MAILING. 26 GRUNER GRUPPE - Gruner AG
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MAILING. 26 INHALT NEST – MODULARE TESTPLATTFORM Entwicklung nachhaltiger Gebäudetechnologien Interview mit Prof. Dr. Arno Schlüter, ETH Zürich 4 10 «THE CIRCLE AT ZURICH AIRPORT» 6 Grossprojekt setzt neue Massstäbe LABOR- UND BÜROGEBÄUDE ACTELION 8 Design und Forschung elegant kombiniert MEHR PLATZ BEI PLANZER 10 Erweiterungsbau verdoppelt Kapazität AUF INTERNATIONALEM PARKETT ZU HAUSE 12 Mit Erfahrung und kulturellem Fingerspitzengefühl ABWASSERPUMPANLAGE NORD-JEDDAH 13 76 m tiefe Schlitzwände mit höchster Präzision erstellt MEHR POWER DURCH MEHR SPEICHER Doppeltes Speichervolumen durch geringe Staumauererhöhung 14 19 NACHHALTIGKEIT BEI GRUNER 16 Interview mit Pierre Güntert, Teamleiter Nachhaltiges Bauen SCHWEIZWEIT ERSTES HYBRIDKRAFTWERK 18 Angebot und Nachfrage intelligent gesteuert WOHNÜBERBAUUNG STÖCKACKER SÜD 19 Innovative Gebäudetechnik für 2000-Watt-Areal SOLAR DECATHLON EUROPE 2014 20 Erfolgreiche Nachwuchsförderung HÖCHSTER TURM DER SCHWEIZ 21 30 Interdisziplinarität am Grossprojekt Roche-Turm SKYLINE PARKING 24 Vertikales Parken in 60 Sekunden RATHAUS TROGEN 26 Historisches Gebäude optimiert und modernisiert BIEL WESTAST 28 Bauen in innerstädtischer Umgebung UNTERFÜHRUNG BUSTRASSEE SUMPF 29 Drei Bauweisen für eine Baugrube PROJEKT DER SUPERLATIVE 30 Brandschutzmandat Toni-Areal NEUAUFTRÄGE 33 Querschnitt durch aktuelles Portfolio STANDPUNKT 34 Schweizer Ingenieurkultur gefährdet? IMPRESSUM MAILING. der Gruner Gruppe, Ausgabe 26/2014, erscheint einmal jährlich Adresse Gruner AG, Gellertstrasse 55, CH-4020 Basel Autoren Mitar- beitende der Gruner Gruppe Redaktion Sabine Rempert, Marketing, Kommunikation, Gruner AG Gestaltung Brenneisen Theiss Communi- cations, Basel Fotos Friedel Ammann, Basel, Ralph Bensberg, Zürich, Lilli Kehl, Basel, Manfred Richter, Reinach
EDITORIAL LIEBE LESERIN LIEBER LESER Als Planungsgruppe tragen wir wesentlich zur Gestaltung der unbebauten und bebauten Umwelt von morgen bei. In enger Zusammenarbeit mit Bauherren, Architekten und Fachplanern entwickeln wir nachhaltige Lösungen für Bau- vorhaben. Dabei hält uns der kontinuierliche Wissenstrans- fer mit Bildungs- und Forschungsinstitutionen am Puls der Entwicklung. So zum Beispiel im Rahmen des Projektes NEST (Next Evolution in Sustainable Building Technologies). Das modular aufgebaute Gebäude erlaubt, neue Konzepte und Technologien effizient und unter realen Bedingungen zu prüfen. In der Zusammenarbeit mit der ETH Zürich bringen wir unser profundes Praxis- und Simulationswissen in die Planung des Moduls HiLo ein, das den extremen Leichtbau zum Thema hat. Wie wichtig die Kombination von Praxis- wissen und angewandter Forschung ist, zeigt das Interview mit Professor Dr. Arno Schlüter (Institut für Technologie in der Architektur, ETH). Dass wir für jede Anforderung eine nachhaltige Lösung finden, beweisen die ausgewählten Bauprojekte auf den folgenden Seiten. Zu unserem Portfolio zählen Projekte aller Dimen sionen. Und jedes davon gehen wir mit Engagement und Freude an. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine abwechslungs reiche Lektüre. Flavio Casanova CEO Gruner Gruppe Gruner aus Sicht des CEO GRUNER MAILING. 26 3
AN DER ZUKUNFT BAUEN Ein Grossteil des schweizerischen Energiebedarfs wird durch Plug-and-Play NEST besteht aus einem zentralen «Rück- Gebäude verursacht und Jahr für Jahr werden zehn Tonnen grat» für die tragenden Strukturen und für Baumaterialien pro Person verbaut. Innovationen sind die Versorgung mit Wasser, Strom und an- gefragt. Das Projekt NEST ermöglicht, solche praxisnah und deren Medien des Demonstrationsgebäudes. kosteneffizient zu testen. An diese Struktur lassen sich rund 50 aus- tauschbare Wohn- und Arbeitsmodule in einer Art Baukastensystem «andocken», wodurch Die Entwicklung innovativer Konzepte ist in hochschulen, in- und ausländische Universi- NEST sich stetig wechselnden Anforderun- der Baubranche besonders schwierig. Einer täten sowie führende Branchenplayer. Auch gen anpassen kann und verschiedene Bau seits sind sie mit hohen Investitionskosten die Gruner Gruppe bringt ihr langjähriges innovationen langfristig getestet werden kön- verbunden, die über lange Zeiträume amorti Praxiswissen mit ein. nen. siert werden müssen. Andererseits besteht eine hohe Regeldichte. Innovationen von morgen heute erleben Innovationsthemen Als «Zukunftslabor zum Leben und Arbeiten» Die experimentellen Wohn- und Arbeitsbe- Um die Innovationsentwicklung zu fördern, bietet NEST die Möglichkeit, zukunftsträch- reiche sind thematisch ausgerichtet, um ge- braucht es Möglichkeiten, neue Konzepte tige Bau- und Gebäudetechnologien unter zielte Entwicklungsschwerpunkte zu setzen und Technologien in einem praxisnahen Um- realen Bedingungen bauen, bewohnen, nut- und Ideenwettbewerbe zu lancieren: feld zu prüfen. Genau hier knüpft das Projekt zen und wissenschaftlich begleiten zu lassen. – Leichtbauweise – Flexibilität und NEST (Next Evolution in Sustainable Building NEST wird als Wohnhaus, Büro- und Konfe- Ressourcenschonung Technologies) an. Es handelt sich dabei um renzgebäude genutzt. Neuartige Materialien – Modulares Bauen – kompakt für urbane eine modulare Forschungs- und Technologie und Komponenten sowie innovative Systeme Verdichtung transferplattform, welche die Empa* und ihr können so unter Alltagsbedingungen auf Herz – Glasarchitektur – Glas als Zukunftsbaustoff Schwesterinstitut, die Eawag**, mit Unter- und Nieren getestet und weiterentwickelt – Natürliches Bauen – nachhaltige stützung der ETH Zürich und der öffentlichen werden. Lebensqualität Hand realisieren. Beteiligt sind ebenso Fach – Digitales Wohnen – intelligente Technik – Büro der Zukunft – für kreatives und vernetztes Arbeiten – Solares Fitness/Wellness – Erholung ohne Energieverbrauch © Empa/Gramazio & Kohler 4 GRUNER MAILING. 26
