Hohe Inzidenz von Varizella-Zoster-Meningoenzephalitiden in Graubünden im Jahr 2014 - infekt.ch
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Originalartikel363 Hohe Inzidenz von Varizella- Zoster-Meningoenzephalitiden in Graubünden im Jahr 2014 http://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1024/1661-8157/a002941 - Friday, April 06, 2018 1:47:23 AM - Kantonsbibliothek St.Gallen IP Address:193.134.32.99 High Incidence of Varicella Zoster Virus Meningoencephalitis in Grisons in 2014 Alina Stocker1, Christoph Theus1, Katia Boggian2, Nicolas J. Mueller3, Felix Fleisch1 und Thomas Fehr1 1 Departement Innere Medizin, Kantonsspital Graubünden, Chur 2 Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene, Kantonsspital St. Gallen 3 Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene, Universitätsspital Zürich Zusammenfassung: Das Varizella-Zoster-Virus (VZV) ist die zweithäufigste virale Ursache einer Meningoenzephalitis, welche sowohl bei der Primärinfektion als auch bei Reaktivierung als Komplikation auftreten kann. Wir beschreiben eine auffällige Akkumulation von sechs Fällen mit einer Herpes-Zoster-Meningoenzephalitis im Jahr 2014 im Kantonsspital Graubünden, welche wir retrospektiv bezüglich Klinik, Diagnostik, Therapie und Outcome ausgewertet haben. Fünf von sechs Patienten zeigten die typische Monozytose und positive PCR für VZV im Liquor. Das Zoster-Exanthem erschien entweder vor, während oder nach Beginn der neurologischen Symptomatik, oder es fehlte gänzlich. Epidemiologische Vergleiche mit dem Universi- tätsspital Zürich und dem Kantonsspital St. Gallen zeigten keine vergleichbare Häufung von Fällen. Die Gründe für die erhöhte Inzidenz im Jahr 2014 im Kantonsspital Graubünden sind unklar, sie könnten demografisch beeinflusst sein. Schlüsselwörter: Herpes-Zoster-Meningoenzephalitis; Varizella-Zoster-Virus, Zoster sine herpete Abstract: Varicella zoster virus (VZV) is the second-most common viral agent of meningoencephalitis which can occur as a serious complication during primary infection as well as in reactivation. We describe an unusual accumulation of six cases of herpes zoster mengingoencephalitis in 2014 in the Canton Hospital Graubünden, Switzerland, which we reviewed in its clinical course, diagnostics, therapy, and outcome. Five of the six patients showed the typical monocytosis and a positive real-time PCR for VZV in CSF. The herpes zoster rash appeared either before, during or after the neurological symptoms, or it was missing completely. Epidemiological comparisons between the University Hospital Zurich and the Canton Hospital St. Gallen showed no similar increase. The reasons for the observed increase in incidence are not clear, but may be related to demographic facts. Keywords: Herpes zoster mengingoencephalitis, Varicella zoster virus Résumé: Le virus varicelle-zona (VZV) est le deuxième agent viral pouvant causer la méningo-encéphalite, qui peut apparaître en tant que complication lors de l'infection primaire ou d'une réactivation. Nous décrivons une occurrence frappante de six cas de méningo-encéphalite zostérienne apparus en 2014 à l'hôpital cantonal des Grisons, Suisse, et que nous avons analysés rétrospectivement sous les aspects clinique, diagnostique, thérapeutique et entant que résultats. Cinq des six patients pré- sentaient une monocytose typique et une PCR positive en temps réel pour le VZV dans le liquide