Ihr Beitrag für Wild, Jagd und Natur - www.jagdverband.de - Deutscher Jagdverband

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Ihr Beitrag für Wild,
Jagd und Natur

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VORWORT

Liebe Jägerinnen und Jäger,

Sie wollen (Pirsch-)Zeichen setzen, Fährten und
Spuren hinterlassen über Ihr Leben hinaus?

  Dann unterstützen Sie den Deutschen Jagdver-
band und seine Landesjagdverbände bei ihrem Ein-
satz für Wild, Jagd und Natur.

  Mit Ihrem Testament, einem Nachlass, einer
Schenkung oder einem Vermächtnis bestimmen
Sie selbst, was mit Ihrem Vermögen geschieht.

  Die Broschüre nebst Begleitheft „Nach dem letz-
ten Halali – Erbrechtsbrevier für Jäger und Natur-
freunde“ soll einen ersten Überblick geben und Ih-
nen eine Hilfestellung sein. Die Informationen
können und sollen allerdings nicht den Rat und das
Fachwissen eines fachkundigen Rechtsanwalts
oder Notars ersetzen. Wir informieren Sie gerne.
Sprechen Sie uns an. Fachkundige Berater stehen
zur Verfügung.

Herzlichen Dank für Ihr Interesse!
                                                                Hartwig Fischer
Mit Waidmannsheil                                    Präsident des Deutschen Jagdverbandes
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Inhalt

Erbschaften
1. Der Deutsche Jagdverband e. V.                                  6

2. Ein Testament für Wild, Jagd und Natur                         8

3. Auf der sicheren Seite                                         8

4. Keine Steuern für Ihr Erbe                                     9

5. Norddeutsche Wildtierrettung                                   10

6. NATURLAND Baden-Württemberg                                    12

7. Wildtier-Auffangstation und Schreiadlerprojekt                 13

8. Natur- und Wildschutzprojekte                                  14

9. Niederwild – Rebhuhnprojekt Lewitzrand                         16

10. Aktion Biotopschutz                                           18

11. Auf den Spuren der Natur                                      19

12. Wildschutzprogramm Feld & Wiese                               20

13. Artenreiche Kulturlandschaft Saarlouis                        22

14. Ein Lehrrevier für die sächsischen Jäger                      24

15. Schutzprojekt Großtrappe                                      25

16. Eine gute Entscheidung im Sinne der Natur und Jagd            26

17. Stiftung Lebensraum Thüringen e. V.                           27

18. Kein „Kinderkram“: Lernort Natur – die Initiative der Jäger   28

19. Deutsches Jagd- und Fischereimuseum                           30

20. Die Deutsche Jagdbibliothek                                   32

                                                                       5
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KAPITEL 1

            Der Deutsche
            Jagdverband e. V.
            D
                    er Deutsche Jagdverband e. V. (DJV) ist eine       tung einer artenreichen und gesunden frei leben-
                    staatlich anerkannte Naturschutzvereini-           den Tierwelt sowie die Sicherung ihrer Lebens-
                    gung, in der gut 250.000 Jägerinnen und Jä-        grundlagen.
            ger aus ganz Deutschland organisiert sind. Der DJV     •   Die Pflege und Förderung aller Zweige des Jagd-
            mit seinen 15 Landesjagdverbänden und deren Un-             wesens, des jagdlichen Brauchtums, der jagdli-
            tergliederungen setzt sich für den Schutz und die           chen Aus- und Weiterbildung, des jagdlichen
            Erhaltung einer artenreichen und gesunden, frei             Schrifttums, jagdkultureller Einrichtungen.
            lebenden Tierwelt ein. Als Dachorganisation ver-       •    Die Pflege und Förderung der anerkannten
                                                                        
            tritt der DJV zudem die Jagd gegenüber Öffentlich-          Grundsätze deutscher Waidgerechtigkeit
            keit und Politik.                                      •    Die politische und gesellschaftliche Vertretung
                                                                        
                                                                        der Jägerschaft auf nationaler und internationaler
            Aufgaben und Ziele                                          Ebene
                                                                   •    Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – das heißt,
            Zu den satzungsgemäß verankerten Aufgaben und
                                                                         die Jagd für die Bevölkerung transparent und ver-
            Zielen des DJV zählen:
                                                                         ständlich zu machen und die Aufgaben der Jäger
            •D
              ie „Förderung der frei lebenden Tierwelt im               darzustellen. Im Rahmen der Aktion Lernort Na-
             Rahmen des Jagdrechts sowie des Natur- und                  tur laden Jäger Schüler und Jugendliche in ihre
             Landschafts-, Umwelt- und Tierschutzes“. Dies               Reviere ein, um ihnen die Zusammenhänge in
             bedeutet insbesondere den Schutz und die Erhal-             der Natur wieder näherzubringen.

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Zivilisation und Gesellschaft unterliegen einem
permanenten Wandel. Auch die Jagd, die die ge-
samte menschliche Entwicklung als „Urhandwerk“
begleitet hat, ist dabei vielerlei Wandlungen unter-
worfen.
   Jagd, Jägerinnen und Jäger stehen in der Mitte
der Gesellschaft. Sie müssen den sich immer ra-
scher vollziehenden Wandel in der Umwelt und im
gesellschaftlichen Umfeld in ihrem Handeln be-
rücksichtigen.
   Diesen Herausforderungen stehen jedoch zu-
tiefst widersprüchliche gesellschaftliche Entwick-
lungen gegenüber. So werden Jagd und Jäger mit
einer rasant fortschreitenden Naturentfremdung
und einer immer stärker urbanisierten Bevölke-
rung konfrontiert.
   Die Jägerinnen und Jäger der Zukunft werden in
deutlich stärkerem Maße als bislang Mittler zwi-
schen Natur und Mensch sein müssen. Dazu gehö-
ren der Wille, sich dieser Herausforderung zu stel-
len, die Offenheit, sich selbst zu hinterfragen und
weiterzuentwickeln, und der Anspruch, die Zivilge-
sellschaft in den ländlichen wie in den urbanen
Räumen als Partner zu begreifen.
   Jagd ist tiefes Erleben der Natur. Aus der Freude
an ihrem Tun schöpfen Jägerinnen und Jäger die
Motivation, sich mit Herz und Verstand – unter
Aufwendung teils erheblicher, auch finanzieller,
Mittel – für Tiere und deren Lebensräume einzu-
setzen.                                                 grundlage zu treffen sind. Daher sind die Initiie-
   Jagd und Naturschutz sind untrennbar miteinan-       rung sowie die Beteiligung am Arten- und
der verbunden und bedingen einander. Die Jagd           Lebensraummonitoring für die Jägerschaft Ver-
führt aufgrund des Prinzips „Schutz durch Nut-          pflichtung, gesellschaftliche Aufgabe und ethischer
zung“ zu einem Gewinn für den Natur- und Arten-         Auftrag zugleich.
schutz.                                                   Jagd und Naturschutz sind fest miteinander ver-
   Eine nachhaltige jagdliche Nutzung setzt geeig-      bunden – ohne eine intakte, artenreiche Natur ist
nete und intakte Lebensräume voraus. Die Jäger-         Jagd nicht möglich.
schaft hat schon deshalb ein großes Interesse daran,      Deshalb sind Jäger Naturschützer. Nur wer Le-
diese zu erhalten, zu pflegen und wiederherzustellen.   bensräume gestaltet, kann ihre natürlichen Res-
   Der Tierschutz hat auch für die Jagd einen vor-      sourcen auch nachhaltig nutzen.
rangigen Stellenwert. Er ist wesentlicher Bestand-        Zu den häufigsten Naturschutzmaßnahmen der
teil der Grundsätze der Waidgerechtigkeit, die die      Jäger zählen Biotopschutz, Biotopvernetzung und
ethischen Grundlagen der modernen Jagd bilden.          gezielte Schutzmaßnahmen für gefährdete Arten.
Die Einhaltung des Tierschutzes gehört zum                Um eine möglichst artenreiche und land-
Selbstverständnis der Jägerschaft, auch über die        schaftstypische Kulturlandschaft zu erhalten, in-
gesetzlichen Bestimmungen hinaus. Die waidge-           vestieren Jäger nicht nur beträchtliche private Gel-
rechte Jagd ist tierschutzgerecht                       der, sondern auch viel ehrenamtliche Zeit.
   Die Jagd stellt sich der Herausforderung, dass       Auch für kommende (Jäger-)Generationen wollen
sachliche Entscheidungen über Wildtiere und de-         wir eine artenreiche Natur erhalten. Unterstützen
ren Lebensräume auf einer fundierten Daten-             Sie den DJV und die Landesjagdverbände dabei. ■

