Grüne, gerechte, wachsende Stadt am Wasser Perspektiven der Stadtentwicklung für Hamburg - Hamburg.de
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Größere, neue Gewerbestandorte Handlungsplan zur Stadtentwicklung Schwerpunkte 2030der Stadtentwicklung Neue S-Bahn mit neuen Hamburg Haltepunkten Hamburg 2030 Autobahndeckel Neue Stadtparks Urbanisierungszone - Mehr Stadt mit hoher Freiraumqualität Ausbau Windenergie Qualität für innerstädtische Landschaftsachsen Stärkung Siedlungsachse Entwicklungsdynamik fördern Größere Wohnungsbauprojekte Neue Stadtquartiere Größere, neue Gewerbestandorte Neue S-Bahn mit neuen Haltepunkten Autobahndeckel Neue Stadtparks Ausbau Windenergie
2 3 Vorwort Die hohe Wertschätzung der urbanen, gemischten Quartiere mit ihren viel- die Stadt und die Bürger als Lebens- und Wirtschaftsraum es noch zu entde- fältigen Atmosphären muss Ansporn cken und zu gestalten gilt. für uns sein, diese Qualitäten mit Neubauprojekten zu bewahren und Mit dieser Publikation möchten wir weiterzuentwickeln. Wir wollen Woh- Ihnen die Positionen der Behörde für nen, Arbeiten, Bildung und Freizeit in Stadtentwicklung und Umwelt zur De- räumlicher Nähe miteinander verknüp- batte über die Zukunft der Hamburger fen. Manche Regeln und Instrumente Stadtentwicklung vorstellen. Ein Plan Liebe Bürgerinnen und Bürger, werden wir überdenken müssen, weil mit Schwerpunkten und der Leitplan sie für die Entwicklung einer sinnvollen der Stadtentwicklung Hamburg 2030 die dynamische Entwicklung Hamburgs Städtisches Wachstum und hohe Nutzungsmischung in der Stadt nicht ergänzen den Beitrag. bietet uns und kommenden Generati- Umweltqualität schließen sich künftig mehr angemessen sind. onen große Chancen, die Lebens- und nicht mehr aus. Technische Fortschritte Ich freue mich darauf, mit Ihnen dazu Umweltqualität in unserer Stadt auf in Produktion und Mobilität, Ressour- Die Stadt wird sich wie in der Vergan- eine offene und anregende Diskussion einem hohen Niveau zu halten und censchonung, die Energiewende und genheit neuen Herausforderungen zu führen. weiter zu verbessern. der gesellschaftliche Wertewandel sind öffnen. Die bisher weniger wahrge- wichtige Träger für eine nachhaltige nommenen Stadtteile rücken dabei Die Stadt braucht Sie – Ihre vielfältigen Als Senatorin für Stadtentwicklung und Stadtentwicklung und bieten ganz neue in den Fokus. Mit der Internationalen Ideen und Lösungen für eine lebens- Umwelt lege ich mein Augenmerk in Perspektiven für das Zusammenleben Bauausstellung und der Internationalen werte Zukunft. besonderem Maße auf die Frage: Wie in der Stadt. Gartenschau haben wir im vergange- können und wollen wir das Leben mit nen Jahrzehnt unseren einzigartigen einer wachsenden Zahl von Bürgern in Bereits heute lieben die Hamburgerin- Elbinseln viele neue Entwicklungs- Ihre dieser Stadt auch räumlich so gestal- nen und Hamburger das innerstädti- impulse gegeben. Diese Entwicklung ten, dass alle davon künftig profitieren sche Wohnen und Leben in der Stadt. Hamburgs in den Süden bleibt auch für können? Und selbstverständlich habe Sie nutzen die Vorzüge des öffentlichen die Zukunft unser Auftrag. ich dabei diejenigen mit im Blick, die Nahverkehrs, des Fahrrads und des unserer besonderen Unterstützung Zufußgehens stärker als je zuvor. Das Stadtentwicklung braucht einen langen bedürfen. Es ist mir besonders wichtig, gibt uns die Chance, eine gute Balan- Atem und politischen Konsens, der sich Jutta Blankau dass die Veränderungsprozesse, vor ce zwischen der Entwicklung urbaner über Legislaturperioden erstreckt. Neue Senatorin für Stadtentwicklung und denen Hamburg steht, im Dialog mit Quartiere mit neuen Wohnungen zu be- Impulse der räumlichen Entwicklung Umwelt Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, zahlbaren Preisen und dem Schutz der sollen sich zukünftig stärker auf den gestaltet werden. Ihre guten Ideen dazu hochwertigen Hamburger Grün- und Hamburger Osten richten. Hier gibt es wollen wir aufgreifen. Landschaftsräume zu erreichen. viele Orte im Umbruch, deren Wert für
4 5 INHALT A Mehr Stadt in der Stadt 6 C Grüne und umweltgerechte Stadt 34 A1 Hamburg nutzt sein maritimes Potenzial 12 C1 Umweltqualität bedeutet Lebensqualität 38 A2 Innen- vor Außenentwicklung 14 C2 Mobilität – Vom Besitzen zum Benutzen 40 A3 Hamburg knüpft an seine urbanen Qualitäten an 16 C3 Natur in der Stadt entwickeln 42 A4 Qualitätsoffensive Freiraum 18 C4 Die Stadt stellt sich dem Klimawandel 44 A5 Hamburgs Höhenmaßstab ist die Gründerzeit 20 C5 Hamburgs Energiewende 46 B Die gerechte Stadt 22 D Stadtentwicklung in der Wirtschaftsmetropole 50 B1 Bezahlbarer Wohnraum für alle in der Stadt 26 D1 Hamburgs industrieller Kern hat Zukunft 54 B2 Quartiere stärken – In Bildung investieren 28 D2 Raum für Bildung und Arbeitsstätten in der Metropole 56 B3 Mehr Lebensqualität im Öffentlichen Raum 32 D3 Stadt mit Hafen – Hafen mit Stadt 58 D4 Potenziale regionaler Zusammenarbeit 62 D5 Nordeuropäischer Verkehrsknoten und 64 Transitraum Hamburg E Hamburg öffnet sich neuen Perspektiven 66
8 9 A - Mehr Stadt in der Stadt Mehr stadt Das einmalige Stadtbild und die enge Verschränkung von Siedlungsbereichen Dabei sollen die besten Lösungen ge- funden werden, um Hamburgs nach- mit hochwertigen Naturräumen und haltige Qualitäten zu fördern. Dafür ist in der Stadt Naherholungsangeboten bestimmen maßgeblich die Lebensqualität in Ham- es unverzichtbar, in offenen Debatten die unterschiedlichen Vorstellungen burg. Die Stadtbevölkerung und mit ihr über die Entwicklung von Quartieren die Stadt wandeln sich. Neue urbane und Orten auszutauschen. Milieus entstehen. „Mehr Stadt in der Stadt“ – so lautet A das oberste Ziel für die künftige Ent- Hamburgs Bevölkerung wird bis 2030 weiter wachsen. Die- wicklung des Stadtraums. Ziel ist es, der vorhandenen Wachstumsdynamik ses Wachstum wird in besonderem Maße vom Zuzug jün- vorrangig im bestehenden Siedlungs- gefüge Raum zu bieten und damit neue gerer Menschen getragen, die neu nach Hamburg kommen. Entwicklungsoptionen zugunsten einer lebenswerten und dynamischen inter- Die große Dynamik der Hamburger Wirtschaft mit ihren nationalen Metropole zu öffnen. zahlreichen Arbeitsplatzangeboten, die Vielfalt der Bildungs- einrichtungen und ein großes Freizeit- sowie Kulturangebot machen die Stadt für viele Menschen attraktiv – besonders auch für Jüngere. 1 900 000 Mio. 1,85 Szenario 2 1 850 000 + 100.000 Einwohner 1,80 1 800 000 Szenario 1 1,75 1 750 000 + 50.000 Einwohner 1 7001,70 000 1,65 1 650 000 3 Bevölkerungsentwicklung in Hamburg ab 2011 1,60 1 600 000 mit prognostizierter Entwicklung bis 2030 (eigene Darstellung auf Basis von Daten des 1,55 Statistikamts Nord, Zensus 2011 und auf Basis 1 550 000 von statistischen Szenarien der 12. Koordinierten Mio. 1,50 1 500 000 Bevölkerungsvorausberechnung des Bundes) 1 Sommer Tango, HafenCity 2 Hamburger Innenstadt 2011 2013 2020 2030 1 450 000
