Holz Brief - KALAMITÄTEN IM HOLZ
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2 Auswirkungen der Qualitäten von Kalamitäts-Rundhölzern Auswirkungen der Qualitäten von Kalami- jetzt neu entstandenen Randbäume. Für diese Einschlag von 97 Mio. fm mit einem Schadholz- täts-Rundhölzern auf die Qualität von Pro- ist dies eine neue Stresssituation, der sie ausge- anteil von 51 Mio. fm kommen. Die Forstbranche dukten wie Schnittholz, KVH, BSH, BSP, OSB, setzt sind. Wiederum gefundenes „Fressen“ für ist überdurchschnittlich damit beschäftigt, den LVL, Dreischichtplatten und deren Grenzwer- die angreifenden Insekten. Schadholzmengen Herr zu werden. Kapazitä- te im Sinne der betreffenden Normen. ten für Frischholzeinschlag stehen kaum mehr Heiße, trockene Sommer mit extrem wenig Nie- zur Verfügung. Zusätzlich hat das Überangebot Inhalt derschlägen werden auch den Klimaveränderun- von Schadholz zu einem herben Preisverlust bei gen zugerechnet. Auch hierunter leidet der Wald Rundholz geführt. Der Waldbesitzer wäre falsch Vorwort ganz besonders. Nicht nur, dass neu gepflanzte beraten, jetzt noch durch Frischeinschlag zu- 1. Aufzählung möglicher Schäden Setzlinge vertrocknen, auch starke, erwachse- sätzliche Mengen auf den Markt zu bringen. ne Bäume leiden unter dem Trockenstress. Um Grenzwerte Produkt weiteres Austrocknen zu vermeiden, werden bei Die am Markt befindlichen Schadholzmengen 2. Schnittholz, Bauholz, tragend Laubbäumen viel früher als normal Blätter – ja an Rundholz werden von den Sägewerken gut 3. Schnittholz, Bauholz, nicht tragend sogar ganze Äste (Eiche) – abgeworfen. Es ist ein aufgenommen und verarbeitet. Der gut florieren- 4. Schnittholz, Latte, tragend Schutzmechanismus, um die Verdunstung über de Absatz von Schnittholz im Bereich Bau und 5. Schnittholz, Latte, nicht tragend die Blätter zu begrenzen. Dieser Trockenstress Verpackung helfen hier, die anfallenden Mengen 6. Schnittholz, Bretter/Bohlen, tragend schwächt die Bestände; dem einzelnen Stamm rasch am Markt unterzubringen. Das verarbeitete 7. Schnittholz, Bretter, Bohlen, nicht tragend fehlt auch seine fast einzige Abwehrmaßnahme Rundholz aus Kalamitäten weist jedoch in den 8. Konstruktionsvollholz, KVH gegen die angreifenden Insekten. Die Rinde an- meisten Fällen nicht die Qualität auf, die man von 9. Brettschichtholz, BSH bohrende Käfer werden als Gegenmaßnahme Frischholz gewohnt ist. 10. Brettsperrholz, BSP des Baums eingeharzt, also mit Baumharz fest- 11. Grobspanplatte, OSB geklebt und so an weiteren Aktivitäten gehindert. 1. Aufzählung möglicher Schäden 12. Furnierschichtholz, LVL Zu wenig Wasser heißt auch zu wenig Harz. Der Holzeigenschaften beeinflussende Faktoren: 13. Dreischichtplatte Baum ist dem Angreifer ohne Gegenwehr aus- gesetzt. Passend dazu lieben die Rindenbrüter Mechanische Faktoren 14. Zusammenfassung die warmen Temperaturen, dies führt zu einer Stauchbruch der Holzfasern – Beim Windwurf vermehrten Fortpflanzung. Es werden mehrere (Baum wird mit Wurzelteller durch den Wind um- Generationen der gefährlichen Angreifer in einer gedrückt) oder beim Windbruch (beim Baum Vorwort Saison gebildet. Liegen die vom Käfer befallenen wird die Biegefestigkeit überschritten und er Klimaveränderungen zeigen Wirkung über den Stämme am Polter und werden nicht sehr