HOSPIZ aktuell HOSPIZ 2/2020 - Koblenzer Hospizverein
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Editorial Bewegte Zeiten Lösungen finden und Chancen nutzen Liebe Leserinnen und Leser Sich immer wieder neu den Gegebenheiten zu stellen und unserer HOSPIZ aktuell , kreativ zu werden in Zeiten, die bewegter kaum sein können, unser Trauercafé, besser das braucht besondere Kondition. Herausforderungen wollen als Trauerfrühstück, konnte nicht mehr Chance genutzt werden, um Bewährtes zu überdenken und wie gewohnt stattfinden. Erst we- sich neu auszurichten. Dabei mit gleichbleibender Sorge und gen Corona, dann wegen persönli- hohem Qualitätsanspruch im Sinne der Hospizbewegung cher Gründe Einzelner, vollzog sich unterwegs zu sein, verdient Anerkennung und Respekt. ein für das Ehrenamtlichen-Team des Trauercafés schmerzlicher Allen haupt- und ehrenamtlich Tätigen ein großes Danke- Abschied von einem liebgewonne- schön für unser gutes gemeinsames Arbeiten, für manche nen und sehr gut angenommenen kontroverse Diskussion und beständige Suche nach Lösun- Angebot. Dann eine Entscheidung für einen neuen Weg: gen! Und für das kontinuierliche Ausrichten auf das, was es Anfang Oktober traf sich erstmalig eine Gruppe Trauer- im Heute braucht. Es wird bewegt bleiben, wer weiß schon, begleiterinnen mit Menschen, die im Ge(h)spräch in den was morgen kommt. Rheinanlagen Austausch mit anderen Trauernden finden konnten. Ohne Anmeldung, einfach da sein in der Gemein- Den haupt- und ehrenamtlich Tätigen unseres Vereins und schaft. allen Wegbegleiter*innen wünsche ich alles Gute und Gesun- de, Besinnliches im Bewegten, Ruhe im Sturm und Beisam- In einer bewegenden Feier konnten wir am 16. Oktober mensein im Abstand, im ausklingenden Jahr und für 2021. unserer ehemaligen Vorstandsvorsitzenden und Geschäfts- Ich freue mich auf unser nächstes Wiedersehen und -hören. führerin Gisela Textor, in der Gemeinschaft mit ihrer Familie, gedenken. Mit herzlichen Grüßen Ina Rohlandt Das Team der Hospizfachkräfte und Palliativmediziner*in- nen hat sich sowohl gedanklich als auch organisatorisch Geschäftsführerin immer wieder neu ausrichten müssen: Justierung der Koblenzer Hospizverein e.V. Präsenzzeiten in der Geschäftsstelle bei Einhaltung aller Hygiene-Regelungen und Verordnungen, arbeiten von zu Hause, steigende Begleitanfragen und Wahrnehmung ei- Die Angehörigen der vom ambulanten und stationären Hospiz begleiteten ver- gener Grenzen. storbenen Menschen haben im November eine Kerze (als Wachsplatte mit Docht) Auch im Bereich Bildung und Ehrenamtskoordination muss- per Post erhalten, zusammen mit der te umgedacht werden. Neue Konzepte wurden erstellt, um Einladung zur Teilnahme an einem über den bestehenden Ausbildungskurs zur ehrenamtlichen Be- Youtube-Video übertragenen Gottesdienst des Koblenzer Hospizvereins e.V. gleitung gut abzuschließen und den neuen starten zu kön- nen. Raumumbuchungen waren erforderlich, Fokussieren So konnten sie im virtuellen Zusammen- auf Kerntätigkeiten, eine Kollegin wurde verabschiedet und sein oder im Licht der Kerze der Verstor- Foto: Ina Rohlandt die Nachfolgerin eingearbeitet. benen gedenken. Impressum Redaktion und Layout Ina Rohlandt, Barbara Beisel, Herausgeber Marcus Kneip Koblenzer Hospizverein e. V. redaktion@hospizinkoblenz.de Hohenzollernstraße 18 D-56068 Koblenz Titelfoto Einladung zum Online-Gedenkgottes- Tel.: 02 61/57 93 79-0 dienst (Foto: Ina Rohlandt) Bank- und Spendenkonto Fax: 02 61/57 93 79-9 Sparkasse Koblenz Druck IBAN: DE77 5705 0120 0046 0015 33 info@hospizinkoblenz.de Medienhaus Plump GmbH SWIFT-BIC: MALADE51KOB www.hospizinkoblenz.de D-53619 Rheinbreitbach 2 HOSPIZ aktuell 2/2020
Inhalt Vorstand und Vereinsnachrichten Personelles Mitgliederversammlung des Koblenzer Hospizvereins e.V. 4 „Eine erfüllende und besondere Arbeit“ 16 Wahl von drei neuen Vorstandsmitgliedern Neue Mitarbeiterinnen stellen sich vor Rote Nasen in der Hospizbegleitung 5 Rückblick auf sechs prägende Jahre Hospizarbeit 17 Kooperation mit Koblenzer Klinikclowns Jennifer Herborn-Wolf – Aufbruch zu neuen Herausforderungen Personalgeschichten – Geschäftsstelle intern 5 Nicht nur Corona fordert heraus Ehrenamt und Bildung Verbundenheit über den Tod hinaus 6 Die Welt dementer Menschen begreifen 18 Feier zum Gedenken an Gisela Textor Demenzparcour vermittelt Verständnis und Einfühlung Ein langer Weg 19 Ambulantes Erwachsenenhospiz Neue Ehrenamtliche bereit zum Einsatz Kirchliche Trauung nach 32 Jahren 7 Große Verantwortung für ein wertvolles Gut 19 Diakon Andreas Schlösser segnet Ehepaar Schmitz Bearbeitung unserer Spendeneingänge Von Engeln begleitet 7 Unterstützung zu jeder Tages- und Nachtzeit Buchempfehlung „Mit den Augen kommunizieren“ 8 Der alte König in seinem Exil 20 Begleitungen während der Corona-Pandemie Body2brain App 20 Ambulantes Kinder- und Jugendhospiz Hospizarbeit überregional „Für mich war es der schönste Tag des Jahres“ 9 Gemeinsam bei Finalspielen mitgefiebert „Wieso es ein Akt der Liebe ist, für deinen eigenen 21 Tod vorzusorgen“ Psychoonkologische Sprechstunde in der Kinderklinik 10 Auszüge aus einem Online-Artikel von Jessica Wagener Kemperhof Amb. Kinder- und Jugendhospiz ist Teil des interdisziplinären Teams Spenden Neu seit 2020: der Väter-Stammtisch 11 Spaß, Action und emotionaler Austausch „Hospiz macht Schule“ und „Kinder-Lebens-Lauf“ 22 inspirierten zu sportlicher Spendenaktion Stationäres Hospiz St. Martin Hospizlauf 2020: Anders, aber spitze! 22 Ein unvergesslicher Tag im Zoo 12 Gefilzte Hausschuhe in jeder Größe 23 Stachelschweine, Affen und eine Schlange begeisterten unseren Gast Dieser Schrebergarten macht’s möglich … 23 Maßgefertigte Rampen bieten neue Perspektiven 13 Garten auch für bettlägerige Bewohner leichter erreichbar Justizvollzugsanstalt (JVA) Koblenz radelte Indoor für 23 lebensverkürzt erkrankte Kinder und deren Familien Trauerbegleitung Veranstaltungen und Termine Trauerangebote in der Coronazeit 14 Neue Wege in der Trauerbegleitung – auch bei der Trauer am Arbeitsplatz Welthospiztag Oktober 2020: Solidarität bis zuletzt! 24 Trauercafé wird zu Ge(h)spräche 15 Vorschau auf 2021 – 30 Jahre Koblenzer 24 Corona erfordert kreatives Umgestalten Hospizverein e.V. HOSPIZ aktuell 2/2020 3