10 11 A - Mehr Stadt in der Stadt 1920 1989 1.010.790 Einwohner 1.699.599 Einwohner 1960 2007 1.823.574 Einwohner 1.741.182 Einwohner
12 13 A - Mehr Stadt in der Stadt Hamburg nutzt sein stellen eine besondere Qualität dar, die den Standort maßgeblich auszeichnet. Bereits heute steht Hamburg im Aus- tausch und im Wettbewerb mit allen Seit rund 25 Jahren wird die Elbkante großen internationalen Metropolen, die maritimes Potenzial als neue Stadtlage am Wasser gestaltet und durch eine Vielzahl großer und die Entwicklung der Wasserkante auf ihre Agenda gesetzt haben. Mit der Ha- kleiner Projekte mit hohem Qualitäts- fenCity, der Internationalen Bauausstel- anspruch – von der HafenCity bis hin lung und der Internationalen Garten- zum neuen Stadtdeich am Baumwall – schau hat Hamburg dabei neue, mutige entwickelt. Lösungen für Stadt und Landschaft vor dem Hintergrund des Klimawandels Aber es geht nicht nur um die Quartiere präsentiert, die auch international Aner- A1 Hamburg schöpft seine besondere landschaftlich respektvoll umzugehen: an der Elbe. Neben der acht Kilometer kennung finden. Identität und Anziehungskraft maßgeb- das Stauen der Alster seit dem 12. langen Hafenkante von Neumühlen bis lich aus seinen vielfältigen Quartieren Jahrhundert, die Öffnung ihrer Uferla- zur HafenCity prägen auch Projekte wie Diese Kompetenz gilt es ideenreich und Bauten in Uferlage, der atmosphä- gen als Park sowie die Gestaltung der der Harburger Binnenhafen, die Elbin- mit privatem und öffentlichem Enga- rischen Wirkung des Elements Wasser Binnen- und Außenalster als unver- seln sowie Vorhaben an Alster, Wandse, gement fortzuentwickeln. Rund 30.000 und seinem aktiven tidegeprägten wechselbare Elemente des Stadtraums Osterbek, Bille und anderen kleineren Menschen zusätzlich können in den Seehafen mitten in der Stadt. Die Elbe, sind großartige Zeugnisse von Stadt- Gewässern Hamburg als Stadt am bereits heute geplanten Projekten am die Alster in ihren vielfältigen stadt- baukunst und Landschaftsgestaltung. Wasser. Wasser leben. Etwa 50.000 bis 70.000 landschaftlichen Ausprägungen, die Mit der Verlagerung der Hafenareale werden dort arbeiten – und noch viel Bille und die vielen kleineren Flüsse, zwischen Grasbrook und Elbbrücken Die Stadt will weitere qualitativ hoch- mehr Menschen können diese Räume Bäche, Fleete sowie Kanäle bieten hohe hat Hamburg seit den 1980er Jahren wertige städtische Räume am Wasser für Freizeit und Erholung nutzen. Mit Lebensqualität. Durch die weiten Was- die große Chance, sich als maritime für die Öffentlichkeit entwickeln. Die der weiteren Hinwendung der Stadt zur serflächen ergeben sich einzigartige Stadt weiterzuentwickeln und neue Aufgabe der nächsten Jahre besteht Wasserkante wird Hamburg eine im Stadtpanoramen. innerstädtische Wohnorte, Arbeitsstät- darin, die Trennwirkung der Elbbrücken Alltagsleben noch deutlich maritimer ten und attraktive Plätze zur Erholung zu überwinden und in der östlichen In- geprägte Metropole werden als sie es Hamburg hat eine lange Tradition, mit und zum Flanieren zu schaffen. Die neren Stadt neue Wasserlagen an Elbe bereits heute ist. den Herausforderungen des Elements vorhandenen Wasserlagen müssen und Bille zu erschließen. Wasser städtebaulich, technisch und erhalten und geöffnet werden, denn sie 4 Hausboote auf dem Eilbekkanal 5 Elbstrand 6 Traditionsschiffhafen, HafenCity 7 Marina auf der Harburger Schlossinsel
14 15 A - Mehr Stadt in der Stadt Innen- vor tenzial in den urban geprägten Quar- tieren der Gegenwart und der Zukunft Das zu erwartende Wachstum von Be- völkerung und Wirtschaft soll mit einer auszuschöpfen. Die innerstädtischen flächenschonenden und nachhaltigen AuSSenentwicklung Bauflächenpotenziale auszunutzen und städtische Freiräume in ihrer hohen Stadtentwicklung einhergehen. Dazu muss die Entwicklung privater und Qualität zu bewahren, stellen dabei städtischer Flächen in ein strategisches gleichrangige Ziele dar. Sie sind bei Flächenmanagement eingebunden künftigen Projekten noch stärker zu werden, das Schutz und Entwicklung verbinden. von Grün- und Landschaftsräumen mit dem Ziel ausbalanciert, den Bedarf Die Voraussetzungen zur Umsetzung für Wohnraum und Arbeitsstätten zu A2 Hamburg setzt auf eine nachhaltige weiterhin besonders geschützt werden dieser Strategie sind gut. Hamburg decken. Stadtentwicklung. Das bedeutet, die muss. Die Hamburger Natur- und Land- verfügt über eine „Urbanisierungszo- Flächen innerhalb der bestehenden schaftsschutzgebiete, Feldmarken und ne“ mit erheblichen Reserven in Form Bebauungskulisse effizienter zu nutzen Kulturlandschaften stellen daher keine großer innerstädtischer Konversions- und nicht durch neue Siedlungser- großräumige stille Bebauungsreserve flächen rund um eine kompakte Innere weiterungen zu Lasten der wertvollen für die Stadt dar. Stadt. Auch die geplanten Projekte im großen Landschaftsräume zu wachsen. strategischen Entwicklungsraum der „Mehr Stadt in der Stadt“ bezieht Elbinseln und des Harburger Binnenha- Die in den vergangenen 100 Jahren sich als Ziel nicht allein auf Fragen fens fügen sich nahtlos in diesen Ansatz geformte Stadtstruktur folgt der Idee der Flächennutzung. Es geht darum, der Verdichtung ein. Nicht zentrumsnah des ersten Hamburger Oberbaudi- die urbanen Qualitäten Hamburgs zu gelegene Stadtteile mit guter Infrastruk- rektors Fritz Schumacher, die Stadt steigern und eine noch gemischtere tur bieten weitere Entwicklungspoten- entlang der in die Region hinausfüh- Stadt der Zukunft zu schaffen, die ein ziale. Hier geht es insbesondere um die renden Schienenstränge wachsen zu hohes Maß an Lebensqualität bietet. Weiterentwicklung jener Siedlungen, die lassen. Im äußeren Bereich der Stadt Die Umsetzung der Strategie „Mehr noch heute das Leitbild der 1950er bis lässt sich auch heute noch ein qualitäts- Stadt in der Stadt“ benötigt intensive 1970er Jahre – die offene, gegliederte voller Wechsel von Landschafts- und Kommunikation, um im Konsens aller Stadt – widerspiegeln. Siedlungsachsen deutlich erleben, der Beteiligten, das vorhandene Baupo- 5 km 10 km 8 Federplan von Fritz Schumacher 9 Open House, Wilhelmsburg 10 Überbauung A7, Deckel Altona 11 Urbanisierungszone
