In-Town.eu - Städtepartnernetzwerk für gelebte Inklusion von behinderten Menschen in einem multikulturellen Europa
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In-Town.eu Städtepartnernetzwerk für gelebte Inklusion von behinderten Menschen in einem multikulturellen Europa
PRÄAMBLE Die Stadt Grevesmühlen beantragte EU-Mittel zum Aufbau eines Städtepartnernetzwerkes aus dem Programm: „Europa für Bürgerinnen und Bürger“. Ziel des Projektes war die Pflege bestehender und der Abschluss neuer Städtepartnerschaftsverträge, die Vernetzung der Partnerstädte untereinander und die Ausrichtung auf eine langfristige, thematische Zusammenarbeit. Als Projektthema wählten wir das Thema Inklusion. Mit diesem Alleinstellungsmerkmal erhielt die Stadt als eines von 18 Projekten europaweit zum 09.12.2013 einen positiven Förderbescheid. Die Zuwendung erfolgt aus dem EU-Programm: Aktive Bürgerinnen und Bürger für Europa. In einem Projektzeitraum von 2 Jahren fanden insgesamt sechs städtepartnerschaftliche Netzwerktreffen in Deutschland, Ungarn, Portugal und Schweden statt. Grevesmühlen Ahrensböck Laxå Loures Nagymaros Gramenz In Grevesmühlen gibt es bereits eine Vielzahl von Aktivitäten und Projekte mit erfolgreich gelebter Inklusion von Behinderten. Im Rahmen der Netzwerkaktivitäten konnten wir uns mit unseren Partnern über dieses Thema austauschen, weiterentwickeln und ganz bewusst einen lokalen Beitrag zur Umsetzung der UN- Be- hindertenrechtskonventionen (UN BRK) leisten. Die Projektleitung übernahm Grevesmühlen. Alle Kommunen unterzeichneten einen gemeinsamen Koope- rationsvertrag und benannten Arbeitsgruppen die sowohl für die Kommunikation zwischen den Partnern, als auch für die interne Umsetzung des Projektes verantwortlich waren. Die Städtepartnerschaftsvereine spielten INHALT dabei eine wichtige Rolle aber auch die intensive Zusammenarbeit mit Behinderteneinrichtungen, Vereinen, Verbänden, Schulen, Betrieben und Medien war für die erfolgreiche Umsetzung der durchgeführten Aktivi- Präambel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3 täten von großer Bedeutung. Alle Gemeinden waren gleichberechtigte Partner bei der Umsetzung diese Pro- Ziele. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 4 jektes. Zeitplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5 In jedem Land wurden operative Arbeitsgruppen gebildet. Mitglieder dieser Arbeitsgruppen waren Projekt- Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6-29 manager, Menschen mit Behinderungen und Behindertenvertreter, politische Entscheidungsträger sowie Ver- Ergebnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 30-31 eine und Körperschaften in der Behinderten- und Sozialarbeit. Erkenntnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 32-61 Partner. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 62-63 3
ZIELE ZEITPLAN Die Äktivitäten fanden in vier verschiedenen Ländern statt. Grevesmühlen (Deutschland), Nagymaros (Ungarn), Laxå (Schweden) und Loures (Portugal) waren sich ihrer Verantwortung als Gastgeber bewusst und gut darauf vorbereitet. Das In-Town Projekt gliederte sich in 6 Netzwerktreffen mit jeweils differenzierter Themenstellung und Zielrichtung. 1. Netzwerktreffen in Grevesmühlen 24. – 28.01.2014 Koordinierungstreffen 2. Netzwerktreffen in Grevesmühlen 07. – 11.05.2014 Inklusion im gesellschaft- lichen Leben 3. Netzwerktreffen in Nagymaros/Ungarn 24. – 28.09.2014 Inklusion durch Sport 4. Netzwerktreffen in Laxå/Schweden 06. – 10.05.2015 Inklusion durch Bildung 5. Netzwerktreffen in Loures/Portugal 25. – 31.10.2015 Inklusion durch Musik In allen Kommunen stellt „Inklusion von Menschen ••intensive inklusive musikalische, künstlerische, mit Behinderungen“ einen politischen Schwer- pädagogische und sportliche Aktivitäten mit 6. Netzwerktreffen in Grevesmühlen 13. – 17.01.2016 Auswertungstreffen punkt dar, infolgedessen beschlossen die Partner, allen Projektpartnern dieses Thema zum Gegenstand eines gemeinsamen Städtepartnerschaftsnetzwerks zu machen. Gemein ••Gemeinsame Feierlichkeiten zum 5. Mai (Protest- sam wurde das Projekt „In-Town“ mit folgenden Ziel- tag für Menschen mit Behinderungen) und 9. Mai setzungen konzipiert: (Europatag) Die ausgewählten Arbeitsmethoden waren sorgfältig ausgewählt und auf die unterschiedlichen Zielsetzungen sowie auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten von Menschen mit Behinderungen abgestimmt: ••Aufbau operativer Arbeitsgruppen in jedem ••Aktive Einbettung europäischer Politik in städte- Partnerland (Projektmanager, Behinderte und partnerschaftliche Kooperationsaktivitäten ••Präsentationen und Diskussionen im Plenum zum Thema „Inklusion von Menschen mit Behinderungen“ in Behindertenvertreter, Behörde//politische Ent- den Bereichen Gesellschaftliches Leben, Bildung, Kunst, Sport und Musik scheidungsträger, Vereine und Körperschaften in ••Nachhaltiger Zusammenschluss der beiden ••Expertenworkshops zum Thema der Behinderten- und Sozialarbeit) kleinen Städtepartnerschaftsnetzwerke zu einem ••Besichtigungen von Best-Practice Beispielen und direkter Erfahrungsaustausch größeren und langfristige thematischen Ko- ••gemeinsames Arbeiten und Leben während der Aktivitäten ••Definition relevanter Qualitätsindikatoren für operationen zum Thema „Inklusion“ ••inklusive musikalische Darbietungen die Umsetzung der UN Behindertenrechtskon- ••inklusive Sport- und Spielveranstaltungen vention in Kommunen. Definition, Auswahl und ••inklusive Stadtfeste und Feierlichkeiten zum Europatag (9. Mai) und zum Europäischen Protesttag zur Transfer von Best-Practice-Beispielen, in welchen Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (5. Mai) Inklusion durch Musik, Bildung und durch Sport gefördert und realisiert wird „Alle Menschen sollen gleichberechtigt am Leben teilnehmen – mit oder ohne Behinderung. Damit ge- meinsames Lernen, Arbeiten, Wohnen und ein Leben ohne Barrieren selbstverständlich wird. Sie kann nur gelingen, wenn möglichst viele Menschen erkennen, dass gelebte Inklusion den Alltag bereichert.“ 4 5