                                                                                                               7
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KAPITEL 2/3

              Ein Testament für Wild,
              Jagd und Natur
              F
                    ür viele Jäger ist das Waidwerk nicht irgend-      können nur existieren durch das langjährige eh-
                    ein Zeitvertreib, sondern eine häufig Jahr-        renamtliche Engagement der Jägerinnen und Jäger.
                    zehnte anhaltende Passion. Viele der heute         Sie fördern so den Erhalt und die Fortentwicklung
              zur älteren Generation gehörenden Jäger haben            der Jagd in Deutschland und damit auch den prak-
              sich teilweise über Jahre für den Erhalt der heimi-      tischen Naturschutz durch Jäger.
              schen Tierwelt, die Hege der Wildbestände und               Möchte ein Jäger oder ein anderer Freund der
              den Fortbestand der Jagd engagiert. Im ganzen            Jagd in Deutschland die Arbeit dieser Verbände
              Land verwenden Jäger Zeit und Mühe auf die Ar-           über seinen Tod hinaus unterstützen, bestehen
              beit mit ihren Jagdhunden, das Jagdhornblasen, die       vielfältige Möglichkeiten der Gestaltung. Nähere
              Pflege der Natur und auf Revierarbeiten.                 Informationen hierzu finden Sie im beiliegenden
                Seit Generationen kümmern sich jagdliche Orga-         Zusatzheft:
              nisationen um den Erhalt von Wild und Jagd. Die          „Nach dem letzten Halali – Erbrechtsbrevier für Jä-
              Jagdverbände und andere jagdliche Institutionen          ger und Naturfreunde“ ■

              Auf der sicheren Seite
              W
                         ollen Sie sichergehen, dass Ihr letzter       mungen. In diesem Kontext kann Sie der Fachan-
                         Wille/Testament einer eventuellen An-         walt auch über die steuerlichen Auswirkungen Ih-
                         fechtung standhält und niemand Ihre           res Testamentes beraten. Eine Erstberatung ist für
              Formulierungen falsch verstehen kann oder gar            Mitglieder eines Landesjagdverbandes im DJV kos-
              Ihre Testierfähigkeit anzweifelt, dann stellen Sie si-   tenfrei.
              cher, dass Ihr Testament von einem Notar oder              Sollten Sie den DJV oder Ihren Landesjagdver-
              Fachanwalt für Erbrecht aufgesetzt wird.                 band in Ihrem Testament bedenken wollen, vermit-
                Notare oder Fachanwälte für Erbrecht beraten           teln wir Ihnen gerne eine Beratung durch einen
              Sie über die rechtliche Tragweite Ihrer Bestim-          Fachanwalt für Erbrecht. ■

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KAPITEL 4

Keine Steuern für Ihr Erbe
W
          ussten Sie beispielsweise, dass Zuwen-   Der DJV und seine Landesjagdverbände. Gemeinsam
          dungen an gemeinnützige Institutionen    für Wild, Jagd und Natur. Anhand der nachfolgenden
          und Vereine wie den DJV und viele sei-   Beispiele sehen Sie den vielfältigen Einsatz, den es
ner Landesjagdverbände nach § 13 Abs. 1 Nr. 16     auch in Zukunft zu fördern gilt. Sie können uns dabei
Buchst. b des Erbschafts- und Schenkungssteuer-    unterstützen. ■
gesetzes (ErbStG) von der Erbschafts- und Schen-
kungssteuer befreit sind?
  Das vererbte oder vermachte Vermögen kommt
somit gemeinnützigen Zwecken zugute, ohne dass
es durch Erbschaftssteuer geschmälert würde.

                                                                                                                   9
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KAPITEL 5

            Norddeutsche
            Wildtierrettung
            U
                    nsere heimischen Wildtierarten bringen in    Seit Jahrzehnten versuchen Jäger und andere Na-
                    den Frühjahrsmonaten ihren Nachwuchs         turschützer, das Jungwild vor dem ersten Grün-
                    zur Welt. Mit den wärmeren Temperaturen      landschnitt zu retten. Dazu müssen die Wiesen un-
            beginnt die Brut- und Setzzeit. Das hohe Wiesen-     mittelbar vor der ersten Mahd mit brauchbaren
            gras bietet den Jungtieren Deckung und Schutz vor    Jagdhunden abgesucht werden. Diese altherge-
            natürlichen Feinden. Um frisches Heu zu gewin-       brachte Methode der Jungwildrettung ist nur dann
            nen, beginnen die Landwirte meist schon im Mai       erfolgreich, wenn der Landwirt rechtzeitig über
            oder Anfang Juni mit der Wiesenmahd.                 den Mahdtermin informiert und betroffene Jagd-
              Nach Schätzungen fallen jedes Jahr ca. 500.000     pächter neben dem brauchbaren Jagdhund Zeit und
            Wildtiere der Grünlandmahd zum Opfer. Darunter       personale Unterstützung haben, um die zu mähen-
            sind geschätzt 90.000 Rehkitze. Aber auch Gelege     den Wiesen vorher sorgfältig abzusuchen. Erfolgt
            von seltenen Bodenbrütern wie der Uferschnepfe,      die Mahd – wie heute fast die Regel – durch Lohn-
            dem Kiebitz oder der Wiesenweihe werden ver-         unternehmer, scheitert die Kitzsuche häufig schon
            mäht. Für die meisten Jungtiere gibt es in unserer   an der fehlenden Informationen über den bevor-
            Kulturlandschaft keine alternativen Verstecke zu     stehenden Termin. Nach Ansicht einzelner Gerich-
            den landwirtschaftlich genutzten Wiesen. Moderne     te verstoßen Landwirt oder Fahrzeugführer dann
            Mähmaschinen haben häufig eine Schnittbreite         gegen das Tierschutzgesetz und können sogar
            von sechs bis neun Metern. Die schiere Größe der     strafrechtlich belangt werden.
            heute eingesetzten Landtechnik verhindert ein          Gerade in den typischen Grünlandregionen im
            rechtzeitiges Entdecken des Jungwildes durch den     Norden Deutschlands haben sich inzwischen schon
            Fahrzeugführer. Das Ergebnis ist ein grausamer       an vielen Orten Jäger, Landwirte und andere Natur-
            Tod durch Zerhäckseln.                               freunde zusammengetan, um den Gefahren für das

10
Jungwild ihrerseits mit modernster Technik zu be-    pommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
gegnen. Heute ist es möglich, durch den Einsatz      zusammengetan und die Norddeutsche Wildtier-
ferngesteuerter Drohnen mit einer Wärmebildka-       rettung e. V. mit Sitz in Hamburg gegründet. Mit
mera vor der Mahd die Wiesen abzusuchen und          im Boot sind die Landwirte in Hamburg und hof-
Jungwild nach erfolgter Ortung aus den Risikoflä-    fentlich auch bald die Landwirte in den anderen
chen zu tragen. Um die Leistung einer Wärmebild-     beteiligten Bundesländern. Der neue Verein soll
kamera voll auszuschöpfen, muss in der Regel am      über die heutigen Möglichkeiten der Tierrettung
frühen Morgen mit der Suche begonnen werden.         aufklären und informieren und Drohnenflugein-
Dabei ist die Einbindung der örtlichen Jäger und     sätze zur Jungwildrettung sowie andere Rettungs-
Landwirte unerlässlich. Neben dem zeitlichen und     maßnahmen finanzieren. Dabei soll auch gerade
kräftezehrenden Aufwand brauchen die örtlichen       die Bevölkerung in den Großstädten über den
Rettungsteams aber auch finanzielle Unterstützung    praktizierten Tierschutz durch Jäger und Land-
für die Anschaffung der Drohnentechnik mit Wär-      wirte vor Ort informiert werden. Länderübergrei-
mebildkameras. Um eine Drohne heute fliegen zu       fend und gerade auch in den Ballungszentren sol-
dürfen, sind auch ein Flugschein und eine entspre-   len auf diese Weise auch gezielt Spendengelder ak-
chende Versicherung erforderlich.                    quiriert werden. Die Norddeutsche Wildtierrettung
  Die Drohnenpiloten und ihre Suchteams brau-        ist gleichzeitig wohl das erste Beispiel einer Zu-
chen Unterstützung. Damit hier von Anfang an län-    sammenarbeit von gleich sechs deutschen Landes-
derübergreifend gearbeitet werden kann, haben        jagdverbänden bei einem Projekt. Zukünftig ist
sich im Februar 2019 die Landesjagdverbände der      auch die finanzielle Unterstützung von entspre-
drei Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg         chenden Forschungsvorhaben zur Wildtierrettung
sowie die Landesjagdverbände Mecklenburg-Vor-        geplant. ■

