GemeindeLeben - Bewegt. Aber wie weiter? - Friedenskirche Remscheid
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GemeindeLeben Bewegt. Aber wie weiter? Gemeindebrief der Friedenskirche Remscheid Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) AUSGABE 3/2020 • DEZEMBER 2020 BIS MÄRZ 2021
1 Bewegt. Aber wie weiter? Editorial • Editorial Farsi • Verschiedene Beiträge zum Thema • Buchtipp • Jahresthemen 20 Verschiedene Berichte Und plötzlich war der Lockdown da • Aufnahme von Gottesdiensten • Taufgottesdienst im Garten • Umfrage zu den Gottesdiensten • Stellungnahme zu Rassismus • Ausbildungslehrgang Notfallseelsorger • Gemeindeversammlung • WDR Hörfunkgottesdienst • Gemeindeleitungswahl 2021 • Aus den Arbeitskreisen 47 Termine etc. Informationen aus der Ökumene • Regelmäßige Termine • Gottesdienste • Besondere Termine • Terminvorschau • Kinderseite • Infos Landesverband • Infos BEFG 61 Informationen Willkommen & Auf Wiedersehen • Gebietsdiakonie Gemeindeleitung • Wer wir sind • Anfahrt & Impressum
Editorial Vielleicht ist es ja aufgefallen: Eine Ausgabe von GemeindeLeben haben wir übersprungen. Aber die Entwick- lungen in 2020 haben sich so schnell verändert, dass es unmöglich war, verlässlich zu planen. Gottesdienste sind ausgefallen, fanden wieder statt und mussten dann doch wieder als Präsenzgottesdienste eingestellt wer- den. Gruppen fanden weitestgehend nicht statt. Corona stellt auch unser als vor Corona. Vor allem wird man- Gemeindeleben auf den Kopf. ches anders bleiben. Auch nach der Pandemie. Wie es auch weitergeht, Die Ausgabe 1/2021 entsteht, wäh- eines sollen wir wissen: Gott geht rend sich unser Land auf den Wel- mit uns weiter. Dass wir darauf ver- lenbrecher–Lockdown vorbereitet. trauen, das wünsche ich uns al- Trotzdem – oder gerade deshalb - len. Ich wünsche es uns in 2020 und kommt hier diese GemeindeLeben- 2021. An den Festtagen, die jetzt vor Ausgabe zum Thema: »Bewegt. Aber uns liegen und im Alltag des neu- wie weiter?« Unsere gesellschaftliche en Jahres. Gottes Segen, Gesundheit Situation bewegt uns und gleich- und ein fröhliches Herz. Denn so zeitig wollen wir in Bewegung blei- können wir gut in Bewegung bleiben ben. Mit Jesus leben. Gemeinde sein. und weitergehen. Wie es weitergeht? Sicherlich anders 1 Editorial
Editorial Farsi سرمقاله شاید متوجه شده باشید :ما از یک شماره از GemeindeLebenصرف نظر کردیم .اما تحوالت در سال 2020به سرعت تغییر کرد که برنامه ریزی قابل اعتماد غیرممکن بود .مراسم نیایش لغو شدند ،دوباره برگزار شدند و بایستی دوباره تحت عنوان مراسم نیایش حضوری لغو شوند. گروه ها عمدتا برگزار نشد .کرونا همچنین GemeindeLebenما را وارونه می کند .شماره 2021/1در حالی منتشر می شود که کشور ما در حال آماده سازی برای منع رفت و آمد است .با این وجود -یا دقیقا به همین دلیل ،چاپ GemeindeLebenدر اینجا با موضوع" :حرکت می کند .اما ادامه به چه صورت؟ » وضعیت اجتماعی ما را تحت تأثیر قرار می دهد و در عین حال می خواهیم به حرکت خود ادامه دهیم .با عیسی زندگی کردن .انجمن باشید .چگونه ادامه پیدا می کند؟ قطعا متفاوت تر از قبل از کرونا .مهمتر از همه ،بعضی چیزها متفاوت خواهند ماند .حتی بعد از همه گیری .همانطور که ادامه می یابد ،یک چیز را باید بدانیم :خدا به همراه ما ادامه می دهد .اینکه همه به آن اعتماد کنیم .من آن را برایمان در سال های 2020و 2021آرزو می کنم .در روزهای جشن که اکنون پیش روی ما و در زندگی روزمره در سال جدید قراردارند .نعمت خدا ،سالمتی و قلبی شاد .زیرا از این طریق می توان به خوبی در حرکت بود و ادامه داد. André Carouge Übersetzung: Valentin Sobhani 2
Bewegt. Aber wie weiter? Bleibt alles anders – eine Krise, die allen Geduld abverlangt »Bleibt alles anders«, so lautet ein Al- der Bibel höre ich in diesen Tagen et- bum von Herbert Grönemeyer aus was anders. Das ist immer so, wenn dem Jahr 1998. »Bleibt alles anders«, es einen selbst betrifft. So schreibt so fühlen wir uns vielleicht seit dem Paulus an die Gemeinde in Rom: Frühjahr dieses Jahres. Lockdown, Öffnung, Wellenbrecher–Lockdown, …, weil wir wissen, dass Bedrängnis ein Auf und Ab der Gefühle, bei stets Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, steigenden Infektionszahlen. Eine Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung Krise, die unsere Generation so aber lässt nicht zuschanden werden; denn noch nicht erlebt habt. Zwar kann die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre ich mich gut daran erinnern, dass Herzen durch den Heiligen Geist, der uns wir bereits im letzten Jahrzehnt gegeben ist. (Römer 5,3–5) konkrete Pandemiepläne im Kreis Wesel besprochen haben. Klar war Jetzt brauchen wir Geduld. Sie wird 3 Thema damals schon: Nicht ob, sondern uns geschenkt. Von Gott geschenkt. wann eine Pandemie kommen wird, Denn Geduld ist eine Gabe des Hei- ist die Frage. Doch dann, im Früh- ligen Geistes (Galater 5,22). Es geht jahr dieses Jahres, kam doch alles um die Fähigkeit, warten zu können ziemlich schnell. Und so schnell, wie und/oder eine Situation zu ertragen. das Virus gekommen ist, wird es auf Keiner hat gesagt, dass das einfach kein Fall wieder verschwinden. Die ist. Auch Gott nicht. Aber er hat ver- Pandemie hat uns fest im Griff. Ich sprochen, dass er dabei ist. Mitgeht. hoffe, dass wir negativ bleiben und Uns in seinem guten, liebenden Blick uns auch kein Corona-Blues erreicht. behält. Und ja: Bleibt alles anders! Denn dazu gibt es zurzeit auch kei- nen Grund. Dennoch: Manches in André Carouge
Bewegt. Aber wie weiter? Und sie bewegt sich doch … Veränderungen in Zeiten der Krise »Und sie bewegt sich doch!« Dieser Satz gitale Konferenzen anstrengend sind wurde wohl dem alten Galileo Ga- und manche Tücke haben. Zu den lilei in den Mund gelegt. Ob er ihn Gewinnern in diesen Tagen gehören nun tatsächlich gesagt oder nicht sicherlich Internetplattformen, die – geschenkt! Denn er stimmt. Er Kommunikation rund um den Glo- stimmt heute. Er bewahrheitet sich bus ermöglichen. Und all das kommt in der Krise. Manches kommt in Be- zusätzlich unserem Klima zugute. wegung, was ohne Corona sicherlich Gut so, denke ich. Ja, unsere Gesell- nicht so schnell bewegt worden wä- schaft verändert sich. Wir verändern re. Die Pandemie wirkt wie ein Ka- uns. Die Kirche verändert sich. Und talysator. Entwicklungen gehen we- wenn ich ehrlich bin: Ich verändere 4 sentlich schneller. Alternative We- mich auch. Und ja, nach der Pande- ge sind plötzlich möglich. Jahrelang mie wird manches anders sein. Und waren sie so nicht denkbar. Nicht manches, was sich heute noch anders für jede Sitzung muss man ins Auto anfühlt, wird bleiben. Ob das Vor- oder Flugzeug steigen und für ein re- her besser und das Nachher schlech- lativ kurzes Meeting lange Strecken ter ist – diese Kategorien sind wahr- zurücklegen. Übrigens auch nicht scheinlich nicht hilfreich. Am besten zu Gemeindesitzungen, obwohl di- arrangieren wir uns mit Verände-
rungen, indem wir sie begrüßen und gut. Etwas tatsächlich zu verändern uns nicht gegen sie stellen. Und viel- ist besser. Wir sind also gefragt. Die leicht lassen wir uns in diesen Tagen Krise hinterfragt uns. Und sie fragt hinterfragen. Zeit haben wir ja im uns ob es auch für uns gilt. Und er, Lockdown genug. Was ist uns wich- und sie, bewegt sich doch? tig? Welche Prioritäten wollen wir zukünftig setzen? Persönlich und als André Carouge Gemeinde. Was kann ich einbringen, dass wir Gemeinschaft miteinander leben? Allein beim Pflegepersonal haben wir gemerkt: Zu klatschen ist 5 Thema
Bewegt. Aber wie weiter? Jeremia 29,1 + 4-14 Lutherübersetzung 2017 1 Dies sind die Worte des Briefes, den der Prophet Jeremia von Jerusalem sandte an den Rest der Ältesten, die weggeführt waren, an die Priester und Propheten und an das ganze Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel weggeführt hatte (…) 4 So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, zu allen Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel habe wegführen lassen: 5 Baut Häuser und wohnt darin; pflanzt Gärten und esst ihre Früchte; 6 nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter, nehmt für eure Söhne Frauen und gebt eure Töchter Männern, dass sie Söhne und Töchter gebären; mehrt euch dort, dass ihr nicht weniger werdet. 7 Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn›s ihr wohlgeht, so geht›s euch auch wohl. 8 8 Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Lasst euch durch die Propheten, die bei euch sind, und durch die Wahrsager nicht betrügen, und hört nicht auf die Träume, die sie träumen! 9 Denn sie weissagen euch Lüge in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt, spricht der HERR. 10 Denn so spricht der HERR: Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort an euch erfüllen, dass ich euch wieder an diesen Ort bringe.
