IM LANDE DER BIBEL - Jerusalemsverein

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IM LANDE DER BIBEL - Jerusalemsverein
3/2021

                     IM LANDE DER BIBEL

                           RPUNKT
                     SCHWE
                              rät
                     Im Porntnen
                        Lehrer:i       n
                              gelische
                      an evan
                           Schulen
ISSN-Nr. 0019-2597

                     8                     18                   24
                     Dar Al-Kalima         Exzellenter          Neuer Vorsitz:
                     in Bethlehem:         Absolvent            Vorstand des
                     Kinder stärken        dankt Talitha Kumi   Jerusalemsvereins
IM LANDE DER BIBEL - Jerusalemsverein
ZU DIESEM HEFT                                                                                                                                                                                               INHALT

                                                                                                                                                     IM LANDE DER BIBEL 3/2021
                                                                                                                                                     66. Jahrgang

                                                                                                                                                     Zum Titelbild: Englischlehrerin Mira Musleh zwischen
                                                                                                                                                     zwei Unterrichtsstunden - am frühen Morgen an der
                                                                                                                                                     Evangelisch-Lutherischen Schule Beit Sahour (ELS).
                                                                                                                                                     Aufgenommen hat dieses Foto Johann-Jacob, der als
                                                                                                                                                     Freiwilliger des Berliner Missionswerkes ins Heilige
                                                                                                                                                     Land entsandt wurde. Er lebt nun für ein Jahr in Beit
                                                                                                                                                     Sahour und leistet seinen Dienst an der ELS.

     Liebe Freundinnen und Freunde des Jerusalemsvereins,
     liebe Leserinnen und Leser,

     welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Schul-     Heft stellen wir Ihnen Lehrer:innen aus         2    Zu diesem Heft                                26 Zuhause im Land der Bibel:
     zeit? Und welchen Anteil daran haben viel-       Bethlehem, Beit Jala und Beit Sahour vor.                                                             Hans Jürgen Abromeit – eine Würdigung
     leicht eine bestimmte Mathematiklehrerin         Außerdem widmen wir uns den großen              4    Meditation                                    28 Was Bischof Abromeit sich für die
     oder Ihr besonders kritischer Geschichtsleh-     personellen Umbrüchen im Vorstand des Je-            Mehr als eine Lerngemeinschaft                   Zukunft wünscht
     rer? Ob im Guten oder im Schlechten – unsere     rusalemsvereins. So verabschieden wir Dr.            Von Christine Behnken                         31 Zum Abschied Matthias Blümels
     Schulzeit prägt uns für das weitere Leben.       Hans-Jürgen Abromeit als Vorsitzenden und                                                          32 Mathias Blümel blickt zurück
     Lehrerinnen und Lehrer tragen viel Verantwor-    Matthias Blümel als seinen Stellvertreter –     6    Im Porträt                                    34 Einladung zum Jahresfest 2022
     tung. Und ihr Alltag kann sehr fordernd sein.    und begrüßen den neuen Vorstand. Außer-              Lehrer:innen an evangelischen Schulen         36 Ein Jerusalemer Kind
                                                      dem widmen wir dem im Sommer verstor-           8    „Unser Auftrag ist, junge Menschen               Nachruf auf Dr. Christoph Rhein
     Kommen dann noch äußere Erschwernisse            benen Dr. Christoph Rhein einen Nachruf.             zu stärken“
     und massive Einschränkungen wie durch die                                                             Lehrerin Lisa Ballout aus Bethlehem           35 Kurzmeldungen
     Corona-Pandemie oder den politischen Kon-        An dieser Stelle möchte ich Ihnen herzlich      13   „Ich wollte immer nach Beit Sahour“              Einführung Propst Joachim Lenz in
     flikt in Nahost hinzu, wächst der Druck.         danken: Ihre Unterstützung für die Arbeit der        Mira Musleh über ihren Traumjob               ´  Jerusalem • „Bethlehem Reborn“
                                                      Schulen im Heiligen Land während der Coro-      14   Exzellente Deutsche Auslandsschule               in Köln: Ausstellung zur Geburtskirche
     Wie wichtig Bildung gerade vor dem Hinter-       na-Pandemie war überwältigend – und den              Lehrer:in werden in Talitha Kumi
     grund des israelisch-palästinensischen Kon-      Menschen im Heiligen Land eine große Hil-       18   Dank an meine Lehrer:innen!                   42 Aus Schulen und Gemeinden
     flikts ist, zeigt die Arbeit der evangelisch-    fe. Ich konnte mich davon gerade durch ei-           Nicolas Al-Shatleh war bester Absolvent       42 Talitha Kumi: Kinderchor
     lutherischen Schulen im Heiligen Land. Das       nen ersten Besuch in Jerusalem nach langer      20   Lehrer in Talitha Kumi:                          beim renommierten Eurotreff
     Schulzentrum Talitha Kumi und die drei Schu-     Wartezeit überzeugen. Es gibt dort den aus-          Yousef Tushyeh                                44 Mein Start in Jerusalem
     len in Trägerschaft unserer Partnerkirche, der   geprägten Wunsch nach direkter Begegnung                                                              Hiskeline, Freiwillige auf dem Ölberg
     ELCJHL, bieten mehr als guten Unterricht. Sie    und große Dankbarkeit für Ihr Engagement!       22 Aus dem Jerusalemsverein
     setzen auf Empowerment der jungen Men-           Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Advents-     22 Vertrauensleute des Jerusalemsvereins           45 Buchbesprechung
     schen: Gut ausgebildet und selbstbewusst         zeit und ein gesegnetes Christfest!             23 Impressum und Bildnachweis                         Zeruya Shalev, Schicksal
     sollen sie ihre Zukunft gestalten können. Und                                                    24 Neuer Vorstandsvorsitzender:
     dies geprägt von Respekt gegenüber anderen       Ihr                                                Wolfgang Schmidt                                46 Hier können Sie helfen
     gesellschaftlichen und religiösen Gruppen.       Dr. Christof Theilemann                         25 Neue stellvertretende Vorsitzende:                 Dialog und Austausch fördern:
                                                      Direktor des Berliner Missionswerkes               Sybille Möller-Fiedler                             Hebräisch-AG in Talitha Kumi
     Machen Sie sich selbst ein Bild: In diesem       und Vakanzverwalter im Nahostreferat

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IM LANDE DER BIBEL - Jerusalemsverein
LEHRER:INNEN
MEDITATION                                                                                                                                                                            LEHRER:INNEN

     Mehr als eine Lerngemeinschaft                                                                positiven Sinn herausgefordert. Sie müssen
                                                                                                   und dürfen sich aktiv mit „ihren“ Themen
                                                                                                                                                   es braucht die Offenheit für die biblische
                                                                                                                                                   Botschaft in der heutigen Zeit: Wir sind nicht
                                                                                                   auseinandersetzen und diese präsentieren.       allein, wir sind aufeinander angewiesen
     Eine Meditation zum Profil evangelischer Schulen                                              In unseren evangelischen Schulen sind die       und haben in unserem Sein ein Gegenüber
                                                                                                   Andachten, Gottesdienste und Morgen-            in Gott und in unseren Mitmenschen. Wenn
     Von Christine Behnken                                                                         kreise ganz elementar für das Leben in der      wir darauf vertrauen, dann ist die Denkweite
                                                                                                   Gemeinschaft. Diese ist nicht nur eine Lern-    im Kopf und im Herzen kein Luxus, sondern

     G      emeinsam singen und die Bibel le-
            sen: Kann das junge Menschen
     heute noch begeistern? Vor ein paar Wo-
                                                   mitnehmen zu lassen: in die alten Texte der
                                                   Zusage an das Menschsein. Für die Grund-
                                                   schulkinder scheint es außerordentlich
                                                                                                   gemeinschaft, sondern darüber hinaus auch
                                                                                                   eine Lebens(abschnitts)gemeinschaft. Hier
                                                                                                   soll der ganze Mensch eine Zukunftszusage
                                                                                                                                                   eine christliche Pflicht zu allen Zeiten.

