Arbeitsmarktprogramm 2021 - des Jobcenters Landkreis Kronach - Gestärkt aus der Krise - Jobcenter Kronach

 
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Arbeitsmarktprogramm 2021 - des Jobcenters Landkreis Kronach - Gestärkt aus der Krise - Jobcenter Kronach
Arbeitsmarktprogramm 2021
              des Jobcenters Landkreis Kronach

Gestärkt aus der Krise

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Arbeitsmarktprogramm 2021 - des Jobcenters Landkreis Kronach - Gestärkt aus der Krise - Jobcenter Kronach
Nur ein Gärtner weiß im Voraus, was ihm blüht.

Impressum

Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2021
Herausgeber: Jobcenter Landkreis Kronach
              -Geschäftsführung-
              Langer Steig 10
              96317 Kronach
              Tel. 09261/5044-201
              Mail: Jobcenter-LK-Kronach@jobcenter-ge.de
Titelfoto:    Kai-Marian Büttner

  Aufgrund der Corona-Pandemie können viele geplante Aktivitäten (u.U.) nur bedingt
  umgesetzt werden. Das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2021 zeigt unser
  Bestreben vernünftige Lösungen zu finden, steht aber unter dem Vorbehalt des fak-
  tisch Möglichen.

Der Verfasser bekennt sich zu den Prinzipien des Gender Mainstreamings. Bei der Ver-
wendung von geschlechtsbezogenen Artikeln und Substantiven sind stets alle Ge-
schlechter gemeint; lediglich aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung und des
Textflusses wird im Arbeitsmarktprogramm 2021 des Jobcenters Landkreis Kronach
nur die männliche Sprachform verwendet.

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Arbeitsmarktprogramm 2021 - des Jobcenters Landkreis Kronach - Gestärkt aus der Krise - Jobcenter Kronach
Inhaltsverzeichnis                                                             Seite

1.       Vorbemerkungen und Rückblick auf das Geschäftsjahr 2020                 4

2.       Rahmenbedingungen 2021                                                  5

2.1      Das Jobcenter in Zeiten der Pandemie                                    6
2.2      Bundesweite Konjunkturentwicklung 2021                                  6
2.3      Konjunkturelle Entwicklung 2021 im Landkreis Kronach                    8
2.4      Die Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften und der erwerbsfähigen       13
         Leistungsberechtigten im Landkreis Kronach
2.5      Kundenstruktur                                                         16

3.       Strategische Ausrichtung und Zielgruppen 2021                          17

         Geschäftspolitische Handlungsfelder

         1) Langzeitleistungsbezug beenden; Generationenübergreifenden Leis-    20
         tungsbezug vermeiden; Teilhabe von Menschen mit Behinderung verbes-
         sern
         2) Beschäftigungschancen für Frauen und Alleinerziehende erhöhen       26
         3) Junge Menschen an den Übergängen unterstützen                       29
         4) Wiedereinstieg älterer Arbeitsuchender fördern;                     33
            Speziell Hilfesuchende über 55 Jahre
         5) Interne Potentiale zur Verbesserung der Ergebnisse nutzen           36

4.       Ressourcen                                                             39

4.1      Personalressourcen                                                     39
4.2      Budget                                                                 41
4.2.1    Verwaltungskostenbudget                                                42
4.2.2    Eingliederungstitel                                                    43

5.       Steuerung über Ziele                                                   51

5.1      Ziele 2021                                                             47

6.       Kommunale Leistungen für Bildung und Teilhabe                          47

7.       Kooperation und Netzwerke                                              48

7.1      Angebote nach §16a SGB II                                              49
7.2      Sonstige Netzwerke                                                     50

Kleine Schritte sind besser als keine Schritte.

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Arbeitsmarktprogramm 2021 - des Jobcenters Landkreis Kronach - Gestärkt aus der Krise - Jobcenter Kronach
1. Vorbemerkungen und Rückblick auf das Geschäftsjahr 2020

Das Jobcenter ist im Landkreis Kronach der Arbeitsmarktdienstleister für die Betreuung, Akti-
vierung, Qualifizierung und berufliche Integration der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten
nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB II).

Mit diesem Arbeitsmarktprogramm legt das Jobcenter Landkreis Kronach seine geschäftspo-
litischen Ziele und Schwerpunkte für das Jahr 2021 fest. Das Arbeitsmarktprogramm ist zu-
gleich Informations- und Orientierungshilfe für die Beteiligten des regionalen Arbeitsmarktes
und die Mitarbeiter des Jobcenters Landkreis Kronach. Es wird auf der Homepage des Job-
centers (http://www.jobcenter-kronach.de) veröffentlicht und ist damit allen Interessierten, ins-
besondere Kunden, Arbeitgebern und den weiteren Akteuren des örtlichen Arbeitsmarktes zu-
gänglich.
Auch im kommenden Jahr ist das gesamte Handeln des Jobcenters Landkreis Kronach darauf
ausgerichtet dazu beizutragen, dass die Leistungsberechtigten ihren Lebensunterhalt unab-
hängig von den Leistungen der Grundsicherung aus eigenen Kräften und Mitteln bestreiten
können. Um dies zu erreichen, steht die bedarfsdeckende Arbeitsmarktintegration unserer
Kunden 2021 ganz oben auf der Agenda.

Rückblick auf 2020
Zu Beginn des Jahres 2021 schauen wir auf ein bewegtes Jahr 2020 zurück. Den Start ins
neue Jahrzehnt hatten wir uns anders vorgestellt. Die Covid-19-Pandemie hat auch den Land-
kreis Kronach mit großer Wucht getroffen. Trotz enorm schwieriger Rahmenbedingungen ist
ein dramatischer Anstieg der Arbeitslosenzahlen ausgeblieben. Das haben wir vor allem der
Kurzarbeit zu verdanken. „Arbeitsplätze retten“ – darauf lag und liegt das Hauptaugenmerk
der Arbeitsmarktpolitik in der Corona-Krise im Jobcenter. Erfolge und Misserfolge, Licht und
Schatten wechselten sich ab. Dank einer vorausschauenden und zielorientierten Finanzpla-
nung, motivierten und engagierten Mitarbeitern, guten Netzwerkstrukturen und einer insge-
samt noch positiven wirtschaftlichen Entwicklung im Landkreis Kronach konnte bei einigen
Zielen ein gutes Ergebnis erzielt werden. Bei der Integrationsquote und der Entwicklung der
Arbeitslosigkeit konnte das gesetzte Soll allerdings nicht erreicht werden.
Durch die effiziente und schnelle Gewährung der finanziellen Leistungen konnte 2020 ein
wesentlicher Beitrag für die Erhaltung des sozialen Friedens im Landkreis Kronach er-
bracht werden:

      Die Arbeitslosenquote im Landkreis Kronach betrug Ende 2019 noch 3,1 %. Zum
       31.12.2020 stehen 3,6 % zu Buche. Das niedrige Niveau der Vorjahre konnte

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Arbeitsmarktprogramm 2021 - des Jobcenters Landkreis Kronach - Gestärkt aus der Krise - Jobcenter Kronach
„coronabedingt“ nicht gehalten werden. Im Bereich des Jobcenters (SGB II) ist die
       Quote auf dem Vorjahreswert von 1,0 % auf 1,1 % nur geringfügig angestiegen.
      Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften hat sich erfreulicherweise im Jahresdurchschnitt
       um wiederum 4,3 % verringert. Mit 826 im Jahresdurchschnitt liegen wir damit deutlich
       unter dem Vorjahresergebnis von 863.
      Einen weiteren Einbruch gab es bei den Integrationen in Beschäftigung bzw. Ausbil-
       dung. Zum Jahresende 2019 hatte das Jobcenter Landkreis Kronach noch eine Integ-
       rationsquote von 32,6 % erreicht. Das Jahr 2020 beenden wir mit 26,7 %. Im Ist-Ist
       Vergleich ist die Quote um 17,7 % gesunken. Die Anzahl der Integrationen ist von 347
       (Stand 31.12.2019) auf 268 im Dezember 2020 zurückgegangen.
      Der Bestand der Langzeitleistungsbezieher konnte signifikant gesenkt werden. Die
       Zahl der betroffenen Menschen konnte im Vorjahresvergleich um 4,3 % (Jahresdurch-
       schnittswert) von 638 auf nunmehr 594 gesenkt werden.
      Die Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt (Indikator für die Entwicklung der Hil-
       febedürftigkeit) hat sich gut entwickelt und trotzt der Pandemie. Wir konnten den Vor-
       jahreswert um 3,8 % unterbieten (158.000 €). Dies gilt auch für die kommunalen Leis-
       tungen (Kosten der Unterkunft). Hier blieben wir um 4,9 % bzw. 135.160 € unter dem
       Wert des Vorjahres.
      Die Haushaltsmittel wurden vollständig (Investitionsquote 100 %) in Anspruch genom-
       men und zielgerichtet eingesetzt. Im Vordergrund stand die Integration in den ersten
       Arbeitsmarkt bzw. die Teilhabe am Arbeitsmarkt (öffentlich geförderte Beschäftigung).

