IDPA Das Fressverhalten von Edelkrebsen - Interdisziplinäre Projektarbeit Schule: GBS St. Gallen Klasse BMAV1b - Flusskrebs Station by ...

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                         IDPA
Das Fressverhalten von Edelkrebsen

                         Interdisziplinäre Projektarbeit

                         Schule:
                         GBS St. Gallen
                         Klasse BMAV1b

                         Verfasser:
                         Yara Eisenring
                         Cyril Geisser

                         Betreuerin:
                         Christine Meyer

                         Abgabedatum: 27. März 2020
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IDPA 2020        Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Inhaltsverzeichniss
            1 Vorwort .................................................................................................................................... 2
                 1.1 Entstehung der Arbeit und Begründung der Themenwahl ........................................... 2
            2 Danksagung ............................................................................................................................. 2
            3 Einleitung ................................................................................................................................. 3
                 3.1 Ausgangslage ................................................................................................................. 3
                 3.2 Fragestellungen ............................................................................................................. 3
                 3.3 Thesen und Hypothesen ................................................................................................ 3
                 3.4 Ziel der Arbeit ................................................................................................................ 4
                 3.5 Methodisches Vorgehen ............................................................................................... 5
            4 Flusskrebsarten in der Schweiz ............................................................................................... 5
            5 Weshalb sind Flusskrebse in der Schweiz vom Aussterben bedroht ...................................... 6
                 5.1 Amerikanische Flusskrebsarten ..................................................................................... 7
                    5.1.1 Signalkrebs (Pacifastacus Ieniusculus) ................................................................... 7
                    5.1.2 Kamberkrebs (Faxonius Iimosus) ........................................................................... 8
                    5.1.3 Roter amerikanischer Sumpfkrebs (Procambarus clarkii) ..................................... 8
            6 Edelkrebs ................................................................................................................................. 8
                 6.1 Lebensraum ................................................................................................................... 8
                 6.2 Körperbau des Edelkrebses ........................................................................................... 9
                 6.3 Fortpflanzung .............................................................................................................. 11
                 6.4 Ernährung .................................................................................................................... 13
            7 Experiment............................................................................................................................. 13
                 7.1 Aquarium und Ausstattung ......................................................................................... 13
                 7.2 Wasserwerte................................................................................................................ 15
                    7.2.1 Grund für das Messen der Wasserwerte............................................................. 15
                    7.2.2 Die verschiedenen getesteten Wasserwerte ...................................................... 16
                    7.2.3 Testablauf ............................................................................................................ 18
                    7.2.4 Unsere Testergebnisse ........................................................................................ 18
                 7.3 Getestete Pflanzenarten ............................................................................................. 21
                 7.4 Experiment .................................................................................................................. 31
                 7.5 Fressverhalten ............................................................................................................. 32
            8 Interview mit Herr Niklaus..................................................................................................... 34
            9 Fazit........................................................................................................................................ 36
                 9.1 Unsere Erkenntnisse .................................................................................................... 37
                    9.1.1 Reflexion Cyril ...................................................................................................... 37
                    9.1.2 Reflexion Yara ...................................................................................................... 38
                    9.1.3 Ausblick für weitere Arbeiten .............................................................................. 38
            10 Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 39
            11 Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................... 43
            12 Projektskizze ........................................................................................................................ 47
            13 Selbstständigkeitserklärung ................................................................................................ 50
            14 Arbeitsjournal ...................................................................................................................... 51
            15 Zeitplan ................................................................................................................................ 55

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            1 Vorwort

            1.1 Entstehung der Arbeit und Begründung der Themenwahl

            Schon zu Beginn war aus der Klassenkonstellation heraus klar, dass wir Beide: Yara Eisenring
            und Cyril Geisser zusammen unsere Arbeit schreiben wollen. Nur... zu welchem Thema? Ein
            Thema zu finden, welches uns wirklich interessiert, war gar nicht so einfach. Bis unsere Lehre-
            rin im Technik- und Umweltunterricht uns auf das Aussterben diverser Flusskrebsarten auf-
            merksam machte. Da wir Freude an Tieren haben, war das Interesse geweckt. Da der Krebs
            nicht gerade als Kuscheltier bekannt ist und wir noch nie einen in freier Wildbahn gesehen
            haben war das Interesse noch grösser. Nach einigen Recherchen haben wir herausgefunden,
            dass die Flusskrebsarten zu den gefährdeten Tieren gehören. Sei es durch die Gewässerver-
            schmutzung und Gewässerverbauung, den Handel, Scheinpilze wie der Krebspest oder die Kli-
            maveränderung. Unser Ziel blieb aber, mehr über die Flusskrebsarten zu erfahren. Warum
            genau sind sie bedroht? Können wir einen Beitrag leisten, um das Aussterben zu verhindern?
            Dazu müssen wir aber mehr über diese seltenen Tiere wissen.

            2 Danksagung

            Wir bedanken uns bei:

               •   Frau Meyer, unserem Coach für die Unterstützung und die Ratschläge für unsere Ar-
                   beit.
               •   Speziell möchten wir uns bei Jeannot Müller bedanken, dem Flusskrebsbesitzer für die
                   tolle Unterstützung sowie das zur Verfügung stellen von Fachliteratur und den Fluss-
                   krebsen.
               •   Herr und Frau Niklaus für ihre Gastfreundschaft und die Zeit für das Beantworten un-
                   serer Fragen, sowie das Ausleihen des Buches zum Thema Flusskrebse.
               •   Leo und Hedy Stauber für die Unterstützung beim Suchen der Pflanzen
               •   Jasmin Spengler-Wohlgensinger und Gisela Geisser das sie sich die Zeit genommen ha-
                   ben unsere Texte durchzulesen und für ihr Feedback dazu.

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            3 Einleitung

            3.1 Ausgangslage

            In den letzten Jahren hat man in der Schweiz festgestellt, dass es immer weniger einheimische
            Flusskrebse gibt. Die Anza0hl der Flusskrebse wird wegen einer Krebspest verringert. Diese
            Krebspest wird durch das Wasser und die darin lebenden Wasserpflanzen übertragen, welche
            die Flusskrebse durch ihre Nahrung aufnehmen. So haben wir uns gedacht, dass wenn die
            Flusskrebse auch Landpflanzen fressen würden, man die Einschleppung der Krebspest in ei-
            nem Gewässer vielleicht ein wenig verhindern könnte. Für unser Experiment haben wir uns
            für den Edelkrebs, der als einer von drei einheimischen Flusskrebsarten bekannt ist entschie-
            den. Diese Edelkrebse konnten wir freundlicherweise von einem Krebszüchter aus Bühler be-
            ziehen.

            3.2 Fragestellungen

               •      Sind Edelkrebse in der Schweiz vom Aussterben bedroht?
               •      Warum sind Edelkrebse vom Aussterben bedroht?
               •      Wie ist der anatomische Körperbau eines Edelkrebses?
               •      Von was ernähren sich Edelkrebse?
               •      Welche Rolle spielt der pflanzliche Anteil an Nahrung?
               •      Wäre es möglich, dass die Edelkrebse sich auch von Landpflanzen ernähren könnten
                      und wenn ja, welche der Pflanzen fressen sie am liebsten?
               •      Welche 10 Pflanzenarten sollen wir beim Fressverhalten Experiment verwenden?

            3.3 Thesen und Hypothesen

            Durch die formulierten Fragen und unser Vorwissen lassen sich verschiedene Thesen und Hy-
            pothesen ableiten.

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            Thesen:

               •   Flusskrebse fressen Landpflanzen.
               •   Flusskrebse bevorzugen bestimme Arten von Landpflanzen.
               •   Durch das Füttern der Steinkrebse durch Landpflanzen, wird das Ausbreiten der
                   Krebspest vermindert.

            Hypothesen:

               •   Je mehr über das Fressverhalten des Flusskrebses bekannt ist, desto weniger kann
                   sich die Krebspest ausbreiten.
               •   Je mehr Landnahrung an die Flusskrebse verfüttert wird, umso mehr erholt sich der
                   Flusskrebsbestand.

