INTEGRIERTES HANDLUNGS- UND ENTWICKLUNGSKONZEPT - 2019-2022 Quartiersmanagement Spandauer Neustadt Lynarstraße 13, 13585 Berlin

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INTEGRIERTES HANDLUNGS- UND ENTWICKLUNGSKONZEPT - 2019-2022 Quartiersmanagement Spandauer Neustadt Lynarstraße 13, 13585 Berlin
Quartiersmanagement Spandauer Neustadt
                                                            Lynarstraße 13, 13585 Berlin

                                 INTEGRIERTES HANDLUNGS- UND
                                 ENTWICKLUNGSKONZEPT
                                 2019-2022
                                 QUARTIERSVERFAHREN
                                 SPANDAUER NEUSTADT

S.T.E.R.N. Gesellschaft der
behutsamen Stadterneuerung mbH
INTEGRIERTES HANDLUNGS- UND ENTWICKLUNGSKONZEPT - 2019-2022 Quartiersmanagement Spandauer Neustadt Lynarstraße 13, 13585 Berlin
INTEGRIERTES HANDLUNGS- UND ENTWICKLUNGSKONZEPT 2019-2022
  QUARTIERSVERFAHREN SPANDAUER NEUSTADT
IMPRESSUM                                                    In Zusammenarbeit mit:

Quartiersmanagement Spandauer Neustadt                       Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
Vor-Ort-Büro: Lynarstraße 13;                                Gabriela Kwiatkowski
13585 Berlin                                                 Württembergische Str. 6;
Telefon: (030) 28 83 22 28                                   10707 Berlin
E-Mail: team@qm-spandauer-neustadt.de                        Telefon: (030) 90139-4849
www.qm.spandauer-neustadt.de                                 E-Mail: gabriela.kwiatkowski@sensw.berlin.de

S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH   Bezirksamt Spandau (Fachbereich Stadtplanung)
Straßburgerstrasse 55;                                       Nicole Hahn
10405 Berlin                                                 Carl-Schurz-Straße 2/6;
Telefon: (030) 44 36 36 90                                   13597 Berlin
Geschäftsführer: Theodor Winters, Heinz Lochner              Telefon: (030) 90279-2696
Prokuristinnen: Ulrike Dannel, Beatrice Siegert              E-Mail: nicole.hahn@ba-spandau.berlin.de

Bearbeitung:
Mariana Kuchlevska, Aline Löw, Monika Schröder
Layout: Yasemin Sahin
Planzeichnungen: Sara Nazari, Yasemin Sahin

Berlin, Mai 2019

  gefördert durch:
  gefördert durch:

  unter Beteiligung von:
  unter Beteiligung von:
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INHALTSVERZEICHNIS
0. EINLEITUNG.........................................................................................................04

1. GEBIETSBESCHREIBUNG......................................................................................05

2. LEITBILD ..............................................................................................................08

3. STAND DER GEBIETSENTWICKLUNG...................................................................09

     3.1 Aktivierung.......................................................................................................... 09

     3.2 Verantwortung für den Kiez................................................................................ 10

     3.3 Vernetzung.......................................................................................................... 12

     3.4 Bildungssituation................................................................................................ 14

     3.5 Lebendiger Kiez................................................................................................... 16

     3.6 Wohnen und Wohnumfeld................................................................................. 18

4. KÜNFTIGER HANDLUNGSBEDARF IM GEBIET.....................................................20

     4.1 Bildung, Ausbildung und Jugend......................................................................... 20

     4.2 Arbeit und Wirtschaft......................................................................................... 22

     4.3 Nachbarschaft..................................................................................................... 24

     4.4 Öffentlicher Raum............................................................................................... 26

     4.5 Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner........................................ 28

5. STRATEGIE ZUR VERSTETIGUNG..........................................................................30

6. FAZIT....................................................................................................................32      Anmerkung
                                                                                                                                    - Die Fußnoten befinden sich am Ende des jeweiligen Kapitels.
7. ANLAGEN.............................................................................................................33           - Aus Gründen der Lesbarkeit wurden im Text nur die männliche und weibliche
                                                                                                                                    Form gewählt. Es sind aber alle Geschlechter, Altersgruppen und Kulturgemeint.
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0. EINLEITUNG
                                                                                                   • Projektsteuerungsrunden mit Trägern von Projekten, die aus dem Projektfonds gefördert
                                                                                                     werden
                                                                                                   • Beteiligung an Gremien und Netzwerken mit Quartiersbezug, Austausch mit Bewohner*in-
                                                                                                     nen (Gespräche im Quartiersbüro/auf Festen/bei Aktionen im öffentlichen Raum oder an-
                                                                                                     deren Veranstaltungen)
                                                                                                   • Die Steuerungsrunde wurde fortlaufend über den Arbeits- und Entwicklungsstand infor-
                                                                                                     miert und in den inhaltlichen Diskussionsprozess einbezogen.

                                                                                                  In diesem Abschnitt werden stichpunktartig neue Handlungsschwerpunkte dargestellt, die in
                                                                                                  den letzten zwei Jahren in der Spandauer Neustadt herausgearbeitet worden sind. Wesentli-
                                                                                                  che Änderungen im Rahmen der Aktualisierung wurden in folgenden Teilen vorgenommen:

                                                                                                  Stand der Gebietsentwicklung
                                                                                                   • Begleitung der Planung des Neubaus Jugendfreizeiteinrichtung Triftstraße, Anpassung des
                                                                                                     Konzepts für die Jugendarbeit im Quartier unter Beteiligung von Jugendlichen
                                                                                                   • Öffnung der Lynar-Grundschule in das Quartier
                                                                                                   • Umgang mit Nutzungskonflikten im öffentlichen Raum und Verantwortungsübernahme
                                                                                                     (Beispiel: Lutherplatz)
                                                                                                   • Gesundheit und Bewegung
                                                                                                   • Neubau, Aufwertungsdruck und Mietenentwicklung
Abbildung 1 Lutherplatz                                                                            • Einbindung der religiösen Gemeinden
Quelle: S.T.E.R.N. GmbH
                                                                                                  Künftiger Handlungsbedarf
In dem vorliegenden integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepts (IHEK) wird auf Än-           • Sicherung von zentralen und dezentralen sozialen Ankerpunkten und multifunktionalen
derungen seit dem Jahr 2017 eingegangen und ein Ausblick auf die Handlungserfordernisse              Freiflächen
der kommenden drei Jahre und den Prozess der Verstetigung gegeben.                                 • Ausbau der Netzwerk- und Kooperationsstrukturen sowie Sicherung der sozialen Träger
                                                                                                   • Ausbau und Erhalt von Gesundheits- und Bewegungsangeboten, (Themen: Motorik, Zahn-
Die Bedarfsermittlung für das IHEK findet im Rahmen des Quartiersverfahrens in einem ste-            gesundheit bei Kindern)
tigen Prozess der Gebiets- und Projektentwicklung sowie in Vorbereitung auf das IHEK mit
                                                                                                   • Medienbildung, Kulturelle Bildung für alle Altersgruppen, Lebenslanges Lernen, Herstellung
allen relevanten Verfahrensbeteiligten statt:
                                                                                                     von Bildungsketten
  • Vertreter*innen von Fachämtern im Rahmen der Fachämterrunde am 29.11.2018 sowie
                                                                                                   • Umweltbildung für alle Zielgruppen: Klimawandel auf Quartiersebene
    Beauftragte und Fachämter im Rahmen von Einzelgesprächen
  • Vertreter*innen der gewählten Quartiersgremien (Quartiersrat, Aktionsfondsjury)
  • Vertreter*innen von Projektträgern, Vereinen, Schulen, Kitas und Akteuren im Rahmen
    von Gesprächen sowie im Rahmen des IHEK-Workshops am 18.10.2018 in Arbeitsgrup-
    pen; Leitbild und Handlungsfelder wurden final auf den QR-Sitzungen im Januar und April
    2019 abgestimmt.

