WIRTSCHAFTLICHE INTEGRATION OSTDEUTSCHLANDS - IM SPIEGEL DER FORSCHUNG AM IWH - IWH Halle
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25 Jahre nach dem Mauerfall WIRTSCHAFTLICHE INTEGRATION OSTDEUTSCHLANDS IM SPIEGEL DER FORSCHUNG AM IWH
Herausgeber: INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH Das Institut ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Vorstand: Prof. Dr. Oliver Holtemöller Dr. Tankred Schuhmann Hausanschrift: Kleine Märkerstraße 8, D-06108 Halle (Saale) Postanschrift: Postfach 11 03 61, D-06017 Halle (Saale) Telefon: +49 345 7753 60 Telefax: +49 345 7753 820 Internetadresse: www.iwh-halle.de Alle Rechte vorbehalten Satz und Layout: Hecht und Huhn Mansfelderstraße 56, D-06108 Halle (Saale) Druck: Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG Gewerbering West 27, D-39240 Calbe (Saale) Bildnachweis: Umschlagfoto:Bundesregierung/HeikoSpecht S. 6:© animaflora/fotolia.com S. 6: © blankmag/fotolia.com S. 8: TUD/Eckold S. 9: Bundesregierung/Klaus Lehnartz ISBN: 978-3-941501-44-7 (print) 978-3-941501-45-4 (online)
INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH 25 JAHRE NACH DEM MAUERFALL: WIRTSCHAFTLICHE INTEGRATION OSTDEUTSCHLANDS IM SPIEGEL DER FORSCHUNG AM IWH Als vor 25 Jahren die Berliner Mauer fiel, gewannen die Bürger der DDR ihre bürgerlichen Freiheiten zurück. Sie können seitdem frei reisen und ihren Wohn- und Arbeitsort frei wählen. Auf den Mauerfall folgten in historisch einmaligem Tempo Weichenstellungen zur Deutschen Einheit: erste freie Volkskammerwahlen am 18.03.1990, die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion am 01.07.1990 und schließlich die Einheit Deutschlands durch den Beitritt der DDR zum Geltungs bereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Die Integration der ost- und westdeutschen Wirtschaft ist allerdings ein langwieriger Prozess.I 5
25 JAHRE NACH DEM M AUERFALL INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH MOBILITÄT VON ARBEIT UND Das Produzierende G ewerbe in Ostdeutsch- Die Modernisierung des Produktions kapitals überraschend. Die ökonomische Konvergenz KAPITAL: SCHNELLE ANFANGS land stellt seine Güter und Leistungen ermöglichte, dass die Wirtschaftsleistung war in der ersten Jahren nach der Vereinigung ERFOLGE, … a llerdings deutlich kapitali ntensiver her als in je Einwohner und die Produktivität, die in vergleichsweise kraftvoll. Ostdeutschland holte Westdeutschland. Ostdeutschland zunächst nur bei reichlich gegenüber Westdeutschland sogar schneller auf, Ost-West-Binnen Nach dem Mauerfall sahen viele Menschen Die Modernisierung des Kapitalstocks im z wei Fünfteln der westdeutschen lagen, in der als internationale und historische Vergleiche wanderungssaldo: im Westen bessere berufliche Perspektiven als Unternehmenssektor ließ die Produktivität nach ersten Hälfte der 1990er Jahre rasch a nstiegen erwarten ließen. nahe null im Osten. Zwar kam es nicht, wie befürchtet, oben schnellen, zumindest in der ersten Hälfte (A bbildung 5). Die höhere P roduktivität Eine vollständige Konvergenz muss aber nicht Vollständige zur Massenabwanderung von Millionen ging allerdings auch mit der Freisetzung zwangsläufig stattfinden. Wenn Regionen sehr Konvergenz ist nicht zwangs binnen weniger Monate. Gleichwohl verließen von B eschäftigten einher. Im Gefolge nahm unterschiedlich mit Treibern des wirtschaftlichen läufig in den Jahren 1990 bis 2013 per saldo in den 1990er Jahren die Arbeitslosigkeit Fortschritts in h och e ntwickelten Volks 1,9 Millionen Menschen den OstenDeutschlands in O stdeutschland rasant zu und erreichte wirtschaften ausgestattet sind, also zum (A bbildung 1). In den Jahren nach der Mitte der 2000er Jahre Werte von über 20%. Beispiel mit Ressourcen im Forschungs- und Jahrtausend wende ging – netto – die Ab Danach verbesserte sich die Beschäftigungs- Entwicklungsbereich, dann können diese wanderung in den Westen zurück, und z uletzt lage, und der demographische Wandel führte unterschiedlichen Ausstattungen auch dauerhaft gab es sogar einen kleinen Binnenwanderungs zur S enkung des Erwerbspersonenpotenzials, unterschiedliche Entwicklungspfade zwischen gewinn für den Osten (einschließlich Berlin). Marode DDR-Fabrikhalle. sodass die Arbeitslosenquote im Osten deutlich den besser und den schlechter ausgestatteten Die Bevölkerungsentwicklung im O sten gesunken ist und sich der negative Abstand zum Regionen begründen. Verstärkt werden diese wird in den letzten Jahren vor allem durch der 1990er Jahre. Denn die modernisierten und Westen in punkto Arbeitslosigkeit verringert Unterschiede noch, wenn die Potenziale für die den negativen natürlichen Bevölkerungssaldo erst recht die neu errichteten Betriebsstätten hat (A bbildung 6). Erzielung von ökonomischen Größenvorteilen und den p ositiven Wanderungs s aldo benötigten dank moderner Ausrüstungen in den Regionen u nterschiedlich ausfallen. mit dem Ausland und weniger durch die v ielweniger Arbeitskräfte. Viele, die in den Binnen wanderung z wischen Ost und West volkseigenen Betrieben gezwungenermaßen … DIE SPÄTER IN STAGNATION (A bbildung 2)geprägt. in R eparatur und Instandhaltung tätig waren, DES AUFHOLPROZESSES IN OST PERSISTENTE STRUKTUR Produzierendes Umgekehrt floss Kapital per saldo in den um verschlissene Ausrüstungen notdürftig DEUTSCHLAND UMSCHLUGEN SCHWÄCHEN IN Gewerbe im Osten – auch dank umfangreicher am L aufen zu halten, wurden nun nicht mehr OSTDEUTSCHLAND Osten kapital intensiver als Subventionen. Die Investitionen je benötigt. Ab Mitte der 1990er Jahre flachte das Tempo im Westen Beschäftigten lagen in den e rsten zehn des Aufholprozesses bei Wirtschaftskraft und Gegenüber Westdeutschland weist Ost- Kleinteiligkeit der Jahren nach der deutschen Vereinigung Produktivität deutlich ab, und in den 2000er deutschland auch 25 Jahre nach dem Mauer- Unternehmens landschaft in Ostdeutschland um 30 Prozent über den Jahren hat sich die Ost-West-Lücke bei diesen fall erhebliche Strukturschwächen auf.II und Fehlen westdeutschen (A bbildung 3). Nach dem beiden Größen kaum mehr verändert. Im Jahr Ein zentrales Problem ist wohl, dass die von Konzern Mauerfall hat Ostdeutschland zwar somit bei 2013 waren beim Bruttoinlandsprodukt je Unternehmen deutlich kleiner, nämlich im zentralen als zentrale Struktur der Kapitalausstattung deutlich aufgeholt; der Einwohner reichlich 70% des westdeutschen Durchschnitt nur halb so groß wie ihre schwächen Kapitalstock ist aber immer noch n iedriger Niveaus erreicht, bei der Produktivität fast 80% westdeutschen Pendants sind (A bbildung 7). als im Westen. Die Kapitalausstattung je (Abbildung 5). Dass der Aufholprozess sich Von den 500 größten Unternehmen des Erwerbstätigen lag im Jahr 2011 bei rund 90% Moderner Chemiepark auf dem Gebiet der ehemali- verlangsamte und später mehr oder w eniger Rankings der Zeitung DIE WELT haben nur gen Leunawerke. des westdeutschen Niveaus (A bbildung 4). stagnierte, ist aus ökonomischer Sicht nicht 34 Unternehmen ihre Unternehmenssitze in ► ABBILDUNG 1 – SEITE 19 ► ABBILDUNG 5 – SEITE 23 ► ABBILDUNG 2 – SEITE 20 ► ABBILDUNG 6 – SEITE 24 ► ABBILDUNG 3 – SEITE 21 ► ABBILDUNG 7 – SEITE 25 ► ABBILDUNG 4 – SEITE 22 6 7