            3.4 Ziel der Arbeit

            Durch die Sicht eines Krebszüchters, können wir Einblicke in die Lebensweise der Krebse er-
            halten und eventuell Rückschlüsse über das Ableben dieser Tierart erfahren. Es gilt, alles daran
            zu setzen, dass diese Tiere eine artgerechte Umwelt und Nahrung vorfinden. Sowohl das Was-
            ser, die Umgebung aber auch die Pflanzenwelt müssen zum Wohl der Tiere sein. Um unser
            Ziel zu erreichen stellen wir ein Aquarium zusammen. Die dazugehörenden Utensilien wie z.B.
            Wärmestäbe, Wasserfilter, Wasserpumpe, Aquariumdeckel und natürlich auch einige Fluss-
            krebse mussten wir besorgen. Wir werden die Krebse beobachten können und viel dabei her-
            ausfinden. Wir haben folgende Ziele festgelegt:

            Hauptziele

               •   Unser Ziel ist es, in einem Experiment zu testen, ob die Edelkrebse auch Landpflanzen
                   fressen, und wenn ja, welche?
               •   Wir beschreiben, warum die Krebse dringend einen Nahrungsersatz brauchen.
               •   Auch die Anatomie wollen wir beschreiben.

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            Nebenziel

               •   Wenn das Experiment funktioniert, werden wir unsere Resultate und Verbesserungs-
                   vorschläge gerne an betroffene Personen weitergeben, damit diese die Pflanzen an
                   die Tiere verfüttern können.

            3.5 Methodisches Vorgehen

            Unsere Methoden zur Erarbeitung der nötigen Informationen sind sehr vielfältig.
            Wir sind auf verschiedene Literaturrecherchen, wie zum Beispiel im Internet und in Büchern,
            aber auch Fachpersonen angewiesen. Leider gibt es nicht sehr viele Bücher, die sich mit dem
            Thema Flusskrebs befassen. Deswegen ist das Interview und diverse Gespräche mit den Fach-
            personen von grosser Wichtigkeit. Diese Gespräche wollen wir aufnehmen, um die Auswer-
            tung zu erleichtern. Um unsere Arbeit zu vervollständigen, wollen wir ein Experiment über das
            Fressverhalten der Edelkrebse durchführen. Dieses Experiment kann uns vielleicht neue Er-
            kenntnisse und nützliche Informationen bringen, die wir für unsere Arbeit benötigen. Die Ar-
            beit werden wir natürlich aufteilen, so dass wir mit dem Projekt schneller vorankommen.

            4 Flusskrebsarten in der Schweiz

            In der Schweiz gibt es sieben Flusskrebsarten in freier Natur. Natürlich kann es sein, dass es
            noch mehr Flusskrebsarten gibt, welche bisher einfach noch nicht entdeckt wurden, oder erst
            so wenige vorhanden sind, dass man diese noch nicht mitzählen konnte. Diese sieben Krebs-
            arten setzen sich aus drei einheimischen und vier nicht einheimischen Flusskrebsarten zusam-
            men. Vor einigen Jahren gab es mehr einheimische Populationen, doch leider sind diese we-
            gen anderen, nicht einheimischen Krebsarten ausgestorben (Koordinationsstelle Flusskrebse
            Schweiz, 2018, web).

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            Einheimische Arten:

            Abbildung 1: Edelkrebs                Abbildung 2: Dohlenkrebs     Abbildung 3: Steinkrebs

            Nicht einheimische Arten:

            Abbildung 4: Galzischer Sumpfkrebs      Abbildung 5: Signalkrebs   Abbildung 6: Kamberkrebs

            Abbildung 7: Roter Amerikanischer Sumpfkrebs

            5 Weshalb sind Flusskrebse in der Schweiz vom Aussterben bedroht

            Das Aussterben der einheimischen Flusskrebsarten in Europa begann erstmals um das Jahr
            1860. Damals hat man bemerkt, dass auffällig viele Flusskrebse im Fluss Po in Italien sterben.
            Der Grund war, das Einschleppen der sogenannten Krebspest. Diese gelangte nach Europa
            durch das Aussetzen von Amerikanischen Flusskrebsen. Auch Fischer, die das Gewässer wech-
            seln, können ein Grund für die Ausbreitung der Krebspest sein. Wo die Krebspest auftritt, sind

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            Sporen im Wasser festgestellt worden. Deshalb ist es wichtig, dass Fischer ihre Utensilien und
            Kleidung zuerst trocknen, bevor sie das Gewässer wechseln. Typische Merkmale eines von
            Pest befallenen Krebses sind Lähmung, fehlen von Gliedmassen und ein weisser Belag an Au-
            gen und Scherengelenken. Die Flusskrebse haben wichtige Funktionen in der Natur. Sie sind
            die "Müllabfuhr" der Gewässer. Ausserdem reagieren die Tiere sensibel auf die Verunreini-
            gung des Gewässers. Flusskrebse sind Allesfresser. Sie essen sowohl tote als auch lebende
            Tiere und alles was sie am Boden antreffen. Das ist notwendig, denn tote Fische am Boden
            können neue Krankheiten in die Gewässer bringen. Durch den Flusskrebs werden tote Fische
            beseitigt und das Ausbreiten neuer Krankheiten verhindert (Wikipedia, 2020, web).

            5.1 Amerikanische Flusskrebsarten

            Da die amerikanischen Krebsarten die Krebspest nach Europa gebracht haben, möchten wir
            genauer auf diese eingehen. Zu den aus Amerika stammenden Flusskrebsen zählen 3 Arten.
            Diese sind der Signalkrebs, der Kamberkrebs und der rote amerikanische Stumpfkrebs. Alle
            diese Arten wurden in Europa eingesiedelt und sind der Grund warum die Krebspest viele un-
            serer einheimischen Arten bedrohen. Sie zählen alle als Krankheitsüberträger. Diese amerika-
            nischen Krebsarten selbst sind jedoch immun gegen die Krebspest (Koordinationsstelle Fluss-
            krebse Schweiz, 2018, web).

            5.1.1 Signalkrebs (Pacifastacus Ieniusculus)
            Die Grundfarbe des Signalkrebses ist braun. Er hat hellblaue Stellen an den Scherengelenken,
            dadurch kann man ihn gut erkennen. Den Namen bekam er Aufgrund seines auffälligen weis-
            sen Signalfleckes auf der Klauenoberseite. Er kommt in Europa als Neozoon vor und wurde in
            der Schweiz in den 70 er Jahren stellenweise bewusst ausgesetzt. Man erhoffte sich, dass der
            Signalkrebs die einheimischen Edelkrebspopulationen ersetzen kann. Dies stellte sich später
            als grossen Fehler dar, denn damals wusste man noch nichts von der Krebspest. Der Signal-
            krebs ersetzte somit die Edelkrebspopulation nicht, sondern verdrängte leider unsere einhei-
            mische Flusskrebsarten (Koordinationsstelle Flusskrebse Schweiz, 2019, web) (Wikipedia,
            2019, web).

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            5.1.2 Kamberkrebs (Faxonius Iimosus)
            Die ersten Kamberkrebse gelangen nach Europa im Jahr 1890. Etwa 90 Tiere wurden versuchs-
            weise in die Oder ausgesetzt. Heute verdrängen die Kamberkrebse unsere einheimischen
            Krebse. Aus diesem Grund wurde er sogar von der Europäischen Union auf die Liste der uner-
            wünschten Tiere genommen. Der Kamberkrebs kann bis zu 12 cm gross werden. Speziell am
            Kamberkrebs ist das die Scherenoberseite oft pelzig behaart ist und sie dunkelbraune Quer-
            streifen an jedem Schwanzsegment haben (Koordinationsstelle Flusskrebse Schweiz, 2019,
            web) (Wikipedia, 2019, web).