DURCHFÜHRUNG 1. Netzwerktreffen Vorbereitungstreffen vom 24.02.- 28.02.2014 in Grevesmühlen Als Best Practice Beispiel für gelebte Inklusion be- suchten die Delegationen die Werkstatt für Men- schen mit Behinderungen in Upahl und das Evange- lische Feriendorf in Boltenhagen. Um das Projekt der Öffentlichkeit, Stakeholdern und den Zielgruppen vorzustellen, fand eine Projekt- präsentation im Ringhotel Grevesmühlen statt. Der Einladung der Projektgruppe folgten ca. 150 Gäste aus Vereinen, Verbänden, Institutionen und Unter- nehmen der Stadt. Nach der Projektpräsentation fand eine gemeinsame Podiumsdiskussion zu Projektthema sowie zur Inklusion in Grevesmühlen statt. Das erste Netzwerktreffen diente dem Kennenlernen Das Diakoniewerk im nördlichen Mecklenburg der Teilnehmer und der relevanten Entscheidungs- gGmbH ist Träger der Einrichtungen und gab den träger öffentlicher wie privater Servicestellen im Be- Teilnehmern Einblick in den Montagebereich, die reich der Inklusion aus allen Partnergemeinden. Bei Schlosserei, die Holzwerkstatt sowie in die Ferien- gemeinsamen Workshops wurden die wichtigsten anlage in Boltenhagen. Zwischen den Teilnehmern, Schwerpunkte, Problemfelder, Zielsetzungen und den Gruppenleitern und den Beschäftigten kam Lösungsansätze in der kommunalen Inklusions- es zu interessanten, intensiven Gesprächen und zu arbeit in den Partnergemeinden präsentiert, dis- einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch. kutiert und zusammengefasst. Bei Musik, Tanz und einem gemeinsamen Abend- Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass wir essen nutzten die Teilnehmer die Möglichkeit sich Europäer in dieser Form internationale Erfahrungen untereinander zu vernetzen und neue Beziehungen austauschen und gegenseitig stärken. aufzubauen. Durch die Veranstaltung konnte die Hierzu zählt neben dem Thema Inklusion auch die Bewusstseinsbildung zum Projektthema und die Menschen und deren Kulturen in anderen Ländern Identifikation mit den Projektzielen verbessert kennenzulernen und sie zu respektieren, Kontakte werden. Durch die Berichterstattung der darauf zu knüpfen, Verständnis füreinander zu entwickeln folgenden Fernseh- und Presseberichte wurde die und Freundschaft zu schließen. Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisiert. 6 7
2. Netzwerktreffen „In Vielfalt geeint-gelebte Inklusion in Europa“ vom 07.05. – 11.05.2014 in Grevesmühlen Das zweite Netzwerktreffen stand im Zeichen des Ak- Am 9. Mai, dem Europatag, besuchten die Delegatio- tionstages zur Gleichstellung von Menschen mit Be- nen die Landeshauptstadt Schwerin und besichtig- hinderungen (5. Mai) und des Europatages (09. Mai). ten den Landtag im Schweriner Schloss. Sie erhielten Diese Feierlichkeiten wurden auf der Greves einen Einblick in die Umsetzung der EU-Politik auf mühlener Citynacht – In Vielfalt geeint – inklusiv, in- Landesebene. tegrativ, international miteinander verschränkt. Die Teilnehmer präsentierten ihre Länder auf dem Europamarkt der Kulturen und beteiligten sich am Inklusionsparcours durch die Stadt mit 8 Stationen/ inklusive, internationale Teams und dem bunten Bühnenprogramm mit internationalen und inklu siven Musikgruppen. Da „Inklusion“ bis dato in vielen Bereichen noch ein Das gesamte Netzwerk basierte auf der Idee, politisches Lippenbekenntnis darstellt und eine tat- eine breite Öffentlichkeit für das Projektthema zu sächlich inklusive Gesellschaft noch in weiter Ferne sensibilisieren und möglichst zahlreiche und nach- ist, wird von Behinderten und ihren Interessens- haltige Verbindungen zwischen Behindertenver- vertretern jährlich der 5. Mai als „Europäischer bänden, Sport- , Musik-, Kulturvereinen, Musik- Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit kapellen und Chören, kirchlichen, privaten, Behinderung“ gefeiert und mit einer Vielzahl von öffentlichen Betreuungseinrichtungen für Menschen Aktionen auf diese Thematik hingewiesen. mit Behinderungen , Schulen und Betrieben, Be- hörden und politischen Ent scheidungsträgen der Partnerstädte zu initiieren. 8 9
3. Netzwerktreffen „ Sport –Spiel –Leben“ vom 24.09. – 29.09.2014 in Nagymaros/Ungarn Das Portugiesische Team zeigte in der Schwimm- halle von Vac eine beeindruckende Show seiner besten Schwimmer. Trainer Carlos erklärte wie intensiv und mit welchen Methoden die Schwimmer mit Behinderungen auf die Europameisterschaften und die Paralympics vorbereitet werden. Die Teilnehmer besichtigten die Einrichtungen der Caritas, das Familienservicebüro und die Schule von Nagymaros. Unter Anleitung von Kunstlehrer Zolt stellten Sie sich der Herausvorderung mit verbund- enden Augen etwas aus Ton zu formen. Zum Auftakt des dritten Netzwerktreffens trafen sich Durch Spenden konnten die Teilnehmer während die insgesamt 80 Teilnehmer zu einem gemeinsamen des Projektzeitraumes dazu beitragen, dass der Workshop „Inklusiver Sport in den Partnerländern Hallenboden im Januar 2016 erneuert werden und Möglichkeiten zukünftiger Kooperationen“. konnte. Beeindruckt zeigten sich alle von der Präsentation des ungarischen Wassersportlers Wohner Farkas. Er ist gehörlos und gewann bei den olympischen Spielen mit seinem Team eine Goldmedaille im Wasserball. In der Sporthalle von Nagymaros sahen sie eine Basketball Präsentation des ungarischen National- teams des Behindertensportbereichs. Dabei fiel be- sonders der marode Fußboden in der Halle auf. Die Einbindung zahlreicher unterschiedlicher Or- ganisationen, Behörden, Vereine und Bürger diente der Sensibilisierung und Verbreitung und hatte auch eine starke qualitätssichernde Zusatzfunktion: Durch ihre Mitarbeit auf strategischer, planungs- technischer und operativer Ebene konnte den Wünschen und Bedürfnissen der Zielgruppen besser entsprochen und hohe Qualitätsstandards erzielt werden. 10 11
Die San Andreas School ist eine königliche Gehör- losenschule in Vac. Hier werden Kinder von 6 bis 16 Jahren unterrichtet. Wir durften an den Jubiläums- feierlichkeiten teilnehmen, eine Sportpräsentation erleben und die Klassenzimmer besichtigen. Voller stolz erzählte der Direktor von der langen Tradition Nach einer Donaufahrt waren wir Gäste des Schwa Fazit: Die unterschiedlichen Aktivitäten der Sport- und der Bedeutung der Schule. benfestes in Nagymaros. Spiel- und Festveranstaltungen in Nagymaros konn- Ein buntes Volksfest mit Musik und Tanz und zahl- ten von Einzelpersonen und Gruppen absolviert reichen Marktständen. werden. Teilnehmer mit Behinderungen nahmen nach ihren Möglichkeiten an allen Aktivitäten teil. Feierlich nahmen wir das Fest zum Anlass, den Alle erfuhren auf diese Weise gelebte Inklusion und Städtepartnerschaftsvertrag zwischen Nagymaros transnationales Miteinander, auch die zahlreichen und Grevesmühlen nach fast 60jähriger freund- Zuschauer konnten auf diese Weise sensibilisiert schaftlicher Verbindung zu besiegeln. werden. Der ungarische Reittag beeindruckte nicht nur durch die traditionelle Reitshow, sondern auch mit der Präsentation des Reitens als Therapieform ins- besondere für Menschen mit Behinderungen aber auch für Kinder aus schwierigen Lebensverhält- nissen. Im Dialog mit den Therapeuten konnte man sehr viel über die angewandten Methoden erfahren und sich selbst einmal auf den Rücken eines Pferdes schwingen. 12 13
