PORT OF HAMBURG MAGAZINE - DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS MÄRZ | 2021 - Hafen Hamburg

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PORT OF HAMBURG MAGAZINE - DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS MÄRZ | 2021 - Hafen Hamburg
DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS   MÄRZ | 2021

GRÜNE
LOGISTIK
 PORT OF HAMBURG MAGAZINE
PORT OF HAMBURG MAGAZINE - DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS MÄRZ | 2021 - Hafen Hamburg
■ GRÜNE LOGISTIK

           BIS 2050 SOLL EUROPA DER ERSTE KLIMANEUTRALE
           KONTINENT WERDEN. DER TRANSPORT- UND LOGIS-
           TIKSEKTOR SPIELT IN DIESEM ZUSAMMENHANG EINE
           SCHLÜSSELROLLE, DA ER FÜR ETWA EIN VIERTEL
           DER GESAMTEN EU-TREIBHAUSGASEMISSIONEN
           VERANTWORTLICH IST.

                                                          © Hasenpusch
PORT OF HAMBURG MAGAZINE - DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS MÄRZ | 2021 - Hafen Hamburg
GRÜNE LOGISTIK ■

© HHM / Achim Multhaupt

                          Liebe Leserinnen und Leser,
                          seit nunmehr einem Jahr beschäftigt die Coronapandemie die Welt. Die Hafen-
                          wirtschaft musste sich rasend schnell den neuen Herausforderungen stellen,
                          Strategien umkrempeln und Arbeitsprozesse anpassen. Dabei sind Themen wie
                          Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit in den Hintergrund gerückt. Mit neuer Hoffnung
                          im Jahr 2021 ist es uns wichtig, diese Themen wieder oben auf die Liste zu setzen
                          und das Bewusstsein für Grüne Logistik erneut zu schärfen. Denn der Klimawan-
                          del wartet nicht.
                          Mit Verabschiedung des European Green Deal hat sich die Europäische Kom-
                          mission im letzten Jahr hohe Ziele gesteckt: Bis 2050 soll Europa der erste kli-
                          maneutrale Kontinent werden. Der Transport- und Logistiksektor spielt in diesem
                          Zusammenhang eine Schlüsselrolle, da er für etwa ein Viertel der gesamten EU-
                          Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Um also völlige Klimaneutralität zu er-
                          reichen, muss noch einiges getan werden. Unsere Mitglieder und zahlreiche ande-
                          re Unternehmen entlang der Transportkette arbeiten daher jetzt schon verstärkt an
                          umweltfreundlichen, ressourcenschonenden und nachhaltigen Lösungen, die wir
                          in diesem Heft zeigen wollen.
                          Alternative Treibstoffe wie Wasserstoff und LNG sind derzeit in aller Munde. Mit
                          der CMA CGM Jacques Saadé konnte 2020 das weltweit erste mit Flüssigerdgas
                          betriebene Containerschiff in Hamburg begrüßt werden. Neben den Containerrie-
                          sen werden aber auch andere klimafreundliche Schiffe erforscht, umgerüstet und
                          gebaut, wie zum Beispiel die Greenferry I, die Elektra und sämtliche Fahrzeuge der
                          Flotte Hamburg. Nicht nur in der Schifffahrt wird Zukunftsmusik gespielt. Auch in
                          Sachen Wasserstoff will Hamburg Vorreiter sein und setzt sich im Rahmen einer
                          Norddeutschen Wasserstoffstrategie für den Aufbau einer umfangreichen Wert-
                          schöpfungskette ein.
                          Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität ist die Verlagerung von
                          Gütern von der Straße auf die Schiene. Hamburg ist als Europas größter Eisen-
                          bahnhafen bestens dafür aufgestellt und konnte den Anteil der Schienencontain-
                          ertransporte im Modal Split der letzten Jahre kontinuierlich vergrößern. Wie Bahn-
                          verkehre noch klimafreundlicher werden, zeigen sowohl HHLA-Tochter Metrans
                          als auch TFG Transfracht in dieser Ausgabe des Port of Hamburg Magazine.

                          Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!

                          Ihr Ingo Egloff und Axel Mattern
                          Vorstände Hafen Hamburg Marketing e.V.
PORT OF HAMBURG MAGAZINE - DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS MÄRZ | 2021 - Hafen Hamburg
Inhaltsverzeichnis
     03   EDITORIAL

     GRÜNE LOGISTIK

     06   UMWELTFREUNDLICHER UMSCHLAGEN
          Hamburg hat den weltweit ersten klimaneutralen Containerterminal

     10   „MIT HHLA PURE WOLLEN WIR UNSEREN HEBEL FÜR EINE POSITIVE

06        KLIMAWIRKUNG WEITER STÄRKEN.“
          Interview mit Robert Groiss, Business Development Manager der METRANS

     12   QUARTIERSLEUTE KÖNNEN KLIMASCHUTZ
          Hamburger Traditionsunternehmen H.D. Cotterell ist klimaneutral

     13   LED-LICHTER LASSEN EUROGATE TERMINAL ERLEUCHTEN
          Energiesparen und Umweltschutz durch 600 neue Leuchten

     14   FOUR PARX REALISIERT NACHHALTIGE LOGISTIKIMMOBILIEN

10        Leuchtturmprojekt „Mach2“ verknüpft Innovation und Nachhaltigkeit in Hamburg

     16   REIBUNGSLOSE UND EFFIZIENTE TRANSPORTFLÜSSE FÜR DIE UMWELT
          Europäisches Projekt zur Reduzierung von CO2-Emissionen in Hafengebieten

     18   GRÜNER WASSERSTOFF FÜR SAUBERE MOBILITÄT
          Norddeutschland arbeitet an der gesamten Wertschöpfungskette

     24   TRANSPORTE AUF DEM GRÜNEN WEG
          TFG Transfracht ermöglicht klimaneutralen kombinierten Verkehr

     26   UMWELTFREUNDLICH AUF DIE ANDERE SEITE
13        Flüssiggas Fährschiff Greenferry I zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven unterwegs

     27   ELEKTRA FÄHRT EMISSIONSFREI
          Schubboot wird künftig mit Strom aus der Brennstoffzelle versorgt

     28   DHL SCHAFFT ECHTE DEKARBONISIERUNG DURCH PARADIGMENWECHSEL
          „Carbon Insetting“ bereitet den Weg für eine wirklich grünere Logistik

     30   „WIR MÜSSEN UNSERE WERTE IM BLICK BEHALTEN“
          Gespräch mit der HPA-Nachhaltigkeitsbeauftragten Dorita Hermes
18   32   SEESCHIFFFAHRT ENTDECKT LNG FÜR SICH
          Reedereien setzen vermehrt auf alternative Antriebe

     HAFEN HAMBURG MARKETING E.V.

     36   PETER PICKHUBENS PINNWAND
          Tipps und Storys von Hamburgs frechster Hafenmöwe

     38   HHM INTERN: KARIN LENGENFELDER LÖST JÜRGEN BEHRENS AB

     38   IMPRESSUM
32
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Por ts & Logistics SWEDEN

Ein starker Verbund von 17 Hafen- und Logistikstandorten
                     in Norddeutschland & Skandinavien

                        company of

                                      www.schrammgroup.de
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■ GRÜNE LOGISTIK

                                            Umweltfreundlicher
                                              umschlagen
                               Elektrifizierung und Automatisierung sind der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg am HHLA Container
                               Terminal Altenwerder in Hamburg, der weltweit ersten klimaneutralen Umschlaganlage für Container.

                               Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) setzt          zent bis 2020 bereits 2018 vorzeitig erreicht. Nun hat
                               seit vielen Jahren Maßnahmen für einen wirtschaft-        sich die HHLA neue Ziele gesetzt. Das europäische
                               lich effizienten und gleichzeitig ökologisch nachhalti-   Logistikunternehmen arbeitet daran, die absoluten
                               gen Containerumschlag um. So wurde das selbstge-          CO 2-Emissionen bis 2030 gegenüber dem Jahr 2018
                               steckte Ziel einer Senkung der CO 2-Emissionen je         zu halbieren. Bis 2040 soll der gesamte HHLA-Kon-
                               umgeschlagenem Container um mindestens 30 Pro-            zern klimaneutral sein.

