Treffen junger Autor*innen- 15. 11. 21

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Treffen junger Autor*innen- 15. 11. 21
36. Treffen
junger
Autor*innen
11. –
15. 11. 21
Treffen junger Autor*innen- 15. 11. 21
Treffen junger Autor*innen- 15. 11. 21
36. Treffen junger
Autor*innen

   Vorwort -- 2                      Campus -- 50
   Susanne Chrudina,                 Praxis -- 53
   Leiterin der Bundeswettbewerbe    Dialog -- 59
   der Berliner Festspiele           Fokus -- 61

   Bühne -- 4                        Forum -- 62
   Nora Antonic -- 6                 Praxis -- 65
   Mira Elisabeth Bastrop -- 8
   Anna Bauer -- 10                  Jury -- 66
   Sven Beck -- 12                   Anthologie -- 68
   Ruta Dreyer -- 14                 Kuratorium -- 69
   Rosa Engelhardt -- 16             Statistik -- 70
   Julian Sebastian Fröhling -- 18   Bundeswettbewerbe -- 71
   Helen Gierhake -- 20              Impressum -- 72
   Katharina Heinrichs -- 22         Kalendarium der
   Ada Charlotte Kilfitt -- 24       Berliner Festspiele -- 74
   Lilli Nawar -- 26
   Anna Pilar von Pilchau -- 28
   Miriam Radlinger -- 30
   Diana Röthlinger -- 32
   Anne Luise Rupp -- 34
   Sophie Schollek -- 36
   Berfin Sönmez -- 38
   Kathrin Thenhausen -- 40
   Finn Tubbe -- 42
   Fanny Walger -- 44

   Bühne Spezial -- 46
   Buchscheck-Preis -- 47
   Social Media -- 48
Treffen junger Autor*innen- 15. 11. 21
Vorwort

          Härte und Verletzlichkeit
             Herzlich willkommen den Preisträger*innen des Jahrgangs 2021!
             Herzlich willkommen allen Leser*innen, die sich analog oder digital,
             mit uns auf die Reise durch die Texte, Gedanken und Welten der
             jungen Autor*innen begeben!

             Zwanzig Preisträger*innen im Alter von 11 bis 22 Jahren können wir
             in diesem Jahr analog in Berlin willkommen heißen. Nach den langen
             Monaten der Distanz ist die Freude darüber, als Gastgeber*innen
             wieder reale Menschen zu erwarten, kaum zu beschreiben. Wir
             haben eindrücklich erfahren, dass wirkliche Begegnungen durch
             nichts zu ersetzen sind. Aber auch das Festival selbst ist zu Gast:
             Das Treffen wird in diesem Jahr aufgrund der Bauarbeiten am
             Haus der Berliner Festspiele im Jugendkulturzentrum DIE WEISSE
             ROSE stattfinden. Vielen Dank an das Haus, dass wir vorüberge-
             hend dort „einziehen“ und den jungen Autor*innen die Bühne
             öffnen und Raum geben dürfen.

          Dann ist der Mensch nur
          eine Idee.         Diana Röthlinger, „Anthropozän“

          Ich breche meine Stimme
          in Stücke, die ihr schlucken
          könnt.      Anna Pilar von Pilchau, „stimmbruch“
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Treffen junger Autor*innen- 15. 11. 21
Alles ist schon vorgelebt,
    voll gelegt.               Berfin Sönmez, „Wohin mit dem Kram“

           In Gedichten, Erzählungen, Prosa und fragmentarischen Texten
           fassen die jungen Autor*innen die Welt(en) um sich herum, und sich
           selbst in ihnen. Sie bewegen sich durch urbane und ursprüngliche
           Landschaften, vielfach mit einem besonderen Blick für Details, über
           die sie große Themen konkret greifbar erzählen: Kleinste Erlebnis-
           welten werden unter das Brennglas gelegt, mit genauem Blick se-
           ziert und zu Metaphern von Seelen-Räumen. Sie verhandeln in ihren
           Texten den eigenen Körper und das Recht auf Selbstbestimmung,
           Familiengeschichten und ihre Konstellationen, Freundschaften,
           Einsamkeit, Gefühle von Verloren-Sein in der Welt, Ausbruchsphan-
           tasien aus dem beschränkten Lebensrahmen, oder ersinnen mit
           ungewöhnlichen Perspektiven parallele (Flucht)-Welten. Vielfach
           scheinen die Protagonist*innen Signale auszusenden und auf ein
           Echo zu warten. Es gibt Arbeiten mit einer sehr modernen urbanen
           Qualität, die mit einer Mischung aus Härte und Verletzlichkeit da-
           herkommen, vielfach mit fragmentarischem Charakter, die so auch
           formal das Gebrochene ausdrücken. Durch ungewöhnliche Pers-
           pektiven beginnen reale Welten zu schweben und in das Absurde
           abzudriften. Auch traditionelle Erzählformen, wie z. B. das Märchen,
           werden durch die jungen Autor*innen als Unterlage zur Schilderung
           gegenwärtiger Begebenheiten neu genutzt.

           Ich freue mich auf die echte und analoge Begegnung mit den jungen
           Autor*innen und den von ihnen kreierten Welten, und auf das Pu-
           blikum, ob es uns nun vor Ort besucht oder digital. Aber vor allem
           wünsche ich allen Beteiligten eine intensive, reiche und anregende
           Zeit. Willkommen beim Treffen junger Autor*innen 2021!

           Susanne Chrudina
           Leiterin Treffen junger Autor*innen
           Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele

    In dem Moment war das hier
    alles auf der Welt, auf der
    Erde. Die bewegte sich ohne
    uns sowieso nicht.                           Katharina Heinrichs,
    „Ein Sommertagsausflug“
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Treffen junger Autor*innen- 15. 11. 21
Bühne
Treffen junger Autor*innen- 15. 11. 21
Treffen junger Autor*innen- 15. 11. 21
Über mich

            Nora Antonic
            14 Jahre aus Mannheim
              Ich mag Worte. Ich glaube, das ist mit eine der wichtigsten Informationen,
              die es über mich zu wissen gibt. Ohne Worte wären wir alle tote Menschen,
              aber trotzdem schätzen die meisten sie viel zu wenig. Ich liebe es, mit ihnen
              zu spielen, sie zu necken, ihnen zu schmeicheln, sie wütend zu machen und
              sie niederzuschreiben. Am liebsten in Kurzgeschichten, Lyrik und Romanen,
              wobei ich sicherlich auch mehr Songtexte schreiben würde, wenn es annä-
              hernd schön wäre, mir beim Singen zu lauschen. Ansonsten mag ich schau-
              spielern, Kuchen essen und Ironie. Sport und große Menschenmengen dafür
              umso weniger, weshalb ich beides mit einer Notizbuch-Obsession, viel Musik
              und meiner Familie kompensiere. Und natürlich mit guten Gerüchen wie die
              nach frischem Brot, Lavendel, Orangen und Olivenöl.
Treffen junger Autor*innen- 15. 11. 21
Ausgewählt mit dem Text

                          Verrückt, der Boden
                             Der Boden war grün.
                             Mein Haar wehte im Wind, obgleich es windstill ist.
                             Der Boden war blau.
                             Mein Herz schlug schneller, obgleich das nicht stimmt.
                             Der Boden war gelb.
                             Meine Hand zitterte, obgleich sie sich nicht bewegt.
                             Der Boden ist unwichtig.

                             STECKBRIEF

                             1. Unverzichtbar für mich:
                             Meine Familie, meine wichtigsten Notizbücher und ein Stift.

                             2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                             Julia Willmann, ich habe sie dieses Jahr kennengelernt und sie hat mich sehr beeindruckt.

                             3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                             Das 1,5-Grad-Ziel ist erreicht.

                             4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                             Ich denke, das wären die 50er, wo ich für Frauenrechte kämpfen und Petticoatkleider
                             tragen würde.

