IMPORTIERTE ABHOLZUNG: WIE IN DIE SCHWEIZ EINGEFÜHRTE ROHSTOFFE DIE ENTWALDUNG IM AUSLAND VORANTREIBEN - WWF Schweiz
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IMPORTIERTE ABHOLZUNG: WIE IN DIE SCHWEIZ EINGEFÜHRTE ROHSTOFFE DIE ENTWALDUNG IM AUSLAND VORANTREIBEN © Richard Carey / AdobeStock
2 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 3 INHALTSVERZEICHNIS HINTERGRUND.........................................................4 WICHTIGSTE ERKENNTNISSE FÜR DIE SCHWEIZ...................5 EMPFEHLUNGEN.................................................... 10 PRODUKTSPEZIFISCHE ERKENNTNISSE........................... 14 SOJA............................................................ 14 PALMÖL........................................................ 18 KAKAO.......................................................... 22 HOLZ, ZELLSTOFF UND PAPIER.............................. 26 KAFFEE......................................................... 30 ZUCKERROHR.................................................. 34 KOKOSNUSS.................................................... 38 Dieser Bericht enthält eine Zusammenfassung der Ergebnisse einer ursprünglich von 3Keel im Auftrag des WWF Schweiz durchgeführten Studie. Autoren: Dr. Steve Jennings und Caitlin McCormack (3Keel), Romain Deveze (WWF Schweiz) Grafik: 3Keel ÜBERBLICK ÜBER DIE METHODIK.................................. 42 Veröffentlichungsdatum: Dezember 2020 Der vollständige Bericht ist unter www.wwf.ch/riskybusiness EINSCHRÄNKUNGEN................................................. 43
4 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 5 Produktionsfläche im Ausland, die jährlich für die Sicherstellung der Importe der Schweiz HINTERGRUND von forst- und landwirtschaftlichen Rohstoffen benötigt wird (Jahresdurchschnitt 2015-19) Die Nachfrage nach land- und forstwirtschaftlichen KAKAO Rohstoffen treibt die Entwaldung und die Umwandlung ZUCKERROHR 317,711 ha KAFFEE von Lebensräumen in den Herkunftsländern 5,754 ha PALMÖL 166,068 ha an. Sie trägt zum Verlust der biologischen 24,871 ha Vielfalt, zu Treibhausgasemissionen und zu Menschenrechtsverletzungen bei. SOJA Mehr als 50 Prozent der weltweiten Waldverluste 160,755 ha KOKOSNUSS und Landumwandlungen sind auf die Produktion von 15,729 ha Agrarrohstoffen und forstwirtschaftlichen Rohstoffen zurückzuführen, die von Konsumentinnen und Konsumenten nachgefragt werden. Trotz einer ständig zunehmenden Zahl an Initiativen, Zertifizierungen, Selbstverpflichtungen von Unternehmen und Marktanreizen, mit denen der Verlust von Wäldern und Lebensräumen gestoppt werden soll, geht das Ausmass der produktionsbedingten Landnutzungsänderungen bislang nicht zurück, und die negativen Auswirkungen auf die Bevölkerung vor Ort und die Natur bleiben HOLZ, ZELLSTOFF UND PAPIER 1,545,465 ha bestehen1. WICHTIGSTE ERKENNTNISSE FÜR DIE SCHWEIZ Zwischen 2015 und 2019 wurden 11,2 Millionen Hektar und Einschränkungen der vorliegenden Untersuchung - eine Fläche fast dreimal so gross wie die Schweiz - aufgeführt. benötigt, um den Bedarf der Schweiz an nur acht land- und forstwirtschaftlichen Rohstoffen zu decken: Kakao, Flächen-Fussabdrücke mit hohem Risiko Kokosnuss, Kaffee, Palmöl, Zellstoff und Papier, Soja, Von den in dieser Studie untersuchten Rohstoffen Zuckerrohr und Holz. Dies entspricht jährlich der Hälfte betreffen die weitaus grössten Flächen-Fussabdrücke der Landfläche bzw. fast der doppelten Waldfläche der für die Schweiz den Import von Waldprodukten, also Schweiz. Dieser Flächen-Fussabdruck hat im Zeitraum Holz, Zellstoff und Papier. Sie machen zusammen einen der Untersuchung zwar nicht zugenommen, nimmt aber Flächen-Fussabdruck von 1,5 Millionen Hektar aus. trotz Bemühungen von Regierung, Industrie und NGO Obwohl der Grossteil aus Ländern mit mittlerem oder auch nicht ab. niedrigem Risiko wie Schweden und Deutschland kam, Der Fussabdruck der Rohstoffe ermittelt sich aus der stammten gewisse Holzimporte aus China- sowie einige Produktionsfläche im Ausland, die für die Sicherstellung Zellstoff- und Papierimporte aus Brasilien. Das sind zwei der Importe der Schweiz benötigt wird. Er basiert auf dem Länder mit einem hohen Risiko bezüglich Entwaldung durchschnittlichen Volumen der jährlich in die Schweiz und Menschenrechtsverletzungen. importierten Güter (einschliesslich Rohstoffe, Zutaten und Der Anteil der Schweiz an der weltweiten Fertigprodukte) und der durchschnittlichen Produktion Produktionsfläche ist auch bei Kakao (3 Prozent der von Rohstoffen pro Hektar in den untersuchten Ländern globalen Kakaoanbaufläche) und Kaffee (2 Prozent) im Zeitraum 2015 bis 2019. In einem separaten Abschnitt besonders hoch, vor allem, wenn man bedenkt, dass die am Ende dieses Berichts sind Methodik, Annahmen Schweiz nur 0,1 Prozent der Weltbevölkerung ausmacht. © Shutterstock / Rich Carey / WWF-Sweden
6 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 7 Fast ein Viertel (22 Prozent) des Flächen-Fussabdrucks Niederlassungen zahlreicher grosser internationaler Die Ergebnisse dieses Berichts sollen nicht als Aufruf Pflanzenarten, Lebensräume sowie die davon abhängigen der Schweiz liegt in Ländern mit hohem oder sehr Unternehmen, die mit land- und forstwirtschaftlichen an die beteiligten Unternehmen verstanden werden, die lokalen Bevölkerungsgruppen schützen. Auch kann nur hohem Risiko bezüglich Entwaldung, schwacher Rohstoffen handeln. Dadurch sind der Einfluss und die Beschaffung aus Hochrisikogebieten zu vermeiden, zumal so die Widerstandsfähigkeit gegen die Erderhitzung Regierungsführung und niedrigen arbeitsrechtlichen Verantwortung des Landes grösser, als es allein durch den sich die Probleme in diesem Fall einfach verlagern würden. erhöht- und die Nachhaltigkeit der zukünftigen Standards. Dies gilt insbesondere für Kaffee, Kakao, Soja Vielmehr geht es darum, gemeinsam mit Lieferanten und Nahrungsmittelproduktion gesichert werden. Konsum den Anschein macht. Diese Mengen werden in der und Palmöl, wo zwischen der Hälfte und drei Vierteln Produzenten aufzuzeigen, wie das Entwaldungsrisiko in Dieser Bericht beleuchtet den gesamten Flächen- vorliegenden Studie jedoch nur dann berücksichtigt, wenn des Importfussabdrucks in Ländern mit hohem oder sehr sie direkt in die Schweiz importiert- bzw. dort konsumiert den Lieferketten gesenkt werden kann. Fussabdruck der Schweiz im Ausland in Bezug auf hohem Risiko liegt und keine Importmengen aus Ländern Durch die Corona-Pandemie und die sich verschärfende acht Rohstoffe im Zeitraum 2015 bis einschliesslich mit geringem Risiko stammen. werden. Klimakrise sind die Anfälligkeit und die globale 2019. Weiter wird das relative Risiko bei den einzelnen Die Wege, über die die Entwaldung erfolgt, sind komplex Verflechtung unserer Lebensmittelversorgungsketten Rohstoffen dargestellt und aufgezeigt, worauf die Schweizer und abhängig von mehreren Faktoren. Die Rückverfolgung