Vorstand und Vereinsnachrichten Mitgliederversammlung des Koblenzer Hospizvereins e.V. Wahl von drei neuen Vorstandsmitgliedern Foto: KHV Der neue Vorstand des Koblenzer Hospizvereins e.V.: Reihe vorne von li.n.re.: Eva Liedtke, Hans-Peter Kreutz, Dagmar Hett, Herbert Bocklet. Reihe hinten von li.n.re.: Dr. Jürgen Prusseit, Prinzessin Heide von Hohenzollern, Clemens Rouget, Ingrid Heyer Unter Einhaltung der coronabeding- Schatzmeister Herbert Bocklet stellte tungen und Öffentlichkeitsarbeit in der ten Auflagen konnte die für März die Einnahmen und Ausgaben in 2019 Residenz Humboldthöhe. Zudem ist angesetzte Mitgliederversammlung vor und gab Auskunft über die zukünf- sie zertifizierte Trauerrednerin. Herr nun im Oktober durchgeführt wer- tige Planung für die Jahre 2020 und Kreutz, Inhaber von Bestattungen den. 2021. Kassenprüfer Günter Hilger von Escher, unterstützt den Verein schon der Hilger, Neumann & Partner Wirt- seit vielen Jahren, unter anderem bei Am 13. Oktober fand die ordnungs- schaftsprüfungsgesellschaft/Steuerbe- der Ausbildung der Ehrenamtlichen im gemäße Mitgliederversammlung des ratungsgesellschaft bestätigte die ord- Befähigungskurs zur Sterbebegleitung. Koblenzer Hospizvereins e.V. im Ta- nungsgemäße Verwendung und Ver- Frau Liedtke war Vorsitzende des Ver- gungszentrum der Rhein-Mosel-Halle waltung der Mittel des Vereinsvermö- eins „TelefonSeelsorge Mittelrhein e.V.“ Koblenz statt. Vorstandvorsitzender gens. Die Entlastung des Vorstands und erhielt dafür 2014 die Verdienst- Clemens Rouget übergab das Wort wurde einstimmig erteilt. medaille des Landes Rheinland-Pfalz. nach seiner Begrüßung und den routi- nemäßigen Formalitäten weiter an die Clemens Rouget dankte den ausschei- Alle drei Gewählten nahmen die Wahl Vertreter*innen der einzelnen Bereiche. denden Vorstandsmitgliedern Heike an und freuen sich auf die zukünftige Kautz, Thomas Peters und Dr. Harald Zusammenarbeit. Die verantwortlichen Mitarbeiter*innen Senft für deren Wirken in den vergan- aus Geschäftsführung, ambulantem genen Jahren. Pfarrer Helmut Kusche Ausführliche Informationen über die und stationärem Hospiz, Ehrenamts- schied bereits im Dezember 2019 aus Inhalte der Präsentation zur Mitglie- koordination und Bildung sowie Pres- dem Vorstand aus. derversammlung finden Interessierte se/Öffentlichkeitsarbeit berichteten an- auf unserer Homepage: schaulich über das beeindruckende Bei der anschließenden Wahl der www.hospizinkoblenz.de Engagement der ehrenamtlichen Mit- neu zu besetzenden Beisitzer im Vor- glieder, die Spendenbereitschaft der standsgremium wurden Dagmar Hett, Bevölkerung für den Hospizverein und Hans-Peter Kreutz und Eva Liedtke die Leistungen der hauptamtlich Mit- gewählt. Dem Leitsatz des Koblenzer arbeitenden. Auf Wunsch eines Mit- Hospizvereins e.V. – Würdevoll leben glieds wurde auch über die hospizliche bis zuletzt – sind alle drei auf beson- Begleitung in der aktuellen Zeit der dere Weise verbunden. Frau Hett ist Marcus Kneip Corona-Pandemie berichtet. zuständig für den Bereich Veranstal- Presse-/Öffentlichkeitsarbeit 4 HOSPIZ aktuell 2/2020
Vorstand und Vereinsnachrichten Rote Nasen in der Hospizbegleitung Kooperation mit Koblenzer Klinikclowns Mit ihren roten Nasen unter- „Uns geht es um ein gutes stützen und ergänzen die Ko- und würdevolles Leben bis blenzer Klinikclowns künftig zuletzt. Dabei spielen Humor die Arbeit des Hospizvereins. und Lachen eine wichtige Rol- le. Mit den Koblenzer Klinik- In einer Kooperationsvereinba- clowns können wir dies – über rung haben die beiden Vereine alle Altersgrenzen hinweg – im Sommer die Grundlage für schwerstkranken Menschen eine enge Zusammenarbeit mit auf ihren letzten Weg ge- beschlossen. ben.“ Auf Wunsch von Kindern, Ju- gendlichen und ihren Eltern Für unsere Ehrenamtlichen: vermittelt der Koblenzer Hos- Sprechen Sie uns an, wenn pizverein seit September Be- Sie den Einsatz der Koblenzer suchskontakte der Koblenzer Klinikclowns in Ihren Beglei- Klinikclowns. tungen wünschen – gerne vermitteln wir den Kontakt. Ganz gleich, ob im häuslichen Foto: KHV Umfeld oder in einer stationä- Bunt, lustig und mit viel Empathie bringen die Koblenzer Klinikclowns ren Einrichtung, die Clowns Farbe und Humor ins Leben von schwerstkranken Menschen kommen gerne als Farbklecks im Alltag zu Besuch. Mit viel Phantasie bensfreude in die Augen von kleinen und Respekt zaubern sie humorvolle und großen Menschen. Ina Rohlandt Marcus Kneip Augenblicke der Leichtigkeit und Le- freut sich über dieses Engagement: Presse-/Öffentlichkeitsarbeit Personalgeschichten – Geschäftsstelle intern Nicht nur Corona fordert heraus An dieser Stelle gebe ich einen Ein- Frau Stebel gebührt an dieser Stelle ein zweimonatigen Lücke. An dieser Stelle blick in das, was uns teamintern großer Dank für die bisherige gute Ar- hilft, dass viele Veranstaltungen Coro- in den vergangenen Wochen und beit, für ihre Energie bei nötigen Diskus- na-bedingt abgesagt werden mussten. Monaten beschäftigt hat. sionen, für die geleistete Einsatzfreude Die Personalressourcen sind an der und den gleichbleibenden Anspruch an Grenze. Eine Kollegin mit geringem Die Position der Teamleiterin wurde von die hohe Qualität der Einsätze. Stellenanteil übernimmt gekonnt das Manuela Stebel abgegeben, genährt Vakuum und unterstützt, wo es nur durch den Wunsch, wieder mehr Zeit Zwei Kolleg*innen fallen für die nächs- geht. für die Menschen in den Begleitungen ten Monate krankheitsbedingt aus, zu haben. Ebenso konnte sie ihren jeweils bei den Erwachsenen und im Frau Dr. Elisabeth Jaekel, Palliativ- Stellenanteil zu Gunsten von zurück- Kinder- und Jugendhospiz. Zunächst medizinerin im SAPV-Team, geht in gewonnener Freizeit reduzieren. Petra versuchen wir die Vakanz mit den vor- eine berufliche Auszeit und steht nur Quinten-Petrack, vorher stellvertreten- handenen Kräften zu kompensieren, noch für den Rufdienst zur Verfügung. de Teamleiterin, stellt sich seitdem der bis dann die Stellen zur Nachbeset- Sehr bedauerlich, wenngleich wir viel Herausforderung, für das zwölfköpfige zung ausgeschrieben werden. Verständnis für ihre Entscheidung ha- Hospizfachkräfte-Team/Erwachsene ben und ihr das Mehr an Zeit herzlich als Ansprechpartnerin hauptverantwort- Unsere Ehrenamtskoordinatorin hat gönnen. Wir hatten großes Glück, die lich da zu sein. In Leitungsfragen wird den Wohn- und Dienstort gewechselt. Stelle so gut mit Frau Dr. Kahn nach- sie von Dr. Jürgen Prusseit, koordinie- Wir mussten uns leider von ihr verab- besetzen zu können. Sie stellt sich in render Palliativ-Mediziner der SAPV, schieden. Die Stelle konnte gut nach- dieser Ausgabe vor. unterstützt. Frau Quinten-Petrack und besetzt werden – allerdings mit einer Fortsetzung auf Seite 6 HOSPIZ aktuell 2/2020 5