                                                                                                                                                   Wir freuen uns sehr, dass wir – obwohl die
     chen fand das Seminar mit den neuen           wichtig zu sein, dass sie in diese biblischen   für das Leben bekommen. Das geschieht im        Pandemie noch nicht vorbei ist – in den
     Schülersprecher:innen aller Schulen in der    Geschichten hineingenommen werden und           gemeinsamen Lernen und noch viel mehr im        Schulen nun wieder die wichtigen Gemein-
     Evangelischen Schulstiftung der EKBO statt    diese auf ihre Lebenssituation übertragen       Nachdenken über das Menschsein. Deshalb         schaftserlebnisse von Andachten und Got-
     – und ich war überrascht und angetan,         können. Je älter die Schülerinnen und Schü-     benötigen wir Strukturelemente für den Ta-      tesdiensten ermöglichen können, bei aller
     mit welcher Selbstverständlichkeit die 24     ler werden, desto mehr Wert legen sie auf       ges-, Wochen- und Jahresablauf und orien-       Notwendigkeit zur Sicherheit. Auf den Wert
     Schüler:innen aus sämtlichen Klassenstufen    selbst gestaltete Themen und Formen.            tieren uns dabei häufig am Kirchenjahr.         der geistlichen Nahrung verweist uns Jesus
     (4-13) über ihre Andachtserfahrungen an den   Einsamkeit und Depression aufgrund der                                                          Christus im Johannesevangelium: „Ich bin
     Schulen sprachen.                                                                             Welche Rolle spielen dafür die Lehre-           das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den
                                                                                                   rinnen und Lehrer, Erzieher:innen und           wird nicht hungern; und wer an mich glaubt,
     Dass das Format „Andacht“ sich                                                                Lernbegleiter:innen in unseren Häusern?         den wird nimmermehr dürsten.“ (Joh. 6,35).
     in den jeweiligen Umsetzungen                                                                 Sie müssen diesen Prozess der Andachts-         Gleich danach folgt der Vers der Jahreslo-
     unterscheidet, ist klar. Doch                                                                 entwicklung steuern können, sie sind gefor-     sung für 2022: „Wer zu mir kommt, den wer-
     dass es als Kommunikationsort                                                                 dert, die Themen, die unseren Kindern und       de ich nicht hinausstoßen“. Über diesen Vers
     für ganz wesentliche Ideen ver-                                                               Jugendlichen wichtig sind, in eine vermittel-   werden wir in unseren Schulen im Januar
     standen wird und vielfache An-                                                                bare Sprache zu bringen. Damit sind sie in      nachdenken, ihn im Kopf und im Herzen be-
     regungen zum Austausch mit                                                                    erster Linie Pädagog:innen, aber gleichzei-     wegen und in eine Sprache von heute brin-
     anderen bietet, das haben Grund-                                                              tig müssen sie über psychologisches Fein-       gen. Ich bin sehr gespannt auf das, was mein
     schulkinder und Jugendliche aus                                                               gefühl, didaktisches Geschick, biblische        Religionskurs daraus machen wird.
     weiterführenden Schulen deutlich                                                              Grundkenntnisse und vor allem jede Menge
     zum Ausdruck gebracht. Für sie                                                                Mut zum Gemeinschaftsexperiment verfü-
     ist es selbstverständlich, dass ge-                                                           gen. Sie müssen selber einen Zugang zu den      Christine Behnken
                                         Andacht mit Vikarin Sally Azar zum Abschluss des
     sungen wird, dass die biblischen                                                              großen Fragen des menschlichen Seins ha-
                                         Schuljahres in Frohnau, Juni 2021
     Texte vermittelt und in die heu-                                                              ben, sie müssen die Klagesprache und die        ist Theologin und Schulleiterin der Evange-
     tige Zeit hinein gedeutet werden                                                              Hoffnungssprache verstehen können, um           lischen Schule Frohnau, Grundschule und
     müssen. Sie verstehen die Andachten als ih- Lockdowns und Schulschließungen in der            daraus eine Botschaft für die große Schulge-    Gymnasium, in Trägerschaft der Schulstif-
     ren Moment in einer Gemeinschaft, die über   Corona-Pandemie, die Klimakrise, sexuali-        meinschaft zu gestalten.                        tung der Evangelischen Kirche Berlin-Bran-
     den eigenen Klassenverband hinausreicht.     sierte und andere Formen der Gewalt, auch                                                        denburg-schlesische Oberlausitz (EKBO).
                                                  im Raum von Kirche: In den höheren Klas-         Dafür ist es nicht notwendig, ein Theologie-    Alle Schulen und Horte des Trägers stehen
     Und sie erwarten zu Recht, dass ihre eige- senstufen wird die gemeinsame Andacht              studium absolviert zu haben – sondern Inte-     Kindern jeglicher sozialen und religiösen
     nen Themen und Anliegen hier vorgetragen     vielfach zum Ort und Moment persönlicher         resse an den Menschen mit ihren manchmal        Herkunft offen. Gleichzeitig ist Anliegen der
     werden können. Dafür sind sie bereit, sich   Botschaften. Die Jugendlichen sind dabei im      überaus eigenwilligen Fragestellungen. Und      Stiftung, das evangelische Profil zu stärken.

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IM LANDE DER BIBEL - Jerusalemsverein
LEHRER:INNEN                                                                   LEHRER:INNEN

 Morgenandacht in Bethlehem vor der
 Dar Al-Kalima Schule: Direktor Anton
 Nassar begrüßt die Schüler:innen täglich
 mit einer spirituellen Reflexion.          IM PORTRÄT
                                            Lehrer:innen an
                                            evangelischen Schulen

       6|   IM L ANDE DER BIBEL 0 3/2021                 IM L ANDE DER BIBEL 0 3/2021 |   7
IM LANDE DER BIBEL - Jerusalemsverein
LEHRER:INNEN

                                                                                                          Dinge gebe ich ihnen einen Monat Vorbereitungszeit.

     „Unser Auftrag ist,                                                                                  So können sie in Ruhe Referate vorbereiten zu The-
                                                                                                          men, die ihnen am Herzen liegen oder die konkret

     junge Menschen zu stärken!“                                                                          ihr Alltagsleben betreffen. Zum Beispiel darüber, was
                                                                                                          Homeschooling für sie bedeutet hat – im Gegensatz
                                                                                                          zum Unterricht in der Schule. Sie entwickeln Phanta-
     Englischlehrerin Lisa Ballout aus Bethlehem                                                          sie und Kreativität in diesen Situationen, außerdem
                                                                                                                                  stärkt es ihr Selbstbewusst-
     Ob ein Referat über das eigene Lieblings-                                                                                    sein, sich vor der ganzen
     lied, kontroverse Debatten oder spontan                                                                                      Klasse zu positionieren. Zum
     improvisierte Vorträge – bitte alles auf                                                                                     anderen versuche ich auch,
     Englisch! Lisa Ballout (39) möchte ihre                                                                                      mich in die junge Generation
     Schüler:innen für die weltweit wichtige                                                                                      hineinzuversetzen. Ich möch-
     Sprache begeistern. Sie unterrichtet in den                                                                                  te wissen, was sie beschäftigt
     Klassenstufen 6-10 an der evangelisch-lu-                                                                                    und womit ich sie erreichen        Schüler im Englischunterricht
     therischen Dar Al-Kalima Schule in Bethle-                                                                                   kann. So beziehe ich die neu-      von Lisa Ballout
     hem. Wie Direktor Anton Nassar hat auch                                                                                      en Medien stark mit in den
     sie das ganzheitliche Lernen und die per-                                                                                    Unterricht ein. Denn ich weiß, dass viele meiner Schüler:innen zuhause
     sönliche Entwicklung der Kinder im Blick.                                                                                    kaum noch Bücher lesen. Sie verbringen viel Zeit mit ihren Smartphones,
                                                                                                                                  schauen YouTube-Videos, schicken selbst Fotos oder Mini-Filme über So-
     Die Fragen stellte Silke Nora Kehl                                                                                           cial-Media-Kanäle. Deswegen gebe ich ihnen manchmal als Hausaufga-
                                                                                                                                  be, ein englisches Video oder einen Songtext, den sie aus dem Internet
                                                                                                                                  kennen, zu analysieren. Den Inhalt sollen die Schüler:innen dann in ihren
     Ms. Ballout, Sie unterrichten seit 18 Jahren                                                                                 eigenen Worten zusammenfassen und vor der Klasse präsentieren.
     Englisch an der Schule Dar Al-Kalima. Was
     bedeutet es Ihnen persönlich, als Lehrerin                                                                                    Lesen Sie denn trotzdem auch Shakespeare-Stücke oder andere
     zu arbeiten? Was ist Ihnen wichtig?                                                                                           Klassiker im Unterricht?
            Lisa Ballout: Meinen Auftrag als Lehre-                 Lisa Ballout möchte Kinder und               Ja, wir lesen Auszüge aus Klassikern und moderner englischsprachiger Literatur. In meiner
     rin sehe ich darin, die intellektuelle Entwicklung     Jugendliche für die englische Sprache         Schulzeit und während des Studiums haben wir allerdings noch viel mehr Bücher lesen müs-
     meiner Schüler:innen zu fördern. Und zwar, in-                begeistern. Oft bezieht sie neue       sen. Ich persönlich liebe Romane. Und bin überzeugt davon, dass literarische Texte uns neue
     dem ich ihre Leidenschaft für das Lernen wecke.                 Medien in ihren Unterricht ein.      Horizonte des Wissens eröffnen. Sie wecken manchmal auch Träume und Wünsche. Außerdem
     Idealerweise lernen sie dann nicht, weil sie es                                                      vergrößert die Lektüre auf Englisch unseren Wortschatz und verbessert das Sprachgefühl. Das
     müssen, sondern weil sie es wollen. An der Dar Al-Kalima Schule stehen die Bedürfnisse der           merkt man natürlich auch den Texten meiner Schüler:innen an: Je mehr sie lesen, desto besser
     Kinder und Jugendlichen an erster Stelle. Dabei, dass sie schließlich selbst die Verantwortung für   drücken sie sich selbst im Englischen aus. Um die Kinder zum Lesen zu motivieren, verbinde ich
     ihre Bildung übernehmen, begleiten und unterstützen wir sie.                                         die Lektüren mit spannenden Aufgaben: Manchmal mache ich ein Quiz über die Texte. In den hö-
                                                                                                          heren Klassen gebe ich den Jugendlichen Fragen mit nach Hause, die sie zur kritischen Reflexion
     Das klingt sehr anspruchsvoll. Wie können Sie dieses Ziel erreichen?                                 über bestimmte Textpassagen anregen. Sie sollen hier unbedingt eigene Gedanken mit einbrin-
            Zum einen gestalte ich den Unterricht vielfältig, um Kindern und Jugendlichen die eng-        gen. Mir ist wichtig, dass meine Schüler:innen zu unabhängigen, kritischen Denker:innen werden.
     lische Sprache auf mehreren Wegen nahe zu bringen. Die Stunden bei mir sind manchmal he-             Zu starken Persönlichkeiten. Ich möchte, dass sie das Gefühl entwickeln, alles im Leben schaffen
     rausfordernd: Ab und zu müssen die Schüler:innen nacheinander einen Zettel mit ein paar Stich-       zu können.
     punkten aus einem Korb ziehen – und dazu schnell einen Vortrag improvisieren. Für andere                                                                                       Fortsetzung auf Seite 12

