Ihr Beitrag für Wild, Jagd und Natur - www.jagdverband.de - Deutscher Jagdverband
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VORWORT Liebe Jägerinnen und Jäger, Sie wollen (Pirsch-)Zeichen setzen, Fährten und Spuren hinterlassen über Ihr Leben hinaus? Dann unterstützen Sie den Deutschen Jagdver- band und seine Landesjagdverbände bei ihrem Ein- satz für Wild, Jagd und Natur. Mit Ihrem Testament, einem Nachlass, einer Schenkung oder einem Vermächtnis bestimmen Sie selbst, was mit Ihrem Vermögen geschieht. Die Broschüre nebst Begleitheft „Nach dem letz- ten Halali – Erbrechtsbrevier für Jäger und Natur- freunde“ soll einen ersten Überblick geben und Ih- nen eine Hilfestellung sein. Die Informationen können und sollen allerdings nicht den Rat und das Fachwissen eines fachkundigen Rechtsanwalts oder Notars ersetzen. Wir informieren Sie gerne. Sprechen Sie uns an. Fachkundige Berater stehen zur Verfügung. Herzlichen Dank für Ihr Interesse! Hartwig Fischer Mit Waidmannsheil Präsident des Deutschen Jagdverbandes
Inhalt Erbschaften 1. Der Deutsche Jagdverband e. V. 6 2. Ein Testament für Wild, Jagd und Natur 8 3. Auf der sicheren Seite 8 4. Keine Steuern für Ihr Erbe 9 5. Norddeutsche Wildtierrettung 10 6. NATURLAND Baden-Württemberg 12 7. Wildtier-Auffangstation und Schreiadlerprojekt 13 8. Natur- und Wildschutzprojekte 14 9. Niederwild – Rebhuhnprojekt Lewitzrand 16 10. Aktion Biotopschutz 18 11. Auf den Spuren der Natur 19 12. Wildschutzprogramm Feld & Wiese 20 13. Artenreiche Kulturlandschaft Saarlouis 22 14. Ein Lehrrevier für die sächsischen Jäger 24 15. Schutzprojekt Großtrappe 25 16. Eine gute Entscheidung im Sinne der Natur und Jagd 26 17. Stiftung Lebensraum Thüringen e. V. 27 18. Kein „Kinderkram“: Lernort Natur – die Initiative der Jäger 28 19. Deutsches Jagd- und Fischereimuseum 30 20. Die Deutsche Jagdbibliothek 32 5
KAPITEL 1 Der Deutsche Jagdverband e. V. D er Deutsche Jagdverband e. V. (DJV) ist eine tung einer artenreichen und gesunden frei leben- staatlich anerkannte Naturschutzvereini- den Tierwelt sowie die Sicherung ihrer Lebens- gung, in der gut 250.000 Jägerinnen und Jä- grundlagen. ger aus ganz Deutschland organisiert sind. Der DJV • Die Pflege und Förderung aller Zweige des Jagd- mit seinen 15 Landesjagdverbänden und deren Un- wesens, des jagdlichen Brauchtums, der jagdli- tergliederungen setzt sich für den Schutz und die chen Aus- und Weiterbildung, des jagdlichen Erhaltung einer artenreichen und gesunden, frei Schrifttums, jagdkultureller Einrichtungen. lebenden Tierwelt ein. Als Dachorganisation ver- • Die Pflege und Förderung der anerkannten tritt der DJV zudem die Jagd gegenüber Öffentlich- Grundsätze deutscher Waidgerechtigkeit keit und Politik. • Die politische und gesellschaftliche Vertretung der Jägerschaft auf nationaler und internationaler Aufgaben und Ziele Ebene • Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – das heißt, Zu den satzungsgemäß verankerten Aufgaben und die Jagd für die Bevölkerung transparent und ver- Zielen des DJV zählen: ständlich zu machen und die Aufgaben der Jäger •D ie „Förderung der frei lebenden Tierwelt im darzustellen. Im Rahmen der Aktion Lernort Na- Rahmen des Jagdrechts sowie des Natur- und tur laden Jäger Schüler und Jugendliche in ihre Landschafts-, Umwelt- und Tierschutzes“. Dies Reviere ein, um ihnen die Zusammenhänge in bedeutet insbesondere den Schutz und die Erhal- der Natur wieder näherzubringen. 6
Zivilisation und Gesellschaft unterliegen einem permanenten Wandel. Auch die Jagd, die die ge- samte menschliche Entwicklung als „Urhandwerk“ begleitet hat, ist dabei vielerlei Wandlungen unter- worfen. Jagd, Jägerinnen und Jäger stehen in der Mitte der Gesellschaft. Sie müssen den sich immer ra- scher vollziehenden Wandel in der Umwelt und im gesellschaftlichen Umfeld in ihrem Handeln be- rücksichtigen. Diesen Herausforderungen stehen jedoch zu- tiefst widersprüchliche gesellschaftliche Entwick- lungen gegenüber. So werden Jagd und Jäger mit einer rasant fortschreitenden Naturentfremdung und einer immer stärker urbanisierten Bevölke- rung konfrontiert. Die Jägerinnen und Jäger der Zukunft werden in deutlich stärkerem Maße als bislang Mittler zwi- schen Natur und Mensch sein müssen. Dazu gehö- ren der Wille, sich dieser Herausforderung zu stel- len, die Offenheit, sich selbst zu hinterfragen und weiterzuentwickeln, und der Anspruch, die Zivilge- sellschaft in den ländlichen wie in den urbanen Räumen als Partner zu begreifen. Jagd ist tiefes Erleben der Natur. Aus der Freude an ihrem Tun schöpfen Jägerinnen und Jäger die Motivation, sich mit Herz und Verstand – unter Aufwendung teils erheblicher, auch finanzieller, Mittel – für Tiere und deren Lebensräume einzu- setzen. grundlage zu treffen sind. Daher sind die Initiie- Jagd und Naturschutz sind untrennbar miteinan- rung sowie die Beteiligung am Arten- und der verbunden und bedingen einander. Die Jagd Lebensraummonitoring für die Jägerschaft Ver- führt aufgrund des Prinzips „Schutz durch Nut- pflichtung, gesellschaftliche Aufgabe und ethischer zung“ zu einem Gewinn für den Natur- und Arten- Auftrag zugleich. schutz. Jagd und Naturschutz sind fest miteinander ver- Eine nachhaltige jagdliche Nutzung setzt geeig- bunden – ohne eine intakte, artenreiche Natur ist nete und intakte Lebensräume voraus. Die Jäger- Jagd nicht möglich. schaft hat schon deshalb ein großes Interesse daran, Deshalb sind Jäger Naturschützer. Nur wer Le- diese zu erhalten, zu pflegen und wiederherzustellen. bensräume gestaltet, kann ihre natürlichen Res- Der Tierschutz hat auch für die Jagd einen vor- sourcen auch nachhaltig nutzen. rangigen Stellenwert. Er ist wesentlicher Bestand- Zu den häufigsten Naturschutzmaßnahmen der teil der Grundsätze der Waidgerechtigkeit, die die Jäger zählen Biotopschutz, Biotopvernetzung und ethischen Grundlagen der modernen Jagd bilden. gezielte Schutzmaßnahmen für gefährdete Arten. Die Einhaltung des Tierschutzes gehört zum Um eine möglichst artenreiche und land- Selbstverständnis der Jägerschaft, auch über die schaftstypische Kulturlandschaft zu erhalten, in- gesetzlichen Bestimmungen hinaus. Die waidge- vestieren Jäger nicht nur beträchtliche private Gel- rechte Jagd ist tierschutzgerecht der, sondern auch viel ehrenamtliche Zeit. Die Jagd stellt sich der Herausforderung, dass Auch für kommende (Jäger-)Generationen wollen sachliche Entscheidungen über Wildtiere und de- wir eine artenreiche Natur erhalten. Unterstützen ren Lebensräume auf einer fundierten Daten- Sie den DJV und die Landesjagdverbände dabei. ■ 7
