Nationalparks in den Niederlanden - Entdecken Sie zwanzig Perlen der Natur - Nationale Parken
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ARBEITSGEMEINSCHAFT NATIONALPARKS Im Jahr 2005 haben die zwanzig niederländischen Nationalparks die Arbeitsgemeinschaft Nationalparks (Stichting Samenwerkingsverband Nationale Parken/SNP) gegründet. In diesem Rahmen kooperieren sie mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität, der Staatsforstverwaltung, dem Verband zum Schutz von Naturdenkmälern, der Arbeitsgemeinschaft der Landschaftsorganisationen der 12 Provinzen (»De 12 Landschappen«), dem Verband der privaten Grundeigentümer und dem Verband für Natur- und Umweltbildung IVN Nederland. Ihr Anliegen ist es, die Zusammenarbeit der Parks untereinander zu fördern, ihre Qualität zu steigern und ihr Profil zu schärfen. Sie setzt dabei auf folgende Instrumente: Austausch von Wissen und Erfahrungen, Entwicklung und Koordinierung gemeinsamer Projekte, Eintreten für die Belange des Nationalparksystems sowie Förderung der Einbeziehung der Bevölkerung. Nähere Informationen unter www.nationaalpark.nl (in englischer und niederländischer Sprache). DIESE BROSCHÜRE WURDE VOM MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, NATUR UND LEBENSMITTELQUALITÄT FINANZIERT.
1 ENTDECKEN SIE DIE ZWANZIG NATIONALPARKS DER NIEDERLANDE Nationalparks sind jedem ein Begriff: Wer kennt nicht den Krüger-Nationalpark in Südafrika oder den Yellowstone-Nationalpark in den Vereinigten Staaten? Dass es auch in den Niederlanden zwanzig schöne Nationalparks gibt, ist weniger bekannt. Hinsichtlich ihrer Größe können sie zwar nicht ganz mit ihren berühmten Vorbildern mithalten – obwohl sie mit insgesamt 130 000 ha immerhin mehr als 3 % der Landesfläche ausmachen –, doch in puncto Qualität stehen sie ihnen in nichts nach. Nationalparks erfüllen eine wichtige Funktion; sie sind nicht zuletzt Räume, in denen wir die Natur genießen und uns vom Alltag erholen können. Die Naturschutzpolitik meines Hauses verfolgt das Ziel, die Natur zu bewahren, sie weiterzuentwickeln und sie für die Menschen besser zugänglich zu machen. Das Ministerium arbeitet dabei mit Verbänden, Unternehmen und Privatpersonen zusammen. Die bewusste Naturerfahrung in den Nationalparks soll den Menschen vor Augen führen, welch große Rolle die Natur für ihr Wohlergehen spielt. Die Kraft der Nationalparks liegt in der Zusammenarbeit zwischen den vielen beteiligten Akteuren: Eigentümer, Verwalter, Kommunen, Provinzen, Unternehmer und lokale Interessengemeinschaften. Deshalb ist ein Nationalpark mehr als ein paar Flecken Land mit einem gemeinsamen Namen, und deshalb gibt es auch viel Rückhalt für die Parks. Die Anwohner sind stolz auf »ihre« Parks, auch weil sie erkannt haben, dass sie ihnen viel zu bieten haben: ein gesundes, grünes Wohnumfeld mit vielfältigen Freizeitmöglich- keiten. Ein Nationalpark ist ein klarer Standortvorteil. Die zwanzig Nationalparks sind schöne Beispiele typisch niederländischer Landschaften, die auch im internationalen Vergleich etwas Besonderes sind. Sie sind die Aushänge- schilder unserer Naturschutzpolitik. Sie liegen über das ganze Land verteilt, so dass niemand einen langen Anfahrtsweg hat, wenn er einen Nationalpark besuchen möchte. Man kann dort wandern, radfahren, reiten, Kanu fahren, sich im Besucherzentrum informieren oder mit dem Förster auf Exkursion gehen – mit anderen Worten: man kann aktiv zur Ruhe kommen. Mit dieser Broschüre möchte ich die Nationalparks einem breiteren Publikum näherbringen. Auf eine kurze Beschreibung des zugrunde liegenden Leitkonzepts folgen Porträts der einzelnen Parks. Zusätzlich enthält die Broschüre Hinweise auf weiter- führende Informationen. Kommen Sie und entdecken Sie die zwanzig Nationalparks unseres Landes. Sie sind herzlich willkommen! G. Verburg Ministerin für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität
2 INHALT Vorwort 1 Nationalparks, zwanzig Perlen der niederländischen Natur 3 Die Natur genießen 3 Die Nationalparks im Überblick 4 Die Natur schützen und entwickeln 5 Die Nationalparks Schiermonnikoog 6 Lauwersmeer 8 De Alde Feanen 10 Drents-Friese Wold 12 Dwingelderveld 14 Nationaal Beek- en Esdorpenlandschap Drentsche Aa 16 Weerribben-Wieden 18 De Sallandse Heuvelrug 20 Duinen van Texel 22 Zuid-Kennemerland 24 De Biesbosch 26 De Hoge Veluwe 28 Veluwezoom 30 Utrechtse Heuvelrug 32 Oosterschelde 34 Loonse en Drunense Duinen 36 De Zoom-Kalmthoutse Heide 38 De Groote Peel 40 De Maasduinen 42 De Meinweg 44 Das Ministerium und das System der Nationalparks 46 Die Partner 46 Die Verwaltung der Nationalparks 47 Der Informations- und Bildungsauftrag: der Verband für Natur- und Umweltbildung (IVN Nederland) 48 Nationalparks und Landschaftsschutzgebiete 48
3 NIEDERLÄNDISCHE NATIONALPARKS: ZWANZIG PERLEN DER NATUR Nationalparks beherbergen überall auf der Welt die schönsten und wertvollsten Land- schaften. In den Niederlanden gibt es zwanzig davon; sie sind die Perlen unserer Natur. Ganz besondere Orte, zu deren Entdeckung wir Sie herzlich einladen. Hier weicht die Hektik des Alltags der Ruhe, der Weite und der Pracht der Natur. Hier kann man ausgedehnte Wanderungen und Fahrradtouren machen, und immer wieder hat man dabei die Natur für sich allein. Zwei der zwanzig Nationalparks können bereits auf eine lange Geschichte zurückblicken: »De Veluwezoom« wurde 1930 von privaten Eigentümern gegründet, und »De Hoge Veluwe« besteht seit 1935. Ab 1989 haben die für den Naturschutz zuständigen Minister nach und nach die übrigen 18 Parks ausgewiesen. »Schiermonnikoog« war 1989 der erste in dieser Reihe, »De Alde Feanen« 2006 der letzte. So entstand das System der niederländischen Nationalparks. Der 1950 von verschiedenen Behörden gegründete Nationalpark »De Kennemerduinen« ist 1995 im Nationalpark »Zuid-Kennemerland« aufgegangen. »Weerribben-Wieden« entstand 2009 durch die Erweiterung des Nationalparks »De Weerribben« um das angrenzende Gebiet »De Wieden«. Die Natur kennt keine Grenzen: Der Grenzpark »De Zoom-Kalmthoutse Heide« liegt teils in den Niederlanden und teils in Belgien, und der Nationalpark »De Meinweg« ist Teil des deutsch-niederländischen Grenzparks »Maas-Schwalm-Nette«. DIE NATUR GENIESSEN Die Niederlande verfügen über eine reiche Naturvielfalt. Jeder Nationalpark steht für einen besonderen Aspekt dieser Vielfalt. Die Parks, die für jedermann frei zugänglich sind*, ziehen Jahr für Jahr viele Millionen Besucher an und haben eine Menge zu bieten: weiträumige Heideflächen, Sumpfwälder, Flugsandfelder, wandernde Inseln, mäandernde Bäche, stille Moorseen, ausgedehnte Wälder, trockenfallendes Schlickwatt oder seltene Hochmoore. Alle Parks zusammen erstrecken sich über eine Fläche von mehr als 130 000 ha. »De Oosterschelde« ist mit 37 000 ha der größte Park, »De Groote Peel« mit 1340 ha der kleinste. In den Niederlanden besteht ein Nationalpark aus einem zusammenhängenden Naturgebiet, das einen Umfang von mindestens 1000 Hektar, eine charakteristische Landschaft sowie besonders wertvolle Tier- und Pflanzenarten aufweist. Hier kann man große und kleine Tiere in freier Wildbahn erleben: Rothirsche, Seehunde, Biber, Kraniche, Fledermäuse, Ringelnattern oder auch Moorfrösche. Hinzu kommen unzählige seltene Pflanzen wie Orchideen, Sonnentau und der Moorbärlapp. In allen Parks gibt es Freizeit- und Bildungsangebote, bei denen die Natur im Mittelpunkt steht: Rad- und Wanderwege zählen genauso dazu wie Reit- und Kanuwanderrouten, Beobachtungshütten und Aussichtspunkte, Bänke, Wegweiser und Informationstafeln. Die meisten Parks verfügen über mindestens ein Besucherzentrum, viele auch über behindertengerechte Wege. Besucher können das Gelände auf eigene Faust erkunden oder an geführten Exkursionen teilnehmen. * Das gilt nicht für »De Hoge Veluwe«, allerdings berechtigt das dort zu zahlende Eintrittsgeld zum Gebrauch von Fahrrädern und zum Besuch des unterirdischen Museums »Museonder«.