                                                                                              4
INTEGRIERTES HANDLUNGS- UND ENTWICKLUNGSKONZEPT - 2019-2022 Quartiersmanagement Spandauer Neustadt Lynarstraße 13, 13585 Berlin
1. GEBIETSBESCHREIBUNG
                                                                                       Übersicht Sozial- und Bevölkerungsstruktur

                                                                                        Fläche                                                 44,6 ha
                                                                                        Bevölkerung                                            Spandauer Neustadt: 10.229 EW (+2,8%)

                                                                                        (Veränderung 2015 - 2017)
                                                                                        Personen mit Migrationshintergrund                     Personen mit Migrationshintergrund

                                                                                        (Veränderung 2015-2017)                                51,7% (+3,4%-Punkte)
                                                                                                                                               Berlin 32,5%

                                                                                                                                               darunter Personen

                                                                                                                                               mit ausl. Staatsangehörigkeit
                                                                                                                                               34% (+4%-Punkte)
                                                                                                                                               Berlin (19%)
                                                                                        Altersstruktur                                         Anteil der unter 18-Jährigen

                                                                                        Anteil der Altersgruppen an der                        Spandauer NEustadt: 19,8%
                                                                                        Gesamtbevölkerung                                      Spandau: 17,3%
                                                                                                                                               Berlin: 15,8%

                                                                                                                                               Anteil der über 65-Jährigen

                                                                                                                                               Spandauer Neustadt: 12,2%
                                                                                                                                               Spandau: 22%
                                                                                                                                               Berlin: 19%
                                                                                        Bezug von Transfereinkommen                            Spandauer Neustadt: 35,8% (-2,1%-Punkte)
                                                                                                                                               Berlin: 16,6%
Abbildung 2 Bebauungsstruktur und Flächennutzung im QM-Gebiet Spandauer Neustadt        nach SGB II an EW unter 65 Jahren
Quelle: S.T.E.R.N. GmbH                                                                 (Veränderung 2015-2017)
                                                                                        Arbeitslose                                            Spandauer Neustadt: 8,6% (-1,4%-Punkte)
                                                                                                                                               Berlin 4,3%
                                                                                        (Stand: 31.12.2017)
                                                                                        Kinderarmut                                            Spandauer Neustadt: 59% (-1%-Punkte)
                                                                                        (Stand: 31.12.2017)                                    Berlin: 29,7%

                                                                                       Quellen:
                                                                                       Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2017, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Berlin
                                                                                       Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2019

                                                                                   5
INTEGRIERTES HANDLUNGS- UND ENTWICKLUNGSKONZEPT - 2019-2022 Quartiersmanagement Spandauer Neustadt Lynarstraße 13, 13585 Berlin
1. GEBIETSBESCHREIBUNG
                                                                                                            nicht vermietet.
                                                                                                            Das positive Bevölkerungswachstum Berlins der letzten Jahre ist auch in der Neustadt abzule-
                                                  Hakenfelde                                                sen. Zum 31.12.2017 lebten in der Neustadt 10.229 Menschen, das entspricht einem Bevölke-
                                                                                                            rungswachstum von 2,8%. Knapp über die Hälfte hat einen Migrationshintergrund. Der Anteil
                                      Falkenhagener Feld                                                    an Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit beträgt 34%. Die meisten stammen aus
                                                                 Haselhorst
                                                                                                            der Türkei, dem Balkan, Polen, weiteren EU-15-Ländern und arabischen Staaten. Die Spandau-
                              Staaken                 Spandau
                                                                              Siemensstadt                  er Neustadt ist relativ jung, der Anteil der unter 18-Jährigen liegt über dem Spandauer und
                                                                                             Neustadt       Berliner Durchschnitt. 59% der Kinder und Jugendlichen sind von Kinderarmut betroffen. Der
                                                  Wilhelmstadt
                                                                                                            Anteil der über 65-Jährigen ist dagegen gering.

                                                                                                            Das Wohngebiet ist mit seinen komplexen Problemstrukturen weiterhin ein benachteiligtes
                                                                                                            Quartier. Laut Monitoring Soziale Stadtentwicklung sind die Werte des Gesamtindexes der
                                         Gatow

                                                                                                            sozialen Ungleichheit im Quartiersmanagement-Gebiet Spandauer Neustadt seit 2017 unver-
                             Kladow
                                                                                                            ändert geblieben, „4 + / -“, was einem sehr niedrigen Status, aber einer stabilen Dynamik
                                                                                             Altstadt       entspricht. So tragen die Bemühungen des Quartiersmanagements (QM) dazu bei, einer Ver-
                                                                                                            schlechterung der Situation entgegenzuwirken. Der Anteil an Arbeitslosen und Bezieher*innen
Abbildung 3 Spandauer Neustadt, Lage im Bezirk                                                              von Transfereinkommen ist seit 2017 leicht zurückgegangen, ca. 35,8% sind auf Existenzsiche-
Quelle: S.T.E.R.N. Gmbh | openstreetmap.de                                                                  rungsleistungen des Staates angewiesen. Im Vergleich zu 2017 wurde eine negative Entwick-
                                                                                                            lung im Planungsraum (PLR) „Eiswerder“ beobachtet. Die Entwicklungen in dem ansonsten
                                                                                                            weniger dicht besiedelten PLR sind auf die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen in der Schä-
Die Spandauer Neustadt liegt nördlich der Altstadt Spandau zwischen Falkenhagener Straße                    fersiedlung (2017 bis 2018) zurückzuführen, die Bewohner aus dem nördlichen Teil wurden in
und Neuendorfer Straße, im Westen begrenzt durch die Ackerstraße, im Norden durch den                       diesem Zeitraum z.T. zwischenumgesetzt. Diese Prozesse haben sich in der Statistik gezeigt.
Gebäudekomplex des Vivantes Klinikums Spandau, Lynarstraße. Nordöstlich begrenzt von
der Neuendorfer und Schützenstraße erstreckt sich die Neustadt mit ca. 44,6 ha über eine                    Die Geschäftsstraßen des Quartiers, Schönwalder Straße und Neuendorfer Straße weisen mitt-
Fläche von 20 Baublöcken und ist durch eine gründerzeitliche Baustruktur mit einer vier- bis                lerweile fast keinen Leerstand mehr auf, Fluktuation ist allerdings vorhanden. Die Nutzung und
fünf geschossigen Blockrandbebauung geprägt - mit einer Großwohnsiedlung im Nordosten.                      Sortiment von vielen Ladengeschäften ist verbesserungsbedürftig: es fehlt an Angeboten zur
Das Zentrum bilden die Geschäfts- und Einkaufsstraße Schönwalder Straße, der Koeltzepark                    Nahversorgung des kurz- und mittelfristigen Bedarfs. Aktuell leerstehende Läden sind meist
als große Grün- und Spielanlage sowie die Lutherkirche mit dem Lutherplatz. Dieser innere                   aufgrund ihres schlechten baulichen Zustandes schwer zu vermieten. Die Neuansiedlung von
Bereich zwischen Neuendorfer und Schönwalder Straße gehört zu den ältesten Vorstadtbe-                      Gewerbe stellt sich infolge fehlender Kaufkraft nach wie vor als schwierig dar.
reichen Spandaus. Er wurde als Arbeiterviertel insbesondere für die Rüstungsindustrie er-
baut. In hoher Bebauungsdichte entstanden viele Klein- und Kleinstwohnungen. Es besteht                     Der Zuwachs an Einwohner*innen liegt u.a. auch an der Mietpreisentwicklung in anderen Ber-
eine gute Anbindung an das öffentliche Nahverkehrssystem: vier Buslinien schließen das Ge-                  liner Bezirken. Mittlerweile sind nicht nur Haushalte mit geringen Einkommen, sondern auch
biet innerhalb weniger Stationen an die U-Bahnlinie 7 sowie den Bahnhof Spandau mit Fern-                   Familien mit Kindern auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum in die Neustadt gezogen. So
und S-Bahn an (M45, 136, 236 sowie die tangentiale Buslinie 134). Der bauliche Zustand                      verschärfen die berlinweiten Spannungen auf dem Wohnungsmarkt auch die Situation vor Ort.
und der Ausstattungsstandard der Wohngebäude sind als eher schlecht einzustufen. Das
Gebiet ist im Berliner Mietspiegel aktuell überwiegend als einfache Wohnlage eingestuft.
Im Nordosten des Quartiers befindet sich die zwischen 1970 und 1985 erbaute Schäfersied-
lung, die durch bis zu achtgeschossige Terrassenhäuser und große Wohnhöfe mit Grün- und
Spielanlagen geprägt ist. Mit 574 Wohneinheiten befindet sich ein Großteil der Wohnungs-
bestände im Eigentum der Berliner Bau- und Wohnungsbaugenossenschaft von 1892 eG
(1892 eG). Nach den Modernisierungsmaßnahmen 2017 bis 2018 ist der Vermietungsstand
der Wohnungen sehr hoch, zum Dezember 2018 waren nur 2% des Wohnungsbestandes