KAPITEL 2/3 Ein Testament für Wild, Jagd und Natur F ür viele Jäger ist das Waidwerk nicht irgend- können nur existieren durch das langjährige eh- ein Zeitvertreib, sondern eine häufig Jahr- renamtliche Engagement der Jägerinnen und Jäger. zehnte anhaltende Passion. Viele der heute Sie fördern so den Erhalt und die Fortentwicklung zur älteren Generation gehörenden Jäger haben der Jagd in Deutschland und damit auch den prak- sich teilweise über Jahre für den Erhalt der heimi- tischen Naturschutz durch Jäger. schen Tierwelt, die Hege der Wildbestände und Möchte ein Jäger oder ein anderer Freund der den Fortbestand der Jagd engagiert. Im ganzen Jagd in Deutschland die Arbeit dieser Verbände Land verwenden Jäger Zeit und Mühe auf die Ar- über seinen Tod hinaus unterstützen, bestehen beit mit ihren Jagdhunden, das Jagdhornblasen, die vielfältige Möglichkeiten der Gestaltung. Nähere Pflege der Natur und auf Revierarbeiten. Informationen hierzu finden Sie im beiliegenden Seit Generationen kümmern sich jagdliche Orga- Zusatzheft: nisationen um den Erhalt von Wild und Jagd. Die „Nach dem letzten Halali – Erbrechtsbrevier für Jä- Jagdverbände und andere jagdliche Institutionen ger und Naturfreunde“ ■ Auf der sicheren Seite W ollen Sie sichergehen, dass Ihr letzter mungen. In diesem Kontext kann Sie der Fachan- Wille/Testament einer eventuellen An- walt auch über die steuerlichen Auswirkungen Ih- fechtung standhält und niemand Ihre res Testamentes beraten. Eine Erstberatung ist für Formulierungen falsch verstehen kann oder gar Mitglieder eines Landesjagdverbandes im DJV kos- Ihre Testierfähigkeit anzweifelt, dann stellen Sie si- tenfrei. cher, dass Ihr Testament von einem Notar oder Sollten Sie den DJV oder Ihren Landesjagdver- Fachanwalt für Erbrecht aufgesetzt wird. band in Ihrem Testament bedenken wollen, vermit- Notare oder Fachanwälte für Erbrecht beraten teln wir Ihnen gerne eine Beratung durch einen Sie über die rechtliche Tragweite Ihrer Bestim- Fachanwalt für Erbrecht. ■ 8
KAPITEL 4 Keine Steuern für Ihr Erbe W ussten Sie beispielsweise, dass Zuwen- Der DJV und seine Landesjagdverbände. Gemeinsam dungen an gemeinnützige Institutionen für Wild, Jagd und Natur. Anhand der nachfolgenden und Vereine wie den DJV und viele sei- Beispiele sehen Sie den vielfältigen Einsatz, den es ner Landesjagdverbände nach § 13 Abs. 1 Nr. 16 auch in Zukunft zu fördern gilt. Sie können uns dabei Buchst. b des Erbschafts- und Schenkungssteuer- unterstützen. ■ gesetzes (ErbStG) von der Erbschafts- und Schen- kungssteuer befreit sind? Das vererbte oder vermachte Vermögen kommt somit gemeinnützigen Zwecken zugute, ohne dass es durch Erbschaftssteuer geschmälert würde. 9
KAPITEL 5 Norddeutsche Wildtierrettung U nsere heimischen Wildtierarten bringen in Seit Jahrzehnten versuchen Jäger und andere Na- den Frühjahrsmonaten ihren Nachwuchs turschützer, das Jungwild vor dem ersten Grün- zur Welt. Mit den wärmeren Temperaturen landschnitt zu retten. Dazu müssen die Wiesen un- beginnt die Brut- und Setzzeit. Das hohe Wiesen- mittelbar vor der ersten Mahd mit brauchbaren gras bietet den Jungtieren Deckung und Schutz vor Jagdhunden abgesucht werden. Diese altherge- natürlichen Feinden. Um frisches Heu zu gewin- brachte Methode der Jungwildrettung ist nur dann nen, beginnen die Landwirte meist schon im Mai erfolgreich, wenn der Landwirt rechtzeitig über oder Anfang Juni mit der Wiesenmahd. den Mahdtermin informiert und betroffene Jagd- Nach Schätzungen fallen jedes Jahr ca. 500.000 pächter neben dem brauchbaren Jagdhund Zeit und Wildtiere der Grünlandmahd zum Opfer. Darunter personale Unterstützung haben, um die zu mähen- sind geschätzt 90.000 Rehkitze. Aber auch Gelege den Wiesen vorher sorgfältig abzusuchen. Erfolgt von seltenen Bodenbrütern wie der Uferschnepfe, die Mahd – wie heute fast die Regel – durch Lohn- dem Kiebitz oder der Wiesenweihe werden ver- unternehmer, scheitert die Kitzsuche häufig schon mäht. Für die meisten Jungtiere gibt es in unserer an der fehlenden Informationen über den bevor- Kulturlandschaft keine alternativen Verstecke zu stehenden Termin. Nach Ansicht einzelner Gerich- den landwirtschaftlich genutzten Wiesen. Moderne te verstoßen Landwirt oder Fahrzeugführer dann Mähmaschinen haben häufig eine Schnittbreite gegen das Tierschutzgesetz und können sogar von sechs bis neun Metern. Die schiere Größe der strafrechtlich belangt werden. heute eingesetzten Landtechnik verhindert ein Gerade in den typischen Grünlandregionen im rechtzeitiges Entdecken des Jungwildes durch den Norden Deutschlands haben sich inzwischen schon Fahrzeugführer. Das Ergebnis ist ein grausamer an vielen Orten Jäger, Landwirte und andere Natur- Tod durch Zerhäckseln. freunde zusammengetan, um den Gefahren für das 10
Jungwild ihrerseits mit modernster Technik zu be- pommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gegnen. Heute ist es möglich, durch den Einsatz zusammengetan und die Norddeutsche Wildtier- ferngesteuerter Drohnen mit einer Wärmebildka- rettung e. V. mit Sitz in Hamburg gegründet. Mit mera vor der Mahd die Wiesen abzusuchen und im Boot sind die Landwirte in Hamburg und hof- Jungwild nach erfolgter Ortung aus den Risikoflä- fentlich auch bald die Landwirte in den anderen chen zu tragen. Um die Leistung einer Wärmebild- beteiligten Bundesländern. Der neue Verein soll kamera voll auszuschöpfen, muss in der Regel am über die heutigen Möglichkeiten der Tierrettung frühen Morgen mit der Suche begonnen werden. aufklären und informieren und Drohnenflugein- Dabei ist die Einbindung der örtlichen Jäger und sätze zur Jungwildrettung sowie andere Rettungs- Landwirte unerlässlich. Neben dem zeitlichen und maßnahmen finanzieren. Dabei soll auch gerade kräftezehrenden Aufwand brauchen die örtlichen die Bevölkerung in den Großstädten über den Rettungsteams aber auch finanzielle Unterstützung praktizierten Tierschutz durch Jäger und Land- für die Anschaffung der Drohnentechnik mit Wär- wirte vor Ort informiert werden. Länderübergrei- mebildkameras. Um eine Drohne heute fliegen zu fend und gerade auch in den Ballungszentren sol- dürfen, sind auch ein Flugschein und eine entspre- len auf diese Weise auch gezielt Spendengelder ak- chende Versicherung erforderlich. quiriert werden. Die Norddeutsche Wildtierrettung Die Drohnenpiloten und ihre Suchteams brau- ist gleichzeitig wohl das erste Beispiel einer Zu- chen Unterstützung. Damit hier von Anfang an län- sammenarbeit von gleich sechs deutschen Landes- derübergreifend gearbeitet werden kann, haben jagdverbänden bei einem Projekt. Zukünftig ist sich im Februar 2019 die Landesjagdverbände der auch die finanzielle Unterstützung von entspre- drei Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg chenden Forschungsvorhaben zur Wildtierrettung sowie die Landesjagdverbände Mecklenburg-Vor- geplant. ■ 11