schnell bricht am Stamm ab) werden zum Teil Stämme gesamten Erdball. Starkregen, Hochwasser und abgefahren, kommt es zum Ausfliegen des Bor- übereinander geworfen. Ein Stamm fällt quer auch Stürme mehren sich. Dies jedoch nicht nur kenkäfers und zum erneuten Befall an noch über einen anderen, es erfolgt eine überdurch- in fernen Ländern, auch Europa, mit Deutsch- gesunden Bäumen. Zu geringe Rundholztrans- schnittliche Längsbiegung mit innenliegenden land mittendrin - ist in immer kürzer werdenden portkapazitäten begrenzen den Abtransport der Holzfaserbrüchen. Diese sind von außen nicht Abständen – von Extremwetterlagen betroffen. gelagerten Mengen. Eine chemische Bekämp- erkennbar und auch am Schnittholz nur schwer Schadereignisse sind zum Teil regional stark be- fung am Polter ist nur in wenigen Ausnahmefäl- zu erkennen. grenzt, manche Stürme ziehen eine Schneise der len möglich und erlaubt. Verwüstung fast quer durch Europa. Geschädigt Biotische Faktoren werden neben Bauwerken auch fast immer forst- Das Ergebnis zeigt sich aktuell: Die Schäden Tierische Schädlinge – Je nach Vorkommen und wirtschaftliche Liegenschaften. Dabei gibt es am deutschen Wald sind so groß wie niemals Holzfeuchte werden Holzinsekten in vier Grup- keine Unterschiede bei den Besitzverhältnissen zuvor in einem Jahr, analysiert der Bund Deut- pen eingeteilt: oder Flächengrößen. Betroffen werden Klein- scher Forstleute die Schadholzsituation in waldbesitzer ebenso wie kommunale, kirchliche Deutschland. Schadmengen von rund 30 Mio. 1. Frischholzinsekten befallen lebende Bäume Eigentümer oder Landes-/Bundesforste. fm Rundholz werden genannt. 2017 gab es mit oder frisch gefälltes bzw. saftfrisches Holz. 3,5 Mio. fm Borkenkäferholz auch in Österreich Sie können trockenes Holz nicht befallen, Die Aufarbeitung des Sturmholzes ist, motor- den bislang höchsten Wert seit Beginn der Auf- jedoch ihre Entwicklung bis zum Vollinsekt manuell, extrem gefährlich, meist werden Groß- zeichnungen. „In bestimmten Teilen des Landes im abgetrocknenden Holz abschließen. Zu maschinen, Harvester und Forwarder zur Auf- fliegt bereits die vierte Borkenkäfergeneration. dieser Gruppe gehören z. B. Bockkäfer arbeitung und Transport zum Polter eingesetzt. Wir rechnen in diesem Jahr mit mindestens (Cerambycidae), Scheibenböcke (Callidium Sind die betroffenen Flächen überdurchschnitt- 4 Mio. fm Schadholz, das vom Borkenkäfer ver- spp.) und Holzwespen (Siricidae). lich groß, entsteht hier meist ein Engpass bei der ursacht wird“, ist Felix Montecuccioli, Präsident 2. Trockenholzinsekten entwickeln sich im Räumung. Liegende, geschädigte Bäume sind der Land & Forst Betriebe Österreich, besorgt. trockenen Holz und sind im Freien nur an eine ideale Angriffsfläche für rindenbrütende In- Auch Tschechien rechnete 2018 mit bis zu überdachten und geschützten Konstruktion- sekten, die sich in diesen Stämmen einnisten. 20 Mio. fm Käferholz. en zu erwarten. Dazu gehören z. B. Splint- Ebenso sind die Bestände geschädigt. Schnei- holzkäfer (Lyctus spp.), die an Spielplatz- sen, die der Sturm im Wald hinterlässt, führen Das Schadholzaufkommen nimmt in ganz Europa geräten im Splintholz von Robinie und Eiche zu starker, direkter Sonneneinstrahlung an die zu. In Mitteleuropa wird es bei einem erwarteten auftreten können.
