PolisVision # 1.18 AUSGABE 1/2018 - hd s - agentur für presse- und öffentlichkeitsarbeit
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MAGA Z I N F Ü R STADT E N T W I C K LU NG, F LÄCHEN- & I MMO BI LI EN- MA NAGEMENT PolisVision # 1.18 AU SG ABE 1/2018 JAH RG ANG 13 2 017 ERNST-M AY- PR E IS FLEXIBLES WOHNEN KON ZE PT V E RGA BE: STADTENTWICKLUNG PROJEKTENTWICKLUNG AKTUELLES NEWS Erfolgreich Fördermittel Schlagzahl erhöht „mobil gewinnt“ – Heppenheimer Altstadt: in Thüringen akquiriert Grundstücke & Projekte Konzept in Berlin prämiert Geschichte zum Anfassen
E D I TO R I A L Foto: Walter Vorjohann Liebe Leserinnen! Liebe Leser! Ob die im Koalitionsvertrag vorgesehenen 1,5 Millionen neuen Wohnungen bis zum Jahr 2021 auch wirklich gebaut werden, ist nicht sicher. Fakt ist: Die Baugenehmigungen sind derzeit rück- läufig, sie sanken bereits von 2016 auf 2017 um zehn Prozent. Aktuell fehlen bundesweit rund eine Million Wohnungen. 400.000 würden pro Jahr benötigt, gebaut werden derzeit aber nur 300.000. Ein Grund mehr für unsere Unternehmensgruppe, sich intensiv und in enger Zusammen- arbeit mit dem Land Hessen um einen der Hauptgründe zu kümmern, der dem Wohnungsbau im Wege steht: der Mangel an Bauflächen in den Ballungsräumen und deren Peripherie. Neben der Bauland-Offensive, die von zahlreichen Kommunen bereits in Anspruch genommen wird, kommt jetzt die Konzeptvergabe zum Tragen. Der Bereich Integrierte Stadtentwicklung der ProjektStadt hat hierzu einen Leitfaden für die Hessische Landesregierung ausformuliert. Er soll das Procedere der Vergabe von Bauarealen nach Qualität für Städte und Gemeinden vereinfachen und neben wirtschaftlichen auch städtebauliche, soziale und ökologische Faktoren bei der Aus- schreibung von Grundstücken zur Voraussetzung für den Zuschlag machen (S. 4 bis 13). In dieser Ausgabe erfahren Sie zudem einiges über neue Bauprojekte, mit denen unser Unter- nehmen versucht, den Engpässen am Markt entgegenzuwirken (S. 18 und 19). Erfreulich auch der Erfolg unserer Stadtentwickler in Weimar, die im abgelaufenen Jahr zahlreiche Fördermittel in Thüringen eingeworben haben. Ebenso stellen wir dortige Revitalisierungsprojekte vor (S. 22 bis 24). In Hessen geht es unter anderem um zehn Jahre Zweckverband Rheingau (S. 21), um die Vergabe des renommierten Ernst-May-Preises (S. 16 und 17), unsere Teilnahme am Zukunftsforum Energiewende (S. 28) sowie neue Möglichkeiten des Wohnens für Studierende in Frankfurt (S. 26). Darüber hinaus stellt sich unser neuer Unternehmensbereichsleiter Stadtentwicklung den Lesern der PolisVision im Interview vor (S. 15 und 16). Das uns so wichtige Thema Nachhaltigkeit, Fundament unserer strategischen Ausrichtung, wird deutlich am Beispiel unseres Mobilitätskonzepts, das von der Bundesregierung prämiert wurde (S. 25), ebenso unser Beitritt zur „Charta der Vielfalt“, der als logische Konsequenz unserer Unter- nehmensleitlinien zu verstehen ist (S. 27). Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieser Ausgabe der PolisVision, die Ihnen erneut einen Querschnitt durch unsere vielfältigen Aktivitäten vermittelt. Herzliche Grüße DR. THOMAS HAIN M O N I K A F O N TA I N E - K R E T S C H M E R D R . CO N STA N T I N W E ST P H A L Geschäftsführung der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt 2 PolisVision 1/ 2018
I N H A LT Foto: Walter Vorjohann Foto: Karsten Socher Foto: iStock.com UNTERNEHMEN STADTENTWICKLUNG AKTUELLES Neu im Team: Markus Eichberger Zehn Jahre Zweckverband Rheingau Zukunftsforum Energie in Kassel SEITE 15 SEITE 21 SEITE 28 TITELTHEMA STADTENTWICKLUNG NEWS 4 Präsentation Konzeptvergabe: 20 Neu gegründet: 29 Weihnachtsspenden 2017 Qualität schlägt Preis Die Stadtentwickler.Bundesverband Buch-Tipp 12 Mehr Chancen für Wohnprojekte 21 Zweckverband Rheingau Tagung im DAM Prickelnd wie Riesling 30 Verkaufserlös gut investiert 22 Erfolgreich Fördermittel Fit für die Zukunft in Thüringen akquiriert UNTERNEHMEN Erneut Know-how bewiesen 10.000 Euro für Goetheturm 14 Marke mit Profil 23 Bürgerhaus in 15 Monaten 31 Geschichte zum Anfassen Neues Corporate Design Turnhalle umgebaut Ausgezeichneter Arbeitgeber 15 Neu im Team: 24 Lebendiges Museum in Dornburg Markus Eichberger Bauhaus-Töpferei saniert Impressum 16 Ernst-May-Preis 2017 Flexibles Wohnen in Frankfurt AKTUELLES 25 Prämiertes Mobilitätskonzept PROJEKTENTWICKLUNG 26 Konversion: Sieger gekürt 18 Schlagzahl deutlich erhöht Grundstücke und Bauprojekte Wohnraum für Studierende 27 Beitritt „Charta der Vielfalt“ 28 Zukunftsforum in Kassel PolisVision 1/ 2018 3
Qualität schlägt Preis KO N Z E P TV E RGA BE Paradigmenwechsel in der Zuteilung von Baugrundstücken: Nicht mehr das höchste Gebot, sondern die beste Planung bekommt den Zuschlag. Mit der sogenannten „Konzeptvergabe“ halten die Prinzipien der integrierten Stadtentwicklung und die Leitlinien der Leipzig Charta Einzug in die Entwicklung von Bauprojekten. Foto: iStock.com 4 PolisVision 1/ 2018
T I T E LT H E M A E in Leitfaden der Hessischen Landesregierung, ausformuliert vom Bereich Integrierte Stadtent- wicklung der ProjektStadt, soll das Procedere der Vergabe nach Qualität für Kommunen vereinfa- chen. Gleichzeitig sollen sie ein tragfähiges Instrument erhalten, das neben wirtschaftlichen auch städtebauliche, soziale und ökologische Faktoren bei der Ausschreibung von Grundstücken berücksichtigt und sie zur Bedingung für den Zuschlag macht. Das Dilemma ist bekannt: Angesichts leerer Kassen von Städten und Gemeinden vergeben die meisten Kommu- nen ihre Filetstücke nach dem Prinzip des Meistbieten- den. Mit überall sichtbaren Folgen: Diese Praxis treibt die Grundstückspreise weiter in die Höhe. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten bauen Projektentwickler möglichst kosteneffizient und zielen beim Verkauf auf die Bevölkerungsgruppen, die sich diese Preise noch leisten können – eher selten auf den durchschnittlichen deutschen Zweipersonenhaushalt mit einem Haushalts- nettoeinkommen von 2.100 Euro und noch seltener auf größere Familien, für die Wohnraum in den Metropolen immer unerschwinglicher wird. Darüber hinaus entstehen zunehmend auch soziale „Inselstrukturen“, wenn Grund- stücke nur noch nach dem Höchstpreisprinzip vergeben werden. Die Hessische Wohnungsbauministerin Priska Hinz beschreibt dies so: „Bei dem derzeitigen geringen Angebot an Bauflächen wird es immer schwieriger, durch Bieterverfahren einen Grundstückspreis zu erzielen, der preisgünstigen Wohnraum überhaupt zulässt.“ Foto: iStock.com PolisVision 1/ 2018 5