4 DIE NATIONALPARKS IM ÜBERBLICK Schiermonnikoog Lauwersmeer GRONINGEN De Alde Feanen Drentsche Aa Duinen van Texel Drents-Friese Wold Dwingelderveld Weerribben-Wieden Zuid-Kennemerland AMSTERDAM HAARLEM De Sallandse Heuvelrug APELDOORN ENSCHEDE De Hoge Veluwe UTRECHT DEN HAAG Veluwezoom Utrechtse Heuvelrug ARNHEIM ROTTERDAM NIMWEGEN De Biesbosch Oosterschelde De Loonse en Drunense Duinen BREDA TILBURG De Maasduinen EINDHOVEN De Zoom-Kalmthoutse Heide De Groote Peel De Meinweg
5 De Meinweg DIE NATUR SCHÜTZEN UND ENTWICKELN Die Nationalparks dienen den folgenden vier Hauptzielen: Schutz und Entwicklung von Natur und Landschaft, naturbezogene Erholung, Naturerziehung und Information sowie Forschung. Der Schutz einzelner Landschaftsräume ist wichtig, reicht aber nicht aus, da seltene Tiere und Pflanzen in kleinen, isolierten Gebieten stärker vom Aussterben bedroht sind. Aus diesem Grund will die niederländische Regierung Schutzgebiete in einem ökologischen Verbundsystem, der sogenannten Ökologischen Hauptstruktur (Ecologische Hoofdstructuur/EHS), zusammenfassen. Die Nationalparks gehören fast vollständig zur EHS. 2018 soll die Gesamtfläche im Rahmen der EHS 728 500 ha und damit 18 Prozent der Landesfläche umfassen. Hinzu kommen mehr als sechs Millionen Hektar Gewässer: Seen und Flüsse, die Nordsee und das Wattenmeer. Weite Teile der niederländischen Landschaft sind das Ergebnis menschlicher Eingriffe. Ließen wir der Natur völlig freien Lauf, würden bestimmte Landschaftsformen auf Dauer verschwinden. So wie der Mensch die Natur braucht, braucht die Natur manchmal auch den Menschen. Naturbezogene Erholung und Naturschutz ergänzen sich in den Nationalparks der Niederlande hervorragend.
6 FAKTEN Lage Der Nationalpark liegt in der Provinz Friesland • Größe 5400 ha • Verwaltung Der größte Teil des Gebiets wird von Natuurmonumenten verwaltet • Nationalpark seit 19. Juli 1989 • lnformationen www.np-schiermonnikoog.nl Schiermonnikoog Schiermonnikoog: eine ganze Insel als Nationalpark, Produkt von Wind und Wasser. Ein dynamisches Gebiet, geprägt von über- wältigender Natur, sich immer wieder neu gestaltenden Land- schaften und einzigartigen Fernblicken. Dünenbildung ist hier etwas ganz Alltägliches. Der Name »Schiermonnikoog« geht zurück auf Zisterzienser- mönche, die im Mittelalter auf der Insel (»oog« ist ein altes Wort für Insel) lebten und graue (= schiere) Kutten trugen. Berühmt ist das Eiland für seine einzigartige Natur. 1989 wurde es zum ersten offiziellen Nationalpark des Landes ausgerufen. Die Wattinseln »wandern« ostwärts: Während sie an der Westseite Land verlieren, wachsen sie an der Ostseite durch die Ablagerung von Sand und Schlick. Dies gilt auch für Schiermonnikoog, das sich durch Dünenbildung seiner Dünen
7 Brandgans DIE BRANDGANS IST EIN HÖHLENBRÜTER Die Brandgans ist eine große Schiermonnikoog: Ente mit schwarz-weiß- rostrotem Gefieder. eine ganze Insel als Nationalpark Besonders auffällig sind der Kopf, der Hals und der rote Schnabel, beim Männchen der Schnabelhöcker. Bevorzugte Brutgebiete sind Höhlen, zum Beispiel verlassene Kaninchenbaue. irgendwann so weit nach Osten verlagert hatte, dass es mit Das vierwöchige Ausbrüten seiner Ostspitze in die Provinz Groningen hineinragte. 2005 der 8 bis 12 Eier übernimmt wurde deshalb der Grenzverlauf mit der Provinz Friesland neu das Weibchen, die Wache das festgelegt. Hier grenzt die Nordsee an den breitesten Strand Männchen. Die Brutstätten der Niederlande. liegen zum Teil weit im Landesinnern, und viele der Der Nationalpark Schiermonnikoog weist einen großen Natur- Küken überleben den Zug zur reichtum auf. In den Dünentälern blühen Herzblätter, Strand- Küste nicht. Die Brandgans tausendgüldenkraut und verschiedene Orchideenarten. Die ernährt sich von kleinen salzhaltigen Marschen sind Lebensraum für salzliebende Fischen und kleinen Pflanzen wie Queller, Strandaster, Strandflieder und Strand- wirbellosen Tieren, darunter sode. Schiermonnikoog ist aber auch eine Vogelinsel. Hier Insekten, Schnecken und brüten Löffler, Brandgans und Kronweihe, in der Marsch und in Krustentiere. Sie ist den Poldern überwintern viele tausend Gänse. Den vielen das Wahrzeichen Bodenbrütern kommt es zugute, dass es auf der Insel keine des Nationalparks Füchse gibt. Mit dem Fernglas kann man Seehunde beobachten, Schiermonnikoog. die sich ungestört auf den Sandbänken vor der Westküste tummeln. Vereinzelt sieht man auch Schweinswale. Schiermonnikoog ist ein Paradies für Ornithologen und für alle, die Ruhe suchen. Die Insel ist autofrei. Im Westteil gibt es ein relativ engmaschiges Netz von Rad- und Wanderwegen, weiter im Osten findet man dagegen nur unberührte Natur, Weite und Ruhe. Im einzigen Dorf befindet sich das Besucherzentrum.