4. Netzwerktreffen „Inklusive Bildung macht inklusive Gesellschaft“ vom 06.05.-10.05.2015 in Laxå/Schweden Präsentation des schwedischen Schulsystems in der Grundschule von Laxå. Kennenlernen des Robot Memo eine Methode, die die Gedächtnisleistung von Schülern mit geistiger Behinderung nachweislich verbessert. Alléskolan in Hallsberg – Besichtigung des Campus. Die Idee Gymnasium und Behinderteneinrichtungen auf einem Gelände anzusiedeln fanden wir toll. Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen werden von allen gemeinsam genutzt und betrieben. Die Ge- bäude sind komplett barrierefrei ausgestaltet und werden zudem noch Energieautark durch Solar- wände bewirtschaftet. Durch die Besuche der inklusiven Schulen lernten wir die schwedischen Qualitätsstandards kennen und konnten Methoden und Instrumente ausprobieren. Der direkte Austausch mit Lehrern und Schülern sowie das aktive Teilnehmen, halfen Strukturen und Methoden besser zu verstehen und zu transferieren. Gleiches galt für die inklusiven Freizeitaktivitäten. Die Ausstattung und die Aufteilung der Klassen- In der Kunstgalerie „aniAra“ werden Aktivitäten und räume fanden wir sehr ansprechend. Jeder der Förderungen für Menschen mit unterschiedlichen Klassenräume verfügt über einen Hilfsraum, der Formen von Behinderungen angeboten. Unter fach- wie ein kleines Wohnzimmer sehr funktionell aus- licher Anleitung haben sie die Möglichkeit sich an gestattet ist, in denen Kinder mit Behinderungen Kreativworkshops teilzunehmen und sich auszu- individuelle Förderung durch speziell ausgebildete probieren. Lehrer erhalten. 14 15
Wir besuchten den Reitclub in Agrena. Hier lernten angefertigt wurden. Mehr als 500 Gäste besuchten die Teilnehmer Methoden und Verfahren kennen, die Ausstellung. Zum Abschluss der Citynacht wurde wie diese Anlage von Menschen mit Behinderungen von Besuchern und Teilnehmern aus den Partner- bewirtschaftet wird. Durch das Recycling von Alt- städten ein überdimensionales Graffiti gemeinsam papier wird für Pferde eine allergiefreie Einstreu für gestaltet. Durch die zahlreichen Aktionen gelang es, die Stallungen hergestellt. Eine speziell hergestellte die Bevölkerung für die Bedürfnisse von Behinderten Rampe und eine barrierefreie Ausgestaltung der zu sensibilisieren. Stallanlage ermöglicht auch Menschen mit Be- hinderungen das Reiten in Therapieform. Das „Trafikcenter“ in Kvarntorp ist ein engagierter Anlässlich des Aktionstages zur Gleichstellung von Verein, welcher Autos umbaut und Menschen mit Menschen mit Behinderungen fand in Laxå nach Behinderungen das Autofahren ermöglicht. Ein Vorbild der Citynacht in Grevesmühlen eine City- ehemaliges Rallyegelände wurde entsprechend nacht für die Öffentlichkeit statt. Neben einem präpariert. Für unsere Teilnehmer mit Handicap war bunten inklusiven und internationalen Bühnen- dieses Erlebnis einzigartig, aufregend und unver- programm präsentierten sich alle Partnergemeinden gesslich. gemeinsam mit den schwedischen Akteuren mit Informationsständen, Spielen und anderen Aktivi- täten für die Gäste. Zentrales Element der Veranstaltung war die ge- meinsam gestaltete Ausstellung „ Inklusive Bildung und bildende Inklusion“. Unter Anleitung von Heid- run Lange entstanden zahlreiche Kunstwerke durch die interessierten Teilnehmer. Frank Strauß zeigte, wie aus einem Stück Holz mit wenigen Hand- griffen ein Kunstwerk entsteht. Alle Projektpartner präsentierten Kunstwerke und Handgemachtes aus ihren Ländern, die von Menschen mit Behinderungen 16 17
Bei der Festveranstaltung zum Europatag über- raschten die schwedischen Gastgeber mit einem Kulturprogramm, kulinarischen Köstlichkeiten und rockigen Klängen der lokalen Band Jassons Frestyler. Wir waren so begeistert, dass die Band zum dies- jährigen Stadtfest in Grevesmühlen zu Gast sein wird. Bei der gemeinsamen Feier wurde Interkulturalität und Inklusion tatsächlich gelebt. Mit einem gemeinsamen Besuch der Kirche von Tiveden ist ein 1353 ha großer Nationalpark mit Laxå wurden die gemeinsamen Feierlichkeiten zum 137 ha Wasserfläche. Der Fägertärn See ist besonders Europatag eröffnet. Während einer Konferenz er- berühmt für seine sehr seltenen roten Seerosen. läuterten alle Teilnehmer Probleme, Zielsetzungen In der Tiveden Waldschule stärkten sich die Teil- und Erfolge der inklusiven Bildung in den jeweiligen nehmer bei einer traditionellen „Traktorsuppe“ und Partnergemeinden. Die Podiumsdiskussion ermög- besichtigten anschließend die Ausstellung „Kunst im lichte einen intensiven und internationalen Aus- Kreis“ – ein Rundgang durch den Tiveden Wald mit tausch zum Thema. einer einzigartigen Kunstausstellung am Wegrand. Fazit: Durch das Kennenlernen des inklusiven Bildungs- systems in Schweden konnten alle Teilnehmer wichtige Erfahrungen zur Umsetzung der eigenen Inklusionspolitik im Bildungsbereich mitnehmen. Die Podiumsdiskussion zum Thema Bildung ermög- lichte einen intensiven,transnationalen Austausch der beteiligten Länder. 18 19
5. Netzwerktreffen vom 26.10.- 30.10.2015 in Loures/Portugal Bereits am 25.10.15 machten sich die Teilnehmer aus Grzmiaca, Ahrensbök und Grevesmühlen auf den Weg. Mit Krohns Busreisen ging es von Deutsch- land über die Niederlande, Belgien, Frankreich und Spanien nach Loures in Portugal, welches im Groß- raum von Lissabon liegt. Lissabon begeisterte durch sein Weltkulturerbe. Am Abend trafen sich alle Teilnehmer gemeinsam zu einem landestypischen Essen. Bei der Besichtigung der inklusiven Schulen erfuhren Das Conservartorio de Artes Loures bietet für Kinder wir in Gesprächen mit Lehrern und Schülern viel mit Behinderungen eine besondere Musiktherapie, über das seit 1998 inklusive portugiesische Bildungs- die nachweislich die geistigen, sensorischen und system und waren nicht nur von der hervorragenden motorischen Fähigkeiten fördert. Ausstattung, der Barrierefreiheit, sondern auch von den Strukturen, den angewandten Verfahren und Cercipova – in dieser Einrichtung befindet sich ein dem qualifizierten Personal sehr beeindruckt. Den Pflegeheim für Menschen mit Behinderungen mit Bedürfnissen von Kindern mit Behinderungen wird integrierter Behindertenwerkstatt und Therapie- hier in besonderem Maße Rechnung getragen. bereichen. Die öffentliche Kunstgalerie „Quinta do Mocho“ zeigt überdimensionale kunstvolle Graffitis an über vierzig Hauswänden. Diese wurden von internatio nalen Künstlern geschaffen und tragen zur sozialen Aufwertung des Stadtteils bei, in welchem vor- wiegend Menschen mit Migrationshintergrund leben. Wir besuchten einen Kindergarten in diesem Stadtteil und sahen gute Beispiele für die Inklusion und frühkindliche Erziehung von Kindern aus sozial benachteiligten Familien und mit Migrationshinter- grund. 20 21