Ein Quartier als Zuhause für Jung und Alt, Instrument der integrierten Stadtentwicklung mit vielen Möglichkeiten der Begegnung Unter dem steigenden Druck des Wohnraummangels hatte – auch das kann via Konzeptvergabe die Landesregierung die „Allianz für Wohnen in Hessen“ ins bestimmt werden. Leben gerufen: Alle relevanten Akteure am Wohnungsmarkt sollen hier gemeinsam Strategien für guten und bezahl- baren Wohnungsbau entwickeln. Einer der Vorschläge ist der Leitfaden „Grundstücksvergabe nach der Qualität von Konzepten“, den der Bereich Integrierte Stadtentwicklung der ProjektStadt formulierte und der Ende November 2017 im Rahmen einer Fachveranstaltung vorgestellt wurde. Ministerin Priska Hinz würdigte das Kompendium als „ein Instrument der integrierten Stadtentwicklung“, die Projekt- leiter Ulrich Eckerth-Beege (ProjektStadt) und Alfred Bauer (W2K Rechtsanwälte) stellten den Leitfaden im Detail vor. Der Nachmittag war der Praxis gewidmet: Unter anderem demonstrierte Manfred Ockel, Bürgermeister der Stadt Foto: iStock.com Kelsterbach, das Vergabeverfahren für die dortige „Neue Mitte“ (siehe Seite 10). Birgit Kasper vom „Netzwerk für gemeinschaftliches Wohnen e. V.“ stellte ein Beispiel aus Frankfurt vor. Vergabe nach städtebaulichen und sozialen Prinzipien »Spätestens nach Ende „Das Spannende an der neuen Vergabepraxis ist, dass die Leitlinien der Leipzig Charta (siehe Seite 11) in den Woh- der Dialogphase sollten nungsbaumarkt und in die Ausschreibungsverfahren über- nommen werden“, erläutert Monika Fontaine-Kretschmer, Anregungen und Bedenken für die Stadtentwicklung zuständige Geschäftsführerin der der Bürger einfließen.« Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt. „Anders ausgedrückt: Wir krempeln den Investorenmarkt um.“ Die Kommunen seien ab sofort imstande, potenziellen M O N I K A F O N TA I N E - K R E T S C H M E R Entwicklern für das jeweilige Projekt auch städtebauli- Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt che Erfordernisse, verträgliche Architektur, energetische Exzellenz und sogar eine vernünftige soziale Durchmischung vorzugeben. Das europäische Baurecht erlaubt die Vergabe nach Konzept, solange die Ausschreibungsrichtlinien eingehalten werden. Die Unternehmensgruppe betreibe, so Fontaine-Kretschmer weiter, unter dem Dach der ProjektStadt bereits seit der Jahr- tausendwende integrierte Stadtentwicklung. Mit dem ersten Wettbewerblichen Dialog, dem „Forum Hanau“, und später mit zahlreichen vergleichbaren Vorhaben entwickelte der Bereich den Werkzeugkoffer, der die Prinzipien des ganzheit- Schon lange vor der lichen Denkens bei der Vergabe kommunaler Grundstücke eigentlichen Bauphase übernimmt und auf dem jetzt auch der Leitfaden „Grund- werden dank Konzept- stücksvergabe nach der Qualität von Konzepten“ fußt. vergabe die wesent- lichen Charakteristika Das Kompendium will das Ministerium als Handbuch für einer städtischen Städte und Gemeinden verstanden wissen. Ministerin Hinz Weiterentwicklung schreibt im Vorwort: „Die Kommunen bekommen damit ein festgelegt. Instrument an die Hand, um nachhaltig an der Verbesserung ihrer Quartiere zu arbeiten.“ Das Werk besteht aus drei Teilen: Im ersten Part stellen die Autorinnen und Autoren alle theoretischen und juristischen Themen rund um die Konzeptvergabe dar, gefolgt von einigen Beispielen gelun- gener Projektentwicklungen nach dem neuen Verfahren. Im Anschluss hängen konkrete Checklisten und Arbeitspapiere Foto: iStock.com an. Mit der praxisnahen Umsetzung des Leitfadens erhoffen sich die Fachleute, die Vergabe kommunaler Flächen für Kommunen effektiver zu gestalten. Marion Schmitz-Stadt- 6 PolisVision 1/ 2018
T I T E LT H E M A Gut besuchte Präsentation des neuen Leitfadens. Projektleiter Ulrich Eckerth-Beege (2. v. l.) stellte im Zuge der Veranstaltung das Kompendium im Detail vor. Foto: Joachim Keck feld, Leiterin Integrierte Stadtentwicklung der ProjektStadt: Welche Vorteile eine Grundstücksvergabe nach Konzepten „Wir können uns sehr gut vorstellen, dass diese Art der hat und wie vielfältig die Aufgabenstellung der Gemeinde Ausschreibung zum Standard wird. Wünschenswert wäre sein kann, zeigt ein Studium der Beispiele im Anhang des außerdem, dass das Land Förderprogramme wie die der Leitfadens. In einem der aktuell projektierten Verfahren Städtebauförderung zukünftig mit einer ‚Selbstverpflich- etwa ist der Grundstückspreis nur noch eines von vielen tung zur Konzeptvergabe‘ verknüpft.“ Kriterien, denn in die abschließende Bewertung floss Q U A L I TÄT D E R der finanzielle Aspekt nur zu 20 Prozent ein. Marion Transparente Vergabe von Grundstücken KO N Z E P T E Schmitz-Stadtfeld: „Das muss man sich auf der Zunge Das Verfahren selbst läuft, unabhängig von Größe und zergehen lassen: Der Preis hatte weniger Gewicht als die Komplexität des Vorhabens, in zwei Phasen ab. Zuerst Nicht der gebotene soziale Durchmischung und der Klimaschutz.“ erstellen die Verantwortlichen eine Projektbeschreibung, Preis für Grundstücke, mit der die städtebaulichen Ziele definiert werden. In diese sondern die Qualität Eine Konzeptvergabe kennt viele Gewinner Darstellung des Vorhabens fließen alle vorliegenden rele- des gesamten Konzepts Auch rein privatwirtschaftliche Projektentwickler freun- vanten Daten und Gutachten ein – Einzelhandelsgutachten, prägen die Entscheidung den sich – nach anfänglichen Vorbehalten – mit einer Altlasten, archäologische Funde, um nur einige zu nennen. für oder gegen Konzeptvergabe immer mehr an. „Das liegt nicht zuletzt Der zweite Teil, die Bewertungsmatrix, ist noch wichtiger, einen Investor. daran, dass Investoren bestens für die Prozesse der sie spiegelt die Ziele der integrierten Stadtentwicklung wi- integrierten Stadtentwicklung in Deutschland aufgestellt der. Darin muss die Stadt oder Gemeinde bereits zu Beginn sind“, konstatiert Schmitz-Stadtfeld. Sie beherrschen die der Ausschreibung festlegen, welche Kriterien mit welcher notwendigen Technologien für energieeffizientes Bauen, Gewichtung später über den Zuschlag entscheiden. Kostenmanagement, alle Regeln eines menschenwürdigen Städtebaus und auch die soziale Dimension. Und: „Jeder Bei größeren Verfahren und solchen, die unter die europa- professionelle Investor weiß, dass auch im sozialen Woh- weite Ausschreibungspflicht fallen, bietet sich der Wettbe- nungsbau vernünftige Renditen stecken – aber nur, wenn werbliche Dialog an. Bei kleineren Projekten können auch der Grundstückspreis stimmt!