WANN MACHT EINE stärker ins öffentliche Bewusstsein geraten. Es müssen Behörden, die Unternehmen und die Zivilgesellschaft von importierten Waren bis zu der spezifischen Parzelle, dringend Massnahmen umgesetzt werden, um die durch besonders achten müssen, um die Auswirkungen auf ZERTIFIZIERUNG SINN auf der sie produziert wurden, ist aufgrund fehlender transparenter Handelsinformationen mit Unsicherheiten die Produktion von Rohstoffen im Ausland verursachte den Entwaldungs-Fussabdruck im Ausland maximal zu behaftet. Da jedoch bedeutende Importe aus Ländern mit Naturzerstörung zu stoppen. Nur so lassen sich Tier- und reduzieren. hohen Entwaldungsraten stammen, besteht ein hohes Glaubwürdige Standard- und Zertifizierungssysteme bleiben, wenn sie wirksam umgesetzt werden, Risiko, dass der Konsum dieser acht Rohstoffe in der ein wichtiges Instrument zur Unterstützung der Treibhausgasemissionen verursacht durch Umwandlung der Landnutzung im Zusammenhang mit Schweizer Schweiz zur Abholzung vor Ort und zur Umwandlung nachhaltigen Warenproduktion: Sie tragen dazu Importen nach Rohstoff aufgeführt von Land für die Landwirtschaft beiträgt. bei, bessere Praktiken auf den Farmen zu fördern, Treibhausgasemissionen die Zusammenarbeit von Interessengruppen zu stärken und Anreize für Investitionen im 1,090,218 Die mit der Landumwandlung verbundenen Produktionsbereich zu schaffen. Tonnen CO2eq* Treibhausgasemissionen für die Schweizer Importe von Um eine Wirkung in grossem Massstab zu erzielen, Agrarprodukten beliefen sich zwischen 2015 und 2019 auf SOJA muss die Zertifizierung nach Ansicht des WWF (je schätzungsweise 2.3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Dies entspricht etwa 7 Prozent der jährlichen nach dem konkreten Umfeld) unter anderem durch 101,539 landesweiten Emissionen der Schweiz2. Auf Sojaimporte folgende Massnahmen ergänzt werden: Tonnen CO2eq entfiel mit durchschnittlich rund 47 Prozent der grösste → Stärkung der nationalen Vorschriften bzw. der PALMÖL lokalen Rechtsdurchsetzung Anteil der jährlichen Emissionen. Gefolgt von Kakao, der mehr als ein Drittel der durchschnittlichen jährlichen 879,335 → Erleichterung des Zugangs abgelegener Emissionen ausmachte. Darin sind noch keine Emissionen Kleinbauern zu Programmen zum Aufbau von Tonnen CO2eq Kapazitäten und zu Finanzierungsmöglichkeiten KAKAO SOJAIMPORTE MACHTEN MIT enthalten, die im Zusammenhang mit Waldprodukten - Holz, Zellstoff und Papier – entstehen. Diese verursachen → Entwicklung von ganzheitlichen Ansätzen 206,176 Tonnen CO2eq DURCHSCHNITTLICH 47% DER ebenfalls einen beträchtlichen Flächen-Fussabdruck, einschliesslich der Diversifizierung von Kulturen wodurch sich die Emissionen zusätzlich nochmals und der Schaffung von Landschaften/juristischer JÄHRLICHEN EMISSIONEN DEN erheblich erhöhen. Ansätze in den Produktionsgebieten KAFFEE Obwohl die Auswirkungen der Nachfrage der Schweiz 5,158 MIT GRÖSSTEN ANTEIL DER → Grossflächige und zuverlässige nach land- und forstwirtschaftlichen Produkten aus dem Ausland in letzter Zeit verstärkt ins Bewusstsein Überwachungssysteme, z.B. unter Verwendung Tonnen CO2eq TREIBHAUSGASEMISSIONEN von Geosatelliten-Daten an Entwaldungslinien der Öffentlichkeit gerückt sind, verlangt die Schweizer ZUCKERROHR Regierung noch keine Überwachung und Reduktion der → Stärkerer Einkauf gesonderter zertifizierter 18,655 VON LANDWIRTSCHAFTLICHEN Umweltauswirkungen bei importierten Gütern. Warenmengen und Erhöhung der Transparenz Laut Schätzungen ist der Grossteil - durchschnittlich seitens der Einkaufsgesellschaften Tonnen CO2eq 65 Prozent - der Importe dieser acht Rohstoffe für den Konsum innerhalb der Schweizer Landesgrenzen bestimmt. Der WWF engagiert sich weiterhin um eine KOKOSNUSS ROHSTOFFEN AUS 0 100,000 200,000 300,000 400,000 500,000 600,000 700,000 800,000 900,000 1,000,000 1,100,000 1,200,000 1,300,000 1,400,000 1,500,000 1,600,000 1,700,000 Zusammenarbeit mit zahlreichen wirtschaftlichen, Der grösste Teil des Flächen-Fussabdrucks wird daher ökologischen und sozialen Interessengruppen auf Tonnes CO2eq durch die Binnennachfrage und nicht durch Weiterexporte der Suche nach ganzheitlichen Lösungen, die über *Neue Berechnungen unter Berücksichtigung der segregierten zertifizierten (Proterra) Sojamengen aus Brasilien – siehe S. 45 bestimmt. In der Schweiz gibt es auch Firmensitze bzw. Zertifizierungen hinausgehen.
8 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 9 GLOBALER ÜBERBLICK RUSSLAND RISIKO-WERT: 10 28,413 ha SOJA PALMÖL KAKAO HOLZ, ZELLSTOFF KAFFEE ZUCKERROHR KOKOSNUSS UND PAPIER HONDURAS RISIKO-WERT: 11 MEXIKO RISIKO-WERT: 10 8610 ha CHINA RISIKO-WERT: 9 13,389 ha CÔTE D’IVOIRE VIETNAM KOLUMBIEN RISIKO-WERT: 10 RISIKO-WERT: 9 32,448 ha RISIKO-WERT: 11 GUATEMALA 593 ha 86,657 ha 6,053 ha 11,488 ha RISIKO-WERT: 10 23,195 ha 213 ha KAMBODSCHA MALAYSIA RISIKO-WERT: 11 RISIKO-WERT: 10 ÄTHIOPIEN 11,674 ha RISIKO-WERT: 9 ECUADOR NIGERIA 1,391 ha 8,428 ha RISIKO-WERT: 10 RISIKO-WERT: 11 PERU 12,398 ha RISIKO-WERT: 11 43,967 ha 29,141 ha BRASILIEN 2,172 ha 7,510 ha RISIKO-WERT: 11 MADAGASKAR RISIKO-WERT: 9 INDONESIEN RISIKO-WERT: 12 RISIKO-WERT ARGENTINIEN 75,664 ha 9,540 ha 33,777 ha 794 ha MOZAMBIQUE 4,106 ha > 11 Very High Risk RISIKO-WERT: 9 RISIKO-WERT: 11 6,867 ha 6,947 ha 9,642 ha 1,343 ha 9-10 High Risk PARAGUAY RISIKO-WERT: 11 7-8 Medium Risk 7,510 ha 285 ha 901 ha 5-6 Medium-low risk 4 Low Risk 5,698 ha 659 ha
10 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 11 GLOBALE ENTWALDUNG UND DER VERLUST VON BIODIVERSITÄT SETZTEN SICH MIT EMPFEHLUNGEN ALARMIERENDER GESCHWINDIGKEIT FORT UND DAS VERSÄUMNIS DIE VOLLE VERANTWORTUNG FÜR DEN ENTWALDUNGS-FUSSABDRUCK DER Die Schweiz hat mehrere internationale Abkommen Finanzinstitutionen, die waldgefährdende Rohstoffe und Verpflichtungen zur Verhinderung von Entwaldung importieren, Risiken und Auswirkungen in ihren SCHWEIZ UND DEN DAMIT VERBUNDENEN unterzeichnet. Sie hat dem Strategischen Plan der Vereinten Lieferketten oder Investitionsportfolios zu ermitteln, Nationen für Wälder 2017-2030 zugestimmt, der das Ziel zu vermindern und im Einklang mit dem Rahmen zur RISIKEN IM AUSLAND ZU ÜBERNEHMEN, enthält, «den weltweiten Verlust an Waldfläche durch Rechenschaftslegung7 darüber zu berichten. nachhaltige Waldbewirtschaftung, einschliesslich Schutz, → Festlegung zeitgebundener, rechtsverbindlicher SCHADET DER GLAUBWÜRDIGKEIT DER SCHWEIZ Wiederherstellung, Aufforstung und Wiederaufforstung, Ziele, um die Entwaldung und Landumwandlung umzukehren und die Anstrengungen zur Verhinderung innerhalb der Rohstoffversorgungsketten bis 2030 zu der Waldschädigung zu verstärken3...». Im Rahmen der stoppen, z.B. im Sinne der Partnerschaftserklärung von Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen Amsterdam, die bis Ende 2021 verabschiedet werden setzt sich die Schweiz auch dafür ein, «die Entwaldung zu soll. stoppen4» und