                             5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                             Ein Graffiti sprayen und über die Adria segeln.
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Treffen junger Autor*innen- 15. 11. 21
Über mich

            Mira Elisabeth Bastrop
            11 Jahre aus Wittenförden
            OT Neu Wandrum
               Wurde am 1. Oktober 2009 an einem wunderschönen Herbsttag in Leipzig
               geboren. Seit sie denken kann, schreibt sie Gedichte und Geschichten und
               liest, seit sie die Buchstaben versteht, Bücher. Mit ihrer Familie wohnt sie in
               einem kleinen Dorf in der Nähe von Schwerin. Mira nimmt an der virtuellen
               Schreibwerkstatt POEDU teil und war Preisträgerin des THEO – Berlin-
               Brandenburgischer Preis für Junge Literatur 2020. Sie ist Schülerin der
               6. Klasse der Freien Waldorfschule Schwerin.
Ausgewählt mit den Texten

                            Als ich ein Tier war…
                               Als ich ein Tier war,
                               gab es kein Wollen,
                               gab es kein Lauschen.
                               Es gab kein Bedrängen,
                               kein Flehen.
                               Unter Sternen wurde getanzt.
                               Es gab keine Städte,
                               kein Bleiben.

                               Und:
                               9 Gedichte

                               STECKBRIEF

                               1. Unverzichtbar für mich:
                               Lesen, schreiben, meine Freund*innen, meine Familie und Pferde.

                               2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                               Jana Hoch, Nele Neuhaus und Ragheidur Harpa Leifsdòttir.

                                3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                               Am Morgen des 13.03.2031 wurde an einem kleinen Fluss ein Einhorn gesehen.
                               „Seine blauen Augen haben mich angestarrt”, so die 31-jährige J. Schmidt.

                               4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                               Die griechische Antike.

                               5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                               Fallschirmspringen.
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Über mich

            Anna Bauer
            19 Jahre aus Sieggraben
               2001 in Wien geboren. Lebt im Burgenland und manchmal auch in Wien.
               Studiert dort Vergleichende Literaturwissenschaft und Lehramt. Erledigt
               Dinge erst immer kurz vor der jeweiligen Deadline. Hat deshalb meistens
               viel zu viel Stress und schon sieben weiße Haare (mindestens). Prokras-
               tiniert gerne. Hasst Entscheidungen. Fotografiert. Liest viel, aber nicht
               genügend. Präferiert Kinder-, und Jugendliteratur. Zupft Unkraut zur Ent-
               spannung aus. Redet Mundart, manchmal zumindest. Zieht gerne Pflanzen
               aus Obst-, und Gemüsesamen heran. Besitzt deswegen mittlerweile rund
               zwanzig Zitronenbäumchen, viel zu viele Avocadobäume und einen Granat-
               apfelbaum. (Population stetig steigend.) In ihrer Freundesgruppe ist sie
               Privatfotografin und Studienberaterin. Ansonsten verwirrt, durchaus toll-
               patschig und manchmal ein bisschen zu ängstlich. Spaziert gerne durch die
               Welt. Am liebsten mit Hund. Streichelt jede Katze, die ihr begegnet. Debat-
               tiert (eher erfolglos.) Schreibt (manchmal erfolgreich).
Ausgewählt mit dem Text

                          Es war einmal Wolf
                            Es war einmal eine Familie, die einen Welpen vor ihrer Haustür fand.
                            Er hat grauschwarzes Fell und spitze Zähne und wilde Augen.
                            Das ist ein Wolf, sagte Mama.
                            Das ist kein Wolf, sagte Joshua.
                            Bei uns gibt es keine Wölfe, sagte ich.

                            STECKBRIEF

                            1. Unverzichtbar für mich:
                            Natur, Paradeiser, ein Pfund Geschichten, eine Prise Abenteuer, ganz viele Erinnerungen,
                            eine schnurrende Katze auf dem Schoß, meine Freunde und (wenn sie mir nicht gerade
                            meinen letzten Nerv raubt) auch meine Familie.

                            2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                            Wenn ich in der überaus realistischen Situation wäre, dass ich von Pirat*innen gekidnappt
                            werde und (warum auch immer) von der Planke gehen muss, mich aber retten kann, wenn
                            ich der Piratencrew innerhalb der nächsten zwei Sekunden eine*n Autor*in nenne, die*den
                            ich bewundere, dann würde ich vermutlich: „Erich Kästner“ rufen. Gibt man mir aber ein
                            bisschen mehr Zeit nachzudenken: Mir würden sehr viele Namen einfallen.

                            3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                            Irgendetwas, das einen überrascht. Aber positiv überrascht. So positiv überrascht,
                            dass man deswegen eine ganze Woche lang lächeln muss. Mindestens.

                            4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                            Finde es jetzt gerade eigentlich ganz nett hier in dieser Zeit. Google Review: 4 / 5.

                            5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                            Derzeit: Ob sich aus Drachenfruchtsamen wirklich Kakteen ziehen lassen. Und ob die alte
                            Filmkamera meiner Großtante noch funktioniert. Und ziemlich sicher noch zehntausend
                            andere Dinge auch. Nur von denen weiß ich jetzt noch nichts.
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Über mich

            Sven Beck
            19 Jahre aus Frankfurt am Main
               Geboren 31.03.2002 in Frankfurt am Main, schrieb für die Frankfurter Rund-
               schau, den Kurier und das Biber, trat auf bei Poetry Slams in Deutschland
               und Österreich und veröffentlichte einige Kurzgeschichten. Nach der Schul-
               zeit ein Jahr in Wien gelebt und dann nach Berlin über­gesiedelt, wird er im
               Oktober 2022 ein Studium am Literaturinstitut in Leipzig aufnehmen.
Ausgewählt mit dem Text

                          Großeltern
                            Meine Oma entschuldigt sich, noch bevor ich meine Schuhe ausziehe, für
                            meinen Opa. Sie sagt, er sei neben der Spur. Beide riechen nach Rauch.
                            Sie mehr als er. Ob ich schon geimpft sei. Sie auf jeden Fall, also dann, eine
                            Umarmung. Ihre Locken, blond vom Nikotin, ihr Gesicht in tausend Falten,
                            Zähne lächeln noch weiß.

                            STECKBRIEF

                            1. Unverzichtbar für mich:
                            Kaffee.

                            2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                            Max Frisch.

                            3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                            DER GRÖSSTE IRRTUM DER GESCHICHTE??? Forscher haben Klimawandel wohl
                            jahrelang als zu gefährlich eingeschätzt.

                            4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                            19. bis 20. Jahrhundert.

                            5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                            Ein Public-Transport-Boot von Kolumbien nach Brasilien nehmen, das drei Tage
                            lang durch den Regenwald fährt und in Hängematten schlafen.
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Über mich

            Ruta Dreyer
            19 Jahre aus Hannover
              I don’t know what to do about the depression and the inflation
              And the Russians and the crime in the street
              All I know is that first you’ve got to get mad
              You’ve got to say: “I’m a human being, goddamnit, my life has value!”

               I’m a human being, my life has value!

               (KAS:ST – Hell On Earth)
Ausgewählt mit den Texten

                            Freier Fall
                               I like being a ghost
                               and I never liked myself as much as this.
                               Es ist drei Uhr oder so und Farben hängen schief zwischen Fensterbrett
                               und Schreibtischkante. Als wären es reine Gegenstände, die wir aus- und
                               wieder einpacken könnten.
                               So halb übereinander geklappt sind die Körper alter und neuer Menschen
                               hier: So voller Ehrfurcht und halber Zweifel.

                               Und:
                               Miami
                               spieglein spieglein an der wand

                               STECKBRIEF

                               1. Unverzichtbar für mich:
                               Intensität.

                               2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                               Ronja Lobner und Rosa Engelhardt.

                               3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                               Girl Gang, die Lindner Schellen gibt.

                               4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                               Belanglos.

                               5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                               Vorwärts mit dem Rücken gegen einen Zaun laufen.
15
Über mich

            Rosa Engelhardt
            20 Jahre aus Berlin
               mein balkon: von einem organismus verschluckt
               meine tischdecke: rot, mit srirachaflecken
               meine tomatenpflanzen: vergeilt
               meine mundschleimhaut: sich schälend
               mein essen: versalzen
               meine haare: nicht mehr rosa (sie waren es auch nie richtig)
               meine fußnägel: unter lackresten des letzten frühlings
               meine socken: gelocht
               darüber: ein gerüst aus koffein, hautschuppen, haiwitzen, leinwand,
               erinnerungen, efeu, berlin
Ausgewählt mit den Texten

                            stalagmiten
                              meine zähne sind verklebt von getrockneter mango. der zähe brei, in den
                              sich die runzligen stücke in meinem mund verwandelt haben, hängt noch
                              in irgendwelchen ritzen. ich frage mich, wie jemand auf die sündhafte idee
                              gekommen ist, so eine sexy frucht wie die mango zu trocknen. getrocknet
                              schmeckt alles wie seine umgebung. es wäre eklig, wenn ich jetzt jemanden
                              küssen würde.