“ andere Zuschlagsverfahren wie etwa die „Anhandgabe“ angewandt werden. Auch wenn im Leitfaden Bürgerbetei- Der Leitfaden „Grundstücksvergabe nach der Qualität ligung nicht als obligatorischer Baustein beschrieben wird: von Konzepten“ kann unter diesem Link angefordert und Sie empfiehlt sich doch. „Der Anwohner ist der Experte für heruntergeladen werden: sein Wohngebiet“, erläutert Monika Fontaine-Kretschmer. https://www.hessen.de/presse/infomaterial/12/ „Spätestens nach Ende der Dialogphase sollten Anregungen grundstuecksvergabe-nach-der-qualitaet-von-konzepten und Bedenken der Bürger einfließen.“ Das biete die Chance, den Leitgedanken der integrierten Planung auch bei der Marion Schmitz-Stadtfeld Projektentwicklung zu verwirklichen – ein vielfach bewähr- Leiterin Integrierte Stadtentwicklung ProjektStadt tes Procedere, das mittlerweile auch Investoren überzeugt. T 069. 6069-1142, marion.schmitz-stadtfeld@nh-projektstadt.de PolisVision 1/ 2018 7
Durch Vorgaben der Konzeptvergabe können auch gemeinwirtschaftliche Ziele verwirklicht werden. Foto: iStock.com S TAT E M E N T Foto: iStock.com Konzeptvergaben senken Baulandpreise Die Baulandpreise in den Ballungszentren sind in den letz- ten Jahren kontinuierlich angestiegen. Schuld daran ist der Wettbewerb um knappe Grundstücke. Die Hessische Lan- desregierung fördert in vielfältiger Weise die Errichtung angemessenen und günstigen Wohnraums. Hierzu wurde ein „Masterplan Wohnen“ erarbeitet, der unter anderem Auch die Beteiligung an Kosten die Fördermittel des Wohnungsbaus bis 2020 auf über 1,7 für Kitas und Schulen ist ein Milliarden Euro aufstockt. In diesem haben wir auch das Vorteil der Konzeptvergabe. Instrument der Konzeptvergabe verankert, für das jetzt der Leitfaden „Grundstücksvergabe nach der Qualität von Konzepten“ vorliegt. Neben dem Vorteil einer Dämpfung des Grundstückspreises werden mit diesem Verfahren auch Vorstellungen der Stadtentwicklung in ein Bieterverfahren aufgenommen. Durch Vorgaben der Grundstückseigentü- mer können so auch gemeinwirtschaftliche Ziele ver- wirklicht werden. Die Hessische Landesregierung möchte Kommunen und kommunale Institutionen mit diesem Leitfaden ermuntern, mehr Grundstücke nach Konzepten zu vergeben. PRISKA HINZ Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Foto: HMUKLV / S. Feige 8 PolisVision 1/ 2018
T I T E LT H E M A »Wir haben endlich ein rechtssicheres Verfahren, in dem die Qualität von Städtebau und Architektur über den Preis gestellt wird.« M A R I O N S C H M I T Z- S TA DT F E L D Leiterin Integrierte Stadtentwicklung ProjektStadt INTERVIEW eine hohe Gleichzeitigkeit und – professionell gehand- habt – eine gute Kommunikationssteuerung. Dadurch ist Das Ende des „Briefmarkendenkens“ es letztendlich auch ein schnelles und wirtschaftliches Vorgehen. Alle Schritte sind zudem verfahrensrechtlich Wann sollte eine Gemeinde über eine Vergabe nach konsistent. Konzept nachdenken und welche Vorteile bietet dieses vom Land Hessen favorisierte Procedere? POLISVISION: Weitere Vorteile aus Ihrer Sicht? Marion Schmitz-Stadtfeld, Leiterin Integrierte SCHMITZ-STADTFELD: Ganz klar das „political en- Stadtentwicklung der ProjektStadt, beantwortet gineering“: Sie können die Ideen und Ziele der politisch die wichtigsten Fragen. Verantwortlichen, der Gremien sowie die Wünsche der Bürger und die Belange von Interessengruppen bereits in POLISVISION: Frau Schmitz-Stadtfeld, wann ist aus Ihrer der Projektbeschreibung einbinden. Damit ist sicherge- AUSSCHREIBE- Erfahrung heraus eine Vergabe nach Konzept angezeigt? stellt, dass ökologische neben sozialen Aspekten, wie der V E R FA H R E N SCHMITZ-STADTFELD: Wir haben hier endlich ein Mietermix im Quartier, Wirtschaftlichkeit und mit großer rechtssicheres Verfahren, in dem die Qualität von Städ- Priorität auch Städtebau und Architektur bereits in der Die Konzeptvergabe tebau und Architektur über den Preis gestellt wird. Wenn Ausschreibung fest verankert sind. trägt die Maximen der ein Projekt ein Volumen von 5,548 Millionen Euro oder Leipzig Charta und die mehr umfasst oder wenn die öffentliche Hand innerhalb POLISVISION: Gibt es auch Vorteile für Investoren? Ziele der integrierten des Vorhabens einen Bauauftrag vergibt, müssen sie es SCHMITZ-STADTFELD: Für privatwirtschaftliche Pro- Stadtentwicklung in den nach geltendem Recht europaweit ausschreiben. Na- jektentwickler werden auch Objekte interessant, die sie Investorenmarkt. türlich machen auch Konzeptvergaben unterhalb dieses früher nicht beachtet hätten. Auch der Wohnungsbau für Schwellenwertes Sinn. Die Faustformel lautet: Immer, einkommensschwächere Haushalte wird jetzt attraktiv: Je wenn die Kommune für ihre Stadt integrierte Interessen weniger sie für ein Grundstück bezahlen müssen, desto verfolgt – ökologische, städtebauliche, infrastrukturelle mehr reizt die sichere Rendite. Die meisten Investoren und soziale –, ist eine Ausschreibung nach Konzept die beginnen auch, sich mit dem Wettbewerblichen Dialog erste Wahl. anzufreunden: Das ist ein straffes, robustes und rechts- sicheres Verfahren. Am Ende kann der Gewinner sofort POLISVISION: Worin liegt der Vorteil für Kommunen? loslegen, weil alle Verträge und Eventualitäten schon SCHMITZ-STADTFELD: Wichtig ist, dass wir die Ziele im Verlauf mitverhandelt wurden. Außerdem liegen alle der integrierten Stadtentwicklung und die Maximen der Gutachten vor, die Bürger wurden sorgfältig eingebunden. Leipzig Charta über die Ausschreibeverfahren und die So eine gute Vorbereitung hat der Investor im Normalfall Bewertungskriterien nun auch in den Investorenmarkt nicht – schon gar nicht in dieser Qualität, Präzision und bringen. Ebenso entscheidend: Städtebauliche Maßgaben auch nicht in dieser Akzeptanz. können jetzt auch bei einzelnen Bauvorhaben einbezogen werden – das „Briefmarkendenken“ hat damit ein Ende. POLISVISION: Frau Schmitz-Stadtfeld, wir danken Ihnen Die Initiative verbleibt stets bei der Kommune. für dieses Gespräch. POLISVISION: Ist der Prozess nicht aufwendiger? SCHMITZ-STADTFELD: Das hängt natürlich vom Einzel- MARION fall ab. Ein Verfahren wie der Wettbewerbliche Dialog ist zwar komplex, der Vorteil liegt aber in der Stringenz des S C H M I T Z- S TA D T F E L D Foto: iStock.com klar strukturierten Dialogs. In Friedrichsdorf etwa haben Leiterin Integrierte Stadtentwicklung wir ein 150 Millionen-Euro-Verfahren inklusive Bürgerbe- ProjektStadt teiligung in zwölf Monaten realisiert. Das Procedere hat Foto: Walter Vorjohann PolisVision 1/ 2018 9