KAPITEL 6 NATURLAND Baden-Württemberg D er Landesjagdverband Baden-Württemberg Umfang wahrnehmen können. Grunderwerbsan- e. V. hat im Jahr 1988 eine Tochtergesell- fragen haben wir derzeit aus den Landkreisen schaft gegründet, die für den Wildtier- und Rottweil und Freudenstadt, wo es darum geht, im Naturschutz wichtige Flächen im Land erwirbt und Rahmen von Flurneuordnungsverfahren Lebens- durch Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen für de- räume für Niederwild und andere Feldbewohner zu ren Verbesserung als Wildlebensraum und ihre sichern bzw. durch Streifen in der intensiven Flur langfristige Erhaltung sorgt. neu anzulegen. Die NATURLAND Baden-Württemberg – Gesell- Wir werden deshalb Zuwendungen, Vermächt- schaft zur Erhaltung der Lebensräume freilebender nisse, Schenkungen und Nachlässe für die Arbeit Tiere und Pflanzen mbH –, so der vollständige unserer NATURLAND-Gesellschaft einsetzen. ■ Name der gemeinnützigen Tochter des LJV, hat in- zwischen über 200 ha Fläche in Betreuung: Feucht- flächen, Halbtrockenrasen, Hecken und Feldgehölze. Das Aufkommen an Spenden und Bußgeldern aus Gerichtsverfahren hat nachgelassen bzw. ist sehr unregelmäßig. Es fallen aber jährlich regelmä- ßig Aufwendungen für Pflege- und Sanierungsmaß- nahmen an, die nicht immer durch Drittmittel fi- nanziert werden können. Dies betrifft vor allem manche Flächen, die „in die Jahre“ gekommen sind und dringend saniert werden müssten, wofür aber die nötigen Mittel nicht bereitstehen. Immer wie- der werden wir auch von Behörden oder örtlichen Jägern darauf angesprochen, ob wir nicht für den Wildtier- und Naturschutz wichtige Flächen im Weinbergslandschaft Geigersberg mit Trockenmau- Rahmen von Flurneuordnungsverfahren erwerben ern in Sachsenheim-Ochsenbach, Lkr. Ludwigsburg könnten. Die Gesellschaft ist deshalb auf Zuwendungen angewiesen, die ihr die weitere Betreuung der Flä- chen oder Grunderwerbe erleichtert. Kosten für regelmäßige Pflegemaßnahmen, die nur zum Teil aus öffentlichen Zuschüssen finan- ziert werden können, fallen z. B. an für die Pflege ehemaliger Weinberge in Sachsenheim-Ochsen- bach im Landkreis Ludwigsburg oder für die Pflege verbuschter Feuchtwiesen und Niedermoore im Landkreis Waldshut. Sanierungsbedarf besteht für einen Altarm an der Jagst bei Krautheim (Hohenlohekreis) oder an- dere Teiche im Land, die im Lauf der Jahre ver- schlammt und zugewachsen sind und ihre ökologi- Verschlammter und verlandeter Weiher im Main- schen Funktionen deshalb nicht mehr in vollem Tauber-Kreis 12
KAPITEL 7 Wildtier-Auffangstation und Schreiadlerprojekt N eben mehreren Wildtierpflegestationen in Brutwälder vom Aussterben bedroht (Rote Liste: Brandenburg ist der Potsdamer Falkenhof Kategorie 1). Die Vogelschutzwarte Brandenburg, des Wald-Jagd-Naturerlebnis e. V. eine Um- mit Unterstützung durch den NABU, horstet wegen weltbildungsstätte für Lernort Natur des LJV Bran- des Kainismus eines der beiden befruchteten Eier denburg e. V. und seit 2010 vom Ministerium sowie aus. Die Küken schlüpfen im Brutkasten und wer- vom Landesumweltamt Brandenburg anerkannte den von den Vereinsmitgliedern/Jägern mit Maske Wildtieraufnahme- und Wiederauswilderungssta- und Kostüm aufgezogen. Nach ca. acht Wochen tion. Jährlich werden bis zu 80 Wildtiere, darunter werden die Jungvögel in die Heckingstation ge- auch streng geschützte Arten wie der Wespenbus- bracht und nach der Besenderung bzw. Beringung sard, aufgenommen und nach Aufzucht bzw. Gene- ausgewildert. Bis zu 1.800 Stunden werden nur al- sung in ehrenamtlicher Tätigkeit professionell aus- lein in das zehnwöchige Aufzuchtprojekt investiert. gewildert. Ein besonderes Augenmerk gilt der Dazu kommen die jährlichen Horstbetreuungen, Schreiadleraufzucht. Der Schreiadler (Aquila po- das Aushorsten der Eier sowie die Auswilderung in marina) ist durch Strukturverarmung geeigneter der Heckingstation. ■ 13
KAPITEL 8 Natur- und Wildschutzprojekte D er Landesjagdverband Hessen (LJV) ist ein ferenzgebieten vom Hohen Vogelsberg bis ins Hes- Zusammenschluss aus 53 hessischen Jagd- sische Ried durch. Seit nunmehr 30 Jahren sind die vereinen und ist als Naturschutzverband Feldhasenbesätze, die ein wichtiger Indikator für nach § 63 des Bundesnaturschutzgesetzes aner- viele andere Feldarten sind, dokumentiert. Diese kannt. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit neben der Zahlen liefern die Basis für eine nachhaltige und Beratung und Betreuung von Mitgliedern sind Na- bestandsorientierte Bejagung. tur- und Wildschutzprojekte in Hessen. Rothirsche werden im Volksmund als „König der Bereits seit 1989 führt der LJV gemeinsam mit Wälder“ bezeichnet. Doch diese faszinierende den Niederwild-Hegegemeinschaften ein nahezu Wildart gerät in der heutigen Zeit immer mehr ins flächendeckendes Monitoring in verschiedenen Re- Hintertreffen. Der permanente Neu- und Ausbau von Bundesstraßen trennt die einzelnen Rotwild- populationen, sodass schon heute an mehreren Stellen in Hessen eine genetische Verarmung nachweisbar ist. Zudem bringt der ständig zuneh- mende Freizeitdruck im Wald das Rotwild in Be- drängnis: Mountainbiker, Geocacher und Nacht- wanderer stören das Wild fast rund um die Uhr, sodass eine natürliche Nahrungsaufnahme er- schwert wird. Die dadurch partiell auftretenden Schälschäden im Wald ziehen die Forderung nach immer höher werdenden Abschusszahlen nach sich. Hier engagiert sich der LJV seit mehr als 30 Jahren und hat für viele Rotwildgebiete in Zusammenar- beit mit den Hochwild-Hegegemeinschaften Le- bensraumkonzepte entwickelt, die dem Wild neue Ruhezonen und Wanderkorridore eröffnen sollen. Erst kürzlich hat der LJV mit der Justus-Liebig-Uni- versität Gießen das Großprojekt „Rotwildgenetik“ ins Leben gerufen, das mit wissenschaftlichen Fakten die Trennung der Rotwildpopulationen und somit die genetische Verarmung in Hessen belegt. Der LJV fordert schon seit vielen Jahren den Bau von Que- rungshilfen für das heimische Wild. Über rund 50 Meter breite „Grünbrücken“ können Wildtiere ihre seit Jahrzehnten bekannten Fernwechsel wieder annehmen und ihren durch den Straßenbau einge- schränkten Lebensraum wieder erweitern. Durch die permanente Forderung des LJV, der ein Bündnis mit weiteren Naturschutzverbänden initiiert hat, soll das nächste Bauwerk an der A 45 in Höhe der Kalteiche entstehen. Der Rothirsch fungiert für die hessischen Jäger als „Leitart“ im Natur- und Artenschutz, weil 14