3 3. Feuchtholzinsekten sind auf eine Feuchte- lose und Lignin ab. Die daher als „holzzerstören- quelle angewiesen und gehen zumeist mit de Pilze“ bezeichneten Organismen verbreiten einem beginnenden Pilzbefall einher. Hierzu sich insbesondere durch Sporen über die Luft. gehören z. B. der Trotzkopf (Hadrobregmus Diese sind in der belebten Biosphäre vorhanden pertinax) oder Rüsselkäfer (Curculionidae). und jederzeit einsatzbereit. Sobald ein passen- 4. Faulholzinsekten ernähren sich von pilzge- des Substrat (Holz, Holzwerkstoff oder ähnliches schädigtem Holz. Wichtige Vertreter sind der organisches Material) ausreichend lange eine Rothalsbock (Stictoleptura rubra) und der ausreichend hohe Feuchtigkeit und Temperatur Mulmbock (Ergates faber). für die Ansiedlung und Ausbreitung von solchen Pilzen aufweist, siedeln sie sich auf dem Ma- Botanisch kann eine Gliederung auch folgen- terial an und bauen es schrittweise ab. Dieser dermaßen erfolgen: Abbau erfolgt, je nach Pilzart, auf unterschied- lichem Wege und auch in unterschiedlichen Ge- Falter – Nonne, Foreule, Kiefernspinner u.a. er- schwindigkeiten, endet aber meist mit dem völ- folgen. Die Raupen fressen die Blätter und Na- ligen Abbau der Substanz und Struktur, also der deln der Bäume. Rückführung der Material-Komponenten in den natürlichen Stoffkreislauf. Abb. 1: Holzwespe Hautflügler – Holzwespe, sie legt ihre Eier vor- zugsweise in saftfrisches Nadelholz. Ihre Ent- ter Nadelnutzholzborkenkäfer (Xyloerus lineatus Neben den holzzerstörenden Pilzen gibt es auch wicklungszeit beträgt zwei bis vier Jahre, daher oder Trypodendron lineatum) befällt das Splint- solche, die im Wesentlichen nur zu Verfärbungen schlüpft sie oft erst aus dem verbauten Holz. holz und ist so auch im scharfkantigen Schnitt- des Holzes führen; also zu optischen Verände- Der Durchmesser der Fluglöcher beträgt vier bis holz zu finden. Befallen wird berindetes und rungen ohne die Tragfähigkeit zu beeinflussen. zehn mm. Meist mit Genagsel gefüllt und des- geschältes, schwaches und starkes Nadelholz. Die Verfärbungen sind kaum rückgängig zu ma- halb im Schnittholz schwer zu erkennen. Brutanlage, mit durch vom Mutterkäfer genagter, chen und werden daher oft überstrichen. Bläue- radiärer Eingangsröhre bis ca. 6 cm, gegabel- pilze, wie auch Schimmelpilze, können jedoch Käfer – Borkenkäfer: Buchdrucker, Kiefernholz- te Brutgänge meist in Jahrringzone des Splints die Holzfeuchte erhöhen und zur Ablösung von bohrer, Buchen- Nutzholzborkenkäfer u. a. mit sehr kurzen Larvengängen in Faserrichtung Beschichtungen (Anstrichen) führen, womit die (Leitersprossengänge). Häufig in Nadelholz als Wahrscheinlichkeit eines Befalls mit holzzer- Die Rindenbrüter legen zwischen dem Holz schwarz gefärbte Gänge (1 – 2 mm Durchmes- störenden Pilzen steigt. Schimmelpilze können und der Rinde einen Muttergang an, die ausge- ser) oder Leitersprossen zu finden. sich auf den Oberflächen verschiedener Stoffe schlüpften Larven fressen dann eigene Gänge. ansiedeln, auch auf holzzerstörenden und ver- Die Gänge liegen in der Kambiumschicht oder im Holzzerstörende und holzverfärbende Pilze färbenden Pilzen. Dies kann unter Umständen zu Splintholz: und Mikroorganismen toxischen Belastungen in der Luft führen. Pilzbefall – Pilze haben im natürlichen Stoffkreis- • Bockkäfer: Fichte-, Pappel- und Eichenbock lauf vielerlei wichtige Aufgaben. Einige besiedeln u. a. die Larven fressen sich durch die Rinde. Holz und auch Holzwerkstoffe. Sie bauen Zellu- Anfangs leben sie in der Kambium- und Bastschicht, später dringen sie ins Splintholz und z. T. auch ins Kernholz ein. Die Entwicklungszeit beträgt je nach Art zwischen eins bis vier Jahre. • Hausbock: Er legt seine Eier in den Rissen von verbautem Nadelholz. Die Larve frisst ihre Gänge im Splint- oder Reifholz ohne die Holzoberfläche zu zerstören. • Gewöhnlicher Nagekäfer (Anobium) auch Klopf- oder Pochkäfer genannt. Kalamitätsholz ist in der Regel frisch geschlagen. Von den vier Gruppen sind nur die Frischholz- insekten maßgebend, hier wiederum die Wes- pen und die Borkenkäfer. Da die klassischen Borkenkäfer ihre Gänge in der Kambiumschicht und nicht im Holz haben, sind diese für die Ver- wendung von Schnittholz unbedeutend. Nur bei baumkantigem Schnittholz können die Fraßgän- ge erkennbar sein. Einzig die Gattung Gestreif- Abb. 2: Borkenkäfer