8 FAKTEN Lage Der Nationalpark liegt in den Provinzen Groningen und Friesland • Größe 6000 ha, davon 2000 ha offene Gewässer • Verwaltung Staatsbosbeheer und Natuurmonumenten • Nationalpark seit 12. November 2003 • lnformationen www.np-lauwersmeer.nl Lauwersmeer Nationalpark Lauwersmeer: weitläufig, wasserreich und in stetem Wandel begriffen. Wo noch vor wenigen Jahrzehnten eine Meeresbucht war, bietet heute ein Süßwassersee einer reichen Flora und Fauna einen einzigartigen Lebensraum. Hier haben Mensch und Natur eine völlig neue Landschaft geschaffen. Im Rahmen des sogenannten Deltaprojekts, das nach der verheerenden Sturmflut von 1953 den Küstenschutz entscheidend verbessern sollte, wurde die Mündungsbucht der Lauwers 1969 vom Wattenmeer abgeriegelt. Damit kam hier die Gezeiten- strömung zum Erliegen. Die Bodenbeschaffenheit veränderte sich, und damit auch die Vegetation. Auf den Sandbänken wuchsen nach der Abriegelung Sanddorn und Weinrose, auf den Kleibänken riesige Kolonien der wohlriechenden Wasserminze. Anfangs war das Gebiet noch salzig, so dass dort auch Pflanzen wie Strandflieder und Queller gedeihen konnten.
9 Zwergschwan ZWERGSCHWAN AUF GROSSER REISE Den Sommer verbringen Zwergschwäne in der sibirischen Tundra an Seen, die viel Nahrung für sie bereithalten, vor allem Wasserpflanzen; hier bringen sie auch ihre Jungen zur Welt. Zum Überwintern zieht es sie dann in großen Scharen viertausend Kilometer Richtung Westen zum Lauwersmeer, wo es genügend eiweißhaltige Nahrung gibt, die sie zum Überleben brauchen: die Knollen des Kamm- Laichkrauts, einer Wasserpflanze, genauso wie Zuckerrübenreste, die nach der Ernte auf dem Feld zurückbleiben, und Weidengras. Nationalpark Lauwersmeer: Vom Salz- zum Süßwasserbiotop Durch den Zustrom von Flusswasser steigt der Süßwassergehalt im Lauwersmeer kontinuierlich an; hierdurch ändert sich die Vegetation, so dass beispielsweise auch Moor-Greiskraut vorkommt. Im Frühjahr verwandelt sich die Landschaft in ein farbenfrohes Pflanzenmeer aus Herzblatt, Tausendgüldenkraut, Sumpf-Stendelwurz und verschiedenen anderen Orchideenarten. Das Lauwersmeer zählt zu den wichtigsten Vogelgebieten Westeuropas. Es ist Brutstätte für seltene Arten wie die Wiesenweihe, Uferschwalbe, Bartmeise und das Blaukehlchen. Die tieferen Gewässer fungieren als Trink- und Schlafplatz für die vielen überwinternden Gänse und als Nahrungsstätte für Fischfresser wie Haubentaucher, Gänsesäger oder Tafelente. Brandgans und Stelzenläufer suchen in den untiefen Bereichen nach Ruhe und Nahrung. Der Seeadler, der wegen seiner immensen Spannweite von fast 2,5 m in den Niederlanden auch »fliegende Tür« genannt wird, ist bereits gesichtet worden, und es wird allgemein erwartet, dass er sich hier ansiedeln wird. Das Freizeitangebot wird im Nationalpark Lauwersmeer selbst sowie in der direkten Umgebung kontinuierlich ausgebaut. Neben vielen Wanderwegen gibt es auch einige Radwege und Rollstuhlrouten. Im Sommer vergnügen sich hier Wasser- sportler und Angler, und der See ist, außer in den Flachwasser- zonen, für Boote frei befahrbar. Vogelfreunde kommen im Frühjahr und Herbst auf ihre Kosten; zur Beobachtung der Zugvögel bieten sich Hügel und die Beobachtungshütten an.
10 FAKTEN Lage Der Nationalpark liegt in der Provinz Friesland • Größe 4000 ha, davon 425 ha offene Gewässer • Verwaltung It Fryske Gea • Nationalpark seit 26. April 2006 • Informationen www.np-aldefeanen.nl De Alde Feanen Nationalpark De Alde Feanen (De Oude Venen): das heißt Schwingmoor, Ried, Moortümpel, Schlagfelder, Sumpfwälder und Sumpfdotterblumenwiesen. Eines der schönsten Niedermoore in Nordwesteuropa mit seltenen Tier- und Pflanzenarten. Das »nasse Herz« Frieslands. Im Laufe der Jahrtausende bildete sich in der abflussarmen Niederung aus abgestorbenen Pflanzen eine dicke Torfschicht. Das Moor wurde durch Kanäle teilweise entwässert, der Torf wurde gestochen, auf sogenannten Schlagfeldern getrocknet und dann als Brennstoff verwendet. Was nach der Torfgewinnung zurückblieb, war landwirtschaftlich nicht mehr nutzbares Land, sogenanntes Unland. 1934 kaufte der friesische Naturschutz- verband »It Fryske Gea« die ersten Flächen auf, wodurch die
11 Blaukehlchen DIE BARTMEISE: IM WINTER VEGETARIER Nationalpark De Alde Feanen Das Bartmeisenmännchen ist an den charakteristischen vertikalen Eines der schönsten Niedermoore schwarzen Bartstreifen unter den Nordwesteuropas Augen zu erkennen, die die Weibchen nicht aufweisen. Bartmeisen leben in ausgedehnten Natur buchstäblich wieder Boden gutmachen konnte: der Röhrichten. Im Sommer ernähren Prozess der Verlandung setzte wieder ein. 2006 wurde sie sich vor allem von Insekten, im »De Alde Feanen« offiziell zum zwanzigsten und letzten Winter von Sämereien – also Nationalpark erklärt. vegetarisch. Darauf muss sich der Verdauungstrakt erst einmal Dank des nährstoffarmen Bodens und der landschaftlichen einstellen. Als Samenfresser Vielfalt ist dieses Niedrigmoor reich an Pflanzen und Tieren: benötigen die Bartmeisen eine die Zahl der Pflanzenarten liegt über 450, darunter die in den kräftigere Magenwand. Deshalb Niederlanden besonders selten vorkommende Orchidee bilden sie dort vorübergehend eine Sumpf-Weichorchis. Mehr als zwanzig Fischarten, etwa die stärkere Muskulatur aus. Dank seltene Groppe, sind hier heimisch. Außerdem ist der Park dieser Anpassung braucht sich der Brutstätte für mehr als hundert Arten von Sumpf-, Weide- und Vogel nicht zum Überwintern auf Wasservögeln, darunter die Bartmeise – das Wahrzeichen des den langen Weg nach Süden zu Parks –, die Wasserralle und die Rohrdommel. Im Herbst und machen. Wenn strenger Frost die im Winter sind die Seen beliebte Ruheplätze für Wasservögel Population stark dezimiert, brüten wie Schnatterente, Pfeifente, Tafelente und Reiherente. Im Bartmeisen nicht selten drei bis Frühjahr sind Riedflächen, die mindestens ein Jahr lang nicht vier Gelege aus, d. h. sie bekommen gemäht wurden, Brutrevier von Rohrweihe und Ralle. 2008 bis zu zwanzig Junge innerhalb wurden erstmals seit Jahrzehnten wieder Fischotter gesichtet. eines Jahres. De Alde Feanen ist ein Eldorado für Ornithologen. Für sie stehen an mehreren Stellen Vogelbeobachtungshütten bereit. Besucher können den Park zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Allerdings gibt es vergleichsweise wenig Wege, so dass es sich anbietet, die Natur vom Wasser aus zu beobachten, etwa aus dem Kanu, Segel- oder Elektroboot. Bartmeise In Earnewâld befindet sich das Besucherzentrum des Nationalparks.