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IM LANDE DER BIBEL - Jerusalemsverein
LEHRER:INNEN                                                                                                                                                LEHRER:INNEN

                                                                                     „Wir in Dar Al-Kalima vertreten einen ganz-
                                                                                     heitlichen Ansatz von Bildung und Erziehung.                 Anton Nassar,
        „Ich bin sehr glücklich darüber und empfinde es als Privileg, an der
        Dar Al-Kalima Schule zu unterrichten. Die Schulleitung unterstützt
                                                                                     Dieser umfasst psychologische und spiri-                     Direktor
                                                                                     tuelle ebenso wie körperliche und soziale
        mich sehr, zum Beispiel darin, mich beruflich weiter zu entwickeln.
                                                                                     Aspekte – dies spiegelt sich sowohl im
        Und von meinen Schüler:innen fühle ich mich respektiert und sehr
                                                                                     Curriculum als auch in den außerschulischen
        geschätzt. Vor allem aber stimmen meine Werte und Ziele mit denen
                                                                                     Angeboten und Aktivitäten. Dazu zählen
        unserer lutherischen Schule überein. Deswegen habe ich das Gefühl,
                                                                                     verschiedene Sportangebote, darunter auch
        als Lehrerin hier genau am richtigen Platz zu sein.“
                                                                                     Schwimmen, eine Theater- und eine Schach-
                                                                                     AG, Kunstkurse und Musiktherapie.“

   Lehrerin Lisa Ballout

                                                                                    „Anliegen der Schule ist, die junge Generation nicht nur gut auszubilden, son-
                                                                                    dern sie auch gut auf das Leben vorzubereiten. Unsere Absolvent:innen sollen
     „Ich habe eine große Leidenschaft für die englische Sprache und hoffe, diese   später in der Lage sein, Verantwortung und Führungspositionen zu überneh-
     Begeisterung an die Kinder und Jugendlichen weitergeben zu können.             men und sich ihrer Umwelt insofern anzupassen, dass sie mit Problemen und
     Wir haben als eine der ersten Schulen in der Region ein Programm ange-         Herausforderungen konstruktiv umgehen. Wir vermitteln unseren Schüler:innen
     boten, in dem schon die Kleinsten im Kindergarten einige Stunden Englisch      die Werte, von denen wir überzeugt sind: das Eintreten für Frieden und Gerech-
     sprechen. Ab Klasse 5 werden dann Mathematik und naturwissenschaft-            tigkeit, die christlichen Werte Hoffnung, Glaube und Liebe sowie das Gefühl von
     liche Fächer auf Englisch unterrichtet. Denn heutzutage wird von jungen        gesellschaftlicher Zugehörigkeit und die Fähigkeit zum Teamwork.“
     Menschen weltweit erwartet, die englische Sprache zu beherrschen.“

     10 |   IM L ANDE DER BIBEL 0 3/2021                                                                                            IM L ANDE DER BIBEL 0 3/2021 |   11
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LEHRER:INNEN

   Über die Dar Al-Kalima Schule
                                                                                                        „Ich wollte immer
                                                418 Kinder und Jugendliche besuchen derzeit
                                                                                                        nach Beit Sahour“
                                                das Dar-Al-Kalima-Schulzentrum, das auf dem
                                                                                                        Mira Musleh kämpfte lange um ihren Traumjob. Warum es der
                                                Berg Mrare in Bethlehem liegt. Es wird getra-
                                                                                                        38-Jährigen Lehrerin so wichtig war, eine Stelle an der evangelisch-
                                                gen von der Evangelisch-Lutherischen Kirche
                                                                                                        lutherischen Schule in Beit Sahour zu bekommen, schreibt sie hier.
                                                in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL). Die
                                                Schule wurde 1860 in der Bethlehemer Altstadt           Von Mira Musleh
                                                gegründet und zog im Jahr 2000 in das größere
                                                Gebäude. Ein Kindergarten, eine Grundschule
                                                und die weiterführende Schule mit dem Ab-
                                                schluss nach Klasse 12, dem Tawjihe, gehören
                                                                                                        S      chon direkt nach meinem Studienabschluss an der Universität Bethlehem habe ich mich
                                                                                                               sehr für eine Stelle an der evangelisch-lutherischen Schule in Beit Sahour interessiert.
                                                                                                        Das war vor 17 Jahren. Es hat dann aber zehn Jahre gedauert, bis ich hier Lehrerin werden
                                                zum Bildungsangebot. Zum Schulabschluss                 konnte. Denn damals wurde in Beit Sahour eine erfahrene Fachkraft gesucht – und ich kam
                                                führen ein naturwissenschaftlicher oder ein             ja frisch von der Uni. Meine erste Stelle trat ich stattdessen in Hebron an, ebenfalls an einer
                                                literarischer Zweig. 78 der Schüler:innen sind          evangelischen Schule. Vier Jahre lang unterrichtete ich dort Englisch. Danach bekam ich einen
                                                christlich, 340 muslimisch. Der Anteil an Jungen        Job an der „De La Salle High School“ in Bethlehem.
                                                liegt bei 256, jener der Mädchen bei 162. Wei-                  Aber zwischendurch versuchte ich es immer wieder in Beit Sahour. Fragte alle paar Jahre
                                                tere aktuelle Informationen über die Schule fin-        dort an, ob eine Englischlehrerin gebraucht werde, schickte meinen Lebenslauf – ich gab ein-
                                                den Sie auf der Website: www.daralkalima.com            fach die Hoffnung nicht auf. Warum mir das so wichtig war? Zum einen bin ich orthodoxe
                                                und im Facebook-Auftritt der Dar Al-Kalima              Christin und wollte gern an einer christlichen Schule unterrichten. Zum anderen waren sowohl
                                                Lutheran School.                                        meine Mutter als auch mein Ehemann an der lutherischen Schule in Beit Sahour – und beide
                                                                                                        haben so von ihrer Schule geschwärmt. Sie hatten viele schöne Erinnerungen an ihre Zeit dort.
                                                                                                        Sie wurden nicht nur exzellent ausgebildet, sie fühlten sich auch sehr gut aufgehoben. Deswe-
                                                                                                        gen dachte ich all die Jahre: ‚Genau da will ich arbeiten und meine beiden Söhne einschulen!‘
     Warum ist Ihnen das so wichtig?                                                                            Ich blieb also hartnäckig, bis ich 2014 tatsächlich einen Anruf bekam und zum Vorstel-
            Wissen Sie, manchmal lese ich mit meinen Schüler:innen Berichte aus anderen Ländern         lungsgespräch bei der Schulleitung eingeladen wurde. Zum Glück hat es geklappt – und ich bin
     oder Geschichten aus anderen Kulturen. Einmal habe ich sie aufgefordert, über das Leben von        bis heute sehr froh darüber! In Beit Sahour stehen die Schüler:innen wirklich an erster Stelle.
     Teenagern in Europa oder den USA im Vergleich zu ihrem eigenen Leben nachzudenken. Und             Ihnen wird mehr als Wissen vermittelt – wir geben den Kindern zentrale Werte mit auf ihren
     viele von ihnen haben dann geschrieben, dass sie ihre Jugend gern an einem anderen Ort ver-        Lebensweg. Die Morgenandacht ist ein festes Ritual, das den Kindern und Jugendlichen Halt
     bringen würden. An dem sie sich frei entfalten könnten. An dem sie keine Genehmigung der is-       gibt. Sie in ihrem Glauben zu stärken ist nur einer unserer vielen Ansätze, zur Persönlichkeits-
     raelischen Behörden brauchen, um ans Meer fahren zu können. Oder an andere Orte, die ihnen         entwicklung der jungen Menschen beizutragen.
     wichtig sind. Dass wir als Palästinenser:innen unter israelischer Besatzung leben, heißt nicht,            Auch wir Lehrer:innen und Angestellten werden in Beit Sahour gefördert. So hat mir
     dass wir unseren Anspruch ans Leben klein halten müssen. Oder unseren Ehrgeiz, etwas errei-        unsere Direktorin Georgette Rabadi ans Herz gelegt, mich in einem Masterstudiengang an der
     chen zu wollen. Ich ermutige meine Schüler:innen, Träume von einer besseren Zukunft zu haben.      Al-Quds-Universität weiterzubilden. Das ist wunderbar, aber es kostet Zeit und Kraft. Umso
     Ich lasse sie Essays darüber schreiben, wie sie die Welt gerne hätten. Ich bin überzeugt davon,    schöner, wie sehr die Schulleitung mich bestärkt und unterstützt.
     dass unsere Verantwortung darin liegt, die künftigen Generationen zu bestärken: Von einer bes-             Lehrerin ist auf Dauer ein sehr fordernder Beruf. Aber an dieser Schule wird man wirk-
     seren Zukunft zu träumen, bedeutet im zweiten Schritt, sich selbst für so eine Zukunft einzu-      lich wertgeschätzt – und das wiegt Vieles auf. Ich bin sehr stolz darauf, hier in Beit Sahour zu
     setzen. Ich wünsche mir, dass meine Schüler:innen künftig eine offene, gleichberechtigte Ge-       unterrichten und Teil dieser Schule zu sein. Und sehr glücklich, dass meine beiden Kinder, Carlos
     sellschaft sowie Toleranz zwischen unterschiedlichen Kulturen einfordern und gleichzeitig selbst   (14) und Chris (10) gern in Beit Sahour sind.
     vorleben werden.