im Rahmen der Biodiversitätsziele von Aichi dafür zu sorgen, dass «die Verlustrate aller natürlichen → Vereinbarung starker Zielsetzungen für gemeinsame Lebensräume, einschliesslich der Wälder, mindestens Massnahmen mit den wichtigsten Erzeuger- und halbiert und, wo möglich, gegen Null gebracht wird und Verbraucherländern zum Schutz von Arten und dass Degradation und Fragmentierung deutlich reduziert Lebensräumen. Dies als Teil des Programms für die werden»5. globale biologische Vielfalt nach 2020 im Rahmen des Die weltweite Entwaldung und der Verlust an biologischer Übereinkommens über die biologische Vielfalt und Vielfalt schreiten jedoch nach wie vor mit alarmierendem der Verpflichtung zur Agenda 2030 für nachhaltige Tempo voran. Übernimmt die Schweiz für ihren Entwicklung (SDG), einschliesslich der Ziele, die mit Entwaldungs-Fussabdruck und den damit verbundenen der Risikominderung für Waldbestände verbunden sind Risiken im Ausland nicht die volle Verantwortung, (Ziele 6, 12 und 15). gefährdet sie ihre Glaubwürdigkeit und die langfristige → Förderung von Projekten und Investitionen zur Versorgungssicherheit mit wichtigen Rohstoffen. Verbesserung der Nachhaltigkeit in «risikoreichen» Produktionsflächen, einschliesslich der WWF-Forderungen an: Wiederherstellung zerstörter oder degradierter Landschaften und der Transformation von Lieferketten (z.B. durch Programme von SECO und DEZA). DAS SCHWEIZER PARLAMENT, DEN BUNDESRAT UND DIE VERWALTUNG: UNTERNEHMEN: → Sicherstellung und Durchsetzung hoher Umwelt- und → Ermitteln der Risiken innerhalb der Lieferketten Sozialstandards sowie Schutzmassnahmen in allen durch Nachverfolgung der Herkunft der Rohstoffe. künftigen Handelsabkommen, die mit Verpflichtungen der Schweiz in Bezug auf Klima, Natur und Menschen → Vereinbarung und Offenlegung ambitionierter, im Einklang stehen. zeitgebundener Verpflichtungen und Aktionspläne → Einführung verbindlicher Gesetze zur Sorgfaltspflicht gemäss dem Rahmen für Rechenschaftslegung8, (in Anlehnung an die jüngste Empfehlung des um die Abholzung und Umwandlung natürlicher britischen und des EU-Parlaments6 und in Lebensräume aus den Lieferketten zu verbannen sowie Übereinstimmung mit den UN-Leitprinzipien und schnellstmögliche Umsetzung solcher Verpflichtungen. den OECD-Richtlinien), die von den Unternehmen Dazu gehören: den Nachweis verlangen, dass Produkte, die sie in ● Nichtakzeptanz von Rohstoffen aus Gebieten, die der Schweiz verkaufen, nicht die globale Entwaldung nach dem Stichtag umgewandelt oder degradiert vorantreiben und Menschenrechte verletzen. wurden, ab dem sich das Unternehmen verpflichtete, → Verpflichtung der Unternehmen und nicht mehr zu diesen Auswirkungen beizutragen.
© Morgan Thompson/Unsplash 12 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 13 DIE SCHWEIZ KANN EINE WICHTIGE Dies gilt für die Umwandlung oder den Verlust von Finanzierung nachhaltiger landwirtschaftlicher ROLLE BEI DER FÖRDERUNG VON NACHHALTIGER PRODUKTION, Naturwäldern, Gebiete mit hohem Naturschutzwert, Praktiken, naturbasierter Lösungen und Unterstützung Flächen mit hohem Kohlenstoffbestand, Torfmoore von Projekten zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in BESCHAFFUNG UND NACHALTIGEM und andere natürliche Ökosysteme (Savannen, gefährdeten Landschaften). natürliche Wiesen, Feuchtgebiete usw.). → Optimierung des Risikomanagements in den ● Anerkennung von Gewohnheits-, Land-, Landnutzungs- und anderen Rechten, die an die Bereichen Umwelt, Soziales und Regierungsführung bezüglich Entwaldung durch: KONSUM VON ROHSTOFFEN MIT Rechte von Gemeinschaften und indigenen Völkern gebunden sind. ● Nutzung des Rahmens für Rechenschaftslegung zwecks systematischer Bewertung, inwieweit ENTWALDUNSGRISIKO SPIELEN → Regelmässige Kontrolle der zeitgebundenen Ziele Unternehmen im Portfolio der Institution ihren mit geeigneten Methoden zur Bewertung der sozialen, eigenen Richtlinien und globalen bewährten ökologischen und Flächennutzungsergebnisse im Praktiken für ethische Lieferketten gerecht werden. Einklang mit den eingegangenen Verpflichtungen. ● Einsatz von Instrumenten im Einklang mit Prüfung der Fortschritte durch ein unabhängiges und dem obigen Rahmen, wie CDP Forests9, Forest strenges Prüfverfahren. 50010, Supply Change11, usw., um die besten → Regelmässige öffentliche Berichterstattung über verfügbaren Informationen und Analysen über Fortschritte und Ergebnisse bei der Umsetzung der die Entwaldung und die damit verbundenen Verpflichtungen. Risiken und Auswirkungen - einschliesslich → Zusammenarbeit mit Lieferanten und der Treibhausgasemissionen - in die Unterstützung bei der Umsetzung von Richtlinien und Entscheidungsfindung einzubeziehen. Verpflichtungen entlang der gesamten Lieferkette. Unterstützung von regionalen Entwicklungsprojekten auf Beschaffungsmärkten und Investition in Projekte zur Erhaltung und Wiederherstellung von KONSUMENTINNEN UND KONSUMENTEN: Waldlandschaften. → Entscheid für eine «planetenkompatible → Förderung weiterer Massnahmen und von Ernährung12» und umweltverträglicheres Essen: Transparenz zwischen Unternehmen und ● Mehr pflanzliche Lebensmittel als Produkte breiteren Interessengruppen (z.B. Regierung und tierischer Herkunft. Zivilgesellschaft) zwecks Durchsetzung politischer ● Umweltverträglich produzierte Lebensmittel, am Massnahmen zur Verwirklichung von Lieferketten besten Bio-Produkte (oder andere Zertifizierungen ohne Abholzung/Landumwandlung, u.a. durch für ISEAL-Mitglieder13 oder Kennzeichnungen14 wie Unterstützung von Forderungen nach hohen Umwelt- RSPO für Palmöl, Rainforest Alliance, UTZ, Fairtrade und Sozialstandards in Handelsabkommen, Beitritt zu usw.) sowie nachhaltig und regional angebaute nationalen Rohstoffplattformen usw. Produkte. ● Nur so viele Lebensmittel kaufen, wie wirklich benötigt werden. So kann die Verschwendung von FINANZINSTITUTIONEN: Lebensmitteln reduziert werden. → Festlegung von Richtlinien sowie von Vorprüfungs- → Unterstützung von Bürgerinitiativen und und Kontrollmechanismen, um sicherzustellen, Forderungen nach politischen Vorgaben und Gesetze dass keine Kredite oder Investitionen mit illegalen für umweltfreundlichere Lieferketten und mehr ökologischen oder sozialen Praktiken oder mit der Transparenz und Kontrolle bei Handelsabkommen. Zerstörung von Naturwäldern und anderen natürlichen → Einfordern von mehr Transparenz und Lebensräumen in Verbindung stehen. Massnahmen von Supermärkten und Herstellern, um → Öffentliche Berichterstattung über Risiken und sicherzustellen, dass Produkte nicht mit Entwaldung, Auswirkungen sowie über die Fortschritte bei deren Landumwandlung oder Menschenrechtsverletzungen Eindämmung. in Zusammenhang stehen. Überprüfung von deren → Aufzeigen von Chancen und Förderung des Übergangs Verpflichtungen und entsprechende Anpassung von zu einer nachhaltigen Rohstoffproduktion (z.B. durch Kaufentscheidungen.
