Herzlich willkommen zu ihrem Referat Wundmanagement auf der Basis des Expertenstandards - Ihr Referent: Jörg Reher Lehrer für Pflege Berater zum ...
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Herzlich willkommen zu ihrem Referat Wundmanagement auf der Basis des Expertenstandards Ihr Referent: Jörg Reher Lehrer für Pflege Berater zum Qualitäts- Managemt
Definition Wunde : Eine Wunde ist die Trennung des Gewebszusammenhangs an äußeren oder inneren Körperoberflächen mit oder ohne Gewebsverlust. Zumeist ist sie durch äußere Gewalt verursacht, kann aber auch alleinige Folge einer Krankheit sein, wie beim Geschwür (Ulkus).
Wundeinteilung Die Einteilung der verschiedenen Wunden kann nach unter- schiedlichen Gesichtspunkten erfolgen. 1. Morphologische Einteilung 2. Ätiologische Einteilung 3. Einteilung nach dem Heilungsverlauf
Morphologische Einteilung Unterscheidung nach offener und geschlossener Verletzung Komplizierte Wunde, Fraktur mit erheblicher Weichteilschädigung
Ätiologische Einteilung Unterscheidung nach der Entstehungsursache (mechanisch, thermisch, …) Mechanisch/ traumatische Wunden: entstehen durch die unterschiedlichsten Kraft- und Gewaltein-wirkungen (z.B. Schürf-, Biss-, Schnitt-, OP-Wunde, …)
Thermische und chemische Chronische Wunden: Wunden: entstehen meist durch lokale entstehen durch Einwirkung Ernährungsstörungen der von Hitze, Kälte, Strahlen, Haut, hervorgerufen durch Säuren oder Laugen venös oder arteriell bedingte Gefäßschädigungen oder durch lokal anhaltende Druckeinwirkung Verbrennung Grad III mit Ulcus cruris venosum Nekrosen der Epidermis, Dermis und Teilen der Subcutis Fersendekubitus mit geschlossener Nekrosen- kappe
Chronische Wunden Allgemeines In der Bundesrepublik Deutschland leiden ca. 3-4 Millionen Menschen an chronischen Wunden Eine Wunde ist dann chronisch, wenn diese nach vier bis zwölf Wochen nach Entstehung nicht abgeheilt ist. - Dekubitus - Diabetischem Fußsyndrom - Gefäßbedingte Ulcus cruris Formen
Chronische Wunden • Wundversorgung ist grundsätzlich eine Multiprofessionelle Aufgabe • Mit jeder Einschränkung durch die Wunde ist das Alltagsleben beeinträchtigt: - Schmerzen - Geruch - Mobilitätseinschränkung - Rückzug bis soziale Isolation
Expertenstandard: Chronische Wunden Globalziel Jede Patientin/Bewohnerin mit einer chronischen Wunde vom Typ Dekubitus, Ulcus cruris venosum/ arteriosum/ mixtum oder Diabetisches Fußsyndrom erhält eine pflegerische Versorgung, die ihre Lebensqualität fördert, die Wundheilung unterstützt und Rezidivbildung von Wunden vermeidet.
Es geht in der pflegerischen Versorgung um die Lebensqualität des Pflegebedürftigen und nicht um die Wundtherapie. Lebensqualität ist pflegerische Kompetenz Wundtherapie ist ärztliche Kompetenz
Expertenstandard: Chronische Wunden Globalziel Begründung • Schmerzen • Eingeschränkte Mobilität • Wundexudat und -geruch … führen zu erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität. Durch umfassende pflegerische Interventionen soll das Selbstpflegemanagement verbessert werden. Dadurch ergeben sich: positive Effekte auf Wundheilung und Lebensqualität
Wundmanagement bedeutet: • Lebensqualität verbessern • Bestmögliche Qualität der Wundver- sorgung zu bieten • Kontinuität in der Behandlung sicher zu stellen • Phasengerechte Wundbehandlung
Lebensqualität verbessern • Lebensqualität erfassen • Ermittelte Probleme berücksichtigen – Schmerzen – Geruch – Soziale Isolation – Schlafstörungen – Körperliche Einschränkungen – Psychische Auswirkungen
Bestmögliche Qualität der Wundversorgung zu bieten • Evidenzbasiertes Wissen anwenden – Expertenstandard – Verbandmaterial – Wundtherapie – Begleittherapie • Den Menschen behandeln nicht (nur) die Wunde
Kontinuität in der Behandlung sicherstellen • Behandlungsplan einhalten • Lückenlose Informationskette aller an der Behandlung Beteiligter • Ressourcen nutzen und bündeln
Phasengerechte Wundbehandlung