                                                                                                        6
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1. GEBIETSBESCHREIBUNG
Wichtigste Partner in der Quartiersarbeit nach Themen und Aufgabenbereichen:                     Beratung, Nachbarschaft, Kultur, Integration
                                                                                                  • Nachbarschaftszentrum Paul-Schneider-Haus mit Café Paule: zentraler Nachbarschaftsort;
Bildung                                                                                             Eigentümerin: Evangelische Luther-Kirchengemeinde Berlin- Spandau; Kooperation mit Ge-
 • Lynar-Grundschule: Grundschule im Quartiersgebiet, zentraler Akteur in der Neustäd-              meinwesenverein Haselhorst e.V., der als Träger Angebote und Projekte umsetzt (z.B. För-
   ter Bildungslandschaft, Partner im Quartiersrat (QR). Weitere Grundschulen im näheren            derung nachbarschaftlicher Beziehungen und Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus/
   Umfeld: „Inklusiver Campus Spandau Birken-Grundschule / Schule am Grüngürtel“, Pe-               MGH), Partner im QR
   ter-Härtling-Grundschule (ehemals: Charlie-Rivel-Grundschule)                                  • Frauentreffpunkt Eulalia Eigensinn e.V.: Frauenberatung und Familienangebote
 • Kitas im Quartier, Partner im QR                                                               • Projekt „SPAX“, Fixpunkt e.V.: aufsuchende Sozialarbeit für in der Öffentlichkeit alkoholkon-
 • Bildungzentrum Eiswerderstraße: Standort der Volkshochschule (VHS)                               sumierende Menschen, Kontaktstelle, PF-Projekt „Neustadtheldinnen“
 • Weiterführende Schulen im Umkreis: Wolfgang-Borchert-Schule (6. ISS), Kant-Gymnasi-            • Spandau Neustädter Nachbarschaftsverein e.V.: Bewohner*innenverein, Partner im QR
   um, Lily-Braun-Oberschule, Heinrich-Böll-Oberschule, hier: intensivere Kooperation in          • Treffpunkt Regenbogen, Schuldner- und Arbeitslosenberatung; Träger: Verein zur Förde-
   der Zukunft                                                                                      rung von Arbeitslosen, Sozialhilfeempfängern und Kleinrentnern e. V.
                                                                                                  • Herberge zur Heimat e.V.: niedrigschwellige Begegnungsstätte mit Café “hazetha”
Kinder, Jugend und Familie                                                                        • Lebenshilfe gGmbH: Wohnstätte für Menschen mit Behinderung, aktive Partnerin im
                                                                                                    Nachbarschaftsgarten Mittelstraße, Partner im QR
 • Familienzentrum in der Kita Lasiuszeile: Angebote für Eltern und Familien
                                                                                                  • Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Spandau (Baptisten): Café „Die Botschaft“, Partner im
 • Treffpunkt Lynarstraße (kommunal), Freizeitstätte „BDP Koeltzepark“, „BDP Mädchen-
                                                                                                    QR
   laden e.V.“ (beide in Trägerschaft Bund deutscher Pfadfinder_innen/BDP): wichtige Ko-
   operationspartner im Jugendfreizeitbereich, Schülerclub Downtown (Wolfgang-Bor-                • Islamische Gemeinde Spandau e.V.: die Moschee Yeni Camii, Partner im QR
   chert-Schule), z.T. Partner im QR                                                              • ASPE e.V., Ambulante sozialpädagogisch Erziehungshilfe, Thema Südost-Europa/Roma-
 • Spandauer Jugend e.V.: Freizeit- und Schulhilfeangebote, Netzwerkfondsprojekt (NWF)            • Projekt „Hürdenspringer“; Träger: Stiftung Unionshilfswerk Berlin; zentrale Qualifizierung
   “EducationPoint”, Projektfondsprojekt (PF) „Berufskompass“, Partner im QR                        und Begleitung für freiwillig Engagierte in Spandau
 • Kinder- und Hortbetreuung der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in der Siedlung der Berliner        • “Waschcafé” (Träger: 1892 eG): Nachbarschaftstreff in der Schäfersiedlung
   Bau- und Wohnungsbaugenossenschaft 1892 eG: Freizeitangebote und Ferienprojekte

Wirtschaft und Beschäftigung
 • Berliner Bau- und Wohnungsbaugenossenschaft von 1892 eG (1892 eG): größter Eigentü-
   mer im Gebiet, Träger des ehrenamtlichen WaschCafés, Partner im QR
 • Vereinigung Wirtschaftshof Spandau e.V.: PF-Projekt „Marktplatz Neustadt“, Partner im
   QR
 • Caiju e.V.: Realisierung Spandauer „Tage des Handwerks“
 • Netzwerk Gesundheitswirtschaft Spandau

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2. LEITBILD
Die Handlungsschwerpunkte im Quartiersverfahren Spandauer Neustadt wurden in Zu-                    funktionalen Mischung von Wohnen und Gewerbe. Die Neustadt hat daher das Potential als
sammenarbeit mit Bewohnerschaft, Akteuren und Einrichtungen fortlaufend abgestimmt                  Wohnstandort gestärkt zu werden. Um die Mischung von Nachbarschaften zu stabilisieren und
und Strategien für aktuelle und prognostizierte Herausforderungen im Quartier entwickelt.           den sozialen Zusammenhalt zu stärken, sind kostengünstige Mieten wichtig.
Auf der Ideenwerkstatt am 29.11.2018 wurde über die Weiterentwicklung des Integrierten
Handlungs- und Entwicklungskonzeptes (IHEK) 2019 - 2021 diskutiert und in vier Arbeits-             Das bisher geltende Leitbild wurde nach Diskussion mit den Mitgliedern des QR sowie der AFJ
gruppen Ideen, Anregungen, Bedarfe, Wünsche und Forderungen für die Handlungsfelder                 am 29.01.2019 durch die Aufnahme neuer Entwicklungen und Impulse leicht abgeändert und
Bildung, Arbeit und Wirtschaft und Nachbarschaft zusammengetragen. Das Handlungsfeld                ergänzt und zu folgender Perspektive für die Spandauer Neustadt gebündelt:
Öffentlicher Raum wurde mit Hilfe von Kartenmaterial interaktiv bearbeitet. Die Ergebnisse
wurden den Mitgliedern des Quartiersrats (QR) und der Aktionsfondsjury (AFJ) vorgestellt.
Darüber hinaus wurden sie nach der allgemeinen strategischen Ausrichtung des Quartiers
befragt.
                                                                                                         Die Spandauer Neustadt ist...
Das 2015 formulierte Leitbild war stark auf die Belange der lokalen Wirtschaft ausgerichtet.
Im Rahmen der Anpassung 2017 bestand Einigkeit darin, dies im Kontext der Standortstär-                   • ein attraktives, buntes und vielfältiges Quartier, in dem allen Bewohner*innen
kung der Spandauer Neustadt beizubehalten. In 2019 steht bei diesem Themenfeld die Nut-                     unabhängig von Herkunft, Alter und Einkommen eine aktive Teilhabe am öffentli-
zung der Potentiale benachbarter Gewerbegebiete für strukturstärkende Wechselwirkungen                      chen Leben, sowie eine langfristige Wohnperspektive ermöglicht wird,
zwischen Bewohner*innen und lokalen Unternehmen im Vordergrund. Die bisherigen Leit-
gedanken weiterer Handlungsfelder, wie Bildung, Ausbildung, Image und Nachbarschaften                      • ein Bildungsstandort, der allen Kindern und Jugendlichen gleiche Bildungs- und
wurden bestätigt. Eine Gewichtung der Vorschläge wurde vorgenommen und Vorschläge für                        Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet sowie allen Erwachsenen und Senior*innen
ein Leitbild gemacht, welches die unterschiedlichen Handlungsstränge verbindet. Die Idee                     Möglichkeit zum lebenslangen Lernen bietet,
eines attraktiven Wohn- und Geschäftsstandortes in Havel- und Altstadtnähe mit bezahlba-
ren Wohn- und Geschäftsräumen, der für Jung und Alt gute Entfaltungsmöglichkeiten bietet,                  • ein gemischtes Quartier, in dem gelebt und gearbeitet wird und das Potential der
mit vielfältigen Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten, mit qualitätsvoll gestalteten öffentli-                 benachbarten Gewerbegebiete für strukturstärkende Wechselwirkungen zwi-
chen Räumen sowie Möglichkeiten zum interkulturellen und intergenerationellen Austausch                      schen Bewohner*innen und lokalen Unternehmen nutzt,
ist dabei die Vorstellung aller Beteiligten für die Zukunft der Neustadt. Sehr wichtig wird
                                                                                                           • ein familienfreundliches und umwelt- und gesundheitsbewusstes Quartier am
dabei auch die Verbindung mit dem Bezirk Spandau sowie der Gesamtstadt Berlin gesehen,
                                                                                                             Wasser mit hoher Wohnqualität und attraktiven Grün- und Freiflächen für unter-
um die Auswirkungen der Randlage und das Image „Spandau bei Berlin“ in wesentlichen
                                                                                                             schiedliche Bedürfnissen
Punkten abzustreifen und ein eigenes Profil zu erreichen (z.B. als „Gesundheitsstandort“).