16 17 A - Mehr Stadt in der Stadt Hamburg knüpft an seine Voraussetzungen für eine Belebung und Durchmischung von Quartieren, dort weiter nach Südosten fortsetzen soll. Mit dem Ausbau der S4 und ihren für abwechslungsreiche und attraktive neuen Haltepunkten werden künftig urbanen Qualitäten an Stadträume sowie für kurze Wege, die sich zu Fuß, mit dem ÖPNV und mit zusätzliche entsprechende Impulse im Hamburger Osten gesetzt. Gleiches dem Fahrrad umweltverträglich bewäl- passiert durch die Überdeckelung der tigen lassen. A7 im Westen. Zugleich wird diese Entwicklung im Hamburger Süden In Hamburg werden diese Nutzungs- mit Projekten auf den Elbinseln fort- vielfalt und Dichten bisher nur in der gesetzt, während mit dem Ausbau der geschlossen bebauten Inneren Stadt HafenCity die östliche Innere Stadt mit A3 Urbanität steht hoch im Kurs. Dicht Menschen. Darüber hinaus wächst erreicht. Das soll sich durch die Strate-den angrenzenden Stadtteilen Rothen- bebaute und nutzungsgemischte die Zahl älterer Menschen und Dop- gie „Mehr Stadt in der Stadt“ ändern: burgsort, Hammerbrook und Hamm Quartiere wie Eimsbüttel, das Schan- pelverdiener-Haushalte, die die damit Verdichtung und Neuordnung in der (Süd) in den Fokus genommen wird. zenviertel, St. Pauli, Altona, Ottensen, einhergehenden Erleichterungen bei „Urbanisierungszone“ und im Entwick- Hamburg wird in diesen Stadtteilen in St. Georg, Eppendorf, Uhlenhorst und der Organisation ihres Lebensalltags lungsraum Elbinsel bieten nicht nur den öffentlichen Raum und die Infra- Winterhude gehören zu den beliebtes- schätzen und brauchen. Das wird die die Möglichkeit, ein moderates Bevöl- struktur investieren und die Bürgerin- ten in ganz Hamburg. Die anhaltend Nachfrage weiter erhöhen. kerungswachstum in einem bereits nen und Bürger in die Planungsprozes- hohe Nachfrage nach Wohnungen gewachsenen und infrastrukturell se einbeziehen. in diesen Stadtteilen beruht auf der Urbanität entsteht durch räumliche, angebundenen Umfeld zu ermöglichen, großen Wertschätzung ihrer urbanen soziale, kulturelle und wirtschaftli- sondern eröffnen zugleich die Chance, Die Metropole Hamburg wird mehr Nutzungsdichte, ihrer sozialen Vielfalt che Dichte und die Verknüpfung von lebendigere und interessantere Quar- urbane, nutzungsgemischte Quartiere und ihrer hervorragenden Infrastruktur- Wohnen, Arbeiten, Bildung und Freizeit tiere zu schaffen. entwickeln. Deren jeweiliger Charakter ausstattung. Für viele Hamburgerinnen in enger räumlicher Nähe. Es ist kein aber ist unterschiedlich und soll es und Hamburger – Jüngere und Ältere, Zufall, dass sich diese spezifische Das Spektrum der attraktiven urbanen auch bleiben – in der Höhe der Be- Ein- und Zweipersonenhaushalte sowie Qualität in den beliebten gründerzeitli- Lagen soll zukünftig deutlich erweitert bauung, in der Dichte und im Erschei- Familien – sind diese Qualitäten eben- chen Baustrukturen entwickelt: Höhere werden. Die neue Anziehungskraft nungsbild des öffentlichen Raums. so unverzichtbar wie für die zahlreichen Geschosszahlen und Einwohnerdich- von Barmbek beruht bereits auf einem neu nach Hamburg ziehenden jüngeren ten schaffen hier die wesentlichen Urbanisierungs-Effekt, der sich von 12 Karolinenviertel, St. Pauli 13 Falkenried Terrassen, Hoheluft 14 Neustadt 15 Magellan Terrassen, HafenCity
18 19 A - Mehr Stadt in der Stadt Qualitätsoffensive die mehrfach genutzt werden können. Grüne Dachgärten bieten zusätzlich realisiert oder auf den Weg gebracht worden, mit denen sich der Anspruch Raum für Natur, tragen zur Regenwas- verbindet, Freiraumqualitäten in der Freiraum serversickerung bei und können zum Treffpunkt und Erholungsraum für die kompakten Stadt zu erhalten und zu verbessern. Dazu gehören das fertig- Bewohnerinnen und Bewohner wer- gestellte Wohnungsbauprojekt Quartier den. Mit der Gründachstrategie, einem 21 in Barmbek, das im Bau befindliche Programm für die Entwicklung von Wohnungsbauvorhaben am Suttner- grünen Dachlandschaften in der Stadt, park und das Projekt Mitte Altona mit will Hamburg diese Chance zur Quali- dem neuen Stadtteilpark. Aber auch tätsverbesserung gezielt nutzen. der Wohnungsbau im Baakenhafen A4 Hamburg ist eine grüne Metropole In der Zukunft steht daher die quali- der HafenCity mit der geplanten Spiel- am Wasser. Diese Qualität soll auch tative Weiterentwicklung der bereits Eine wachsende Zahl von Bewohner und Freizeitinsel im Hafenbecken, der in einer kompakter werdenden Stadt bestehenden Freiräume in der Inneren innen und Bewohnern will Freiräume Wilhelmsburger Inselpark und viele erhalten bleiben. Die Freiräume in der und der Äußeren Stadt im Vordergrund. nicht nur nutzen, sondern mitgestal- weitere Vorhaben sind Beispiele dafür. Stadt sind für die Bewohnerinnen und Mit der Qualitätsoffensive Freiraum ten. Dies will Hamburg nach Kräften Bewohner wichtige Oasen in ihrem hat sich Hamburg dem Ziel verschrie- unterstützen. Durch den Trend zum Die Qualitätsoffensive Freiraum ist Alltag. Große und kleine öffentliche ben, die Qualität der öffentlichen und „Urban Gardening“ entstehen neue darauf angewiesen, dass viele Akteu- Parkanlagen, Spiel-, Stadt- und Quar- privaten Freiräume in den Quartieren Pilotprojekte und Experimentierräume. re aktiv kooperieren. Die öffentliche tiersplätze sowie die Grünzüge entlang im Zuge der Umsetzung künftiger Die klassischen individuellen Grünräu- Hand und private Investoren müssen der Gewässer sind als öffentliches und Bauprojekte zu verbessern und auf me – private Mieter- und Kleingärten gemeinsam ihren Beitrag leisten, damit kostenloses Angebot entscheidend für die lokalen Interessen und Wünsche – können in Zukunft insbesondere in ein „grüner Mehrwert“ entsteht. Im die Lebensqualität der Bürgerinnen der Bewohnerinnen und Bewohner dicht besiedelten Bereichen durch neue Bündnis für das Wohnen haben sich und Bürger in den Stadtquartieren. Die auszurichten. Qualitätsverbesserungen Freiraumtypologien wie gemeinschaft- Stadt und Wohnungswirtschaft zu einer grün geprägten Freiräume sind gleich- sollen darüber hinaus insbesondere lich genutzte „Nachbarschaftsgärten“ kooperativen Freiraumentwicklung zeitig wichtige Lebensräume für eine auch in jenen Stadtquartieren erreicht auf privaten Flächen oder „Gemein- bekannt. artenreiche und vielfältige Flora und werden, die bereits heute unzureichend schaftsgärten“ auf geeigneten öffent- Fauna. Sie sind ein wichtiges Element mit Freiräumen versorgt sind. lichen Freiflächen ergänzt werden. In im gesamtstädtischen Konzept für den Hamburg sind bereits viele Projekte Biotopverbund, für den Klimaschutz Gerade in einer kompakter werden- und für die Klimaanpassung. In der den Stadt sind darüber hinaus neue kompakter werdenden Stadt ist Fläche Freiraumpotenziale zu erschließen. eine begrenzte Ressource. Es wird nur Jenseits klassischer Freiräume wie in Einzelfällen möglich sein, neue Frei- Parkanlagen oder Kleingärten sollen für räume zu schaffen. die Öffentlichkeit bisher unzugängliche Bereiche geöffnet werden – auch als Zwischennutzung. Dies betrifft vorü- bergehend nicht genutzte Brachflächen ebenso wie Schul- und Sportflächen, 16 Planten un Blomen 17 Sandtorpark, HafenCity 18 Dachlandschaft, Hoheluft-Ost