                                                                                                          11
KAPITEL 6

            NATURLAND
            Baden-Württemberg
            D
                    er Landesjagdverband Baden-Württemberg        Umfang wahrnehmen können. Grunderwerbsan-
                    e. V. hat im Jahr 1988 eine Tochtergesell-    fragen haben wir derzeit aus den Landkreisen
                    schaft gegründet, die für den Wildtier- und   Rottweil und Freudenstadt, wo es darum geht, im
            Naturschutz wichtige Flächen im Land erwirbt und      Rahmen von Flurneuordnungsverfahren Lebens-
            durch Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen für de-        räume für Niederwild und andere Feldbewohner zu
            ren Verbesserung als Wildlebensraum und ihre          sichern bzw. durch Streifen in der intensiven Flur
            langfristige Erhaltung sorgt.                         neu anzulegen.
               Die NATURLAND Baden-Württemberg – Gesell-            Wir werden deshalb Zuwendungen, Vermächt-
            schaft zur Erhaltung der Lebensräume freilebender     nisse, Schenkungen und Nachlässe für die Arbeit
            Tiere und Pflanzen mbH –, so der vollständige         unserer NATURLAND-Gesellschaft einsetzen. ■
            Name der gemeinnützigen Tochter des LJV, hat in-
            zwischen über 200 ha Fläche in Betreuung: Feucht-
            flächen, Halbtrockenrasen, Hecken und Feldgehölze.
               Das Aufkommen an Spenden und Bußgeldern
            aus Gerichtsverfahren hat nachgelassen bzw. ist
            sehr unregelmäßig. Es fallen aber jährlich regelmä-
            ßig Aufwendungen für Pflege- und Sanierungsmaß-
            nahmen an, die nicht immer durch Drittmittel fi-
            nanziert werden können. Dies betrifft vor allem
            manche Flächen, die „in die Jahre“ gekommen sind
            und dringend saniert werden müssten, wofür aber
            die nötigen Mittel nicht bereitstehen. Immer wie-
            der werden wir auch von Behörden oder örtlichen
            Jägern darauf angesprochen, ob wir nicht für den
            Wildtier- und Naturschutz wichtige Flächen im         Weinbergslandschaft Geigersberg mit Trockenmau-
            Rahmen von Flurneuordnungsverfahren erwerben          ern in Sachsenheim-Ochsenbach, Lkr. Ludwigsburg
            könnten.
               Die Gesellschaft ist deshalb auf Zuwendungen
            angewiesen, die ihr die weitere Betreuung der Flä-
            chen oder Grunderwerbe erleichtert.
               Kosten für regelmäßige Pflegemaßnahmen, die
            nur zum Teil aus öffentlichen Zuschüssen finan-
            ziert werden können, fallen z. B. an für die Pflege
            ehemaliger Weinberge in Sachsenheim-Ochsen-
            bach im Landkreis Ludwigsburg oder für die Pflege
            verbuschter Feuchtwiesen und Niedermoore im
            Landkreis Waldshut.
               Sanierungsbedarf besteht für einen Altarm an
            der Jagst bei Krautheim (Hohenlohekreis) oder an-
            dere Teiche im Land, die im Lauf der Jahre ver-
            schlammt und zugewachsen sind und ihre ökologi-       Verschlammter und verlandeter Weiher im Main-
            schen Funktionen deshalb nicht mehr in vollem         Tauber-Kreis

12
KAPITEL 7

Wildtier-Auffangstation
und Schreiadlerprojekt

N
         eben mehreren Wildtierpflegestationen in     Brutwälder vom Aussterben bedroht (Rote Liste:
         Brandenburg ist der Potsdamer Falkenhof      Kategorie 1). Die Vogelschutzwarte Brandenburg,
         des Wald-Jagd-Naturerlebnis e. V. eine Um-   mit Unterstützung durch den NABU, horstet wegen
weltbildungsstätte für Lernort Natur des LJV Bran-    des Kainismus eines der beiden befruchteten Eier
denburg e. V. und seit 2010 vom Ministerium sowie     aus. Die Küken schlüpfen im Brutkasten und wer-
vom Landesumweltamt Brandenburg anerkannte            den von den Vereinsmitgliedern/Jägern mit Maske
Wildtieraufnahme- und Wiederauswilderungssta-         und Kostüm aufgezogen. Nach ca. acht Wochen
tion. Jährlich werden bis zu 80 Wildtiere, darunter   werden die Jungvögel in die Heckingstation ge-
auch streng geschützte Arten wie der Wespenbus-       bracht und nach der Besenderung bzw. Beringung
sard, aufgenommen und nach Aufzucht bzw. Gene-        ausgewildert. Bis zu 1.800 Stunden werden nur al-
sung in ehrenamtlicher Tätigkeit professionell aus-   lein in das zehnwöchige Aufzuchtprojekt investiert.
gewildert. Ein besonderes Augenmerk gilt der          Dazu kommen die jährlichen Horstbetreuungen,
Schreiadleraufzucht. Der Schreiadler (Aquila po-      das Aushorsten der Eier sowie die Auswilderung in
marina) ist durch Strukturverarmung geeigneter        der Heckingstation. ■

                                                                                                                   13
KAPITEL 8

            Natur- und
            Wildschutzprojekte
            D
                    er Landesjagdverband Hessen (LJV) ist ein   ferenzgebieten vom Hohen Vogelsberg bis ins Hes-
                    Zusammenschluss aus 53 hessischen Jagd-     sische Ried durch. Seit nunmehr 30 Jahren sind die
                    vereinen und ist als Naturschutzverband     Feldhasenbesätze, die ein wichtiger Indikator für
            nach § 63 des Bundesnaturschutzgesetzes aner-       viele andere Feldarten sind, dokumentiert. Diese
            kannt. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit neben der     Zahlen liefern die Basis für eine nachhaltige und
            Beratung und Betreuung von Mitgliedern sind Na-     bestandsorientierte Bejagung.
            tur- und Wildschutzprojekte in Hessen.                Rothirsche werden im Volksmund als „König der
               Bereits seit 1989 führt der LJV gemeinsam mit    Wälder“ bezeichnet. Doch diese faszinierende
            den Niederwild-Hegegemeinschaften ein nahezu        Wildart gerät in der heutigen Zeit immer mehr ins
            flächendeckendes Monitoring in verschiedenen Re-    Hintertreffen. Der permanente Neu- und Ausbau
                                                                von Bundesstraßen trennt die einzelnen Rotwild-
                                                                populationen, sodass schon heute an mehreren
                                                                Stellen in Hessen eine genetische Verarmung
                                                                nachweisbar ist. Zudem bringt der ständig zuneh-
                                                                mende Freizeitdruck im Wald das Rotwild in Be-
                                                                drängnis: Mountainbiker, Geocacher und Nacht-
                                                                wanderer stören das Wild fast rund um die Uhr,
                                                                sodass eine natürliche Nahrungsaufnahme er-
                                                                schwert wird. Die dadurch partiell auftretenden
                                                                Schälschäden im Wald ziehen die Forderung nach
                                                                immer höher werdenden Abschusszahlen nach sich.
                                                                Hier engagiert sich der LJV seit mehr als 30 Jahren
                                                                und hat für viele Rotwildgebiete in Zusammenar-
                                                                beit mit den Hochwild-Hegegemeinschaften Le-
                                                                bensraumkonzepte entwickelt, die dem Wild neue
                                                                Ruhezonen und Wanderkorridore eröffnen sollen.
                                                                Erst kürzlich hat der LJV mit der Justus-Liebig-Uni-
                                                                versität Gießen das Großprojekt „Rotwildgenetik“ ins
                                                                Leben gerufen, das mit wissenschaftlichen Fakten
                                                                die Trennung der Rotwildpopulationen und somit
                                                                die genetische Verarmung in Hessen belegt. Der LJV
                                                                fordert schon seit vielen Jahren den Bau von Que-
                                                                rungshilfen für das heimische Wild. Über rund
                                                                50 Meter breite „Grünbrücken“ können Wildtiere
                                                                ihre seit Jahrzehnten bekannten Fernwechsel wieder
                                                                annehmen und ihren durch den Straßenbau einge-
                                                                schränkten Lebensraum wieder erweitern. Durch die
                                                                permanente Forderung des LJV, der ein Bündnis mit
                                                                weiteren Naturschutzverbänden initiiert hat, soll das
                                                                nächste Bauwerk an der A 45 in Höhe der Kalteiche
                                                                entstehen. Der Rothirsch fungiert für die hessischen
                                                                Jäger als „Leitart“ im Natur- und Artenschutz, weil

