Hart am Wind Die BPM-Berufsfeldstudie People & Organization 2020 - Bundesverband der Personalmanager

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Hart am Wind Die BPM-Berufsfeldstudie People & Organization 2020 - Bundesverband der Personalmanager
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Hart am Wind
Die BPM-Berufsfeldstudie People & Organization 2020

                                  In Kooperation mit
Hart am Wind Die BPM-Berufsfeldstudie People & Organization 2020 - Bundesverband der Personalmanager


Melanie Baier, Ronny Fechner, Jörg K. Ritter,
René Sadowski (2021):
Hart am Wind – Die BPM-Berufsfeldstudie
People & Organization 2020
Berlin: Quadriga Media Berlin GmbH.

1. Auflage 2021

Herausgeber:
Bundesverband der Personalmanager e.V.

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN 978-3-00-067985-8

Quadriga Media Berlin GmbH
Werderscher Markt 13
D-10117 Berlin

Tel.: +49 (0) 30 84 85 90
Fax : +49 (0) 30 84 85 92 00

Layout & Satz: Kristina Haase, Damian Strohmaier
Hart am Wind Die BPM-Berufsfeldstudie People & Organization 2020 - Bundesverband der Personalmanager


Inhalt
Vorwort                                                                      4
Die Personalfunktion vor großen Herausforderungen                           5
Forschungsdesign und Methodik                                               8
Personalmanagement in Deutschland – ein Überblick                           12
2020 – Das Jahr der Veränderung?                                            14
Organisationale Einbettung – entscheidend für strategischen Einfluss?       18
Impact – Purpose, Power, Performance                                        23
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?                  31
Die Zukunft – individuelle Ambitionen und Perspektiven                      44
Rethinking HR – Status quo und Handlungsfelder                              48
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Vorwort
2020 war ohne Zweifel ein ganz besonderes Jahr, in dem          Bedeutung. Wie genau diese digitale Personalarbeit aus-
auch und vor allem die Personaler:innen hart am Wind            sieht, welche Methoden und Tools im Einsatz sind, beleuch-
gesegelt sind. Riesige Gestaltungsmöglichkeiten, rasante        tet die Studie ebenso wie den Impact und die Leistung des
Fahrt, aber auch einige hohe Wellen, die an Deck schlugen.      Personalmanagements. Außerdem gibt es Ergebnisse zur
Genau das richtige Umfeld also, um die vierte Berufsfeldstu-    organisatorischen Verankerung der HR-Funktion sowie zur
die des Bundesverbands der Personalmanager (BPM) mit der        Zufriedenheit und den Karriereperspektiven der über 1.500
Quadriga Hochschule Berlin durchzuführen.                       Teilnehmer:innen.
Seit 2010 vermessen wir daher die HR-Funktion, und viele        HR ist in der Corona-Pandemie gefragt und sichtbar wie noch
der einmal neuen Prioritäten in der Personalarbeit gehören      nie – das gilt es jetzt zu erhalten. Die erforderlichen Kompe-
heute ganz selbstverständlich in unser Repertoire. Die Her-     tenzen für eine erfolgreiche Personalarbeit in der digitalen
ausforderung Internationalität etwa, die 2014 im Fokus stand,   Transformation sind gemessen an den Forderungen des
das Thema Chancengleichheit oder Fragen von Führungs-           2016 gestarteten Forschungsprojekt „Rethinking HR“ noch
qualität und Performance wie im Jahr 2017. Wie werden wir       immer ausbaufähig. Die aktuelle Situation dürfte aber auch
wohl bei der nächsten Studie auf unsere jetzigen Ergebnisse     auf uns wie ein Booster wirken – und bietet zahllose Mög-
zurückschauen?                                                  lichkeiten für agiles Lernen im Feldversuch oder eben auf
Für 2020 gibt es nämlich gleich einen doppelten Befund.         hoher See.
Die Topthemen vor und nach Beginn der Pandemie haben
sich fundamental verändert. New Work und Change Manage-         Eine spannende und erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen
ment haben in einer Welt mit Coronavirus das Dauerthema
Recruiting verdrängt, passend dazu gewinnt die Digitalisie-     Dr. Katharina Herrmann
rung von HR-Prozessen (bereits 2017 eine Priorität) weiter an   BPM-Vizepräsidentin
Hart am Wind Die BPM-Berufsfeldstudie People & Organization 2020 - Bundesverband der Personalmanager
Die Personalfunktion vor großen Herausforderungen               5

Die Personalfunktion vor großen
Herausforderungen
2020 – Ein Jahr ungeahnter Anforderungen und Chancen                zeichnet sich ab, dass virtuelle Zusammenarbeit auch und
für das Personalmanagement.                                         gerade für Führungskräfte keineswegs trivial ist – hier gilt es
                                                                    zukünftig auszutarieren, wie Perfomance Management und
Das vergangene Jahr war aufgrund der Corona-Pandemie                Vertrauen in die Mitarbeiter:innen aufeinander abgestimmt
wie kaum ein anderes von ungeahnten Veränderungen                   werden können. Genauso zeigt sich, dass digitale Kollabo-
gekennzeichnet. Die Pandemie hat mit aller Konsequenz               ration funktionierende digitale Prozesse benötigt und eine
gewohnte Abläufe und Routinen auf den Kopf gestellt. Wir            solide Datengrundlage Voraussetzung dafür ist, schnelle und
mussten uns räumlich distanzieren, obwohl wir doch, gerade          belastbare Entscheidungen zu treffen – gerade in diesem
als Personalmanager:innen, die persönliche Begegnung mit            Jahr dauerhafter Veränderung mit häufiger Neubewertung
Menschen als eines der wichtigsten und schönsten Elemente           von Situationen.
unserer Tätigkeit betrachten. Viele Organisationen haben
gelernt, große Teile der Arbeit ins Netz zu verlagern, d.h. die     Viele dieser Veränderungen – so die thematisch-inhaltlichen
digitalbasierte Wertschöpfung voranzutreiben und hierbei            Prioritäten der Personalarbeit, der strategische Einfluss der
die interne Kommunikation virtuell gut aufrecht zu erhalten.        Personalfunktion, die Digitalisierung und datenanalytische
Und zu einem Großteil sind viele Organisationen positiv             Entwicklungen – zeichnen sich auch bereits in den Ergeb-
überrascht worden: Digitales Arbeiten funktioniert schnell          nissen unserer aktuellen Berufsfeldstudie ab. Mit über 1.500
und umfassend – egal, wo wir uns befinden. Gleichwohl               Teilnehmer:innen können wir ein umfangreiches Bild unserer
Die Personalfunktion vor großen Herausforderungen                                       6

Profession zeichnen. Was liegt vor uns? Was ist der konkrete     damit im besten Sinne als Anspruch und Selbstverständnis
Beitrag der Personalfunktion 2021 und darüber hinaus?            der Personalfunktion als die Gestaltungskraft einer neuen
New Work, Performance Management, Workforce Trans-               Arbeits- und Wertschöpfungsrealität zur Bewältigung der
formation sind einige der Themenbereiche, in denen die           vor uns liegenden Herausforderungen und Chancen.
Personalfunktion wie kein anderer Bereich ihre Handschrift
hinterlassen und damit die Gestaltung der Organisation be-
einflussen kann.

Mit der Wucht der Veränderung und der Dynamik des
letzten Jahres haben sich die Anforderungen an die Per-
sonalfunktion vehement verändert.1,2,3 Umso dringlicher          1
                                                                   Vgl. BPM (2021): Die sieben HR-Thesen 2021, Bundesverband der Personalmanager
ist die eigene Transformation der heutigen HR-Funktion in        (BPM), online unter: https://www.bpm.de/meldungen/die-7-hr-thesen-2021-aus-sicht-
                                                                 des-bpm (11.01.2021)
eine strategie-, geschäfts- und digital-fokussierte People &     2
                                                                   Vgl. Haufe (2020): HR-Trends 2021: Das Personalmagazin blickt in die Kristallku-
Organization-Funktion.4 Diesen Gleichklang aus Strategie,        gel; online unter: https://www.haufe.de/personal/hr-management/hr-trends-aus-
                                                                 blick-der-redaktion-des-personalmagazins_80_533100.html (11.01.2021)
Struktur und Mitarbeitenden/Wertschaffenden vorausgrei-          3 Vgl. Sadowski et al. (2020): Veränderte Prioritäten in der Personalfunktion. Personal-
                                                                 führung, (11): 8-9.
fend, haben wir auch den Titel „People & Organization            4
                                                                   Vgl. Sadowski et al. (2020): Personalfunktion in der Transformation. Human Resour-
(P&O)“ für diese Berufsfeldstudie gewählt. Der Titel dient       ces Manager, Ausgabe Oktober/November: 88-89.
Die Personalfunktion vor großen Herausforderungen   7

Jörg K. Ritter                                   René Sadowski
Prof. Dr. Jörg K. Ritter ist                     Prof. Dr. René Sadowski ist
Professor für Betriebswirt-                      Professor für
schaftslehre, insbesondere                       Entrepreneurship & Orga-
Personalmanagement sowie                         nizational Behavior und
Senior Advisor bei Egon                          Engagement Leader bei
Zehnder.                                         Egon Zehnder.