14 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 15 RUSSLAND USA 28,413 ha 10,763 ha SOJA ITALIEN 5,528 ha Soja (oder Sojabohne), Glycine max, ist eine in Ostasien beheimatete Hülsenfruchtart, die wegen ihrer essbaren Bohne angebaut wird. Soja wird in grossem Umfang in Asien und Amerika angebaut. BRASILIEN Die Sojabohne besteht zu 38 Prozent aus Proteinen. Die 75,664 ha Pflanze produziert mehr Protein pro Hektar als jede andere bedeutende Kulturpflanze. Sojaöl ist auch das Pflanzenöl, das (nach Palmöl) am zweithäufigsten verwendet wird und auf das 25 Prozent des weltweiten Verbrauchs an pflanzlichen/tierischen Ölen und Fetten entfallen15. Etwa 70 Prozent der weltweiten Sojaproduktion wird als Tierfutter und nur etwa sechs Prozent für den direkten menschlichen Verzehr verwendet16. Die Sojaproduktion hat seit den 1960er Jahren um den Faktor acht zugenommen. Zwischen 2000 und 2018 hat sich ANDERE die Produktion verdoppelt. Dieses Produktionswachstum 24,376 ha wurde in erster Linie durch die drei Länder Argentinien, PARAGUAY Brasilien und USA bestimmt, auf die zusammen mehr 5,698 ha als 80 Prozent der weltweiten Produktion entfallen. Die RISIKO-WERT Wachstumsrate war in Südamerika besonders rasant, wobei Brasilien voraussichtlich 2019 bis2020 der weltgrösste > 11 Sehr hohes Risiko Sojaproduzent sein wird17. 9-10 Hohes Risiko Schweizer Konsum und Importe 7-8 Mittleres Risiko ARGENTINIEN 10,313 ha Die Schweiz importierte zwischen 2015 und 2016 5-6 Mittleres bis geringes Risiko (Leerschlag) durchschnittlich 332’000 Tonnen Soja pro 4 Geringes Risiko 187,152 Jahr. Der mit 81 Prozentweitaus grösste Anteil davon entfiel auf Sojaölkuchen und -mehl, welche üblicherweise als Viehfutter verwendet werden. DURCHSCHNITTLICHES JÄHRLICHES IMPORTVOLUMEN % 9% 7% 4% 56% 5% 10% 10% Rund die Hälfte der direkten Sojaimporte der Schweiz USA ARGENTINIEN PARAGUAY BRASILIEN ITALIEN RUSSLAND ANDERE stammen aus Europa. Anhand der Handelsdaten lässt sich HERKUNFT aber nicht feststellen, welcher Anteil davon Sojaanbau in Europa ist und wie viel Soja woanders produziert und über europäische Länder in die Schweiz importiert wird. Würde man die Sojaimporte zum Ursprungsland zurückverfolgen, 90,000 stammen nach Schätzungen 56 Prozent und damit mehr 80,000 VOLUMEN IN TONNEN als die Hälfte aus Brasilien. © Ana Paula Rabelo / WWF-UK 70,000 Die Fläche, die zur Deckung dieser Nachfrage im 60,000 Ausland benötigt wird, betrug durchschnittlich 160’000 50,000 Hektar pro Jahr. Das grösste Importvolumen stammte 40,000 28,529 31,580 33,481 aus Brasilien. Dementsprechend entfiel auch der bei 30,000 23,145 20,000 12,915 15,020 weitem grösste Fussabdruck der Sojaimporte auf dieses 10,000 Land. Brasilien machte durchschnittlich 47 Prozent des 0
16 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 17 jährlichen Schweizer Flächenfussabdrucks bei Soja aus. EMPFEHLUNGEN FÜR SOJA Bei den hier untersuchten Agrarrohstoffen hat Soja den grössten Anteil an den Emissionen aus DIE AUSWEITUNG DER Landnutzungsänderungen. Die durchschnittlichen jährlichen Emissionen betrugen über 1.09 Millionen SOJAPRODUKTION Regierung Tonnen CO2-Äquivalente, was 47 Prozent der Emissionen IN SÜDAMERIKA → Aufruf an die Konsumentinnen und Konsumenten ihren Konsum von GEHT STARK MIT der hier untersuchten Agrarrohstoffe ausmacht. Tierprodukten zu reduzieren. Drei Viertel (75 Prozent) der Sojaimporte der Schweiz → Unterstützung der Aufnahme von Nachhaltigkeitskriterien in ENTWALDUNG EINHER stammen aus Ländern mit hohem und sehr hohem Risiko: Handelsabkommen und Erleichterung von Investitionen in Programme Brasilien, Paraguay, Argentinien und Russland. zur Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen in risikoreichen Herkunftsländern. Auswirkungen und Risiken → Entwicklung einer Gesamtstrategie zur Reduktion von Die Ausweitung der Sojaproduktion in Südamerika geht Futtermittelimporten mit einem verbindlichen, termingebundenen stark mit Abholzung und anderen Formen der Zerstörung Aktionsplan zur Erreichung der nationalen Umweltziele für die von natürlichem Lebensraum einher18. Einer Studie Landwirtschaft25 (speziell zur Reduktion von Ammoniak und Nitrat26). zufolge war die Sojaproduktion zwischen 2000 und 2011 Schaffung von Anreizen für die lokale Soja-Produktion und praktikablen © Richard Whitcombe/AdobeStock in Argentinien, Bolivien, Brasilien und Paraguay für Alternativen. 0,6 Millionen Hektar Landnutzungsänderung pro Jahr verantwortlich19. Durch Soja kann die Entwaldung auch indirekt vorangetrieben werden, indem die Viehzucht immer stärker Unternehmen → Unterstützung des Cerrado-Manifests27 und Umsetzung konkreter in Wälder gedrängt wird. Die Sojaproduktion wird auch Massnahmen: Rückverfolgbarkeit von Lieferungen, Kauf von zertifizierten mit aggressiven Grundstücksspekulationen in Verbindung SOJAIMPORTE DER SCHWEIZ NACH PRODUKTEN Sojabohnen, Vereinbarungen und Kontrolle von Lieferanten usw. gebracht. In diesem Zusammenhang wurde über schlechte (DURCHSCHNITT 2015-19) → Beitritt zum Schweizer Soja Netzwerk und aktive Beteiligung an der Arbeitsbedingungen und Menschenrechtsverletzungen Umsetzung einer Verpflichtung zur «Null-Abholzung durch Soja» sowie 1% 6% in Brasilien20 und Paraguay21 berichtet. Der übermässige Vermeidung von Händlern, die weiterhin Soja aus abgeholzten Landflächen Einsatz von Pestiziden stellt eine grosse Umweltbedrohung dar. Er führt auch dazu, dass Menschen, die in der Nähe RINDFLEISCH HÜHNERFLEISCH beziehen. → Tierfutter soll durch lokale und verantwortungsbewusste Alternativen zu von Sojafarmen leben, vielfältigen Gesundheitsrisiken 2% importierten Sojabohnen ersetzt werden sowie durch Anbausysteme, die zur ausgesetzt sind22. MILCHPRODUKTE Die bekanntesten Soja-Zertifizierungssysteme 1% Verringerung des Verbrauchs von importierten Sojabohnen führen, wie z.B. Grünlandsysteme. sind ProTerra, ISCC (International Sustainability ANDERE (SCHWEINEFLEISCH, 3% EIER and Carbon Certification23 sowie der Runde Tisch LEBENDRINDER, 4% Investoren für verantwortungsbewusste Soja (RTRS). Diese SOJASAUCE) SOJABOHNEN Zertifizierungen decken derzeit jedoch nur etwa 2,6 Prozent der weltweiten Sojaproduktion ab. → Vorsichtsmassnahmen bei Investitionen in Ökosysteme (z.B. Gran Chaco), die noch wenig bekannt sind und an zukünftigen Entwaldungsgrenzen liegen Im Jahr 2011 hat die Schweiz das Soja Netzwerk Schweiz gegründet. Es soll sicherstellen, dass die 1% (vor allem in Afrika). SOJAÖL → Analyse des Entwaldungsrisikos, das in den eigenen Portfolios aufgrund gesamte Sojaproduktion für den Schweizer Markt von Soja besteht. verantwortungsbewusst und unter Einhaltung folgender Standards und Zertifizierungen erfolgt: den Basler Kriterien, den Bio Suisse Richtlinien, dem Pro Terra Standard, dem RTRS Non-GM Standard, dem Donau Soja Standard, dem Konsumentinnen und Konsumenten Europe Soya Standard und dem ISCC PLUS Non-GMO. 81% → Diversifizierung der Proteinaufnahme durch Verzehr und Zubereitung von Im Jahr 2017 machte Soja, das nach einem oder mehreren SOJAÖLKUCHEN UND Speisen auf der Grundlage pflanzlicher Proteine. dieser Standards produziert wurde, Berichten zufolge 96 SOJAMEHL → Reduktion des Konsums tierischer Produkte (Fleisch, Eier, Milch und Prozent der Schweizer Importe aus24. Milchprodukte) und Verzehr zertifizierter Sojaprodukte.