Die Thematik „Beendigung der Hilfebedürftigkeit“ konnten wir 2020 sehr gut bearbeiten und
wir haben hier auch bemerkenswerte Erfolge erzielt. Konträr dazu entwickelte sich die Integ-
rationsquote und der Abbau der Arbeitslosigkeit. Die Anzeichen für ein Ende der guten Jahre
im Landkreis Kronach sind hier nicht mehr zu übersehen. Immer mehr Branchen und Unter-
nehmen ziehen den Abbau von Arbeitsplätzen für das kommende Jahr ins Kalkül.
Viele Zeichen stehen auf Rezession. Es mehren sich die Anzeichen, dass die Schwäche-
phase anhält und die Konjunktur in Deutschland in einen Abschwung übergeht .

   2. Rahmenbedingungen 2021

Bei der Erstellung des Arbeitsmarktprogramms ist das Jobcenter Landkreis Kronach von der
Grundannahme ausgegangen, dass die Auswirkungen der Pandemie auch das Jahr 2021
noch wesentlich beeinflussen werden, ohne dass es jedoch zu einem exponentiellen Wachs-
tum der Arbeitslosigkeit kommen wird. Auch die Zahl der Leistungsberechtigten wird nach die-
ser Annahme nur leicht und kontinuierlich anwachsen.

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2.1 Das Jobcenter in Zeiten der Pandemie

Durch die Pandemie hat sich in der täglichen Arbeit des Jobcenters seit März 2020 viel ver-
ändert. Wir beobachten intensiv die weitere Entwicklung sowie die Folgen durch das Corona-
Virus. Die konkreten Auswirkungen sind derzeit nicht abschätzbar und zwingen uns auf Sicht
zu fahren. Unsere Prämissen in Zeiten der Pandemie sind:
       Wir sind für unsere Kundinnen und Kunden (weiter) da.
       Dazu beraten wir je nach Bedarf und Anliegen telefonisch, digital oder persönlich (ter-
        miniert). Die Erreichbarkeit sollte mindestens bei 70 % liegen.
       Der Gesundheitsschutz unserer Kundinnen und Kunden und für alle Mitarbeiterinnen
        und Mitarbeiter hat für uns oberste Priorität.
       Die schnelle und existenzsichernde Leistungsgewährung für unsere Kundinnen und
        Kunden ist sichergestellt. Rückstände werden vermieden.
       Wir bringen weiterhin Menschen in Arbeit. Ein Schwerpunkt liegt bei Menschen mit
        erhöhtem Unterstützungsbedarf.
Die vielfältigen Erfahrungen der Corona-Zeit werden auch zukünftig in die Arbeit des Jobcen-
ters einfließen. Dazu gehören sowohl die Nutzung digitaler Möglichkeiten in ihrer gesamten
Bandbreite, als auch der Einsatz von qualitativen Telefonberatungen bzw. Coachings. Einer-
seits zeigte sich, dass manche Kundinnen und Kunden leichter über persönliche und berufliche
Themen sprechen können, wenn dies digital oder fernmündlich geschieht. Andererseits wurde
sehr deutlich, dass das persönliche Beratungsgespräch die entscheidende Grundlage einer
erfolgreichen gemeinsamen Arbeit mit Kundinnen und Kunden ist und bleibt. Daran wollen wir
auch festhalten. Wir sind offen für einen Methodenmix: Persönliche Beratungsgespräche und
Präsenzveranstaltungen werden grundsätzlich um digitale und fernmündliche Angebote erwei-
tert.

2.2 Bundesweite Konjunkturentwicklung 2021

Ende des Booms: Abwärtstrend am deutschen Arbeitsmarkt – erstmals nach 14 Jahren.
Nach 14 Jahren Wachstum ist im Corona-Jahr 2020 die Zahl der Erwerbstätigen in Deutsch-
land erstmals wieder zurückgegangen.
44,8 Millionen Menschen hatten im Jahresschnitt im Inland einen Arbeitsplatz oder waren
selbstständig, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 1,1 % weniger als 2019
und auch 0,2 % weniger als 2018. Der Statistik zufolge gingen insbesondere schlecht gesi-
cherte Jobs verloren, während die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten häufig in Kurzar-
beit geschickt wurden. Noch deutlicher als in den Vorjahren ging die Zahl der Selbstständigen
und ihrer mithelfenden Angehörigen auf nun noch 4,0 Millionen zurück.

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Arbeitsmarktprogramm 2021 - des Jobcenters Landkreis Kronach - Gestärkt aus der Krise - Jobcenter Kronach
Bei den Dienstleistungen sank die Zahl der Beschäftigten besonders stark im Bereich Handel,
Verkehr und Gastgewerbe um 2,0 % sowie bei industrienahen Dienstleistern (-2,5 %) ein-
schließlich der Leiharbeit. Zusätzliche Jobs gab es hingegen im Öffentlichen Dienst, Erziehung
und Gesundheit. In der Industrie sank die Zahl der Erwerbstätigen in der Krise um 2,3 % auf
rund 8,2 Millionen. Lichtblick war hier das Baugewerbe mit einem Anstieg um 0,7 %.
In den 14 Jahren zuvor war die Zahl der Beschäftigten kontinuierlich gestiegen, wobei Zuwan-
derung und eine stärkere Erwerbsbeteiligung der Inländer die demografischen Effekte einer
alternden Gesellschaft mehr als ausgeglichen hatten. Zuwanderung war unter Corona-Bedin-
gungen aber erschwert und das inländische Arbeitskräftepotential gilt als zunehmend ausge-
schöpft.
Steiniger Weg zurück zur „Normalität“
Das Vorkrisenniveau der Wirtschaftsleistung wird voraussichtlich erst wieder Ende 2021
erreicht. Erst Ende 2022 dürfte die deutsche Wirtschaft wieder normal ausgelastet sein.
Die Corona-Krise hat auch am Arbeitsmarkt deutliche Spuren hinterlassen. Trotz massiver
Kurzarbeit stieg die Zahl der Arbeitslosen im Jahresverlauf 2020 um 480.083. Die Arbeits-
losenquote dürfte dieses und nächstes Jahr auf 5,9 % steigen.
Die Konjunkturprogramme haben im Zusammenspiel mit den automatischen Stabilisa-
toren dazu beigetragen, dass die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte selbst
in der akuten Krisenphase insgesamt relativ stabil blieben. Dies führt zugleich dazu, dass
der öffentliche Gesamthaushalt das laufende Jahr mit einem Rekorddefizit von 160,5 Mrd.
Euro abschließen wird. Auch in den kommenden beiden Jahren bleiben die Fehlbeträge
mit 133 Mrd. Euro (2021) und 92 Mrd. Euro (2022) gewaltig.

Eckdaten der Prognose für Deutschland (Herbstprognose)
(Veränderung in % gegenüber Vorjahr)
                                               2019           2020              2021
Bruttoinlandsprodukt                            0,6            -5,1              4,2
Konsumausgaben privater Haushalte               2,9            -5,6              4,5
Konsumausgaben des Staates                      5,1            4,1               2,3
Exporte                                         1,7            -9,7              8,8
Importe                                         2,4            -8,7              6,8
                                             Absolute Werte in Tsd./ Personen

Erwerbstätige (Inland)                        45.269         44.829             44.937
Arbeitslose (BA)                              2.267          2.701              2.704
Arbeitslosenquote in %                          5             5,9                5,9
Finanzierungssaldo des Staates (Mrd €)          52,5         -160,5              -133

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2.3 Konjunkturelle Entwicklung 2021 im Landkreis Kronach