11 Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung. 12 Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören. 13 Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, 14 so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR, und will eure Gefangenschaft wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch verstoßen habe, spricht der HERR, und will euch wieder an diesen Ort bringen, von wo ich euch habe wegführen lassen. Jeremia beklagt die Zerstörung Jerusalems Rembrandt 1630 Rijksmuseum, Niederlande 9 Thema
Bewegt. Aber wie weiter? Von Zumutungen und Zusagen mitten in der Krise Ein herausfordernder Bibeltext. Al- um Gott geht, sondern um die Fra- te Worte aus dem Ersten Testament. ge nach der Deutungshoheit von Prophetenworte. Zahlen, Fakten, Entwicklungen. Wer hat eigentlich in diesen Corona-Ta- Herausfordernde Worte für eine her- gen die Deutungshoheit? Der Kri- ausfordernde Zeit. Damals und heu- senstab unserer Stadt? Das Robert- 10 te. Im großen Zusammenhang dieses Koch-Institut? Unsere Bundesregie- Textes geht es um wahre und falsche rung? Querdenker? Besorgte Bürger? Propheten. Wer spricht eigentlich im Wer hat die Deutungshoheit und wer Namen Gottes, im Namen JHWH‘s? kann eigentlich sagen, was der Stadt Wer sagt die Wahrheit? Und wer ver- Bestes ist? Sicherlich sind die Ant- breitet die Unwahrheit? Eine Fra- worten heute sehr vielfältig, damals ge, die heute wieder gestellt wird, die waren sie es übrigens auch, je nach- topaktuell ist, auch wenn es nicht dem, wen man so gefragt hat.
Jeremia stellt alles auf den Kopf. Vieles, was bis zu seinem Brief ge- glaubt, angenommen, für wahr ge- halten wurde, das rüttelt und schüt- telt er richtig durch. Ja, das waren sie bereits, richtig durchgeschüttelt, erschüttert. Die Jerusalemer Ober- schicht findet sich in Babylon im Exil wieder. Fern ab der Heimat. In der Fremde. In einer Situation, die be- drängend ist. Die einschränkt. Frei- heit nimmt. Den Radius klein hält. Eben da hinein schreibt Jeremia ei- nen Brief. Ihnen, den Exilierten und uns, die mitten in der Pandemie ste- vorstellbar. Gott und Land und Tem- hen. Eine Herausforderung, die Jere- pel gehören einfach zusammen und mia seinen Lesern zumutet, ist diese: sind getrennt voneinander nicht Gott spricht. Er spricht, was er ge- zu denken. Nicht für die Juden, die tan hat. Und was sagt er? So spricht in Babel im Exil sitzen. »Doch«, sagt der HERR Zebaoth, der Gott Isra- Gott! »Doch! Ich habe euch wegführen els, zu allen Weggeführten, die ich lassen. Ich, euer Gott.« von Jerusalem nach Babel habe weg- führen lassen…1 Fast könnte man es Was hat Gott mit Corona zu tun? überlesen, überhören, übersehen… Diese Frage ist in den letzten Mona- Schreibt das Jeremia tatsächlich? ten hoch und runter diskutiert wor- Ja, tatsächlich und er wiederholt es den. Wenn ich Jeremia zuhöre, dann noch ein zweites Mal und auch noch höre ich, dass es nicht lediglich dar- ein drittes Mal:2 … die ich von Jeru- um geht, dass ein Virus sich teilt und salem nach Babel habe wegführen wütet, sondern dass da auch ein Gott 11 Thema lassen… ist, der sich gerade jetzt nicht zu- rückzieht, sondern der da ist. Wir Gott selbst hat seine Leute die- sind von ihm in diese Zeit hinein- sen Weg ins Exil geführt. Unerhört gestellt. In diese Tage, die sicher- scheint das zu sein. Weil einfach un- lich schwierig sind und die uns man- ches abverlangen. Aber er hat uns 1 29,4 hier hingestellt. Uns persönlich. Uns 2 V. 7+14 als Gemeinde. Das will ich bewusst
hören, auch wenn es vielleicht au- bis die Bevölkerung Land für Land ßergewöhnlich für mich klingt. Sich durchgeimpft ist. Stellt euch auf eine fremd anfühlt. Aber unser Leben fin- längere Zeit ein. Lebt in dieser Zeit, det eben hier und heute statt und lebt heute. Macht euch die Frem- nicht irgendwann, in einer Zeit, in de zur Heimat, denn sie ist die einzi- die ich mich hineinträume. Das fällt ge Zeit, die ihr zurzeit habt. Gestern auf. Was aber fast noch unerhörter gehört uns nicht mehr. Und mor- ist, ist die Botschaft, die folgt: Richtet gen gehört uns noch nicht. Die einzi- euch in dieser Zeit ein. Sie wird län- ge Zeit, die wir haben ist unser Hier ger dauern. Träumt euch nicht zu- und ist unser Heute. »Baut Häuser, rück nach Jerusalem. Das wird nicht legt Gärten an, heiratet, bekommt Kin- 12 morgen und auch nicht übermor- gen geschehen. 70 Jahre wird diese so ganz andere Zeit dauern. Träumt euch nicht in die Zeit nach Corona. Wir werden nicht morgen oder über- morgen durch diese Zeit durch sein. Und selbst wenn ein Impfstoff vor- handen ist, wird es Zeit benötigen,
der«wird den Juden in Babylon ans lien. Unserem Land. Sondern beten Herz gelegt. Suchet der Stadt Bes- für unsere Stadt, für unser Land, für tes. Ja, das haben wir als Gemeinde- unsere Welt. leitung versucht, als wir uns zu der Entscheidung durchgerungen ha- Für die vielen Menschen, die von ben, bei einer Inzidenz von 200 kei- Corona betroffen sind, unendlich ne Präsenzgottesdienste mehr statt- viele, so viel stärker und existenti- finden zu lassen. Suchet der Stadt eller als wir hier. Wenn wir man- Bestes bedeutet, dass wir uns an die che Energie umlenken und zum Ge- Regeln halten, Kontakte deutlich bet werden lassen könnten, ich glau- einschränken, Abstand halten, Hygi- be, dass eine Dynamik, eine Kraft ene beachten, Alltagsmaske tragen. Ja, davon ausgehen würde. Hier in Ba- das ist alles befremdend für uns. Im- bel sollen die