                              Und:
                              sättigung

                              STECKBRIEF

                              1. Unverzichtbar für mich:
                              Meine Eltern.

                              2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                              Ronja Lobner und Ruta Dreyer.

                              3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                              Sensation: Der Klimawandel, die AfD, Gender, McDonalds & Lakritz haben urplötzlich
                              gleichzeitig aufgehört zu existieren!!!!!!

                              4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                              In der kambrischen Explosion.

                              5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                              Tauchen, wo man Fische sieht.
17
Über mich

            Julian Sebastian Fröhling
            17 Jahre aus Au
               Mein Name ist Julian Sebastian Fröhling, ich bin 17, Gymnasiast und lebe in
               Freiburg, hier schreibe und fotografiere ich. Nach diesen schlichten, bio-
               grafischen Angaben hört das Schreiben auf, einfach zu sein: Wer einmal
               damit begonnen hat, über sich nachzudenken, ist bereits in einem Teufels-
               kreis. Der merkt, dass es schwerer und schwerer fällt, etwas aus sich zu
               bergen und auf das Papier zu bringen. Es gibt viele Möglichkeiten, dennoch
               Handfestes hervorzuholen, und eine davon ist das Schreiben. Obwohl das
               Überlesen und Korrigieren der Texte einen in dieselbe Falle der Selbstreflek-
               tion treiben, ist etwas Geschriebenes, wie etwas Fotografiertes, ein siche-
               res Bild. Zwar kann man nicht alles fotografieren, aber jederzeit – beim
               Schreiben jedoch ist das anders. Das Schreiben, mein Schreiben zumindest,
               kommt mit der Schreibzeit. In dieser Schreibzeit setzte ich mich in einen
               möglichst leeren Raum. In so einem Raum schreibt es sich am besten, denn
               was er ist, kann ich beim Schreiben werden.
Ausgewählt mit den Texten

                            Die Intellektuellen
                               Verklungen stellt er den Satz,
                               Nackt in den Raum hinein,
                               Unbedeckte Füße,
                               Wollen sich am Tischtuch halten.
                               Stolz ist Chitin in dem Fenster des,
                               A.
                               Der Unterschied, sie leben mit der Kunst,
                               Ich davon.
                               Ich rede,
                               Als würde ich schweigen wollen denn,
                               Mehr kommt nicht durch dichte,
                               Kotletten.

                               Und:
                               Verschiedene Gedichte

                               STECKBRIEF

                               1. Unverzichtbar für mich:
                               Das Atmen, mit all seinen Vor- und Nachteilen.

                               2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                               Else Lasker-Schüler.

                               3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                               Neuer Wirkstoff entwickelt, der vergessene Erinnerungen wachruft.

                               4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                               Trotzdem unsere Zeit – aber wenn ich müsste: die 50er.

                               5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                               Einmal etwas laut herauszuschreien.
19
Über mich

            Helen Gierhake
            19 Jahre aus Heidelberg
               (*2002) sehnte sich nach etwas mehr Ästhetik im Leben und fand sich in
               Heidelberg wieder, wo sie nun Anglistik und Germanistik studiert. Nebenbei
               zeichnet und malt sie stundenlang Menschen, die sie nicht persönlich kennt,
               oder Landschaften, die sie nie sehen wird. Oder sie schreibt und läuft ziel-
               los im Wald herum. An manchen Abenden steht sie mit ihrer Theatergruppe
               auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Zurzeit spielt sie das weiße Kanin-
               chen, fühlt sich aber abseits der Bühne eher wie Alice: mal zu klein, mal zu
               groß, aber immer von seltsamen Gestalten umgeben.
Ausgewählt mit den Texten

                            Exhibition
                              Von Gesteinsschichten gepresst,
                              in Gesellschaft einer Bernsteinfliege,
                              liegen meine Lady bones
                              am Rand ihrer Existenz

                               und Du stolpertest nur über den kleinen Finger.

                               Und:
                               Look, Mom, I’m a poet now!
                               Wilde Blumen
                               Rätsel des Tages
                               Mittsommertagskodex
                               Chamäleonmädel

                               STECKBRIEF

                               1. Unverzichtbar für mich:
                              - Die Bewohner und Gäste von Backsteinhaus No.14
                              - Die Farbe Grün in jeglicher Form
                              - Ein Pinsel in der Hand und eine Leinwand davor
                              - Theater & Musik (gerne quer durchs Beet)

                               2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                               Einen Moment, bitte. Dafür habe ich bestimmt auch irgendwo eine Liste.

                              3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                              Theater weltweit verzeichnen neuen Rekordumsatz!

                               4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                               Während der Epoche des Impressionismus (vorzugsweise als reiche Erbin in Paris),
                               damit ich den großen Impressionisten beim Malen zusehen kann.

                               5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                               Mehr mit fremden Menschen reden und sie nach ihrem Lieblingsbuch fragen.
21
Über mich

            Katharina Heinrichs
            15 Jahre aus Freiburg
               Katharina Heinrichs Selbstdarstellung: she/her.
               Ich bin eigentlich immer unsicher, nur nicht beim Schreiben, da leide ich an
               Gottkomplexen, die mich dann wieder unter Druck setzten. Mein Schatz ist
               mein Romanprojekt. Darin ist alles, was mich beschäftigt: Anxiety attacks,
               Queerness, Zukunfts(alb)träume, Bella Hadid in den Savage x Fenty Shows,
               ich werde IMMER einen Weg finden, die Figuren in meine Gespräche einzu-
               bringen. Ich versuche Dinge zu tun, die mir etwas Angst machen, wie Halb-
               freunde zu Filmabenden einladen oder beim CSD den Stand meiner Gruppe
               zu betreuen. Ich bin in Deutschland geboren, in Prag aufgewachsen, dann
               wieder zurück. Ich habe sieben Schreibwettbewerbe gewonnen, bin seit
               einem Jahr aber eigentlich nur noch am Romanprojekt (ups, da ist es schon
               wieder). Ich liebe RomComs, „Notting Hill“ ist ein Meisterwerk. „Guardians
               of the Galaxy“ ist aber auch echt nicht übel. Auf meinem Schreibtisch steht
               ein Baby-Groot-Wackelkopf. Ach ja, Religion? Casey McQuiston. Und mein
               supporting lead character. Kleiner Scherz. Vielleicht.
Ausgewählt mit dem Text

                          Sommertagsausflug
                             Keiner bremste mehr.
                             Die Sonne blitzte nur noch zwischen den Blättern, wir waren
                             schneller als Licht.
                            „Ach du Scheiße“, Lee lachte auf. Ich musste auch lachen.
                             In dem Moment war das hier alles auf der Welt, auf der Erde.
                             Die bewegte sich ohne uns sowieso nicht.

                            STECKBRIEF

                            1. Unverzichtbar für mich:
                            Ich habe hunderte Angewohnheiten und Rituale, in allen Lebensbereichen, aber ganz
                            klischeehaft: mein Notizblock. Und mein Handy.

                            2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                            Casey McQuiston, eine queere RomCom-Autorin.

                            3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                            Ich kann an keine genaue Überschrift denken, aber ich würde hoffen, dass es dann kein
                            Land mehr auf der Welt geben wird, in dem Queerness strafbar ist.

                            4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                            Wenn ich in den 70ern geboren werde, sind die 80er und 90er noch inklusive, oder?