25 JAHRE NACH DEM M AUERFALL INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH den Neuen Ländern (A bbildung 8). Die ganz Die FuE-Schwäche des ostdeutschen VON DER DE-INDUSTRIALI In den gesamtwirtschaftlichen Zahlenwerken ist überw iegende Mehrzahl von 466 hat ihre Unternehmens sektors ist auf die ökonomischen SIERUNG ZUR RE-INDUSTRIALI dieser Rückgang nur teilweise sichtbar, weil ein Hauptsitze in W estdeutschland. Die geringere Strukturen zurückzuführen. Eine größere Anzahl SIERUNG Großteil des Beschäftigungseinbruchs bereits Unternehmens größe und das Fehlen von von Unternehmenszentralen mit den entsprechen- vor 1991 erfolgte. Die I ndustrie Headquartern, in denen häufig auch Forschung den strategischen Unternehmensfunktionen und Dass nach dem Fall der Berliner Mauer nicht Seit Mitte der 1990er Jahre ist es aber zu einer ist nach Ost deutschland und Entwicklung (FuE) angesiedelt sind, auch ein höherer A nteil von technologieintensiven eine Massenabwanderung einsetzte, war Re-Industrialisierung gekommen, zumindest was zurückgekehrt schlagen sich demzufolge in den Neuen Branchen an der Wertschöpfung würden auch zu sicherlich auch den politischen Weichen die Wertschöpfung betrifft.VII Die Zahl der Ländern in weiteren Struktur schwächen höherer FuE- Intensität im Osten Deutschlands stellungen im Frühjahr 1990 zu verdanken, Industriebeschäftigten hat zwar nach dem Ende nieder.III Es wird im Osten im Unternehmens führen. Neue Produkte und Verfahren können in dem sich der Zug in Richtung Deutscher der De-Industrialisierung nur wenig zu - sektor, in Relation zum Brutto inlandsprodukt, allerdings auch eingeführt werden, ohne dass Einheit u numkehrbar in Bewegung setzte. genommen (A bbildung 12). Die Wachstums- deutlich weniger in Forschung und Entwicklung Betriebeeigene FuE betreiben. Die Häufigkeit, mit raten der Wertschöpfung in der Industrie lagen investiert als in den wirtschaftsstarken west- der ostdeutsche Betriebe Marktneuheiten einführen seit 1995 in den meisten Jahren allerdings über deutschen Bundesländern (A bbildung 9).IV und Prozessinnovationen durchführen, unter- den gesamtwirtschaftlichen Wachstumsraten, In Baden-Württemberg, Bayern und Hessen scheidetsich, wenn man die Befragungs d. h.der S ektor fungierte als Wachstumsmotor werden weit mehr als 50% der FuE-Ausgaben ergebnisse des IAB-Betriebspanels zugrundelegt, (A bbildung 13),während der Bausektor an vom Unternehmenssektor getätigt. Im Osten kaum von der westdeutscher K onkurrenten Bedeutung verlor. Gleichwohl hat die I ndustrie trägt s tattdessen der öffentliche Sektor (A bbildung 10). Dies kann mit dem im Osten Deutschlands auch ein Viertel (Hochschulen, außeruniversitäre Forschungs Umstand erklärt werden, dass sehr v iele jahrhundert nach dem Mauerfall eine g eringere institute) zu weit mehr als 50% zu den ostdeutsche Betriebe zu Unternehmens - Bedeutung für die gesamtw irtschaftliche gesamten FuE-Ausgaben bei. B emerkenswert verbünden gehören, bei denen FuE in den Wertschöpfung als in Westdeutschland. westdeutschen oder ausländischen Mutter- DDR-Bürger stehen vor der Sparkasse Schlange, um Während im Osten die Industrie rund 15% DDR-Mark in DM zu tauschen. unternehmen oder anderen Unternehmen zur Wertschöpfung beiträgt, sind es im außerhalb Ostdeutschlands betrieben werden Westen 23% (A bbildung 14). Die industrielle und anschließend Technologie transfer zu den Die Einführung der DM in Ostdeutschland war Produktivität liegt heute in den Neuen ostdeutschen Töchtern stattfindet.V Dass B etriebe einer der Meilensteine auf diesem Weg. Für die Ländern bei 71% des westdeutschen Niveaus. in Ostdeutschland im Durchschnitt deutlich Industriebetriebe in Ostdeutschland mit ihrem Dass die Industrie in Ostdeutschland wieder Fuß kleiner als ihre w estdeutschen Pendants sind, Überhang an Personal, geringer Produktivität gefasst hat, hängt nicht zuletzt mit der Lohn hat noch weitere negative K onsequenzen. Ihnen und zusammengebrochenen Märkten waren der entwicklung zusammen. Die industriellen Technische Universität Dresden. fällt mangels Kapital polster und begrenzter politisch motivierte Umtauschkurs von 1:1 für Lohnstückkosten lagen in Ostdeutschland Managementkapazitäten der Eintritt in Löhne und andere laufende Zahlungen und die bis zum Ende der 1990er Jahre über jenen ist allenfalls die Forschungsstärke Sachsens, internationale Märkte schwerer als größeren sich daran anschließenden sehr starken Lohn- in Westdeutschland, erst danach sind sie wo der Anteil der öffentlichen und privaten Unternehmen. Das Ranking der Exportquoten VI steigerungen allerdings nicht vorteilhaft. Denn darunter gefallen und stärkten auf diese Weise FuE- Ausgaben zusammengenommen bereits der Industrien in den deutschen B undesländern sie verloren dadurch an preislicher Wettbewerbs die Wettbewerbs f ähigkeit der ostdeutschen über dem Bundesdurchschnitt und nahe bei gleicht ziemlich genau dem Ranking der fähigkeit. Eine rasante De- Industrialisierung Industrie. In jüngster Zeit haben sich die Lohn- der politisch gesetzten Zielmarke von 3% in durchschnittlichen Industriebetriebsgröße, hier setzte ein; die Zahl der Industriebeschäftigten stückkosten zwischen Ost- und Westdeutsch- Relation zum Bruttoinlandsprodukt liegt. gemessen an der Beschäftigung (Abbildung 11). ging binnen kurzer Zeit um zwei Drittel zurück. land immer mehr angeglichen(A bbildung 15). ► ABBILDUNG 8 – SEITE 26 ► ABBILDUNG 12 – SEITE 30 ► ABBILDUNG 9 – SEITE 27 ► ABBILDUNG 13 – SEITE 31 ► ABBILDUNG 10 – SEITE 28 ► ABBILDUNG 14 – SEITE 32 ► ABBILDUNG 11 – SEITE 29 ► ABBILDUNG 15 – SEITE 33 8 9
