In-Town.eu - Städtepartnernetzwerk für gelebte Inklusion von behinderten Menschen in einem multikulturellen Europa

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               Städtepartnernetzwerk für gelebte Inklusion
von behinderten Menschen in einem multikulturellen Europa
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PRÄAMBLE

                                                                                         Die Stadt Grevesmühlen beantragte EU-Mittel zum Aufbau eines Städtepartnernetzwerkes aus dem Programm:
                                                                                         „Europa für Bürgerinnen und Bürger“. Ziel des Projektes war die Pflege bestehender und der Abschluss neuer
                                                                                         Städtepartnerschaftsverträge, die Vernetzung der Partnerstädte untereinander und die Ausrichtung auf eine
                                                                                         langfristige, thematische Zusammenarbeit. Als Projektthema wählten wir das Thema Inklusion.

                                                                                         Mit diesem Alleinstellungsmerkmal erhielt die Stadt als eines von 18 Projekten europaweit zum 09.12.2013
                                                                                         einen positiven Förderbescheid. Die Zuwendung erfolgt aus dem EU-Programm: Aktive Bürgerinnen und
                                                                                         Bürger für Europa.
                                                                                         In einem Projektzeitraum von 2 Jahren fanden insgesamt sechs städtepartnerschaftliche Netzwerktreffen in
                                                                                         Deutschland, Ungarn, Portugal und Schweden statt.

                                                                                                             Grevesmühlen              Ahrensböck                Laxå

                                                                                                                 Loures                Nagymaros               Gramenz

                                                                                         In Grevesmühlen gibt es bereits eine Vielzahl von Aktivitäten und Projekte mit erfolgreich gelebter Inklusion
                                                                                         von Behinderten. Im Rahmen der Netzwerkaktivitäten konnten wir uns mit unseren Partnern über dieses
                                                                                         Thema austauschen, weiterentwickeln und ganz bewusst einen lokalen Beitrag zur Umsetzung der UN- Be-
                                                                                         hindertenrechtskonventionen (UN BRK) leisten.
                                                                                         Die Projektleitung übernahm Grevesmühlen. Alle Kommunen unterzeichneten einen gemeinsamen Koope-
                                                                                         rationsvertrag und benannten Arbeitsgruppen die sowohl für die Kommunikation zwischen den Partnern, als
                                                                                         auch für die interne Umsetzung des Projektes verantwortlich waren. Die Städtepartnerschaftsvereine spielten
INHALT                                                                                   dabei eine wichtige Rolle aber auch die intensive Zusammenarbeit mit Behinderteneinrichtungen, Vereinen,
                                                                                         Verbänden, Schulen, Betrieben und Medien war für die erfolgreiche Umsetzung der durchgeführten Aktivi-
Präambel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .          Seite 3       täten von großer Bedeutung. Alle Gemeinden waren gleichberechtigte Partner bei der Umsetzung diese Pro-
Ziele. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   Seite 4       jektes.
Zeitplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       Seite 5       In jedem Land wurden operative Arbeitsgruppen gebildet. Mitglieder dieser Arbeitsgruppen waren Projekt-
Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               Seite 6-29    manager, Menschen mit Behinderungen und Behindertenvertreter, politische Entscheidungsträger sowie Ver-
Ergebnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .          Seite 30-31   eine und Körperschaften in der Behinderten- und Sozialarbeit.
Erkenntnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            Seite 32-61
Partner. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       Seite 62-63

                                                                                                                                                                                                     3
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ZIELE                                                                                                         ZEITPLAN

                                                                                                              Die Äktivitäten fanden in vier verschiedenen Ländern statt. Grevesmühlen (Deutschland), Nagymaros (Ungarn),
                                                                                                              Laxå (Schweden) und Loures (Portugal) waren sich ihrer Verantwortung als Gastgeber bewusst und gut darauf
                                                                                                              vorbereitet. Das In-Town Projekt gliederte sich in 6 Netzwerktreffen mit jeweils differenzierter Themenstellung
                                                                                                              und Zielrichtung.

                                                                                                                             1. Netzwerktreffen in Grevesmühlen           24. – 28.01.2014 Koordinierungstreffen

                                                                                                                             2. Netzwerktreffen in Grevesmühlen           07. – 11.05.2014 Inklusion im gesellschaft-
                                                                                                                                                                                             lichen Leben

                                                                                                                             3. Netzwerktreffen in Nagymaros/Ungarn 24. – 28.09.2014 Inklusion durch Sport

                                                                                                                             4. Netzwerktreffen in Laxå/Schweden          06. – 10.05.2015 Inklusion durch Bildung

                                                                                                                             5. Netzwerktreffen in Loures/Portugal        25. – 31.10.2015 Inklusion durch Musik

In allen Kommunen stellt „Inklusion von Menschen        ••intensive inklusive musikalische, künstlerische,
mit Behinderungen“ einen politischen Schwer-              pädagogische und sportliche Aktivitäten mit                        6. Netzwerktreffen in Grevesmühlen           13. – 17.01.2016 Auswertungstreffen
punkt dar, infolgedessen beschlossen die Partner,         allen Projektpartnern
dieses Thema zum Gegenstand eines gemeinsamen
Städtepartnerschaftsnetzwerks zu machen. Gemein­        ••Gemeinsame Feierlichkeiten zum 5. Mai (Protest-
sam wurde das Projekt „In-Town“ mit folgenden Ziel-       tag für Menschen mit Behinderungen) und 9. Mai
setzungen konzipiert:                                     (Europatag)                                         Die ausgewählten Arbeitsmethoden waren sorgfältig ausgewählt und auf die unterschiedlichen Zielsetzungen
                                                                                                              sowie auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten von Menschen mit Behinderungen abgestimmt:
••Aufbau operativer Arbeitsgruppen in jedem             ••Aktive Einbettung europäischer Politik in städte-
    Partnerland (Projektmanager, Behinderte und           partnerschaftliche Kooperationsaktivitäten          ••Präsentationen und Diskussionen im Plenum zum Thema „Inklusion von Menschen mit Behinderungen“ in
    Behindertenvertreter, Behörde//politische Ent-                                                              den Bereichen Gesellschaftliches Leben, Bildung, Kunst, Sport und Musik
    scheidungsträger, Vereine und Körperschaften in     ••Nachhaltiger Zusammenschluss der beiden             ••Expertenworkshops zum Thema
    der Behinderten- und Sozialarbeit)                    kleinen Städtepartnerschaftsnetzwerke zu einem      ••Besichtigungen von Best-Practice Beispielen und direkter Erfahrungsaustausch
                                                          größeren und langfristige thematischen Ko-          ••gemeinsames Arbeiten und Leben während der Aktivitäten
••Definition relevanter Qualitätsindikatoren für          operationen zum Thema „Inklusion“                   ••inklusive musikalische Darbietungen
    die Umsetzung der UN Behindertenrechtskon-                                                                ••inklusive Sport- und Spielveranstaltungen
    vention in Kommunen. Definition, Auswahl und                                                              ••inklusive Stadtfeste und Feierlichkeiten zum Europatag (9. Mai) und zum Europäischen Protesttag zur
    Transfer von Best-Practice-Beispielen, in welchen                                                           Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (5. Mai)
    Inklusion durch Musik, Bildung und durch Sport
    gefördert und realisiert wird
                                                                                                              „Alle Menschen sollen gleichberechtigt am Leben teilnehmen – mit oder ohne Behinderung. Damit ge-
                                                                                                              meinsames Lernen, Arbeiten, Wohnen und ein Leben ohne Barrieren selbstverständlich wird. Sie kann nur
                                                                                                              gelingen, wenn möglichst viele Menschen erkennen, dass gelebte Inklusion den Alltag bereichert.“

4                                                                                                                                                                                                                           5
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DURCHFÜHRUNG

1. Netzwerktreffen Vorbereitungstreffen vom 24.02.- 28.02.2014 in Grevesmühlen

                                                                                  Als Best Practice Beispiel für gelebte Inklusion be-
                                                                                  suchten die Delegationen die Werkstatt für Men-
                                                                                  schen mit Behinderungen in Upahl und das Evange-
                                                                                  lische Feriendorf in Boltenhagen.

                                                                                                                                         Um das Projekt der Öffentlichkeit, Stakeholdern und
                                                                                                                                         den Zielgruppen vorzustellen, fand eine Projekt-
                                                                                                                                         präsentation im Ringhotel Grevesmühlen statt. Der
                                                                                                                                         Einladung der Projektgruppe folgten ca. 150 Gäste
                                                                                                                                         aus Vereinen, Verbänden, Institutionen und Unter-
                                                                                                                                         nehmen der Stadt. Nach der Projektpräsentation
                                                                                                                                         fand eine gemeinsame Podiumsdiskussion zu
                                                                                                                                         Projektthema sowie zur Inklusion in Grevesmühlen
                                                                                                                                         statt.