Foto: iStock.com Rund 27 Millionen Euro hat die Investorengruppe Konzeptbau Betreuungsgesellschaft mbH in die neue Stadtmitte Kelsterbachs investiert. Dort nun Foto: Marc Strohfeldt integriert: ein Lebensmittelmarkt, die Kreisspar- kasse, ein Café sowie ein Pflegedienst. INTERVIEW POLISVISION: Was waren die wesentlichen Kriterien, nach denen der Investor den Zuschlag bekam? Klare Zielvorgaben für den Investor OCKEL: Wir hatten insgesamt sechs Kriterien für die Bewertung der eingereichten Angebote definiert. Neben Fragen an Manfred Ockel, der „Wirtschaftlichkeit“ war uns die „vertragliche Siche- Bürgermeister der Stadt Kelsterbach rung“ zur Umsetzung der Planungen gleichbedeutend. Annähernd gleichgewichtig zu diesen beiden Kriterien POLISVISION: Herr Ockel, Sie haben sich bei der Aus- bildeten die Gestaltungsvorschläge zum „integrierten schreibung für die „Neue Mitte“ für ein Vergabeverfahren Städtebau“ aber auch ökologische Aspekte und Erschlie- nach Konzept entschieden, gesteuert vom Fachbereich ßungsthemen weitere Entscheidungskriterien. Integrierte Stadtentwicklung der ProjektStadt. Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile dieses Instruments? POLISVISION: Welchen Rat geben Sie Amtskollegen, OCKEL: Mit dem Instrument der Konzeptvergabe konnte die mit dem Gedanken spielen, ein Projekt so zu ver- die Stadt ihre Ziele für eine „Neue Mitte“ gemeinsam mit geben? einer Investorengemeinschaft realisieren. Im Gesamter- OCKEL: Es muss nach meiner Auffassung zwischen den gebnis wurde mit aktiver Begleitung der kommunalen politisch verantwortlichen Akteuren in einer Kommune Entscheidungsträger, weiteren externen Beratern und Einigkeit über die Zielsetzung des Vergabeverfahrens der Einwohnerschaft das bestmögliche Angebot für die bestehen. Wenn die für ein Vorhaben erforderlichen Aufgabenstellung erzielt. Das Verfahren stellt weitgehend kommunalen Grundstücke nicht allein zum Höchstgebot sicher, dass das Projekt in der Form, wie es beschlossen verkauft werden sollen, sondern die Kommune Rechtssi- wurde, zügig umgesetzt werden kann, da alle relevanten cherheit haben möchte, dass der gemeinsam erarbeitete Vertragswerke vorher abgestimmt wurden. Entwurf mit seinen festgelegten Nutzungen auch so umgesetzt wird, dann lohnt sich die Konzeptvergabe POLISVISION: Welche Aufgaben sollte der Investor erfül- auf jeden Fall. len, der das Vorhaben umsetzen soll? OCKEL: Wir haben die Investoren vor klare Zielaufgaben POLISVISION: Herr Ockel, wir danken Ihnen für dieses und Bewertungsgrundsätze gestellt. Sie müssen aber Gespräch. die grundsätzliche Bereitschaft mitbringen, dass mit beträchtlichem Aufwand die Planung mit allen Akteuren besprochen und auch weiterentwickelt wird. Die Konzept- vergabe bedingt auch, dass die Wettbewerbsteilnehmer MANFRED bereit sind, in einen frühen Dialog mit Vertretern der Foto: iStock.com Kommune zu treten, um sie mit deren Wünschen und OCKEL Vorstellungen auch konkret und verbindlich mit Vertrags- Bürgermeister der Stadt Kelsterbach werken in Einklang zu bringen. Foto: Stadt Kelsterbach 10 PolisVision 1/ 2018
T I T E LT H E M A Basis: Leipzig Charta Der Leitfaden „Grundstücksvergabe nach der Qualität von Konzepten“ fußt auf den Prinzipien der Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt vom Mai 2007. Ein europaweites Ministertreffen hatte damals eine umfangreiche Willenserklärung für eine integrierte, ökonomische, ökologische und soziale Stadtent- wicklung verabschiedet. Unterstützt werden alle Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung. Hierzu zählen: wirtschaftliche Prosperität, sozialer Ausgleich, Umweltschutz sowie kulturelle und gesundheitliche Erfordernisse. Auf Dauer können Städte ihre Funktion als Träger gesellschaftlichen Fortschritts und wirt- schaftlichen Wachstums nur wahrnehmen, wenn die soziale Balance innerhalb und zwischen den Städten aufrechterhalten, ihre kulturelle Vielfalt ermöglicht und eine hohe gestalterische, bauliche und ökologische Qualität geschaffen wird. Das gelingt nur mit einer integrierten Stadtentwicklungspolitik. Die Einbeziehung der wirtschaftlichen Akteure, Interessengruppen und der Öffentlichkeit sind hierbei unabdingbar – sei es bei der Herstellung und Sicherung qualitätvoller öffentlicher Räume, der Modernisierung der Infrastruktur- netze und der Steigerung der Energieeffizienz. Darüber hinaus fordern die Charta-Verfasser eine kompakte Siedlungsstruktur und eine aktive Innovations- und Bildungspolitik. Besondere Aufmerksamkeit sollen Verantwortliche den benachteiligten Stadtquartieren widmen. Dort bestehende Defizite könnten durch eine gut konzipierte soziale Wohnraumpolitik ausgeglichen werden. Dank Konzeptvergabe sind Kommunen in der Lage, potenziellen Projektentwicklern auch städte- bauliche Erfordernisse, verträgliche Architektur, energetische Exzellenz wie auch eine gute soziale Durchmischung vorzugeben. PolisVision 1/ 2018 11
TA G U N G I M D E U T S C H E N A R C H I T E K T U R M U S E U M Mehr Chancen für Wohnprojekte Kommunen bei der Mobilisierung von Grundstücken unterstützen und so auch die Chancen für derartige Die Vergabe nach Konzepten eröffnet auch gemein- Gemeinschaftsprojekte verbessern. schaftlichen Wohninitiativen bessere Chancen – wie eine Tagung im Deutschen Architekturmuseum unter Wulfila Walter, Referat Wohnungswesen im Hessischen Beweis stellte. Umweltministerium, setzte sich für die Festschreibung der Verkaufspreise nach gutachterlich ermittelten Steigende Bodenpreise verbauen besonders alternativen Werten ein, dann stehe „das Konzept zu 100 Prozent Wohnkonzepten zunehmend die Chance, aus ihrer Idee ein im Vordergrund“. Der Frankfurter Planungsdezernent Das Deutsche konkretes Projekt zu machen. Daher hat der Fachbereich Mike Josef ist überzeugt, dass sich „durch die Konzept- Architekturmuseum, in Integrierte Stadtentwicklung der ProjektStadt in Koope- vergabe in den städtischen Quartieren mehr Vielfalt“ unmittelbarer Nachbar- ration mit dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) entwickelt. Dr. Gerd Kuhn, Universität Stuttgart, brach schaft zum Stammsitz bereits 2015 das Pilotprojekt „Bauen und Wohnen in mit seiner These „Integration benachteiligter Grup- der Unternehmensgruppe, Gemeinschaft“ ins Leben gerufen. Nach einer Ausstellung pen ist dort eine Selbstverständlichkeit“ eine Lanze ist immer wieder zum Thema, intensiver Netzwerkarbeit, Experten-Hearings für Wohnprojekte. Die Koordinatorin des Netzwerks ein kompetenter und Informationsveranstaltungen wurden Ende Novem- Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen, Birgit Kasper, Kooperationspartner. ber erste Ergebnisse dieses Engagements auf der Tagung ist sich sicher, dass sich die Vergabe von Grundstücken „Bauen und Wohnen in Gemeinschaft – kommunale an Projekte rechnet: „Die Nachbarschaft, die hierbei Lösungswege zur Beförderung des gemeinschaftlichen entsteht, ist die Rendite.