Zur Konferenz waren neben den teilnehmenden Partnergemeinden auch Stakeholder, Zielgruppen, Medienvertreter und Politiker aus Loures ein- geladen. Gemeinsam ging es darum Antworten auf folgende Fragen zu finden und zu diskutieren: Worauf zielt das Projekt ab? •• Wie geben wir Projektinformationen an die Be- völkerung weiter? •• Wo stehen wir aktuell in unseren Bemühungen die Welt nachhaltig zu verändern? •• Welche Beispiele für eine erfolgreiche Implementierung der Projektziele gibt es bereits? Gesloures Schwimmhalle In Gesloures werden Schwimmer mit Behinderungen Die sozialen Einrichtungen, die wir besichtigt haben trainiert und auf die Teilnahme an Meisterschaften (Kita mit Integration behinderter Kinder, Grund- und Olympiaden vorbereitet. Wir erhielten einen um- schule mit Integration behinderter Kinder, Ein- fassenden Einblick in die barrierefreie Ausgestaltung richtung für Schwerstbehinderte) machten einen der Halle und die speziellen Trainingsmethoden. In baulich hervorragenden Eindruck. Aufgefallen ist Gesprächen mit den Trainern und den Schwimmern auch, dass alle Einrichtungen mit verhältnismäßig erfuhren wir sehr viel über die Bedeutung des Sports gutem Personalschlüssel ausgestattet sind, auch als therapeutischen Ansatz bei einer Vielzahl von Be- hervorgerufen durch die sehr geringen Löhne. In der hinderungen. Grundschule z. B. kommt auf jedes behinderte Kind ein zusätzlicher Betreuer. Stadtpräsidentin Maria Colhero führte die Delegation durch das historische Rathaus der Camara Loures. Sie ist verantwortlich für den Bildungsbereich. 22 23
Zwischen Musikern aus Deutschland, Ungarn und Portugal bestehen bereits seit längerer Zeit Ver- bindungen und auch gemeinsame Auftritte mit be- hinderten Musikern und Sängern wurden bereits umgesetzt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden alle Projektpartner involviert. Im Mittelpunkt stan den die Möglichkeiten und Chancen, die Musik bei erfolgreich gelebter Inklusion spielen kann. Der musikalische Höhepunkt war ein Konzert. Alle Orchester, Chöre und Gäste sangen den Song „We are the Wolrd“ . Ein unvergesslicher Moment für alle Beteiligten und die ca. 200 anwesenden Zuschauer. Vor der Kirche präsentierten sich die Partnergemein- Abschlusskonzert „Europa musiziert inklusiv“ in der den mit Informationsständen und verköstigten die Kirche von Loures. Gäste mit allerlei Naschwerk wie Stollen, Lebkuchen Neben den musikalischen Darbietungen des und Marzipan. Conservatorio de Artes de Loures mit insgesamt 70 Musikern und dem teilnehmenden Projekt Musik- Art, einem inklusiven Kinderchor mit 60 Kindern mit Behinderungen hörten wir die Performance des inklusiven Orchesters der Musikschule Fröhlich aus Grevesmühlen und ein Klavierstück von Horvath Szabolcs ein dreizehnjähriger blinder Junge aus unserer Partnerstadt Nagymaros. Fazit: Durch das Europakonzert konnte aufgezeigt werden, welche Möglichkeit Musik bei der Inklusion von Menschen mit Behinderungen spielen kann und zu welchen Leistungen behinderte Musiker und Sänger fähig sind. Das Konzert zeigte, welche wichtige Rolle Musik in der interkulturellen Interaktion spielt und das Musik ein Weg ist, über Sprach- und Landes- grenzen hinweg miteinander zu kommunizieren und konkret über das Thema Inklusion zu informieren. 24 25
6. Netzwerktreffen vom 13.01. – 18.01.2016 in Grevesmühlen In der Ausstellung „Dialog im Stillen“ fand ein weite- rer Rollentausch statt und die Teilnehmer begaben sich in eine Welt der Stille. Mit schalldichten Kopfhörern ausgestattet wurden die Teilnehmer von gehörlosen Mitarbeitern durch unterschiedliche Ausstellungsräume geführt. Die Kunst der nonverbalen Kommunikation erschloss sich und alle lernten schnell mit den Händen zu sprechen und mit den Augen zu hören. Man erlernte Handzeichen, verstärkte den Gesichtsausdruck und übte sich in Körper- und Gebärdensprache. Auf dieser Reise durch die Stille gewannen die Teil- nehmer einen Einblick in die faszinierende Sprach- Nach einer unterhaltsamen Stadtrundfahrt, 1 h kultur von gehörlosen Menschen und fanden neue Hamburg, mit Thomas Krohns Busreisen besuchten Möglichkeiten der Verständigung. Beim Workshop „Gemeinsame – Inklusionsarbeit“ wir die Ausstellungen, „Dialog im Dunkeln“ und diskutierten wir über Möglichkeiten zur Weiter- „Dialog im Stillen“. in der Hamburger Speicherstadt. führung der transnationalen Zusammenarbeit zu In der Ausstellung „Dialog im Dunkeln“ waren die den Themen der Inklusion. Die Workshop Ergebnisse Teilnehmer aufgefordert ihre Sinne zu schärfen – wurden in einer Kooperationsvereinbarung nieder- und zu überprüfen, wie eine Welt ohne Augenschein geschrieben. Für die Weiterführung des städte- auf sie wirkt. Sie erfuhren unterschiedliche Alltags- partnerschaftlichen Netzwerkes und die Unter- situationen in kompletter Dunkelheit und der blinde zeichnung einer entsprechenden Vereinbarung Ausstellungsbegleiter wurde für sie zum Sehenden. sprachen sich alle Teilnehmer aus. So soll sicher- „Danke für die tolle Führung und die unvergessliche gestellt werden, dass alle Partnergemeinden auch in Erfahrung“. Zukunft aktiv und themenoffen zusammenarbeiten. Nach der Besichtigung des Berufsbildungsbereiches des Diakoniewerkes im nördlichen Mecklenburg gGmbH erkundeten die Teilnehmer die Hansestadt Rostock und wurden bei einem „Dinner in the Dark“ vor neue Herausforderungen gestellt. In völliger Dunkelheit mussten sie ihre Sinne aktivieren und blind ein 4-Gänge-Menü zu sich nehmen. 26 27
Am letzten Abend trafen wir uns zu einem Diavor- trag unseres In-Town Botschafters Benny Andersson. Der gebürtige Schwede ist ein wichtiger Netzwerk- partner nicht nur bei der städtepartnerschaftlichen Zusammenarbeit. Mit seinen Ideen und durch seine kommunikative Persönlichkeit brachte er die Teil- nehmer zusammen und so wunderte es niemanden als er den Vorschlag machte, als In-Town Botschafter mit dem Fahrrad zum fünften Netzwerktreffen nach Loures zu fahren. Bei der offiziellen Abschlussveranstaltung im Rat- Der Tag klang mit gemeinsamen Feierlichkeiten und haus Grevesmühlen wurden der Öffentlichkeit die Live Musik der Inklusiven Musikgruppen H&G sowie Projektergebnisse vorgestellt. Die politischen Ver- ABM (Absolut Bombastische Musik) des Diakonie- treter der teilnehmenden Städtepartner informier- werkes aus. ten über ihre Projekterkenntnisse und betonten wie wertvoll dieses Projekt auch im Hinblick auf die wei- tere transnationale Zusammenarbeit ist. Aus 17 Stunden Filmmaterial erstellte das Filmstu- dio Grevesmühlen einen einstündigen, kurzweiligen Film über die In-Town-Projektaktivitäten während der zwei Jahre. Der Film sorgte für viel Beifall. Seine Reise führte ihn durch Deutschland, Nieder- Anschließend erfolgte die feierliche Unterzeichnung lande, Belgien, Frankreich, Spanien nach Portugal. der Kooperationsvereinbarungen zur Fortführung Bei seinem