18 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 19 PALMÖL Die Ölpalme, Elaeis guineensis, ist in West- und CÔTE D’IVOIRE 593 ha KAMBODSCHA 1,391 ha Südwestafrika beheimatet und wird heute im tropischen PAPUA-NEUGUINEA Tiefland grossflächig angebaut. 2,571 ha Palmöl ist die Ölpflanze mit dem höchsten Ertrag pro MALAYSIA Hektar und ist äusserst vielseitig: Palmöl, Palmkernöl 8,428 ha und deren Derivate sind in vielen Supermarktprodukte enthalten. Die weltweite Palmölproduktion ist von 15,2 Millionen Tonnen im Jahr 1995 auf geschätzte 62,9 Millionen Tonnen im Jahr 2017 gestiegen. Auf grossflächigen Ölpalmenplantagen werden ca. 60 Prozent der weltweiten Produktion erzeugt, während der übrige Teil durch INDONESIEN schätzungsweise drei Millionen Kleinbauern erzeugt wird. 6,867 ha SALOMON- Palmöl wird hauptsächlich in Indonesien (46 Prozent INSELN der weltweiten Produktion) und Malaysia (34 Prozent) 1,983 ha produziert. Auch in anderen Teilen der Welt hat die Palmölproduktion in den letzten Jahren deutlich zugenommen, vor allem in Süd- und Mittelamerika, ANDERE Thailand und Westafrika. RISIKO-WERT 3,040 ha > 11 Sehr hohes Risiko Schweizer Konsum und Importe 9-10 Hohes Risiko Die Schweizer Importe von Palmöl, Palmkernöl, Ölkuchen und Palmitinsäure stammten zwischen 2015 und 2019 7-8 Mittleres Risiko vorwiegend aus Malaysia (34 Prozent) und Indonesien 5-6 Mittleres bis geringes Risiko (28 Prozent). Palmöl und Fraktionen von Palmöl werden als Zutaten 4 Geringes Risiko bei hunderten importierter Produktarten verwendet. Ein Grossteil dieser Importe ist ohne intensive Untersuchungen DURCHSCHNITTLICHES JÄHRLICHES IMPORTVOLUMEN % 12% 2% 6% 34% 28% 10% 8% der Herkunft der einzelnen Produkte praktisch nicht ANDERE CÔTE D’IVOIRE KAMBODSCHA MALAYSIA INDONESIEN NEUGUINEA PAPUA- SALOMON-INSELN rückverfolgbar. HERKUNFT Der Gesamtverbrauch von Palmöl in der Schweiz - einschliesslich der Rohstoffe und einer konservativen Schätzung des verarbeiteten Palmöls - lag von 2015 bis 21,392 2019 im Durchschnitt bei mehr als 63’000 Tonnen pro 18000 17,430 Jahr. 42 Prozent der Importe erfolgte in Form von Palmöl, 16000 VOLUMEN IN TONNEN 38 Prozent in Form von in Seife enthaltenen Derivaten. 14000 Die Fläche, die im Ausland zur Deckung der 12000 Schweizer Nachfrage nach Palmöl benötigt wird, betrug 10000 durchschnittlich fast 25’000 Hektar pro Jahr zwischen 8000 7,716 6,525 2015 und2019. Mehr als 60 Prozent dieses Fussabdrucks 6000 5,033 4000 3,531 entfallen auf die beiden Länder Malaysia und Indonesien. 2000 1,504 Die mit der Produktion von Palmöl für die Importe 0
20 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 21 in die Schweiz verbundenen Treibhausgasemissionen beliefen sich im Durchschnitt auf rund 102’000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Da für Indonesien keine EMPFEHLUNGEN FÜR PALMÖL Emissionszahlen vorliegen, wird die Gesamtmenge mit ENTWALDUNG IM dieser Zahl deutlich unterschätzt. Fast 70 Prozent des schweizerischen Palmöl-Fussabdrucks Regierung: ZUSAMMENHANG MIT entfiel auf Länder mit hohem und sehr hohem Risiko, → Aufnahme sozialer und ökologischer Kriterien in Freihandelsabkommen darunter Malaysia, Indonesien, Kambodscha und Côte mit den Herkunftsländern und Entwicklung transparenter und wirksamer DER ERWEITERUNG VON d’Ivoire. Tatsächlich stammt keiner der Palmölimporte Rahmenbedingungen für die Importkontrolle. aus Ländern mit geringem oder mittlerem Risiko. → Aufbau starker technischer und diplomatischer Partnerschaften mit den Auswirkungen und Risiken ÖLPALMENANBAU HAT ZUR Herkunftsländern, um deren nationale Standards zu verbessern und ihnen den Übergang zu einer verantwortungsvollen Produktion zu erleichtern. Die Erweiterung des Ölpalmenanbaus ist seit langem mit VERTREIBUNG INDIGENER Entwaldung verbunden. Eine kürzlich durchgeführte Studie kam zu dem Schluss, dass 45 Prozent der untersuchten BEVÖLKERUNGEN IN Unternehmen: Ölpalmenplantagen in Südostasien in Gebieten liegen, MEHREREN ASIATISCHEN → Eine Beschaffungspolitik zur Sicherstellung, dass alle Importe ohne UND AFRIKANISCHEN die 1989 noch Wälder waren28. Ein bedeutender Teil Abholzung, Torf und Ausbeutung erfolgen, einschliesslich im Non-Food- © Greg Armfield / WWF-UK dieser Entwaldung wurde durch den globalen Handel Bereich (Fraktionen und Derivate für Waschmittel, Seifen usw.). LÄNDERN GEFÜHRT hervorgerufen29. Durch die mit der Palmölausweitung → Beitritt zum Palmölnetzwerk Schweiz, das den RSPO-Standard verbundene Waldrodungen wurden in zahlreichen weiterentwickeln und dessen Durchsetzung in den Lieferketten verbessern asiatischen und afrikanischen Ländern indigene Völker will. von ihrem Land vertrieben. Es wird über Zwangsarbeit → Garantie der Rückverfolgbarkeit der eigenen Lieferungen (auch Non- und andere missbräuchliche Arbeitspraktiken auf PALMÖLIMPORTE DER SCHWEIZ NACH PRODUKTEN Food!) zu den Plantagen, insbesondere durch die Verwendung der 100 Ölpalmenplantagen berichtet. (DURCHSCHNITT 2015-19) Prozent getrennten («segregated») RSPO-Zertifizierung. Das wichtigste Zertifizierungssystem für Ölpalmen ist → Kein systematisches Streben nach Ersatz des Palmöls durch andere der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO). RSPO- Öle oder Fette aufgrund der potenziell höheren Auswirkungen auf die zertifiziertes Palmöl macht heute 21 Prozent der weltweiten Landnutzung; stattdessen Reduzierung des Einsatzes und Bevorzugung von Produktion aus. Die Schweiz hat das Palmöl Netzwerk Palmöl, das nach RSPO- oder ISCC-Standards zertifiziert ist. gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Barry → Einsatz neuer Kartierungswerkzeuge (Fernerkundung, Geo-Satellitendaten Callebaut, Coop, Migros und Nestlé Schweiz, die sich alle usw.) in Zusammenarbeit mit Lieferanten zur Echtzeit-Überwachung. verpflichtet haben, 100 Prozent ihres Palmöls physisch getrennt («segregated») aus RSPO-zertifizierten Quellen 5% 3% 2% 3% zu importieren. Es gab jedoch auch kritische Berichte, in denen angezweifelt wird, dass die RSPO-Zertifikate GEBÄCK SCHOKOLADE SPEISEEIS MARGARINE Investoren: tatsächlich eine Garantie für Palmöl ohne Abholzung und → Vorsicht bei Investitionen in Regionen mit hohem Waldbestand, im Ausbeutung bietet. Dies gab den Anstoss zur Entwicklung Umfeld von Schutzgebieten (Naturreservate, Nationalparks usw.) und an eines zuverlässigeren Standards. 42% zukünftigen Entwaldungsgrenzen (vor allem in Afrika). Sowohl Indonesien als auch Malaysia haben in den letzten → Investitionen nicht systematisch aus Palmöl abziehen, sondern bessere Jahren nationale Palmöl-Zertifizierungssysteme auf den PALMKERNÖL UND Praktiken fördern und sich aus Märkten bzw. von Firmen zurückziehen, die Weg gebracht. Dabei ist zu beachten, dass keiner der BESTANDTEILE DAVON in dieser Hinsicht keine guten Ergebnisse aufweisen. beiden nationalen Standards Kriterien zur Verhinderung der Abholzung enthält - ausser für Fälle, in denen die 4% Abholzung illegal wäre. PALMÖL UND BESTANDTEILE DAVON Konsumentinnen und Konsumentenr: 3% → Konsum von verarbeiteten Produkten reduzieren, die Palmöl enthalten, PALMITIN- UND 38% und anstelle Gerichte frisch aus Rohzutaten zubereiten. STEARINSÄURE SEIFE → Beim Kauf auf das RSPO- oder Bio-Label setzen.