“ Alle Teilnehmer begrüßten Wohnens“ vorgestellt und diskutiert. ausdrücklich den Leitfaden „Grundstücksvergabe nach der Qualität von Konzepten“, der am Tag zuvor offiziell Das Podium war hochkarätig besetzt: Dr. Beatrix Tappeser, vorgestellt worden war. Staatssekretärin im für Stadtentwicklung zuständigen Umweltministerium, merkte in ihrem Eröffnungsstatement Zum Abschluss der Tagung präsentierten sich zwei Ini- an, dass solche Wohnprojekte „positive Impulse in den tiativprojekte, die von der Kooperation zwischen DAM Stadtteil transportieren“. Monika Fontaine-Kretschmer, und ProjektStadt auf den Weg gebracht worden waren. Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, diagnostizierte „fehlenden be- Vera Neisen zahlbaren Baugrund“ als das größte Problem. Die kürzlich Projektleiterin ProjektStadt gegründete „Bauland-Offensive Hessen“ werde deshalb T 069. 6069-1154, vera.neisen@nh-projektstadt.de Das Interesse für das Thema gemeinschaftliches Wohnen ist groß – die Veranstaltung im DAM war daher auch gut besucht. Foto: Andrea Saalmann 12 PolisVision 1/ 2018
T I T E LT H E M A Gegen die Preisspirale Der verantwortungsvolle Umgang mit der Ressource Boden ist neben der Bedeutung für die Umwelt eine wichtige Frage der sozialen Gerechtigkeit. Beim derzeitigen Wettbewerb um die knappen Grundstücke werden Preise geboten, die weder günstige Mieten noch soziale und bürgerschaftliche Projekte zulassen. Die »Die Rendite ist Konzeptvergabe durchbricht diese Preisspirale und gibt Städten und Gemeinden ein Instrument an die Hand, immer höhere Preise die Nachbarschaft.« zu verhindern. Gleichzeitig können hierdurch das Gemeinwesen BIRGIT KASPER und die Quartiersentwicklung gestärkt werden. Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen e. V. D R . B E AT R I X TA P P E S E R Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Foto: HMUKLV / S. Feige Beste Beispiele aus Deutschland und Europa Es entstanden in den letzten Jahren gemeinschaftliche Wohnpro- jekte, die nicht bloß Altes fortführten, sondern Neues schafften. Konzeptvergabe stützt die Projekte wie die Kalkbreite in Zürich oder WagnisArt in München Forderungen Frankfurts streben ein soziales, ethnisches und wohnkulturelles Miteinander an. Es geht bei diesen Projekten um die Einbeziehung und Anerkennung Wir wollen die wachsende Stadt gemeinwohlorientiert gestalten des kulturell und sozial Anderen in einer Gemeinschaft. Aufgrund und bezahlbaren Wohnraum schaffen. So fordern wir in allen Gebie- veränderter Familien- und Haushaltsstrukturen gewinnen Nachbar- ten, die wir entwickeln, 30 Prozent geförderten Wohnungsbau; für schaften zudem an Bedeutung. Neue Wohnprojekte schaffen die alle städtischen Flächen setzen wir 15 Prozent für genossenschaftli- hierfür erforderlichen Räume und ermöglichen Wohnvielfalt. ches und gemeinschaftliches Wohnen fest, die wir über Konzeptver- gaben aktivieren. Der Hebel für bezahlbares Wohnen ist ein Grund- DR. GERD KUHN stücksmarkt, der sich nicht ausschließlich auf den Meistbietenden Universität Stuttgart, konzentriert, sondern das beste Konzept berücksichtigt. Institut Wohnen und Entwerfen (IWE) Fachgebiet Architektur- und Wohnsoziologie Foto: Dr. Gerd Kuhn MIKE JOSEF Planungsdezernent der Stadt Frankfurt am Main Foto: Stadt Frankfurt am Main Studie: Hessenweite Beratungsstelle erforderlich Immer mehr Menschen planen ihre Nachbarschaft und bauen oder Kreative Bieter mieten ihr Mehrfamilienhaus gemeinsam. Das Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen e. V. berät und unterstützt 68 Wohnini- Die Konzeptvergabe hat sich vielfach bewährt. Sowohl sehr große tiativen mit einer von der Stadt geförderten Koordinationsstelle. Vom Projekte als auch kleinere Grundstücksentwicklungen profitieren Verein werden auch bundesweit beachtete Impulse fürs Konzept- von der Kreativität der Bieter und ihrer Konzepte in einem Wettbe- verfahren für gemeinschaftliche Wohnprojekte gesetzt. Zudem werb der Ideen. Der Leitfaden zur „Grundstücksvergabe nach der hat das Netzwerk eine Studie erstellt, in der 21 Kommunen der Qualität von Konzepten“ gibt allen Kommunen das notwendige Rhein-Main-Region zu neuen Bedarfen befragt wurden. Ein Ergeb- Instrumentarium an die Hand, eine solche Vergabe erfolgreich nis: Eine mit Frankfurt vergleichbare Beratungsstelle für die Region durchzuführen. beziehungsweise hessenweit wird als dringend nötig erachtet. W U L F I L A W A LT E R BIRGIT KASPER Hessisches Ministerium für Umwelt, Leiterin der Koordinations- und Beratungsstelle Klimaschutz, Landwirtschaft und Netzwerk Frankfurt für Verbraucherschutz, Referat Wohnungswesen gemeinschaftliches Wohnen e. V. Foto: Andrea Saalmann Foto: Steffen Matthes PolisVision 1/ 2018 13
UNTERNEHMEN NEUES CORPORATE DESIGN Marke mit Profil Die gesamte Unternehmensgruppe erhält ein neues Corporate Design. Löwe und Quartiersgrundriss werden zukünftig den Konzerntöchtern und -marken vorangestellt. W er von den Besuchern genau hingeschaut hat, UNTER Konzernübergreifender Auftritt konnte es am Stand auf der internationalen EINEM DACH Ziel des neuen Erscheinungsbildes ist es, konzernüber- Immobilienmesse Expo Real im Oktober 2017 in greifend mehr Zusammengehörigkeit auszustrahlen. Das München schon entdecken: Der neue Markenauftritt der Die stilistische Darstellung ist eine logische Konsequenz, da die Unternehmensgrup- Unternehmensgruppe war bereits Bestandteil des ebenfalls eines Daches zieht sich pe in den letzten Jahren stark gewachsen ist. Sie tritt in neu designten Messestands. Die wichtigsten Neuerungen als verbindendes Element einem wachsenden und differenzierten Markt mit einer im Corporate Design des Konzerns: Die bekannten Bildele- durch alle Publikationen. Reihe unterschiedlicher Marken und Erscheinungsbilder in mente Löwe und Quartiersgrundriss werden in Zukunft je- der Öffentlichkeit auf – von der Immobilienbewirtschaf- der Konzernmarke vorangestellt. Damit entfällt die bislang tung über die ProjektStadt und die MET Medien-Ener- rein