06 | Port of Hamburg Magazine | März 2021
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© HPA / Andreas Schmidt-Wiehoff                         GRÜNE LOGISTIK ■

                                  Port of Hamburg Magazine | März 2021 | 07
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■ GRÜNE LOGISTIK

                               Vor diesem Hintergrund versteht die HHLA Innovati-     Der wasserseitige Umschlag mit 14 Containerbrücken
                               onen und technologische Exzellenz als zentrale         und das Blocklager sind seit jeher elektrifiziert und
                               Schlüssel, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln       werden zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben. Aktu-
                               sowie ökologisch handeln und erfolgreich wirtschaf-    ell stellt die HHLA die rund 100 am CTA eingesetzten
                               ten zu können.                                         Automated Guided Vehicles (AGV) auf auf Lithium-Io-
                                                                                      nen-Batteriebetrieb um. 65 Prozent der AGVs werden
                               CTA ALS ÖKOLOGISCHES VORZEIGEOBJEKT                    bereits rein elektrisch mit Ökostrom betrieben. Nach-
                               Ein wichtiger Baustein dieser Strategie ist der HHLA   dem das Unternehmen alle Maßnahmen abgeschlos-
                               Container Terminal Altenwerder (CTA). Er zeigt ex-     sen hat, können die umweltfreundlichen Fahrzeuge an
                               emplarisch, wie Innovation und Automatisierung ei-     18 Stromtankstellen den Ökostrom selbstständig und
                               nen klimaneutralen Containerumschlag möglich ma-       automatisch tanken.
                               chen. Die Zertifizierung zum bisher weltweit           Beim landseitigen Umschlag werden Prototypentests
                               einzigen klimaneutralen Containerterminal wurde        mit batteriebetriebenen Zugmaschinen für den Con-
                               erstmals 2019 durch die TÜV NORD CERT GmbH             tainertransport zwischen Blocklager und Terminal-
                               vorgenommen.                                           bahnhof durchgeführt, um hier den Lückenschluss zur
                               Die Anlage an der Süderelbe in Hamburg ist einer der   vollständigen Elektrifizierung zu erreichen.
                               technologisch modernsten und effizientesten Contai-    Ebenso wird am Terminalbahnhof, mit vier Bahnkrä-
                               nerterminals der Welt, der seit der Inbetriebnahme     nen und neun Gleisen der größte seiner Art in
                               2002 stetig weiterentwickelt wird. Terminalprozesse,   Deutschland, ausschließlich auf Ökostrom gesetzt.
                               die heute noch CO2-Emissionen verursachen, werden      Selbst bei den Checkfahrzeugen, mit denen sich die
                               sukzessive auf elektrifizierten Betrieb umgestellt     Mitarbeiter über das Terminal bewegen, handelt es
                               bzw. die Umstellung wird erprobt.                      sich um klimaneutrale E-Autos.

08 | Port of Hamburg Magazine | März 2021
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GRÜNE LOGISTIK ■

  Doch noch sind nicht alle Berei-
  che klimaneutral. Über sogenann-
  te Emissionsreduktions-Zertifika-
  te kompensiert die HHLA die
  derzeit noch emittierten CO 2-
  Emissionen und unterstützt drei
  klimafreundliche Projekte, die
  nach dem höchsten Gold-Stan-
  dard gemäß Voluntary Emission
  Reduction (VER) zertifiziert sind:
  Windkraftanlagen in Indien, rei-
  bungsarme Antifouling-Farben für
  Schiffsrümpfe und die Auffors-
  tung von Regenwald in Panama.
  In diesem Jahr wird der CO 2-Fuß-
  abdruck des CTA durch den TÜV
  NORD erneut überprüft. Es steht
  zwar noch nicht fest, doch es ge-
  hen alle Beteiligten davon aus,
  dass der Kompensationsbedarf         Nach Abschluss der Maßnahme können die
  dann abnimmt, da die Elektrifizie-   umweltfreundlichen Fahrzeuge an 18 Strom-
  rung des Terminals weiter voran-     tankstellen den Ökostrom selbstständig und

                                                                                                                  © HHLA
  schreitet. ■           HHLA/Red      automatisch tanken.

 Our way of doing customs.                                                                 HAMBURG
                                                                                           FRANKFURT AIRPORT
                                                                                           BREMERHAVEN
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  Consulting and solutions Import/Export Value Added Services                              GDANSK
  Instruction and Informations for Import/Export at www.porath.com                  Port of Hamburg Magazine | März 2021 | 09
PORT OF HAMBURG MAGAZINE - DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS MÄRZ | 2021 - Hafen Hamburg
Die METRANS verlagert Containertransporte
    von der Straße auf die Schiene und leistet einen
    bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz.

                                                       © METRANS

10 | Port of Hamburg Magazine | März 2021
„Mit HHLA Pure wollen wir unseren Hebel
für eine positive Klimawirkung weiter stärken.“
Interview mit Robert Groiss, Business Development Manager der METRANS

Herr Groiss, Sie sind Business Development Mana-           nen Zug mit der METRANS etwa 45 Prozent weniger
ger bei der HHLA-Tochter METRANS, dem Marktfüh-            CO2-Emissionen, als bei dem durchschnittlich in Europa
rer für Containertransporte im Seehafenhinterland-         rollendem Zugmaterial.
verkehr mit Mittel-, Ost- und Südeuropa. Welches
waren die bedeutendsten Entwicklungen, die Sie             Wie wird das Angebot von Ihren Kunden angenom-
bei der Bahntochter der HHLA in den vergangenen            men?
Jahren begleiten durften?                                  Wir starteten mit einer Pilotphase, in der wir mit den
Als Business Development Manager bei der METRANS           Speditionen Cargo Partner und der Weets-Gruppe zwei
bin ich verantwortlich für die Weiterentwicklung des Ge-   bedeutende Logistikakteure gewinnen konnten. Mittler-
schäftsmodells der HHLA-Tochter. Neben vielen span-        weile haben weitere Logistikdienstleister HHLA Pure
nenden Projekten, habe ich vor allem die Entwicklung       für sich entdeckt und in ihre Nachhaltigkeitsstrategien
und Einführung von HHLA Pure begleitet. Ein Produkt,       integriert, um klimafreundliche Transportketten zu rea-
mit dem wir unseren Kunden klimaneutrale Container-        lisieren.
transporte ermöglichen.                                    HHLA Pure-Kunden erhalten von uns eine Bestätigung,
                                                           mit der wir den klimaneutralen Transport und die so
Welches Ziel verfolgt die HHLA-Tochter METRANS             kompensierten CO2-Emissionen bescheinigen. Damit
mit der Einführung von HHLA Pure?                          können unsere Kunden ihr Engagement für den Klima-
Die Kernaufgabe der METRANS ist die Durchführung           schutz auch belegen.
von Containertransporten vom Seehafen ins Hinterland
und umgekehrt. Damit verlagert die METRANS Contai-         Ist der klimaneutrale Containertransport auf dem
nertransporte von der Straße auf die Schiene und leistet   gesamten Schienennetz der METRANS verfügbar?
einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz.                 Nein, aber auf einen Großteil des METRANS-Netzes.
Mit HHLA Pure wollen wir unseren Hebel für eine posi-      Derzeit ist HHLA Pure auf allen Verbindungen von und
tive Klimawirkung weiter stärken und verkehrsbedingte      nach Hamburg, Bremerhaven und Koper verfügbar, wei-
CO2-Emissionen reduzieren, indem wir unseren Kunden        tere Relationen werden wir kurzfristig integrieren. Auch
klimafreundliche Transporte ermöglichen. HHLA Pure         den Lkw-Vor- und Nachlauf wollen wir schon sehr bald
wird dabei vom TÜV Nord jährlich überprüft und die Kli-    über HHLA Pure anbieten und unseren Kunden somit
maneutralität der Containertransporte bestätigt.           den klimaneutralen Transport auch für die letzte Meile
                                                           ermöglichen.
Wie genau funktioniert HHLA Pure und was macht
das Angebot so klimafreundlich?
Die METRANS nutzt bereits energieeffiziente E-Loks
und CO2-optimierte Leichttragwaggons, mit denen wir
bei gleicher Zuglänge eine größere Anzahl an Containern
transportieren können. So wird der Energieverbrauch
gesenkt. Durch geräuschreduzierte Scheibenbremsen
werden zusätzlich die Lärmemissionen gemindert.
Alle nicht vermeidbaren CO2-Emissionen werden mit
HHLA Pure, über sogenannte Emissionsreduktions-
Zertifikate, kompensiert.

Inwieweit sind die Waggons CO2-optimiert, können
Sie das in Zahlen ausdrücken?
Die Leichttragwaggons der METRANS haben ein um
30 Prozent geringeres Gewicht als das durchschnitt-
lich in Europa rollende Zugmaterial. Dadurch können
                                                                                                                © Metrans

bei METRANS-Zügen mehr Container geladen und
CO2-Emissionen deutlich gesenkt werden. Wenn wir
beispielsweise die Strecke vom HHLA Container Ter-
minal Altenwerder aus dem Hamburger Hafen nach               Robert Groiss
Warschau betrachten, entstehen bei einem voll belade-        Business Development Manager der METRANS

                                                                                                           Port of Hamburg Magazine | März 2021 | 11
■ GRÜNE LOGISTIK

        Das Traditionsunternehmen H.D. Cotterell
        ist seit 2021 klimaneutral.