                            5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                            Mac’n’Cheese in Amerika? Ich würde gern für ein paar Monate oder Jahre in den
                            USA leben, auswandern eher nicht.
23
Über mich

            Ada Charlotte Kilfitt
            21 Jahre aus Bochum
               (geb. 1999) schreibt Prosa, Lyrik, szenische Texte und versucht sich zurzeit
               an Kinderliteratur. Aktuelle Bettlektüre: Harry Potter, der Räuber Hotzen­
               plotz, die Brüder Löwenherz, Heidis Lehr- und Wanderjahre. Sie studiert
               Musikjournalismus mit Schwerpunkt Klassik in Dortmund; Hauptfach:
               Klavier, Nebenfach: Gesang. Weitere Lieblingsbeschäftigungen sind Geige
               spielen und Katzen kraulen. 2017 bekam sie den Jury- und Publikumspreis
               beim Postpoetry NRW (Nachwuchs). 2018 gewann sie den 1. Preis beim Bri-
               tish Council Poetry Competition, 2019 war sie Stipendiatin beim Literatur
               Labor Wolfenbüttel. 2020 bekam sie ein Stipendium der Jugend-Literatur-
               Werkstatt Graz und 2021 durfte sie sich über eine der Putlitzer Gänse
               freuen.
Ausgewählt mit dem Text

                          Paul Kaiser
                            Die Nacht war unruhig, unterbrochen vom Husten eines Igels, der erkältet
                            unter dem Fenster schlief. Paul Kaiser erwachte am Morgen mit schwerem
                            Kopf. Er fand ein Bein in seinem Waschbecken und einen Käfer auf seinem
                            Arm. Der hatte ihm den Rücken zugewandt und humpelte davon.

                             STECKBRIEF

                             1. Unverzichtbar für mich:
                             Meine Familie.

                            2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                            Joanne, Otfried, Astrid, Johanna und ganz viele andere Kinderbuchautor*innen.

                             3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                             Die neue Generation im Lesewahn!

                            4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                            7. Mai 1824, Uraufführung 9. Sinfonie „An die Freude“.

                             5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                             Die Matthäuspassion singen.
25
Über mich

            Lilli Nawar
            19 Jahre aus Köln
               Vorhang auf, Bühne frei, es wird Zeit für meine Selbstdarstellung. Darauf
               haben wir alle gewartet. Haha. In einer stürmischen Herbstnacht im Jahre
               2001 wurde ein Mädchen geboren. Sie hatte zwei Beinchen, zwei Ärmchen
               und zwei entzückende Grübchen, die sie Gott sei Dank immer noch hat.
               Meistens recht heiter verbrachte ich meine Schulzeit in Köln und habe dann
               im letzten Jahr mein Abitur gemacht. Ich habe neben der Schule vieles
               ausprobiert und herausgefunden, dass mir das Erzählen von Geschichten
               wahnsinnig viel Freude bereitet. Ich beschäftige mich gerne mit Schreiben,
               Lesen, Sprechen, Diskutieren und vielem, was das kombiniert. Ich habe
               vor allem, jetzt nach Corona, riesige Lust zu leben und zu entdecken und
               möchte im kommenden Jahr gerne eine längere Reise machen. Kenia oder
               Tansania machen mich sehr neugierig, vielleicht wird das ja mein nächstes
               Abenteuer. Irgendwas mit Komfortzonen oder so. Jetzt ist aber genug ge-
               schwurbelt, Vorhang zu, Licht aus.
Ausgewählt mit dem Text

                          Taubenlaichen
                            „Ach, und du meinst du hättest mehr Ahnung von Tiefkühlpizza als ich?“
                            „Ja sicher. Ich bin seit drei Jahren im Game, das kannste ja nicht vergleichen.“
                            „Ach nee, ist klar.“
                            „Ist auch klar.“
                            „Mmmh ja. Ist voll klar. Dann sag mir doch mal drei Sorten. Aber nicht
                             Margharita oder Salami.“
                            „Tomate-Mozzarella, Tonno und Verdura.“
                            „Punkt für dich.“
                            „Sag ich doch.“

                             STECKBRIEF

                             1. Unverzichtbar für mich:
                             Frische Luft und Bewegung, um den Kopf durchzupusten.

                             2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                             Erich Fried. Mir gefallen seine Gedichte sehr gut, sie sind kurz und bündig und bringen
                             viele Themen und Gedanken in wenigen Worten sehr schön auf den Punkt!

                             3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                             Der Klimawandel wurde bekämpft, die Tierheime sind leer und Menschen mit moralischer
                             Integrität raten dringendst vom Verzehr von Vanille-Cola ab.

                            4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                            Die Zwanzigerjahre stelle ich mir sehr spannend und vielfältig vor, aber eine einwöchige
                            Zeitreise würde mir reichen!

                             5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                             Nachts spontan einen Zug buchen und einfach losfahren.
27
Über mich

            Anna Pilar von Pilchau
            20 Jahre aus Berlin
              … ist an einem Maiabend 2001 um 19:32 Uhr in Berlin geboren und erstmal in
              Berlin geblieben. Studiert jetzt schon im dritten Jahr Jura und will immer
              noch damit weltverbessern. Schreibt vor allem Musik, aber ab und zu auch
              Gedichte und Geschichten und in letzter Zeit sehr häufig Essays über
              Rechtsfragen. Wenn gerade nicht als Studentin oder Künstlerin unterwegs,
              dann als politische Aktivistin. Herzensthemen vor allem Klimawandel und
              Bildungsgerechtigkeit. Ist queer und schreibt darüber. Hundert Prozent
              Hundemensch, läuft gerne barfuß durch den Tiergarten, braucht eigent-
              lich mindestens 28 Stunden in einem Tag und fühlt sich nicht wirklich er-
              wachsen, mit zwanzig. Hat mehr als 200 Fotos vom Mond und auf keinem
              sieht er so aus wie in echt. Aktuell in Dublin für den Schwerpunkt im inter-
              nationalen Recht und in der Finalrunde vom Eine-Welt-Song-Wettbewerb.
Ausgewählt mit dem Text

                          stimmbruch
                            Ich breche meine Stimme in Stücke, die ihr schlucken könnt.
                            Ich ich ich ich ich ich leide.
                            Stimmbruch
                            und ich muss verzweifelt sein. Guter Anfang, das ist nicht so schwer, also
                            gut ich fühle mich leer und
                            … mehr, ich zweifle

                            STECKBRIEF

                            1. Unverzichtbar für mich:
                            Zwischenmenschliches.

                            2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                            Magdalena Samozwaniec / Virginia Woolf / Hank Green / Astrid Lindgren

                            3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                            Der Equal Pay Day fällt dieses Jahr wieder auf den 1. Januar!
                            Der Earth Overshoot Day fällt dieses Jahr wieder aus.

                            4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                            Die Antike, aber nur wenn die Zeitmaschine mich direkt in Athen absetzt, ich als Mann
                            wahrgenommen werde und Penicillin mitnehmen darf.

                            5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                            Einen Computer bauen.
29
Über mich

            Miriam Radlinger
            14 Jahre aus Augsburg
              Seit sie 2007 in Augsburg geboren wurde, ist Miriam ein sehr großer Fan
              von Büchern und Geschichten fast jeder Art. Bis zur vierten Klasse verlief
              ihr Leben ohne weitere hier wichtige Eckdaten. Aber in dieser schon ge-
              nannten vierten Klassenstufe begann sie selbst, Gedichte und Geschich-
              ten zu verfassen, weil ihr die „Erzählmaus“ schnell zu langweilig wurde.
              Bald darauf wurde sie Mitgründerin des Schreibquartiers, einer Schreib-
              werkstätte in München, in der sich junge Schreibende regelmäßig treffen.
              Bis heute entstehen dort immer wieder neue Texte von ihr. Neben dem
              Schreiben besucht sie die neunte Klasse des Gymnasiums, trifft sich mit
              Freundinnen, spielt Klarinette und versucht sich im Basketball. Außerdem
              wünscht sie sich, dass alle Leute es schaffen, bis 2030 klimaneutral zu sein,
              damit die Folgen des Klimawandels nicht den ganzen Planeten in eine Wüste
              verwandeln. Sie ist meist Optimistin und glaubt an Gott. 2019 gewann sie
              einen Bücherscheck bei den Bundeswettbewerben und 2020 den Wettbe-
              werb ROSA des Brechtfestivals in Augsburg.
Ausgewählt mit den Texten

                            Das Apothekenkreuz
                              Rot, umgeben von grauen Betonwänden, an denen sie aus dieser Position
                              nicht vorbeisehen vermochte. Doch das Tageslicht kam herein, und es war
                              so weiß wie die Wände, wie alles in diesem Raum. Sie konzentrierte sich auf
                              das Rot, es war ein Rot wie frisches Blut. Wie das Blut einer Wunde.