optisch gezogene Trennlinie zwischen Nassauischer gie-Technik bis hin zur jüngsten Konzerntochter, der Heimstätte und Wohnstadt. Neu hinzugekommen ist die Bauland-Offensive Hessen. stilisierte Darstellung eines Daches, das sich als verbinden- des Element zukünftig durch alle Publikationen, Internet- Farben erleichtern Differenzierung auftritte, Anzeigen und Geschäftsausstattungen sämtlicher Die deutlichsten Änderungen in der Außendarstellung Unternehmenstöchter und -marken ziehen wird. betrifft die Unternehmensbereiche Akquisition, Pro- jektentwicklung und Vertrieb sowie Neubau. Sie treten nicht mehr unter der Marke ProjektStadt auf, sondern firmieren durchgängig mit dem Logo der Unterneh- mensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt. Der Hintergrund dieser Entscheidung war der Wunsch, die Außenwahrnehmung des Konzerns durch eine einheitliche Verwendung der Kernmarke zu stärken. Ausschließlich die Stadtentwicklung tritt weiterhin mit ihren eingeführten Marken ProjektStadt – ohne das Kürzel NH – und der Bauland-Offensive Hessen auf. Die Unterscheidbarkeit der Einzelmarken erfolgt weiterhin durch die bekannten Farben: Blau für die Unternehmensgruppe Nassauische a Heimstätte/Wohnstadt, Grün für die ProjektStadt, Rot für die MET Medien-Energie-Technik und Orange für die a Bauland-Offensive Hessen. Abbildung: UGNHWS a a Jens Duffner a Leiter Unternehmenskommunikation, T 069. 6069-1321, jens.duffner@naheimst.de 14 PolisVision 1/ 2018
UNTERNEHMEN INTERVIEW Neu im Team: Markus Eichberger Markus Eichberger ist seit Oktober 2017 Leiter des Unternehmensbereichs Stadtentwicklung und startete sein Engagement bei der Unternehmensgruppe mit der Teilnahme an der Expo Real in München. Zuvor leitete er viele Jahre das Stadtplanungsamt in Offenbach – einer der Rhein-Main-Standorte, der seit geraumer Zeit durch stetige Weiterentwicklung und eine einher- gehende Aufwertung charakterisiert ist. Foto: Walter Vorjohann POLISVISION: Herr Eichberger, was hat Sie an Ihrer neuen Tätigkeit besonders gereizt? »Was mich zum Wechsel zur Unternehmens- gruppe bewogen hat, ist die breitgefächerte EICHBERGER: Es war sehr erfüllend, aktiv an der aufstrebenden Entwicklung Offenbachs in den letzten Aufgabenstellung der ProjektStadt.« Jahren teilzuhaben. Was mich zum Wechsel zur Unter- REIZVOLLE nehmensgruppe bewogen hat, ist die große Bandbreite AUFGABE der Stadtentwicklungsthemen, die von den unterschied- POLISVISION: Ein Rückblick im Zeitraffer: lichen Rahmenbedingungen der betreuten Kommu- Wo lagen in den ersten Monaten Ihre Prioritäten? Markus Eichberger nen geprägt ist. Dabei bewegen wir uns mit unserer schätzt die große Arbeit oftmals in variierenden Spannungsfeldern wie EICHBERGER: Wir haben mit dem Leitfaden zur Konzept- Bandbreite der Stadt- Wachstum versus Schrumpfung, Dorf versus Großstadt, vergabe und der Bauland-Offensive Hessen zwei wichtige entwicklungsthemen Metropolregion versus ländlicher Raum. Für diese Bausteine der „Allianz für Wohnen“ in Hessen entwickelt. der ProjektStadt. vielfältigen Bedarfe die jeweils passenden Strategien Diese Instrumente können Städte und Gemeinden nutzen, und Konzepte zu erarbeiten und parallel das Instrumen- um dem enormen Wohnungsdruck in den Ballungsräumen tarium inhaltlich weiterzuentwickeln, ist eine Aufgabe, zu begegnen. Es gilt nun, möglichst schnell und mög- die mich sehr gereizt hat. Hinzu kommt: Ich kenne die lichst breit über dieses Instrumentarium zu informieren Unternehmensgruppe bereits einige Jahre und weiß, und die für die Stadtentwicklung resultierenden Chancen dass hier Stadtentwicklung auf sehr hohem Qualitäts- aufzuzeigen. niveau betrieben wird. Diese hohen Standards gilt es zu wahren und weiterzuentwickeln. F O RT S E T Z U N G S I E H E F O LG E S E I T E PolisVision 1/ 2018 15
UNTERNEHMEN F O RT S E T Z U N G I N T E R V I E W Gleichzeitig war es mir wichtig, mich über die Projekte in ganz Hessen, in Thüringen und den angrenzenden Bun- desländern, in denen wir tätig sind, zu informieren und deren besondere Problemlagen und Aufgabenstellungen kennenzulernen. Das ist eine wichtige Voraussetzung für ERNST-MAY-PREIS 2017 mich, um die lokalen Bedürfnisse erfassen zu können. Wir sind ja an mehreren Standorten präsent, kennen die unterschiedlichen Bedarfe und können obendrein schnell „vor Ort“ sein. Flexibles Wohnen »Ich kenne die Unternehmensgruppe bereits einige Jahre und weiß, dass in Frankfurt hier Stadtentwicklung auf sehr hohem Qualitätsniveau betrieben wird.« Ernst-May-Preis 2017 an Studierende der TU Darmstadt vergeben: Siegerentwürfe überzeugen durch hohe Funktionalität und POLISVISION: Sie haben kürzlich in einem Interview den Satz geäußert: „Stadtentwicklung ist raffinierte Grundrisse. keine Mathematik mit nur einer zulässigen Lösung.“ Würden Sie diese Sentenz unseren Lesern näher erläutern? EICHBERGER: Auf die Stadtentwicklung wirken un- terschiedlichste Aspekte ein. Diese zusammenzuführen Bei der Preisverleihung (v. l. n. r.): Mike Josef (Planungsdezernent Stadt Frankfurt), und in eine sinnvolle Beziehung zueinander zu stellen, Monika Fontaine-Kretschmer (Geschäftsführerin Nassauische Heimstätte, Jury), ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die eine Abwägung der Christian Eckes (1. Preis), Nathalia Nehm (1. Preis), Ulrich Müller (1. Preis), Belange erfordert. Je nachdem, was stärker gewichtet Prof. Dr. Elli Mosayebi (TU Darmstadt, Jury), Martin Hunscher (Leiter Stadtplanungsamt wird, ergeben sich viele verschiedene Lösungen. Frankfurt, Jury), Dennis Hofmann (Nassauische Heimstätte, Jury), David Hunter (1. Preis), Dorothee Glaab (Sonderpreis), Eva Mitterwieser (TU Darmstadt), Christine Sattler (Sonderpreis), Lena Unger (TU Darmstadt) und Claudia Meixner (Architektin, Jury). »Stadtentwicklung ist keine Mathematik mit nur einer zulässigen Lösung.« Grundsätzlich sehe ich es so, dass es dabei nie die einzig richtige gibt, sondern vielmehr bessere und schlechtere. Darunter können auch mehrere gute verfolgenswerte Lösungen sein, zwischen denen man sich entscheiden muss. Um dabei die jeweils Passende zu identifizieren, bedarf es des Austauschs mit allen Beteiligten: Bürgern, Politik und Verwaltung, sehr guter Ortskenntnisse und Erfahrung aus anderen Prozessen. Am Ende ist es die Aufgabe des Planers, in seiner Rolle als kompetenter Dienstleister den Entscheidungsträgern eine belastbare Grundlage zu liefern, die alle Chancen und etwaige Schwächen aufzeigt. Markus Eichberger Leiter Unternehmensbereich Stadtentwicklung ProjektStadt T 069. 6069-1507, markus.eichberger@nh-projektstadt.de 16 PolisVision 1/ 2018
