HERBST/ WINTER 21/22 KUNST, KULTUR UND NATUR ZUM MITLEBEN - OÖ Kulturquartier
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
� FOTO- UND MEDIENKUNST HAT EIN NEUES � WELT ZUHAUSE IM FC MASCHINE EINE KÜNSTLERISCHE HOMMAGE AN Isolde Perndl und Alfred Weidinger beim DIRNDL Picknick JOHANNES KEPLER im Kaiserpark in Bad Ischl. Foto: Michael Maritsch Die Neuausrichtung des Francisco Im Erdgeschoß des Gebäudes wird Carolinum als Haus für Foto- und Medien- dem großen Fotopionier Hans Frank eine kunst nimmt Fahrt auf. Mit bereits neun nach ihm benannte Galerie gewidmet. Foto: Pinar Yoldas, Ecosystem of Excess, 2014, © Pinar Yoldas Ausstellungen seit Oktober 2020 haben Hier werden sowohl eine Dauerausstel- wir gezeigt, dass unter diesem Überbegriff lung für Franks Apparaturen eingerichtet ein differenzierter Umgang mit Bildmedien als auch Sonderschauen von historischen möglich ist. Fotografien gezeigt. Bild Titelseite: Contemporary Art Auction Record Internationale und oberösterreichi- Besonders freuen wir uns über ein sche Positionen in Bildform werden im neues Fotomagazin, das halbjährlich Aus- (superman), 2021 © Gretchen Andrew neuen FC bewahrt, erforscht, gesammelt stellungen und Kunstpositionen vorstellen und ausgestellt, mit einer wesentlichen und zur Diskussion stellen wird. Erweiterung in den virtuellen Raum, dem DFC Francisco Carolinum. Es geht um das Phänomen des Bildes – die Geschichte der Fotografie, die Entwicklung des Mediums Ihr*e Film und um die Veränderung des Genres Isolde Perndl durch die Allgegenwart einer digitalen Ka- und Alfred Weidinger mera und der entsprechenden Bilderflut in den sozialen Medien. OÖ KULT HERBST/WINTER 21/22 KUNST, KULTUR UND NATUR ZUM MITLEBEN 3
� Schlossmuseum Linz 17.11.21 – 13.03.22 Ob die Welt allein durch Kurator Gottfried Hattinger wählte als Anlass dazu den diesjährigen 450. Geburtstag von Johannes diesen Jahres wird Gottfried Hattingers „Samm- lung zur Kunst- und Kulturgeschichte der Appa- Vorstellungskraft zusammen Kepler. Mit dem ergänzenden Hinweis, dass es sich rate“ im Zürcher Verlag Scheidegger & Spiess um keine klassische Kepler-Ausstellung handle. erscheinen. Titel: „Maschinenbuch“. 656 Seiten, „Weltmaschine“ ist vielmehr eine künstlerische prallvoll mit jahrelang zusammengetragenen Bei- gehalten wird, bleibt offen. KULTUR Erklärt werden kann sie damit allerdings sehr wohl. Die Sonderausstellung „Weltmaschine“ im Schlossmuseum Linz mit eingerechnet. Hommage an den Astronomen, Physiker, Mathe- matiker und Naturphilosophen. Und das in der gesamten Bandbreite seiner Tätigkeitsprofile und unter besonderem Bezug auf die Vorstellungskraft. Der außerordentlichen Bedeutung der Vorstel- lungskraft hat vor dem Kurator Hattinger schon der Visionär Kepler selbst das Wort geredet. Für das Forschen seien Beobachten, Vermessen und Berechnen zwar notwendig, aber eben nicht alles. Was es zusätzlich brauche, sei so etwas wie das Feuer in der Seele. Ein Impetus sondergleichen, wie er auch das Künstlerische in Bewegung bringt. Dieser Bezugsmoment ist damit auch der Antrieb der „Weltmaschine“. Da geht es hauptsächlich darum, in welcher Art und Weise sich Künstler innen und Künstler (natur-)wissenschaftliche Erkenntnisse aneignen – und wie sie diese in ihrer Kunst anwenden. So wenig sich Johannes Kepler in seinem Vor- wärtsdrang von den Lehrmeinungen und Denkwei- sen seiner Zeit zurückhalten ließ, so faszinierend stellt sich nun der Gang durch das Getriebe der Ausstellung dar. Hattinger hat die „Weltmaschine“ als einen vier Szenen durchlaufenden Parcours spielen und Geschichten zum Thema. Ein Lebens- abschnittswerk, aus dem sich auch die Ausstellung „Weltmaschine“ speist. Der Parcours ist bei allem naturwissenschaft- lichen Tiefgang immer auch unterhaltsam, ins- pirierend sowieso. Im Windschatten der Kunst scheut „Weltmaschine“ mitunter nicht vor spe- kulativer Wissenschaft zurück, amüsiert mit dem bereits erwähnten Sigmar Polke, bietet H.G. Wells’ „Die Zeitmaschine“ sowohl in der Verfilmung von George Pal als auch in Ann Lislegaards dreidimen sionaler Projektion eines computergenerierten, über Morlocks und Elois sprechenden Fuchses auf und lässt in der Szene „Welten in Welten in Welten“ die Mikroskopisten Leeuwenhoek und Swammerdam ihren Kampf ausfechten. Letzte- res ist eine Episode aus dem Märchen „Meister Floh” von E.T.A. Hoffmann, für die Ausstellung gelesen vom Schauspieler Martin Brunnemann. Hier bewegt sich die Schau im Nanobereich, nimmt Bezug auf die Erfindung des Mikros- kops vor 400 Jahren, stellt ein modernes Raster tunnelmikroskop aus – und zeigt zur Veranschau- lichung der Dimension einen Film über „Nanocar“, angelegt, mäandernd zwischen dem unermesslich ein aus Molekülen konstruiertes Gefährt mit vier Größten des Universums und den einzig mittels Rädern, das die beiden Chemiker Bernard Feringa Rastertunnelmikroskop einsehbaren Winzigkei- und Tibor Kudernac 2011 auf einer Strecke von ten des Nanobereichs, gesäumt von Beispielen sechs Nanometern Länge ins Rennen schickten. aus Technikgeschichte und Naturwissenschaft. Ist