                              Und:
                              Der Waagen-Skandal

                              STECKBRIEF

                              1. Unverzichtbar für mich:
                              Spaß im Leben und mein Notizbuch.

                              2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                              Jostein Gaarder.

                              3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                              Klimaneutralität endlich weltweit erreicht – Weitere Schäden können erfolgreich
                              verhindert werden!

                              4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                              Im frühen Mittelalter als Indigene in Amerika.

                              5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                              Gleitschirmfliegen, Kitesurfen.
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Über mich

            Diana Röthlinger
            22 Jahre aus Hüllhorst
               Born in August, ninety-nine, Dorfpunker, Oscar Wilde,
               rainbow patches, road less traveled, and The Magic Flute,
               drawing people, Hello Kitty, Guns N’ Roses, Lego® City
               drumming lessons, ballet classes, memorizing pi

               Leaves of Grass, meerkat, Toph Beifong, black and red
               Studies: philosophy; eminently history
               Leather jacket, Band: Queen, Klaviersonate Fourteen
               Alter-Ego: Henry Wotton, Twilight Princess, goodbye
               WE DIDN’T START THE FIRE
Ausgewählt mit den Texten

                            Anthropozän
                              Zementfluten strömen, umhüllen
                              die Städte, ausgebrannt. Milchsand stillt
                              das Adern-Netz. Ein Klopfen, ein Schleudern, sie spielen
                              zwischen Atomreaktoren und Katakomben,
                              wie ein Gewitterkind im Delirium
                              des synthetischen Heilands.
                              Ausgebombte Körper wärmen
                              wie Decken, wenn Morpheus sie trägt.
                              Dann ist der Mensch nur eine Idee
                              aus Erde und Staub.

                              Und:
                              Gedichte in D-Moll

                              STECKBRIEF

                              1. Unverzichtbar für mich:
                              Mama.

                              2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                              Oscar Wilde.

                              3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                              SOZIALE MEDIEN OFFIZIELL ABGESCHALTET.

                              4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                              Oh nein! Bitte lasst mir doch mein Recht zu wählen!

                              5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                              Aufsitzrasenmäher fahren.
33
Über mich

            Anne Luise Rupp
            21 Jahre aus Wien
               Ich bin am 19.07.2000 in Berlin geboren, als ich 7 Jahre alt war, zogen wir
               nach Hamburg. Nach meinem Abitur ging ich 2019 nach Nyìregyhàza,
               Ungarn, um einen Europäischen Freiwilligendienst bei einem kleinen Radio-
               sender zu machen. Danach wollte ich nicht zurück nach Hamburg und ent-
               schied mich, nach Wien zu ziehen. Im Wintersemester 2020 begann ich dort
               mein Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft. Seitdem lebe ich
               irgendwie in beiden Städten, in Hamburg und Wien, und versuche, mehr zu
               schreiben und mehr zu lesen, als es mir bisher gelungen ist.
Ausgewählt mit dem Text

                          Unter dem Walnussbaum
                            In den Händen meines Vaters zerknacken die Erdnüsse. Aus den Händen
                            meines Vaters kommt Musik. Von den dicken Seiten des Kontrabasses
                            hat mein Vater Hände voller Hornhaut. Wenn es Herbst wird und die Sonne
                            heute früher untergeht als gestern, rühren sie dicke Kürbissuppen um.
                            Meine Mutter hält in den Händen ein Buch eine Geige eine Kuchenform, es
                            riecht nach warmen Kirschen.

                            STECKBRIEF

                            1. Unverzichtbar für mich:
                            Mein Tagebuch.

                            2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                            Richard Brautigan.

                            3. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                            1960er-Jahre.
35
Über mich

            Sophie Schollek
            20 Jahre aus Lotte
              2001 bin ich in die Welt gestolpert. 2021 bin ich noch dabei, sie mir zu formen.
              Die größte Beständigkeit in mir ist die Sehnsucht, im Theater sein zu wollen.
              Dort bin ich bei mir. Als Kind habe ich mir oft vorgestellt, in den Kostümfun-
              dus einzuziehen und ewig zu bleiben. Heimlich träume ich auch heute davon.
              Es gibt kurze Momente, da sind mir die eigenen Haare befremdlich wie totes
              Holz, das aus dem Kopf herauswächst. Dann muss es schnell gehen, dann
              schneide ich sie ab, dann bereue ich. Das ewige Hin und Her am Kopf und in-
              nen: Das ist mein Jung-Sein. Ich frage mich, wie lange das halten wird. Einige
              Tage sind tiefer als andere. Dann schreibe ich viel. Später wünsche ich mir
              eine Katze. Dann säße ich abends da und würde das Schnurren als Frequenz
              durch meinen Körper ziehen spüren und ich würde langsam alt und älter und
              schließlich zufrieden mit mir und der Welt. Mit 20 übe ich mich im Warten. Es
              ist schwierig, mich zu fassen, aber vielleicht reicht auch das: Hallo, ich heiße
              Sophie, ich bin in Texten nicht besonders lustig, ich summe gerne leise vor
              mich hin, ich trinke viel Tee. Irgendwann werde ich mich gut kennen.
Ausgewählt mit dem Text

                          LYRIK UND DIE SANFTE WUT
                            ich steck in den petechien, salbe
                            die haut und schlafe bis die wäsche
                            höher stapelt als ich messe
                            ich bin geplagt von eitelkeit
                            mutter sagt
                            dass ich nie esse

                            STECKBRIEF

                            1. Unverzichtbar für mich:
                            Theater & Zimt.

                            2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                            Marlen Haushofer, Mascha Kaléko, Wolfgang Herrndorf, Jule Weber.

                            3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                            Das große Schneetreiben kommt wieder nach Deutschland zurück.

                            4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                            Die 20er-Jahre. Meistens bin ich aber dankbar, in meiner Generation geboren zu sein,
                            wir sind schon so viel freier.

                            5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                            In eine fremde Stadt ziehen / von allem weit weg zu sein und trotzdem noch zu wissen,
                            wer ich bin / die Haare meterlang haben und raspelkurz.
37
Über mich

            Berfin Sönmez
            19 Jahre aus Berlin
               Geboren und aufgewachsen in Berlin. Nie fortgegangen – wohin auch?
               Studiert Drehbuch und Dramaturgie, spielt, schreibt und und und hält
               sich über Wasser.
Ausgewählt mit den Texten

                            Yande träumt
                              Mein Junge nennt mich Vater. Steht im Türrahmen mit seinem karierten
                              Top, was eng anliegt. Schaut aus wie ein schwules Schachbrett mit einem
                              Haarschnitt, der noch schlimmer nicht sein könnte (…). Papa, nennt er mich.
                              Diese Augen, das sind nicht meine. Nichts an ihm, aber Papa nennt er mich.

                              Und:
                              Wohin mit dem Kram
                              Der Weberknecht

                              STECKBRIEF

                              1. Unverzichtbar für mich:
                              Wandel.

                              2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                              Alice Munro.

                              3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                              Ein Hund hat Alice Weidel heute auf den Kopf gekackt.

                              4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                              Vor 6 Min. Der nächste Bus ist erst in 30 da.

                               5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                              ’ne Kuh melken, breakdancen und den Mund halten.
39
Über mich

            Kathrin Thenhausen
            20 Jahre aus Potsdam
              Bleistifte sind grau, haben die anderen gesagt, und Bleistifte sind bunt, hat
              sie gemerkt, als sie ihre Weltanschauungen auf Papier pflanzte. Wenn sie
              mit Farbe schreibt, ist ihr Daumen fast grün und der verwelkte Lavendel
              auf dem Fensterbrett ein ästhetisches Stillleben. Sie erblickte 2000 in
              München das erste Sonnenlicht und ist seitdem durch den Bodensee nach
              Potsdam gewachsen. Ihr Dasein hat sie ganzjährig mit Büchern und Stilblü-
              ten geschmückt, mit Wörtern ihre Gedanken zu Blätterwerk verbaut. Ein
              Zweig ihres Ichs floriert durch das Informatikstudium, ein anderer schau-
              kelt auf dem Spielplatz und malt mit Kreide Seifenblasen. Verschiedene
              Ableger sammeln Wörter und Zahlen in Notizbüchern, ziehen Sätze, um
              Zusammenhänge zu identifizieren. Sie guckt oft in den Himmel, am liebsten
              tagsüber, Nachtschattengewächssein ist ihr fremd. Von außen betrachtet
              bleibt spannend, wohin sie wuchert, innen drängt das Chlorophyll nach Ver-
              einigung der Triebe, Harmonie und einer Pausentaste fürs Leben.
Ausgewählt mit den Texten

                            Bahnhof, 18 Uhr
                              zu früh ein Kind erwartet
                              zu früh ein Kind ermordet
                              zu früh daran gestorben.
                              auf der Parkbank
                              spielt sie mit Lina
                              im Himmel verstecken.