spannenden, lehrreichen und humor- der städtepartnerschaftlichen Beziehungen zwi- vollen Diavortrag gewährte er uns einen Einblick in schen den teilnehmenden Ländern. seine außergewöhnlichen Reiseerlebnisse und Er- fahrungen. Am 24.09.2015 verabschiedeten wir Benny A. auf Fazit: dem Marktplatz in Grevesmühlen. Er machte sich Zukünftige Koopersationsarbeiten zwischen den auf die 2.700 km lange nach Loures in Portugal, Projektpartnern konnten konkretisiert werden und um das Projekt durch Europa zu tragen und dafür wurden in einer Kooperationsvereinbarung fest- zu werben. Auf seiner Facebook Seite (https:// geschrieben. Das Thema Inklusion soll künftig weiter www.facebook.com/Bennys-journey-through- Basis der gemeinsamen Zusammenarbeit sein, aber Europe-869132476497062/) berichtete er von auch zu Themen wie z. B. Erneuerbare Energien seinen Erlebnissen und Bekanntschaften und erhielt möchte das städtepartnerschaftliche Netzwerk in mutmachende Statements der Netzwerkteilnehmer Zukunft aktiv zusammenarbeiten. wenn er an seine körperlichen Grenzen stieß. 28 29
ERGEBNISSE Das Projekt „In-Town“ beschäftigte sich mit grund- legenden Vorbedingungen für jede moderne, demo- kratische und auf der Gleichheit aller Menschen aufgebaute Bürgergesellschaft. Das Projekt lieferte einen entscheidenden Beitrag zur Umsetzung der „UN Behindertenrechtskonvention“ (UN BRK; 2006 von der UNO-Generalversammlung verabschiedet und 2008 in Kraft getreten) auf lokaler Ebene. Die zentrale Maxime dieser Konvention leitet sich aus der universellen, gleichen und unveräußerlichen Menschenwürde jedes Einzelnen ab und berechtigt ••Art. 24. Zugang zur Regelschule als Normalfall ••Das Projekt ermöglichte intensiven Aus- Indem das Thema Inklusion von Menschen mit jeden, ein vollwertiger und gleichberechtigter Teil in ••Art. 29. Teilhabe am politischen und öffentlichen tausch und Know-how-Transfer zwischen Behinderungen für zwei Jahre im Mittelpunkt allen Bereichen der Gesellschaft zu sein = das Recht Leben, Betroffenengruppen, politischen Entscheidungs- der Projektaktivitäten stand, unterstützten die auf Inklusion. Dieses anzuerkennen, durch eine ent- ••Art. 30. Teilhabe am kulturellen Leben sowie an trägern, Experten und Stakeholdern Kommunen die Umsetzung der UN-Behinderten- sprechende Rechtsordnung zu schützen und durch Erholung, Freizeit und Sport •• Erfolgreich verwirklichte Inklusion von be- rechtskonvention auf lokaler Ebene und machten die Schaffung umfassender Rahmensetzungen zen- hinderten Menschen ins gesellschaftliche, dadurch Vorgaben strategischer EU-Politik zur ge- tral in der Gesellschaft zu verankern, sind die Verpflich- Den Zielen, Themen und Merkmalen des Förder- kulturelle und schulische Leben bildete die lebten Realpolitik. tungen aller 128 Unterzeichnungsstaaten der UN BRK; programms „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ Grundlage für ihre weitere Inklusion auf dazu zählen auch die EU als Rechtssubjekt sowie alle entspricht „In-Town“ wie folgt: politischer und wirtschaftlicher Ebene Alle Kommunen profitierten vom Netzwerkauf- an diesem Projekt beteiligten Partnerländer. •• Inklusion ist ein Grundprinzip Europäischen bau, vom Erfahrungsaustausch, dem Know-how ••Die Gleichbehandlung aller Bürger und der Bürgertums, ist aber ohne ehrenamtliches Transfer und den Best-Practice Beispielen. Aus den Nach einer Phase vermehrter Aktivitäten auf Aufbau einer inklusiven Zivilgesellschaft sind Engagement nicht denkbar daraus abgeleiteten Synergieeffekten ergeben sich nationaler Ebene gibt es mittlerweile in allen Partner- Grundvoraussetzungen für die Schaffung eines •• Schlussendlich konnte dieses Projekt den Aus- umfassende Möglichkeiten für die Kommunen, die ländern intensive politische Bemühungen, die demokratischen und weltoffenen Europas; eine gangspunkt für eine vergrößerte langfristige Ver- eigene Inklusionspolitik weiter zu entwickeln. Grundsätze der UN BRK auf regionaler und lokaler Europäische Bürgerschaft kann sich nur dann netzung der beteiligten Partnerstädte bilden Ebene zu verwirklichen. Die Umsetzung der UN BRK nachhaltig entwickeln, wenn ihre Werte, Inhalte, •• Gemeinsame Feierlichkeiten zum 05. Mai Bürgern, Vereinen, Organisationen und Behörden auf lokaler Ebene war das Hauptmotiv für „In-Town“; Rechte und Pflichten für alle Bürger gleich zu- (Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit der Partnergemeinden wurde die Möglichkeit ge- die für das Projekt relevantesten UN BRK-Artikel sind: gänglich, erfahrbar und umsetzbar sind Behinderungen) und 9. Mai (Europatag) geben aktiv und gestalterisch an der Umsetzung •• Das Zusammenführen unterschiedlicher •• Aktive Einbettung europäischer Politik in städte- Europäischer Politik und zivilgesellschaftlicher Ent- ••Art. 3.: a) die Achtung der dem Menschen nationaler Ansätze, Traditionen, Entwicklungs- partnerschaftliche Kooperationsaktivitäten wicklungen teilzunehmen. Durch die umfassenden innewohnenden Würde […]; b) die Nichtdis- stufen, Betroffenen- und Expertengruppen •• Nachhaltiger Zusammenschluss der beiden Aktivitäten, die auf sehr intensive Kooperationen der kriminierung begünstigte wesentlich die Entwicklung eines kleinen Städtepartnerschaftsnetzwerke zu einem Bürger aus allen Ländern fußten, wurden persön- europäischen Identifikationsgefühls - Die größeren und langfristige thematische Ko- liche Kontakte und Beziehungen aufgebaut, die intensive Interaktion zwischen Behinderten und operationen zum Thema "Inklusion" auch nach Projektende weiter bestehen. Dadurch Nicht-Behinderten auf transnationaler Ebene trägt das Projekt zur Internationalisierung der schaffte Bewusstsein und Verständnis für die Viel- Durch das In-Town Projekt konnten die transna- Kommunen und Europas bei. falt europäischen Lebens tionalen Städtepartnerschaftsaktivitäten auf mehr •• Die Thematisierung der UN BRK sowie der „Euro- Städte ausgeweitet und thematisch vertieft werden. Die Partnergemeinden sehen das Projekt als ersten päischen Strategie zugunsten von Menschen mit Dadurch konnten zwei bisher getrennt voneinan- Schritt zu umfassenderen und weitreichenderen Be- Behinderungen 2010-2020“ führte dazu, dass der bestehende Städtepartnerschaftsnetzwerke zu ziehungen zueinander, diese sollen sich sowohl über sich eine breite Öffentlichkeit mit der Relevanz einem großen Netzwerk zusammengeschlossen das Projektende hinausreichende Kooperations- von EU-Politik und von europäischen Werten und werden. Es entstanden neue Beziehungen und Ko- arbeit auf dem Gebiet der Inklusion erstrecken, als Rechten für das eigne alltägliche Leben beschäf- operationen zwischen 6 Gemeinden in 5 europäi- auch neue Themenbereiche in den Mittelpunkt der tigte schen Ländern. Arbeiten rücken. 30 31