man beim Mäandern nicht vom Pfad abge- In einer Gangart also, die dem wissenschaftli- kommen, bleibt am Ende der Dialog mit der Natur, chen Schlingerkurs des vielseitig interessierten aus dem Kepler immer wieder Anregungen und Forschers Kepler entspricht. Der widmete sich Inspiration für seine Formeln und Erkenntnisse kraft seiner Vorstellung nicht allein der bahnbre- gewann. Für ihn hing die Schöpfung als Ganzes chenden Berechnung des Umlaufs der Planeten zusammen, bestand die Grundlage der Natur in um die Sonne, sondern zog wie die Bioniker der mathematischen Beziehungen. Faszinierend, dass Gegenwart seine Lehren aus den kleinen Dingen da einer, dessen Denken sich in elliptischen Bahnen der Natur. Über die „heilige Ekstase“ stolpert, wer um Planeten drehte, sich auch mit der perfekten sich mit Kepler beschäftigt, weil nichts vor seiner Form der Bienenwabe, dem „sechseckigen Schnee“, reichen Fantasie und Neugier sicher zu sein schien, Granatapfelkernen und der Anordnung von Erb- oftmals im schnellen Wechsel, immer mit der nöti- sen in der Schote befasste. Ihm ging es darum, aus gen Ausdauer. der Natur zu lernen, aus Schneekristallen und Die vier Szenen des Ausstellungsparcours Erbsenschoten auf die Stapelweise von Kanonen- nehmen all das auf. Sie heißen „Weltgeheimnis“, kugeln zu schließen. Die künstlerischen Stationen „Wurmloch / Zeitmaschine“, „Welten in Welten in dieser Szenen gehören mit zum Eindringlichsten Foto: Bertrand Lamarche, LOBBY (Hypertore), 2010, Galerie Jérôme Poggi Paris. © André Morin Welten“ und „Dialog mit der Natur“. Das für die der Ausstellung. Etwa die Futtersuche des geheim- Eingangsszene namengebende „Weltgeheimnis“ nisvollen Schleimpilzes Physarum polycephalum, befindet sich unter den ersten Stationen – ein als der sich zielgerichtet durch ein Labyrinth auf ange- Hologramm ausgeführtes Weltmodell, das mittels botene Nahrung zubewegt. Oder Dominque Kochs der fünf Platonischen Körper die sechs zu Keplers laborartige Installation mit einer Quallenart, die Zeiten bekannten Planeten (Merkur, Venus, Erde, das Potenzial zur Unsterblichkeit in sich trägt � Mars, Jupiter, Saturn) sowie deren Bahnen um die Sonne erklärt. Womit die historische Dimen- sion gut in Szene gesetzt ist. Dem mechanisti- Kuratiert von schen Weltbild entspricht auch der „Rechnende Raum“, ein Installation des deutschen Künstlers Goffried Hattinger Ralf Baecker als Allegorie der Gesetze des Welt- alls, angeregt durch den Computerpionier Kon- rad Zuse, der vorschlug, das Universum als einen gigantischen zellularen Automaten zu betrachten. Ironischer Natur ist hingegen der Kommentar von Sigmar Polke zum Thema. Sein „Apparat, mit dem eine Kartoffel eine andere umkreisen kann” rückt die Avanciertheit anderer Arbeiten wieder ins Lot, wenn etwa die Ausstellung in der Szene „Wurm- loch / Zeitmaschine“ in Galaxien vordringt, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Per WARP-Antrieb, bekannt aus der TV-Serie „Raumschiff Enterprise“. Der mexikanische Physiker Miguel Alcubierre griff 1994 dieses fiktionale Triebwerk auf und prüfte dessen technische Realisierbarkeit. Ein Exkurs zu gekrümmter Raumzeit, negativer Energie bzw. dunkler Materie begann. 2008 wurde das Projekt mangels Erfolgsaussicht eingestellt. In der Ausstel- lung kann man dem nun nachspüren. Für die Szene „Wurmloch / Zeitmaschine“ gilt, was sich über die gesamte Ausstellung sagen lässt: Dem Kurator Hattinger gelang es, eine themati- sche Dichte zu erzeugen, die dem Universalismus Keplers absolut entspricht. Das ist auch durch die jahrelange, gründliche Vorarbeit des einstigen künstlerischen Leiters der Ars Electronica (1987 bis 1991) und späteren Leiters des Festivals der Regionen (2011 bis 2017) erklärbar. Im Herbst OÖ KULT HERBST/WINTER 21/22 KUNST, KULTUR UND NATUR ZUM MITLEBEN 5
� GERHARD Gratulation, Würdigung, Verbeugung? Diese Marke sprechen. Es bräuchte dann einen wie Ausstellung sein. Nein, die rund 70 anlässlich Differenzierung ist hinsichtlich der Ausstel- ihn, der sich so einer Zuschreibung satirisch seines 70. Geburtstages vom Karikaturisten lung zum 70. Geburtstag von Gerhard Haderer annimmt, um sie zu entblöden. selbst ausgewählten Zeichnungen werden im Schlossmuseum genauso müßig wie die Seit vier Jahrzehnten gehören Gerhard in einem eigens geschaffenen Haderer- Frage, welche der Bezeichnungen Karikaturist, Haderers bunte Karikaturen, sein ganz spezifischen Rahmen präsentiert. Weiße satirischer Zeichner, Cartoonist oder Künst- eigener, sofort erkennbarer Stil für viele zur Wände wird es dabei nicht geben. Die OÖ ler bei ihm am zutreffendsten ist. Der Name medialen Alltagserfahrung. Seine gezeichne- Landes-Kultur GmbH nutzt den anstehenden HADERER „Haderer“ ist bezeichnend genug. Nicht ein- ten Kommentare helfen bei den Zumutungen Umbau im Schlossmuseum für eine räumliche mal die Nennung des Vornamen ist zwingend und Verdrehungen, zu denen besonders die Zwischennutzung. Dem bunten Haderer-Kos- nötig. Kennt doch jede und jeder mindestens Politik fähig ist, sie widmen sich aber genauso mos