HTL-Braunau-Projekt bei weltgrößter Wissenschaftsmesse - Höhere Technische Bundeslehranstalt und Bundesfachschule Braunau/Inn

Die Seite wird erstellt Manuel Schulte
 
WEITER LESEN
HTL-Braunau-Projekt bei weltgrößter Wissenschaftsmesse - Höhere Technische Bundeslehranstalt und Bundesfachschule Braunau/Inn
HTL-Braunau-Projekt bei
                weltgrößter Wissenschaftsmesse
                                       Höhere Technische Bundeslehranstalt
                                        und B undesfachschul e B raunau/I n n

Neues aus der HTL Braunau - Mai 2010                               www.htl-braunau.at
HTL-Braunau-Projekt bei weltgrößter Wissenschaftsmesse - Höhere Technische Bundeslehranstalt und Bundesfachschule Braunau/Inn
Grundlagenforschung zur
Farbstoffsolarzelle
Bei ihrem Projekt „Strom aus der Farbstoffsolarzelle -
Untersuchungen zur Langzeitstabilität“ beschäftigten
sich Jürgen Köchl und Andreas Wagner mit einer neuen
Technologie der Energiegewinnung aus Sonnenlicht. Sie
erprobten eine Reihe von Materialien und stellten aufwändige
Untersuchungen an. Ihre peniblen Dokumentationen stießen
auf großes Interesse an ihren Forschungsergebnissen.

Die Farbstoffsolarzelle (auch unter dem          beiden Maturanten Grundlagenforschung im
Namen Grätzel-Zelle bekannt) gilt als große      besten Wortsinn betrieben.
Zukunftshoffnung. Die vom Schweizer
Universitätsprofessor Michael Grätzel um         Besonderes Augenmerk legten die zwei
1990 entdeckte und 1992 patentierte Solarzelle   HTL-Schüler auf die Produktionskosten und
verwendet zur Stromerzeugung nicht das           Langzeitstabilität der Zelle. Sie untersuchten,
Halbleitermaterial Silizium, sondern orga-       ob und wie die teilweise toxischen Chemikalien
nische Farbstoffe wie zum Beispiel den           der Zelle durch andere, billigere Komponenten
Blattfarbstoff Chlorophyll. Diese Form der       zu ersetzen sind. Zudem zogen sie neuartige
Energiegewinnung aus Sonnenlicht ist vielver-    Versiegelungsmöglichkeiten in Betracht. Auch
sprechend, doch bestehen etliche Probleme,       bei der Auswahl der Gläser beachteten sie
die die beiden Maturanten in ihrer Arbeit        vor allem den Aspekt der Wirtschaftlichkeit.
untersucht haben. Bei ihrem Projekt haben die    Für ihre umfangreichen wissenschaftlichen

2 | HTL news
HTL-Braunau-Projekt bei weltgrößter Wissenschaftsmesse - Höhere Technische Bundeslehranstalt und Bundesfachschule Braunau/Inn
Untersuchungen und Experimente bauten             Verfügung stellen, nur so kann es Fortschritt
sie eine eigene Versuchsordnung mit einer         geben – möglicherweise hat auf Grund unserer
komplexen Messelektronik, die eine Reihe          Ergebnisse jemand eine zündende Idee, um die
von parallelen Untersuchungen ermöglichte.        Technologie der Farbstoffsolarzelle zu verbes-
Im Zuge ihrer intensiven wissenschaftlichen       sern“, so die beiden Projektanten. Sie haben,
Auseinandersetzung knüpften die Jungforscher      neben der schriftlichen Form, auch ein 12minü-
auch Kontakte zu verschiedenen Universitäten      tiges Video erstellt, das ihre Bauanleitung für
und Unternehmen. Besonderen Wert legen die        die Farbstoffsolarzelle enthält.
beiden auf eine umfassende Dokumentation, in
der sie auch die Fehlversuche genau beschrie-     Das Projekt wurde von Dr. Wolf-Peter Stöckl
ben haben. „Wir haben bei der Recherche viele     und von Dipl.-Chem. Walter Plank betreut.
Beschreibungen gefunden, die ungenau waren
oder Daten sehr gezielt zurückgehalten haben.
Wir wollen ganz bewusst anderen, die an die-
sem Thema arbeiten, unsere Ergebnisse zur

Ein ausgezeichnetes Projekt
Für ihr Projekt „„Strom aus der Farbstoffsolarzelle“ haben
Jürgen Köchl und Andreas Wagner bereits nationale und
internationale Aufmerksamkeit erhalten. So erreichten
sie unter anderem einen ersten Platz beim Wettbewerb
„Jugend Innovativ 2009“ und durften ihr Projekt beim EU
Contest for Young Scientists 2009 in Paris vorstellen.

