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Immer schneller, immer bequemer
Der Zahlungsverkehr verändert sich durch neue digitale Angebote massiv. Das bietet
den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken viele Chancen – nun gilt es,
diese auch zu nutzen.

Autor: Florian Christner, Redaktion „Profil“
Foto: imago images / Westend61

Fragt man Donat Asbach, wie die Menschen heute bezahlen wollen, dann fallen dem
Vorstand der Allgäuer Volksbank sofort vier Schlagworte ein:

        einfach,

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schnell,

        sicher,

        überall verfügbar.

Obwohl diese Schlagworte selbstverständlich klingen, hätten sie es jedoch in sich,
warnt Asbach, der auch als stellvertretender Vorsitzender dem Fachrat
Zahlungsverkehr beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken (BVR) angehört. Noch seien die Bezahlangebote der Volksbanken
und Raiffeisenbanken bei den Kunden beliebt und akzeptiert, doch die großen
Internetfirmen wie Google, Amazon, Facebook und Apple machten sich bereit, mit
eigenen Angeboten und Banklizenzen in den Markt einzutreten. „Dann entscheiden
die oben genannten Kriterien über den Erfolg oder Misserfolg von Bezahllösungen
und den dahinter stehenden Unternehmen. Denn die Kunden werden die für sie
einfachste Anwendung mit dem größten Nutzen verwenden“, sagt Asbach.

  Das Wichtigste in Kürze

          Die Deutschen erwarten schnelle, sichere und komfortable Bezahllösungen, die
         überall verfügbar sind.

           Apple Pay ist in dieser Hinsicht wegweisend.

           Die amerikanischen „Bigtechs“ stehen bereit, den europäischen Markt mit
         eigenen Banklizenzen und Bezahllösungen aufzumischen.

          Auch die chinesischen Anbieter Alipay und Wechat Pay mischen bereits in
         Europa mit. Seit Kurzem kann in den Apps eine Kreditkarte hinterlegt werden.

          Trotzdem haben die Volksbanken und Raiffeisenbanken mit dem Girokonto und
         der beliebten Girocard zwei Pfunde, mit denen sie im Wettbewerb nach wie vor
         wuchern können.

           Auch Kryptowährungen werden hinzukommen und müssen ebenfalls in den

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Zahlungskreislauf integriert werden.

          Im Spannungsfeld von neuen und bewährten Bezahllösungen können die
         Volksbanken und Raiffeisenbanken ihren Kunden Orientierung geben und ihnen
         passgenaue Leistungen anbieten.

          Besonders das Firmenkundengeschäft hat in dieser Hinsicht noch
         Wachstumspotenzial für die Volksbanken und Raiffeisenbanken.

Die Anmeldezahlen für Apple Pay bei den deutschen Sparkassen deuten darauf hin,
dass Asbachs These nicht so weit hergeholt ist. Der mobile Bezahldienst des US-
Konzerns wird von vielen Nutzern als sehr einfach und komfortabel gelobt. Wie das
Branchenportal „Finanz-Szene.de“ vor Weihnachten meldete, sollen innerhalb der
ersten Woche mehr als 200.000 Sparkassenkunden ihre Kreditkarte für Apple Pay
freigeschaltet haben. Und auch die darüber abgewickelten Transaktionen sollen weit
über Plan liegen. Bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken wird Apple Pay
voraussichtlich im Frühjahr eingeführt. Auch der Regensburger
Zahlungsverkehrsexperte Ernst Stahl betont im Interview mit „Profil“ den
Stellenwert von solchen bequemen Bezahllösungen im Alltag. „Das ist
Zahlungsverkehr im Vorbeigehen. Die Kunden schätzen so einen Mehrwert und sind
bereit, zu dem neuen Verfahren zu wechseln.“

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Donat Asbach. Foto: Allgäuer Volksbank