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IM LANDE DER BIBEL - Jerusalemsverein
LEHRER:INNEN

                                                                                              Tawjihe oder zum Deutschen Internationalen Abitur führt, einer Hotelfachschule mit dualem

     Exzellente Deutsche                                                                      Ausbildungsgang, einem Mädcheninternat, einem Umweltzentrum, einem Pfadfinderzen-
                                                                                              trum und einem Gästehaus, welches aufgrund der besonderen geographischen Lage vielfäl-

     Auslandsschule                                                                           tige Begegnungen ermöglicht.

                                                                                              Die Religion spielt an diesem Schulstandort eine besondere Rolle: Talitha Kumi ist einer-
     Lehrer:in werden in Talitha Kumi                                                         seits eine Schule für die christliche Minderheit und andererseits eine Begegnungsschule für
                                                                                              Christ:innen und Muslim:innen. Von den knapp eintausend Schülerinnen und Schülern sind
     Über 1000 Schulen weltweit betreut die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA)    ungefähr 30 Prozent christlich, 70 Prozent sind muslimisch.
     im Auftrag des Auswärtigen Amts. Dazu zählen auch die 140 Deutschen Auslandsschulen
     in 65 Ländern, die neben einheimischen Schulzielen auch auf deutsche Abschlüsse vor-     Während die meisten DAS von einem privaten Schulverein geführt werden, wird die deutsch-
     bereiten. Eine von ihnen ist das Bildungszentrum Talitha Kumi in den Palästinensischen   palästinensische Begegnungsschule Talitha Kumi seit 1975 vom Berliner Missionswerk ge-
     Gebieten.                                                                                tragen. Die palästinensische Autonomiebehörde übernimmt seit 1994 die Verantwortung für
                                                                                              das Erziehungswesen. Das palästinensische Tawjihe ermöglicht – in Kombination mit dem
     Von Bettina Meyer-Engling                                                                Deutschen Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz, das von der ZfA angeboten
                                                                                              wird, – die Aufnahme eines Hochschulstudiums in Deutschland.

     O     b Bogotá oder Bangkok, ob Mailand oder Moskau: Trotz aller regionaler Unter-
           schiede arbeiten die 140 Deutschen Auslandsschulen (DAS) nach einem ge-
     meinsamen Qualitätsrahmen: Sie führen alle zu deutschen Schulzielen, bieten aber
     auch die jeweils einheimischen Abschlüsse und Hochschulzugangsberechtigungen
     an. Gut ein Viertel der Absolvent:innen möchte anschließend in Deutschland studie-
     ren. Dafür sind sie exzellent vorbereitet: An allen Deutschen Schulen im Ausland ge-
     hört die deutsche Sprache zum Markenkern. Unterrichtssprache ist in den meisten
     Fächern Deutsch.

     Oft geht ein zur Schule gehörender Kindergarten der Grundschule voraus, sodass
     auch die durchschnittlich zwei Drittel nicht deutsch-muttersprachliche Schüle-
     rinnen und Schüler dem Unterricht problemlos folgen können. Natürlich gehören
     Englisch, andere moderne Fremdsprachen, die Verkehrssprache des Sitzlandes und
     mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer ebenfalls zum Curriculum. Dieses ist
     an deutsche Lehrpläne angelegt und abgestimmt mit der Kultusministerkonferenz,
     die die Abschlussprüfungen abnimmt. Alle 140 DAS werden regelmäßig von Inspek-
     toren der ZfA, die die Schulaufsicht des Bundes wahrnehmen, und der Länder über-
     prüft – insbesondere auf ihre Unterrichtsqualität.

     Auch die Deutsche Schule Talitha Kumi konnte sich bereits 2017 über das nach ei-
     ner erfolgreichen Bund-Länder-Inspektion vom Bundespräsidenten verliehene Güte-          Musiklehrer Wolfgang
     siegel „Exzellente Deutsche Auslandsschule“ freuen. Das Bildungszentrum ist aber         Weible unterrichtet in
     mehr als eine Schule und ist damit einzigartig: Es besteht heute aus einem Kinder-       Talitha Kumi.
     garten, einer Grundschule, einer weiterführenden Schule, die zum palästinensischen

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                                                                                                      Neugierig geworden?

                                                                                                      Rund 400 Lehrkräfte vermittelt die ZfA jährlich für ein paar Jahre in den Auslandsschuldienst.
                                                                                                      Lehrerinnen und Lehrer, die fest im Inlandsschuldienst angestellt oder verbeamtet sind, be-
                                                                                                      werben sich auf dem Dienstweg für die Unterrichtstätigkeit im Ausland. Auch ohne eine fes-
                                                                                                      te Anstellung im Inlandschuldienst kann man den Sprung ins Abenteuer Auslandsschularbeit
                                                                                                      wagen, beispielsweise schon direkt nach dem Referendariat. Dafür bewerben sich die Lehr-
                                                                                                      kräfte unmittelbar bei der ZfA. „Am besten ist man für alle Regionen offen, dann hat man
                                                                                                      die größten Vermittlungschancen“, berichtet Schulleiter Matthias Wolf. Das Verfahren wird
                                                                                                      dann bei der ZfA durchgeführt, die die neu vermittelten Pädagog:innen auch fachlich und
                                                                                                      organisatorisch auf den zunächst zwei- bis dreijährigen Auslandseinsatz intensiv vorbereitet.
                                                                                                      Hauptsächlich eingesetzt werden Lehrerinnen und Lehrer mit der Lehrbefähigung für die Se-
                                                                                                      kundarstufe II. Die Fächerkombinationen Deutsch und/oder moderne Fremdsprachen sowie
                                                                                                      die mathematisch-naturwissenschaftlichen (MINT) Fächer sind von Vorteil.
Insgesamt besuchen knapp 1000 Jungen und Mädchen das Schulzentrum Talitha Kumi.
Ab Klasse 7 können sich sich zwischem dem Zweig, der auf den palästinensischen Schul-                 Das gilt natürlich auch für eine Tätigkeit in Talitha Kumi, was „Mädchen, steh auf“ bedeutet.
abschluss Tawjihe hinführt, und dem Deutschen-Internationalen-Abitur-Zweig entscheiden.               Vielleicht stehen auch Sie auf und bewerben sich für den Auslandsschuldienst? Alle In-
                                                                                                      formationen zum Bewerbungsverfahren finden Sie unter www.auslandsschulwesen.de/
                                                                                                      bewerbung.
       In den internationalen Lehrerkollegien der Deutschen Auslandsschulen arbeiten viele von
       der ZfA aus Deutschland vermittelte Lehrkräfte. Sie teilen nicht nur an den Schulorten ein
       aktuelles Deutschlandbild und gestalten die Schulen aktiv mit, sondern haben auch die Ge-
       legenheit, eine andere Kultur und Gesellschaft vor Ort kennenzulernen und für ein paar Jah-
       re darin einzutauchen. „Willkommen im Abenteuer Auslandsschulwesen“ hieß es auch für
       Direktor Matthias Wolf. Er leitet Talitha Kumi seit 2018 und konnte schon zuvor einige Jahre   Zusammen mit den Deutschen Schulen in Ägypten, Ghana, Kenia und Äthiopien befindet sich
       Unterrichtserfahrung im Auslandsschuldienst an der Christlichen Deutschen Schule Chiang        Talitha Kumi in einer gemeinsamen Fortbildungsregion, die von der ZfA-Prozessbegleiterin
       Mai in Thailand sammeln.                                                                       Dr. Susanne Peters in der Schulentwicklung unterstützt werden. Dazu gehören auch Netz-
                                                                                                      werktagungen in der Region, die Schulvereinsvorstände, Schulleitungen sowie Verwaltungs-
       „Die Bildung in Talitha Kumi ist eng mit christlichen Werten verbunden, mit der Begegnung      leitungen zu einem regelmäßigen Informations- und Meinungsaustausch zusammenbringen.
       und gegenseitigem Respekt der Religionen und Kulturen, mit der Mädchenförderung, mit           „Dadurch werden bewährte regionale Strukturen der Zusammenarbeit bewahrt, das Zusam-
       der Inklusionsidee durch individuelle Förderung und schließlich mit der dualen beruflichen     mengehörigkeitsgefühl der DAS in der Region
       Bildung in einem Teilbereich der Schule“, erklärt Matthias Wolf in seinem Grußwort auf der     gestärkt und unsere Ziele im Auslandsschul-
       Schulhomepage.                                                                                 wesen besser verankert und verfolgt“, erläu-                          Bettina
                                                                                                      tert Matthias Wolf.                                                   Meyer-Engling
       Die Erziehung zu Toleranz und Verantwortung sowie zur Demokratie und zum kritischen
       Denken gehört zum Wertekanon aller Deutschen Auslandsschulen. „Die in Talitha Kumi ver-        Eine spannende Aufgabe, nicht nur für den                                aus der Öffent-
       mittelte Bildung und Friedenserziehung tragen zur nachhaltigen Entwicklung Palästinas bei      Schulleiter, sondern auch für das engagierte                             lichkeitsarbeit der
       und sind ein kirchlicher und in Kooperation mit unseren palästinensischen Partnern und         Kollegium der Schule, das aus 65 Lehrerinnen                             Zentralstelle für
       Freunden ein politischer Beitrag der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik zur Förderung des     und Lehrern besteht, von denen neun von der                              das Auslandsschul-
       Friedens im Nahen Osten“, so der Schulleiter.                                                  ZfA aus Deutschland vermittelt wurden.                                   wesen (ZfA).