céphalo-rachidien. L'éruption zostérienne est apparue soit avant, en même temps ou après les symptômes neurologiques, soit pas du tout. Des comparai- sons épidémiologiques effectuées avec l'hôpital universitaire de Zurich et l'hôpital cantonal de Saint-Gall ont montré que ces derniers ne présentaient pas un nombre de cas aussi élevé. Les raisons de cette incidence accrue en 2014 à l'hôpital cantonal des Grisons ne sont pas claires; elles pourraient être liées à des facteurs démographiques. Mots-clés: Méningo-encéphalite, l'éruption zostérienne, virus varicelle-zona Das Varizella-Zoster-Virus (VZV) ist ein doppelsträngiges pes-simplex-Virus die zweithäufigste Ursache für eine virale DNA-Virus, das zu der Gruppe der Alpha-Herpesviren ge- Enzephalitis dar [2, 4, 5]. Bei einer Primärinfektion mit dem hört und ein häufiger Auslöser von Infektionen des zentra- Varizella-Zoster-Virus kommt es zum Krankheitsbild der Va- len Nervensystems (ZNS) ist [1–3]. Es stellt nach dem Her- rizellen, bei dem die Inzidenz im Kindesalter am höchsten © 2018 HogrefePraxis 2018; 107 (7): 363–371 https://doi.org/10.1024/1661-8157/a002941
364Originalartikel ist. Danach bleibt das Virus latent in den dorsalen, kranialen Die häufigste Differenzialdiagnose ist die HSV-Menin- und autonomen Nervenganglien [1, 6, 7]. Es wird über direk- goenzephalitis, gefolgt von anderen Viren wie dem Cyto- ten Kontakt oder Aerosole übertragen [8–10]. Die Reaktivie- megalovirus (CMV), Enteroviren, HIV, Coxsackie A & B rung des Virus manifestiert sich meist als Herpes Zoster und japanischer Enzephalitis [2, 24]. Um andere Ursachen (Gürtelrose) und kann neben seiner häufigsten Präsentati- für eine neurologische Verschlechterung auszuschliessen, onsform, dem herpetiformen Erythem, auch andere Organe ist eine Neuro-Bildgebung bei Personen >60 Jahre, bei Im- befallen. Das Erythem betrifft eines bis mehrere Dermato- munsupprimierten, bei Krampfanfällen oder bei Patienten me, kann aber auch gänzlich fehlen, in diesem Fall spricht mit zentralnervösen oder vaskulären Diagnosen empfoh- http://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1024/1661-8157/a002941 - Friday, April 06, 2018 1:47:23 AM - Kantonsbibliothek St.Gallen IP Address:193.134.32.99 man von einem Zoster sine herpete. Die Primärinfektion len. Die kraniale CT oder MRT zeigt häufig unspezifische wie auch die Reaktivierung können mit schwerwiegenden Veränderungen einer viralen Enzephalitis, ischämische neurologischen Komplikationsmustern einhergehen. Zeichen bei einem Stroke oder hämorrhagische Zeichen Die wichtigsten Risikofaktoren sind Alter >50 Jahre so- bei einer Vaskulitis [2, 15]. VZV-induzierte Vaskulopathien wie eine Immunsuppression. Die Herpes-Zoster-Inzidenz schliessen Vaskulopathien der kleinen und grossen Gefä- bei Personen, die >50 Jahre sind, ist doppelt so hoch ver- sse mit unterschiedlichen klinischen Symptomen ein. glichen mit Personen 50 Jahre während der vergangenen Jahre [19, 20]. Die postherpetische Neuralgie ist ein neuropa- in Industrieländern. Es wird eine Lebenszeit-Inzidenz von thischer Schmerz, der für vier bis sechs Wochen oder 20–35 % beschrieben [30]. Noch ist unklar, wie viele Patien- auch länger nach Abheilung des Zoster-Exanthems oder in den betroffenen Dermatomen anhält. Sie ist in der Li- teratur mit ca. 20 % der Patienten mit Herpes Zoster die Im Artikel verwendete Abkürzungen: häufigste Langzeit-Komplikation. Drei weitere Studien