Vorstand und Vereinsnachrichten An allen Stellen war und ist weiterhin che, zunehmende Anfragen, persönli- ein gutes und starkes Kollegium, mit Flexibilität gefordert, sich neu zu ori- che Belastungen und Empfindungen in Expertinnen und Experten in allen Be- entieren, einzuarbeiten, Stimmungs- einen guten Ausgleich zu bringen. reichen, in Haupt- und Ehrenamt. schwankungen zuzulassen und wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Mo- Danke an alle Kolleginnen und Kol- In Krisen erkennt man den wahren biles Arbeiten und weniger persön- legen, für mutiges Aussprechen von Wert dessen, worauf man zählen kann. liche Kontakte in der Geschäftsstelle Unbequemem, für den Willen und die Ein gutes Gefühl! erzeugen an ungeahnten Stellen Rei- Einsatzbereitschaft zum Mit- und Um- bungsverluste und Emotionen. Auch gestalten, für geteilte Freude, für das hier sind wir immer wieder im Prozess gemeinsame Lachen und die strapa- und auf der Suche nach dem richtigen, zierende anhaltende Neu-Ausrichtung Hygiene-konformen und Mitarbeiter auf das, was ist – mit und ohne Corona. zugewandten Konzept. Was heute ist, Unsere wertvolle und zum Teil belas- kann morgen schon wieder ganz an- tende Arbeit kann nur in der Gemein- Ina Rohlandt ders sein. Es gilt gesetzliche Ansprü- schaft getragen werden. Wir haben Geschäftsführerin Verbundenheit über den Tod hinaus Feier zum Gedenken an Gisela Textor kennung für das Lebenswerk und den Auftrag, dieses Erbe für die gemeinsa- me Arbeit im Verein fortzuführen. Mit sehr persönlichen Gedanken erin- nerte Heide von Hohenzollern als lang- jährige Weggefährtin im Vorstand an Gisela Textors Wesen, ihre Kompro- misslosigkeit und Unerschütterlichkeit im Dienste der Sache. Noch während ihre Nachfolgerin in Foto: KHV der Geschäftsführung des Vereins, Ina Rohlandt, wertschätzende Ab- Um unsere ehemalige Vorstands- feier. Er würdigte die gemeinsame schlussworte sprach, knallte der erste vorsitzende und Geschäftsführerin Pionierarbeit von Gisela Textor und Sektkorken im Hintergrund. Zur Er- Gisela Textor und ihr Lebenswerk Schwester Mechthild, erinnerte an heiterung aller, denn jeder, der Gisela zu würdigen, hatte sich die Hospiz- ihren zielstrebigen, beharrlichen Ein- Textor persönlich kannte, wusste, wie gemeinschaft am 16. Oktober in der satz, getragen von tiefempfundenen sehr sie bei besonderen Anlässen ein Einsegnungshalle des Koblenzer Überzeugungen und Visionen für die Gläschen Sekt schätzte. Hauptfriedhofs zusammengefunden. Hospizbewegung. Sobald es die Jahreszeit zulässt, wird Umrahmt von den Klängen der Quer- Dagmar Jansen las, stellvertretend für Gisela Textor zur ehrenden Erinne- flöte Eleonore Ciupkas und unseres die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, rung ein Baum auf dem Friedhofs- Veeh-Harfen-Ensembles eröffnete aus Hesses „Stufen“ und dankte ihr gelände gepflanzt – als Symbol ihrer Pfarrer Helmut Kusche die Gedenk- für die leidenschaftliche Unterstützung Standhaftigkeit und Stärke. der Ehrenamtlichen als Fundament dieser Bürgerbewegung und der un- ermüdlichen Vermittlung des Hospiz- gedankens. Zeilen aus Rilkes Stundenbuch „Ich Ingrid Goldhorn lebe mein Leben in wachsenden Rin- Foto: KHV Ehrenamtliche Mitarbeiterin gen“ trug Daniela Kiefer-Fischer vor Ambulantes Pfarrer Helmut Kusche eröffnete die Gedenkfeier und fand berührende Worte der Aner- Erwachsenenhospiz 6 HOSPIZ aktuell 2/2020
Ambulantes Erwachsenenhospiz Kirchliche Trauung nach 32 Jahren Diakon Andreas Schlösser segnet Ehepaar Schmitz Seit März 2020 wird Frau Schmitz Andernach angerufen und diese Bitte durch das SAPV-Team des Kob- vorgebracht. lenzer Hospizvereins betreut. Das vorrangige Ziel ist, die belastenden Der Diakon der Pfarreiengemein- Symptome, wie Schmerzen und schaft, Herr Andreas Schlösser, Ängste, zu lindern und so für mehr machte einen ersten Besuch. Frau Lebensqualität in der letzten Le- Schmitz erzählte ihm, wie gerne sie bensphase zu sorgen. ihren Ehemann, mit dem sie seit 32 Jahren standesamtlich verheiratet ist, Im Rahmen eines Hausbesuchs äu- kirchlich heiraten möchte. ßerte Frau Schmitz im Mai 2020 den Wunsch, mit einem Seelsorger Herr Schlösser versicherte den beiden, zu sprechen. Gerne habe ich das dass dies möglich sei, und bot an, die Pfarrbüro der Pfarreiengemeinschaft Zeremonie zuhause durchzuführen, Foto: Dirk Schmitz weil das bedingt durch die Schwäche von Frau Für das Ehepaar Schmitz ging am 6. Juni 2020 ein Herzenswunsch in Erfüllung Schmitz am einfachs- ten für sie ist. Nicht nur die beiden, auch die anwe- senden Kinder und Enkel vergossen Das Ehepaar Schmitz einige Freudentränchen und blieben war überrascht und anschließend zusammen, um diese gleichzeitig erfreut über Glücksmomente zu feiern. dieses Angebot, der Termin wurde für den 6. Schön, dass Menschen wie Diakon Juni 2020 angesetzt. Andreas Schlösser solche Herzens- wünsche wahrnehmen und erfüllen! In einem feierlichen und herzlichen Gottes- Foto: Dirk Schmitz dienst fand die kirch- liche Trauung in der Andächtig und sichtlich gerührt verfolgen Tochter Birgit Heinemann und Sohn Ralf Schmitz die Trauung ihrer Eltern durch den Diakon Wohnung von Frau und Wolfgang Kemp Andreas Schlösser von der Pfarrgemeinschaft Andernach Herrn Schmitz statt. Palliativ- und Hospizfachkraft Von Engeln begleitet Unterstützung zu jeder Tages- und Nachtzeit Das SAPV-Team des Koblenzer Hos- empfohlen. Ich habe mich zu dieser der erste Kontakt statt. Da Papa sich pizvereins e.V. ist täglich im Ein- Zeit schon intensiv darüber informiert aber wieder schnell erholte, blieb es satz, um Palliativpatienten und de- und bin dabei auf das ambulante bei einem kurzen Kontakt. Leider ver- ren Angehörigen die bestmögliche Hospiz vom Koblenzer Hospizverein trug er die Chemo immer schlechter Unterstützung zu geben. Von ihrer gestoßen. Wir waren skeptisch, ob und im Juni 2019 waren wir wieder Erfahrung mit Palliativbegleitung man uns hier helfen und unterstützen kurz vor der stationären Notaufnah- berichtet Tanja Münz. könnte. me. Dieses Mal haben wir aber nicht den Krankenwagen, sondern das am- Nachdem mein Vater im März 2018 Zum Glück ging es Papa noch eine bulante Hospiz angerufen. Was für die Diagnose „Bauchspeicheldrüsen- ganze Zeit lang recht gut und wir ha- ein Glück! Durch die Hilfe konnte ein krebs“ bekam, stand eine palliative ben die Hilfe erst nach circa einem weiterer Krankenhausaufenthalt ver- Behandlung an. Schnell wurde uns Jahr erstmals in Anspruch genommen. mieden werden und Papa hat sich zu von verschiedenen Ärzten auch eine Damals war mein Vater im Kranken- Hause wieder gut „berappelt“. Unterstützung durch ein Palliativteam haus und nach der Entlassung fand Fortsetzung auf Seite 8 HOSPIZ aktuell 2/2020 7