4 Grenzwerte Produkte 2. Schnittholz, Bauholz, tragend Verfärbungen, Sortierklasse Bei der Verwendung von Massivholz ist grund- Fäule S7 S10 S13 sätzlich zu unterscheiden, ob diese tragend oder nicht tragend verwendet werden. Bläue zulässig zulässig zulässig nagelfeste Die Vorschriften des Gesetzgebers schreiben braune & bis 2/5 bis 2/5 bis 1/5 im Bereich Holzbau die DIN EN 1995, Eurocode rote Streifen 5 „Bemessung und Konstruktion von Holzbau- Braunfäule, nicht nicht nicht ten“ zwingend vor. Hierin heißt es, „Tragende Weißfäule zulässig zulässig zulässig Teile müssen der EN 14081-1 entsprechen“. Die Tabelle 1: Auszug aus DIN 4074-1: Sortierkriterien für Kanthölzer EN 14081 beinhaltet keine eigene Sortiervor- und vorwiegend hochkant (K) biegebeanspruchte Bretter und Abb. 3: Verfärbungen durch Bläue im Bereich mehrerer Äste Bohlen bei der visuellen Sortierung. schrift, sondern verweist auf nationale Sortierre- geln. Über die EN 1912 werden die so sortierten Nagelfeste braune und rote Streifen: Die Mes- Sortierklassen dann in Festigkeitsklassen zuge- sung hat folgendermaßen zu erfolgen: Vom Um- ordnet. Als anwendbare nationale Norm für die fang des gesamten Schnittstückes (2x Höhe + 2x Einhaltung der EN 14081 ist in Deutschland die Breite), dürfen in S7 und S10 max. 40% (bis 2/5) DIN 4074-1 für Nadelholz anzuwenden. Andere nagelfeste braune oder rote Streifen vorhanden nationale Normen (British Standards, Frankreich sein. In S13 max. 20%. NF B etc.) können mit Einschränkungen auch in Deutschland angewendet werden, was aber sel- Messung Verfärbungen: Die Verfärbung wird als ten vorkommt. Bruchteil Vf aus der Summe der Breiten vi aller verfärbten Streifen und dem Kantholzumfang u Die DIN 4074-1 enthält elf zu angegeben. sortierende Kriterien: • Äste Vf = ∑ vi • Faserneigung u • Markröhre • Jahrringbreite Abb. 4: Bläue im Randbereich eines Kantholzes • Risse • Baumkante Nagelfeste braune und rote Streifen: Zulässig • Krümmung (inkl. Verdrehung) bis zu einem Grenzwert (siehe Tabelle und Er- • Verfärbung, Fäule klärung), da hier nur ein leichter Angriff von holz- • Druckholz zerstörenden Pilzen gegeben ist, der sich nach • Insektenfraß Trocknung der Schnittware unter 20% Holz- • Sonstige Merkmale feuchte nicht weiter ausbreiten kann. Dies wirkt sich nicht weiter Festigkeitsmindernd aus und ist In Bezug auf Kalamitätsholz sind nur die Kriterien Fazit: Bläue ist laut DIN 4074-1 unbegrenzt zu- zulässig. Verfärbung, Fäule und Insektenfraß interessant, lässig. da diese nicht Standort- und Wachstumsrelevant Braunfäule, Weißfäule: Nicht zulässig. Durch sind. Begründung: Die Bläue (ein holzverfärbender stark fortgeschrittenen Pilzbefall der holzzerstö- Pilz) reduziert die Festigkeit in keinster Weise, renden Art sind die Zellwände weitgehend zer- Auszug aus DIN 4074-1: Sortierkriterien für Kant- sie stellt nur einen optischen Mangel dar. Da die stört und für keine festigkeitsrelevanten Eigen- hölzer und vorwiegend hochkant (K) biegebean- DIN 4074 eine reine Festigkeitssortierung ist und schaften mehr zu gebrauchen. spruchte Bretter und Bohlen bei der optische Kriterien außer Acht lässt, ist dies so visuellen Sortierung: zulässig. Unterscheidung – nagelfeste braune und rote Streifen zu Braunfäule, Weißfäule: Der Begriff „nagelfest“ bezieht sich hier nicht auf den Metall- nagel, sondern auf den Fingernagel! Kann man mit dem Fingernagel die Holzoberfläche quer zur Foto: © iStock/Harald Schmidt Holzfaser mit nur geringen Kraftaufwand eindrü- cken, liegt Fäule vor. Begründung: Die Zellwände sind so stark abge- baut, dass diese keinen entsprechenden Gegen- druck aufbringen können und sich leicht eindrü- cken lassen.