Das erste Netzwerktreffen diente dem Kennenlernen                                 Das Diakoniewerk im nördlichen Mecklenburg
der Teilnehmer und der relevanten Entscheidungs-                                  gGmbH ist Träger der Einrichtungen und gab den
träger öffentlicher wie privater Servicestellen im Be-                            Teilnehmern Einblick in den Montagebereich, die
reich der Inklusion aus allen Partnergemeinden. Bei                               Schlosserei, die Holzwerkstatt sowie in die Ferien-
gemeinsamen Workshops wurden die wichtigsten                                      anlage in Boltenhagen. Zwischen den Teilnehmern,
Schwerpunkte, Problemfelder, Zielsetzungen und                                    den Gruppenleitern und den Beschäftigten kam
Lösungsansätze in der kommunalen Inklusions-                                      es zu interessanten, intensiven Gesprächen und zu
arbeit in den Partnergemeinden präsentiert, dis-                                  einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch.
kutiert und zusammengefasst.
                                                                                                                                         Bei Musik, Tanz und einem gemeinsamen Abend-
Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass wir                                                                                     essen nutzten die Teilnehmer die Möglichkeit sich
Europäer in dieser Form internationale Erfahrungen                                                                                       untereinander zu vernetzen und neue Beziehungen
austauschen und gegenseitig stärken.                                                                                                     aufzubauen. Durch die Veranstaltung konnte die
Hierzu zählt neben dem Thema Inklusion auch die                                                                                          Bewusstseinsbildung zum Projektthema und die
Menschen und deren Kulturen in anderen Ländern                                                                                           Identifikation mit den Projektzielen verbessert
kennenzulernen und sie zu respektieren, Kontakte                                                                                         werden. Durch die Berichterstattung der darauf
zu knüpfen, Verständnis füreinander zu entwickeln                                                                                        folgenden Fernseh- und Presseberichte wurde die
und Freundschaft zu schließen.                                                                                                           Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisiert.

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2. Netzwerktreffen „In Vielfalt geeint-gelebte Inklusion in Europa“ vom 07.05. – 11.05.2014 in
    Grevesmühlen

Das zweite Netzwerktreffen stand im Zeichen des Ak-                                               Am 9. Mai, dem Europatag, besuchten die Delegatio-
tionstages zur Gleichstellung von Menschen mit Be-                                                nen die Landeshauptstadt Schwerin und besichtig-
hinderungen (5. Mai) und des Europatages (09. Mai).                                               ten den Landtag im Schweriner Schloss. Sie erhielten
Diese Feierlichkeiten wurden auf der Greves­                                                      einen Einblick in die Umsetzung der EU-Politik auf
mühlener Citynacht – In Vielfalt geeint – inklusiv, in-                                           Landesebene.
tegrativ, international miteinander verschränkt.

Die Teilnehmer präsentierten ihre Länder auf dem
Europamarkt der Kulturen und beteiligten sich am
Inklusionsparcours durch die Stadt mit 8 Stationen/
inklusive, internationale Teams und dem bunten
Bühnenprogramm mit internationalen und inklu­
siven Musikgruppen.
                                                                                                                                                         Da „Inklusion“ bis dato in vielen Bereichen noch ein
Das gesamte Netzwerk basierte auf der Idee,                                                                                                              politisches Lippenbekenntnis darstellt und eine tat-
eine breite Öffentlichkeit für das Projektthema zu                                                                                                       sächlich inklusive Gesellschaft noch in weiter Ferne
sensibilisieren und möglichst zahlreiche und nach-                                                                                                       ist, wird von Behinderten und ihren Interessens-
haltige Verbindungen zwischen Behindertenver-                                                                                                            vertretern jährlich der 5. Mai als „Europäischer
bänden, Sport- , Musik-, Kulturvereinen, Musik-                                                                                                          Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit
kapellen und Chören, kirchlichen, privaten,                                                                                                              Behinderung“ gefeiert und mit einer Vielzahl von
öffentlichen Betreuungseinrichtungen für Menschen                                                                                                        Aktionen auf diese Thematik hingewiesen.
mit Behinderungen , Schulen und Betrieben, Be-
hörden und politischen Ent­   scheidungsträgen der
Partnerstädte zu initiieren.

8                                                                                                                                                                                                           9
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3. Netzwerktreffen „ Sport –Spiel –Leben“ vom 24.09. – 29.09.2014 in Nagymaros/Ungarn

                                                                                                        Das Portugiesische Team zeigte in der Schwimm-
                                                                                                        halle von Vac eine beeindruckende Show seiner
                                                                                                        besten Schwimmer. Trainer Carlos erklärte wie
                                                                                                        intensiv und mit welchen Methoden die Schwimmer
                                                                                                        mit Behinderungen auf die Europameisterschaften
                                                                                                        und die Paralympics vorbereitet werden.

                                                                                                                                                          Die Teilnehmer besichtigten die Einrichtungen der
                                                                                                                                                          Caritas, das Familienservicebüro und die Schule von
                                                                                                                                                          Nagymaros. Unter Anleitung von Kunstlehrer Zolt
                                                                                                                                                          stellten Sie sich der Herausvorderung mit verbund-
                                                                                                                                                          enden Augen etwas aus Ton zu formen.

Zum Auftakt des dritten Netzwerktreffens trafen sich   Durch Spenden konnten die Teilnehmer während
die insgesamt 80 Teilnehmer zu einem gemeinsamen       des Projektzeitraumes dazu beitragen, dass der
Workshop „Inklusiver Sport in den Partnerländern       Hallenboden im Januar 2016 erneuert werden
und Möglichkeiten zukünftiger Kooperationen“.          konnte.

Beeindruckt zeigten sich alle von der Präsentation
des ungarischen Wassersportlers Wohner Farkas.
Er ist gehörlos und gewann bei den olympischen
Spielen mit seinem Team eine Goldmedaille im
Wasserball.

In der Sporthalle von Nagymaros sahen sie eine
Basketball Präsentation des ungarischen National-
teams des Behindertensportbereichs. Dabei fiel be-
sonders der marode Fußboden in der Halle auf.                                                                                                             Die Einbindung zahlreicher unterschiedlicher Or-
                                                                                                                                                          ganisationen, Behörden, Vereine und Bürger diente
                                                                                                                                                          der Sensibilisierung und Verbreitung und hatte auch
                                                                                                                                                          eine starke qualitätssichernde Zusatzfunktion:

                                                                                                                                                          Durch ihre Mitarbeit auf strategischer, planungs-
                                                                                                                                                          technischer und operativer Ebene konnte den
                                                                                                                                                          Wünschen und Bedürfnissen der Zielgruppen besser
                                                                                                                                                          entsprochen und hohe Qualitätsstandards erzielt
                                                                                                                                                          werden.

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Die San Andreas School ist eine königliche Gehör-
losenschule in Vac. Hier werden Kinder von 6 bis 16
Jahren unterrichtet. Wir durften an den Jubiläums-
feierlichkeiten teilnehmen, eine Sportpräsentation
erleben und die Klassenzimmer besichtigen. Voller
stolz erzählte der Direktor von der langen Tradition                                                         Nach einer Donaufahrt waren wir Gäste des Schwa­    Fazit: Die unterschiedlichen Aktivitäten der Sport-
und der Bedeutung der Schule.                                                                                benfestes in Nagymaros.                             Spiel- und Festveranstaltungen in Nagymaros konn-
                                                                                                             Ein buntes Volksfest mit Musik und Tanz und zahl-   ten von Einzelpersonen und Gruppen absolviert
                                                                                                             reichen Marktständen.                               werden. Teilnehmer mit Behinderungen nahmen
                                                                                                                                                                 nach ihren Möglichkeiten an allen Aktivitäten teil.
                                                                                                             Feierlich nahmen wir das Fest zum Anlass, den       Alle erfuhren auf diese Weise gelebte Inklusion und
                                                                                                             Städtepartnerschaftsvertrag zwischen Nagymaros      transnationales Miteinander, auch die zahlreichen
                                                                                                             und Grevesmühlen nach fast 60jähriger freund-       Zuschauer konnten auf diese Weise sensibilisiert
                                                                                                             schaftlicher Verbindung zu besiegeln.               werden.

                                                       Der ungarische Reittag beeindruckte nicht nur
                                                       durch die traditionelle Reitshow, sondern auch mit
                                                       der Präsentation des Reitens als Therapieform ins-
                                                       besondere für Menschen mit Behinderungen aber
                                                       auch für Kinder aus schwierigen Lebensverhält-
                                                       nissen. Im Dialog mit den Therapeuten konnte man
                                                       sehr viel über die angewandten Methoden erfahren
                                                       und sich selbst einmal auf den Rücken eines Pferdes
                                                       schwingen.

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4. Netzwerktreffen „Inklusive Bildung macht inklusive Gesellschaft“ vom 06.05.-10.05.2015
    in Laxå/Schweden

Präsentation des schwedischen Schulsystems in der
Grundschule von Laxå.
Kennenlernen des Robot Memo eine Methode, die
die Gedächtnisleistung von Schülern mit geistiger
Behinderung nachweislich verbessert.

