HAPPINESS MACHINE ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL

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HAPPINESS MACHINE ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
HAPPINESS MACHINE
 4.5.               20 UHR
ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
HAPPINESS MACHINE ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
BMW 7er
DER ANSPRUCH VON MORGEN

                                                                2 7. 4 .                  2 9. 5 .
                                                                                   2019

                                                   Ein gemeinsames Festival von:

BMW IST LANGJÄHRIGER PARTNER DER ELBPHILHARMONIE

Abbildung zeigt Sonderausstattungen.
HAPPINESS MACHINE ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
4. Mai 2019 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal
18:30 Uhr | Einführung zur Gemeinwohl-Ökonomie im Kleinen Saal

HAPPINESS MACHINE                                                      Johanna Kożuch / Ying Wang
                                                                       Music Box
Klangforum Wien
                                                                          IMPULS:   Andreea Dosa
Jacqueline Kornmüller Inszenierung
Peter Wolf Dramaturgie                                                 Samantha Moore / Malin Bång
Peter Böhm Klangregie                                                  Bloomers
Markus Urban Klangregie
Martin Repka Filmprojektion                                            Pause
Uli Fussenegger Musikdramaturgie
Krassimir Sterev Musikdramaturgie
                                                                          IMPULS:   Vera Fischer
Konstantia Gourzi Musikalische Leitung
                                                                       Vessela Dantcheva / Electric Indigo
                                                                       Hierarchy Glitch
20 Künstlerinnen – zehn Animationsfilme mit zehn neuen Kompositionen
                                                                          IMPULS:   Christoph Walder

VORSPIEL
                                                                       Ana Nedeljković / Hanna Hartman
Matthias Meinharter
                                                                       The Happiness Machine
Tiki Tiki Men
                                                                          IMPULS:   Andreas Eberle

Elizabeth Hobbs / Carola Bauckholt
                                                                       Susi Jirkuff / Joanna Bailie
Die Flunder
                                                                       Vermessung der Distanz
  IMPULS:   Sven Hartberger
                                                                          IMPULS:   Mikael Rudolfsson

Rebecca Blöcher / Eva Reiter
                                                                       Andrea Schneider / Marianthi Papalexandri-Alexandri
Lickalike
                                                                       Generator / Operator
  IMPULS:   Gerald Preinfalk
                                                                          IMPULS:   Anders Nyqvist

Eni Brandner / Misato Mochizuki
                                                                       Michelle Kranot / Iris ter Schiphorst
Pantopos
                                                                       Suggestion of Least Resistance
  IMPULS:   Vera Fischer

                                                                       Ende gegen 22:30 Uhr
HAPPINESS MACHINE ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
GEMEINWOHL-ÖKONOMIE
Wirtschaft und Ethik – passt das zusammen?

Gewinn um (fast) jeden Preis – auf diesem Grundsatz fußt das System der west­-
lichen, kapitalistisch orientierten Wirtschaft. Das Streben nach Profit­maximierung
und grenzenlosem Wachstum hat in den vergangenen Jahrzehnten einigen wenigen
großen Wohlstand beschert – und zieht zugleich verheerende Folgen für Mensch
und Umwelt nach sich. Unternehmen verdrängen einander gegenseitig vom Markt,
bis nur noch große Konzerne übrig sind, die alle Macht gegenüber Konsumenten
und Staaten ausüben und so das globale Geschehen diktieren. Die Gefahr: Um-
welt- und Sozialstandards kommen unter die Räder.

Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander: Für günstige
Produkte hierzulande werden Mitarbeiter in Fernost ausgebeutet, während immer
weniger Menschen immer größeren Besitz anhäufen. Arbeitnehmer in Europa
klagen über immer komplexere Anforderungen, Zeit- und Konkurrenzdruck; gleich-
zeitig steigen die Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen. Nach Angaben
der Uno ist der CO2-Gehalt in der Atmosphäre seit Beginn der Industrialisierung
seit 1750 um mehr als 40 Prozent gestiegen. Der NGO Global Forest Watch
zufolge wird jede Minute Regenwald von der Größe von 30 Fußballfeldern zerstört.
Und die Organisation Global Footprint Network berechnet jedes Jahr den Tag,
an dem die sich regenerierenden Ressourcen der Erde für das laufenden Jahr            Christian Felber, der Gründer der Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung
aufgebraucht sind. Er rückt stetig weiter nach vorn (aktuell: 1. August), weil die
Menschheit pro Jahr mehr CO2 ausstößt, als Wälder und Ozeane absorbieren
können, schneller fischt, als sich die Bestände erholen, und mehr Bäume fällt als     einräumt, nicht dem Profit. An dieser Stelle setzt die sogenannte »Gemeinwohl-­
nachwachsen. Bildlich gesprochen agieren wir so, als hätten wir 1,7 Erden zur         Ökonomie« (GWÖ) an, ein Wirtschaftsmodell, das in den 90er Jahren entwickelt
Verfügung – und sogar drei Erden, wenn alle auf dem hohen Konsumniveau von            wurde und eine Alternative zu Kapitalismus und Kommunismus darstellt. Es ver-
Deutschland leben würden. Fazit: »Unser jetziges Wirtschaftssystem steht auf          steht sich als liberales und ethisches Modell, das privates Unternehmertum zwar
dem Kopf«, diagnostiziert der österreichische Publizist Christian Felber. »Das        weiterhin fördert, jedoch nicht auf Gewinnstreben und Konkurrenz ausgerichtet
Geld ist zum Selbstzweck geworden, statt ein Mittel zu sein für das, was wirklich     ist, sondern auf Gemeinwohl und Zusammenarbeit. Oberstes Ziel ist es, die Ge-
zählt: ein gutes Leben für alle.«                                                     setze der Marktwirtschaft an den Grundwerten demokratischer Gesellschaften
                                                                                      auszurichten. Wirtschaftlich erfolgreich ist demnach, wer den größtmöglichen
Damit trifft er einen Nerv der modernen Gesellschaft: Mehr als acht von zehn          Beitrag zum Wohle aller leistet. Die GWÖ-­Bewegung, vertreten durch den 2010
Menschen in Deutschland wünschen sich ein neues Wirtschaftssystem, ergab              von Christian Felber in Wien gegründeten »Verein zur Förderung der Gemein-
schon 2012 eine Umfrage im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung. Einen fairen,            wohl-Ökonomie«, sucht diese Vision auf wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und
ökologisch und sozialverträglichen Markt, der dem Menschen oberste Priorität          politischer Ebene umzusetzen.
HAPPINESS MACHINE ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
TIKI TIKI MEN
                                                                                                      Matthias Meinharter

