Herausforderndes Verhalten im Bildungssystem: Effektive Förderung emotional-sozialer Entwicklung

 
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Herausforderndes Verhalten im Bildungssystem: Effektive Förderung emotional-sozialer Entwicklung
Herausforderndes Verhalten im Bildungssystem:
Effektive Förderung emotional-sozialer Entwicklung
Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann | Dep Heilpädagogik | HumF | UzK 08.11.2021
Herausforderndes Verhalten im Bildungssystem: Effektive Förderung emotional-sozialer Entwicklung
Erziehung im Kontext aggressiver Impulsdurchbrüche

                                        aggressives
                                         Verhalten
                                          scheinbar…
                                       unvorhersehbar
                                      massiv ausgeprägt
                                      nicht eindämmbar
                                                          Profis fühlen sich
- maximal emotional aktiviert                             - ängstlich/ auf der Hut
- nicht erreichbar                                        - unter Druck (Schutz der anderen)
- danach oft zutiefst beschämt                            - hilflos

   Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
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                                     Evaluieren   Verändern

Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Herausforderndes Verhalten im Bildungssystem: Effektive Förderung emotional-sozialer Entwicklung
Herausforderndes Verhalten:
                      Fachwissenschaft                                           Bildungspolitik                                   Schulrecht

Opp, 2003 (509 ff.)                                                KMK, 2000 (10 f.)                            AO-SF (NRW):

„Der Begriff Gefühls- und Verhaltensstörung beschreibt eine        „Sonderpädagogischer Förderbedarf ist bei    §4 Lern- und Entwicklungsstörungen:
Beeinträchtigung (disability), die in der Schule als emotionale
Reaktionen und Verhalten wahrgenommen werden und                   Kindern und Jugendlichen mit                 „(1) Lern- und Entwicklungsstörungen sind
sich von altersangemessenen, kulturellen oder ethnischen           Beeinträchtigungen der emotionalen und       erhebliche Beeinträchtigungen im Lernen, in der
Normen so weit unterscheiden, daß (sic!) sie auf die               sozialen Entwicklung, des Erlebens und der   Sprache sowie in der emotionalen und sozialen
Erziehungserfolge des Kindes oder Jugendlichen einen                                                            Entwicklung, die sich häufig gegenseitig bedingen
negativen Einfluß (sic!) haben.                                    Selbststeuerung anzunehmen, wenn sie in
                                                                                                                oder wechselseitig verstärken. Sie können zu einem
Erziehungserfolge umfassen schulische Leistungen, soziale,         ihren Bildungs-, Lern- und                   Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung in
berufsqualifizierende und persönliche Fähigkeiten. Eine solche     Entwicklungsmöglichkeiten erheblich          mehr als einem dieser Förderschwerpunkte führen.“
Beeinträchtigung ist
                                                                   eingeschränkt sind.“                          „(4) Ein Bedarf an sonderpädagogischer
-     Mehr als eine zeitlich begrenzte, erwartbare Reaktion auf
      Streßeinflüsse (sic!) in der Lebensumgebung;                                                              Unterstützung im Förderschwerpunkt Emotionale und
-     tritt über einen längeren Zeitraum in zwei verschiedenen                                                  soziale Entwicklung (Erziehungsschwierigkeit)
      Verhaltensbereichen (settings) auf, wobei mindestens einer
      dieser Bereiche schulbezogen ist; und
                                                                                                                besteht, wenn sich eine Schülerin oder ein
-     ist durch direkte Intervention im Rahmen allgemeiner                                                      Schüler der Erziehung so nachhaltig
      Erziehungsmaßnahmen insofern nicht aufhebbar, als diese
      Intervention bereits erfolglos waren oder erfolglos sein
                                                                                                                verschließt oder widersetzt, dass sie oder er im
      würden.                                                                                                   Unterricht nicht oder nicht hinreichend gefördert
                                                                                                                werden kann und die eigene Entwicklung oder die der
Gefühls- und Verhaltensstörungen können im Zusammenhang mit
anderen Behinderungen auftreten und erfordern für ihre                                                          Mitschülerinnen und Mitschüler erheblich gestört
Beschreibung Informationen aus verschiedenen Quellen und                                                        oder gefährdet ist.“
Messverfahren.“
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Zugrundeliegende
    Störung (u.a.)
Störung des Sozialverhaltens