                                                                                             Alléskolan in Hallsberg – Besichtigung des Campus.
                                                                                             Die Idee Gymnasium und Behinderteneinrichtungen
                                                                                             auf einem Gelände anzusiedeln fanden wir toll.
                                                                                             Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen werden von
                                                                                             allen gemeinsam genutzt und betrieben. Die Ge-
                                                                                             bäude sind komplett barrierefrei ausgestaltet und
                                                                                             werden zudem noch Energieautark durch Solar-
                                                                                             wände bewirtschaftet.

                                                                                                                                                   Durch die Besuche der inklusiven Schulen lernten wir
                                                                                                                                                   die schwedischen Qualitätsstandards kennen und
                                                                                                                                                   konnten Methoden und Instrumente ausprobieren.
                                                                                                                                                   Der direkte Austausch mit Lehrern und Schülern
                                                                                                                                                   sowie das aktive Teilnehmen, halfen Strukturen und
                                                                                                                                                   Methoden besser zu verstehen und zu transferieren.
                                                                                                                                                   Gleiches galt für die inklusiven Freizeitaktivitäten.

Die Ausstattung und die Aufteilung der Klassen-                                              In der Kunstgalerie „aniAra“ werden Aktivitäten und
räume fanden wir sehr ansprechend. Jeder der                                                 Förderungen für Menschen mit unterschiedlichen
Klassenräume verfügt über einen Hilfsraum, der                                               Formen von Behinderungen angeboten. Unter fach-
wie ein kleines Wohnzimmer sehr funktionell aus-                                             licher Anleitung haben sie die Möglichkeit sich an
gestattet ist, in denen Kinder mit Behinderungen                                             Kreativworkshops teilzunehmen und sich auszu-
individuelle Förderung durch speziell ausgebildete                                           probieren.
Lehrer erhalten.

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Wir besuchten den Reitclub in Agrena. Hier lernten                                                                                                                   angefertigt wurden. Mehr als 500 Gäste besuchten
die Teilnehmer Methoden und Verfahren kennen,                                                                                                                        die Ausstellung. Zum Abschluss der Citynacht wurde
wie diese Anlage von Menschen mit Behinderungen                                                                                                                      von Besuchern und Teilnehmern aus den Partner-
bewirtschaftet wird. Durch das Recycling von Alt-                                                                                                                    städten ein überdimensionales Graffiti gemeinsam
papier wird für Pferde eine allergiefreie Einstreu für                                                                                                               gestaltet. Durch die zahlreichen Aktionen gelang es,
die Stallungen hergestellt. Eine speziell hergestellte                                                                                                               die Bevölkerung für die Bedürfnisse von Behinderten
Rampe und eine barrierefreie Ausgestaltung der                                                                                                                       zu sensibilisieren.
Stallanlage ermöglicht auch Menschen mit Be-
hinderungen das Reiten in Therapieform.

                                                         Das „Trafikcenter“ in Kvarntorp ist ein engagierter   Anlässlich des Aktionstages zur Gleichstellung von
                                                         Verein, welcher Autos umbaut und Menschen mit         Menschen mit Behinderungen fand in Laxå nach
                                                         Behinderungen das Autofahren ermöglicht. Ein          Vorbild der Citynacht in Grevesmühlen eine City-
                                                         ehemaliges Rallyegelände wurde entsprechend           nacht für die Öffentlichkeit statt. Neben einem
                                                         präpariert. Für unsere Teilnehmer mit Handicap war    bunten inklusiven und internationalen Bühnen-
                                                         dieses Erlebnis einzigartig, aufregend und unver-     programm präsentierten sich alle Partnergemeinden
                                                         gesslich.                                             gemeinsam mit den schwedischen Akteuren mit
                                                                                                               Informationsständen, Spielen und anderen Aktivi-
                                                                                                               täten für die Gäste.

                                                                                                               Zentrales Element der Veranstaltung war die ge-
                                                                                                               meinsam gestaltete Ausstellung „ Inklusive Bildung
                                                                                                               und bildende Inklusion“. Unter Anleitung von Heid-
                                                                                                               run Lange entstanden zahlreiche Kunstwerke durch
                                                                                                               die interessierten Teilnehmer. Frank Strauß zeigte,
                                                                                                               wie aus einem Stück Holz mit wenigen Hand-
                                                                                                               griffen ein Kunstwerk entsteht. Alle Projektpartner
                                                                                                               präsentierten Kunstwerke und Handgemachtes aus
                                                                                                               ihren Ländern, die von Menschen mit Behinderungen

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Bei der Festveranstaltung zum Europatag über-
                                                                                                                   raschten die schwedischen Gastgeber mit einem
                                                                                                                   Kulturprogramm, kulinarischen Köstlichkeiten und
                                                                                                                   rockigen Klängen der lokalen Band Jassons Frestyler.
                                                                                                                   Wir waren so begeistert, dass die Band zum dies-
                                                                                                                   jährigen Stadtfest in Grevesmühlen zu Gast sein wird.
                                                                                                                   Bei der gemeinsamen Feier wurde Interkulturalität
                                                                                                                   und Inklusion tatsächlich gelebt.

                                                            Mit einem gemeinsamen Besuch der Kirche von
     Tiveden ist ein 1353 ha großer Nationalpark mit        Laxå wurden die gemeinsamen Feierlichkeiten zum
     137 ha Wasserfläche. Der Fägertärn See ist besonders   Europatag eröffnet. Während einer Konferenz er-
     berühmt für seine sehr seltenen roten Seerosen.        läuterten alle Teilnehmer Probleme, Zielsetzungen
     In der Tiveden Waldschule stärkten sich die Teil-      und Erfolge der inklusiven Bildung in den jeweiligen
     nehmer bei einer traditionellen „Traktorsuppe“ und     Partnergemeinden. Die Podiumsdiskussion ermög-
     besichtigten anschließend die Ausstellung „Kunst im    lichte einen intensiven und internationalen Aus-
     Kreis“ – ein Rundgang durch den Tiveden Wald mit       tausch zum Thema.
     einer einzigartigen Kunstausstellung am Wegrand.

                                                                                                                   Fazit:
                                                                                                                   Durch das Kennenlernen des inklusiven Bildungs-
                                                                                                                   systems in Schweden konnten alle Teilnehmer
                                                                                                                   wichtige Erfahrungen zur Umsetzung der eigenen
                                                                                                                   Inklusionspolitik im Bildungsbereich mitnehmen.
                                                                                                                   Die Podiumsdiskussion zum Thema Bildung ermög-
                                                                                                                   lichte einen intensiven,transnationalen Austausch
                                                                                                                   der beteiligten Länder.

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5. Netzwerktreffen vom 26.10.- 30.10.2015 in Loures/Portugal

Bereits am 25.10.15 machten sich die Teilnehmer
aus Grzmiaca, Ahrensbök und Grevesmühlen auf
den Weg. Mit Krohns Busreisen ging es von Deutsch-
land über die Niederlande, Belgien, Frankreich und
Spanien nach Loures in Portugal, welches im Groß-
raum von Lissabon liegt.

Lissabon begeisterte durch sein Weltkulturerbe. Am
Abend trafen sich alle Teilnehmer gemeinsam zu
einem landestypischen Essen.

                                                                                                            Bei der Besichtigung der inklusiven Schulen erfuhren    Das Conservartorio de Artes Loures bietet für Kinder
                                                                                                            wir in Gesprächen mit Lehrern und Schülern viel         mit Behinderungen eine besondere Musiktherapie,
                                                                                                            über das seit 1998 inklusive portugiesische Bildungs-   die nachweislich die geistigen, sensorischen und
                                                                                                            system und waren nicht nur von der hervorragenden       motorischen Fähigkeiten fördert.
                                                                                                            Ausstattung, der Barrierefreiheit, sondern auch von
                                                                                                            den Strukturen, den angewandten Verfahren und           Cercipova – in dieser Einrichtung befindet sich ein
                                                                                                            dem qualifizierten Personal sehr beeindruckt. Den       Pflegeheim für Menschen mit Behinderungen mit
                                                                                                            Bedürfnissen von Kindern mit Behinderungen wird         integrierter Behindertenwerkstatt und Therapie-
                                                                                                            hier in besonderem Maße Rechnung getragen.              bereichen.

                                                     Die öffentliche Kunstgalerie „Quinta do Mocho“
                                                     zeigt überdimensionale kunstvolle Graffitis an über
                                                     vierzig Hauswänden. Diese wurden von internatio­
                                                     nalen Künstlern geschaffen und tragen zur sozialen
                                                     Aufwertung des Stadtteils bei, in welchem vor-
                                                     wiegend Menschen mit Migrationshintergrund
                                                     leben. Wir besuchten einen Kindergarten in diesem
                                                     Stadtteil und sahen gute Beispiele für die Inklusion
                                                     und frühkindliche Erziehung von Kindern aus sozial
                                                     benachteiligten Familien und mit Migrationshinter-
                                                     grund.