CSF Cerebrospinal Fluid CT Computertomografie beschreiben zudem Einschränkungen des Kurzzeitge- EEG Elektroenzephalografie dächtnisses und Verminderung der exekutiven Funktio- FSME Frühsommermeningoenzephalitis nen sowie Wesensänderungen als persistierende neuro- HIV Humanes Immundefizienz-Virus psychologische Defizite [3, 21, 22]. HSV Herpes-simplex-Virus IgM Immunglobulin M Der Goldstandard der Diagnostik ist die quantitative KSGR Kantonsspital Graubünden «real-time» PCR aus dem zerebrospinalen Liquor. Die KSSG Kantonsspital St. Gallen Liquoranalyse zeigt typischerweise eine mononukleäre MRT Magnetresonanztomografie Pleozytose [15]. Im Vergleich zu Patienten mit anderen PCR Polymerase Chain Reaction TBC Tuberkulose VZV-Komplikationen des ZNS haben Patienten mit einer USZ Universitätsspital Zürich VZV-Meningoenzephalitis eine signifikant höhere Kon- VZV Varizella-Zoster-Virus zentration an VZV-DNS im Liquor [1, 23]. ZNS Zentrales Nervensystem Praxis 2018; 107 (7): 363–371 © 2018 Hogrefe
Originalartikel365 ten mit einem Herpes Zoster eine Herpes-Zoster-Menin- Alle Patienten mit Ausnahme von Patient 4 wiesen ein goenzephalitis entwickeln. Eine deutsche Studie zeigte eine Herpes-Zoster-Exanthem im thorakalen Bereich auf. In vier stabile Inzidenzrate von zwei bis vier pro 1000 Personenjah- Fällen manifestierte sich das Exanthem vor und während re bei Individuen 50 Jahre und bis 15 te ein Zoster sine herpete. In diesem Fall erfolgte die Diagno- pro 1000 Personenjahre bei >80-Jährigen [31]. se durch eine positive Serologie und eine positive Anamnese mit direktem Kontakt zu einem Enkel, der an einer akuten VZV-Primärinfektion litt. Patient 3 entwickelte das Zoster- http://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1024/1661-8157/a002941 - Friday, April 06, 2018 1:47:23 AM - Kantonsbibliothek St.Gallen IP Address:193.134.32.99 Exanthem erst nach der neurologischen Manifestation. Patienten und Methode Im 2014 wurde im Kantonsspital Graubünden eine unge- Diagnostik wöhnlich hohe Inzidenz von Zoster-Meningoenzephaliti- den beobachtet. Retrospektiv identifizierten wir alle Fälle Die Resultate der serologischen Untersuchungen und der dieses Jahres mittels den DRG-Codes B02.0 and B02.1 als Liquorpunktionen werden in Tabelle 2 aufgeführt. Als Hauptdiagnose und überprüften den klinischen Verlauf, Standard-Diagnostik verwendeten wir die «real-time» die Laborresultate, die radiologische Bildgebung, die The- PCR aus dem Liquor zum Nachweis von Virus-DNS. Die rapie und den Outcome. Wir fanden sechs Fälle. serologische Untersuchung wurde lediglich bei Patient 4 Vier davon kontaktierten wir telefonisch für den «Infor- angewendet, bei dem trotz negativer PCR im Liquor bei med Consent» für diese Studie. Zwei weitere Patienten einer positiven Anamnese der dringende Verdacht be- waren verstorben und konnten nicht kontaktiert werden. stand. Die Primärinfektion mit Varizella im Kindesalter Für das Follow-up entnahmen wir die Informationen den bestätigte Patient 4 in der Anamnese. schriftlichen Berichten der Rehabilitationskliniken, kon- In fünf Patienten zeigte die Liquoruntersuchung eine taktierten Hausärzte und die Patienten selbst. mononukleäre Pleozytose, bei einem Patient bestand je- Die epidemiologischen Vergleiche erstellten wir mit doch eine polynukleäre Pleozytose. Bei vier von sechs Pa Hilfe der Fallzahlen von stationären Aufenthalten von Pa- tienten konnte das VZV mittels PCR