Ambulantes Erwachsenenhospiz Es folgten noch viele gute Monate. Im nische Betreuung – wir sind unendlich Auch in der Zeit nach Papas Tod haben November brauchten wir dann die volle dankbar. Auch Papa fühlte sich gut be- sich die Mitarbeiter*innen das ein oder Unterstützung des SAPV-Teams. Und treut, er vertraute dem Team und fühlte andere Mal bei uns gemeldet und der hier haben uns wahrlich Engel begleitet! sich gut aufgehoben. Kontakt besteht noch immer. Egal, ob Ärzte oder die Palliativkräfte Ihr könnt zwar keine Wunder bewirken Wir danken euch für alles. Wir haben oder das offene Ohr am Telefon – alle und todkranke Menschen heilen – aber uns Unterstützung erhofft – aber dass waren für meinen Vater da, aber auch das Leiden verringern, Schmerzen lin- es so menschlich, so toll und so wür- für meine Mutter und mich. Wir hatten dern, Ängste nehmen und auch das devoll sein würde, das haben wir nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit Unter- Kümmern um die Angehörigen, das gewusst. Danke! stützung, wurden gut versorgt und habt ihr bei uns in wunderbarer Wei- brauchten uns um nichts anderes als se gemacht. Ihr habt Probleme gelöst, meinen Vater zu kümmern. Ohne die- ohne dass wir sie ansprechen muss- se Hilfe hätten wir es nicht geschafft, ten, und uns so toll beigestanden. Mit Papa zu Hause zu begleiten. So viel euch Engeln haben wir diese schwere Tanja Münz menschliche Wärme, Zeit und medizi- Zeit durchgestanden. Vallendar „Mit den Augen kommunizieren“ Begleitungen während der Corona-Pandemie Unsere ehrenamtlichen Mitarbeite- Schutzkittel – so saß ich in einem klei- die die meisten Zimmer verfügen. Hier rinnen Jutta Birkenstock und Ursula nen Raum. Quer vor mir ein Bett, das konnten An- und Zugehörige mit Ab- Büchel-Roßbruch berichten über als Trennung diente. Aber immerhin stand da sein, warten und dennoch die ihre Begleitungen während der Co- konnte ich so beide sehen – natürlich Nähe spüren. rona-Pandemie in getrennten Terminen! Wir sprachen Zum anderen arbeite ich als Betreu- und lachten miteinander. Ich lernte ungskraft in einem Pflegeheim. Die von Ursula Büchel-Roßbruch: noch mehr als bisher, mit den Augen Ursula Büchel-Roßbruch beschriebe- „Im Frühjahr, zum Zeitpunkt des ers- zu kommunizieren. Den jetzigen Lock- nen Maßnahmen wurden auch bei uns ten Lockdowns, begleitete ich zwei down haben beide nicht mehr miter- durchgeführt. Menschen in einem Pflegeheim. Der lebt – sie verstarben im Spätsommer. Die neuen Medien spielten bei der direkte Kontakt musste aufgrund der Zurzeit begleite ich eine Frau, Anfang Kommunikation bei vielen eine große Maßnahmen eingestellt werden. 50. Sie lebt alleine zu Hause. Sie freut Rolle. Die Schutzmaßnahmen wurden Da beide altersbedingt und vom sich sehr über meine Besuche – beide und werden von den meisten Besu- gesundheitlichen Zustand nicht in halten wir die derzeitigen Regeln strikt chern begrüßt und eingehalten. Den- der Lage waren, über die neuen Me- ein. Auch wenn es mir oft schwer fällt, noch gibt es immer wieder, und ich dien, sprich übers Internet, zu kom- eine Berührung zu unterlassen. Aber muss es wirklich so sagen, nervige munizieren und beim Telefonat die wir genießen das Herbstwetter bei klei- Diskussionen mit Besuchern, die sich Konzentration schon nach zwei Minu- nen Spaziergängen an der frischen Luft nicht daran halten wollen. Sofern wir ten nachließ, griff ich auf ein bewähr- und mailen sehr viel. Die Situation ist sie nicht überzeugt bekommen, ist ein tes Mittel zurück: Ich schrieb Briefe dadurch entspannter als im Frühjahr. Besuch nicht möglich. Denn die Gefahr und Karten. der Ansteckung ist einfach zu groß.“ Wenn zeitlich möglich, ging ich beim Jutta Birkenstock: Pflegeheim vorbei und wir winkten uns „Ich erlebe die Situation von zwei gegenseitig zu – sie hinter dem Fens- Seiten: Zum einen begleite ich ehren- ter, ich von der Straße aus. An Ostern amtlich unsere Gäste im stationären Ursula Büchel-Roßbruch überraschte ich beide mit einem Nest, Hospiz. Hier wurde beziehungsweise Ehrenamtliche Mitarbeiterin gefüllt mit Leckereien, das ich am wird möglich gemacht, was machbar Ambulantes Empfang abgab. ist unter Einbehaltung der jeweiligen Erwachsenenhospiz Im Juni fanden die ersten Locke- Vorschriften. rungen statt – jetzt war ein Besuch Gerade zum Zeitpunkt des Abschied- möglich. Die Umstände waren schon nehmens ist Feingefühl extrem wich- ziemlich befremdlich, wenn auch nach- tig. Von Vorteil in unserem Hospiz sind Jutta Birkenstock vollziehbar. Fester Termin, maximal sicherlich die Terrassen beziehungs- Ehrenamtliche Mitarbeiterin eine Stunde Besuchszeit, FFP2-Maske, weise die Zugänge zum Garten, über Stationäres Hospiz 8 HOSPIZ aktuell 2/2020
Ambulantes Kinder- und Jugendhospiz „Für mich war es der schönste Tag des Jahres“ Gemeinsam bei Finalspielen mitgefiebert Marcel Schwab, den wir seit 12 Jah- Am 4. Juni war es endlich soweit! Dirk ren betreuen, feierte zusammen mit kam abends um 19.00 Uhr zu mir und Dipl.-Sozialpädagoge Dirk Griesel wir bestellten Pizza. Gestärkt ging es vom ambulanten Kinder- und Ju- dann ins Pokalfinale. Trotz der fehlen- gendhospiz die grandiosen Siege den Atmosphäre im Stadion war die des FC Bayern München. Marcel Stimmung bei uns sehr gut. In meinem berichtet uns von den beiden wich- Lieblingstrikot, mit Schal und Fahnen tigsten Spielen. ausgestattet, fieberten und feierten wir dem Pokal entgegen. Mit dem Abpfiff zur ersten Halbzeit verließen unsere Spieler den Platz mit einem beruhigen- Foto: KHV den 2:0 Vorsprung. Wir analysierten in der Pause das Spiel unserer Mann- Erleichterung – endlich kann gejubelt werden. Das Tor für den FC Bayern München ist gefallen! schaft und meine Mutter versorgte uns mit kühlen Getränken, so dass es nach ablief wie schon beim erfolgreichen einer Viertelstunde frisch gestärkt Pokalfinale (gleiche Getränke, gleiche weiterging. In der 59. Minute sicherte Pizza). Anschließend schauten wir in Lewandowski mit dem 3:0 unseren meinem Zimmer, ausgestattet mit Fan- Sieg. Jetzt war eindeutig sicher, auch artikeln, das Fußballspiel. diesen Titel gewinnt der FC Bayern Foto: KHV und die Anspannung ließ nach. Mit Dieses Spiel war deutlich aufregender Mit höchster Konzentration verfasst Marcel einem Endergebnis von 4:2 wurde der und spannender für mich. Ich wartete Schwab seinen Artikel für die HOSPIZ aktuell Titel „heimgebracht“. Bei der Sieger- angespannt auf den Anpfiff. Das Finale ehrung war mir sofort klar, dass auch gegen Paris stellte sich als nicht so sou- Kennengelernt habe ich Dirk Griesel das Champions-League-Finale ge- verän wie das Spiel gegen Leverkusen während seiner Hospitation beim am- meinsam geguckt wird. Frei nach dem heraus. Die Schweißperlen rollten über bulanten Kinder- und Jugendhospiz Motto: Never change a winning team! meine Stirn und ich saß schweißgeba- im Jahr 2018. Schon beim ersten Mal det in meinem