                                                 Ronny Fechner
                                                 Dr. Ronny Fechner ist wis-
Melanie Baier                                    senschaftlicher Mitarbeiter
Dr. Melanie Baier ist wissen-                    für empirische Forschung an
schaftliche Mitarbeiterin und                    der Quadriga Hochschule
Dozentin an der Quadriga                         Berlin und Gesellschafter
Hochschule Berlin.                               der Analyse & Transfer UG.
8

Forschungsdesign und Methodik

Mit der BPM-Berufsfeldstudie 2020 erscheint nun die vierte    agierenden Funktion verstanden wird, sondern die Aufga-
Berufsfeldstudie zur Vermessung der Personalfunktion in-      ben strategischer, organisationsgestaltend und digitaler
nerhalb einer Dekade. Seit der ersten Berufsfeldstudie 2010   werden. Dieses breite Verständnis spiegelt sich darin wider,
hat sich vieles verändert; die Herausforderungen des globa-   dass zunehmend von „People & Organization“ die Rede ist.
len Wettbewerbs und der Digitalisierung haben ebenso wie      So wird auch in der vorliegenden BPM-Berufsfeldstudie der
die zunehmende Veränderungsdynamik einen deutlichen           Anspruch formuliert: „Human Resources Management“ ist
Einfluss auf das Berufsfeld – sowohl im Hinblick auf seine    zunehmend als Management von „People & Organization“
Relevanz für die Wettbewerbsfähigkeit von Organisatio-        zu verstehen. Die vorliegende Studie widmet sich daher ins-
nen, sein Aufgabenspektrum als auch an die erforderlichen     besondere den Themenfeldern, die auf einen breiteren und
Kompetenzen und Strukturen. Dies findet nicht zuletzt darin   strategischen Anspruch von „People & Organization“ (P&O)
Ausdruck, dass das Berufsfeld immer seltener als „Personal-   einzahlen.
management“ im Sinne einer rein unterstützenden, operativ
Forschungsdesign und Methodik                9

2020 – das Jahr der Veränderung?                             Beginnend mit den thematischen Prioritäten im Jahr 2020
                                                             wird der Blick in Kapitel zwei zunächst auf den Zusam-
Organisationale Einbettung – entscheidend für strategi-      menhang zwischen organisationaler Einbettung von "P&O/
schen Einfluss?                                              HR" und ihrem strategischen Einfluss gerichtet. Kapitel drei
                                                             fokussiert auf die unterschiedlichen Facetten der Wirksamkeit
Impact – Purpose, Power, Performance                         von „P&O/HR“, sowohl im Hinblick auf die Definition eines
                                                             Purpose als auch im Hinblick auf die Effizienz und Effektivität
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?   von „P&O/HR“. Die unterschiedlichen Dimensionen der Digi-
                                                             talisierung werden in Kapitel vier insbesondere dahingehend
Die Zukunft – individuelle Ambitionen und Perspektiven       untersucht, ob sie „P&O/HR“ bereits nachweislich wirksamer
                                                             machen. In der Tradition der vergangenen BPM-Berufsfeld-
Rethinking HR – Status quo und Handlungsfelder               studien wirft diese Studie mit Kapitel fünf auch wieder einen
                                                             Blick auf die Arbeitszufriedenheit der Personaler:innen und
                                                             Erwartungen an die Zukunft im Berufsfeld. Abschließend wird
                                                             das TOP-Modell (vgl. Gärtner et al., 2017) skizziert, in dem
                                                             sich die Handlungsfelder und Inhalte einer neu positionierten
                                                             „People & Organization“- Funktion wiederfinden.
Forschungsdesign und Methodik            10

Die BPM-Berufsfeldstudie „People & Organization“ wurde       Nahezu identisch im Vergleich zur vorangegangenen Studie
im Sommer 2020 als Online-Befragung durchgeführt. Sie        sind insgesamt 74 Prozent der Antwortenden als Führungs-
war vom 1. Juli bis 1. August im Feld. Zur Teilnahme waren   kräfte einzustufen, wobei hiervon 40 Prozent Führungskräf-
alle Berufstätigen des Personalmanagements in Deutsch-       te auf höchster Leitungsebene sind oder die Gesamtleitung
land eingeladen. Insgesamt haben 1.519 Teilnehmer:innen      der Organisationseinheit innehaben. Die Studie stützt sich
den Fragebogen vollständig ausgefüllt. Durch eingeführte     darüber hinaus auf die Mitglieder des Berufsverbandes der
Filterfunktionen nahmen nicht alle Personen an jeder Frage   Personalmanager, der diese Studie maßgeblich begleitet
teil. Die jeweils gültige Anzahl an Teilnehmer:innen wur-    und unterstützt. Neben den Mitgliedern des BPM wurden in
de daher für jede Frage separat angegeben. Insgesamt         diesem Jahr erstmalig Mitglieder der DGFP zur Teilnahme
nahmen 35 Prozent männliche Vertreter der Personalfunk-      an der Berufsfeldstudie eingeladen. Im Vordergrund der
tion, 64 Prozent weibliche und 1 Prozent divers teil. Der    Studie stehen Querschnittserhebungen, die an ausgewähl-
Altersdurchschnitt liegt bei 45 Jahren, wobei die Angaben    ten Stellen um Längsschnittbetrachtungen mit Vorgänger-
zwischen 22 und 71 Jahren variieren. Eine statistische Re-   studien ergänzt werden. Mit wiederholten Fragen kann
präsentativität für das gesamte Berufsfeld des Personalma-   ein Vergleich zu Ergebnissen früherer Studien des BPM
nagements beansprucht die Untersuchung nicht. Um dies        und der Quadriga Hochschule Berlin gezogen und so die
zu gewährleisten, wäre es notwendig gewesen, wissen-         Entwicklung des Berufsfeldes hinsichtlich einiger Variablen
schaftliche Verfahren der Stichprobenziehung zur Anwen-      betrachtet werden.
dung zu bringen. Dahingehend besitzen die Ergebnisse
im strengen statistischen Sinne nur eine eingeschränkte
Repräsentativität.
Forschungsdesign und Methodik                                         11

Teilnehmer:innen der Berufsfeldstudie sind am häufigsten in großen Unternehmen und
Unternehmen aus der IT/Telekommunikation tätig.
Organisationstyp und -größe sowie Branchenverteilung und Kapitalmarktorientierung bei Unternehmen (Nmin=1.267)

                Vereine, Verbände etc.                             Unternehmen
                                                                                                                                                          kapitalmarkt­orientierte
                                         4%                                                                                                                   Unternehmen
                     öffentliche
                    o. staatliche      11 %       1.519
                    Institutionen                           85 %                                                              63 %                 37 %
                                               Teilnehmer

                                                                                        Nicht kapitalmarkt­orientierte
                                                                                               Unternehmen

                                       Branchenverteilung
                                                                                                           Organisationsgröße nach Mitarbeitern
                             IT / TK                               13 %
               Industrie (Sonstige)                   9%                                      ab 5.000                                                                 26 %
        Banken / Versicherungen                      8%                                 2.000 bis 4.999                              11 %
                            Handel                   8%                                  1.000 bis 1.999                                    13 %
                 Chemie / Pharma                   7%
  Beratung / Professional Services                 7%                                      500 bis 999                                 12 %
   Automobilindustrie / Zulieferer                 7%                                      250 bis 499                                      13 %
               Verkehr / Transport                6%                                        100 bis 249                                       14 %
                   Maschinenbau                 5%
               Energieversorgung               4%                                             50 bis 99                  5%
    Konsumgüter /Nahrungsmittel                4%                                              10 bis 49             4%
                          Sonstige                                               23 %
12

Personalmanagement in
Deutschland – ein Überblick
Zusammenfassung der Kernergebnisse