20 21 A - Mehr Stadt in der Stadt Hamburgs HöhenmaSSstab Lübecker Tor und Millerntor sind durch markante Bauten zu weithin sichtbaren Orten innerhalb der Stadt geworden. ist die Gründerzeit Das Wandsbeker Tor und der Harburger Binnenhafen haben noch entsprechen- des Potenzial. Die Hafenkrone und die Elbbrücken sind als herausgehobene Positionen ebenfalls für entsprechende Projekte geeignet. Die Landspitzen im Elbe-Raum bilden naturgemäß Stand- orte für Landmarken. Auf der bedeu- A5 Hamburgs Identität spiegelt sich in der darstellen, die durch Geschossbau tendsten steht die Elbphilharmonie, Vielfalt seiner Quartiere, die sehr unter- geprägt sind – ohne sie flächendeckend die dem Stadtpanorama ein neues schiedlichen städtebaulichen Leitbil- zu kopieren. Mit der Erschließung Eingangstor hinzufügt. dern folgen. So finden sich in Hamburg vorhandener Raumpotenziale durch Bauformen von der zweigeschossigen Baulückenschließung, Dachgeschos- Tabu für weitere Höhenentwicklun- Gartenstadt der 1920er Jahre bis hin sausbau und Aufstockung wird es gen über den Gründerzeitmaßstab zur City Nord – einer Bürostadt im Park gelingen, mehr Menschen den Wunsch hinaus bleibt der Raum innerhalb des mit Hochhaussolitären, die auf Konzep- nach urbanem Wohnen und Arbeiten zu Wallrings. Hier soll auch künftig die ten aus den 1960er Jahren basiert. erfüllen. wertvolle Silhouette der Kirchtürme dominieren. Der hohe Nachfragedruck auf die Hamburg soll keine Hochhausstadt innerstädtischen Quartiere zeigt, dass werden. Bereits heute gibt es aber die Höhe und Dichte der Gründerzeit- hervorragende Beispiele dafür, dass bebauung mit ihren sechs bis sieben Hochhäuser an ausgewählten Standor- Geschossen noch immer mit einer ho- ten verträglich und attraktiv sind. His- hen Wohn- und Lebensqualität verbun- torisch gesehen gilt das außer für die den wird. Sie soll künftig den Maßstab innerstädtischen Kirchtürme auch für für Neubauten in allen Stadtteilen die Stadttore: Dammtor, Berliner Tor, 19 Binnenalster 20 Kaiser-Wilhelm-Straße, Neustadt 21 Münzviertel 22 Quartiersleben, Ottensen
22 23 B Die gerechte Stadt
24 25 B - Die Gerechte Stadt Die Gerechte Stadt Es werden außerdem mehr Menschen alleine wohnen. Haushalte mit Kindern jene Bürger unterstützt werden, die in diesem Umfeld aufgrund ihrer sozialen sind dagegen bereits heute in der Min- Lage und ihrer finanziellen Möglichkei- derheit. Die bereits heute feststellbare ten mit Problemen und Nachteilen zu Vielfalt der Lebensstile und Lebens- kämpfen haben. Dazu zählen Ham- lagen, der individuellen Lebensziele burgs Studentinnen, Studenten und und Wertmaßstäbe wird unter diesen Auszubildende, aber auch zahlreiche Rahmenbedingungen voraussichtlich andere Haushalte wie Familien und eher noch zunehmen. ältere Menschen mit niedrigen Einkom- men sowie Menschen mit spezifischen B Maßstab für die zukünftige Entwicklung sozialen Problemlagen. In Hamburg leben Menschen in sehr unterschiedlichen Le- der gerechten Stadt ist das Ziel, allen Bürgerinnen und Bürgern den Verbleib Damit allein aber ist das Ziel einer benslagen und aus verschiedenen Kulturen in einem dichten in ihrer Stadt und ihrem Quartier bei gerechten Stadt nicht zu erreichen. Bei hoher Lebensqualität zu ermöglichen. vielen Investitionen und Planungen Kosmos zusammen. Die demografischen Veränderungen Das gilt in besonderem Maße auch für im Rahmen der Quartiersentwicklung Familien. Alle sollen am öffentlichen müssen andere, wichtige Aspekte werden bis 2030 dazu führen, dass die Bevölkerung vor al- Leben teilhaben und die Vielfalt der An-in den Fokus rücken: Wie etwa lässt gebote und Ressourcen unserer Stadt sich der Zugang zu den vielfältigen lem durch die Zuwanderung von jüngeren Bürgerinnen und nutzen können. Dies ist Voraussetzung Bildungsangeboten Hamburgs derart für Toleranz und Verständnis sowie öffnen, dass alle in der multikulturellen Bürgern aus dem In- und Ausland weiter wachsen wird. Auch unverzichtbare Grundlage der solidari- Stadtgesellschaft vorhandenen indi- schen Stadtgemeinschaft, die Hamburg viduellen Kompetenzen eingebunden die Zahl der Bürger im Alter über 80 Jahren und die der Pfle- auch künftig prägen soll. Nur in einem werden? Die gerechte Stadt ist auch ein solchen Klima können sich neue Ideen, Thema für die künftige Gestaltung des gebedürftigen wird zunehmen. Energien und Aktivitäten entwickeln, frei zugänglichen öffentlichen Raums. die die städtischen Lebensqualitäten Der Straßenbereich, die öffentlichen für alle Bürgerinnen und Bürger si- Plätze und viele andere Orte werden chern und die dazu beitragen, dass sich zunehmend intensiver genutzt. Ur- unsere Stadt künftigen Anforderungen banes Leben und sich verändernde anpassen kann. Mobilitätsbedürfnisse erfordern neue Konzepte und Vereinbarungen, damit Zentraler Bezugspunkt einer gerechten auch Bürgerinnen und Bürger, die Stadt ist das Grundbedürfnis aller Men- diese „Gemeinschaftsräume“ weniger schen, angemessenen und bezahlbaren aufsuchen, zu ihrem Recht kommen. Wohnraum zu finden. Angesichts des aktuell sehr dynamischen Hamburger Wohnungsmarktes mit Preissteige- rungen in vielen Stadtteilen müssen 23 Rotenhäuser Feld - Quartierspark für die 24 Wohnbauprojekt Max-B, Altona-Nord interkulturelle Stadtgesellschaft, Wilhelmsburg
26 27 B - Die Gerechte Stadt Bezahlbarer Wohnraum hat sich als erfolgreicher Weg etabliert, um verschiedenen Zielgruppen bezahl- erfordert, dass preisgünstige Mietwoh- nungen auch in den nachgefragten bares Wohnen in der kompakten Stadt Lagen entstehen. für alle in der Stadt zu ermöglichen. Hamburg wird diesen Baustein des Wohnungsbauprogramms Um das Wohnungsangebot für breite in der gesamten Stadt weiter fördern. Schichten der Bevölkerung bezahlbar Ebenso werden vor dem Hintergrund zu halten, wird Hamburg weiterhin ein des demografischen Wandels und der breites Instrumentarium einsetzen und Zielsetzung der Inklusion besondere es neuen Entwicklungen anpassen. Wohnformen sowie barrierefreie Woh- Die Stadt hat dazu ein umfangreiches nungen mit gezielten Förderprogram- Wohnraumförderprogramm zu Guns- B1 Hamburg will auch in Zukunft für den Zielrahmen für die Zukunft auch men unterstützt. ten von Haushalten mit kleinen und alle Menschen offen sein und ihnen unter Beteiligung von Mietervereinen mittleren Einkommen aufgelegt. Über angemessenen bezahlbaren Wohnraum gemeinsam formuliert. Ein Drittel der Hamburg ist eine Mieterstadt. Rund das stadteigene Wohnungsbauunter- in der Stadt bieten. Das Hamburger 6.000 Neubauwohnungen wird als ge- drei Viertel der derzeit rund 925.000 nehmen SAGA GWG wird die Stadt Wohnungsbauprogramm setzt daher förderter Wohnungsbau realisiert und Wohnungen (Zensus 2011) sind Miet- einen wichtigen Beitrag zum Woh- auf langfristige Kontinuität und hohe damit zur sozialen Mischung in vielen wohnungen. In Hamburg liegen etwa nungsneubau leisten. Darüber hinaus Neubauzahlen. In fortlaufender Zusam- Quartieren beitragen: in der