22 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 23 KAKAO Kakao stammt von den Samen aus den Früchten des ECUADOR 43,967 ha CÔTE D’IVOIRE 86,657 ha Kakaobaums, Theobroma cacao. Kakao benötigt ein feuchtes, tropisches Klima, so dass die Produktion auf NIGERIA Regionen beschränkt ist, die nicht weiter als 10 Grad vom 29,141 ha Äquator entfernt liegen. Kakao wird weltweit in 62 Ländern produziert, aber über 66 Prozent der weltweiten Kakaoproduktion befindet sich MADAGASKAR in Afrika, wobei die beiden grössten Erzeugerländer Côte 4,106 ha d’Ivoire (37 Prozent der weltweiten Produktion) und Ghana INDONESIEN 6,947 ha (18 Prozent) sind. Der drittgrösste Produzent weltweit ist Indonesien. Der grösste Teil des Kakaos wird von PERU GHANA Kleinbauern produziert, wobei mehr als 90 Prozent der 2,172 ha 104,227 ha weltweiten Kakaoproduktion von Farmen mit nur 2-5 Hektar Fläche stammen. Die weltweite Kakaoproduktion betrug 2018 rund 5,3 ANDERE 40,494 ha Millionen Tonnen Kakaobohnen und ist von 4,3 Millionen Tonnen im Jahr 2010 stetig gestiegen. Es gibt eine Reihe von Nebenprodukten, die aus Kakaobohnen hergestellt werden (z.B. flüssige Kakaomasse, Kakaopaste und RISIKO-WERT Kakaopulver). Hauptsächliche Endverwendungszwecke sind jedoch Schokolade und Schokoladenprodukte. > 11 Sehr hohes Risiko 9-10 Hohes Risiko Schweizer Konsum und Importe 7-8 Mittleres Risiko Zur Deckung des Kakaobedarfs der Schweiz war von 2015 bis 2019 eine Fläche von durchschnittlich über 300’000 Hektar 5-6 Mittleres bis geringes Risiko pro Jahr erforderlich. Dies entspricht rund sieben Prozent der Fläche der Schweiz. Die Grösse dieser Landfläche hat 4 Geringes Risiko im Laufe der Zeit aufgrund steigender Importmengen stetig zugenommen. DURCHSCHNITTLICHES JÄHRLICHES IMPORTVOLUMEN % 12% 1% 29% 2% 36% 6% 2% 12% Fast die Hälfte (45 Prozent) der Kakaoimporte der Schweiz ECUADOR PERU CÔTE D’IVOIRE MADAGASKAR GHANA NIGERIA INDONESIEN ANDERE erfolgt in Form von Kakaobohnen, weitere 40 Prozent HERKUNFT bestehen aus Kakaobutter und Kakaomasse. Dies ist im Vergleich zu anderen Ländern recht hoch und spiegelt 34,193 die Verwendung von Kakao als Rohstoff in der Schweizer Schokoladenindustrie wider. Dementsprechend wird über 27,000 27,771 die Hälfte (55 Prozent) des in die Schweiz importierten 24,000 VOLUMEN IN TONNEN Kakaos wieder exportiert, ein Grossteil davon als Schokolade. 21,000 Die grössten Flächen-Fussabdrücke befanden sich in © Juan Pratginestos / WWF 18,000 Ghana und Côte d’Ivoire, auf die zusammen 60 Prozent 15,000 12,000 11,928 11,433 des Fussabdrucks der Schweizer Kakaoimporte entfallen. 9,000 Der drittgrösste Flächen-Fussabdruck war in Ecuador, 6,000 5,320 dem Land, das mengenmässig die drittgrösste Quelle für 3,000 1,140 2,297 1,629 Kakaoimporte in die Schweiz ist. 0
24 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 25 KAKAOIMPORTE DER SCHWEIZ NACH PRODUKTEN (DURCHSCHNITT 2015-19) EMPFEHLUNGEN FÜR KAKAO Regierung → Unterstützung internationaler Projekte und Initiativen zur Erhaltung und Wiederherstellung der 5% 46% 9% Wälder in den wichtigsten Erzeugerländern auf der KAKAOPULVER KAKAOBOHNEN KAKAOPASTE Grundlage der Kakao- und Waldinitiative (CFI). NORMALERWEISE ERHALTEN KAKAOBAUERN Unternehmen UND -BÄUERINNEN BLOSS → Beteiligung an Multi-Stakeholder-Initiativen für EINEN KLEINEN ANTEIL verantwortungsvolle Kakaoversorgungsketten (wie © Carlos Aguirre O/AdobeStock die Kakao- und Waldinitiative oder die Schweizer DES GESAMNTPREISES Kakaoplattform) und Entwicklung konkreter und 30% 1% 9% ehrgeiziger Aktionspläne. KAKAOBUTTER, -FETT UND -ÖL KAKAOSCHALEN, KAKAOHÄUTCHEN UND ANDERER KAKAOABFALL SCHOKOLADE DES KAKAOS → Entwicklung von und Investitionen in Agroforst- Projekte zur Kakaoproduktion (im Einklang mit dem Produktionsumfeld), insbesondere in Projekte zur Der Kakao-Fussabdruck der Schweiz macht drei Prozent über Abholzung für die Kakaoproduktion berichtet. Es gibt erhalten. Mit niedrigem Einkommen und der Schwierigkeit, Wiederherstellung degradierter Landflächen und zum des globalen Kakao-Fussabdrucks aus, was gemessen am Kakaosorten, die in direkter Sonne wachsen, aber auch hohe Erträge zu erzielen (aufgrund geringer Farmgrösse, Schutz von Ökosystemen. Anteil der Schweiz an der Weltbevölkerung (0,1 Prozent) andere, die im Schatten gedeihen. Erstere bringen einen mangelnder Ausbildung bzw. Kapazitäten zur Investition in → Überdenken der Lieferketten und Investitionen und dem globalen Bruttoinlandprodukt (0,58 Prozent) höheren Ertrag. Die anderen werden in Agroforst-Systemen Produktionsverbesserungen), sind viele Kakaobauern auf in Projekte, die den Produzenten ein angemessenes relativ hoch ist30. angebaut, welche bei Massnahmen zur Wiederherstellung Kredite angewiesen und nicht in der Lage, Geld zu sparen. Einkommen garantieren. Die mit den Kakaoimporten der Schweiz verbundenen von Waldflächen eine Rolle spielen können. Andererseits Der Kakaoanbau ist in einigen Fällen mit schweren Treibhausgasemissionen aus Landnutzungsänderungen kann durch den potenziell geringeren Ertrag eine grössere Menschenrechtsverletzungen verbunden. Auf der vom US- betrugen durchschnittlich 879’000 CO2-Äquivalente pro Landnutzung erforderlich sein. Arbeitsministerium erstellten Liste der durch Kinderarbeit Jahr, was fast einem Drittel (29 Prozent) der Emissionen In Biodiversitäts-Hotspots der Tropenwälder können oder Zwangsarbeit produzierten Waren steht auch Kakao Investoren Agroforst-Systeme mit Kakaopflanzungen einen aus den folgenden sieben Ländern: Brasilien, Kamerun, → Einstellung von Investitionen, die mit Entwaldung der hier analysierten Rohstoffe entspricht. wertvollen Mechanismus zur Schaffung von Puffer- und Côte d’Ivoire, Ghana, Guinea, Nigeria und Sierra Leone. 