                                                                                                                                                       © H.D.Cotterell
                                                    Quartiersleute können
                                                        Klimaschutz

                                                                                                                                                       : © Cotterell
                               Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Grüne Logistik sind auch für den Quartiersmannbetrieb H.D. Cotterell
                               ein zentrales Thema. Seit 2021 kann sich der Hamburger Spezialist für Kakao, Kaffee, Gewürze,
                               Trockenfrüchte, Nüsse und Naturkautschuk sogar klimaneutrales Unternehmen nennen.

                               Der familiengeführte Betrieb ist bereits seit über 125         trieb mit gutem Beispiel voran, aber Geschäftsführer
                               Jahren ein wichtiger Ansprechpartner für Lagerung,             Thomas Cotterell weiß auch, dass damit noch nicht al-
                               Kontrolle und Handel von landwirtschaftlichen Produk-          les getan ist: „Wir sind uns unserer Verantwortung und
                               ten aus Übersee im Hamburger Hafen. Eine Strategie,            unseres Handelns bewusst, dass eine komplette CO2-
                               mit dem Cotterell bis heute so erfolgreich ist, ist der Wil-   Freiheit in unseren Prozessen heute nicht möglich ist,
                               le, sich neuen Herausforderungen zu stellen und sich in-       solange die Lieferketten sind wie sie sind. Aber wir
                               novativ und visionär weiterzuentwickeln. Unter diesem          können die daraus resultierenden Emissionen ausglei-
                               Gesichtspunkt war es für den Dienstleister keine Frage,        chen und das machen wir mit hochwertigen Klima-
                               auch in Sachen Nachhaltigkeit Vorreiter zu werden.             schutzprojekten“, erklärt er.
                               Seit 2019 zeichnet Cotterell seinen CO2-Fußabdruck             Neben der Partnerschaft für Luftgüte und schadstoff-
                               auf, um Einsparungen messbar und vergleichbar zu               arme Mobilität der Stadt Hamburg und der Zertifizie-
                               machen. Bis 2028 wollte das Unternehmen zu 100 Pro-            rung vom Deutschen Institut für Nachhaltigkeit &
                               zent klimaneutral werden – das hat es nun jedoch               Ökonomie, setzt sich das Unternehmen auch aktiv für
                               schon in diesem Jahr geschafft. Erreicht werden konn-          das Klimaschutzprojekt „Tropical Mix“ von natureOf-
                               te das Ziel zum einen durch die Umstellung des Fuhr-           fice ein. Mit diesem Projekt will H.D. Cotterell nicht
                               parks auf E-Autos. Der Anteil der betriebenen Fahrzeu-         vermeidbare Emissionen kompensieren. „Tropical
                               ge liegt derzeit bei 35 Prozent und soll noch                  Mix“ ist eine passgenaue Lösung für den Betrieb, da
                               weiterwachsen. Dazu kommt die Nutzung von Öko-                 dieses Projekt der nachhaltigen Forstwirtschaft und
                               strom an den Cotterell-Standorten und die Installation         Kakaoanbaus in Panama gilt. Der Hamburger Ka-
                               einer ersten Photovoltaikanlage zum Laden der E-Au-            kaospezialist engagiert sich also sehr bewusst für ei-
                               tos und Gabelstapler. So geht der Quartiersmannbe-             ne grünere Logistik. ■                     Lea Mentzel

12 | Port of Hamburg Magazine | März 2021
GRÜNE LOGISTIK ■

                      LED-Lichter lassen Eurogate
                         Terminal erleuchten
             Ende 2017 wurden die ersten vier Lichtmasten auf dem Eurogate Container Terminal Hamburg mit LED-
             Leuchten ausgerüstet. Inzwischen sind sowohl der gesamte Containerterminal als auch der Eurokombi-
             Terminal und das Tankfeld Dradenau mit den umweltfreundlichen LED-Leuchten ausgestattet worden.

             Bis Mitte November 2018 wurden insgesamt etwa           wiedergabe und terminalbezogene Besonderheiten
             600 Leuchten ausgetauscht und 47 Lichtmasten mit        überprüft. Die Eurogate-Mitarbeiterinnen und Mitar-
             LED-Beleuchtung ausgestattet. Von den zwischen 38       beiter konnten ihr Feedback geben. Ihre Anmerkungen
             und 45 Meter hohen Masten stehen fünf auf dem           und Wünsche flossen dann in die Konfiguration und In-
             Kombibahnhof, 10 in der Dradenau und 32 auf dem Eu-     stallation der neuen Leuchten mit ein.
             rogate Container Terminal Hamburg (CTH).                Neben erheblichen Kosteneinsparungen sind die
             Das Projekt wurde gemeinsam vom Eurogate Energie-       LEDs auch sehr umweltfreundlich. Sie verbrauchen
             und Nachhaltigkeitsmanagement, Eurogate Technical       nur etwa 30 Prozent der Energie herkömmlicher
             Services und dem CTH geplant und durchgeführt. In       Leuchten. Pro Jahr werden so etwa 875 Tonnen CO2
             einer vorgeschalteten Testphase wurden insbesonde-      eingespart. Des Weiteren sind sie durch den hohen
             re die spezifischen örtlichen Gegebenheiten wie Mast-   Blaulichtanteil insektenfreundlicher und somit Förde-
             höhen, Lichtintensität und Lichteinfall sowie Farb-     rer der Hafen-Biodiversität. ■          Eurogate/Red

             NACHTS SEHR GUT ZU SEHEN:
             DIE NEUE BELEUCHTUNG MIT
             LED AUF DEM EUROGATE CON-
             TAINER TERMINAL MIT HOHEM
             BLAULICHTANTEIL
© Eurogate

                                                                                                                  Port of Hamburg Magazine | März 2021 | 13
■ GRÜNE LOGISTIK

                                                                                                                                                © IFour Parx
     Die nachhaltige Logistikimmobilie „Mach2“ in
     unmittelbarer Nähe zum Hamburger Hafen.

                                       Four Parx realisiert nachhaltige
                                             Logistikimmobilien
                               Aufgrund des anhaltenden Flächenmangels in den Metropolen und Ballungszentren werden die
                               Anforderungen an Projektentwickler für Industrie-, Gewerbe- und Logistikimmobilien immer komplexer.
                               In Hamburg Wilhelmsburg betritt Four Parx zusammen mit den Partnern AEW und GSE Deutschland
                               mit der Realisierung der ersten zweistöckigen Logistikimmobilie vielfältig Neuland. Bei dem komplexen
                               Konversionsprojekt setzt Four Parx auf die Verknüpfung von Innovation und Nachhaltigkeit und setzt
                               damit neue Standards zukunftsfähiger Logistikimmobilien-Entwicklungen. Für die Immobilie erhielt der
                               Projektentwickler 2020 den Brownfield 24-Sonderpreis für innovative Immobilienvorhaben.

                               Seit mehreren Jahren verzeichnet der Logistikimmobili-    stieg um zehn Prozent, während der Flächenumsatz bei
                               enmarkt unaufhaltsames Wachstum und eilt von Re-          6,9 Mio. qm lag. Treiber des Wachstums ist der nach
                               kord zu Rekord. Auch die Corona-Pandemie und die mit      wie vor boomende Onlinehandel, der auch und gerade
                               ihr einhergehende Wirtschaftskrise konnten dem Boom       während der Pandemie und einem landesweiten Lock-
                               keinen Abbruch tun. Im Gegenteil, laut Immobilien-        down der Bevölkerung das Bestellen wichtiger Lebens-
                               dienstleister CBRE verzeichnete der Transaktionsmarkt     mittel, Medikamente oder Medizinprodukte möglich
                               für Logistikimmobilien 2020 mit 7,6 Mrd. Euro einen An-   machte.