        Posttraumatische
        Belastungsstörung             Aggressive
                                     Impulsdurch-
                                       brüche
           Bindungsstörung

Autismus-Spektrum-Störung

 Affektregulationsstörung
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Herausforderndes Verhalten im Bildungssystem: Effektive Förderung emotional-sozialer Entwicklung
Verhaltensprobleme

                                                                                                                   Störung

BELLA Daten (aus KIGGS Studie):
•      16,8% aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland zeigen psychische
       Auffälligkeiten (Hölling et al. 2017)
• COPSY-Studie (2021) zeigt, dass die Herausforderungen der Pandemie
       Lebensqualität und psychisches Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen
       verringern sowie das Risiko für psychische Auffälligkeiten erhöhen. Betroffen
       scheinen vor allem sozial benachteiligte Kinder zu sein.
Einzelne ADHS Symptome: 5-22% (Görtz-Dorten & Döpfner,                  PEARL-Studie
                                                                                2009) (Hennemann et al., 2020)
                                                                        die untersuchte SuS-Gruppe an FÖS EsE zeigt stark
Oppositionelles Trotzverhalten: 23% (Frick & Nigg, 2012)                ausgeprägt Auffälligkeiten v.a. im Bereich externalisierender
                                                                        Verhaltensprobleme in Kombination mit emotionalen
ADHS: 5,3% (Polanczyk et al., 2014), 1-3,4% (Görtz-DortenProblemen         & Döpfner, 2009)
Störung des Sozialverhaltens: 3,3 % (Canino et al., 2010)               die  Stichprobe
                                                                            , 3,6%       zeigt insgesamt
                                                                                     (Erskine             stärkere Auffälligkeiten als die
                                                                                                 et al., 2013)
                                                                        klinische Vergleichsstichprobe
Angst: 0,8-4,7 (Christiansen & Röhrle, 2012)                            Schüler*innen mit sehr auffälliger Gesamtsymptomatik zeigen
Depression: 2-8% (Costello et al., 2006)                                häufig Auffälligkeiten in mehreren Bereichen
                                                                        gemäß Lehrkraftangaben erhält nur ein Teil der Schüler*innen
 Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann                                       außerschulische Hilfen und/oder therapeutische Unterstützung
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Grundlage wirksamer
                                                               Veränderung
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Herausforderndes Verhalten im Bildungssystem: Effektive Förderung emotional-sozialer Entwicklung
Multifaktorielle Verursachung - Störungen entstehen durch ein
    ungünstiges Zusammenspiel aus

                                                      +                 +
                                   Vulnerabilitäten        Stressoren
                                                                                         Schutzfaktoren
                                                                        Risikofaktoren

                                          psycho

                              bio                     sozial
Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Herausforderndes Verhalten im Bildungssystem: Effektive Förderung emotional-sozialer Entwicklung
Entwicklung – zwischen Risiko- und Schutzfaktoren
(Hennemann et al., 2017, S.39)

                                                   Familiäre                                                                Aktive Stressbewältigung
                                                   Konflikte

                                                                                                                    Unterstützendes
                                                                                                                    Erziehungsklima             Hoher IQ
                                    Multiproblem-Milieu           Impulsivität

                                                                                                            ♀               Lehrer als Modell              Lernerfolg
                      Schwieriges                                                Niedriger
                                              Psychopathologie der Eltern           IQ
                     Temperament

                                                                                             Stabile emotionale Beziehung                                        Soziale
                                                                                                                             Positive Freundschaften
               Gene - Geburtsprobleme                           inkonsistente Erziehung                                                                        Attraktivität

                     Vulnerabilität * Stressor                                                         Resilienz * Ressourcen
                               Risikofaktoren                                                                   Schutzfaktoren

 Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Lehrer*innen-Schüler*innen-Beziehung: Basis erfolgreichen Handelns

                                                                         Wärme, Wertschätzung &
                                                                         Empathie der Lehrkräfte