im Liquor nachge tienten mit VZV Meningoenzephalitis von 2010 bis 2015 wiesen werden. Die häufigsten differenzialdiagnostisch aus dem Kantonsspital St. Gallen (KSSG) und dem Univer- relevanten Viren wie HSV Typ 1 und 2 und Enteroviren wur- sitätsspital Zürich (USZ). Wir verglichen die Fallzahlen der den bei allen sechs Patienten (Herpes simplex) und bei vier einzelnen Spitäler untereinander und setzten sie auch in Patienten (Enteroviren) mittels PCR ausgeschlossen. Bezug zur gesamten Anzahl viraler Enzephalitiden. Fünf Patienten erhielten ein CCT und drei noch zu- Weiter bezogen wir uns auch auf Sentinella, ein elektro- sätzlich ein kraniales MRT. Patient 1 hatte parietal links nisches Melderegister in der Schweiz, welches Daten seit eine Hypodensität, welche als altes Infarktareal angege- 1986 von ca. 100 bis 250 Hausärzten, Internisten und ben wurde. Das kraniale MRT von Patient 3 zeigte ein Pädiatern sammelt [43]. Enhancement der äusseren Liquorräume, was mit den Zeichen einer Meningitis vereinbar war. Fünf Patienten erhielten zudem ein EEG, wobei vier von ihnen unspezifische Veränderungen zeigten und bei Resultate einem Patienten ein nicht-konvulsiver Status epilepticus diagnostiziert wurde, welcher eine medikamentöse anti- Patientenpopulation konvulsive Therapie erforderte. Die Patientencharakteristika und die klinischen Befunde werden in Tabelle 1 dargestellt. Das mediane Alter der Pa Therapie und Outcome tienten lag bei 78 Jahren, mit einem Maximum von 91 Jah- ren und einem Minimum von 27 Jahren. Zwei Patienten Die Therapie bestand bei allen sechs Patienten aus der waren immunsupprimiert: Patient 3 mit einer immunosup- Standardbehandlung mit intravenösem Acyclovir 10 mg/ pressiven Medikation bei einer chronisch lymphatischen kg Körpergewicht alle acht Stunden. Sie wurde während Leukämie und Patient 1 mit einem Diabetes mellitus Typ 2. fünf bis 19 Tagen verabreicht. Vier Patienten erhielten zu- Keiner der Patienten war gegen Herpes Zoster geimpft. sätzlich eine empirische antibiotische Therapie mit Ceftri- Somnolenz, Verwirrtheit und Kopfschmerzen waren axon, Cotrimoxazol, Amoxicillin oder einer Kombination die häufigsten Symptome und wurden bei fünf von sechs davon, bis die Diagnose bestätigt war. Der Outcome war Patienten beschrieben. Ein Patient hatte Fieber, einen Me- schwerwiegend. Zwei Patienten verstarben an Multiorgan- ningismus und Krampfanfälle. Keiner der Patienten erlitt versagen aufgrund akuter Herpes-Zoster-Infektion und ein Zoster-Exanthem im Gesicht. Der Befall von Hirnner- Multimorbidität. Die anderen vier erlitten neurologische ven kam bei vier von sechs Patienten mit den klassischen Langzeitkomplikationen mit Beeinträchtigungen des Kurz- Symptomen der peripheren Fazialisparese, Visusstörun- zeitgedächtnisses, verminderter Konzentrationsfähigkeit gen, Ptosis und Mydriasis vor. und reduzierten verbalen Funktionen. © 2018 HogrefePraxis 2018; 107 (7): 363–371