14 | Port of Hamburg Magazine | März 2021
GRÜNE LOGISTIK ■

    FLÄCHENMANGEL VERLANGT NACH                                Energie berücksichtigt wird, sondern führt mit „Mach2“
    NEUARTIGEN LÖSUNGEN                                        eine komplexe Revitalisierung des ehemaligen Produkti-
    Trotz der anhaltend hohen Nachfrage stoßen Nutzer wie      onsgeländes des Getränkeherstellers Refresco durch.
    Projektentwickler auf einen landesweiten, akuten Flä-      Damit schafft Four Parx dringend benötigte Logistikflä-
    chenmangel. Vor allem die Metropolen und Ballungs-         chen, ohne eine Neuversieglung bislang ungenutzter
    zentren, in denen Handel, Produktion sowie Logistik-       „grüner“ Fläche vornehmen zu müssen. So leistet der
    dienstleister besonders auf die Nähe zu ihren Kunden       Projektentwickler einen entscheidenden Beitrag zu grü-
    setzen, sind von der Grundstücksknappheit betroffen. In    ner Logistik.
    der Folge gewinnen die Entwicklung und Umsetzung in-
    novativer Ideen und Konzepte zur Flächenschaffung          VERKNÜPFUNG VON INNOVATION UND
    weiter an Bedeutung.                                       NACHHALTIGKEIT
    Mit der Realisierung der zweistöckigen Logistikimmobi-     „Den gegenwärtigen Herausforderungen einer erfolgrei-
    lie „Mach2“ zeigen der innovative, auf Gewerbeflächen      chen Projektentwicklung begegnen wir bei Four Parx
    spezialisierte Projektentwickler Four Parx, Dreieich, in   durch die Verknüpfung von Innovation und Nachhaltigkeit“,
    Zusammenarbeit mit dem Investment und Asset Mana-          sagt Oliver Schmitt, Geschäftsführender Gesellschafter
    ger AWE und dem Bauunternehmen GSE Deutschland             bei Four Parx. „Dies zeigt sich auch und gerade bei unse-
    neue Wege zukunftsfähiger Logistikimmobilienentwick-       rem Projekt ‚Mach2‘, bei dem wir nicht nur Pioniergeist
    lung auf. Four Parx lässt das Leuchtturmprojekt am         und Mut zu neuen Wegen und Ansätzen gezeigt haben,
    Standort Hamburg Wilhelmsburg entstehen und stellt         sondern von Anfang an die Anforderungen an eine um-
    Nutzern auf zwei gleichwertig nutzbaren Ebenen eine        welt- und klimaschonende Entwicklung im Blick hatten.
    Gesamtfläche von 123.000 qm in zentraler Lage im           Dafür haben wir auch die Herausforderungen überaus
    Hamburger Hafen zur Verfügung.                             komplexen Revitalisierungsmaßnahmen angenommen“.
                                                               Währenddessen sind bei dem Vorzeige-Projekt
    KOMPLEXE REVITALISIERUNG                                   „Mach2“ auch beträchtliche Baufortschritte zu ver-
    Bei „Mach2“ setzt Four Parx den Fokus ein weiteres         zeichnen. So begann Im September 2020 die Errichtung
    Mal auf den Aspekt Nachhaltigkeit. Dafür strebt der Pro-   der beheizbaren Lkw-Rampen, mit denen auch in kälte-
    jektentwickler nicht nur die Nachhaltigkeits-Zertifizie-   ren Jahreszeiten eine problemlose Andienung der obe-
    rung nach „BREEAM – Very Good“ an, bei der die öko-        ren Ebene gewährleistet ist. Die Fertigstellung der Im-
    logische Qualität z. B. von Materialien, Wasser und        mobilie ist für Ende 2021 vorgesehen. ■ Four Parx/Red

    13         5,5
    ha         ha                                  13m

Professionals at the waterfront
Handling and Warehousing
►   General cargo   ►   Iron products
►   Heavy lifts     ►   Steel products

Quay Operation and Warehousing
Wallmann & Co. (GmbH & Co. KG)
Pollhornweg 31-39, D-21107 Hamburg
Phone: +49(0)40-7 52 07-0
                                                                                                                Port of Hamburg Magazine | März 2021 | 15
■ GRÜNE LOGISTIK

   Hamburg strebt mit
   dem Smooth Ports
   Projekt eine nachhal-
   tige Reduzierung der
   Co2-Emissionen im
   Hafen an.

                                        Reibungslose und Effiziente

                                                                                                                                               © iStock/ baona
                                      Transportflüsse für die Umwelt
                               Ineffizienter Straßenverkehr in Hafengebieten verursacht CO2-Emissionen. Diesem Problem widmet sich
                               das Interreg-Europe Projekt Smooth Ports unter anderem in Hamburg.

                               Jeder kennt es: Lkw-Staus so weit das Auge reicht –      reits zahlreiche vielversprechende Maßnahmen zur
                               besonders im und um den Hamburger Hafen. Zu Stoß-        Reduzierung von Treibhausgasen identifiziert wer-
                               zeiten ist hier kaum ein Durchkommen. Das ärgert         den. In der Kategorie Verkehrsmanagement verspre-
                               nicht nur die Berufspendler auf dem Weg in den Feier-    chen Maßnahmen wie „DIVA“ oder „Slot Booking
                               abend oder die Lkw-Fahrer, die strikte Slots einhalten   Platform“ eine hohe Wirksamkeit, um einen rei-
                               müssen. Auch die Umwelt leidet unter den ständig lau-    bungsloseren Verkehrsfluss im Hafengebiet zu ge-
                               fenden Motoren, den damit einhergehenden CO2-            währleisten. Kombiniert mit einem intelligenten Con-
                               Emissionen und der Lärmbelästigung. In einem ganz-       tainermanagement, das durch digitale Lösungen wie
                               heitlichen Ansatz möchte Smooth Ports genau das          MYBOXBPLACE oder EVE (Effektive Darstellung
                               vermeiden und involviert Stakeholder aus Verwaltung,     der Verkehrssituation) gewährleistet wird, kann die
                               Hafenwirtschaft und dem
                               Logistikgeschäft entlang der
                               gesamten Wertschöpfungs-                                                            Die Projektpartner sind
                               kette, um langfristig einen                                     Hamburg          aus Bulgarien, Frankreich,
                               reibungslosen und effizien-                                                       Italien und Deutschland.
                               ten Transportfluss zu er-
                               möglichen. Der Fokus liegt
                               auf der Optimierung von
                               Verfahren für die Abferti-                    Nantes
                               gung von Gütern, Informa-
                               tions- und Kommunikations-                                   Monfalcone
                               technologielösungen      für                                                                     Varna
                               verkehrs-bezogene Hafen-                                            Livorno
                               aktivitäten und der Erfor-
                               schung alternativer Kraft-
                               stoffe.
                               Zwischen 2014 und 2020
                               konnten im Rahmen des
                               europäischen Projekts be-

16 | Port of Hamburg Magazine | März 2021
GRÜNE LOGISTIK ■

Anzahl der Leercontainertransporte minimiert und         das Smooth Ports Projekt ein wertvoller Beitrag zur
Staus vermieden werden.                                  Umsetzung des vorliegenden Klimaplans und zur Errei-
Eine Umfrage im Rahmen des Projekts zeigt nun,           chung des Ziels, den Hamburger Hafen bis 2050 kli-
welche Maßnahmen zur CO2-Reduzierung im Ham-             maneutral zu gestalten. ■             Lea Mentzel
burger Hafen auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht
erfolgsversprechend sind. Die Stakeholder gaben
an, dass sie im Moment in erster Linie die Prozess-
konsolidierung (Border One-Stop-Shop, BOSS) un-
terstützen würden, in zweiter Linie alternative Tech-
nologien und Kraftstoffe und in letzter Linie andere
Maßnahmen wie das nachhaltige Fahren. Für die
Prozesskonsolidierung gibt es inzwischen sogar kon-
krete Pläne: In Deutschland wird Hamburg vorange-         Smooth Ports ist ein Interreg-Europe Projekt,
hen und im nationalen Pilotprojekt „Border One Stop       welches die Reduzierung von CO 2 -Emissionen durch
Shop“ (BOSS) die veterinär- und lebensmittelrechtli-      LKW in Hafengebieten anstrebt. Für Hamburg koordi-
chen Einfuhrkontrollen, die Pflanzengesundheitskon-       niert die Behörde für Wirtschaft und Innovation als
trollen, die Konformitätskontrollen und die Zollkont-     Lead Partner die Projektaktivitäten. Weitere Partner
rollen am Standort Waltershof/Finkenwerder Straße,        sind neben Hafen Hamburg Marketing e.V. die Hafen-
an dem bisher schon das Zollamt Hamburg tätig ist,        verwaltungen von Livorno (IT), Nantes Saint-Nazaire
zusammenführen.                                           (FR), Monfalcone (IT) und Varna (BG). Weitere
All diese innovativen Ansätze führen zu einer Reduzie-    Informationen zu Smooth Ports finden Sie unter
rung von unnötigen CO2-Emissionen. Für Hamburg ist        www.interregeurope.eu/smoothports.