12 FAKTEN Lage Der Nationalpark liegt in den Provinzen Drente und Friesland • Größe 6100 ha • Verwaltung Staatsbosbeheer, Natuurmonumenten, Het Drentse Landschap, Maatschappij van Weldadigheid sowie ca. achtzig Privateigentümer • Nationalpark seit 22. Juli 1999 • Informationen www.np-drentsfriesewold.nl Drents-Friese Wold Nationalpark Drents-Friese Wold: das zweitgrößte Wald- und Heidegebiet der Niederlande. Eine abwechslungsreiche Landschaft, mal offen, mal geschlossen, mit Feucht- und Trockenzonen, zum Teil in Drente, zum Teil in Friesland gelegen. Schon in prähistorischer Zeit bewohnten Jäger und Ackerbauer die Gegend; Hünengräber und Grabhügel sind hierfür stille Zeugen. Sie rodeten Wälder und machten das Land urbar. Durch die intensive Nutzung wurden die Böden ausgezehrt, so dass sie schließlich nur noch als Weidegrund für Schafe taugten. Überweidung führte zur Versandung der Flächen; immer mehr Heideland ging verloren. Vor ungefähr hundert Jahren wurde in großem Stil Nutzwald angepflanzt, um diesem Prozess Einhalt zu gebieten. Da reine Nadelwälder relativ sturmanfällig sind, werden die Monokulturen nach und nach zu Mischwald umgeforstet. Gleichzeitig werden im Aekingerzand Bäume gefällt, damit die dortigen Flugsandfelder erhalten bleiben. Grasfresser sollen verhindern helfen, dass die Offensandflächen wieder zuwachsen.
13 Die landschaftliche Vielfalt des Parks ist groß: er hat außer Flugsandfeldern und verschiedenen Waldarten auch Feucht- und Trockenheide, Moorseen und Magerwiesen zu bieten, was typisch ist für diese Gegend. Deshalb ist die Bewahrung dieses Stückchens Natur auch so wichtig. Bei Doldersum sorgt ein Schäfer mit seiner Schafherde dafür, dass die Heide nicht Nationalpark Drents- zuwuchert. Durch die Wiederherstellung des alten Mäander- verlaufs des Flüsschens Vledder Aa fließt das Wasser länger Friese Wold: das durch das Gebiet, wodurch sich die Natur regenerieren kann. zweitgrößte Wald- Dank des gestiegenen Grundwasserspiegels breiten sich fast ausgestorbene Arten wie Sonnentau und Beinbrech wieder aus. und Heidegebiet In der Heide brüten das Schwarzkehlchen und der Große der Niederlande Brachvogel, in den Wäldern stößt man auf Schwarzspecht, Dachs, Waldiltis, Hermelin und Baummarder. Im Gebiet der Moorseen hält sich der Nördliche Kammmolch auf. Jedes Jahr zieht der Park mehr als eine Million Besucher an. Sowohl in Diever als auch in Appelscha befindet sich ein Besucherzentrum, wo unzählige ausgewiesene Rad-, Wander- und Reitwege beginnen. Außerdem gibt es spezielle Routen für Geländeräder und mehrere Aussichtstürme. DER SCHWARZSPECHT Der Schwarzspecht ist der größte in den Niederlanden lebende Specht und das Wahrzeichen des Nationalparks Drents- Friese Wold. Der relativ scheue Vogel lebt vor allem in alten Wäldern mit viel Totholz. Seine Nahrung, Insekten, pickt er mit seinem starken Schnabel aus dem Holz. In artenarmen Wirtschaftswäldern finden Spechte viel weniger Nahrung. Der Vogel ist im Westen der Niederlande fast verschwunden; nur die Wälder auf den Sandböden im Osten und Südosten des Landes bieten ihm noch geeigneten Lebensraum. Sein Nest baut der Schwarz- specht vorzugsweise in den Stämmen alter Buchen oder Roteichen. Schwarzspecht
14 FAKTEN Lage Der Nationalpark liegt in der Provinz Drente • Größe 3700 ha, davon 1500 ha Feuchtheide • Verwaltung Staatsbosbeheer, Natuurmonumenten • Nationalpark seit 22. August 1991 • Informationen www.np-dwingelderveld.nl Dwingelderveld Der Nationalpark Dwingelderveld ist das größte Feuchtheidegebiet Westeuropas. Er umfasst über sechzig Moorseen und Moore. Die einstige Kulturfläche hat sich zu einer attraktiven Naturland- schaft entwickelt. Gegen Ende des Mittelalters entstanden hier infolge des Raubbaus an der ursprünglichen Wald- und Hochmoorlandschaft ausgedehnte Heideflächen, auf denen Schafe grasten. Als Kunstdünger den Schafsmist aus den Tieflaufställen überflüssig machte, wurden Heide und Schafe nicht mehr gebraucht. Um 1900 gelang es Bauern, das Ödland urbar zu machen. Hierfür musste aber erst der Grundwasserspiegel gesenkt werden. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts stellte sich heraus, dass dies für viele Pflanzen- und Tierarten katastrophale Folgen gehabt hatte. Um die Landschaft des neunzehnten Jahrhunderts wiederherzustellen, muss das Gelände maschinell abgestochen und die Heide intensiv beweidet werden.
15 Der Nationalpark Dwingelderveld: das größte Feuchtheidegebiet Westeuropas Kreuzotter EINHEIMISCHE SCHLANGEN Hierfür wird Weidevieh eingesetzt, darunter Rinder und zwei Die Kreuzotter ist die bekannteste Herden Drenter Heideschafe, eine seltene niederländische der drei einheimischen Schlangen- Schafsrasse. arten. Im Gegensatz zur Ringel- natter und Schlingnatter ist sie In dem nährstoffarmen Boden haben sich viele Pflanzenarten giftig. Kreuzottern werden 50 bis neu angesiedelt. Inzwischen wachsen hier Hunderte von Arten, 70 cm lang und sind unter darunter auch seltene Pflanzen wie Lungenenzian und Sonnen- anderem an ihren braunroten tau. Auffallend sind auch die Wacholderbüsche, die in den Augen mit länglicher Pupille zu lokalen Legenden über die »Witte Wieven« (weiße Frauen) als erkennen. Sie leben vor allem in folkloristische Kulisse dienen. Ein Teil des Dwingeldervelds ist feuchten Heide- und Hochmoor- mit Wirtschaftswald bewachsen, der Anfang des letzten Jahr- gebieten. Die braun bis grau hunderts angepflanzt worden ist. Ein großer Teil dieses gefärbte Schlingnatter ist schlanker, artenarmen Nadelwalds wird nun wieder natürlicher gestaltet. hat eine glatte Beschuppung, gelbe Augen und eine runde Pupille. Im Park leben alle einheimischen Schlangen: Kreuzottern, Sie lebt vor allem in trockenen Ringelnattern und Schlingnattern. Auch besondere Arten wie Heidegebieten. Die Ringelnatter lebendgebärende Eidechsen, Kreuzkröten und Kammmolche ist die längste der drei Schlangen- fühlen sich hier wohl. Hinzu kommen über dreißig Libellenarten arten: vor allem die etwas und seltene Schmetterlinge wie der Kleine Moorbläuling. größeren Weibchen können Die Population der Steinschmätzer, die in verlassenen Längen von über einem Meter Kaninchenbauen brüten, hat sich infolge der Dezimierung erreichen. Ringelnattern leben des Kaninchenbestands verringert. meist in der Nähe von Gewässern. Die Schlangen verpaaren sich im Der Nationalpark Dwingelderveld mit seinen kilometerlangen April; der Nachwuchs wird dann Rad-, Wander- und Reitwegen zieht jährlich über 1,5 Millionen Ende des Sommers geboren. Alle Besucher an. Das Besucherzentrum bei Ruinen vermittelt einen Sorten sind ovovivipar, das heißt, Überblick über die Geschichte dieses Gebiets und empfiehlt dass das Muttertier die Eier bereits sich ebenso wie das Orientierungszentrum bei Spier und das im Körper ausbrütet und lebende Infozentrum bei Lhee als Ausgangspunkt für Exkursionen. An Jungschlangen zur Welt bringt. verschiedenen Orten gibt es Vogelbeobachtungsposten, und in Ruinen und Lhee befinden sich die Koppeln der beiden Schafherden.