       16 |   IM L ANDE DER BIBEL 0 3/2021                                                                                                                     IM L ANDE DER BIBEL 0 3/2021 |   17
IM LANDE DER BIBEL - Jerusalemsverein
LEHRER:INNEN

                                                                                                      Hattest Du denn noch Zeit für außerschulische Aktivitäten?
                                                                                                             Nicolas: In der 12. Klasse war nicht mehr so viel Zeit dafür – außerdem waren die Akti-
                                                                                                      vitäten wegen der Pandemie kaum möglich. Aber ja, in den Jahren davor habe ich im Schulchor
                                                                                                      gesungen und bin Mitglied der Talitha Kumi Scouts geworden. Dort haben wir viele Dinge ge-

     „Ich danke                                                                                       lernt, zum Beispiel uns in Camps selbstständig zu versorgen. Ehrenamtliche Arbeit zu leisten,
                                                                                                      gehört bei den Scouts auch dazu. Die Fähigkeiten, die ich bei ihnen erworben habe, waren sehr

     meinen                                                                                           prägend für meine Persönlichkeit: Durch sie bin ich viel stärker und entschiedener durch mein
                                                                                                      Leben gegangen. Und ich bin noch immer bei den Scouts aktiv. Außerdem habe ich beim Schü-

     Lehrerinnen                                                                                      leraustausch mit Deutschland mitgemacht, auch an dem trinationalen Austausch – also der isra-
                                                                                                      elisch-palästinensisch-deutschen Begegnungsfahrt nach Emmendingen (bei Freiburg).

     und Lehrern!“
                                                                                                             Yousef Tushyeh: Dieses Austauschprogramm bietet Talitha Kumi seit vielen Jahren an.

                                                                                                      Wie hast Du die Begegnung mit Deutschen und Israelis erlebt?
     Bester Schulabschluss in                                                                                 Nicolas: Wir sind nicht so tief in die Politik eingestiegen, sondern haben über ande-

     Talitha Kumi                                                                                     re Dinge gesprochen. Es war eine gute Be-
                                                                                                      gegnung. Und sehr spannend, israelische und
                                                                                                      deutsche Leute in meinem Alter kennenzuler-
     Seit über zehn Jahren hat das niemand mehr geschafft: Nicolas Al Shatleh erreichte 99            nen. Wir haben eben eher über das geredet,
     Prozentpunkte beim Tawjihe, dem palästinensischen Zentral-Abitur. Der jahrgangsbeste             was uns verbindet, über Interessen, die wir
     Absolvent im naturwissenschaftlichen Zweig studiert nun Medizin an der Al-Quds-Uni-              teilen.
     versität in Jerusalem. Sein nächstes Ziel: ein Stipendium für das Studium an einer deut-
     schen Uni. Silke Nora Kehl sprach mit Nicolas (18) und Lehrer Yousef Tushyeh.                    Die Corona-Pandemie ist leider noch im-
                                                                                                      mer nicht vorbei. Wie fühlt sich das an,
                                                                                                      wenn man wie Du gerade die Schule ab-
     Nicolas, Deine Tawjihe-Ergebnisse sind herausragend. Wie hast Du das gemacht? Hast Du            geschlossen hat? Wie ist die Lage an den
     Tag und Nacht gelernt?                                                                           Universitäten? Und im Alltag?
            Nicolas (lacht): Nein, nachts konnte ich schon schlafen. Und ja, ich habe ziemlich hart          Nicolas: Die Geschäfte in Jerusalem
     gearbeitet – das muss man, um so einen Schnitt zu erreichen. Ich habe meinen Alltag sehr klar    und Bethlehem haben wieder geöffnet. Wenn
     strukturiert und mich gut organisiert, sodass ich neben meinem akademischen Leben auch noch      man das so ausdrücken kann, würde ich sa-
     ein soziales Leben hatte – denn beides ist sehr wichtig. Mein größter Dank geht an unsere Leh-   gen, dass unser früheres Alltagslebens zu
     rerinnen und Lehrer! Und auch an die Schulverwaltung. Sie alle haben uns in einer sehr schwie-   etwa drei Vierteln wieder existiert. Zum Glück
     rigen Situation, nämlich während der Pandemie, sehr unterstützt. Außerdem war meine Familie      konnte ich mit meinem Medizinstudium an
     immer an meiner Seite, daher möchte ich auch meinen Eltern danken.                               der Al-Quds-Universität beginnen. Weil die
            Yousef Tushyeh: Die Klasse von Nicolas hatte es während der Corona-Pandemie be-           Deltavariante sich zurzeit stark ausbreitet,
     sonders schwer: Immer wieder infizierten sich Schüler:innen mit dem Virus, sodass die ande-      tragen wir Masken an der Uni. Das Studium
     ren in Quarantäne mussten. Ständig wurde zwischen Präsenz- und Onlineunterricht gewech-          findet wieder komplett in Präsenz statt, die
     selt. Es ist erstaunlich, dass Du unter solchen Umständen dieses exzellente Ergebnis erreicht    meisten von uns sind gegen Covid-19 geimpft.
     hast, Nicolas. Denn es ist wirklich ein außergewöhnlich hoher Schnitt. Ich selbst habe Nico-            Yousef Tushyeh: Um am Präsenz-                      Nicolas studiert zur Zeit an der Al-Quds-
     las in Deutsch unterrichtet, er war einer meiner besten Schüler. Er hat sogar das Deutsche       unterricht an den Universitäten teilnehmen                                Universität in Jerusalem.
     Sprachdiplom (DSD II) gemacht. Damit können sich Schüler:innen aus Talitha Kumi in Deutsch-      zu können, ist die Impfung für Student:innen
     land für ein Studium einschreiben.                                                               mittlerweile Pflicht.

     18 |   IM L ANDE DER BIBEL 0 3/2021                                                                                                                       IM L ANDE DER BIBEL 0 3/2021 |   19
LEHRER:INNEN

     Weißt Du schon, in welche Fachrichtung Du Dich als Mediziner spezialisieren wirst? Und
     wo die Praxis-Stationen sein werden?
            Das weiß ich im Moment beides noch nicht, mein Studium hat ja erst vor wenigen Wochen
     begonnen. Und wo ich meine praktische Erfahrung sammeln werde, kann ich gar nicht selbst
     entscheiden – das legt die Regierung fest. Ich würde gerne im Krankenhaus meiner Heimatstadt
     Beit Jala hospitieren! Hier möchte ich später auch als Arzt arbeiten. Viele Ärzt:innen in Beit Jala
     stehen kurz vor ihrem Ruhestand, junge Mediziner:innen werden also gebraucht.
            Yousef Tushyeh: In unserer Region werden junge, gut qualifizierte Fachkräfte tatsächlich
     dringend gesucht. Und Nicolas würde, wie viele unserer Talitha-Kumi-Absolvent:innen, gern Me-                                                                                    Zu Besuch in
     dizin in Deutschland studieren – um sich noch besser zu qualifizieren. Denn das Medizinstudium                                                                                   seiner alten Schule:
     an deutschen Universitäten ist sehr gut. Ich wünsche Dir sehr, dass Du es schaffst!                                                                                              Nicolas Al-Shatleh
                                                                                                                                                                                      mit Yousef Tushyeh
     Du hast ja schon beschrieben, wie klar Du Dir Deine Ziele setzt und wie strukturiert Du                                                                                          in Talitha Kumi.
     Deine Arbeit einteilst. Hast Du auch einen Rat an andere, wie sie im Leben das erreichen
     können, was sie wirklich wollen?
                                                                                                                    Nicolas: Wenn Du etwas wirklich gerne machst, wirst Du Erfolg haben. Nichts wird Dich
                                                                                                            stoppen. Hart arbeiten und geduldig sein, das ist allerdings sehr wichtig. Denn nicht jeder Erfolg
                                                                                                            kommt sofort. Manchmal muss man dafür länger an einer Sache dranbleiben. So habe jedenfalls
     Lehrer in Talitha Kumi – Yousef Tushyeh
                                                                                                            ich meine Ziele erreicht. Also: Tue, was Dich begeistert! Und sei dabei entschlossen!
                                                                                                                    Yousef Tushyeh: Hoffentlich lassen sich viele von Nicolas‘ Haltung anstecken. Er arbei-
     Ich bin Yousef Tushyeh, geboren in der             tha Kumi zu sein, ist nicht nur deshalb etwas       tet hart, um etwas zu erreichen. Das ist für uns Palästinenser:innen – insbesondere für uns als
     Stadt Bethlehem. Ich bin verheiratet und           besonders.                                          christliche Minderheit – wirklich wichtig: Wir müssen hart arbeiten und eine sehr gute Ausbildung
     habe drei Kinder. Nach einem Studium der                                                               haben, um die Gesellschaft mitgestalten zu können. Wir müssen uns beweisen, jeden Tag. Und
     Lebensmittelchemie an der Westfälischen            Lehrer sein – das bedeutet viel mehr als zu         dieser Herausforderung werden wir uns stellen. Das ist unsere Mission in Talitha Kumi, diesen
     Wilhelms-Universität Münster kehrte ich            unterrichten, zu benoten und regelmäßig Fe-         Spirit möchten wir an all unsere Schüler:innen weitergeben.
     aus Deutschland nach Palästina zurück, um          rien zu haben. Lehrer oder Lehrerin sein in
     meiner Heimat zu dienen. Seit 2012 arbeite         Palästina bedeutet, einen wichtigen, großen
     ich in Talitha Kumi als Lehrer für Deutsch als     Auftrag zur Erziehung zu haben, nämlich zur         Nicolas Al-Shatleh (18)
     Fremdsprache und Chemie im DIA-Zweig,              Friedenserziehung. Lehrer oder Lehrerin zu
     der auf das Deutsche Internationale Abitur         sein in Talitha Kumi bedeutet auch, einen Bei-      war von der ersten bis zur zwölften Klasse Schüler Talitha Kumis. Auch sein jüngerer Bruder
     vorbereitet.                                       trag zu leisten zur Völkerverständigung zwi-        und seine kleine Schwester gehen dort zur Schule. Sein Onkel ist Sportlehrer und Trainer des
                                                        schen Deutschen und Palästinenser:innen,            Mädchenfußball-Teams – und außerdem ehrenamtlicher Ersthelfer am Schulzentrum: Wenn
     Nach einer beruflichen Phase als Chemiker          zum Zusammenleben und zur Begegnung                 sich ein Kind in der Pause verletzt oder in anderen in Notfällen leistet er Erste Hilfe. Offenbar
     in einem Untersuchungslabor in Ramallah            zwischen Christ:innen und Muslim:innen.             liegt das Interesse für Medizin in der Familie.
     habe ich mich umentschieden: Ich wollte
     Lehrer werden. In Talitha Kumi habe ich die        Lehrer sein – das ist und bleibt für mich eine      Yousef Tushyeh
     richtige Schule gefunden. Denn Talitha Kumi        Herausforderung, die es täglich zu meistern
     ist beides: Eine Deutschen Auslandsschule          gilt. Oft bete ich zu Gott, dass er mir die Kraft   ist seit zehn Jahren Lehrer am evangelisch-lutherischen Schulzentrum Talitha Kumi. Er unter-
     und eine renommierte Evangelisch-Luthe-            gibt, die jungen Leute gut zu erziehen und sie      richtet Deutsch und Chemie im Deutschen Zweig. Als Schulkoordinator und Beauftragter für
     rische Schule in Palästina. Ein Lehrer in Tali-    auf das Studium und ihr Leben vorzubereiten.        Public Relations arbeitet er eng mit der Schulleitung zusammen. Yousef Tushyeh koordiniert
                                                                                                            auch die Austauschprogramme in Talitha Kumi.