Rollstuhl. Dirk konnte haben wir uns gut verstanden und viel bei dem Spiel nicht ruhig sitzen bleiben über Fußball geredet, denn wir teilen und lief in meinem Zimmer auf und ab. dieselbe Leidenschaft zum FC Bayern Nachdem endlich der Führungstreffer München. in der zweiten Halbzeit durch Coman gefallen war, waren wir beide erleichtert. Um diese gemeinsame Verbindung Als der Abpfiff sich näherte, stieg die geht es eigentlich bei jedem Kontakt, Nervosität bei uns noch einmal rapide egal, ob bei einem Telefonat oder an. Wir sagten beide kein Wort. Denn bei einem Hausbesuch. Es werden wir Bayern-Fans erlebten schon einmal zunächst die aktuellen Infos und Ge- ein Trauma, wo wir in einem Finale bis rüchte des FC Bayern besprochen zur 89. Minute mit einem 1:0 führten Foto: KHV und danach geht es um persönliche und dann mit leeren Händen dastanden. Angelegenheiten. Als sich abzeich- Voller Spannung verfolgen Dirk Griesel und Jedoch sollte es dieses Mal besser lau- Marcel Schwab das Spiel FC Bayern München nete, dass es eine sehr erfolgreiche gegen Bayer 04 Leverkusen fen. Wir brachten das knappe Ergebnis Saison für den FC Bayern werden gut über die Zeit, so dass wir am Ende könnte, beschlossen wir, gemeinsam Im August war es dann soweit. Unser zum dritten Mal ausgelassen in dieser das DFB-Pokalfinale zu schauen, so- nächstes Finalspiel konnte stattfinden. Saison jubeln konnten. Für mich war es fern wir dies erreichen. Da Corona Nachdem Barcelona und Lyon „wegge- der schönste Tag des Jahres. auch vor der Bundesliga keinen Halt fegt“ wurden, stand dem Finale gegen gemacht hat, verschoben sich alle Paris nichts mehr im Wege. Spiele, sodass zunächst die Meister- schaft klar gemacht werden konnte. Wie bei dem Spiel im Juni bestellten Danach stand dann das Pokalfinale wir dieselbe Pizza. Ich achtete pein- gegen Leverkusen auf dem Programm. lich genau darauf, dass alles genauso Marcel Schwab HOSPIZ aktuell 2/2020 9
Ambulantes Kinder- und Jugendhospiz Psychoonkologische Sprechstunde in der Kinderklinik Kemperhof Ambulantes Kinder- und Jugendhospiz ist Teil des interdisziplinären Teams Foto: KHV Dr. Lobitz, Chefarzt der Kinderonkologie Klinik Kemperhof (4.v.re.) mit seinem Team der psychoonkologischen Sprechstunde. Für unsere Zeitschrift nahmen sie sich kurz Zeit für das Gruppenfoto. Katja Masendorf (re.) und ihre Mitarbeiter*innen vom ambulanten Kinder- und Jugendhospiz des Koblenzer Hospizvereins e.V. schätzen die wertvolle Zusammenarbeit sehr. Seit August 2019 ist unser ambulan- Das Team setzt sich wie folgt zusam- • Eine Psychologin: Sie unterstützt tes Kinder- und Jugendhospiz in der men: beim Umgang mit der Erkrankung psychoonkologischen Sprechstun- über den gesamten Therapieprozess. de der Kinderklinik Koblenz als eine • Dr. Lobitz und die behandelnden On- Sie ist für die psychologische Diag- von vielen Teilnehmer*innen mit kologen nostik verantwortlich und vieles mehr. dabei. • Das Stationsteam der Pflege: Sie be- • Ein Seelsorger besucht die Eltern auf Dr. Stephan Lobitz ist seit Juni 2019 kommen über die lange Dauer der der Station. neuer Chefarzt der Kinderonkologie. Aufenthalte einen sehr engen Kon- Er sieht unsere Institution als wichtige takt zu Kind und Eltern. • Die Elterninitiative: Sie begleitet die und wertvolle Bereicherung in dieser Familien auch über diesen langen Runde und vor allem für die betroffe- • Eine Kinderkrankenschwester der Zeitraum. Sie stellt die Elternwoh- nen Familien. In seiner 13-jährigen Tä- onkologischen Ambulanz nung für die Familien zur Verfügung, tigkeit an der Berliner Charité hatte er gestaltet die Station kindgerecht und sehr gute Erfahrungen in der Zusam- • Eine Schwester der Station: Sie hat jugendfreundlich, organisiert Ausflü- menarbeit mit Kinderhospizdiensten zusätzlich noch die Funktion der ge und hält den Kontakt auch über gemacht. Daher hat er sehr schnell Pflegeüberleitung. Sie unterstützt die den Tod des Kindes hinaus. nach seinem Start in Koblenz den Familien bei der Entlassung, vernetzt Kontakt zu uns gesucht. Nach einem mit ambulanten Pflegediensten, or- • Das ambulante Kinder- und Jugend- langen, informativen Gespräch lud ganisiert Hilfsmittel. hospiz des Koblenzer Hospizvereins Dr. Lobitz uns ein, bei der wöchentlich e.V. stattfindenden psychoonkologischen • Eine Erzieherin: Sie unterstützt die Sprechstunde mit dabei zu sein. betroffenen Kinder mit einem viel- Alle beteiligten Begleiter*innen erhal- seitigen Beschäftigungsangebot. So ten über die lange Zeit der Kranken- In dieser Sprechstunde sind Vertre- werden sie in ihrer sozialen, emo- hausaufenthalte einen großen Einblick ter*innen aus allen Bereichen anwe- tionalen, kognitiven und motorischen in das Leben der betroffenen Familien. send, die die betroffenen Kinder und Entwicklung gefördert. Sie werden wichtige und wertvolle Ver- ihre Familien auf ihrem meist sehr traute für die betroffenen Kinder und langen, schweren Weg während der • Eine Sozialpädagogin: Sie übernimmt Eltern. Das kann einmal die Erzieherin Erkrankung unterstützen. Die langen die pädagogisch-psychologische Be- sein, ein anderes Mal die Kinderkran- Krankenhausaufenthalte bedeuten für gleitung und Betreuung der Kinder kenschwester oder der Arzt. Im Team die Familien eine enorme Belastung und Angehörigen. Sie hält Kontakt mit sitzen alle zusammen und überlegen, und stellen alle vor besondere Her- dem sozialen Umfeld und hat eben- was die Familien auf ihrem Weg brau- ausforderungen. so einen engen Kontakt zur Familie. chen und wer was tun kann. 10 HOSPIZ aktuell 2/2020
Ambulantes Kinder- und Jugendhospiz Wir sind seit einem guten Jahr als Team- oder unterstützen eine alleinerziehende mitglied dabei und können mit unserem Mutter zusätzlich durch ehrenamtliche Einsatz einen Teil dazu beitragen, die Begleitung. Eltern und Kinder mit all ihren Bedürfnis- sen zu sehen und zu unterstützen. So Wir bedanken uns beim ganzen Team Katja Masendorf haben wir es gemeinsam geschafft, ein für die freundliche und vertrauensvolle Hospizfachkraft Kind bis zuletzt zu Hause zu begleiten Zusammenarbeit. amb. Kinder- und Jugendhospiz Neu seit 2020: der Väter-Stammtisch Spaß, Action und emotionaler Austausch Im Januar war es endlich nachempfunden ist. Nachdem soweit: In Anlehnung an wir die 18 Löcher mehr oder den seit 2018 existierenden weniger erfolgreich überstan- Stammtisch für Frauen wurde den hatten, kehrten wir zum der Väter-Stammtisch aus der Pizzaessen ein. Taufe gehoben. Der Stamm- tisch ist offen für alle Väter, Die Väter-Stammtische sind im- deren Familien durch das am- mer abwechslungsreich, es fin- bulante Kinder- und Jugend- den alltägliche Gespräche statt, hospiz