HafenCity, 30 Prozent des Wohnungsbestandes gehören dazu der Verkauf städtischer menarbeit mit den Wohnungsbauunter- im zukünftigen Stadtviertel Mitte Altona in Händen von Wohnungsbauge- Grundstücke nach Konzeptqualität nehmen verfolgt die Stadt das Ziel, in und in den vielen einzelnen Wohnungs- Daten: Zensus 2011 nossenschaften und des städtischen sowie die Anpassung relevanter - Gebäude- und Woh- den kommenden Jahren mindestens bauprojekten, die im Stadtgefüge Wohnungsunternehmens SAGA GWG, landesgesetzlicher Regelungen wie nungszählung, SAGA 6.000 neue Wohnungen pro Jahr bauen entstehen werden. Neben dem Bau von GWG, Arbeitskreis die mit diesem großen Angebot preis- die Novellierung des Hamburgischen zu lassen. preisgünstigen kleinen Wohnungen für Hamburger Wohnungs- günstiger Wohnungen einen wichtigen Wohnraumschutzgesetzes. Der Bundes- die zunehmende Zahl von Ein-Perso- baugenossenschaften Teil des Hamburger Wohnungsmarktes gesetzgeber hat den Bundesländern Mit dem Bündnis für das Wohnen in nen-Haushalten wird auch die Schaf- (www.wohnungsbauge- bilden. Bei der Modernisierung und neue Spielräume bei der Begrenzung nossenschaften-hh.de), Hamburg und dem Vertrag für den fung preisgünstiger Wohnungen für Fa- energetischen Sanierung des Woh- des Mietanstiegs gegeben. Hiervon Statistikamt Nord, Ham- Wohnungsneubau mit den Bezirken milien eine wichtige Aufgabe sein. Die burger Mietenspiegel nungsbestandes ist dieses preiswerte hat Hamburg mit der Absenkung der haben sich Wohnungswirtschaft und Förderung und aktive Unterstützung 2013, BSU, IFB-Sozial Marktsegment zu bewahren und zu Kappungsgrenze bei Mieterhöhungen Stadt zur Kooperation bekannt und von Baugemeinschaften in Hamburg wohnungsdatenbank) schützen. Eine gute soziale Mischung bereits Gebrauch gemacht. WOHNEN IN HAMBURG 924.600 Wohnungen in Hamburg 692.700 Vermietete Wohnungen 130.000 Wohnungen SAGA GWG 130.000 Genossenschaftswohnungen 202.000 Wohnungen mit einer Nettokaltmiete bis zu 6 EUR/qm 86.600 Sozialwohnungen - Anfangsmiete Neubau 2014 (nettokalt): 1. Förderweg: 6,10 EUR/qm, 2. Förderweg: 8,20 EUR/qm 6.000 Neubauwohnungen/Jahr - Ziel Wohnungsbauprogramm - davon 2.000 gefördert mit Mietpreis- und Belegungsbindungen 25 Wohnen am Grasbrookpark 26 Weltquartier, Wilhelmsburg
28 29 B - Die Gerechte Stadt Quartiere stärken – tragende Quartiersentwicklung zu errei- chen, die die vielfältigen Kompetenzen zu stärken, den sozialen Zusammenhalt zu fördern und soziale Infrastruktur der Bewohnerinnen und Bewohner sowie Bildungseinrichtungen quartier- In Bildung investieren aufgreift und stabilisiert. sorientiert zu verbessern. Die privaten Wohnungsunternehmen, die Eigentü- Im Mittelpunkt der städtischen Strate- mer und Geschäftstreibenden werden gie zur Stärkung von Nachbarschaften dabei unterstützt, selbst in Standorte und Quartieren stehen dementspre- und Nutzungen zu investieren. Auf chend ganz unterschiedliche Gebiete. diese Weise können sie wieder attrakti- Ihr Fokus richtet sich zum einen auf ve und funktionierende Quartiere mit Gebiete in zentraleren Lagen, in denen vitalen Zentren des Handels und des B2 Gute Nachbarschaften sind und bleiben – also preisgebundenem Wohnraum das Wachstum der Stadt zunehmende öffentlichen Stadtteillebens schaffen. ein wichtiger Grundpfeiler für den – ausweiten. Die Quartiere, in denen Veränderungsdynamik erzeugt. Hier gilt Die Beteiligung der Bewohnerinnen sozialen Zusammenhalt und die Le- soziale Entmischung und Polarisierung es, die sich vollziehenden Entwicklun- und Bewohner ist eine Säule dieses bensqualität der Stadtgesellschaft. Sie gravierende Ausmaße annehmen und gen behutsam zu nutzen, um private Entwicklungsprozesses. brauchen Zeit zum Wachsen, förderli- die sozialen Aufstiegs- und Teilhabe- Investitionen zugunsten eines ge- che Rahmenbedingungen und Unter- chancen ganzer Bevölkerungsgruppen wünschten Milieuwandels zu unterstüt- Jede zehnte Hamburgerin und jeder stützung. Die Stadt will sozial gemisch- in Frage stehen, sollen auch künftig zen, neuen Wohnraum zu schaffen und zehnte Hamburger lebt in Großsiedlun- te Quartiere mit guter Infrastruktur und mit dem Rahmenprogramm Integrierte lokale Ökonomien zu stärken. Zugleich gen der 1960er und 1970er Jahre, etwa stabilen Nachbarschaften. Besondere Stadtteilentwicklung (RISE) stabilisiert soll die angestammte Gebietsbevölke- im Osdorfer Born oder in Kirchdorf- Potenziale bieten die Stadtteile in werden. Damit ist es möglich, die not- rung nicht verdrängt werden. Süd. Der Wohnraum in diesen Sied- Innenstadtnähe, weil sie attraktiv und wendigen Maßnahmen im Sinne einer lungen ist ganz überwiegend preislich gut erschlossen sind. Ihre Aufwertung integrierten Förderung zu bündeln Zum anderen richtet sich der Blick auf gebunden und für die wachsende Stadt und Stabilisierung soll ohne Verdrän- und die Lebensqualität, Entwicklungs- die Quartiere, die von privaten Inves- unverzichtbar. Die Verbesserung der gungsprozesse erreicht werden. Dazu perspektiven und sozialen Chancen toren weniger berücksichtigt werden. Entwicklungsperspektiven der Bewoh- wird die Stadt die rechtlichen Möglich- der Anwohnerinnen und Anwohner Dort werden mit der Integrierten nerinnen und Bewohner in diesen keiten (z.B. Soziale Erhaltungsverord- zu verbessern. Die Programme sollen Stadtteilentwicklung vielfältige An- Quartieren stellt eine dauerhafte Her- nung, Mietrecht) ausschöpfen und dabei räumlich und zeitlich fokussiert strengungen unternommen, um die ausforderung für eine Integrierte Stadt- die Förderung von Sozialwohnungen eingesetzt werden, um eine nachhaltig gesellschaftliche Teilhabe der Menschen entwicklung dar. Eine gute Infrastruktur 27 Bürgerhaus Bornheide, Osdorf 28 Inselpark, Wilhelmsburg 29 Bildungszentrum Tor zur Welt, Wilhelmsburg
30 31 B - Die Gerechte Stadt und Verkehrsanbindung, neue Impulse Schulen. Die Stadt hat im Rahmen der für Nutzungsmischung und Arbeitsstät- IBA mit dem neuen Bildungsstandort ten, gepflegte öffentliche und private „Tor zur Welt“ auf der Elbinsel ebenso Freiräume sowie Sport- und Freizeit- wie beispielsweise mit dem Bildungs- angebote sind wichtige Rahmenbedin- und Gemeinschaftszentrum Süderelbe gungen dafür, dieses Ziel zu erreichen. in Harburg entsprechende „Best-Practi- Dafür werden sowohl öffentliche als ce-Projekte“ realisiert. Am Osdorfer auch private Investitionen benötigt. Born, in Steilshoop, in der Mitte Altona und an vielen anderen Standorten Ein attraktives Angebot an Bildungsin werden künftig weitere zukunftsfähige frastruktur wird künftig von wachsen- Bildungseinrichtungen folgen. der Bedeutung für alle Quartiere sein. Es muss architektonisch hochwertig und prägnant sein, Zeichen setzen, Of- fenheit für alle demonstrieren und den Anspruch auf Inklusion aller Menschen erfüllen – aus unterschiedlichen Kultu- ren, Religionen und Altersgruppen, mit ihren jeweiligen Kompetenzen, aber auch ihren Handicaps. Bildungs- und Gemeinschaftseinrich- tungen sind das soziale und kulturelle Kapital der Stadt. Sie gehören als wichtiger Ort der Kommunikation und Begegnung in die Mitte der Quartiere. Dies kann nur gelingen, wenn sich die Schulen mehr ihrem Stadtteil öffnen – und die Stadtteile gleichermaßen ihren Fördergebiete Gebiete sozialer Erhaltungsverordnung (in Kraft / in Aufstellung) 30 Kletterbunker im Flora-Park, Schanzenviertel 31 Community Center Barmbek Basch 32 Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE)