er stellvertretend für einige andere Großsäuger zen. Mit Projekten zur Jungwildrettung und zur und ihr Hauptproblem steht: die Zerschneidung Prävention von Wildunfällen setzen sich die hessi- und den Verlust ihres Lebensraums generell. schen Jagdvereine und der LJV zudem aktiv im Be- Der LJV unterstützt viele regionale Natur- und reich des Tierschutzes ein. Artenschutzprojekte, wie z. B. das Anlegen von Blühflächen und Blühstreifen der Hegegemein- Liegt Ihnen die Förderung des Naturschutzes schaft Wiesbaden/Ost. Auf ausgewählten Flächen und der heimischen Wildtiere in Hessen am wurden Buntbrachemischungen ausgesät, die von Herzen? Sommer bis Herbst in einer bunten Farbenpracht Schutz und Nahrung für gefährdete Arten wie z. B. Wir stehen Ihnen gerne bei Fragen zu unseren Pro- das Rebhuhn, die Feldlerche oder den Kiebitz bie- jekten zur Verfügung, und beraten Sie auch gerne, ten. Der LJV unterstützt Hegegemeinschaften bei wenn Sie uns eine Zuwendung für ein konkretes der Erstellung von Gebiets-Lebensraumkonzepten, Projekt zukommen lassen möchten. Bitte wenden um vor Ort, auf Ebene der Hegegemeinschaften, Sie sich einfach an die LJV-Geschäftsstelle unter Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume 06032/9361-0, oder schreiben Sie uns per E-Mail und der Äsungssituation zu planen und umzuset- an: info@ljv-hessen.de. ■ 15
KAPITEL 9 Niederwild – Rebhuhn- projekt Lewitzrand Niederwild – Rebhuhnprojekt Lewitzrand im Landesjagdverband Mecklenburg-Vorpommern Während sich die Bestände des Schalenwildes in benvögel, Elstern und Greife, die einen Großteil Mecklenburg-Vorpommern in den letzten 30 Jahren der Gelege und Jungvögel dezimieren. Als aktive verdreifacht haben, ist unser Niederwild wie Hase, Naturschützer ist es unsere Pflicht, diese Arten Rebhuhn und Fasan fast flächendeckend aus unse- nicht aussterben zu lassen. Nur wenn sich Politik, rer Agrarlandschaft verschwunden. Auch die ande- Landnutzer und Naturschutz einig sind, können ren Bodenbrüter wie Feldlerche, Kiebitz, Wachtel wir sie retten. u. a. sind in ihren Beständen dramatisch rückläufig. Seit 17 Jahren wird durch den Landesjagdverband Die großräumige und intensive Agrarwirtschaft ein Rebhuhnprojekt am Lewitzrand durchgeführt und der stetig steigende Prädatorendruck einhei- bzw. betreut, bei dem alle Beteiligten zusammen- mischer und neu einwandernder Fressfeinde ver- wirken. Das Projekt ist darauf ausgerichtet, das stärken diese Situation. Nicht zu vergessen die Ra- Rebhuhn in der freien Wildbahn zu erhalten. Ins- besondere dank Unterstützung der Stiftung „Wald und Wild in Mecklenburg-Vorpommern“ ist die Umsetzung überhaupt möglich. Das Projektgebiet umfasst ca. 12.500 ha. Derzeit sind 37 Revierinhaber und sechs Landwirtschafts- betriebe im Rebhuhnprojekt aktiv. Die Schwer- punkte der Projektarbeit liegen in der Biotopge- staltung und der Raubwildbejagung sowie der Rebhuhnauswilderung. So sind z. B. im Jahr 2017 55 ha niederwildgerech- te Wildäcker neu angelegt worden. Das benötigte Saatgut wurde den Revierinhabern zur Verfügung 16
gestellt und dankenswerterweise aus Mitteln der he Aufzucht erfolgt. Die im Projektgebiet vorkom- Stiftung „Wald und Wild in Mecklenburg-Vorpom- menden Brutpaare sowie die erfolgreichen Bruten mern“ finanziert. und Beobachtungen werden durch die Revierinha- Die Raubwildbejagung, insbesondere durch die ber im Projektgebiet detailliert erfasst. So können Fallenjagd sowie die Rabenvogelbejagung, stellt ei- teilweise Frühjahrsbestände von ca. 40 Brutpaaren nen Schwerpunkt dar. Ziel der Raubwildstrecke bestätigt werden, was auf einen relativ konstanten sind im Projektgebiet 5 Stück Raubwild/100 ha. Bestand hinweist. Im Herbst dieses Jahres wurden z. B. vier Paare Um auch weiterhin als Landesjagdverband den gezielt ausgewildert. Die Auswilderung erfolgte Erhalt und die Hege unseres Niederwildes im er- paarweise in vorhandene Deckungen. Die zur Aus- forderlichen Umfang fortsetzen und begleiten zu wilderung gebrachten Hühner werden in einer können, sind wir für jede finanzielle Unterstützung Hühnervogelstation erworben, in der eine naturna- dankbar. ■ 17
KAPITEL 10 Aktion Biotopschutz Eine wesentliche satzungsgemäße Aufgabe der Angebote zum Kauf von Flächen für den Biotop- Landesjägerschaft Niedersachsen als anerkannter schutz sind grundsätzlich über die Kreisjäger- Naturschutzverband sind der Schutz und die Erhal- schaft, in deren Bereich die Fläche liegt, an das tung einer artenreichen und gesunden frei leben- Präsidium der Landesjägerschaft Niedersachsen den Tier- und Pflanzenwelt und die Sicherung ih- gemäß beigefügtem Angebotsformblatt zu richten. rer Lebensgrundlagen. Über den Ankauf entscheidet das Präsidium nach Die Natursysteme sind allesamt auf einen räum- Anhörung der für diesen Zweck gebildeten Biotop- lichen Kontakt untereinander abgestimmt und von schutzkommission. Das Engagement der Jagdpäch- diesem Verbund abhängig. Viele Arten benötigen ter sowie der Jägerschaft für das Ankaufobjekt für ihren Lebensablauf sehr verschiedene Biotop- wird als wesentlicher Faktor für eine positive An- kombinationen, die entweder zeitlich nacheinan- kaufentscheidung angesehen. der oder sogar gleichzeitig nebeneinander zur Der Erwerb von Flächen im Rahmen der Aktion Verfügung stehen müssen. Sollen natürliche „Biotopschutz zur Förderung von Lebensräumen“ Gleichgewichte erhalten werden, müssen gemeinsam mit Dritten (Miteigentum) wird von die Lebensräume in der Natur zu ande- der Landesjägerschaft Niedersach- ren in einem räumlichen Verbund sen abgelehnt. stehen. Artenschutz ist nur über Nicht angekauft werden Flächen, Biotopschutz möglich. Die Aktion deren Erhalt für die Natur bereits „Biotopschutz zur Förderung durch die Schutzbestimmungen des von Lebensräumen“ dient der Naturschutzgesetzes (vgl. §§ 24, 25, 27, Umsetzung dieser Aufgabe. 28 und 28 a NNatG) garantiert ist. Dies geschieht vorrangig Die Anpachtung von Flächen ist durch den Ankauf von nur zulässig, wenn mit dem Flächen mit dem Ziel, sie Verpächter Vereinbarungen für langfristig im Urzustand einen zeitlich konkret festge- zu erhalten oder zu verbes- legten Erwerb der Flächen ge- sern bzw. sie zu Biotopschutz- troffen worden sind. flächen zu entwickeln. Wildäcker, Fütterungen sowie künst- Die Ankaufobjekte sollen neben liche Bruthilfen für Wasservögel sind in den anderem die Leistungsfähigkeit der Lan- Biotopschutzflächen der Landesjägerschaft Nie- desjägerschaft Niedersachsen als Naturschutzver- dersachsen nicht erwünscht. ■ band verdeutlichen. Dazu dienen für jede Fläche zu erstellende projektspezifische Entwicklungs- und Pflegepläne, deren Umsetzung in gesonderten Richtlinien für die Betreuung von Biotopschutzflä- chen geregelt ist. 18