                                                                                                        Port of Hamburg Magazine | März 2021 | 17
■ GRÜNE LOGISTIK

                                                       Grüner Wasserstoff
                                                      für saubere Mobilität
                               Er kam wie ein Phönix aus seiner Asche – der grüne Wasserstoff. Auf einmal scheint es eine Energiequelle
                               zu geben, die nachhaltig für saubere Luft sorgt, solange die Herstellung mit regenativen Quellen
                               gesichert ist. Jetzt muss intensiv an der gesamten Wertschöpfungskette gearbeitet werden.

                               Bereits seit einigen Jahren gibt es Versuche Wasser-        mann, Senator für Wirtschaft und Innovation, bereits
                               stoff (H2) unter anderem als alternativen Kraftstoff zu     im September 2020 an. Im Grußwort bei einer Veran-
                               etablieren. Das Problem: die Energieeffizienz liegt bei     staltung des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoff-
                               gerade mal etwa 60 Prozent im Vergleich zum Diesel.         zellenverbandes sagte er: „Das Thema Wasserstoff
                               Zudem wird beim Herstellungsprozess sehr viel Ener-         ist endlich aus seiner Nische herausgetreten und hat
                               gie benötigt. Eine echte positive Bereicherung im           sich innerhalb kürzester Zeit zu einem der internatio-
                               Konglomerat erneuerbarer Energien ist Wasserstoff           nalen Zukunftsthemen entwickelt. Hamburg hat sich
                               erst, wenn er auch mit regenerativen Stromquellen           hier bereits gut aufgestellt. Ich glaube, der Schlüssel
                               produziert wird. Das scheint jetzt zunehmend zu ge-         des Wasserstoffs liegt nicht nur in der ausreichenden
                               lingen. Insbesondere der zu viel produzierte Strom          Erzeugung – idealerweise aus regenerativen Quellen
                               der Offshore-Anlagen in der Nordsee könnte dazu             – sondern vor allem in der Anwendung.“ Für den Se-
                               beitragen, dass Wasserstoff einen bisher nicht dage-        nator gilt es, jetzt eine Wasserstoffwirtschaft mit ho-
                               wesenen Boom erlebt.                                        her Priorität aufzubauen: „Mein Ziel ist es, dass Ham-
                               Erste Weichen wurden bereits vor zwei Jahren ge-            burg hier eine entscheidende Rolle spielt.“
                               stellt. Damals unterschrieben Bremen, Hamburg, Nie-
                               dersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schles-              DER NORDEN WILL VON H2 PROFITIEREN
                               wig-Holstein eine gemeinsame Wasserstoffstrategie.          Hamburg und die gesamte Metropolregion wollen da-
                                                                                                                                                     © Hyundai/iStock-remotevfx/Elbreklame

                               Darin ist auch festgelegt, dass bis zum Jahr 2025 in        her vom neuen Boom auch im Hafen profitieren. „Der
                               Norddeutschland mindestens 500 Megawatt und bis             Hafen ist einerseits Testfeld für Wasserstofftechnolo-
                               zum Jahre 2030 mindestens fünf Gigawatt Elektroly-          gien zum Beispiel in der Schifffahrt. Die HPA möchte
                               seleistung zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in-         als nächsten Schritt einige Schiffe der Flotte Ham-
                               stalliert sein sollen. Für die Bundesländer gilt es jetzt   burg mit Brennstoffzellentechnik ausrüsten. Anderer-
                               ein komplettes System hochzufahren. Das beginnt             seits bieten die vielen Industrieanlagen genügend Po-
                               bei der Produktion, geht über den Aufbau einer Infra-       tenzial, um in großem Umfang CO2 einzusparen,
                               struktur bis hin zu den Nutzern.                            indem man auf Wasserstofftechnologie umstellt. Das
                               Wie wichtig der grüne Wasserstoff für die Hanse-            zeigen Beispiele aus der Aluminiumproduktion oder
                               stadt werden könnte, deutete Michael Westhage-              der Stahlproduktion. Moorburg bietet die Chance,

18 | Port of Hamburg Magazine | März 2021
GRÜNE LOGISTIK ■

                                                                                     Hyundai ist bisher einer der wenigen
                                                                                Hersteller, die in Europa LKW mit Wasser-
                                                                               stoffantrieb bereits ausgeliefert haben. Die
                                                                                  Testflotte ist in der Schweiz unterwegs.

Kern einer großen Elektrolyseanlage zu werden“, sagt    mineralölbasierten Spezialprodukten, die als Paraffi-
Ingo Egloff, Vorstand bei Hafen Hamburg Marketing.      ne, Weiß- oder Prozessöle für die Weiterverarbeitung
Dass Wasserstoff auch gut in der Chemieindustrie        in Käserinden, Lippenstiften, Druckfarben oder Auto-
eingesetzt werden kann, beweist H&R Ölwerke             reifen genutzt werden.
Schindler (H&R). Das Unternehmen hatte bereits im       Doch bevor es in Hamburg losgehen kann, müssen
November 2017 an ihrem Raffineriestandort in Ham-       noch einige Hausaufgaben erledigt werden. „Die Hä-
burg die damals weltgrößte regelflexible Wasser-        fen sollten bewusst im Rahmen einer prozessopti-
stoff-Elektrolyseanlage in Betrieb genommen. Sie        mierten Ansiedlungsentwicklung entscheiden, be-
kann beispielsweise bei überschüssigem Windstrom        stimmte Flächen und Bereiche konkret für die
sehr schnell hochfahren und bei Flaute für eine Stun-   Einrichtung der Cluster beziehungsweise Wasser-
de abschalten. Das Unternehmen nutzt den Wasser-        stoff-Hubs zur Verfügung zu stellen“, empfiehlt Frie-
stoff als Prozesskomponente für die Herstellung von     derike Berg-Packhäuser, Rechtsanwältin bei Berg-

                                                                                                     Port of Hamburg Magazine | März 2021 | 19
■ GRÜNE LOGISTIK

                                                                                                                                                                                                  © iStock/remotevfx
                                                                                                                                        „Für die Anwenderseite
                                                                                                                                        müssen Skalierungs- und
                                                                                                                                        Einsatzpotenziale präzisiert
                                                                                                                                        werden, damit die betreffen-
                                                                                                                                        den Unternehmen grünen
                                                                                                                                        Wasserstoff auch wirtschaft-
                                                                                                                                        lich einsetzen können.“
                            © Privat

                                                                                                                                        Peter Lindlahr, Geschäftsführer bei hy Solutions

                                                                            Packhäuser und Kollegen und ergänzt: „Gerade auch        te die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette
                                                                            bei deren Vermarktung sollten dann unbedingt beste-      von der Erzeugung über die Speicherung und den
                                                                            hende Ausschreibungspflichten nach Vergaberecht,         Transport abgebildet werden.
                                                                            Kartellrecht und Beihilferecht beachtet werden.“         Doch bevor es soweit ist, stellen sich noch einige pla-
                                                                            Ein politisch willkommenes Projekt könnte jetzt am       nungs- und genehmigungsrechtliche Fragen, die mög-
                                                                            stillgelegten Kohlekraftwerk Moorburg entstehen.         lichst bald auch von der gesetzlichen Seite angegan-
                                                                            Die Unternehmen Shell, Mitsubishi Heavy Industries,      gen werden müssen. „Der Gesetzgeber sollte
                                                                            Vattenfall und die kommunale Wärme Hamburg pla-          möglichst schnell Rechtssicherheit schaffen. Dafür
                                                                            nen, wie sie künftig gemeinsam Wasserstoff aus           sollten Sicherheitsstandards definiert werden. Zudem
                                                                            Wind- und Solarkraft am Standort Moorburg gewin-         bedarf es einer klaren Einordnung von Wasserstoffan-
                                                                            nen könnten. Die Voraussetzungen dafür sehen gut         lagen in die bestehenden Rechts- und Planungsvor-
                                                                            aus. Das Kraftwerk ist an das nationale 380.000 Volt     schriften“, sagt Christian Kahle, Rechtsanwalt und
                                                                            Übertragungsnetz als auch an das 110.000 Volt-Netz
                                                                            der Stadt Hamburg angeschlossen. Zudem können
                                                                            Schiffe hier direkt anlegen. So planen die vier Akteu-
                                                                            re einen Green Energy Hub. Er soll einen Elektroly-
                                                                            seur mit einer noch skalierbaren 100 Megawatt
                                                                            Leistung erhalten. Zudem soll untersucht werden,
                                                                            ob das Gelände für eine Energieerzeugung auf Basis
                                                                            erneuerbarer Energien genutzt werden kann. Auch
                                                                            über Speichermöglichkeiten und künftige Logistik-
                                                                            ketten wollen die Unternehmen nachdenken. Wenn
                                                                            alles gut läuft, könnte es 2025 losgehen. Dann könn-
                               © Daniel Reinhardt / Senatskanzlei Hamburg

                                                                                                                                                                                               © Daniel Reinhardt / Senatskanzlei Hamburg

                                                                                „Das Thema Wasserstoff
                                                                                    ist endlich aus seiner
                                                                                 Nische herausgetreten.“
                                                                                                      Michael Westhagemann,
                                                                                         Senator für Wirtschaft und Innovation
                                                                                                      der Hansestadt Hamburg

20 | Port of Hamburg Magazine | März 2021
GRÜNE LOGISTIK ■

                               Das Projekt Westküste 100 will nach Möglichkeit die komplexe Wertschöp-
                               fungskette für Wasserstoff abbilden. Das beginnt bei der Produktion geht über
                               eine Speicherung
                    WESTKÜSTE Grüner             und und
                                       Wasserstoff   Verwendung   des Stoffes in
                                                         Dekarbonisierung      imunterschiedlichen Bereichen
                                                                                  industriellen Maßstab
                     100       bis hin zur Nutzung der Abwärme,  die bei der Produktion entsteht.