            5.1.3 Roter amerikanischer Sumpfkrebs (Procambarus clarkii)
            Der rote amerikanische Sumpfkrebs kann bis zu 15 cm gross werden. Seine Schale ist dunkel-
            rot bis schwarz. Auf den Scheren hat er rot leuchtende Dornen. Er ist meistens in stehenden
            Gewässern anzutreffen. Wie fast alle Flusskrebsarten ist auch er nachtaktiv (Koordinations-
            stelle Flusskrebse Schweiz, 2019, web) (Wikipedia, 2019, web).

            6 Edelkrebs

            6.1 Lebensraum

            Der Edelkrebs ist die in Europa meist verbreitete Flusskrebsart. Er wird bis zu 20 Jahre alt. Sein
            altgriechischer Name heisst Astacus Astacus. Man findet ihn fast in ganz Europa, ausgenom-
            men Nordengland, Irland und der iberischen Halbinsel. Sogar in Russland kann man auf den
            Edelkrebs stossen. Er befindet sich hauptsächlich in sommerwarmen Gewässern wie zum Bei-
            spiel Stillgewässer, Kanäle, Weiher und manchmal auch in höher gelegenen Fliessgewässern.
            Sie graben gerne Wohnhöhlen an Böschungen oder leben unter Baumwurzeln, totem Holz,
            grossen Steinen oder zwischen Wasserpflanzen. Sehr wichtig, sind die senkrechten Ufer um
            darin die Wohnhöhlen zu graben. Im Sommer muss das Wasser bis zu 16 Grad warm sein,
            damit die Edelkrebse sich fortpflanzen können (Wikipedia, 2019, web) (Zooroyal, o.D., web).

                                                                                                                 8
IDPA Das Fressverhalten von Edelkrebsen - Interdisziplinäre Projektarbeit Schule: GBS St. Gallen Klasse BMAV1b - Flusskrebs Station by ...
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            6.2 Körperbau des Edelkrebses

            Der männliche Edelkrebs kann
            eine Grösse bis zu 20 cm errei-
            chen. Die Weibchen sind ein we-
            nig kleiner. Speziell beim Edel-
            krebs ist die starke Einbuchtung
            der Scheren. Der Krebs besteht
            aus einem sogenannten äusseren           Abbildung 8: Körperabschnitte des Flusskrebses

            Skelett, welches am Körper aus Schalen besteht und an den Gliedern aus Röhren. Kopf und
            Brust des Krebses sind miteinander verwachsen und bilden ein Ganzes. Über den Weichteilen
            befindet sich eine schützende, ziemlich harte Schale, die sich als Panzer wölbt. Der Zoologe
            nennt diesen Teil Kopfbruststück (Cephalothorax). Das Kopfbruststück endet zwischen den
            Augen in einer Spitze. Die Spitze nennt man Krebsnase (Rostrum). Auf dem Kopfbruststück
            sind Furchen erkennbar, eine halbbogenförmige Furche und zwei flachbogige Längsfurchen.
            Die Querfurche oder auch Nackenfurche deutet an, wo Kopf und Brust aneinanderstossen.
            Der Teil des Panzers, der zwischen den Längsfurchen liegt, ist mit dem Rücken fest verbunden.
            Der hintere Teil des Krebskörpers nennt man Abdomen und ist deutlich in fünf Ringe geglie-
            dert. Diesen Teil des Krebses als Schwanz zu bezeichnen ist nicht ganz zutreffend, denn durch
            ihn verläuft auch der Enddarm. Der Krebs hat 2 Fühlerpaare, diese werden auch Antennen
            genannt und sind die Sinnesorgane. Das erste Antennenpaar dient als Geruchsorgan und im
            Sockel befindet sich das Gleichgewichtsorgan. Das Zweite, grössere Fühlerpaar dient zum Tas-
            ten. Ebenfalls am Kopf befinden sich die auf Stielen sitzenden Augen. Diese können sich unab-
            hängig voneinander in alle Richtungen bewegen. Bei Gefahr kann der Krebs sich in die Aus-
            buchtungen des Panzers zurückziehen. Die Mandibel bildet mit den zwei Maxillenpaaren den
            Kiefer. Sie bilden zusammen mit den drei Kieferfusspaaren den komplizierten Kauapparat. Das
            Mandibelpaar ist plattenartig gebaut und sehr hart. Diese Platten fallen erst beim Zerlegen
            des Krebses auf, sind auf den Innenkanten gezähnt und wirken gebissartig. Die Kieferfüsse

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            bilden einen Übergang von den Kiefern zu den Füs-
            sen. Die Scheren sind das Grösste und kräftigste
            Gliedmassenpaar des Krebses. Die gut gepanzer-
            ten Glieder und die grossen Scheren dienen dem
            Krebs zur Erfassung von Nahrung und als Waffe.
            Hat der Krebs einmal mit seinen Scheren eine
            Beute gefasst, so vermag diese den Innenkanten
            der Scheren kaum mehr zu entrinnen. Nach den
            Scheren folgen vier Beinpaare die auch Schreit-
            füsse genannt werden. Diese dienen als Fortbewe-
            gungsorgane. Die ersten beiden Paare haben eine
            kleine Schere am Ende und die letzten zwei Paare
            haben eine Klaue am Ende. Der Hinterleib besteht
            aus dem Pleopod und dem Uropod. Beim Pleopod,
            das aus fünf Segmenten besteht, gibt es einen we-
            sentlichen Unterschied zwischen Männchen und
            Weibchen. Beim Weibchen sind die fünf Segmente       Abbildung 9: Extremitäten eines Flusskrebses

            als Gliedmassen die sogenannten Schwimmfüsschen, von denen das erste Paar verkümmert
            ist. Beim Männchen weist nur der dritte, vierte und fünfte Schreitfuss Schwimmfüsschen auf.
            Die Gliedmassen der ersten zwei Schreitfüsse sind weisslich erscheinende Griffel. Die Griffel
            dienen als Hilfsorgan zur Begattung. Die Geschlechter unterscheiden sich auch dadurch, dass
            das Männchen grössere Scheren und einen schmaleren Hinterleib aufweist. Der Uropod am
            Ende des Körpers dient als Schwanzflosse. Der Edelkrebs atmet anhand von Kiemen, die sich
            am Kiefer und den Gehfüssenpaaren befinden. Der Krebs kann unter Wasser sowie an Land
            atmen (UBZ, o.D., web) (Hoffmann, 1980, S. 18-20).

                                                                                                                10
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            ‘
                                    Abbildung 10: Körpergliederung eines Flusskrebses Bauchansicht
                                    Männchen

            6.3 Fortpflanzung

            Die Fortpflanzung des Edelkrebses ist genau so sonderbar wie sein gesamter Aufbau. Die paa-
            rigen Hoden sowie die Eierstöcke liegen unter dem Herzen und haben zwei Ausführungsgänge.
            Beim Männchen liegen die Öffnungen an der Basis des letzten Beinpaares und beim Weibchen
            an der Basis des zweiten Beinpaares, also an verschiedenen Körperstellen. Im Herbst schwel-
            len die Geschlechtsorgane langsam an. Die Eierstöcke füllen sich langsam mit reifenden Eiern.
            Die Samenleiter des Männchens werden zu Strängen mit einem Durchmesser von gut 1 mm
            und einer Länge von bis zu 30-40 cm. Die Paarungszeit der Krebse ist in den Monaten Okto-
            ber/November. Während der Paarungszeit verlässt das Männchen seine Höhle auf der Suche
            nach einem Weibchen auch bei Tageslicht. Es ist nicht mehr lichtscheu. Sobald das Männchen
            ein passendes Weibchen gefunden hat, wird er alles andere als ein zärtlicher Werber. Er stürzt
            sich auf den Rücken des sich wehrenden Weibchen und drückt die Scheren des Weibchens mit
            seinen Eigenen auf den Boden. Danach entströmt dem Männchen eine zähe, weissliche