soll entsprochen werden, mit vom Künst- einen Haderer. Also ein von Haderer gezeich- anderen auffälligen Ausprägungen des ler persönlich gestalteten Wänden sowie netes Bild. Und sei es der surfende, kiffende, menschlichen Seins. So rückt er mit dem Stift einem quietschroten Plastikboden. Weit kurzum unvermeidliche Jesus aus 2002. wieder schräg, was Mächtige gerne begradigt gefasst wird dabei der Bogen der ausgestell- In der Welt der Werbung, der er Mitte der wissen möchten. Und fördert günstigenfalls ten Karikaturen. Auch das 25 Jahre währende 1980er-Jahre als erfolgreicher Grafiker ent- die Selbsterkenntnis. Schaffen für das deutsche Magazin Stern floh, um „den Raubbau an seiner Seele zu Insofern kann eine Jubiläums- und Best-of- bildet eine Quelle der Auswahl. Jede:r kann beenden“, wie er dem Magazin Stern spä- Ausstellung von (oder für) Gerhard Haderer sich dann selbst überzeugen, ob ihr oder sein ter einmal wissen ließ, würde man von einer an seinem Lebensort Linz nicht bloß eine Haderer dabei ist � SONDER AUSSTELLUNG ZUM 70. GEBURTSTAG � Schlossmuseum Linz 10.11.21 – 27.02.22 OÖ KULT HERBST/WINTER 21/22 KUNST, KULTUR UND NATUR ZUM MITLEBEN 7
GRETCHEN ANDREW MANIPULIERT SICH ZU ONLINE-RELEVANZ �GOLDEN UND AUFMERKSAMKEIT IM NETZ. SUNSHINE FAKE NEWS Foto: Gretchen Andrew in ihrem Atelier, 2021 © Gretchen Andrew Die junge US-amerikanische Künstlerin Gretchen Andrew In ihrer aktuellen Werkserie assoziiert Gretchen etwa zu Foto: Beyond Tianshan (Mountains of Sky), DIE PERFORMANCE- bezeichnet sich selbst als „Search Engine Artist“ und defi- Themen rund um die Europäische Union. Dafür hat sie niert sich damit als Vertreterin einer Kunstrichtung, die auf Suchmaschinen manipuliert: Die Suche nach „Map of the der Manipulation von Suchmaschinen, Suchergebnissen, EU“ zeigt nun auch Gretchens rosawolkige Bildcollagen Algorithmen und künstlicher Intelligenz basiert. Gretchen als Ergebnis – künstlerisch frei inklusive Großbritannien, KUNST DES nutzt ihre Erfahrungen als Informatikerin bei Google mit als hätte es den Brexit nie gegeben. Oder sie hinterfragt dem Ziel, Suchbegriffe zu aktuellen Themen künstlerisch den geringen Anteil von 2 % weiblicher Künstlerinnen, die Photograph, 2002 天山外 zu verarbeiten. Dem gegenüber stehen ihre eigentlichen auf dem Kunstmarkt vertreten sind. Sucht man im Internet Kunstwerke, die sie traditionell auf Leinwand fertigt und die nach „Contemporary Art Auction Record“ oder „NYTimes HE YUNCHANG. sich mit einer feminin konnotierten Bildsprache der männ- Art“, findet man ihre Bilder – die sie selbst auf deren Website lichen Dominanz im Bereich der Programmierung sowie in „geschmuggelt“ hat. Politik und Wirtschaft widersetzen. Kuratiert von Inga Kleinknecht. � Francisco Carolinum Linz bis 27.02.22 EINE HERAUSFORDERUNG. OÖ KULT HERBST/WINTER 21/22 KUNST, KULTUR UND NATUR ZUM MITLEBEN 9
KURATIERT VON AI WEIWEI � Francisco Carolinum Linz bis 20.02.22 Foto: Swimwear Competition Top 100, Photograph, 2011 泳装比赛前100名 前10名 Der Text zum Werk „One Rib“ Die darüber zu sehenden Paarporträts wol- len nach dem Lesen anders betrachtet wer- Affekt geht, sondern um einen Akt, der die Selbstkontrolle über den eigenen Körper Geboren 1967 in der Provinzhauptstadt Kun- ming, heute in Beijing lebend und arbeitend, ist dessen Zeit als Maler, bescheinigte ihm in einem Essay als solcher eine außergewöhn- drei enthielten sich. Alle 25 wurden gebeten, der Umsetzung des Vorschlags beizuwohnen. aus 2008 auf der Website den. Was vorher herkömmlich aussah, offen- demonstriert. Hier handelt einer, der gar nicht He Yunchang mittlerweile als führender Per- liche Begabung sowohl in Technik als auch In dem Fall dokumentieren nicht nur Videos des chinesischen Künstlers bart sich als physische Grenzüberschreitung. Von Anfang an eindringlich präsentiert sich anders kann, als restriktive Bedingungen und Zwänge einer Kontrollgesellschaft radikal in formancekünstler Chinas anzusehen. 2013 vertrat er als einer von sieben Künstler:innen Kraft – um über das spätere aktionistische Schaffen zu schreiben, He Yunchangs Einsatz und Fotografien die Performance, sondern auch eine auffällige Narbe. He Yunchang ist kurz und hingegen das darunter abrufbare Video, und Frage zu stellen, mit dem inhärenten Drang, sein Land auf der Biennale in Venedig. Was ginge weit über das hinaus, was wir norma- Braucht es mehr an Einführung? Die sachlich gehalten. Es sind nur das im wortwörtlichen Sinne. In den ersten neun Minuten zeigt es die zu der Performance dabei immer bis zum Äußersten zu gehen, um so seine Beharrlichkeit und Willenskraft bemerkenswert war und ist, stellt sein Werk – siehe „One Rib“ – doch ein kritisches Ausein- lerweise als Performance-Kunst bezeichnen. Das zeigt sich in seinem der Schau den Titel braucht es. Weil noch wenig über den Kontext von He Yunchangs Kunst gesagt wurde. Auf zwei Sätze. Aber die haben gehörende Operation am Rippenbogen. Bil- zu zeigen, weil die künstlerische Handlung andersetzen mit den sozialen und politischen gebenden Frühwerk „Golden Sunshine“. Dafür die sozialen und