Dazu werden sogenannte »Gemeinwohl-Bilanzen« von Unter-                                               Dem heutigen Abend aus Film und Musik ist eine          Matthias Meinharter, 1971 in Wien
nehmen, Gemeinden oder Bildungseinrichtungen mithilfe eines                                           kleine Ouvertüre vorangestellt: das Stück »Tiki Tiki    geboren, studierte an der Universität
Modells erstellt, der »Gemeinwohl-Matrix«. In vier Kategorien –                                       Men« von Matthias Meinharter. Es braucht keinen         für angewandte Kunst und ist seit
Menschenwürde, Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und                                          Musiker, sondern Metallkappen von Reagenzgläsern.       2003 freischaffender
Mitentscheidung – untersucht sie alle am Wirtschaftsprozess                                           Sie werden, belebt durch ein Stück Trockeneis, auf      Künstler mit Atelier in
beteiligten Gruppen. Bei Unternehmen sind das etwa Eigentümer,                                        eine nasse Glasplatte gestellt. Durch die chemische     Wien. Er arbeitet im
Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden. Im Detail evaluiert die Matrix                                   Reaktion mit Wasser wird kalter Dampf erzeugt,          Bereich der intermedialen
etwa die Ausgestaltung von Arbeitsverträgen, Arbeitsbedingungen                                       der beim Austreten die Kappen anhebt. In diesem         Kunst sowie in verschie-
innerhalb der Zulieferketten, CO2-Emissionen, Kooperation mit                                         Moment dringt erneut Wasser ein und der Vorgang         denen Gruppen wie dem
anderen Unternehmen und die Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit der      »Happiness Machine« ist ein    wiederholt sich, bis das Trockeneis verbraucht ist.     »Vegetable Orchestra«,
hergestellten Produkte. Der Bericht wird von den Geprüften selbst      Projekt von Klangforum Wien,   So entsteht eine klickernde Klangkulisse. Bald bilden   das mit Gemüse Musik
                                                                       Musik der Jahrhunderte und
erstellt, anschließend extern geprüft und veröffentlicht. Um Anreize   Amour Fou Vienna in Koope-     sich durch die Bindungsenergie der Kälte gemein-        macht, und ist Preisträger des Outstan-
für eine positive Gemeinwohl-Bilanz zu setzen, sieht die GWÖ           ration mit Tricky Women.       same Strukturen, die ihren Rhythmus aneinander an­      ding Artist Awards (2008) und des
Änderungen im Steuersystem und internationale »Fairhandels-            Gefördert von Kulturabtei-     gleichen – ein klingendes Modell einer sich autonom     Staats­stipendiums für Medienkunst
abkommen« vor, die Zölle auf Gemeinwohl-gefährdende Produkte           lung der Stadt Wien und        ent­wickelnden sozialen Konstellation.                  (2016). Zahlreiche internationale Auf-
und Dienstleistungen erheben oder die Einfuhr ganz verhindern.         Bundeskanzleramt Öster-                                                                tritte und Ausstellungen, interaktive
                                                                       reich mit besonderer Förde-
                                                                       rung aus Mitteln der Kultur­
                                                                                                                                                              Installationen, mechanische Objekte,
Zwar ist die Gemeinwohl-Ökonomie global noch ein Nischenmodell,        stiftung des Bundes und von                                                            Klangroboter und Klangskulpturen,
jedoch mit wachsendem Zuspruch: Mehr als 2200 Unternehmen,             Interfaces / Creative Europe                                                           Sound-Art, Akustik, Fotografie, Video-
                                                                       Programme of the European
400 Organisationen und 11000 Personen haben sich der Initiative                                                                                               clips, Zeichnungen und Performances
                                                                       Union.
bislang angeschlossen; im Jahr 2017 existierten über 100 Regional-                                                                                            sind integrale Bestandteile seines
                                                                       Die Kompositionsaufträge
gruppen. Selbst der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss                                                                                              heterogenen künstlerischen Schaffens.
                                                                       des Klangforum Wien an Iris
der EU empfiehlt die Gemeinwohl-Ökonomie als ethisches Wirt-           ter Schiphorst, Malin Bång,                                                            Eine besondere Rolle in der Konzeption
schaftsmodell.                                                         Eva Reiter, Carola Bauckholt                                                           seiner Werke spielt die Erfindung kom-
                                                                       und Marianthi Papalexandri-­
                                                                                                                                                              plexer Systeme.
                                                                       Alexandri werden finanziert
Für den heutigen Abend haben sich 20 Filmemacherinnen und              von der Ernst von Siemens
Komponistinnen aus elf europäischen Ländern dem Konzept der            Musikstiftung.
Gemeinwohl-Ökonomie aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln            Die Videoprojektionen wur-
genähert. Ihre Animationsfilme handeln von Zirkusakrobaten,            den mit der von Mark
urbanen Randbezirken oder einer englischen Dessous-Näherei,            Coniglio programmierten
                                                                       Software Isadora realisiert.
von Konsum und Gier, Solidarität und Konkurrenz, Zusammen-
halt und Revolte. Sie machen Zusammenhänge greifbar, zeigen
Problemstellen auf und regen zum Nachdenken an. Die Sound-
tracks zu den Filmen werden live vom Klangforum Wien gespielt –
ein Orchester, das sich passenderweise selbst als »Veranstaltung
zur Verbesserung der Welt« bezeichnet.
HAPPINESS MACHINE ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
DIE FLUNDER                                                                                       LICKALIKE
Elizabeth Hobbs / Carola Bauckholt                                                                Rebecca Blöcher / Eva Reiter