Das Leitbild ist eingebettet in die gesamtstädtischen Entwicklungsstrategien „BerlinStrate-                • geprägt von einer aktiven Nachbarschaft mit stabilen sozialen und gesunden Netz-
gie/ Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030“ und „BerlinStrategie 2.0“.1 Für die Neubauvor-                    werken sowie einem gemeinsamen Verständnis für das nachbarschaftliche Mitei-
haben in der Nähe des Quartiers soll eine gut ausgestattete Sozial- und Bildungsinfrastruktur                nander
als Anker für die Quartiersentwicklung zur Verfügung stehen, mit einer bedarfsgerechten
Stärkung der Kapazitäten vorhandener Einrichtungen. Bewohner*innen sollen mithilfe ent-
sprechender Maßnahmen mit Akteuren und der Nachbarschaft vernetzt werden, um von
den vorhandenen Ressourcen und Stärken des Quartiers zu profitieren. Durch eine Will-
kommenskultur soll das Zusammenwachsen der alten und neuen Bewohnerschaft befördert
werden. Vielfalt und Offenheit sollen als Kennzeichen des Miteinanders gestärkt werden.
Das Quartier, als Teil des Transformationsraums Spandau2, übernimmt für die Gesamtstadt
                                                                                                    1 BerlinStrategie | Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, 2014
Berlin und den Bezirk die Funktion eines Gebietes mit attraktiver Urbanität, qualitätsvol-          | Berlin Strategie 2.0, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, 2016
lem und noch relativ günstigem Wohnraum, mit guter ÖPNV-Anbindung und einer hohen                   2 Transformationsraum Spandau: Von der Zitadelle Spandau bis zur Zeppelinstraße im Westen, von Nord nach Süd von
                                                                                                    der Wasserstadt bis zur Heerstraße entlang der Havel

                                                                                                8
INTEGRIERTES HANDLUNGS- UND ENTWICKLUNGSKONZEPT - 2019-2022 Quartiersmanagement Spandauer Neustadt Lynarstraße 13, 13585 Berlin
3. STAND DER GEBIETSENTWICKLUNG | 3.1 AKTIVIERUNG
Die Stärkung von Partizipation und Teilhabe der Bewohnerschaft ist zentrales Ziel der Arbeit          und deutlich zu kommunizieren, in guter Atmosphäre konkrete Anleitungen zu geben. Schwie-
des Quartiersmanagement (QM). Alle Neustädter*innen sollen Gelegenheit erhalten, sich                 riger sind die Gruppen der „Traditionellen“ und „Prekären“ zu beteiligen, die sich für Bürgerbe-
an der Entwicklung des Quartiers zu beteiligen, Bedarfe zu benennen, sich einzubringen und            teiligung eher nicht interessieren, kaum oder keine zeitlichen Kapazitäten haben, sich oft nicht
zu informieren. Dabei ist nach Zielgruppe, Anlass sowie Verbindlichkeit und Dauer des Betei-          ernst genommen fühlen. Für diesen Kreis ist eine Ansprache über bekannte Strukturen sowie
ligungsformats zu differenzieren.                                                                     eine Präsenz, bzw. Teilnahme an Orten und Veranstaltungen, wo sich die Personen aufhalten,
                                                                                                      wichtig. Die formalisierte Arbeitsweise sowie die hohe Verbindlichkeit der Quartiersgremien
Der Quartiersrat (QR) und die Aktionsfondsjury (AFJ) entscheiden über die Verwendung von              stellen damit weiterhin für viele Bewohner*innen eine Hürde dar.
Fördermitteln aus dem Programm Soziale Stadt mit, diskutieren Strategien und entwickeln
Projektideen für eine nachhaltige Entwicklung. Die AFJ entscheidet über kleinteilige, der QR          Seit 2017 hat das QM versucht, diesen Anforderungen zu entsprechen und die Formate zur
über mittel -und langfristige Projekte. Diese auf Dauer angelegten Vergabegremien sind die            Ansprache von Bewohner*innen den Bedarfen anzupassen. Die Online-Kommunikation wurde
wichtigsten Institutionen für eine kontinuierliche und systematische Quartiersarbeit.                 ausgebaut und angepasst, die Nutzung sozialer Medien (Facebook) wurde intensiviert, eine
Seit den Gremienwahlen im Oktober 2018 engagieren sich 35 Quartiersrät*innen im Gebiet,               redaktionelle Überarbeitung der QM-Website ist in Arbeit, die Ansprache vor Ort in einzel-
in der AFJ arbeiten vier Personen mit, an den Wahlen beteiligten sich 99 Personen. Die Zu-            nen Einrichtungen wurde verstärkt. Mit den Gremien wurde ein Kommunikationsworkshop
sammensetzung des Quartiersrates spiegelt die Vielfalt des Gebiets wider. Insgesamt setzt             durchgeführt. Auch durch den Umzug in zentralere, gut sichtbare Büroräume ist die Präsenz
sich der Quartiersrat aus 16 gewählten Bewohner*innen zusammen (10 Stimmberechtigte,                  im Stadtteil deutlich verbessert worden.
6 Vertreter*innen). In der Gruppe der „Partner der Quartiersentwicklung“ engagieren sich
19 Akteure aus neun Bereichen. Fünf neue Bewohner*innen wurden für die Quartiersrats-                 Neben der Beteiligungsmöglichkeit über die Quartiersgremien spielen unterschiedliche Pro-
arbeit gewonnen sowie das Paul-Schneider-Haus für die Mitarbeit im Handlungsfeld Nach-                jekte und Aktionen eine wesentliche Rolle, hier wird Engagement und eine Beteiligung für
barschaft. Als Akteure aus dem Kiez sind sie Expert*innen für das Quartier und können ihre            die Zeitdauer des Projektes erreicht. Das ist in unterschiedlichen Formaten erreicht worden:
Erfahrungen in die Gremienarbeit einbringen. Bei Vorbereitung, Organisation und Modera-               Aktionen, wie Workshops, Arbeitskreise, „Grüne Tische“, Projektvorstellungen, Rundgänge,
tion der QR-Sitzungen sind die Sprecher*innen und deren Stellvertreter*innen involviert.              Informationsveranstaltungen, Empfänge, Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und der Offene
Diese nehmen seit Verabschiedung der neuen Rahmengeschäftsordnung3 im Januar 2019                     Adventskalender im Vor-Ort-Büro.
nunmehr regelmäßig an den Steuerungsrunden teil. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass                Auch bewohnergetragene Initiativen und Aktivitäten bieten Beteiligungsmöglichkeiten. Der
die Arbeit in der AFJ oft als Einstieg in den QR dient. Durch ihren direkten Bezug zur Nach-          Ende 2016 gegründete Spandau-Neustädter Nachbarschaftsverein e.V. setzt nachbarschaft-
barschaft (kleine, konkrete, schnell sichtbare Projekte) werden Fähigkeiten erlangt und die           liche Projekte um (z.B. Neustädter Nachbarschaftslauf, Rollenspielconvention „SonnenCon“)
Motivation gestärkt, sich zu beteiligen.                                                              und bietet über seine Website einen Veranstaltungskalender für den Kiez. Das Projekt „Nach-
Zahlreiche Gremienmitglieder sind auch in anderen Bereichen aktiv und übernehmen Ver-                 barschaft Aktiv“ (PF 2016-2018, 2019-2021) bietet Vernetzungsmöglichkeiten für Aktivitäten
antwortung, das Interesse an der Gebietsentwicklung ist sehr hoch. Viele Quartiersrät*in-             von Einrichtungen und Bewohner*innen.
nen vernetzen sich auch zunehmend zu bestimmten Themen untereinander, dabei spielen
v.a. die Themen Wohnumfeld, Sauberkeit sowie Wohnen und Mieten eine große Rolle.                      Die Vereinsstrukturen und die religiösen Gemeinden der Neustadt (Evangelisch-Freikirchliche
                                                                                                      Gemeinde Berlin-Spandau (Baptisten), Ev. Luther-Kirchengemeinde, Islamische Gemeinde
Die Zusammensetzung der Bewohnerschaft in der Neustadt ist entscheidend für die Wahl der              Spandau e.V.) bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Es gibt eine Vielzahl
Methoden zur Ansprache. Die Milieuanalyse auf Quartiersebene des vhw-Bundesverbandes                  von Ehrenamtlichen, die in unterschiedlichen sozialen Bereichen tätig sind, wie bspw. bei dem
für Wohnen und Stadtentwicklung e.V., die den Quartiersmanagement-Teams 2016 zur Ver-                 Frauen- und Nachbarschaftstreff Eulalia Eigensinn e.V., der Herberge zur Heimat e.V. und der
fügung gestellt worden ist, zeigt auf, dass vor allem „nicht-beteiligte Milieus“ (vhw-Trendstu-       Lebenshilfe gGmbH. Hervorzuheben ist insbesondere die Lebensmittelausgabe „Laib und See-
die 2010; microm 2015) im Quartier leben. Folgende Milieus sind am häufigsten vertreten:              le“, bei der Ehrenamtliche Lebensmittel an bedürftige Haushalte ausgeben.
„Konsum-Hedonisten“ (37,3 %), und „Experimentalisten“ (23,9 %), gefolgt von „Prekären“                Nachbarschaftsfeste wie auch viele kleine Aktionen wären ohne helfende Hände nicht denk-
und „Traditionellen“ (beide: 10,8 %). Die am stärksten vertretenen Milieus sind i.d.R. Unbe-          bar: z.B. das Straßenfest der Islamischen Gemeinde in der Lynarstraße und das Kürbisfest,
kanntem und Neuem gegenüber aufgeschlossen und stehen damit einer Beteiligung offen                   welche lokale Vereine und Einrichtungen gemeinsam umsetzen. Im Nachbarschaftszentrum
gegenüber. Allerdings bringen sich diese Gruppen in der Regel kaum in reguläre Strukturen             Paul-Schneider-Haus (PSH) organisieren sich selbständig unterschiedliche Freizeit-, Sport-,
der Bürgerbeteiligung ein, für die Aktivierung ist es daher wichtig, transparent, anschaulich         Lern- und Hilfsgruppen, die ebenso vorwiegend auf Ehrenamt beruhen.