begleitet werden be- sportliche Aktivitäten sowie ein Foto: KHV ziehungsweise wurden. emotionaler Austausch. Die Vä- Ob sportlich unterwegs oder „nur“ zum Gesprächsaustausch in ter können sich offen über die Er- Am 15. Januar trafen sich fünf einem Lokal – der Väterstammtisch ist ein gern angenommenes krankung und die alltägliche Be- Angebot des ambulanten Kinder- und Jugendhospizes Väter im Pin-up-Bowling-Center lastungssituation austauschen zu unserem ersten Stammtisch. Ge- von dort aus entsprechend die nächs- und genauso schnell wieder zu der sprächsthemen fanden sich schnell. Im te Aktion und lade dann alle Väter aus sportlichen Aktion zurückkehren. Auch „warm up“ ging es erst einmal ums Gril- unseren Begleitfamilien dazu ein. der Umgang mit verwaisten Vätern len, wer grillt wie und welches Grillgut. stellt keine Hürde untereinander dar. Nachdem wir uns über dieses Thema Im März trafen wir uns also erneut zum näher gekommen waren, wurde das Essen und Bowling. Auch hier standen Unseren Jahresabschluss wollten wir Essen bestellt. Während des Essens der Austausch und der Spaß im Vorder- eigentlich bei einem Ritteressen auf sprachen die Väter offen über ihre Kin- grund. Da die Treffen alle zwei Monate der Reichsburg in Cochem feiern, lei- der, deren Erkrankung und auch über stattfinden, hatten wir uns gemeinsam der fiel es Corona zum Opfer. Deshalb die Trauer, die mit dem Tod des Kin- überlegt, dass wir uns ein gemütliches haben wir uns wieder in der „Saubar“ des verbunden ist. Es hat mich sehr Lokal aussuchen. Die Entscheidung getroffen. Alle Treffen sind Corona- bewegt, wie persönlich und emotional fiel auf die „Saubar“ in der Koblenzer konform, denn trotz der Pandemie die Väter über ihre Kinder sprachen – Altstadt. Hier trafen wir uns im Mai bei möchten wir die Treffen möglich ma- immer in einer sehr angenehmen At- sonnigem Wetter auf der Terrasse. Bei chen. Der Stammtisch ist zum festen mosphäre. sehr gutem Essen und leckerem Bier Bestandteil im Elternprogramm des verbrachten wir wieder sehr angeneh- ambulanten Kinder- und Jugendhos- Nach der leckeren Stärkung ging es me Stunden. Mittlerweile hat sich eine pizes geworden. für zwei Stunden auf die Bowlingbahn. kleine gemütliche „Stamm“-Runde aus Hier standen Spaß und Action im Vor- Vätern ergeben. Wir freuen uns schon jetzt auf die dergrund. Es wurde viel gelacht und Stammtische im kommenden Jahr, zu auch der eine oder andere Strike ge- Der vierte Stammtisch fand im Juni im dem wir alle Väter aus unseren Beglei- worfen. Wir alle hatten so viel Freude Maximilian Brauwiesen in Lahnstein tungen herzlich einladen. dabei, sodass verabredet wurde, den statt. Hier wurde der Wunsch geäu- nächsten Stammtisch im März am glei- ßert, beim nächsten Treffen wieder chen Ort stattfinden zu lassen. Denn etwas „Sportliches“ zu tun. So trafen das Besondere an diesen Treffen ist, wir uns zum Adventure-Golfen auf der dass wir die Location gemeinsam be- Festung Ehrenbreitstein. Dort gibt es Dirk Griesel sprechen, das heißt, ich nehme den eine sehr gute Golfanlage mit 18 Lö- Hospizfachkraft „Beschluss“ mit ins Büro, organisiere chern, die einer großen Golfanlage amb. Kinder- und Jugendhospiz HOSPIZ aktuell 2/2020 11
Stationäres Hospiz St. Martin Ein unvergesslicher Tag im Zoo Stachelschweine, Affen und eine Schlange begeisterten unseren Gast Im Sommer des vergangenen Jah- res zog Frau Böhler (Name von der Redaktion geändert) ins stationäre Hospiz und verbrachte eine längere Zeit bei uns. Aufgrund eines frühkindlichen Hirn- schadens hatte Frau Böhler eine ganz besondere ansteckende Art, ihre Freu- de auszudrücken. Jeden Tag forderte sie einige „Mensch-ärger-dich-nicht“- Spielchen ein, für die wir alle im statio- nären Hospiz immer irgendwie gerne Zeit fanden. Foto: Alexandra Kopp Ein großer Wunsch von ihr war es, Tierpfleger Max hatte sich extra Zeit für Frau Böhler und Alexandra Kopp genommen und führte die noch einmal in den Zoo fahren zu kön- Gäste durch den ganzen Zoo nen. Da sie auf die Gabe von Medika- menten angewiesen war, welche kon- ten Freundin, die ebenfalls Kranken- bekommt. Wir konnten ganz nah an tinuierlich über einen Zugang mithilfe schwester ist, fuhren wir gemeinsam die Stachelschweine heran und erhiel- einer Pumpe injiziert wurden, trauten los. Während der Fahrt war Frau ten als Andenken sogar einen Stachel. sich ihre ehemaligen Betreuer diese Böhler sehr aufgewühlt, ängstlich und Auch einen abgelegten Schildkröten- Fahrt nicht zu. Als ich davon erfuhr, traurig. Sie war morgens noch gestürzt, panzer durften wir genau inspizieren. stand nach kurzer Überlegung sofort glücklicherweise ohne Verletzung. Mit einer Straußenfeder in der Hand fest: Ich möchte sehr gerne mit ihr in Dennoch spürte sie, dass sie schwä- lockte Frau Böhler die süßen Äffchen den Zoo fahren. cher wurde und langsam die Kontrolle an. Zu guter Letzt streichelte sie noch über ihren Körper verlor. Das brachte mutig eine Schlange. Max hat uns sehr Wir liehen uns den VW-Caddy vom sie zum Weinen. Wir ließen ihr die Zeit nett begleitet und geholfen, unserem Hospizverein, der eine Fahrt mit Roll- und den Raum, ihre Gefühle zuzulas- Gast ein einzigartiges Erlebnis zu er- stuhl recht angenehm machte. Unser sen. Als wir ankamen, wurden wir von möglichen. Besuch im Zoo wurde von einer lie- dem Tierpfleger Max in Empfang ge- ben Kollegin aus dem Hospizverein nommen, der uns durch den ganzen Zurück im stationären Hospiz waren angekündigt. Zusammen mit meiner Zoo begleitete. Wir erhielten Einblicke, alle Angst, Traurigkeit und Sorge von achtjährigen Tochter und meiner bes- die man sonst wohl so nicht zu sehen Frau Böhler verflogen. Sie erzählte ta- gelang mit einer großen Begeisterung von dem Zoobesuch und jeder muss- te den Stachel anfassen. Jedes Mal strahlte sie vor Freude. Auch meine Tochter und meine Freundin konnten jetzt gut verstehen, wie bereichernd unsere Arbeit im Hospiz ist und wie wertvoll. Diese Begegnungen machen unsere Arbeit so besonders. Frau Böhler verstarb zwei Wochen nach un- serem Zoobesuch sanft und friedlich. Foto: Alexandra Kopp Alexandra Kopp Schmunzelnd beobachtet Tierpfleger Max, wie Frau Böhler das neugierige Äffchen mit einer Hospizfachkraft Straußenfeder anlockt Stationäres Hospiz 12 HOSPIZ aktuell 2/2020