Impact – Purpose, Power, Performance                       Digitalisierung und Analytics
– Nur in knapp jedem zweiten Unternehmen hat P&O/HR        – Je größer das Unternehmen, desto stärker ist der Ein-
   eine steuernde Funktion bei der Definition und Kommu-      satz von digitalen Tools, Datenanalyse und Prozessauto-
   nikation des Unternehmenszwecks (Purpose).                 matisierung verbreitet.
– New Work (insb. agiles Arbeiten, Jobsharing) wird ins-   – Organisationsformen, die sich als besonders effizient
   besondere von großen Unternehmen und öffentlichen          und agil auszeichnen, sind gerade nicht die großen
   Institutionen genutzt.                                     Unternehmen. Das lässt die These zu, dass die Digitali-
– Kleinere Unternehmen zeigen sich reaktionsfähig,            sierung hier (noch) nicht ihren Wirkungshebel im Sinne
   schnell in der Leistungserbringung und ressourcen­         einer erhöhten Effizienz entfaltet hat.
   effizient. Dieses effiziente und agile Arbeiten steht   – Strategisch einflussreiche P&O/HR-Einheiten nutzen ins-
   überdurchschnittlich häufig in Zusammenhang mit der        besondere Datenanalysen überdurchschnittlich häufig.
   Erbringung guter Arbeitsergebnisse.                     – Die Analyse von KPIs ist unabhängig von der Unterneh-
– Strategischen Einfluss auszuüben gelingt insbesondere       mensgröße zunehmend verbreitet, mit dem Fokus auf
   P&O/HR-Einheiten in kleineren Unternehmen.                 inputorientierte bzw. effizienzorientierte KPIs.
Personalmanagement in Deutschland – ein Überblick         13

Die Zukunft – individuelle Ambitionen und Perspektiven          Rethinking HR – Status quo und Handlungsfelder
– Der Trend einer abnehmenden Arbeitszufriedenheit im           – Wie entwickelt sich die Personalfunktion in Zeiten dra-
   Berufsfeld P&O/HR setzt sich 2020 nicht fort; in kleinen        matischer Umwälzungen und Transformationen?
   und mittelgroßen Unternehmen ist sie tendenziell höher.      – Antwort hierauf gibt das TOP-Modell als inhaltlich-the-
– Gut die Hälfte aller Befragten strebt eine Karriereent-          matischer Denkrahmen für eine kulturprägende, strate-
   wicklung in den nächsten zwei Jahren an, allerdings             giekonforme und geschäftsfokussierte Personalarbeit
   zum Großteil innerhalb der P&O/HR-Funktion. Die Nei-            mit den Themen Strategic Direction und Transformation
   gung, einen Karriereschritt außerhalb von P&O/HR zu             Architecture, Performance Navigation, People Enable-
   wagen, ist seit 2017 sogar gesunken.                            ment sowie HR Solutions and Operations.
– Der höchste Weiterbildungsbedarf besteht in den               – Die Studienergebnisse aus 2017 und 2020 zeigen den
   Themenfeldern "Digitalisierung von HR-Prozessen &               Gap zwischen der Bedeutung dieser Themenbereiche
   HR Analytics", "Arbeitsorganisation / New Work" sowie           und der Kompetenz der Personalmanager:innen, diese
   "Change Management / Organisationsentwicklung".                 zielführend bearbeiten zu können und untermauern die
                                                                   Notwendigkeit der Transformation zu P&O-Einheiten.
14

2020 – Das Jahr der Veränderung?

Die Ergebnisse der BPM-Berufsfeldstudie "People & Or-         das Thema Nr. 1 war, insbesondere hoch priorisiert von
ganization" zeigen deutlich, dass sich die Arbeitswelt in     Großunternehmen mit über 5.000 Mitarbeiter:innen, findet
einem radikalen Umbruch befindet und als noch volatiler       es sich jetzt 10 Plätze weiter hinten im Ranking wieder.
und turbulenter wahrgenommen wird – eine große Heraus-        Ebenso ist das starke Thema Employer Branding um 8 Plät-
forderung für die Personalfunktion. Diese hat in einer Zeit   ze gesunken. Demgegenüber sind die beiden bisherigen
des permanenten Wandels vorausschauend auf die neuen          Top-Themen Digitalisierung von HR-Prozessen und Change
Gegebenheiten zu reagieren; als Spiegel hierfür dienen die    Management/Organisationsentwicklung um jeweils einen
thematischen Prioritäten der Personalarbeit in den Orga-      Platz nach oben gestiegen. Arbeitsorganisation/New Work,
nisationen. Die Themen Recruiting, Personalentwicklung,       also die Neu-Gestaltung von bestehenden Arbeits- und
Change Management zeigten sich in den zurückliegenden         Wertschöpfungsprozessen, ist zum Thema Nr. 1 avanciert.
Jahren traditionell von prioritärer Bedeutung. Dies hat       Jede innerorganisatorische Veränderung bedingt für ihre
sich 2020 jedoch erheblich verändert – in mehr als jeder      erfolgreiche Umsetzung die kommunikative Verzahnung
zweiten Organisation. Das zeigt ein Blick auf die Top 5 zu    und so ist das Thema Interne Kommunikation erheblich in
Beginn des Jahres 2020, also vor Beginn der sog. Coro-        der Priorität gestiegen (Platz 4), insbesondere bei Teilneh-
na-Krise. Während Recruiting, wie in den letzten Jahren,      menden mit Leitungsfunktion auf Vorstandssebene.
2020 – Das Jahr der Veränderung?                                15

Recruiting war 2020 bei mehr als der Hälfte der Befragten ein drängendes Thema.
Prioritäten vor der sogenannten Corona-Krise (N=1.519).

                                      Recruiting                                                                     53 %
      Talent Management & Personalentwicklung                                                        45 %
 Digitalisierung von HR-Prozessen & HR-Analytics                                                  43 %
Change Management / Organisationsentwicklung                                       35 %
     Weiterentwicklung der Unternehmenskultur                             29 %
                             Employer Branding                            29 %
                           Learning & Education                  21 %
                 Arbeitsorganisation / New Work            19 %
                       Gesundheitsmanagement               19 %
                                                                                     Top 5 aus der BPM-Berufsfeldstudie 20175
                         Interne Kommunikation            18 %
                                                                                                                      Recruiting (38 %)
                      Performance Management              18 %                                           Personalentwicklung (34 %)
                     Stellenabbau / Outsourcing      8%                                   Digitalisierung von HR-Prozessen (31 %)
                            Organisationsdesign     7%                                             Organisationsentwicklung (30 %)
                                                                                                         Change Management (30 %)
                         Retention Management       7%

                                                                             5 Vgl. Baier et al. (2017): Personalmanagement als Beruf 2017.
                                                                               Strategische Position, Performance und Transformation der
                                                                                    Personalfunktion, Berlin: Quadriga Media Berlin GmbH.
2020 – Das Jahr der Veränderung?                      16

Über die Hälfte der Befragten bestätigt eine Verschiebung der Prioritäten:
New Work, Digitalisierung und Change Management rutschen weit nach oben.
Prioritäten nach Beginn der sogenannten Corona-Krise (N=841)

                Arbeitsorganisation / New Work                                                                               53 %
Digitalisierung von HR-Prozessen & HR-Analytics                                                                          51 %
Change Management / Organisationsentwicklung                                                                          49 %
                        Interne Kommunikation                                                                       48 %
                    Stellenabbau / Outsourcing                                              32 %
                      Gesundheitsmanagement                                          27%
     Weiterentwicklung der Unternehmenskultur                                   25 %
     Talent Management & Personalentwicklung                                 22 %
                          Learning & Education                        19 %
                     Performance Management                          18 %
                                     Recruiting                      18 %
                           Organisationsdesign                13 %
                            Employer Branding          10 %                         Mit 70 %        war Interne Kommunikation überdurchschnitt-
                                                                                    lich häufig bei Teilnehmenden auf höchster Leitungsebene
                        Retention Management      7%                                (Vorstand/Geschäftsführung) Priorität.
2020 – Das Jahr der Veränderung?               17

Stärkste Verschiebung nach oben bei Arbeitsorganisation/New Work,
nach unten bei Recruiting und Employer Branding.
Prioritäten der Befragten mit veränderten Prioritäten im Vergleich (N=842 und N=841)

                      vor Corona                                                         seit Corona
  1.                      Recruiting                         1.            Arbeitsorganisation / New Work            +9     !
 2.       Talent Management & Personalentwicklung           2.     Digitalisierung von HR-Prozessen & HR-Analytics    +1