32 33 B - Die Gerechte Stadt Mehr Lebensqualität Nutzungsmixes aus Läden, Gastrono- mie, Straßencafés, Dienstleistungen Die Business Improvement Districts für Geschäftsbereiche (BID) und die und kulturellen Angeboten daher ein Housing Improvement Districts (HID) im Öffentlichen Raum zentrales Ziel der Stadtentwicklung. In Neubauprojekten wird diesem Aspekt für die Aufwertung von Wohnquartieren sind beispielgebende Modelle dafür, ebenso hohe Aufmerksamkeit gewid- wie die Gestaltung des öffentlichen met, wie sich in der HafenCity ebenso Raums als eine kontinuierliche Gemein- zeigt wie in anderen Projekten in der schaftsaufgabe verstanden werden Inneren Stadt. kann. Hamburg wird die öffentlichen Räume B3 In der kompakter werdenden Stadt als grüne Oasen sowie die Wege an als substantiellen Teil einer demokra- werden öffentliche Räume für den Elbe, Alster und den vielen anderen tischen Stadtkultur zugänglich und Lebensalltag der Bürgerinnen und Wasserläufen. Besondere Herausfor- erlebbar halten. Die Stadt wird einen Bürger wichtiger und müssen in ihrer derungen stellen sich bei der künftigen fürsorglichen Umgang mit dem öffent- Gestaltung neuen Nutzungsansprüchen Gestaltung des Straßenraums, der so- lichen Raum fördern, Sicherheit und Rechnung tragen. Mehr Menschen wohl Aufenthaltsqualität als auch Raum Barrierefreiheit gewährleisten sowie für halten sich gern in öffentlichen Räumen für sich wandelnde Mobilitätsformen dessen Pflege und Sauberkeit sorgen. auf. Sie schätzen diese als urbane Büh- bieten soll. Dort gilt es den vielfältigen Von qualitativ hochwertigen öffent- ne der Stadtgesellschaft, die Stadtkul- Interessen der Stadtbevölkerung – jung lichen Räumen profitieren alle. Um tur vermittelt und Identität stiftet. Auch oder alt, schnell oder langsam, Fußgän- dieses zu schaffen, sollen in Zukunft sportliche Aktivitäten verlagern sich in ger, Fahrrad- oder Autofahrer – glei- öffentliche und private Investitionen in vielfältigen Formen in den öffentlichen chermaßen gerecht zu werden. synergetischer Weise zusammenwir- Raum. ken. Der öffentliche Raum lebt von der Viel- Zu diesen begehrten Zonen zählen die falt der Nutzungen, besonders in den prominenten Plätze der Innenstadt und Erdgeschosszonen der angrenzenden die zahlreichen Quartiersplätze in den Gebäude. Für gewachsene Geschäfts- einzelnen Stadtteilen, die Parkanlagen lagen und Quartiere ist der Erhalt des 33 Osterstraße, Eimsbüttel 34 BID Opernboulevard 35 Alsterwiesen 36 HafenCity
34 35 c Grüne und Umweltgerechte Stadt
36 37 C - Grüne und umweltgerechte Stadt Grüne und Auch wenn die Zahl der Menschen und Arbeitsplätze in Hamburg wei- Die Energiewende und die Verbesse- rung der Umweltqualität müssen mit ter wachsen wird, soll dies nicht zu dem Erhalt von industriellen Arbeits- umweltgerechte Stadt Lasten der Umweltqualität geschehen. Biodiversität, Stadtnatur und Stadtgrün plätzen und der Schaffung von neuen Stellen in Einklang stehen. sollen weiterentwickelt und gefördert, die Energiewende und der Natur- und Durch neue Mobilitätskonzepte und Klimaschutz vorangebracht werden. Die einen möglichst umweltverträglichen Mobilität der Stadtbewohnerinnen und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur soll Stadtbewohner und die Wirtschaftsver- der Anteil der umweltfreundlichen c kehre müssen nachhaltiger gestaltet Verkehrsträger und Fortbewegungsar- Hamburg ist und bleibt eine grüne Metropole am Wasser. werden. ten weiter erhöht und ein intermodales Verkehrsverhalten der Bürger geför- Den bereits erreichten hohen Umweltqualitätsstandard unse- In einer großen, kompakter werden- dert werden. Das bietet zugleich die den Stadt wie Hamburg kann dies nur Chance, Emissionen zu senken und die rer Stadt gilt es auch in Zukunft zu bewahren, weiterzuentwi- gelingen, wenn sich Umweltbewusst- Lebensqualität der Stadtbewohnerin- sein und soziale Solidarität im Einklang nen und Stadtbewohner zu verbessern. ckeln und als Ansporn für die anstehenden Herausforderun- entwickeln. Es gilt Lösungen zu finden, In diesen Zusammenhang gehört auch die die ökologischen Ziele mit der sozi- ein Verkehrsmanagement, das für die gen zu verstehen. alen und ökonomischen Verantwortung Pendler- und Güterverkehre umweltver- im Sinne einer nachhaltigen Stadtent- trägliche Lösungen schafft. wicklung ausbalancieren: Energetische Modernisierungsmaßnahmen im Wohnungsbestand und energetische Quartierskonzepte müssen im Blick behalten, dass das Wohnen für alle Bürgerinnen und Bürger in Hamburg bezahlbar bleibt. 37 Alster 38 Eppendorfer Park 39 Radverkehr
38 39 C - Grüne und umweltgerechte Stadt Umweltqualität bedeutet als Transportmittel, am großen Interes- se für Projekte des autoarmen Woh- fung beitragen, sollen auch künftig die Lebensqualität verbessern. Die erfolg- nens und am beachtlichen Zuspruch für reiche Umweltpartnerschaft mit den Lebensqualität Initiativen wie „Hamburg räumt auf“. Auf diese Bereitschaft und dieses En- Hamburger Industrie- und Gewerbebe- trieben wird aktiv weiter befördert. Das gagement bauen wir zugunsten einer Abfallrecycling der Siedlungsabfälle hohen Umweltqualität für alle. wird auf zwei Drittel erhöht. Weltweit stehen Städte vor der He- Die Trinkwasserqualität wird durch rausforderung, umweltfreundliche Wasserschutzgebiete und weitere Produkte und Technologien in ihren Abkommen mit unseren Nachbarn C1 Hamburg hat einen innerstädtischen gilt es, an diese Leistung anzuknüpfen. Alltag zu integrieren, die heute bereits sichergestellt, während die Güte der Flughafen, einen Seehafen mitten in Der technische und wissenschaftli- bekannt sind. Das Spektrum reicht vom Hamburger Gewässer durch vielfältige der Stadt, eine Reihe großflächiger che Fortschritt muss genutzt werden, Windkraftwerk bis hin zur Versorgung Maßnahmen gesteigert wird. Das Ba- Industriestandorte und ist ein bedeu- um Lebensqualität in der Zukunft zu mit Bio-Lebensmitteln aus regionalem den in der Elbe soll an weiteren Stellen tender nordeuropäischer Transitraum sichern und zu verbessern. Anbau. In Hamburg gehören dazu möglich werden! und Verkehrsknotenpunkt. die Einführung der Landstromversor- Die Anwendung von Innovationen gung für Schiffe im Hafen sowie die Hamburg stellt sich der