                                                                                                             11
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            Flüssigkeit. Diese enthält Samenzellen. Diese Flüssigkeit heftet sich zwischen den Beinen des
            Weibchens fest. Man erkennt ein befruchtetes Weibchen an dem formlosen weissen Fleck
            zwischen den Beinen. Ein Männchen kann mehrere Weibchen befruchten. Zwischen der Be-
            gattung und der Befruchtung der Eier vergehen einige Wochen. Die Samenkörper des Weib-
            chens werden durch ein bei Eiablage ausgeschiedenes Sekret frei. Dadurch haben sie die Mög-
            lichkeit die Eier zu befruchten. Krebseier sind 2-3 mm gross und dunkel gefärbt. Die Edelkrebse
            sind nach 3 Jahren geschlechtsreif. Je nach Alter und Grösse der Mutter kann die Zahl der Eier
            zwischen 60 und 200 variieren. Die Eier trägt die Mutter 26 Wochen auf den Schwimmfüssen
            mit sich. Traubenförmig und gleichmässig heften sie an den Schwimmfüssen. An dem ersten
            verkümmerten Schreitfusspaar des Weibchens hängen keine Eier, da sonst das Einschlagen
            des Hinterleibes nicht mehr möglich wäre. Von Ende Mai bis Mitte Juni schlüpfen die jungen
            Krebse und bleiben bei der Mutter. Diese sind etwa 9-11 mm gross und haben bereits eine
            gewisse Ähnlichkeit mit den Erwachsenen. Nur das Kopfbruststück ist im Verhältnis zum Hin-
            terleib ein wenig breiter und dicker. Nach 8-10 Tagen häuten sich die kleinen Krebse zum ers-
            ten Mal. Ist das Wasser unter 12 Grad findet keine Häutung der Krebse statt. Im ersten Le-
            bensjahr häuten sie sich 7-10 Mal, im zweiten 4-5 Mal und im dritten 2-3 Mal. Auch nach dem
            ersten Häuten suchen die jungen Krebse bei Gefahr Schutz bei den Schwimmfüssen ihrer Mut-
            ter. Erst nach 4-5 Jahren ist der Edelkrebs ein gewandter Schwimmer (Hofmann, 1980, S. 36-
            39).

            Abbildung 11: Edelkrebs Eier                     Abbildung 12: Jungtiere

                                                                                                              12
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            6.4 Ernährung

            Die Edelkrebse sind anspruchslose Omnivoren (Allesfresser). Dabei gibt es drei Hauptgruppen
            der Ernährung. Diese sind: Detritus (abgestorbenes tierisches oder pflanzliches Material, circa
            30%), pflanzliche Nahrung (circa 30%) und tierische Nahrung (circa 40%). Das Verhältnis
            schwankt nach Alter, Jahreszeit und Angebot. Er isst fast alles Abgestorbene und reinigt wun-
            derbar die Gewässer. Die Krebse ersetzen teilweise die Destruenten. Destruenten sind die
            Zersetzer von toten Lebewesen. Der Krebsbestand in den Gewässern hat einen bedeutenden
            Einfluss auf die Unterwasservegetation. Bei vielen Krebsen in einem Gewässer kann es sein,
            dass man nur noch wenige Pflanzenarten im Gewässer vorfindet, da alles weggegessen wird.
            Bei der tierischen Nahrung ernährt sich der Edelkrebs hauptsächlich von Mollusken (Schne-
            cken und Muscheln), Weichtiere (Würmer und Egel), Insekten und Insektenlarven, Kleinkrebse
            (Plankton und Bachflohkrebse), Amphibienkaulquappen und von Kannibalismus. Fehlt dem
            Flusskrebs einer dieser Hauptnahrung so wird der Krebsbestand sich dem Angebot anpassen
            (UBZ, o.D., web) (Arge Profisch,2017, S. 11).

            7 Experiment

            Bevor wir uns an das Experiment herangewagt haben, haben wir uns gut vorbereitet. Wir
            wollten absolut vermeiden, dass unsere geliehenen Edelkrebse elendlich im Aquarium ver-
            enden. Anhand unserer Vorinformationen konnten wir das Aquarium einrichten, was viel Ar-
            beit bedeutete. Alle Utensilien fanden wir im Qualipet.

            7.1 Aquarium und Ausstattung

            Das Aquarium welches wir für das Experiment verwenden, ist 150cm lang, 50cm hoch und
            40cm breit. Es besteht ganz aus Glas. In vollem Zustand hätten circa 300L Wasser im Aquarium
            Platz. Für das Experiment haben wir es aber nur zu einem Drittel gefüllt. Der Grund dafür ist,
            dass der verwendete Filter nicht mehr Wasser filtern kann. Da wir das Aquarium auch ohne

                                                                                                              13
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            Deckel bekommen haben, können wir es nicht mit zu viel Wasser füllen, da die Krebse auch
            fähig sind, aus dem Wasser zu klettern und versuchen können, am Filterkabel hoch zu klettern.

            Wir haben das Wasser mehr als einen Monat vor dem Experiment ins Aquarium gelassen. Da-
            mit der Wasserfilter das Wasser in dieser Zeit schon filtern kann, und sich das Wasser somit
            mit dem für den Boden verwendetem Sand regulieren kann. Wir haben den Nano Eckfilter von
            Dennerle für unser Experiment verwendet.

            Für den Boden haben wir 25kg Aquarienkies genommen, welches wir vor dem Verwenden
            zuerst waschen mussten, damit es im Aquarium nicht zu viel Sandstaub hat. Das Aquarienkies
            dient dazu, dass es sich für die Krebse anfühlt, als wären sie in einem Weiher oder in einem
            Fluss. Unser Ziel ist es, dass sich die Krebse wohl fühlen in dem Aquarium, damit die Ergebnisse
            so genau wie möglich ausfallen und sich nicht aus irgendeinem Grund verfälschen.

            Beim Einfüllen des Wassers vermischte es sich mit dem Sand und war ungefähr ein Tag lang
            ein wenig trüb. Doch der Rest des Staubes setzte sich nach einem Tag mithilfe des laufenden
            Filters wieder.

            Als Versteckmöglichkeiten haben wir mehrere Steine in das Aquarium gelegt und damit kleine
            Höhlen gebaut wie es sie auch in einem Fluss geben könnte.
            Normalerweise würde man noch Wasserpflanzen in ein Flusskrebs Aquarium setzen doch das
            hätte unsere Ergebnisse verfälscht. Darum haben wir unseres nur sehr karg ausgestattet. Uns
            war klar, dass wir keine natürliche Umgebung mit Algen, toten Tieren, Würmern Molche und
            Fische bieten konnten.

            Für die Wasserwerte haben wir uns im Qualipet beraten lassen. Unser Ziel war es auch die
            Wasserwerte so zu halten wie die Anforderungen für ein Fischaquarium sind.

                                                                                                               14
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                        Abbildung 13: Aquarium

            Für die Landpflanzen haben wir kleine Plastikbehälter gekauft, die eine Vertiefung haben in
            die man die Landpflanzen stecken konnte. Am Ring hatte es ein Saugnapf
            mit dem man den Plastikbehälter am Aquarium befestigen konnte.

                          Abbildung 14: Plastikbehälter für das Futter

            7.2 Wasserwerte

            7.2.1 Grund für das Messen der Wasserwerte
            Um das Experiment fortlaufend genau zu dokumentieren haben wir jede Woche erneut ein
            Drittel des Wassers gewechselt. Mit kleinen Messstäbchen machten wir jeweils eine Messung
            vor und nach dem Wasserwechsel, um zu sehen was sich im Wasser verändert hat. Der Was-
            serwechsel bei einem normalen Aquarium mit Fischen sollte alle zwei Wochen gemacht wer-
            den. Da die Edelkrebse aber um einiges grösser sind und es sehr viele verschiedene Landpflan-
            zen im Aquarium hatte, haben wir beschlossen, jede Woche ein Drittel des Wassers zu wech-
            seln.

                                                                                                            15
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            7.2.2 Die verschiedenen getesteten Wasserwerte
            Mit den Messstäbchen konnten wir jeweils sechs verschiedene Messungen gleichzeitig ma-
            chen: pH-Wert, Karbonathärte (KH), Gesamthärte (GH), Nitrit (NO2), Nitrat (NO3), und Chlor
            (Cl2) (Tetra, o.D., web).