25 JAHRE NACH DEM M AUERFALL INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH D ie Verbesserung der L ohnstückkosten 38.490 Euro in Hessen und 27.684 Euro je PERSPEKTIVEN OST Wandels ausz ugleichen (A bbildung 22), sodass schuf mit die Voraussetzungen dafür, dass die Einwohner in Schleswig-Holstein. Berlin hat DEUTSCHLANDS WERDEN eine weitere Konvergenz der Produktion je ostdeutsche Industrie ebenfalls u ngefähr zur seine u rsprüngliche Wachstumsschwäche VOM RÜCKL ÄUFIGEN Einwohner kaum zu erwarten ist. Jahrtausendwende die Gewinnzone erreichte. VIII überwunden und entwickelt sich seit 2005 ERWERBSPERSONENPOTENZIAL Trotz aller Fort schritte: Ostdeutsche deutlich dynamischer als die ostdeutschen BEEINTRÄCHTIGT I ndustriebetriebe setzen ihre Produkte und Flächenländer (A bbildung 18). DIE INTERNATIONALE SICHT Leistungen immer noch überwiegend auf Schere z wischen War in den frühen 1990er Jahren das einheimischen Märkten ab.IX Dies zeigen die Ost und West bei verschlissene Sachkapital das o ffensichtlichste Die Sicht auf die fortbestehenden Rückstände der Wirtschafts Befragungsergebnisse des IAB-Betriebspanels: TRANSFERABHÄNGIGKEIT kraft könnte Manko in Ostdeutschland, könnten k ünftig bei Wirtschaftsleistung und P roduktivität Im Vergleich der Im Jahr 2012 tätigen o stdeutsche Betriebe 32% OSTDEUTSCHLANDS HAT SICH w ieder etwas die Arbeitskräfte den Flaschenhals bilden. im Vergleich zum westdeutschen Niveau Post-Transfor größer werden mationsökono ihres Umsatzes in den Neuen, 37% in den Alten DEUTLICH VERRINGERT – BESTEHT Dies ist eine Folge des demographischen soll nicht verdecken, dass Ostdeutschland im mien hat sich Ländern und 30% im Ausland (A bbildung 16). ABER FORT Wandels. Das Erwerbsp ersonenp otenzial Vergleich zu den mittel- und o steuropäischen Ostdeutschland Mithin überwiegt nach wie vor das Geschäft ist in O stdeutschland im Zeitraum von 1991 Nachbar regionen eine respektable Bilanz gut entwickelt auf den einheimischen Märkten. Dennoch Mit der fortbestehenden Lücke bei der Transfer bis 2013 um rund 2 ,3 Millionen Personen aufweisen kann, nicht zuletzt dank der massiven konnte die ostdeutsche Industrie beim Export Wirtschafts leistung und der Produktivität abhängigkeit b eziehungsweise 21% z urückgegangen, Unterstützung aus dem Westen – eine Hilfe, besteht fort z ulegen, denn im Jahr 2000 betrug der Anteil hängt zusammen, dass in Ostdeutschland mehr w ährend es in Westdeutschland um die die anderen Transformationsökonomien in der A uslandsumsätze erst 18%. verbraucht als produziert wird. O stdeutschland 2,5 Millionen beziehungsweise fast sechs diesem Umfang nicht hatten. Der Produktivitäts weist also eine negative Handels- und P rozent gestiegen ist (A bbildung 20). Dies abstand der ostdeutschen Länder gegenüber Dienstleistungs bilanz auf (A bbildung 19). schlägt sich in unbesetzten Stellen vor dem Westniveau beträgt inzwischen noch 20 UNTERSCHIEDE ZWISCHEN Finanziert wird das Defizit vor allem durch a llem in ostdeutschen Kleinb etrieben nieder Prozent, der der elf mittel- und osteuropäischen OSTDEUTSCHLANDS BUNDES Arbeitseinkommen, die ostdeutsche Pendler im (A bbildung 21). D ahinter stehen i nsbesondere EU-Mitglieder beträgt noch rund 60 Prozent, LÄNDERN SIND RELATIV GERING Westen verdienen, sowie durch Transfers im die Rückgänge der G eburtenzahlen, die wenn man den Vergleich zu laufenden Preisen Rahmen der Gesetzlichen Rentenversicherung. Abwanderungen und die Alterung der durchführt. Selbst die Tschechische Republik Berlin hat Die Unterschiede zwischen den ostdeutschen Diese Einkommensströme lassen die B evölkerung in O stdeutschland. Die liegt, dieser B erechnung zufolge, noch Wachstums Flächenländern sind bei der Wirtschaftsleistung verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte Folgen könnten tiefgreifend sein, wie eine 57 Prozent punkte unter dem westdeutschen schwäche überwunden je Einwohner relativ gering (A bbildung 17) in den Neuen Ländern einschließlich Berlin auf IWH-Wachstumsprojektion aus dem Jahr Niveau (A bbildung 23). Werden Kauf kraft und haben im Zeitverlauf eher abgenommen. 83% des westdeutschen Niveaus h erankommen, 2012 zeigt. XI Der demographische Wandel, der unterschiede berücksichtigt, sind die Unter In Westdeutschland fallen die Unterschiede obwohl das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Ostdeutschland mit g rößerer Wucht a ls im schiede beim BIP je Einwohner im Falle z wischen den Bundesländern größer aus. Das nur bei 71% des Westniveaus liegt.X Anfänglich Westen wirkt, dürfte dazu f ühren, dass sich Tschechiens deutlich kleiner (A bbildung Land mit der höchsten Wirtschaftsleistung überstieg die Endnachfrage in Ostdeutschland das Verhältnis z wischen A rbeitsvolumen und 24). Deutschland insgesamt, das eine Zeit je Einwohner in O stdeutschland ist Sachsen (einschließlich Berlin) die Produktion um fast Bevölkerung in Ostdeutschland u ngünstiger lang als „kranker Mann Europas“ galt, (24.226 Euro), dasjenige mit der geringsten 50%, inzwischen ist dieser Wert auf etwa 12% als in Westdeutschland entwickelt. Die scheint seine Schwäche überwunden zu ist Mecklenburg-Vorpommern (22.817 Euro). zurückgegangen. weitere A ngleichung der Arbeitsproduktivität h aben. Dies zeigt ein Blick auf die p reisliche In Westdeutschland fallen die U nterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, die in Wettbewerbsfähigkeit, die sich seit M itte z wischen den Bundesländern größer aus, der P rojektion e nthalten ist, reicht n icht aus, der 1990er Jahre deutlich verbessert hat die Wirtschaftsleistung liegt z wischen um die negativen Effekte des demographischen (A bbildung 25). ► ABBILDUNG 16 – SEITE 34 ► ABBILDUNG 20 – SEITE 38 ► ABBILDUNG 17 – SEITE 35 ► ABBILDUNG 21 – SEITE 39 ► ABBILDUNG 18 – SEITE 36 ► ABBILDUNG 22 – SEITE 40 ► ABBILDUNG 19 – SEITE 37 ► ABBILDUNG 23 – SEITE 41 ► ABBILDUNG 24 – SEITE 42 ► ABBILDUNG 25 – SEITE 43 10 11