KAPITEL 11 Auf den Spuren der Natur Wir schützen heimische Tier- und Pflanzenarten in NRW In Deutschland führen Jäger jährlich rund 70.000 Die Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung NRW för- biotopverbessernde Maßnahmen und Projekte dert jährlich unterschiedliche ehrenamtliche Pro- durch und geben dafür fast 40 Millionen Euro aus. jekte der Jägerschaft, die sich der Pflege und För- Dieses private Naturschutzengagement ist nicht derung von Schutzmaßnahen sowie der Umwelt- nur eine enorme finanzielle Entlastung der öffent- bildung widmen. Darüber hinaus werden jährlich lichen Hand, sondern zeigt: Jäger sind Naturschüt- Förderungen in Form des Biotophegepreises und zer. Unser Engagement dient nicht nur dem jagd- des Lernort-Natur-Preises ausgelobt. Mit ihnen baren Wild, sondern kommt allen wild lebenden werden besonders herausragende Projekte der Jä- Tieren und ihren Lebensräumen zugute. In Nord- gerschaft in diesen Bereichen stellvertretend für rhein-Westfalen wird das Engagement der Jäger- alle ausgezeichnet. schaft durch die Wildtier- und Biotopschutz-Stif- Wir freuen uns über Ihre Spende, mit der Sie tung NRW gefördert. neue, zukunftsweisende Projekte der Jägerschaft Dazu haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die für den Naturschutz und die Umweltbildung in Natur zu schützen und gleichzeitig dem Menschen Nordrhein-Westfalen aktiv und unmittelbar unter- Naturerlebnisse zu bieten. Wir stehen dabei für ei- stützen. Wir verfolgen ausschließlich gemeinnützi- nen umfassenden Naturschutz, bei dem Jagd und ge und als besonders förderungswürdig anerkann- Jäger ein wichtiger und natürlicher Bestandteil des te Ziele und stellen gerne von den Finanzämtern Schutzkonzeptes sind. anerkannte Spendenbescheinigungen aus. ■ 19
KAPITEL 12 Wildschutzprogramm Feld & Wiese D urch den zunehmenden Flächenverlust auf- durch finanzielle Unterstützung verschiedener grund von Straßen- und Siedlungsbau so- Maßnahmen auch noch nach dem eigenen Tod für wie der Intensivierung der Landwirtschaft das Niederwild in Rheinland-Pfalz zu engagieren. (größere Ackerschläge, effizientere landwirtschaft- liche Maschinen etc.), schreitet der Verlust geeig- neter Habitate für das Niederwild sukzessive vor- an. Ziel des im Jahr 2017 vom Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e. V. initiierten Projektes „Wild- schutzprogramm Feld & Wiese“ (WFW) ist es, die biologische Vielfalt im rheinland-pfälzischen Offen- land zu wahren bzw. sie wieder aktiv zu fördern. Es soll gelingen, wieder einen günstigen Erhal- tungszustand (LJG § 31 Abs. 8) für Rebhuhn, Hase, Fasan und Co. in der Feldflur herbeizuführen. Ne- ben diesen, dem Jagdrecht unterliegenden Arten kommen diese Maßnahmen zudem weiteren Arten wie z. B. der Feldlerche, dem Kiebitz und dem Feld- hamster zugute. Damit es gelingt, all diesen Arten wieder zu einer positiven Populationsentwicklung zu verhelfen, gilt es, die Zusammenarbeit zwischen Jägern, Landwirten und Behörden zu fördern. Mittels verschiedener Teilprojekte, wie z. B. der Ausweisung und Gestaltung von Demorevieren, ei- Aktion zur Schaffung von Lebensraum für die ner landesweiten Anlage von Blühflächen und bedrohte Tierwelt beetle banks sowie eines flächendeckenden Präda- torenmanagements, sollen im engen Schulter- Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV-RLP) schluss von Jägerschaft, Landwirtschaft und Natur- hat bereits in den 70er-Jahren des vorherigen Jahr- schutz geeignete Lebensräume für das Niederwild hunderts dieses Projekt ins Leben gerufen. Der ur- in Rheinland-Pfalz geschaffen werden. sprüngliche Hintergrund für die Initiierung war die Gelder aus Erbschaften und Nachlässen könnten Entwicklung der Lebensräume für das Niederwild beispielsweise dazu genutzt werden, Flächen anzu- in Rheinhessen und der Vorderpfalz. Durch Flurbe- kaufen und sie im Sinne des Niederwildes als reinigungen, also durch die interne Zusammenle- Blühflächen und beetle banks zu bewirtschaften. gung von Ackerflächen, sind immer mehr Feldholz- Zudem könnte für rund 500 Euro (Kosten für Saat- inseln, Hecken, Graswege und andere Strukturen gut und Bearbeitung) bereits eine Fläche von 1 ha aus der Landschaft verschwunden. Diese Teille- Größe als Blühfläche angelegt werden, um dem bensräume sind wichtige Biotopstrukturen für un- Niederwild bis zu fünf Jahre als hochqualitativer ser Niederwild. In diesen Bereichen finden die Ar- Lebensraum zu dienen. Auf diese Art und Weise ten Nahrung, Deckung und Schutz, außerdem sind kann auch über den Tod eines Erblassers hinaus sie als Brutstätten wichtig. Gleichzeitig steigt mit aktiver Natur- und Artenschutz im Sinne der/des der Intensivierung der Landwirtschaft der Druck Verstorbenen betrieben werden. Das Projekt bietet der Prädatoren, wie Fuchs, Marder und Rabenvö- viele weitere Möglichkeiten, sich als Jägerin/Jäger gel, enorm an. 20