Engagement der Gruner Gruppe Eines der konstruktiv ambitioniertesten Pro- jekte entsteht auf der obersten Plattform: das HiLo-Modul der ETH Zürich, welches sich dem extremen Leichtbau widmet. Federfüh rend sind Arno Schlüter und Philippe Block vom Institut für Technologie in der Architek- tur (ITA). Das zweistöckige «Penthouse der Zukunft» ist als Plus-Energie-Modul ausge- legt, die bautechnischen Lösungen für Dach und Böden werden völlig neu konzipiert. Die Gruner Gruppe bringt ihr profundes Praxis- und Simulationswissen in das Modul ein und arbeitet bei der gebäudetechnischen Planung eng mit den Forschenden zusammen. Getreu ihrer Unternehmensvision: Innovativ für die Welt von morgen. Interview mit Prof. Dr. Arno Schlüter (ETH ITA) und Manuel Frey (Gruner AG) tionellen Holzschalungen kaum Material benötigt, da alle Elemente wiederverwendet werden können. Die adaptive Solarfassade mit Dünnschicht-PV-Zellen ist auf einem Drahtnetz aufgebracht, jedes einzelne Modul wiegt nur wenige hundert Gramm. Wieso ist gerade Ihr ETH-Bereich prädestiniert? Schlüter: Am Institut für Technologie in der Architektur (ITA) kommen alle relevanten Manuel Frey (links) und Prof. Dr. Arno Schlüter im Gespräch. Kenntnisse und Fähigkeiten für hoch inno- vative Bauprojekte zusammen. In diesem Projekt arbeiten die Professuren von Philippe Wie kam es zu der Idee einer engen Wohnmodul sein, in dem man leben und Block und mir zusammen, um integrierte, Zusammenarbeit zwischen Forschung sich wohlfühlen kann. synergetische Lösungen zu entwickeln, und Partnern aus der Praxis? beispielsweise für unser Deckensystem. Schlüter: Der Impuls kam von uns an der Frey: Durch die intensive Zusammenarbeit ETH. Wir haben bereits in vorherigen Pro- können bereits in frühen Planungsphasen Herr Frey, Ihre Abteilung unterstützt das jekten zwischen Forschung und Anwendung Weichen für die effiziente und effektive Projekt bei der Gebäudetechnikplanung zusammengearbeitet. Mit dem HiLo- Umsetzung hoch innovativer System- und und mit Simulationen. Wie profitiert Modul haben wir die einzigartige Chance, Anlagenkomponenten gestellt werden. Da- Gruner von der Mitwirkung in diesem Ergebnisse aus der Forschung in einem durch wird ermöglicht, Forschungsideen Zukunftsprojekt? realen Gebäude umzusetzen. Hierfür brau- rasch in der Praxis umzusetzen und in der Frey: Die Mitarbeit an Pilot- und Forschungs- chen wir Praxispartner, die unsere Ideen Realität zu testen. projekten ausserhalb üblicher Denkschemata verstehen und helfen können, sie optimal stärkt unsere Innovationskraft und Wett umzusetzen. Was sind die Highlights Ihres Moduls? bewerbsfähigkeit. Sie ermöglicht unseren Schlüter: Der Fokus bei HiLo liegt auf extre Mitarbeitenden, am Puls von Entwicklungen Was ist einzigartig an der Zusammenar- mem Leichtbau: Die Deckenschale wiegt in der Baubranche zu bleiben. Gruner unter- beit im Projekt HiLo? wesentlich weniger als ein konventionelles stützt gerne junge Architekten und Inge Schlüter: Hervorzuheben ist die enge Ver- Dach und braucht so weniger Beton und nieure an den Schweizer Hochschulen und zahnung zwischen unserer angewandten Stahl, die beide in der Herstellung viel Ener- setzt damit den Firmengrundsatz «Innovativ Forschung und dem Praxiswissen der Planer. gie benötigen und Emissionen verursachen. für die Welt von morgen» aktiv um. Für So erhalten wir schnelles Feedback zu Die Decke wird mit einem Kabelnetz und Gruner bietet die Zusammenarbeit mit Hoch Umsetzung und Detaillierung unserer Ideen. eingelegten Textilien geschalt, ein neues schulen bei Innovationsprojekten eine HiLo muss am Ende ein funktionierendes Verfahren, welches im Vergleich zu konven- inspirierende Erweiterung des Blickwinkels. * Empa: Eidgenössische technische Materialprüfungsanstalt ** Eawag: Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz nest.empa.ch GRUNER MAILING. 26 5
Stephan Rutner Dipl. Architekt FH Senior Projektleiter Gruner AG, Basel «THE CIRCLE» SETZT NEUE MASSSTÄBE © Flughafen Zürich AG KENNZAHLEN Grosses braucht die Besten. Deshalb haben sich die ausge Eigentümer/Entwickler wiesensten Fachleute zu einem Team zusammengeschlossen, Flughafen Zürich AG um gemeinsam das Jahrhundertprojekt in der Schweiz, Co-Investor «The Circle at Zurich Airport», zu stemmen. Zusammen mit Swiss Life AG S+B Baumanagement AG gründete Gruner die Planungsfirma Architekt under construction ag. Riken Yamamoto + Field Shop Eröffnung Das Projektteam S+B Baumanagement AG sind, verantwortlich. Das umfasst Fachleute Geplant 2018 und Gruner AG wurde von der Flughafen Zü- aus den Bereichen Architektur/Generalpla- Grundfläche rich AG mit der Generalplanung des Gross nung, Haustechnik, Bauingenieurwesen, Bau 40 000 m2 projekts «The Circle» beauftragt. Die zwei physik sowie Sicherheit und Brandschutz. Nutzfläche (vermietbar) erfahrenen Unternehmen konnten die Bau- herrschaft in einem mehrstufigen Auswahl- Der Teufel steckt im Detail 180 000 m 2 verfahren von ihrer Leistungsfähigkeit über- Die Bauphase wird mehr als fünf Jahre dau- Themenmodule zeugen. ern und von allen beteiligten Fachleuten und 37 000 m 2 Spezialisten ihr ganzes Know-how und En- Geballte Kompetenz gagement fordern. Per Ende September 2014 Hotel- und Veranstaltungsbereich In der neu gegründeten under construction ag wurde das Bauprojekt der Bauherrschaft zur 46 000 m 2 wird ein Team hoch qualifizierter Fachleute Ausführung übergeben. Headquarters und Büros von S+B Baumanagement AG und Gruner AG das Projekt planen. Dabei zeichnet Gruner für Aufgrund der Komplexität der Architektur und 76 000 m 2 die gesamte Palette von Bauspezialisten, wel- der damit verbundenen hohen Anforderungen Parking che für ein Projekt in dieser Grösse notwendig an Design, Ästhetik und Technik wurde in 18 000 m2 6 GRUNER MAILING. 26
Im März 2012 wurde die Baubewilli- gung für das grösste Hochbauprojekt der Schweiz erteilt: «The Circle» beim Flughafen Zürich. Im Jahr 2015 folgt der Spatenstich und ab 2018 soll diese aussergewöhnliche Kleinstadt mit den Synergien einer Grossstadt eröffnet werden. einem für Bauprojekte eher unüblichen, sehr hohen Detaillierungsgrad geplant. So wurden beispielsweise weit über einhundert Details bereits im Massstab 1:10 bzw. 1:5 erarbeitet und koordiniert. Nach Abgabe des Bauprojektes gilt es, für die komplexe Fassade (Closed Cavity = zwei- schalig, technisch belüfteter Fassadenaufbau) bis Ende 2014 die Ausschreibung zu erstel- len. Das Team, bestehend aus Architekten, Fassadenplanern und Spezialisten (Bauphy- sik), arbeitet derzeit unter Hochdruck an der Erstellung der notwendigen Leitdetails und Leistungsverzeichnisse. Die Fassadenfläche beträgt immerhin rund 90 000 m2, was rund 13 Fussballfeldern entspricht. Parallel zur Fassadenausschreibung wird das Generalplanerteam an weiteren Studien und Varianten zu verschiedenen Teilbereichen im Projekt arbeiten. Zürich ein Dienstleistungszentrum mit rund Ein Grossprojekt stellt 180 000 m2 Nutzfläche. Von Hotels und Res- grosse Herausforderungen taurants über Hauptsitz- oder Büroflächen bis «The Circle» ist für die Bauherrschaft, die Ar zu Event- und Weiterbildungsangeboten bie- chitekten und die ausführenden Baufachleute tet «The Circle» einen durchdachten Ange- eine einzigartige Herausforderung. under con botsmix an einem erstklassigen Standort in struction ag übernimmt die gesamte Planung Gehdistanz zu den Terminals am Flughafen und Koordination sämtlicher Aufgaben mit Zürich. allen beteiligten Spezialisten und garantiert setzen und Normen (CH) und den Regeln der die sorgfältige und effiziente Abwicklung des Baukunst in Einklang zu bringen. Bei diesem Projekt darf durchaus von einem Projekts. Grossprojekt