                              Und:
                              berlin, berghain. 4 Uhr
                              nur durchreisende in der dürre
                              abends ertrinkt meine zunge in schweigen
                              zeitlosigkeit

                              STECKBRIEF

                              1. Unverzichtbar für mich:
                              Familie und Liebe (zu Menschen oder Lebewesen, Wörtern und Zahlen, dem Ich und dem Wir).

                              2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                              Astrid Lindgren für ihre Stärke, ihren Lebensweg, und ihr Kindsein im Erwachsendasein
                              (und Pippi Langstrumpf und Ronja Räubertochter).

                              3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                              Abbildung eines blauen Kreises mit einem der folgenden Untertitel: „Kreisdiagramm – 100%
                              Frieden“ oder „Erde wieder in natürlichem Gleichgewicht“ oder „Patentierte Seifenblasen zur
                              Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen gratis verfügbar“.

                              4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                              Der Augenblick (ohne Davor und Danach und Hätte, Wäre, Weißt-du-als und Muss-ich-nochs
                              und Konjunktiven).

                              5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                              Ankommen und immer wieder ankommen (bei Menschen, fremden Ländern, Berggipfeln,
                              Schweigeklostern, mir selber, dem Schlusspunkt eines Buches, …).
41
Über mich

            Finn Tubbe
            19 Jahre aus Leipzig
               2002 in Hannover geboren, am Bodensee aufgewachsen. Momentan
               in Leipzig studierend. Ich mag Salzkaramellschokolade, Spezi und
               Jim Jarmusch.
Ausgewählt mit dem Text

                          Tapetenriss
                             Drehe ich mich nach links, sehe ich den Esstisch, an dem die Kieferpartien
                             aller Familienmitglieder sitzen, ausgeleuchtet vom Kegelschein einer gelben
                             Pendellampe. Niemand muss mehr lachen, denn es herrscht eine Vertraut-
                             heit, in der man ehrlich unglücklich sein kann, und das sei auch ein Geschenk,
                             sagt der Vater, während er Wurstsorten in die Käsebox sortiert.

                             STECKBRIEF

                             1. Unverzichtbar für mich:
                             Mate, Bücher und Freund*innen.

                             2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                             Judith Herrmann, Benedikt Wells, Sally Rooney, Bov Bjerg, Ingeborg Bachmann,
                             Eduard Levé, Annie Ernaux, Karen Köhler und noch ganz viele andere.

                             3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                             Fünf Jahre nach der antikapitalistischen Revolution: Was macht eigentlich Christian Lindner?

                             4. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                             Zimmerpflanzen, das Delirium, ausgewogene Ernährung.
43
Über mich

            Fanny Walger
            17 Jahre aus Bebra
               Geboren 2004, aufgewachsen in einem kleinen Dorf in Hessen, hat 2021 Abi­
               tur gemacht. Studiert Psychologie in Marburg. Mag Gedichte nur in Times
               New Roman. Bekommt jedes Frühjahr eine neue Band-Obsession, alle zwei
               Jahre auch gegen September. Sammelt Notizbücher, CDs, Zitate, Katzen-
               haare, Hemden und Gitarrenplektren. Spielt auch Gitarre mit den Plektren.
               Findet, „Pu der Bär“ ist das beste Buch der Welt. Meint das nicht ironisch.
Ausgewählt mit den Texten

                            Sonett in Nataschas Handschrift
                              Und mit dir auf dem Highway
                              Verschwimmt die Person, die den Spitznamen trägt
                              den nur du mir gegeben hast

                              Und:
                              Eddingstriche
                              Schummerlicht
                              Letzte Male und Restnikotin
                              Herbst
                              Bushaltestelle in spe
                              Lukas’ Gedicht

                              STECKBRIEF

                              1. Unverzichtbar für mich:
                              Kopfhörer, die Katze und Pfefferminztee.

                              2. Ein*e Autor*in, die*den ich bewundere:
                              Alex Turner und Conor Oberst, und, für den Fall, dass die nicht zählen, Nadja Küchenmeister.

                              3. Eine Nachricht, die ich in 10 Jahren gerne in der Zeitung lesen würde:
                              Hurra! Klimawandel abgewendet und rückgängig gemacht!

                              4. Wenn ich in einer anderen Zeit leben könnte, wäre das:
                              1990er in Seattle oder frühe 2000er irgendwo in England.

                               5. Etwas, das ich im Leben unbedingt einmal ausprobieren möchte:
                               In England leben und jeden Tag Sandwiches im Supermarkt kaufen, dem Busfahrer
                              „Thank you“ sagen und sich entschuldigen, wenn man umgerempelt wird.
45
Samstag, 13. November, 21:00 – 22:00 Uhr
Bühne Spezial

                Texte treffen Töne
                   Ein Konzert mit ehemaligen Teilnehmer*innen des Treffens junge Musik-
                   Szene.

                   J u l i G i l d e , (*2002). Geboren und aufgewachsen am Berliner Stadtrand beginnt die junge
                   Künstlerin schon früh damit, ihre Gefühle und Gedanken in Songs zu verpacken. Ihre deutsch-
                   sprachigen Songs treffen zielsicher etwas Unbestimmbares in den Köpfen der Hörer*innen:
                   Juli erzählt von aufgeschlagenen Knien, gepackten Koffern, Rabenkindern, der verwilderten
                   Stadtrandnatur. Und das alles mit einem scharfen Blick, der Situationen so einfängt, dass
                   Gesichter und Räume sichtbar werden, Silhouetten des Moments. Seit 2018 tritt Juli auf
                   Songslams, Wohnzimmerkonzerten und bei verschiedenen Songwritingwettbewerben auf.
                   2019 war sie Preisträgerin beim Treffen junge Musik-Szene. Seit September 2021 studiert Juli
                   Popmusikdesign an der Popakademie Mannheim. Ihre erste EP „French Bookwood“ erscheint
                   im Herbst.

                   L e a M e l l e r u n d B a n d Ihre Musik bewegt sich zwischen Soul und Pop, zwischen groovig
                   und nachdenklich. Die gebürtige Hamburgerin verarbeitet in ihren Songs Gedanken ihrer Ge-
                   neration und Situationen aus ihrem Leben – egal, ob innere Zerrissenheit, Sommermelancho-
                   lie oder Wohnungsnot. Von Hamburg quer durch Südostasien mit Gitarre und Notizblock im
                   Gepäck und jetzt angekommen in der Berliner Musikszene spielt Lea Meller nun in Bandbeset-
                   zung mit ihrer Schlagzeugerin Leela Faude und ihrem Bassisten Enno Lesch. Doch die eigent-
                   liche Reise hat erst jetzt begonnen, denn Lea Meller hat noch so einiges zu sagen …
46
Buchscheck-Preis

                   Die Jury bedachte 20 weitere junge Autor*innen mit einem Buchscheck,
                   weil ihre Arbeiten vielversprechende Ansätze zeigen:

                   Jiwoon Ahn                          Mia Golawski
                   16 Jahre, Dresden                   11 Jahre, Kronshagen
                   (Sachsen)                           (Schleswig-Holstein)

                   Anastasia Averkova                  Anna Franziska Nahrwold
                   17 Jahre, Dresden                   13 Jahre, Münster
                   (Sachsen)                           (Nordrhein-Westfalen)

                   Marie Bahr                          Mia Pilscheur
                   17 Jahre, Neustadt                  15 Jahre, Peißenberg
                   (Schleswig-Holstein)                (Bayern)