                                                                                                                              -
                                                                                                                           be
                                                                                                                       w er t
                                                         H                                                           Ge ebi e
                                                             2   0 H 20                                 rm
                                                                                                             e
                                                                                                                       g
                                                                                                   wä                                             tz
                                                                                                                                                    e
                                                                                                 Ab                                          ne
                                                                                                                                         s
                                                                                                                                      Ga

                                                                                             e
                                                                                          ysl
                                                                                         ro
                                                                                      kt

                                                                                                                                                                    s
                                                                                  le

                                                                                                                                                                 a
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                                                                                                                                                                                 in
                                                                                  E

                                                                                                                                                                             z
              ore

                                                                                                                                                                             n
                                                                                                                                                                          e
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                                                                                                                                                                         B
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                                                                              2
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                                                                                       H2
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                                                                                                                                                                                 n
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                                                                                                                                 ie

                                                                                                                                                                            ro
                                                                                                                            er

                                                                                                                                                                         e
                                                                                                                                       e)

                                                                                                                                                                        K
                                                                                                                        n
                                                                                                                    ffi

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                                                                                                                                   to
                                                                                                                      le off ch

                                                                                                                                                                                            © Jonas
                                                                                                                                rs
                                                                                                                 Ra

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                                                                                                                 (K eib he

                                                                                                                          as
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                                                                                                                       Sy
                                                                                                                       OH
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© K+S

                                                                                                                                                                         www.westkueste100.de

                                                                                                                                                                                      Port of Hamburg Magazine | März 2021 | 21
■ GRÜNE LOGISTIK

                                                                                                                                                              © iStock/remotevfx
                               Partner bei BRL Boege Rohde und Luebbehausen.             die betreffenden Unternehmen grünen Wasserstoff
                               Darüber benötigt es für den Aufbau klare Strukturen       auch wirtschaftlich einsetzen können, ergänzt er und
                               und Zielsetzungen. „Angesichts der Bandbreite mög-        schlägt gleich ein paar Möglichkeiten vor: „Konkrete
                               licher Anwendungen, der Komplexität der hierbei           Instrumente hierbei sind steuerliche Erleichterungen
                               noch vor uns liegenden Herausforderungen sowie der        wie Sonderabschreibungen, Incentives im Bereich
                               sehr hohen Erwartungen an die Rolle von grünem            der Betriebsmehrausgaben sowie eine massive Kos-
                               Wasserstoff im künftigen Energiesystem sollte es ei-      tendegression infolge von Skaleneffekten.“
                               ne klare Fokussierung und Prioritätensetzung geben“
                               fordert Peter Lindlahr, Geschäftsführer bei hy Solu-      H2-HUB NEUMÜNSTER IM AUFBAU
                               tions. Daher müssen für die Anwenderseite Skalie-         Darauf wollen einige Unternehmen im Umkreis von
                               rungs- und Einsatzpotenziale präzisiert werden, damit     Neumünster nicht warten. Als First-Mover haben sie

                                                                                                                                          © Clean Logistics
                                   Umgerüstete LKW
                                   Das Hamburger Unternehmen Clean Logistics will        etwa eine Reichweite von 500 bis 600 Kilometer
                                   Diesel-LKW und Busse auf Wasserstoff-Antrieb          haben.
                                   umrüsten. Sobald die Zulassung vorhanden ist,         Um die Tanks auf dem Fahrzeug unterzubringen,
                                   können sie loslegen und noch vor den etablierten      kappt Clean Logistics den Rahmen und setzt daran
                                   Herstellern am Markt sein.                            einen passend konstruierten Achsblock. Dadurch
                                   Es ist wie so oft das Henne-Ei-Prinzip. Selbst wenn   wird die Zugmaschine um 60 Zentimeter verlän-
                                   Transportunternehmen gern auf alternative Antrie-     gert. Die Batterie liegt auf der Vorderachse, die
                                   be umrüsten wollten, fehlt es an Fahrzeugen und       Brennstoffzellen kommen auf die Höhe der Tanks
                                   oft auch an der Infrastruktur. Um hier einen Aus-     und die Wasserstofftanks setzt das Unternehmen
                                   weg zu finden, haben Dirk Graszt und Dirk Leh-        hinter die Fahrerkabine.
                                   mann vor ein paar Jahren begonnen, einen LKW zu       Der Plan steht und die Clean Logistics steht in den
                                   entwickeln, der mit Wasserstoff angetrieben wird.     Startlöchern. Jetzt fehlt nur noch die Genehmi-
                                   Die Idee dabei ist es, herkömmliche LKW mit ei-       gung für einen verlängerten Rahmen. Die soll bald
                                   nem Dieselantrieb umzurüsten. Ausgestattet wer-       kommen. Dann kann es endlich losgehen.
                                   den die Fahrzeuge mit sechs Wasserstofftanks à        Etwas weiter ist das Unternehmen bereits bei der
                                   43 Kilogramm bei 350 bar aus und einer elektrisch     Umrüstung von Bussen. So baut Clean Logistics
                                   angetriebenen Hinterachse. Hinzu kommt eine Bat-      für die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft und
                                   terie, die die Rückgewinnung der Bremsenergie         das Land Brandenburg in diesem Jahr zwei Busse
                                   speichert. Insgesamt soll eine Zugmaschine dann       um.

22 | Port of Hamburg Magazine | März 2021
GRÜNE LOGISTIK ■

sich zusammengeschlossen, um ein wasserstoffba-                telzugmaschinen sowie Verteiler-LKW mit 12 bezie-
siertes Transport-Hub zu schaffen. Im Fokus steht hier-        hungsweise 18 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht
bei der Landverkehr. Mit dabei sind Handelsunterneh-           zusammensetzen. Die Zahl der LKW ist dabei nicht
men wie Edeka und Netto, die Abfallwirtschaft MBA              willkürlich gewählt, denn um eine Tankstelle betrei-
Neumünster, Logistikunternehmen wie Christian Cars-            ben zu können, sollen frühzeitig täglich 800 Kilo-
tensen und Herbert Voigt, der Fachgroßhändler Henry            gramm Wasserstoff umgesetzt werden. So müssen
Kruse, das Bauunternehmen Ernst Krebs sowie Clean              bei einem Fassungsvermögen von 35 bis 40 Kilo-
Logistics und der Projektentwickler und Betreiber Hy-          gramm H2 pro LKW täglich möglichst alle zum Tan-
pion. „Es ist sehr wichtig ein ganzheitliches System           ken kommen. Ein realistischer Ansatz, kommt doch
über die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken.               ein Fahrzeug mit dem alternativen Kraftstoff im Mo-
Das beginnt bei der Produktion des grünen Wasser-              ment etwa 400 bis 500 Kilometer weit.
stoffs, geht über den Aufbau und die Verteilung einer          Den Kraftstoff könnte dabei die Raffinerie Heide liefern.
Tankstellen-Infrastruktur und endet bei den Nutzern“,          Dort entsteht das sogenannte Reallabor Westküste
erklärt Holger Matzen, zuständig für erneuerbare Ener-         100, dessen Kernelement im ersten Schritt ein 30-MW-
gien beim Logistikunternehmen Herbert Voigt.                   Elektrolyseur sein wird, in dem aus Wasser mittels
Die Projektbeteiligten wollen grünen Wasserstoff als           Windkraft Wasserstoff gewonnen wird – eine komplett
alternativen Kraftstoff in einer konzertierten Aktion in       CO2-freie Produktion. Die Verantwortlichen in Heide
dem Bundesland etablieren. „Es wird ein Netz von               wollen es dabei nicht belassen. Geplant ist eine Sekto-
sieben bis zehn Tankstellen aufzubauen sein. In ei-            renkopplung. Zudem soll die Wärme, die bei der Produk-
nem ersten Schritt wollen die Mitglieder im Schulter-          tion entsteht, in das Gewerbegebiet abgegeben werden
schluss eine Flotte von 20 Brennstoffzellen-LKW an-            und der Sauerstoff wird Teil bei der Zementproduktion
schaffen. Bis zum kommenden Jahr könnten die                   in der Region. Das prozessbedingte CO2 aus der Her-
ersten zehn LKW rollen“, sagt Stefan Rehm, Develop-            stellung wiederum soll bei der Produktion von syntheti-
ment Director bei Hypion. Diese sollen sich aus Sat-           schem Kerosin genutzt werde. ■           Ralf Johanning