gesprochen werden. Im Grunde Durch die räumliche Zusammenarbeit mit den handelt es sich bei «The Circle» um einen «The Circle» hat eine eigenständige und star Lead-Design-Architekten aus Japan – welche eigenständigen Stadtteil. ke architektonische Identität. Die Architektur mit dem Generalplanerteam vor Ort zusam wurde in Teamarbeit mit dem japanischen menarbeiten – ist der Informationsaustausch Die Projektgrösse ist auch für die Gruner Architekten Riken Yamamoto in Zürich weiter mit Riken Yamamoto in Japan sichergestellt. Gruppe das «Highlight» in ihrer bisherigen entwickelt. Die Zusammenarbeit verlangt von Unterstützend hierzu wurden im Verlaufe Firmengeschichte. Es handelt sich um ein beiden Seiten (Designarchitekt RY/General des Bauprojektes auch mehrere Workshops nicht alltägliches Projekt, welches zumindest planer) einen feinfühligen Umgang in Hin- (ca. zweimonatlich) – an denen Riken Yama- in der Schweiz «seinesgleichen» sucht und sicht auf den Anspruch einer hochstehenden moto persönlich teilnahm – durchgeführt. eine grosse Herausforderung und Verantwor Architektur und deren Umsetzbarkeit, tech- tung für alle Projektbeteiligten bedeutet. nisch sowie auch baurechtlich. Die zentrale Schweizweit einmalig Aufgabe ist es, das Design und die Qualität Mit diesem zurzeit grössten Hochbaupro- des Projektes mit den standortbedingten Ge jekt in der Schweiz entsteht am Flughafen GRUNER MAILING. 26 7
Hans Bill Hochbauzeichner Senior Bauleiter Gruner AG, Basel DESIGN UND FORSCHUNG ELEGANT KOMBINIERT Die erfolgreiche Realisation eines komplexen Gebäudes bedingt eine ausgewogene Koordination der gestalteri schen Ansprüche der Design architekten mit den funktio nalen und wirtschaftlichen Vorgaben der Bauherrschaft. Ein gutes Beispiel dafür ist das neue Labor- und Büroge bäude von Actelion. Seit der Gründung von Actelion Pharmaceu ticals Ltd. im Jahr 1997 begleitet Gruner de- ren Bauprojekte als Generalplaner. So auch beim neuen Labor- und Bürogebäude H89/ G06, das von Herzog & de Meuron entwor- fen wurde. In der Verantwortung der General planung lag unter anderem die Koordination zwischen den architektonischen und den funk tionell bauplanerischen Aspekten. Architektur und Funktion im Einklang Die über die Fassaden auskragenden Ge- schossplatten sind ein markantes visuelles Merkmal dieses Gebäudes, das durch die feinen Horizontallinien der Geschossplatten eine subtile Gliederung erfährt. Die raumhoch verglasten Fassaden lassen den Innenraum fliessend in den Aussenbereich übergehen. Die umlaufenden Balkone bieten die Mög- lichkeit für kurze Pausen im Freien und die- nen gleichzeitig der einfachen Reinigung der Fassade. Als statischer Sonnenschutz redu- zieren sie in Kombination mit der Verjüngung des Gebäudes nach oben die solaren Lasten. Im Gebäudeinnern fällt die wellenförmige Sichtbetondecke auf. In ihr ist die komplexe Haustechnik untergebracht, die so von aus- sen nicht erkennbar ist. An den Kopfenden aller oberirdischen Geschosse befinden sich Kommunikationszonen. Sie sind mit elegant geschwungenen Wendeltreppen untereinan der verbunden. Anspruchsvolle Tragkonstruktion Für die technische Ausführung der architek- tonischen Ansprüche mussten wir nach fle- xiblen Lösungen suchen. Insbesondere das komplexe Tragwerk stellte höchste Anforde- rungen an alle Projektpartner. 8 GRUNER MAILING. 26
Von der Vision zum Meilenstein Als Generalplaner sind wir auch zuständig für die Aus- In zahlreichen Diskussionen näherten wir uns Schritt führungsarchitektur. Dabei sehen wir uns manchmal für Schritt dem Ziel: der technischen Ausführbarkeit der mit Ideen konfrontiert, für deren Umsetzung noch keine hohen architektonischen Ansprüche unter Berücksich Erfahrungswerte existieren oder die bis ans Limit des tigung der Funktionalität und der Wirtschaftlichkeit. Machbaren gehen. Hier sind vor allem unsere Projekt- leiter als Schnittstelle zwischen Bauherr, Architekt und Innovative Lösungen Ausführenden gefordert. Solche Entwicklungsprozesse verlaufen nicht immer reibungslos. Aber in der kreativen Auseinandersetzung Kreative Zusammenarbeit entstehen innovative Lösungen. Wie für die unglaublich Eine fundierte Beratung ist das A und O. Wir zeigen zum schön geschwungenen Wendeltreppen im Laborge- Beispiel auf, warum etwas technisch nicht umsetzbar bäude, die mir sehr gut gefallen. Dass wir uns immer ist, und unterbreiten einen realisierbaren Vorschlag. wieder intensiv und konstruktiv mit Visionen auseinan- Im Falle des Labor- und Bürogebäudes haben wir zum dersetzen, macht uns letztendlich zum idealen Partner Beispiel anhand eines detaillierten 1:1-Mock-ups für architektonisch anspruchsvolle Bauprojekte. (10 × 10 m) die nötigen Optimierungen mit dem Bauher- ren und dem Baubegleiter von Herzog & de Meuron besprochen. Laborgebäude H89 84 390 m3 umbauter Raum Gebäude total 23 252 m2 GF 54 Labore Die Tragstruktur und die Fassade wurden Bürogebäude G06 nach funktionalen Abhängigkeiten zu Statik und Haustechnik konzipiert. Dies wird durch die wellenförmigen Deckenquerschnitte er- 54 880 m3 umbauter Raum kennbar, welche den Kräfte- und Momen- Gebäude total 14 924 m2 GF tenverlauf der horizontalen und vertikalen Kräfte aufnehmen. Der verstärkte Decken- 210 Büroarbeitsplätze querschnitt im Bereich der Stützen gewähr- leistet die Lasteneinleitung der bis zu 3.25 m auskragenden Geschossp latten sowie die Abfangung der versetzten Stützen. Eine be- sondere Herausforderung stellte die Ausfor- mung der Geometrie der Decken und der Wendeltreppen dar. Diese speziellen Formen der Betonschalungen sind mit vorgefertigten Elementen einer Zimmerei erstellt worden. Weiterer attraktiver Blickfang Die Zusammenarbeit im Team, mit dem Bau herren und den Architekten gestaltete sich in diesem Projekt sehr erfreulich. Zudem wur den wir innerhalb der Gruner Gruppe in den Bereichen Tiefbau, Vermessung, Tragwerks planung, Umwelt, Sicherheit, Brandschutz, Verkehr, Bauphysik und Gebäudetechnik kom petent unterstützt. Das Labor- und Büroge- bäude ist ein weiterer Blickfang im neuen Actelion Center. GRUNER MAILING. 26 9
Sandro Brunella dipl. Bauing. ETH Abteilungsleiter Tragwerke Gruner AG, Basel MEHR PLATZ BEI PLANZER Das Logistikunternehmen Planzer ist auf Expansionskurs. Nur acht Jahre nach Eröffnung des Logistikzentrums in Pratteln wurden die Kapazitäten durch einen Erweiterungsbau mehr als verdoppelt. Das Ingenieurteam von Gruner wurde erneut mit der Tragwerksplanung beauftragt. Da wird der Mensch zum Zwerg: 51 Andockstellen für Ganz im Sinne der Bauherrin Lastwagen, zwei zusätzliche Gleisanschlüsse, 14 190 m2 Ein Projekt dieser Grössenordnung ist planungsintensiv. Umschlagfläche, 2280 m2 Bürofläche sowie ein 22 m ho- Für die Bauingenieure von Gruner begann die Planung vor hes Hochregallager mit Platz für 27 000 Europaletten. rund sechs Jahren. Gefragt war Flexibilität bei gleichzei- Der neue Erweiterungsbau der Planzer Transport AG ver tiger Präzision der Abläufe. Dem Team ist es gelungen, doppelt das Gebäudevolumen des im Jahr 2006 eröff- auch auf kurzfristige Änderungswünsche des Kunden und neten Logistikzentrums. Anfang September 2014 wur- der Architekten einzugehen. Stets konnten wir intern ge de der 8-stöckige Logistikanbau im Beisein von 270 nügend Ressourcen aufbringen, um den Bauablauf rei- geladenen Gästen feierlich eingeweiht. bungslos zu bewerkstelligen. 10 GRUNER MAILING. 26