Exilierten nicht gegen mer noch. Es ist schwierig, sich da- ihre Besatzer arbeiten, reden, leben, ran zu gewöhnen. Aber wir wollen sondern mit ihnen und für ein gutes das Beste für unsere Stadt suchen. gesellschaftliches Miteinander. Wa- Für unsere Mitmenschen. Und in- rum? Weil Shalom, weil Frieden im- dem wir es tun, lassen wir uns ganz mer unteilbar ist. auf diese unsere Zeit ein. Auf das Heute, in das Gott uns hineingestellt Weil er nie gegen andere, sondern hat. Der Stadt Bestes suchen… und nur mit ihnen erlangt werden kann. betet für sie zum HERRN;… Wir sol- Ja, Gott mutet uns viel zu. Den Men- len beten für die Stadt. schen damals in Babel und uns heute. Aber indem Gott anfängt seine Zu- Das ist für die Leser von Jeremias mutungen zu begründen, nimmt er Brief etwas, das ihr Welt – und Got- das Gespräch mit seinen Menschen tesbild auf den Kopf stellt. Sie sollen auf Augenhöhe auf. Auch mit uns. für ihre Feinde, ihre Besatzer und Bewacher, für Heiden beten, die mit Was wird uns heute zugemutet und 13 Thema dem HERRN, mit JHWH, überhaupt fühlt sich so anders und fremd und nichts am Hut haben? Ja, das sol- unbekannt an in unserem Denken, len sie und es fordert sie heraus. Wie in unserer Sicht von der Welt? Denn auch uns heute. Denn wer für den bisher war es so: Wir haben geglaubt, anderen betet, beginnt beim Beten dass unser Leben immer glatt und auch anders über ihn zu denken. heil und unversehrt über die Bühne Beten: Nicht nur für uns. Nicht nur, gehen muss, dass unser Leben unan- damit es uns gut geht. Unseren Fami- greifbar ist. Und wenn was aus dem
Ruder läuft, dann schlucken wir ei- wohl, was ich für Gedanken über ne Pille, Penicillin, Antibiotika oder euch habe. Gedanken des Friedens welchen Wirkstoff auch immer und und nicht des Leides, dass ich euch dann haben wir uns wieder gesund- gebe Zukunft und Hoffnung.3 Das heitlich im Griff. gilt. Für Babel und für uns heute. Und auch die große Einladung, Gott Wir merken, wie verletzlich wir sind. zu suchen. Von ganzem Herzen. Im Trotz Forschung und Wissenschaft. Wissen vorab: Er will sich von uns Trotz all der Errungenschaften der finden lassen. Mitten in dem ganzen letzten 200 Jahre. Ein kleines Vi- Fremden. Denn eines tut ER nicht: rus von einem Markt in Wuhan und Gott geht jetzt nicht auf Abstand. die Welt steht Kopf. Was uns fremd Sondern er ist uns nah. So will er es. ist und zugemutet wird? Auch das: Und ich will dich einladen, jetzt erst Wir ahnen, dass wir etwas verändern recht auf diesen guten Gott zuzu- müssen, dass wir verändert werden. gehen. So können wir das tun, was Dass wir nach Corona nicht einfach Gott mit uns vorhat und wie wir es wieder zur Tagesordnung von Januar seit Jahren schon singen: 2020 übergehen werden und nahtlos anschließen und weitermachen. Son- In das Leid der Welt hast du uns gestellt, dern es wird anders sein. Auch in un- deine Liebe zu bezeugen. serer Gemeinde. Das macht mir kei- Lass uns Gutes tun und nicht eher ruhn, ne Angst, weil ich ja weiß, dass die bis wir dich im Lichte sehn.4 Zukunft Sein Land ist. Aber es wird uns zugemutet. Und vielleicht ja André Carouge auch das: Dass wir in der Pandemie, wenn auch schmerzlich, lernen müs- sen, dass vieles nicht ohne das Wohl der Anderen, sondern nur mit ihnen geht. Dass Familie Mensch zusam- 14 menhängt auf Gedeih und Verderb und wir langsam verstehen, was es bedeutet unter einem Dach, in einer nicht teilbaren, sondern globalisier- ten Welt zusammenzuleben. All das wird uns zugemutet, von Gott zuge- mutet. Und er sagt uns: Nur Mut! Ihr könnt das! 3 V. 11 Und er sagt noch mehr: Ich weiß 4 Feiern & Loben 165,4
Bewegt. Aber wie weiter? Bleibt alles anders – eine Krise, die allen Geduld abverlangt In diesen Tagen und Monaten ver- Die letzten Gottesdienste waren missen wir den gewohnten Kontakt nur dünn besucht, die Komfortzone zu unseren Freunden, Nachbarn, Be- von zu Hause aus bequem den Got- kannten. Wir werden erfinderisch, tesdienst zu sehen, hat davon abge- wir werden sogar teils mutig, wenn halten, sich auf den Weg zu machen. es um die Aufrechterhaltung die- Aber worum geht es denn eigent- ser Kontakte geht. Geburtstagsfeiern, lich? Ist Gemeinde nicht eng ver- Urlaube – wir haben kaum Verzicht wurzelt mit Gemeinschaft, also ge- geübt und nehmen die Einschrän- nau die, die wir mit allen Mitteln im kungen zur Durchführung der Ter- privaten Bereich aufrecht zu erhal- mine gerne in Kauf. ten versuchen? Ist die Angst vor dem Virus in der Schützenstr. 32 eine an- Seit einigen Monaten haben wir kei- dere, das Virus dort anders präsent? ne Gottesdienste in der gewohnten Diese Frage muss jeder für sich selbst 15 Thema Art und Weise und teilweise auch beantworten. Fakt ist, die Gemein- gar keine Präsenzgottesdienste mehr, schaft, sich zu sehen und gemeinsam weil wir uns an die Auflagen der zu beten, sollte uns allen fehlen. Wir Stadt halten und auch als Vorbild in zitieren oft Bibelverse, singen Lieder, der Gesellschaft agieren wollen, um die dieses Szenario beschreiben und eine Verbreitung des Virus nicht zu fühlen mit denen mit, die diese Ge- fördern. Auch für uns als Gemeinde meinschaft nicht haben dürfen, aus und für die Gottesdienste gelten die- welchen Gründen auch immer. Nun se Einschränkungen, die wir in Kauf sind wir in einer ähnlichen Situati- nehmen müssen. Aber sind wir auch on – nur friedlich, ohne Verfolgung, risikobereit, wenn es darum geht, Krieg, Todesgefahr. dennoch Gemeinschaft zu haben?