Die beiden HTL Absolventen, die zwei Jahre an     bildenden höheren Schulen eingeladen waren.
ihrem Projekt gearbeitet haben, erreichten 2009   Vertreten war das Projekt auch beim EU
beim Wettbewerb „Jugend Innovativ“ in der         Contest for Young Scientists in Paris vom 11.
Kategorie „Science“ den ersten Platz und durf-    – 16. September 2009. Bei diesem Wettbewerb,
ten sich über 2000,00 Euro Preisgeld freuen.      der zum 21. Mal veranstaltet wurde, han-
Zusätzlich wurden sie als Österreichs Vertreter   delt es sich um das wichtigste Treffen der
beim weltgrößten Wissenschaftswettbewerb          Nachwuchsforscher/innen         in    Europa.
für Jugendliche, der International Science and    Österreich war dabei mit drei Projekten vertre-
Engineering Fee (ISEF) in San Josè/Kalifornien,   ten, wobei zwei davon von der HTL Braunau
nominiert.                                        kamen.

Jugend Innovativ ist der Schulwettbewerb für      Neben diesen Preisen, bei denen sich die
innovative Ideen aus den Bereichen Business,      Schüler auf Messen oder Wettbewerben prä-
Design, Engineering und Science und wird von      sentierten, durfte Jürgen Köchl zum London
der Austria Wirtschaftsservice Ges.m.b.H. für     International Youth Science Forum fahren. Seit
das Bundesministerium für Unterricht, Kunst       50 Jahren kommen etwa 250 Jugendliche aus
und Kultur sowie das Bundesministerium für        über 40 Nationen zu diesem Forum, um dort
Wirtschaft und Arbeit durchgeführt. 2009          Vorträgen beizuwohnen, sich Universitäten
wurde er zum 22. Mal durchgeführt und konn-       anzuschauen, aber auch um einfach verschie-
te mit 471 Projekteinreichungen erneut einen      denste Kulturen kennenzulernen. Andreas war
Rekordwert erreichen.                             bei dieser Veranstaltung bereits ein Jahr zuvor
                                                  und kehrte als Mitglied des Staff-Teams dort-
Einen dritten Platz gab es für das Projekt        hin zurück. Bei einer Abendveranstaltung, dem
beim TMG-Wettbewerb in Oberösterreich.            Science Basar, wo 40 Projekte vorgestellt wur-
Bei diesem Wettbewerb handelte es sich um         den, präsentierte Jürgen die Arbeit und wurde
eine Veranstaltung der oö. Technologie- und       von einem Universitätsprofessor zu einer wei-
Marketinggesellschaft (TMG), sowie der            teren Präsentation der besten zehn Arbeiten
Wirtschaftskammer OÖ wobei Schüler/innen          ausgewählt.
sowohl der AHS-Oberstufe als auch der berufs-

                                                                                   HTL news | 3
HTL-Braunau-Projekt bei weltgrößter Wissenschaftsmesse - Höhere Technische Bundeslehranstalt und Bundesfachschule Braunau/Inn
Interessierte, engagierte und
begabte Jungforscher

Großes Lob von unterschiedlichsten Seiten gibt es für
die beiden HTL-Absolventen, die sich vor allem durch
naturwissenschaftliches und technisches Interesse auszeichnen.
Aber auch Engagement, Durchhaltevermögen und Fleiß der
beiden jungen Forscher wurden hervorgehoben.

Jürgen Köchl wurde 1990 geboren und ist          Braunau 2005 an die HTL Braunau. Der
in Mattighofen aufgewachsen. Nach der            begeisterte Tennisspieler und ausgezeichne-
Hauptschule Mattighofen hat er sich für die      te Schüler hat sich während der HTL-Zeit
HTL Braunau entschieden und stieg 2005           mit unterschiedlichen Themen im Bereich
in den Bereich Elektronik, schulautonomer        des Begabungsförderungsprojektes „Octopus“
Schwerpunkt Bionik, ein. Jürgen hat alle         beschäftigt. Er dürfte der einzige Schüler
Klassen der HTL mit Auszeichnung absol-          sein, der den Wettbewerb „Jugend Innovativ“
viert und interessiert sich besonders für        zwei Mal gewonnen hat. 2006 erreichte er
Naturwissenschaft und Technik. Er beendet        zusammen mit zwei Klassenkollegen mit
zur Zeit gerade seinen Zivildienst und wird im   dem Projekt „Untersuchung zur biologischen
Sommer 2010 bei B+R ein Praktikum absolvie-      Abwehr von Nacktschnecken“ den ersten Platz
ren. Ab Herbst 2010 wird er an der Keppler-      in der Kategorie „Science“, 2009 konnte er
Uni in Linz Informationselektronik studieren.    diesen großen Erfolg wiederholen. Er leistet
                                                 gerade seinen Zivildienst im Rahmen der
Andreas Wagner, 1990 geboren und in Braunau,     Schulpartnerschaft der HTL Braunau mit dem
genauer in Ranshofen, aufgewachsen, wech-        IPLS León ab und wird ab Herbst 2010 in Wien
selte nach der Unterstufe des Gymnasiums         Technische Chemie studieren.