Neben den US-Internetgiganten stehen aber noch weitere globale Akteure in den
Startlöchern, um den Markt aufzumischen und die für die Volksbanken und
Raiffeisenbanken so wichtige Kundenschnittstelle zu besetzen. So wollen die beiden
internationalen Kartenanbieter Mastercard und Visa auch in den Markt für
elektronische Bezahllösungen einsteigen. Asbach richtet den Blick aber auch nach
Osten, genauer gesagt nach China. „Mit WeChat Pay und Alipay stehen zwei sehr
erfolgreiche und erprobte Bezahlsysteme bereit, die nicht nur in Asien expandieren,
sondern auch Europa im Blick haben“, sagt der Allgäuer Bankvorstand.

Zumindest in den europäischen Metropolen werden die beiden Bezahl-Apps aus
China von den Händlern bereits flächendeckend akzeptiert. Chinesische Touristen
geben auf ihren Trips nach Paris, Brüssel oder München durchschnittlich rund 3.000
Euro aus – das macht Alipay und Wechat Pay für den Einzelhandel interessant.
Inzwischen sei es möglich, in den beiden Apps statt einem chinesischen Bankkonto

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eine Kreditkarte zu hinterlegen, berichtet Asbach. „Damit ist es nur noch ein kleiner
Schritt, bis auch die Kunden hierzulande das für sie einfachste Bezahlsystem wählen
können – und das muss nicht unbedingt ein deutsches sein.“

Instant Messenger, soziales Netzwerk und Bezahldienst in einem: Die chinesische App WeChat bündelt
viele Funktionen in einer Anwendung – und macht damit herkömmlichen Zahlungslösungen das Leben
schwer. Foto: picture alliance/imageBROKER

Was heißt das für die Volksbanken und Raiffeisenbanken? Donat Asbach nennt zwei
Szenarien: „Entweder wir verlieren die Kundenschnittstelle und müssen massive
Einbrüche bei den Erlösen aus dem Zahlungsverkehr hinnehmen – oder aber es
gelingt uns, einfache Bezahllösungen mit vielen nützlichen Zusatzfunktionen zu
entwickeln, die sich auch bepreisen lassen.“ Dann könnte es den
Genossenschaftsbanken sogar gelingen, ihre Erlöse aus dem Zahlungsverkehr zu
steigern. Sollte es jedoch so wie in China kommen, sähe es schlecht für den
Zahlungsverkehr als Ankerprodukt und Erlösträger der Volksbanken und
Raiffeisenbanken aus. „Im Reich der Mitte haben die Banken rund 90 Prozent der
Zahlungsverkehrserlöse an Alipay und Wechat verloren“, sagt Asbach.

Ist jetzt also Panik angesagt? Nein. Denn die Genossenschaftsbanken haben im
Zahlungsverkehr durchaus ihre Stärken, auf die sich aufbauen lässt. Noch ist das
Girokonto – das Ankerprodukt der Volksbanken und Raiffeisenbanken – auch das

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Rückgrat des Zahlungsverkehrs in Deutschland, wie die aktuelle Studie der
Bundesbank zum Zahlungsverhalten der Deutschen belegt: 98 Prozent der
Bürgerinnen und Bürger haben Zugang zu einem Girokonto. Gleichzeitig
verzeichnete die Girocard – das beliebteste unbare Zahlungsmittel der Deutschen an
der Kasse – bei den Transaktions- und Umsatzzahlen im ersten Halbjahr 2019 erneut
ein starkes Plus (siehe Grafik).

Beim Bezahlen für viele Deutsche das Mittel der Wahl: die Girocard. Grafik: Die Deutsche
Kreditwirtschaft

Inzwischen ist auch das kontaktlose Bezahlen per Karte oder Smartphone in
Deutschland zur Normalität geworden, wie die Bundesbank feststellt. 32 Prozent der
Besitzer von kontaktlosen Debitkarten nutzen diese Möglichkeit, unter den
Kreditkartennutzern sind es 39 Prozent. Auch das Bezahlen per Smartphone ist an
den Ladenkassen mittlerweile üblich. Dabei sind die mobilen Bezahllösungen der
Genossenschaftsbanken und Sparkassen am bekanntesten (47 Prozent der
Befragten) und werden bereits von 11 Prozent der Befragten genutzt.