politischen Realitäten Chi- es in sich: „He Yunchang der aus dem OP-Saal. In Großaufnahme. Mit Skalpell-Einsatz. Ohne Rücksicht auf sen- das bedingt. Damit ist der 54-Jährige nicht der Erste Realitäten der Volksrepublik dar. Die Ausstellung im Francisco Carolinum schwebte der Künstler, gelb bemalt und an einem Seil hängend, unter größten Anstren- nas wurde hingewiesen, ebenso auf die den Künstler herausfordernden Restriktionen und ließ sich seine linke achte sible Gemüter. Wobei das mit der Sensibilität in einer Reihe internationaler Künstler und ist seine erste umfassende Retrospektive im gungen mehr als zwei Stunden vor einer Zwänge. Was noch fehlt, sind die Wechsel- Rippe chirurgisch entfernen angesichts solcher Direktheit ohnehin relativ ist. Wer reagiert nicht sensibel auf Bilder, die Künstlerinnen, die körperliche Konzepte ein- setz(t)en, um ihre Beziehung zu gesellschaft- deutschen Sprachraum. Zu sehen ist eine Auswahl jener Performance-Arbeiten, die den Gefängnismauer, nur um mittels eines Spie- gels Sonnenlicht auf einen schattigen Teil der beziehung mit den religiösen und kulturellen Traditionen Chinas sowie die direkten Bezüge und anschließend zu einer körperlich verletzende Handlungen zeigen, lichen Mustern und Machtverhältnissen aus- Ruf des Künstlers Ende der 1990er begrün- Wand zu lenken. Und auch auf die nicht minder auf geschichtliche Ereignisse wie jenes am Halskette verarbeiten. mögen sie von dem dabei Verletzten auch gewollt sein? Verständnis verschafft da nur zudrücken. In Österreich sind diesbezüglich Günter Brus und der Wiener Aktionismus der deten und durch konsequente Fortführung zu einem weltweit wahrnehmbaren Raunen zentrale Performance „One Meter of Demo- cracy“ will hingewiesen werden. Darin eska- Tian’anmen-Platz am 4. Juni 1989. So bezieht He Yunchang seine außerordentliche geistige Er machte Fotos mit seiner der Hinweis, dass es sich bei all dem gegen- späten 1960er-Jahre im Gedächtnis. Aber werden ließen. Videos und Fotografien sind liert He Yunchangs Hinterfragen des Funktio- und körperliche Ausdauer, die er für seine Mutter und Freundinnen, teilig verhält, dass hier ein hochreflektierter Performancekünstler seinen eigenen Körper He Yunchang ist in der Konsequenz seiner physisch getriebenen Kunst im Moment die Mittel, mit denen He Yunchang über den Aktionszeitraum hinaus arbeitet. nierens einer Demokratie erneut am OP-Tisch. Der Künstler ließ 25 Personen anonym über Aktionen aufbringen muss, aus dem Zen-Bud- dhismus. „Da Körper aus Fleisch bestehen, die die Halskette trugen.“ einsetzt, um für das Gefühl der persönlichen alleine in der Welt. Er setzt an anderer Stelle Kuratiert hat die Ausstellung der ihm künst- den Vorschlag abstimmen, eine meterlange können sie für den Geist geopfert werden“, ist und kreativen Freiheit zu plädieren. Und dass fort, wo Brus und andere freie Radikale einst lerisch und auch freundschaftlich verbundene Öffnung in seinen Körper zu schneiden. Das als Aussage von ihm zu lesen. Ein Satz, der es ihm dabei weniger bis gar nicht um den aufgehört haben. Ai Weiwei. Der kannte He Yunchang schon in Ergebnis: Zwölf waren dafür, zehn dagegen, über sein Gesamtwerk gesagt werden kann � OÖ KULT HERBST/WINTER 21/22 KUNST, KULTUR UND NATUR ZUM MITLEBEN 11
� OÖ AIR.GOV � LANDESHAUPTMANN THOMAS STELZER EIN FENS- IM GESPRÄCH TER ZUR WELT Künstlerische Fortentwicklung, inspirie render Ortswechsel und lebendiger Austausch als Programm. Die ersten Artists- Ein intensiver, lebendiger und abwechslungs in-Residence des neuen reicher Kultursommer 2021 hat gezeigt, was Formats OÖ AIR.GOV haben Kunst und Kultur für Oberösterreich bewirken. ihre Reisen bereits angetreten. Im folgenden Gespräch nimmt Landeshauptmann Therese Eisenmann, geboren 1953 Mag. Thomas Stelzer zu aktuellen Themen des in Gosau, hat es in ihrer bildnerischen Kulturlebens Stellung. Auseinandersetzung mit der Landschaft nach Island gezogen, schon zur Zeit in der Kunstschule ihres Kunststudiums in Linz und nun tatsächlich. Vier Monate lang 2022/23 etwa Aufenthalte in Belgrad, Rom, lässt sie die extremen Gegebenheiten der Budapest, Kiew und Warschau angeboten. isländischen Natur auf sich wirken, um Aber auch Residencies am Wifredo Lam anschließend großformatige Stahlgravuren Center in Havanna, in Jinja am Victoriasee zu schaffen. Mit dem Schiff MS Fusion in Uganda oder mit Schwerpunkt neue Wege, Kunst und Kultur zu den Menschen zu sind wiederum Kerstin Reyer vom Kollektiv Druckgrafik in Leipzig sind möglich. Herr Landeshauptmann: Wie sind die Pläne für bringen. Wenn ich zum Beispiel an den großen Erfolg Raumarbeiterinnen und der Fotograf Die Dauer der Residencies beträgt jeweils Kunst und Kultur? der „Dirndl“-Ausstellung in Bad Ischl denke, die ein Wir werden weiterhin auf ein starkes, landesweit präsen- sehr gutes Beispiel dafür ist, wie Tradition in neuen, Dietmar Tollerian auf der Donau unterwegs. drei Monate. Die OÖ Landes-Kultur GmbH tes kulturelles und künstlerisches Angebot setzen und innovativen Zusammenhängen präsentiert werden es mit neuen, innovativen