                                                                                                  9
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3.1 AKTIVIERUNG                                                                                               3.2 VERANTWORTUNG FÜR DEN KIEZ
  Wichtiger Partner ist das im PSH ansässige Projekt „Hürdenspringer“. Es begleitet seit 2017                   Zur Unterstützung der Gebietsentwicklung wurden in den vergangenen zwei Jahren mithilfe
  das freiwillige Engagement in der Arbeit mit Geflüchteten von Initiativen und Organisatio-                    von Fördermitteln aus unterschiedlichen Programmen im Quartier wichtige Impulse gesetzt.
  nen und hilft, die Arbeit mit Freiwilligen zu professionalisieren. Das Projekt „Hürdensprin-                  Mit der Planung des Neubaus einer Jugendfreizeiteinrichtung Triftstraße für die Neustadt wur-
  ger Spandau Netzwerkfonds“ unterstützt mit passenden Angeboten das Ehrenamt in der                            de begonnen. Der Neubau wird mit Mitteln des Baufonds bis Ende 2021 errichtet. Der Neu-
  Spandauer Neustadt und darüber hinaus. Durch Seminare, Begleitung, Vermittlung in das                         bau wird einen starken Einfluss auf viele andere Themen (Neuausrichtung der Jugendarbeit,
  passende Ehrenamt und Netzwerkarbeit werden Ehrenamtliche, Hauptamtliche und alle                             neue Nutzungskonzeption für BDP Koeltzepark) und Orte (Koeltzepark, neuer Bolzplatz) im
  Interessierten passgenau unterstützt und die Arbeit gewertschätzt (z.B. Ehrenamtsfeier im                     Quartier haben (mehr dazu im Kapitel 4.4 „Handlungsbedarf Öffentlicher Raum“). Ein weiteres
  Dezember 2018). So werden Einrichtungen unterstützt und „verstecktes“ Engagement sicht-                       Projekt aus dem Baufonds war der Umbau und die Sanierung des ehemaligen Gemeindehau-
  bar gemacht, z. B. in muslimischen Gemeinden in Kooperation mit der Spandauer Jugend.                         ses Paul-Schneider (PSH) der Ev. Luther-Kirchengemeinde. Das PSH ist seit 2016 ein Nachbar-
                                                                                                                schaftszentrum.
  In der Berliner Bau- und Wohnungsbaugenossenschaft 1892 eG (1892 eG) nehmen Mitglie-
  der die Möglichkeiten der Mitwirkung wahr: durch die Wahl von Haussprecher*innen, die                         Im Rahmen des Berliner Förderprogramms Kita- und Spielplatzsanierungsprogramm (KSSP)
  den Siedlungsausschuss wählen, der die Belange der Bewohnerschaft in die Geschäftsfüh-                        und des bezirklichen Projekts „Raum für Kinderträume“ wurde der Kleinkinder-Spielplatz Ko-
  rung vermittelt. Außerdem stehen jährlich im Rahmen eines Nachbarschaftsfonds 1.892                           eltzepark, Eingang Höhe Kirchhofstraße 29 (ehemalige Hundeauslauffläche) neu angelegt und
  Euro zur „Förderung der nachbarschaftlichen Aktivitäten im Sinne der genossenschaftlichen                     u.a. mit einem Klettergerüst ausgestattet. Der am 19.12.2018 der Öffentlichkeit übergebene
  Prinzipien der Selbsthilfe“ zur Verfügung.                                                                    Spielbereich entstand mit Unterstützung von GOFUS e.V. und der 1892 eG.
                                                                                                                Das Klettergerüst auf dem Spielplatz in der Mittelstraße wurde 2018 mit bezirklichen Mitteln
                                                                                                                saniert. Der Spielplatz ist 2015 aus Fördermitteln des Baufonds und Geldern des Bezirksamts
                                                                                                                umgebaut und im Zusammenhang mit dem Gemeinschaftsgarten „Mittelinsel“ als integrativer
                                                                                                                Nachbarschaftshof wiedereröffnet worden.

                                                                                                                Im Rahmen des QM-Projekts „Umsetzungsmodul Image“ (PF 2016) wurden im Mai 2017
                                                                                                                12 Bänke und 20 Fahrradständer sowie 21 Blumenkübel in der Schönwalder Straße aufgestellt.
                                                                                                                Für die Bepflanzung und Pflege der Blumenkübel wurden für einen Zeitraum von fünf Jahren
                                                                                                                Gewerbetreibende und Einrichtungen der Schönwalder Straße als Pat*innen angeworben. Die
                                                                                                                Vereinigung Wirtschaftshof Spandau e.V. engagiert sich regelmäßig mit Spenden für Projekte
                                                                                                                und Einrichtungen. Für die Umgestaltung des Bismarckplatzes durch das Bezirksamt hat der
                                                                                                                Wirtschaftshof als Träger des Projekts „Marktplatz II“ die Gastronomen am Platz als Paten für
                                                                                                                die Pflege des Beetes ab 2017 angeworben.