Unternehmen brauchen langen Atem

In Bezug auf die derzeitige Geschäftslage herrscht bei vielen Kronacher Betrieben gute Stim-
mung. Die noch im Mai befürchtete starke Rezession traf die Wirtschaft letztendlich nicht ganz
so massiv, so dass trotz rückläufiger Umsätze ein gewisser Optimismus messbar ist. 42 % der
befragten Firmen geben eine gute Betriebssituation zu Protokoll, weitere 38 % eine befriedi-
gende. Schlechte Geschäfte vermelden hingegen 20 %. Damit liegt die Einschätzung der Ge-
schäftslage wieder deutlich im positiven Saldo. „Der Wirtschaftsraum Kronach ist stark aufge-
stellt und beweist auch in der jetzigen Situation Stärke. Bereits vor der Pandemie wurden mit
dem Lucas-Cranach-Campus und der Finanzhochschule wichtige Weichen für die Zukunft
gestellt. Wir müssen uns jetzt dafür einsetzen, dass die aktuell guten Werte der Konjunkturbe-
fragung kein Strohfeuer bleiben“, so der IHK-Vizepräsident Hans Rebhan. „Die Politik ist nun
gefordert, mit Maß und Mitte durch die Pandemie zu steuern und die Unternehmen nicht im
Regen stehen zu lassen.“
Während sich die derzeitige Geschäftslage im Wirtschaftsraum Kronach deutlich verbessert
hat, verharren die Erwartungen für 2021 im negativen Bereich. „Dass die Erwartungen weiter-
hin schlecht eingeschätzt werden überrascht nicht wirklich. Die Infektionszahlen sind immer
noch hoch und die Ungewissheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist nach wie vor
groß.
Entscheidend wird nun sein, welche Leitplanken die Politik in den kommenden Monaten setzt“,
so Rebhan, der vor allem die zahlreichen exportorientierten Unternehmen am Wirtschafts-
standort Kronach im Blick hat. „Besonders die in Kronach traditionell starke Automobilzuliefer-
industrie sowie die Glasindustrie am Rennsteig leiden unter der generellen Unsicherheit auf
den internationalen Märkten. Da ein Ende der Pandemie noch nicht absehbar ist, werden un-
sere Unternehmen einen langen Atem brauchen.“ Das Vorkrisenniveau werde wohl erst Ende
2021 erreicht werden können.
Der wohl wichtigste Faktor für die konjunkturelle Entwicklung 2021 ist der weitere Verlauf
der Corona-Pandemie. Das ist die zentrale Unbekannte für das kommende Jahr und damit
stehen und fallen alle Prognosen.

       Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung:
In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im
Landkreis Kronach moderat angestiegen. Dieser positive Trend konnte - bedingt durch die
Corona-Pandemie - nicht fortgesetzt werden. Mit 25.574 sozialversicherungspflichtig Beschäf-
tigten ist im Vergleich zu März 2019 mit 25.948 ein Rückgang von 1,4 % bzw. 374 Arbeitsplät-
zen zu verzeichnen. Für 2021 zeichnet sich auch keine Trendwende ab. Die „fetten Jahre“ sind
scheinbar vorbei.

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Veränderung des Bestandes an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeits-
ort im Landkreis Kronach gegenüber dem Vorjahr in Prozent (Stand März 2020)

    4,0
    3,0
    2,0
    1,0
    0,0
   -1,0
   -2,0
   -3,0
   -4,0
   -5,0

                                   JC Kronach            SGBII Typ Ie ø          Bayern            Deutschland

                                                                                                           Veränderung gegenüber
                                                                                                           den Vorjahresstichtagen
                                   31. März 2020         31.Dez. 2019          30.Sep. 2019
Personengruppe      Regionen                                                                       31. März         31. März       31. März
                                                                                                    2019             2018           2017
                                            1                     2                  3                 4                5             6

                  JC Kronach                    25.574                25.395              26.124           -1,4             -0,6           1,1
sozialversiche-
                  SGBII Typ Ie ø                33.074                33.237              33.673           -0,4             0,7            2,7
rungspflichtig
Beschäftigte      Bayern                  5.724.657             5.730.037          5.778.969                1,0             3,3            5,9
                  Deutschland           33.648.183            33.740.124          33.938.159                1,1             3,0            5,4

Die nachfolgenden Indikatoren und Strukturdaten setzen die wirtschaftliche Entwicklung im
Landkreis Kronach in Relation zu den Zahlen des Freistaates Bayern (Stand 12/2020):

                                                                          LKR Kronach %                    Bayern %
Beschäftigungsquote (insgesamt)                                                    65,9                          64,2
Beschäftigungsquote der Frauen                                                     63,3                          60,3
Entwicklung der Beschäftigung (2005-2019)                                             5,3                        33,1
Tertiarisierungsgrad (Anteil DL-Sektor)                                            46,2                          66,9
Bruttomonatsentgelt (Median 2020)                                                2.834 €                   3.549 €
Sozialvers.pfl. Beschäftigte im unteren Entgeltbereich                             27,9                          17,1
Beschäftigte mit hochkomplexen Tätigkeiten                                         17,6                          27,6
SGB II-Quote                                                                         2,9                          3,7

                                                                                                                                       9
Arbeitsmarktprogramm 2021 - des Jobcenters Landkreis Kronach - Gestärkt aus der Krise - Jobcenter Kronach
Die Entwicklung der Beschäftigung seit 2005 hat sich im Landkreis Kronach auf 5,3 % noch-
mals leicht verbessert, liegt aber deutlich unter der bayerischen Entwicklung (33,1 %). Erfreu-
lich ist die hohe Beschäftigungsquote der Frauen, die auch 2020 wieder leicht zugenommen
hat. Der Tertiarisierungsgrad (46,2 %) verbessert sich langsam, liegt aber immer noch weit
hinter dem Anteil Bayerns. Ein hoher Tertiarisierungsgrad zeigt auf, dass der Sektorenwandel
hin zur Dienstleistungsgesellschaft weit fortgeschritten ist. Regionen, in denen der Dienstleis-
tungssektor dominiert, sind von den Herausforderungen der Digitalisierung weniger betroffen
als Regionen mit einer Dominanz des verarbeitenden Gewerbes.
Der Median des Bruttomonatsentgelt liegt mit 2.834 € deutlich unter den bayerischen Durch-
schnittszahlen. Die Einkommensunterschiede werden größer. Dies ist u.a. dem geringen Anteil
der Beschäftigten mit hochkomplexen Tätigkeiten (17,6 %) und dem hohen Prozentsatz an
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im unteren Entgeltbereich (27,9 %) geschuldet. Im
Vorjahr betrug der Anteil noch 26,4 %. Eine Trendwende ist nicht erkennbar.

       Der Arbeitsmarkt im Landkreis Kronach

Jobs retten – darauf liegt das Hauptaugenmerk der Arbeitsmarktpolitik in der Corona-Krise.
Den Start ins neue Jahrzehnt haben wir uns anders vorgestellt. Die Covid-19-Pandemie hat
auch den Landkreis Kronach mit voller Wucht getroffen. Die Wirtschaft ist in diesem Jahr um
ungefähr fünf Prozent eingebrochen. Der Arbeitsmarkt hat sich allerdings weitgehend robust
gezeigt. Hier ist das große Beben trotz enorm schwieriger Rahmenbedingungen ausgeblieben.
Das haben wir vor allem der Kurzarbeit zu verdanken. Die Arbeitslosenzahlen im Landkreis
Kronach haben 2020 um 237 Personen bzw. 19,25 % zugelegt. Der Arbeitsmarkt reagierte
trotz umfassender Maßnahmen und Hilfspakete mit steigenden Arbeitslosenzahlen. Aber ge-
messen an den tiefen Einschnitten der Wirtschaft ist der Tsunami am Kronacher Arbeitsmarkt
dank durchdachter Entscheidungen ausgeblieben.

                                                                                             10
Überproportional aber krisentypisch wegen der Sozialauswahl bei den Entlassungen erhöhte
sich die Jugendarbeitslosigkeit (+ 29,2 %), die Zahl der Langzeitarbeitslosen (+ 46,2 %) und
die der Ausländer (+ 30,5 %). Die Arbeitslosenquote stieg im Jahresdurchschnitt um 0,6 Pro-
zentpunkte auf nunmehr 3,8 % im Dezember 2020.

       Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im SGB II-Bereich (Jobcenter)

Die Arbeitslosenzahlen im Bereich des Jobcenters Landkreis Kronach (SGB II) haben sich
2020 im Jahresdurchschnitt um 26 bzw. 6,4 % erhöht. Die Arbeitslosigkeit ist somit das zweite
Jahr in Folge gestiegen und von den sehr guten Zahlen des Jahres 2018 entfernen wir uns
immer mehr. Die Welt verändert sich aktuell rasant. Das seit 2009 kontinuierlich andauernde
Beschäftigtenwachstum wurde durch die Corona-Krise gestoppt, aber insgesamt hat der Ar-
beitsmarkt auf die Krise relativ robust reagiert.

Das Kurzarbeitergeld vermeidet eine höhere Arbeitslosigkeit und sichert kurzfristig Beschäfti-
gung. Die Auswirkungen des neuerlichen Corona-Lockdowns im Dezember 2020 werden
dadurch abgemildert. Ansonsten hätten wir auch im Jobcenter eine deutlich höhere Arbeitslo-
senquote.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist im Vorjahresvergleich deutlich zurückgegangen: Der
Stellenbestand liegt mit 602 gemeldeten offenen Stellen landkreisweit unter dem Vorjahres-
wert. Am rückläufigen Personalbedarf der Unternehmen macht sich der Lockdown bemerkbar,
insbesondere in den betroffenen Branchen wie dem Handel und dem Gastgewerbe.

