVIC' "BERNER ZEICHNUNGEN"

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GROTESKE WELTEN. MATE DJORDJEVIC' "BERNER ZEICHNUNGEN"
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   Zum Museum

    Publiziert am 1. September 2017 von residency.ch

    GROTESKE WELTEN. MATE
    DJORDJEVIC’ «BERNER
    ZEICHNUNGEN»
    Es ist selten, dass sich ein Gastkünstler in einem persönlichen Gespräch – und dann
    noch im Hochsommer – ähnlich begeistert zum Kunstmuseum Bern äussert wie der
    serbische Maler Mate Djordjevic (*1983), der im Austauschprogramm «Residency.ch»
    im PROGR zu Gast war. Er pflegt eine Beziehung zu Kunstsammlungen, die man
    angesichts vieler aktueller Kunstschaffender traditionell nennen kann. Lange in Paris
    wohnhaft, besuchte er dort den Louvre zu Studienzwecken. In Bern beschäftigten ihn:
    Gustave Courbet, Karl Stauffer und Niklaus Manuel. Die ersten beiden sind quasi Teil
    der DNA des Kunstmuseums, aber Courbet überrascht, ist er doch an der Seine
    reichlich vertreten…
GROTESKE WELTEN. MATE DJORDJEVIC' "BERNER ZEICHNUNGEN"
Der serbische Maler Mate Djordjevic (*1983)

Djordjevic erläutert, wie Courbet die Wirkung seiner Gemälde durch bestimmte Motive
und die energetische Malweise sowie eine rote Signatur, ähnlich einer wiederkennbaren
Marke, kalkuliert habe. Seine Qualität zeige sich jedoch erst in kleinen Formaten wie im
Berner Gemälde von 1873, «Nature morte aux trois truitesde la Loue». Dessen starke
Kontraste von hell und dunkel, in den Grün- und Brauntönen, die teilweise grob
aufgetragen sind, illustrierten, dass «Realismus» für Courbet mehr als Abbildung war.
Die Maltechnik weise gar Verbindungen zu Cezanne auf, so Djordjevic. Klassische
Positionen und deren Techniken und Kompositionen beschäftigen ihn mehr als Fragen
der 80er- und 90er-Jahre, als das Ende der Malerei und konzeptuelle Ansätze diskutiert
wurden. Heute sieht er diese Diskussionen weitgehend als abgeschlossen und
unproduktiv an. Zu Beginn des 21. Jahrhundert könne man wieder ein «herkömmlicher»
Maler sein, nicht mehr aber auch nicht weniger.
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Niklaus Manuel (Deutsch) (1484 – 28.04.1530), Altar des heiligen Antonius: Die Versuchung des hl. Antonius durch
die Dämonen, 1518/1520, Mischtechnik auf Fichtenholz, 104,5 x 130,8 cm; Malfläche 101,5 x 128,5 cm;
Originalrahmen 126 x 155 cm. Eigentum der Stadt Bern, deponiert als Dauerleihgabe im Kunstmuseum Bern

Djordjevic schafft alptraumhafte, hässlich-faszinierende, deformierte Figuren, Körper
und Strukturen. Die Geschöpfe seiner schwarzen Skizzen, die während des
Aufenthaltes in Bern entstanden sind, erinnern an Monstrositäten aus dem Universum
des Horrorfilms, aus Herr der Ringe oder den Grimmschen Märchen. Sein Thema ist
das «Groteske». Nach Duden: «fantastisch gestaltete Darstellung(en) von Tier- und
Pflanzenmotiven», wobei sie «durch eine starke Übersteigerung oder Verzerrung
absonderlich übertrieben, lächerlich» wirken.
GROTESKE WELTEN. MATE DJORDJEVIC' "BERNER ZEICHNUNGEN"
Mate Djordjevic, Demiurg, 2017, 100cm, Tinte auf Papier

Djordjevic’ Figuren scheinen fast im Wettstreit zu liegen mit den furchteinflössenden,
faszinierend bunten Wesenheiten von Niklaus Manuels «Dämonen peinigen den
Heiligen Antonius» von 1518-1520 im Kunstmuseum Bern. Djordjevic entdeckte Manuel
in Bern für sich und hält dessen Altartafel, von der Farbigkeit und Qualität her, für mit
Grünewald vergleichbar. Wobei er Manuels und Courbets Gemälde noch nie in einer
Reproduktion gesehen habe, was einen unvoreingenommenen Blick ermögliche. Die
Bildtradition der «Versuchung des Heiligen Antonius» bietet von Bosch bis Max Ernst
den Kunstschaffenden viel Freiheit für Bildschöpfungen von überbordender Phantastik,
kruden Verschmelzungen, latenter Erotik und wilder Exotik. Sie strahlen vielfach durch
ihre innovativen Bildlösungen eine ungebrochene Aktualität aus. Die Produktivität des
Grotesken gründet darauf, dass Letzteres über die simple Deformation oder
Rekombination von Motiven hinausgeht. Der Duden dazu, die Groteske sei die
«Darstellung einer verzerrten Wirklichkeit, die auf paradox erscheinende Weise
Grauenvolles, Missgestaltetes mit komischen Zügen verbindet». Es ist ein
janusköpfiges Konzept, das aus der Antike stammt. Es operiert seit jeher an der Grenze
«tradierter» ästhetischer Vorstellungen des Hässlichen und Schönen.
GROTESKE WELTEN. MATE DJORDJEVIC' "BERNER ZEICHNUNGEN"
Karl Stauffer-Bern (1857 – 1891), Schädelstudie, 1880/1881, Öl auf Leinwand, 29 x 40 cm.
Gottfried Keller-Stiftung, Bundesamt für Kultur, Bern, Depositum im Kunstmuseum Bern