Ein entscheidender Punkt für die Bauherrin war, dass der Betrieb des bestehenden Logistikgebäudes nicht tan- giert wurde. Um die ankommenden und wegfahrenden Lastwagen der Planzer Transport AG um die Baustelle herumzuleiten, wurden vorgängig zwei Rampen errichtet. Durch diese in Sichtbetonbauweise errichteten Überfüh rungsbauwerke sind die beiden Logistikgebäude heute untereinander erschlossen. Hochregallager als Herausforderung Vor eine schwierige Aufgabe stellte uns das Herzstück des Gebäudes, das Hochregallager. Normalerweise steht ein Hochregallager aufgrund der Sensitivität gegenüber differenziellen Setzungen direkt auf dem Boden. In Prat- teln aber steht es im ersten Obergeschoss. Das vollauto matisch bewirtschaftete Hochregallager darf sich wegen der sensiblen Fördertechnik nicht verziehen. Dank einer exakten Berechnung der statischen Verformung unter Berücksichtigung sämtlicher Langzeiteinflüsse konnten Bodenbelastung 40 kN/m 2 wir garantieren, dass der Toleranzwert der Verformungen von l/1000 eingehalten wird. Für eine Stahlbetonflach- decke mit einer Spannweite von 8 m und Nutzlasten von 40 kN/m2 ging das an die Grenze der Machbarkeit. Eine ähnliche Lösung ist in der Schweiz nur ganz selten anzu- Erweiterungsbau: treffen. Besonders an diesem Beispiel zeigte sich, wie gut die Zusammenarbeit funktioniert hat. Das Konzept konn Länge te nur in enger Absprache mit der Bauherrschaft und dem 155 m Regalplaner erarbeitet werden. Die Erfahrung aus Prat- teln wird uns bei ähnlichen Projekten zugutekommen. Eine mutige Einsparung Breite Die Planzer Transport AG kann nun ihren Kunden Lager- 63 m fläche für die unterschiedlichsten Bedürfnisse anbieten. Im Lagergebäude gibt es sowohl eine Tiefkühlzone wie auch Zellen mit Temperaturen zwischen 2 und 8 °C. Dass gute Beratung der Bauherrschaft bares Geld bringen Höhe kann, zeigte sich bei der umlaufenden Lastwagenrampe. 34 m Im Zuge der Rohbauarbeiten schlugen wir vor, entgegen dem Usus auf eine geplante Flüssigkunststoffabdichtung zu verzichten und die rohe Betonplatte als Fahrbahn zu nutzen. Um trotz fehlendem Oberflächenschutz die Qua lität dieses Gebäudebereichs sicherzustellen, wurde mit der Bauherrin eine jährliche Begehung im Rahmen eines Wartungsplans vereinbart. Unter dem Strich kommt diese Variante günstiger zu stehen. © Planzer Transport AG Das Beispiel zeigt, dass sich dank offenen Gesprächen neue Lösungen ergeben. Der Projekterfolg basierte da rauf, dass Bauherren, Architekten und die am Projekt be teiligten Partner am gleichen Strick zogen und sowohl die interne als auch die externe Teamarbeit funktioniert hat. GRUNER MAILING. 26 11
Martin Brotzer dipl. Bauing. ETH Mitglied der Gruppenleitung, Leiter International Gruner AG, Basel AUF DEM INTERNATIONALEN PARKETT ZU HAUSE Eine erfolgreiche Beratungs- und Planungsleistung für Gross projekte in der ganzen Welt erfordert langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit internationalen Teams sowie kulturelle Sensibilität. Gruner bietet sich als idealer Partner für internationale Bauvorhaben an. Für Unternehmen, die bereits international ten aus. So kann unser Projektmanagement aufgestellt sind oder sich für ein internationa- den Bauherrn bereits von der ersten Studie les Bauvorhaben engagieren wollen, sind wir an kompetent beraten und unterstützen. der richtige Projektpartner. Denn der Aufbau Dies schliesst auch vorgelagerte Abklärun- von ausländischen Produktionsstätten oder gen wie zum Beispiel Baugrunduntersuchun- komplexen Hochbauten ist kein leichtes Un- gen und Vermessungsarbeiten mit ein. Als terfangen. Andere Randbedingungen und Prüfingenieure und Experten werden wir oft Projektabläufe, länderspezifische Normen von den Bauherrn zur Sicherstellung der ver- und Verordnungen sowie sprachliche und traglich vereinbarten Qualitätsanforderungen Volkswagenwerk in Kaluga, Russland. kulturelle Unterschiede erfordern entspre- in der Projektierung durch Dritte beigezogen. chende Kenntnisse. Indem wir unser Fach- Mehrwert wissen, unsere Dienstleistungen sowie unser Internationaler Projektquerschnitt Ein günstiger Leistungseinkauf ist nicht ein von Erfahrung geprägtes kulturelles Finger- Ob im nahen Europa oder in der fernen Mon- Garant für eine günstige Realisierung des spitzengefühl geschickt kombinieren, bieten golei – wir setzen uns für jedes Projekt mit Bauvorhabens. Nebst Termintreue ist die wir dem Bauherrn eine optimale Gesamt grossem Engagement und Freude ein. Mit qualitativ einwandfreie und wirtschaftlich lösung an. Begeisterung projektieren wir aktuell zum optimierte Projektierungsumsetzung von Beispiel ein Kindersportland in St. Corona, massgebender Kostenrelevanz. Unsere lang Vielfältiges Leistungsspektrum Österreich, je eine Zementfabrik in Nigeria jährigen Kunden wissen um unsere Qualität Dank unserer langjährigen Erfahrung auf und Saudi-Arabien, den Ausbau des Volks und welchen Mehrwert respektive welche dem internationalen Parkett kennen wir uns wagenwerkes in Kaluga, Russland, sowie die Kostenminderung wir für ihre Bauvorhaben mit vielen länderspezifischen Gegebenhei- Swiss Green Towers in China. generieren können. © driendl*architects, Wien Wettbewerb Convention and Exhibition Center in Nanjing, China. Lead driendl*architects, Wien, Österreich. 12 GRUNER MAILING. 26