25 JAHRE NACH DEM M AUERFALL INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH WEITERFÜHRENDE IWH-UNTERSUCHUNGEN IWH-Quellen, auf die im Text verwiesen wird I IWH, DIW, ifo Dresden, IAB, HoF und RWI: Wirtschaftlicher Stand und Perspektiven für IX Brautzsch, H.-U.; Exß, F.; Lang, C.; Lindner, A.; Loose, B.; Ludwig, U.; Schultz, B.: Ostdeutsche Ostdeutschland. Studie im Auftrag des Bundesministeriums des Innern. IWH-Sonderheft 2/2011. Wirtschaft: Kräftige Konjunktur im Jahr 2014, Rückstand gegenüber Westdeutschland verringert Halle (Saale): Institut für Wirtschaftsforschung Halle. sich aber kaum mehr, in: Konjunktur aktuell, 3/2014, 119-157. II Heimpold, G.; Titze, M.: Development in East Germany since German Unification. Results, X Brautzsch, H.-U.; Exß, F.; Lang, C.; Lindner, A.; Loose, B.; Ludwig, U.; Schultz, B.: Ostdeutsche Shortcomings and Implications for Economic Policy, in: S. Collignon, P. Esposito (eds), Wirtschaft: Kräftige Konjunktur im Jahr 2014, a. a. O., 119. Competitiveness in the European Economy. Routledge Studies in the European Economy, Vol. 29, Routledge, Taylor & Francis Group, London, New York 2014, 184-196. XI Holtemöller, O.; Irrek, M: Wachstumsprojektion 2025 für die deutschen Länder: Produktion je Einwohner divergiert, in: IWH, Wirtschaft im Wandel, Bd. 18 (2012), Heft 4, 132-140. III Blum, U.: Der Einfluß von Führungsfunktionen auf das Regionaleinkommen: Eine ökonometrische Analyse deutscher Regionen, in: IWH, Wirtschaft im Wandel, Bd. 13 (2007), Heft 6, 187-194. Weitere ausgewählte IWH-Veröffentlichungen IV Günther, J.; Wilde, K; Sunder, M.; Titze, M.: 20 Jahre nach dem Mauerfall: Stärken, Schwächen und Herausforderungen des ostdeutschen Innovationssystems heute. Studien zum deutschen I Brautzsch, H.-U.: Arbeitsmarktbilanz Ostdeutschland 2013: Mehr sozialversicherungspflichtige I nnovationssystem, Nr. 17-2010, Institut für Wirtschaftsforschung Halle, Februar 2010, Jobs nur durch Teilzeit, in: IWH, Wirtschaft im Wandel 6/2013, 108-111. Herausgeber: Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), Berlin. II Brautzsch, H.-U.; Schultz, B.: Im Fokus: Mindestlohn von 8,50 Euro: Wie viele verdienen weniger, V Günther, J.; Wilde, K; Sunder, M.; Titze, M.: 20 Jahre nach dem Mauerfall: Stärken, Schwächen und in welchen Branchen arbeiten sie?, in: IWH, Wirtschaft im Wandel 3/2013. und Herausforderungen des ostdeutschen Innovationssystems heute. Studien zum deutschen Innovationssystem, a. a. O., 19, und die dort zitierte Literatur. III Kubis, A.; Titze, M.; Brachert, M.; Lehmann, H.; Bergner, U.: Regionale Entwicklungsmuster und ihre Konsequenzen für die Raumordnungspolitik, IWH-Sonderhefte 3/2009. VI Zeddies, G: Warum exportiert der Osten so wenig? Eine empirische Analyse der Exportaktivitäten deutscher Bundesländer, in: Wirtschafts- und sozialstatistisches Archiv : ASTA ; eine Zeitschrift IV Ludwig, U.; Loose, B.: Die wirtschaftliche Leistung im Lichte von Eigentum und Selbst der Deutschen Statistischen Gesellschaft, Bd. 3 (2009), Heft 4, 241-264. – Schultz, B: Wandel bestimmung der Unternehmen in Posttransformationsökonomien: Beispiel Ostdeutschland, der betrieblichen Einflussfaktoren auf den ostdeutschen Export, in: IWH, Wirtschaft im Wandel, in: C. Kunze (Hrsg.), Wirtschaftlicher Aufholprozess und EU-Integration in Mittel- und Ost Bd. 16 (2010), Heft 3, 158-163. europa – das europäische Wachstumsmodell in der Krise? Transformation. Leipziger Beiträge zu Wirtschaft und Gesellschaft, Bd. 27/28, 2011, 89-110. VII Heimpold, G.: Zwischen Deindustrialisierung und Reindustrialisierung. Die ostdeutsche Industrie – ein Stabilitätsfaktor regionaler Wirtschaftsentwicklung?, in: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und V Schulz, H.; Titze, M.; Weinhold, M.: Eigenkapitalausstattung in den Neuen Ländern teilweise Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.), 20 Jahre deutsche Einheit höher als in Westdeutschland, in: IWH, Wirtschaft im Wandel 5/2011, 180-187. – Zwei Dekaden im Rückblick. Informationen zur Raumentwicklung, Heft 10/11, 2010, 727-743. VII Titze, M.; Brachert, M.; Ehrenfeld, W.: Im Fokus: Geförderte FuE-Verbundprojekte: Sächsische VIII Brautzsch, H.-U.: Rendite in der ostdeutschen Industrie seit fünf Jahren höher als in Akteure wählen zunehmend Partner in räumlicher Nähe, in: IWH, Wirtschaft im Wandel 3/2013. Westdeutschland, i n: IWH, Wirtschaft im Wandel, Bd. 15 (2009), Heft 10, 396. 12 13
INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH 25 JAHRE NACH DEM M AUERFALL ABBILDUNGEN 15
25 JAHRE NACH DEM M AUERFALL INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH ABBILDUNGSÜBERSICHT A B B I L D U N G 1: 1 SEITE 19 A B B I L D U N G 13: SEITE 31 Ost-West-Wanderung: Fortzüge gingen zurück, Zuzüge sind leicht Wandel der Beiträge zum Wirtschaftswachstum gestiegen A B B I L D U N G 14: SEITE 32 A B B ILDUNG 2: 1 SEITE 20 Wertschöpfungsanteil der Industrie etwas gestiegen Bevölkerungsrückgang in Ostdeutschland: größere Bedeutung des Geburtendefizits gegenüber den A bwanderungen A B B I L D U N G 15 : SEITE 33 Lohnstückkosten gleichen sich an ABBILDUNG 3: 1 SEITE 21 Investitionen in Ostdeutschland hauptsächlich wegen rückläufiger A B B I L D U N G 16 : SEITE 34 Bautätigkeit zurückgegangen Absatzstruktur der ostdeutschen Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes: Auslandsmärkte haben an Bedeutung gewonnen ABBILDUNG 4: 1 SEITE 22 Kapitalausstattung je Beschäftigten im ostdeutschen P roduzierenden A B B I L D U N G 17: SEITE 35 Gewerbe inzwischen höher als in W estdeutschland Regionale Unterschiede in Ostdeutschland auch fast ein Viertel- jahrhundert nach der Vereinigung geringer als im Westen ABBILDUNG 5: 1 SEITE 23 Wirtschaftsleistung und Produktivität in Ostdeutschland: Fortbestehen A B B I L D U N G 18: SEITE 36 der Lücke selbst gegenüber strukturschwachen westdeutschen Berlins Wirtschaftswachstum im ostdeutschen Vergleich: von der Bundesländern Bremse aufs Gaspedal ABBILDUNG 6: 1 SEITE 24 A B B I L D U N G 19: SEITE 37 Arbeitslosen- und Unterbeschäftigungsquoten in O stdeutschland: Ein Indikator für die Kosten der Einheit deutlicher Rückgang – aber immer noch höher als in Westdeutschland ABBILDUNG 20: SEITE 38 A B B I L D U N G 7: 1 SEITE 25 Deutlicher Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials in Ostdeutschland Unternehmen in Ostdeutschland deutlich kleiner A B B I L D U N G 21: SEITE 39 ABBILDUNG 8: 1 SEITE 26 Stellen für qualifizierte Tätigkeiten vor allem in ostdeutschen Headquarterlücke in Ostdeutschland: nur wenig Veränderung Kleinbetrieben nicht besetzt ABBILDUNG 9: SEITE 27 A B B ILDUNG 22: SEITE 40 Die Innovationssysteme in Ostdeutschland ticken anders: starke Schere beim Bruttoinlandsprodukt je Einwohner z wischen Ost- und öffentliche Forschung, schwache Forschung im Unternehmenssektor Westdeutschland könnte sich wegen der demographischen Entwicklung wieder öffnen A B B I L D U N G 10: SEITE 28 Innovationstätigkeit in Ostdeutschland in etwa auf westdeutschem ABBILDUNG 23: SEITE 41 Niveau Produktivitätslücke zwischen den osteuropäischen E U-Ländern, Ostdeutschland und Westdeutschland A B B I L D U N G 11 : SEITE 29 Fehlen industrieller Großbetriebe im Osten geht mit geringerer ABBILDUNG 24: SEITE 42 Exportintensität einher Die Konvergenzprozesse Ostdeutschlands, der Tschechischen Republik und Polens A B B I L D U N G 12: SEITE 30 Deutliche Zunahme der Wertschöpfung in der Industrie – bei in etwa ABBILDUNG 25: SEITE 43 konstanter Beschäftigung Deutsche Wirtschaft hat preisliche Wettbewerbsfähigkeit wiedererlangt 16 17
INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH ABBILDUNG 1 OST-WEST-WANDERUNG: FORTZÜGE GINGEN ZURÜCK, ZUZÜGE SIND LEICHT GESTIEGEN Fortzüge aus OstdeutschlandA, Zuzüge von Westdeutschland nach OstdeutschlandA, Netto-Wanderungssaldo, von 1989 bis 2013 200000 100000 0 -100000 -200000 -300000 -400000 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Zuwanderung nach Ostdeutschland Abwanderung aus Ostdeutschland Saldo Quellen: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2014, Berechnungen und Darstellung des IWH. Im Zeitraum von 1989 bis 2013 sind beinahe fünf Millionen Menschen aus den Neuen Ländern einschließlich Berlin in die Alten Bundesländer abgewandert. Der Nettoverlust, der die Zuzüge aus den Alten Ländern nach Ostdeutschland berücksichtigt, ist dabei insgesamt auf rund 1,9 Millionen Menschen angestiegen. Während die Fortzüge in den letzten Jahren leicht abnehmen, kann eine moderate Zunahme bei den Zuzügen verzeichnet werden. Im Jahr 2012 zeigt sich, dass die Nettomigrationsrate gegenüber den Alten Bundesländern nahe bei null ist, und für 2013 kann ein leichter Überschuss ausgewiesen werden. Leicht negativ ist allerdings weiterhin die Nettomigration von Ostdeutschland ohne Berlin nach Westdeutschland. Die Abnahme des negativen Binnen- wanderungssaldos kann auch auf die Verbesserung der Arbeitsmarktsituation in Ostdeutschland zurückgeführt werden, die auch in der rückläufigen Arbeitslosenquote zum Ausdruck kommt. Ansprechpartner: Walter Hyll A Ostdeutschland einschließlich Berlin. 19
25 JAHRE NACH DEM M AUERFALL INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH ABBILDUNG 2 ABBILDUNG 3 BEVÖLKERUNGSRÜCKGANG IN OSTDEUTSCHLAND: GRÖSSERE BEDEUTUNG INVESTITIONEN IN OSTDEUTSCHLAND HAUPTSÄCHLICH WEGEN DES GEBURTENDEFIZITS GEGENÜBER DEN ABWANDERUNGEN RÜCKLÄUFIGER BAUTÄTIGKEIT ZURÜCKGEGANGEN Bevölkerungsentwicklung in Ost- A und Westdeutschland, von 1990 bis 2012 und Bruttoanlageinvestitionen je Erwerbstätigen in Ostdeutschland und West ihre Komponenten deutschland, von 1991 bis 2011, Euro, preisbereinigt, verkettet mit Referenzjahr 2005 Ostdeutschland Westdeutschland 16000 200000 1000000 14000 100000 800000 12000 0 600000 10000 8000 -100000 400000 6000 -200000 200000 4000 -300000 0 2000 -400000 -200000 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Geburtendefizit Nettobinnenmigration Nettomigration Ausland Bevölkerungsentwicklung Westdeutschland Ostdeutschland einschließlich Berlin Quellen: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, verschiedene Jahrgänge der Bevölkerungsstatistiken und Quellen: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, Statistisches Landesamt Baden- Statistik der Geburten. Württemberg, Stuttgart, Berechnungsstände 2013, 2014; Berechnungen und Darstellung des IWH. Die Bevölkerung in Ostdeutschland ging nach 1989 über einen langen Zeitraum zurück. Die Entwicklungen Die Bruttoanlageinvestitionen je Erwerbstätigen in Ostdeutschland sind in den ersten Jahren nach der der vergangenen Jahre deuten allerdings darauf hin, dass dieser Trend vorübergehend gestoppt ist: Im Jahr 2012 deutschen Vereinigung stark angestiegen und lagen bis zum Jahr 2001 über denjenigen in Westdeutschland. ist die Bevölkerung in Ostdeutschland nicht mehr geschrumpft. In Westdeutschland nimmt die Bevölkerung Seitdem befinden sich die Investitionen je Erwerbstätigen in Ostdeutschland auf einem niedrigeren Niveau als gegenwärtig deutlich zu. Die demographische Entwicklung wird grundsätzlich durch die Wanderung und durch in Westdeutschland. Die Entwicklung ist hierbei erheblich durch die öffentlichen und privaten Investitionen in die natürliche Bevölkerungsentwicklung bestimmt. Die Wanderung umfasst die Netto-Wanderungsbewegungen Wohn- und N ichtwohnbauten getrieben. Während die hohe Investitionsquote zu Beginn der 1990er Jahre von der mit dem Ausland und innerhalb Deutschlands, während die natürliche Bevölkerungsentwicklung der Differenz Knappheit an Bauten zur Produktion und zum Wohnen getrieben wurde, sank sie später aufgrund des i nzwischen aus der Zahl der Lebendgeborenen und der Gestorbenen (Geburtenüberschuss oder -defizit) entspricht. Diese entstandenen Überangebots deutlich. Das Niveau der Investitionen in Ausrüstungen und sonstige Anlagen ist im Komponenten tragen für den westlichen und den östlichen Teil des Landes in sehr unterschiedlichem Ausmaß zur betrachteten Zeitraum hingegen vergleichsweise konstant geblieben. Bevölkerungsentwicklung bei. Der Bevölkerungsanstieg der vergangenen Jahre in Westdeutschland ist vor allem Ansprechpartnerin: Maike Irrek einer verstärkten Zuwanderung aus dem Ausland zuzuschreiben. Für die ostdeutsche Bevölkerungsveränderung ist sowohl die Entwicklung der Binnenwanderung als auch jene der Außenwanderung von großer Bedeutung. Die Nettoabwanderung nach Westdeutschland nahm nach 1990 von einem sehr hohen Niveau aus rasch deutlich ab. Nach einem Zwischenhoch um das Jahr 2001 ist sie in den vergangenen Jahren weiter zurückgegangen. Sie war im Jahr 2012 fast verschwunden. Im Jahr 2012 konnte das Geburtendefizit beinahe vollständig durch Zuwanderung aus dem Ausland ausgeglichen werden. Das Geburtendefizit ist in Ostdeutschland in den ersten Jahren nach 1990 angestiegen, hat sich in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre allerdings wieder verringert. In Westdeutschland war das Geburtendefizit lange nahe null, seit Beginn dieses Jahrtausends steigt es allerdings deutlich an. Ansprechpartner: Walter Hyll A Ostdeutschland einschließlich Berlin. Berlin 20 21