                                                                                           11
Kurzarbeit hat das Jahr geprägt

Nie gab es mehr Kurzarbeit als 2020
Anfang 2020 diskutierte man noch über die hohen Rücklagen der Bundesagentur für Arbeit.
26 Milliarden Euro hatten sich aus den Beiträgen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
sowie Arbeitgebern angehäuft. Und dann kam die Corona-Pandemie – und mit ihr ein nie da
gewesenes Ausmaß an Kurzarbeit in Deutschland. Ein Fünftel aller Beschäftigten war betrof-
fen.
Im April 2020 steigt die Zahl der Unternehmen auf einen historischen Höchststand: Ca.
610.000 Firmen und mehr als sechs Millionen Beschäftigte sind betroffen. Kurzarbeit schafft
die Möglichkeit, dass Unternehmen nach der Krise mit ihren Fachkräften wieder voll durch-
starten können. Das Instrument ist zwar sehr teuer, aber die Alternative Massenarbeitslosigkeit
wäre für den Staat und die Gesellschaft mittelfristig noch viel teurer.
Von Mai bis September 2020 sank die Zahl dann wieder spürbar, da sich der Arbeitsmarkt
wieder stabilisiert hatte. Ab Oktober 2020 und auch im November nahm die Zahl der Kurzar-
beitsmeldungen über alle Branchen hinweg wieder erheblich zu. Betroffen sind auch weiterhin
so gut wie alle Wirtschaftsbereiche, auch alle Regionen, aber abhängig von den jeweiligen
Corona-Schutzmaßnahmen. Eine Analyse des ifo-Instituts zeigt, dass vor allem Arbeitnehme-
rinnen und Arbeitnehmer im industriestarken Bayern von der arbeitsmarktpolitischen Maß-
nahme betroffen sind. Dort haben immer noch 14 % der Beschäftigten aus konjunkturellen
Gründen die Arbeitszeit reduziert. Im August waren es 18 %.

Tabelle 6: Kurzarbeiter, kurzarbeitende Betriebe und Kurzarbeiterquote - Kreise - (Konjunkturelles Kurzarbeitergeld)
April 2020 bis Juli 2020, Datenstand: Dezember 2020
Die grau hinterlegten Zahlen entsprechen den aktuellen Hochrechnungen

                                                                        Betriebe                                                              Kurzarbeiter                                 K
                                                                                                                                                                                           J
                   Kreise                Juli 2020 (HR4)    Juni 2020              Mai 2020         April 2020    Juli 2020 (HR4)     Juni 2020          Mai 2020         April 2020       u
                                                                                                                                                                                           l
                                                1               2                     3                 4                5                6                  7                8

Insgesamt                                       327.197          412.538               536.285          609.682        3.295.977         4.452.285           5.714.842      5.995.429
09461 Bamberg, Stadt                                 401                535                   755           866              10.398           12.369             14.837           13.840
09462 Bayreuth, Stadt                                409                536                   666           743               4.257            6.449              8.325            8.645
09463 Coburg, Stadt                                  239                293                   375           425               5.610            5.525              6.090            6.064
09464 Hof, Stadt                                     268                336                   428           512               2.564            3.698              4.315            4.462
09471 Bamberg                                        401                521                   685           812               3.935            5.736              7.053            7.284
09472 Bayreuth                                       321                410                   564           646               3.357            3.600              4.118            8.859
09473 Coburg                                         354                433                   509           589               4.281            5.802              6.755            6.298
09474 Forchheim                                      384                487                   682           771               3.036            4.098              5.148            5.123
09475 Hof                                            386                486                   564           668               6.237            8.033              8.669            7.771
09476 Kronach                                        346                411                   489           565               5.075            5.401              6.412            6.576
09477 Kulmbach                                       293                355                   448           504               2.348            3.138              4.094            4.320
09478 Lichtenfels                                    268                346                   431           503               4.620            5.920              6.497            6.298
09479 Wunsiedel i.Fichtelgebirge                     363                442                   564           630               6.678            7.636              8.399            7.837

Im Landkreis Kronach haben im April 2020 rund 565 Betriebe Kurzarbeit angemeldet. Exakt
6.576 Menschen waren von der Kurzarbeit betroffen. Im Juli 2020 meldeten 346 Betriebe für

                                                                                                                                                                                    12
immer noch 5.075 Beschäftigte Kurzarbeit an. Kumuliert haben von April 2020 bis Dezember
2020 insgesamt 1.051 Betriebe für 15.194 Beschäftigte Kurzarbeit beantragt.
Mit einer Kurzarbeiterquote von über 20 % erreicht der Landkreis Kronach hier einen Spitzen-
wert in Bayern. Die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg hat im Jahresverlauf 2020 insgesamt
145.304.205 € für das konjunkturelle Kurzarbeitergeld und für die Erstattung der Sozialversi-
cherungsbeiträge im Agenturbezirk Bamberg-Coburg ausgegeben. Diese Summe macht die
Dimension der Maßnahme deutlich und hat natürlich mit dazu beigetragen, dass die Rücklage
der Agentur zum Jahresende aufgebraucht ist.

2.4 Die Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften und der erwerbsfähigen Leistungsbe-
rechtigten im Landkreis Kronach

In § 1 Abs. 2 SGB II wird der gesetzliche Auftrag umschrieben. Demnach soll die Grundsiche-
rung für Arbeitsuchende die Eigenverantwortung von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten
stärken und dazu beitragen, dass sie ihren Lebensunterhalt unabhängig von der Grundsiche-
rung aus eigenen Mitteln und Kräften bestreiten können.
An der Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften und der Summe der ausgezahlten Leistun-
gen kann man folglich ablesen, wie erfolgreich wir unseren gesetzlichen Auftrag erfüllen und
wie wir einen nachhaltigen Beitrag zur Bekämpfung der Armut im Landkreis Kronach leisten.

LU in € ohne
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften ist im Jahresdurchschnitt 2020 im Vorjahresvergleich
deutlich zurückgegangen. Mit 826 Bedarfsgemeinschaften liegen wir deutlich (-37 BG’s) unter
dem Vorjahreswert. Wir konnten damit die Hilfebedürftigkeit um 4,3 % senken und wir sind

                                                                                          13
dem gesetzlichen Auftrag gerecht geworden. Dies ist umso bemerkenswerter, da mit dem So-
zialschutz-Paket der Bundestag vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wichtige und rich-
tige Vereinfachungen beim Zugang zur Grundsicherung für Arbeitsuchende und den lebens-
unterhaltssichernden Leistungen der Sozialhilfe auf den Weg gebracht hat. Die Vermögens-
freibeträge wurden gravierend erhöht, Einkommensprüfungen erleichtert und die tatsächlichen
Wohnkosten werden übernommen. Durch die Corona-Pandemie sind viele Menschen auf Un-
terstützung angewiesen, weil sich durch den Verlust des Arbeitsplatzes, ausbleibende Auf-
träge bei Selbstständigen, Kurzarbeit usw. die Lebenssituation einschneidend verändert hat.
An der Entwicklung der Antragsstellungen kann dies 2020 abgelesen werden.

          Entwicklung der Antragsstellungen im Jobcenter Landkreis Kronach

Die aktuelle Situation verschärft die wirtschaftlichen und sozialen Probleme vieler Betroffener.
Das Existenzminimum ist nicht mehr in allen Fällen gesichert und der Lebensunterhalt muss
mit staatlichen Leistungen sichergestellt werden. Die deutliche Zunahme der Antragsstellun-
gen im März (85) und April (118) macht dies deutlich. Mit dem 2. Lockdown ab November 2020
nahmen die Antragsstellungen erneut zu.
Dass wir trotz der Zunahme der Antragsstellungen unsere Bedarfsgemeinschaften senken
konnten, ist aller Ehren wert.

Einen ähnlichen Verlauf hat 2020 auch die Entwicklung der erwerbsfähigen Leistungsberech-
tigten (eLB) im Jobcenter genommen.

                                                                                             14
Region im Überblick
RII_70000 Bestand ELB
Jahresdurchschnittswert
Jobcenter Kronach
Berichtsmonat Dezember 2020

                                                         Ist-Ist VJ in % 1.LS                                Ist

JC Coburg, Stadt                                                                        2,1               1.805
JC Kronach                      -5,1                                                                      1.004
JC Bamberg                                    -3,0                                                        1.705
JC Lichtenfels                                                        -0,1                                1.277
JC Coburg                                                                         1,1                     1.761
JC Forchheim                                                                              2,4             1.901
JC Bamberg, Stadt                                                                               3,6       2.477
Diagrammende                                                                                          Diagrammende

In unserem Agenturbezirk haben wir im Vorjahresvergleich mit -5,1 % den höchsten prozen-
tualen Rückgang und mit 1.004 auch die wenigsten erwerbsfähigen Leistungsberechtigten.
Unsere Maßnahmen und Konzepte greifen. Das Armutsrisiko für die Landkreisbevölkerung
sinkt weiter.
Die gute Entwicklung zeigt sich auch bei den Jahresfortschrittswerten der erwerbsfähigen Leis-
tungsberechtigten mit einem Leistungsbezug von über 24 Monaten. Mit einem Minus von
6,3 % konnte der ohnehin schon niedrige Bestand bei dieser schwierigen Personengruppe
weiter reduziert werden.