4 | HTL news
HTL-Braunau-Projekt bei weltgrößter Wissenschaftsmesse - Höhere Technische Bundeslehranstalt und Bundesfachschule Braunau/Inn
Im folgenden einige Fragen an die beiden:

Was hat euch an eurer Arbeit besonders
gefallen?

Die Freude am selbständigen Arbeiten und das
Interesse am Entwickeln eigener Lösungsansätze
sind die wichtigsten „Schubfaktoren“ bei
unserer Arbeit gewesen. Ganz wichtig war uns
auch, dass wir immer eine große Reihe von
„Anlaufstellen“ hatten. Dr. Stöckl und Dipl.
Chem. Plank standen immer für Fragen zur
Verfügung und das gesamte Octopus-Team hat
uns mit Interesse aber auch mit dem einen oder
anderen Lösungsvorschlag begleitet.

Wo gab es „Durststrecken“ während eures
mittlerweile fast drei Jahre währenden
Projektes?

Die „Durststrecken“ im Projektverlauf sind
vor allem durch zwei Gegebenheiten entstan-
den: Einerseits war es wirklich schwierig an
das entsprechende Wissen heranzukommen.
Oft waren Forschungsergebnisse nur zum Teil
veröffentlicht und wichtige Fakten wurden
zurückgehalten. Andererseits gab es natürlich
große Einschränkungen durch den finanziellen
Rahmen. Viele Materialien waren ausgespro-
chen teuer und konnten mit dem vorhandenen        auch bei Herrn Prof. Langhals, Dipl.-Chem.
Budget nicht angeschafft werden. Wir haben        Esterbauer, Prof. Schmidt-Mende und Dipl.-
daraus zwei Konsequenzen gezogen – einerseits     IT Wiedemann die uns verschiede Versuche
erstellten wir eine sehr genaue Dokumentation     in Zusammenarbeit mit der LMU München
und drehten auch einen Film über unsere Arbeit    ermöglicht haben.
und geben dadurch unsere Arbeitsergebnisse an     Außerdem möchten wir der Firma KRAIBURG
andere weiter, andererseits verwendeten und       Holding GmbH & Co. KG und Herrn Ing.
testeten wir ganz bewusst alltägliche und mög-    Johannes Lackner, mit deren Hilfe wir ver-
lichst gut verfügbare Materialien.                schiedene Versiegelungsmittel testen konnten,
                                                  sowie der Glaserei Bubestinger, welche uns die
Was ist euch ein besonderes Anliegen am           beschichtete Glasprobe lieferte, mit der wir expe-
Ende dieses langen Projektes?                     rimentieren konnten.
                                                  Ohne HTL Braunau und dem gesamten
Speziell bedanken möchten wir uns nochmal bei     Begabungsförderungsteam OCTOPUS würde es
Dr. Stöckl und Dipl. Chem. Plank, die wir wirk-   dieses Projekt – so wie sehr viele andere interes-
lich jederzeit bei Problemen um Hilfestellungen   sante Arbeiten – nicht geben. Aus diesem Grund
fragen konnten und die uns immer wieder neue      möchten wir uns am Ende noch einmal recht
Denkanstöße geliefert haben.                      herzlich für die Unterstützung unserer Schule
Vielen Dank auch an Mag. Zöpfl bedanken,          sowie des gesamten Team Octopus bedanken!
der uns viel Zeit gewidmet und uns immer seine
Hilfe angeboten hat. Frau Dipl.-Ing. Haider
und Herrn Dr. Wagner haben uns immer gerne
unterstützt und uns so manches Mal auf die
Sprünge geholfen. Besonderes technisches Know-
How zum Thema Glas und Glasbeschichtungen
hat uns Herr Schneeberger geliefert, und die
Firma AMAG rolling GmbH hat uns erlaubt,
Analysen in ihrem Labor durchzuführen.
Besonders wichtig war dabei Herrn Casata,
der uns Rasterelektronenmikroskop-Aufnahmen
unserer Titandioxidschichten ermöglichte. Bei
der Firma Solaronix möchten wir uns für die
großzügigen Sachspenden ebenso bedanken wie