            PH-Wert

            Der PH-Wert zeigt den Basen und Säuregehalt des Wassers auf einer Skala von null bis vier-
            zehn an. Ein Tiefer pH-Wert wie zum Beispiel null beschreibt sehr saures Wasser und ein hoher
            pH-Wert wie vierzehn beschreibt stark alkalisches Wasser. Im Süsswasser sollte der pH-Wert
            jedoch zwischen 6.5 und 8.5 liegen. Einige Fischarten weichen aber von diesen Normen ab
            und können auch bei anderen pH-Werten gut leben (Aquaristik Profi, o.D., web).

            Karbonathärte (KH)

            Die sogenannte aquaristische Karbonathärte, beinhaltet die Carbonat-Ionen, die Hydrogen-
            carbonat-Ionen und die negativ geladenen Erdalkali-Ionen und beschreibt das Säurebindungs-
            vermögen. Die Karbonathärte steht in enger Verbindung mit dem pH-Wert und dem CO2-Ge-
            halt. Karbonathärte zeigt den Gehalt von Hydrogencarbonat wieder, welcher als Puffer wirkt
            und den pH-Wert stabilisiert.
            In einem Süsswasseraquarium sollten die KH-Werte circa zwischen 3°dH und 10°dH liegen
            (Garnelenhaus, 2017, web).

            Gesamthärte (GH)

            Die Gesamthärte gibt den Salzgehalt des Wassers an. Er hat somit Auswirkungen auf alle or-
            ganischen Vorgänge. Am Salzgehalt kann man ablesen ob das Wasser hart oder weich ist. Je
            höher der Salzgehalt umso härter ist das Wasser.
            Die Gesamthärte ist die Summe aller Erdalkali-Ionen, welche sich im Wasser gelöst haben.
            Diese beinhalten Calcium, Magnesium, Barium und Strontium.

                                                                                                            16
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            Lebewesen brauchen Magnesium damit die Muskeln richtig funktionieren. Kalzium dient da-
            gegen dem Skelettbau. Die Gesamthärte im Allgemeinen hat Auswirkungen auf den Zellvor-
            gang und kann sich sogar auf die Zucht gewisser Tierarten auswirken.
            In einem Süßwasseraquarium sollte der Wert der Gesamthärte zwischen 4°dH und 16°dH lie-
            gen (Aquaristik Profi, o.D, web).

            Nitrit (NO2)

            Nitrit ist als Stickstoffverbindung ein Teil des Stickstoffkreislaufs im Aquarium.
            Es entsteht durch organische Abfälle im Wasser, wie zum Beispiel tote Tiere, Ausscheidungen
            Pflanzenreste oder Futterreste welche sich in sogenanntes Ammonium und Ammoniak um-
            wandeln. Diese werden durch Bakterien im Wasser zu Nitrit und später zu Nitrat umgewan-
            delt. Der Nitrit Gehalt wird in (mg/l) angegeben und sollte nicht nachweisbar sein, das heisst
            er sollte bei 0 (ml/l) liegen. Übersteigt eine Messung diesen Wert, kann es sein das die Fische
            sterben und es den Algenwachstum unterstützt (Aquaristik Profi, o.D., web).

            Nitrat (NO3)

            Nitrat ist wie Nitrit auch eine Stickstoffverbindung und ist auch ein Teil des Stickstoffkreislau-
            fes. Es wird wie oben bei Nitrit schon beschrieben, durch Abfälle im Wasser zuerst in Nitrit
            und dann schliesslich in Nitrat umgewandelt. Nitrat dient als Dünger und fördert das Algen-
            wachstum. Im schlimmsten Fall kann dies bei Fischen Wachstumsstörungen hervorrufen. Der
            Nitratgehalt wird auch in (ml/l) gemessen und sollte immer zwischen 0 und 25 (ml/l) liegen
            (Aquaristik Profi, o.D., web).

            Chlor (Cl2)

            Chlor dient zur Entkeimung von Trinkwasser und ist somit ein Desinfektionsmittel. Schon in
            kleinen Mengen ist es schädlich für Fische denn Chlor kann Verätzungen der Schleimhäute
            hervorrufen. Auch für die Bakterien im Wasser ist Chlor nicht gut, denn diese werden

                                                                                                                 17
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            abgetötet und können dadurch das im Wasser enthaltene Ammoniak und Nitrit nicht mehr
            genügend abbauen. Auch der Chlorgehalt sollte immer bei 0 (mg/l) liegen (Aquarium Waser,
            2018, web).

            7.2.3 Testablauf
            Auf der Packungsbeilage wird der Testablauf genau beschrieben. Es steht man soll den Test-
            streifen im Aquarienwasser zwei bis dreimal hin und her bewegen und danach die überflüssige
            Flüssigkeit vom Streifen abschütteln. Nach circa 60 Sekunden kann man dann die Testfelder
            mit der Farbskala auf der Verpackung vergleichen.

            Wichtig ist jedoch die Testfelder nicht zu berühren und den Teststreifen nicht unter das flies-
            sende Wasser zu halten. Liegen die Wasserwerte ausserhalb des grünen Bereichs, so muss
            man eine Änderung im Wasser vornehmen.

            7.2.4 Unsere Testergebnisse
            Nach einer Woche ohne Krebse:               NO3 = 10 mg/l

                                                        NO2 =0 mg/l

                                                        GH = 8°d

                                                        KH = 20°d

                                                        pH= 7.6

                                                        Cl2 = 0 mg/l

            Nach einer Woche mit Krebsen:               NO3= 25mg/l

            Vor dem Wasserwechsel                       N02= 0-1mg/l

                                                        GH= 8°d

                                                        KH= 20°d

                                                        pH= 8.0

                                                                                                              18
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

                                                     Cl2= 0 mg/l

            Nach zwei Wochen mit Krebsen:            NO3= 25 mg/l

            Vor dem Wasserwechsel                    No2= 1 mg/l

                                                     GH= 8°d

                                                     KH= 20°d

                                                     pH= 8.0

                                                     Cl2= 0 mg/l

            Nach drei Wochen mit Krebsen:            NO3= 25 mg/l

            Vor dem Wasserwechsel                    No2= 1 mg/l

                                                     GH= 8°d

                                                     KH= 20°d

                                                     pH= 8.0

                                                     Cl2= 0 mg/l

            Jeweils nach dem Wasserwechsel:          NO3= 10 mg/l

                                                     NO2= 0 mg/l

                                                     GH= 8°d

                                                     KH= 15-20°d

                                                     pH= 7.6-8.0

                                                     Cl2= 0 mg/l

                                                                    19
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Die Wasserwerte waren alle im grünen Bereich. Ausser die Karbonathärte war bei unserem
            Leitungswasser zu stark. Deswegen haben wir uns bei Qualipet bei dem wir die Tests gekauft
            haben informiert. Sie haben uns aufgeklärt, dass dies nicht weiter schlimm sei, solange die
            Werte noch keine schlechten Auswirkungen auf den pH-Wert haben. Darum haben wir das
            Wasser so belassen.

                        Abbildung 15: Skala zur Überprüfung der Wasserwerte CV

                                                                                                          20
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            7.3 Getestete Pflanzenarten

            Nachdem die Wasserwerte und alles in Ordnung war, kümmerten wir uns um die Pflanzen-
            auswahl. Dies stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Im Winter ist die Pflanzenvielfalt nicht
            sehr gross wie im Sommer. Zudem mussten es Pflanzen sein die nicht allzu selten sind. Wir
            hatten Glück, denn es war ein milder Winter. Folgende 10 Pflanzenarten haben wir in Mör-
            schwil gefunden und ausgewählt:

            Gänseblümchen

            Lateinischer Name:             Bellis perennis

            Pflanzenfamilie:               Korbblütler

            Erntemonate:                   Ganzjährig

            Vorkommen:                     kurze Wiesen, Wegränder, Rasen

            Giftigkeit:                    ungiftig

            Besondere Inhalte:             Ätherische Öle, Bitterstoffe, Eisen, Flavonoide, Gerbstoffe,
                                           Inulin, Kalium, Kalzium, Magnesium, Saponine, Schleimstoffe,
                                           Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E (Tocopherol)

            Heilmittel gegen:              Erkältungen, Fieber, Bronchitis, Arterienverkalkungen, Wunden
                                           und mehr.