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Vertrauensleute des Jerusalemsvereins
Auskünfte über unsere Arbeit bekommen Sie in den Landeskirchen                                           www.berliner-missionswerk.de                              www.jerusalemsverein.de

Anhalt                          Hessen-Nassau                 Stephen Gerhard Stehli               Westfalen:                      Impressum
Pfarrer i.R. Wolfram Hädicke    Pfarrer Matthias Kraft        Hegelstr. 36,II                      Pfarrer Eberhard Helling
Oechelhaeuser Straße 33         Höchster Str. 2               39104 Magdeburg                      Lessingstrasse 7                Im Lande der Bibel ist eine Zeitschrift zur Information über evange-
06846 Dessau-Roßlau             64395 Brensbach               Fon: 0391 - 567 76 50 (d)            32312 Lübbecke                  lische Arbeit im Nahen Osten für die Mitglieder des Jerusalemsvereins
Fon: 0340 - 87118291            Fon: 0151 - 12409974          Fon: 01520 - 159 31 68 (p)           Fon: 05741 - 52 55              und Freunde und Förderer der Arbeit und erscheint dreimal jährlich.
w.haedicke@arcor.de             matthias.m.kraft@web.de       sg.stehli@web.de                     eberhard.helling@gmx.de         Vorsitzender des Jerusalemsvereins: Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit

                                                                                                                                   Herausgeber:
Baden                           Pfarrer Thomas Sinning        Nordkirche                           Pfarrerin Annegret Mayr         Berliner Missionswerk der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-
Anette Pflanz-Schmidt           Tucholskystraße 92            Pastor Andreas Schulz-Schönfeld      Giersbergstraße 30              schlesische Oberlausitz im Zusammenwirken mit dem Jerusalemsverein
a.pflanz_schmidt@web.de         60598 Frankfurt               Olandstraße 17                       57072 Siegen                    Georgenkirchstr. 69/70, D - 10249 Berlin
Fon: 0721 - 14596945            Fon: 069 - 68 58 25           25821 Bredstedt                      Fon: 0271 - 511 21              www.berliner-missionswerk.de
                                sinningfrankfurt@aol.com      Fon: 0171 - 53 78 360 (dienstlich)   annegret.mayr@kk-si.de          www.jerusalemsverein.de
Bayern                                                        schuschoe@gmx.de
                                                                                                                                   Mitglieder des Redaktionsausschusses:
Pfarrer Dr. Carsten Brall       Hannover                                                           Württemberg:                    Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Matthias Blümel
Kanzleistraße 11                Mag. theol. Gerd Brockhaus,   Pfalz/Saar:                          Pfarrerin Susanne Blatt         Redaktion: Silke Nora Kehl, Jutta Klimmt, V.i.S.d.P.: Direktor Dr. Christof
95444 Bayreuth                  Pfarrer i. R.                 Pfarrer Jörg Schreiner               Evangelische Kirchengemeinde    Theilemann
Fon: 0921 - 596800              Große Pranke 13               Im Winkel 14                         Leutenbach                      Artikel, die mit vollem Namen gekennzeichnet sind, geben
Carsten.Brall@ELKB.de           30419 Hannover                67273 Weisenheim am Berg             Rotenbühlstr.28                 nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
                                Fon: 0511 - 64 22 14 20       Fon: 06353 - 12 57                   71397 Leutenbach
Ernst Schwemmer                 Mobil: 0175 - 5232126         schreiner.weisenheim@gmx.de          Fon: 07195 - 910296             Korrekturen: Christiane Carmesin
Gutshofstraße 50c               brockhaus@marienwerder.de                                                                          Bildnachweis: Titel, 3, 13, 44: Johann-Jacob Grötzsch; 4: Christine
90475 Nürnberg                                                Dr. Wolfgang Wittrock                Bernard Cantré, OStR i. R.      Behnken; 6/7, 8/9, 10/11, 12: Maddi Froiland/ELCJHL; 14/15, 16, 46, 47:
ernstschwemmer@web.de           Pfarrer Dr. Frank Foerster    Am Harzhübel 120                     Jagststraße 14                  Rendel Freude; 17: Cora Engling; 18, 21, 42, 43: Talitha Kumi; 19: Nicolas
                                Kurt-Schumacher-Allee 25      67663 Kaiserslautern                 74592 Kirchberg/Jagst           Al-Shatleh/privat; 24, 26, 27, 31, 32, 33, 40, Heft-Rückseite: Jerusalems-
                                                                                                                                   verein; 25: Sybille Möller-Fiedler/privat; 29: Silke Nora Kehl; 30: Roland
Dekan Martin Steinbach          30851 Langenhagen             Fon: 0631 - 132 48                   Fon: 07954 - 85 08
                                                                                                                                   Werner/privat; 35: Hans-Jürgen Abromeit; 35: Piacenti S.P.A.; 36, 39:
Höhenrieder Weg 5               Fon: 0511 - 679 14 304        ute.wolfgang.wittrock@t-online.de    bernard.cantre@t-online.de      Christoph Rhein/privat; 45: Cover Piper/Berlin Verlag, alle anderen
82393 Iffeldorf                 frank.foerster@evlka.de                                                                            Bilder: im Auftrag des Berliner Missionswerkes.
martin.steinbach@elkb.de                                      Rheinland:                           Österreich:
                                                                                                                                   Layout: Jana Müller-Heuser
                                Pastor i. R. Michael Wabbel   Pfarrer Jan Christofzik              Landessuperintendent
Berlin-Brandenburg              Am Radeland 28                Henningsweg 14                       Pfarrer Thomas Hennefeld        ISSN-Nr. 0019-2597
Dr. Harald Iber, GesD i.K. aD   21244 Buchholz                47509 Rheurdt                        Schweglerstr. 39
                                                                                                                                   Unsere Bankverbindung
Hampsteadstr. 23c               Fon: 04181 - 9995786          Fon: 02845 - 949865                  A-1150 Wien
                                                                                                                                   Konto des Jerusalemsvereins im Berliner Missionswerk
14167 Berlin                    MuSWabbel@t-online.de         jan.christofzik@ekir.de              Fon: 0043 - 699 18 87 70 56
                                                                                                                                   Evangelische Bank
Fon: 030 - 8736334                                                                                 t.hennefeld@evang.at            IBAN: DE66 5206 0410 0003 9097 60
har.iber@gmx.de                 Mitteldeutschland             Sachsen                                                              BIC: GENODEF1EK1
                                Jens Lattke                   Pfarrer Frank Meinel                 Militärseelsorge
Braunschweig:                   Babelsberger Str. 2           St. Wolfgangskirche                  Pfr. Wolf Eckhard Miethke
Propst i. R. Matthias Blümel    39114 Magdeburg               Martin-Planer-Weg 4                  Pionierkaserne Auf der Schanz   Geschäftsstelle des Jerusalemsvereins
Seekannenring 7A                Fon: 0176 - 80447154          08289 Schneeberg                     Manchinger Str. 1               im Berliner Missionswerk
38446 Wolfsburg                 jenslattke@posteo.de          Fon: 03772 - 38 15 01                85053 Ingolstadt                Georgenkirchstr. 69/70
Fon: 05363 - 99 89 287                                        frank.meinel@evlks.de                Fon: 0841 - 88 66 0 -1510
                                                                                                                                   D- 10249 Berlin
Fax: 05363 - 99 81 604                                                                             WolfEckhardMiethke@bundes-
                                                                                                                                   Fon: 030 - 243 44 -195/-192
matthias.bluemel@kabelmail.de                                                                      wehr.org
                                                                                                                                   Fax: 030 - 243 44 124
                                                                                                                                   nahost-jv@berliner-missionswerk.de
                                                                                                                                   www.jerusalemsverein.de