5 Sortierklasse Hierin werden diese Kriterien bewertet: Auch hier ist Bläue zulässig, nagelfeste braune Kriterium und rote Streifen hier sogar in S10 bis 3/5, also S7 S10 S13 • Äste • Rinde 60 % vom Umfang zulässig. Insektenfraß • Risse • Hobelschläge durch Fraßgänge bis 2 mm Frischholz- Durchmesser: zulässig • Baumkante • Brennstellen Sortierklasse Insekten • Verfärbungen • Krümmung Kriterium Tabelle 2: Insektenfraß durch Frischholz-Insekten • Fäule • Oberfläche S10 S13 • Insektenfraß • Markröhre Insektenfraß durch Fraßgänge bis 2 mm Fazit: Fraßgänge bis 2 mm Durchmesser (Linea- • Harzgallen Frischholz-Insekten Durchmesser: zulässig tus) sind in unbegrenzter Anzahl erlaubt. Größere Tabelle 5: Insektenfraß durch Frischholz-Insekten Durchmesser (Sirex) sind nicht erlaubt. Für dieses Gutachten werden die Grenzwerte für Verfärbungen, Fäule und Insektenfraß genauer Fazit: Fraßgänge bis 2 mm Durchmesser (Linea- Begründung: Die Fraßgänge des Nutzholz-Bor- betrachtet. tus) sind in unbegrenzter Anzahl erlaubt. Größere kenkäfers (Lineatus) sind durch ihre kleinen Durchmesser nicht (Sirex). Güteklasse Durchmesser und Begrenzung auf das Splintholz Sortier- kriterium nicht festigkeitsmindernd und somit zu vernach- 1 2 3 5. Schnittholz, Latte, nicht tragend lässigen. Größere Fraßgangsdurchmesser sind nicht Die DIN 68365 „Schnittholz für Zimmererarbeiten Verfärbungen zulässig zulässig der Holzwespe (Sirex) zuzuordnen. Hier legt das - Bläue zulässig – Sortierung nach dem Aussehen – Nadelholz“ Weibchen oft gehäuft ihre Eier in kurzer Distanz enthält keine Kriterien für Latten. Hier kann im - Braune & nicht ab. Die Folge sind ca. 6 mm große und mehrere ≤ 2/5 ≤ 3/5 Zweifelsfall auf die „Tegernseer Gebräuche“ zu- rote Streifen zulässig Zentimeter lange Fraßgänge in großer Anzahl. rückgegriffen werden: „Latten, Kreuzholz, Rah- Dies kann sich festigkeitsmindernd auswirken Fäule nicht zulässig men, Kantholz und Balken Fichte, Tanne, Kiefer, und ist deshalb in der Festigkeitssortiernorm Lärche, Douglasie.“ nicht Fraßgänge nicht zulässig. Insektenfraß zulässig ≤ 2 mm zulässig Güteklasse I: Tabelle 3: Sortierkriterien für Kantholz nach DIN 68365 (Tabelle 2) Allgemein: Die DIN 4074 berücksichtigt nur Din- Die Ware darf bei 1. Fichte/Tanne/Lärche/Dou- ge, die sich unmittelbar auf die Festigkeit auswir- Messung: siehe DIN 4074, Kantholz glasie leicht farbig, bei Kiefer der Jahreszeit ent- ken. Optische negative Einflüsse, die die Festig- sprechend angeblaut sein (weitere Kriterien hier keit nicht mindern, werden nicht berücksichtigt. Begründung: Unabhängig von den Einflüssen nicht ausgeführt). Dazu müssen weitere Beschreibungen oder Zu- auf die Festigkeit wird hier nach optischen Krite- sätze zu der Bestellung gemacht werden (blank, rien bewertet. Als Sichtqualität wäre nur die Gü- Güteklasse II: ohne Verfärbungen, keine Insektenfraßgänge, teklasse 1 möglich. Güteklasse 2 und 3 erlauben Die Ware darf bei Fichte/Tanne/Lärche/Dougla- evtl. auch hobelfähig, Sichtholz etc.) bereits wieder Bläue. sie farbig, bei Kiefer der Jahreszeit entsprechend blau sein (weitere Kriterien hier nicht ausgeführt). 