Region im Überblick
RII_70280 Bestand ELB Leistungsbezug über 24 Monate
Jahresdurchschnittswert
Jobcenter Kronach
Berichtsmonat Dezember 2020

                                                         Ist-Ist VJ in % 1.LS                                Ist

JC Coburg, Stadt                                 -5,0                                                       901
JC Coburg                                                                       -1,3                        869
JC Forchheim                                                           -2,8                                 956
JC Lichtenfels                                                 -3,5                                         630
JC Bamberg, Stadt                                       -4,2                                              1.156
JC Kronach                             -6,3                                                                 480
JC Bamberg                      -7,1                                                                        742
Diagrammende                                                                                          Diagrammende

                                                                                                              15
2.5 Kundenstruktur
Grundsätzlich lassen sich die 1.010 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in vier Statusgrup-
pen einteilen (Stand: 05.01.2021):

             1.010 eLb´s

                                             stehen dem Arbeitsmarkt derzeit nicht
                 229                         zur Verfügung (v.a. §10 SGB II z.B. Mutter mit
                22,7 %erziehend              Kind unter 3 J., Schüler, Lehrling…)

                121                          mit Einkommen aus svpfl. Beschäftigung
               12,0 %                        oder selbständiger Erwerbstätigkeit

                 194                         Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen
               19,2 %                        Eingliederungsmaßnahmen, arbeitsunfähig

                                             Status arbeitslos
                466
               46,1 %

Ein Blick auf die Veränderungen in der Struktur der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten
zeigt:
        Vielen Personen reicht das Erwerbseinkommen nicht zum Lebensunterhalt; sie müs-
         sen ergänzende Leistungen der Grundsicherung beantragen. Im vergangenen Jahr ist
         der Wert trotz Pandemie auf 12,0 % gesunken.
        Die Gruppe der Arbeitslosen hat deutlich zugenommen. Der Grund dafür ist die Kurz-
         arbeit, die Integrationen verhindert und die Zahl der Arbeitslosen im SGB II erhöht.
         Fehlende Qualifizierungs- und Aktivierungsmaßnahmen tragen ebenso dazu bei.
        Die Gruppe der Personen, die dem Arbeitsmarkt aktuell nicht zur Verfügung steht, be-
         wegt sich auf gleichbleibendem Niveau: 2015 lag der Anteilswert noch bei 23,6 %, 2020
         bei 22,7 %. Im Fokus steht bei dieser Gruppe die Sicherung des Lebensunterhalts.
        Die Zahl der Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen oder öffentlich geför-
         derter Beschäftigung ist 2020 (coronabedingt) zurückgegangen.
        Eine Zunahme ist insbesondere bei Personen mit längerfristigen Erkrankungen und der
         sogenannten fehlenden Verfügbarkeit (wiederholte Pflichtverletzung, stationärer Auf-
         enthalt, fehlende Mitwirkung) feststellbar. Auf diese Veränderung der Struktur unserer
         Kunden müssen wir uns zukünftig einstellen und die notwendigen Maßnahmen treffen.

                                                                                            16
3. Strategische Ausrichtung, operative Schwerpunkte und Zielgruppen 2021
           - Geschäftspolitische Handlungsfelder und Umsetzungsstrategien -

Unsere Schwerpunkte sind seit Jahren von hoher Kontinuität geprägt und unsere Umsetzungs-
strategien waren erfolgreich. Deshalb setzen wir weiterhin auf
         die nachhaltige Integration in Erwerbstätigkeit,
         die Bekämpfung von Langzeitleistungsbezug und
         die bedarfsgerechte Qualifizierung als Beitrag zur Fachkräftesicherung.

Unsere Strategien und Maßnahmen müssen sich aber an der veränderten Kundenstruktur und
den Marktchancen orientieren und daher kontinuierlich angepasst werden.
Im Jahr 2021 werden wir weiterhin intensiv an der Vermeidung von Grundsicherungsbiogra-
phien arbeiten. Es gilt, neue und innovative Ansätze gemeinsam mit unseren Partnern zu tes-
ten; daher werden wir uns neben dem ESF-Projekt „Bedarfsgemeinschafts-Coaching“ um eine
weitere ESF-Maßnahme bemühen.

Die dargestellten Einschätzungen des Arbeitsmarktes und des Kundenpotentials im SGB II ist
Basis für die strategische Ausrichtung des Jobcenters Landkreis Kronach. Alle Schwerpunkte
und Maßnahmen werden auch 2021 darauf ausgerichtet, Hilfebedürftigkeit zu beenden bzw.
zu reduzieren, Menschen in Arbeit zu bringen und den Langzeitleistungsbezug nachhaltig zu
verringern. Im Fokus steht ein ganzheitlicher Integrationsansatz. Die Bedarfsgemeinschaft/Fa-
milie ist als Ganzes zu betrachten und zu stärken. Wir möchten – im Rahmen unserer finanzi-
ellen Möglichkeiten - Aspekte wie, Ausbildung und Qualifizierung (Bildung und Teilhabe), den
Übergang Schule – Beruf (Jugendberufsagentur), aber auch eine angemessene Wohnraum-
versorgung in unsere Arbeit mit einbeziehen.

Den Erfolg der strategischen Ausrichtung im Jobcenter Landkreis Kronach messen wir
2021 auch wieder am Rückgang der passiven Leistungen (§ 1 Abs. 2 Satz 1 SGB II).
Deshalb liegt ein wesentlicher Aspekt auf den bedarfsdeckenden Integrationen, deren
Anteil wir auch 2021 wieder steigern wollen. Im vergangenem Jahr ist dies sehr gut ge-
lungen.

                                                                                          17
Region im Überblick
GII_81070 Anteil bedarfsdeckende Integrationen *1
Jahresfortschrittswerte Jan 2020..Dez 2020
Jobcenter Kronach
Berichtsmonat Dezember 2020

                                                              Ist-Ist VJ in % 1.LS                            Ist

JC Coburg, Stadt                                                                           6,2              50,0
JC Kronach                                                                                       8,1        58,9
JC Lichtenfels                                                                             6,2              57,0
JC Bamberg                                                           -3,5                                   60,1
JC Bamberg, Stadt                                           -6,5                                            51,6
JC Forchheim                                         -8,4                                                   47,7
JC Coburg                                    -15,9                                                          47,9
Diagrammende                                                                                           Diagrammende

*1 Timelag 6 Monate

Der Anteil der bedarfsdeckenden Integrationen ist um +8,1 % gestiegen. 58,9 % unserer ge-
samten Integrationen sind bedarfsdeckend. Dies ist der höchste Anstieg in unserem Agentur-
bezirk. Die Richtung stimmt, die Maßnahmen haben 2020 gegriffen und wir sind auf dem rich-
tigen Weg.

Für 2021 sind folgende operative Handlungsfelder und Zielgruppen vorgesehen:

      Handlungsfeld 1:
                                                                   Handlungsfeld 2:
      Langzeitleistungsbezug beenden/
      Generationenübergreifenden Leis-                             Beschäftigungschancen für Frauen
      tungsbezug vermeiden/                                        und Alleinerziehende erhöhen
      Teilhabe von Menschen mit Behin-
      derung verbessern

       Handlungsfeld 3:                                             Handlungsfeld 4:

       Junge Menschen an den Übergän-                               Wiedereinstieg älterer Arbeitsu-
       gen unterstützen                                             chender fördern, speziell Hilfesu-
                                                                    chende über 55 Jahre

                                     Handlungsfeld 5:

                                     Interne Potentiale zur Verbesserung
                                     der Ergebnisse nutzen

                                                                                                               18
Veränderung der Zielgruppen 2021

Der örtliche Beirat hat für 2021 eine Veränderung der Zielgruppen beschlossen:
            Migrantinnen und Migranten (Flüchtlinge),
            Ergänzer (Kunden mit Erwerbseinkommen) und
            Alleinlebende bzw. Single-BG’s
sind keine autonomen Zielgruppen mehr. Sie sind Segment der Zielgruppen Langzeitbezieher,
Alleinerziehende, junge Menschen (unter 25 Jahre), ältere Arbeitsuchende (über 55 Jahre)
und Menschen mit Behinderungen. Unsere Integrationsmaßnahmen und Förderangebote gel-
ten komplett auch für die drei o.g. Zielgruppen.

            Migrantinnen und Migranten
In den letzten Jahren ist die Zahl der geflüchteten Menschen in unserer Betreuung dank der
guten Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt, aber auch durch effiziente Sprachkurse
und sehr erfolgreiche Integrationsbemühungen des Jobcenters deutlich zurückgegangen.