54 Prozent und damit mehr als die Hälfte der verbunden sind, und Verstärkung von Investitionen in Verbindungsräumen zwischen wichtigen Waldlebensräumen Die Zertifizierungssysteme für Kakao sind gut etabliert Kakaoimporte der Schweiz stammen aus Ländern mit die Wiederherstellung degradierter Landflächen und bilden. Die derzeitige Kombination aus geringer und es werden zahlreiche Standards eingesetzt. Die hohem oder sehr hohem Entwaldungsrisiko: Côte d’Ivoire, Plantagen (z.B. Land Degradation Neutrality Fund, usw.) Unterstützung für die Kleinbauern (finanziell und für wichtigsten Zertifizierungssysteme Dritter sind Fairtrade, Ecuador, Nigeria, Peru, Indonesien und Madagaskar. Der Aus- und Weiterbildungsmassnahmen) und alternden Utz und Rainforest Alliance (die beiden letzteren sind Grossteil des verbleibenden Fussabdrucks entfällt auf Ghana Bäumen führt zu einem Rückgang der Kakaoerträge. Dies gerade dabei, sich zusammenzuschliessen). Alle drei (33 Prozent), das aufgrund des mässigen Waldverlustes Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet, dass Bauern die Produktion auf neue Gebiete Zertifizierungssysteme enthalten Kriterien für den als Land mit mittlerem Risiko eingestuft wird. Ghana hat ausdehnen müssen. Eine Alternative besteht darin, die Naturschutz - mit unterschiedlichen Vorgaben für den Schutz aber einen Kakaosektor, der nachweislich auf unbezahlte Erneuerung bestehender Plantagen zu fördern und damit gegen Entwaldung. 2017 entsprachen schätzungsweise 23 → Kauf von stark weiterverarbeiteten Arbeit setzt und direkt mit der Abholzung von Wäldern in die Ausdehnung zu verringern. Prozent des weltweit produzierten Kakaos den Standards Schokoladeprodukten vermeiden. Die Qualität der Verbindung gebracht wird. Der Kakaoanbau bildet die Lebensgrundlage von von Rainforest Alliance, Utz, Fairtrade oder Bio-Normen31. Schokolade in diesen Produkten ist in der Regel Auswirkungen und Risiken Millionen Kleinbauern in Ländern wie Côte d’Ivoire, Ghana, Im März 2017 wurde die «Cocoa & Forests Initiative“ geringer und die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie Indonesien und Nigeria. Es muss jedoch darauf verwiesen als erste gemeinsame Selbstverpflichtung der Industrie ins auf weniger nachhaltige Weise hergestellt wurde. Aus den wichtigsten Herkunftsländern Westafrikas, werden, dass die typischen Kakaobauern in der Regel nur Leben gerufen, um die Entwaldung und Zerstörung der Schokolade mit Umwelt- und Sozialstandards kaufen darunter Côte d’Ivoire und Ghana, sowie Südamerika wurde einen kleinen Prozentsatz des gesamten Kakaopreises Wälder in der globalen Kakaolieferkette zu beenden. (Rainforest Alliance, Fair Trade, Bio usw.).
26 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 27 HOLZ, ZELLSTOFF CHINA SCHWEDEN FINLAND 32,448 ha (Timber) 388,664 ha (Timber) 12,043 ha (P&P) UND PAPIER Der Holzsektor umfasst eine breite Palette an Produkten DEUTSCHLAND 173,003 ha (Timber) 131,902 ha (P&P) POLEN 49,133 ha (Timber) 14,714 ha (P&P) in sechs Hauptsektoren: Brennholz, Möbel, Spanplatten, Sperrholz, Schnittholz sowie Zellstoff und Papier. Diese werden kollektiv als «Holz, Zellstoff und Papier» bezeichnet. Es gibt zwei hauptsächliche Produktionssysteme für Holz: BELGIEN Plantagen und Naturwald. Der grösste Teil des weltweiten 12,043 ha (P&P) TSCHECHIEN Waldbestands ist Naturwald, mit geschätzten 33,75 Milliarden 21,856 ha (Timber) Hektar im Jahr 2020. Etwa 30 Prozent des Waldbestands BRASILIEN (1,15 Milliarden Hektar) sind als Produktionswald ausgewiesen, 9,540 ha (P&P) ÖSTERREICH weitere 20 Prozent (ca. 750 Millionen Hektar) sind für FRANKREICH 82,871 ha (Timber) Mehrfachnutzungen bestimmt, d.h. sie erfüllen mehrere (TIMBER) 77,766 ha (P&P) Funktionen, einschliesslich der Holzproduktion. Die Fläche Holz 71,459 ha (Timber) der Waldplantagen beträgt schätzungsweise 290 Millionen ANDERE 59,139 ha (P&P) Hektar32. Beim globalen Holzhandel stehen Nadelholzarten Zellstoff und papier 128,360 ha (Timber) 53,509 ha (P&P) im Vordergrund. Zellstoff und Papier werden für eine breite Palette von RISIKO-WERT ITALIEN Produkten wie Bücher, Zeitschriften, Schreibwaren, > 11 Sehr hohes Risiko 74,854 ha (Timber) Verpackungen und Taschentücher verwendet. Diese 9-10 Hohes Risiko 70,620 HA (P&P) Produkte werden überwiegend aus Holzstämmen mit Zellstoffqualität, aus Hackschnitzeln und Recyclingholz aus 7-8 Mittleres Risiko anderen Herstellungsprozessen (z.B. Möbelproduktion) sowie aus Recyclingpapier hergestellt. Die Verwendung von 5-6 Mittleres bis geringes Risiko 4 Geringes Risiko TIMBER PULP AND PAPER Alt- und Recyclingpapier hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Schweizer Konsum und Importe DURCHSCHNITTLICHES JÄHRLICHES IMPORTVOLUMEN % 14% 3% 9% 43% 9% 5% 13% 5% 9% 6% 5% 29% 4% 11% 2%2% 24% 8% Die Schweiz importierte zwischen 2015 und 2019 ANDERE CHINA POLEN DEUTSCHLAND FRANKREICH TSCHECHIEN ÖSTERREICH ITALIEN ANDERE FRANKREICH BRASILIEN DEUTSCHLAND ITALIEN ÖSTERREICH BELGIEN POLEN SCHWEDEN FINLAND durchschnittlich 4,5 Millionen m3 Rohholz Äquivalente HERKUNFT (RHA) Holz und rund 5,2 Millionen m3 RHA Zellstoff- und Papierprodukte. Zu den wichtigsten Holzkategorien gehörten Möbel (21 Prozent), Bauholz (17 Prozent) und Brennholz 1,243,726 (ohne Holzkohle 11 Prozent). Die wichtigsten Kategorien bei den Zellstoff- und Papierimporten waren Papier und Pappe, 900,000 1,937,630 1,477,305 chemischer Zellstoff (10 Prozent), Toilettenpapier (6 Prozent) 800,000 VOLUMEN IN TONNEN und Zeitungsdruckpapier (5 Prozent). 700,000 654,634 600,000 588,382 552,135 © Dorelys Smits/UnSplash Die zur Deckung des Schweizer Holzbedarfs benötigte Fläche 458,039 411,773 im Ausland betrug zwischen 2015 und2019 durchschnittlich 500,000 393,061 393,022 400,000 325,263 634’000 Hektar pro Jahr, was rund 16 Prozent der Gesamtfläche 300,000 205,449 239,533 267,117 225,984 117,710 der Schweiz und 51 Prozent der inländischen Waldfläche pro Jahr entspricht. Für die Zellstoff- und Papierimporte waren 200,000 116,813 92,731 100,000 zwischen 2015 und2019 weitere 900’000 Hektar pro Jahr 0
28 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 29 erforderlich, was weiteren 20 Prozent der Gesamtfläche der Schweiz und zwei Dritteln der inländischen Waldfläche pro EMPFEHLUNGEN FÜR HOLZ, SCHWEIZER IMPORTE VON ZELLSTOFF UND PAPIER NACH PRODUKTEN 11% CKARTON UND SCHACHTELN Jahr entspricht. Der Flächen-Fussabdruck sowohl für Holz als auch für ZELLSTOFF UND PAPIER (DURCHSCHNITT, 2015-19) Zellstoff und Papier ist in diesem Zeitraum zurückgegangen, 10% 5% was mit sinkenden Importmengen zusammenhängt. CHEMISCHER ZELLSTOFF (NATRON- Der Grossteil des Fussabdrucks der Schweizer Holz-, Zellstoff- ODER SULFATZELLSTOFF) ZEITUNGSPAPIER und Papierimporte entfiel auf Länder mit geringem und mittlerem Risiko. Angesichts des Ausmasses des Fussabdrucks Regierung 11% sind die Auswirkungen jedoch nach wie vor beträchtlich. Bei → Stärkung der Strafverfolgungsmechanismen und der Kontrolle der Ursprungs- und Artenzertifikate bei der PAPIER UND PAPPE (BESCHICHTET) 1% Holz gehörten Deutschland, Österreich und