 3.     Digitalisierung von HR-Prozessen & HR-Analytics     3.    Change Management / Organisationsentwicklung        +1

 4.    Change Management / Organisationsentwicklung         4.                 Interne Kommunikation                 +5

 5.                   Employer Branding                     5.               Stellenabbau / Outsourcing              +7     !
 6.       Weiterentwicklung der Unternehmenskultur          6.                Gesundheitsmanagement                  +5

  7.                 Learning & Education                    7.      Weiterentwicklung der Unternehmenskultur         -1

 8.               Performance Management                    8.       Talent Management & Personalentwicklung         -6     !
 9.                 Interne Kommunikation                   9.                  Learning & Education                 -2

 10.            Arbeitsorganisation / New Work              10.              Performance Management                  -2

 11.               Gesundheitsmanagement                    11.                      Recruiting                      -10    !
 12.              Stellenabbau / Outsourcing                12.                 Organisationsdesign                   +1

 13.                 Organisationsdesign                    13.                  Employer Branding                   -8     !
 14.                Retention Management                    14.                Retention Management                  +/-0
18

Organisationale Einbettung –
entscheidend für strategischen
Einfluss?
Rund vier von fünf Befragten (82 Prozent) geben an, dass       P&O/HR-Einheiten als zentraler Bereich direkt unterhalb
P&O/HR als zentrale Einheit direkt unterhalb der Organi-       der Organisationsleitung sind dabei überdurchschnittlich
sationsleitung angesiedelt ist, gefolgt von P&O/HR als de-     häufig bei großen Unternehmen bis 5.000 Mitarbeiter:innen
zentrale Einheit auf nachgelagerten Hierarchiestufen bei 10    anzutreffen. Im Hinblick auf die Entscheidungs- und Hand-
Prozent aller Befragten. Die eigenständige Wahrnehmung         lungskompetenz sind es zentrale P&O/HR-Einheiten direkt
von P&O/HR durch die Organisationsleitung geschieht bei        unterhalb der Organisationsleitung und diejenigen, bei
5 Prozent der Befragten, keine eigenständige P&O/HR-Ein-       denen P&O/HR-Aufgaben eigenständig durch die Organi-
heit haben 2 Prozent der Befragten. Die Werte sind im Ver-     sationsleitung wahrgenommen werden, die sich signifikant
gleich zu 2017 nahezu identisch (83, 11, 4 bzw. 2 Prozent).    häufiger einen strategischen Einfluss attestieren.6

Bei den Befragten, die keine eigenständige P&O/HR-Einheit
haben oder bei denen P&O/HR-Aufgaben durch die Orga-
                                                               6 Strategischer Einfluss liegt bei allen Befragten vor, die bei Beteiligung am Strategie-
nisationsleitung selbst wahrgenommen werden, handelt es          prozess UND Umsetzung ihrer Ziele "trifft (voll und ganz) zu" angekreuzt haben. Der
sich überdurchschnittlich häufig um klein- und mittelständi-     Unterschied zwischen unterschiedlicher organisationaler Einbettung im Hinblick auf
                                                                 strategischen Einfluss ist statistisch signifikant (Chi²-Test; p ≤ 0.01; Cramers V = 0,126).
sche Unternehmen, gefolgt von Institutionen und Verbänden.       Zum strategischen Einfluss siehe auch das folgende Kapitel.
Organisationale Einbettung – entscheidend für strategischen Einfluss?                                    19

Auch wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass hier          lichen Institutionen genutzt werden, eine Nutzung in der
zumindest für letztere Gruppe ein Overconfidence-Bias          Breite allerdings nicht feststellbar ist. 43 Prozent bzw. 65
vorliegt, so gilt dennoch, dass eine P&O/HR-Funktion als       Prozent der Befragten planen eine Einführung von Metho-
Zentralbereich mit einem höheren strategischen Stellenwert     den agilen Arbeitens bzw. Jobsharing gar nicht. Auch wenn
einhergeht.                                                    die hier getroffene Auswahl an flexiblen Arbeitsmetho-
                                                               den /-modellen nur einen "Blick durch das Schlüsselloch"
Neben der strukturellen Einbettung der P&O/HR-Einheit          gewährt, spiegelt dieses Ergebnis dennoch die gestiegene
wurde der Blick in der aktuellen Berufsfeldstudie auch         Relevanz und Priorität des Themas "Arbeitsorganisation /
erstmals auf die Ermöglichung neuer Arbeitsstrukturen          New Work" wider.7,8
gerichtet, um herauszufinden, ob jenseits der klassischen
Organisationsstrukturen bereits Methoden projektbasierten
Arbeitens z.B. in agilen Teams genutzt werden oder gene-
rell flexiblere Arbeitsmodelle wie z.B. Jobsharing etabliert   7
                                                                   Schermuly, C. C (2016): New Work – Gute Arbeit gestalten. Psychologisches Empower-
sind. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Möglichkeiten               ment von Mitarbeitern. Freiburg: Haufe Verlag
                                                               8
                                                                   Taimer, L. & Weckmüller, H. (2020): New-Work-Diskursanalyse. Humanisierung der Arbeit
insbesondere von großen Unternehmen und auch öffent-                oder effektives Managen? Personalführung, (10): 14-21.
Organisationale Einbettung – entscheidend für strategischen Einfluss?                      20

P&O/HR-Abteilungen sind wie bereits 2017 über alle Organisationsformen hinweg
hauptsächlich zentral direkt unterhalb der Organisationsleitung angesiedelt.
Strukturelle Aufstellung der P&O/HR-Funktion (N=1.509)

  P&O/HR wird von der Organisationslei-                  – vermehrt im Mittelstand (9 %)
                                           5%
           tung selbst wahrgenommen                      – vermehrt in Vereinen, Verbänden etc. (11 %)

      zentrale Einheit für P&O/HR direkt                                                            – vermehrt in Unternehmen mit 500 bis 4.999
                                                                                     82 %             Mitarbeiter:innen (87 %)
     unterhalb der Organisationsleitung

                                                          – vermehrt in großen Unternehmen mit mindestens
    dezentrale Organisationseinheit(en)                     5.000 Mitarbeiter:innen (13 %)
                                                10 %
  auf nachgelagerten Hierarchieebenen                     – vermehrt in öffentlichen/staatlichen Institutionen (14 %)

  keine eigenständige Organisationsein-                – vermehrt im Mittelstand (4 %)
                                           2%
                       heit für P&O/HR

                              Sonstiges    2%
Organisationale Einbettung – entscheidend für strategischen Einfluss?                21

Jobsharing ist mit 34 bzw. 41 Prozent überdurchschnittlich häufig bei großen Unterneh-
men (> 5.000 Mitarbeiter:innen) sowie öffentlichen und staatlichen Institutionen etab-
liert.*
Etablierung von Jobsharing (N=1.513) und Anwendung automatisierten Matchings (N=361)

                                                                              bereits etabliert

                                                                    24 %

                                                                                                             9 % Job-Matching erfolgt durch
                   keine
                                        65 %         Jobsharing-                                               technisches Tool (Software)
          (auch nicht in Planung)
                                                    Möglichkeiten
                                                                           11 %        in Planung            91 % kein automatisiertes
                                                                                                                     Matching

* Statistisch signifikante Unterschiede (Chi²-Test; p ≤ 0,01; Cramers V = 0,164).
Organisationale Einbettung – entscheidend für strategischen Einfluss?   22

Je größer das Unternehmen, desto häufiger sind agile Arbeitsmethoden etabliert.
Überdurchschnittlich häufig kommen diese auch in öffentlichen und staatlichen
Institutionen zum Einsatz.*
Anwendung von Tools zum agilen Arbeiten, z.B. Kanban, Scrum, Sprints (N=1.384)

                                     keine                           Nutzung von
                                                         43 %                           43 %   bereits etabliert
                            (auch nicht in Planung)               Methoden bzw. Tools
                                                                  zum agilen Arbeiten

                                                                           14 %

                                                                       in Planung

* Statistisch signifikante Unterschiede (Chi²-Test; p ≤ 0,01; Cramers V = 0,148).
23