25 JAHRE NACH DEM M AUERFALL INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH ABBILDUNG 4 ABBILDUNG 5 KAPITALAUSSTATTUNG JE BESCHÄFTIGTEN IM OSTDEUTSCHEN WIRTSCHAFTSLEISTUNG UND PRODUKTIVITÄT IN OSTDEUTSCHLAND: PRODUZIERENDEN GEWERBE INZWISCHEN HÖHER ALS IN FORTBESTEHEN DER LÜCKE SELBST GEGENÜBER STRUKTURSCHWACHEN WESTDEUTSCHLAND WESTDEUTSCHEN BUNDESLÄNDERN Kapitalstock je Erwerbstätigen in OstdeutschlandA , von 1991 bis 2011, Bruttoinlandsprodukt (BIP) in jeweiligen Preisen je Einwohner bzw. je Erwerbs Westdeutschland = 100% tätigen, in %, Alte Bundesländer ohne Berlin = 100% 140 BIP je Einwohner BIP je Erwerbstätigen 100 120 80 100 60 80 60 40 40 20 20 0 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 insgesamt Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe Dienstleistungsbereiche Ostdeutschland einschließlich Berlin Ostdeutschland ohne Berlin finanzschwache westdeutsche Länder Quellen: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, Statistisches Landesamt Baden- Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, Berechnungsstand Mai 2014; Berechnungen und Württemberg, Stuttgart, Berechnungsstand: 2014, Berechnungen und Darstellung des IWH. Darstellung des IWH. Das Wachstum des Kapitalstocks je Erwerbstätigen in Ostdeutschland war in den 1990er Jahren hoch und Nach der Herstellung der Deutschen Einheit stiegen die Wirtschaftsleistung je Einwohner und die Produktivität flachte danach ab. Gegenüber Westdeutschland kam es dabei insgesamt zu einer Annäherung, aber nicht zu dank der Modernisierung des Kapitalstocks in der ersten Hälfte der 1990er Jahre schnell an. Anschließend gab einer Angleichung. Das Verhältnis zwischen ost- und westdeutscher Kapitalintensität unterscheidet sich dabei es bis zum Jahr 2001 kein Aufholen mehr, erst danach bewegten sich die Wirtschaftsleistung je Einwohner und je im gesamten Zeitraum deutlich je nach Wirtschaftsbereich. In den Dienstleistungsbereichen war die relative Erwerbstätigen wieder etwas in Richtung des westdeutschen Niveaus. Seit dem Jahr 2010 gibt es vorläufig keine Kapitalausstattung von Beginn an am niedrigsten und erreicht im Jahr 2011 trotz starken Wachstums nicht mehr Aufholfortschritte mehr. Wird die Produktivität anhand des Bruttoinlandsprodukts je Erwerbstätigenstunde als 80 Prozent des westdeutschen Vergleichswertes. Das Produzierende Gewerbe Ostdeutschlands weist hingegen gemessen, zeigt sich nach 2009 ebenfalls fast kein Fortschritt mehr. Auch gegenüber jenen Flächenländern, die seit dem Jahr 1999 eine erheblich höhere Kapitalintensität als dasjenige Westdeutschlands auf. Denn zum einen als finanzschwach gelten, weisen die Neuen Länder nach wie vor eine deutliche Lücke bei der Wirtschaftsleistung haben kapitalintensive Wirtschaftszweige, wie der Energiesektor, im Osten ein größeres Gewicht, zum anderen und bei der Produktivität auf. war die Förderpolitik in Ostdeutschland auf die Subventionierung von Sachinvestitionen ausgerichtet. Ansprechpartner: Gerhard Heimpold Ansprechpartnerin: Maike Irrek A Ostdeutschland einschließlich Berlin. 22 23
25 JAHRE NACH DEM M AUERFALL INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH ABBILDUNG 6 ABBILDUNG 7 ARBEITSLOSEN- UND UNTERBESCHÄFTIGUNGSQUOTEN IN UNTERNEHMEN IN OSTDEUTSCHLAND DEUTLICH KLEINER OSTDEUTSCHLAND: DEUTLICHER RÜCKGANG – ABER IMMER NOCH HÖHER ALS IN WESTDEUTSCHLAND Durchschnittlicher Umsatz je umsatzsteuerpflichtige Wirtschaftseinheit im Jahr 2012, Mio. Euro Arbeitslosenquote und Unterbeschäftigungsquote in Ostdeutschland und A B C Westdeutschland von 1991 bis 2013, in % Hamburg Bremen Baden-Württemberg Arbeitslosenquote Unterbeschäftigungsquote Nordrhein-Westfalen 20 35 Saarland 18 Westdeutschland ohne Berlin 30 16 Niedersachsen 14 25 Hessen Deutschland 12 20 Bayern 10 Rheinland-Pfalz 15 8 Schleswig-Holstein 6 Berlin 10 Sachsen-Anhalt 4 5 Ostdeutschland einschließlich Berlin 2 Brandenburg 0 0 Sachsen 1991 1993 1994 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 1991 1993 1994 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Mecklenburg-Vorpommern Thüringen Westdeutschland Ostdeutschland 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 Quellen: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, Statistisches Landesamt Baden- Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2014, Berechnungen und Darstellung des IWH. Württemberg, Stuttgart, Berechnungsstand: Mai 2014; Statistik der Bundesagentur für Arbeit; D arstellung des IWH. Die Arbeitslosenquote geht in Ost- und Westdeutschland seit etwa zehn Jahren deutlich zurück. Im Jahr 2013 Ostdeutschland wandelte sich nach der Herstellung der Einheit Deutschlands von einer Region mit betrug sie in Ostdeutschland 9,9%, in Westdeutschland 6,2%. Wenn die ostdeutsche Quote damit auch immer g roßbetrieblichen Strukturen zu einer klein- und mittelständisch geprägten Region. Die großen Kombinate mit noch d eutlich höher ist als im Westen, so hat sich der Abstand doch spürbar verringert. zumeist fünfstelligen Beschäftigtenzahlen wiesen eine ineffiziente Organisationsstruktur auf, waren als Ganzes Die günstige Entwicklung in Ostdeutschland wurde vor allem durch zwei Faktoren beeinflusst: Zum einen stieg nicht privatisierbar und wurden in kleinere Einheiten aufgespalten. Der in der Planwirtschaft aus ideologischen die Arbeitsnachfrage deutlich. Die Zahl der Erwerbstätigen nahm in Ostdeutschland zwischen 2005 und 2013 Gründen marginalisierte private Mittelstand musste erst neu aufgebaut werden. Neugründungen weisen aber um etwa 189 000 Personen bzw. 3,4% (Westdeutschland: +8,0%) zu. Zum anderen ging das Erwerbspersonen naturgemäß wenige Beschäftigte auf. Mithin liegt auch 25 Jahre nach Herstellung der Deutschen Einheit die potenzial im gleichen Zeitraum infolge der demographischen Entwicklung und der Wanderungsverluste um etwa durchschnittliche Unternehmensgröße, gemessen an den Lieferungen und Leistungen je umsatzsteuerpflichtige 410 000 Personen bzw. 5,6% zurück. In Westdeutschland stieg es um 1,5 Millionen Personen bzw. 4,2%. Wirtschaftseinheit, nur bei knapp der Hälfte der westdeutschen. Kleine Unternehmen haben häufig Produktivitäts Allerdings ist zu beachten, dass die Zahl der Arbeitslosen durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen beeinflusst nachteile, ihr Eindringen in Exportmärkte wird erschwert, und sie können oft keine eigene Forschung betreiben. wird. Dies wird durch das Konzept der Unterbeschäftigung berücksichtigt. In die Unterbeschäftigung geht neben Ansprechpartner: Gerhard Heimpold der Zahl der registrierten Arbeitslosen auch die Zahl der durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen geförderten Personen ein. Die Unterbeschäftigungsquote betrug in Ostdeutschland im Jahr 1992 32,9%, im Jahr 2013 lag sie bei 12,5%, in Westdeutschland bei 7,5%. Der Abstand bei den Unterbeschäftigungsquoten ist um 1,3 Prozent- punkte größer als bei den Arbeitslosenquoten. Ansprechpartner: Hans-Ulrich Brautzsch A Arbeitslose (Abgrenzung des IWH) bezogen auf die Erwerbspersonen (Inländer). B Unterbeschäftigte bezogen auf das Erwerbspersonenpotenzial (Abgrenzung des IWH). C Ostdeutschland ohne Berlin. 24 25