Grevesmühlen Grevesmühlen ist eine Stadt im Landkreis Nordwestmecklen- burg im Bundesland Mecklen- burg-Vorpommern. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft, welche die Stadt Grevesmühlen mit dem Amt Grevesmühlen-Land bildet. Sie ist mit ihren 11.200 Einwohnern eines der 18 Mittelzentren des Landes. Die waldreiche Umgebung, die ausgedehnte Seen- landschaft und die nur 10 km entfernte Ostsee sowie die alljährigen Piratenfestspiele ziehen in den Sommermonaten zahlreiche Touristen an. „Inklusion im Sport“ In Grevesmühlen gibt es bereits zahlreiche Aktivi- ••Das inklusives Sportfest – „Aufeinander Zubewe- täten und Projekte mit erfolgreich gelebter Inklusion gen“ mit inklusiven Leichtathletik Wettkämpfen von Menschen mit Behinderungen. und einem Fußballturnier ••Das integrative Sportfest – „Lust auf Bewegung“ Best Practice Beispiele für Inklusion: mit inklusiven Hallenboccia- und Soccer Turnier ••Inklusionsprojekt der Sportvereine „Handicap „Inklusion im gesellschaftlichen Leben“ egal- ich bin dabei!“ Menschen mit Behinderun- ••Die Citynacht „Grevesmühlen ist Bunt“ mit In- gen werden in die Sportabteilungen inkludiert klusiven Bühnenprogramm, Handicap Parcours, und die Übungsleiter entsprechend ausgebildet Was haben wir durch In-Town erreicht: lich zu einer inklusiven Stadt und ermöglicht Spielangeboten und Inklusionscafé, Shopping auch Menschen mit Behinderungen eine gleich- Night und „Tanz in den Mai für Alle“, findet „Inklusion im Bereich Bildung und Kunst“ Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen berechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. seit 2013 jährlich anlässlich des europäischen ••Bei der Umsetzung der Inklusion an Schulen konnten wir durch das In-Town Projekt mehr in die Aktionstages zur Gleichstellung von Menschen stehen wir noch vor besonderen Heraus- öffentliche Diskussion bringen. Die Bevölkerung Ähnlich wie in Schweden besichtigt, plant das mit Behinderungen statt forderungen. Bis 2020 soll die Inklusion im wurde durch die Aktivitäten und Veranstaltungen Diakoniewerk in Kooperation mit der Stadt und Bildungsbereich umgesetzt werden. Die Stadt für das Thema sensibilisiert und Berührungsängste weiteren Kooperationspartnern den Aufbau einer möchte die Schulgebäude barrierefrei zugäng- konnten abgebaut werden. Von unseren Netzwerk- Kunstakademie zur Förderung von Menschen mit lich gestalten, um die grundlegenden Voraus- partnern konnten wir lernen, wie Inklusion um- und ohne Behinderungen im Bereich Kunst, Kultur setzungen für dieses Vorhaben zu schaffen. gesetzt werden kann und wir erhielten dadurch und Musik im Bahnhofsgebäude der Stadt. •• Menschen mit Behinderungen werden in Be- die Möglichkeit, die Defizite im eigenen Bereich hindertenwerkstätten ausgebildet und in den zu erkennen. Institutionen und Vereine in und um normalen Arbeitsmarkt inkludiert Grevesmühlen, die sich mit dem Thema befassen, •• Ausstellungen „Kunst für Alle“ – eine Ausstellung, konnten sich durch das Projekt besser vernetzten. die Kunstobjekte von talentierten Menschen Unsere europäischen Partner haben wir mit ihren mit und ohne Handicap zeigt (Collagen, Holz- kulturellen Besonderheiten kennen und schätzen skulpturen, Malereien) gelernt. Intensive Freundschaften sind entstanden. „Inklusion im Bereich Musik“ ••ABM – Absolut Bombastische Musik – ein erfolg- Was wir noch tun können: reiches inklusives Bandprojekt des Diakonie- werkes im nördlichen Mecklenburg Durch neue Aktivitäten und Projekte, sowie durch •• Kooperationen mit den Musikschulen zur die Sensibilisierung der Bevölkerung und einer Integration von Musikern mit Handicap in die strategischen Orientierung der Stadt und ihres Um- Orchester. landes, entwickelt sich Grevesmühlen kontinuier- 32 33
Engagements ist und Ausdruck der grundlegenden Einstellung einer Gesellschaft zu ihren Menschen mit Handicap. Heidrun Lange, Vorsitzende des Behindertenverbandes e.V.: Wir arbeiten ehrenamtlich mit behinderten Menschen mit dem Ziel ihnen ein selbstbestimmtes, aktives Leben zu ermöglichen und Barrierefreiheit zu schaffen. Ich habe in diesem Projekt erlebt, dass das Thema Inklusion mit großer Ernsthaftigkeit und Professionalität zum Erfolg geführt wurde. In dem Projekt wurden behinderte Menschen mit ein- bezogen und haben das Projekt aktiv mitgestaltet. Alle Teilnehmer haben im Rahmen des Projektes In- klusion erlebt und gelebt. David Ehrhardt, Projektmitarbeiter und Regionalschullehrer Während des Projekts konnten wir eindrucks- voll sehen, welches Potenzial Menschen mit Be- Wie wir zusammenarbeiten können: hinderungen haben. Dieses wird allerdings noch Laxâ: Zum Empfang hatte uns das Musik Duo viel zu oft unterschätzt. Es ist ein wichtiger Schritt, Micke und Ron eine traditionelle Folklore serviert, Das städtepartnerschaftliche Netzwerk sollte den den Bürgern die vielfältigen Vorteile einer inklusiven zu der auch ein Pärchen mit einer Tanzeinlage auf- Teilnehmern auch künftig zum Erfahrungsaustausch Gesellschaft vor Augen zu führen. In-Town hat wartete. Das erste Abendessen war durchaus köst- zum Thema Inklusion zur Verfügung stehen. dabei einen tollen Start hingelegt, aber der Weg lich: es gab ein kleines Buffet, soweit mir noch in Er- Mit gemeinsamen Aktivitäten und Projekten können zur vollständigen Inklusion ist mit vielen Heraus- innerung schwebt. Unsere erste Besichtigungsfahrt wir uns gegenseitig bei der Umsetzung der In- forderungen versehen und bedarf noch mehr ge- führte nach Örebro. Dort wurde uns eine modular klusion unterstützen. Die städtepartnerschaftliche sellschaftliches Engagement. konzipierte Inklusiv Schule vorgestellt, in der auf die Zusammenarbeit sollte in Form von Netzwerk- verschiedensten Bedürfnisse und Lernprozesse ein- treffen, dem Austausch von Vereinen, Verbänden gegangen werden soll. Auch nachdem uns ein Skript und Bürgerbegegnungen weiterentwickelt werden. Gerrit Hasirchie, Beschäftigter des Diakoniewerkes im darüber vorgelegt wurde, wie das Bildungssystem nördlichen Mecklenburg in Schweden aufgebaut ist. Die Erklärungen dazu wie uns eine Zeichnung über eine Person verriet, die waren vom Sinn her durchaus plausibel, dank auch aussah wie der Frontmann der Waver Combo „Dead Meinungen der Teilnehmer aus Grevesmühlen: Unabhängig vom Start, sich in musische Segmente den Übersetzern. or Alive“. einzubringen, brachten mir die Reisen nach Portugal Mich hat auch sehr beeindruckt, dass das Café, in Hin und wieder zahlt sich Kult aus: Auf einer „Privat- Kristine Lenschow, 1. Stadträtin Grevesmühlen: und Schweden nicht nur fürs Ohr, sondern auch dem wir saßen, auch Menschen mit Autismus be- rennstrecke“ von Örebro wurde 3sprachig erklärt, dass fürs Auge eine ganze Bandbreite an