20                                                                                                                                                                                                                    21
Zur Konferenz waren neben den teilnehmenden
                                                        Partnergemeinden auch Stakeholder, Zielgruppen,
                                                        Medienvertreter und Politiker aus Loures ein-
                                                        geladen. Gemeinsam ging es darum Antworten auf
                                                        folgende Fragen zu finden und zu diskutieren:

                                                        Worauf zielt das Projekt ab?
                                                        ••
                                                         Wie geben wir Projektinformationen an die Be-
                                                         völkerung weiter?
                                                        ••
                                                         Wo stehen wir aktuell in unseren Bemühungen
                                                         die Welt nachhaltig zu verändern?
                                                        ••
                                                         Welche Beispiele für eine erfolgreiche
                                                         Implementierung der Projektziele gibt es bereits?

Gesloures Schwimmhalle
In Gesloures werden Schwimmer mit Behinderungen                                                                                                                     Die sozialen Einrichtungen, die wir besichtigt haben
trainiert und auf die Teilnahme an Meisterschaften                                                                                                                  (Kita mit Integration behinderter Kinder, Grund-
und Olympiaden vorbereitet. Wir erhielten einen um-                                                                                                                 schule mit Integration behinderter Kinder, Ein-
fassenden Einblick in die barrierefreie Ausgestaltung                                                                                                               richtung für Schwerstbehinderte) machten einen
der Halle und die speziellen Trainingsmethoden. In                                                                                                                  baulich hervorragenden Eindruck. Aufgefallen ist
Gesprächen mit den Trainern und den Schwimmern                                                                                                                      auch, dass alle Einrichtungen mit verhältnismäßig
erfuhren wir sehr viel über die Bedeutung des Sports                                                                                                                gutem Personalschlüssel ausgestattet sind, auch
als therapeutischen Ansatz bei einer Vielzahl von Be-                                                                                                               hervorgerufen durch die sehr geringen Löhne. In der
hinderungen.                                                                                                                                                        Grundschule z. B. kommt auf jedes behinderte Kind
                                                                                                                                                                    ein zusätzlicher Betreuer.

                                                                                                             Stadtpräsidentin Maria Colhero führte die Delegation
                                                                                                             durch das historische Rathaus der Camara Loures.
                                                                                                             Sie ist verantwortlich für den Bildungsbereich.

22                                                                                                                                                                                                                    23
Zwischen Musikern aus Deutschland, Ungarn und
                                                                                                                                                                    Portugal bestehen bereits seit längerer Zeit Ver-
                                                                                                                                                                    bindungen und auch gemeinsame Auftritte mit be-
                                                                                                                                                                    hinderten Musikern und Sängern wurden bereits
                                                                                                                                                                    umgesetzt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden
                                                                                                                                                                    alle Projektpartner involviert. Im Mittelpunkt stan­
                                                                                                                                                                    den die Möglichkeiten und Chancen, die Musik bei
                                                                                                                                                                    erfolgreich gelebter Inklusion spielen kann.

                                                                                                             Der musikalische Höhepunkt war ein Konzert. Alle
                                                                                                             Orchester, Chöre und Gäste sangen den Song „We
                                                                                                             are the Wolrd“ . Ein unvergesslicher Moment für alle
                                                                                                             Beteiligten und die ca. 200 anwesenden Zuschauer.

Vor der Kirche präsentierten sich die Partnergemein-   Abschlusskonzert „Europa musiziert inklusiv“ in der
den mit Informationsständen und verköstigten die       Kirche von Loures.
Gäste mit allerlei Naschwerk wie Stollen, Lebkuchen    Neben den musikalischen Darbietungen des
und Marzipan.                                          Conser­vatorio de Artes de Loures mit insgesamt 70
                                                       Musikern und dem teilnehmenden Projekt Musik-
                                                       Art, einem inklusiven Kinderchor mit 60 Kindern
                                                       mit Behinderungen hörten wir die Performance des
                                                       inklusiven Orchesters der Musikschule Fröhlich aus
                                                       Grevesmühlen und ein Klavierstück von Horvath
                                                       Szabolcs ein dreizehnjähriger blinder Junge aus
                                                       unserer Partnerstadt Nagymaros.

                                                                                                                                                                    Fazit:
                                                                                                                                                                    Durch das Europakonzert konnte aufgezeigt werden,
                                                                                                                                                                    welche Möglichkeit Musik bei der Inklusion von
                                                                                                                                                                    Menschen mit Behinderungen spielen kann und zu
                                                                                                                                                                    welchen Leistungen behinderte Musiker und Sänger
                                                                                                                                                                    fähig sind. Das Konzert zeigte, welche wichtige Rolle
                                                                                                                                                                    Musik in der interkulturellen Interaktion spielt und
                                                                                                                                                                    das Musik ein Weg ist, über Sprach- und Landes-
                                                                                                                                                                    grenzen hinweg miteinander zu kommunizieren und
                                                                                                                                                                    konkret über das Thema Inklusion zu informieren.

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6. Netzwerktreffen vom 13.01. – 18.01.2016 in Grevesmühlen                                                                                                        In der Ausstellung „Dialog im Stillen“ fand ein weite-
                                                                                                                                                                  rer Rollentausch statt und die Teilnehmer begaben
                                                                                                                                                                  sich in eine Welt der Stille.
                                                                                                                                                                  Mit schalldichten Kopfhörern ausgestattet wurden
                                                                                                                                                                  die Teilnehmer von gehörlosen Mitarbeitern durch
                                                                                                                                                                  unterschiedliche Ausstellungsräume geführt. Die
                                                                                                                                                                  Kunst der nonverbalen Kommunikation erschloss
                                                                                                                                                                  sich und alle lernten schnell mit den Händen zu
                                                                                                                                                                  sprechen und mit den Augen zu hören. Man erlernte
                                                                                                                                                                  Handzeichen, verstärkte den Gesichtsausdruck
                                                                                                                                                                  und übte sich in Körper- und Gebärdensprache.
                                                                                                                                                                  Auf dieser Reise durch die Stille gewannen die Teil-
                                                                                                                                                                  nehmer einen Einblick in die faszinierende Sprach-
                                                                                                          Nach einer unterhaltsamen Stadtrundfahrt, 1 h           kultur von gehörlosen Menschen und fanden neue
                                                                                                          Hamburg, mit Thomas Krohns Busreisen besuchten          Möglichkeiten der Verständigung.
Beim Workshop „Gemeinsame – Inklusionsarbeit“                                                             wir die Ausstellungen, „Dialog im Dunkeln“ und
diskutierten wir über Möglichkeiten zur Weiter-                                                           „Dialog im Stillen“. in der Hamburger Speicherstadt.
führung der transnationalen Zusammenarbeit zu                                                             In der Ausstellung „Dialog im Dunkeln“ waren die
den Themen der Inklusion. Die Workshop Ergebnisse                                                         Teilnehmer aufgefordert ihre Sinne zu schärfen –
wurden in einer Kooperationsvereinbarung nieder-                                                          und zu überprüfen, wie eine Welt ohne Augenschein
geschrieben. Für die Weiterführung des städte-                                                            auf sie wirkt. Sie erfuhren unterschiedliche Alltags-
partnerschaftlichen Netzwerkes und die Unter-                                                             situationen in kompletter Dunkelheit und der blinde
zeichnung einer entsprechenden Vereinbarung                                                               Ausstellungsbegleiter wurde für sie zum Sehenden.
sprachen sich alle Teilnehmer aus. So soll sicher-                                                        „Danke für die tolle Führung und die unvergessliche
gestellt werden, dass alle Partnergemeinden auch in                                                       Erfahrung“.
Zukunft aktiv und themenoffen zusammenarbeiten.

                                                      Nach der Besichtigung des Berufsbildungsbereiches
                                                      des Diakoniewerkes im nördlichen Mecklenburg
                                                      gGmbH erkundeten die Teilnehmer die Hansestadt
                                                      Rostock und wurden bei einem „Dinner in the Dark“
                                                      vor neue Herausforderungen gestellt. In völliger
                                                      Dunkelheit mussten sie ihre Sinne aktivieren und
                                                      blind ein 4-Gänge-Menü zu sich nehmen.

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Am letzten Abend trafen wir uns zu einem Diavor-
                                                                                                               trag unseres In-Town Botschafters Benny Andersson.
                                                                                                               Der gebürtige Schwede ist ein wichtiger Netzwerk-
                                                                                                               partner nicht nur bei der städtepartnerschaftlichen
                                                                                                               Zusammenarbeit. Mit seinen Ideen und durch seine
                                                                                                               kommunikative Persönlichkeit brachte er die Teil-
                                                                                                               nehmer zusammen und so wunderte es niemanden
                                                                                                               als er den Vorschlag machte, als In-Town Botschafter
                                                                                                               mit dem Fahrrad zum fünften Netzwerktreffen nach
                                                                                                               Loures zu fahren.