http://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1024/1661-8157/a002941 - Friday, April 06, 2018 1:47:23 AM - Kantonsbibliothek St.Gallen IP Address:193.134.32.99 Tabelle 1. Patienten-Charakteristika Charakteristika Patient 1 Patient 2 Patient 3 Patient 4 Patient 5 Patient 6 Geschlecht m w w w w w Alter 83 91 73 63 84 27 Immunsuppression ja nein ja nein nein nein Art der Immunsuppression Diabetes mellitus Typ 2 × Rituximab × × × Praxis 2018; 107 (7): 363–371 Komorbiditäten • Chronische • Acute-on-chronic • Chronisch • Arterielle Hypertonie • Koronare, keine Niereninsuffizienz CKD 2 Niereninsuffizienz lymphatische B-Zell- • Moderat chronische hypertensive und • St.n. moderat • Widal Trias Leukämie (B-CLL) Niereninsuffizienz valvuläre differenziertem • Pulmonalarterielle • Hypothyreose • Thrombose der V. Herzerkrankung Adenokarzinom des Hypertonie (PAH) femoralis und der • Diabetes insipidus Rektums 01/2012 • Rezidivierende Beckenvenen • Acute-on-chronic • Arterielle Hypertonie Lungenembolien Niereninsuffizienz • Diabetes mellitus Typ 2 CKD G4A2 • Kognitive Einschränkung Klinische Manifestation Fieber nein nein nein 37.9° nein nein Meningismus × × nein nein nein ja Krampfanfälle nein nein nein ja nein nein Neurologische Symptome Somnolent, verwirrt Hängender Somnolent, verwirrt, Verwirrt, somnolent Verwirrt, somnolent Kopfschmerzen, Mundwinkel links, Kopfschmerzen, (GCS11), Lichtempfindlichkeit Aphasie, verwirrt, Gangunsicherheit, Urininkontinenz, erhöht, Doppelbilder somnolent (GCS 13) Amnesie, Aphasie, intermittierend Ptosis rechts, positiver Babinski- hängender Mundwinkel Reflex rechts, Mydriasis rechts, Dyskinesie der beidseits, fehlende Extremitäten Lichtreaktion der Pupillen Hautläsionen ja ja ja nein ja ja Anzahl Dermatome 2 2 unklar 0 6 2 Dermatome Th7/Th8 links Th9/Th10 links rechts thorakal keine Th10-12, L1-3 Th2-3 Generalisiertes Exanthem nein nein nein nein nein nein Manifestationszeitpunkt bevor/während bevor nach × bevor bevor (in Abhängigkeit zur neurologischen Symptomatik) Zoster ophtalmicus nein nein nein nein nein nein © 2018 Hogrefe 366Originalartikel
Originalartikel367 Tabelle 2. Labordiagnostik Diagnostik Patient 1 Patient 2 Patient 3 Patient 4 Patient 5 Patient 6 VZV-IgM (Serologie) X X X positiv X X VZV-IgG (Serologie) X X X >3500 IU/l X X (Referenz 50–100 IU/l) Leukozyten total 74/µl 14/µl 403/µl 121/µl 30/µl 248/µl http://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1024/1661-8157/a002941 - Friday, April 06, 2018 1:47:23 AM - Kantonsbibliothek St.Gallen IP Address:193.134.32.99 (Liquor)
368Originalartikel A. KSGR Exanthem kann komplett fehlen oder sich erst nach Auftreten der neurologischen Sym- 30 ptomatik manifestieren [6, 32]. Die sensitivs- andere virale Meningoenzephalitis te Methode und Goldstandard der Diagnos- 25 tik ist der Nachweis viraler DNS im Liquor mittels quantitativer «real-time» PCR [6, 12]. 20 FSME Anzahl Fälle Der Nachweis intrathekaler Antikörperpro- 15 duktion wird nur bei negativer PCR oder feh- http://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1024/1661-8157/a002941 - Friday, April 06, 2018 1:47:23 AM - Kantonsbibliothek St.Gallen IP Address:193.134.32.99 lender alternativer Diagnostik angewendet HSV- 10 [6, 15]. Der Liquor/Serum-Quotient von Meningoenzephalitis VZV-IgG-Antikörpern ist erst bei später Dia- 5 gnose positiv und deutet auf eine intra- Zoster- thekale Antikörperproduktion hin. Anti- 0 Meningoenzephalitis VZV-IgM-Antikörper im Serum sind nicht 2010 2011 2012 2013 2014 2015 sensitiv genug für die Diagnose eines Befalls Jahr des zentralen Nervensystems wegen der ho- hen Seroprävalenz durch die Primärinfektion im Kindesalter [6, 12, 14]. B. USZ Die häufigste Differenzialdiagnose ist die 35 Herpes-simplex-Infektion, die in jedem Fall andere virale ausgeschlossen werden sollte. Eine deutsche 30 Meningoenzephalitis Studie von 2015 verglich die klinische Prä- 25 sentation bei VZV- und HSV-Infektionen des FSME ZNS, und mit Ausnahme des Zoster-Exan- Anzahl Fälle 20 thems bestanden keine signifikanten Unter- 15 schiede der Symptome und des klinischen HSV- Meningoenzephalitis Erscheinungsbildes [27, 33]. 