Cane Cekerevac Dr., dipl. Bauing. EPFL Abteilungsleiter Untertagbau, Geotechnik Stucky SA, Renens MIT HÖCHSTER PRÄZISION IN DIE TIEFE Jedes Projekt stellt eine einzigartige Erfah- konnten, wurde sie in neun verschiedene rung dar – das macht unseren Beruf so beson Segmente aufgeteilt und in drei Schichten ders und weckt Begeisterung. Wir kommen betoniert. Vor jeder Betonierung wurde die mit interessanten Leuten aus der ganzen Welt oberste Schicht speziell behandelt. Dank der in Kontakt und erweitern unser Know-how exakt gesetzten Schlitzwandabschnitte und mit jeder Herausforderung, die wir meistern. der geringen Durchlässigkeit des Untergrun- So auch bei diesem Projekt, das wir für Abul des mussten wir übrigens während der jadayel, eines der grössten Bauunternehmen Bauarbeiten nur etwa 10 l Grundwasser pro in Saudi-Arabien, ausführen durften. Die Si- Minute abpumpen. cherung der 65 m tiefen Baugruben mit Schlitzwänden, der aussergewöhnlich grosse Ich blicke mit Stolz auf dieses Projekt zu- Aushub und die spezielle Betonierung der rück, das wir im Oktober 2013 nach fast fünf Bodenplatte stellten hohe technische und Ein weiteres Highlight Jahren Planungs- und Bauzeit erfolgreich ab baulogistische Herausforderungen an alle im internationalen schliessen konnten. Die von Stucky erbrach- Beteiligten. Auftragsportfolio der ten Leistungen umfassten die numerische Modellierung der herrschenden Untergrund- Die 76.5 m tiefen Schlitzwände wurden mit Gruner Gruppe war verhältnisse, die Ausführungsplanung (Si- höchster Präzision in einem Zug von der Ober das Mandat für die cherung und Aushub), die Projektierung der fläche aus erstellt. Dies war nur mit hoch ent zweittiefste Abwasser inneren Konstruktion sowie der Bauten auf wickelten Maschinen, die importiert werden pumpanlage der Welt in den drei Schächten. mussten, und erfahrenen Maschinenfüh- rern aus Europa möglich. Danach folgte der der saudi-arabischen Unser Know-how und die Erfahrung aus ver- gigan tische Aushub von rund 450 000 m3 Stadt Jeddah. schiedenen Projekten im Ausland sind sicher Sand, Kies und Sandstein. Die 6 m dicke Bo- mit ein Grund, dass wir bereits mit einem denplatte erforderte wiederum eine spezielle weiteren Projekt in Saudi-Arabien betraut Bauweise: Damit keine Risse entstehen wurden: dem Abwasserstollen in der Stadt Mekka. KENNZAHLEN Tiefe 65 m Durchmesser 45 m 450 000 Aushub m3 76.5 tiefe Schlitzwände m GRUNER MAILING. 26 13
Stefan Mützenberg Olivier Vallotton Dr. sc. nat., dipl. Geologe ETH dipl. Bauing. EPFL Mitglied der Gruppenleitung Projektleiter Vorsitzender Geschäftsleiter Stucky SA Stucky SA, Renens Stucky SA, Renens MEHR POWER DURCH MEHR SPEICHER Es muss nicht immer ein Neubau sein. Bereits eine verhältnismässig geringe Erhöhung einer bestehenden Staumauer kann das Speichervolumen verdoppeln. Das Resultat: Nant de Drance – eines der leistungsfä higsten Pumpspeicherkraftwerke Europas. Am Nant de Drance im Kanton Wallis sind die erhielt das Planungsmandat für die Erhöhung volumens (24.6 Millionen m3) erreicht. Dabei Bauarbeiten für eines der leistungsstärksten der Staumauer, damit die angesteuerte Leis- wird der Dammtyp von einer einfach ge- Pumpspeicherkraftwerke Europas im Gange. tung erbracht werden kann. krümmten Schwergewichts- zu einer doppelt Mit 900 Megawatt Turbinier- und Pumpleis gekrümmten Bogenstaumauer geändert. Um tung wird es nach Inbetriebnahme Ende 2018 Von der Schwergewichts- die korrekte Anschlussgeometrie zu errei- rund 2.5 Milliarden kWh Spitzenstrom erzeu zur Bogenstaumauer chen, musste zuerst der obere Teil der Stau- gen. Während der Planungsarbeiten für das Im Rahmen der Planungs- und Projektarbei- mauer abgebrochen werden (15 000 m3). Die unterirdische Pumpspeicherkraftwerk wur- ten erstellte Stucky unter anderem eine digi- Bauarbeiten schreiten gut voran. Der Ab- de eine Steigerung der Gesamtleistung von tale 3-D-Modellierung der bestehenden und schluss ist auf Frühling 2015 geplant. 600 auf 900 Megawatt beschlossen. Diese der erhöhten Staumauer und beurteilte die Leistungssteigerung erforderte jedoch die Auswirkungen auf die übrigen Konstruktionen. Vergrösserung des Reservoirvolumens im Bereits mit einer Erhöhung um 21.6 m auf Oberwasserbecken Vieux Emosson. Stucky 76.5 m wird die Verdoppelung des Speicher- nant-de-drance.ch 14 GRUNER MAILING. 26
WASSERKRAFT MIT ZUKUNFT Die Energiestrategie 2050 des Bundes setzt unter anderem auf eine ausgewogene Ausschöpfung der vorhandenen Potenziale der Wasserkraft. Wie kann sich die Gruner Gruppe in diese Entwicklung einbringen? Interview mit Dr. Stefan Mützenberg Stefan Mützenberg, hat die Schweiz involviert. In den letzten Jahren wurden wir noch Potenzial für neue Talsperren? mit Gutachten zu verschiedensten Stauan- Neue Talsperren werden zurzeit kaum noch lagen sowie mit der Ausarbeitung spezifi- erstellt. Das wirtschaftlich rentable Was- scher Lösungen zur Nachrüstung von Anla- serkraftpotenzial in der Schweiz ist zu einem gen mit unzureichender Erdbeben- oder grossen Teil ausgeschöpft. Zudem sind die Hochwassersicherheit beauftragt. Anforderungen an Umweltschutz und Erho- lungsraum höher geworden. Allerdings öff- Und wie ist die Lage in Europa und inter- nen sich durch den Gletscherrückzug Ge- national? ländekammern, die für neue Speicherseen In vielen Regionen der Welt ist das unge- geeignet sind. Bis diese Projekte ausfüh- nutzte Wasserkraftpotenzial noch enorm rungsreif sind, wird es aber noch Jahre gross. Stucky ist schon seit Langem in inter dauern. Aktuell wird vermehrt auf Um- und nationale Wasserkraftprojekte involviert – Ausbauten gesetzt. von Machbarkeitsstudien bis zur Ausführung «DIE WASSERKRAFT WIRD AUCH IM KÜNFTIGEN MARKT EINE ENTSCHEIDENDE ROLLE SPIELEN, DAMIT DIE HOHE FLEXIBILITÄT UND STETIGE VERFÜGBARKEIT UNSERER STROMVERSORGUNG GARANTIERT WERDEN KANN.» Lässt sich mit den bestehenden Anlagen und zur Bauleitung. Die lange Tradition und der steigende Bedarf an Energie decken? die hohe Qualität der Schweizer Ingenieur Eine Steigerung der Wasserkraftproduktion dienstleistungen in diesem Bereich sind im KENNZAHLEN ist mittels Um- und Ausbauten bestehen- Ausland nach wie vor gefragt. der Anlagen zu einem gewissen Masse 76.5 m Neue Staumauerhöhe möglich. Zum Beispiel mit dem Einbau von neuen Turbinen und Generatoren mit höhe- rem Wirkungsgrad. Auch die Erhöhung von Die Expertise von Stucky reicht weit zu- rück. Wie auch die erfolgreiche Zusam- menarbeit mit Gruner. Wie kam es dazu? 70 000 m3 Staumauern schafft eine Leistungssteige- Unser Firmengründer Alfred Stucky war rung und mehr Flexibilität in der Strompro- von 1916 bis 1927 Bauingenieur und später duktion. Stucky konnte unter anderem mit der Teilhaber im Ingenieurbüro von Heinrich Betonvolumen Erhöhung der Bogenstaumauern Luzzone Eduard Gruner in Basel. In dessen Auftrag im Tessin, Cambambe in Angola und aktuell entwickelte er eine neue mathematische 24.6 Millionen m Neues Stauvolumen 3 Vieux Emosson im Wallis bereits mehrere solcher anspruchsvollen Projekte zur Aus- führung bringen. Berechnungsmethode für Bogenstaumauern. Die Staumauer Montsalvens (1920), ein Planungsauftrag an das Ingenieurbüro Gru- ner, war die erste Europas, die mit dieser 12 Millionen m Alleine das Mehr an Volumen 3 Viele Talsperren sind seit Jahrzehnten in Betrieb. Wie kann ihre Stabilität und Erd- bebensicherheit gewährleistet werden? neuen, sicheren Methode berechnet wurde. Bis heute arbeiten unsere Ingenieure in verschiedenen Gremien mit, damit die Be- generiert so viel Strom, dass jede Woche Die Schweiz hat ein sehr bewährtes Konzept rechnungen von Stauanlagen stets mit den der jährliche Energieverbrauch für die Überwachung von Talsperren. Zu- neuesten technologischen Entwicklungen von 2500 Haushalten in der dem hat der Bund Richtlinien für den Nach- und Sicherheitsanforderungen Schritt halten Schweiz gedeckt werden könnte. weis der Erdbebensicherheit bei bestehen- können. den Stauanlagen herausgegeben. Stucky war bei deren Erarbeitung von Anfang an GRUNER MAILING. 26 15