            (Kostbare Natur, 2020, web)

                                         Abbildung 16: Gänseblümchen

                                                                                                                   21
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Brennnessel

            Lateinischer Name:            Urtica dioica

            Pflanzenfamilie:              Brennnesselgewächse

            Erntemonate:                  Ganzjährig

            Vorkommen:                    Halbschattig bis sonnig mit nährstoffreichen bzw. Stickstoffrei-
                                          che und feuchten Böden.

            Giftigkeit:                   Ungiftig

            Besondere Inhalte:            Ätherische Öle, Flavonoide, Kaffeoyläpfelsäure, Vitamin C, B und
                                          K, Steroide, Kalium, Kalzium, Kieselsäure, Histamin, Serotonin,
                                          Acetylcholin, Scopoletin, beta-Sitosterol, Lignane, Lectine, Poly-
                                          saccharide

            Heilmittel gegen:             Harnbeschwerden, Reizblase, Rheuma, Hautjucken, Gicht und
                                          mehr.

            (Das Kräuterbuch, 2020, web)

            (Apotheken Umschau, 2016, web)

                                 Abbildung 17: Brennnessel

                                                                                                               22
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Weissklee

            Lateinischer Name:               Trifolium repens

            Pflanzenfamilie:                 Hülsenfrüchte

            Erntemonate:                     Ganzjährig

            Vorkommen:                       Wiesen, Rasenflächen, Höfe, Pfade, Wegränder, Ufer

            Giftigkeit:                      Ungiftig

            Besondere Inhalte:               Gerbstoffe, Cumarin, Ätherische Öle, Isoflavone, Glykoside,
                                             Harz

            Heilmittel gegen:                Erkältungen, Verstopfungen, Kopfschmerzen und mehr.

            (Gartenjournal, 2020, web)

            (Pflanzenvielfalt, o.D.,web)

                                Abbildung 18: Weissklee

                                                                                                           23
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Spitzwegerich

            Lateinischer Name:                Plantago lanceolata

            Pflanzenfamilie:                  Wegerichgewächse

            Erntemonate:                      Ganzjährig

            Vorkommen:                        Wege, Wegränder, Wiesen

            Giftigkeit:                       Ungiftig

            Besondere Inhalte:                Aucubin, Gerbstoffe, Germanium, Kalium, Kieselsäure,
                                              Schleimstoffe, Vitamin B und C, Zink, Zirkon

            Heilmittel gegen:                 Asthma, Bronchitis, Husten, Lungenentzündungen und mehr.

            (Kostbare Natur, 2020, web)

                          Abbildung 19: Spitzwegerich

                                                                                                         24
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Breitwegerich

            Lateinischer Name:                   Plantago major

            Pflanzenfamilie:                     Wegerich Gewächse

            Erntemonate:                         Ganzjährig

            Vorkommen:                           Wege, Wegränder, Wiesen

            Giftigkeit:                          Ungiftig

            Besondere Inhalte:                   Aucubin, Gerbstoffe, Germanium, Kalium, Kieselsäure,
                                                 Schleimstoffe, Vitamin B und C, Zink, Zirkon

            Heilmittel gegen:                    Asthma, Blasen an den Füssen, Bronchitis, Geschwüre, Husten,
                                                 Verbrennungen, Wunden und mehr.

            (Kostbare Natur, 2020, web)

                          Abbildung 20: Breitwegerich

                                                                                                                25
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Löwenzahn

            Lateinischer Name:                Taraxacum officinale

            Pflanzenfamilie:                  Korbblütler

            Erntezeit:                        März-Oktober

            Vorkommen:                        Wiesen, Äcker, Wegränder, Lichtungen

            Giftigkeit:                       Ungiftig

            Besondere Inhalte:                Bitterstoffe, Cholin, Inulin, Kalium, Magnesium, Phosphor,
                                              Vitamin A, B2 und C

            Heilmittel gegen:                 Allergien, Reinigung der Nieren, Gelenkschmerzen, Rheuma
                                              und mehr.

            (Kostbare Natur, 2020, web)

                               Abbildung 21: Löwenzahn

                                                                                                           26
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Persischer Ehrenpreis

            Lateinischer Name:                Veronica persica

            Pflanzenfamilie:                  Wegerich Gewächse

            Erntezeit:                        Februar- Oktober

            Vorkommen:                        Äcker, Weingebirge, Gärten, Wege, Getreidefelder

            Giftigkeit:                       Ungiftig

            Besondere Inhalte:                Bitterstoffe, Gerbstoffe, Saponine

            Heilmittel gegen:                 Frühjahrsmüdigkeit, Hautkrankheiten, Hautprobleme, Husten,
                                              Mundschleimhautentzündungen und mehr.

            (Kostbare Natur, 2020, web)

                          Abbildung 22: Persischer Ehrenpreis

                                                                                                           27
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Purpurrote Taubnessel

            Lateinischer Name:               Lamium purpureum

            Pflanzenfamilie:                 Lippenblüter

            Erntezeit:                       März-Oktober

            Vorkommen:                       Wegränder, Gärten, unter Hecken

            Giftigkeit:                      Ungiftig

            Besondere Inhalte:               Aucubin, Gerbstoffe, Germanium, Kalium, Kieselsäure,
                                             Schleimstoffe, Vitamin B und C, Zink, Zikon

            Heilmittel gegen:                Asthma, Bronchitis, Harnwegsentzündungen,
                                             Hautentzündungen, Husten, Insektenstiche,
                                             Lungenentzündungen, Reizdarm und mehr.

            (Kostbare Natur, 2020, web)

                                Abbildung 23: Purpurrote Taubnessel

                                                                                                    28
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Kissenprimel

            Lateinischer Name:             Primula acaulis

            Pflanzenfamilie:               Primelgewächse

            Erntezeit:                     Februar-Juni

            Vorkommen:                     Sonnig bis halbschattiger, nahrhafter Boden

            Giftigkeit:                    Ungiftig

            Besondere Inhalte:             Saponinen, Flovonoide, Carotinoide, Ätherisches Öl, Enzyme

            Heilmittel gegen:              Husten, Erkältung, Bronchitis, Keuchhuste, Schwindel, Gicht,
                                           Asthma, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und mehr.

            (Gartenjournal, 2020, web)

            (Pflanzenwiki, 2017, web)

            (Wikipedia, 2019, web)

                                 Abbildung 24: Kissenprimel

                                                                                                          29
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Schnittlauch

            Lateinischer Name:              Allium schoenoprasum
            Pflanzenfamilie:                Amaryllisgewächse
            Erntezeit:                      Mai - September
            Vorkommen:                      Sonnige bis halbschattige Standorte, bei wenig Feuchtigkeit
            Giftigkeit:                     Ungiftig
            Besondere Inhalte:              Vitamin C, Provitamin A, Folsäure, Ätherische Öle, Eisen,
                                            Magnesium, Kalium, Phosphor
            Heilmittel gegen:               Appetitlosigkeit, Blasenschwäche, Erschöpfung und mehr.
            (Pflanzen-Steckbriefe, 2020, web)
            (T-Online, 2014, web)

                                 Abbildung 25: Schnittlauch

                                                                                                          30
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            7.4 Experiment

            Das Experiment haben wir mit zwei Edelkrebsen durchgeführt, welche am 5. Februar 2020 in
            unserem Aquarium Einzug hielten. Eigentlich wäre es besser den Test mit mehr Krebsen zu
            machen, denn je mehr verschiedene Krebse man für den Versuch verwendet, umso genauer
            werden die Resultate. Da das Aquarium jedoch nicht so gross war, haben wir uns für zwei
            Edelkrebse entschieden. Die Krebse mussten sich anfänglich an das warme Wasser gewöhnen,
            da wir den Test im Winter gemacht haben und sie in dieser Zeit normalerweise in der Winter-
            ruhe sind. Auch an die Lufttemperatur mussten sie sich gewöhnen, denn sie kamen vom kalten
            Wasserbecken, welches draussen stand. Unser Aquarium stand in einem warmen Raum. Diese
            Angewöhnungsphase dauert normalerweise 2 bis 4 Tage laut Züchter. Aus diesem Grund ha-
            ben wir am 9. Februar 2020 erst mit unserem Projekt begonnen. Eigentlich wollten wir die mit
            den Pflanzeninhalten angeschriebenen Plastikbehälter mit dem Saugnapf im Becken anma-
            chen. Sie sollten etwa auf gleicher Höhe sein wie die Edelkrebse. Doch leider hat das nicht
            funktioniert, da die Pflanzen, die wir in die Behälter gefüllt haben, an der Wasseroberfläche
            geschwommen sind, weil sie zu viel Sauerstoff in sich hatten. Aus diesem Grund mussten wir
            uns etwas anderes überlegen.