10 Die Ausbreitung von VZV ist noch nicht 5 Zoster- vollständig geklärt. Es gibt zwei Hypothesen: Meningoenzephalitis eine zeigt die Ausbreitung von den periphe- 0 ren Ganglien, ausgehend entlang der peri- 2010 2011 2012 2013 2014 2015 pheren Nerven zum Rückenmark, und die an- Jahr dere Theorie postuliert eine hämatologische Ausbreitung mittels Transport des Virus in T-Zellen entlang der Vasa nervorum [34, 35]. C. KSSG Letztere kann teilweise mit den Resultaten 30 einiger kürzlich erschienener Studien erklärt andere virale werden. Diese zeigten ein signifikant erhöh- Meningoenzephalitis tes Risiko für einen Schlaganfall während ei- 25 ner Herpes-Zoster-Infektion [17, 18, 35]. 20 FSME Seit 2008 existiert in der Schweiz eine Impfung gegen Herpes Zoster (Zostavax®) Anzahl Fälle 15 für Personen >50 Jahre. Diese reaktiviert HSV- die humorale und zelluläre Immunität bei Meningoenzephalitis einer Person nach durchgemachter Primär- 10 infektion im Kindesalter. Es handelt sich 5 Zoster- um einen gut tolerierten Lebendimpfstoff, Meningoenzephalitis der der Varizella-Impfung ähnlich ist, je- 0 doch eine höhere Viruskonzentration ent- 2010* 2011* 2012 2013 2014 2015 hält. Aber mit einer Wirksamkeit von nur 50–70 %, die in höheren Altersklassen sig- Jahr nifikant sinkt, bietet sie keinen optimalen Schutz. Zudem wurde die Kosteneffektivi- Abbildung 1. Gesamtzahl der viralen Meningoenzephalitis-Fälle von 2010 bis tät in diversen Studien der USA und in Eng- 2015 in drei verschiedenen Krankenhäusern. A: Kantonsspital Graubünden land hinterfragt [36–39]. Für die Schweiz (KSGR); B: Universitätsspital Zürich (USZ); C: Kantonsspital St. Gallen (KSSG) – gibt es keine aktuellen Studien. Im Moment * inkomplette Daten vom KSSG, da 2010 und 2011 nur VZV-Meningoenzephali ist die Zoster-Impfung nur für Personen tiden nach DRG-Code registriert wurden. >50 Jahre zugelassen und kontraindiziert Praxis 2018; 107 (7): 363–371 © 2018 Hogrefe
A. Originalartikel369 14 A. 12 14 10 12 Anzahl Fälle 8 10 KSGR 6 http://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1024/1661-8157/a002941 - Friday, April 06, 2018 1:47:23 AM - Kantonsbibliothek St.Gallen IP Address:193.134.32.99 KSSG Anzahl Fälle 8 USZ 4 KSGR 6 KSSG 2 USZ 4 0 2 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Jahr 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Jahr B. 25 B. 25 20 20 15 Anzahl Fälle KSGR 15 KSSG 10 Anzahl Fälle USZ KSGR KSSG 10 5 USZ 5 0 2010 2011 2012 Jahr 2013 2014 2015 Abbildung 2. Inzidenz der viralen Meningoenzephalitis von 2010 bis 2015 in drei verschiedenen Spitälern. A: Anzahl von VZV-Meningo enzephalitis-Fällen 0 pro 10 000 Hospitalisationen; B: Anzahl von viralen Meningoenzephalitis-Fällen pro 10 000 Hospitalisationen. Inzidenzdaten vom KSSG von 2010 und 2011 standen nicht zur Verfügung, da nur VZV-Meningoenzephalitiden DRG-registriert wurden. 2010 2011 2012 Jahr 2013 2014 2015 bei Immunsupprimierten. Zudem haben das Bundesamt Im Gegensatz zu Zostavax® zeigten neue Studien mit für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommis- dem Impfstoff Herpes Zoster Subunit Vaccine (HZ/su) sion für Impffragen (EKIF) aufgrund der ungenügenden eine 89,8 %ige Wirksamkeit auch in den Altergruppen >70 Effektivität entschieden, die Impfung vorerst nicht in Jahre. HZ/su besteht aus einem rekombinanten VZV-Gly- den regulären schweizerischen Impfplan aufzunehmen koprotein E mit dem Adjuvans AS01B zur Verstärkung der [41, 42]. Immunogenität [40]. © 2018 HogrefePraxis 2018; 107 (7): 363–371