Bei der offiziellen Abschlussveranstaltung im Rat-      Der Tag klang mit gemeinsamen Feierlichkeiten und
haus Grevesmühlen wurden der Öffentlichkeit die         Live Musik der Inklusiven Musikgruppen H&G sowie
Projektergebnisse vorgestellt. Die politischen Ver-     ABM (Absolut Bombastische Musik) des Diakonie-
treter der teilnehmenden Städtepartner informier-       werkes aus.
ten über ihre Projekterkenntnisse und betonten wie
wertvoll dieses Projekt auch im Hinblick auf die wei-
tere transnationale Zusammenarbeit ist.

Aus 17 Stunden Filmmaterial erstellte das Filmstu-
dio Grevesmühlen einen einstündigen, kurzweiligen
Film über die In-Town-Projektaktivitäten während
der zwei Jahre. Der Film sorgte für viel Beifall.
                                                                                                                                                                      Seine Reise führte ihn durch Deutschland, Nieder-
Anschließend erfolgte die feierliche Unterzeichnung                                                                                                                   lande, Belgien, Frankreich, Spanien nach Portugal.
der Kooperationsvereinbarungen zur Fortführung                                                                                                                        Bei seinem spannenden, lehrreichen und humor-
der städtepartnerschaftlichen Beziehungen zwi-                                                                                                                        vollen Diavortrag gewährte er uns einen Einblick in
schen den teilnehmenden Ländern.                                                                                                                                      seine außergewöhnlichen Reiseerlebnisse und Er-
                                                                                                                                                                      fahrungen.

                                                                                                               Am 24.09.2015 verabschiedeten wir Benny A. auf
                                                        Fazit:                                                 dem Marktplatz in Grevesmühlen. Er machte sich
                                                        Zukünftige Koopersationsarbeiten zwischen den          auf die 2.700 km lange nach Loures in Portugal,
                                                        Projektpartnern konnten konkretisiert werden und       um das Projekt durch Europa zu tragen und dafür
                                                        wurden in einer Kooperationsvereinbarung fest-         zu werben. Auf seiner Facebook Seite (https://
                                                        geschrieben. Das Thema Inklusion soll künftig weiter   www.facebook.com/Bennys-journey-through-
                                                        Basis der gemeinsamen Zusammenarbeit sein, aber        Europe-869132476497062/) berichtete er von
                                                        auch zu Themen wie z. B. Erneuerbare Energien          seinen Erlebnissen und Bekanntschaften und erhielt
                                                        möchte das städtepartnerschaftliche Netzwerk in        mut­machende Statements der Netzwerkteilnehmer
                                                        Zukunft aktiv zusammenarbeiten.                        wenn er an seine körperlichen Grenzen stieß.

28                                                                                                                                                                                                                     29
ERGEBNISSE

Das Projekt „In-Town“ beschäftigte sich mit grund-
legenden Vorbedingungen für jede moderne, demo-
kratische und auf der Gleichheit aller Menschen
aufgebaute Bürgergesellschaft. Das Projekt lieferte
einen entscheidenden Beitrag zur Umsetzung der
„UN Behindertenrechtskonvention“ (UN BRK; 2006
von der UNO-Generalversammlung verabschiedet
und 2008 in Kraft getreten) auf lokaler Ebene.

Die zentrale Maxime dieser Konvention leitet sich
aus der universellen, gleichen und unveräußerlichen
Menschenwürde jedes Einzelnen ab und berechtigt              ••Art. 24. Zugang zur Regelschule als Normalfall          ••Das Projekt ermöglichte intensiven Aus-                Indem das Thema Inklusion von Menschen mit
jeden, ein vollwertiger und gleichberechtigter Teil in       ••Art. 29. Teilhabe am politischen und öffentlichen            tausch und Know-how-Transfer zwischen               Behinderungen für zwei Jahre im Mittelpunkt
allen Bereichen der Gesellschaft zu sein = das Recht           Leben,                                                       Betroffenengruppen, politischen Entscheidungs-      der Projektaktivitäten stand, unterstützten die
auf Inklusion. Dieses anzuerkennen, durch eine ent-          ••Art. 30. Teilhabe am kulturellen Leben sowie an              trägern, Experten und Stakeholdern                  Kommunen die Umsetzung der UN-Behinderten-
sprechende Rechtsordnung zu schützen und durch                    Erholung, Freizeit und Sport                         ••   Erfolgreich verwirklichte Inklusion von be-         rechtskonvention auf lokaler Ebene und machten
die Schaffung umfassender Rahmensetzungen zen-                                                                              hinderten Menschen ins gesellschaftliche,           dadurch Vorgaben strategischer EU-Politik zur ge-
tral in der Gesellschaft zu verankern, sind die Verpflich-   Den Zielen, Themen und Merkmalen des Förder-                   kulturelle und schulische Leben bildete die         lebten Realpolitik.
tungen aller 128 Unterzeichnungsstaaten der UN BRK;          programms „Europa für Bürgerinnen und Bürger“                  Grundlage für ihre weitere Inklusion auf
dazu zählen auch die EU als Rechtssubjekt sowie alle         entspricht „In-Town“ wie folgt:                                politischer und wirtschaftlicher Ebene              Alle Kommunen profitierten vom Netzwerkauf-
an diesem Projekt beteiligten Partnerländer.                                                                           ••   Inklusion ist ein Grundprinzip Europäischen         bau, vom Erfahrungsaustausch, dem Know-how
                                                             ••Die Gleichbehandlung aller Bürger und der                    Bürgertums, ist aber ohne ehrenamtliches            Transfer und den Best-Practice Beispielen. Aus den
Nach einer Phase vermehrter Aktivitäten auf                       Aufbau einer inklusiven Zivilgesellschaft sind            Engagement nicht denkbar                            daraus abgeleiteten Synergieeffekten ergeben sich
nationaler Ebene gibt es mittlerweile in allen Partner-           Grundvoraussetzungen für die Schaffung eines         ••   Schlussendlich konnte dieses Projekt den Aus-       umfassende Möglichkeiten für die Kommunen, die
ländern intensive politische Bemühungen, die                      demokratischen und weltoffenen Europas; eine              gangspunkt für eine vergrößerte langfristige Ver-   eigene Inklusionspolitik weiter zu entwickeln.
Grundsätze der UN BRK auf regionaler und lokaler                  Europäische Bürgerschaft kann sich nur dann               netzung der beteiligten Partnerstädte bilden
Ebene zu verwirklichen. Die Umsetzung der UN BRK                  nachhaltig entwickeln, wenn ihre Werte, Inhalte,     ••   Gemeinsame Feierlichkeiten zum 05. Mai              Bürgern, Vereinen, Organisationen und Behörden
auf lokaler Ebene war das Hauptmotiv für „In-Town“;               Rechte und Pflichten für alle Bürger gleich zu-           (Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit     der Partnergemeinden wurde die Möglichkeit ge-
die für das Projekt relevantesten UN BRK-Artikel sind:            gänglich, erfahrbar und umsetzbar sind                    Behinderungen) und 9. Mai (Europatag)               geben aktiv und gestalterisch an der Umsetzung
                                                             ••   Das Zusammenführen unterschiedlicher                 ••   Aktive Einbettung europäischer Politik in städte-   Europäischer Politik und zivilgesellschaftlicher Ent-
••Art. 3.: a) die Achtung der dem Menschen                        nationaler Ansätze, Traditionen, Entwicklungs-            partnerschaftliche Kooperationsaktivitäten          wicklungen teilzunehmen. Durch die umfassenden
  innewohnenden Würde […]; b) die Nichtdis-                       stufen, Betroffenen- und Expertengruppen             ••   Nachhaltiger Zusammenschluss der beiden             Aktivitäten, die auf sehr intensive Kooperationen der
  kriminierung                                                    begünstigte wesentlich die Entwicklung eines              kleinen Städtepartnerschaftsnetzwerke zu einem      Bürger aus allen Ländern fußten, wurden persön-
                                                                  europäischen Identifikationsgefühls - Die                 größeren und langfristige thematische Ko-           liche Kontakte und Beziehungen aufgebaut, die
                                                                  intensive Interaktion zwischen Behinderten und            operationen zum Thema "Inklusion"                   auch nach Projektende weiter bestehen. Dadurch
                                                                  Nicht-Behinderten auf transnationaler Ebene                                                                   trägt das Projekt zur Internationalisierung der
                                                                  schaffte Bewusstsein und Verständnis für die Viel-   Durch das In-Town Projekt konnten die transna-           Kommunen und Europas bei.
                                                                  falt europäischen Lebens                             tionalen Städtepartnerschaftsaktivitäten auf mehr
                                                             ••   Die Thematisierung der UN BRK sowie der „Euro-       Städte ausgeweitet und thematisch vertieft werden.       Die Partnergemeinden sehen das Projekt als ersten
                                                                  päischen Strategie zugunsten von Menschen mit        Dadurch konnten zwei bisher getrennt voneinan-           Schritt zu umfassenderen und weitreichenderen Be-
                                                                  Behinderungen 2010-2020“ führte dazu, dass           der bestehende Städtepartnerschaftsnetzwerke zu          ziehungen zueinander, diese sollen sich sowohl über
                                                                  sich eine breite Öffentlichkeit mit der Relevanz     einem großen Netzwerk zusammengeschlossen                das Projektende hinausreichende Kooperations-
                                                                  von EU-Politik und von europäischen Werten und       werden. Es entstanden neue Beziehungen und Ko-           arbeit auf dem Gebiet der Inklusion erstrecken, als
                                                                  Rechten für das eigne alltägliche Leben beschäf-     operationen zwischen 6 Gemeinden in 5 europäi-           auch neue Themenbereiche in den Mittelpunkt der
                                                                  tigte                                                schen Ländern.                                           Arbeiten rücken.