Wie können wir also diese Gemein- schaft auf der einen Seite leben und auf der anderen Seite die Coro- na-Pandemie nicht vergessen? Wir möchten ermutigen, mehr mitein- ander zu sprechen, sich mitzuteilen. Ein Telefon oder ein Smartphone mit diversen Messengern hat fast je- der von uns. Ruft einander an, fragt und teilt euch mit. Ihr werdet er- staunt sein, welch positive Rückmel- dung kommt. Ich habe es erlebt, als ich kürzlich einen solchen Anruf ge- tätigt habe und daraus ein schönes Gespräch wurde. Wertschätzung da- zu. Viele von uns kennen solche Situ- um zusammenzubringen, für all die- ationen. jenigen, die keinen direkten Kontakt haben. Wie können wir aber die Gemein- schaft als Gottesdienst praktizieren? Was spricht dagegen, den Gottes- Die aktuell geltende Vorgabe zum dienst in einer Kleingruppe zusam- Corona-Geschehen beschreibt, dass men im heimischen Wohnzimmer sich zwei Haushalte mit maximal 10 zu erleben und gleichzeitig zu wis- Personen treffen dürfen. Was fehlt, sen, dass das Gleiche an anderen Or- ist also noch ein Fernseher -den hat ten ebenso praktiziert wird? Den jeder. Kirchkaffee und den Austausch da- nach kann es auch geben, der Um- Wir möchten gerne dabei unterstüt- fang ist ja frei bestimmbar. Es geht zen und haben eine Mail-Adresse hier nicht um eine Vollpension-Ver- 16 eingerichtet: GottesdienstzuHause@ anstaltung, mit aufwändigem Es- friedenskirche-remscheid.de. Auf sen oder gar um einen Wettbewerb. dieser können sich sowohl die mel- Ich bin mir sicher, dass es so gelingt, den, die gerne einen Gottesdienst über viele Querverbindungen dann in einem anderen Haushalt erleben Gemeinschaft zu bekommen, von- wollen, aber auch diejenigen sich an- einander zu wissen und füreinan- bieten, die ihr Haus für den Sonntag- der da zu sein und Hilfestellung zu morgen öffnen möchten. Natürlich geben. Gemeinde kommt von Ge- kann das auch ohne diese Mail koor- meinschaft und das sollte uns Coro- diniert werden, wenn ihr dies unter- na nicht nehmen. einander tut. Es soll jedoch eine Hil- festellung und eine Vermittlung sein, Michael Weskott
Buchtipp Die Zukunft nach Corona Wie eine Krise die Gesellschaft, Sinne von Eintreff–Ge- unser Denken und unser Handeln nauigkeit, eigentlich verändert nichts nutzen. Dass sie sogar unproduktiv sind, Das Corona-Virus verändert unse- denn sie werden ent- ren Alltag, unsere Kommunikati- weder nicht gehört oder on, die Art, wie wir arbeiten, füh- nicht ernst genommen. len und denken. Zugleich fungiert Ja, sie erzeugen oft ei- die von ihm verursachte Krise wie ne Aversion, die bis zum ein Spiegel, in dem wir uns selbst er- Hohn gehen kann. Sie kennen. Matthias Horx, einer der werden gerne auch funk- einflussreichsten Trend- und Zu- tionalisiert, um etwas zu kunftsforscher im deutschsprachi- verkaufen. Aber selten gen Raum, analysiert die Auswirkun- lösen sie Wandel aus – Wandel in Rich- gen der COVID-Krise. Wie ändert tung einer besseren Zukunft. (…) Des- sich die Gesellschaft? Wie reagieren halb mache ich Ihnen jetzt einen Vor- Individuen, Staaten, Familien, Un- schlag. Lassen Sie uns gemeinsam fra- ternehmen auf die Herausforderung? gend Richtung »Zukunft Corona«gehen. Wie könnte unsere Welt, unsere Zu- Wie könnte sich die Welt verändern, an- kunft nach Corona aussehen? Wer gesichts dessen, was wir jetzt durch die sich gerne einmal mit Zukunftsfor- Seuche über unsere Stellung in der Welt schung beschäftigen will, findet in erfahren haben? Bewegen wir uns ganz diesem Buch einen guten Einstieg, vorsichtig darauf zu. Und achten Sie da- gerade in unseren Tagen, in denen rauf, was sich beim Beobachten bei Ih- sich scheinbar vieles schnell verän- nen verändert. Wir können das.« dert. »Aber wie wird sie denn nun, die 17 Thema Welt nach Corona?« wird Matthi- as Horx gefragt. »Was raten Sie unse- ren Zuschauern?« »Wie kann man sich Matthias Horx: darauf vorbereiten?« (…) »Solche Fra- Die Zukunft nach Corona gen kriege ich regelmäßig gestellt zur- Wie eine Krise die Gesellschaft, zeit«, schreibt Horx. Und weiter: »In unser Denken und unser Handeln meinem Zukunftsforscherleben habe ich verändert — Econ, 2020 eine für meinen Beruf etwas verstören- ISBN: 978-3-430-21042-3, de Erfahrung gemacht. Nämlich, dass 139 Seiten, 15 Euro Prognosen, auch wenn sie »gut« sind im
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Mit Jesus leben — Gemeinde sein. Römer 12 19
Jahresthema 2021 Er wird’s wohlmachen Er wird’s wohlmachen 2020 – was für ein Jahr. Geplant hat- Dieser Halbsatz aus Psalm 37 wärmt ten wir viel. Das meiste davon konn- wie ein Sonnenstrahl mitten im te nicht stattfinden. Schade. Ein- Winter. Dabei ist der Zusammen- fach nur schade. Und dann wurde es hang, in dem er steht, keineswegs Herbst. Eine Frage kommt auf den heile Welt und gutes Leben. Im Ge- Tisch. Was soll das Jahresthema des genteil: Scheinbar haben die anderen kommenden Jahres werden? War ich Glück. Die, die mit Gott nichts am mir 2020 eigentlich ziemlich sicher, Hut haben. Und da braucht es schon wie das Jahr so in etwa würde – ehr- viel Geduld und Zuspruch, an die- lich gesagt: Nach diesem Jahr wage sem Gott dran zu bleiben. ich lieber keine Prognose für 2021. Er wird’s wohlmachen Wie wird das kommende Jahr wer- den? Weiterhin ein Auf und Ab von Diese drei Worte sollen uns in unser Zahlen und entsprechenden Mög- neues Jahr als Gemeinde begleiten. lichkeiten oder auch nicht? Mehre- Ein Jahr, das sicher auch noch einmal re Lockdowns, bei denen wir immer ganz anders wird. Bei der Abstim- wieder unsere Gottesdienste einstel- mung innerhalb der Gemeindelei- len und irgendwann dann wiederbe- tung zum Jahresthema 2021 schrieb ginnen können? Sicher scheint mir, Kathrin Ottersbach: »Ich finde diesen dass nichts sicher ist. Dass viel Be- Halbsatz sehr beruhigend und friedlich. wegung und Flexibilität von uns al- Nicht naiv oder weltfremd. Aber irgend- len gefordert wird. Und genau dafür wie wie eine Tasse Tee voller Zuversicht können wir ein gutes Wort gebrau- und Wärme… schön!« So soll es sein. 20 chen. Ein Wort, das uns Mut macht. Er, Gott, wird´s wohlmachen! Das uns Halt gibt. Das uns stärkt. Unser Vertrauen auf Gott. Und auf André Carouge sein Versprechen, dass er da ist, mit- geht und dass es am Ende gut wird.