Pierre Güntert Dipl. Ing. HTL/FH, Betriebswirtschafter STV Teamleiter Nachhaltiges Bauen Gruner AG, Basel HEUTE WICHTIG, MORGEN UMSO MEHR Nachhaltiges Bauen lässt sich nicht mehr auf ökologische Belange reduzieren. Ökonomische und gesellschaftliche Aspekte sind heute genauso wichtig. Nachhaltig Bauen heisst verantwor tungsvoll und ganzheitlich denken und handeln. Pierre Güntert, Sie sind bei der Gruner jedoch gesellschaftliche, prozessorientierte Gruner Dienstleistungen Gruppe Teamleiter im Bereich Nachhalti- und langzeitökonomische Aspekte (LCC) mit im nachhaltigen Bauen ges Bauen. Sind Sie ein Idealist? ein. Damit wird dem ganzheitlichen Ansatz – Bauherrenunterstützung Ja und Nein. Ja, weil ich mich für Nachhal- einer nachhaltigen Entwicklung besser Portfolioanalyse, Wettbewerbsvorbe- tigkeitsaspekte starkmache, obwohl mein Rechnung getragen. reitung, Fachexperte, Bedarfsplanung, Tätigkeitsgebiet nicht selten als abgehoben Zieldefinition, Planer Ausschreibung oder sogar als Kür angesehen wird. Nein, Wie positioniert sich die Gruner Gruppe – Wettbewerbsunterstützung weil nachhaltiges Bauen in Projekten und gegenüber nachhaltigem Bauen? für Architekten, Generalplaner, Schu- Ausschreibungen zunehmend verlangt wird. Als eines der grössten und traditionsreichs- lung/Sensibilisierung, Erstbeurteilung, ten Ingenieur- und Planungsunternehmen Potenzialanalyse, Optimierungsmass- Warum ist dieser Aspekt im Bauwesen in der Schweiz hat die Gruner Gruppe vor nahmen so wichtig? drei Jahren mit dem Aufbau des Bereichs – Ganzheitliche Machbarkeitsstudien Die Bauwirtschaft in der Schweiz ist für den gezeigt, dass sie sich der Verantwortung für Erstbeurteilung, Grob- und Feinanaly- grossen Boden- und Ressourcenverbrauch die Auswirkungen ihres Handelns bewusst sen, Szenarien, Energiekonzepte, sowie für die Hälfte der Treibhausgasemis- ist. Unsere Vision ist, das Gros der Bau Zielvereinbarung Nachhaltigkeit sionen verantwortlich. Ein Grund mehr, vorhaben in nachhaltigere Bahnen lenken – Zielformulierungsprozess dass nachhaltiges Denken und Handeln bei zu können. Hier setzt auch unser interner Datenmanagement, Moderation, Bauvorhaben zum Standard wird. Standard an, den wir entwickeln und der in Workshop, Master-Pflichtenheft Zukunft bereits in unsere Grundleistungen – Erweiterte Nachhaltigkeitsbegleitung Das heisst also nicht nur «grün», sondern integriert sein wird. Teamorientiertes Planen, Phasenab- «ganzheitlich» denken und handeln? schluss, übergeordnete Qualitäts Der Ursprung des Nachhaltigkeitsgedankens Gruner entwickelt einen eigenen sicherung, Projekt-Qualitätsmanage- liegt im Umweltbereich. Die Nachhaltig- Qualitätsstandard? ment, Erstbeurteilung, Nachhaltigkeit keitslabels der 1. Generation wie LEED und Wir legen grossen Wert auf ein zukunfts im Quartierbereich (SMEO) BREEAM haben ihren Fokus in der Ökologie. fähiges Dienstleistungsangebot. Mit der – Zertifizierungsbegleitung Die Labels und Standards der 2. Generation Anwendung des Gruner Qualitätsstandards Minergie-Eco, 2000-Watt-Areale, wie DGNB/SGNI oder SNBS beziehen wollen wir ganzheitliche Aspekte in fachli- SNBS, DGNB/SGNI u.a.m. 16 GRUNER MAILING. 26
Mehrwert durch den Einsatz von Nachhaltigkeits-Tools – Economic Sustainability Indicator – ESI Nachhaltige Beurteilung von Immobilien mit direkter Verbindung auf Discounted-Cash-Flow-Methode (DCF) – Gutes Innenraumklima – GI Umfangreiche Messungen und Überprüfung im Betrieb mit Zertifizierung für gesundes Innenraum- klima speziell in sensiblen Bereichen (Altersheime, Spitäler, Grossraumbüros etc.) – SIA 112/1 Nachhaltiges Bauen – Hochbau Checklisten zur Zielvereinbarung Nachhaltigkeit im Hochbau – SIA 112/2 Nachhaltiges Bauen – Tiefbau und Infrastrukturen Checklisten zur Zielvereinbarung Nachhaltigkeit im Tiefbau und Infrastrukturen (in Vernehmlassung) «NACHHALTIGES BAUEN IST EINE GRUND- – Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) PHILOSOPHIE, EIN PRAGMATISCHER ANSATZ, DER VON DER GANZHEITLICHKEIT UND DER VERANTWORTLICHKEIT FÜR DAS EIGENE HANDELN GEPRÄGT IST.» Pierre Güntert haltigkeitsberaters bereits beim Projektstart als Teil des Kernteams ausschlaggebend für den Erfolg. Die grossen Weichen für ein zukunftsfähiges Projekt werden in den frü- hen Phasen gestellt. Nachhaltigkeit lässt sich nicht einfach am Schluss noch «über- stülpen». Welche konkreten Vorteile bietet eine Zertifizierung dem Kunden? Sie führt durch stark kontrollierte Massnah- men zu einigen Features bei der Energie effizienz, den Betriebskosten, der Umwelt- belastung sowohl im Bau als auch im Betrieb. Nachhaltige Immobilien haben zu- dem einen höheren Marktwert und können besser vermietet werden. Damit verringern sich der Leerstand und das Investment risiko. Nicht zuletzt erhält der Kunde einen Pierre Güntert und Roger Minder bilden das Kernteam Nachhaltiges Bauen. Unterstützt werden Imagegewinn und eine vollständige und sie projektspezifisch durch die weiteren Fachteams der Gruner Gruppe. umfangreiche Objektdokumentation. Nehmen wir an, der Nachhaltigkeitsge- cher wie auch in prozessbezogener Hinsicht Inwiefern kann der Bauherr von der danke würde in alle Bauprojekte einflies- in die täglichen Arbeitsabläufe integrieren Nachhaltigkeitsbegleitung durch Gruner sen. Wie sähe die Welt im Jahr 2050 aus? und damit gegenüber unseren Mitbewer- profitieren? Es würde sicher weniger gebaut und mehr bern einen Schritt voraus sein. Einerseits verfügen wir über ein breites Bestehendes unterhalten und umgenutzt. Know-how der fachspezifischen Kriterien Der Hauptteil des Materialeinsatzes Mit welchen Tools arbeiten Sie heute? zur Nachhaltigkeit. Andererseits garantiert stammt aus einem mehrstufigen Recycling- Wir arbeiten erfolgreich mit einem inhouse ein richtig aufgegleistes Projekt mit klaren, prozess. Gebäude, Quartiere und Städte entwickelten Erstbeurteilungsinstrument, im Team erarbeiteten und gegenseitig wären vermehrt energieautark und generie- das in sehr frühen Phasen zum Einsatz getragenen Zielvorgaben einen schlankeren ren ihren Energiebedarf im unmittelbaren kommt. Für die Zielvereinbarung und für die Planungsprozess. Mit entsprechenden Umfeld selber. Zunehmend würden Gebäu- Qualitätskontrolle arbeiten wir mit Hilfs Qualitätskontrollen im Projektablauf wirkt de zu Plus-Energie-Quellen und können mitteln und Checklisten gemäss SIA112/1, das risiko- und kostenmindernd. überschüssige Energie abgeben. In Zukunft SNBS, DGNB/SGNI, 2000-Watt-Areale ist mehr Brainleistung und weniger Ressour usw. Mit der «erweiterten Nachhaltigkeits- Wie sieht die ideale Projektmitarbeit aus? ceneinsatz gefragt. begleitung» unterstützen wir den Kunden Enormer Zeitdruck und eine steigende auch prozessbezogen. Auf Wunsch bis zur Komplexität prägen die moderne Projektar- Zertifizierung. beit. Deshalb ist der Einbezug des Nach GRUNER MAILING. 26 17