25 JAHRE NACH DEM M AUERFALL INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH ABBILDUNG 8 ABBILDUNG 9 HEADQUARTERLÜCKE IN OSTDEUTSCHLAND: NUR WENIG DIE INNOVATIONSSYSTEME IN OSTDEUTSCHLAND TICKEN ANDERS: VERÄNDERUNG STARKE ÖFFENTLICHE FORSCHUNG, SCHWACHE FORSCHUNG IM UNTERNEHMENSSEKTOR Unternehmenssitze der TOP 500 Unternehmen in Ost-A und Westdeutschland gemäß des Rankings von DIE WELT Anteil der FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt, 2012, % 500 Baden-Württemberg Berlin 478 466 Bayern Hessen 400 Westdeutschland Sachsen Niedersachsen 300 Bremen Ostdeutschland einschließlich Berlin Hamburg Thüringen 200 Ostdeutschland ohne Berlin Mecklenburg-Vorpommern Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz 100 Brandenburg 34 Schleswig-Holstein 22 14 Saarland 9 Sachsen-Anhalt 0 Ostdeutschland einschließlich Berlin Ostdeutschland ohne Berlin Westdeutschland 0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 2003 2013 Wirtschaft Staat und private Institutionen ohne Erwerbszweck Hochschulen Quellen: WELT.de präsentiert die 500 größten Unternehmen in Deutschland. Stand: 29.06.2004 (elektronische Version); Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2014; Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Essen; Arbeitskreis DIE WELT: Die größten 500 deutschen Unternehmen 2013 (elektronische Version); in E inzelfällen nachträgliche „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder“, Berechnungen und Darstellung des IWH. Zuordnung zu Ländern durch das IWH, Berechnungen und Darstellung des IWH. Ostdeutschland ist eine Region, in der es nur sehr wenige Konzernzentralen gibt: Eine Auswertung der von der Die ostdeutschen Länder weisen Besonderheiten bei ihren regionalen Innovationssystemen auf. Während es Tageszeitung DIE WELT erstellten Übersicht über die 500 größten deutschen Unternehmen im Jahr 2013 zeigt, in ökonomisch prosperierenden westdeutschen Ländern, etwa Baden-Württemberg, Bayern und Hessen, vor dass deren Unternehmenssitze mehrheitlich – in 466 Fällen – in den Alten Ländern gelegen sind. Nur 34 der allem Unternehmen sind, die Geld für Forschung ausgeben, sind es in Ostdeutschland vor allem die öffentlichen Unternehmenssitze befinden sich in Ostdeutschland, davon 20 in Berlin. Der Vergleich mit dem Jahr 2003 zeigt, Wissenschaftseinrichtungen, also Universitäten und außeruniversitäre Institute. Die öffentlichen Einrichtungen dass sich bei der räumlichen Verteilung der Headquarter nichts Grundsätzliches geändert hat. Der Z uwachs der können das Manko der schwachen Forschungsaktivitäten im Unternehmenssektor allerdings nicht kompensieren. Zahl der Unternehmenssitze um zwölf zwischen 2003 und 2013 ist in sieben Fällen zugunsten Berlins e rfolgt. Die meisten ostdeutschen Länder, aber auch eine Reihe westdeutscher Länder mit strukturellen Problemen Einmal mehr zeigt sich: Gewählte Standorte werden nur höchst selten verlagert. Das Verteilungsmuster hat seine liegen bei den FuE-Ausgaben weit hinten. Eine Ausnahme bildet unter den ostdeutschen Flächenländern der Ursprünge in der Nachkriegsgeschichte. Viele Konzerne verlegten in der Zeit des Kalten Krieges ihre Sitze Freistaat Sachsen, der mit seinen Forschungsausgaben schon sehr nahe an der politischen Zielmarke von 3% in in den Westen Deutschlands. Zudem erwiesen sich die „sozialistischen Headquarter“, die Kombinate, nicht als Relation zum Bruttoinlandsprodukt liegt. Berlins vordere Position kann angesichts der hohen Konzentration des wettbewerbsfähig. Sie wurden in kleinere Einheiten aufgespalten. Als Ergebnis der Privatisierung entstanden Wissenschaftssektors nicht überraschen und bietet Potenzial, um auf Ostdeutschland auszustrahlen. in vielen Fällen verlängerte Werkbänke. Für Ostdeutschland bedeutet das Fehlen von Headquartern, dass die Ansprechpartner: Gerhard Heimpold Wertschöpfungspotenziale geringer, das Lohnniveau und damit auch die Steuereinnahmen niedriger ausfallen. Ansprechpartner: Gerhard Heimpold A Ostdeutschland einschließlich Berlin. 26 27
25 JAHRE NACH DEM M AUERFALL INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH A B B I LDU N G 10 A B B I L D U N G 11 INNOVATIONSTÄTIGKEIT IN OSTDEUTSCHLAND IN ETWA AUF FEHLEN INDUSTRIELLER GROSSBETRIEBE IM OSTEN GEHT MIT WESTDEUTSCHEM NIVEAU GERINGERER EXPORTINTENSITÄT EINHER Anteil von Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes in Ost-A und Westdeutschland Tätige Personen je Betrieb und Anteil der Auslandsumsätze an den Gesamtumsätzen mit Innovationstätigkeit im Jahr 2012 in Betrieben von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden mit 20 und mehr tätigen Personen 50 Hamburg* 191 Sachsen-Anhalt 90 40 43% Brandenburg 81 Mecklenburg-Vorpommern 80 37% Thüringen 91 Ostdeutschland ohne Berlin 87 30 Ostdeutschland einschließlich Berlin 90 Sachsen 86 Schleswig-Holstein 100 23% Nordrhein-Westfalen 122 20 21% Niedersachsen 143 Deutschland 132 16,5% 16% Saarland 184 Westdeutschland 140 10 Hessen 142 8% Bayern 171 7,5% Rheinland-Pfalz 128 Baden-Württemberg 146 0 Berlin 125 Produkte/Leistungen vorhandene völlig neue verbesserte Verfahren Bremen 182 verbessert/weiterentwickelt Produkte/Leistungen neu Produkte/Leistungen ins entwickelt oder eingeführt ins Angebot aufgenommen Angebot aufgenommen 0 10 20 30 40 50 60 Ostdeutschland Westdeutschland Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz Tätige Personen je Betrieb Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2013, auf Grundgesamtheit hochgerechnet; Berechnungen und Darstellung des IWH. Quellen: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2014; Berechnungen und Darstellung des IWH. Innovationen sind Ausdruck des technischen Fortschritts, Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung und Das weitgehende Fehlen von industriellen Großbetrieben in Ostdeutschland geht mit einer niedrigen Export ein w esentlicher Faktor