Aufgabe, eine Schon heute brauchen mehr als 1,7 auf lokaler Ebene ist ebenso wichtig Förderung umweltschonender An- spürbar leisere Stadt zu werden. „Stil- Millionen Hamburgerinnen und Ham- wie eine umweltbewusst handelnde triebstechnologien insbesondere im le“ Orte kommen der Lebensqualität burger, 320.000 Einpendlerinnen und Stadtgesellschaft. Städte bieten dabei Straßenverkehr und in der Strom- und zugute, weshalb sich dieses Thema Einpendler sowie rund 90.000 Unter- optimale Laborbedingungen für neue Wärmeerzeugung. Hamburg hat eine auch in den Quartiers-Entwicklungs- nehmen täglich Strom, Wärme und Experimente. Die Bewohnerinnen und stadtnahe Landwirtschaft, die enge konzepten wiederfinden soll. Gleicher- Transport. Wirtschaft, Politik, Bürger, Bewohner zeigen eine große Bereit- Verknüpfungen zwischen Produzenten maßen gilt das Ziel, die Luftqualität der Verbände und Versorgungsunterneh- schaft zu umweltfreundlichem Verhal- und Verbrauchern ermöglicht. Initiati- Stadt vor allem durch verkehrsbezoge- men haben in der Vergangenheit große ten und wirken gern an entsprechen- ven, die eine nachhaltige Versorgung ne Maßnahmen zu verbessern. Anstrengungen vollbracht, um die Be- den Angeboten mit. Das zeigt sich etwa der Stadtbewohnerinnen und Stadt- lastungen für die Umwelt und die Men- bei der Nutzung von Carsharing-Ange- bewohner sichern, Natur erfahrbar schen zu reduzieren. Mit Blick auf 2030 boten, an der Beliebtheit des Fahrrads machen und zur regionalen Wertschöp- 40 S-Bahn-Haltestelle Wilhelmsburg 41 Altes Land 42 Stadtnahe Landwirtschaft, Vier- und Marschlande
40 41 C - Grüne und umweltgerechte Stadt Mobilität – Vom Besitzen Für diese langfristige Aufgabe ist es erforderlich, das Schnellbahnsystem Der Ausbau unterschiedlicher Carsha- ring-Modelle ist der Schlüssel zum auszubauen. In diesem Jahrzehnt Paradigmenwechsel vom Besitzen zum zum Benutzen gehören dazu die Verlängerung der U4 zu den Elbbrücken, der Ausbau der S4 Benutzen: Computer-Systeme und Elektro-Mobilität machen es möglich, nach Ahrensburg, der S 21 in Richtung kundenfreundliche Benutzung sowie Kaltenkirchen und der Bau der neuen S- lärm- und emissionsarme Nutzung Bahn-Stationen an den Elbbrücken und sicherzustellen. Der Schlüsselkon- in Ottensen. Auch sollen alle Schnell- flikt im Städtebau des vergangenen bahnstationen der Stadt barrierefrei Jahrhunderts – der Kampf zwischen ausgebaut werden. der autogerechten und der urbanen c2 Wir leben in einer zunehmend mobilen ten geeignete und umweltfreundlichste Stadt – steht damit vor seinem Ende. Gesellschaft, aber die Verhaltensweisen Verkehrsmittel bereitstehen – und zwar In den zwanziger und dreißiger Jahren Die Stadt der Zukunft wird lebenswert ändern sich. Die Bedeutung des Autos in akzeptanzfähiger Entfernung. Von muss die nächste Stufe des Ausbaus und mobil zugleich sein. Mit innovati- als gesellschaftliches Statussymbol großer Bedeutung ist daher der Ausbau des Schnellbahnsystems feststehen. ven Konzepten für den fließenden und sinkt, während der Wunsch nach flexib- flexibler und attraktiver Kombinations- Hamburg darf nicht hinter vergleichbare ruhenden Verkehr, insbesondere in der len, bequemen und umweltfreundlichen möglichkeiten von Bussen, Bahnen, Metropolen, die ihre Metro erheblich dicht bebauten Stadt, eröffnen sich neue Mobilitätsformen und Verkehrsmitteln Fähren, Fahrrädern, Carsharing-Angebo- ausbauen, zurückfallen. Wir planen des- Chancen, mehr Aufenthaltsqualität im zunimmt. Dies zeigt sich in der erkenn- ten und Autos mit umweltfreundlichen halb auch eine neue U-Bahn-Linie (U5), Straßenraum zu schaffen. bar wachsenden Beliebtheit für das Antriebstechnologien. Mehr Kapazitäten neue Stationen und eine Erweiterung Zu-Fuß-Gehen, das Radfahren und die im Bussystem können durch schneller der U-Bahn in Richtung Horner Geest. Hamburg wird die Mobilitätskonzepte Benutzung von Pedelecs. Diese Trends vorankommende umweltfreundliche Darüber hinaus gibt es Mobilitätsbedar- und Erfahrungen anderer europäischer müssen zum Ausgangspunkt einer Busse erreicht werden. Spätestens von fe, für die das Auto verfügbar bleiben Metropolen, wie zum Beispiel Kopenha- zukunftsorientierten Verkehrspolitik 2020 an sollen nur noch Busse ohne muß. In einer eng vernetzten Metropol- gen, aufgreifen. Dabei wird die Stadt für gemacht werden. Dazu trägt der Ausbau Emissionen angeschafft werden. An region braucht es passende Angebote sie Sinnvolles übernehmen beziehungs- von StadtRad und Radwegen bei, die Mobilitätsservicepunkten sollen die un- für die vielen Pendlerinnen und Pendler weise weiterentwickeln und sich mit an auch auf der Fahrbahn geführt werden. terschiedlichen Verkehrsmittel räumlich und ein gutes Park+Ride-Angebot in der Hamburg angepassten Maßnahmen Für jeden Mobilitätsbedarf muss in der miteinander verknüpft werden, um das Äußeren Stadt und im Umland. dem Wettbewerb der Metropolen um Stadt jederzeit das individuell am bes- eigene Auto überflüssig zu machen. eine hohe Lebensqualität stellen. Pkw-Mitfahrer Pkw-Fahrer Fahrrad zu Fuß ÖPNV Hamburg 2002 25 9 13 34 19 Hauptverkehrsmittel von Bewohnern unter- Hamburg 2008 28 12 11 31 18 schiedlicher Lagen im Hamburger Stadtgebiet und Umland Angaben der Wege in Prozent (eigene Kerngebiet 33 13 9 26 19 Darstellung auf Basis der Studie „Mobilität in übrige Stadtteile 24 12 13 34 17 Deutschland“ 2008, im Auftrag des BMVBS) 43 switchh Punkt Berliner Tor 44 StadtRad Hamburg 45 Hauptverkehrsmittel in Hamburg und Umland
42 43 C - Grüne und umweltgerechte Stadt Natur in der Stadt mes, Renaturierungsmaßnahmen und Fischtreppen machen Flüsse und Bäche Wechsel zu erleben. Die knapper wer- denden städtischen Freiflächen – gleich für Tier - und Pflanzenarten passierbar.ob in privater oder öffentlicher Obhut entwickeln Diese wichtigen Strukturen gilt es zu schützen und zu entwickeln. Mit den – müssen künftig viele Funktionen parallel erfüllen, während sie zugleich vom Zentrum der Stadt ausgehenden qualitativ aufgewertet werden sollen. Landschaftsachsen sind in Hamburg Dabei darf und soll Natur in der Stadt gute Voraussetzungen gegeben, durch auch ihren „wilden“ Charakter zeigen. zusammenhängende, grüngeprägte Das führt zu einer hohen Biodiversi- Freiräume aus der Inneren Stadt bis tät und kommt der Stadtgesellschaft zum Stadtrand zu gelangen. Die Aus- zugute, der ein vielfältiges Naturerleb- c3 Hamburgs Lage an der Elbe ist einzig- sche Metropole große und alte Kultur- gestaltung und qualitative Entwicklung nis geboten werden soll. Daraus folgt artig. Die damit verbundenen topogra- landschaften in nächster Nähe zur dicht dieser Achsen und Grünen Ringe wird auch, die Qualitäten neuer ästhetischer phischen Gegebenheiten – die Stadt in besiedelten Stadt. Die Umsetzung des verstärkt vorangetrieben. Der aktu- Parkbilder wertzuschätzen. Um das Ziel