Impact – Purpose, Power,
Performance
Wie beurteilen die Personaler:innen ihren Wirkungshebel          In der vorliegenden Erhebung bestätigt knapp die Hälfte
in die Organisation? Die Wirksamkeit ihrer Arbeit zeigt sich     der Befragten aus privatwirtschaftlichen Unternehmen die
nicht nur darüber, wie effizient und effektiv sie ihre Auf-      Existenz eines Corporate Purpose (47 Prozent). Weitere
gaben erledigen, sondern auch über ihren strategischen           13 Prozent haben einen solchen in Planung. Hierbei gilt:
Einfluss in die Organisation. Als ein Beispiel hierfür sei die   Je größer ein Unternehmen, desto häufiger existiert ein
Definition und Kommunikation des Unternehmeszweckes              Corporate Purpose (Chi²-Test; p ≤ 0,01; Cramers V = 0,130).
(Purpose) genannt, einer der sieben HR-Trends 2020 aus           Auch sind es statistisch signifikant häufiger kapitalmark-
Sicht des BPM.9 Warum hat die Definition eines Purpose           torientierte bzw. börsennotierte Unternehmen, die einen
einen strategischen Wirkungshebel? Eine Antwort auf die          Coporate Purpose vorweisen (Chi²-Test; p ≤ 0,01; Cramers
Frage nach dem Zweck des wirtschaftlichen Handelns und           V = 0,134).
dem zugrunde liegenden Selbstverständnis des Unterneh-
mens ermöglicht Orientierung sowie Stabilität und besitzt        9
                                                                    Vgl. BPM (2020): Die sieben HR-Trends 2020, Bundesverband der Personalmanager
zugleich auch einen positiven Einfluss im Hinblick auf              (BPM), online: https://www.bpm.de/meldungen/die-7-hr-trends-2020-aus-sicht-des-bpm
Performance und Transformationsfähigkeit einer Organisa-            (11.01.2021)
                                                                 10
                                                                    Vgl. Harvard Business Review Analytic Services (2015): The Business Case For Purpose;
tion.10,11                                                          online: https://hbr.org/sponsored/2015/10/the-business-case-for-purpose (11.01.2021)
                                                                 11
                                                                    Vgl. Men et al.(2020): Vision, passion and care: The impact of charismatic executive
                                                                    leadership communication on employee trust and support for organizational change.
                                                                    Public Relations Review, 46 (3)
Impact – Purpose, Power, Performance                                    24

Im Hinblick auf die Performance (Effizienz und Effektivi-        Abschnitt), so dass an dieser Stelle zumindest die Frage
tät der Leistungserbringung) zeigen sich insbesondere            zu stellen ist, ob P&O/HR diese Methoden selbst nicht
kleinere Unternehmen als reaktionsfähig, schnell in der          nutzt oder diese sich als "zahnlose Tiger" entpuppen.12
Leistungserbringung und ressourceneffizient, d.h. sie            Die Frage, ob die an P&O/HR gestellten Erwartungen als
arbeiten überdurchschnittlich häufig effizient. Schnelligkeit    übertroffen bewertet werden, d.h. eine effektive Leistungs-
und Reaktionsfähigkeit sind kennzeichnend für Agilität und       erbringung erfolgt, ist natürlich bedingt durch die Erwar-
stehen, wie die Ergebnisse zeigen, überdurchschnittlich          tungen. Daher wird ergänzend der Blick auf ihren strategi-
häufig in Zusammenhang mit guten Arbeitsergebnissen              schen Wirkungshebel in die Organisation gerichtet, insb.
("übertroffene Erwartungen" hier definiert als effektive Leis-   über die Beteiligung von P&O/HR am Strategieprozess und
tungserbringung). Aktuell bleibt das Thema effiziente Leis-      die Durchsetzung ihrer Ziele im Gesamtunternehmen. Hier
tungserbringung aber gerade für die großen Unternehmen           zeigt sich, dass es wiederum vergleichsweise häufig die
noch eine Herausforderung, da diese überdurchschnittlich         kleinen Unternehmen (< 500 Mitarbeiter:inenn) sind, die
häufig über unnötige Doppelarbeit klagen. Gleichzei-             wirksam agieren (können).
tig sind die großen Unternehmen überdurchschnittlich             12
                                                                      Vgl. auch Grundei, J. & Kaehler, B. (2018): Wie erreichen Unternehmen mehr Agilität?
                                                                      Ein kritischer Blick auf »neue« Formen der Organisation. Zeitschrift für Organisationsent-
häufig Nutzer agiler Arbeitsmethoden (siehe vorheriger                wicklung, (6): 427-434.
Impact – Purpose, Power, Performance                        25

Nur in knapp jedem zweiten Unternehmen hatte P&O/HR eine steuernde Funktion bei
der Definition und Kommunikation des Unternehmenszwecks (Purpose)*
Existenz eines Purposes der Organisation (N=1.286) und Rolle von P&O/HR bei Definition und Kommunikation (N=1.254)

                                                               bereits formuliert/
                                                                 kommuniziert                                            24 %
                                       47 %
                                                                                                     23 %

                                                            13 %
                                                                     in Planung
                                                                                               Der P&O- bzw.           Der P&O- bzw.
                                                                                              HR-Bereich hatte        HR-Bereich hatte
                                                                                            hierbei eine steuern-    hierbei keine steu-
                                                                                                de Funktion.          ernde Funktion.

 nicht formuliert/kommuniziert                40 %
   und auch nicht in Planung
                                                                                              Jeder Achte dieser 47 % bewertet
                                                                                              die Formulierung eines Corporate
                                                                                                  Purpose als nicht sinnvoll.

* Einen statistisch signifikant höheren Einfluss kann P&O/HR hierbei in kapitalmarktorientierten bzw. börsennotierten Unternehmen aufweisen (Chi²-
  Test; p ≤ 0,01; Phi = 0,124). Die Unternehmensgröße an sich hat jedoch keinen Einfluss auf die Häufigkeit einer steuernden Rolle von P&O/HR.
Impact – Purpose, Power, Performance                26

Je kleiner das Unternehmen, desto höher die Reaktionsgeschwindigkeit, die Schnel-
ligkeit und Ressourceneffizienz. Die Häufigkeit unnötiger Doppelarbeit wächst mit der
Unternehmensgröße.
Effizienz der Aufgabenerfüllung durch P&O/HR (N=1.518)

                                                                             62 %
Auf veränderte Anforderungen                                          55 %
 können wir schnell reagieren.                             42 %                         Ø = 51 %
                                                    34 %
                                                                   51 %

                                                    34 %
     Es kommt immer wieder                                    46 %
zu unnötigen Doppelarbeiten.                                         53 %               Ø = 46 %
                                                                   50 %
                                                            43 %
                                                                                                            Unternehmen mit weniger
                                                       38 %                                                 als 500 Mitarbeiter:innen
    Wir können alle Prozesse                        33 %                                                    Unternehmen mit
         in der erforderlichen               27 %                                       Ø = 33 %            500 bis 4.999
Geschwindigkeit durchführen.                        34 %                                                    Mitarbeiter:innen
                                                     35 %
                                                                                                            Unternehmen mit
                                                                                                            mindestens 5.000
                                          22 %                                                              Mitarbeiter:innen
  Unsere Organisationseinheit
   erbringt ihre Leistungen mit       17 %
                                                                                                            öffentliche oder
     einem geringen Zeit- und      13 %                                                 Ø = 17 %            staatliche Institution
         Ressourcen-Aufwand.          17 %
                                            25 %                                                            Verein, Verband etc.
Impact – Purpose, Power, Performance                27

Über drei Viertel der Befragten sehen die an P&O/HR gestellten Erwartungen als erfüllt,
aber im Durchschnitt nur knapp jede:r Fünfte schätzt die Erwartungen als übererfüllt ein.
Effektivität der Leistungserbringung durch P&O/HR (N=1.516)

                                                                               85 %
                                                                            80 %
          Erwartungen erfüllt                                        73 %             Ø = 78 %
                                                              63 %
                                                                             82 %

                                               28 %
                                              26 %
         kaum Beschwerden                     26 %                                    Ø = 27 %
                                                      37 %
                                              26 %
                                                                                                      Unternehmen mit weniger
                                              25 %                                                    als 500 Mitarbeiter:innen
                                       17 %
                                                                                                      Unternehmen mit
    Erwartungen übertroffen            17 %                                           Ø = 18 %        500 bis 4.999
                                    13 %                                                              Mitarbeiter:innen
                                              25 %
                                                                                                      Unternehmen mit
                                                                                                      mindestens 5.000
                                 5%                                                                   Mitarbeiter:innen
                                  9%
                                                                                                      öffentliche oder
     Erwartungen nicht erfüllt      14 %                                              Ø = 10 %        staatliche Institution
                                      17 %
                                  9%                                                                  Verein, Verband etc.
Impact – Purpose, Power, Performance   28

Agilität im Sinne einer hohen Reaktionsfähigkeit und Geschwindigkeit ist der Schlüssel
für eine überdurchschnittlich gute Leistungserbringung (i.S. übererfüllter Erwartungen)*
Zusammenhang zwischen Effizienz und Effektivität der Leistungserbringung durch P&O/HR (N=1.333)