Aus diesem Grund treiben die Volksbanken und Raiffeisenbanken das Angebot
massiv voran: Sie haben laut DG Verlag bereits rund 19 Millionen Girocards mit
Kontaktlos-Funktion an ihre Kunden ausgegeben. Seit Anfang 2017 ist jede neu
ausgegebene Girocard damit ausgestattet. Bis Ende 2020 werden alle 27 Millionen

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genossenschaftlichen Girocards mit Kontaktlos-Chip ausgerüstet sein, bei den rund 5
Millionen genossenschaftlichen Kreditkarten (Mastercard und Visa) soll es 2021 so
weit sein. Bei den digitalen Karten für das Smartphone haben die Volksbanken und
Raiffeisenbanken bisher virtuelle 180.000 Girocards und 40.000 virtuelle
Kreditkarten (Mastercard und Visa) in digitaler Form bereitgestellt (Stand Januar
2020).

Kontaktlos bezahlen mit der Girocard: Bis Ende 2020 werden alle 27 Millionen genossenschaftlichen
Debitkarten mit der Kontaktlos-Funktion ausgerüstet sein, erkennbar am Funkwellen-Symbol neben
dem Chip. Foto: DG Verlag

Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken bleiben also weiterhin ein
starker und verlässlicher Partner ihrer Kunden im Zahlungsverkehr, zumal die
deutsche Kreditwirtschaft unter dem Projektnamen „X-Pay“ daran arbeitet, ihre
digitalen Bezahlverfahren wie Giropay, Paydirekt oder Kwitt mit der Girocard unter
einem Dach zu bündeln. So soll ein einheitliches Angebot entstehen, mit dem die
Kunden vom Onlineshop bis zur Ladentheke überall einfach und sicher bezahlen
können. Das gesamte Projekt läuft unter dem Namen „digitale Kreditwirtschaft“
(#DK) und soll in ein neues europäisches Zahlungssystem namens PEPS (Pan
European Payment System) integriert werden. Sollten sich die deutschen und
europäischen Banken tatsächlich zusammenraufen, dann hätten sie im

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Zahlungsverkehr ein Pfund, mit dem sie bei ihren Kunden auch gegenüber neuen
Anbietern im Markt aus den USA und Fernost wuchern könnten.

Auch der strenge Datenschutz ist an dieser Stelle ein gutes Argument für
Bezahlverfahren aus Deutschland, wie der Zahlungsverkehrsexperte Ulrich
Binnebößel vom Handelsverband Deutschland (HDE) bemerkt. Denn Anbieter wie
Google oder Apple wollten mit ihren Lösungen nicht vorrangig neue Geschäftsfelder
im eng regulierten Finanzsektor erschließen, sondern eher über die Analyse der
Zahlungsverkehrsdaten die Smartphone-Nutzer noch besser kennen lernen. „Die
Lösungen der deutschen Kreditwirtschaft bieten hier Alternativen, die durch strenge
regulatorische Anforderungen im Zahlungsverkehr die Nutzung von Daten für
andere Zwecke erschweren“, sagt Binnebößel.