16 FAKTEN Lage Der Nationalpark liegt in der Provinz Drente • Größe 10 600 ha • Verwaltung Staatsbosbeheer, Natuurmonumenten, Landwirte, Markgenossenschaften, Stiftung Het Drentse Landschap, Wasserverband Hunze en Aa‘s, Privatpersonen • Nationalpark seit 4. Dezember 2002 • lnformationen www.drentscheaa.nl Nationaal Beek- en Esdorpenlandschap Drentsche Aa Die Eschlandschaft im Bereich der Drentsche Aa ist die am besten erhaltene Tiefland-Bachniederungslandschaft Westeuropas. Natur und Landwirtschaft stehen hier seit mehreren tausend Jahren in harmonischer Wechselwirkung. Schon in prähistorischer Zeit fanden Jäger und Bauern hier äußerst günstige Lebensbedingungen vor. Von ihrer Existenz zeugen bis heute Grabhügel, Megalithgräber und sogenannte Keltische Felder aus der Eisenzeit. Noch immer bestimmen vielerorts die zahlreichen frei mäandrierenden Wasserläufe den einzigartigen Charakter dieses Gebiets. Etwa ein Drittel der Parkfläche gehört der Natur, der Rest wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. In den für diesen Landstrich typischen Eschdörfern oder Drubbeln sind die Gehöfte gruppenweise um einen Dorfplatz
17 Eisvögel NATIONALPARK UND Die Eschlandschaft im Bereich der LANDSCHAFTSSCHUTZ- GEBIET Drentsche Aa ist die besterhaltene Die Drentsche Aa hat die Tiefland-Bachniederungslandschaft Landschaft stark geprägt. Während in anderen Teilen Westeuropas. des Landes im letzten Jahrhundert überall Flüsse (den Brink oder Anger) angeordnet; auf den gemeinsamen begradigt wurden, konnte Eschen wird Ackerbau betrieben. Auf den Heideflächen sich die Drentsche Aa weideten tagsüber die Schafe; außer in den Gebieten Ballooërveld weiterhin ungestört ihren und Gasterse Duinen ist die Heide inzwischen fast überall mäandrierenden Weg durch verschwunden. Nachts wurden die Schafe in den Tieflaufstall die Landschaft bahnen; getrieben. Der Schafsmist wurde zur Düngung des Bodens so blieb die kleinteilige verwendet, und die Esche wuchsen auf diese Weise nach und historische Landschaft nach in die Höhe. Außerhalb des Dorfs, in den Flussauen, erhalten. Im Park liegen lagen die Heuwiesen, auf denen das Winterfutter für das Vieh 16 Dörfer und Weiler, zwei angebaut wurde. Drittel der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt. Die vielen Wasserläufe des Nationalparks werden von Regen- Somit hat der Nationalpark und Qualmwasser gespeist. So ist eine vielfältige Flora mit weit mehr zu bieten als nur besonderen Arten wie der Ährigen Teufelskralle, Wacholder geschützte Natur. Er ist Teil und verschiedenen Orchideen entstanden. Auch die Fauna in der Nationallandschaft diesem Gebiet kennzeichnet sich durch große Vielfalt, vor allem Drentsche Aa, die sich über Schmetterlinge und Libellen kommen in großem Artenreichtum eine Fläche von gut 30 000 vor. Eine ganz besondere Libellenart ist die Gebänderte Pracht- ha erstreckt. libelle, deren Larven in Fließgewässern heranwachsen. In den kleinen Wasserläufen leben Flussneunaugen, Steinbeißer und Kammmolche. Jedes Jahr zieht der Park mehr als eine Million Besucher an, die besonders die Abwechslung und die Übersichtlichkeit der Landschaft schätzen: historische Dörfer, Angerfelder, Wälder und Heide, Wallhecken, Moorseen und blumenreiche Wiesen, durchzogen von Rad- und Wanderwegen. Auch mit dem Planwagen lässt sich das Gebiet gut erkunden. Der Nationalpark Drentsche Aa beherbergt das einzige archäologische Reservat der Niederlande, Strubben-Kniphorstbosch. In Anloo und bei der Schafkoppel auf dem Ballooërveld befinden sich Informationspunkte.
18 FAKTEN Lage Der Nationalpark liegt in der Provinz Overijssel • Größe 10 500 ha • Verwaltung Staatsbosbeheer, Natuurmonumenten und andere • Nationalpark seit 24. Juni 1992 (Weerribben); am 1. Januar 2009 im Nationalpark Weerribben-Wieden aufgegangen • lnformationen www.np-weerribbenwieden.nl Weerribben-Wieden Der Nationalpark Weerribben-Wieden ist das größte Niedermoor Westeuropas und eine Naturlandschaft, wie es sie nur noch selten gibt. Im Zuge der Torfgewinnung bildete sich eine charakteristische Landschaft mit Gräben (»weren«), Schlagfeldern, auf denen der Torf trocknen konnte (»ribben«), und größeren Seen (»wieden«) heraus. Noch bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts war in dieser Region die Torfgewinnung die wichtigste Einkommens- quelle. Danach hatte das »schwarze Gold« ausgedient. Eine Zeitlang wurde noch Vieh gehalten, aber schon bald verlegte man sich ganz auf den Riedanbau, die einzige lohnende Wirtschaftsform in dieser Gegend. An manchen Stellen zeugen Wasserpflanzen (z. B. die Europäische Seekanne) noch davon, dass das Gebiet einst an der Küste lag. Bei Deichbrüchen setzte sich auf dem Moor eine Lehmschicht ab, auf der eine andere Flora gedeihen konnte.
19 Fischotter WIEDERANSIEDLUNG DES FISCHOTTERS Der Fischotter ist das Der Nationalpark Weerribben-Wieden: Wahrzeichen des National- parks Weerribben-Wieden. das größte Niedermoor Westeuropas Anfang des letzten Jahr- hunderts waren die Tiere in diesem wasserreichen Das regelmäßige Ausbaggern der Wasserläufe und das Mähen Gebiet noch relativ zahlreich und Säubern der Ufer erhält seltenen Pflanzen- und Tierarten vertreten, seit 1988 galt die ihren Lebensraum. Damit durch das Mähen nicht alle Brut- Art in den Niederlanden plätze für Vögel wie Purpurreiher, Rohrdommel, Bartmeise, aber als ausgestorben. 2002 Schilfrohrsänger und Rohrsänger verlorengehen, lässt man wurden im Rahmen eines einige Riedflächen bewusst stehen. Früher wurden kleine Wiederansiedlungsprojekts Windmühlen (Fluttermühlen) eingesetzt, um das Wasser aus einige Fischotter im dem Gebiet abzupumpen, heute muss dem Gebiet Wasser Nationalpark De Weerribben zugeführt werden, um die Riede feucht zu halten. ausgesetzt. Schon zwei Jahre später wurden die 1988 war der Fischotter in den Niederlanden ausgestorben. ersten Jungen geboren. Seit 2002 wird er in dem wasserreichen Naturpark wieder Die Wiederansiedlung angesiedelt – mit Erfolg. Das Gebiet beherbergt die größte verläuft also offensichtlich Ringelnatterpopulation der Niederlande, und die Unterart erfolgreich, die Tiere Batava des Großen Feuerfalters ist sogar nur hier vertreten. benötigen aber dauerhaft Viele Vogelarten, darunter die Rohrdommel, die Rohrweihe und optimale Lebens- auch seltenere Arten, finden hier gute Lebensbedingungen. bedingungen. Dazu gehören viel Wasser von guter Bei Frost ist das Gebiet bei Schlittschuhläufern beliebt, im Qualität, ein großer, Sommer bietet sich das Kanu für Erkundungstouren an. zusammenhängender Die Anlege- und Picknickstellen können auch mit sog. Lebensraum und ein Flüsterbooten, deren Elektroantrieb die Ruhe im Gebiet nicht vielseitiges Nahrungsangebot. stören, angesteuert werden, und für Radfahrer und Wanderer steht ebenfalls ein umfassendes Wegenetz zur Verfügung. Auf Vogelliebhaber warten verschiedene Vogelbeobachtungsposten. Jedes Jahr zieht der Park mehr als eine Million Besucher an, die im Besucherzentrum Ossenzijl, im Inforaum Kalenberg, im Naturmuseum Zwartsluis und im Besucherzentrum St. Jansklooster alles Wissenswerte über das Gebiet erfahren können.