Einflussfaktoren auf die Wundheilung • Lebensalter ⇒Merke: • Ernährungszustand Liegen • Gesundheitsstatus Beeinträchtigungen vor, kann die • Blutzirkulation Wundheilung • Medikamente stagnieren, die • Lebensweise Wundverhältnisse • Keimbesiedlung sich verschlechtern, • Ruhigstellung … • …
Lebensalter - Hohes Alter + jugendliches Alter • Mit zunehmendem Alter verlangsamen sich die Heilungsprozesse • Risiko von Wundheilungsstörungen bei Patienten über 60 Jahre dreimal höher
Ernährungsstatus - Fehlernährung (Malnutrition) / Mangelzustände (Eiweiß, Eisen, Zink, Vitamine) + ausgewogene Ernährung • Bei Mangelernährung fehlen für die Wundheilung wichtige Vitamine, Mineral- und Spurenelemente • Normalgewicht ist förderlich für die Gewebsdurchblutung
Gesundheitsstatus - Stoffwechselerkrankungen / geschwächte immunologische Abwehr / gestörter Hormonstatus (z.B. durch Cortison) + guter Gesundheitsstatus • Stoffwechselerkrankungen können zu Einschränkungen in der Gefäßdurchblutung führen • Bei einem schlechten Immunstatus, kann der Körper kaum Infektionen abwehren
Blutzirkulation - Beeinträchtigte Blutzirkulation / Ischämie + gute Blutversorgung • Nur mit einer guten Zirkulation kann die Wunde mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden; Abbauprodukte können schnell über die Blutbahnen abtransportiert werden
Medikamente - Zytostatika, Kortison, Antikoagulantien + evtl. Ergänzungsstoffe (z.B. Vitamine) • z.B. hemmen Zytostatika die Mitose (Zellteilung), dadurch wirken sich diese Medikamente vor allem auf die Zellproliferation (schnelles Wachstum beziehungsweise Vermehrung von Gewebe) negativ aus
Lebensweise - Rauchen / Stress + körperliche Aktivität • Nikotin verengt die Gefäße, wodurch es zu einer Minderdurchblutung des Gewebes kommt • Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung und die allg. Immunabwehr
Wundverband - Falsches Verbandmanagement - Zu häufiger Verbandwechsel + phasengerechte Wundbehandlung
Keimbesiedelung - Bakterieller Infekt - Schlechtes oder kein Wunddébridement - Unzureichende Wundreinigung + keimfreie Wunde / steriles Arbeiten + gutes Wunddébridement + regelrechte Wundreinigung
Wundanalyse Um eine adäquate Wundversorgung sicherzustellen, muss die Wunde genauestens analysiert sein !!!
Wundanalyse/ • Ursache und Entstehung der Wunde -beschreibung • Lokalisation der Wunde • Ausdehnung/ Größe der Wunde • Tiefe der Wunde • Wundbeschaffenheit / Zustand der Wunde • Momentane Heilungs- phase • Farbe/ Geruch der Wunde • Einschätzung Wundexudat • Einschätzung Wundum- gebung • AZ des Patienten
Klassifikation der offenen Wunden nach der WCS (Woundcare Consultant Society) • Schwarze Wunden Nekrosen mit trocken harter Kruste ggf. auf weichem Untergrund • Gelbe Wunden durch nichtinfizierte Fibrinauflage oder infiziertem gelben Belag • Rote Wunden durch Granulationsgewebe
Behandlung von Wunden Die Behandlung der Grunderkrankung steht immer im Vordergrund: • Diabeteseinstellung • Durchblutungsförderung • Flüssigkeitsbilanz • Ernährungseinstellung • …
Verbandbehandlung Idealer Wundverband soll: • Hohe Feuchtigkeit im Wundgebiet erhalten • Überflüssiges Exsudat entfernen • Gasaustausch ermöglichen • Thermale Isolation gewährleisten • Wunde vor Infektionen schützen • Atraumatisch ablösbar sein
Verbandbehandlung in der Reinigungsphase • Der Wundverband soll den Selbstreinigungsmechanismus der Wunde fördern z.B. durch Zufuhr von Feuchtigkeit, Aufnahme des Exsudats, Auflösen von Belägen
Verbandbehandlung in der Granulationsphase • Der Wundverband soll die Gewebsneubildung fördern und das neugebildete Gewebe schützen z.B. durch Wärmeisolierung, Schutz vor Austrocknung
Verbandbehandlung in der Epithelisierungsphase • Der Wundverband soll die Zellteilung und -wanderung im feuchten Milieu fördern z.B. durch Schutz vor Austrocknung, Nichtverkleben mit der Wunde
Inaktive Wundauflagen • Baumwoll-Mullkompressen • Saugkompressen • Salbenkompressen
Interaktive Wundauflagen - Hydrogele - • Haben hohen • Weichen trockene Wasseranteil Beläge/ Nekrosen auf • Als Fertigverbände • Können auch Feuchtig- oder als Gele zu keit aufnehmen verwenden