Christian Gally BSc Gebäudetechnik HLK FH Projektleiter Energieanlagen Gruner Gruneko AG, Basel ANGEBOT UND NACHFRAGE INTELLIGENT GESTEUERT Im Rahmen der Energiestrategie 2050 des Bundes macht Regio Energie Solothurn mit dem schweizweit ersten 99.999% aussergewöhnlich hohe Hybridkraftwerk einen wegweisen Reinheit des gewonnenen Wasserstoffes. den Schritt. Gruner wurde mit der Vorstudie, der Planung und der Um setzung beauftragt. Mit dem Hybridkraftwerk Aarmatt in Zuch- wil werden die unabhängigen Energienetze Strom, Gas und Fernwärme an einem Ort zu sammengeschlossen. Die Zielsetzungen sind klar formuliert: das Angebot saisonaler Strom speichermöglichkeiten, die Umwandlung von Strom zu Gas sowie der Ausgleich der Prog- noseabweichungen beim Stromeinkauf. In einer Vorstudie haben die Spezialisten von Gruner innovative technische Lösungen auf- gezeigt und analysiert. Mit dem Einsatz von Wärmezentrale, Blockheizkraftwerk, Elektro lyseur (Power-to-Gas) und Speichermöglich keiten sollen die Ziele etappenweise bis Ende 2015 erreicht werden. Kombination von effizienten Technologien Zur Unterstützung des Fernwärmenetzes wurde in einem ersten Schritt eine 6-MW- Heizzentrale inklusive dreier Wärmespeicher erstellt. Sie verfügen über eine Kapazität von je 5.5 MWh. In einem weiteren Schritt erfolgt gegenwärtig der Bau des ersten von insge- samt drei geplanten Blockheizkraftwerken mit 1.2 MW Leistung. Dieses wird Wärme und Strom gleichzeitig produzieren. Alle Ener gieanlagen zusammen bilden eine leistungs- starke Wärmekraftkoppelungsanlage (WKK). Herzstück des Hybridwerks ist ein PEM- Elektrolyseur (proton exchange membrane), der in einem Power-to-Gas-Verfahren den Die Spezialisten von Gruner haben unser interdisziplinäres Projektteam moderiert und überschüssigen erneuerbaren Strom in Was wie Methanisierungsanlage, Batteriespeicher mit ihm Lösungen erarbeitet, serstoff umwandelt. Die PEM-Variante ist oder Druckluftspeicher. Ergänzende gegenüber dem herkömmlichen Alkali-Elek- Technologien können Power-to-Heat und haben diese plausibilisiert, trolyseur wesentlich einfacher im Unterhalt. eine Holzvergasungsanlage sein. vertieft und geprüft, was letzt Weiter sind Massnahmen zur Betriebssicher lich dazu führte, dass nun alle heit (Explosionsschutz) einfacher lösbar. Der Das Pilotprojekt wird sowohl für den Kunden drei Energieträger auf ideale generierte Wasserstoff erreicht mit der ge- als auch für Gruner wertvolle Erfahrungswer Weise zusammengeführt wählten Technologie ohne aufwendige Rei- te liefern für künftige Projekte im Rahmen werden. nigung eine hohe Reinheit (99.999 Prozent). der Energiestrategie 2050. Felix Strässle Er lässt sich dosiert ins Gasnetz einspeisen Direktor Regio Energie Solothurn oder im Zwischenspeicher einlagern. Im Kon zept angedacht sind weitere Komponenten 18 GRUNER MAILING. 26 hybridwerk.ch
Jan Voigt Dipl. Ing. Energie-/Umwelttechnik FH Projektleiter Gebäudetechnik Gruner Roschi AG, Köniz VIEL VERANTWORTUNG IM NEULAND Die Siedlung Stöckacker Süd in Bern ist eines der ersten zertifi zierten 2000-Watt-Areale. Neben sparsamem Umgang mit Energie sollen auch Abwasser und Biomasse sinnvoll genutzt werden. Die Gebäudetechnik stammt von Gruner. Soziale Durchmischung soll in der Siedlung das in diesem Fall auch: Verantwortung für Stöckacker Süd keine leere Floskel bleiben. das Erreichen des Minergie ® -P-ECO-Zertifi- Stichwort Anfang dieses Jahres wurde mit dem Bau der 32 Alterswohnungen, 26 Town-Houses sowie kats und von Fördergeldern. 2000-Watt-Areale Bis zum Jahr 2050 sollen die Ge- 88 Geschosswohnungen begonnen. Die neue Innovative Gebäudetechnik bäude in der Schweiz nur noch halb Überbauung mit ihren total 146 Wohnungen Nebst der Nutzung von Erdsondenwärme so viel Energie verbrauchen und 80 ersetzt eine sanierungsbedürftige Siedlung wird ein Grossteil des Warmwassers mit- Prozent weniger CO 2 verursachen mit 106 Wohnungen aus den 1940er-Jahren. tels Sonnenkollektoren erzeugt. Ausserdem wie heute. Das Zertifikat für 2000- wird überlegt, das anfallende Biogas aus der Watt-Areale belegt, dass eine In der Pflicht für Nachhaltigkeit Biomassenanlage zum Betrieb einer Grill- Überbauung schon heute diese Neben sozialen Aspekten legte die Stadt Bern station zu verwenden. Wir sind stolz auf das strengen Ziele erfüllt. Das Zertifikat als Bauherrin auch hohe Anforderungen an Vertrauen, das der Bauherr mit der Auftrags- berücksichtigt zudem die Bereiche die Ressourcennutzung fest. Die Gebäude vergabe in Gruner gesetzt hat. Mobilität, Ver- und Entsorgung so- müssen den Standard Minergie ® -P-ECO so- wie Management, Kommunikation wie die Anforderungen der 2000-Watt-Ge- Die hohe architektonische Qualität hat auch und Kooperation. Das Label wurde sellschaft erfüllen. Das Team von Gruner hat die Bevölkerung überzeugt: Die Berner Stimm erstmals im September 2012 ver- die Gesamtprojektleitung Gebäudetechnik berechtigten haben das Projekt mit grossem liehen. Voraussetzungen sind: ein inne. Neben der Gesamtplanung und der Koor Mehr unterstützt. Die ersten Wohnungen klar definierter räumlicher Perimeter, dination der beteiligten Fachleute bedeutet sollen 2016 bezogen werden können. eine eigene Identität sowie eine Mindestfläche von 10 000 m2. KENNZAHLEN Gebäude 3 Wohnungen 146 Heizung 100% Erdsonden und Wärmepumpe Warmwasser 50% Solarkollektoren 27% Biogas Immobilien Stadt Bern 23% Erdsonden und Wärmepumpe Strom 100% Ökostrom stoeckackersued.ch 2000watt.ch GRUNER MAILING. 26 19