                                                         Elizabeth Hobbs ist                      »Lickalike« denkt über künstliche und natürliche Or-     Die Wahl-Hamburgerin
                                                         eine preisgekrönte unab-                 ganisationsformen nach. Zugrunde liegt dem Film          Rebecca Blöcher ist
                                                         hängige Animatorin und                   ein Gedanke: Alles Leben ist miteinander verbunden.      visuelle Künstlerin im
                                                         lebt in London. Sie absol-               Von dieser Warte aus beleuchtet er jene selbst- und      Bereich des Animations-
                                                         vierte eine Ausbildung                   fremd­organisierten Systeme, die Grundlage unseres       films und der Zeichnung.
                                                         zur Illustratorin am Edin-               sozialen Verständnisses sind.                            1980 in Bremen geboren,
                                                         burgh College of Art und                                                                          schloss sie 2006 ihr Stu-
                                                         veröffentlichte eigene Bücher und        Der Film verläuft entlang mehrerer narrativer Fransen,   dium der Illustration in Hamburg
                                                         Grafiken. Seit 1998 dreht sie auch       aus denen zum Teil utopische Entwicklungs- und           erfolgreich ab. Seitdem kreiert sie
                                                         Filme, etwa »The Emperor« (2000),        Sinnzusammenhänge entwachsen. Dabei gibt es im-          Puppen für Theater und veröffentlicht
                                                         der beim Wiener Kurzfilmfestival         mer mehrere Perspektiven, aus denen sich die Situa-      Daumenkinos im Eigenverlag. Ihre
                                                         VIS gezeigt wurde, »The Witches«         tion betrachten lässt. Im Zentrum stehen individuelle    preisgekrönten Filme werden weltweit
                                                         (2001) und »The True Story of Sawney     und soziale Identität, Vernetzung und Kollektivität,     zu internationalen Festivals eingeladen
                                                         Beane« (2004). Mehrfach ausgezeich-      soziale Verantwortung, digitaler und natürlicher Le-     und als Installationen gezeigt.
                                                         net wurde »The Old, Old, Very Old        bensraum. Mal werden Fragmente eines organisier-
                                                         Man« (2007), der auf einer einzigen      ten Ganzen herausgenommen und neu zusammen-              Eva Reiter ist freischaffende Kompo-
                                                         Fliese in Hobbs’ Badezimmer entstand.    gesetzt, mal der ganze Zusammenhang fragmentiert.        nistin und Musikerin; als Interpretin
Die Flunder ist eine experimentelle Interpretation des                                            Und doch wird ersichtlich: Alles ist verbunden.          bewegt sie sich zwischen alter und
Märchens »Der Fischer und seine Frau« der Brüder         Die Komponistin Carola Bauckholt                                                                  neuer Musik. Sie stu-
Grimm. In dieser anschaulich voranschreitenden Ge-       studierte bei Mauricio Kagel in Köln.                                                             dierte Blockflöte und
schichte wird erzählt, wie die Gier den Menschen         Sie vertrat Deutschland bei Weltmusik­                                                            Viola da Gamba in Wien
treibt, mehr und mehr Reichtum auf Kosten seiner         tagen in Mexiko, Kopenhagen, Seoul                                                                und Amsterdam und
Umgebung anzuhäufen.                                     und Zürich; große Erfolge                                                                         tritt heute sowohl als
                                                         feierte sie etwa mit dem                                                                          Solistin als auch mit ver-
Carola Bauckholt und Elizabeth Hobbs erzählen diese      Musiktheater »hellhörig«                                                                          schiedenen renommierten
Geschichte nun in ihrer eigenen Sprache. Sie ver-        von München bis San-                                                                              Ensembles auf, darunter
wenden neue Werkzeuge und Arbeitsprozesse, die           tiago de Chile. Sie erhielt                                                                       das Klangforum Wien, Ictus Unidas
von einer Idee durchdrungen sind: Wenn wir nach-         zahlreiche Auszeichnun-                                                                           und Elastic Band. Regelmäßig wird
folgenden Generationen ein Leben auf der Erde            gen, so einen Aufenthalt                                                                          sie als Dozentin zu Kursen für histori-
ermög­lichen wollen, müssen wir unser Leben verän-       in der Villa Massimo in                                                                           sche und zeitgenössische Musik ein-
dern.                                                    Rom und den Deutschen                                                                             geladen. In der kommenden Saison
                                                         Musikautoren­preis. Bauckholt ist                                                                 ist Eva Reiter Residenzkünstlerin der
                                                         Professorin für Komposition und zeit-                                                             Elbphilharmonie.
                                                         genössisches Musiktheater in Linz
                                                         und wirkte weltweit als Gastdozentin.
HAPPINESS MACHINE ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
PANTOPOS                                                                                          MUSIC BOX
Eni Brandner / Misato Mocizuki                                                                    Joanna Kożuch/ Ying Wang