                                                                                                          schlechte L-S-Beziehung als
                                                                              Classrom Management:        Prädiktor externalisierender
                                                                            verhaltensspezifisches Lob,      Verhaltensprobleme &
                                                                               Schülerpartizipation,          Lernschwierigkeiten
                                                                                   Strukturierung         (u. a. Breeman et al., 2018; Cooper et al., 2000;
                                                                                                             Engels et al., 2016; Hamre & Pianta, 2001;
    reduziertes externalisierendes                                                                         Jerome et al., 2009; Ladd et al., 1999; Lodge &
                                                                                                           Lynch, 2003; Pomeroy, 2000; Spilt et al., 2016;
      Problemverhalten, höheres                                                                                         Wubbels et al., 2015)

  Wohlbefinden & positive Wirkung auf
                                                                        positive Wahrnehmung des
            Lernprozesse                                                        Schulklimas
  (u. a. Beld et al., 2019; Brock & Curby, 2016; Cefai & Cooper,
     2010; Ladd et al., 1999; Montuoro & Lewis, 2015; Myers &
 Pianta, 2008; Opp & Puhr, 2003; Reaves et al., 2018; Roorda et
  al., 2011; Spilt et al., 2017; Steffgen et al., 2013; Sutherland et
al., 2008; Tausch, 2017; Wang et al., 2017; Wubbels et al., 2015)

 Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Die Perspektive des Kindes: Psychische Grundbedürfnisse
            Zentrale Frage: Welche Grundbedürfnisse wurden aufgrund der
            Vulnerabilität und der Stressoren nicht angemessen befriedigt?

                                                               Bindung

                                         Selbstwert           Struktur         Lustgewinn
                                        Anerkennung         Orientierung       Spiel/ Spaß

                                                              Autonomie
                                                           Selbstwirksamkeit

     Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Nach Young et al., 2005 aus: Zarbook, Loose, Graaf, 2013
Beschreiben            Erklären

                                               auf die konkreten Bedarfe abgestimmte
                Evaluieren         Verändern   Strategien zur Förderung sozial-emotionaler
                                               Kompetenzen & zur Reduktion von
                                               externalisierenden Verhaltensproblemen

Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Zugrunde-                                          Intervention
 liegende Störung
                                                          Auf Regeln und
Störung des Sozialverhaltens
                                                      Konsequenzen bestehen

        Posttraumatische
                                                    Entlasten, Angst reduzieren
        Belastungsstörung
                                      Aggressive
                                     Impulsdurch-
           Bindungsstörung                              Zuwendung geben
                                       brüche

                                                    Situation für Besonderheiten
Autismus-Spektrum-Störung
                                                            vereinfachen

 Affektregulationsstörung                           Beim Umgang mit Gefühlen
  Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
                                                          unterstützen
Qualitätskriterien wirksamer Prävention

        1. Mehrstufige Prävention – möglichst früh ansetzen

        2. Multimodal – Kind, Lehrkraft, pädagogische,
           therapeutische, medizinische Fachkräfte, Schule,
           Eltern

        3. Multiprofessionell – im Team aus allen Professionen

Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Mehrstufiges schulweites Rahmenmodell
   Die erfolgreiche Implementation ist von mindestens acht Schlüsselprinzipien abhängig:
   1.         universelle Verhaltens- und Lernscreenings zur Früherfassung von Risiken im emotional-sozialen
              und/oder akademischen Lernen
   2.         Sozial-emotionales Lernen (SEL): zentraler Baustein der Prävention und Intervention findet zum einen
              auf der Ebene der Gestaltung von Lernumgebungen, zum anderen auf der Ebene der individuellen
              Förderung statt (vgl. Reicher, 2010; Zins et al., 2004).
   3.         kontinuierliche Lernfortschrittsmessung auf emotional-sozialer und akademischer Ebene
   4.         datenbasierte Interventionsplanung
   5.         Problemlöseprozesse und Handlungsplanung im multiprofessionellen Team mit strukturell verankerten
              Besprechungssystemen
   6.         Implementation evidenzbasierter Praktiken mit hoher Umsetzungstreue
   7.         Kontinuum evidenzbasierter, für alle erreichbarer Interventionen und Praktiken
   8.         Einbettung in den lokalen/regionalen kulturellen Kontext.      (vgl. Sugai et al. 2014, Reicher, 2010; Zins et al., 2004)

Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Handlungsstrategien – in einem mehrstufigen Rahmenmodell
im Team verankert
(Fabiano & Pyle, 2018; Farmer et al., 2016; Hartke, 2017; Hennemann et al., 2015; Maggin et al., 2016; Simonson & Sugai, 2013; Waschbusch et al., 2018;)