14
er stellvertretend für einige andere Großsäuger     zen. Mit Projekten zur Jungwildrettung und zur
und ihr Hauptproblem steht: die Zerschneidung       Prävention von Wildunfällen setzen sich die hessi-
und den Verlust ihres Lebensraums generell.         schen Jagdvereine und der LJV zudem aktiv im Be-
  Der LJV unterstützt viele regionale Natur- und    reich des Tierschutzes ein.
Artenschutzprojekte, wie z. B. das Anlegen von
Blühflächen und Blühstreifen der Hegegemein-        Liegt Ihnen die Förderung des Naturschutzes
schaft Wiesbaden/Ost. Auf ausgewählten Flächen      und der heimischen Wildtiere in Hessen am
wurden Buntbrachemischungen ausgesät, die von       Herzen?
Sommer bis Herbst in einer bunten Farbenpracht
Schutz und Nahrung für gefährdete Arten wie z. B.   Wir stehen Ihnen gerne bei Fragen zu unseren Pro-
das Rebhuhn, die Feldlerche oder den Kiebitz bie-   jekten zur Verfügung, und beraten Sie auch gerne,
ten. Der LJV unterstützt Hegegemeinschaften bei     wenn Sie uns eine Zuwendung für ein konkretes
der Erstellung von Gebiets-Lebensraumkonzepten,     Projekt zukommen lassen möchten. Bitte wenden
um vor Ort, auf Ebene der Hegegemeinschaften,       Sie sich einfach an die LJV-Geschäftsstelle unter
Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume          06032/9361-0, oder schreiben Sie uns per E-Mail
und der Äsungssituation zu planen und umzuset-      an: info@ljv-hessen.de. ■

                                                                                                         15
KAPITEL 9

            Niederwild – Rebhuhn-
            projekt Lewitzrand
            Niederwild – Rebhuhnprojekt Lewitzrand im
            Landesjagdverband Mecklenburg-Vorpommern
            Während sich die Bestände des Schalenwildes in         benvögel, Elstern und Greife, die einen Großteil
            Mecklenburg-Vorpommern in den letzten 30 Jahren        der Gelege und Jungvögel dezimieren. Als aktive
            verdreifacht haben, ist unser Niederwild wie Hase,     Naturschützer ist es unsere Pflicht, diese Arten
            Rebhuhn und Fasan fast flächendeckend aus unse-        nicht aussterben zu lassen. Nur wenn sich Politik,
            rer Agrarlandschaft verschwunden. Auch die ande-       Landnutzer und Naturschutz einig sind, können
            ren Bodenbrüter wie Feldlerche, Kiebitz, Wachtel       wir sie retten.
            u. a. sind in ihren Beständen dramatisch rückläufig.     Seit 17 Jahren wird durch den Landesjagdverband
            Die großräumige und intensive Agrarwirtschaft          ein Rebhuhnprojekt am Lewitzrand durchgeführt
            und der stetig steigende Prädatorendruck einhei-       bzw. betreut, bei dem alle Beteiligten zusammen-
            mischer und neu einwandernder Fressfeinde ver-         wirken. Das Projekt ist darauf ausgerichtet, das
            stärken diese Situation. Nicht zu vergessen die Ra-    Rebhuhn in der freien Wildbahn zu erhalten. Ins-
                                                                   besondere dank Unterstützung der Stiftung „Wald
                                                                   und Wild in Mecklenburg-Vorpommern“ ist die
                                                                   Umsetzung überhaupt möglich.
                                                                     Das Projektgebiet umfasst ca. 12.500 ha. Derzeit
                                                                   sind 37 Revierinhaber und sechs Landwirtschafts-
                                                                   betriebe im Rebhuhnprojekt aktiv. Die Schwer-
                                                                   punkte der Projektarbeit liegen in der Biotopge-
                                                                   staltung und der Raubwildbejagung sowie der
                                                                   Rebhuhnauswilderung.
                                                                     So sind z. B. im Jahr 2017 55 ha niederwildgerech-
                                                                   te Wildäcker neu angelegt worden. Das benötigte
                                                                   Saatgut wurde den Revierinhabern zur Verfügung

16
gestellt und dankenswerterweise aus Mitteln der       he Aufzucht erfolgt. Die im Projektgebiet vorkom-
Stiftung „Wald und Wild in Mecklenburg-Vorpom-        menden Brutpaare sowie die erfolgreichen Bruten
mern“ finanziert.                                     und Beobachtungen werden durch die Revierinha-
  Die Raubwildbejagung, insbesondere durch die        ber im Projektgebiet detailliert erfasst. So können
Fallenjagd sowie die Rabenvogelbejagung, stellt ei-   teilweise Frühjahrsbestände von ca. 40 Brutpaaren
nen Schwerpunkt dar. Ziel der Raubwildstrecke         bestätigt werden, was auf einen relativ konstanten
sind im Projektgebiet 5 Stück Raubwild/100 ha.        Bestand hinweist.
  Im Herbst dieses Jahres wurden z. B. vier Paare       Um auch weiterhin als Landesjagdverband den
gezielt ausgewildert. Die Auswilderung erfolgte       Erhalt und die Hege unseres Niederwildes im er-
paarweise in vorhandene Deckungen. Die zur Aus-       forderlichen Umfang fortsetzen und begleiten zu
wilderung gebrachten Hühner werden in einer           können, sind wir für jede finanzielle Unterstützung
Hühnervogelstation erworben, in der eine naturna-     dankbar. ■

                                                                                                            17
KAPITEL 10

             Aktion Biotopschutz
             Eine wesentliche satzungsgemäße Aufgabe der          Angebote zum Kauf von Flächen für den Biotop-
             Landesjägerschaft Niedersachsen als anerkannter      schutz sind grundsätzlich über die Kreisjäger-
             Naturschutzverband sind der Schutz und die Erhal-    schaft, in deren Bereich die Fläche liegt, an das
             tung einer artenreichen und gesunden frei leben-     Präsidium der Landesjägerschaft Niedersachsen
             den Tier- und Pflanzenwelt und die Sicherung ih-     gemäß beigefügtem Angebotsformblatt zu richten.
             rer Lebensgrundlagen.                                Über den Ankauf entscheidet das Präsidium nach
                Die Natursysteme sind allesamt auf einen räum-    Anhörung der für diesen Zweck gebildeten Biotop-
             lichen Kontakt untereinander abgestimmt und von      schutzkommission. Das Engagement der Jagdpäch-
             diesem Verbund abhängig. Viele Arten benötigen       ter sowie der Jägerschaft für das Ankaufobjekt
             für ihren Lebensablauf sehr verschiedene Biotop-     wird als wesentlicher Faktor für eine positive An-
             kombinationen, die entweder zeitlich nacheinan-      kaufentscheidung angesehen.
             der oder sogar gleichzeitig nebeneinander zur          Der Erwerb von Flächen im Rahmen der Aktion
             Verfügung stehen müssen. Sollen natürliche           „Biotopschutz zur Förderung von Lebensräumen“
             Gleichgewichte erhalten werden, müssen               gemeinsam mit Dritten (Miteigentum) wird von
             die Lebensräume in der Natur zu ande-                                der Landesjägerschaft Niedersach-
             ren in einem räumlichen Verbund                                      sen abgelehnt.
             stehen. Artenschutz ist nur über                                      Nicht angekauft werden Flächen,
             Biotopschutz möglich. Die Aktion                                  deren Erhalt für die Natur bereits
             „Biotopschutz zur Förderung                                       durch die Schutzbestimmungen des
             von Lebensräumen“ dient der                                       Naturschutzgesetzes (vgl. §§ 24, 25, 27,
             Umsetzung dieser Aufgabe.                                         28 und 28 a NNatG) garantiert ist.
             Dies geschieht vorrangig                                               Die Anpachtung von Flächen ist
             durch den Ankauf von                                                       nur zulässig, wenn mit dem
             Flächen mit dem Ziel, sie                                                    Verpächter Vereinbarungen für
             langfristig im Urzustand                                                     einen zeitlich konkret festge-
             zu erhalten oder zu verbes-                                                 legten Erwerb der Flächen ge-
             sern bzw. sie zu Biotopschutz-                                          troffen worden sind.
             flächen zu entwickeln.                                                Wildäcker, Fütterungen sowie künst-
                Die Ankaufobjekte sollen neben                             liche Bruthilfen für Wasservögel sind in den
             anderem die Leistungsfähigkeit der Lan-               Biotopschutzflächen der Landesjägerschaft Nie-
             desjägerschaft Niedersachsen als Naturschutzver-     dersachsen nicht erwünscht. ■
             band verdeutlichen. Dazu dienen für jede Fläche zu
             erstellende projektspezifische Entwicklungs- und
             Pflegepläne, deren Umsetzung in gesonderten
             Richtlinien für die Betreuung von Biotopschutzflä-
             chen geregelt ist.