30                                                                                                                                                                                                                                 31
Grevesmühlen

                    Grevesmühlen ist eine Stadt im
                    Landkreis     Nordwestmecklen-
                    burg im Bundesland Mecklen-
                    burg-Vorpommern. Sie ist Sitz
                    der Verwaltungsgemeinschaft,
welche die Stadt Grevesmühlen mit dem Amt
Grevesmühlen-Land bildet. Sie ist mit ihren 11.200
Einwohnern eines der 18 Mittelzentren des Landes.
Die waldreiche Umgebung, die ausgedehnte Seen-
landschaft und die nur 10 km entfernte Ostsee
sowie die alljährigen Piratenfestspiele ziehen in den
Sommermonaten zahlreiche Touristen an.                  „Inklusion im Sport“
In Grevesmühlen gibt es bereits zahlreiche Aktivi-      ••Das inklusives Sportfest – „Aufeinander Zubewe-
täten und Projekte mit erfolgreich gelebter Inklusion     gen“ mit inklusiven Leichtathletik Wettkämpfen
von Menschen mit Behinderungen.                           und einem Fußballturnier
                                                        ••Das integrative Sportfest – „Lust auf Bewegung“
Best Practice Beispiele für Inklusion:                    mit inklusiven Hallenboccia- und Soccer Turnier
                                                        ••Inklusionsprojekt der Sportvereine „Handicap
„Inklusion im gesellschaftlichen Leben“                   egal- ich bin dabei!“ Menschen mit Behinderun-
••Die Citynacht „Grevesmühlen ist Bunt“ mit In-           gen werden in die Sportabteilungen inkludiert
  klusiven Bühnenprogramm, Handicap Parcours,             und die Übungsleiter entsprechend ausgebildet           Was haben wir durch In-Town erreicht:                lich zu einer inklusiven Stadt und ermöglicht
  Spielangeboten und Inklusionscafé, Shopping                                                                                                                          auch Menschen mit Behinderungen eine gleich-
  Night und „Tanz in den Mai für Alle“, findet          „Inklusion im Bereich Bildung und Kunst“                  Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen         berechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
  seit 2013 jährlich anlässlich des europäischen        ••Bei der Umsetzung der Inklusion an Schulen              konnten wir durch das In-Town Projekt mehr in die
  Aktionstages zur Gleichstellung von Menschen               stehen wir noch vor besonderen Heraus-               öffentliche Diskussion bringen. Die Bevölkerung      Ähnlich wie in Schweden besichtigt, plant das
  mit Behinderungen statt                                    forderungen. Bis 2020 soll die Inklusion im          wurde durch die Aktivitäten und Veranstaltungen      Diakoniewerk in Kooperation mit der Stadt und
                                                             Bildungsbereich umgesetzt werden. Die Stadt          für das Thema sensibilisiert und Berührungsängste    weiteren Kooperationspartnern den Aufbau einer
                                                             möchte die Schulgebäude barrierefrei zugäng-         konnten abgebaut werden. Von unseren Netzwerk-       Kunstakademie zur Förderung von Menschen mit
                                                             lich gestalten, um die grundlegenden Voraus-         partnern konnten wir lernen, wie Inklusion um-       und ohne Behinderungen im Bereich Kunst, Kultur
                                                             setzungen für dieses Vorhaben zu schaffen.           gesetzt werden kann und wir erhielten dadurch        und Musik im Bahnhofsgebäude der Stadt.
                                                        ••   Menschen mit Behinderungen werden in Be-             die Möglichkeit, die Defizite im eigenen Bereich
                                                             hindertenwerkstätten ausgebildet und in den          zu erkennen. Institutionen und Vereine in und um
                                                             normalen Arbeitsmarkt inkludiert                     Grevesmühlen, die sich mit dem Thema befassen,
                                                        ••   Ausstellungen „Kunst für Alle“ – eine Ausstellung,   konnten sich durch das Projekt besser vernetzten.
                                                             die Kunstobjekte von talentierten Menschen           Unsere europäischen Partner haben wir mit ihren
                                                             mit und ohne Handicap zeigt (Collagen, Holz-         kulturellen Besonderheiten kennen und schätzen
                                                             skulpturen, Malereien)                               gelernt. Intensive Freundschaften sind entstanden.

                                                        „Inklusion im Bereich Musik“
                                                        ••ABM – Absolut Bombastische Musik – ein erfolg-          Was wir noch tun können:
                                                             reiches inklusives Bandprojekt des Diakonie-
                                                             werkes im nördlichen Mecklenburg                     Durch neue Aktivitäten und Projekte, sowie durch
                                                        ••   Kooperationen mit den Musikschulen zur               die Sensibilisierung der Bevölkerung und einer
                                                             Integration von Musikern mit Handicap in die         strategischen Orientierung der Stadt und ihres Um-
                                                             Orchester.                                           landes, entwickelt sich Grevesmühlen kontinuier-

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Engagements ist und Ausdruck der grundlegenden
                                                     Einstellung einer Gesellschaft zu ihren Menschen
                                                     mit Handicap.

                                                     Heidrun Lange, Vorsitzende
                                                     des Behindertenverbandes e.V.:

                                                     Wir arbeiten ehrenamtlich mit behinderten
                                                     Menschen mit dem Ziel ihnen ein selbstbestimmtes,
                                                     aktives Leben zu ermöglichen und Barrierefreiheit
                                                     zu schaffen.
                                                     Ich habe in diesem Projekt erlebt, dass das
                                                     Thema Inklusion mit großer Ernsthaftigkeit und
                                                     Professionalität zum Erfolg geführt wurde. In dem
                                                     Projekt wurden behinderte Menschen mit ein-
                                                     bezogen und haben das Projekt aktiv mitgestaltet.
                                                     Alle Teilnehmer haben im Rahmen des Projektes In-
                                                     klusion erlebt und gelebt.

                                                     David Ehrhardt, Projektmitarbeiter und
                                                     Regionalschullehrer