Region im Überblick
RII_70015 Bestand ELB Asyl/Flucht*1
Jahresdurchschnittswert
Jobcenter Kronach
Berichtsmonat Dezember 2020

                                                                                          Ist-Ist VJ in % 1.LS                                                           Ist

JC Coburg, Stadt                                                                                                       -5,0                                         361
JC Kronach                                              -25,5                                                                                                       129
JC Bamberg                                                  -24,3                                                                                                   337
JC Coburg                                                                     -18,1                                                                                 243
JC Lichtenfels                                                                             -13,5                                                                    186
JC Bamberg, Stadt                                                                                             -7,3                                                  444
JC Forchheim                                                                                                    -6,9                                                443
Diagrammende                                                                                                                                             Diagrammende

*1 Berücksichtigt w erden die acht zugangsstärksten Asyl-Herkunftsländer (Staatsangehörigkeiten: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien)

2020 konnte die Zahl der erwerbsfähigen und bedürftigen Migrantinnen und Migranten um 44
auf nunmehr 129 gesenkt werden. Mit einem Rückgang von 25,5 % erreichen wir im Ist-Ist-
Vergleich den prozentual höchsten Rückgang im Agenturbezirk. Von den verbleibenden 129
erwerbsfähigen Migrantinnen und Migranten sind:
      -      40 Kunden nach § 10 Abs.2 SGB II (Arbeit nicht zumutbar, da Kind unter 3 Jahren,
             Ausbildung, Sprachkurs…),
      -      41 Kunden sind arbeitsuchend (Ergänzer, Schüler…),
      -      6 Aufstocker mit ALG I und
      -      6 Kunden sind über 55 Jahre.

                                                                                                                                                                          19
Somit verbleiben noch 36 Migranten, die aktuell für eine Arbeitsmarktintegration in Frage kom-
men. Von einer Zielgruppenbetreuung wird deshalb zukünftig abgesehen und die Vermittlung
erfolgt im regulären Tagesgeschäft.
Gleiches gilt für die ehemaligen Zielgruppen „Ergänzer“ und „Single-BG’S“.

    Handlungsfeld 1:
    Langzeitleistungsbezug beenden / Generationenübergreifenden Leistungsbezug vermei-
    den / Teilhabe von Menschen mit Behinderung verbessern

„Schwierigkeiten und Probleme gehören zu jedem Leben. Die Herausforderung besteht darin,
tragfähige Lösungen zu finden.“

Durch die Förderung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung versuchen wir im
Handlungsfeld 1 den Langzeitbezug zu beenden:

Der wirksamste Ansatz Langzeitarbeitslosigkeit zu reduzieren ist, sie gar nicht erst entstehen
zu lassen. Eine schnelle und nachhaltige Vermittlung in Ausbildung oder Arbeit sollte deshalb
das primäre Ziel sein. Gelingt dies nicht, versuchen wir über geförderte Beschäftigungsmög-
lichkeiten, auch langzeitarbeitslosen Menschen ohne realistische Chance auf dem allgemei-
nen Arbeitsmarkt eine Perspektive zu bieten. Wir werden unsere Vermittlungsbemühungen im
SGB II intensivieren und durch bewerberorientierte Arbeitgeber-Ansprache ergänzen. Die
neuen Fördermöglichkeiten § 16e und § 16i SGB II bieten hierfür einen guten Einstieg. Aller-
dings sind wir im ersten Jahr (2019) schon an die Grenze unserer finanziellen Möglichkeiten
gestoßen. Ohne zusätzliche finanzielle Haushaltsmittel können weitere Förderungen 2021
nicht mehr umgesetzt werden. Unser beschäftigungsorientiertes Fallmanagement wollen wir
durch Fokussierung auf bestimmte Teilinitiativen (Sucht, Psyche…) zur Reduzierung des
Langzeitleistungsbezuges nutzen.

-    Langzeitleistungsbezieher (LZB)
Als Langzeitleistungsbezieher werden erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in den vergan-
genen 24 Monaten mindestens 21 Monate hilfebedürftig waren, bezeichnet.
Im Landkreis Kronach stellt sich im Dezember 2020 der Abbau des Langzeitleistungsbezuges
wie folgt dar:

                                                                                           20
Region im Überblick
RII_71000 Bestand der Langzeitleistungsbeziehenden
Jahresdurchschnittswert
Jobcenter Kronach
Berichtsmonat Dezember 2020

                                                            Ist-Ist VJ in % 1.LS           Ist

JC Coburg, Stadt                                  -5,9                                  1.103
JC Bamberg                       -7,7                                                    941
JC Kronach                              -7,1                                             594
JC Lichtenfels                             -6,7                                          753
JC Bamberg, Stadt                                    -5,5                               1.437
JC Forchheim                                                 -4,1                       1.145
JC Coburg                                                              -2,9             1.045
Diagrammende                                                                       Diagrammende

2020 ist es dem Jobcenter wiederum gelungen den Anteil der LZB‘s um beachtliche 7,1 % zu
senken. Im Dezember 2020 lag die absolute Zahl bei 594 und damit um 45 niedriger als im
Vorjahr. Unsere erfolgreiche Integrationsarbeit und das zielorientiert eingesetzte Maßnahme-
paket tragen hier Früchte. Die Zielgruppe der Langzeitleistungsbezieher ist heterogen. Alle
potentiellen Zielgruppen finden sich in diesem Kundenkreis wieder. Es können deshalb grund-
sätzlich alle Strategien und Maßnahmen für den Kundenkreis eingesetzt werden.

    Professionelle Beratung und Betreuung
Eine professionelle Beratung ist der Schlüssel zur Integration von Kunden mit komplexen
Handlungsbedarfen. Fast alle Integrationsfachkräfte des Jobcenters haben erfolgreich an der
Qualifizierung zum beschäftigungsorientierten Fallmanagement teilgenommen. Durch die
Fortbildung soll der Beratungs- und Integrationsprozess neu strukturiert und gestaltet werden.
Der Grundgedanke ist der ganzheitliche Ansatz, die Kundenbetreuung unabhängig von der
Anzahl oder Schwere der Vermittlungshemmnisse als zu steuernden Prozess zu definieren:
„Jeder Kunde ist ein Einzelfall“. Mit weiterführenden Qualifizierungsmaßnahmen wollen wir die
Beratung weiter voranbringen.

    Über eine verstärkte Aktivierung
(Arbeitsgelegenheiten, Instrumentenmix, kommunale Eingliederungsmaßnahmen) soll durch
individuelle Beratungs- und Betreuungsleistungen eine Stabilisierung und Motivierung der
LZB´s erreicht werden und die Beschäftigungsfähigkeit deutlich verbessert werden. Eine enge
Begleitung der Arbeitslosen während der Maßnahme und häufiges Feedback über den Leis-
tungsstand sind notwendig, damit die LZB´s von der Förderung profitieren.

                                                                                            21
Öffentlich geförderte Beschäftigung
Für bestimmte Personengruppen ist es selbst bei guter Konjunktur kaum möglich, vom Auf-
bau der Beschäftigung zu profitieren. Können vorrangige Instrumente eine unmittelbare In-
tegration in den Arbeitsmarkt nicht unterstützen, kann die Zuweisung in Arbeitsgelegenheiten
oder die Förderung von Arbeitsverhältnissen in Betracht gezogen werden.
Viele Kunden finden seit Jahren keine Arbeit. Gesucht werden Fachkräfte und im Helferbereich
leistungsfähige und flexible Mitarbeiter. Menschen mit geringer Qualifikation und gesundheit-
lichen Einschränkungen haben oft nur geringe Integrationschancen. Entweder sind die Quali-
fikationsanforderungen zu hoch oder die Arbeitgeber wollen Langzeitarbeitslose selbst für Hel-
fertätigkeiten nicht einstellen, weil sie ihnen nichts zutrauen. Eine gezielte bewerberorientierte
Arbeitgeberansprache, Lohnkostenzuschüsse und Coaching, wie vorgesehen, können dabei
helfen.
Sozial ist, was gesellschaftliche Teilhabe schafft – das ist seit Jahren unser Auftrag und
unser Selbstverständnis. Für „Teilhabe“ in unserer Gesellschaft steht vorrangig: Arbeit, ich
werde gebraucht, ich bringe mich ein, ich bekomme etwas zurück. Für viele Menschen, die
sich seit Jahren im Hartz-IV-System befinden, ob arbeitslos oder unterbeschäftigt, ist dies un-
ter dem Druck sich stetig und teilweise rasant verändernder Arbeitswelten ein Versprechen mit
geringer Aussicht auf Einlösung.
Viele Langzeitleistungsbezieher verfügen über Ressourcen und Entwicklungspotentiale, die
es über individuelle und sozial ausgerichtete Angebote zu nutzen gilt. „Soziale Teilhabe“ ge-
hört auch in das familiäre Umfeld der Betroffenen. Vor allem Kinder aus "Arbeitslosen"-Haus-
halten bedürfen besonderer Hilfen, soll die Langzeitarbeitslosigkeit nicht an nachfolgende Ge-
nerationen vererbt werden („Hartz-IV-Karrieren“ vermeiden). Deshalb werden wir auch 2021
die öffentlich geförderte Beschäftigung wieder in den Fokus nehmen. Wir werden - soweit es
unsere finanziellen Möglichkeiten erlauben - ca. 300.000 € in die öffentlich geförderte Beschäf-
tigung investieren. Dies ist und bleibt ein Schwerpunkt unserer Arbeit.