370Originalartikel Die Herpes-Zoster-Inzidenz in Personen >50 Jahre ist Bibliografie signifikant höher, und wie bereits oben erwähnt, ist ein Zoster sine herpete häufig. In der Studie von Koskiniemi 1. Persson A, Bergstrom T, Lindh M, Namvar L, Studahl M: Vari- hatten 44 % der Patienten mit Zoster sine herpete neuro cella-zoster virus CNS disease – viral load, clinical manifesta- logische Komplikationen im Zusammenhang mit der In- tions and sequels. J Clin Virol 2009; 46: 249–253. fektion. Bei diesen Patienten wurde zudem ein schwerer 2. Granerod J, Ambrose HE, Davies NW, et al.: Causes of en- cephalitis and differences in their clinical presentations in Verlauf dokumentiert [1, 6, 32]. England: a multicentre, population-based prospective study. Ein weiterer Grund für den Anstieg der Inzidenz ne- Lancet Infect Dis 2010; 10: 835–844. http://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1024/1661-8157/a002941 - Friday, April 06, 2018 1:47:23 AM - Kantonsbibliothek St.Gallen IP Address:193.134.32.99 ben der demografischen Entwicklung könnten die besse- 3. Mailles A, De Broucker T, Costanzo, et al.: Long-term outcome ren diagnostischen Methoden heutzutage sein. Die of patients presenting with acute infectious encephalitis of various causes in France. Clin Infect Dis 2012; 54: 1455–1464. Technik der PCR wurde 1983 erfunden. Nach der Ein- 4. de Ory F, Avellon A, Echevarria JE, et al.: Viral infections of the führung der «real-time» PCR 2003 wurde ein signifi- central nervous system in Spain: a prospective study. J Med kanter Anstieg der Inzidenz von viral induzierten Menin- Virol 2013; 85: 554–562. goenzephalitiden registriert. Erklärt wurde dies durch 5. Mailles A, Stahl JP, Steering C, Investigators G: Infectious encephalitis in France in 2007: a national prospective study. die sensitivere Methode, aber auch durch das gesteigerte Clin Infect Dis 2009; 49: 1838–1847. Bewusstsein für die Krankheit [1]. 6. Koskiniemi M, Piiparinen H, Rantalaiho T, et al.: Acute central Für die Schweiz bräuchte es ein einheitliches Melde- nervous system complications in varicella zoster virus infec- system mit Meldepflicht, um eine konkrete Aussage zur tions. J Clin Virol 2002; 25: 293–301. 7. Staikov I, Neykov N, Marinovic B, Lipozencic J, Tsankov N: Inzidenz machen zu können. Die grösste Inzidenz an Herpes zoster as a systemic disease. Clin Dermatol 2014; 32: VZV-Meningoenzephalitis-Fällen sahen wir im KSGR im 424–429. Jahr 2014. Das USZ wies eine ähnlich absolute Anzahl 8. Leclair JM, Zaia JA, Levin MJ, Congdon RG, Goldmann DA: Air- (fünf Patienten) auf, aber die Inzidenz war deutlich tie- borne transmission of chickenpox in a hospital. N Engl J Med 1980; 302: 450–453. fer. Von 2010 bis 2015 zeigte sich eine absolute Zunah- 9. Gustafson TL, Lavely GB, Brawner ER, Hutcheson RH, Wright me an viral induzierten Meningoenzephalitiden in allen PF, Schaffner W: An outbreak of airborne nosocomial varicella. drei Spitälern. Die Gründe dafür bleiben unklar, aber die Pediatrics 1982; 70: 550–556. oben genannten Gründe (demografische Entwicklung, 10. Josephson A, Gombert ME: Airborne transmission