Leuchtturmprojekten voran- kann. Oder die Flussperlmuschel-Präsentation, die Ihre Fahrt führt sie Richtung Osten, mit bietet die Übernahme der Reise- und treiben. Wichtig ist, dass Kunst und Kultur sichtbar und durch das Mühlviertel wandert, und diesen besonde- jedoch unterschiedlichen künstlerischen Aufenthaltskosten sowie ein monatliches wahrnehmbar sind und bleiben, sowohl regional, als auch ren Schatz unserer Natur in den Fokus rückt. Das sind international. Dazu brauchen wir die besten Köpfe nur zwei Beispiele. Insgesamt ist viel Bewegung ent- Zielen. In Blogs auf der Website der OÖ Grundgehalt von 1.500 Euro, vor allem standen, die national und international den Fokus auf Landes-Kultur GmbH berichten die drei aber eine Ausstellung im Anschluss. Corona beschäftigt uns ja leider noch immer. unser Land gelenkt hat. Künstler:innen von ihren Erfahrungen. Altersbegrenzungen oder Einschränkungen Wie kommt die OÖ Kultur durch diese Krise? Wir tun sehr viel, um das künstlerische und kulturelle Bad Ischl wird 2024 europäische Kulturhaupt- Bei diesen zwei Arbeitsreisen wird nach Kunstformen gibt es keine. Wichtig Leben in der Krise zu stärken, das wird auch so bleiben. stadt – welche Auswirkungen hat dies auf das es nicht bleiben. OÖ AIR.GOV wird ist nur der bereits erwähnte Bezug zu Dort, wo es notwendig ist, werden wir Hilfe leisten und Kulturleben der kommenden Jahre? uns darum bemühen, flexibel für Kunst und Kultur da zu Oberösterreich bekennt sich voll und ganz zum Pro- nun regelmäßig Künstler:innen mit Oberösterreich. sein. Hier sind wir auch offen für neue Formate, wie es ja jekt Europäische Kulturhauptstadt, es ist eines unse- das Sonderförderprogramm EXTRA bewiesen hat. Zwölf rer Leuchtturmprojekte der kommenden Jahre. Die Oberösterreich-Bezug ein Fenster zur Welt Bewerbungen für OÖ AIR.GOV und die seinem OÖ AIR Trip auf der Donau Projekte, die sich alle mit dem Thema „Neustart“ befas- Europäische Kulturhauptstadt ist eine Chance, unser öffnen. Und das mit Blick auf die Orte und Saison 2022/23 sind noch bis 15. Jänner sen, haben hier insgesamt 95.000 Euro erhalten. Sie alle Land Europa weit in den Fokus zu rücken, und dabei die greifen wichtige Themen der Zeit auf und setzen künst- wichtige Rolle von Kunst und Kultur für die Regional- Leistungen sperrangelweit. Für das neue 2022 möglich. lerische Akzente, die direkt in den Regionen wirksam entwicklung auch international zum Thema zu machen. Foto: Dietmar Tollerian bei Programm kooperiert die OÖ Landes- Weitere Informationen dazu finden werden. Auch das ist Teil des kräftigen Kultur-Neustarts. Wir haben 2024 aber auch ein zweites zentrales Thema, das uns sehr beschäftigen wird: das Brucknerjahr. Beides, Kultur GmbH mit dem Bundesministerium sich auf https://www.ooelkg.at im Bereich Die OÖ Landes-Kultur GmbH besteht seit das Brucknerjahr und die Europäische Kulturhauptstadt, für europäische und internationale Wettbewerbe und Stipendien. mittlerweile eineinhalb Jahren. Hat sich die werden Oberösterreich prägen, weil sie an Kernthemen Angelegenheiten (BMEIA). Letzteres stellt Im OÖ AIR Blog können sich Interes- Ausgliederung bewährt? Was hat sich aus unserer kulturpolitischen Arbeit heranführen: Inter- Ihrer Sicht verändert? nationalität, herausragende Qualität des künstlerischen die Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten in sierte über die Residency-Aufenthalte der Wir haben erreicht, was wir initiieren wollten: Mehr Schaffens, zudem ein vielfältiges kulturelles Leben, das Flexibilität, mehr Aufmerksamkeit, neue Formate und sowohl Tradition lebt, aber auch Innovation schafft � einem österreichischen Kulturforum zur Künstler:innen auf dem Laufenden halten: Verfügung. So werden für die Saison https://austausch.ooelkg.at/ Foto: Land OÖ / Mayerhofer OÖ KULT HERBST/WINTER 21/22 KUNST, KULTUR UND NATUR ZUM MITLEBEN 13
� NATASCHA WOLDRICH � KULTUR SPRICH MIT MIR VERANSTALTUNGS- VERMITTLUNG TECHNIKERIN AUS DEM OFF Foto: OÖ Landes-Kultur GmbH, Alexandra Bruckböck PORTRÄT Früher Nachmittag im OÖ Kulturquartier. Natascha Woldrich, SEMINARE, PRÄSENTATIONEN, FESTE 22, wirkt etwas in Eile. Das ist sie in ihrem Beruf sicherlich In einem kulturellen häufig, zurzeit jedoch besonders. Die Erklärung lässt nicht lange auf sich warten. Im Kalender der Veranstaltungs- Rahmen einen Empfang technikerin ballen sich nach fast zwei Jahren Pandemie nun vermehrt wieder die Termine. Bis Ende des Jahres sind die Räumlichkeiten im OÖ Kulturquartier und Schlossmuseum zu geben, Produkte Linz nahezu ausgebucht. An beiden Orten erfasst Woldrich im Vorfeld interner wie externer Veranstaltungen, was eszu präsentieren oder dafür an Aufbauten und Technik braucht. Auch bei den Begehungen ist sie dabei. Und wenn bei Extraterminen zu einen Vortrag zu Ausstellungen und Festivals, bei den Fremdveranstaltungen halten, ist inspirierend von Firmen und Non-Profit-Organisationen alles wie verein- bart bereitgestellt wird, dann beweist das, dass Woldrich und bereichernd für ihren Job eben minutiös erledigt. Inklusive dem Erstellen von