Manuel Frey B. Eng. Gebäudeklimatik Projektleiter Bauklimatik, Simulationen Gruner Roschi AG, Köniz MY ROOM OUR ROOM YOUR ROOM Zum ersten Mal hatte sich ein Schweizer Team für die Teilnahme am Wettbewerb «Solar Decathlon Europe» qualifiziert. Das Team «Lucerne-Suisse» vor seinem Prototyp your+, der im Kleinen Mit seinem innovativen Architektur- und repräsentiert, was für das Grosse angedacht ist: Sharing! Gebäudetechnikkonzept «smart sharing» erreichte das Team «Lucerne-Suisse» in Raumtyp III der Gesamtwertung den 5. Platz. your room (öffentlicher Bereich) Raumtyp I my room (Privatbereich) © Markus Käch, Hochschule Luzern Raumtyp II our room (halb öffentlicher Bereich) © Markus Käch, Hochschule Luzern © Markus Käch, Hochschule Luzern KENNZAHLEN Die drei entwickelten Raumtypen als Grundlage des Prinzips «smart sharing». 5. Platzierung des Teams «Lucerne-Suisse» «Entwickeln Sie ein architektonisch und tech Gruner Gruppe ist seit Jahren Partner der 35 Studierende im Kernteam nisch innovatives, energieeffizientes Solar- Hochschule Luzern. Als Sponsor und Unter- haus mit grossem Wohnkomfort.» Dies war die Aufgabenstellung an die 20 internationalen Hochschulteams, die sich für die Teilnahme am stützer des Teams «Lucerne-Suisse» freuen wir uns auch über die in der Einzelbewertung erreichten Spitzenplätze und gratulieren dem 30 000 aufgewendete Stunden des Kernteams «Solar Decathlon Europe 2014» qualifizieren Team zum Wettbewerbserfolg mit seinem 10 konnten. Das Team «Lucerne-Suisse» konn- zukunftsweisenden Projekt. Am Prototyp te mit seinem Gebäudetechnikkonzept des your+ hat das Team eindrücklich demons- Prototyps your+ überzeugen. Studierende der triert, wie wichtig interdisziplinäre Zusammen- Hochschule Luzern – Technik & Architektur arbeit für Innovationen für morgen ist. beteiligte Fachrichtungen insgesamt entwarfen einen Wettbewerbsprototypen, Gebäudetechnik, Bautechnik, Wirtschafts- der innovative Bautechnologie mit dem klu- Der Prototyp your+ ist nun auf dem Campus ingenieure, Departement Design + Kunst, gen Sharing-Gedanken verbindet. der Hochschule Luzern aufgebaut und steht Departement Musik 80 000 offen für alle Interessierten. Vision und Kon- Zusammenarbeit nicht zeptideen sind auf der Website solardecath- mehr wegzudenken lon.ch dokumentiert und illustriert. Ein Blick Der Solar Decathlon ist ein anspruchsvoller darauf lohnt sich. Besucher des Solar Decathlon Europe universitärer Wettbewerb im Bereich des nach 2014 haltigen Bauens. Er wird jedes Jahr alternie- rend in Europa und Amerika ausgetragen. Die 20 GRUNER MAILING. 26 solardecathlon.ch
Laurent Pitteloud René Iten René Kress dipl. Bauing. ETH dipl. Elektrotechniker HF/Wirtschaftstechniker FH BSc Forst- und Umweltwissenschaften Abteilungsleiter Geotechnik Mitglied der Geschäftsleitung Projektleiter Umwelt Gruner AG, Basel Gruner Kiwi AG, Dübendorf/Basel Gruner AG, Basel GELEBTE INTERDISZIPLINARITÄT AM GROSSPROJEKT Anfang Februar 2011 haben die Bauarbeiten für das Bürohoch haus Bau 1 des Pharmakonzerns F. Hoffmann-La Roche AG in Basel begonnen. Nach Fertigstellung des Rohbaus im November 2014 wird der Roche-Turm mit 178 m das Über 9000 Mitarbeitende von Roche arbeiten höchste Gebäude der Schweiz sein. am Standort Basel /Kaiseraugst sowie an ver- schiedenen Aussenstellen. Rund 2000 von Die Gruner Gruppe wirkt bei ihnen werden im Jahr 2015 im Bau 1 auf 35 diesem Projekt bereits seit Beginn Stockwerken attraktive Büroarbeitsplätze mit hohem Standard beziehen können. Im Roche- erfolgreich mit. Turm, von Herzog & de Meuron entworfen, sind weiter ein grosses Auditorium mit 500 Sitzplätzen, Kommunikationszonen, ein Mitar beiterrestaurant, eine Cafeteria mit Aussen terrasse sowie eine Topfloor-Cafeteria ge- plant. Im Rahmen des Projektes erhielt Gruner das Planungsmandat für die Baugrube und die Fundation, den Abbruch vom Bestand, die Beweissicherung, das Monitoring, die Erschütterungsüberwachung, die Umwelt baubegleitung sowie für die Elektrotechnik und die Gebäudeautomation. > Gewicht des Turms 210 000 t Höhe des Turms 178 m Stockwerke 41 Büroarbeitsplätze © Herzog & de Meuron 2000 ca. GRUNER MAILING. 26 21
GEOTECHNIK Roche baut auf Gruner Die 20 Meter tiefe Baugrube grenzte an drei Erdbebensichere Pfahl-Plattenfundation Wiederkehrperiode von 2000 Jahren auszu- Seiten direkt an die bestehenden Labor- und Nach verschiedenen Variantenstudien ent- legen, was weit über die üblichen normativen Bürobauten. Aufgrund des anstehenden Grund schlossen wir uns im Fundationskonzept für Anforderungen hinausgeht (üblicherweise wassers und der zu schützenden Nachbar- die kombinierte Pfahl-Plattenfundation (KPP). werden 475 Jahre zugrunde gelegt). Des- gebäude sah das Baugrubenkonzept eine Durch Sondierbohrungen, eine komplexe Mo halb musste die kombinierte Pfahl-Platten- wasserdichte, überschnittene Bohrpfahlwand dellierung sowie statische Pfahlversuche er fundation des sehr schlanken Hochhauses vor, die von bis zu vier Ankerlagern zurückge hielten wir die nötigen Daten, um die Bet- verstärkt werden. halten wurde. Dabei konnten wir nach einer tungsmoduli für die Bodenplatte (Stahlbeton intensiven Versuchsphase im Vorfeld der Bau C30/37, Stärke 1.5–2.5 m) festzulegen und Nichts dem Zufall überlassen ausführung mit der optimalen Lösung rund die Pfähle (Betongüte C30/37, 15–24 m) zu Wir haben bei diesem Projekt konsequent 200 Anker einsparen. Innerhalb der Baugrube bemessen. Die KPP nutzt in optimaler Wei Versuche vorgezogen, um die daraus gewon wurde das Grundwasser mittels Filterbrunnen se die Fundamentplatte und die 143 Gross- nenen Erkenntnisse in die Planung mit ein- abgesenkt. bohrpfähle aus, um die Hochhausverformung zubeziehen. Dank dieses Vorgehens konn- und die Mitnahmesetzung der Nachbarbe- ten wir Vorteile für den Bauherrn im Bereich Nur wenige Millimeter Setzung bauung gering zu halten. Das optimierte Fun Termine, Kosten und Bauablauf erreichen. Ebenfalls im Vorfeld haben wir aufwendige dationssystem wurde bisher noch selten in Nach der Fertigstellung des Rohbaus wer- Verformungsberechnungen mittels FE-Me- der Schweiz eingesetzt. den alle Messergebnisse zur kombinierten thode angestellt. Ziel war, die Beeinflussung Pfahl-Plattenfundation vorliegen, die wir bis der Baugrubenherstellung auf die 62 m hohe Dank der KPP reagiert der Baugrund steifer zu diesem Zeitpunkt durchführen. Sie wer- Nachbarbebauung, Bau 52, abschätzen zu und die Gebäudelast wird sowohl über Bo- den uns unter anderem wichtige Erkenntnis- können. Die Berechnungsergebnisse zeigten denpressungen durch die Bodenplatte wie se für die optimierte Bemessung von wei zum Teil unzulässige Mitnahmesetzungen, die auch über die Pfähle übernommen. Ausser- teren Hochhausfundationen in der Basler erst durch Zusatzmassnahmen auf ein akzep gewöhnlich war der Wunsch des Bauherrn, Molasse oder ähnlichen Baugrundverhält- tables Mass zurückgeführt werden konnten. das Hochhaus für ein Erdbeben mit einer nissen geben. Feinstzementinjektionen, die in mehreren Durchgängen ausgeführt wurden, in Kombi- nation mit dem Konzept einer verformungs- «WIR KÖNNEN TAGTÄGLICH MITVERFOLGEN, WIE DER ROCHE- armen Baugrubenwand, führten zu einem TURM STOCKWERK FÜR STOCKWERK ZUM HÖCHSTEN GEBÄUDE sehr positiven Ergebnis: Der Bau 52 setzte DER SCHWEIZ HERANWÄCHST. WERDEN UNSERE PROGNOSEN sich nur um wenige Millimeter und erfuhr ZUM FUNDAMENT DURCH DAS UMFANGREICHE MONITORING keine Verkantung. BESTÄTIGT, MACHT UNS DAS AUCH EIN BISSCHEN STOLZ.» Laurent Pitteloud 220 Pfähle für die überschnittene Bohrpfahlwand 490 Anker 143 Grossbohrpfähle mit einem Durchmesser von 1.2 m und einer Länge von bis zu 24m © F. Hoffmann-La Roche AG 22 GRUNER MAILING. 26
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