18
KAPITEL 11

Auf den Spuren der Natur

Wir schützen heimische Tier- und
Pflanzenarten in NRW
In Deutschland führen Jäger jährlich rund 70.000        Die Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung NRW för-
biotopverbessernde Maßnahmen und Projekte               dert jährlich unterschiedliche ehrenamtliche Pro-
durch und geben dafür fast 40 Millionen Euro aus.       jekte der Jägerschaft, die sich der Pflege und För-
Dieses private Naturschutzengagement ist nicht          derung von Schutzmaßnahen sowie der Umwelt-
nur eine enorme finanzielle Entlastung der öffent-      bildung widmen. Darüber hinaus werden jährlich
lichen Hand, sondern zeigt: Jäger sind Naturschüt-      Förderungen in Form des Biotophegepreises und
zer. Unser Engagement dient nicht nur dem jagd-         des Lernort-Natur-Preises ausgelobt. Mit ihnen
baren Wild, sondern kommt allen wild lebenden           werden besonders herausragende Projekte der Jä-
Tieren und ihren Lebensräumen zugute. In Nord-          gerschaft in diesen Bereichen stellvertretend für
rhein-Westfalen wird das Engagement der Jäger-          alle ausgezeichnet.
schaft durch die Wildtier- und Biotopschutz-Stif-          Wir freuen uns über Ihre Spende, mit der Sie
tung NRW gefördert.                                     neue, zukunftsweisende Projekte der Jägerschaft
   Dazu haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die       für den Naturschutz und die Umweltbildung in
Natur zu schützen und gleichzeitig dem Menschen         Nordrhein-Westfalen aktiv und unmittelbar unter-
Naturer­leb­nisse zu bieten. Wir stehen dabei für ei-   stützen. Wir verfolgen ausschließlich gemeinnützi-
nen umfassenden Natur­schutz, bei dem Jagd und          ge und als besonders förderungswürdig anerkann-
Jäger ein wichtiger und natürlicher Bestandteil des     te Ziele und stellen gerne von den Finanzämtern
Schutz­­konzeptes sind.                                 anerkannte Spendenbescheinigungen aus. ■

                                                                                                                      19
KAPITEL 12

             Wildschutzprogramm
             Feld & Wiese
             D
                     urch den zunehmenden Flächenverlust auf-       durch finanzielle Unterstützung verschiedener
                     grund von Straßen- und Siedlungsbau so-        Maßnahmen auch noch nach dem eigenen Tod für
                     wie der Intensivierung der Landwirtschaft      das Niederwild in Rheinland-Pfalz zu engagieren.
             (größere Ackerschläge, effizientere landwirtschaft-
             liche Maschinen etc.), schreitet der Verlust geeig-
             neter Habitate für das Niederwild sukzessive vor-
             an. Ziel des im Jahr 2017 vom Landesjagdverband
             Rheinland-Pfalz e. V. initiierten Projektes „Wild-
             schutzprogramm Feld & Wiese“ (WFW) ist es, die
             biologische Vielfalt im rheinland-pfälzischen Offen-
             land zu wahren bzw. sie wieder aktiv zu fördern.
             Es soll gelingen, wieder einen günstigen Erhal-
             tungszustand (LJG § 31 Abs. 8) für Rebhuhn, Hase,
             Fasan und Co. in der Feldflur herbeizuführen. Ne-
             ben diesen, dem Jagdrecht unterliegenden Arten
             kommen diese Maßnahmen zudem weiteren Arten
             wie z. B. der Feldlerche, dem Kiebitz und dem Feld-
             hamster zugute. Damit es gelingt, all diesen Arten
             wieder zu einer positiven Populationsentwicklung
             zu verhelfen, gilt es, die Zusammenarbeit zwischen
             Jägern, Landwirten und Behörden zu fördern.
                Mittels verschiedener Teilprojekte, wie z. B. der
             Ausweisung und Gestaltung von Demorevieren, ei-
                                                                    Aktion zur Schaffung von Lebensraum für die
             ner landesweiten Anlage von Blühflächen und
                                                                    bedrohte Tierwelt
             beetle banks sowie eines flächendeckenden Präda-
             torenmanagements, sollen im engen Schulter-            Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV-RLP)
             schluss von Jägerschaft, Landwirtschaft und Natur-     hat bereits in den 70er-Jahren des vorherigen Jahr-
             schutz geeignete Lebensräume für das Niederwild        hunderts dieses Projekt ins Leben gerufen. Der ur-
             in Rheinland-Pfalz geschaffen werden.                  sprüngliche Hintergrund für die Initiierung war die
                Gelder aus Erbschaften und Nachlässen könnten       Entwicklung der Lebensräume für das Niederwild
             beispielsweise dazu genutzt werden, Flächen anzu-      in Rheinhessen und der Vorderpfalz. Durch Flurbe-
             kaufen und sie im Sinne des Niederwildes als           reinigungen, also durch die interne Zusammenle-
             Blühflächen und beetle banks zu bewirtschaften.        gung von Ackerflächen, sind immer mehr Feldholz-
             Zudem könnte für rund 500 Euro (Kosten für Saat-       inseln, Hecken, Graswege und andere Strukturen
             gut und Bearbeitung) bereits eine Fläche von 1 ha      aus der Landschaft verschwunden. Diese Teille-
             Größe als Blühfläche angelegt werden, um dem           bensräume sind wichtige Biotopstrukturen für un-
             Niederwild bis zu fünf Jahre als hochqualitativer      ser Niederwild. In diesen Bereichen finden die Ar-
             Lebensraum zu dienen. Auf diese Art und Weise          ten Nahrung, Deckung und Schutz, außerdem sind
             kann auch über den Tod eines Erblassers hinaus         sie als Brutstätten wichtig. Gleichzeitig steigt mit
             aktiver Natur- und Artenschutz im Sinne der/des        der Intensivierung der Landwirtschaft der Druck
             Verstorbenen betrieben werden. Das Projekt bietet      der Prädatoren, wie Fuchs, Marder und Rabenvö-
             viele weitere Möglichkeiten, sich als Jägerin/Jäger    gel, enorm an.