21 Berichte
Und plötzlich war der Lockdown da 14. März 2020 – ich sitze in einer arbeiten wir an der 35. Ausgabe. Ein Fortbildungsveranstaltung auf der herzlicher Dank gilt an dieser Stel- Bundeshöhe in Wuppertal. Wie- le allen, die zum Gelingen und zur der und wieder vibriert mein Handy. Erstellung des Newsletters beige- Push Nachrichten kommen in im- tragen haben. Den Übersetzerinnen mer kürzeren Abständen. Es zeich- und Übersetzern, den Korrekturlese- net sich ab: Deutschland geht in den rinnen, denjenigen die zunächst die Lockdown. Als ich wieder zu Hause technische Umsetzung ermöglicht bin, nehme ich den Radiergummi in haben. Einigen Gemeindegliedern, die Hand und radiere meine gesam- besonders auch den Bezirksdiako- ten Kalendereinträge für die nächs- nen, die wöchentlich den Newslet- ten Wochen aus. Ein sehr komisches ter zu denjenigen bringen, die elekt- Gefühl. Aber das Leben geht wei- ronisch nicht erreichbar sind. Nicht ter. Anders weiter. Innerhalb we- zuletzt unserer Grafikerin, die wie- niger Stunden haben wir uns in der der einmal für uns tätig geworden Gemeindeleitung geeinigt. Wir wol- ist und dem Newsletter seine heutige len einmal in der Woche jedem Ge- Form gegeben hat. Danke euch allen! meindeglied die neusten Nachrich- Mit Impulsen am Sonntag ging es ten zukommen lassen. Und es gelingt ab dem 29. März 2020 weiter. Nach uns. Eine Woche später, am 22. März, der Entwicklung eines ´Schutzkon- erscheint der erste Newsletter. Er er- zeptes Gottesdienst´ für unsere Ge- scheint in drei Sprachen. Deutsch, meinde, konnten ab dem 21. Juni die spanisch und farsi. In dieser Woche Sonntagsgottesdienste wieder statt- finden. In der Zwischenzeit war viel zu tun, viel zu bedenken, viel zu or- ganisieren. So haben wir die Feierta- 22 ge Karfreitag, Ostern und Pfingsten ökumenisch voraufgezeichnet ge- feiert. Im Lockdown ist unser neu- es Mitgliederverzeichnis entstan- den, zugegebenerweise mit so eini- gen Leerstellen. Das liegt aber daran, dass Gemeindeglieder ihre Daten- schutzerklärung nicht abgegeben ha- ben und uns so rechtlich die Hände
gebunden waren. Wir bemühen uns zurzeit, die Leerstellen zu füllen, um dann ein aussagekräftigeres Mit- gliederverzeichnis auf den Weg zu bringen. 23 Berichte An dieser Stelle danke ich allen, die in dieser schwierigen und außer- gewöhnlichen Zeit sich engagieren und einbringen. Ich danke auch den Gottesdienstbesuchern vor Ort, die sich an unsere Konzepte halten und so die Treffen sicher und möglich machen. André Carouge
Aufnahme von Gottesdiensten Am 21. Juni haben wir wieder den ersten Gottesdienst in der Friedens- kirche gefeiert. Dazu musste die Kir- che zunächst neu bestuhlt werden, so dass jederzeit die Mindestabstände eingehalten werden können. Was hat sich verändert? Von der Form vor allem der kürzere und kompakte- re Gottesdienst. Am auffälligsten si- cherlich, dass wir nicht singen, son- dern dass es nur Instrumentalmusik gibt. Spannend wurde es noch ein- mal am 6. September. Da haben wir weise gespendet, so dass wir Woche zum ersten Mal wieder Abendmahl für Woche live senden können. Auch gefeiert, natürlich coronakonform. an dieser Stelle ein herzliches Dan- Seit Ende Juni streamen wir Got- keschön allen, die sich dafür stark tesdienste. Wir haben den Eindruck, gemacht haben und sich regelmä- dass uns das auch als Gemeinde ver- ßig einbringen. Ja, der Livestream ist ändert. Denn so mancher macht sich personalintensiv. All die Mitarbei- so nicht auf den Weg zur Schützen- ter und Mitarbeiterinnen, die euch straße, sondern schaut von zu Hau- diesen Service ermöglichen, arbei- se aus zu. So ist die Gottesdienst- ten fleißig hinter der Kamera. Ihr be- gemeinde in der Kirche wesentlich kommt sie nie zu Gesicht. Aber sie kleiner geworden. In der Kirche ha- arbeiten im Hintergrund, damit ihr ben wir zurzeit 69 Sitzplätze. Diese Bild und Ton bekommt. Wie lange haben wir bisher noch nicht voll aus- uns all das erhalten bleibt? Ich weiß schöpfen müssen, so dass die Empo- es nicht. Aber ich mag folgende Kari- 24 re momentan geschlossen bleibt. Be- katur, die ursprünglich aus dem eng- ginn des Gottesdienstes ist jetzt je- lischsprachigen Raum kommt und weils um 10.10 Uhr. Um 10 Uhr die Unterschrift trägt: »Frau Jones hat wird jeweils ein von der Jugend pro- sich ein bisschen zu sehr an den Gottes- duziertes Sicherheitsvideo gezeigt. dienst per Livestream von zu Hause ge- Dann folgen die Bekanntmachun- wöhnt.« gen, die auch im Newsletter nachzu- lesen sind. Erst danach wird der Li- vestream gestartet. Gearbeitet wird mit viel Technik. Dazu haben wir zwei Kameras und weiteres Equip- ment beschafft, manches wurde teil- André Carouge
Taufgottesdienst im Garten Ostern ist der klassische Tauftermin. liches kam hinzu: Unsere Nachbarn So hatten wir es geplant. So hatten von der Stuttgarter Straße, die in un- wir es uns vorgenommen. Wie aus ser Grundstück aus ihren Wohnun- so vielem in diesem Jahr, wurde da- gen Einblick haben, konnten so die raus nichts. Vier Täuflinge waren auf Taufe verfolgen. In der folgenden Ostern eingestellt. Einer von ihnen Woche wurde ich von einem Nach- hatte bereits über ein Jahr gewartet. barn genau darauf angesprochen. Er Aber nichts war möglich. Am 19. Juli selbst ist Türke, Muslim und ja, er haben wir alle vier getauft. Ganz an- wollte doch wissen, was das da in un- ders als sonst. Nicht im Taufbecken serem Garten war. Eine Ahnung hat- in der Kirche. Das wäre mir viel zu te er schon und so waren wir schnell eng gewesen, weil keinerlei Mindest- über das Thema Taufe und Glauben abstand eingehalten werden konnte. miteinander im Gespräch. Am Ende Kurzerhand haben wir die Taufe in habe ich so gedacht: Auch ohne Co- unseren schönen Garten verlegt. Bei rona würde es Sinn machen, ab und bestem Sommerwetter. Zunächst ha- zu so zu taufen. So bekommt Tau- ben wir den Gottesdienst in der Kir- fe als öffentliches Bekenntnis noch 25 Berichte che gefeiert, der auch im Livestre- einmal einen ganz anderen Stellen- am übertragen wurde. Nachdem wir wert. Alle vier Täuflinge haben wir die Zuschauer verabschiedet hat- übrigens nachträglich in der Mitglie- ten, ist die Gottesdienstgemeinde in derversammlung am 30. September den Garten gegangen, wo ein kleiner in unsere Gemeinde aufgenommen. Swimmingpool mit warmem Wasser Anders war es diesmal nicht möglich. gefüllt war. Hier haben wir die vier Aber auch vieles andere ist in diesem dann auf das Bekenntnis ihres Glau- Jahr ganz anders. So passten diese bens getauft. Und alle waren glück- Taufen in 2020, für die wir Gott sehr lich und froh, dass sie es endlich erle- dankbar sind. ben konnten. Etwas nicht Unwesent- André Carouge