4. Schnittholz, Latte, tragend Da nach baurechtlichen Aspekten die tragende Wobei „leicht farbig“ im Sinne der Tegernseer Latte (Dachlatte) ein statisch tragendes Bauteil Gebräuche. Die Ware gilt als leicht farbig, wenn ist, wird sie unter der EN 14081 geregelt. Die sie bis zu 10% der Oberfläche farbig ist. Dachlatte ist mit dem CE Kennzeichen zu ver- sehen. Der Zustand „farbig“ ist nicht definiert, jedoch „mittelfarbig“. Dies ist wenn mehr als 40% der Da die Latte auch den Berufsgenossenschaftli- Oberfläche farbig ist. Demnach wäre „farbig“, chen Aspekten (Absturzsicherung) zu sehen ist, wenn mehr als 40% der Oberfläche verfärbt sind. gibt es in der DIN 4074-1 Lattensortierung keine S7 Sortierklasse. Bei Latten wird hier keine Angabe zu Insekten- fraß bzw. Fraßgängen von Frischholzinsekten Sortierklasse gemacht. Da die (immer weniger gebräuchli- Verfärbungen, Abb. 5: Braunfäule (Würfelbruch) Fäule S10 S13 chen) Tegernseer Gebräuche und die DIN 68365 die Begriffe „Güteklassen“ verwenden, die Bläue zulässig zulässig 3. Schnittholz, Bauholz, DIN 68365 jedoch keine Lattensortierung bein- nicht tragend haltet, sind bei Latten mit dem Zusatz Güteklas- nagelfeste braune Schnittholz-Produkte, die nicht tragend einge- & rote Streifen bis 3/5 bis 2/5 se immer die Tegernseer Gebräuche gemeint. setzt werden, unterliegen nicht der EN 14081 und müssen auch kein CE Zeichen tragen. Hier Braunfäule, nicht nicht Da eine nicht tragende Latte nicht unter bau- kommt die DIN 68365 „Schnittholz für Zimmerer- Weißfäule zulässig zulässig rechtliche Auflagen fällt, ist hier auch alles frei arbeiten – Sortierung nach dem Aussehen – Na- Tabelle 4: Sortierkriterien für Latten bei der visuellen Sortierung, Ver- vereinbar. delholz“ zum Tragen. färbung und Fäule nach DIN 4074-1
6 Grenzwerte Produkt 6. Schnittholz, Bretter/Bohlen, Auszug aus DIN 4074-1: Sortierkriterien für Bret- 7. Schnittholz, Bretter/Bohlen, tragend ter und Bohlen bei der visuellen Sortierung (vor- nicht tragend Bei tragend verwendeten Brettern und Bohlen ist wiegend hochkant biegebeanspruchte Bretter Entsprechend wie bei Kantholz ist hier die zu unterscheiden: und Bohlen sind wie Kantholz zu sortieren): DIN 68365 anzuwenden: 1. Hochkant verbaut und hochkant belastet Verfärbungen, Sortierklasse Sortier- Güteklasse (z. B. Verwendung bei Nagelplattenbinder): Fäule S7 S10 S13 kriterium 1 2 3 Hier sind die Sortiervorschriften der Bläue zulässig zulässig zulässig DIN 4074-1 für Kantholz anzuwenden. Siehe Verfärbungen nicht - Bläue zulässig zulässig unter Punkt 1. Da es hier durch die geringe nagelfeste zulässig Dimension der Dicke sehr hohen Sortier- braune & rote bis 3/5 bis 2/5 bis 1/5 - braune & Streifen nicht rote Streifen ≤1/4 ≤ 2/5 ausschuss (wegen Ästen) gibt, ist diese zulässig Sortierung am Markt nicht sehr verbreitet. Braunfäule, nicht nicht nicht Weißfäule zulässig zulässig zulässig Fäule nicht zulässig Gekennzeichnet bzw. bestellt wird diese mit der dem Zusatz „K“ hinter der Sortierklasse, Tabelle 6: Verfärbungen, Fäule Fraßgänge nicht nicht Insektenfraß ≤ 2 mm S7 K, S10 K, S13 K. zulässig zulässig Sortierklasse zulässig Kriterium 2. Flachkant verbaut und flachkant belastet: S7 S10 S13 Tabelle 8: Sortierkriterien für Bretter und Bohlen nach DIN 68365 (klassische Gerüstbohle), hierzu gibt es noch Insektenfraß