Inspirationen. schäftigt/fördert. Sowie uns auch die Bereiche Menschen mit Beeinträchtigungen selbst ihr Fahrge- Wir haben tolle Beispiele für Inklusion in Ungarn, Malerisch versteht sich. Wenn auch nicht immer Garten, Land und Wald erklärt wurden. Theoretisch. schick live und in Farbe auskosten können. Sonst nur Schweden und Portugal gesehen, viele Ideen mit- sprachlich, wurde die Kommunikation durch manch In einem Atelier, ´auch´ in Örebro, berichtete uns der virtuell an Game Cubes oder Simulatoren zu erproben. genommen und die Gewissheit, dass Inklusion nicht Lächeln, Zwinkern oder Winken wettgemacht. Auch Initiator irischer Herkunft über die Aktivitäten und Probehalber war ich auch an der Reihe, zumal es die nur eine Frage des Geldes, sondern vor allem auch verstand ich englisch als Weltsprache und nicht als Werke der Klienten, wobei mir positiv auffiel, wie Hälfte eines V8 genauso auf die Achsen legen konnte eine Frage des persönlichen und gesellschaftlichen Jux Instrument, von wegen Filmklamauk. manch Portrait noch richtig in Szene gesetzt wird, (Slang). Eine echte Stil-ikone, dieser Volvo 740. 34 35
Die Laxâer Kirche zu besichtigen startete mit der Neben einer Mahlzeit aus einer Gulaschsuppe vom Erprobung der Orgel, auf der ich das bewährte Ge- Traktor bestehend, besichtigten wir die Kunst im sangsbuchlied „Ins Wasser fällt ein Stein“ in der Mil- Wald. Und wieder Inspirationen für eine eigene lennium Street Soul Option einspielte. Die Akustik Arbeitsweise, obgleich mehr Skulpturen zur Präsenz empfand ich eigens gerade perfekt abgestimmt. standen. An einem Seeufer las man uns je nach Auch wie der Pastor, der auch zu der schwedischen Übersetzung die Legende der roten Seerosen vor. Delegation gehörte, den Aufbau erklärte, war sehr Nach einem Abschiedsdinner rief uns die in Laxâ beeindruckend. angesiedelte Profi coverband, in der die Schwester Der Kernpunkt assoziierte sich auf die Vernissage in der Frontfrau von Rednex mitwirkt, zu einem Finale- Laxâ selbst: Es hatte mich sehr durchflossen, wie ver- schwof. Zumeist endete meine Bewegungsart in schiedenste Kulturen und Gruppen ihr Können unter staccato Slalom, d. h. Dancing with Myself(…) Beweis stellten. Ein Mädchen, das neben mir ihre Wer- Eine zweite Begehung der Ortskirche erfolgte noch ke ausgestellt hatte, konnte ungefähr 4-5 Stück loswer- in derselben Nacht vor der Rückreise; für diejenigen, den. Über die Zeichnungen funktionierte die Kommu- die diese noch nicht beschaut hatten. nikation einwandfrei, wenngleich sie nur schwedisch sprach. Aber sie zeigte mir auf ihrem Smartphone ei- Auf der Rücktour selbst sprudelten mir schriftlich 1 nige Porträts von sich, während ich ihr einige meiner Song, 4 Gedichte und 3 Zeichnungen heraus, um die eigens geschriebenen Balladen auf der Akustikgitarre Momente dessen zu bewahren. Insgesamt gelang in Blindenschrift, was auch für die Sport- und Höhepunkt die Gartenanlage zu schauen, auf der performte. Das Motto: 80´s at it´s best. In Schweden ge- es, den Seelenrost aus mir zu entfernen. Multikulti Schwimmhalle spricht. auch eigener Anbau von Lebensmitteln erfolgt. nauso reich vertreten wie die US Car Szene z. B. hilft sehr beim Blick über den Tellerrand. Mir hat´s •• Die Fahrten und Gänge durch die Altstadt, Soweit ich erkennen konnte, bewährt sich dort der Der irische Atelierbetreiber kam auch zu Besuch der jedenfalls geholfen. •• Die Begehung der modernen modular Zusammenhalt. Dass sich so viele Hautfarben mit- Vernissage. Ich konnte nun nicht alle Details zu mei- konzipierten Förderschule, die auch kulturell einander verweben können, vermittelte auch das nen Zeichnungen auf Englisch schildern, doch dafür Loures, Portugal: mobilisiert, incl. Snozelen Room. Orchester, das als allererstes an der Reihe war. half mir bei der Übersetzung Eric Lenschow, der Sohn •• Der Reliefkranich aus Restautoteilen zum Er- Die Nacht der Ankunft in Loures war schon eine der stellvertretenden Bürgermeisterin von Greves- Kulturelle Inklusion ist machbar: tasten. passende Ballade wert, als uns eine Frau im Original mühlen, Kristine Lenschow. Die Mischzeichnungen, Nach einigen Proben mit dem Akkordeon-Orchester •• In gemeinsamer Sache die Kommunikation mit 80s Love Touch mittels Umarmung und einem Ge- die ich selbst mitgebracht hatte, warfen bei jedem Be- von Silvio Bollmann, einem Teil der Greves- den Freunden und Kollegen der schwedischen schenkschal begrüßte. Das Hotel, in dem wir unter- trachter die Frage auf, was die vielen Zahlen aussagen mühlener Musikschule Fröhlich, zeichnete sich ab, Delegation. gebracht waren, Wurde von Oliven, Granatäpfeln, sollten. „Malen ´in´ Zahlen“ lautete das Thema. dass das Zusammenspiel mit den verschiedensten •• Das Konzert in der örtlichen Kirche, sowie auch Limonen, Zitronen und Orangen gleichermaßen aus- Am Ende der Ausstellung gab der Atelierbetreiber Instrumenten – außer nur Akkordeon – durchaus die Verbindungshymne „We are the World“ von geschmückt. Die Einzelbuden auf der Terrasse, auch aus Örebro mit 2 weiteren Musikern/Klienten eine glückt. Desweiteren hatten wir die Gelegenheit, USA for Africa aus der Zeit 1985/´86. Einraumhäuschen, unterstrichen das Ambiente sehr Final Session in Irish Folk zu Gehör. Des Abends saßen uns mit einzelnen Teilnehmern des Orchesters auch •• Der blinde Jungpianist von der Delegation aus angenehm. Die Lehrerin, oder Rektorin (?), lag mit wir noch zu einer geselligen Runde zusammen, in über andere Bereiche wie Kunst, Bildung ect. zu Ungarn. ihrem Look auch ganz auf meinem Zeichnungslevel. der via Flaschendrehen jeder, der an der Reihe war, unterhalten. Hin- und Rückfahrt dauerten jeweilig 2 Polster und Welle auf Portugiesisch, wenn nicht seine eigene Gesangseinlage bringen durfte. Vor ganze Tage, konnten wir uns die Zeit mittels mehr- Persönlich war ich bei all Audiellem auch visuell fort- sogar auch mediterrane Limousine. allem konnten Eric und ich als eingespieltes Team stimmigem Gesang und anderweitigen Sessions gut inspiriert: das halbe oder ganze Otto Repertoire herunter- vertreiben. Eine Migrantensiedlung von ein paar Dutzend Blocks Inwieweit sonst die Landstriche und -schaften an- kaspern. An dem Abend fiel mir eine Frau von der konnte sich mit der Malerei auf Rückwänden erst- genehm das Auge waschen können, war sowohl polnischen Delegation besonders rührig auf. Nach 2 Es besteht die Hoffnung, dass eine Zusammenarbeit klassig sehen lassen. Künstler aus aller Welt hatten hin als auch zurück zu merken: Die Pyrenäen, das Balladen international ließ ich es mir nicht nehmen, mit der Musikschule Fröhlich fortgesetzt werden sich darauf verewigt. Auch die Themenerklärung flache Grasland in Spanien, Feld, Wald und Wiese in ihr die Hand zu küssen. Auch aus Freundschafts- und