            Nach einer Weile kam uns dann die Idee eine Fressstation an der Oberfläche zu bauen, die
            durch eine Rampe begehbar war. Für die Rampe und die Fressstation haben wir Schiefersteine
            und eine Glasplatte verwendet.

            Leider hatten wir bei dieser Option aber zuerst einige Bedenken, ob die Krebse verstehen,
            dass sie über die Rampe an die Oberfläche zu den Behältern kommen. Wir haben sie zuerst
            einige Male herausgenommen und auf die Fressstation gesetzt, doch sie gingen jedes Mal di-
            rekt wieder zurück ins Wasser. Am 13. Februar 2020 haben wir die Pflanzen in den Behältern
            wieder erneuert.

                                                                                                            31
IDPA 2020       Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Unser erster Gedanke war, jeweils ein Gramm von jeder Pflanzenart in die verschiedenen Be-
            hälter zu legen, und nach jeweils einem Tag zu messen wie viel sie von den Pflanzen gefressen
            haben. Doch dies war schwierig, da sie nicht jeden Tag gefressen haben und sich das Gewicht
            veränderte, weil sich die Pflanzen mit Wasser vollgesogen haben. Man konnte also nicht ge-
            nau überprüfen wie viel die Edelkrebse nun wirklich gefressen haben. Aus diesem Grund ha-
            ben wir jeweils ein Gramm von jeder Pflanzenart in die Behälter gelegt, und einige Tage ge-
            wartet.

             Abbildung 26: Eingerichtete Fressstation

            7.5 Fressverhalten

            Am 14. Februar 2020 um 20:15 Uhr haben die Flusskrebse das erste Mal gefressen. Sie haben
            sich endlich auf die Fressstation getraut. Als erstes haben sie den Klee aufgefressen, danach
            die Taubnessel, die Brennnesseln und den Persischen Ehrenpreis. Zwei Tage später, am 16.
            Februar 2020 war dann auch noch der Schnittlauch leer. Als wir am 18. Februar 2020 die Pflan-
            zen wieder wechseln wollten, waren nur noch die Primeln und ein Teil des Spitzwegerichs

                                                                                                            32
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            übrig. Diese haben wir darauf entsorgt und die leeren Behälter wieder aufgefüllt. Bei jedem
            Pflanzenwechsel, haben wir auch einen Teil des Wassers gewechselt, und die restlichen klei-
            nen Pflanzenteile welche noch im Aquarium herumschwammen herausgesammelt.

            Meistens dauerte es nach dem Auffüllen wieder 2-3 Tage, bis sie wieder etwas assen. In der
            Nacht auf den 20.Februar 2020 war es dann soweit. Die Behälter mit dem Persischen Ehren-
            preis die Brennnesseln, die Gänseblümchen und der Löwenzahn waren leer. Der Klee, der
            Spitzwegerich, der Breitwegerich, die Taubnessel und die Kissenprimeln waren einen Tag da-
            rauf auch halb leer.

            Am 22. Februar 2020 haben wir die Pflanzen erneut gewechselt. Diese blieben dann gefüllt,
            bis zu dem 25. Februar 2020. An diesem Abend haben die Edelkrebse erneut zugeschlagen,
            und sich an den Taubnesseln, den Brennnesseln und dem Persischer Ehrenpreis bedient. Der
            Klee war am Morgen des 26. Februar auch gefressen.

            Am 27. Februar 2020 haben wir das Projekt beendet und die Krebse zurück zu ihrem Besitzer
            gebracht.

            Unsere Erkenntnisse aus dem Experiment sind, dass Flusskrebse also auch Landpflanzen fres-
            sen. Auch wenn sie fast alle Pflanzen gefressen haben, mochten die zwei Krebse die Brenn-
            nesseln, die Taubnesseln, den Persischen Ehrenpreis und den Löwenzahn am liebsten. Auf die
            Kissenprimeln und den Spitzwegerich konnten sie dagegen verzichten. Wir wissen, dass es
            nicht optimal war, das Experiment im Winter durchzuführen. Jedoch glauben wir nicht, dass
            dies grossen Auswirkungen auf das Endresultat hatte.

                               Abbildung 27: Edelkrebs beim fressen

                                                                                                          33
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            8 Interview mit Herr Niklaus

            Von grosser Wichtigkeit für unsere Arbeit war das Interview mit Herr Niklaus, welches wir
            bei ihm Zuhause durchführen durften. Herr Niklaus ist ein älterer Herr der im Besitz eines
            Weihers ist. Darin befinden sich viele Edelkrebse, die er vor Jahren eingesiedelt hat. Für uns
            war es sehr interessant ihn zu interviewen, da er direkt von der Krebspest betroffen war.
            Heute kämpft er gegen einen Rückgang der Edelkrebse. Der Grund dafür könnte die man-
            gelnde Nahrung im Weiher sein. Unser Ziel ist es herauszufinden, ob unsere Erkenntnisse
            ihm bei seinem Edelkrebs Problem helfen könnte. Das Interview wurde am 28. Januar durch-
            geführt.

                              Abbildung 28: Horber Weiher von Herr Niklaus

            Wie lange existiert der Weiher bereits?

            Etwa 100 Jahre.

            Was gibt es für verschiedene Krebsarten im Weiher?

            Bei uns gibt es nur Edelkrebse im Weiher. Dies war schon immer so.

                                                                                                             34
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Was haben Sie für einen Bezug zu den Flusskrebsen?

            Schon früher, als kleiner Junge habe ich im Bach neben unserem Haus Flusskrebse gefangen.
            Bereits damals, hatte ich Freude an diesen Krebsen und meine Mutter bereitete diese zum Es-
            sen vor. Früher waren die Krebse das Nahrungsmittel für arme Leute. Mit der Zeit verlor ich
            das Interesse an den Flusskrebsen. Doch eines Tages als ich den Militärdienst absolvierte,
            lernte ich einen Fischereiaufseher kennen. Dieser fragte mich, ob ich Interesse an Flusskrebsen
            hätte. Ich bejahe. Er gab mir danach einen Eimer mit 80 bis 100 Flusskrebsen. Ich setzte diese
            in meinem privaten Weiher und sie vermehrten sich immer mehr, sodass wir nach einigen Jah-
            ren sehr gute Erträge hatten. Doch leider blieb auch unser Weiher nicht von der Krebspest ver-
            schont. Diese tötete all unsere Krebse.

            Wie haben Sie bemerkt, dass es immer weniger Flusskrebse im Weiher gab?

            Wir hatten eigentlich von Jahr zu Jahr immer mehr Erträge beim Flusskrebs fangen. Wir fingen
            im Durchschnitt etwa 10 Kilogramm Edelkrebse und assen diese mit Freunden. Plötzlich kam
            die Pest und alle sind gestorben. Wir konnten keine Edelkrebse mehr fangen.

            Was haben Sie danach gemacht als die Krebspest im Gewässer war?