PLATZ 1 PLATZ 1 SONDERPREIS Der Entwurf von Nathalia Nehm Der Solitär von Christian Eckes Die Arbeit von Dorothee Glaab und Ulrich Müller. und David Hunter. und Christine Sattler. D ie Bevölkerung wächst, die Wohnungsmärkte 2.000 Euro erhielten Nathalia Nehm und Ulrich Müller sind angespannt, bebaubare Grundstücke rar und für ihren Entwurf, der sehr überzeugend durchgearbeitet 14. teuer. Mit dem steigenden Bedarf nach bezahlba- rem Wohnraum und sich verändernden Lebensmodellen werden vermehrt anpassungsfähige und nutzungsoffene und „sehr nah an der Realisierbarkeit“ sei, so die Jury. Durch die hohen Räume im Erdgeschoss biete er vielfäl- tige Nutzungen auch für das umgebende Quartier an. Räume für den Wohnungsbau gesucht. Dabei müssen Ebenfalls 2.000 Euro bekamen Christian Eckes und David einfachste Fragen neu gestellt werden: Wozu wird ein Zim- Hunter für ihren entworfenen Solitär, der durch eine hohe VERLEIHUNG mer tatsächlich gebraucht? Gibt es einen Zusammenhang Funktionalität und eine kluge Raumstruktur überzeugte. E R N S T- M AY- P R E I S zwischen der Größe einer Wohnung und der Größe der Der mit 1.000 Euro dotierte Sonderpreis ging an Doro- Küche? Welchen Stellenwert haben sogenannte Neben- thee Glaab und Christine Sattler, die zwar ein richtig gut Ernst May (1886 bis 1970), räume wie Badezimmer, Toiletten und Abstellkammern? durchdachtes Konzept vorgelegt hatten, in dem sich jeder Architekt und Honorarprofes- Genau mit dieser Aufgabe sahen sich Studierende der Wohntraum verwirklichen lässt, es besitze aber nicht die sor der TU Darmstadt, prägte TU Darmstadt beim Ernst-May-Preis 2017 konfrontiert, gleiche durchgehende Qualität in allen Aspekten wie die in der Zeit von 1925 bis 1930 der seit 1988 von der Unternehmensgruppe Nassauische anderen Arbeiten. das „Neue Frankfurt”. Heimstätte/Wohnstadt ausgelobt wird. „Es wurden wieder viele bemerkenswerte Lösungs- Konkret sollten sie einen Wohnungsbauentwurf für die vorschläge erarbeitet“, so das Fazit von Monika Fontaine- Fläche in der Adolf-Miersch-Straße in Frankfurt-Niederrad Kretschmer, Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe skizzieren, auf der temporär der Wohnwürfel Cubity steht. Nassauische Heimstätte/Wohnstadt. „Wir freuen uns, mit Besonders knifflig: Die Teilnehmer sollten sich nicht an unserem Preis dazu beizutragen, junge Nachwuchstalen- konventionellen Wohngrößen (durchschnittlich 45 Qua- te zu fördern und neue Denkansätze in die Diskussion dratmeter pro Person) orientieren, sondern pro Bewohner einbringen zu können.“ maximal 25 Quadratmeter einplanen. Dennis Hofmann Großer Charme, räumliche Vielfalt und Referent der Technischen Geschäftsführerin kluge Raumstruktur T 069. 6069-1111, dennis.hofmann@naheimst.de Insgesamt 20 Arbeiten sind entstanden, neun von ihnen schafften es in die engere Wahl. Bei der Verleihung des mit 5.000 Euro dotierten 14. Ernst-May-Preises im Dezember vergab eine fachkundige Jury – bestehend aus Monika Film zum Ernst-May-Preis Fontaine-Kretschmer und Dennis Hofmann (beide Nassau- Einen Film rund um die Preisverleihung finden Sie auf dem Firmen- ische Heimstätte/Wohnstadt), Prof. Dr. Elli Mosayebi (TU Channel der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt Darmstadt), Verena von Beckerath (Bauhaus-Universität auf youtube unter: Foto: Marc Strohfeldt Weimar), Claudia Meixner (Architektin und Städtebaubei- https://www.youtube.com/channel/UCLk4cmwt3d1JalR4l6sJgog rätin der Stadt Frankfurt) sowie Martin Hunscher (Leiter Dort finden Interessierte auch den aktuellen Image-Film sowie weitere Stadtplanungsamt der Stadt Frankfurt) – zwei erste Preise Filme zu verschiedenen Projekten und Aufgabenstellungen. und einen Sonderpreis. . PolisVision 1/ 2018 17
WOHNUNGSBAU Schlagzahl deutlich erhöht Rund eine Milliarde Euro will die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/ Wohnstadt in den nächsten fünf Jahren in den Bau von 4.900 neuen Wohnungen investieren. Schon jetzt lassen zahlreiche Aktivitäten darauf schließen, dass sie dieses ehrgeizige Ziel erreichen wird. I m Dezember 2017 haben die Unternehmensgruppe 123 neue Wohnungen für Kassel Nassauische Heimstätte/Wohnstadt und die Instone Real Estate Development GmbH zwei weitere ins- Auch über die Grenzen der Mainmetropole hinaus schafft gesamt 18.000 Quadratmeter große Grundstücke in die Unternehmensgruppe bezahlbaren Wohnraum – so Frankfurt-Bockenheim erworben. Für das Gebiet „Südlich beispielsweise im nordhessischen Zentrum Kassel. Dort hat Rödelheimer Landstraße“ arbeitet das Planungsamt der sie von der Stadt kurz vor Weihnachten ein 6.600 Qua- EHRGEIZIGE Stadt Frankfurt gerade einen Bebauungsplan aus. „Mit dratmeter großes Areal im Stadtteil Fasanenhof gekauft. ZIELE dem Erwerb dieser Flächen schließen wir eine bis dahin Voraussichtlich bis 2021 sollen in der Straße „Am Felsen- bestehende Lücke und verbessern unsere Option, auf keller“ 77 Wohneinheiten errichtet werden. Geplant sind Nicht nur in Frankfurt, diesem Areal Wohnraum in unterschiedlichen Formen zu vier Einzelhäuser mit kleinen Hausgemeinschaften von sondern auch in Kassel, realisieren, noch einmal deutlich“, betonte Dr. Constan- dreimal 20 und einmal 17 Wohnungen – alle zu erschwing- Marburg, Kelsterbach tin Westphal, Geschäftsführer der Unternehmensgrup- lichen Mieten. Insgesamt rund 13,5 Millionen Euro fließen und Wiesbaden schafft pe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt. Rund 2.500 in das Projekt. die Unternehmensgruppe Wohnungen könnten die Projektpartner nach derzeitiger neuen Wohnraum. Planung realisieren. Beabsichtigt ist ein Mix aus geförder- Ein weiteres Vorhaben in Kassel wird innenstadtnah weiter ten Wohnungen, frei finanzierten Mietwohnungen sowie südlich realisiert. Anfang Dezember 2017 hatte die Unter- Eigentumswohnungen. Ziel ist es, ein attraktives und nehmensgruppe ein Grundstück im „Martini-Quartier“ ge- citynahes Quartier für vielfältige Lebenssituationen zu kauft. Für 12,5 Millionen Euro werden hier in den nächsten entwickeln und den Frankfurter Wohnungsmarkt weiter Jahren 46 Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten errich- zu entlasten. tet. Auf dem 2.270 Quadratmeter großen Baufeld entstehen 37 frei finanzierte und neun geförderte Mietwohnungen mit rund 3.100 Quadratmetern Wohnfläche. Wohnraum statt Garagen Auch in Marburg ist die Unternehmensgruppe Nassauische Foto: MQ Projektentwicklungsgesellschaft Heimstätte/Wohnstadt aktiv: Hier möchte sie ihren Bestand in der Kantstraße ergänzen. Zu diesem Zweck hat sie ein 600 Quadratmeter großes Teilgrundstück von der GeWoBau Marburg gekauft. Die dort stehenden zehn Garagen sollen einem Wohnhaus mit 21 barrierefreien und zum größten Teil geförderten Mietwohnungen mit einer Gesamtwohnflä- che von 1.450 Quadratmetern weichen. MARTINI-QUARTIER, KASSEL Auf dem ehemaligen Brauerei-Gelände entsteht ein Quartier zum Wohnen, Arbeiten und Wohlfühlen. 18 PolisVision 1/ 2018