   Was Deutschland braucht, bewegt die HHLA.
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   Als eines der führenden europäischen Logistikunternehmen bringen wir Waren und Güter in Bewegung – und die Transport-
   ströme in Fluss. Mit Verantwortung. Mit Verlässlichkeit. Und mit Nähe zu unseren Kunden. Als logistischer Knotenpunkt und

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                               HHLA.
   Teil der Versorgungsinfrastruktur sorgen wir auch in schwierigen Zeiten für Stabilität in Deutschland. Wir sind Bindeglied

                   bewegt
   zwischen lokalen und globalen Märkten sowie der Logistik von heute und morgen. Denn: Die HHLA ist das Tor zur Zukunft.

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   www.hhla.deAls in Bewegung – und die Transportströme in Fluss. Mit Verantwortung. Mit Verlässlichkeit.
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                   in Bewegung – und die Transportströme in Fluss. Mit Verantwortung. Mit Verlässlichkeit.
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                                             lokalen und globalen Märkten sowie der Logistik von heute und morgen.
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                       Denn: Die HHLA ist das Torinzur
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                                                                                                                   Port of Hamburg Magazine | März 2021   | 23
                   Bindeglied zwischen lokalen und globalen Märkten sowie der Logistik von heute und morgen.
■ GRÜNE LOGISTIK

                                   Transporte auf dem grünen Weg
                               Mit TFGreen – THE GREEN WAY hat TFG Transfracht eine umfangreiche Nachhaltigkeitsstrategie ins
                               Leben gerufen. Damit setzt sich das Unternehmen aktiv für den Klimaschutz in der containerisierten
                               Seehafenhinterlandlogistik ein.

                               Ökologisches Handeln und wirtschaftliches Wachs-          Konzepte geht der Logistikdienstleister mit großen
                               tum müssen sich nicht ausschließen. Das zeigt TFG         Schritten in diese Richtung. Allein durch das Verla-
                               Transfracht, die mit über 250 wöchentlichen Abfahr-       gern von 900.000 Lkw-Transporten von der Straße
                               ten die wichtigsten Hinterlandterminals im DACH-          auf die Schiene werden jährlich rund 360.000 Tonnen
                               Raum verbindet und trotzdem auf Umweltschutz              CO2 eingespart.
                               baut. In diesem Zusammenhang verfolgt das Unter-
                               nehmen ein klares Ziel: „Unsere Vision ist es, der ers-   BAHN FREI FÜR KLIMANEUTRALITÄT
                               te Operateur für komplett CO2-freie Schienentrans-        Im Vergleich zum Transport auf der Straße lassen
                               porte und klimaneutrale Straßenverkehre zu sein.“,        sich durch Schienengüterverkehre bereits 80 Pro-
                               sagt Frank Erschkat, Sprecher der Geschäftsführung        zent der CO 2-Emissionen einsparen. Das weiß auch
                               TFG Transfracht. Durch konkrete interne und externe       TFG und macht die Bahn zum Transportmittel der

24 | Port of Hamburg Magazine | März 2021
GRÜNE LOGISTIK ■

                                                                                                                  © TFG

Wahl. Nicht nur die Frachtverlagerung ist hier ein      gestalten und legt daher auch Wert auf umwelt-
zentrales Thema, denn TFG möchte seinen Kunden          freundlichere Lkw-Transporte. Da sich manche Emis-
ermöglichen, „aktiven Umweltschutz zu betreiben         sionen im Vor- und Nachlauf zur Schiene und beson-
und Umweltverbesserer zu werden“, erklärt               ders auf der letzten Meile nur schwer vermeiden
Erschkat. Das gelingt unter anderem mit TFGeco          lassen, ergänzt TFG das Produktportfolio um den
train, der durch den Einsatz von Ökostrom 100 Pro-      TFGeco truck. Hier werden die zu kompensierenden
zent CO 2-frei fährt. Dieser klimafreundliche Trans-    Emissionen genau berechnet, um anschließend diver-
port wird bereits auf allen innerdeutschen und öster-   se nachhaltige Projekte zu fördern, die den Ausbau er-
reichischen Strecken realisiert. Weitere Schrauben,     neuerbarer Energien unterstützen. Außerdem wer-
an denen TFG in Sachen Klima dreht, sind zum Bei-       den ausschließlich schadstoffarme, lärmreduzierte
spiel die Erhöhung der Zugauslastung, die Umrüs-        und energiesparende Fahrzeuge eingesetzt.
tung auf Flüsterbremsen oder die aktive Förderung       Mit TFGreen hat der Logistikdienstleister eine ganz-
der Modernisierung von Schienenfahrzeugen.              heitliche Nachhaltigkeitsstrategie initiiert. „Auch un-
                                                        sere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten tägli-
KOMPENSATION AUF DER STRASSE                            chen Beitrag zur Umsetzung unserer internen
Im Rahmen der TFGreen-Initiative will TFG einen         TFGreen-Maßnahmen – für eine umweltfreundlichere
möglichst großen Teil der Transportkette klimaneutral   TFG“, ergänzt Erschkat. ■                  Lea Mentzel

                                                                                                       Port of Hamburg Magazine | März 2021 | 25
■ GRÜNE LOGISTIK

                                                        Umweltfreundlich
                                                       auf die andere Seite
                               Die Greenferry I, ein mit Flüssiggas angetriebenes Fährschiff, nimmt im März zwischen Brunsbüttel und
                               Cuxhaven ihren Betrieb auf. Profitieren sollen vor allem die verladende Wirtschaft und Speditionskunden,
                               die die Elbe über die neue Verbindung schneller überqueren können.

                               Für Heinrich Ahlers ist es ein jahrelanges Anliegen, die geht’s direkt von der Fähre auf die B5 oder umge-
                               Fährverbindung Brunsbüttel–Cuxhaven wieder zu star- kehrt“, sagt Brandt, der unter anderem für die neuen
                               ten. „Ich habe bereits 2004 probiert, die Fähre zu akti- Antriebsmöglichkeiten verantwortlich ist.
                               vieren. Damals scheiterte es am Geld“, erinnert er Zum Einsatz kommt ein mit Flüssiggas angetriebenes
                               sich. Im März wird nun die Greenferry I vom Heimatha- Fährschiff. Liquefied Natural Gas (LNG) gilt als umwelt-
                               fen Cuxhaven aus ihre Jungfernfahrt antreten. Betrei- freundliche Alternative zu konventionellen Kraftstoffen
                               ber der Fährlinie ist die Elbferry GmbH und Co. KG, de- wie Schweröl und Schiffsdiesel, da es nur geringe
                               ren Gesellschafter die Reederei Strahlmann und die Mengen an Emissionen und Schadstoffen in der Luft
                               auf erneuerbare Energietechnologien spezialisierte verursacht. Bei dem 130 Meter langen Schiff handelt
                               MTB new energy sind, beide mit Sitz in Brunsbüttel.          es sich um die 14 Jahre alte aus Norwegen stammen-
                               Ahlers, der über reichlich Erfahrung im Fährverkehr so- de Fähre „Fanafjord“, die für ihr neues Einsatzgebiet
                               wie in der Hafen- und Logistikwirtschaft verfügt, und umfangreich renoviert wurde.
                               seine Mitgeschäftsführer                                                                 Das Schiff mit Platz für
                               Christian Strahlmann und                                                                 600 Passagiere sowie 28
                               Tim Brandt sind über-                                                                    Lkw und 150 Pkw oder
                               zeugt, dass die neue Über-                                                               212 Pkw soll im Drei-Stun-
                               fahrt vor allem für Lkw ein                                                              den-Takt zwischen Bruns-
                               Gewinn sei, denn „bei un-                                                                büttel und Cuxhaven an
                               serer Fähre muss keiner       Technische Daten                                           der Mündung der Elbe ver-
                               warten, wer gebucht hat Länge:           129,50 Meter Bauwerft:        Aker Brattvaag    kehren. „Die Fähre ist mit
                               kommt garantiert mit.“           Breite:  19,20 Meter Geschwindigkeit: 21 Knoten         21 Knoten so schnell, dass
                               Die Betreiberin der Linie Tiefgang:        4,50 Meter Treibstoff:      Flüssiggas (LNG)  sie die Fahrzeit von 60 Mi-
                               plant vor allem mit Fracht- Baujahr:            2007                                     nuten auf der 15,5 Seemei-
                               kunden, die dann nicht                                                                   len langen Strecke zwi-
                               mehr den langen, baustellen- und zeitintensiven Weg schen den beiden Hafenstädten immer schafft, egal
                               durch den Hamburger Elbtunnel oder andere weiter welche Strömungs- oder Windverhältnisse herrschen“,
                               entfernte Elbquerungen nehmen müssen. „Auf der sagt Strahlmann. Wer die Verbindung nutzen will, kann
                               niedersächsischen Seite kommt man direkt von unse- sein Ticket online, per Mail, telefonisch oder auch direkt
                               rem Terminal auf die A27 und in Schleswig Holstein vor Ort buchen. ■                                 Nicole de Jong