                                                 koordiniertes multiprofessionelles Netzwerk der Hilfen)

                                                                                                                                                              • Förderung L-S- und S-
           Stufe 3                  hoch individualisierte/hoch intensive positive und proaktive Strategien auf der                                             S-Beziehungen
                                    Basis umfänglicher Diagnostik, geplant, vereinbart und umgesetzt im                                                       • durchgängig Fokus

                                                                                                                        Monitoring/datengestütztes Vorgehen
                                    multiprofessionellen Team auf allen Ebenen                                                                                  auf positives Verhalten
                                                                                                                                                              • Verstärkung & Aufbau
           Stufe 2                                                                                                                                              sozial-emotionaler
                                    selektive oder intensivierte positive und proaktive Strategien, vereinbart und
                                    umgesetzt im Team auf allen Ebenen                                                                                          Kompetenzen
                                                                                                                                                              • konsistentes und
           Stufe 1                                                                                                                                              maßvolles Vorgehen
                                    schulweite positive und proaktive Strategien, strukturell verankert und vom                                                 bei unerwünschtem
                                    gesamten Personal auf Schul-, Klassen- und individueller Ebene umgesetzt                                                    Verhalten
                                                                                                                                                              • hohe Implementations-
               Lehrkräfte als „secure base and safe haven“ (Verschueren, 2015, S. 76) in einer unterstützenden &                                                qualität
                 strukturgebenden Schule, die positive Interaktionen zwischen allen am Schulleben                                                             • Professionalisierung
                            Beteiligten gestaltet (Montuoro & Lewis, 2015; Opp & Puhr, 2003; Waschbusch et al., 2018)
 Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Spot I:
MultiMo-Projekt (MultiMo-Kita & MultiMo-Schule) in Kooperation
mit dem Kreis Mettmann

 Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Lehrperson            Kind               Eltern
                           Lehrpersonen
                                                                        Eltern-
                             -coaching
                                                   Individuelle        coaching
                               (SCEP)              Maßnahmen

                                                     DBRC
                               Fortbildung     Tagesbeurteilungen    Elterngruppen

                               Fortbildung   KKS KlasseKinderSpiel   Elternabend
Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Lehrperson            Kind             Eltern

                                   Lehrpersonen-                           Eltern-
                                     coaching          Individuelle       coaching
                                                       Maßnahmen

                                    Fortbildung    Tagesbeurteilungen   Elterngruppen

                                    Fortbildung    KlasseKinderSpiel    Elternabend

Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Daily Behavior Report Cards
Tägliche Verhaltensbeurteilungen

• spezifisches Zielverhalten
• unmittelbares Feedback
• verknüpft mit Belohnungen im
  Elternhaus
• enge Kooperation zwischen Schule und
  Elternhaus

Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Lehrperson            Kind             Eltern

                                   Lehrpersonen-                           Eltern-
                                     coaching          Individuelle       coaching
                                                       Maßnahmen

                                    Fortbildung    Tagesbeurteilungen   Elterngruppen

                                    Fortbildung    KlasseKinderSpiel    Elternabend

Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Schulbasiertes Coaching bei Kindern mit expansivem
Problemverhalten (SCEP)
Beispiel für Vorgehen bei SCEP (Auswahl aus 12 Bausteinen)

Die Basis schaffen
Baustein 1: Wissen zu expansivem Problemverhalten
Baustein 2: Bedingungsmodell/ Problem- und Zieldefinition

Den schulischen Rahmen verändern
Baustein 3: Lernumgebung
Baustein 4: Routinen und strukturierte Arbeitsabläufe
Baustein 5: Beziehung
Baustein 6: Stress
Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Multimo – SCEP erfolgreich

                                          Klasse 3a – Störendes Verhalten Schultag (niedrigere Werte = besser)

                                   Wirksamkeit             Wirksamkeit DBRC                                 Wirksamkeit
                                   KKS                                                                      SCEP
                                   NAP: 86.67              NAP: 90.83                                       NAP: 96.09

Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
                                                                              Lis
Spot II:
PEARL-Projekt
(in Kooperation mit der Bezirksregierung Köln & dem MSB NRW)

PEARLinklusiv-Projekt
(in Kooperation mit der Diakonie Aprath & Stadt Monheim im Rahmen des Mo:ki-Projektes; gefördert
durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW)

Entwicklung, Implementierung und Evaluation eines Qualifizierungs-
und Begleitkonzepts
 Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Wie hoch ist die psychosoziale Problembelastung an Förder-                   Welche Faktoren bedingen/beeinflussen das gezeigte
& allgemeinen Schulen?                                                                                    Verhalten/das Erleben?
Welche psychosozialen Belastungen und welche                           Welche Grundbedürfnisse wurden aufgrund der Vulnerabilität
Kompetenzen weisen die SuS auf?                                                               und der Stressoren nicht befriedigt?