- Hydrokolloid - • Besteht aus quellförmigen Partikeln • Bildet bei Aufnahme von Sekret ein Gel => Blasenbildung • Wundabgewandte Seite besteht aus semiokklusivem Folienmaterial, das gegen bakterielle Kontamination schützt
Hydropolymere • Weiterentwicklung der • Eignen sich in Hydrokolloide Verbindung mit • Erzeugen ein Gel, Alginaten und halten es aber in Hydrogelen gut als einer stabilen Matrix Sekundärverband im Verbandinneren • Kann bei Verband- wechsel rückstandsfrei entfernt werden
- Alginate - • aus Braunalgen ge- wonnen • als fasrige Wundtampo- nade oder -kompresse zu verwenden • durch Aufnahme von Wundsekret quellt das Alginat zum form-stabilen Gel auf
- (Polyurethan-) Schäume - • Hohes Sekretaufnahme-vermögen durch Kapillarwirkung • Bei offenporigen Schäumen ist das Einwachsen von Granulationsgewebe in den Schaumstoff möglich
Folien • Hauchdünne Folien- verbände eignen sich zur Abdeckung akuter Wunden nach primärer Wundversorgung • Nicht ohne weiteres zur für chronische Wunden geeignet, da sie kein Wundsekret absorbieren können
Aktive Wundauflagen -(Silber-) Aktivkohle- Kompressen - • Greifen aktiv ins Wundklima ein, haben chemisch- physikalisch definierten , gezielten Wirkungsmechanismus • Keine nennenswerte Saugleistung • Geruchsbindend • (Silber kann Mikro- organismen abtöten)
Verbandwechsel • Die Qualität des Verbandwechsels ist mitentscheidend für den weiteren Heilungsverlauf • Lückenlose Asepsis ist dringendes MUSS • Anforderungen an Material und Bedarfsplanung sind einzuhalten
Ziele des Verbandwechsels sind: • Die Inspektion der Wunde und Wundumgebung => Möglichkeit der phasengerechten Wundtherapie • Reinigung der Wunde • Förderung der Wundheilung
Durchführung • Vorbereitung (Material, eigene Person, Zimmer, Patient/ Bewohner) • Durchführung -aseptischer VW -septischer VW • Nachbereitung
Hygiene… …es liegt in Ihrer Hand! • Ziel ist es, Leben und Gesundheit des Einzelnen und der Gemeinschaft vor Gefahren durch Infektionskrankheiten zu schützen. • Wirksamste und kostengünstigste Maßnahme: PRÄVENTION (Vorbeugen/Verhüten)
Mikroorganismen • Klein, schnell • „Unsichtbar“, geschmacks- und geruchlos • Nicht alle schädlich • Nützlich bei der Herstellung von Bier, Käse, Jogurt, Arzneimitteln…
Mikroorganismen Schimmelpilze Hefen Bakterien (z.B. Salmonellen) Viren (z.B. Hepatitis)
Vermehrung von Mikroorganismen • In 1 h 40.000 Mikroorganismen • In 2 h 160.000 Mikroorganismen • In 3 h 640.000 Mikroorganismen • In 4 h 2.560.000 Mikroorganismen 40000000 35000000 30000000 25000000 20000000 15000000 10000000 5000000 0 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25
Personalhygiene • Ringe, Uhren, Armbänder und lange Ohrringe dürfen nicht getragen werden • Fingernägel kurz und unlackiert • Haare dürfen nicht offen getragen werden • Tragen Sie saubere Dienst- bzw. Schutzkleidung • Kopfhaube, Kittel, Schuhe in speziellen Abteilungen • Husten oder Niesen Sie nie auf Lebensmittel, Verbandmaterialien oder sonstigen med. Materialien • Kleinere Wunden an Händen und Armen mit wasserabweisenden Pflastern abdecken
Händehygiene • Waschen Sie sich gründlich die Hände mit Flüssigseife aus einem Seifenspender unter fließendem Wasser • vor jedem Arbeitsantritt • vor jedem neuen Arbeitsgang (Abfall entsorgen) • nach jeder Pause (Raucher) • vor und nach den Mahlzeiten • und vor allem nach jedem Toilettenbesuch
Händedesinfektion
Abklatschproben Wischlappen Finger
Abklatschproben Haare Fingernägel
Abklatschproben Uhrenarmband Fingerringe
Den Kreislauf unterbrechen • Keine Ringe oder Uhren • Fingernägel kurz und unlackiert • Keine aufgeklebten Fingernägel • Tragen Sie saubere Schutzkleidung (Kopfhaube, Kittel, Schuhe) • Husten oder Niesen Sie nie auf Lebensmittel • Kleinere Wunden an Händen und Armen mit wasserabweisenden Pflastern abdecken
Ich danke Ihnen für Ihr Interesse!!! Kontakt: Jörg Reher, Bildungsatelier Willy Brandt Allee 31 C 23554 Lübeck Tel: 0451 – 400 320 17 Fax: 0451 – 400 320 19 www.Bildungsatelier.com service@Bildungsatelier.com
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