Allerdings dürfen sich die Banken nicht dazu verleiten lassen, beim Zahlungsverkehr
die Hände in den Schoß zu legen. Dafür ist aktuell zu viel im Fluss. Denn seit
September 2019 müssen die Banken gemäß der europäischen
Zahlungsdiensterichtlinie PSD 2 Drittanbietern über eine standardisierte
Schnittstelle Zugang zu den Konten ihrer Kunden ermöglichen, wenn diese das
wünschen. Das macht es für die Kunden einfacher, ihre Konten bei verschiedenen
Banken in einer Anwendung zu bündeln. So laufen die Kreditinstitute Gefahr, ihre
Kunden teilweise oder ganz zu verlieren, sollten diese ein Konkurrenzprodukt für
besser erachten. Denn – um nochmals die aktuelle Studie der Bundesbank zum
Zahlungsverhalten der Deutschen zu zitieren – immerhin 30 Prozent der jüngeren
Befragten im Alter von 25 bis 34 Jahre können sich vorstellen, ihr Konto statt bei
einer Bank bei einem anderen Anbieter wie einem Internetkonzern zu führen.
Deswegen werden multibankfähige Anwendungen mit einem hohen Nutzwert wie die
VR-BankingApp für die Volksbanken und Raiffeisenbanken immer wichtiger, um die
Kunden im eigenen Kosmos zu halten.

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Multibankenfähig: Mit der VR-BankingApp der Volksbanken und Raiffeisenbanken können die Nutzer
auch Konten von Fremdbanken verwalten. Grafik: BVR

Karen Weber ist Abteilungsleiterin für das Lösungsmanagement im Zahlungsverkehr
bei der DZ Bank. Sie geht davon aus, dass sich die Bezahlverfahren der Zukunft
nicht mehr allein auf das Girokonto konzentrieren, sondern je nach Kundenbedarf
mehrere Lösungen über standardisierte Schnittstellen (APIs) miteinander verknüpft
werden. Gleichzeitig seien Echtzeitzahlungen auf dem Vormarsch. „Das wird stark
zunehmen. Mittelfristig könnten Instant Payments zum neuen Standard im
Zahlungsverkehr werden“, prognostiziert Weber. Der Europäische
Zahlungsverkehrsrat hat beschlossen, die Betragsobergrenze bei
Echtzeitüberweisungen ab Juli 2020 von 15.000 auf 100.000 Euro anzuheben. Weil
das Geld innerhalb von zehn Sekunden auf dem Konto der Gegenpartei
gutgeschrieben wird, können auch größere Warenlieferungen sofort elektronisch
bezahlt werden, ohne dass eine der Geschäftsparteien in Vorleistung gehen muss.
„Das ist auch für viele Firmenkunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken sehr
interessant“, sagt Weber.

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Karen Weber. Foto: DZ Bank

Es gelte nun, in diesem Spannungsfeld aus bewährten Zahlungslösungen und vielen
neuen Initiativen den Überblick zu behalten, meint die DZ Bank-Expertin. Genau das
sei jedoch auch eine große Chance für die bayerischen Volksbanken und
Raiffeisenbanken, die ihren Kunden als Lotse im Zahlungsverkehr die richtige
Orientierung geben können – unterfüttert mit passenden Lösungen. Darauf seien
sowohl die Privatkunden als auch die Firmenkunden angewiesen. Einige bayerische
Genossenschaftsbanken wie die Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee, die
VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg oder die Raiffeisenbank im Oberland
haben deshalb eigene Spezialisten eingestellt, um insbesondere ihren Firmenkunden
in allen Facetten des Zahlungsverkehrs zur Seite zu stehen. Besonders bei den
Firmenkunden gibt es beim Zahlungsverkehr noch Betreuungspotenzial. Dazu gehört
der Einzelhandel, der Terminals und Kassensysteme benötigt, genauso wie
Mittelständler, die ins Ausland expandieren möchten. Dort können die Volksbanken
und Raiffeisenbanken anknüpfen und passende Dienstleistungen anbieten.