                                          Beschreiben                            Erklären

                                                                Verstehen

                                            Evaluieren                         Verändern
Wie wirksam sind die implementierten Maßnahmen auf                          Welche (evidenzbasierten) Maßnahmen eignen sich für die
System-, Gruppen- und individueller Ebene?                                  Gruppe der Schüler*innen mit spezifischen Problemlagen?
Wie sind Implementationsqualität und soziale Validität                      Welche (evidenzbasierten) Maßnahmen eignen sich für die
ausgeprägt?             Welche Anpassungen sind erforderlich?
  Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
                                                                                                        individualisierte Intervention?
Langfristige Planung des Qualifizierungs- und
        Begleitkonzepts            DISYPS-III-Erhebung                                                                                DISYPS-III-Erhebung

      Vorstellung in den Schulen                                             Implementation des                                 Eigenständige Umsetzung in
                                                                              Qualifizierungs- &
                                                                            Begleitkonzepts in den                                     den Schulen
           DISYPS-III-Erhebung
                                                                               Projektschulen                                    auf der Basis der Auswertung der
                                                                         auf der Basis der Auswertung der                             Implementationsphase
                                                  Auswertung der
 Pilotierung Qualifizierungs-                      Pilotphase &                     Pilotphase
                                                 Überarbeitung der
       & Begleitkonzept                             Konzeption           … an die schulische Ausgangslage                   •    Maßnahmen und Coachings
  mit 2-4 Kolleg*innen pro Schule                                       angepasste Formate der Umsetzung                    •    ggf. Auffrischungen/ Vertiefungen/
                                                                     (Fortbildungen, Coaching, Peer-Coaching)                    Einarbeitung neuer Fachkräfte
               plus SL
                                                                           … ggf. Unterstützung durch die                   •    Koordination Gesamtmaßnahme
             (bis Oktober 2021)                                       schulinternen Multiplikator*innen aus der
                                                                                     Pilotphase                                  durch Multiplikator*innen und/oder
                                                                                                                                 weitere Fachkräfte
                                                                        … ggf. Unterstützung durch weitere
                                                                          Kooperationspartner (Coachings)                   •    Weiterführung Begleitung durch Uni
                                                                                                                            •    ggf. Coachings in Kooperation mit
                                                                      in Abhängigkeit von den verfügbaren personellen und        weiteren Kooperationspartnern
                                                                                    sächlichen Ressourcen

fortlaufend: Steuergruppe Schulleitungen – Universität & Austausch in den Schulen – Austausch mit der Bez.-Reg. Köln/MSB NRW

Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
                    1. Jahr: Schuljahr 2020/21                                  2. Jahr: Schuljahr 2021/22                            3. Jahr: Schuljahr 2022/23
12-Felder-Schema bei externalisierenden Verhaltensproblemen
Ziel: Problemverhalten reduzieren & sozial-emotionale Kompetenzen aufbauen
                                                         Individuum                              Klasse/Gruppe                                    Schule                              System/Netzwerk

                                              •   intensivierte Tokensysteme & Selbst-   •   pädagogisch-therapeutisches            •   Maßnahmenplanung im                    •   Supervision
                                                  und Fremdeinschätzung                      Kleingruppentraining                       multiprofessionellen Team              •   Elterncoaching
                                             •    funktionale Verhaltensanalyse          •   Intensivierung selektive Maßnahmen                                                •   Schulsozialarbeit
                      „indiziert“            •    Selbstmanagement                                                                                                             •   Hilfeplanung in Kooperation mit
                                             •    Choice Making                                                                                                                    Jugendhilfe
      zusätzlich für Schüler*innen mit hohen •    Coaching, z. B. SCEP
                     Risiken (ca. 5%)