20
Eigentlich seiner Zeit voraus, hat der LJV-RLP er-     Die Mittel, die der LJV-RLP zum Ankauf dieser Flä-
kannt, dass diese Entwicklung in den klassischen       chen verwendet hat, setzten sich ausschließlich
Niederwildgebieten ein alarmierendes Signal für        aus Spenden oder Eigenmitteln zusammen. Natür-
den Artenschutz ist. Nicht nur das Niederwild wie      lich möchten wir das Projekt auch in der Zukunft
Hase, Fasan, Rebhuhn und Kaninchen, sondern            weiterführen und erweitern. Die Situation des Nie-
auch viele andere Offenlandarten haben einen           derwildes in Rheinland-Pfalz konnte mit dem Pro-
massiven Bestandsrückgang erfahren. Ob dieser          jekt zwar nicht signifikant verbessert werden, aber
Bestandsrückgang monokausal in der Intensivie-         im Vergleich mit anderen Ländern haben wir den
rung der Landwirtschaft begründet ist, ist aller-      Bestandsrückgang doch deutlich abgebremst (siehe
dings auch heute noch nicht abschließend geklärt.      die Ergebnisse des aktuellen WILD-Monitorings).
  Trotzdem hat sich der Landesjagdverband Rhein-       Auch die Ergebnisse anderer Projekte, wie z. B. das
land-Pfalz entschlossen, ein Projekt zur Biotopver-    Rebhuhnschutzprojekt im Landkreis Göttingen, zei-
besserung ins Leben zu rufen. Dazu hat der LJV-        gen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Deshalb
RLP Flächen in den Naturräumen Rheinhessen und         ist es notwendig, unsere Anstrengungen um die
Vorderpfalz angekauft und als Biotope für das Nie-     Biotopverbesserung und damit um den Arten-
derwild angelegt. So entstanden in Zusammenar-         schutz weiterzuführen und wenn möglich zu inten-
beit mit den örtlichen Jägern zahlreiche Feldholzin-   sivieren. ■
seln, Blühstreifen und Hecken. Bei größeren
Flächen wurden weitere Strukturelemente wie Lese-
steinhaufen oder Amphibientümpel integriert. Teil-
weise wurden die Flächen auch der natürlichen
Sukzession überlassen. Natürlich müssen diese
Flächen auch nach der Anwachsphase weiter ge-
pflegt und unterhalten werden.
  Im Lauf der Zeit hat der LJV-RLP das Projekt auf
die ganze Landesfläche von Rheinland-Pfalz erwei-
tert. Mittlerweile haben wir landesweit Flächen
mit mehr als 600.000 m2 angekauft und entspre-
chend als Lebensräume für die Niederwildarten
angelegt.

                                                                                                             21
KAPITEL 13

             Artenreiche Kulturland-
             schaft Saarlouis
             S
                    eit vielen Jahren ist ein stetiger Rückgang         dabei, in verschiedenen Revieren Musterbiotopflä-
                    der Populationen der typischen Tierarten            chen anzulegen. Diese rund 30 Reviere nennen wir
                    der Feldflur zu beobachten. Dies betrifft so-       neudeutsch „Hot-Spot-Reviere“. Diese Reviere sol-
             wohl Wildarten, für die die Jägerschaft eine Hege-         len in Zukunft als Multiplikatoren in der Jäger-
             verpflichtung wahrzunehmen hat, als auch Vogel-            schaft dienen.
             und Säugetierarten, die dem Naturschutzrecht                 In diesen Revieren, die in unterschiedlichen Na-
             unterliegen. Als gefährdete Arten sind insbesonde-         turräumen liegen, wurden zudem die Kosten der
             re das Rebhuhn, die Feldlerche, der Fasan, der             Herstellung der Biotope ermittelt, um auch hier
             Hase sowie eine Vielzahl von Insekten und                  eine valide Datengrundlage zu schaffen.
             Schmetterlingsarten zu nennen. Die Ursachen für              Das Projekt steht und fällt mit der Bereitschaft der
             den Artenrückgang sind vielschichtig.                      Jagdgenossen als Grundeigentümer bzw. der Land-
                Ein wesentlicher Grund dürfte im Verlust geeig-         wirte als Bewirtschafter, geeignete Flächen in der
             neter Lebensräume zu finden sein, ein weiterer in          Feldflur zur Verfügung zu stellen. Hierbei ist unbe-
             dem massiv gestiegenen Prädatorendruck.                    dingt zu vermeiden, dass Landwirte Sanktionen be-
                Die Jägerschaft ist die einzige Institution, die flä-   züglich der Ausgleichszahlungen der EU zu ertra-
             chendeckend in den landwirtschaftlich geprägten            gen haben, weil sie sich an dem Projekt beteiligen.
             Gebieten des Saarlandes vertreten ist und mit al-            Grundsätzlich ist anzustreben, geeignete Flächen
             len Eigentümern bejagbarer Flächen, den Jagdge-            über mehrere Jahre zu nutzen, da sich optimale
             nossen, Pachtverträge für die jagdliche Nutzung            Strukturen oftmals erst nach einigen Vegetations-
             abgeschlossen hat.                                         perioden einstellen.
                Aus diesen Gründen hat sich die Jägerschaft der           Die zurzeit übliche Praxis des Greenings nach
             Kreisgruppe Saarlouis dazu entschieden, das Pro-           der Ernte bis zur Einsaat des Sommergetreides
             jekt „Artenreiche Kulturlandschaft Saarlouis“ ins          bringt erfahrungsgemäß kaum Nutzen für die Ziel-
             Leben zu rufen.                                            arten des Projektes.
                Sie hat das Ziel, die Situation der Niederwildbe-         Von wesentlicher Bedeutung ist es, Flächen her-
             stände und der sonstigen Bodenbrüter und Offen-            zurichten, die insbesondere in der Aufzuchtzeit der
             landbewohner zu verbessern.                                Jungvögel über ein entsprechendes Angebot an er-
                Zielarten sind alle Bodenbrüter (auch Nichtwild-        reichbarer Insektennahrung verfügen.
             arten), Hasen, Kaninchen, Insekten, wie Bienen,              Sowohl für Rebhuhn als auch für Fasan wurde
             Hummeln, Schmetterlinge, und sonstige schüt-               das Verhungern der Küken als Hauptverlust-
             zenswerte Kleinlebewesen.                                  ursache festgestellt. Den Revierinhabern werden
                Im Landkreis Saarlouis gibt es derzeit 78 Revie-        Weiterbildungsangebote in folgenden Bereichen
             re, von denen der Großteil der Reviere in größe-           angeboten:
             rem Umfang Feldanteile besitzt, in denen die
             Problematik des Niedergangs der Arten der Agrar-           •F lächenakquise/-anlage von Wildäckern/Biotop-
             landschaft ein schwerwiegendes ökologisches Pro-              verbesserung/Notzeitfütterung
             blem darstellt. Dessen sind sich die Projektinitiato-      • Wildzählung und Bestandserfassung/Monitoring
             ren bewusst und wollen hier gegensteuern.                     nach Vorgaben des WILD (Wildtier-Informations-
                Um den Mitgliedern der Kreisgruppe entspre-                system der Länder Deutschlands)
             chende Anregungen und Hilfestellungen zu geben,            • Prädatorenmanagement
             ist die Kreisgruppe, beginnend mit dem Jahr 2017,          • Verwertung erlegten Raubwildes/Abbalgseminare

22
Gestaltung der Flächen                               Prädatorenmanagement
Bei der Herstellung der Flächen ist zu beachten,     Zur Unterstützung der biotopoptimierenden Maß-
dass sie sowohl Äsung (Nahrung) als auch ganzjäh-    nahmen ist eine Intensivierung der Prädatorenbe-
rig Deckung (Versteckmöglichkeiten) bieten. Dies     jagung notwendig. Zu diesem Zweck sollen im Rah-
ist zu erreichen, indem möglichst viele schmale      men des Projektes verschiedene Fanggeräte
Streifen unterschiedlicher Pflanzen und Pflanzen-    angeschafft werden. Diese sollen dem aktuellen
gesellschaften nebeneinander angesät werden. Des     Stand der Technik entsprechen, in der Praxis be-
Weiteren ist zu beachten, dass zumindest ein Teil    währt und leicht zu bedienen sein.
der Streifen auch über den Winter hin seine Struk-     Die Einsaat der Flächen im Frühjahr 2018 ist
tur erhält und auch bei Schnee Schutz und Nah-       nicht optimal verlaufen, weil es anschließend zu
rung bietet.                                         lang zu trocken war. Trotzdem sind sehr interes-
   Durch den streifenförmigen Anbau werden so-       sante Flächen entstanden, die dem Niederwild be-
mit Strukturen neu geschaffen, wie sie über Jahr-    reits Struktur und Deckung bieten.
hunderte in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft        Wir sind uns bewusst, dass der Begriff „Learning
Bestand hatten und den Bodenbrüterarten optima-      by Doing“ in diesem Projekt einen ganz großen
le Lebensräume geboten haben.                        Stellenwert hat und weiter haben wird. ■