20 FAKTEN Lage Der Nationalpark liegt in der Provinz Overijssel • Größe 2740 ha • Verwaltung Staatsbosbeheer, Natuurmonumenten, Eigentümer von Landgütern und Privatpersonen • Nationalpark seit 16. Oktober 2004 • Informationen www.np-desallandseheuvelrug.nl De Sallandse Heuvelrug Der Nationalpark Sallandse Heuvelrug ist ein hügeliges Gebiet mit trockenen Heidefeldern und großflächigen Nadel- und Laubwäldern. Mit seinen 75 Metern ist der Koningsbelt die höchste Erhebung des Gebiets. Ruhe, Raum und Relief charakterisieren diesen Nationalpark. Die Hügel des Sallandse Heuvelrug entstanden in der vorletzten Eiszeit. Landeis stauchte den Boden zu einer Moräne auf, und der Wind lagerte später eine Sandschicht darauf ab. Dieser magere Untergrund stellt an vielen Stellen bis heute den Nährboden für die Vegetation dar. Nach den Eiszeiten entstanden auf den Hügeln Wälder. Da die erhöhte Lage vor Überschwemmungen schützte, siedelten sich hier schon in der Steinzeit Jäger und Bauern an. Ihre Grabhügel sind bis heute stille Zeugen dieser Zeit. Später rodeten die Bewohner immer größere Waldflächen, um Raum für den Ackerbau zu schaffen. Schließlich blieben auf der Hügelkette nur noch weiträumige Heidefelder übrig, die von Schafen beweidet wurden. Der heutige Wald wurde größtenteils im letzten Jahrhundert angepflanzt, um den Holzbedarf zu decken. Hier gedeihen Pflanzen wie Preiselbeere, Besenheide,
21 Birkhuhn Der Nationalpark Sallandse Heuvelrug: Ruhe, Raum und Relief BIRKHÜHNER AUF DEM HOLTERBERG Das Birkhuhn ist aus dem niederländischen Landschaftsbild fast ganz verschwunden, nur auf dem Holterberg konnte sich noch eine Birkhuhnpopulation halten. Aufgrund des immer kleiner werdenden Lebensraums und der Austrocknung der Nahrungsgebiete kann sich der sehr empfindliche Birkhuhnbestand hier nur mit größter Mühe behaupten. Dank einer speziellen Heidebewirtschaftung leben im Park ca. 15 bis 25 Birkhuhnpärchen. Die Verbindung verschiedener Heidefelder in der Umgebung soll den Lebensraum der Birkhühner vergrößern. Wacholder und verschiedene Moosarten wie die Scharlach- Becherflechte. Rehe, Dachse, Steinmarder und Wiesel leben ebenfalls im Park, und auch Zauneidechsen sind hier heimisch. In den Moorseen und Tümpeln tummeln sich Kamm- und Teichmolche. Bemerkenswert ist die Anwesenheit von Heidelerche, Ziegen- melker und Schwarzkehlchen. Die seltenste Art ist aber das Birkhuhn, das außerhalb des Sallandse Heuvelrug bis vor kurzem nirgends sonst mehr vorkam. Darum wurde es auch als Wahrzeichen des Nationalparks ausgewählt. Die Heide ist außerdem Heimat für Moorfrösche und für einige seltene Schmetterlingsarten, darunter der Braunfleckige Perlmutter- falter, der Grüne Zipfelfalter, der Kleine Würfel-Dickkopffalter und der Komma-Dickkopffalter. Die Landschaft mit ihren Hügeln, die hier für Berge durchgehen, ist ein ausgesprochen beliebtes Erholungsgebiet. Jährlich zieht der Nationalpark über eine Million Wanderfreunde, Radfahrer und andere Erholungssuchende an. In Nijverdal befindet sich ein Besucherzentrum der Staatlichen Forstverwaltung, und bei Holten sind in einem Naturdiorama über 500 ausgestopfte Tiere zu bewundern. Bei Haarle hat die Naturschutzorganisation »Natuurmonumenten« im Informationszentrum De Pas einen Ausstellungsraum eingerichtet.
22 FAKTEN Lage Der Nationalpark liegt in der Provinz Nordholland • Größe 4300 ha • Verwaltung Staatsbosbeheer und Verteidigungsministerium • Nationalpark seit 1. Mai 2002 • Informationen www.np-duinenvantexel.nl Duinen van Texel Der Nationalpark Duinen van Texel hat viel zu bieten: feuchte Dünentäler und trockene Wanderdünen genauso wie Wald, Heide und Marschen. Auf der Insel Texel verbinden sich die Weite von Strand und Meer mit der Dichte von Wald und Dünen. Der breite Sandstrand erstreckt sich über dreißig Kilometer. Seit 1630 verbindet ein Sanddeich die Eijerlandsche Duinen im Norden mit dem weiter südlich gelegenen Teil der Insel. Dazwischen liegt der »Slufter«, ein Gezeitengebiet, in dem das Nordseewasser bei Flut durch Priele und Rinnen bis weit in die Dünen vordringt. Dies ist eine der wenigen Stellen in Holland, an denen das Meer noch ungehindert Land überschwemmen darf. Der Mensch hat in dem langgezogenen Dünengebiet unüber- sehbare Spuren hinterlassen. So wurden Sandabgrabungen vorgenommen, Sandfangdämme errichtet und Äcker angelegt. Landschaft und Natur kennzeichnen sich durch eine große Vielfalt. Flugsandfelder wechseln sich mit feuchten Tälern ab, in denen feuchtigkeitsliebende Pflanzen wie die Wasserminze
23 Löffler LÖFFLER AUF TEXEL Im Nationalpark Duinen van Texel Der Löffler brütet nur an wenigen Orten in Europa. verbinden sich die Weite von Strand Auf Texel gibt es gleich drei und Meer mit der Dichte von Wald und Kolonien, denn die Sumpf- gebiete mit dichtem Schilf- Dünen. bewuchs sind für die Vögel ein ideales Brutrevier. gedeihen. Die Dünen sind teilweise bewaldet, teilweise mit Die Niederlande sind das Heide bewachsen. Auf dem Hors – einer enormen Sandbank nördlichste Brutgebiet für – bilden sich noch immer fortwährend neue Dünen. Auch an Löffler. Im Herbst machen anderen Stellen ändert sich unter dem Einfluss von Wind und sich die Löffler auf den Weg Meer das Aussehen der Insel. Der Mensch trägt ebenfalls zur nach Afrika; ihr Zug, der sie Gestaltung der Natur bei. So wird der artenarme Nadelwald, über das spanische Festland den man Anfang des letzten Jahrhunderts angepflanzt hatte, führt, kann bis zu zwei in einen Mischwald umgewandelt. Im Slufter wachsen Monate dauern. Löffler salzliebende Arten wie Strandaster und Queller. Auch die ernähren sich von kleinen Strand-Grasnelke ist hier beheimatet. Am Ufer der Dünenbäche Fischen, die sie fangen, wachsen Dotterblumen. An anderen Stellen gedeihen indem sie ihren löffel- verschiedene Orchideen und Zarter Gauchheil. förmigen Schnabel in seichtem Wasser hin und Auf Texel gibt es drei Löfflerkolonien. Nicht umsonst ist der her bewegen. Vor einigen Vogel das Wahrzeichen des Nationalparks Duinen van Texel. Jahrzehnten galt die Art in Löffler und rund 80 weitere Arten – darunter auch seltene wie den Niederlanden als die Sumpfohreule und die Zwergseeschwalbe – finden hier nahezu ausgestorben; geeignete Brutplätze. Texel dient auch vielen Gänsen und inzwischen hat sich ihr anderen Zugvögeln als Winterquartier. Besonders bemerkens- Bestand jedoch wieder auf wert ist die Anwesenheit von Nordischer Wühlmaus und über eintausend Brutpaare Kreuzkröte. erhöht. Jährlich zieht der Park mit seinem weiten Netz von Rad- und Wanderwegen fünf Millionen Besucher an. Mehrere Campingplätze laden zu längeren Aufenthalten ein. Das Besucherzentrum befindet sich in Ecomare, dem bekannten Zentrum für das Wattenmeer und die Nordsee.