                                                                                                       HTL news | 5
HTL-Braunau-Projekt bei weltgrößter Wissenschaftsmesse - Höhere Technische Bundeslehranstalt und Bundesfachschule Braunau/Inn
Intel ISEF (International
Science and Engineering Fair)
Bei der ISEF handelt es sich um den weltgrößten
Wissenschaftswettbewerb für Jugendliche bis 20
Jahren. Der Wettbewerb findet heuer vom 9. bis
14. Mai 2010 in San José/Kalifornien statt.

Die ISEF (International Science and Engineering    Management, Engineering: Materials and
Fair - Internationale Wissenschafts- und           Bioengineering, Energy and Transportation,
Technik Messe) ist der weltgrößte vor-universi-    Environmental Sciences). Für 2010 sind 642
täre Wissenschaftswettbewerb. Sie bietet jungen    Projekte eingereicht und 1611 Personen auf
Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen          der Gesamt-Teilnehmerliste verzeichnet. Allein
die Möglichkeit, ihre Ideen auszutauschen, ihre    das eng beschriebene Projektverzeichnis www.
Projekte zu präsentieren und vorzustellen. Die     societyforscience.org/isef/finaldir.pdf umfasst
jährlich stattfindende Messe wird jeweils an       52 Seiten.
einem anderen Ort ausgetragen. Nach Atlanta
(2008) und Reno (2009) ist heuer San Josè im       Insgesamt erwarten Preise und Stipendien
Bundesstaat Kalifornien der Austragungsort.        im Umfang von fast 4 Millionen Dollar auf
                                                   die Teilnehmer/innen. Hauptsponsor ist der
Die Bandbreite, innerhalb der sich der             Chip-Hersteller Intel, eine Reihe von Preisen
Wettbewerb bewegt, ist beträchtlich. Neben         kommt aber auch von anderen Firmen und
naturwissenschaftlichen Kategorien (z.B.           Organisationen. Dieses Jahr beispielsweise ist
Biochemistry, Cellular and Molecular Biology,      Google ein spezieller „Host-Sponsor“, da sich
Chemistry,       Mathematics, Microbiology,        direkt in der Nähe von San Jose das Silicon
Physics and Astronomy, Plant Sciences) gibt es     Valley mit dem Google-Hauptquartier befin-
auch medizinische Bereiche (Animal Sciences,       det. Nähere Informationen unter www.society-
Medicine and Health), eine sozialwissenschaft-     forscience.org/isef/
liche Abteilung (Behavioral and Social Sciences)
sowie verschiedene, eher ins Technische gehende
Gebiete (Computer Science, Engineering:
Electrical and Mechanical, Environmental

6 | HTL news
HTL-Braunau-Projekt bei weltgrößter Wissenschaftsmesse - Höhere Technische Bundeslehranstalt und Bundesfachschule Braunau/Inn
Projektunterricht und
Begabungsförderung
Wesentliche Voraussetzung und Grundlage für die großen
Wettbewerbserfolge von Teams aus der HTL Braunau sind der
Projektunterricht und die Begabungsförderung. Beide Bereiche
haben an der HTL Braunau einen besonderen Stellenwert.