                                                                                                          23
KAPITEL 14

             Ein Lehrrevier für die
             sächsischen Jäger
             F
                   ür die Fort- und Weiterbildung der Jäger-        Ebenso ist es denkbar, dass Schulungen für regio-
                   schaft will der Landesjagdverband Sachsen        nale Jägerschaften und Hegegemeinschaften zu
                   e. V. ein Jagdrevier mit möglichst vielen in     speziellen Themen angeboten werden.
             Sachsen vorkommenden Wildarten pachten und zu            Hinsichtlich des laufenden Betriebes bestehen
             einem Lehrrevier ausbauen. Feld-, Wald- und Was-       Überlegungen, diese über eine Förderung mit Mit-
             serflächen sollen die Jagd und auch die Hunde­aus­     teln aus der Jagdabgabe zu realisieren.
             bildung ermöglichen.                                     Für die Errichtung des Lehrreviers, für die Be-
               Interessierten Personengruppen, wie Kindern          schaffung von entsprechenden Reviereinrichtun-
             und Jugendlichen aus dem Freistaat, Jungjägeran-       gen sowie von Lehr- und Demonstrationsmateriali-
             wärtern sowie Jägern und Naturfreunden, sollen         en benötigen wir entsprechende Mittel. ■
             hier nicht nur die Möglichkeiten der Biotopgestal-
                                                                    Ziel: Schaffung eines Lehrreviers unter der Feder-
             tung und -pflege, sondern auch die verschiedenen
                                                                    führung des Landesjagdverbandes Sachsen e. V.
             Naturschutzmaßnahmen erläutert werden. Durch
             die Integration des Projektes Lernort Natur werden     Kosten: ca. 65.000 Euro
             überwiegend Kinder und Jugendliche anhand von
             Schautafeln und Demonstrationsobjekten über Na-
             turschutzmaßnahmen, natürliche Kreisläufe und
             die Zusammenhänge von Jagd und Wild informiert.
               Das Lehrrevier würde die Möglichkeit bieten,
             den Umgang mit verschiedenen forstwirtschaftli-
             chen Geräten kennenzulernen. Außerdem ergän-
             zen Anleitungen zum Hochsitzbau, das Anlegen
             von Wildäsungsflächen, Pirschsteigen, Kirrungen
             sowie die Beurteilung und Behandlung von Wild-
             schäden diese Zielsetzung.
               Jagdschüler könnten im Hinblick auf Jagdpraxis,
             den Umgang mit dem Wild, die Jagdkultur und
             -ethik unkompliziert ausgebildet werden und so ei-
             nen optimalen Eindruck vom Kreislauf der Jagd
             und ihrer Zusammenhänge erhalten.
               Die üblichen Jagdarten, einschließlich der Sicher-
             heitsaspekte, sollen im Lehrrevier vermittelt
             werden können. Partner des Landesjagdverbandes
             Sachsen e. V. (z. B. Jagdschulen) würden die
             Möglichkeiten der Mitnutzung des Lehrreviers
             erhalten.
               Im Rahmen der Fort- und Weiterbildung sind
             Praxislehrgänge zur Baujagd, Fallenjagd, zu Pirsch-
             zeichen und zum Anschuss geplant. Aber auch die
             Aspekte der Wildbrethygiene und -vermarktung
             sollen Berücksichtigung finden, entsprechende Se-
             minare und Schulungen dazu sind geplant.

24
KAPITEL 15

                                              LANDESJAGDVERBAND

                                               SACHSEN - ANHALT

Schutzprojekt Großtrappe
D
        er Förderverein Großtrappenschutz e. V.          Einrichtung fortwährend auf Spendenbeiträge an-
        setzt sich seit seiner Gründung im Jahr          gewiesen, damit auch in Zukunft der Erhalt und
        1990 für den Schutz der Großtrappe in den        die Förderung dieses außergewöhnlichen Großvo-
verbliebenen Vorkommensgebieten in Deutschland           gels in einer artenreichen Kulturlandschaft für
ein. Ohne das Engagement des Fördervereins wäre          kommende Generationen gesichert sind. Um die
die zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt        Population der Großtrappe in Deutschland und
zählende Großtrappe in Deutschland vermutlich            Mitteleuropa nachhaltig zu stabilisieren und damit
bereits ausgestorben. Das Überleben des ursprüng-        einen wichtigen Beitrag zum Schutz dieser welt-
lichen Steppenvogels mit dem imposanten Balzver-         weit stark gefährdeten Art zu leisten, wird derzeit
halten ist verknüpft mit dem Erhalt weiträumiger         die Reaktivierung des in den 90er-Jahren verwais-
und extensiv genutzter Offenlandschaften, wie es         ten Einstandsgebiets im Zerbster Land vorbereitet.
sie nur noch selten in den stark zersiedelten            Ein solches Vorhaben wäre nach der erfolgreichen
Industrieländern Mitteleuropas gibt. Darüber hin-        Bestandsgründung in Großbritannien erst der
aus gefährden die Intensivlandwirtschaft mit ihren       weltweit zweite Versuch, die Großtrappe nach de-
häufigen Arbeitsgängen und engen Fruchtfolgen            ren lokalem Aussterben in einem für sie traditio-
sowie eine Vielzahl an Fressfeinden die störungs-        nellen Einstandsgebiet anzusiedeln und die vor-
freie Aufzucht und das Überleben der Küken und           mals letzte ackerbewohnende Population der
Jungvögel in freier Wildbahn.                            Großtrappe in Deutschland wieder neu zu begrün-
   Mithilfe eines stetig weiterentwickelten Auf-         den. ■
zucht- und Auswilderungsprogramms sowie der
Sicherung der Lebensräume in den letzten drei
Brutgebieten gelang es, den kurz vor dem Ausster-
ben stehenden Wildbestand von gerade noch 57
Großtrappen im Jahr 1997 auf 259 Vögel im Jahr
2018 zu stabilisieren. In den bestehenden Schutz-
gebieten in Brandenburg und Sachsen-Anhalt
konnte durch die enge Zusammenarbeit mit Land-
wirten und Jägern sowohl eine nachhaltige Aufwer-
tung der Lebensräume mithilfe angepasster Be-
wirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen als auch
eine Steigerung der Überlebensrate der Jungvögel
durch die Errichtung fuchssicherer Umzäunungen
erreicht werden.
   Als Charakterart extensiv genutzter Acker- und
Grünländer kommen die Schutzmaßnahmen für die
Großtrappe auch vielen anderen gefährdeten Of-
fenlandarten zugute. Von der Schaffung struktur-
reicher Mosaike in der Kulturlandschaft profitieren
neben bestäubenden Insekten und Ackerwildkräu-
tern vor allem selten gewordene Bodenbrüter wie
der Große Brachvogel, die Wiesenweihe und die
Sumpfohreule genauso wie früher häufig anzutref-
fende Feldvogelarten wie Feldlerche und Rebhuhn.
   Die überaus erfolgreiche Arbeit des Förderver-
eins Großtrappenschutz e. V. ist als gemeinnützige