24 FAKTEN Lage Der Nationalpark liegt in der Provinz Nordholland • Größe 3800 ha • Verwaltung Staatsbosbeheer, Natuurmonumenten, Wasserversorgungsunternehmen PWN Waterleidingbedrijf Noord-Holland • Nationalpark seit 21. November 1995 • lnformationen www.np-zuidkennemerland.nl Zuid-Kennemerland Der Nationalpark Zuid-Kennemerland ist eine grüne Oase im dichtbesiedelten Westen des Landes. Mit seinem Strand, den kalkreichen Dünen, historischen Landgütern und den Randwäldern auf den Binnendünen zählt Zuid-Kennemerland zu den schönsten Dünengebieten Europas. Ohne Wind und Flugsand gäbe es diesen Nationalpark nicht. Das fünf Kilometer breite Dünengebiet diente dem Adel im späten Mittelalter als Jagdrevier. Im 17. Jahrhundert bauten reiche Kaufleute entlang der Binnendünen Landsitze mit prachtvollen Parks und Teichanlagen. Einige dieser Landgüter wurden in den Nationalpark integriert. Schon 1950 gründeten das Reich, die Provinz Nordholland und die Städte Amsterdam und Haarlem den Nationalpark De Kennemerduinen. Dieser ging 1995 im Nationalpark Zuid-Kennemerland auf. Die Wassergewinnung führte im letzten Jahrhundert in Landschaft und Natur zu einschneidenden Veränderungen. Dort, wo der Wasserspiegel sank, verschwanden Dünenseen
25 Herzblatt RENATURIERUNG DER FEUCHTEN DÜNENTÄLER Der Nationalpark Zuid-Kennemerland: Die Wassergewinnung in den Kennemer-Dünen eines der schönsten Dünengebiete begann Ende des 19. Europas Jahrhunderts. Schon bald machten sich die Folgen des niedrigeren Grundwasser- und feuchte Dünentäler – und damit auch die Pflanzen, die auf stands bemerkbar: Bäume diese Lebensräume angewiesen waren. Erst Ende des letzten starben ab und feuchte Jahrhunderts wurde die Wassergewinnung eingestellt; seitdem Dünentäler trockneten aus. normalisiert sich der Grundwasserpegel wieder. Damit kehren Aufgrund des zunehmenden auch verlorengegangene Pflanzen und Tiere zurück. Inzwischen Wasserbedarfs wurde nach hat sich das Herzblatt genauso wieder angesiedelt wie drei dem Zweiten Weltkrieg Arten Tausendgüldenkraut und mehrere Orchideenarten. In den vielerorts vorgereinigtes Randwäldern auf den Binnendünen wachsen Stinzenpflanzen Rheinwasser infiltriert. (verwilderte Zierpflanzen) wie Waldhyazinthen, Bärlauch und In Zuid-Kennemerland Brauner Storchschnabel. Um zu verhindern, dass das Gebiet beschränkte sich diese verwaldet, grasen hier Shetlandponys, Koniks und Schottische Maßnahme auf einen kurzen Hochlandrinder. Zeitraum und ein kleines Gebiet. Ein weiteres Der Park bietet auch vielen besonderen Tieren eine Heimat, Absinken des Grundwasser- darunter Zauneidechsen, Perlmutterfalter und Sandregenpfeifer. spiegels konnte verhindert Außerdem brüten hier viele Nachtigallen. Der Fuchs kehrte werden, aber das nährstoff- Ende der siebziger Jahre wieder zurück, nachdem er – als reiche Flusswasser führte Konkurrent der Kaninchenjäger – ausgerottet worden war. zu einer Vergrasung der In alten Eiskellern und Bunkern überwintern verschiedene ursprünglich mageren Fledermausarten. Dünen. Wenn die Wasser- gewinnung weiter reduziert Der Park zieht jährlich zwei Millionen Besucher an, vor allem wird, werden sich die Wanderfreunde und Radler. Es gibt mehrere ausgewiesene feuchten Dünentäler wieder Wanderrouten unterschiedlicher Länge, eine Rad- und mehrere regenerieren können. Reitrouten. Das Besucherzentrum De Zandwaaier bei Overveen liegt mitten im Park in der ehemaligen Pumpstation des Haarlemer Wasserversorgungsunternehmens, ein restauriertes Industriedenkmal aus dem Jahre 1898.
26 FAKTEN Lage Der Nationalpark liegt in den Provinzen Nordbrabant und Südholland • Größe 9000 ha • Verwaltung Staatsbosbeheer und Rijkswaterstaat • Nationalpark seit 10. März 1994 • Informationen www.np-debiesbosch.nl De Biesbosch Der Nationalpark De Biesbosch zählt zu den wichtigsten Süßwasser-Gezeitengebieten Europas. Die Nordsee, der Rhein und die Maas verleihen ihm einen dynamischen Charakter; seine heutige Gestalt ist das Ergebnis von Eingriffen des Menschen und von Schlickablagerungen. Die verheerende St.-Elisabeths-Flut im Jahre 1421, die das gesamte Gebiet De Groote Waard mitsamt 16 Dörfern verschlang, war der Auslöser für die Entstehung dieser von Flüssen durchzogenen Landschaft mit ihren Buchten, Moorwäldern, Weidengebüschen und Wiesen. Teile des Gebiets wurden in den darauffolgenden Jahrhunderten erneut eingedeicht. De Biesbosch ist noch immer ein dynamisches Gebiet, allerdings hat die Fertigstellung der »Deltawerke«, der Hoch- wasserschutzanlagen an der Südwestküste, den Gezeiten- unterschied auf wenige Zentimeter verringert.