Region im Überblick
EII_90123 Anzahl der Eintritte in öffentlich geförderte Beschäftigung
Jahresfortschrittswerte Jan 2020..Dez 2020
Jobcenter Kronach
Berichtsmonat Dezember 2020

                                                          Ist-Ist VJ in % 1.LS                        Ist

JC Coburg, Stadt                                                -44,0                                42
JC Kronach                                                                       -17,0               137
JC Bamberg, Stadt                                                -42,0                               47
JC Coburg                                              -59,4                                         26
JC Bamberg                               -100,0
JC Forchheim                             -100,0
JC Lichtenfels                                                                           0,0         42
Diagrammende                                                                                   Diagrammende

                                                                                                       22
2020 hatten wir - bedingt durch die Pandemie - 17,0 % weniger Eintritte in die öffentlich geför-
derte Beschäftigung. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnten wir immer noch 137
Kunden eine Beschäftigungsmöglichkeit anbieten.
Dies wollen wir auch 2021 fortführen. Das Jobcenter setzt hier wieder einen Schwerpunkt und
möchte für seine marktfernen, mit multiplen Vermittlungshemmnissen belasteten Kunden,
sinnstiftende am Markt orientierte und im öffentlichen Interesse liegende Arbeiten organisieren
und anbieten.

 Nutzung des § 16 d SGB II Arbeitsgelegenheiten (AGH)
Zugunsten Älterer sowie Jugendlicher, für die eine direkte Integration in den ersten Arbeits-
markt nicht mehr in Betracht kommt, sollen Möglichkeiten zur würdigen Teilhabe an der Ge-
sellschaft geschaffen werden. Das Jobcenter Landkreis Kronach wird deshalb die ihm zur Ver-
fügung stehenden Mittel zur Schaffung von öffentlich geförderten Beschäftigungen vollumfäng-
lich nutzen.
Eine Möglichkeit bieten die Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung (AGH-
MAE). Sie dienen aber nicht nur der sozialen Teilhabe, sondern können auch langfristig eine
Brücke in den regulären Arbeitsmarkt bilden. Das Jobcenter Landkreis Kronach wird 2021 ca.
120 AGH-Plätze vorhalten, um damit den Wiedereinstieg zu ermöglichen.

   Nutzung des § 16e SGB II "Eingliederung von Langzeitarbeitslosen"
Durch einen möglichst einfach zu handhabenden erhöhten Lohnkostenzuschuss, ergänzt
durch die richtige Arbeitgeberansprache und eine ganzheitliche beschäftigungsbegleitende
Betreuung gelingt es, die Beschäftigungschancen von Langzeitarbeitslosen auf dem allgemei-
nen Arbeitsmarkt zu verbessern und zu stabilisieren. Gefördert werden Arbeitsverhältnisse mit
Personen, die trotz intensiver Unterstützung seit mindestens zwei Jahren arbeitslos sind. Der
Zuschuss zum Arbeitsentgelt (tariflich oder ortsüblich) beträgt 75 % im ersten und 50 % im
zweiten Jahr. Während der Förderdauer findet eine ganzheitliche beschäftigungsbegleitende
Betreuung (Coaching) statt. Im Fokus stehen vor allem Geringqualifizierte, Ältere und gesund-
heitlich Beeinträchtigte. 2019 konnten wir 17 Eintritte über § 16 e SGB II umsetzen. Insgesamt
haben wir 154.000 € für den Lohnkostenzuschuss ausgegeben. Mit 23,8 % ist dies ein beacht-
licher Teil unseres Eingliederungstitels. 2020 konnten wir aufgrund der fehlenden Haushalts-
mittel leider keine neuen Kunden mehr fördern. Dies ist schlecht für uns und schade für unsere
Kunden.

                                                                                             23
 Nutzung des § 16i SGB II "Teilhabe am Arbeitsmarkt“
Arbeit bedeutet Teilhabe. Einen größeren finanziellen Freiraum, einen geregelten Arbeitsall-
tag, ein größeres Selbstwertgefühl und die Gewissheit, einen sinnvollen Beitrag zur Gemein-
schaft zu leisten, sind eng mit der Teilhabe am Arbeitsmarkt verbunden. Deshalb hat sich das
Jobcenter Landkreis Kronach mit dem Teilhabechancengesetz das Ziel gesetzt, auch denje-
nigen Menschen eine Perspektive auf eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu bie-
ten, die aufgrund eines langen Leistungsbezugs nur wenig Chancen auf eine Beschäftigungs-
aufnahme haben.
Ein Kernelement dabei ist die Schaffung eines „Sozialen Arbeitsmarkts“, dessen Grundlagen
mit §16i SGB II „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ gelegt wurden. Das neue Angebot ist 2019 und
2020 sehr erfolgreich bearbeitet worden. Das Gelingen hängt stark davon ab, wie im Jobcenter
die für das neue Regelinstrument zentralen Säulen umgesetzt werden – Arbeitgeberakquise,
Teilnehmerauswahl und Coaching. In allen drei Bereichen ist dies gut gelungen:

                                     Maßnahmeeintritte        Ausgaben gesamt
                                  § 16i SGBII (2019+2020)          incl. PAT
            Deutschland ge                  40.843               677.667.566 €
            RD Bayern                        2.750                41.029.180 €
            Bamberg-Coburg                   157                  2.269.367 €
            JC Coburg Stadt                   20                   289.708 €
            JC Coburg                         30                   423.804 €
            JC Kronach                        41                   444.601 €
            JC Lichtenfels                     4                   152.328 €
            JC Bamberg Stadt                  32                   462.559 €
            JC Bamberg                        10                   155.114 €
            JC Forchheim                      20                   341.254 €

Im Agenturbezirk Bamberg-Coburg konnten wir für 41 Menschen „Teilhabe“ anbieten. Das
Teilhabechancengesetz weist in die richtige Richtung. Für das Jobcenter Landkreis Kronach
war von Anfang an klar, dass es sinnvoller ist, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu bezahlen. Trotz
der eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten möchten wir 2021 die laufenden § 16i-Maß-
nahmen fortführen und für zehn weitere Langzeitbezieher neue Maßnahmen anbieten.
Mit dem Instrument "Teilhabe am Arbeitsmarkt" möchten wir arbeitsmarktfernen Langzeitleis-
tungsbeziehern wieder eine Perspektive zur Teilhabe am Arbeitsmarkt eröffnen. Denn trotz
der guten konjunkturellen Entwicklung in Deutschland und der rückläufigen Arbeitslosenzahl
in den vergangenen Jahren gibt es nach wie vor eine zahlenmäßig bedeutsame Gruppe von
arbeitsmarktfernen Kunden, die ohne besondere Unterstützung keine realistische Chance auf
Aufnahme einer passenden Beschäftigung haben. Zur Zielgruppe gehören Personen, die über
                                                                                             24
25 Jahre alt sind, in mindestens sechs der letzten sieben Jahre Leistungen zur Sicherung des
Lebensunterhalts nach dem SGB II bezogen haben und in dieser Zeit nicht oder nur kurzzeitig
beschäftigt waren.
Einen Schwerpunkt legen wir dabei auf Leistungsberechtigte, die wegen gesundheitlicher Ein-
schränkungen besonderer Förderung bedürfen. Im Fokus sollen aber auch Menschen sein,
die mit Kindern in einer Bedarfsgemeinschaft leben. Die Förderung erreicht hier nicht nur die
Langzeitleistungsbezieher selbst, die eine Perspektive erhalten und Struktur im Alltag gewin-
nen, sondern zugleich die im Haushalt lebenden Kinder, die erfahren und vorgelebt bekom-
men, dass Beschäftigung eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielt (Vermeidung von Sozial-
hilfekarrieren). Eltern, die Geld verdienen und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen,
vermitteln Kindern am ehesten das Vertrauen, die Zukunft zu meistern. Denn Kinder leiden
nicht unter berufstätigen Eltern, Kinder leiden unter Armut.