                   Anna Sophie Born                    Hanna Robbers
                   17 Jahre, Weinheim                  17 Jahre, Ronnenberg
                   (Baden-Württemberg)                 (Niedersachsen)

                   Mirjam Borzymski                    Dasha Schramm
                   15 Jahre, Bochum,                   17 Jahre, Reichenbach
                   (Nordrhein-Westfalen)               (Baden-Württemberg)

                   Kira Brendel                        Meret Schwarz
                   18 Jahre, Reichenbach               11 Jahre, Loxstedt
                   (Sachsen)                           (Niedersachsen)

                   Hoang Viet Dang                     Ava Felicitas Thöne
                   17 Jahre, Berlin                    12 Jahre, Hamburg

                   Anna-Lena Eißler                    Emil Trunk Ekanayaka
                   15 Jahre, Niedernhall               17 Jahre, Mudau
                   (Baden-Württemberg)                 (Baden-Württemberg)

                   Caroline Fenn                       Alma Unseld
                   14 Jahre, Bielefeld                 16 Jahre, Karslruhe
                   (Nordrhein-Westfalen)               (Baden-Württemberg)

                   Olivia Franco                       Alicia Voigt
                   13 Jahre, Neustadt                  17 Jahre, Berlin
                   (Rheinland-Pfalz)
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Social-Media-Redaktion

                         Ehemalige Preisträger*innen bilden während des Treffens junger Autor*in-
                         nen die Social-Media-Redaktion. Insbesondere auf dem Instagram-Kanal
                         @bundeswettbewerbe.berlin gibt sie direkte Einblicke in das Festivalgesche-
                         hen, zum Beispiel durch kurze Videos, Interviews und Portraits. In diesem
                         Jahr übernimmt Rania Daoudi die Redaktion für das Treffen junger Au-
                         tor*innen 2021.

                         R a n i a D a o u d i , 23 Jahre alt, studiert Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main. Verliert
                         sich allzu gerne in Worten und guter Musik. War 2015 und 2020 Preisträgerin des Treffens
                         junger Autor*innen und darf auch dieses Jahr dabei sein, um Eindrücke einzufangen und Er-
                         innerungen festzuhalten, worüber sie sich sehr freut, weil sie die Berliner Festspiele liebt und
                         Berlin und ja, auch das Leben.
48
Campus
Campus

         Das Campus-Programm richtet sich an die Teilnehmer*innen des Treffens
         junger Autor*innen. Es untergliedert sich in die Bereiche Praxis mit Work-
         shops zu unterschiedlichen literarischen Genres und Themen, Dialog mit
         Einzel- und Werkstattgesprächen und Fokus mit einem Gespräch über neue
         literarische Formate.
52
Freitag, 12. November 2021, 14:00 – 16:30 Uhr

Praxis

         Das unbekannte Publikum – wo
         und wann begegne ich (m)einem
         Publikum?
           Hallo? Sind wir noch allein am Schreibtisch, oder sind wir schon öffentlich?
           Während das Publikum oft noch das Bild von einsamen Autor*innen am
           Schreibtisch hat, finden viele junge Autor*innen neue Wege in die Öffent-
           lichkeit. Durch Instagram, TikTok und Blogs werden Texte und Schreibende
           schnell einem größeren Publikum zugänglich. Doch wer ist überhaupt das
           Publikum, was eine Öffentlichkeit? Wer ist die unbekannte Konstante, die
           das passende Gegenstück zu Schreibenden bildet und dadurch auch immer
           die Frage „Welche Texte werden öffentlich?“ mitentscheidet? Der Workshop
           zeigt unterschiedliche Wege hin zu einem Publikum – der klassische Weg
           über Verlage, das Verbinden mit anderen Künsten in Literaturinstitutio-
           nen und die Möglichkeiten des digitalen Raums. Wir diskutieren, an welchen
           Orten wir unseren Leser*innen begegnen – ob in Gesprächen bei Festivals,
           im anonymen Digitalen, auf dem Podium, in Buchhandlungen oder in vira-
           len TikTok-Videos. Im zweiten Abschnitt schauen wir von der anderen Seite
           drauf und untersuchen, wann das Publikum zu euren Texten hinzutritt und
           welche neuen Zugänge das Bewusstsein über eine permanente Öffentlich-
           keit schafft – schreiben wir einen Text anders, wenn wir das Publikum direkt
           mitdenken, oder mithilfe des Algorithmus von Instagram die Reihenfolge
           unserer Erzählung verändern können? Am Ende steht die Frage: Wie soll ich
           von hier aus weitergehen, um meine Texte zu einem Publikum zu bringen?

           D o m i n i k R e n n e k e , geboren 1993, ist Dramaturg und Kurator. Er studierte Germanistik,
           Theaterwissenschaft und Geschichte in Münster und Bochum. Nach Regieassistenzen bei Ersan
           Mondtag und Thorleifur Örn Arnasson arbeitet er seit 2018 auf Burg Hülshoff – Center for
           Literature an den Schnittstellen von Literatur und neuen Formen künstlerischer partizipativer
           Vermittlung. 2020 gründete er die Initiative Call it Classism – Klassismus im Kulturbetrieb. In
           einem Promotionsprojekt arbeitet er ab 2022 zum Einfluss der Neuen Rechten auf Kunst und
           Kultur.
53
Samstag, 13. November 2021, 10:00 – 12:30 & 13:30 – 16:00 Uhr

     Der politische Essay
        In diesem Workshop suchen wir gemeinsam nach einer Sprache für das Poli-
        tische, die das Argument nicht scheut, aber poetisch darüber hinausgehen
        darf. Ein literarisches Vorgehen bedeutet immer auch ein Suchen nach den
        Konflikten in uns selbst. Was hat der Erfolg der AfD, die Radikalisierung von
        manchen Jugendlichen, was haben Identitätsdebatten mit uns und unserer
        Lebensweise zu tun? Um uns auf diese Suche zu begeben, schauen wir uns
        ältere und neuere, essayistische und fiktionale Texte an, die sich mit Gewalt
        und Empathielosigkeit beschäftigen. Neben der Diskussion im Workshop, die
        sich stark von der Erfahrung und dem Wissen der Teilnehmenden nähren
        wird, werden wir auch selbst in den Schreibprozess gehen.

        D e n i z U t l u , Romanautor („Die Ungehaltenen“, Graf Verlag 2014, „Gegen Morgen“, Suhr-
        kamp Verlag 2019), studierte Volkswirtschaftslehre in Berlin und Paris und lebt in Berlin. Er
        arbeitet als Kurator für Festivals und thematische Reihen und gründete das Literatur- und
        Gesellschaftsmagazin freitext in Hannover. Sein erster Roman „Die Ungehaltenen“ kam im
        Studio des Maxim Gorki Theaters in Berlin auf die Bühne. Er unterrichtet am Deutschen
        Literatur­institut Leipzig ein Prosa-Vertiefungsseminar.
54
Samstag, 13. November 2021, 10:00 – 12:30 & 13:30 – 16:00 Uhr

     WUT UND KLAGE
       Wie verhält es sich mit Gefühlen in Gedichten – welche lasse ich zu, welche
       verschweige ich lieber, und warum? Welche Gefühle in Gedichten werden,
       wenn diese vor allem als Orte ästhetischer Schönheit gelten, weniger wert-
       geschätzt und von wem? In unserem Workshop wollen wir uns besonders
       der Wut und der Klage – was Wehklage wie auch Anklage bedeuten kann –
       nähern, die in diesen Monaten notwendiger denn je scheinen. Anhand von
       Textbeispielen schauen wir verschiedene lyrische Formen von Wutreden und
       Klagen an. In Schreibübungen vertiefen wir das Besprochene und tauschen
       uns über unsere Erfahrungen aus. Gerne dürft ihr auch Textbeispiele selbst
       mitbringen, eigene oder von anderen geschriebene. Ich freue mich auf euch!