der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. Der Anteil von Industriebetrieben, die intensität einher: Der Anteil der Auslandsumsätze an den Gesamtumsätzen liegt im Jahr 2013 in der ostdeutschen Produkte/Leistungen weiterentwickelt oder verbessert haben oder bereits auf dem Markt vorhandene Produkte/ Industrie mit 33% deutlich unter dem westdeutschen Niveau in Höhe von 47%. Die Industriebetriebe der Leistungen neu in ihr Angebot aufgenommen haben, ist in Westdeutschland höher als in Ostdeutschland. Bei den ostdeutschen Länder, die im bundesweiten Vergleich bei der Exportquote weit hinten rangieren, weisen Innovationen (Marktneuheiten) befinden sich die ostdeutschen Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes allerdings gleichzeitig auch die geringsten durchschnittlichen Betriebsgrößen auf. Dies hängt auch damit zusammen, auf Augenhöhe mit den westdeutschen (jeweils rund 8% der Betriebe). Der Anteil von Betrieben, die im Jahr 2012 dass der Sprung auf Auslandsmärkte für kleine Betriebe wegen ihres geringeren Finanzpolsters und geringerer Verfahren entwickelt oder eingeführt haben, die den Produktionsprozess merklich verbessern, ist ebenfalls in beiden Managementkapazitäten schwieriger ist als für große Unternehmen. Dies kann wiederum Rückwirkungen auf Regionen nahezu gleich hoch. Der Befund scheint im Widerspruch zur geringen Forschungsintensität ostdeutscher die Produktivität haben: Kleinen Betrieben fehlen häufig die produktivitäts- und innovationsfördernden Impulse Betriebe zu stehen. Dass diese trotzdem relativ häufig neue Produkte einführen, kann mit dem Technologietransfer aus der Exporttätigkeit. aus westdeutschen oder ausländischen Mutterunternehmen in Richtung ihrer ostdeutschen Töchter erklärt werden. Ansprechpartner: Gerhard Heimpold Ansprechpartnerin: Cornelia Lang * Dass Hamburg eine vergleichsweise geringe Exportquote aufweist, liegt vor allem an der dort b edeutenden A Ostdeutschland einschließlich Berlin. Mineralölwirtschaft, deren Exportquote hierzulande naturgemäß stark u nterdurchschnittlich ausfällt. 28 29
25 JAHRE NACH DEM M AUERFALL INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG HALLE – IWH A B B I L D U N G 12 A B B I L D U N G 13 DEUTLICHE ZUNAHME DER WERTSCHÖPFUNG IN DER INDUSTRIE – BEI WANDEL DER BEITRÄGE ZUM WIRTSCHAFTSWACHSTUM IN ETWA KONSTANTER BESCHÄFTIGUNG Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe, im Baugewerbe sowie in den Entwicklung der Bruttowertschöpfung (BWS) und der Erwerbstätigkeit im Dienstleistungsbereichen in OstdeutschlandA und in Westdeutschland von 1991 bis Verarbeitenden Gewerbe in OstdeutschlandA und in Westdeutschland von 1991 2013, jährliche Veränderungsraten in %, preisbereinigt, verkettet bis 2013, 1991 = 100 25 300 20 15 250 10 200 5 150 0 100 -5 50 -10 -15 0 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 -20 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Bruttowertschöpfung Ostdeutschland einschließlich Berlin Erwerbstätige Ostdeutschland ohne Berlin Bruttowertschöpfung Westdeutschland Erwerbstätige Westdeutschland Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Dienstleistungsbereiche Quellen: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, Statistisches Landesamt Baden- Quellen: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, Berechnungsstand: Mai 2014, Berechnungen und Darstellung des IWH. Württemberg, Stuttgart, Berechnungsstand: Mai 2014; Darstellung des IWH. Die Produktion im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe erreichte im Jahr 1992 ihren Tiefpunkt. Mit dem Bis 1994 war in Ostdeutschland das Baugewerbe der Wirtschaftsbereich mit den höchsten Zuwachsraten. Das Neuaufbau wettbewerbsfähiger Produktionskapazitäten und der Erneuerung der Produktpalette nahm danach Baugewerbe profitierte dabei vor allem von den staatlichen Programmen zur Modernisierung der Infrastruktur die Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe deutlich zu. Zwischen den Jahren 1992 und 2013 stieg diese und von der staatlichen Förderung privater Wohnungsbauinvestitionen. Vor dem Hintergrund hoher Leerstände im Durchschnitt um 4%. Die westdeutsche Industrieproduktion expandierte hingegen nur um durchschnittlich bei Wohn- und Wirtschaftsbauten nahm die Bauproduktion danach deutlich ab. 1,5% pro Jahr. Dabei muss aber das extrem geringe Ausgangsniveau im Osten nach dem Transformationsschock Ab Mitte der 1990er Jahre wurde das Produktionswachstum vom Verarbeitenden Gewerbe und den berücksichtigt werden. Die industrielle Wertschöpfung je Einwohner lag im Jahr 1991 bei 23% des westdeutschen u nternehmensnahen Dienstleistungen getragen. Die Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe nahm ab 1993 Wertes, im Jahr 2013 bei 46,5%. – wenn auch von einem sehr niedrigen Niveau aus – deutlich zu. Teilweise wurden zweistellige Zuwachsraten Aufgrund des Produktionseinbruchs und des Wegfalls unrentabler Arbeitsplätze nahm die Beschäftigung im erreicht. Der Produktionsrückgang während der Großen Rezession (2009: –18,6%) war fast so stark wie in den Verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands bis zum Jahr 1993 drastisch ab. Die Zahl der Erwerbstätigen lag um Alten Bundesländern (2009: –20,9%). mehr als zwei Fünftel unter dem Stand von 1991. Bis Mitte des vergangenen Jahrzehnts setzte sich der – wenn auch Der Dienstleistungssektor ist in Ostdeutschland deutlich gewachsen. Die höchsten Wachstumsraten wurden in deutlich abgeschwächte – Beschäftigungsabbau fort. Danach nahm die Beschäftigung wieder leicht zu. In den der ersten Hälfte der 1990er Jahre erreicht, als im Zuge einer Gründungswelle die privaten Dienstleister stark Alten Ländern nahm seit Anfang der 1990er Jahre die Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe stetig ab und expandierten. Ab der zweiten Hälfte der 1990er Jahre flachten die Zuwachsraten deutlich ab. lag im Jahr 2013 um mehr als ein Fünftel unter dem Stand des Jahres 1991. Dabei spielte allerdings auch das Ansprechpartner: Hans-Ulrich Brautzsch Outsourcing von Tätigkeiten aus Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes in den Dienstleistungssektor eine R olle. Je 1.000 Einwohner gab es im Jahr 2013 in Ostdeutschland 63 und in Westdeutschland 95 Industriebeschäftigte. Ansprechpartner: Hans-Ulrich Brautzsch A Ostdeutschland einschließlich Berlin. A Ostdeutschland einschließlich Berlin. 30 31
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