Teilhabe von Menschen mit Behinderung
Im Jobcenter Landkreis Kronach werden aktuell 132 schwerbehinderte Menschen betreut, da-
von sind 65 arbeitslos. Im Fokus steht für 2021, alle Möglichkeiten zur Nutzung des Fachkräf-
tepotentials von Rehabilitanden und schwerbehinderten Menschen in enger Zusammenarbeit
mit der Agentur für Arbeit auszuschöpfen. Die zur Verfügung stehenden Instrumente sind früh-
zeitig und wirksam einzusetzen.
Durch die Qualifizierung unserer Vermittlungsfachkräfte im Bereich Fallmanagement erhof-
fen wir uns eine weitere Verbesserung der Betreuung.

Region im Überblick
RII_79000 Bestand ELB SB
Jahresdurchschnittswert
Jobcenter Kronach
Berichtsmonat Dezember 2020

                                                              Ist

JC Coburg, Stadt                                                          155
JC Kronach                                                          132
JC Lichtenfels                                                      135
JC Coburg                                                                       169
JC Bamberg                                                                      170
JC Forchheim                                                                     175
JC Bamberg, Stadt                                                                        223
Diagrammende                                                                           Diagrammende

Beibehalten werden wir die Förderung von Menschen mit Behinderungen bei Maßnahmen der
aktiven Arbeitsmarktpolitik (Schwerpunkt Arbeitgeberförderung; erweiterter Eingliederungszu-
schuss…). Die Zusammenarbeit mit den regionalen Netzwerken (Reha-Team der Agentur für

                                                                                               25
Arbeit, Reha-Träger, Selbsthilfeeinrichtungen…) werden wir im Bedarfsfall intensivieren. Alle
Maßnahmen stehen aber auch hier unter dem Vorbehalt unserer finanziellen Möglichkeiten.
Bei der Kontaktaufnahme zu Arbeitgebern unterstützen unsere Fallmanager/-innen mit Infor-
mationen zu speziellen Fördermöglichkeiten bzw. sprechen diese auch direkt an. Für Men-
schen mit Behinderung ist ggf. eine höhere und längere Förderung des Eingliederungszu-
schusses möglich.
Da auch bei dieser Kundengruppe die Teilhabe am Arbeitsleben eine wichtige Rolle spielt,
beraten unsere Integrationsfachkräfte hier ebenfalls zu den Fördermöglichkeiten nach dem
Teilhabechancengesetz.

Region im Überblick
RII_89000 Anteil Bestand ELB SB - an Bestand ELB Gesamt
Jahresdurchschnittswert
Jobcenter Kronach
Berichtsmonat Dezember 2020

                                                     Ist-Ist VJ in % 1.LS                            Ist

JC Coburg, Stadt                                                            4,8                     8,6
JC Lichtenfels                   -5,9                                                              10,6
JC Coburg                                     -1,1                                                  9,6
JC Bamberg, Stadt                                              1,5                                  9,0
JC Forchheim                                                                5,0                     9,2
JC Bamberg                                                                        7,4               9,9
JC Kronach                                                                              9,6        13,2
Diagrammende                                                                                  Diagrammende

Der Anteil der schwerbehinderten Menschen am gesamten Kundenbestand ist mit 13,2 % auf-
fallend hoch. Auch im Vorjahresvergleich haben wir mit 9,6 % den höchsten Zugang aller Job-
center im Agenturbezirk.
Hier müssen wir 2021 ansetzen und eine Lösung anstreben. Über Probebeschäftigungen,
Maßnahmen bei einem Arbeitgeber und eine intensive Nutzung des Eingliederungszuschus-
ses für Schwerbehinderte versuchen wir einen erfolgversprechenden Weg zu finden. Denn
Inklusion lohnt sich – sie ist ein Gewinn für die Unternehmen, für die Menschen mit Behinde-
rungen und zur Sicherung des Fachkräftebedarfs.

                                                                                                      26
Handlungsfeld 2
   Beschäftigungschancen für Frauen und Alleinerziehende erhöhen

Die Beauftragte für Chancengleichheit (BCA) wird bei der Planung des Arbeitsmarktpro-
grammes beratend eingebunden. Ein Aufgabenschwerpunkt ist die Mitwirkung bei der Ent-
wicklung von geschäftspolitischen Konzepten des Jobcenters zur Gleichstellung von Frauen
und Männern am Arbeitsmarkt. Die BCA unterstützt bei den Fragen zum Wiedereinstieg in den
Beruf, zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zum Thema Frauenförderung und insbeson-
dere zur Unterstützung Alleinerziehender. Die BCA kooperiert als Netzwerkpartner mit ver-
schiedenen externen Partnern wie Frauengruppen, kirchlichen Trägern, psychosozialen Ein-
richtungen, Frauenberatungsstellen und sonstigen Beratungsstellen. Ziel ist es, die gleichbe-
rechtigte Teilhabe von Frauen und Männern am Erwerbsleben sicherzustellen.
Aktuell betreut das Jobcenter Landkreis Kronach 151 Alleinerziehende. Das heißt, 18,3 % der
zu betreuenden Bedarfsgemeinschaften sind Alleinerziehende. Die berufliche und persönliche
Situation von Alleinerziehenden stellt hinsichtlich der Integration in das Erwerbsleben und der
Sicherung der sozialen Teilhabe besondere Herausforderungen an das Jobcenter Landkreis
Kronach:

 Hilfe beenden
Unsere BCA und die Integrationsfachkräfte (IFK) müssen den Blick auf die unterschiedlichen
Bedarfslagen der Alleinerziehenden richten. Vielfältige Problemfelder wie zum Beispiel

      die Betreuung minderjähriger Kinder
      Organisation des Alltages
      psychische Probleme
      Wohnsituation
      Schuldenproblematik
      Behördengänge

müssen thematisiert und bearbeitet werden. Unser Ziel ist die berufliche und soziale Stärkung
alleinerziehender Menschen über eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt. Die Anzahl
der hilfebedürftigen Alleinerziehenden konnte im Vergleich zum Vorjahr um 16 Bedarfsgemein-
schaften bzw. 9,9 % verringert werden. Im Vergleich mit den anderen Jobcentern des Agen-
turbezirks ist dies eine erfreuliche Entwicklung, die wir 2021 ausbauen wollen. Allerdings ist
die Integrationsquote im Vorjahresvergleich von 20,4 % auf 17,4 % deutlich gesunken. Hier
gibt es durchaus Nachholbedarf.

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Region im Überblick
RII_70022 Bestand ELB Alleinerziehende
Jahresdurchschnittswert
Jobcenter Kronach
Berichtsmonat Dezember 2020

                                                        Ist-Ist VJ in % 1.LS                      Ist

JC Coburg, Stadt                                                               1,4               265
JC Kronach                       -9,9                                                            151
JC Coburg                                -6,3                                                    251
JC Lichtenfels                            -6,1                                                   200
JC Forchheim                                     -5,1                                            251
JC Bamberg, Stadt                                -4,9                                            348
JC Bamberg                                                                           3,5         271
Diagrammende                                                                               Diagrammende

Unser Clearing- und Neukundenprozess soll den Alleinerziehenden Wege aufzeigen, wie sie
ohne SGB II-Leistungen ihren Lebensunterhalt sicherstellen können. Ein wichtiger Schritt ist
hier eine Beratung in Richtung vorrangiger Leistungen (Unterhalt, UVG, Wohngeld, KIZ …)
Notwendige Qualifizierungen haben hier stattgefunden.

 Teilhabe von Kindern stärken
Nach den Kita- und Schulschließungen in 2020 es wichtig, die Eltern soweit als möglich über
die jeweils neuen Sachstände zu ihren Betreuungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für ihre
Kinder zu informieren. Die Betreuungsberatung für Kitakinder und die Beratung zur Vermei-
dung von coronabedingten Überlastungssituationen in den Familien stand oft im Vordergrund.
Ziel war es neue Beschäftigungschancen zu eröffnen, um damit die Lebenssituation und ge-
sellschaftliche Teilhabe für Alleinerziehende, die von Ausgrenzung und Armut bedroht sind, zu
verbessern.

 Beruflicher Wiedereinstieg (mit VHS und Gleichstellungsstelle Landratsamt)
Viele Frauen unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit, um ihre Kinder zu erziehen oder ihre Eltern
zu pflegen. Dieses Engagement können wir als Gesellschaft gar nicht hoch genug schätzen.
Doch wer nach längerer Unterbrechung wieder ins Berufsleben zurückkehren möchte, merkt
schnell, dass der Wiedereinstieg leichter gesagt, als getan ist. Hier wollen wir ansetzen und
Hilfe anbieten. Für 2021 planen wir zusammen mit der Volkshochschule Kronach und der
Gleichstellungsstelle des Landratsamtes eine Maßnahme zum beruflichen Wiedereinstieg für
Alleinerziehende und Frauen. Mit dem Projekt sollen Frauen in ihrer Berufs- und Lebenspla-
nung nach einer Familienphase bzw. beruflichen Auszeit unterstützt werden. Es soll ihnen
helfen, sich neu zu orientieren, sich zu motivieren und die für sie richtigen Entscheidungen zu

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