                                                                                                             77 %
                                                                                 43 %
  Erwartungen werden übererfüllt
                                                                26 %
                                                                   31 %

                                                                                         52 %
       Erwartungen werden erfüllt                                         37 %
                                                      18 %
                                                                                  45 %

                                                         21 %
  Erwartungen werden nicht erfüllt           8%
                                           6%
                                                                                                      69 %

   Auf veränderte Anforderungen können wir schnell reagieren. (Cramers V = 0,309)
   Wir können alle Prozesse in der erforderlichen Geschwindigkeiten durchführen. (Cramers V = 0,210)
   Unsere Organisationseinheit erbringt ihre Leistungen mit einem geringen Zeit- und Ressourcen-Aufwand. (Cramers V = 0,138)
   Es kommt immer wieder zu unnötigen Doppelarbeiten. (Cramers V = 0,208)

* Statistisch signifikanter Zusammenhang (Chi²-Test; p ≤ 0,01; Cramers V ≥ 0,309; 0,210; 0,138 bzw. 0,208)
Impact – Purpose, Power, Performance                 29

Eigenverantwortliches und selbstorganisiertes Arbeiten sowie reger Informationsaus-
tausch in P&O/HR-Einheiten zahlen auf eine gute Leistungserbringung ein.*
Zusammenarbeit in der P&O/HR-Einheit im Zusammenhang mit Effektivität der Leistungserbringung (N=1.334)

                                                                                                                                          72 %
  Erwartungen werden übererfüllt                                                                                                65 %

                                                                                                           51 %

                                                                                                                                       69 %

       Erwartungen werden erfüllt                                                                                 56 %

                                                                                               41 %

                                                                                                           51 %

  Erwartungen werden nicht erfüllt                                                      36 %

                                                                                     34 %

   In unserer P&O-/HR-Einheit wird sehr stark eigenverantwortlich gearbeitet (Cramers V = 0,132)
   In unserer P&O-/HR-Einheit findet reger Austausch über die Ergebnisse des Bereichs/der Abteilung statt (Cramers V = 0,165)
   In unserer P&O-/HR-Einheit wird sehr viel in selbstorganisierten Teams gearbeitet (Cramers V = 0,101)

* Statistisch signifikanter Zusammenhang (Chi²-Test; p ≤ 0,01; Cramers V ≥ 0,132; 0,165 bzw. 0,101)
Impact – Purpose, Power, Performance              30

Der strategische Einfluss von P&O/HR bleibt weiterhin (zu) gering; im Vergleich zu 2017
(48 Prozent) hat die Beteiligung am Strategieprozess mit 39 Prozent sogar abgenommen.
Insgesamt schätzen sich knapp ein Drittel aller Befragten (31 Prozent) als einflussreiche P&O/HR-Einheiten ein (Befragte, die
bei Beteiligung am Strategie­prozess UND Umsetzung ihrer Ziele "trifft (voll und ganz) zu" angekreuzt haben).

Einfluss der P&O/HR auf strategische Entscheidungen der Gesamtorganisation (N=1.513)

39 % der P&O/HR-Einheiten sind maßgeblich am Strategieprozess beteiligt.
                                                    P&O bzw. HR-ist maßgeblich am Strategieprozess beteiligt.

      8%               19 %                                         33 %                                        25 %                  14 %

 0%                                                                                                                                            100 %

48 % der P&O/HR-Einheiten können ihre Ziele im Gesamtunternehmen durchsetzen.
                                            Wir können unsere Ziele im Gesamtunternehmen durchsetzen.

   4%          15 %                                    33 %                                              37 %                           11 %

 0%                                                                                                                                            100 %

                          (1) trifft gar nicht zu             (2)           (3)          (4)           (5) trifft voll und ganz zu
31

Digitalisierung und Analytics als
Treiber von Performance?
Die Themen „Digitalisierung von HR-Prozessen“ und             59 Prozent bei Institutionen). Diese Ambivalenz wird auch
„HR-Analytics“ sind nicht nur durch die so genannte Coro-     deutlich in der Einschätzung der Bedeutung und der eige-
na-Krise wichtiger geworden, sondern haben in den letzten     nen Kompetenz in den Bereichen „Digitalisierung/Automa-
Jahren einen allgemeinen Bedeutungszuwachs erlangt:           tisierung von Teilprozessen im People Management“ sowie
Waren es in der BPM-Berufsfeldstudie 2017 noch 31 Pro-        „Analyse von internen/externen Datenquellen zur Erklä-
zent bzw. 8 Prozent der Befragten, die die „Digitalisierung   rung, Steuerung und Vorhersage geschäftskritischer (HR-)
von HR-Prozessen“ bzw. „HR-Analytics“ als Priorität nann-     Ereignisse“ (siehe Kapitel Rethinking HR): Während die
ten, beläuft sich der Anteil in der BPM-Berufsfeldstudie      Befragten die Bedeutung als „hoch“ einstufen, bewerten
2020 für die genannten Themen auf insgesamt 43 Prozent;       sie ihre eigene Kompetenz in den Bereichen als „gering“
und sogar auf 51 Prozent bei Berücksichtigung der Verän-      bis „mittelmäßig“.13
derungen durch die Corona-Pandemie.                           In der diesjährigen BPM-Berufsfeldstudie wurde erstmalig
                                                              detaillierter erfragt, welche Prozesse aus dem Bereich
Trotz der weiterhin hohen Priorisierung der Themen Digita-    P&O/HR digitalisiert und/oder mit weitergehenden analy-
lisierung und Analytics bleibt auf der anderen Seite bei 53
Prozent aller Befragten ein gleichermaßen hoher Weiter-
                                                              13
bildungsbedarf in diesen Bereichen bestehen (58 Prozent            Vgl. Wirges et al. (2020): Anforderungen und Herausforderungen an und für HR-Ver-
                                                                   antwortliche, in: HR-Analytics: Was HR-Verantwortliche und Führungskräfte wissen und
bei Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeiter:innen und           können müssen, Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 13-21
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?                               32

tischen Verfahren unterstützt wurden.14 Knapp die Hälfte         besonders agil (reaktionsschnell, schnell in der Leistungs-
aller Befragten nutzt bereits App-basierte Formate (z.B.         erbringung und ressourceneffizient) auszeichnen, gerade
Lern-Apps), bei rund einem Drittel kommen Datenanaly-            nicht um die großen Unternehmen handelt. Das lässt die
sen zur Unterstützung von Personalentscheidungen zum             Vermutung zu, dass die Digitalisierung hier (noch) nicht
Einsatz; Prozessautomatisierung spielt bei rund 17 Prozent       ihren Wirkungshebel im Sinne einer erhöhten Effizienz
der Befragten eine Rolle, und als Schlusslicht ist Gamificati-   entfaltet hat.
on bei 11 Prozent der Befragten im Einsatz. Dass im letzten      Im Hinblick auf die Frage nach dem Zusammenhang zwi-
Fall die großen Unternehmen überdurchschnittlich häufig          schen dem Einsatz digitaler Tools, Datenanalyse sowie Pro-
aktiv sind, kann als Hinweis für die notwendige Skalier-         zessautomatisierung und dem strategischen Einfluss von
barkeit solcher Tools gewertet werden. Insgesamt gilt: Je        P&O/HR-Einheiten zeigt sich hingegen, dass strategisch
größer das Unternehmen, desto stärker ist der Einsatz von        einflussreiche Einheiten häufiger die oben genannten
digitalen Tools, Datenanalyse und Prozessautomatisierung         Tools und Verfahren, insbesondere Datenanalysen, nutzen.
verbreitet. Darüber hinaus lautet die zentrale Frage jedoch:     Gleichwohl lässt dieser Zusammenhang noch keine Aussa-
Geht diese höhere Verbreitung mit einer höheren Perfor-          ge über eine Ursache-Wirkung-Beziehung zu.
mance im Sinne von Effizienz und Effektivität einher? Die
Ergebnisse der Studie haben an anderer Stelle gezeigt,
dass es sich bei den Organisationsformen, die sich als           14
                                                                      Vgl. Gärtner, C. (2020): Smart HRM, Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 52
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?                33

Große Unternehmen sind Vorreiter bei der Anwendung digitaler Tools, von Datenanaly-
se und Prozessautomatisierung. Gamification ist noch weitestgehend Nischenthema.
Tools und Verfahren bereits in Anwendung nach Organisationstyp und Unternehmensgröße (N=1.256)