Beleuchtungsplänen, der obligatorischen Nachbearbeitung, Reparatur und Wartung des Equipments und einem Höchst- Teilnehmer:innen und maß an Flexibilität. Die Bandbreite an Veranstaltungen ist groß. Sie reicht von Partys am OK Deck über Fachmessen Veranstalter:innen Die Überraschung ist oftmals groß. Und das etliche Male im so wie der Rest des Teams, absolut positiv zu den neuen im 432 Quadratmeter großen Ursulinensaal und Ehrungen doppelten Sinne. Als Erstes sind viele Besucherinnen und technologischen Möglichkeiten der Kulturvermittlung. Am gleichermaßen. im ähnlich großen Festsaal des Schlosses bis hin zu Presse- Besucher der mobilen Schauräume der OÖ Landes-Kultur Bildschirm sehen sie den Ausstellungsort und mit wem sie konferenzen, Workshops oder Vorträgen. GmbH verblüfft darüber, plötzlich von einem auf einer Ple- es zu tun haben. Ist der Überraschungsmoment einmal Gestern zum Beispiel, sagt Woldrich, hätte es einen In 13 Räumen werden xiglasscheibe erscheinenden Menschen angesprochen zu überwunden, entstehen schnell persönliche Gespräche, Firmenevent im Unten gegeben. Diese adaptierten Räum- werden. Zweitens braucht es dann eine Weile, ehe klar wird: dann nutzen die Besucherinnen und Besucher die Gele- jährlich ca. 1.500 lichkeit kennt sie noch als Theaterkeller. Schließlich ist sie Das ist nicht etwa ein vorproduziertes Video, sondern eine genheit Fragen zu stellen und tragen ihrerseits mit ihrem seit bereits fünf Jahren im Kulturquartier tätig, hat ihren echte zwischenmenschliche Interaktion. So war es bislang regionalen Erfahrungsschatz zur Kommunikation bei. Veranstaltungen – Foto: Michael Maritsch Beruf ab 2016 hier erlernt. Seit Abschluss der dreieinhalb- in Litzlberg, Hinterstoder und Mondsee – und zuletzt auch Der Ansatz der OÖ Landes-Kultur GmbH, durch die mobi- jährigen Lehre arbeitet sie nun auf Teilzeitbasis bei der OÖ in Kefermarkt, Aigen-Schlägl und Perg, den Stationen der len Schauräume und mittels Hologramme in den Regionen Landes-Kultur GmbH. Obwohl es über 1.500 Veranstaltun- von kleinen Workshops Wanderausstellung „Heimische Perlengeheimnisse“. präsent zu sein, kommt beim Publikum jedenfalls sehr gut gen zu betreuen gibt und die aktuelle Auslastung gutes Zeit- Eva Wintersberger und Manuel Heinl gehören zu den an. In Aigen-Schlägl war die Kulturvermittlung zuletzt an management von Natascha Woldrich verlangt, blitzen ihre bis zu Großevents – Kulturvermittlern und -vermittlerinnen, die in mobilen Schau- Wochentagen zwei Stunden sowie an Samstagen und Fähigkeiten noch anderswo auf. Auf Theaterbühnen. Dort räumen vor Ort sind. Als digitales Hologramm ihrer selbst, Sonntagen jeweils vier Stunden präsent. Aushänge werden professionell durch- sorgt sie als Lichttechnikerin für die passende Stimmung. dreidimensional projiziert auf Plexiglas, während sie in Linz auch an den weiteren Einsatzorten über die genauen Uhr- Das ergänzt sich sehr gut, sagt Woldrich. Alles nur eine in der Welser Straße in einem Depot der OÖ Landes-Kultur zeiten informieren. Auf dass noch mehr Kulturinteressierte Frage der Organisation � geführt. GmbH vor Kamera und Bildschirm sitzen. Beide äußern sich, gezielt den Dialog suchen � OÖ KULT HERBST/WINTER 21/22 KUNST, KULTUR UND NATUR ZUM MITLEBEN 15
SHORT � Geta Brătescu | The Woman and the Bird bis 20.02.22 � Francisco Carolinum Linz Mit der Ausstellung „Geta Brătescu – The Woman and the Bird“ gibt das Francisco Carolinum als erstes Museum in Österreich einen Einblick in das Werk der rumänischen Künstlerin. Geta Brătescu wurde 1926 in Ploiești in Rumänien geboren. In der Zeit der kommunistisch-stalinistischen Dik- tatur unter Nicolae Ceaușescu (1965 bis 1989) hat sie trotz staatlicher Repressionen eine beein- druckende spielerische Freiheit in ihrer Kunst entwickelt. Sie hat sowohl die Revolution gegen das Regime und die gewaltigen Veränderungen, welche die Einführung von Demokratie und freier � WALTRAUD VIEHBÖCK Faszination Metall bis 27.02.22 � Schlossmuseum Linz In einer großzügigen Schenkung erhielt � Anna Jermolaewa / Manfred Grübl Christmas Tree Film Set 27.11.21 – 02.02.22 � Schlossmuseum Linz das Land Oberösterreich 26 Metallplas- Besucher:innen des Schlossmuseums erwartet tiken der Künstlerin Waltrud Viehböck in der Vorweihnachtszeit ein fiktives Filmset im (1937-2014), die mehrere Jahrzehnte lang Foyer: Ein Auto, am Rande der Straße geparkt, die in Oberösterreich lebte und arbeitete und Fahrertür offen, der Fahrer hat das Auto offenbar eine wesentliche Position in der jüngeren gerade für einen „Boxenstopp“ verlassen; aus oberösterreichischen Kunstgeschichte dem Kofferraum des Autos ragt ein absurd riesiger einnimmt. Aus diesem Anlass findet im Christbaum weit in den Raum. Linzer Schlossmuseum eine Ausstellung Dieses humorvoll-narrative Szenario steht statt, die das plastische Werk der Künst- exemplarisch für die verschiedenen traditionellen lerin vorstellt. Rituale und Aktivitäten rund um das Weihnachts- Waltrud Viehböcks umfangreiches fest, die wir Jahr für Jahr ausführen, ohne uns je Œuvre, vorrangig aus dem Werkstoff Gedanken über ihren Ursprung und ihre Bedeu- Markwirtschaft auf sozialer und politischer Ebene Metall gefertigt, umfasst neben Schmuck tung zu machen. ausgelöst haben miterlebt, und bis zu ihrem Tod und Plastik auch zahlreiche Skulptu- Folgende rhetorische Frage stellen Anna 2018 mit über 90 Jahren in ihrem Atelier in Buka- ren für den öffentlichen Raum sowie Jermolaewa und Manfred Grübl zu ihrer Arbeit: rest künstlerisch verarbeitet. Gestaltungen für den Sakralraum. Der „Was kann man nach einer Zeit der Irrungen und Die Ausstellung im Francisco Carolinum prä- Schwerpunkt der Ausstellung wird auf Wirrungen Besseres machen, als die Feiertagen sentiert Video- und Fotoinstallationen aus den der Präsentation von Metallobjekten mit einem Lachen zu begehen?