Ausgehend von einer scheinbar altmodischen Welt         Eni Brandner, 1981 in                                                                           Die Regisseurin, bildende Künstlerin
voll Pracht und Glanz, führt »Pantopos« auf Ent­        Innsbruck geboren, Filme-                                                                       und Animatorin Joanna Kożuch
deckungsreise an einen surrealen und seltsamen          macherin, Multimedia-                                                                           stammt aus Polen, wo sie an der Aka-
Ort voll neuer und abstrakter Ideen. Nichts ist dort,   und Videokünstlerin, lebt                                                                       demie der Bildenden Künste in Poznań
wie es einmal war. Das Einzige, was an Vertrautem       und arbeitet in Wien                                                                            und der Schlesischen Universität in
bleibt, sind die Menschen, die diesen Ort bewohnen,     als Autorin, Regisseurin,                                                                       Katowice studierte. Sie ist Dozentin
und ihre Gesten. Am Ende steht die Frage, ob dieser     Trickfilmerin und Visual-­                                                                      an der Animations­
unbekannte Ort nur ein Traum ist oder bereits Teil      Effects-Beraterin. Nach ihrem Studium                                                           abteilung der Akademie
unserer Realität.                                       der Multimediaart in Salzburg und                                                               für Darstellende Kunst
                                                        des klassischen Trickfilms in Zagreb                                                            in Bratislava. Ihre Filmo-
                                                        beschäftigt sie sich vorwiegend mit                                                             grafie umfasst »Game«
                                                        experimentellen Zugängen zu Narrati-                                                            (2004), »Fongopolis«
                                                        ven im interdisziplinären Feld zwischen                                                         (2014) und »39 Wochen,
                                                        Film, Musik und darstellender Kunst.                                                            6 Tage« (2017). Sie er-
                                                        Ihre Kurzfilme und Musikvideos wur-                                                             hielt Auszeichnungen von mehreren
                                                        den auf zahlreichen internationalen                                                             Filmfestivals. Ihr jüngstes Projekt ist
                                                        Festivals gezeigt und ausgezeichnet.                                                            der Animationskurzfilm »Once there
                                                                                                  Eine Truppe von Zirkusakrobaten versucht, eine        was a sea«.
                                                        Misato Mochizuki, geboren 1969            perfekte menschliche Pyramide zu gestalten. Aller-
                                                        in Tokio, ist gleichermaßen in Europa     dings hat einer von ihnen Probleme mit seiner Hand    Ying Wang studierte Komposition am
                                                        und Japan tätig. Sie stu-                 und kann seinen Partner nicht festhalten, sodass      Konservatorium ihrer Heimatstadt
                                                        dierte Komposition in                     die Pyramide in sich zusammenfällt. Der Choreograf    Shanghai, an den Musik-
                                                        ihrer Heimatstadt und am                  hat nun drei Möglichkeiten, sein Ziel zu erreichen:   hochschule Frankfurt und
                                                        IRCAM in Paris. In ihrer                  Er kann den verletzten Akrobaten durch einen ande-    Köln sowie am IRCAM
                                                        ganz eigenen Verbindung                   ren, besseren ersetzen; er kann das gesamte Team      in Paris bei York Höller,
                                                        von abendländischer                       austauschen – oder er kann das Team behalten und      Johannes Schöllhorn,
                                                        Tradition und asiatischem                 jedem Mitwirkenden den für sie oder ihn passenden     Michael Beil und Rebecca
                                                        Verständnis des Atems                     Platz in seiner Choreografie zuweisen. Alle drei      Saunders. Sie erhielt
                                                        entwickelt sie Rhythmen und Klänge        Vorgangsweisen führen zum selben Resultat; der        Stipendien von der Aka-
                                                        von großer formaler und stilistischer     wesentliche Unterschied liegt im Weg dorthin.         demie des Ensemble Modern und
                                                        Freiheit. Ihr Werkkatalog umfasst mehr                                                          dem SWR Experimentalstudio sowie
                                                        als 60 Werke, die weltweit aufgeführt                                                           den Komponistenpreis der Branden-
                                                        wer­den, darunter Ensemble­werke und                                                            burger Biennale und den Heidelberger
                                                        eine Oper. 2003 erhielt sie den japani-                                                         Künstlerinnenpreis.
                                                        schen Staatspreis; seit 2007 ist sie
                                                        Professorin für Komposition in Tokio.
HAPPINESS MACHINE ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
BLOOMERS                                                                                           HIERARCHY GLITCH
Samantha Moore / Malin Bång                                                                       Vessela Dantcheva / Electric Indigo

                                                         Samantha Moore macht animierte            Auf abstrakte Weise befasst sich »Hierarchy Glitch«     Vessela Dantcheva, Jahrgang 1975,
                                                         Dokumentarfilme insbesondere über         mit einer zentralen Idee der Gemeinwohl-Ökonomie.       studierte in Rotterdam, an der School
                                                         und um Wissenschaft. Zu ihren Film-       Sowohl die visuellen Muster als auch die Stimmen        of Visual Arts in New
                                                         preisen zählt eine Aus-                   des Ensembles sind Teil eines hierarchischen Systems,   York und der Nationalen
                                                         zeichnung der Zeitschrift                 das das volle Potenzial und die Mobilität der indivi-   Kunst­akademie in Sofia,
                                                         Nature. Ihr jüngster Film                 duellen Elemente einschränkt. Binnen Kurzem fällt       wo sie heute selbst unter-
                                                         »Loop« war bei internati-                 die Matrix in sich zusammen, Verbindungen und           richtet. Seit 2002 arbeitet
                                                         onalen Festivals zu sehen,                Bewegungsrichtungen gehen verloren, was zu einem        sie als Animationsfilme-
                                                         etwa in Stuttgart und Los                 entropischen Durcheinander führt. An diesem Punkt       macherin, zunächst in
                                                         Angeles. Sie promovierte                  verbinden sich individuelle Einheiten autonom mit       den Niederlanden, heute
                                                         mit einer Arbeit über die                 dem Rest und bilden so organische und ausgewo-          in ihrer Heimat Bulgarien. Gemeinsam
                                                         Möglichkeiten, Animation zur Doku-        gene Konstellationen. Sie entwickeln einen kollek­      mit ihrem Partner Ivan Bogdanov pro-
                                                         mentation von Phantomschmerzen            tiven Organismus, ein resilientes Gebilde.              duzierte sie mehrere vielfach ausge-
                                                         oder Gesichtsblindheit einzusetzen.                                                               zeichnete Filme, die weltweit bei Festi-
                                                                                                                                                           vals gezeigt wurden und dabei auf
                                                         Die Schwedin Malin Bång (*1974)                                                                  internationale Anerkennung stießen.
                                                         studierte Komposition in Berlin, Stock-
»Bloomers« wirft einen lebhaften Blick auf die Näherei   holm und Göteborg und belegte Kurse                                                               Susanne Kirchmayr aka
der Firma Headen & Quarmby, einen englischen             bei Festivals wie den Darmstädter                                                                 Electric Indigo, 1965 in
Familienbetrieb, in dem Dessous hergestellt werden       Ferienkursen für Neue Musik. Sie ist                                                              Wien geboren, arbeitet
und der arbeitslose Menschen aus der Umgebung            Composer in Residence                                                                             als Musikerin, Komponis-
mit Jobs versorgt. Der Film ist mit einer Partitur       und Gründungsmitglied                                                                             tin und DJ. Sie startete
unterlegt, die die Geräusche aus dem Arbeitsraum         der Curious Chamber                                                                               ihre Karriere 1989 in
und Interviews mit den Angestellten mit Animatio-        Players. Ihre Arbeit um-                                                                          Wien, lebte zwischenzeit-
nen kombiniert, die aus dem Bedrucken der Stoffe         fasst elek­tronische und                                                                          lich in Berlin und gründete 1998 das
mit Zeichnungen entstanden sind. So gewährt              instrumentale Musik,                                                                              internationale Netzwerk für Frauen
»Bloomers« Einblicke in das Berufsleben britischer       die unter anderem vom                                                                             in elektronischer Musik und digitaler
Fabrikarbeiter.                                          Klangforum Wien, dem                                                                              Kunst »female:pressure«. 2018 er-
                                                         Ensemble Recherche, bei Ultraschall                                                               schien ihr Debütalbum »5 1 1 5 9 3«.
                                                         Berlin, den Wittener Tagen für neue                                                               Sie erhielt in Österreich und Deutsch-
                                                         Kammermusik, den Donaueschinger                                                                   land mehrere Auszeichnungen.
                                                         Musiktagen und den Darmstädter
                                                         Ferienkursen aufgeführt wurden.
                                                         2012 war sie Gast des Berliner Künst-
                                                         lerprogramms des DAAD.
HAPPINESS MACHINE ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
THE HAPPINESS MACHINE                                                                              VERMESSUNG DER DISTANZ
Ana Nedeljković / Hanna Hartman                                                                   Susi Jirkuff / Joanna Bailie