Umfrage zu den Gottesdiensten Eine Umfrage zu unseren Gottes- greifen sind sehr vielfältig. Ein Drit- diensten im September 2020… als tel der Befragten hat Angst vor dem erstes ein Dankeschön an all dieje- Virus. Weitere 25 % finden Aufwand nigen, die sich an dieser Onlineum- zu groß, der ihnen bevorsteht, wenn frage beteiligt haben! Wir waren po- sie vor Ort die Gemeinde besuchen. sitiv davon überrascht, in wie kurzer Ein letzter Abschnitt beschäftigt sich Zeit viele Rückmeldungen eingegan- mit der Christvesper und dem Rah- gen sind und wir ein Stimmungsbild men, in der sie unter den jetzigen erhalten haben. Über 110 Antworten Bedingungen gefeiert werden kann. haben uns innerhalb von zwei Tagen Wir danken allen für ihre vielfältigen erreicht. Einige Schlaglichter an die- Antworten, besonders für die, die ser Stelle: 98,1% haben einen gestre- Hinweise oder Anregungen gegeben amten Gottesdienst der Friedenskir- haben. Und auch das wurde uns ge- che bereits gesehen. Fast die Hälfte schrieben: »Die Gemeinschaft fehlt uns. aller Befragten haben ihn jeweils mit Wir sind uns aber bewusst, dass dies zur- ihrem Partner angesehen. Übrigens: zeit schwierig ist.«Und der Dank an al- 72,6% schauen in live um 10 Uhr! le, die es ermöglichen, dass Woche Für die Hälfte der Befragten ist der für Woche ein Gottesdienst gefeiert online Gottesdienst eine Alternati- und übertragen werden kann, kam ve. 38% sind da noch unsicher. Mu- deutlich zum Ausdruck. sik ist ein großes Thema. Für 60% sogar sehr wichtig. Aber wie ist das André Carouge Erleben dieser Gottesdienste? Er- staunlich: Mehr als die Hälfte emp- finden den Gottesdienst genauso, als wären sie live in der Friedenskirche 26 vor Ort dabei. Und sie sind der Mei- nung, nach Corona sollen die Got- tesdienste unbedingt weiter als Li- vestream übertragen werden. Die Gründe, weshalb Menschen zur- zeit auf das Onlineangebot zurück-
27 Berichte
Stellungnahme der Gemeindeleitung der Friedenskirche Remscheid zu Rassismus und rechtsradikalem Gedankengut Anfang 2020 stoße ich bei Face- Januar 2020 im regionalen Pastoren- book auf ein Video. Aufgenommen konvent mit den Kollegen über die- auf dem Marktplatz in Aue am 28. se »Predigt«zu sprechen. Gleichzei- Dezember 2019 – eine öffentliche tig wurden Text und Video in unse- NPD-Kundgebung unter dem The- re Gemeindeleitung hineingegeben. ma »Heimat bewahren«. Bei dieser Am Ende haben wir uns zu einer Veranstaltung gibt es die sogenann- Stellungnahme entschlossen, die wir 28 te »Predigt von Aue«, eine anti– be- am 31. August 2020 veröffentlicht ziehungsweise gegenkirchliche Re- haben. Den Text wollen wir an dieser de des »Pro-Chemnitz«– Vertreters Stelle noch einmal zugänglich ma- Martin Kohlmann. In dieser Rede chen. Er ist auch abrufbar auf unser geht es wohl auch um die Bibel. Al- Homepage unter lerdings werden ihre Inhalte so in- https://friedenskirche-remscheid.de/ terpretiert, dass sie rechtes Gedan- wp-content/uploads/2020/09/ kengut bestätigen sollen. Für mich 20200831-Positionspapier-Rassismus- war das die Initialzündung, am 16. Rechtsradikalität.pdf André Carouge
Aufgrund gesellschaftlicher Ent- Gesellschaft gleichzeitig Herausfor- wicklungen hat sich die Gemein- derung und Chance. Kulturelle Ein- deleitung der Friedenskirche Rem- flüsse der Menschen aus Südeuropa, scheid mit dem Thema »Rassismus Asien und anderen Teilen der Welt und rechtsradikales Gedankengut«be- haben das Leben in Deutschland be- fasst. Die Proteste in den USA, ras- reichert und verändert. Viele neh- sistische Tendenzen in Deutschland men gerne die Vorzüge einer frei- und Europa sowie das öffentliche heitlichen Lebensgestaltung in einer Auftreten rechtsradikaler Gruppie- bunten Welt in Anspruch, genießen rungen fordern von uns eine argu- Urlaub in fremden Ländern, aber mentativ klare Position. gleichzeitig befremdet manchen im Alltag das Anderssein der Menschen Alt-Präsident Richard von Weizsä- aus anderen Kulturen. cker sagte, dass nur eine solidarische Welt eine gerechte und friedvolle Es ist eine durchaus menschli- Welt sein kann. Mit der zunehmen- che Reaktion, Unbekanntem zu- den Individualisierung gerät immer nächst misstrauisch gegenüber zu mehr in Vergessenheit, dass Solidari- stehen. Wenn dieses Misstrauen je- tät das fragilste Element unserer frei- doch von der Sorge, zu kurz zu kom- heitlichen Gesellschaft ist. Jesus ruft men, befeuert wird, ist es nicht mehr in Markus 12, 31 dazu auf, unseren weit, bis Fremdenfeindlichkeit ent- Nächsten so zu lieben wie uns selbst. steht. Dabei gilt das Gebot Gottes Rassismus und Diskriminierung be- aus 2. Mose 20, 17: »Du sollst nicht be- ginnen dort, wo ein Mensch auf ei- gehren deines Nächsten Haus. Du sollst nen anderen herabschaut. Eine un- nicht begehren deines Nächsten Frau, terschiedliche Beurteilung von Men- Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was schen steht in klarem Gegensatz zum dein Nächster hat.«Somit ist die Sor- jüdisch-christlichen Menschenbild. ge, zu kurz zu kommen, Neid. Dieser Es gibt keine besseren oder schlech- hat das Potenzial, die Gesellschaft zu 29 Berichte teren, nützliche oder unnütze, ge- spalten. wollte oder ungewollte Menschen, es gibt nur Menschen, die von Gott Obwohl auch diese Aussagen in der in aller Verschiedenheit gewollt, ge- Bibel zu finden sind, werden immer schaffen und geliebt sind. wieder Bibelstellen im Alten Testa- ment herangezogen, um rassistische Die äußere und kulturelle Verschie- und diskriminierende Haltungen zu denheit der Menschen ist im Zu- rechtfertigen. So wird beispielsweise sammenleben einer multikulturellen die Stelle in 5. Mose 7, 1-5 zitiert, bei
Im Alten Testament wurde Israel von Gott erwählt. Dadurch entstand die Aufforderung Gottes, sich von an- deren Völkern zu separieren. Das Volk der Juden wird aus allen an- deren Völkern herausgehoben. Oh- ne Wissen um den Erwählungsge- danken Gottes scheint es so, als sei- en alle anderen Völker weniger wert. So wird bei Unkenntnis des Erwäh- lungsgedankens Gottes in die Bibel Rassismus hineininterpretiert. Die Erwählung dieses Volkes hat auch der es um die Warnung vor der Ge- weiterhin Bestand. Christen und meinschaft mit den Heiden geht. Es Christinnen glauben, dass alle Men- ist Juden verboten, mit diesen Völ- schen Zugang zu Gott durch Jesus kern einen Bund zu schließen und es Christus finden können: Erlösung, sollen keine Eheschließungen zwi- unabhängig von Geschlecht, Kultur, schen Israeliten und Heiden stattfin- Nationalität, Religion und eigener den. Betrachtet man die Stelle in ih- Leistung. Allein durch Gnade. rem Kontext, so wird klar, dass bei solchen Ehen die Gefahr besteht, aus Es ist eine Gefahr des Christen- Liebe zum heidnischen Partner sich tums, dogmatisch und strikt in Gut aus der exklusiven Beziehung JAH- und Böse oder Richtig und Falsch zu WES´s mit seinem Volk zu entfernen. trennen und dies in eine politische Diese ist es jedoch, die in die Frei- Dimension zu übertragen. Wenn die heit führt. In diesem Verbot könn- Bibel zu einem Regelwerk degra- te man, ohne dass es die ursprüngli- diert wird, steht an dessen Ende die che Absicht des Textes ist, Rassismus Beurteilung oder sogar Verurteilung 30 hineininterpretieren. Die Texte der des Anderen. Sobald sich der Glaube Bibel sind aber in ihrem geschicht- von der unmittelbaren Beziehung zu lichen und kulturellen Kontext aus- Gott entfernt und im Wesentlichen legungsbedürftig. Ansonsten kann in zu einem Wertekanon degeneriert, sie eigenes und sogar völkisches oder sind Diskriminierung und Rassis- nationalistisches Gedankengut hin- mus auch unter Christen und Chris- eininterpretiert werden. tinnen möglich. Deshalb müssen wir uns immer daran messen, was Jesus