                                                                                                                Auch für nicht-investive Maßnahmen wurden von Trägern und dem Bezirksamt Fördermittel
                                                                                                                verschiedener Bundes- und Landesprogramme im Quartier eingesetzt. Beispielhaft sind zu
                                                                                                                nennen:
                                                                                                                 • Mehrgenerationenhaus (MGH) (Bundesprogramm): Unterstützt wurde die Etablierung des
                                                                                                                   PSH als Nachbarschaftszentrum durch die Aufnahme in das Programm MGH (2017-2021),
                                                                                                                   Träger: Gemeinwesenverein Haselhorst e.V. (GWV)
                                                                                                                 • Infrastrukturförderprogramm Stadtteilzentren: Ebenfalls über den GWV Haselhorst wurden
                                                                                                                   Mittel für eine Personalstelle aus dem Infrastrukturförderprogramm (2016-2020) bereitge-
                                                                                                                   stellt, eine weitere Finanzierung ist angestrebt.
3 Geschäftsordnung des QR Spandauer Neustadt v. 29.01.2019, auf der Grundlage der Rahmengeschäftsordnung für     • Bonus-Mittel (Landesprogramm): Durch Verknüpfung des Programms Soziale Stadt mit wei-
Quartiersräte für den Projektfonds in Gebieten der Sozialen Stadt Berlin 2019 (Stand: 14.12.2018)                  teren Fördermitteln ergänzen sich diese und wirken nachhaltig auf die Gebietsentwicklung
                                                                                                               10
3.2 VERANTWORTUNG FÜR DEN KIEZ
   (Synergie). Beispielhaft zu nennen ist die Bereitstellung zusätzlicher Mittel zur Stärkung    Frauen spezialisiert, ergänzt durch zahlreiche Angebote, wie Gymnastik, Elternkurse, Infover-
   sozial besonders belasteter Schulen, der Einsatz von Bonus-Mitteln in der zweiten Phase       anstaltungen und Freizeitaktivitäten für Frauen. Das Projekt SPAX Fixpunkt e.V. bietet neben
   des Mentoring-Projektes „Education Point“ (PF 2016-2018), in der die beteiligten Schulen      den niedrigschwelligen Beschäftigungsmöglichkeiten für Alkohol- und Drogenabhängige auch
   (Lynar-GS und Inklusiver Campus) Mittel aus dem Bonusprogramm beigesteuert haben.             eine Kontaktstelle und aufsuchende Sozialarbeit in der Neustadt an und ist Träger des Projekts
 • Gesundheitsförderungs-Modul (Gesundheitsmodul) im Rahmen der Clearingstelle Ge-               „Neustadtheldinnen“ (PF 2018-2020). Diese sozialen Einrichtungen werden zwar aufgabenbe-
   sundheit für Quartiere der Sozialen Stadt: 2019 bietet der Träger des Projekts „Netzwerk      zogen durch das Bezirksamt finanziert, oft ist die Finanzierung jedoch knapp bemessen und
   Bewegung II“ (PF 2018-2020) im Quartier über Mittel der Clearingstelle eine Ausbildungs-      zeitlich beschränkt, was die Sicherheit und Planbarkeit im Hinblick auf Mitarbeiter*innen und
   möglichkeit zum Kiezsportübungsleiter an.                                                     Räumlichkeiten für die Träger erschwert.
 • Bundesinitiative Frühe Hilfen: Stärkung der Angebote für junge Familien im Bezirk
                                                                                                 Viele Projekte im Gebiet können auf ein kontinuierliches ehrenamtliches Engagement zählen,
 • Masterplan Integration und Sicherheit (Landesprogramm): Aus dem bezirklichen Integ-           durch Sachspenden und ehrenamtliche Mitarbeit unterstützen Bewohner*innen die Arbeit
   rationsfonds für Geflüchtete/ Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe (Masterplan) wurden       von Trägern, z.B.:
   Mittel zur Verfügung gestellt, für kurzfristige kleinere Projekte und Aktionen zur Förde-
                                                                                                  • Hürdenspringer Spandau Netzwerkfonds, Unterstützung für Haupt- und Ehrenamt für Ge-
   rung der Integration von Flüchtlingen
                                                                                                    flüchtete, Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements im Aktionsraum Spandau, ein
 • Kiezorientierte Gewalt- und Kriminalitätsprävention (Landesprogramm): Förderung von              zentrales Modul ist die Koordination des Ehrenamts in den muslimischen Gemeinden im
   Projekten v.a. zur Gewaltprävention unter Kindern und Jugendlichen                               Aktionsraum.
 • Partnerschaften für Demokratie (PfD) (Bundesprogramm): (Träger: Bezirksamt Spandau/            • LAIB und SEELE ist eine Aktion des Berliner Tafel e.V., der Kirchen und des rbb, von Ehren-
   Stiftung SPI); in der PfD Spandau schließen sich Verantwortliche aus verschiedenen Res-          amtlichen unterstützt, das PSH ist eine der Ausgabestellen (Lebensmittelspenden).
   sorts der Bezirksverwaltung, aktive Gruppen, Ehrenamtliche und Fachkräfte zusammen.
                                                                                                  • der Gemeinschaftsgarten Mittelstraße wird von privaten Spendern sowie durch das Bezirk-
   Gemeinsames Ziel ist eine bezirkliche Demokratieentwicklung in Spandau, in der die Viel-
                                                                                                    samt unterstützt
   falt der Bewohner*innen identitätsstiftend für alle ist.
                                                                                                  • u.a. durch Ehrenamtliche betrieben werden: das WaschCafé in der Siedlung der 1892 eG,
 • Masterplan Spielen und Bewegen in Spandau (März 2018-Oktober 2019): Erstellung des
                                                                                                    Eulalia Eigensinn e.V., Treffpunkt Regenbogen e.V.; Angebote im Elterncafé der Lynar-Grund-
   Masterplan als strategische Handlungsgrundlage, mit dem Ziel, Spiel- und Bewegungs-
                                                                                                    schule, der Spandauer Jugend e.V., der religiösen Gemeinden, die Arbeit des Birikim Kultur-
   möglichkeiten für alle Altersgruppen zu verbessern. Der Plan sieht auch Bewohner*in-
                                                                                                    zentrum e.V., Aktivitäten mit Gewerbetreibenden in (kleinteiligen) Projekten des Aktions-
   nenbeteiligung durch vielfältige Formate vor (im Auftrag des Bezirks)
                                                                                                    fonds
Auch private Unternehmen engagieren sich im Gebiet:                                               • sowie in allen anderen Einrichtungen und Trägern im QM-Gebiet
  • Die 1892 eG stellt Projekten Räumlichkeiten zum Betrieb des ehrenamtlich betriebenen          • ehrenamtliches Engagement im öffentlichen Raum: Bewohner*innen, Gewerbetreibende
    Waschcafés in der Schäfersiedlung zur Verfügung und hat nach Sanierung des Gebäude-             und Einrichtungen engagieren sich für ein sauberes und grünes Wohnumfeld: Pflegeiniti-
    bestandes die öffentlichen Flächen weiter qualifiziert (u.a. einen Bewegungsparcours für        ative Lutherplatz, Gießpatenschaften für Straßenbäume/Beete/Blumenkübel, Pflanzung/
    Erwachsene).                                                                                    Pflege von Beeten und einer Streuobstwiese im Koeltzepark, ehrenamtliche Betreuung von
                                                                                                    Hundetütenspendern. Diese Initiativen werden durch das QM unterstützt und mit den zu-
  • Der 1892-Nachbarschaftsfonds fördert im Sinne genossenschaftlicher Prinzipien ehren-
                                                                                                    ständigen Fachämtern im Bezirk vernetzt.
    amtliche nachbarschaftliche Aktivitäten und Projekte im Sinne der genossenschaftlichen
    Prinzipien der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung. Gefördert werden
                                                                                                 Das Quartiersverfahren ermöglicht darüber hinaus den inhaltlichen Austausch von Bewoh-
    Projekte und Maßnahmen von Mitgliedern für die Gemeinschaft, je Projekt maximal
                                                                                                 ner*innen, Akteuren und Fachämtern im Rahmen von Vernetzungsrunden, Informationsver-
    1.892 Euro.
                                                                                                 anstaltungen und Gremienarbeit (Quartiersrat und Aktionsfondsjury).
Es gibt ein enges Hilfenetzwerk von Trägern mit z.T. langer Tradition (Themen: z.B. Sucht,
Obdachlosigkeit, psychische Erkrankung). Hervorzuheben sind v.a. die Leistungen des Treff-
punkts Regenbogen, der sich auf Schuldner-, Insolvenz- und Arbeitslosenberatung spezia-
lisiert hat. Eulalia Eigensinn e.V. ist v.a. auf das Thema Gewalt und Missbrauch gegenüber

                                                                                                11
3.3 VERNETZUNG
                                                                                                Maßnahmen im öffentlichen Raum und PSH umzusetzen und Bewohner*innen sowie Mitar-
                                                                                                beiter*innen von Einrichtungen an die selbstorganisierte Umsetzung von nachbarschaftlichen
                                                                                                Festivitäten heranzuführen.