Der Film basiert auf der Idee eines nicht existenten    Ana Nedeljković, Jahr­gang 1978,                                                                Susi Jirkuff ist bildende
Videospiels, das die Geschäftspraktiken eines Unter-    studierte Malerei an der Universität der                                                         Künstlerin; ihre vorrangi-
nehmens simuliert. Zunächst scheint alles ideal zu      Künste in ihrer Heimat­stadt Belgrad.                                                            gen Medien sind Zeich-
sein; allerdings: Was geschieht, wenn wir uns größere   Als bildende Künstlerin                                                                          nung, Video, Animation
Zusammenhänge ansehen? Allmählich werden Details        arbeitet sie vor allem mit                                                                       und Installation. Ihre
sichtbar, die die wahren Emotionen der Menschen         den Medien Zeichnung,                                                                            Arbeiten wurden unter
zeigen, die von ihnen begangenen Unregelmäßig­          Installation und Animati-                                                                        anderem im Frankfurter
keiten, Verstöße gegen die Menschenrechte und die       onsfilm, außerdem ist sie                                                                        Kunstverein und der Kunsthalle Wien
Umwelt. Der »ideale« Raum, der allein aus finanziel-    im Bereich der Kunstver-                                                                         sowie in Graz, Amsterdam, Bilbao
len Überlegungen heraus konzipiert wurde und sich       mittlung tätig. Ihr Film                                                                         und London gezeigt. Ihre Animationen
allein an ihnen orientiert, wird vor unseren Augen      »Rabbitland« von 2013 wurde bei den                                                              und Videos waren auf mehreren
dekonstruiert.                                          63. Berliner Filmfestspielen mit dem                                                             Filmfestivals und Fernsehkanälen wie
                                                        Gläsernen Bären ausgezeichnet und                                                                Arte, SWR oder Television Española
                                                        erhielt zahlreiche weitere Preise in                                                             zu sehen. Sie erhielt zahlreiche Preise
                                                        Belgrad, Jerewan und Sarajevo. 2018                                                              und Stipendien, unter anderem das
                                                        entstand mit »Untravel« ein weiterer                                                             Staatsstipendium für bildende Kunst
                                                        Animationsfilm.                                                                                  und den Preis des Landes Kärnten
                                                                                                   Der Film befasst sich mit urbanen Randbezirken, die   beim Tiroler Grafikwettbewerb 2017.
                                                        Die 1961 im schwedischen Uppsala           mit der Marginalisierung der sozialen Gruppen ein-
                                                        geborene Hanna Hartman ist Kompo-          hergehen, die sie bewohnen. Es geht um Distanz, die   Joanna Bailie stammt aus London
                                                        nistin, Klangkünstlerin und Performerin.   Anonymität der Architektur, Verfall, aber auch um     und studierte Komposition und
                                                        Sie studierte Literatur und Theater­       Bewegung und Interaktion in diesem Entwurf, der       elektronische Musik in Den Haag
                                                        wissenschaft sowie Radio und Inter­        versucht, eine Auseinandersetzung mit den Themen      und an der Columbia
                                                        aktive Kunst in Uppsala und Stockholm.     Raum und Segregation in den Gemeinwohl-Diskurs        University. Ihre Musik
                                                        Seit den frühen 1990er Jahren arbeitet     mit einzubeziehen. Die audiovisuelle Sprache des      wurde von Gruppen wie
                                                        sie für das Radio und mit Ensembles,       Films bedient sich eines transparenten und scho-      Ensemble Musikfabrik,
                                                        komponiert elektroakustische Musik         nungslosen Ansatzes, um sein Anliegen zu reflektie-   ensemble mosaik, London
                                                        und Klanginstallationen und gibt           ren. Die Verschmelzung von architektonischen Linien   Sinfonietta und dem
                                                        weltweit Konzerte. Ihre Werke werden       und Klang mittels unerwarteter Entsprechungen und     BBC Scottish Symphony
                                                        bei den einschlägigen                      Synchronisierungen ist darauf ausgerichtet, eine      Orchestra im Rahmen
                                                        Festivals in Witten,                       neue Art von intermedialer Aussage zu entwerfen.      von Festivals wie der Biennale in
                                                        Darmstadt, Berlin und                                                                            Venedig oder dem Huddersfield
                                                        Montreal gespielt.                                                                               Contemporary Music Festival auf-
                                                        2008 war sie Composer                                                                            geführt. Ihre jüngste Arbeit verbindet
                                                        in Residence für das                                                                             Field Recordings mit akustischen
                                                        Schwedische Radio.                                                                               Instrumenten.
HAPPINESS MACHINE ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
GENERATOR / OPERATOR                                                                                  SUGGESTION OF LEAST RESISTANCE
Andrea Schneider / Marianthi Papalexandri-Alexandri                                                   Michelle Kranot / Iris ter Schiphorst