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Betreuungspotenzial: Besonders kleine Einzelhändler scheuen sich mitunter davor, digitale
Kassensysteme und Kartenterminals anzuschaffen. Mit einer guten Zahlungsverkehrsberatung können
die Volksbanken und Raiffeisenbanken hier Abhilfe schaffen. Foto: imago images / Westend61

Weber rät den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken, sich nicht nur eigene
Expertise in Sachen Zahlungsverkehr ins Haus zu holen, sondern auch das Netzwerk
der genossenschaftlichen FinanzGruppe zu nutzen. Dazu gehöre der
Zahlungsspezialist VR-Payment genauso wie die DZ Bank, aber auch die
Finanzinstitute untereinander sollten sich austauschen. Ein Beispiel sei der
Auslandszahlungsverkehr, der für den Mittelstand zunehmend bedeutender werde.
„Das ist kein Hexenwerk, außerdem gibt es dazu in der genossenschaftlichen
FinanzGruppe viel Expertise“, sagt Weber. Entscheidend sei die gezielte Analyse,
welche Stärken die Bank beim Zahlungsverkehr selbst einbringen könne und wo sie
Partner brauche.

Bei der Raiffeisenbank im Oberland haben sie sich darüber intensiv Gedanken
gemacht. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Manfred Klaar und die
Zahlungsverkehrsexpertin Cornelia Wuitschik sehen – wie auch Karen Weber von
der DZ Bank – vor allem Potenzial im Firmenkundengeschäft. Wuitschik wird von
den Kundenberatern immer dann hinzugezogen, wenn die Unternehmer Fragen zu
Zahlungsthemen haben oder eine Lösung brauchen. Sie erklärt den Kunden dann
zum Beispiel die Software VR Smart Guide, mit der Gewerbetreibende,

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Selbstständige und Freiberufler ganz bequem ihre Buchhaltung und ihre
Finanzplanung steuern können.

Cornelia Wuitschik und Manfred Klaar. Fotos: Raiffeisenbank im Oberland

Bei den Firmenkunden stehen aktuell auch die digitalen Karten hoch im Kurs, hat
Wuitschik beobachtet. „Bezahlen mit dem Smartphone ist in anderen Ländern wie
Singapur oder Skandinavien längst Standard, deshalb werden diese Angebote
besonders von Geschäftsführern nachgefragt, die oft ins Ausland reisen.“ Deshalb
sei es auch so wichtig, dass die Genossenschaftsbanken baldmöglichst Apple Pay
anbieten.

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken müssten nicht in jedem Fall die Ersten sein,
die im Zahlungsverkehr eine neue Lösung anbieten. „Aber wenn sich ein Trend
herausbildet, dann müssen wir die passende Leistung dazu schnell und mit hoher
Qualität umsetzen“, mahnt Vorstand Klaar. Denn es sei schwierig, Kunden
zurückzugewinnen, wenn sich diese einmal für eine andere Lösung entschieden
haben. Manchmal komme es auch darauf an, den Kunden von einem neuen Angebot
zu überzeugen. „Wenn ein Unternehmer die erste Hürde übersprungen hat, dann ist
er von der Leistung meistens überzeugt“, berichtet Klaar.

Damit auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken nicht von den vielen Neuerungen
etwa aus der Digitalisierungsoffensive überrollt werden, sei es ratsam, diese rasch

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umzusetzen, zum Beispiel das neue VR Business Banking für Firmenkunden oder die
VR Business BankingApp, die in Kürze an den Start geht, sagt Klaar. „In der
Digitalisierungsoffensive bauen viele Produkte aufeinander auf. Deshalb ist es
sinnvoll, die Dinge in kleinen Schritten voranzutreiben.“ Wer das erledige, müsse
sich auch nicht vor der Zukunft fürchten, ist sich der Vorstand sicher. „Wir haben
viele gute Lösungen. Wir müssen sie nur aktiv anbieten. Wenn wir das tun, dann sind
wir im Vergleich zur Konkurrenz gar nicht so schlecht aufgestellt.“

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        Informationen und Unterstützungsleistungen des GVB zum Zahlungsverkehr im MuV-
      Manager

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