                                                                                                                                                      © Uwe Jacob/Elbreklame

26 | Port of Hamburg Magazine | März 2021
GRÜNE LOGISTIK ■

               „Wir haben ein Energiesystem entwickelt,
               das als Blaupause für nahezu alle Binnen-
               und Küstenschiffe dienen kann“.
 © TU Berlin

                        Elektra fährt emissionsfrei
Das neuartige Schubboot wird künftig mit Strom aus der Brennstoffzelle versorgt. Die Berliner Hafen-
und Lagerhausgesellschaft will das von der TU Berlin entwickelte Binnenschiff noch in diesem Jahr
zwischen Berlin und Hamburg erproben.

Die Technische Universität (TU) Berlin entwickelt der- Beim Überholen oder falls der Verband stark Abbremsen
zeit das weltweit erste emissionsfreie Schubboot na- muss, weil zum Beispiel ein Hindernis auftaucht, kommt
mens Elektra. Es soll im Laufe dieses Jahres für die Ber- zusätzlich der Akku zum Einsatz. Antrieb und Bordnetz
liner Hafen- und Lagerhausgesellschaft (Behala) auf den des noch im Bau befindlichen Schubbootes sind für die
Binnenwasserwegen zwischen Berlin und Hamburg er- circa 400 km lange Strecke von Berlin nach Hamburg aus-
probt werden. „Das Projekt ist für uns von besonderer gelegt. Das heißt, die Elektra kann fahren, ohne unter-
Bedeutung, weil wir mit unseren Standorten im Zent- wegs Energie aufnehmen zu müssen. An Bord sind drei
rum der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg liegen. Brennstoffzellen mit jeweils 100 kW Leistung und nutz-
Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit im Ballungs- barem Wasserstoff von 750 kg bei 500 bar in sechs aus-
raum spielen für uns eine                                                               tauschbaren H2-Flaschen-
große Rolle“, sagt Klaus-                                                               bündeln. Diese können
Günter Lichtfuß, Leiter Lo-                                                             per Lkw-Trailer oder Bahn
gistik bei der Behala, die                                                              aus der Region am jeweili-
auch in der Binnenschiff-                                                               gen Hafen angeliefert wer-
fahrt ein Zeichen setzen will.                                                          den. Der Austausch per
„Wir haben ein Energiesys-                                                              Hafen- oder Bordkran dau-
tem entwickelt, das als Blau-                                                           ert 30 Minuten bis eine
pause für nahezu alle Bin-                                                              Stunde. „Der Akku, den
nen- und Küstenschiffe                                                                  wir an Bord haben, ist rela-
dienen kann“, erläutert Pro-                                                            tiv groß, weil die Elektra
jektinitiator Prof. Gerd Hol-
bach von der TU Berlin. Das
                                       Technische Daten                                 im Tagesbetrieb in Berlin
                                                                                        65 km auch rein akku-elek-
Grobkonzept sah vor, Kom- Länge:                  20 m Brennstoffzelle:     3 x 100 kW  trisch fahren soll“, sagt der
                                Breite:          8,2 m Wasserstoffbündel:    6 x 125 kg
ponenten zu verwenden, die                                                              Professor. Das Energie-
                                Tiefgang:       1,25 m                      bei 500 bar
es schon gibt. Die Konstruk- Verdrängung: ca. 135 t Akkukapazität: ca.                  konzept dieses Schiffes
                                                                               2,5 MWh
teure greifen dabei zur Antrieb:            2 x 200 kW Quelle: TU Berlin                umzusetzen, stellte die
Stromerzeugung auf eine                                                                 Projektpartner vor große
Brennstoffzelle sowie einen Akku mit 2,5 MWh zurück. Herausforderungen. „Wir haben sehr bewusst ein sehr
„Wir halten mit der Brennstoffzelle so viel Leistung vor, umfangreiches und langfristiges Erprobungsprogramm
wie das Schiff im Normalfall bei circa 8,5 km/h Fahrge- vorgesehen, um dieses Konzept zur Marktreife zu führen
schwindigkeit benötigt“, erläutert der studierte Schiffs- und sind daher sehr zuversichtlich, dass uns das gelingt“,
techniker.                                                  fügt Lichtfuß hinzu. ■                  Nicole de Jong

                                                                                                             Port of Hamburg Magazine | März 2021 | 27
■ GRÜNE LOGISTIK

    DHL will Klimaauswirkungen
    nicht nur kompensieren,

                                                                                                                                                      © DPDHL
    sondern direkt innerhalb des
    Transportsektors vermeiden.

                                            DHL schafft Dekarbonisierung
                                             durch Paradigmenwechsel
                               Der globale Frachtverkehr ist heute für 8 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich (11
                               Prozent, wenn man die Emissionen von Logistikstandorten einbezieht). Wenn es so weitergeht wie
                               bisher, werden sich die Emissionen bis 2050 verdoppeln, da die Nachfrage im Transportwesen in diesem
                               Zeitraum voraussichtlich um das Dreifache steigen wird.

                               Im Jahr 2018 flossen nur 0,2 Prozent des Gesamtbe-        alles direkt durch eine grünere Alternative ersetzt
                               trags von 269 Millionen US-Dollar aus freiwilligen Kli-   werden kann, ermöglicht das Carbon-Insetting die
                               maschutzkompensationen in den Transportsektor. Der        Bündelung von Geldern verschiedener Interessen-
                               überwiegende Teil dieser Mittel wurde in Forstwirt-       gruppen, die in einen ökologischeren Transportmodus
                               schaft, erneuerbare Energien und andere Kompensati-       investieren wollen, unabhängig davon, an welchem
                               onsprojekte investiert. Diese Projekte haben selbstre-    Standort sie sich befinden und auf welchem Weg sie
                               dend ihre Daseinsberechtigung, aber sie reduzieren        Waren transportieren.
                               weder die vom Verkehrssektor selbst emittierten Treib-    Alternative, nachhaltige Kraftstoffe wie Wasserstoff
                               hausgase noch die Begleitschadstoffe wie Ruß, Ozon        und Biokraftstoffe sind zwei Beispiele dafür, wie wir uns
                               und Stickoxide. Solche „Carbon-Offsetting-Projekte“       in Richtung einer grüneren Logistik bewegen können.
                               kompensieren die Klimaauswirkungen in einem Pro-          Um die Entwicklung und Nutzung dieser Kraftstoffe vo-
                               jekt zur CO2-Reduzierung außerhalb des Sektors, in        ranzutreiben, werden nicht nur neue Fahrzeug- und
                               dem die Auswirkungen auftreten. Ein „Carbon-Inset-        Schiffsflotten benötigt, sondern auch eine neue Infra-
                               ting-Projekt“ hingegen senkt die CO2-Emissionen in        struktur für die Kraftstoffproduktion und -verteilung. Die
                               dem Sektor, in dem sie emittiert werden. Damit er-        Erneuerung von Flotten, die Nachrüstung von Motoren
                               schließt das Carbon-Insetting Unmengen ungenutztes        und die Steigerung der Effizienz sind weitere Lösungen,
                               Potenzial. Wenn diese Methode richtig und in großem       die – in großem Maßstab angewandt – zu langfristigen
                               Maßstab eingesetzt wird, könnte das zu einer signifi-     strukturellen Verbesserungen in der gesamten Logistik-
                               kanten Verschiebung hin zu umweltfreundlicheren Lo-       kette führen und den CO2-Fußabdruck der Branche
                               gistiktechnologien führen, die den CO2-Fußabdruck         deutlich senken würden. Natürlich spielt die Seelogistik
                               der Industrie stark reduzieren könnten. Obwohl nicht      dabei eine entscheidende Rolle.

28 | Port of Hamburg Magazine | März 2021
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