In unserem Projekt befassen wir uns mit den Begrif-       Andrea Schneider wurde 1986 in der                                                                  Die Animationsfilmerin Michelle
fen Kooperation, Vertrauen, Teilen und Solidarität, die   Nähe von Zürich geboren. Während                                                                    Kranot ist als Produzentin für The
Christian Felber als die zentralen Werte seiner Ge-       ihres Studiums an der                                                                               Animation Workshop in Dänemark
meinwohl-Ökonomie bezeichnet. Wir möchten diese           Hochschule für Gestal-                                                                              tätig. Gemeinsam mit ihrem Partner
Schlüsselbegriffe in bewegliche Stillleben übersetzen.    tung in Luzern erprobte                                                                             Uri Kranot kuratiert sie zahl­reiche
Die Idee ist, für jeden Begriff die Atmosphäre eines      sie Techniken wie das                                                                               internationale Film- und
Mikrokosmos zu entwerfen, der in Form einer Endlos-       Zeichnen auf Papier oder                                                                            Ani­ma­tions­filmfestivals
schleife in sich geschlossen abläuft. Wir sind beide      Film, 3D-Puppenanima-                                                                               und leitet Meister­kurse
fasziniert von Objekten, ihrer Materialität, ihren Ei-    tion und 2D-Stop-­Motion-­                                                                          auf der ganzen Welt. Ihr
genheiten und Geschichten. Deshalb wollen wir mit         Animation. Sie arbeitet                                                                             Schwer­punkt liegt auf
spezifischen Objekten arbeiten, mit Bildern wie mit       als Motion Designer; ihre Leidenschaft                                                              animierten Dokumenta­
Klängen, und versuchen, ihren Wesenskern heraus-          bleibt aber das Zeichnen und die                                                                    tionen, für die die 1977
zuarbeiten.                                               Animation. In ihren Filmen setzt sie                                                                in Tel Aviv-Jaffa geborene
                                                          sich kritisch oder ironisch mit Themen                                                              Künstlerin mit über 100 Preisen aus-
                                                          wie Fremdenfeindlichkeit oder Hips-                                                                 gezeichnet wurde. Ihr Film »Hollow Land«
                                                          tern auseinander. 2012 gewann sie den                                                               wurde 2014 für den Oscar nominiert.
                                                          Artist-in-Residence-Preis beim Tricky
                                                          Women Festival.                             »Suggestion of Least Resistance« verwendet Archiv-      Das Werkverzeichnis der Komponistin
                                                                                                      material von der Juli-Revolte des Jahres 1927 – dem     Iris ter Schiphorst umfasst alle
                                                          Marianthi Papalexandri-Alexandri,           Brand des Wiener Justizpalastes, einer wichtigen his-   Gattungen, darunter abendfüllende
                                                          geboren 1974 in Thessaloniki, ist           torischen Episode, die heute noch Aktualität besitzt.   Musiktheaterwerke, und diverse
                                                          Komponistin und Klangkünstlerin             Der Animationsfilm zeigt ein rhythmisches, poeti-       Filmmusiken und 13 große Orchester-
                                                          und arbeitet in Berlin,                     sches Anschwellen, das uns, unser Leben und unsere      werke, die durch namhafte Klangkörper
                                                          Zürich und Ithaca (USA).                    Menschlichkeit mit brennenden Papieren vergleicht,      wie die Rundfunksinfonieorchester
                                                          Sie studierte Komposition                   die im Windhauch flattern. Aufnahmen von Blättern       von BR, WDR, SWR und BBC zur
                                                          in London und Wien                          aus Papier, die durch die zerborstenen Fenster des      Uraufführung gelangten.
                                                          sowie an der University                     brennenden Gebäudes fliegen, werden Ansichten der       2016 erklang ihr Stück
                                                          of California in San Diego.                 Menge gegenübergestellt, die auseinander- und zu-       »Gravitational Waves«
                                                          Für ihre Kompositionen                      sammenströmt. Die Musik lädt diese kraftvollen          bei den Londoner Proms.
                                                          und Klanginstallationen                     Bilder mit ihrer eigenen Lebendigkeit und Farbe auf.    Ihre Musik zum Kinder-
                                                          erhielt sie zahlreiche Preise und Stipen-   Im Kontext der Gemeinwohl-Ökonomie bilden die           buchbestseller »Der
                                                          dien, etwa vom Berliner Senat und von       sich wiederholenden, stilisierten Abstraktionen der     Grüffelo« ist erfolgreicher
                                                          der Universität Oxford. Derzeit ist sie     Ereignisse den Rahmen für die Idee einer Gegenüber-     Bestandteil der Kinder-
                                                          Assistenzprofessorin für Komposition        stellung von Individuum und Geschichte.                 theater­szene. Sie ist Professorin für
                                                          an der Cornell University in Ithaca.                                                                Medienkomposition an Universität für
                                                                                                                                                              Musik und darstellende Kunst Wien.
KLANGFORUM WIEN

24 Musikerinnen und Musiker aus zehn Ländern verkörpern eine künstlerische
Idee und eine persönliche Haltung. Sie wollen ihrer Kunst zurückgeben, was ihr
im Verlauf des 20. Jahrhunderts allmählich und fast unbemerkt verloren gegan-
gen ist: einen Platz in der Gegenwart und in der Mitte der Gemeinschaft, für
die sie komponiert wird und von der sie gehört werden will. Wie die Kunst selbst
ist auch das Klangforum Wien nichts anderes als eine durch ihr Metier nur sehr
behelfsmäßig getarnte Veranstaltung zur Verbesserung der Welt. Wenn die
Musiker das Podium betreten, wissen sie, dass es nur um eines geht: um alles.