                                                                                                Die Räumlichkeiten der Islamischen Gemeinde Spandau Yeni Camii in der Lynarstraße sind
                                                                                                ein wichtiger sozialer Treffpunkt für Bewohner*innen muslimischen Glaubens, auch außerhalb
                                                                                                der Gebetszeiten. Die Öffnung der Gemeinde in die Nachbarschaft schreitet voran. In der Regel
                                                                                                veranstaltet die Gemeinde einmal im Jahr ein großes Straßenfest in der Lynarstraße, welches
                                                                                                von einer breiten Anwohnerschaft besucht wird.

                                                                                                Im Rahmen des QM-Projekts „Dialog der Gemeinden“ (PF 2019/20) kooperieren die drei gro-
                                                                                                ßen religiösen Gemeinden in der Spandauer Neustadt. Gemeinsam setzen sie Veranstaltun-
                                                                                                gen für die Nachbarschaft um, z.B. Rundgänge, Konzerte, Spieleabende, Fußballturniere. Bei
                                                                                                diesen Anlässen begegnen sich die Gemeindemitglieder, aber auch Bewohner*innen ohne
                                                                                                Gemeinde- und/ oder Religionszugehörigkeit. Das im November 2018 gestartete Projekt hat
                                                                                                großes Potenzial, den nachbarschaftlichen und interkulturellen Zusammenhalt maßgeblich zu
                                                                                                stärken.

                                                                                                Vernetzung im Bereich Bildung
                                                                                                Von 2010 bis 2018 koordinierte der lokale Bildungsverbund „BildungsWelle“ 22 Bildungsein-
                                                                                                richtungen im QM-Gebiet und der unmittelbaren Umgebung, den erweiterten Kreis bildeten
                                                                                                ca. 50 Teilnehmende. Das Bildungsnetzwerk wurde zunächst über den Projektfonds, anschlie-
                                                                                                ßend über den Netzwerkfonds gefördert und endete 2017. Es konnte trotz intensiver Bemü-
                                                                                                hungen seitens der Koordination, der beteiligten Bildungseinrichtungen und des Quartierrats
Abbildung 4 Sommerrundgang mit Quartiersrat und interessierten Bewohner*innen, August           keine Anschlussfinanzierung erreicht werden. Eine Kerngruppe von circa zehn Teilnehmenden
2018                                                                                            setzte mit organisatorischer Unterstützung des QM die Treffen themenbezogen in 2018 fort
Quelle: S.T.E.R.N. GmbH                                                                         (einmal pro Quartal). Im Oktober 2018 fand die letzte Austauschrunde statt.
                                                                                                Die BildungsWelle hat im Ergebnis die lokalen Bildungseinrichtungen erfolgreich miteinander
Das Quartiersmanagement (QM) ist eng in die sozialräumliche Vernetzung im Quartier ein-
                                                                                                vernetzt. Abstimmungen unter den Einrichtungen sind über kurze Wege möglich. Der Bedarf
gebunden. Im Rahmen verschiedener Projekte sind Kooperationen und Synergien der Ak-
                                                                                                nach einer themenspezifischen, koordinierten und moderierten Zusammenarbeit bleibt ange-
teur*innen untereinander aktiv weiterentwickelt worden. Auch die Übernahme von Pro-
                                                                                                sichts der vielen Herausforderungen im Bereich Bildung, Kinder- und Jugendarbeit bestehen
jektpatenschaften durch Fachämter und Quartiersrat (QR) sowie die Zusammenarbeit in
                                                                                                (mehr Informationen unter 3.4 „Bildungssituation“).
Arbeitsgruppen stärkt die institutionsübergreifende Zusammenarbeit für das Quartier.
                                                                                                In 2016 wurde auf Initiative der BildungsWelle in der Neustadt eine „Regionale Kinderschutz-
Nachbarschaftliche Vernetzung
                                                                                                runde“ ins Leben gerufen. Diese wird durch die bezirkliche Stelle für Kinderschutzkoordinati-
Das Paul-Schneider-Haus (PSH) hat sich als Nachbarschaftszentrum etabliert. Insbesondere
                                                                                                on geleitet und dient der Vernetzung der lokalen pädagogischen Fachkräfte mit zuständigen
Ehrenamtliche machen vielfältige Angebote für Bewohner*innen jeden Alters der Nachbar-
                                                                                                bezirklichen Stellen, wie dem Regionalen Sozialen Dienst und der Polizei. Ziel dabei ist, durch
schaft zum Kennenlernen und nachbarschaftlichen Austausch, ergänzt durch Gesundheits-
                                                                                                präventive Absprachen und einen einheitlichen Informationsstand über Entwicklungen im
und Weiterbildungsangebote. Auch der viermal wöchentlich stattfindende und mit ca. 30
                                                                                                Quartier eventuellen Kinderschutzfällen vorzubeugen. Die Kinderschutzrunde hat sich zu ei-
Personen gut besuchte Mittagstisch im Café Paule bietet die Möglichkeit zum Vernetzen.
                                                                                                nem stabilen Netzwerk entwickelt und trifft sich alle zwei Monate mit ca. 15 Teilnehmenden.
Seit 2016 wird das QM-Projekt „Nachbarschaft Aktiv“ mit der Ev. Luther-Kirchengemeinde
umgesetzt (Neuausschreibung „Nachbarschaft Aktiv II“ 2019). Ziel ist es, kleine aktivierende