der Marsch und auf der Geest – haben Biotopverbunds trägt zur Sicherung ell im Zuge der igs 2013 geschaffene urbanen Naturschutzes zu erreichen, dazu geführt, dass auch heute noch der natürlichen Vielfalt, auch unter den attraktive Inselpark in Wilhelmsburg sollen auch in Hamburg vermehrt Flä- sehr hochwertige und vielfältige Natur Bedingungen des Klimawandels, bei. ist ein weiterer wichtiger Baustein in chen an natürliche Abläufe angepasst räume innerhalb des Stadtgebietes diesem Netz. gepflegt und mehr Ausgleichsmaßnah- liegen. Hamburg will die internatio- Die Natur- und Landschaftsräume mit men für Bauprojekte in der kompakten nale Verpflichtung zur Erhaltung der hoher Biodiversität sind gleichermaßen An vielen Orten der Stadt eröffnen sich Stadt ermöglicht werden. Die erfolg- Biodiversität mit Leben füllen. Die Teil der erholungs- und bildungsorien- noch weitere Chancen, dieses sehr reiche Kampagne „Mein Baum – mei- Zentren der Artenvielfalt liegen in den tierten Erlebnisräume für die Stadtge- vielfältige grüne Netzwerk qualitativ ne Stadt“ zeigt, dass die Hamburger Naturschutzgebieten, die rund neun sellschaft. Dynamik und Wachstum der zu verbessern und als Bereicherung Bevölkerung im hohen Maße bereit ist, Prozent des Stadtgebietes umfassen. gebauten Stadt mit einer hohen Quali- für den Stadtraum weiterzuentwickeln sich für die Natur in ihrer Stadt zu en- Im Vergleich der Bundesländer liegt tät von Naturlandschaften und land- – auch in den gewerblich genutzten gagieren und einen wichtigen Beitrag Hamburg bei der Ausweisung von schaftlich geprägten Erholungsräumen Gebieten und im Hafen. Mit einer zur Ergänzung des alten Baumbestands Flächen dieser Schutzkategorie schon in eine gute Balance zu bringen, bleibt wachsenden urbanen Dichte steigt auch zu leisten. heute weit vorne. Ziel und Anspruch für die künftige der Wunsch vieler Bewohnerinnen und Entwicklung. Für die urban geprägten Bewohner, Natur und jahreszeitlichen Einige der vorhandenen Gebiete wie Freiräume gibt es die besondere Her- das an der Elbe gelegene Heuckenlock ausforderung, ästhetische, stadtökolo- mit seinem tidegeprägten Auenwald gische und nutzerorientierte Ansprüche sind im internationalen Vergleich integriert umzusetzen. Die Verknüpfung einzigartig und Teil des europäischen von Grünflächen in Hamburgs Grü- Schutzgebietssystems Natura 2000. nem Netz macht die Stadt durchlässig Mit den Vier- und Marschlanden, der für Mensch und Natur. Durchgrünte Süderelbemarsch im Alten Land und Wegeverbindungen und Wanderwege den Feldmarken nördlich der Elbe hat schaffen ökologisch wertvolle Verbin- Hamburg wie keine andere europäi- dungen innerhalb des städtischen Rau- 46 Grüner Hof, Falkenried Terrassen 47 Volkspark 48 Grünes Netz Hamburg
44 45 C - Grüne und umweltgerechte Stadt Die Stadt stellt sich tungen. Damit ist die Stadt bestens aufgestellt und kann ihren Handlungs- Im „Strukturplan Regenwasser 2030“ (RISA) werden Handlungsempfeh- spielraum nachhaltig nutzen. lungen aufgezeigt. Schon heute ist es dem Klimawandel In Norddeutschland erfordert das wichtig, Bereiche, die bei Starkrege- nereignissen überflutungsgefährdet Element Wasser im Klimawandel sind, von Bebauung freizuhalten. besondere Aufmerksamkeit. Über die Resilienz heißt das neue Schlagwort. tidegeprägte Elbe ist Hamburg unmit- Es bedeutet, Städte widerstandsfähiger telbar mit dem Meer verbunden. Ein und robuster gegen Klimaereignisse steigender Meeresspiegel, die Trichter- zu machen, um Menschen, Tiere und wirkung der Elbe und höhere Sturm- Pflanzen zu schützen. Beispiele hierfür c4 Global gesehen besteht kein Zwei- schöpfung – aber auch die Chance, fluten stellen hohe Anforderungen an sind die Sicherung von kühlenden Kalt- fel, dass sich das Klima auf unserem Umweltqualität in der Stadt zu sichern die Sicherung des Deichsystems, das luftschneisen gegen sommerliche Hitze Planeten wandelt, auch wenn noch und auf diese Weise hochwertige Le- die großen in der Marsch gelegenen oder neue Formen der Wasserspeiche- viele Fragen zu den konkreten lokalen bensräume zu erhalten. Gebiete der Stadt vor Wassereinbruch rung für Trockenphasen. Investitionen Konsequenzen offen sind. Durch ihre schützt. Auch aus leidvoller Erfahrung sollen dabei auch die Möglichkeiten kompakten Strukturen bieten Städte als Um die erforderliche Reduzierung der steht das Thema Hochwasserschutz in berücksichtigen, öffentlichen Räumen Siedlungsform die Möglichkeit, wich- CO2-Emissionen zu erreichen, werden Hamburg ganz oben auf der Agenda. neue Aufenthaltsqualitäten zu geben. tige Lösungsansätze zum Klimaschutz spürbare Anstrengungen in zahlreichen Aus den gleichen Gründen verfügt die Regen kann beispielsweise in temporär und zur Anpassung an den Klimawan- Handlungsfeldern unternommen. Dazu Stadt über eine hohe Wissens- und gefüllten Wasserbecken zurückgehal- del zu entwickeln. Ihre Stärke liegt gehören die Bereiche Energie und Handlungskompetenz in diesem Be- ten werden, über offene Zuleitungen darin, einer Vielzahl von Bürgerinnen Energieversorgung, Industrie, Gewerbe reich, die es zu nutzen gilt. Der notwen- in die bereits vorhandenen Gewässer und Bürgern auf flächen- und ressour- und Hafen, Gebäude, Mobilität und Ver- dige Sturmflutschutz soll in Hamburg, abgeleitet werden, auf grünen Dächern censchonende Weise qualitativ hoch- kehr, Konsum und Entsorgung, Stadt- wo immer möglich, als ein Element des versickern oder durch die Entsiegelung wertige Lebensräume mit vielfältigen entwicklung sowie Bildung, Forschung Öffentlichen Raumes gestaltet werden. in einigen Quartieren besser abfließen. Nutzungsmöglichkeiten zu bieten. und Wissenschaft. Alle diese Anstren- Wie das geht, zeigt sich beispielhaft Hier ist noch vieles machbar. gungen zusammen dienen dem Ziel, bereits heute an der neuen Hochwas- Hamburg hat das Ziel, seinen Beitrag langfristig und stufenweise eine kli- serschutzanlage am Baumwall. zu den nationalen und internationalen mafreundliche Stadt zu werden – ganz Klimaschutzzielen zu erbringen und in so, wie im Masterplan Klimaschutz Kooperation mit vielen Akteuren alle dargestellt. Dabei kooperiert Hamburg aus heutiger Sicht dafür notwendigen eng mit seinen Partnern: den anderen Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen. norddeutschen Ländern beim Ausbau Der Aktionsplan zur Anpassung an den der regenerativen Energien, mit dem Klimawandel zeigt konkrete Maßnah- stadteigenen Unternehmen Hamburg men auf. Technischer Umweltschutz Energie und den andere großen Ener- und Elektromobilität bieten Hamburg gieversorgern sowie den Unternehmen die Möglichkeit für wirtschaftliches aus der Branche der Erneuerbaren Wachstum und ökonomische Wert- Energien und den Forschungseinrich- 49 Hochwasser in der HafenCity 50 Uferpromenade am Baumwall
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