       D a n i e l a S e e l Vita siehe Seite 67
55
Samstag, 13. November 2021, 16:30 – 18:30 Uhr
       Sonntag, 14. November 2021, 16:30 – 18:30 Uhr

     IMPROV / E YOUR POETRY
       In diesem Workshop soll im spannungsreichen Austausch mit Künstler*in-
       nen anderer Sparten der improvisierten, womöglich auch „gescheiterten“
       Kunst Raum gegeben werden. Gemeinsam wollen wir der illusorischen Fixie-
       rung auf das „Gelingen“ und das „fertige Produkt“ etwas entgegensetzen
       und den Fokus auf den Prozess richten. Wir wollen mit Unsicherheit, Risiko
       und Unvorhersehbarem experimentieren und der Frage nachgehen, wie
       eine Disposition zur lyrischen Improvisation geschaffen wird, die uns immer
       wieder neugierig macht, uns hören lässt, unsere Antennen ausrichtet. Es
       dürfen Texte in progress, Fragmente, Skizzen, Ideen mitgebracht werden.

       L y d i a D a h e r , geboren 1980 in Berlin, lebt als Dichterin und Musikerin ebendort. Sie arbeitet
       u. a. auch als Kuratorin und Moderatorin für Kulturveranstaltungen, als Dozentin für kreatives
       Schreiben, als Kultur- und Sprachvermittlerin fürs Goethe-Institut und für diverse Hörspiel-
       produktionen (u. a. für BR Hörspiel, „Alexander Kluge: Chronik der Gefühle“, „Wassily Kandinsky:
       Klänge“). Sie konzipierte und realisierte zahlreiche (inter-)nationale Kollaborationen und Produk-
       tionen, z. B. „Kleine Satelliten“, ein Buch- und Ausstellungsprojekt, das in Zusammenarbeit mit
       dem amerikanischen Zeichner Warren Craghead III entstand, und dessen Originale mehrfach,
       zuletzt 2019 im Literaturhaus Stuttgart, ausgestellt wurden. Das dazugehörige Buch ist im
       Maro Verlag erschienen und wurde 2017 ausgezeichnet von der Stiftung Buchkunst und als
       eine Lyrikempfehlung 2017 ausgewählt. Lydia Daher hat insgesamt drei Lyrikbände im Verlag
       Voland & Quist und vier CDs bei Trikont veröffentlicht. Für ihre Arbeiten wurde sie u. a. mit dem
       Bayerischen Kunstförderpreis und dem Märkischen Stipendium für Literatur ausgezeichnet.
       Im Dezember 2020 erschien ihre EP „Penetrante Realität“ in limitierter Auflage beim Label
       Kleine Untergrund Schallplatten. Derzeit arbeitet sie an neuen Gedichtzyklen.
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Sonntag, 14. November 2021, 10:00 – 12:30 Uhr & 13:30 – 16:00 Uhr

     Musen Musen
       Ein ehrgeiziger Versuch: die Telefonnummer der eigenen Muse herausfin-
       den. Damit sie nicht zufällig anruft und man gerade keine Zeit hat. So wie
       es bisher immer war. Erstmal müssen wir das Thema „Musen“ untersuchen.
       Was ist das? Wer? Wieso waren Musen früher ganz anders drauf? Dann
       erstellen wir einen Steckbrief unserer persönlichen Muse. Oder sind es
       sogar mehrere? Wenn wir die Telefonnummer haben, rufen wir natürlich an
       und schreiben los.

       K i r s t e n F u c h s Vita siehe Seite 66
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Sonntag, 14. November 2021, 10:00 – 12:30 Uhr & 13:30 – 16:00 Uhr

     Code & Poetry – Dichtung im
     Digitalen
       Eine der Stärken von Dichtung liegt darin, dass sie die Oberfläche durch-
       dringt und den Fokus auf das Verborgene legt. In einer digitalisierten
       Gesellschaft dominiert Software unseren Alltag. Wir schreiben unsere
       Steuererklärung, jagen Pokémon und posten Fotos von Katzen in soziale
       Medien. Aber hinter den bunten Benutzeroberflächen liegt eine Sprache,
       die wir als User*innen selten zu Gesicht bekommen: hunderte Zeilen aus
       eckigen Klammern, Zeilenumbrüchen und englischen Wortfetzen sorgen
       dafür, dass unsere WhatsApp-Nachrichten ankommen und unser Online-
       Banking funktioniert. Zwar wirken diese Zeilen auf den ersten Blick ver-
       wirrend, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass es sich dabei um
       einen Text handelt. Code ist Sprache und Sprache lädt dazu ein, sich in ihr
       auszudrücken und mit ihr zu experimentieren. Wie genau das geht, wird in
       diesem Kurs vermittelt. In „Code & Poetry“ lernen die Teilnehmenden die
       einfachsten Grundlagen einer Programmiersprache und neue Denkansätze
       für das Schreiben im digitalen Zeitalter. Anhand von Beispielprojekten und
       Übungen entwickeln sie eigene Ideen für literarische Code-Projekte. Von
       HTML-Lyrik, über generierte Zufallsgedichte bis zu interaktiven Texten ist
       alles möglich. Anforderungen an den Kurs sind Interesse und Neugierde.
       Vorkenntnisse im Programmieren sind nicht erforderlich!

       F a b i a n N a v a r r o , geboren 1990 in Warstein, ist Autor, Slam Poet und Kulturveranstalter.
       Nach seinem Studium der deutschen Sprache und Literatur und Philosophie in Hamburg zog
       er nach Wien. Er tritt seit 2008 bei Lesebühnen und Poetry Slams auf, gewann mehrere Landes-
       meisterschaften und wurde bei den deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften 2017
       Vize-Meister. Er ist Teil des Wiener Kulturvereins FOMP, veröffentlichte Texte in Anthologien,
       der Titanic und der ZEIT. Er gibt Workshops in kreativem Schreiben, digitaler Literatur und
       Poetry Slam und war im Rahmen dieser Tätigkeit bereits in Projekten in Kapstadt, Yokohama
       und Tokio unterwegs. Sein letztes Buch „Die Chroniken von Naja“ (2017) erschien bei Lektora.
       Sein aktuelles Projekt „Eloquentron3000 – ein Bot, der Gedichte schreibt“ lässt sich auf Insta­
       gram verfolgen. Im Herbst 2020 gab er die Anthologie „poesie.exe“ im SATYR-Verlag in Berlin
       heraus. Sein neuer Roman erscheint im April 2022 im Goldmann Verlag.
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Samstag, 14. November 2021, 16:30 – 18:30 Uhr

Dialog     Sonntag, 15. November 2021, 16:30 – 18:30 Uhr

         Werkstattgespräche
           Unsere Texte – die kleinen, die kurzen, die guten, die unfertigen – sie lagern.
           In Schubladen, in digitalen oder analogen Notizheften, in Clouds oder im
           Kopf. Lasst sie uns dort rausholen, lasst sie uns anschauen und mit anderen
           überlegen, wie die eigenen Texte gemacht sind, was sie interessant macht
           und was sie brauchen könnten. In einem konstruktiven und vor allen Dingen
           persönlichen Gespräch. Wir wollen gemeinsam eure mitgebrachten oder
           während des Treffens entstandenen Texte lesen und Antworten auf die
           Fragen suchen, die der jeweilige Text stellt. Wir werden das offene, spontane
           Vorgehen der Textkritik in der Gruppe üben und einen Umgang mit dem Ge-
           schriebenen anderer finden. Lasst uns zusammen üben, Feedback zu geben,
           Tendenzen zwischen den Zeilen zu erkennen, den Text im Kontext seiner
           Autorin*seines Autors zu betrachten. Individuell, spontan, ohne Angst, mit
           der Lust am Hinterfragen. Für die Arbeit bitte Texte aller Gattungen mit-
           bringen – egal, ob fertig, unfertig, alt oder neu!

           K a t h r i n B a c h , 1988 in Wiesbaden geboren, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim
           und ist ausgebildete Buchhändlerin. 2017 erschien ihr Lyrikdebüt „Schwämme“ in der Parasiten-
           presse, Köln. 2020 organisierte sie zusammen mit Donat Blum & Melanie Katz Viral – Das On-
           line-Literaturfestival in Zeiten der Quarantäne. Lebt nach einigen Jahren im Buchhandel, einer
           Literaturagentur und am Literarischen Colloquium inzwischen als freie Autorin in Berlin.

           S h i d a B a z y a r Vita siehe Seite 66
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