                                              •   Intensivierung verhal-                 •   Peer-Tutoring                          •   Maßnahmenplanung im                    •   Maßnahmenplanung im Netzwerk der
                                                  tensspezifaisches Lob                  •   Vertiefungen sozial-emotionales            multiprofessionellen Team                  Hilfen
                                              •   Check In – Check Out                       Lernen                                 •   Auszeitangebot                         •   Elterntraining
                       „selektiv“             •   Tägliche Verhaltenskarte (Daily        •   Training Selbstma-
                                                  Behavior Report Card)                      nagementstrategien
           zusätzlich für Schüler*innen mit                                              •   Trainings zum Umgang mit Wut
           erhöhten Risiken (ca. 10-15%)

                                              •    positive S-L-Beziehung                •    effektives Classroom Management       •    wertschätzende und fürsorgliche       •   institutionalisierte Angebote für alle in
                                              •    konsequentes Lob für erwünschtes           (z. B. Gruppenkontingenz-verfahren:        Haltung                                   Kooperation mit Helfersystemen
                                                   Verhalten                                  KlasseKinderSpiel)                    •    schulweit geltendes Regelwerk         •   Elternworkshops
                                              •    konsequentes Monitoring                                                          •    in allen Klassen verankerte
                     „universell“                                                        •    sozial-emotionales Lernen im               Classroom Management-Elemente,
                                                                                              Unterricht und                             z. B. einheitliche Verfahrensweisen
            für alle Schüler*innen (100%)                                                     Präventionsprogramme                  •    konsequentes Monitoring des
                                                                                                                                         Verhaltens

    Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Unterrichts-
  TRI
   Teacher                                                 hospitation &
 Relationship
  Interview                                                Besprechung
                                                                                        Fortbildung I:
                                                                  Funktionale Verhaltensanalyse (Bedingungsanalyse)             Coaching I
  unterstützt durch E-Learning und (Online-)Tagebuch mit

                                                                  emotionale Kompetenzen von Lehrkräften
                 inhaltlichen Schwerpunkten

                                                                                       Fortbildung II:
                                                                  Lehrer*innen-Schüler*innen-Beziehung                         Coaching II             Peer-Coaching I
                                                                  Classroom-Management – spezifische Passung

                                                                                         Fortbildung III:
                                                                   Gesprächsführung & Kontaktgestaltung vor dem Hintergrund   Coaching III             Peer-Coaching II
                                                                    der individuellen Ausgangslage des Kindes                  ggf. mit Videofeedback
                                                                   verhaltensspezifisches Lob

                                                                                        Fortbildung IV:
                                                                   Selbstmanagementstrategien (Lern- & Arbeitsverhalten,      Coaching IV,             Peer-Coaching
                                                                    sozial-emotionale Kompetenzen und Verhaltenssteuerung)          V                        III, IV
                                                                   Kombination mit Peer-Tutoring

Fundament der Qualifizierung:
- Forschungsstand zu psychischen Grundbedürfnissen, Störungsformen, Bedingungsfaktoren von Verhaltensproblemen, affektiver Lehrer*innen-Schüler*innen-Beziehung,
   (potentiell) wirksamen Maßnahmen und Kriterien der erfolgreichen Implementation
- Kriterien
    Univ.-Prof. Dr.qualitativ  hochwertiger, datengestützter Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie wirksamer Qualifizierung von Lehrkräften
                    Thomas Hennemann

- Konzeption eines schulweiten mehrstufigen Rahmenmodells (SWPBS in Verbindung mit SEL), eingebettet in ein Netzwerk der Hilfen
Lehrkraftverhalten verändern =
Bedingungsanalyse                              An der individuellen Funktion                       Positive Konsequenzen für
                                               des Problemverhaltens ansetzen                      Zielverhalten einsetzen

                                                                         3.
                                                                                                                       Was die
                                               Was Nico an                                    Was die
                                                                                                                       Lehrkraft
                                                Stärken &                                   Lehrkraft tut
                                                                                                                       mitbringt
                                               Auffälligkeiten
                               Situation         mitbringt               Was Nico tut

                                           …                                                                  …
                                                                     …                  …
Vereinfachen =
Verhaltenserwartungen
klar formulieren

  Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
                                                    Weitere Hilfen
Evaluation                                                                 •   Lehrkraft & Zielkind: L-S-
                                                                                   Beziehung
                                                                               •   Zielkind: Reduktion externa-
                                                           Wirksamkeit der         lisierendes Problemverhalten &
                                                          Maßnahme(n) auf          Aufbau von Kompetenzen,
                                                                                   Lesekompetenz
                                                          Schüler*innen- und   •   Lehrkraft: Stressempfinden,
                                                           Lehrkraftebene          Selbstwirksamkeitserleben;
                                                                                   sozial-emotionale Kompetenz,
                                                                                   CM, Veränderung des Handelns

•    soziale Validität &
     Umsetzungsqualität einzelner
                                        Eignung und
     Maßnahmen &                       Machbarkeit der
     Gesamtmaßnahme                    Qualifizierungs-
•    förderliche und hinderliche
     Faktoren bei der Implementation
                                         konzeption

    Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Beschreiben   Erklären

      Empfehlungen

                                   Evaluieren    Verändern

Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
Fazit
Was kann ich wissen?
•   Komplexität herausfordernden Verhaltens auch im Kontext der Entstehung (an)erkennen
•   Merkmale und Formen effektiver bestmöglicher Förderung
•   bestmögliche Förderorte: in welchen Organisationsformen & welchem Netzwerk der Hilfen findet die
    Förderung statt?
Was soll ich tun?
•   Wissenschaftlich fundierte Praxis realisieren und prozessbezogen evaluieren (Shapiro et al, 1999)
•    Effektive Förderung in herausfordernden Lehr-/Lernsituationen…
    • findet zunächst auf der Basis einer positiven Schüler*innen-Lehrkraft/päd. Fachkraft-Beziehung in einem
         qualitativ hochwertigen pädagogischen Angebot statt: ohne eine didaktische Perspektive geht es nicht!
    • Die Lerngruppe stärken auf der Klassenebene und den Einzelnen/die Einzelne nicht aus dem Blick
         verlieren (No child left behind)
Was darf ich hoffen?
•   Verbesserung der Förderung auf Ebene der Schüler/innen durch präventiv ausgerichtete, multiprofessionell
    & multimodale „simultane“ Mehrebenenansätze (auch im inklusiven) schulischen Setting
•   Auf die Akteure kommt es an: „Vom Wissen, zum Wissen wie, zum Können“
 Univ.-Prof.
   Erhöhung                der Selbstwirksamkeit durch prozessbezogene Unterstützung, wie Qualifizierung & Coaching (van
              Dr. Thomas Hennemann
Miegham et al., 2018)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
     Lehrstuhl für Erziehungshilfe und sozial-emotionale Entwicklungsförderung &
     Lehrstuhl für Psychologie und Psychotherapie in Heilpädagogik & Rehabilitation
     Projektleitung:
     Prof. Dr. Thomas Hennemann, Prof.‘ Dr.‘ Charlotte Hanisch & Dr.‘ Tatjana Leidig

     Projektteam:
     Wiss. MA Katrin Floß, Wiss. MA Émilie Niemeier, abgeord. Lehrkraft Michaela Jung, Sol. i. H. Ulrike Vögele, Silke Gerlach, stud.
     Mitarbeiterin Sarah Lütke

     Projektschulen:
     Förderschule Berliner Straße Köln, Waldschule Alfter, Heinrich-Böll-Schule Frechen & Pestalozzi-Schule Brühl

     bisherige Veröffentlichungen:
     Hennemann, T., Casale, G., Leidig, T., Fleskes, T., Döpfner, M. & Hanisch, C. (2020). Psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern
     an Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung (PEARL). Ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt zur
     Entwicklung von Handlungsempfehlungen. Zeitschrift für Heilpädagogik, 71, 44-57.

     Leidig, T., Hanisch, C., Vögele, U., Niemeier, É., Gerlach, S. & Hennemann, T. (2021). Professionalisierung im Kontext externalisierender
     Verhaltensprobleme – Entwicklung eines Qualifizierungs- und Begleitkonzepts für Lehrkräfte an Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt
     Emotionale und soziale Entwicklung. Wissenschaftliche Jahreszeitschrift Emotionale und Soziale Entwicklung (ESE) in der Pädagogik der
     Erziehungshilfe und bei Verhaltensstörungen, 3, 88-98.
Univ.-Prof. Dr. Thomas Hennemann
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