Eigentlich seiner Zeit voraus, hat der LJV-RLP er- Die Mittel, die der LJV-RLP zum Ankauf dieser Flä- kannt, dass diese Entwicklung in den klassischen chen verwendet hat, setzten sich ausschließlich Niederwildgebieten ein alarmierendes Signal für aus Spenden oder Eigenmitteln zusammen. Natür- den Artenschutz ist. Nicht nur das Niederwild wie lich möchten wir das Projekt auch in der Zukunft Hase, Fasan, Rebhuhn und Kaninchen, sondern weiterführen und erweitern. Die Situation des Nie- auch viele andere Offenlandarten haben einen derwildes in Rheinland-Pfalz konnte mit dem Pro- massiven Bestandsrückgang erfahren. Ob dieser jekt zwar nicht signifikant verbessert werden, aber Bestandsrückgang monokausal in der Intensivie- im Vergleich mit anderen Ländern haben wir den rung der Landwirtschaft begründet ist, ist aller- Bestandsrückgang doch deutlich abgebremst (siehe dings auch heute noch nicht abschließend geklärt. die Ergebnisse des aktuellen WILD-Monitorings). Trotzdem hat sich der Landesjagdverband Rhein- Auch die Ergebnisse anderer Projekte, wie z. B. das land-Pfalz entschlossen, ein Projekt zur Biotopver- Rebhuhnschutzprojekt im Landkreis Göttingen, zei- besserung ins Leben zu rufen. Dazu hat der LJV- gen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Deshalb RLP Flächen in den Naturräumen Rheinhessen und ist es notwendig, unsere Anstrengungen um die Vorderpfalz angekauft und als Biotope für das Nie- Biotopverbesserung und damit um den Arten- derwild angelegt. So entstanden in Zusammenar- schutz weiterzuführen und wenn möglich zu inten- beit mit den örtlichen Jägern zahlreiche Feldholzin- sivieren. ■ seln, Blühstreifen und Hecken. Bei größeren Flächen wurden weitere Strukturelemente wie Lese- steinhaufen oder Amphibientümpel integriert. Teil- weise wurden die Flächen auch der natürlichen Sukzession überlassen. Natürlich müssen diese Flächen auch nach der Anwachsphase weiter ge- pflegt und unterhalten werden. Im Lauf der Zeit hat der LJV-RLP das Projekt auf die ganze Landesfläche von Rheinland-Pfalz erwei- tert. Mittlerweile haben wir landesweit Flächen mit mehr als 600.000 m2 angekauft und entspre- chend als Lebensräume für die Niederwildarten angelegt. 21
KAPITEL 13 Artenreiche Kulturland- schaft Saarlouis S eit vielen Jahren ist ein stetiger Rückgang dabei, in verschiedenen Revieren Musterbiotopflä- der Populationen der typischen Tierarten chen anzulegen. Diese rund 30 Reviere nennen wir der Feldflur zu beobachten. Dies betrifft so- neudeutsch „Hot-Spot-Reviere“. Diese Reviere sol- wohl Wildarten, für die die Jägerschaft eine Hege- len in Zukunft als Multiplikatoren in der Jäger- verpflichtung wahrzunehmen hat, als auch Vogel- schaft dienen. und Säugetierarten, die dem Naturschutzrecht In diesen Revieren, die in unterschiedlichen Na- unterliegen. Als gefährdete Arten sind insbesonde- turräumen liegen, wurden zudem die Kosten der re das Rebhuhn, die Feldlerche, der Fasan, der Herstellung der Biotope ermittelt, um auch hier Hase sowie eine Vielzahl von Insekten und eine valide Datengrundlage zu schaffen. Schmetterlingsarten zu nennen. Die Ursachen für Das Projekt steht und fällt mit der Bereitschaft der den Artenrückgang sind vielschichtig. Jagdgenossen als Grundeigentümer bzw. der Land- Ein wesentlicher Grund dürfte im Verlust geeig- wirte als Bewirtschafter, geeignete Flächen in der neter Lebensräume zu finden sein, ein weiterer in Feldflur zur Verfügung zu stellen. Hierbei ist unbe- dem massiv gestiegenen Prädatorendruck. dingt zu vermeiden, dass Landwirte Sanktionen be- Die Jägerschaft ist die einzige Institution, die flä- züglich der Ausgleichszahlungen der EU zu ertra- chendeckend in den landwirtschaftlich geprägten gen haben, weil sie sich an dem Projekt beteiligen. Gebieten des Saarlandes vertreten ist und mit al- Grundsätzlich ist anzustreben, geeignete Flächen len Eigentümern bejagbarer Flächen, den Jagdge- über mehrere Jahre zu nutzen, da sich optimale nossen, Pachtverträge für die jagdliche Nutzung Strukturen oftmals erst nach einigen Vegetations- abgeschlossen hat. perioden einstellen. Aus diesen Gründen hat sich die Jägerschaft der Die zurzeit übliche Praxis des Greenings nach Kreisgruppe Saarlouis dazu entschieden, das Pro- der Ernte bis zur Einsaat des Sommergetreides jekt „Artenreiche Kulturlandschaft Saarlouis“ ins bringt erfahrungsgemäß kaum Nutzen für die Ziel- Leben zu rufen. arten des Projektes. Sie hat das Ziel, die Situation der Niederwildbe- Von wesentlicher Bedeutung ist es, Flächen her- stände und der sonstigen Bodenbrüter und Offen- zurichten, die insbesondere in der Aufzuchtzeit der landbewohner zu verbessern. Jungvögel über ein entsprechendes Angebot an er- Zielarten sind alle Bodenbrüter (auch Nichtwild- reichbarer Insektennahrung verfügen. arten), Hasen, Kaninchen, Insekten, wie Bienen, Sowohl für Rebhuhn als auch für Fasan wurde Hummeln, Schmetterlinge, und sonstige schüt- das Verhungern der Küken als Hauptverlust- zenswerte Kleinlebewesen. ursache festgestellt. Den Revierinhabern werden Im Landkreis Saarlouis gibt es derzeit 78 Revie- Weiterbildungsangebote in folgenden Bereichen re, von denen der Großteil der Reviere in größe- angeboten: rem Umfang Feldanteile besitzt, in denen die Problematik des Niedergangs der Arten der Agrar- •F lächenakquise/-anlage von Wildäckern/Biotop- landschaft ein schwerwiegendes ökologisches Pro- verbesserung/Notzeitfütterung blem darstellt. Dessen sind sich die Projektinitiato- • Wildzählung und Bestandserfassung/Monitoring ren bewusst und wollen hier gegensteuern. nach Vorgaben des WILD (Wildtier-Informations- Um den Mitgliedern der Kreisgruppe entspre- system der Länder Deutschlands) chende Anregungen und Hilfestellungen zu geben, • Prädatorenmanagement ist die Kreisgruppe, beginnend mit dem Jahr 2017, • Verwertung erlegten Raubwildes/Abbalgseminare 22
Gestaltung der Flächen Prädatorenmanagement Bei der Herstellung der Flächen ist zu beachten, Zur Unterstützung der biotopoptimierenden Maß- dass sie sowohl Äsung (Nahrung) als auch ganzjäh- nahmen ist eine Intensivierung der Prädatorenbe- rig Deckung (Versteckmöglichkeiten) bieten. Dies jagung notwendig. Zu diesem Zweck sollen im Rah- ist zu erreichen, indem möglichst viele schmale men des Projektes verschiedene Fanggeräte Streifen unterschiedlicher Pflanzen und Pflanzen- angeschafft werden. Diese sollen dem aktuellen gesellschaften nebeneinander angesät werden. Des Stand der Technik entsprechen, in der Praxis be- Weiteren ist zu beachten, dass zumindest ein Teil währt und leicht zu bedienen sein. der Streifen auch über den Winter hin seine Struk- Die Einsaat der Flächen im Frühjahr 2018 ist tur erhält und auch bei Schnee Schutz und Nah- nicht optimal verlaufen, weil es anschließend zu rung bietet. lang zu trocken war. Trotzdem sind sehr interes- Durch den streifenförmigen Anbau werden so- sante Flächen entstanden, die dem Niederwild be- mit Strukturen neu geschaffen, wie sie über Jahr- reits Struktur und Deckung bieten. hunderte in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft Wir sind uns bewusst, dass der Begriff „Learning Bestand hatten und den Bodenbrüterarten optima- by Doing“ in diesem Projekt einen ganz großen le Lebensräume geboten haben. Stellenwert hat und weiter haben wird. ■ 23