Stationäres Hospiz St. Martin Maßgefertigte Rampen bieten neue Perspektiven Garten auch für bettlägerige Bewohner leichter erreichbar Das stationäre Hospiz St. Martin er- freut sich an zwei Stahlrampen, die von der Firma Schultheis Stahlbau in Koblenz eigens für das Haus an- gefertigt wurden. Pünktlich zum Beginn der sonnigen Jahreszeit überbrachte uns Herr Linke von der Firma Schultheis die Rampen. Sie dienen uns als Erleichterung, um Foto: Stationäres Hospiz Foto: Stationäres Hospiz bettlägerige Menschen mitsamt ihren Ob im Bett oder im Rollstuhl – dank der von der Firma Schultheis gespendeten und angefertigten Betten aus ihren Zimmern auf die Ter- Rampen ist ein Besuch des Gartens nun für die Gäste des stationären Hospizes leichter möglich rasse zu schieben. Bisher war dies nur mit Hilfe großer Kraftaufwendung wärmende Sonnenstrahlen auf ihrer mindestens dreier Pflegekräfte mög- Haut unter dem Schutz der Markise lich. Dank der wunderbaren Arbeit der und genießen diese Abwechslung Firma Schultheis aus Koblenz ist diese sehr. Bereicherung für bettlägerige Men- schen nun vor Ort innerhalb kurzer Wir bedanken uns von Herzen bei der Zeit einsetzbar. Firma Schultheis für diese wunder- volle Spende. So haben auch unsere Gäste mit sehr eingeschränkter Mobilität die Möglich- keit, den Garten mit seiner bunten Blu- Foto: Stationäres Hospiz menvielfalt, das Zwitschern der Vögel Sabine Thyes Herr Linke von der Firma Schultheis passte die sowie das Plätschern des Brunnens Betreuungsassistentin neuen Rampen fachgerecht an zu erleben. Die Menschen spüren Stationäres Hospiz Ein Sonnenstrahl reicht hin, um viel Dunkel zu erhellen. (Franz von Assisi) Foto: Robert Chalmers HOSPIZ aktuell 2/2020 13
Trauerbegleitung Trauerangebote in der Coronazeit Neue Wege in der Trauerbegleitung – auch bei der Trauer am Arbeitsplatz Allem Neuen wohnt ein Zauber Der Gedenkbereich der Mitarbeiten- inne? Nicht immer und nur besten- den ist ein sensibler Ort, viel sensibler falls. Manchmal braucht es Mut und als gedacht. Um diesem Gefühl Wür- einen langen Atem, um den Zauber digung und Achtung entgegenzubrin- wahrzunehmen. Wir wissen sehr ge- gen, wurde die Idee einer Mitarbeiterin nau, was nicht mehr geht, so nicht aufgegriffen, ein Trauerritual für die mehr geht und was schwierig wird alte Gedenkecke abzuhalten und den neu zu denken und zu gestalten. neu gestalteten Gedenkbereich ein- zuweihen. Diesen wunderbaren Ge- Im Zuge der Renovierungsarbeiten danken haben wir aufgenommen und im März wurde auch der Flur der Ge- umgesetzt. schäftsstelle neu gestrichen. Schnell wurde klar: Mit der vorhandenen De- Das Bild über dem Tisch mit dem Kon- koration und Gestaltung des Gedenk- dolenzbuch stellt eine Naturaufnahme bereiches passte es nicht mehr. Alles dar, gemalt mit Kreide auf alten Schal- schien ein bisschen „aus der Zeit ge- tafeln aus Holz. Himmel, grüne Fel- fallen“. der und gelbe Erde, der ewige Kreis- lauf des Lebens. Rechts neben dem Zusammen mit einigen Mitarbeitenden Tisch steht eine Skulptur aus Treibholz haben wir Gestaltungsmöglichkeiten aus dem Rhein, Symbol für die Ver- überlegt, eingeladen mitzugestalten gänglichkeit des Seins und den Sitz und dann irgendwann Entscheidungen unseres Hospizvereins in Koblenz am getroffen. Wissend, dass man nicht je- Rhein. Darüber hängt ein Bild im Ge- dem gerecht werden kann, aber auch denken an unsere beiden Pionierinnen, wissend, dass sich der Sturm der ers- Schwester Mechtild und Gisela Textor. Foto: KHV ten Stunden legen würde. Vor einiger Zeit hat eine Besucherin im Flur gesessen und auf einen Ge- Ein Foto im Eingangsbereich der Geschäfts- sprächstermin zur Trauerbegleitung stelle erinnert an die beiden Pionierinnen des Koblenzer Hospizvereins e.V. mit mir gewartet. Beim Abschied hat sie zu mir gesagt, dass das Warten großes Dankeschön an dieser Stelle im Flur und der Blick auf den Gedenk- an alle, die dazu beigetragen haben! bereich ihr viel Ruhe für den Tag zu- rückgegeben haben. Dafür hat sich der Aber wir wären nicht wir, wenn wir uns Aufwand schon gelohnt. nicht neue Dinge überlegt hätten. So sind die Ge(h)spräche ins Leben ge- Neben dieser Umgestaltung hat es rufen worden, eine einmal monatlich in dem Bereich der Trauerbegleitung stattfindende begleitete Spazierstunde einen erheblichen Einschnitt gegeben, in den Koblenzer Rheinanlagen. der sich nach außen fast unbemerkt vollzog: Das erfolgreiche Angebot des Ein Literaturtreff für Trauernde ist Trauercafés oder Trauerfrühstücks ebenso in Planung wie die Fortsetzung musste eingestellt werden. Die Corona- der Gruppen oder der Austausch bei Verordnung ließ eine Fortsetzung im Kuchen in einem kleinen Koblenzer großen Seminarraum nicht zu. Zudem Café. Wir bleiben in Bewegung und haben sich einige Trauerbegleiter*innen nutzen kreativ unsere vorhandenen krankheitsbedingt oder aus anderen Ressourcen. persönlichen Gründen aus der aktiven Ehrenamtsarbeit zurückgezogen. Foto: KHV Das Ende einer Erfolgsgeschichte, Neu gestaltete Gedenkecke in der Geschäfts- über die in der HOSPIZ aktuell bereits Ina Rohlandt stelle des Koblenzer Hospizvereins e.V. mehrfach berichtet wurde. Ein ganz Geschäftsführerin 14 HOSPIZ aktuell 2/2020
Trauerbegleitung Trauercafé wird zu Ge(h)spräche Corona erfordert kreatives Umgestalten Seit April, bedingt durch die Coro- namaßnahmen, konnte das Trauer- café in seiner ursprünglichen Form nicht mehr angeboten werden. Das Trauercafé-Team mit Doris Caspers, Gabi Eisel, Gisela Gassen und Eveline Hiebl wurde kreativ und fand einen neuen Weg, ein Treffen für Trauernde anzubieten. Zum ersten Mal fanden am 13. Septem- ber unsere neuen „Ge(h)spräche“ statt. Entstanden ist die Idee aus unserem Trauercafé, das wir seit April Corona- bedingt nicht mehr in der bekannten Form anbieten können. Wir, das Team vom Trauercafé, möchten Trauernden Foto: Gabi Eisel aber weiterhin eine Möglichkeit zum Austausch anbieten. So entstanden Die Freude über das neue Angebot ist groß bei den Teilnehmer*innen. Und das Herbstwetter meinte es gut und zeigte sich von seiner sonnigen Seite. die Ge(h)spräche. des Rheins und nehmen wahr, wie es Nachspüren der ersten Ge(h)spräche. fließt. Die Natur zeigt uns: Das Leben Die nächsten Termine sind an jedem fließt, es geht immer weiter. 1. Sonntag im Monat. Wir freuen uns darauf! Unser Weg führt uns nach einer Stun- de langsam zurück zum Kaiserin-Au- gusta-Denkmal und wir spüren: Es hat uns gutgetan, das Gehen und mit- einander Sprechen. Als herbstliche Gisela Gassen Überraschung erhalten die Teilneh- Ehrenamtliche Mitarbeiterin mer*innen den Impuls-Text und eine Ambulantes Foto: Gabi Eisel Kastanie als Handschmeichler – zum Erwachsenenhospiz Start und Endpunkt der Ge(h)spräche ist das Kaiserin-Augusta Denkmal in den Koblenzer Rheinanlagen Trauer wird ganz individuell er- und durchlebt. Das Spazierengehen im Ge(h)spräche für Trauernde Freien und dabei Sprechen schafft eine natürliche Atmosphäre, in der Möchten auch Sie sich in der wir uns sehr gut austauschen können. Gemeinschaft Trauernder beim An diesem wunderschönen Spätsom- Spaziergang austauschen? mertag treffen wir unsere Teilneh- Wir laden Sie herzlich ein zu mer*innen um 10.30 Uhr am Kaiserin- den Ge(h)sprächen, jeweils Augusta-Denkmal in Koblenz. am 1. Sonntag im Monat um 10.30 Uhr, am Kaiserin-Augusta- Wir beginnen das Treffen, indem wir Denkmal in den Rheinanlagen einen Impuls-Text vorlesen. Während von Koblenz. wir gehen, sprechen wir über Trauer, Wir gehen bei jedem Wetter. aber auch über schöne Erlebnisse und Pläne für die Zukunft. Manch- Eine Voranmeldung ist nicht mal bleiben wir auch einfach stehen, Foto: Ingrid Goldhorn erforderlich. schauen still in das glitzernde Wasser HOSPIZ aktuell 2/2020 15