kann, um die Grundlagen kultureller Inklusion nicht warf bei mir einen Ergänzungsbedarf bisweiliger Frankreich und sowieso die Altbauperlen diverser Kavaliersgründen. zu verfehlen, wie wir sie mit unserer Beteiligung an Werke auf. Mit ´eigenen´ Themen versteht sich. Epochen. Am Folgetag schauten wir uns einen Landhof an, verschiedenen Chören gesetzt hatten, als wir noch Der Snozelen Room der Modularschule bildete eine der mit physikalisch folgerichtiger Barrierefrei- in Boostedt/SH lebten. gute Ausgangsbasis für architektonische Motive. Die kulinarische Beköstigung erwies sich auch als heit aufwartete. Ohne überschüssige Technik oder Nicht alleine nur aus Nostalgiegründen: Farbe, Form, gelungen. Zumindest nach meinem Erachten. Elektronik. Das Probierreiten fand ich selbst noch zu Zu den Besichtigungen übriger Bereiche (Holger): Figur und Funke brauchen keine Stadtspielunke. Die heikel, nachdem mir 1996 um Haaresbreite ein Un- ••Am interessantesten war zu nächst die Beschrei integrierte Werkstatt mit den ebenso vorhandenen Auch hier soweit so gut. fall bergab passiert gewesen wäre. Damit(!) bung der Burgruine am Lissaboner Stadtufer Wohnformen- um die Ecke praktisch- gab mir als 36 37
Nagymaros Nagymaros ist eine kleine Stadt Aufgabe ist die Unterstützung von Familien die am Donauknie in Ungarn. Die ein Kind mit Lernschwierigkeiten haben und den Einwohnerzahl beläuft sich auf schulischen Anforderungen nicht gewachsen ist. ca. 5000. Die nationale Statistik Darüber hinaus hilft diese Organisation sozial belegt, dass sich die Geburten- schwachen Familien. Ehrenamtliche Mitarbeiter be- rate erhöht hat und der Bevölkerungsanteil ge- schäftigen die Kinder am Nachmittag. stiegen ist. Deshalb wird der Jugend von Nagymaros besondere Beachtung geschenkt. Die Bildungsberatung ist eine separate Institution, Insgesamt gibt es sechs Organisationen, die sich um aber eng an die Grundschulen gekoppelt. Sonder- die Belange von Kindern und Erwachsenen mit Be- pädagogen testen Kinder im Alter von 4 Jahren hinderungen kümmern. um mögliche Probleme wie Legasthenie, Schreib- stützen, diese allein jedoch nicht in der Lage sind das Wir sind jedoch besonders stolz auf Wohner Farkas, Die frühe Entwicklung der kleinen Maros, obliegt der schwäche, Dyskalkulie und autistische Symptome Problem der Integration und Teilhabe von Menschen er ist gehörlos und er gewann bei den Paralympics in Leitung von Anna Rita Retine Szalai. Sie kümmert rechtzeitig aufzudecken. Ein Kind, das eines oder mit Behinderungen zu lösen. Taiwan eine Goldmedaille im Wasserballspiel. sich um die Frühkindliche Entwicklung von Kindern mehrere dieser Probleme hat, kann die Ausbildung Aber wir können auch noch über weitere Erfolgs- mit Behinderungen. in der Grundschule beginnen oder fortsetzen, aber · NGOs und freiwillige Helfer organisieren regel- geschichten berichten. zusätzliche Förderung in Anspruch nehmen. Die Be- mäßig Reisen, Kino und Theaterbesuche. Vor einigen Jahren begann sich die Reittherapie Dr. Eszter Borko Hetényi ist Lehrerin und Leiterin der ratungsstelle organisiert Treffen in einzelnen oder in · Der Unterstützungsservice kümmert sich um den zu entwickeln. Diese Therapieform ist heute sehr Gemeinnützigen Stiftung ,,Vándor Vector“ welche kleinen Gruppen. Der Schulpsychologe beschäftigt Transport erfolgreich. Dr. Eszter Borko Hetényi und ihre individuelle Reittherapien für hörgeschädigte sich zum Beispiel mit dem Thema Angst und mit · Handwerks –Klassen organisieren während der therapeutische Reitschule erzielten in den letzten und frühgeborene Kinder anbietet, die unter an- hyperaktiven Kindern. Adventszeit Plätzchenbacken für Kinder und be- Jahren zahlreiche Erfolge auf nationalen Wett- geborenen Erkrankungen leiden. Die oben genannten Einrichtungen arbeiten sehr eng reiten gemeinsam die Weihnachtsdekoration vor bewerben. Der Unterstützungsservice von Nagymaros be- zusammen, besprechen die Probleme und arbeiten · Die Schüler der Grundschule zeigen jährlich das Sie vertritt die Meinung, dass eine ruhige Umgebung treut, als Teil der Diözese von Vác, sechs Dörfer in gemeinsam daran, Menschen mit Behinderungen in Krippenspiel im Pflegeheim von Nagymaros ohne äußere Störungen perfekte Voraussetzung für der Umgebung von Nagymaros. Er fährt Kinder mit Nagymaros und Umgebung zu helfen. · Die lokalen Institutionen versuchen die armen die Therapie von Kindern bietet. Behinderungen zu verschiedenen Sonderschulen. und bedürftigen Einwohner in das soziale Leben Die Projektteilnehmer erhielten die Möglichkeit Darüber hinaus bietet er eine häusliche Pflege und der Stadt zu integrieren Táltos Hofreitschule zu besuchen, die Direktorin organisiert verschiedene Kulturprogramme wie Aus- Best Practice Beispiele für Inklusion der Schule Szilvia Mészáros zeigte uns diese schöne flüge, Kino und Theaterbesuche, Weihnachtsfeiern „Sport als Mittel zur erfolgreichen Inklusion” Sportart. usw. „Inklusion im gesellschaftlichen Leben“ Nagymaros organisierte das 3. Netzwerktreffen zum Last, but not least gibt es in Nagymaros lange Unsere Teilnahme am In-Town Projekt zeigte, das Thema Inklusion durch Sport im September 2014. Traditionen im Bereich Wassersport, beispielsweise Das „Smile Child Welfare - Familienservicebüro“ ist Nagymaros zwar über mehrere Institutionen ver- Während des Treffens konnten wir eine Reit- sind Kanu (Andrea Pitz, Kálmán Petrovics, Béla für drei Gemeinden verantwortlich. Seine wichtigste fügt, die Menschen mit Behinderungen unter- therapie und ein Basketball Spiel demonstrieren. Petrovics sind Weltmeister) und Kanupolo sehr be- Das ungarische Basketballteam mit behinderten liebt. Spielern lieferte sich ein spannendes Spiel mit den Besonders populär sind mittlerweile aber auch Schülern der Grundschule von Nagymaros. Der andere Sportarten (Fußball, Basketball, Laufen und Mannschaftsführer des National Teams betonte, dass Fitness). Die „Street Championships“ werden in sie Spiele und Veranstaltungen dieser Art als Mission Nagymaros am 1. Mai stattfinden. Dieser Wettkampf sehen und es wichtig und gut war, an dieser Be- wird von weiteren Aktivitäten begleitet und soll gegnungen teilzunehmen. Die Grundschüler haben allen Bürgern von Nagymaros unabhängig von Alter sich sehr gefreut, beim gemeinsamen Spiel konnten oder Gesundheitszustand zugänglich sein. Dieser Berührungsängste schnell abgebaut werden. Tag ist für das öffentliche, soziale Leben der Stadt sehr bedeutend. Das Ergebnis – eine zufriedene und Leider gibt es in Nagymaros (noch) nicht so viele glückliche Gemeinschaft, die die Liebe zum Sport Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen, zusammenhält. aktiv Sport zu treiben. 38 39
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