22 |   IM L ANDE DER BIBEL 0 3/2021                                                                                                                          IM L ANDE DER BIBEL 0 3/2021 |          23
AUS DEM JERUSALEMSVEREIN                                                                                                                                                AUS DEM JERUSALEMSVEREIN

                                                                                                      auch wieder anknüpfen zu können. Allerdings       Denn bevor ein neuer Geschäftsführer sein
                                      Neuer Vorsitzender des                                          war ich die zwei Jahre, die wir nun in Deutsch-   Amt antritt, müssen wir klar und transparent

                                      Jerusalemsvereins                                               land zurück sind, dem Thema Nahost stets
                                                                                                      weiter verbunden. Meine Erfahrungen wurden
                                                                                                                                                        unsere Kommunikation geklärt haben und
                                                                                                                                                        uns unserer gemeinsamen Ziele versichern.
                                                                                                      und werden in meiner badischen Landeskirche       Hier gilt es, verlorenes Vertrauen wieder auf-
                                                                                                      und darüber hinaus vielfach abgefragt.            zubauen. Die Unterstützung der Nahostarbeit
                                      Oberkirchenrat Wolfgang Schmidt wurde am 23. Oktober                                                              des Berliner Missionswerkes durch die Ein-
                                      2021 zum neuen Vorstandsvorsitzenden des Jerusalems-            Haben Sie bereits Pläne, wie Sie das Amt          werbung von Spenden und die Partnerschaft
                                      vereins gewählt. Er ist Bildungsreferent in der Badischen       als Vorsitzender gestalten wollen? Wo wol-        mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
                                      Landeskirche, bis Herbst 2019 war er Propst an der Erlö-        len Sie inhaltlich bei Bewährtem bleiben,         Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL) sind
                                      serkirche in Jerusalem.                                         in welcher Hinsicht eventuell neue Wege           die unveränderlichen Kernaufgaben des Ver-
                                                                                                      gehen?                                            eins. Über deren Verbesserung und Intensi-
                                                                                                             Diese Frage beantworte ich gerne nach      vierung kann man nachdenken. Und natürlich
                                                                                                      100 Tagen im Amt etwas ausführlicher. Zu-         ist und bleibt das Jahresfest ein Highlight im
     Lieber Herr Schmidt, herzlichen Glück-          se der weltweiten Ökumene verbunden, habe        nächst kommt es mir darauf an, im geschäfts-      Jahr. Ganz wichtig ist mir auch: Beim Themen-
     wunsch zu Ihrem neuen Amt. Was war Ihre         das interreligiöse Gespräch mit Juden und        führenden Vorstand gemeinsam die Ausrich-         feld Nahost bin ich grundsätzlich um Differen-
     Motivation, den Vorsitz des Jerusalemsver-      Muslimen intensiv gepflegt und habe als Ge-      tung der Arbeit zu besprechen. Ganz wichtig       zierung sowie Vermittlung und Verständigung
     eins zu übernehmen?                             meindepfarrer und Erwachsenenbildner di-         ist die Beziehung zum Berliner Missionswerk       bemüht. Hier vertrete ich klare Standpunkte,
            Ich bin dem Wunsch des Vorstands         verse Studienreisen in den Nahen und Mittle-     und zur Evangelischen Kirche in Berlin (EKBO).    Polarisierung versuche ich zu vermeiden. (snk)
     nachgekommen, mich für dieses Amt zur           ren Osten durchgeführt: „Auf den Spuren der
     Verfügung zu stellen. Der Jerusalemsverein      Religionen“, bei denen stets die Begegnung
     stand an der Wiege der arabisch-lutherischen    mit orientalischen Christ:innen ein wichtiges
     Kirche in Palästina und begleitet diese bis     Element war. Schließlich gab es auch den Be-     Neue stellvertretende Vorsitzende
     heute partnerschaftlich. Das ist mir ein öku-   zug zu dem langjährigen Propst Karl-Heinz
     menisches Herzensanliegen. Partnerschaft        Ronecker, der wie ich von Freiburg aus nach                              Sybille Möller-Fiedler    de Hamburg-Eidelstedt mit dem Schulzen-
     mit dieser Kirche habe ich sieben Jahre lang    Jerusalem zog.                                                           wurde am 23. Oktober      trum Talitha Kumi mit. Eine Vielzahl von Rei-
     an der Erlöserkirche in Jerusalem sehr unmit-                                                                            zur neuen stellvertre-    sen ins Heilige Land sowie Begegnungen und
     telbar gelebt. Vertrauen ist gewachsen. Das     Sieben Jahre waren Sie Propst in Jerusa-                                 tenden Vorsitzenden       Freundschaften mit den Menschen dort sind
     ist auch für den Vorsitz im Jerusalemsverein    lem. Haben Sie das Gefühl, der Stadt durch                               des     Jerusalemsver-    ihr Motivation, sich für die Glaubensgeschwi-
     grundlegend. Dazuhin mögen meine eigenen        Ihr neues Amt nun wieder näher kommen                                    eins gewählt – neben      ster im Heiligen Land, für die diakonische Ar-
     Erfahrungen mit der kirchlichen und politi-     zu können?                                                               Ulrich Seelemann, der     beit und die Bildungsarbeit der Partnerkirche
     schen Situation im Heiligen Land der Arbeit           Ganz gewiss rückt mir Jerusalem jetzt                              weiterhin stellvertre-    ELCJHL und Talitha Kumi einzusetzen.
     des Vereins dienlich sein.                      wieder näher. Wenn man nach sieben Jahren        tender Vorsitzender bleibt.                              Sybille Möller-Fiedler ist verheiratet
                                                     ein Land hinter sich lässt, geht man automa-            Die Diplom-Volkswirtin fühlt sich dem      und hat drei erwachsene Kinder. Sie engagiert
     Ist Ihr persönlicher Bezug zu Jerusalem –       tisch etwas auf Abstand, weil man sich im        Heiligen Land seit den 1980er Jahren ver-         sich im Kirchengemeinderat in Hamburg-Ei-
     und zum Heiligen Land – bereits vor Ihrer       Neuen heimisch macht. So ging es uns. Aber       bunden. Als Studentin absolvierte sie einen       delstedt und im Kirchenkreis Hamburg-West/
     Amtszeit als Propst entstanden?                 im Herzen sind wir immer mit den Menschen        mehrmonatigen Freiwilligendienst bei Über-        Südholstein. Sie ist zudem die Landesvorsit-
            Zusammen mit meiner Frau war ich         verbunden geblieben, ja, vor allem mit den       lebenden der Shoah in einem israelischen          zende des Evangelischen Arbeitskreises der
     mehrfach in Jerusalem, bevor mich die EKD       Menschen! Mit ihnen haben wir so viel Leben      Kibbuz. In den 2000er Jahren organisierte sie     CDU Hamburg (EAK) sowie Mitglied im Bun-
     dorthin entsandt hat. Ich war und bin seit      und Glauben geteilt. Sie sind es auch, die wir   einen Schüleraustausch der Kirchengemein-         desvorstand des EAK der CDU/CSU.
     meinem Theologiestudium auf vielfältige Wei-    am meisten vermissen. Es ist schön, daran nun

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AUS DEM JERUSALEMSVEREIN

                                                                                                    nicht nur Worte aus einem Atlas, sondern       ihn 1980/1981 nach Jerusalem und brach-

     Zuhause im Land der Bibel                                                                      sind für ihn zu Herzensorten geworden, zu
                                                                                                    einem weiteren Zuhause. Und das stimmt
                                                                                                                                                   te ihn in engen Kontakt mit den einheimi-
                                                                                                                                                   schen palästinensischen Christen. Die Ver-

     Hans-Jürgen Abromeit – Eine Würdigung                                                          – in geographischer und in geistlicher Hin-    bindung zu ihnen zu halten, ihre Anliegen
                                                                                                    sicht. Seine Heimat fand er in mindestens      wahrzunehmen und ernst zu nehmen, sie
                                                                                                    drei Regionen: in Westfalen, seinem Her-       zu stützen und zu stärken – das ist seitdem
     Nach 23 Jahren als Vorstandsvorsitzender des Jerusalemsvereins legte Bischof em.               kunftsbundesland, in Pommern, wo er viele      Herzenssache für ihn. Und so wurde er 1998
     Dr. Hans-Jürgen Abromeit dieses Amt nieder. Am 23. Oktober wurde Oberkirchenrat                Jahres seinen Dienstsitz als Bischof hatte,    zum Vorsitzenden des Jerusalemsvereins im
     Wolfgang Schmidt, zuvor Propst in Jerusalem, zu seinem Nachfolger gewählt. In dieser           und im Heiligen Land, das ihm zum Herzen-      Berliner Missionswerk gewählt, ein Amt das
     Würdigung blickt ein langjähriger Weggefährte auf das Wirken Hans-Jürgen Abromeits             sort wurde. Wie kam es zu dieser mehrfa-       er bis zum Herbst 2021 mit Leidenschaft und
     – sowohl in seinen zahlreichen Ämtern als auch auf der persönlichen Ebene – zurück.            chen Beheimatung? Dazu helfen ein paar         Herzblut ausfüllte.