27 Biber DIE RÜCKKEHR DES BIBERS 1826 wurde der letzte in den Der Nationalpark De Biesbosch: Niederlanden lebende Biber getötet. Gut 150 Jahre eines der wichtigsten Süßwasser- später, 1988, wurden im Gezeitengebiete Europas Biesbosch einige Biber- familien ausgesetzt. Der Erfolg blieb nicht aus – die Population steigt stetig an. Mit der Zeit sorgten Schlickablagerungen dafür, dass Teile des Das größte europäische Gebiets bei Ebbe trockenfielen. Auf diesen Flächen siedelten Nagetier fühlt sich in sich Pflanzen an. Die Pioniervegetation bestand aus Binsen, diesem Nationalpark denen das Gebiet seinen Namen verdankt (Ndl. »Bies« = offenbar sehr wohl. Binse). Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hatte man einen großen Im Sommer ernähren sich Teil des Biesbosch erneut eingedeicht. An vielen Stellen wurden die Biber von Pflanzen, Weidengebüsche kultiviert, die das Aussehen des Gebiets in im Winter von Baumrinde, hohem Maße prägten. Als nach 1970 die Ernte von Weiden- unter anderem von Weiden. zweigen größtenteils eingestellt wurde, wuchsen die Die Biber leben familien- Weidengebüsche zu eindrucksvollen Wäldern heran. weise in Burgen, die sie aus Zweigen und gefällten Das Gebiet kennzeichnet sich durch eine überaus vielfältige Baumstämmen bauen. Flora und Fauna. Zu den über 600 Pflanzenarten, die hier Der Eingang der Biberburg beheimatet sind, gehören eine Varietät der Sumpfdotterblume, befindet sich unter Wasser. die sonst nirgendwo in den Niederlanden vorkommt, und die Inzwischen gibt es im dreikantige Teichbinse. Eisvogel, Pirol und Blaukehlchen brüten Biesbosch knapp 150 Biber, hier. Auch Seeadler geben sich hier Jahr für Jahr ein Stelldichein. die in über 60 Burgen leben. 1988 wurden Biber ausgewildert, die inzwischen Dutzende von Biber werden durch- Burgen errichtet haben. Im Wasser leben rund 50 Fischarten. schnittlich 8 bis 12 Jahre alt. Das wasserreiche Gebiet zieht jährlich über eine halbe Million Besucher an. Die meisten erkunden den Biesbosch vom Boot aus, aber es gibt auch mehrere Wanderwege. Bei Dordrecht und Drimmelen befinden sich Besucherzentren. Am Rand des Naturparks gibt es Radwege für Entdeckungstouren. Ebenfalls am Rande des Biesbosch, im Forstrevier De Elzen, liegt das natur- und kulturhistorische Museum Twintighoven; in Werkendam lädt das Biesbosch-Museum zu einem Besuch ein.
28 FAKTEN Lage Der Nationalpark liegt in der Provinz Geldern • Größe 5400 ha • Verwaltung Stichting Het Nationale Park De Hoge Veluwe • Nationalpark seit 1935, entstanden aus einer privaten Initiative • Informationen www.np-dehogeveluwe.nl, www.hogeveluwe.nl De Hoge Veluwe Der Nationalpark De Hoge Veluwe hat eine einzigartige Kombination aus Natur, Kunst und Architektur zu bieten. Dunkle Wälder wechseln sich mit Teichen, Flugsandfeldern und ausgedehnten Wiesen ab. Hier fühlen sich Rothirsche, Rehe, Dachse, Wildschweine und Mufflons wohl. Und inmitten des Parks befindet sich das weltberühmte Kröller-Müller-Museum. Der bekannteste Nationalpark und eine der schönsten Naturlandschaften der Niederlande ist den Eheleuten Kröller- Müller zu verdanken, die hier ihre Träume verwirklichten: Anton Kröller liebte die Natur und die Jagd, seine Frau Helene Kröller- Müller sammelte leidenschaftlich Kunst. 1935 wurde die Stiftung Het Nationale Park De Hoge Veluwe gegründet, der zweite Nationalpark der Niederlande. Die Kunstsammlung ging an den Staat, der ein Museum dafür bauen ließ. Die hügelige Landschaft entstand während der Eiszeiten. Im Mittelalter war die Veluwe dicht bewaldet. Durch umfangreiche Holzeinschläge für den Schiffbau entstanden Kahlflächen und Flugsandfelder. Die für die Gegend typischen Kiefern mit ihrem vom Wind gebeugten Stamm und ihrer fahnenförmigen Krone wurden übrigens nie angepflanzt, sondern sind spontan gewachsen. Sie brachten Abwechslung in die Wälder und
29 Rothirsch RÖHRENDE ROTHIRSCHE Durch Röhren macht ein Der Nationalpark De Hoge Veluwe: Hirschbulle in der etwa vierwöchigen Brunftzeit im eine einzigartige Kombination aus Herbst klar, dass er sich mit Natur, Kunst und Architektur seinen Konkurrenten messen will, denn nur die stärksten Bullen werden sich mit den Hirschkühen verleihen dem Nationalpark De Hoge Veluwe seinen ganz paaren. Wenn das Röhren eigenen Charakter. den Konkurrenten nicht genug imponiert, wird in Seit 2007 läuft ein Projekt, im Park wieder Birkhühner Kämpfen entschieden, wer anzusiedeln; die Erfolgsaussichten sind gut, da ihr Lebensraum der Stärkste ist. Die besten in den vergangenen dreißig Jahren erheblich verbessert wurde. Chancen haben die etwa Seit 1969 leben hier auch wieder Raben, die einige Jahrzehnte 12-jährigen Bullen, die in zuvor in den Niederlanden ausgestorben waren. Weitere diesem Alter im Saft ihres besondere Vögel sind der Ziegenmelker, der Wendehals und der Lebens stehen. Da sich die Steinschmätzer. Zu den besonderen Pflanzen gehören Geweihe beim Kampf Lungenenzian, Beinbrech und Rosmarinheide. ineinander verhaken, kommt es in der Regel nicht zu Die Hoge Veluwe ist der einzige Nationalpark, für den Eintritt schweren Verletzungen. Im gezahlt werden muss. Er wird ohne staatliche Zuschüsse Frühsommer des folgenden betrieben, und die Eintrittsgelder fließen in die umwelt- Jahres werden dann die freundliche Unterhaltung des Parks. Für die über 500 000 Hirschkälbchen geboren. Besucher, die der Park jährlich anzieht, stehen 1700 kostenlose Leihfahrräder zur Verfügung. Außer Radwegen bietet der Park auch Wander- und Reitwege sowie GPS-Routen. Anders als in vielen anderen Parks ist hier das Verlassen der Wege gestattet. Für das Kröller-Müller-Museum mit Skulpturengarten muss gesondert Eintritt bezahlt werden. Daneben hat der Park noch das Museonder, ein unterirdisches Museum über alles, was unter der Erde zu finden ist, sowie einen Landschaftsgarten zu bieten. Auf speziell angelegten Wiesen können Wildtiere beobachtet werden. Im Herbst bieten die röhrenden Rothirsche ein beeindruckendes Schauspiel.
30 FAKTEN Lage Der Nationalpark liegt in der Provinz Geldern • Größe 5000 ha • Verwaltung Natuurmonumenten • Nationalpark seit 1930, entstanden aus einer privaten Initiative • Informationen www.natuurmonumenten.nl/npveluwezoom Veluwezoom Der Nationalpark Veluwezoom ist eine einzigartige Landschaft aus Wäldern, Heide und Flugsandfeldern mit Anhöhen, die einen spektakulären Panoramablick bieten. Von der fast 100 m hohen Posbank aus gesehen erstreckt sich nach Norden das Waldgebiet Onzalige Bossen; im Süden eröffnet sich ein herrlicher Blick über das Ijsseltal. Der Veluwezoom entstand, als in der vorletzten Eiszeit Gletscher den Boden nach oben drückten; sie hinterließen Schotter und große Steinbrocken. Auf den Hügeln wuchsen Wälder, doch erhielt die Landschaft im Lauf der Zeit infolge menschlicher Eingriffe ein völlig neues Gesicht. Wälder wurden gerodet, und durch Überweidung laugte der Boden aus. Was blieb, war Ödland, meist in Form von Flugsand- und Heide- feldern. Später wurde in Teilen dieses Gebiets artenarmer Wirtschaftsnadelwald angepflanzt. Die Umforstung in einen Mischwald ist in vollem Gang. Manche Waldabschnitte sind bereits anderthalb Jahrhunderte alt und haben urwaldähnlichen Charakter.
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