Wenn die Bosch’schen Wesenheiten aus dem Gewimmel der Vorhölle herausgetreten
zu sein scheinen, um sich ihren Platz auf dem Zeichenblatt zu erobern, referiert
Djordjevic auf die Verfasstheit der Gegenwart. Moral und Religion hätten ausgedient.
Fragmentierten widersprüchlichen Erfahrungen könne nur mit einem Lachen über deren
groteske Komik begegnet werden. An Stauffers «memento mori», seine
«Schädelstudie» von 1880/1 mit liegenden Totenköpfen, fasziniert Djordjevic dessen
Lebendigkeit im Bild. Wie bei Stauffer, bei dem ein «Interieur» zu einer «Landschaft»
geworden sei, suche er, Djordjevic, einen Weg, dass das «Innere» in der Kunst, als
etwas Essenzielles, an die «Oberfläche» trete.
Von Adrian Dürrwang für residency.ch
Adrian Dürrwang ist Historiker und Kunsthistoriker, schreibt unter anderem fürs ‚ensuite.
Zeitschrift zu Kultur & Kunst‚ und das ‚Kunstbulletin‚ regelmässig über Kunst und lebt in
Bern.
GROTESKE WELTEN. MATE DJORDJEVIC' "BERNER ZEICHNUNGEN"
Mate Djordjevic, Demiurg, 2017, Tinte auf Papier
GROTESKE WELTEN. MATE DJORDJEVIC' "BERNER ZEICHNUNGEN"
GROTESKE WELTEN. MATE DJORDJEVIC' "BERNER ZEICHNUNGEN"
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https://www.ficep.info/single-post/2016/05/17/Nuit-europ%C3%A9enne-des-mus%C3%A9es-dans-les-
centres-culturels-%C3%A9trangers-%C3%A0-Paris

CENTRE WALLONIE-BRUXELLES À PARIS

NYCTOPHILIA - EXPOSITION DE NEMANJA MATÉ DJORDJEVIC

VISITE GUIDÉE DE L'EXPOSITION DE 21H30 À 22H30 - EN PRÉSENCE DE L'ARTISTE

 "L'étymologie est claire: il s'agit d'une inclination pour la nuit, d'un amour de la nuit. Le sentiment
inverse, la nyctophobie, est largement plus répandu...Quoi qu'on puisse en penser, la peinture de
Nemanja Maté Đorđević aborde la part nocturne de notre psychisme, au sein même de notre
intuition, et demeure inaccessible à toute analyse rationnelle. Il est nécessaire de connaitre la nuit”,
Muharem Bazdulj.Mate Đorđević est le représentant remarquable de la jeune génération d’artistes
serbes. Après une carrière distinguée à Belgrade, il s’installe à Paris en 2014 où il emporte le
Deuxième Prix de dessin Pierre-David Weill de l’Académie des Beaux Arts de France et devient
finaliste du 19e Prix de peinture Antoine Marin. Engagé dans la peinture, le dessin, le graphisme, la
sculpture, il a été exposé dans de nombreuses expositions collectives et individuelles, au niveau
national et international.

Programme réalisé avec le soutien du Ministère de la Culture et des Médias de la République de
Serbie.
 CENTRE WALLONIE-BRUXELLES À PARIS
127-129, rue Saint-Martin, 75004 Paris
exposition ouverte jusqu'à 23h00

Prix de Dessin Pierre David-Weill

L’édition 2016 du Prix de Dessin Pierre David-Weill de l’Académie des beaux-arts vient
d’être lancée.

L’Académie des beaux-arts encourage la pratique du dessin en organisant chaque année
un concours ouvert aux artistes de moins de quarante ans (n’ayant pas dépassé l’âge de 40
ans au 1er janvier 2016), français ou étrangers résidant en France depuis au moins six
mois.

Trois récompenses seront décernées :

6 100 € (Premier prix),

2285 € (Deuxième prix)

1 525 € (Troisième prix).
Les travaux des lauréats, ainsi qu’une sélection d’œuvres de candidats seront exposés au
Palais de l’Institut de France du 19 mai au 29 mai 2016 inclus.

Dépôt des dossiers et inscriptions les 3 et 4 mars 2016, ou envoi des dossiers avant le 4
mars 2016. Le règlement et le bulletin d’inscription sont consultables et téléchargeables sur
le site de l’Académie des beaux-arts : http://www.academie-des-beaux-arts.fr/actualites/
Le Prix de Dessin Pierre David-Weill pour l’année 2015 a été attribué à Tudi Deligne
(premier prix), Nemanja Djordjevic dit Maté (deuxième prix) et Boryana Petkova (troisième
prix).
Légende : les membres du jury, Erik Desmazières, Arnaud d’Hauterives, Jean Cardot et Vladimir Velickovic, avec Tudi Deligne et Nemanja
Djordjevic dit Maté, lors du vernissage le 25 juin 2015 © Académie des beaux-arts / B. Eymann

http://ledessincontemporain.com/otw-portfolio/prix-de-dessin-pierre-david-weill-2/
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