                                                               32 %
                                                                                50 %
                digitale Lernformate
 A                                                                                          72 %   Ø = 47 %
                 (bspw. App-basiert)
                                                                         43 %
                                                                       40 %

                                                             29 %
     Datenanalyse zur Unterstützung                                  38 %
 B     von Personalentscheidungen                                           46 %                   Ø = 34 %
                                                                    35 %
                                                      21 %

                                              13 %                                                                   Unternehmen mit weniger
            Prozessautomatisierung                                                                                   als 500 Mitarbeiter:innen
C                 (bspw. RPA, Bots)
                                               14 %
                                                                     38 %                          Ø = 17 %          Unternehmen mit
                                                                                                                     500 bis 4.999
                                              14 %
                                                                                                                     Mitarbeiter:innen
                                       4%
                                                                                                                     Unternehmen mit
                                       5%                                                                            mindestens 5.000
 D                     Gamification
                                                                                                                     Mitarbeiter:innen
                                         9%
                                                             28 %                                  Ø = 11 %          öffentliche oder
                                                                                                                     staatliche Institution
                                            10 %
                                       4%                                                                            Verein, Verband etc.
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?                      34

App-basierte Verfahren mit großer Verbreitung im Bereich Learning & Education
Tools und Verfahren bereits in Anwendung nach Prozessen im P&O/HR-Bereich (N=604)

 A   Nutzung digitaler Lernformate für ...

                  Learning & Education                                                  93 %                                              5%

      Personalintegration / Onboarding
                                                                50 %                                          32 %                 18 %

     Administration (bspw. Gehalt- und
      Lohnabrechnung, Zeiterfassung,                            50 %                                   22 %                 28 %
                       Einsatzplanung)

             Gesundheitsmanagement                              50 %                                   22 %                 28 %

                      Personalplanung               24 %                     26 %                                    50 %

                                         0%                                                                                                    100 %

                                              bereits genutzt          nur in Planung          weder genutzt noch geplant
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?                         35

Größere Unternehmen nutzen signifikant häufiger Datenanalysen in den Kernprozessen,
während in der Administration keine Unterschiede nach Unternehmensgröße (mehr)
existieren.*
Tools und Verfahren bereits in Anwendung nach Prozessen im P&O/HR-Bereich (N=422)

 B   Nutzung der Datenanalye für ...
  Administration (bswp. Gehalt-/Lohnab-                                                    81 %                                          8%          11 %
          rechnung, Zeiterfassung etc.)
                       Personalplanung                                                   76 %                                        16 %              8%

           Personalauswahl / Recruiting                                                 73 %                                      15 %               12 %

                   Learning & Education                                          62 %                                      24 %                  14 %

        Personal- / Leistungsbeurteilung                                     58 %                                   21 %                      21 %

Personalmarketing / Employer Branding                                       56 %                                   21 %                    23 %

  Personalfluktuation / Wechselambition                                   50 %                              23 %                         27 %
              Gesundheitsmanagement
      (bswp. Achtsamkeit / Mindfulness,                             44 %                            18 %                          38 %
                               Resilienz)
       Personalintegration / Onboarding                            39 %                            26 %                             35 %

                                            0%                                                                                                              100 %
                                                 bereits genutzt                 nur in Planung   weder genutzt noch geplant

* Statistisch signifikante Unterschiede für alle Kernprozesse im P&O/HR Bereich im Hinblick auf Größe (Rangkorrelation nach Kendall; p ≤ 0,01).
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?               36

Größere Unternehmen nutzen signifikant häufiger Prozessautomatisierung, insb. im
Bereich Administration und Learning & Education, gefolgt von Personalmarketing und
Gesundheitsmanagement*
Tools und Verfahren bereits in Anwendung nach Prozessen im P&O/HR-Bereich (N=188)

 C   Nutzung von Prozessautomatisierung für ...

  Administration (bswp. Gehalt-/Lohnab-                                        64 %                                   17 %                19 %
          rechnung, Zeiterfassung etc.)
           Personalauswahl / Recruiting                                    55 %                                24 %                      21 %

                  Learning & Education                                     55 %                               23 %                      22 %

       Personalintegration / Onboarding                            40 %                                34 %                            26 %
              Gesundheitsmanagement
      (bswp. Achtsamkeit / Mindfulness,                        37 %                             26 %                            37 %
                               Resilienz)
        Personal- / Leistungsbeurteilung                  29 %                           26 %                                45 %

Personalmarketing / Employer Branding                   24 %                      18 %                             58 %

  Personalfluktuation / Wechselambition      8%                     28 %                                        64 %

                                            0%                                                                                                   100 %
                                                 bereits genutzt             nur in Planung     weder genutzt noch geplant

* Statistisch signifikante Unterschiede nach Unternehmensgröße für Administration sowie Learning & Education (Rangkorrelation nach Kendall;
  p ≤ 0,01) bzw. für Personalmarketing / Employer Branding und Gesundheitsmanagement (Rangkorrelation nach Kendall; p ≤ 0,05). Kapitalmarktorie-
  tierte bzw. börsennotierte Unternehmen nutzen Prozessautomatisierung signifikant häufiger als andere Unternehmen (Chi²-Test; p ≤ 0,01).
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?                       37

Gamification, insbesondere von großen Unternehmen (> 5.000 Mitarbeiter:innen) ge-
nutzt, wird in erster Linie im Bereich Learning & Education eingesetzt.
Tools und Verfahren bereits in Anwendung nach Prozessen im P&O/HR-Bereich (N=124)

 D   Nutzung Gamification für ...

                  Learning & Education                                                  86 %                                              7%   7%

Personalmarketing / Employer Branding                               50 %                                  15 %                     35 %

      Personalintegration / Onboarding                       38 %                                  28 %                            34 %

             Gesundheitsmanagement
     (bswp. Achtsamkeit / Mindfulness,                      35 %                            20 %                            45 %
                             Resilienz)

          Personalauswahl / Recruiting                    32 %                       17 %                                51 %

                                          0%                                                                                                        100 %

                                               bereits genutzt             nur in Planung          weder genutzt noch geplant
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?                       38

Der Einsatz von digitalen Tools, Datenanalyse und Prozessautomatisierung ist häufiger
bei strategisch einflussreichen P&O/HR-Einheiten*
Der Einsatz von digitalen Tools, Datenanalyse und Prozessautomatisierung nach Einfluss der P&O/HR-Einheit (Nmin=1.250).

                                                                               16 %
                                          Gamification
                                                                        11 %

                                                                                                                                 57 %
                 App-basierte Formate (z.B. Lern-App)
                                                                                                                     47 %

                                                                                        24 %
                              Prozessautomatisierung
                                                                                17 %

                  Datenanalyse zur Unterstützung von                                                                 47 %
                            Personalentscheidungen                                                 33 %

                                                            Einflussreiche HR-/P&O-Einheiten

                                                            Sonstige HR-/P&O-Einheiten

* Statistisch signifikanter Zusammenhang (Chi²-Test; p ≤ 0,01; Cramers V ≥ 0,066; p ≤ 0,01; Cramers V ≥ 0,086; p ≤ 0,02; Cramers V ≥ 0,088 bzw. p ≤ 0,01;
 Cramers V ≥ 0,142)
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?              39

Digitalisierung von HR-Prozessen & HR Analytics sind nur bedingt Priorität der
Führungsebenen
Priorität Digitalisierung von HR-Prozessen & HR Analytics nach Führungsfunktion/-ebene (N=568)

                                             4%

                             27 %
                                                                                   Höchste hierarchische Ebene
                                                                                   (Geschäftsführung, Vorstand etc.)
                                                            34 %                   Gesamtleitung einer Organisationseinheit
                                                                                   Leitung eines Teilbereiches oder einer
                                                                                   Unterabteilung
                                                                                   Gruppen-, Team- oder Projektleitung
                                                                                   Ohne Leitungsfunktion
                            14 %

                                            21 %
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?                                     40