Personelles „Eine erfüllende und besondere Arbeit“ Neue Mitarbeiterinnen stellen sich vor Respekt, Freude und Zuversicht Komplexe und besondere Arbeit Bereicherung für mein Leben Mein Name ist Sandra Falk, ich bin 37 Mein Name ist Caroline Höreth und ich Mein Name ist Dr. Jutta Kahn, ich bin Jahre alt und lebe mit meinen beiden ergänze seit dem 1. September das 62 Jahre alt, verheiratet und habe drei Kindern Joel und Elias in Burgen an Team der Hospiz- und Palliativpflege- erwachsene Kinder. der Mosel. fachkräfte im ambulanten Hospiz. Nach dem Medizinstudium in Mainz Einige von Ihnen werden mich bereits Aufgewachsen bin ich in Winningen habe ich meine Ausbildung zur Fach- durch meine Arbeit im stationären und komme nun, nach 26 Jahren in ärztin für Anästhesiologie im Kranken- Hospiz St. Martin kennen. Fast vier der Ferne, zurück in die Heimat. Nach haus Kemperhof in Koblenz absolviert. Jahre war ich dort als Hospizfach- meiner Pflegeausbildung in Herdecke/ Zuletzt arbeitete ich neun Jahre auf der kraft und auch als Praxisanleiterin tä- Ruhr habe ich einige Jahre in einer Palliativstation des Herz-Jesu-Kran- tig. Viele schöne, intensive Momente Onkologischen Klinik in Freiburg im kenhauses in Dernbach, davon die durfte ich dort erleben, konnte viel Breisgau gearbeitet und die vergange- letzten drei als Oberärztin. lernen und wunderbare Erfahrungen nen 15 Jahre den Pflegebereich eines sammeln. Besondere und wertvolle anthroposophischen Kurhauses in der Die Aufgabe aller im Bereich Palliativ- Menschen lernte ich auf diesem Weg italienischen Schweiz geleitet. Dort lag medizin Tätigen ist es, den Patienten kennen und ich bin dankbar, dass ei- im Pflegerischen der Schwerpunkt in auf seinem Weg zu begleiten, ihm die nige von ihnen mich auch weiterhin den sogenannten äußeren Anwendun- Unterstützung zu geben, die er indivi- begleiten werden. gen, wie Wickel/Auflagen und Einrei- duell braucht, die oft vielfältigen Symp- bungen. tome zu lindern und auch die Familie Zum 1. Oktober trete ich die Nach- und andere Bezugspersonen im Blick folge von Jennifer Herborn-Wolf als In meine Arbeit im ambulanten Hospiz, zu behalten und zu stärken, damit sie Ehrenamtskoordinatorin im Koblenzer die ich als sehr vielseitig und span- an der Seite des Erkrankten weiter mit- Hospizverein e.V. an. Voller Respekt, nend erlebe, kann meine langjährige gehen können. Freude, Zuversicht und dem unbeding- Erfahrung in der integrativen Pflege ten Willen, diese Arbeit in ihrem Sinne gut einfließen. Sie kann den Patien- Für mich ist das eine sehr erfüllende Tä- fortzuführen, freue ich mich sehr auf ten, ergänzend zu den konventionellen tigkeit, da ich in meiner Arbeit erleben all das, was mich erwartet, und auf die Maßnahmen, in seiner letzten Lebens- darf, wie wichtig jeder Mensch und jeder Begegnung mit Ihnen. phase lindernd unterstützen. einzelne Lebenstag ist. Von unseren Patienten können wir lernen zu leben. Vom gesamten Team fühle ich mich herzlich aufgenommen und freue mich Das macht mein Leben reicher und da- sehr auf diese komplexe und beson- für bin ich sehr dankbar. dere Arbeit. 16 HOSPIZ aktuell 2/2020
Personelles Rückblick auf sechs prägende Jahre Hospizarbeit Aufbruch zu neuen Herausforderungen Sechs Jahre war Jennifer Herborn- Wolf für den Koblenzer Hospiz- verein tätig. Wir danken ihr für die gemeinsame Zeit und wünschen ihr alles Gute für die neue Heraus- forderung. Liebe Leserinnen und Leser der HOSPIZ aktuell , mit diesem Bericht blicke ich auf sechs prägende Jahre Hospizarbeit zurück. Der erste Kontakt zum Hospizverein und der damaligen Geschäftsführerin Frau Textor ergab sich im Rahmen meiner Bachelorthesis im Jahr 2014. Im persönlichen Gespräch mit ihr spür- te ich, wie sehr Frau Textor für die Hos- pizarbeit brannte. Foto: KHV Ihrer Überzeugung folgend und mit dem tiefen Gefühl, dass diese Arbeit Jennifer Herborn-Wolf am Arbeitsplatz im Koblenzer Hospizverein e.V. So wird sie uns in Erinnerung mich beruflich erfüllen würde, begann bleiben – freundlich und zugewandt. ich meine Tätigkeit als Sozialarbeite- Ich durfte sowohl im Kinder- und Ju- Hospizverein e.V. hatte ich stets mei- rin im Koblenzer Hospizverein. Meine gendhospiz als auch im Erwachse- ne Kolleginnen und Kollegen aus dem Anfangszeit war geprägt von vielen nenhospiz tätig sein und war unter Haupt- und Ehrenamt an der Seite, die neuen Eindrücken und gleichzeitig er- anderem für sozialrechtliche Anliegen mich mit Rat und Tat unterstützten. lebte ich eine Vertrautheit durch meine innerhalb der Begleitungen zuständig. Dafür möchte ich von Herzen „Danke“ Arbeit als Krankenschwester auf einer sagen. Ihr werdet mir mit eurer herz- Palliativstation, wo ich bis zum Beginn Im Sommer 2017 wechselte ich intern lichen und wertschätzenden Art sehr meines Studiums tätig war. die Stelle und war fortan als Ehren- fehlen. amtskoordinatorin und Bildungsrefe- Meine neue berufliche Herausforde- rentin im Erwach- rung führte mich im Herbst dieses Jah- senenbereich tä- res nach Dernbach, wo ich die Leitung tig. Ehrenamtlich der Katharina Kasper Akademie über- tätige Menschen nommen habe. während ihrer Aus- bildung zu beglei- Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie ten, ihnen einen sich an Orten begegnen, die Sie faszi- „Handwerkskoffer“ nieren, durch Menschen, die Sie be- mit auf den Weg geistern und durch Erfahrungen, die zu geben und ge- Sie bereichern. meinsam für die Menschen da zu Ihre/Eure sein und da zu Jennifer Herborn-Wolf bleiben, begeister- te mich jeden Tag Foto: KHV aufs Neue. Beim Sommerfest des Koblenzer Hospizvereins e.V. hatten die ehrenamt- Während all mei- lichen Mitarbeiter*innen Gelegenheit, sich von Jennifer Herborn-Wolf Jennifer Herborn-Wolf zu verabschieden. Ina Rohlandt überreichte ihr zur Erinnerung und zum ner Tätigkeiten ehem. Teamleitung Ehrenamt Dank symbolische Geschenke. für den Koblenzer Bildungsreferat/Koordination HOSPIZ aktuell 2/2020 17
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