sagte, als man ihn nach dem wich- Ein inhaltlicher Diskurs wird unter- tigsten Gebot fragte: »»Du sollst den bunden, indem auf 2. Johannes 9-11 Herrn, deinen Gott, lieben von gan- Bezug genommen wird: »Wer darüber zem Herzen, von ganzer Seele und hinausgeht und bleibt nicht in der Leh- von ganzem Gemüt1«. Dies ist das re Christi, der hat Gott nicht; wer in der höchste und erste Gebot. Das andere Lehre bleibt, der hat beide, den Vater und aber ist dem gleich: »Du sollst deinen den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt Nächsten lieben wie dich selbst2«. und bringt diese Lehre nicht, nehmt ihn In diesen beiden Geboten hängt das nicht auf in euer Haus und grüßt ihn ganze Gesetz und die Propheten.3« auch nicht. Denn wer ihn grüßt, der hat Die Erlösung von unserer Selbstbe- teil an seinen bösen Werken«. zogenheit und unserem Versagen schenkt Gott ohne Bedingungen je- Eine Richtigstellung ist dringend von dem Menschen, indem Gott ihn be- Nöten [2]. Niemals waren Fremdlin- freit, sein ganzes Leben IHM anzu- ge ein vollständig assimilierter Teil vertrauen. der jüdischen Gesellschaft. Gott hat in 2. Mose 22, 20 dazu aufgerufen, Was uns beunruhigt, ist die Tatsache, Fremdlingen Freiräume zu schaffen: dass mit aus dem biblischen Kontext »Einen Fremdling sollst du nicht bedrü- gerissenen Zitaten politische Propa- cken und bedrängen; denn ihr seid auch ganda betrieben wird. Dazu werden Fremdlinge in Ägyptenland gewesen«. isoliert einzelne Sätze aus der Bibel Außerdem fordert Gott in 3. Mo- mit unserem bürgerlichen Kultur- se 24, 22 eine Gleichbehandlung von verständnis vermischt und als Gottes Fremdlingen und Israeliten: »Es soll Wille dargestellt. So wird beispiels- ein und dasselbe Recht unter euch sein weise behauptet, dass Fremdlinge in für den Fremdling wie für den Einhei- der Bibel vollständig assimiliert wa- mischen; ich bin der HERR, euer Gott«. ren und alle kulturellen und religiö- sen Gepflogenheiten des Volkes Isra- Wer sich gegen ein Zusammenle- 31 Berichte el übernahmen [1]. Ferner wird be- ben mit Menschen mit Migrations- hauptet, dass die Bibel Ausländer als hintergrund ausspricht, bewegt sich Strafe Gottes bezeichnet und dass ei- auch außerhalb unserer Verfassung ne so genannte Umvolkung Gottes in Deutschland. So steht in Artikel Zustimmung fände. 1 des Grundgesetzes: »Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu ach- 1 5. Mose 6, 5 ten und zu schützen ist Verpflichtung al- 2 3. Mose 19, 18 ler staatlichen Gewalt.«und in Artikel 3 Matthäus 22, 37-40 4 Absatz 2:
»Die Freiheit des Glaubens, des Gewis- Remscheid, 31.08.2020 sens und die Freiheit religiösen und welt- anschaulichen Bekenntnisses sind unver- Die Gemeindeleitung der letzlich«. Glaube hat immer auch eine Friedenskirche Remscheid K.d.ö.R. politische Dimension. Melanie Bergerhoff Aus Gedanken werden Worte und André Carouge aus Worten werden irgendwann Ta- Lolita Erlenmaier ten. Es ist uns deshalb ein Anliegen, Sören Hartman mit dieser Stellungnahme die Ge- Hartmuth Müller danken auf das zu richten, was die Oliver Noß Bibel zu gelingendem menschlichen Kathrin Ottersbach Zusammenleben sagt. Als Fazit des Michael Reidelstürz Geschriebenen möchten wir Kolos- Mohamad Reza-Selimi ser 3, 10 ff. nennen: »Ihr habt den neu- Matthias Schneider en Menschen angezogen, der erneuert Hajo Sommer wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild Patrick Stöter dessen, der ihn geschaffen hat. Da ist Michael Weskott nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnit- tener oder Unbeschnittener, Nichtgrie- che, Skythe, Sklave, Freier, sondern al- Quellen und Literatur: les und in allen Christus. So zieht nun [1] Ansprache des Pro Chemnitz Vertreters an als die Auserwählten Gottes, als die Martin Kohlmann am 28.12.2019 in Aue, Heiligen und Geliebten, herzliches Er- Sachsen barmen, Freundlichkeit, Demut, Sanft- https://www.youtube.com/watch?v=BcU- K1UoVepU&fbclid=IwAR2wpkokG2AsvqK- mut, Geduld; und ertrage einer den an- 1GJjfFytM7jj4zgl7K551Bhm1GA20Qfd- dern und vergebt euch untereinander, gnWitgPUwBE wenn jemand Klage hat gegen den an- [2] Erklärung des Bundes Evangelisch-Frei- dern; wie der Herr euch vergeben hat, so 32 kirchlicher Gemeinden in Deutschland https://www.baptisten.de/aktuelles- vergebt auch ihr! Über alles aber zieht an schwerpunkte/nachrichten/artikel/rassen- die Liebe, die da ist das Band der Voll- ungerechtigkeiten-und-unruhen-in-den- kommenheit.« vereinigten-staaten/
Gemeindeversammlung am 30. September 2020 Jede Gemeindeversammlung ist span- nend. Besonders gespannt war die Gemeindeleitung darauf, wie viele Gemeindeglieder sich unter den mo- mentanen Rahmenbedingungen ein- laden lassen und kommen. Wir ha- ben uns gefreut, dass sich doch eini- ge auf dem Weg gemacht haben. So konnten wir am 30. September über die wichtigsten Punkte als Gemeinde befinden, so dass z.B. Menschen, die Gemeindeversammlung ging es um gerne in die Gemeinde aufgenom- eine größere Investition, eine neue men werden wollten, aufgenommen Heizung für das Gemeindezentrum. werden konnten. Dazu haben wir Die alte Heizung aus dem Jahr 1998 aus ihrer bisherigen Geschichte ge- fällt immer häufiger aus. Jetzt soll ei- hört, sie kurz vorgestellt und uns ge- ne moderne Heizung, für die es auch freut, dass Menschen mit uns als Ge- staatliche Förderungen gibt, die meinde unterwegs sein wollen. Zu- Energie spart und die Umwelt schont, nächst haben wir die vier Täuflinge, angeschafft werden. Dazu wurden die wir bereits im Juli getauft haben, maximal 20.000 Euro freigegeben. aufgenommen. Dann sind uns zwei Mit einer Information über die Ak- Menschen aus einer anderen Ge- tivität von Kleingruppen endet die meinde unseres Bundes überwiesen Gemeindeversammlung. Es wurde worden und sechs Menschen haben der Wunsch deutlich, dass das geistli- um Aufnahme gebeten, die bereits an che Leben gefördert werden und An- 33 Berichte anderen Orten getauft wurden. Gott gebote für einzelne Altersstufen ge- macht seine Geschichte. Er macht schaffen werden sollen. Wir wollen sie mit Menschen. Und er macht sie nicht in einer Corona-Lähmung ste- heute. Das wurde deutlich und das cken bleiben, vielmehr wünschen wir macht froh. uns einen Aufbruch. Allen ist in die- sen Tagen deutlich: Vieles entschei- In einem zweiten Teil wurde über det sich auch daran, was möglich ist, die Verwendung des Erntedank- und und wie sich die Infektionszahlen in Weihnachtsopfers entschieden. Wei- den kommenden Wochen und Mo- tere Informationen finden sich in naten entwickelt werden. dieser Ausgabe von GemeindeLe- ben. Im letzten großen Punkt der André Carouge