“ 1960er und 1970er Jahren, die ihre Rolle als Pio- und Schmuck liegen. Im Außenraum des nierin der Konzeptkunst in Rumänien begründet Schlossmuseums werden außerdem Bild: Anna Jermolaewa / Manfred Grübl, haben. mehrere großformatige Plastiken der Christmas Tree Film Set, 2020 Künstlerin präsentiert. Bild: Geta Brătescu, Doamna Oliver în costum de călătorie - Lady Oliver in Traveling Costume, Bild: Waltrud Viehböck Kreisskulptur, 1980, b/w photograph, Photo: by Mihai Brătescu, 1989, Edelstahl, 60 x 60 cm. Courtesy of The Estate of Geta Brătescu, Hau- Foto: Viehböck LIST ser & Wirth, and Ivan Gallery, Bucharest � Weihnachtliches Grün 27.11.21-02.02.22 � Schlossmuseum Linz Ein Weihnachtsfest ohne Christbaum, Advent- � ANNA EHRENSTEIN | Tools for Conviviality � Gina Pane | Action Psyché kranz oder Weihnachtsstern – für viele kaum bis 27.02.22 bis 20.02.22 � Young@Art denkbar. Doch woher kommen diese Bräuche, � Francisco Carolinum Linz � Francisco Carolinum Linz 10.12.21 – 01.01.22 welche Geschichten und Symbole stecken dahin- � OÖ KULTURQUARTIER ter und wieso sind manche Pflanzen überhaupt Anna Ehrensteins Tools for Conviviality (seit 2018) Mit ihren aufsehenerregenden Aktionen, durch grün in der kalten Jahreszeit? Die Ausstellung ist eine multidisziplinäre Serie, die in Dakar, der die sie ihren Körper an die Grenzen der Belast- Nach dem Motto „Zeig uns dein Talent“ „Weihnachtliches Grün“ lädt die Besucher:innen Hauptstadt des Senegal, in Zusammenarbeit mit barkeit brachte, war Gina Pane (1935-1990) eine präsentieren die Gewinner:innen des dazu ein, die Geheimnisse hinter den grünen Saliou Ba, Donkafele (Mandé Mory Bah und Thibault der radikalsten Performance-Künstlerinnen der größten oberösterreichischen Kreativ- Begleitern in unserem Zuhause zu entdecken. In Houssou), Nyamwathi Gichau, Lydia Likibi und Awa 1970er-Jahre. Sie studierte Malerei an der École wettbewerbs ihre Werke im Ursulinenhof einem kurzweiligen und interaktiven Rundgang Seck entstanden ist. Die Serie besteht aus einem des Beaux-Arts in Paris. Unter dem Eindruck der und gewähren einen spannenden Einblick fragen wir uns wieso gerade das Grün so faszinie- digitalen Video, Fotografien und Textilskulpturen sozialen Umwälzungen und Studentenproteste in die aktuellen Erfahrungswelten junger rend ist und was wir so alles mit Grünem verbinden. und porträtiert die Bewegungen von Ehrenstein und im Pariser Mai 1968 entwickelte sie in der rela- Menschen. Wir erfahren wie lange ein Christbaum wachsen ihrer Kollaborateur:innen in den urbanen Räumen von tiv kurzen Zeitspanne zwischen 1970 und 1978 In Kooperation mit der Wochenzei- muss, um zu einem Festbaum zu werden und wie Dakar. Wie Ehrensteins Migrationserfahrung zwischen ein performatives Œuvre, das vor allem durch tung Tips ging Young@Art 2021 in eine sich die Bräuche rund um das weihnachtliche Deutschland und Albanien ist auch das Leben des Selbstverletzung charakterisiert wird. Ihre Aktio- neue Runde. Kinder und Jugendliche Grün seit der Antike - besonders aber seit dem 19. Teams von der Migration in den und aus dem Senegal nen („actions“) richteten sich gegen eine, in ihren im Alter von 8 bis 18 Jahren aus ganz Jahrhundert entwickelt haben. geprägt. Das Konzept ihrer Zusammenarbeit geht Augen vernichtend desolate, politische Realität, Oberösterreich wurden eingeladen, ihre auf das Buch Tools for Conviviality (1973, deutsch: und versuchten eine, wie sie es nannte, „anästhe- Werke einzureichen. 18 Preisträger:innen Foto: Michael Maritsch Selbstbegrenzung. Eine politische Kritik der Technik) sierte Gesellschaft“ aufzurütteln. wurden von einer Jury aus der oberöster- des Sozialkritikers Ivan Illich zurück, passt aber dessen reichischen Kunst- und Kulturlandschaft Kritik an der westlichen Industrialisierung an die Bild: Gina Pane, Action Psyché, 1973/74, A set ermittelt und neben zahlreichen Preisen technokratischen und neokolonialen Bedingungen an, of twenty-five colour photographs and two mit einer eigenen Ausstellung im Ursuli- die die digitale Gegenwart prägen. preparatory, drawings, accompanied by a set of nenhof geehrt. seventy-five colour slides in a leather box. Each Bild: Abdourrahmane & Franceline et Abdourrahmane sheet: 48 x 57,5 cm © Copyright The Estate of aus dem Werkzyklus „Tools For Conviviality", Anna the Artist. Courtesy of Richard Saltoun Gallery, Ehrenstein mit Awa Seck, Donkafele, Lydia Likibi, London Saliou Ba, Nyamwathi Gichau © Courtesy the artist, Office Impart and KOW Berlin OÖ KULT HERBST/WINTER 21/22 KUNST, KULTUR UND NATUR ZUM MITLEBEN 17