Fraßgänge bis 2 mm keine Zuordnung in Festigkeitsklassen. durch Frisch- Da auch hier die Begriffe Güteklasse in der oben Durchmesser: zulässig Sortiert und gekennzeichnet wird in holz-Insekten genannten Norm und in den Tegernseer Gebräu- DIN 4074-1 Sortierklassen, S7, S10, S13. Tabelle 7: Insektenfraß durch Frischholz-Insekten chen verwendet werden, ist die Verbindung der Güteklasse und Norm anzugeben. Da die prak- tische Bedeutung der Tegernseer Gebräuche abnimmt, verzichtet der Unterzeichner auf die Angabe der Grenzwerte der Güteklassen bei den Gebräuchen. 8. Konstruktionsvollholz, KVH Konstruktionsvollholz unterliegt als tragendes Bauteil der bauaufsichtlichen Zulassung und wird unter der EN 15497 geregelt. Den geschütz- ten Namen KVH® dürfen nur Mitglieder der Über- wachungsgemeinschaft KVH® verwenden. Diese Gütegemeinschaft legt auch die Qualitäten und Anforderungen fest. Holzbau Handbuch Reihe 4 Teil 2 Folge 1: „KVH Duobalken Triobalken Anforderungen und An- wendungsbereiche Tabelle 3.1 Anforderungen an KVH®. Entsprechend den Überwachungs- bestimmungen und der Vereinbarung zwischen Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zim- mermeister (BDZ) und der Überwachungsge- meinschaft Konstruktionsvollholz e.V. bei An- wendung der DIN 4074-1 oder ÖNORM 4074-1” Sortier- Anforderungen an KVH® merkmal nicht sichtbarer sichtbarer Bereich Bereich (KVH®-Si) Foto: © iStock/diephosi (KVH®-NSi) nicht Verfärbungen DIN 4074-1 zulässig nicht Insektenbefall DIN 4074-1 zulässig Tabelle 9: Anforderungen an KVH®
7 Begründung: Sichtqualität darf keinerlei Ver- flächen reicht von Oberflächen für den nicht 13. Dreischichtplatte färbungen oder Insektenbefall aufweisen. Hier sichtbaren Einsatz bis hin zu sichtbar bleiben- Auch die Dreischichtplatte ist eine Massivholz- ist zu den Festigkeitskriterien eine eindeutige den Oberflächen mit hohen Anforderungen an platte. Die Oberfläche betreffend gilt auch die und hohe Anforderung an optischen Merkmalen das Erscheinungsbild. Verschiedene Hersteller DIN EN 13017-1, siehe Tabelle 11. gegeben. Nicht-Sichtqualität ist jedoch wie in haben hierzu herstellerspezifische Klassen der DIN 4074-1 geregelt, siehe Punkt 1, und darf Oberflächenqualität definiert. 14. Zusammenfassung in einer S10 Qualität unbegrenzt Bläue und bis Der Wald ist „Klimaretter“ und „Klimaopfer“ zu- zu 2/5 oder 40% vom Umfang nagelfeste brau- Je nach Verwendung und Kundenwunsch sollte gleich. Durch Kalamitäten variiert die Qualität ne und rote Streifen aufweisen. Fäule ist nicht dies hier individuell im Auftrag/Bestellung ver- des Rundholzes und die Verfügbarkeit von fri- zulässig. merkt werden. scher Ware ist eingeschränkt. 9. Brettschichtholz, BSH 11. Grobspanplatte, OSB Dies wirkt sich unmittelbar auf die am Markt ver- Brettschichtholz wird mit der Norm DIN EN 14080 Da die OSB-Platte eine meist konstruktiv ver- fügbaren Schnittholzqualitäten aus. baurechtlich kontrolliert. Die europäische Pro- wendete Platte ist, gibt es zur Oberfläche keine duktnorm für Balkenschichtholz und Brett- Regelungen, die Insektenfraß oder Pilzbefall/Ver- Verfärbungen und Insektenfraßgänge am schichtholz EN 14080:2013 ist in der deutschen färbungen regelt. Zu den mechanischen