Seit seinem ersten Konzert, gespielt vor über 25 Jahren noch als Société de l’Art
Acoustique unter der musikalischen Leitung seines Gründers Beat Furrer, hat das
Klangforum Wien unversehens ein Kapitel Musikgeschichte geschrieben: An
die 500 Werke von Komponistinnen und Komponisten aus drei Kontinenten hat
das Ensemble uraufgeführt und so ihre Notenschrift zum ersten Mal in Klang
übersetzt. Auf eine Diskografie von mehr als 70 CDs, auf 2000 Auftritte in den
renommiertesten Konzerthäusern und bei Festivals weltweit und auf zahlreiche
Preise und Auszeichnungen könnte das Klangforum Wien zurückblicken, wenn
das Zurückblicken denn seine Sache wäre.
                                                                                    FLÖTE                 TROMPETE            VIOLINE
                                                                                    Vera Fischer          Anders Nyqvist      Annette Bik
Über die Jahre sind tiefe Freundschaften mit herausragenden Komponisten,                                                      Gunde Jäch-Micko
Dirigenten, Solisten und Regisseuren gewachsen, die am Profil des Ensembles         OBOE, ENGLISCHHORN    POSAUNE
ihren Anteil haben. Zudem haben sich die Musiker um die Weitergabe von              Markus Deuter         Mikael Rudolfsson   VIOLA
Ausdrucksformen und Spieltechniken an eine neue Generation bemüht. Seit                                                       Dimitrios Polisoidis
2009 könnte sich das Klangforum Wien auf Grund eines Lehrauftrags der               KLARINETTE            KLAVIER, SAMPLER
                                                                                    Olivier Vivarès       Florian Müller      VIOLONCELLO
Kunst­universität Graz auch in corpore »Professor« nennen.
                                                                                                                              Andreas Lindenbaum
                                                                                    FAGOTT, KONTRAFORTE   AKKORDEON
Die Mitglieder des Klangforum Wien stammen aus Australien, Bulgarien,               Lorelei Dowling       Krassimir Sterev    KONTRABASS
Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Schweden                                                Louis Siracusa
und der Schweiz. Sylvain Cambreling, Friedrich Cerha und Beat Furrer sind die       SAXOFON               SCHLAGWERK
drei herausragenden Musiker, denen das Klangforum Wien die Ehrenmitglied-           Gerald Preinfalk      Björn Wilker
schaft verliehen hat. Zur Saison 2018/19 hat Bas Wiegers die Aufgabe des Ersten
                                                                                    HORN
Gastdirigenten von Sylvain Cambreling übernommen, der dem Ensemble weiter-
                                                                                    Christoph Walder
hin verbunden bleibt.
KONSTANTIA GOURZI                              JACQUELINE                                    PETER WOLF
Musikalische Leitung                           KORNMÜLLER                                    Dramaturgie
                                               Inszenierung

                                               Die Theater- und Filmregisseurin Jacque-
                                               line Kornmüller studierte Geschichte und
                                               Kunstgeschichte in München und Schau-
                                               spiel in Essen. Für ihr Projekt »Die Reise«
                                               wurde sie 2012 mit dem Dorothea­-Neff-
                                               Preis des Wiener Volkstheaters in der Ka-
                                               tegorie »Beste Regie« ausgezeichnet. Sie
                                               arbeitet vielfach für die großen deutsch-
                                               sprachigen Bühnen, darunter das Schau-
                                               spiel Köln, das Staatstheater Stuttgart und
                                               das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg.
                                               Zu einem großen Erfolg wurde das von
                                               ihr initiierte und entwickelte Projekt »Ga-
Konstantia Gourzi ist bei Konzerten häufig     nymed« im Kunsthistorischen Museum            Peter Wolf ist Schauspieler, Regisseur,
in doppelter Funktion zu erleben: als Kom-     Wien, in dem zeitgenössische Schrift-         Dramaturg und Produzent. Er absolvierte
ponistin und Dirigentin. Ihr Wunsch dabei      steller über berühmte Kunstwerke schrei-      seine Ausbildung am Wiener Max Rein-
ist, Verbindungen zu schaffen – als Kom-       ben. Es wurde mit dem Kunstpreis der          hardt Seminar und spielte in der Folge an
ponistin zwischen traditionellen und zeit-     Bank Austria, dem Nestroy-Preis und           den großen deutschsprachigen Theatern
genössischen Klängen, als Dirigentin zwi-      dem Österreichischen Staatspreis ausge-       wie dem Burgtheater Wien, dem Staats-
schen bewährten und neuen konzeptuellen        zeichnet. 2010 und 2018 setzte sie es         theater Stuttgart und dem Deutschen
Schwerpunkten. 1962 in Athen geboren,          auch in Wrocław, Budapest und Brüssel         Schauspielhaus in Hamburg. Peter Wolf
komponiert Konstantia Gourzi neben             um; derzeit bereitet sie das Stück für das    produziert freie, spartenübergreifende
Opern, Filmmusik und Werken für Musik-         National Museum of Art in Tokio vor.          Projekte wie »Ganymed« und spielt in
theater und Orchester auch Solostücke                                                        unterschiedlichen internationalen Produk-
und Kammermusik. Zu ihren Auftraggebern                                                      tionen. Er entwickelte Idee und Konzept
gehören etwa die Deutsche Staatsoper                                                         für das Projekt »Im Herzen der Demokra-
Berlin, das Lucerne Festival, der Bayerische                                                 tie«, das 2016 im österreichischen Parla-
Rundfunk, das Heath, Minguet und Signum                                                      ment gezeigt wurde. Derzeit arbeitet er
Quartett und der ARD-Musikwettbewerb.                                                        an »Ganymed in Love« für das Kunsthisto-
Beständig auf der Suche nach neuen Auf-                                                      rische Museum Wien und an der interna-
führungskonzepten für zeitgenössische                                                        tionalen Produktion »Ganymed goes
Musik, initiierte Gourzi zahlreiche Konzert­                                                 Tokyo«. Peter Wolf erhielt den Nestroy-
reihen und gründete verschiedene Ensem-                                                      Preis, den Kunstpreis der Bank Austria
bles. Sie ist Professorin an der Hochschule                                                  und den Österreichischen Staatspreis.
für Musik und Theater München.
DAS                                                                                                               TIPP
ELBPHILHARMONIE
MAGAZIN                                                                                                           ORATORIUM DER MENSCHLICHKEIT
                                                                                                                  »Lab.Oratorium« thematisiert das Drama an den
                                                                                                                  Außengrenzen und die innere Zerrissenheit Europas
                    ELBPHILHARMONIE MAGAZIN