                                                                                                                       25
KAPITEL 16

             Eine gute Entscheidung im
             Sinne der Natur und Jagd
             U
                      ns Jägerinnen und Jäger einen viele Grund-   gekauft oder angepachtet. Mithilfe der Aufstellung
                      prinzipien des Lebens: klare Entschlüsse,    von Pflege- und Entwicklungsplänen für die jewei-
                      ein Höchstmaß an Verantwortungsbewusst-      ligen Flächen wurde der Bedarf für Renaturie-
             sein, die Liebe zur Natur und damit verbunden der     rungsmaßnahmen und Biotoppflegemaßnahmen
             mitunter lebenslange Einsatz im Sinne des Natur-      ermittelt und dann unter maßgeblicher Mithilfe
             schutzes. Wir gestalten und un-                                          der ortsansässigen Jägerschaft
             terstützen die Lebensräume un-                                           durch ehrenamtlichen Arbeits-
             serer heimischen Flora und                                               einsatz umgesetzt.
             Fauna – damit auch noch viele                                               Bisher wurden 288 ha Fläche
             Generationen nach uns etwas                                              (175 Flurstücke) von der Ini-
             von der Einmaligkeit der Natur                                           tiative PRONATUR angekauft.
             im Land zwischen den Meeren                                              Zusammenfassen lassen sich
             haben.                                                                   diese 175 Flurstücke zu 38 PRO-
               Wir sind es, die durch unser                                           NATUR-Projektgebieten. Insge-
             verantwortungsvolles Handeln                                             samt werden 288 ha Fläche in
             behutsame Eingriffe in die Natur vornehmen, u. a.     zwölf Kreisjägerschaften ehrenamtlich von der
             Wildtierbestände regulieren und damit zum Schutz      Jägerschaft für die Initiative PRONATUR betreut
             und Fortbestand der Artenvielfalt in einem erhebli-   und stehen ausschließlich dem Naturschutz und
             chen Maße beitragen. Kaum eine andere Gruppe          damit dem Wild als Ruhezone zur Verfügung.
             von Menschen ist dichter an der sensiblen Ent-        Vom Menschen unbeeinflusste Naturlandschaften
             scheidung, der Natur ein Lebewesen zu entnehmen       gibt es in Schleswig-Holstein nicht mehr. Land-
             und damit über Leben und Tod entscheiden zu           und Forstwirtschaft, Straßen, Fließ- und Stillge-
             müssen.                                               wässer, Dörfer und Städte prägen das Bild der
               Vielleicht ist es aber auch genau diese Tatsache,   Landschaft zwischen den Meeren. Neben der Zer-
             dass wir Jägerinnen und Jäger anders und ein          schneidung der Landschaft durch Verkehrswege
             Stück weit rechtzeitiger und verantwortungsvoller     und Siedlungen hat die intensive Landnutzung vie-
             mit dem unumgänglichen Thema Tod umgehen              lerorts dazu beigetragen, dass der Lebensraum für
             können – eben weil wir uns sehr häufig damit aus-     wild lebende Tier- und Pflanzenarten selten ge-
             einanderzusetzen haben.                               worden ist.
               Und genau deshalb entscheiden sich viele Jäge-         Tier- und Pflanzenarten können sich neue Le-
             rinnen und Jäger dafür, auch über ihren Tod hinaus    bensräume nur durch Wanderungen erschließen.
             in unsere gemeinsame „Passion“, in die Zukunft zu     Große Entfernungen zwischen den Biotopen oder
             investieren: im Rahmen eines Testamentes im Sin-      künstliche Barrieren wie Straßen und Siedlungen
             ne der Jagd und des Naturschutzes.                    verhindern dies jedoch. Der genetische Austausch
               Vermachen Sie Ihr Erbe als letzten und unver-       und die Besiedelung neuer Lebensräume sind da-
             gessenen Willen der Initiative PRONATUR.              mit unterbrochen.
               Sie ist eine im Jahr 1988 vom Landesjagdverband        Mit Ihrer verantwortungsvollen Entscheidung
             Schleswig-Holstein ins Leben gerufene Naturschutz-    tragen Sie einen erheblichen Teil zum langfristigen
             initiative, getragen von Spenden und Zuschüssen       Fortbestand unserer jagdlichen Arbeit im Sinne
             von Gebietskörperschaften und der Stiftung Natur-     des Naturschutzes bei. Sofern Sie Fragen haben,
             schutz, zum Erhalt und zur Entwicklung wertvoller     steht Ihnen die Geschäftsstelle des Landesjagdver-
             Wildtierlebensräume. Hierzu wurden Flächen an-        bandes Schleswig-Holstein gerne zur Verfügung. ■

26
KAPITEL 17

Stiftung Lebensraum
Thüringen e. V.
D
         ie Stiftung Lebensraum Thüringen e. V., ein   tive Effekte für den Erhalt des inzwischen vom
         Kind des Landesjagdverbandes Thüringen        Aussterben bedrohten Feldhamsters ab.
         e. V., versteht sich als Verband für Land-       Es entstanden Projektvorschläge zur Anwendung
schaftspflege und Naturschutz. Sie hat sich den Er-    staatlicher Programme (KULAP) für die künftige
halt des Rebhuhns als gefährdeten und klassischen      Förderung von Naturschutzmaßnahmen in land-
Vertreters des Niederwildes in der strukturierten      wirtschaftlich genutzten Regionen.
Feldflur und damit im Zusammenhang stehend die            Die als Projektmuster entwickelte „Lebensraum-
Verbesserung des intensiv landwirtschaftlich ge-       parzelle“, eine der landwirtschaftlichen Nutzung
nutzten Lebensraums vieler geschützter Tierarten       unterliegende kleinstrukturierte Biotopeinheit in-
des Offenlands zum Ziel gesetzt.                       mitten großflächiger Monokulturen, fand große
    Bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten unter-      Aufmerksamkeit und stieß auf reges Interesse der
stützt die Stiftung Lebensraum Thüringen e. V.         im Projektgebiet agierenden Landwirte.
Landwirte, Jagdausübungsberechtigte und Jäger so-         Dieses und weitere Projekte der Stiftung Lebens-
wie Jagdgenossen                                       raum Thüringen e. V. sind aber nur erfolgreich, wenn
•
  durch Beratung betreffs möglicher biotopgestal-     sie sich in den landwirtschaftlichen Ablauf einpas-
   tender Maßnahmen im Offenland;                      sen lassen, betriebswirtschaftlich und technologisch
• durch Beratung zur Nutzung von Fördermaßnah-        akzeptabel sind und von Akteuren des ländlichen
   men;                                                Raumes begleitet und von diesen realisiert werden.
• durch Erstellung spezifischer landschafts- und      Das Interesse dafür zu schaffen und bisherige Ak-
   biotopgestaltender Projekte;                        teure weiter zu beraten und neue hinzuzugewinnen,
• durch Fertigung standortspezifischer Saatgutmi-     dafür bedarf es unbedingt der Unterstützung des
   schungen zur Lebensraumverbesserung, Biotop-        Vereins Stiftung Lebensraum Thüringen e. V. ■
   gestaltung und -vernetzung von Lebensräumen zur
   wildtierfreundlichen Landschaftsgestaltung.

Projektschwerpunkt Rebhuhnschutzprojekt –
artenreiche Flur

In einem fünfjährigen Projekt wurden Grundlagen
geschaffen und erste Kooperationen zwischen
Partnern des Naturschutzes und den Gruppen der
Landnutzer, insbesondere ortsansässigen Landwir-
ten und Jagdausübungsberechtigten, umgesetzt.
   Durch Zusammenarbeit der Akteure konnten
erste Biotopmaßnahmen zur Schaffung eines klein-
flächigen Biotopverbundes durchgeführt werden,
und es zeichneten sich erste Ansätze für eine Sta-
bilisierung des Rebhuhnbesatzes als Leittierart des
Offenlands ab.
   Im Rahmen des Projektes und erster Auswirkun-
gen neuartiger geeigneter Schutzkonzepte für eine
artenreiche Feldflur zeichneten sich ebenfalls posi-

                                                                                                                      27
KAPITEL 18

             Kein „Kinderkram“:
             Lernort Natur –
             die Initiative der Jäger
             A
                    ls im Jahr 1991 die Initiative Lernort Natur   Lernort Natur ist Vielfalt pur: für alle Altersgrup-
                    als eine bundesweite Maßnahme der Jäger-       pen und Schulstufen halten die Aktiven ein beson-
                    schaft aus der Taufe gehoben wurde, war        deres Angebot bereit. Die meisten der Kreisgrup-
             ihr Erfolg keinesfalls absehbar. Jäger als Umwelt-    pen und Vereine der Jägerschaften in Deutschland
             bildner? Das war manchem noch fremd. Umso er-         bieten Lernort Natur an, und zwar ehrenamtlich.
             staunlicher ist der bundesweite Siegeszug von           Lernort Natur bedient sich der Mittel der Natur-
             Lernort Natur, der die Natur- und Umweltbildung       und Umweltpädagogik, der Waldpädagogik und der
             durch die Jägerinnen und Jäger zu einem mittler-      Erlebnispädagogik. Das Thema der Jagd wird dabei
             weile in Pädagogenkreisen anerkannten außer-          in angemessener Weise behandelt und zeigt deren
             schulischen Bildungsangebot gemacht hat.              Bedeutung für die heimische Natur und Umwelt.

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