Eigen- Schnittholz mehren sich. Abnehmer der Ware Fassung DIN EN 14080:2013 im September schaften regelt die EN 330 nur die Einteilung in werden durch fachliche Unwissenheit nachfra- 2013 veröffentlicht worden. DIN EN 14080:2013 OSB/1, OSB/3 und OSB/4. Zur Oberfläche gibt gen oder reklamieren. enthält Vorgaben für die Herstellung und Über- es die Typen, ungeschliffen oder geschliffen. wachung wie auch Festlegungen zu Festigkeits- Diese gutachterliche Stellungnahme soll Klar- klassen und anderen für die Konstruktion und 12. Furnierschichtholz, LVL heit darüber bringen, welche Grenzwerte belegt Bemessung wesentlichen Eigenschaften. Die Furnierschichtplatte zählt zu den Massiv- durch Normen zulässig sind. holzplatten. BS-Holz-Bauteile können mit verschiedenen Oberflächenqualitäten hergestellt werden. Da es Die DIN EN 13353 „Massivholzplatten (SWP) – keine Norm zu Oberflächenqualitäten von BS- Anforderungen, bezieht sich meist auf techni- Holz gibt, hat die Studiengemeinschaft Holzleim- sche Daten, wie Feuchtegehalt, Qualität der bau e.V. verschiedene Qualitäten im BS-Holz- Verklebung, Maßtoleranzen oder biologische Merkblatt definiert. Die gewünschte Beschaffen- Dauerhaftigkeit“. heit ist jeweils vertraglich zu vereinbaren, d.h. in der Leistungsbeschreibung zu spezifizieren. Für die Beschaffenheit der Oberfläche kümmert sich die DIN EN 13017-1 „Massivholzplatten – Foto: © iStock/ Main_sail Industrie- Sicht- Auslese- Klassifizierung nach dem Aussehen der Ober- Kriterien Qualität Qualität Qualität fläche – Teil 1: Nadelholz; Deutsche Fassung EN Zulässig sind 13017- 1:2000“. Insekten- Unzu- Fraßgänge bis befall 1 lässig 2 mm Zu den gefragten Themen ergeben sich folgende Verfärbungen Bis zu infolge Bläue 10% der Grenzwerte: Ohne sichtbaren sowie rote Unzu- Begren- Oberflä- und braune che des lässig Erscheinungsklassen zung nagelfeste gesamten entsprechend EN 13017-1 Streifen 2 Bauteiles Merkmale 0 A B C Schimmel- Unzu- Unzu- Unzu- befall 2 lässig lässig lässig Vereinzelt IMPRESSUM: Tabelle 10: Oberflächenqualitäten BS-Holz kleine Herausgeber: hagebau Handelsgesellschaft für 1 Ohne Begrenzung der Anzahl Löcher, Insekten- Baustoffe mbH & Co. KG, Celler Straße 47, 29614 Soltau, 2 Anlieferungszustand nicht zulässig von nicht befall Verantwortlich für Redaktion: aktiven Larven, Sachverständigenbüro, Hannes Dietl, Tel. 089 / 20 70 42 145 10. Brettsperrholz, BSP zulässig Realisation: abeler bollmann werbeagentur GmbH, Brettsperrholz, auch unter den Namen BSP, Hofaue 39, 42103 Wuppertal, Tel. 0202 2996842-0 X-Lam, Dickholz oder Kreuzlagenholz bezeich- leichte Alle Angaben ohne Gewähr. Abweichungen/Änderungen der Produkte durch die Lieferanten vorbehalten. ©hagebau net, ist ein sehr junges Produkt. Eine nationale Verfär- nicht Verfär- zulässig oder europäische Produktnorm wird unter der bungen zulässig bung Bilder: Archiv SV Büro Dietl / iStock zulässig Normnummer EN 16351 derzeit vorbereitet. Fäule nicht zulässig Für dieses Produkt gibt es aktuell keine recht- liche oder gütegemeinschaftlich festgelegte Er- Tabelle 11: Grenzwerte Erscheinungsklassen entsprechend klärung. Die Bandbreite der erhältlichen Ober- EN 13017-1
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