of nosocomial varicella from localized zoster. J Infect Dis 1988; 158: 238–241. verbesserte Diagnostik und erhöhte Awareness) könnten 11. Harnisch JP: Zoster in the elderly: clinical, immunologic and Erklärungen dafür sein. therapeutic considerations. J Am Geriatr Soc 1984; 32: Zusammenfassend sollte die VZV-Meningoenzepha 789–793. litis speziell bei älteren Menschen mit unklaren neurolo- 12. LaGuardia JJ, Gilden DH: Varicella-zoster virus: a re-emerging infection. J Investig Dermatol Symp Proc 2001; 6: 183–187. gischen Symptomen und Verwirrtheit als Differenzial 13. De Broucker T, Mailles A, Chabrier S, Morand P, Stahl JP; diagnose in Betracht gezogen werden, auch wenn kein steering committee and investigators group: Acute varicella typisches Zoster-Exanthem zu erkennen ist. Zoster sine zoster encephalitis without evidence of primary vasculopa- herpete ist häufig, und das Auftreten eines Zoster-Exan- thy in a case-series of 20 patients. Clin Microbiol Infect 2012; 18: 808–819. thems kann zeitlich versetzt zu dem der neurologischen 14. Koskiniemi M, Rantalaiho T, Piiparinen H, et al.: Infections of Symptome sein. Somit ist die Liquoruntersuchung mit- the central nervous system of suspected viral origin: a collabo- tels PCR auf die entsprechenden Viren wie VZV und HSV rative study from Finland. J Neurovirol 2001; 7: 400–408. ein essenzieller Teil bei der diagnostischen Aufarbeitung 15. Grahn A, Studahl M: Varicella-zoster virus infections of the bei solchen Patienten. central nervous system – Prognosis, diagnostics and treat- ment. J Infect 2015; 71: 281–293. 16. Amlie-Lefond C, Kleinschmidt-DeMasters BK, Mahalingam R, Davis LE, Gilden DH: The vasculopathy of varicella-zoster virus encephalitis. Ann Neurol 1995; 37: 784–790. 17. Breuer J, Pacou M, Gauthier A, Brown MM: Herpes zoster as a risk factor for stroke and TIA: a retrospective cohort study in Key messages the UK. Neurology 2014; 82: 206–212. 18. Kang JH, Ho JD, Chen YH, Lin HC: Increased risk of stroke after • Das VZV ist die zweithäufigste Ursache einer viralen a herpes zoster attack: a population-based follow-up study. Meningoenzephalitis. Stroke 2009; 40: 3443–3448. • Eine vergleichbare Akkumulation von Fällen mit 19. Czyz CN, Bacon TS, Petrie TP, Justice JD, Cahill KV: Isolated, VZV-Meningoenzephalitis wie im Kantonsspital complete paralytic mydriasis secondary to herpes zoster oph- thalmicus. Pract Neurol 2013; 13: 183–184. Graubünden 2014 konnte im Universitätsspital Zü- 20. Nithyanandam S, Joseph M, Stephen J: Ocular complications rich und im Kantonsspital St. Gallen nicht festge- and loss of vision due to herpes zoster ophthalmicus in pa- stellt werden. tients with HIV infection and a comparison with HIV-negative • Das Auftreten des Zoster-Exanthems ist zeitlich un- patients. Int J STD AIDS; 24: 106–109. 21. Grahn A, Nilsson S, Nordlund A, Linden T, Studahl M: Cognitive abhängig vom Auftreten der neurologischen Symp- impairment 3 years after neurological Varicella-zoster virus tomatik und kann auch gänzlich fehlen. infection: a long-term case control study. J Neurol 2013; 260: • Das Alter >50 Jahre sowie die Immunsuppression 2761–2769. stellen die wichtigsten Risikofaktoren für eine VZV- 22. Hokkanen L, Launes J, Poutiainen E, et al.: Subcortical type cognitive impairment in herpes zoster encephalitis. J Neurol oder Re-Infektion dar. 1997; 244: 239–245. 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