Frankreich zu den PAPIER UND PAPPE (GEWELLT) Herkunftsländern, bei Zellstoff und Papier waren es Belgien, Einfuhr gemäss der Verordnung über die Deklaration Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien. von Holz und Holzprodukten.40 31% Etwa fünf Prozent des Holzimport-Fussabdrucks stammen PAPIER UND PAPPE (ANDERE) aus dem Hochrisikoland China. Ungefähr 43 Prozent des 11% Fussabdrucks der Zellstoff- und Papierimporte der Schweiz PAPIER UND PAPPE entfallen auf Schweden, was aufgrund des hohen Waldverlustes Unternehmen 3% (UNBESCHICHTET) als Land mit mittlerem Risiko gilt. UNBESCHICHTETES KRAFTPAPIER Ein Prozent der Zellstoff- und Papierimporte stammt aus → Einhaltung der obligatorischen Deklaration zur Brasilien, das als Land mit sehr hohem Risiko gilt. Herkunft und Holzart und Sicherstellung, dass das 6% TOILETTENPAPIER Auswirkungen und Risiken gekaufte Holz legal produziert wurde. → Kauf von FSC-zertifizierten Produkte oder 2% Nicht nachhaltiger und illegaler Holzschlag wurde als einer der Hauptgründe für die Entwaldung,33 Walddegradation, Recyclingholz. Kein Kauf von Holzarten, die von der ANDERER ZELLSTOFF 9% Zerstörung von Lebensräumen und Artenverlust in einigen Weltnaturschutzunion (IUCN) als bedroht eingestuft ANDERE UNBESCHICHTETE PAPPE der artenreichsten und ökologisch wichtigsten Gebiete der werden. Welt identifiziert.34 Während die Produktion von Nutzholz → Entwicklung von Ansätzen nach dem Kreislaufprinzip Millionen von Menschen eine Lebensgrundlage bietet, ist für Holzprodukte durch Verwendung von Recycling- sie auch mit negativen sozialen Folgen wie Landraub und Holz und Sicherstellung, dass das Holz am Ende der Zwangsarbeit verbunden. Kette wiederverwertet wird. HOLZIMPORTE DER SCHWEIZ NACH PRODUKTEN (DURCHSCHNITT, 2015-19) Eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung kann den ökologischen und sozialen Nutzen der Wälder bewahren. 9% 17% ANDERE SONSTIGE KONSTRUKTIONS- UND Sie kann zudem die Nutzung auf eine wirtschaftlich FERTIGBAUTEILE AUS HOLZ praktikable Grundlage bringen und somit einen Beitrag 3% zur Volkswirtschaft der Erzeugerländer leisten. Der Investoren HOLZ IN DER LÄNGSRICHTUNG 2% Forest Stewardship Council (FSC) bietet eine gut etablierte → Unterstützung der Entwicklung einer GESÄGT HOLZKOHLE Zertifizierung für verantwortungsvoll produzierte verantwortungsvollen Waldbewirtschaftung Holzprodukte, die im Jahr 2020 weltweit eine Fläche von durch Investitionen in Forstunternehmen mit 3% 200 Millionen Hektar Wald abdeckt35. ROHHOLZ FSC-Zertifizierung und/oder solche, die die 6% In der Schweiz gibt es derzeit keine Anforderungen an die Sorgfaltspflicht bei Holz bzw. Holzprodukten36. Wiederherstellung von degradierten Flächen oder 7% FASERPLATTEN Dies bedeutet, dass Importeure abgesehen von der degradierten Wäldern unterstützen. SPERRHOLZ Pflicht zur Deklarierung von Herkunft und Holzart keine Risikobewertung für illegal geschlagenes und gehandeltes 8% 11% Holz vornehmen müssen37. Anfang 2020 hat das Schweizer SPANPLATTEN BRENNHOLZ Parlament allerdings zugestimmt, dass die Schweizer Holzgesetzgebung mit zwei wichtigen Bestandteilen der Konsumentinnen und Konsumenten → Kaufen von FSC-zertifizierten Holzprodukten oder europäischen Rechtsetzung für den Holzhandel - der EU- Holzhandelsverordnung (EUTR) und dem EU-Aktionsplan Holzmöbeln 7% 21% zu Rechtsdurchsetzung, Politikgestaltung und Handel im → Kaufen von rezyklierten oder FSC-zertifizierten VERPACKUNGSKISTEN MÖBEL UND MÖBELTEILE Forstsektor (FLEGT)38 - in Einklang gebracht wird.39 Papierprodukten.
30 IMPORTIERTE ABHOLZUNG IMPORTIERTE ABHOLZUNG 31 MEXIKO KAFFEE 13,389 ha INDIA 11,813 ha GUATEMALA 11,675 ha HONDURAS VIETNAM 8,610 ha COSTA RICA 11,488 ha Kaffee wächst an einem Strauch als “Kaffeekirschen”, die NICARAGUA 6,921 ha ÄTHIOPIEN zu Kaffeebohnen verarbeitet werden. Es gibt zwei Hauptsorten von Kaffee, Arabica (Coffea 3,837 ha 12,398 ha arabica) mit einem Anteil von 57 Prozent an der weltweiten INDONESIEN 9,642 ha Produktion und Robusta (Coffea canephora) mit einem Anteil von 43 Prozent. KOLUMBIEN Kaffee wird hauptsächlich in Regionen um den Äquator 23,195 ha produziert, wo die Durchschnittstemperatur 20°C beträgt, PERU fruchtbare Böden und ausreichende Niederschlagsmengen 7,510 ha vorhanden sind und Trocken- und Regenzeit sich abwechseln. Kaffee wird in 80 Ländern hauptsächlich in Latein- und BRASILIEN Südamerika, Zentral- und Ostafrika und Südostasien 33,737 ha angebaut. Die beiden grössten Produzenten sind Brasilien (mit einem Anteil von 34 Prozent an der globalen ANDERE Produktion) und Vietnam (16 Prozent). Ungefähr 70 11,853 ha Prozent der Kaffeeproduktion wird von Kleinbauern erzeugt. RISIKO-WERT Schweizer Konsum und Importe > 11 Sehr hohes Risiko Die Fläche, die im Ausland zur Deckung der Schweizer 9-10 Hohes Risiko Nachfrage nach Kaffee benötigt wird, betrug zwischen 2015 und 2019 durchschnittlich 166’000 Hektar pro Jahr. Die 7-8 Mittleres Risiko Grösse dieses Flächen-Fussabdrucks hat im Laufe der Zeit 5-6 Mittleres bis geringes Risiko aufgrund steigender Importmengen stetig zugenommen. Der grösste Fussabdruck für die Kaffeeimporte der 4 Geringes Risiko Schweiz war mit durchschnittlich 20 Prozent in Brasilien zu verzeichnen, was 64’000 Hektar pro Jahr entspricht. DURCHSCHNITTLICHES JÄHRLICHES IMPORTVOLUMEN % 5% 2% 3% 13% 29% 4% 5% 2% 5% 5% 16% 9% 3% Im Vergleich zu anderen hier analysierten Erzeugnissen GUATEMALA NICARAGUA PERU KOLUMBIEN BRASILIEN COSTA RICA HONDURAS MEXIKO ÄTHIOPIEN INDIA VIETNAM ANDERE INDONESIEN wird Kaffee aus einer grossen Anzahl von Ländern bezogen, HERKUNFT wobei auf 12 Länder jeweils mehr als zwei Prozent des Schweizer Importvolumens entfallen. Die mit den Kaffeeimporten der Schweiz verbundenen 52,065 Treibhausgasemissionen aus Landnutzungsänderungen 45,000 betrugen durchschnittlich 206’000 Tonnen CO2- 40,000 VOLUMEN IN TONNEN Äquivalente pro Jahr, was rund sieben Prozent der 35,000 Emissionen der hier analysierten Erzeugnisse entspricht. 30,000 28,860 © Jürgen Freund / WWF Der weitaus grösste Anteil der Kaffeeimporte in die 25,000 22,952 Schweiz entfällt mit 82 Prozent auf ungerösteten Kaffee und 20,000 15,880 weitere sechs Prozent sind ungerösteter, entkoffeinierter 15,000 9,957 5,652 9,873 8,454 8,846 10,000 7,526 5,200 Kaffee. 5,000 3,705 3,366 Rund die Hälfte der Kaffeeimporte der Schweiz wird im 0
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