KAPITEL 14 Ein Lehrrevier für die sächsischen Jäger F ür die Fort- und Weiterbildung der Jäger- Ebenso ist es denkbar, dass Schulungen für regio- schaft will der Landesjagdverband Sachsen nale Jägerschaften und Hegegemeinschaften zu e. V. ein Jagdrevier mit möglichst vielen in speziellen Themen angeboten werden. Sachsen vorkommenden Wildarten pachten und zu Hinsichtlich des laufenden Betriebes bestehen einem Lehrrevier ausbauen. Feld-, Wald- und Was- Überlegungen, diese über eine Förderung mit Mit- serflächen sollen die Jagd und auch die Hundeaus teln aus der Jagdabgabe zu realisieren. bildung ermöglichen. Für die Errichtung des Lehrreviers, für die Be- Interessierten Personengruppen, wie Kindern schaffung von entsprechenden Reviereinrichtun- und Jugendlichen aus dem Freistaat, Jungjägeran- gen sowie von Lehr- und Demonstrationsmateriali- wärtern sowie Jägern und Naturfreunden, sollen en benötigen wir entsprechende Mittel. ■ hier nicht nur die Möglichkeiten der Biotopgestal- Ziel: Schaffung eines Lehrreviers unter der Feder- tung und -pflege, sondern auch die verschiedenen führung des Landesjagdverbandes Sachsen e. V. Naturschutzmaßnahmen erläutert werden. Durch die Integration des Projektes Lernort Natur werden Kosten: ca. 65.000 Euro überwiegend Kinder und Jugendliche anhand von Schautafeln und Demonstrationsobjekten über Na- turschutzmaßnahmen, natürliche Kreisläufe und die Zusammenhänge von Jagd und Wild informiert. Das Lehrrevier würde die Möglichkeit bieten, den Umgang mit verschiedenen forstwirtschaftli- chen Geräten kennenzulernen. Außerdem ergän- zen Anleitungen zum Hochsitzbau, das Anlegen von Wildäsungsflächen, Pirschsteigen, Kirrungen sowie die Beurteilung und Behandlung von Wild- schäden diese Zielsetzung. Jagdschüler könnten im Hinblick auf Jagdpraxis, den Umgang mit dem Wild, die Jagdkultur und -ethik unkompliziert ausgebildet werden und so ei- nen optimalen Eindruck vom Kreislauf der Jagd und ihrer Zusammenhänge erhalten. Die üblichen Jagdarten, einschließlich der Sicher- heitsaspekte, sollen im Lehrrevier vermittelt werden können. Partner des Landesjagdverbandes Sachsen e. V. (z. B. Jagdschulen) würden die Möglichkeiten der Mitnutzung des Lehrreviers erhalten. Im Rahmen der Fort- und Weiterbildung sind Praxislehrgänge zur Baujagd, Fallenjagd, zu Pirsch- zeichen und zum Anschuss geplant. Aber auch die Aspekte der Wildbrethygiene und -vermarktung sollen Berücksichtigung finden, entsprechende Se- minare und Schulungen dazu sind geplant. 24
KAPITEL 15 LANDESJAGDVERBAND SACHSEN - ANHALT Schutzprojekt Großtrappe D er Förderverein Großtrappenschutz e. V. Einrichtung fortwährend auf Spendenbeiträge an- setzt sich seit seiner Gründung im Jahr gewiesen, damit auch in Zukunft der Erhalt und 1990 für den Schutz der Großtrappe in den die Förderung dieses außergewöhnlichen Großvo- verbliebenen Vorkommensgebieten in Deutschland gels in einer artenreichen Kulturlandschaft für ein. Ohne das Engagement des Fördervereins wäre kommende Generationen gesichert sind. Um die die zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt Population der Großtrappe in Deutschland und zählende Großtrappe in Deutschland vermutlich Mitteleuropa nachhaltig zu stabilisieren und damit bereits ausgestorben. Das Überleben des ursprüng- einen wichtigen Beitrag zum Schutz dieser welt- lichen Steppenvogels mit dem imposanten Balzver- weit stark gefährdeten Art zu leisten, wird derzeit halten ist verknüpft mit dem Erhalt weiträumiger die Reaktivierung des in den 90er-Jahren verwais- und extensiv genutzter Offenlandschaften, wie es ten Einstandsgebiets im Zerbster Land vorbereitet. sie nur noch selten in den stark zersiedelten Ein solches Vorhaben wäre nach der erfolgreichen Industrieländern Mitteleuropas gibt. Darüber hin- Bestandsgründung in Großbritannien erst der aus gefährden die Intensivlandwirtschaft mit ihren weltweit zweite Versuch, die Großtrappe nach de- häufigen Arbeitsgängen und engen Fruchtfolgen ren lokalem Aussterben in einem für sie traditio- sowie eine Vielzahl an Fressfeinden die störungs- nellen Einstandsgebiet anzusiedeln und die vor- freie Aufzucht und das Überleben der Küken und mals letzte ackerbewohnende Population der Jungvögel in freier Wildbahn. Großtrappe in Deutschland wieder neu zu begrün- Mithilfe eines stetig weiterentwickelten Auf- den. ■ zucht- und Auswilderungsprogramms sowie der Sicherung der Lebensräume in den letzten drei Brutgebieten gelang es, den kurz vor dem Ausster- ben stehenden Wildbestand von gerade noch 57 Großtrappen im Jahr 1997 auf 259 Vögel im Jahr 2018 zu stabilisieren. In den bestehenden Schutz- gebieten in Brandenburg und Sachsen-Anhalt konnte durch die enge Zusammenarbeit mit Land- wirten und Jägern sowohl eine nachhaltige Aufwer- tung der Lebensräume mithilfe angepasster Be- wirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen als auch eine Steigerung der Überlebensrate der Jungvögel durch die Errichtung fuchssicherer Umzäunungen erreicht werden. Als Charakterart extensiv genutzter Acker- und Grünländer kommen die Schutzmaßnahmen für die Großtrappe auch vielen anderen gefährdeten Of- fenlandarten zugute. Von der Schaffung struktur- reicher Mosaike in der Kulturlandschaft profitieren neben bestäubenden Insekten und Ackerwildkräu- tern vor allem selten gewordene Bodenbrüter wie der Große Brachvogel, die Wiesenweihe und die Sumpfohreule genauso wie früher häufig anzutref- fende Feldvogelarten wie Feldlerche und Rebhuhn. Die überaus erfolgreiche Arbeit des Förderver- eins Großtrappenschutz e. V. ist als gemeinnützige 25