AUSSEN- DIRNDL CYBERARTS 2021 WIR DANKEN UNSEREN WIRTSCHAFTSPARTNER:INNEN: STELLE ENERGIE AG Foto: OÖ Landes-Kultur GmbH, Michael Maritsch Generaldirektor Steinecker (links) und Isolde Perndl (Kaufmännische Leiterin OÖ LKG) (Mitte) freuten sich über die Kulturstadträtin Marija Gavric (Bad Trotz Corona haben viele internationale Gäste den interessanten künstlerischen Arbeiten von Anton Kehrer, Fadi Dorninger Ischl), Kulturwissenschaftlerin Thekla Weg nach Linz zur Ars Electronica auf sich genom- und Raphaela Riepl. / Foto: Mathias Weissengruber (OÖLKG), Landeshaupt- men. Geschäftsführer Alfred Weidinger, Kulturstadt- Lauringer mann Thomas Stelzer, Geschäftsführer rätin Doris Lang-Mayerhofer und Ars Electronica KULTUR Die erfolgreiche Koopera- OÖLKG Alfred Weidinger, Hubert von Goi- Direktor Gerfried Stocker bedankten sich bei beim tion der OÖ Landes-Kultur sern und Bürgermeisterin Ines Schiller (Bad Team und den beteiligten Künstler:innen für die GmbH mit der Energie AG Ischl) eröffneten gemeinsam mit zahlreichen gelungene CyberArts Ausstellung � Entgeltliche Einschaltung wurde heuer mit der Aus- Gästen aus der Modeszene die erfolgrei- stellung Light Sources & chee Ausstellung „DIRNDL. Traditon goes FLUSSPERL- B GEISTERT Scatterings fortgesetzt � Fashion“ im neu renovierten Marmorschlössl Bad Ischl. � MUSCHL IN AIGEN FRANZ JOSEF ALTENBURG Kultur begeistert und bewegt unser Leben. Als regionales Unternehmen fördern wir gerne NOTIZEN die lebendige Kultur in unserem Land. Foto: Reinhard Hörmandinger Foto: OÖ Landes-Kultur GmbH, Reinhard Hörmandinger Mehr auf www.energieag.at Wir denken an morgen Anlässlich des Starts der Ausstellung „Heimische Foto: OÖ Landes-Kultur GmbH Perlengeheimnisse“ wurden Projektpartner:innen und Expert:innen von der kaufmännischen Leiterin der OÖ Landes-Kultur GmbH, Isolde Perndl, und der Am 6. August 21 erhielt der Keramikkünstler Franz Josef Kuratorin, Alexandra Aberham empfangen. Vor dem Altenburg in seinem Geburtsort Bad Ischl das Goldene Stift Schlägl begrüßte Bürgermeisterin Elisabeth Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich Höfler ihren Perger Kollegen, Anton Froschauer, von Landeshauptmann Thomas Stelzer. Leider verstarb den Gastgeber des letzten Standortes, sowie Prior der Künstler nur wenige Tage nach der Verleihung � Petrus Bayer und Elfriede Haindl von der Stifts brauerei Schlägl sehr herzlich. � PAROV STELAR ERÖFFNUNG PROOF OF ART Foto: OÖ Landes-Kultur GmbH, Andreas Röbl KULTUR- Foto: OÖ Landes-Kultur GmbH, Michael Maritsch ERLEBNIS In seiner Heimatstadt Linz gab Parov Stelar erstmals einen Einblick in sein Schaffen als Bildender Künstler. Gemein- Das Kuratorenteam Markus Reindl, Jesse Damiani sam mit seinen Eltern, seinem Sohn, vielen Freunden und und Fabian Müller-Nittel freuten sich beim Pre- Bekannten sowie Kulturinteressierten wurde am 1. Juli 21 view zur Ausstellung „PROOF OF ART. Eine kurze gefeiert � Geschichte der NFTs, von den Anfängen der digi- talen Kunst bis zum Metaverse“ im Francisco Carolinum besonders über den Besuch von Bewusst die kulturelle Herbert Franke. Der Künstler generierte bereits in den fünfziger Jahren mit Analogrechnern Bil- Vielfalt spüren der und beschrieb damals schon die Vision der Maschine als „Partner des Künstler“ � OÖ KULT HERBST/WINTER 21/22 raiffeisen-ooe.at/kultur
�DIE STANDORTE DER OÖ LANDES-KULTUR GMBH RANCISCO F CAROLINUM LINZ 4020 Linz Museumstraße 14 Das Francisco Carolinum Linz ist das Haus für Foto- und Medienkunst des Landes Ober- österreich mit kontinuierlich wechselnden Ausstellungen. Ein großer Schwerpunkt wird dabei auf die feministische Kunst gesetzt. SCHLOSSMUSEUM LINZ KUBIN-HAUS ZWICKLEDT ÖMERBAD & RÖMERPARK R 4020 Linz 4783 Wernstein am Inn SCHLÖGEN Schlossberg 1 Zwickledt 7 4083 St. Agatha Mitterberg 3 Ö KULTURQUARTIER O MÜHLVIERTLER 4020 Linz SCHLOSSMUSEUM FREISTADT ÖMERBURGUS OBERRANNA R OK Platz 1 4240 Freistadt 4090 Engelhartszell Schloßhof 2 Oberranna 5 IOLOGIEZENTRUM LINZ B 4040 Linz Ö SCHIFFFAHRTSMUSEUM GREIN O STELZHAMER-GEDENKSTÄTTE Johann-Wilhelm-Klein-Str. 73 4360 Grein PRAMET Greinburg 1 4925 Pramet NTON-BRUCKNER-MUSEUM A Großpiesenham 26 ANSFELDEN ARMORSCHLÖSSL BAD ISCHL M 4052 Ansfelden 4820 Bad Ischl NNS – RÖMISCHE KALKBRENNÖFEN E Augustinerstraße 3 Jainzen 1 4470 Enns Lorcher Straße 62 UMERAUERHOF ST. FLORIAN S 4490 St. Florian Samesleiten 15 � IMPRESSUM REDAKTION Coronabedingte Programmänderungen Sandra Biebl, Maria Falkinger, finden Sie immer auf unserer Homepage HERAUSGEBER Andreas Kump www.ooekultur.at OÖ Landes-Kultur GmbH Museumstraße 14, 4020 Linz LAYOUT Studio Yukiko FÜR DEN INHALT VERANTWORTLICH Geschäftsführer Alfred Weidinger DRUCK Kaufmännische Leitung Isolde Perndl Gutenberg- Werbering Besuchen Sie die OÖ Landes-Kultur GmbH auch online: www.ooekultur.at
Sie können auch lesen