Der Einsatz von digitalen Tools, Datenanalyse und Prozes-     •        Inputorientierte KPIs bilden den Ressourcenverbrauch
sautomatisierung setzt natürlich eine Datenbasis voraus,               von P&O/HR bzgl. Personalthemen ab.
aus der heraus P&O/HR-relevante Sachverhalte analysiert       •        Outputorientierte KPIs bilden die Hebel der P&O/
werden können. Die Nutzung von Key Performance Indi-                   HR-Arbeit auf Mitarbeiter:innen ab.
katoren stellt den traditionellen, ersten und notwendigen     •        Outcomeorientierte KPIs bilden Hebel der Mitarbei-
Weg dar, Zusammenhänge aus historischen Daten zu be-                   ter:innen auf die Unternehmensleistung ab, die durch
schreiben, um hieraus Handlungsanweisungen ableiten zu                 die P&O/HR-Arbeit beeinflussbar sind.
können.15 Diese Handlungsanweisungen können sich auf
eine Verbesserung der Effizienz oder Effektivität von P&O/    Als ein insgesamt positives Signal aus der aktuellen Berufs-
HR beziehen oder gar auf die Wirksamkeit der Mitarbei-        feldstudie ist zu werten, dass die Analyse von KPIs über
ter:innen auf das Geschäftsergebnis (und damit relevant       alle Unternehmen hinweg zunehmend zur Anwendung
für P&O/HR). Um die unterschiedliche Zielrichtung der         kommt – signifkante Unterschiede nach Unternehmensgrö-
KPIs abzubilden, wird folgende Klassifizierung derselbigen    ße existieren in der Regel nicht.
vorgenommen:

                                                              15
                                                                   Baier, M. (2020): Data Science im HR-Management, in: Gärtner, C. (Hrsg.), Smart Human
                                                                   Resource Management, Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 116
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?      41

Allerdings handelt es sich bei den am häufigsten verwen-     der Performance von Mitarbeitern, Führungskräften oder
deten KPIs um inputorientierte bzw. effizienzorientierte     Teams – diese Untersuchungen stellen mit rund 15 Prozent
KPIs – mit Ausnahme der Klassiker „Fluktuationsquote“        nur wenige Befragte an; ein ähnlich geringer Anteil wie
und „Mitarbeiterzufriedenheit“, die Rückschlüsse auf die     diejenigen, die strategische Kompetenzlücken als einen
Wirkung der Mitarbeiter auf die Unternehmensleistung         langfristig wirksamen outcomeorientierten Indikator erfas-
erlauben. Die drei am häufigsten erfassten KPIs sind Per-    sen (14 Prozent).
sonalkosten pro FTE bzw. Business Unit bei 86 Prozent der
Befragten, Fluktuationsquote bei 82 Prozent und Weiter-
bildungskosten bei 73 Prozent. Inputorientierte KPIs sind
nicht auf die Wirkung der Personalarbeit auf das Business
gerichtet, sondern können bestenfalls den Aufwand bzw.
die Effizienz der Personalarbeit in einem Unternehmen
abbilden. Ähnliches gilt für die outcomeorientierten KPIs
Fluktuationsquote und Mitarbeiterzufriedenheit, deren
Erhebung allein noch keine Aussagen über die jeweiligen
Ursachen erlaubt. Strategisch ausgerichtete Personalar-
beit wird so erschwert. Notwendig wären Treiber-Analysen
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?                     42

Klassische Key Performance Indikatoren (KPIs) dominieren unabhängig von der Unter-
nehmensgröße; KPIs kommen bei Vereinen/Verbänden tendenziell weniger zum Einsatz
Die sechs am häufigsten genannten KPIs, die bei den Befragten zum Einsatz kommen (N=1.029)

                                                                                           83 %
                                                                                                90 %
Personalkosten (pro FTE oder Unit)                                                             88 %
                                                                                        81 %
                                                                         63 %
                                                                                 71 %
                                                                                             86 %
                 Fluktuationsquote                                                            88 %
                                                                                    76 %
                                                                        61 %
                                                                                  72 %
                                                                                      78 %
              Weiterbildungskosten                                                   77 %
                                                                                      78 %
                                                                               68 %
                                                                        60 %                           Unternehmen mit weniger
                                                                          63 %                         als 500 Mitarbeiter:innen
           Mitarbeiterzufriedenheit                                            70 %
                                                                            66 %                       Unternehmen mit
                                                                        61 %                           500 bis 4.999
                                                                                                       Mitarbeiter:innen
                                                          44 %
                                                                 51 %                                  Unternehmen mit
             Zeit bis zur Einstellung                                    63 %
                                                            48 %                                       mindestens 5.000
                                                  34 %                                                 Mitarbeiter:innen
                                                         42 %                                          öffentliche oder
                                                           45 %                                        staatliche Institution
Produktivität je Organsationseinheit                      43 %
                                          21 %                                                         Verein, Verband etc.
                                           22 %
Digitalisierung und Analytics als Treiber von Performance?                43

Verbreitungsgrad von Key Performance Indikatoren (KPIs) nach Zielrichtung
N=1.029

       Inputorientierte KPIs                    Outputorientierte KPIs                      Outcomeorientierte KPIs
 • Personalkosten (86 %)                   • Recruiting Effizienz je Recruiting-Kanal   kurzfristige Wirksamkeit
 • Weiterbildungskosten (76 %)               (40 %)                                     • Fluktuationsquote (82 %)
 • Zeit bis zur Einstellung (52 %)         • Offer-Acceptance Rate (22 %)               • Mitarbeiterzufriedenheit (65 %)
 • Recruiting-Kosten je Neueinstellung     • Recruiting-Effektivität im Hinblick auf    • Produktivität nach Organisationseinheit
   (33 %)                                    strategische Ziele (16 %)                    (40 %)
 • Verbreitungsgrad digitaler Kommunika-   • Nutzungsgrad digitaler Kommunika-          • Performance von Neueinstellungen
   tions- und Kollaborationstools (10 %)     tions- und Kollaborationstools (15 %)        (22 %)
                                           • Effektivität von Personalbindungsmaß-      • Bleibequote von Leistungsträgern (21 %)
                                             nahmen (14 %)                              • Weiterbildungsertrag/-nutzen (15 %)
                                                                                        • Kennzahlen organisationaler Netz-
                                                                                          werk-Analysen (13 %)
                                                                                        langfristige Wirksamkeit
                                                                                        • Risikoprofile von Positionen (17 %)
                                                                                        • Treiber/Ursachen der Performance von
                                                                                          Mitarbeiter:innen (16 %), Führungskräf-
                                                                                          ten (17 %), Teams (12 %)
                                                                                        • Bleibewahrscheinlichkeit von Mitarbei-
                                                                                          ter:innen (15%)
                                                                                        • Strategische Kompetenzlücken (14 %)
44

Die Zukunft – individuelle
Ambitionen und Perspektiven
Knapp drei Viertel der Befragten (73 Prozent) sind zu-          Funktion zeigt sich auch darin, dass 45 Prozent der Befrag-
frieden bis sehr zufrieden mit ihrer aktuellen Tätigkeit.       ten angeben, schon immer im Bereich P&O/HR zu arbeiten.
Der Trend einer abnehmenden Arbeitszufriedenheit im             Ergänzt um die Frage, ob die Weiterentwicklung innerhalb
Berufsfeld P&O/HR setzt sich damit nicht fort (2017 waren       oder außerhalb der eigenen Organisation angestrebt wird,
70 Prozent zufrieden, 2014 waren es noch 81 Prozent).16,17      wollen sich von den 54 Prozent 31 Prozent innerhalb und
Überdurchschnittlich häufig sind diejenigen (sehr) zufrie-      23 Prozent außerhalb der eigenen Organisation verändern.
den, die in Unternehmen bis 5.000 Beschäftigten arbeiten        Zum Vergleich: 2017 waren es noch 37 Prozent, die sich
(78 Prozent).                                                   außerhalb ihrer eigenen Organisation orientieren. Diese
                                                                Entwicklung kann allerdings auch zum Teil bedingt sein
Gefragt nach den Ambitionen, sich weiterzuentwickeln, be-       durch die im Befragungszeitraum gestiegene Unsicherheit
jahen dies 54 Prozent der Befragten. Auffällig ist hier, dass   und damit Vorsicht, die jetzige Stelle zu verlassen.
sich hiervon 47 Prozent innerhalb des P&O/HR-Bereiches
weiterentwickeln wollen, aber nur 7 Prozent außerhalb
ihres derzeitigen Funktionsbereiches. Die Neigung, einen        16
                                                                   Baier et al. (2017): Personalmanagement als Beruf. Strukturen, Entwicklungen und Verän-
                                                                   derungen der Personalfunktion. Bundesverband der Personalmanager. Berlin: Quadriga
Karriereschritt außerhalb von P&O/HR zu wagen, ist damit           Media.
                                                                17
nur schwach – und um 5 Prozent sogar geringer als noch             Seidenglanz et al. (2014): Personalmanagement als Beruf 2014 – Aktuelle Strukturen
                                                                   und Trends im Berufsfeld Human Resources. Bundesverband der Personalmanager.
2017 – ausgeprägt. Diese Verbundenheit mit der P&O/HR-             Berlin: Helios Media.
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