                                                                                                                  Das Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie hätte die
                                                                                                                  großen Migrationsbewegungen der letzten Jahre wo-
                                                                                                                  möglich ver- oder immerhin gemindert – und würde

                                                                                                      2 | 2019
                                                                                                                  auch die Integration der Geflüchteten in die euro­

                                                                                                      Euro 6,50
                       2 | 2019

                                                                                                                  päische Gesellschaft erleichtern. Dieses komplexen
                                                                                                                  gesellschaftspolitischen Themas nehmen sich nun
                                                                                                                  der Komponist Philippe Manoury (Foto, links) und
                                              INTERNATIONALES
                                                                                                                  der Dirigent François-Xavier Roth (rechts) in ihrem
                                              MUSIKFEST HAMBURG
                                              György Ligeti,
                                                                                       KRAFTWERK
                                                                                       BILLE
                                                                                                                  »Lab.Oratorium« an – einer experimentellen Zwi-
                                              Krystian Zimerman,     NILS FRAHM        Potenzielles
                                              Blues der Großstadt,
                                              »Hyper! Sounds« …
                                                                     Die leise Musik
                                                                     zur Zeit
                                                                                       Paradies der
                                                                                       Kreativität
                                                                                                                  schenform aus Schauspiel, Oratorium und orchestra-
                                                                                                                  ler Raummusik. Beteiligt sind auch der Regisseur Ni-
                                                                                                                  colas Stemann und der von der Elbphilharmonie
                                                                                                                  initiierte »Chor zur Welt«, der einst als Projektchor
                                                                                                                  für syrische Flüchtlinge und Deutsche begann.

                                                                                                                  Mo, 27. Mai | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

                                                                                                                  Impressum
∙ GYÖRGY LIGETI
                                                                                                                  Herausgeber: Internationales Musikfest Hamburg c/o HamburgMusik gGmbH
  Lust am Spiel                                                                                                   Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant
∙ DIE SUCHE NACH DEM EIGENEN MUSIKGESCHMACK                                                                       Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, François Kremer, Laura Etspüler
  Der Fetisch und der Algorithmus                                                                                 Lektorat: Reinhard Helling
                                                                                                                  Gestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer
∙ KRAFTWERK BILLE                                                                                                 Druck: flyer-druck.de
  Vorteil für den Standortnachteil                                                                                Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 40 45069803, antje.sievert@kultur-anzeigen.com
∙ NILS FRAHM
                                                                                                                  Bildnachweis
  Die Kathedrale im Ohr                                                                                           Felber (José Luis Roca); Filmstills: Rechte bei den Filmemacherinnen; Porträts soweit bezeichnet: Hobbs
                                                                                                                  (Joe Lawlor); Bauckholt (Inge Zimmermann); Bloecher (Philipp Reiss); Reiter (Moritz Schell); Brandner
und vieles mehr …
                                                                                                                  (Gustavo Petek); Mochizuki (Jérémie Souteyrat); Kożuch (Boris Šima); Wang (Maria Frodl); Bång (Falkuggla
                                                                                                                  Photography); Dantcheva (Ivan Bogdanov); Electric Indigo (Michael Breyer); Nedeljkovi (Nikola Majdak);
Ab sofort für € 6,50 erhältlich im Elbphilharmonie Shop auf der Plaza,                                            Hartman (Helga Brekkan); Schneider (Marcel Rapold); Papalexandri-Alexandri (Pe Lang); ter Schiphorst
den Vorverkaufsstellen der Elbphilharmonie sowie am Kiosk und                                                     (Susanne Müller); Klangforum Wien (Lukas Beck); Gourzi (Astrid Ackermann); Kornmüller (Vadim Belokovsky);
                                                                                                                  Wolf (Vadim Belokovsky); Manoury und Roth (Hartmut Naegele)
im Bahnhofsbuchhandel oder unter www.elbphilharmonie.de/publikationen
Es ist das Besondere,
                                                                                                         das Wellen schlägt.
                2 7. 4 .                                              2 9. 5 .
                                             2019
W IR DA NKE N
dem Hauptförderer

dem Förderkreis Internationales Musikfest Hamburg

J ürgen A b ra ha m                                          Z ai und Ed gar E. No rd mann
Erica Are nh o ld                                            Ch r i sti ane und Dr. Lutz Peters
Ingeborg Pr inze ssin z u S c h l e sw i g -H o l s te i n   Ä n n e und Har tmut Pl ei tz
und Niko la u s Bro sc he k                                  Ma r tha Pul vermac her Sti f tung
Annegret un d Cla us- G . B u de l m an n                    G a bri el e und Peter Sc hwar tzko p f f
Christa un d A lb e r t Bü l l                               Ma rgaret und Jo c hen Sp ethmann
Birgit Ge r la c h                                           B i rg it Steenho l d t-Sc hütt
M ichael H a e nt je s                                       u n d Her ti gk Di efenbac h
Barbara un d Ia n K ir u K a ran                             Pro f. Dr. Vo l ker Stei nkraus
Ernst Pete r Ko m rowsk i                                    S a rah A nn und Egger t Vo sc herau
S abine u n d D r. K la u s L an dr y                        A n j a und Dr. Fred Wend t
M arion Meye n b u rg                                        H i l degard und Franz G ünter Wo l f
Birgit t un d Le if N ilsson                                 Co n s tanze und Chri sti an Wri ed t

sowie we ite re n Fö rd e re r n , di e n i c h t ge n an n t we rd en mö c hten.
                                                                                                             Der offizielle Weinpartner
den Förderern                                                dem Partner                                       der Elbphilharmonie

                                                                                                                                            Mehr Infos unter:
                                                                                                                                          hawesko.de/elphi
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                   Julius Bär ist Principal Sponsor
                   der Elbphilharmonie Hamburg.

                                   juliusbaer.com
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