     Von Roland Werner

     W        ie kann man ihn am be-
              sten beschreiben? Was
     fällt mir ein, wenn ich an Dr. Hans-
     Jürgen Abromeit denke? Vieles!
     Viele Titel, Funktionen, Verant-
     wortungsbereiche: Bischof, Bon-
     hoefferkenner,         promovierter
     Theologe, westfälischer Pfarrer,
     Vorsitzender des Jerusalemsver-
     eins, stellvertretender Vorsitzen-
     der der Deutschen Bibelgesell-
     schaft, Initiator, Prediger, Autor,
     Ehemann, Vater von fünf Kindern
     und manches mehr.
                                                 Begegnung in Ramallah, 2016: der Vorsitzende
     Doch der Begriff, der mir unmit-       des Jerusalemsvereins, Hans-Jürgen Abromeit, mit
     telbar ins Herz fällt, ist schlicht                         Pfarrer Imad Haddad (ELCJHL)              Bischöfe im Gespräch: Munib Younan und Hans-Jürgen Abromeit in Talitha Kumi
     und einfach: Bruder. So habe ich
     ihn kennengelernt, und so erleben ihn viele, nerlich warmherzig und Anteil nehmend, so         Schlaglichter auf das Leben des langjährigen   Viele weitere Stationen seines Weges wären
     nicht zuletzt die Christinnen und Christen in setzt er sich zielstrebig und geduldig ein für   Vorsitzenden des Jerusalemsvereins.            zu nennen: Pfarrer in Gevelsberg, Wissen-
     Palästina, in Jerusalem, Jordanien und Isra- viele Anliegen im In- und Ausland und nicht                                                      schaftlicher Assistent für Praktische The-
     el: Hans-Jürgen Abromeit ist ein im Tiefsten zuletzt für die Menschen im Lande der Bibel.      Geboren 1954 im westfälischen Gevelsberg       ologie und Religionspädagogik in Münster,
     brüderlicher Mensch, wenn ich diesen etwas                                                     studierte Hans-Jürgen Abromeit nach sei-       Dozent am Pastoralkolleg der Evangelischen
     antik klingenden Ausdruck verwenden darf.      Bethlehem, Beit Jala, Beit Sahour, Ramallah,    nem Abitur ab 1973 Theologie in Wuppertal      Kirche von Westfalen und später am Institut
     Äußerlich nüchtern und unaufgeregt, doch in-   Amman, Jerusalem – diese Orte sind für ihn      und Heidelberg. Sein zweites Vikariat führte   für Aus-, Fort- und Weiterbildung in Villigst.

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AUS DEM JERUSALEMSVEREIN

  Was Bischof Abromeit sich für die Zukunft wünscht

                                                                                                                                                                              Im Gespräch mit
                                                                                                                                                                              dem ehmaligen EKD-

  E     s gibt den Jerusalemsverein – und das      Existenz erfahren: Sie hat mich in die Weite                                                                               Ratsvorsitzenden
        wieder mit einer langsam, aber stetig      und Tiefe von Glauben und Leben geführt.                                                                                   Wolfgang Huber
  wachsenden Bedeutung und Wahrnehmung             Dafür bin ich zutiefst dankbar.                                                                                            auf dem Deutschen
                                                                                                                                                                              Evangelischen
  in Kirche und Gesellschaft. Als ich Ende der
                                                                                                                                                                              Kirchentag in Berlin,
  1980er in den Vorstand gewählt wurde, hat-       Natürlich scheide ich aus dem Amt mit ei-
                                                                                                                                                                              2017
  ten viele den Eindruck, dass der Verein ein      nigen Wünschen für die Zukunft. Zuerst
  auslaufendes Modell sei. Heute hat er ei-        wünsche ich mir, dass nach so vielen Jahr-
  nen kontinuierlichen Mitgliederbestand von       zehnten der gewaltsamen Auseinanderset-
  500 Mitgliedern. Es ist sehr wichtig, dass es    zung um das Land, dass nach vielen Kriegen,    Mittendrin eine Promotion über das Thema:        wie als Beauftragter des Rates der EKD für
  den Jerusalemsverein gibt – als einzige Insti-   Terror und unendlichem Leid endlich der        „Das Geheimnis Christi. Dietrich Bonhoef-        deutsch-polnische Beziehungen entsprang
  tution, die in Deutschland die ökumenische       „Friede auf Erden“ eintritt, von dem bereits   fers erfahrungsbezogene Christologie“. Und       aus derselben christologischen Mitte, die
  Partnerschaft mit palästinensischen Chri-        die Engel auf den Bethlehemer Hirtenfeldern    schließlich 2001 der Ruf nach Greifswald in      uns den Blick öffnet für den ganzen Reich-
  stinnen und Christen zum Zweck hat.              zur Geburt Jesu gesungen haben (Lukas          das bischöfliche Amt, als Westfale in Pom-       tum der Kirche Jesu Christi. Von Anfang
                                                   2,14). In den vier Jahrzehnten, in denen ich   mern, als Bewahrer und Neugestalter in           seiner Bischofszeit an beschäftigte ihn die
  In dieser Partnerschaft werden wir reich be-     nun den Konflikt aufmerksam beobachte,         einer Kirche, die sich in einem epochalen        Zukunftsfähigkeit der Pommerschen Evange-
  schenkt. Obwohl die aus der Arbeit des Jeru-     konnten wir nur Mitte der 1990er Jahre wäh-    Umbruch befindet. All diese Erfahrungen          lischen Kirche. So wurde er zu einem Motor
  salemsvereins, der Kaiserswerther Diakonie       rend des so genannten Oslo-Friedenspro-        haben Hans-Jürgen Abromeit nachhaltig ge-        der Vereinigung der drei Kirchen Nordelbien,
  und der Schneller Schulen hervorgegangene        zesses Hoffnung schöpfen.                      prägt.                                           Mecklenburg und Pommern zur Nordkirche.
  Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien
  und im Heiligen Land (ELCJHL) klein ist, hat     Doch auch diese Hoffnung wurde enttäuscht      Dabei ist für ihn – in allen theologischen und   Als Vorsitzender des Jerusalemsvereins hielt
  sie eine immense Bedeutung. Das zeigt sich       – immer wieder scheint der Hass auf beiden     praktischen Fragestellungen und Aufga-           Bischof Abromeit seinen lebendigen, inten-
  auch in ihren starken Repräsentanten und         Seiten zu siegen. Das macht mich unendlich     ben – wichtig, dass Jesus Christus die Mitte     siven Kontakt mit der Partnerkirche im Heili-
  Repräsentantinnen, die das evangelische          traurig. Zweitens wünsche ich mir auch – und   des Denkens und Lebens, Entscheidens und         gen Land aufrecht. Viele Reisen, oft mit Pfarr-
  Anliegen in Israel, Palästina und Jordanien      das ist ein bescheidenerer Wunsch –, dass      Handelns ist. Gerade aus dieser geistlichen      gruppen aus Pommern oder in offiziellen
  – ja fast in der ganzen Welt – eindrucksvoll     die Verdächtigungen und Anfeindungen auf-      und persönlich erfassten Mitte heraus konn-      Delegationen sowie auch viele persönliche
  darstellen.                                      hören, denen unsere geistliche Gemeinschaft    te Hans-Jürgen Abromeit seinen Dienst als        Besuche, erneuerten und vertieften diese
                                                   mit unseren palästinensischen Geschwistern     Bischof und auch als Vorsitzender des Jeru-      Verbindung immer wieder. Unter anderem
  Außerdem ist die arabische lutherische Kir-      immer wieder ausgesetzt ist. Es wäre wun-      salemsvereins selbstbewusst und, wo nötig,       unterstützte er das Zentrum „Dar al-Kalima“
  che für uns eine Brücke: in die Welt des ori-    derbar, wenn eines Tages in unseren Kirchen    auch widerständig führen.                        (Haus des Wortes) in Bethlehem als stellver-
  entalischen Christentums, in seine Kultur        neben unserer nicht in Frage zu stellenden                                                      tretender Vorsitzender des Fördervereins.
  und Geschichte, sowie in die Orte und Land-      Verbundenheit mit Israel auch die Verbun-      Eines seiner Verdienste in der Zeit als Bi-      Hinzu kamen weitere Ämter: im Kuratorium
  schaften der Bibel. Ich habe in den 40 Jahren    denheit zu unseren palästinensischen Ge-       schof war die Unterstützung der Errichtung       der Evangelischen Jerusalem-Stiftung so-
  meines Engagements für die Gemeinschaft          schwistern selbstverständlich wäre.            des Instituts zur Erforschung von Evange-        wie der Kaiserin-Auguste-Victoria-Stiftung
  mit unseren palästinensischen Geschwi-                                                          lisation und Gemeindeentwicklung an der          und auch im Verwaltungsrat des Deutschen
  stern eine Veränderung meiner geistlichen         Von Bischof em., Dr. Hans-Jürgen Abromeit     Universität Greifswald. Seine Arbeit in der      Evangelischen Instituts für die Altertumswis-
                                                                                                  Kammer der EKD für weltweite Ökumene so-         senschaften des Heiligen Landes.

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