Ausbildungslehrgang ehrenamtlicher Notfallseelsorger hohen persönlichen Engagement ausbilden. Ausbilder sind die Koor- dinatoren der Notfallseelsorgesyste- me aus Remscheid und Solingen, die Landespfarrerin für Notfallseelsorge Bianca van der Heyden sowie Klaus Bilstein, Referent im Landespfarramt, der gleichzeitig der Leiter des Kur- ses ist. Hinzu kommen für einzelne Notfallseelsorge wird mehr und Themenbereiche externe Referenten. mehr von ehrenamtlichen Mitar- Die noch laufende Ausbildung be- beiterinnen und Mitarbeitern getra- gann coronabedingt verspätet am 13. gen. Auch im Bergischen Städtedrei- August – gerade haben wir ein Aus- eck. Erstmalig findet jetzt ein Aus- bildungsmodul wegen der Fallzah- bildungslehrgang für ehrenamtliche len in unserer Region abgesagt. Den- Notfallseelsorger für Remscheid, So- noch haben wir die Hoffnung, die lingen und Wuppertal in der Region theoretische Ausbildung bis Januar statt, unterstützt vom Landespfarr- 2021 abzuschließen, damit dann die amt für Notfallseelsorge der Evan- neuen Kollegen in die Hospitations- gelischen Kirche im Rheinland. Ur- phase einsteigen können. Aber bis sprünglich sollte dieser Kurs in So- dahin sind noch einige Themen zu lingen durchgeführt werden. Da die bearbeiten. Räumlichkeiten im Haus der Evan- gelischen Kirche in Solingen unter Zwei Situationen aus diesem Lehr- Coronabedingungen viel zu klein gang waren für mich eindrücklich. 34 waren, findet die Ausbildung für 15 So haben wir mit den Auszubilden- angehende Notfallseelsorger in un- den die Aussegnung von Verstorbe- serer Gemeinde in Remscheid statt. nen »geübt«. Wo sonntags normaler- Frauen und Männer im Alter zwi- weise die Kanzel steht, lag eine De- schen Ende 20 und Ende 60 mit ganz cke auf dem Boden. Hier war die unterschiedlichen Berufen und Le- Atmosphäre ganz dicht, weil sofort benserfahrungen lassen sich für eine klar war, in was für einem schwieri- ehrenamtliche Mitarbeit mit einem gen Setting Notfallseelsorge sich im
Einsatz bewegt. Notfallseelsorge ge- Wir sind sehr froh, dass wir den schieht meistens in einem »toxischen Raum in der Friedenskirche für diese Bereich«. Eine zweite Situation, eben- Ausbildung haben. Ein großer Dank falls für manchen herausfordernd, gilt dafür der Gemeinde, den ich ger- aber ganz anders, war die Begehung ne auch im Namen der Ausbildungs- der Müngstener Brücke bei bestem gruppe übermittle. herbstlichem Wetter, zusammen mit Kräften der Solinger Berufsfeuer- André Carouge wehr. 35 Berichte
Vorbereitung WDR Hörfunkgottesdienst Advent mitten im Herbst – so kom- hen können, was Ende November men wir uns vor, die wir zurzeit ge- überhaupt möglich ist. Gemeinde- rade den WDR Hörfunkgottesdienst gesang wird es nicht geben. Wer fällt für den 1. Advent vorbereiten. Ganz vielleicht quarantänebedingt aus, so adventlich ist uns noch gar nicht den wir eigentlich fest eingeplant im goldenen Oktober zumute und haben? Fragen über Fragen, die wir doch: Frühzeitig muss dieser Gottes- nicht überblicken und bei welchem dienst geplant und vorbereitet wer- wor nicht nur einen Plan A, sondern 36 den. auch einen Plan B brauchen. Hilf- reich ist dabei unsere Vorerfahrung Wenn diese Ausgabe GemeindeLe- mit dem ZDF. Ruhe bewahren – und ben erscheint, ist der Gottesdienst sich gut vorbereiten. So sind wir auf bereits am 29. November live über dem Weg und haben, wie ich fin- WDR 5 gesendet worden. Erschwe- de, einen Gottesdienst mit einer gu- rend kommt in diesen Tagen natür- ten Mischung von unterschiedlichen lich hinzu, dass wir gar nicht abse- Musikstilen, interessanten State-
ments und einer guten adventli- chen Botschaft vorbereitet. Wir freu- en uns, nicht nur unsere Gemeinde, sondern viele Menschen an den Ra- dios an diesem 1. Advent zu Gast zu haben. Wir wollen unsere Tore weit und unsere Türen hoch machen und so gemeinsam in den Advent aufbre- 37 Berichte chen. Begleitet werden wir bei un- serer Vorbereitung von Pfarrer Ti- tus Reinmuth, dem stellvertretenden evangelischen Rundfunkbeauftrag- ten beim WDR. André Carouge
Gemeindeleitungswahl 2021 Im nächsten Jahr stehen in der gen wir als Gemeinde bis zu fünf Ge- Gemeindeleitung Veränderungen meindemitglieder für die Gemein- an. Die Berufungszeit von Lolita deleitung vor. Die vorgeschlagenen Erlenmaier, Sören Hartman, Patrick Frauen und Männer müssen älter Stöter und Michael Weskott läuft als 18 Jahre und seit mindesten zwei turnusgemäß aus. Zudem scheidet Jahren Mitglied unserer Gemein- Matthias Schneider vorzeitig aus de sein. Ausgenommen sind die Ge- der Gemeindeleitung aus. Lolita meindeleitungsmitglieder, deren Be- Erlenmaier und Sören Hartman rufungszeit nicht ausläuft, und die stehen nicht mehr zur Wiederwahl Hauptamtlichen – die Kraft ihres zur Verfügung. Amtes in der Gemeindeleitung sind. Jedes Gemeindeglied bekommt da- Somit scheiden aktuell fünf Mit- zu per Post einen Vorwahlschein glieder der Gemeindeleitung aus (mit allen notwendigen Informatio- 38 und fünf Gemeindeglieder werden nen und Erklärungen), auf dem bis in die Gemeindeleitung berufen. zu fünf Gemeindemitglieder vorge- schlagen werden können. Die Schei- Diese Berufung sprechen nicht wir ne werden dann etwa vier Wochen in als Gemeinde aus. Vielmehr beruft einer Wahlurne in der Gemeinde ge- Gott. Unsere Aufgabe ist es, diese Be- sammelt. Alternativ kann der Schein rufung per Wahl nachzuvollziehen. auch per Post an die Gemeinde ge- Unsere Satzung und Wahlordnung schickt werden. Die Vorschläge wer- sieht dabei folgenden Ablauf vor: den anschließend ausgewertet und In der Vorwahl Anfang 2021 schla- eine Kandidatenliste veröffentlicht.
Diese besteht idealerweise aus sie- ben oder acht Personen, die sich zur Wahl aufstellen lassen. Ein spannender und auch heraus- fordernder Prozess. Wen schlage ich vor? Woher soll ich wissen, wer be- rufen ist? Bin ich vielleicht selbst be- rufen? Als Anhaltspunkt kann uns Auch hier sind unsere Gebete und 1.Timotheus 3,8-13 dienen. Dort unser Hören auf Gott gefragt. Wie schreibt Paulus über den Leitungs- können wir sonst nachvollziehen, dienst in der Gemeinde. Lasst uns wen Er schon längst berufen hat? Ich das im Hinterkopf behalten und mit mich freuen, wenn viele ihre Stim- Gott ins Gespräch kommen. Viel- me abgeben, ob per Briefwahl oder leicht hilft auch ein Blick in Ge- in der Gemeindeversammlung. Aus meindeverzeichnis oder Gespräche eigener Erfahrung weiß ich, wie sehr mit anderen Gemeindemitgliedern. eine zahlreiche Teilnahme die neuen Wenn wir dann einen oder mehre- Gemeindeleitungsmitglieder in ih- re Vorschläge haben, ist es sicherlich rer Berufung bestärkt und ihnen Zu- auch hilfreich, mit diesen Geschwis- spruch für die kommenden Aufga- tern zu reden. Können sie sich vor- ben ist. stellen, diese Aufgaben anzunehmen? Sehen sie diese Berufung ebenfalls Lasst uns zusammen als Gemeinde für sich? Ich wünsche mir, dass sich herausfinden, wen Gott in der Ge- viele an diesem Prozess beteiligen. meindeleitung sieht. Lasst uns offen Die Wahl findet dann in einer Ge- für neue Gedanken sein und nicht meindeversammlung im März 2021 nur an die Gemeindemitglieder den- statt – unter Berücksichtigung aller ken, die uns nahe stehen. Lasst uns 39 Berichte dann geltenden Corona-Bestimmun- auch mutig sein, wenn wir selbst ei- gen. Aus der Kandidatenliste kön- ne Berufung hören. nen dann bis zu fünf KandidatInnen angekreuzt werden. Die Stimmabga- Die Vorwahl beginnt am 17. Janu- be kann aber auch per Briefwahl er- ar 2021. Alle Informationen dazu er- folgen. Dazu müsst ihr euch bei Ka- haltet ihr frühzeitig per Post. Alle thrin Ottersbach melden - sie wird weiteren Informationen und Termi- euch dann die entsprechenden Un- ne werden euch ebenfalls rechtzeitig terlagen und Informationen zukom- mitgeteilt. men lassen. Kathrin Ottersbach
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