                                                     Während des Projekts konnten wir eindrucks-
                                                     voll sehen, welches Potenzial Menschen mit Be-
Wie wir zusammenarbeiten können:                     hinderungen haben. Dieses wird allerdings noch            Laxâ: Zum Empfang hatte uns das Musik Duo
                                                     viel zu oft unterschätzt. Es ist ein wichtiger Schritt,   Micke und Ron eine traditionelle Folklore serviert,
Das städtepartnerschaftliche Netzwerk sollte den     den Bürgern die vielfältigen Vorteile einer inklusiven    zu der auch ein Pärchen mit einer Tanzeinlage auf-
Teilnehmern auch künftig zum Erfahrungsaustausch     Gesellschaft vor Augen zu führen. In-Town hat             wartete. Das erste Abendessen war durchaus köst-
zum Thema Inklusion zur Verfügung stehen.            dabei einen tollen Start hingelegt, aber der Weg          lich: es gab ein kleines Buffet, soweit mir noch in Er-
Mit gemeinsamen Aktivitäten und Projekten können     zur vollständigen Inklusion ist mit vielen Heraus-        innerung schwebt. Unsere erste Besichtigungsfahrt
wir uns gegenseitig bei der Umsetzung der In-        forderungen versehen und bedarf noch mehr ge-             führte nach Örebro. Dort wurde uns eine modular
klusion unterstützen. Die städtepartnerschaftliche   sellschaftliches Engagement.                              konzipierte Inklusiv Schule vorgestellt, in der auf die
Zusammenarbeit sollte in Form von Netzwerk-                                                                    verschiedensten Bedürfnisse und Lernprozesse ein-
treffen, dem Austausch von Vereinen, Verbänden                                                                 gegangen werden soll. Auch nachdem uns ein Skript
und Bürgerbegegnungen weiterentwickelt werden.       Gerrit Hasirchie, Beschäftigter des Diakoniewerkes im     darüber vorgelegt wurde, wie das Bildungssystem
                                                     nördlichen Mecklenburg                                    in Schweden aufgebaut ist. Die Erklärungen dazu           wie uns eine Zeichnung über eine Person verriet, die
                                                                                                               waren vom Sinn her durchaus plausibel, dank auch          aussah wie der Frontmann der Waver Combo „Dead
Meinungen der Teilnehmer aus Grevesmühlen:           Unabhängig vom Start, sich in musische Segmente           den Übersetzern.                                          or Alive“.
                                                     einzubringen, brachten mir die Reisen nach Portugal       Mich hat auch sehr beeindruckt, dass das Café, in         Hin und wieder zahlt sich Kult aus: Auf einer „Privat-
Kristine Lenschow, 1. Stadträtin Grevesmühlen:       und Schweden nicht nur fürs Ohr, sondern auch             dem wir saßen, auch Menschen mit Autismus be-             rennstrecke“ von Örebro wurde 3sprachig erklärt, dass
                                                     fürs Auge eine ganze Bandbreite an Inspirationen.         schäftigt/fördert. Sowie uns auch die Bereiche            Menschen mit Beeinträchtigungen selbst ihr Fahrge-
Wir haben tolle Beispiele für Inklusion in Ungarn,   Malerisch versteht sich. Wenn auch nicht immer            Garten, Land und Wald erklärt wurden. Theoretisch.        schick live und in Farbe auskosten können. Sonst nur
Schweden und Portugal gesehen, viele Ideen mit-      sprachlich, wurde die Kommunikation durch manch           In einem Atelier, ´auch´ in Örebro, berichtete uns der    virtuell an Game Cubes oder Simulatoren zu erproben.
genommen und die Gewissheit, dass Inklusion nicht    Lächeln, Zwinkern oder Winken wettgemacht. Auch           Initiator irischer Herkunft über die Aktivitäten und      Probehalber war ich auch an der Reihe, zumal es die
nur eine Frage des Geldes, sondern vor allem auch    verstand ich englisch als Weltsprache und nicht als       Werke der Klienten, wobei mir positiv auffiel, wie        Hälfte eines V8 genauso auf die Achsen legen konnte
eine Frage des persönlichen und gesellschaftlichen   Jux Instrument, von wegen Filmklamauk.                    manch Portrait noch richtig in Szene gesetzt wird,        (Slang). Eine echte Stil-ikone, dieser Volvo 740.

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Die Laxâer Kirche zu besichtigen startete mit der          Neben einer Mahlzeit aus einer Gulaschsuppe vom
Erprobung der Orgel, auf der ich das bewährte Ge-          Traktor bestehend, besichtigten wir die Kunst im
sangsbuchlied „Ins Wasser fällt ein Stein“ in der Mil-     Wald. Und wieder Inspirationen für eine eigene
lennium Street Soul Option einspielte. Die Akustik         Arbeitsweise, obgleich mehr Skulpturen zur Präsenz
empfand ich eigens gerade perfekt abgestimmt.              standen. An einem Seeufer las man uns je nach
Auch wie der Pastor, der auch zu der schwedischen          Übersetzung die Legende der roten Seerosen vor.
Delegation gehörte, den Aufbau erklärte, war sehr          Nach einem Abschiedsdinner rief uns die in Laxâ
beeindruckend.                                             angesiedelte Profi coverband, in der die Schwester
Der Kernpunkt assoziierte sich auf die Vernissage in       der Frontfrau von Rednex mitwirkt, zu einem Finale-
Laxâ selbst: Es hatte mich sehr durchflossen, wie ver-     schwof. Zumeist endete meine Bewegungsart in
schiedenste Kulturen und Gruppen ihr Können unter          staccato Slalom, d. h. Dancing with Myself(…)
Beweis stellten. Ein Mädchen, das neben mir ihre Wer-       Eine zweite Begehung der Ortskirche erfolgte noch
ke ausgestellt hatte, konnte ungefähr 4-5 Stück loswer-    in derselben Nacht vor der Rückreise; für diejenigen,
den. Über die Zeichnungen funktionierte die Kommu-         die diese noch nicht beschaut hatten.
nikation einwandfrei, wenngleich sie nur schwedisch
sprach. Aber sie zeigte mir auf ihrem Smartphone ei-       Auf der Rücktour selbst sprudelten mir schriftlich 1
nige Porträts von sich, während ich ihr einige meiner      Song, 4 Gedichte und 3 Zeichnungen heraus, um die
eigens geschriebenen Balladen auf der Akustikgitarre       Momente dessen zu bewahren. Insgesamt gelang                 in Blindenschrift, was auch für die Sport- und       Höhepunkt die Gartenanlage zu schauen, auf der
performte. Das Motto: 80´s at it´s best. In Schweden ge-   es, den Seelenrost aus mir zu entfernen. Multikulti          Schwimmhalle spricht.                                auch eigener Anbau von Lebensmitteln erfolgt.
nauso reich vertreten wie die US Car Szene z. B.           hilft sehr beim Blick über den Tellerrand. Mir hat´s    ••   Die Fahrten und Gänge durch die Altstadt,            Soweit ich erkennen konnte, bewährt sich dort der
Der irische Atelierbetreiber kam auch zu Besuch der        jedenfalls geholfen.                                    ••   Die Begehung der modernen modular                    Zusammenhalt. Dass sich so viele Hautfarben mit-
Vernissage. Ich konnte nun nicht alle Details zu mei-                                                                   konzipierten Förderschule, die auch kulturell        einander verweben können, vermittelte auch das
nen Zeichnungen auf Englisch schildern, doch dafür         Loures, Portugal:                                            mobilisiert, incl. Snozelen Room.                    Orchester, das als allererstes an der Reihe war.
half mir bei der Übersetzung Eric Lenschow, der Sohn                                                               ••   Der Reliefkranich aus Restautoteilen zum Er-         Die Nacht der Ankunft in Loures war schon eine
der stellvertretenden Bürgermeisterin von Greves-          Kulturelle Inklusion ist machbar:                            tasten.                                              passende Ballade wert, als uns eine Frau im Original
mühlen, Kristine Lenschow. Die Mischzeichnungen,           Nach einigen Proben mit dem Akkordeon-Orchester         ••   In gemeinsamer Sache die Kommunikation mit           80s Love Touch mittels Umarmung und einem Ge-
die ich selbst mitgebracht hatte, warfen bei jedem Be-     von Silvio Bollmann, einem Teil der Greves-                  den Freunden und Kollegen der schwedischen           schenkschal begrüßte. Das Hotel, in dem wir unter-
trachter die Frage auf, was die vielen Zahlen aussagen     mühlener Musikschule Fröhlich, zeichnete sich ab,            Delegation.                                          gebracht waren, Wurde von Oliven, Granatäpfeln,
sollten. „Malen ´in´ Zahlen“ lautete das Thema.            dass das Zusammenspiel mit den verschiedensten          ••   Das Konzert in der örtlichen Kirche, sowie auch      Limonen, Zitronen und Orangen gleichermaßen aus-
Am Ende der Ausstellung gab der Atelierbetreiber           Instrumenten – außer nur Akkordeon – durchaus                die Verbindungshymne „We are the World“ von          geschmückt. Die Einzelbuden auf der Terrasse, auch
aus Örebro mit 2 weiteren Musikern/Klienten eine           glückt. Desweiteren hatten wir die Gelegenheit,              USA for Africa aus der Zeit 1985/´86.                Einraumhäuschen, unterstrichen das Ambiente sehr
Final Session in Irish Folk zu Gehör. Des Abends saßen     uns mit einzelnen Teilnehmern des Orchesters auch       ••   Der blinde Jungpianist von der Delegation aus        angenehm. Die Lehrerin, oder Rektorin (?), lag mit
wir noch zu einer geselligen Runde zusammen, in            über andere Bereiche wie Kunst, Bildung ect. zu              Ungarn.                                              ihrem Look auch ganz auf meinem Zeichnungslevel.
der via Flaschendrehen jeder, der an der Reihe war,        unterhalten. Hin- und Rückfahrt dauerten jeweilig 2                                                               Polster und Welle auf Portugiesisch, wenn nicht
seine eigene Gesangseinlage bringen durfte. Vor            ganze Tage, konnten wir uns die Zeit mittels mehr-      Persönlich war ich bei all Audiellem auch visuell fort-   sogar auch mediterrane Limousine.
allem konnten Eric und ich als eingespieltes Team          stimmigem Gesang und anderweitigen Sessions gut         inspiriert:
das halbe oder ganze Otto Repertoire herunter-             vertreiben.                                             Eine Migrantensiedlung von ein paar Dutzend Blocks        Inwieweit sonst die Landstriche und -schaften an-
kaspern. An dem Abend fiel mir eine Frau von der                                                                   konnte sich mit der Malerei auf Rückwänden erst-          genehm das Auge waschen können, war sowohl
polnischen Delegation besonders rührig auf. Nach 2         Es besteht die Hoffnung, dass eine Zusammenarbeit       klassig sehen lassen. Künstler aus aller Welt hatten      hin als auch zurück zu merken: Die Pyrenäen, das
Balladen international ließ ich es mir nicht nehmen,       mit der Musikschule Fröhlich fortgesetzt werden         sich darauf verewigt. Auch die Themenerklärung            flache Grasland in Spanien, Feld, Wald und Wiese in
ihr die Hand zu küssen. Auch aus Freundschafts- und        kann, um die Grundlagen kultureller Inklusion nicht     warf bei mir einen Ergänzungsbedarf bisweiliger           Frankreich und sowieso die Altbauperlen diverser
Kavaliersgründen.                                          zu verfehlen, wie wir sie mit unserer Beteiligung an    Werke auf. Mit ´eigenen´ Themen versteht sich.            Epochen.
Am Folgetag schauten wir uns einen Landhof an,             verschiedenen Chören gesetzt hatten, als wir noch       Der Snozelen Room der Modularschule bildete eine
der mit physikalisch folgerichtiger Barrierefrei-          in Boostedt/SH lebten.                                  gute Ausgangsbasis für architektonische Motive.           Die kulinarische Beköstigung erwies sich auch als
heit aufwartete. Ohne überschüssige Technik oder                                                                   Nicht alleine nur aus Nostalgiegründen: Farbe, Form,      gelungen. Zumindest nach meinem Erachten.
Elektronik. Das Probierreiten fand ich selbst noch zu      Zu den Besichtigungen übriger Bereiche (Holger):        Figur und Funke brauchen keine Stadtspielunke. Die
heikel, nachdem mir 1996 um Haaresbreite ein Un-           ••Am interessantesten war zu nächst die Beschrei­       integrierte Werkstatt mit den ebenso vorhandenen          Auch hier soweit so gut.
fall bergab passiert gewesen wäre. Damit(!)                  bung der Burgruine am Lissaboner Stadtufer            Wohnformen- um die Ecke praktisch- gab mir als