PROJEKTENTWICKLUNG 67 Millionen für neue Wohnungen Rohbau pünktlich fertig Bezahlbarer Wohnraum wird auch im attraktiven Wirt- Exakt im Zeitplan konnte die Unternehmensgruppe schafts- und Wohnstandort Kelsterbach knapp. Für Nassauische Heimstätte/Wohnstadt im Dezember in insgesamt 67 Millionen Euro will die Unternehmensgruppe Wiesbaden den Richtkranz an vier neuen Wohngebäu- Nassauische Heimstätte/Wohnstadt im Quartier „Auf der den im Stadtteil Kohlheck aufziehen. Die hier errichteten Mainhöhe“ anstelle der 86 Bestandswohnungen 240 teils Häuser sollen künftig 51 frei finanzierte und 29 geförderte geförderte Mietwohnungen und eine Kindertagesstätte er- Wohnungen enthalten. „Hier entsteht eine hohe bauliche richten. Die Bausubstanz der Gebäude aus den 50er Jahren und energetische Qualität, die sozial und nachhaltig ein zu erneuern, war wirtschaftlich nicht mehr vertretbar. Für Fortschritt ist“, so Monika Fontaine-Kretschmer, Ge- die jetzigen Mieter wird ein umfangreiches Betreuungspa- schäftsführerin der Unternehmensgruppe, beim Richtfest. ket geschnürt, denn bis Herbst 2019 sollen sie ausgezogen Als „absoluten Gewinn“ für die Landeshauptstadt wertete sein und möglichst in den umliegenden Beständen der Oberbürgermeister Sven Gerich die Neubauten im Häher- Unternehmensgruppe ein neues Zuhause finden. Danach weg: „Wir alle wissen, dass der Wohnungsmarkt in Wiesba- will das Unternehmen auf dem Areal 240 Wohnungen mit den sehr angespannt ist. Das Projekt ist daher genau der einer Gesamtfläche von 18.900 Quadratmetern bauen – richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt.“ und damit die vorhandene Wohnfläche mehr als verdreifa- chen. Geplant sind barrierefreie Wohnungen mit Aufzug, die über moderne, helle und familienfreundliche Grund- Peter Klarmann Leiter Unternehmensbereich Akquisition, risse sowie eine hohe Energieeffizienz verfügen. Attraktiv Projektentwicklung und Vertrieb gestaltete Innenhöfe, Grünflächen und Kinderspielplätze T 069. 6069-1503, peter.klarmann@naheimst.de sorgen für maximale Aufenthaltsqualität. Helge Bitzer Leiter Unternehmensbereich Neubau T 069. 6069-1409, helge.bitzer@naheimst.de SÜDLICH RÖDELHEIMER LANDSTRASSE, FRANKFURT-BOCKENHEIM Das neue Wohnquartier entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stadtteil Rödelheim – hier der Blick auf die angrenzende Nachbarbebauung. Foto: Peter Klarmann KOHLHECK, WIESBADEN Ein Gewinn für die Landeshaupt- stadt: 51 frei finanzierte und 29 geförderte Wohnungen. Foto: Joachim Keck PolisVision 1/ 2018 19
Der Vorstand des neuen Bundes- verbandes (v. l. n. r.): Jürgen Katz (Geschäftsführer der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung), Monika Fontaine-Kretschmer (Geschäftsführerin der Unternehmens- gruppe Nassauische Heimstätte/ Wohnstadt), Eckhard Horwedel (Geschäftsführer der DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungs- gesellschaft) und Artur Maier (Geschäftsführer der STEG). Foto: Elke A. Jung-Wolff, Die Stadtentwickler NEUER BUNDESVERBAND Die Stadtentwickler.Bundesverband – neu gegründet Mit im erweiterten Vorstand: Vertretern der Politik, aber auch mit anderen Verbänden Monika Fontaine-Kretschmer, Geschäftsführerin der diskutiert werden. „Der Verband will sich in den ihn be- Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt. treffenden Feldern zukünftig aktiv einmischen“, so Monika Fontaine-Kretschmer, Vorstandsmitglied Die Stadtentwick- ler.Bundesverband und Geschäftsführerin der Unterneh- D S TA R K E ie Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Deutscher mensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt. STIMME Sanierungsträger (ADS) und der Bundesvereini- gung der Landes- und Stadtentwicklungsgesell- Zahlreiche prominente Gäste würdigten bei der Grün- Der neue Verband will schaften e. V. (BVLEG) haben sich im neuen Verband Die dungsveranstaltung in der Schinkelschen Bauakademie, im Bund mit starker Stadtentwickler.Bundesverband zusammengeschlossen. Berlin, den Zusammenschluss. Anke Brummer-Kohler, Stimme auftreten und Sie werden ihre Aktivitäten unter einem Dach bündeln, Abteilungsleiterin Stadtentwicklung im Bundesbauminis- gemeinsam aktuelle um die Interessen ihrer Mitglieder besser vertreten zu terium, lobte die Tatsache, dass die Mitglieder bereits in Themen der Stadtentwick- können. Ziel ist es, mit einer starken Stimme im Bund der Vergangenheit regelmäßig beim Bundeskongress der lung anpacken. aufzutreten. Gemeinsam sollen aktuelle Schwerpunkte der Nationalen Stadtentwicklungspolitik aufgetreten waren Stadtentwicklung und künftige Herausforderungen – wie und auch den „Tag der Städtebauförderung“ maßgeblich Wohnungsnot und Digitalisierung in der Stadtentwicklung unterstützt hätten. Für die kommunalen Spitzenverbände – angegangen werden. hielt Hilmar von Lojewski fest, dass die Stadtentwickler die geborenen Partner der Kommunen seien. Auch die Die Arbeit des neuen Verbandes wird unter dem Motto Wohnungs- und Immobilienwirtschaft betonte die Bedeu- stehen „Wir gestalten Zukunft in Stadt und Land“, denn tung einer engen Partnerschaft zu den Stadtentwicklern: die Mitgliedsunternehmen stehen für die Schaffung Für den GdW überbrachte Geschäftsführer Dr. Christian lebenswerter und attraktiver Städte und Gemeinden. Auch Lieberknecht und für den Zentralen Immobilien Ausschuss Themen wie die Baulandentwicklung für die Schaffung ZIA Geschäftsführer Klaus-Peter Hesse Glückwünsche. preisgünstigen Wohnraums, die Städtebauförderung für vorausschauende Stadtentwicklung, die aktive Gestal- tung der Folgen des demografischen Wandels und des Monika Fontaine-Kretschmer Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe Klimawandels sowie eine sozialgerechte Quartiersentwick- Nassauische Heimstätte/Wohnstadt lung stehen im Fokus. Diese Sujets sollen zum einen mit T 069. 6069-1473, monika.fontaine@naheimst.de 20 PolisVision 1/ 2018
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