            Zuerst drückte uns dieses Krebssterben schwer auf das Gemüt. Ich kontaktierte danach einige
            Fischereiaufseher, die sich besser mit der Krebspest auskannten. Diese sagten uns, dass wir
            zwei Jahre keine Krebse mehr im Weiher haben dürfen. Es geht etwa zwei Jahre, bis die Krebs-
            pest aus dem Gewässer abgebaut ist. Nach zwei Jahren bekam ich wieder neue Edelkrebse und
            der Bestand erholte sich danach sehr gut. Doch leider stellen wir seit einigen Jahren wieder
            einen Rückgang fest. Nun fange ich nur noch etwa 3-4 Kilogramm. Tendenz sinkend.

            Woran könnte dieser Rückgang liegen?

            Ich konnte feststellen, dass unser Weiher am Rand mal grün war. Früher gab es überall Kraut.
            Die Krebse haben alles Kraut weggegessen. Das Kraut konnte sich nicht schnell genug erholen.
            Ich vermute die Krebse haben zu wenig Nahrung im Weiher.

                                                                                                              35
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            Wie versuchen Sie diesen Rückgang zu verhindern?

            Leider kann ich dagegen nichts machen. Das ist die Natur. Ich habe mir aber schon überlegt
            die Krebse mit Kartoffeln zu füttern, als Nahrungsergänzung. Aber ich weiss, dass einige Fische
            im Weiher auch Kartoffeln essen und diese den Krebsen wegessen würden.

            Hat das Krebssterben eine Auswirkung auf den Weiher?

            Ja, der Weiher wird immer schmutziger. Die Edelkrebse essen fast alles, somit auch alles was
            abgestorben und am Boden liegt. Gibt es immer weniger Krebse so wird der Weiher immer
            schmutziger.

            Könnten Sie sich vorstellen, unsere Erkenntnisse über das Fressverhalten von Flusskrebsen
            auch in der Praxis anzuwenden?

            Ich denke nicht. Die Pflanzen müssen immer frisch sein. Auch ein Problem könnte sein, dass die
            Pflanzen die man in den Weiher wirft viel zu schnell verfaulen und nicht mehr essbar für den
            Krebs sind. Die Pflanzen würden einfach ein Dünger für den Weiher sein.

            9 Fazit
            Nachdem wir uns nun über längere Zeit mit den verschiedenen Flusskrebsarten, der Krebspest
            und dem Fressverhalten der Edelkrebse auseinandergesetzt haben, sind wir um einige Er-
            kenntnisse reicher. Wie schon vermutet, ist für das Aussterben der Flusskrebse, die Krebspest
            und die mangelnde Nahrung verantwortlich. Mit unserem Experiment wollten wir testen, ob
            die Edelkrebse auch Landpflanzen fressen würden. Denn dies wusste man bis zu diesem Zeit-
            punkt noch nicht. Dieses Experiment wurde ein Erfolg, denn die Flusskrebse haben tatsächlich
            fast alle der getesteten Pflanzenarten gefressen. Es besteht die Möglichkeit, bei den, an Futter
            mangelnden Gewässern auch unsere Pflanzen anzubauen. Somit könnte man den Mangel an
            Futter verhindern, ohne dass man aus einem anderen Gewässer Wasserpflanzen entnehmen
            muss. Die Pflanzenauswahl war sehr schwierig. Wir haben uns für Pflanzen entschieden, wel-
            che man fast das ganze Jahr auffindet und weit verbreitet sind. Es kann aber sein, dass die
            Edelkrebse eine nicht getestete Pflanzenart bevorzugen würden. Gleichzeitig ist uns bewusst,

                                                                                                               36
IDPA 2020      Das Fressverhalten von Flusskrebsen

            dass man nicht alles auf die Nahrung schieben kann, sondern auch, dass die Gewässerverbau-
            ungen/Trockenlegungen sowie die Verschmutzung der Gewässer das Überleben der Krebse
            gefährdet.

            9.1 Unsere Erkenntnisse

            Gerne möchten wir unsere Erkenntnisse den betroffenen Personen weitergeben. Wir hoffen,
            dass wir mit unseren Erkenntnissen helfen können, die Krebspest zu unterdrücken. Mit allem
            was wir gelernt haben wissen wir, wie wichtig es ist, dass man keine Pflanzen von anderen
            Gewässern zur Fütterung der Tiere in anderen Gewässern nimmt, damit die Krebspest nicht
            expandieren kann. Wir haben gelernt, dass die Flusskrebse nicht nur an der Krebspest sterben
            können, sondern auch aufgrund mangelnder Ernährung. Der Flusskrebsbestand passt sich
            dem Nahrungsangebot des Gewässers an. Wir denken, die Ausbreitung der Krebspest ist sehr
            schwer zu verhindern, da die Kenntnisse in unserer Gesellschaft über diese Krankheit noch
            nicht sehr verbreitet ist. Somit werden es unsere einheimischen Krebssorten sehr schwer ha-
            ben zu überleben. Dazu kommt die Belastung der Gewässer durch die Menschen. Herbizide,
            Insektizide, Gülle und Abwasser sind die Hauptbelastungen der Naturgewässer. Die Fluss-
            krebse leiden sehr darunter. Wenn wir nicht alle auf unsere Umwelt achten und dafür sorgen,
            dass diese weniger belastet wird, werden nicht nur die Flusskrebse aussterben, sondern mit
            ihnen eine Menge andere Tierarten. Wir hoffen jedoch, dass wir mit unseren Erkenntnissen
            einigen Fischereiaufseher und Betroffenen helfen können den Rückgang der Flusskrebse zu
            verzögern oder vielleicht sogar zu verhindern. Die Flusskrebse sind sehr wichtig für unsere
            Gewässer da sie sehr viele wichtige Funktionen in der Natur haben. Wir alle sollen unseren
            Anteil daran leisten, dass diese Tiere weiterhin in unseren Gewässern anzutreffen sind.

            9.1.1 Reflexion Cyril
            Mich hat die Arbeit herausgefordert und ich habe viele Informationen über eine Ausster-
            bende Tiergattung erhalten. Die Arbeit in der Zweiergruppe hat gut funktioniert. Jeder hat
            seine Aufgaben pflichtbewusst erledigt und wusste immer was zu tun ist. Ich bin mir sicher,

                                                                                                           37
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            dass ich auch nach dieser Arbeit weiterhin über diese sehr interessanten Tiere erzählen
            werde. Ich bin dankbar, hatte ich diese wunderbare Gelegenheit, mich mit einem interessan-
            ten Thema zu befassen von dem ich kaum etwas gewusst habe. Nun werde ich vermehrt
            beim Spazieren nachschauen ob ich versteckt einen Krebs im Gewässer auffinden kann. Ich
            könnte mir gut vorstellen in Zukunft eine weitere Arbeit aufbauend zu dem Thema zu ma-
            chen.

            9.1.2 Reflexion Yara
            Diese Arbeit war mit sehr viel Arbeit verbunden, welche mir aber Spass machte, da mich die
            Edelkrebse sehr interessieren. Am besten hat mir die Durchführung des Experiments gefallen,
            weil dies eine praktische Aufgabe war und ich dadurch die Krebse immer beobachten konnte.
            Auch die Gespräche mit Jeannot Müller waren sehr spannend und informativ. Die Zusammen-
            arbeit mit Cyril hat gut funktioniert. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass die Arbeits-
            partner auch oft unterschiedliche Ideen oder Ansichten haben, damit man selbst von den an-
            deren profitieren kann. Die Arbeitsaufteilung funktionierte bei uns sehr gut, da wir beide ver-
            schiedene Stärken haben. Es war schön, dass wir diese Abschlussarbeit geschrieben haben,
            und somit unsere Interessen miteinander teilen durften.

            9.1.3 Ausblick für weitere Arbeiten
            Ein weiterführendes Projekt wäre, in der freien Natur mit Flusskrebsen zu arbeiten. Wir wür-
            den gerne, in einem isolierten Stillgewässer unsere Leidenschaft für diese Tiere ausleben.
            Wir könnten Auswerten, ob sich der Krebsbestand durch die Zuführung der von uns geteste-
            ten Pflanzenarten vermehren würden? Zuerst müssten wir abklären, ob man dafür eine Be-
            willigung brauchen würde. Zudem könnten wir auch noch mehr verschiedene Pflanzenarten
            testen.

                                                                                                              38
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