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Nagymaros

                     Nagymaros ist eine kleine Stadt     Aufgabe ist die Unterstützung von Familien die
                     am Donauknie in Ungarn. Die         ein Kind mit Lernschwierigkeiten haben und den
                     Einwohnerzahl beläuft sich auf      schulischen Anforderungen nicht gewachsen ist.
                     ca. 5000. Die nationale Statistik   Darüber hinaus hilft diese Organisation sozial
                     belegt, dass sich die Geburten-     schwachen Familien. Ehrenamtliche Mitarbeiter be-
rate erhöht hat und der Bevölkerungsanteil ge-           schäftigen die Kinder am Nachmittag.
stiegen ist. Deshalb wird der Jugend von Nagymaros
besondere Beachtung geschenkt.                           Die Bildungsberatung ist eine separate Institution,
Insgesamt gibt es sechs Organisationen, die sich um      aber eng an die Grundschulen gekoppelt. Sonder-
die Belange von Kindern und Erwachsenen mit Be-          pädagogen testen Kinder im Alter von 4 Jahren
hinderungen kümmern.                                     um mögliche Probleme wie Legasthenie, Schreib-           stützen, diese allein jedoch nicht in der Lage sind das   Wir sind jedoch besonders stolz auf Wohner Farkas,
Die frühe Entwicklung der kleinen Maros, obliegt der     schwäche, Dyskalkulie und autistische Symptome           Problem der Integration und Teilhabe von Menschen         er ist gehörlos und er gewann bei den Paralympics in
Leitung von Anna Rita Retine Szalai. Sie kümmert         rechtzeitig aufzudecken. Ein Kind, das eines oder        mit Behinderungen zu lösen.                               Taiwan eine Goldmedaille im Wasserballspiel.
sich um die Frühkindliche Entwicklung von Kindern        mehrere dieser Probleme hat, kann die Ausbildung                                                                   Aber wir können auch noch über weitere Erfolgs-
mit Behinderungen.                                       in der Grundschule beginnen oder fortsetzen, aber        · NGOs und freiwillige Helfer organisieren regel-         geschichten berichten.
                                                         zusätzliche Förderung in Anspruch nehmen. Die Be-          mäßig Reisen, Kino und Theaterbesuche.                  Vor einigen Jahren begann sich die Reittherapie
Dr. Eszter Borko Hetényi ist Lehrerin und Leiterin der   ratungsstelle organisiert Treffen in einzelnen oder in   · Der Unterstützungsservice kümmert sich um den           zu entwickeln. Diese Therapieform ist heute sehr
Gemeinnützigen Stiftung ,,Vándor Vector“ welche          kleinen Gruppen. Der Schulpsychologe beschäftigt           Transport                                               erfolgreich. Dr. Eszter Borko Hetényi und ihre
individuelle Reittherapien für hörgeschädigte            sich zum Beispiel mit dem Thema Angst und mit            · Handwerks –Klassen organisieren während der             therapeutische Reitschule erzielten in den letzten
und frühgeborene Kinder anbietet, die unter an-          hyperaktiven Kindern.                                        Adventszeit Plätzchenbacken für Kinder und be-        Jahren zahlreiche Erfolge auf nationalen Wett-
geborenen Erkrankungen leiden.                           Die oben genannten Einrichtungen arbeiten sehr eng           reiten gemeinsam die Weihnachtsdekoration vor         bewerben.
Der Unterstützungsservice von Nagymaros be-              zusammen, besprechen die Probleme und arbeiten           ·   Die Schüler der Grundschule zeigen jährlich das       Sie vertritt die Meinung, dass eine ruhige Umgebung
treut, als Teil der Diözese von Vác, sechs Dörfer in     gemeinsam daran, Menschen mit Behinderungen in               Krippenspiel im Pflegeheim von Nagymaros              ohne äußere Störungen perfekte Voraussetzung für
der Umgebung von Nagymaros. Er fährt Kinder mit          Nagymaros und Umgebung zu helfen.                        ·   Die lokalen Institutionen versuchen die armen         die Therapie von Kindern bietet.
Behinderungen zu verschiedenen Sonderschulen.                                                                         und bedürftigen Einwohner in das soziale Leben        Die Projektteilnehmer erhielten die Möglichkeit
Darüber hinaus bietet er eine häusliche Pflege und                                                                    der Stadt zu integrieren                              Táltos Hofreitschule zu besuchen, die Direktorin
organisiert verschiedene Kulturprogramme wie Aus-        Best Practice Beispiele für Inklusion                                                                              der Schule Szilvia Mészáros zeigte uns diese schöne
flüge, Kino und Theaterbesuche, Weihnachtsfeiern                                                                  „Sport als Mittel zur erfolgreichen Inklusion”            Sportart.
usw.                                                     „Inklusion im gesellschaftlichen Leben“                  Nagymaros organisierte das 3. Netzwerktreffen zum         Last, but not least gibt es in Nagymaros lange
                                                         Unsere Teilnahme am In-Town Projekt zeigte, das          Thema Inklusion durch Sport im September 2014.            Traditionen im Bereich Wassersport, beispielsweise
Das „Smile Child Welfare - Familienservicebüro“ ist      Nagymaros zwar über mehrere Institutionen ver-           Während des Treffens konnten wir eine Reit-               sind Kanu (Andrea Pitz, Kálmán Petrovics, Béla
für drei Gemeinden verantwortlich. Seine wichtigste      fügt, die Menschen mit Behinderungen unter-              therapie und ein Basketball Spiel demonstrieren.          Petrovics sind Weltmeister) und Kanupolo sehr be-
                                                                                                                  Das ungarische Basketballteam mit behinderten             liebt.
                                                                                                                  Spielern lieferte sich ein spannendes Spiel mit den       Besonders populär sind mittlerweile aber auch
                                                                                                                  Schülern der Grundschule von Nagymaros. Der               andere Sportarten (Fußball, Basketball, Laufen und
                                                                                                                  Mannschaftsführer des National Teams betonte, dass        Fitness). Die „Street Championships“ werden in
                                                                                                                  sie Spiele und Veranstaltungen dieser Art als Mission     Nagymaros am 1. Mai stattfinden. Dieser Wettkampf
                                                                                                                  sehen und es wichtig und gut war, an dieser Be-           wird von weiteren Aktivitäten begleitet und soll
                                                                                                                  gegnungen teilzunehmen. Die Grundschüler haben            allen Bürgern von Nagymaros unabhängig von Alter
                                                                                                                  sich sehr gefreut, beim gemeinsamen Spiel konnten         oder Gesundheitszustand zugänglich sein. Dieser
                                                                                                                  Berührungsängste schnell abgebaut werden.                 Tag ist für das öffentliche, soziale Leben der Stadt
                                                                                                                                                                            sehr bedeutend. Das Ergebnis – eine zufriedene und
                                                                                                                  Leider gibt es in Nagymaros (noch) nicht so viele         glückliche Gemeinschaft, die die Liebe zum Sport
                                                                                                                  Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen,             zusammenhält.
                                                                                                                  aktiv Sport zu treiben.

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