Technischer Projektunterricht
1980 begann ein Kollege der HTL Braunau,
Dipl.-Ing. Manfred Glehr, von den bis dahin
üblichen Laborübungen abzugehen und seinen
Schüler/innen für den Laborunterricht in der
fünften Klasse ein Projektthema zu geben,
das unter möglichst praxisnahen Bedingungen
erstellt werden musste. Dir. Dr. Gerald Fink und
der für die Elektronik zuständige AV (und spä-
tere Direktor) Dipl.-Ing. Friedrich Geretslehner
haben diesen Ansatz aufgegriffen, weiterentwi-
ckelt und schlussendlich für die HTL Braunau
verbindlich gemacht. Herausgekommen ist ein
Modell, bei dem die Schüler/innen der fünften
Klassen zwölf Stunden in der Woche, meist
zu zweit, selten allein oder zu dritt, an einem
Projektthema arbeiten. Der/die zuständige
Diplomingenieur/in stellt dabei das Thema,
begleitet und betreut das Projekt das ganze        Begabungsförderung Octopus
Schuljahr. Die Projektthemen kamen und kom-
men dabei entweder von Firmen, von den             Seit 23 Jahren gibt es in der HTL Braunau den
Schüler/innen selbst oder wurden von den           Freigegenstand „Octopus“, der von Dr. Stöckl
Betreuungslehrer/innen vorgegeben.                 initiert wurde. Schüler/innen beschäftigen
Nach nur kurzer Zeit hatte sich dieses Modell      sich dabei mit Projekten, die der Erforschung
als sehr positive Innovation herausgestellt.       von       technisch-naturwissenschaftlichen
Sowohl auf Seiten der Schüler/innen – die          Zusammenhängen dienen. Im Vordergrund
vor allem das selbständige, teambezogene und       steht bei dieser Form der Begabungsförderung
praxisnahe Arbeiten schätz(t)en – als auch auf     das eigenständige Herangehen an Themen,
Seiten der Firmen – die sich über projekter-       wobei sich das Arbeiten in Teams von 2 bis 5
fahrene und selbständige Absolventen/innen         Personen ausgesprochen bewährt hat.
gefreut haben – wurde der Projektunterricht ein    Die Projektideen entstammen dem Alltag, den
durchschlagender Erfolg. Dir. Dr. Fink als auch    Bereichen des täglichen Lebens (Straße, Auto,
AV DI Geretslehner waren mehrmals eingela-         Garten, Haushalt, Umwelt … ) und Themen,
den den Projektunterricht der HTL Braunau          die sich aus Zeitungen ergeben. Diese werden
vorzustellen. Auch der damalige Leiter des         analysiert und nach Lösungsansätze durch-
Berufsbildenden Schulwesens Sektionschef DI        dacht. Manchmal kommen Fragestellungen von
Heuritsch hat sich bei mehreren Aufenthalten       Firmen, die mit der HTL in Kontakt stehen.
mit dem Braunauer Projektunterricht inten-         Auch die beteiligten Schüler/innen werden auf-
siv beschäftigt. 1996 wurde im Zuge der            gefordert mit offenen Augen durchs Leben zu
Lehrplanreform der HTLs ein ähnliches Modell       gehen, sich mit alltäglichen Problemen ausein-
für alle österreichischen HTLs als verbindlich     anderzusetzen und konstruktive Lösungsideen
eingeführt.                                        zu entwickeln.

                                                                                                    HTL news | 7
HTL-Braunau-Projekt bei weltgrößter Wissenschaftsmesse - Höhere Technische Bundeslehranstalt und Bundesfachschule Braunau/Inn
„Die lockere und ungezwungene Form der
Umsetzung ist uns wesentlich. Jedes Team
arbeitet grundsätzlich selbständig, wir sind
als Betreuer, keinesfalls als Chefs beteiligt“, so
Dr. Stöckl. „Es geht uns im besten Sinne des
Wortes ums „Spinnen“, um kreative, lösungs-
orientierte Umsetzung und dabei ist auch der
„Spaß-Faktor“ wichtig. Den Beteiligten soll die
Arbeit Freude machen, der Antrieb zur Arbeit
soll nicht von außen kommen, sondern das
persönliche Interesse soll motivieren“, ergänzt
Dr. Wagner, der als Abteilungsvorstand die
Begabungsförderung koordiniert.
Wichtig sind den Beteiligten auch die kreative
Kombination unterschiedlicher Fächer und das
fächerübergreifende Umsetzen von verschie-
densten Kenntnissen und Erfahrungen anhand
einer konkreten Aufgabenstellung.
Zusätzlich zur technischen Ebene wird auf
Präsentation und Dokumentation großen Wert
gelegt. „Zu einem guten Projekt gehört auch
eine solide Dokumentation, sowie eine interes-
sante und kenntnisreiche Präsentation. Falls ein
Projekt zu einem internationalen Wettbewerb
fahren kann, spielt die Sprachkompetenz eine
große Rolle“, sind sich Dr. Stöckl und Dr.
Wagner einig, die sich auch über die breite
Unterstützung durch die Schulleitung und die
Kollegen/innen der HTL freuen. „Ohne die
wohlwollende Unterstützung und die tatkräf-
tige Mithilfe der Werkstätte, der Fachkollegen,
aber auch der Allgemeinbildner/innen wäre
Octopus nicht in dieser Form durchführbar“,
betont Dr. Stöckl.

8 | HTL news
Sie können auch lesen