KAPITEL 16 Eine gute Entscheidung im Sinne der Natur und Jagd U ns Jägerinnen und Jäger einen viele Grund- gekauft oder angepachtet. Mithilfe der Aufstellung prinzipien des Lebens: klare Entschlüsse, von Pflege- und Entwicklungsplänen für die jewei- ein Höchstmaß an Verantwortungsbewusst- ligen Flächen wurde der Bedarf für Renaturie- sein, die Liebe zur Natur und damit verbunden der rungsmaßnahmen und Biotoppflegemaßnahmen mitunter lebenslange Einsatz im Sinne des Natur- ermittelt und dann unter maßgeblicher Mithilfe schutzes. Wir gestalten und un- der ortsansässigen Jägerschaft terstützen die Lebensräume un- durch ehrenamtlichen Arbeits- serer heimischen Flora und einsatz umgesetzt. Fauna – damit auch noch viele Bisher wurden 288 ha Fläche Generationen nach uns etwas (175 Flurstücke) von der Ini- von der Einmaligkeit der Natur tiative PRONATUR angekauft. im Land zwischen den Meeren Zusammenfassen lassen sich haben. diese 175 Flurstücke zu 38 PRO- Wir sind es, die durch unser NATUR-Projektgebieten. Insge- verantwortungsvolles Handeln samt werden 288 ha Fläche in behutsame Eingriffe in die Natur vornehmen, u. a. zwölf Kreisjägerschaften ehrenamtlich von der Wildtierbestände regulieren und damit zum Schutz Jägerschaft für die Initiative PRONATUR betreut und Fortbestand der Artenvielfalt in einem erhebli- und stehen ausschließlich dem Naturschutz und chen Maße beitragen. Kaum eine andere Gruppe damit dem Wild als Ruhezone zur Verfügung. von Menschen ist dichter an der sensiblen Ent- Vom Menschen unbeeinflusste Naturlandschaften scheidung, der Natur ein Lebewesen zu entnehmen gibt es in Schleswig-Holstein nicht mehr. Land- und damit über Leben und Tod entscheiden zu und Forstwirtschaft, Straßen, Fließ- und Stillge- müssen. wässer, Dörfer und Städte prägen das Bild der Vielleicht ist es aber auch genau diese Tatsache, Landschaft zwischen den Meeren. Neben der Zer- dass wir Jägerinnen und Jäger anders und ein schneidung der Landschaft durch Verkehrswege Stück weit rechtzeitiger und verantwortungsvoller und Siedlungen hat die intensive Landnutzung vie- mit dem unumgänglichen Thema Tod umgehen lerorts dazu beigetragen, dass der Lebensraum für können – eben weil wir uns sehr häufig damit aus- wild lebende Tier- und Pflanzenarten selten ge- einanderzusetzen haben. worden ist. Und genau deshalb entscheiden sich viele Jäge- Tier- und Pflanzenarten können sich neue Le- rinnen und Jäger dafür, auch über ihren Tod hinaus bensräume nur durch Wanderungen erschließen. in unsere gemeinsame „Passion“, in die Zukunft zu Große Entfernungen zwischen den Biotopen oder investieren: im Rahmen eines Testamentes im Sin- künstliche Barrieren wie Straßen und Siedlungen ne der Jagd und des Naturschutzes. verhindern dies jedoch. Der genetische Austausch Vermachen Sie Ihr Erbe als letzten und unver- und die Besiedelung neuer Lebensräume sind da- gessenen Willen der Initiative PRONATUR. mit unterbrochen. Sie ist eine im Jahr 1988 vom Landesjagdverband Mit Ihrer verantwortungsvollen Entscheidung Schleswig-Holstein ins Leben gerufene Naturschutz- tragen Sie einen erheblichen Teil zum langfristigen initiative, getragen von Spenden und Zuschüssen Fortbestand unserer jagdlichen Arbeit im Sinne von Gebietskörperschaften und der Stiftung Natur- des Naturschutzes bei. Sofern Sie Fragen haben, schutz, zum Erhalt und zur Entwicklung wertvoller steht Ihnen die Geschäftsstelle des Landesjagdver- Wildtierlebensräume. Hierzu wurden Flächen an- bandes Schleswig-Holstein gerne zur Verfügung. ■ 26
KAPITEL 17 Stiftung Lebensraum Thüringen e. V. D ie Stiftung Lebensraum Thüringen e. V., ein tive Effekte für den Erhalt des inzwischen vom Kind des Landesjagdverbandes Thüringen Aussterben bedrohten Feldhamsters ab. e. V., versteht sich als Verband für Land- Es entstanden Projektvorschläge zur Anwendung schaftspflege und Naturschutz. Sie hat sich den Er- staatlicher Programme (KULAP) für die künftige halt des Rebhuhns als gefährdeten und klassischen Förderung von Naturschutzmaßnahmen in land- Vertreters des Niederwildes in der strukturierten wirtschaftlich genutzten Regionen. Feldflur und damit im Zusammenhang stehend die Die als Projektmuster entwickelte „Lebensraum- Verbesserung des intensiv landwirtschaftlich ge- parzelle“, eine der landwirtschaftlichen Nutzung nutzten Lebensraums vieler geschützter Tierarten unterliegende kleinstrukturierte Biotopeinheit in- des Offenlands zum Ziel gesetzt. mitten großflächiger Monokulturen, fand große Bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten unter- Aufmerksamkeit und stieß auf reges Interesse der stützt die Stiftung Lebensraum Thüringen e. V. im Projektgebiet agierenden Landwirte. Landwirte, Jagdausübungsberechtigte und Jäger so- Dieses und weitere Projekte der Stiftung Lebens- wie Jagdgenossen raum Thüringen e. V. sind aber nur erfolgreich, wenn • durch Beratung betreffs möglicher biotopgestal- sie sich in den landwirtschaftlichen Ablauf einpas- tender Maßnahmen im Offenland; sen lassen, betriebswirtschaftlich und technologisch • durch Beratung zur Nutzung von Fördermaßnah- akzeptabel sind und von Akteuren des ländlichen men; Raumes begleitet und von diesen realisiert werden. • durch Erstellung spezifischer landschafts- und Das Interesse dafür zu schaffen und bisherige Ak- biotopgestaltender Projekte; teure weiter zu beraten und neue hinzuzugewinnen, • durch Fertigung standortspezifischer Saatgutmi- dafür bedarf es unbedingt der Unterstützung des schungen zur Lebensraumverbesserung, Biotop- Vereins Stiftung Lebensraum Thüringen e. V. ■ gestaltung und -vernetzung von Lebensräumen zur wildtierfreundlichen Landschaftsgestaltung. Projektschwerpunkt Rebhuhnschutzprojekt – artenreiche Flur In einem fünfjährigen Projekt wurden Grundlagen geschaffen und erste Kooperationen zwischen Partnern des Naturschutzes und den Gruppen der Landnutzer, insbesondere ortsansässigen Landwir- ten und Jagdausübungsberechtigten, umgesetzt. Durch Zusammenarbeit der Akteure konnten erste Biotopmaßnahmen zur Schaffung eines klein- flächigen Biotopverbundes durchgeführt werden, und es zeichneten sich erste Ansätze für eine Sta- bilisierung des Rebhuhnbesatzes als Leittierart des Offenlands ab. Im Rahmen des Projektes und erster Auswirkun- gen neuartiger geeigneter Schutzkonzepte für eine artenreiche Feldflur zeichneten sich ebenfalls posi- 27
KAPITEL 18 Kein „Kinderkram“: Lernort Natur – die Initiative der Jäger A ls im Jahr 1991 die Initiative Lernort Natur Lernort Natur ist Vielfalt pur: für alle Altersgrup- als eine bundesweite Maßnahme der Jäger- pen und Schulstufen halten die Aktiven ein beson- schaft aus der Taufe gehoben wurde, war deres Angebot bereit. Die meisten der Kreisgrup- ihr Erfolg keinesfalls absehbar. Jäger als Umwelt- pen und Vereine der Jägerschaften in Deutschland bildner? Das war manchem noch fremd. Umso er- bieten Lernort Natur an, und zwar ehrenamtlich. staunlicher ist der bundesweite Siegeszug von Lernort Natur bedient sich der Mittel der Natur- Lernort Natur, der die Natur- und Umweltbildung und Umweltpädagogik, der Waldpädagogik und der durch die Jägerinnen und Jäger zu einem mittler- Erlebnispädagogik. Das Thema der Jagd wird dabei weile in Pädagogenkreisen anerkannten außer- in angemessener Weise behandelt und zeigt deren schulischen Bildungsangebot gemacht hat. Bedeutung für die heimische Natur und Umwelt. 28
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