                                                                                               12
3.3 VERNETZUNG
Vernetzung im Bereich Gesundheit, Umwelt, Öffentlicher Raum                                       Stadtteilkoordination
Verschiedene QM-Projekte entwickeln zunehmend themenspezifische Netzwerke, die po-                Die Stadtteilkonferenz für die Bezirksregion Spandau Mitte ist mit den Sprecher*innen aus
sitiv zur Quartiersentwicklung beitragen. Der Träger SPAX beginnt in 2019 im Projekt „Neu-        dem Paul-Schneider-Haus (GWV Haselhorst) und der Spandauer Jugend in der Neustadt ver-
stadtheld*innen“ mit der Einrichtung sogenannter „Praxisrunden“ zu dem Themenkomplex              ortet. Circa 25 Einrichtungen aus dem QM-Gebiet und der Altstadt nehmen an der „Stadt-
psychische Gesundheit im öffentlichen Raum. Hintergrund ist die hohe Zahl an Menschen             teilkonferenz Spandau Mitte“ teil, welche sechs Mal im Jahr stattfindet. Im Rahmen des über
mit psychischen und/ oder Suchterkrankungen, die auch das Bild der Neustadt prägen. In            den Netzwerkfonds geförderten Projekts „Rahmenkonzept Sozialraumorientierung in Spandau
diesen Runden tauschen sich lokale Träger aus, die mit der beschriebenen Klientel arbeiten.       – Stadtteilkoordination“ wird die Grundlage für eine zukünftige, bedarfsorientierte Stadt-
Das Bezirksamt und Mitarbeiter*innen der psychiatrischen Abteilung des Vivantes Klinikums         teilkoordination geschaffen.
sollen ebenfalls in das Netzwerk eingebunden werden.
Das Projekt „Netzwerk Bewegung“, welches vielfältige kostenfreie Bewegungsangebote im             Kommunikation
öffentlichen Raum anbietet, bringt für die Organisation des alljährlichen Familiensportfest       Die zielgruppenorientierte Kommunikation der zahlreichen Angebote bleibt eine Herausforde-
im Koeltzepark lokale Einrichtungen, z.B. Kitas, Sportvereine und Gesundheitszentren (Cen-        rung im Quartier. Die Webseiten des Quartiermanagements, inkl. des Newsletters, sowie des
troVital), zusammen. 2018 waren zwölf Einrichtungen in dem sportbetonten Event für die            Spandau Neustädter Nachbarschaftvereins bündeln eine Vielzahl der Angebote. Anlassbezo-
Nachbarschaft involviert.                                                                         gene Flyer und Poster, die im Quartier an Einrichtungen, Schaukästen und ausgewählten Läden
2016 wurde im Rahmen von „Neustadt Saubere Sache“ der Grüne Tisch ins Leben gerufen.              verteilt werden, bilden eine zweite Säule der Kommunikation. Plattformen aus dem Bereich
Interessierte Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen von lokalen Trägern und aus dem Be-            der Sozialen Medien gewinnen an Bedeutung, insbesondere das QM und QM-Projektträger
zirksamt, insbesondere Grünflächen- und Ordnungsamt, treffen sich zwei bis drei Mal im            nutzen diese Kanäle zur Kommunikation. Nach wie vor berichten allerdings alle Einrichtungen
Jahr zu den Themen Sauberkeit und Müllvermeidung im öffentlichen Raum, zehn bis zwanzig           und Projektträger von der Wichtigkeit der persönlichen Ansprache. Bewohner*innen, die bis-
Personen nehmen im Durchschnitt teil.                                                             her an keine Einrichtungen im Quartier angebunden sind, werden nur schwer erreicht.
Die Herausbildung einer stabilen Gruppe von Gärtner*innen, bestehend aus Bewohner*in-
nen und Einrichtungen, ist das Ziel des Urban-Gardening-Projekts „NeustadtOasen“. Der Ge-
meinschaftsgarten in der Mittelstraße, mittlerweile „Mittelinsel“ genannt, wird inzwischen
von einer Kerngruppe von circa acht Personen gepflegt. Lokale Treffpunkte wie das Wasch-
café in der Schäfersiedlung und die Jugendfreizeiteinrichtung BDP Koeltzepark sind ebenfalls
mit der Pflege von Hochbeeten in das Projekt eingebunden.
Das Projekt „Zurückgewinnung des Lutherplatzes“ (PF 2018-2020), baut ein ortsbezogenes
Netzwerk auf, bestehend aus benachbarten Bewohner*innen, sozialen Trägern und Gewer-
betreibenden. Ziel ist, das Verantwortungsbewusstsein für den zentralen Platz zu stärken
und in gemeinsamer Initiative zu bespielen.

Vernetzung im Bereich Wirtschaft
Von 2014 bis Ende 2018 wurden Projekte für Unternehmer*innen, Gewerbetreibende sowie
Handwerker*innen im Gebiet das QM-Projekt „Marktplatz Neustadt“ durchgeführt. Projekt-
träger ist die Vereinigung Wirtschaftshof Spandau e.V.. Neben Aktionen und Broschüren/
Flyern (z.B. Natürlich umweltfreundlich, Top10, Marketing) wurde eine AG Gewerbe initiiert
und ein Logo für die Neustadt entwickelt. Auch soziale und kulturelle Träger im Gebiet wer-
den aufgefordert, das Logo zu verwenden. Ziel ist es, die Identifikation mit der Nachbarschaft
zu stärken und ein positives Image der Neustadt auch nach außen heraus zu entwickeln.

                                                                                                 13
3.4 BILDUNGSSITUATION
                                                                                       Betreuungsplätze
                                                                                       In der Bezirksregion Spandau Mitte wohnen derzeit rund 3.000 unter 7-Jährige, der Zuwachs
                                                                                       dieser Altersgruppe zwischen 2012 und 2016 war unter allen Bezirksregionen mit am höchsten
                                                                                       und betrug 21 %4. Dementsprechend sank auch die Versorgungsquote mit Kita-Plätzen in dem
                                                                                       Zeitraum auf 72 % (-11%-Punkte). Im Berliner Förderatlas der Kindertagesbetreuung 20195
                                                                                       wird die Bezirksregion der Kategorie „nur noch geringe Platzreserven, prognostisch steigender
                                                                                       Bedarf“ zugeordnet. Somit ist die Region seit 2017 in einer Kategorie mit einer angespannte-
                                                                                       ren Kitaplatzsituation.

                                                                                       In der Spandauer Neustadt und den angrenzenden Gebieten stehen derzeit insgesamt 966
                                                                                       betriebserlaubte Betreuungsplätze zur Verfügung.6 Allerdings spiegeln diese Daten nicht ge-
                                                                                       nau die Realität wieder, da sehr viele Kindertagesstätten unter Personalmangel leiden und die
                                                                                       zur Verfügung stehende Infrastruktur nicht komplett auslasten können. Auch Überbelegung
                                                                                       ist eine Folge. Das Gebiet verfügt dementsprechend nur über „scheinbare Platzreserven“, da
                                                                                       die Anzahl der tatsächlich angebotenen Plätze geringer ist. So berichten die Einrichtungen von
                                                                                       Wartelisten mit einer voraussichtlichen Wartezeit von ein bis zwei Jahren.

                                                                                       Laut Bedarfsprognose von 20177 wird bis 2022 ein Mehrbedarf in Höhe von ca. 100 zusätzli-
                                                                                       chen betriebserlaubten Betreuungsplätzen in der Bezirksregion Mitte erwartet. Dabei ist die
                                                                                       Dunkelziffer der aufgrund Personalmangels nicht belegten Plätze zusätzlich zu berücksichtigen.
                                                                                       Außerdem verfügt die Neustad in den Regionen um das QM-Gebiet über sehr viele Wohnungs-
                                                                                       baupotentiale, was in der mittelfristigen Perspektive auch einen zusätzlichen Bedarf von ca. 94
                                                        Schulen und Kitas im Gebiet    Tagesbetreuungsplätzen in der Bezirksregion Spandau Mitte bedeutet.
                                                           Schulen
                                                                                       Auffallend ist auch, dass ca. 20 % der Kinder im Planungsraum „Kurstraße“ eine Kindertages-
                                                           Kitas                       stätte entweder nicht oder nur kurz besucht haben8, d.h. diese Kinder werden überwiegend
                                                                                       von zu Hause aus betreut. Dies spiegelt sich zum Teil in negativen Ergebnissen des Sprachför-
                                                                                       derbedarfs der Schüler*innen in Schuleingangsuntersuchungen sowie in fehlenden Kompe-
Abbildung 5 Schulen und Kitas im Gebiet im April 2019                                  tenzen im sozialen Verhalten der Kinder in den schulischen Einrichtungen wider.
Quelle: S.T.E.R.N. GmbH
                                                                                       Schule
                                                                                       Die Lynar-Grundschule bildet den Kern des Quartiersgebietes Spandauer Neustadt. Im direk-
                                                                                       ten Einzugsbereich des Gebietes befinden sich der Inklusive Campus mit der Birken-Grund-
                                                                                       schule und die Schule am Grüngürtel mit einem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt,
                                                                                       die Peter-Härtling-Grundschule, die Wolfgang-Borchert-Schule sowie das Kant-Gymnasium.
                                                                                       Die o.g. Grundschulen bieten Platz für insgesamt 1.400 Schüler*innen aus der Neustadt und
                                                                                       angrenzenden Gebieten.
                                                                                       An der Lynar-Grundschule sprechen 83 % der Schüler*innen eine nichtdeutsche Herkunfts-
                                                                                       sprache, diese Zahl ist seit 2016 um 7 % deutlich gestiegen. Insgesamt haben 26 % der Schü-
                                                                                       ler*innen für das Schuljahr 2018/19 eine Gymnasialempfehlung erhalten, die Schuldistanz
                                                                                       bleibt mit 6,9 % stabil über dem Berliner Durchschnitt.

                                                                                      14
3.4 BILDUNGSSITUATION
Der Inklusive Campus ist ein Verbund zweier Schulen, der seit dem 01.08.2018 wieder              gungslücken zu identifizieren.
als Birken-Grundschule bezeichneten 30. Schule und der Schule am Grüngürtel. Die Bir-            Weitere Angebote für Kinder- und Jugendliche werden von unterschiedlichen Trägern mit di-
ken-Grundschule ist seit dem Schuljahr 2018/19 eine sogenannte „Inklusive Schwerpunkt-           versen Schwerpunkten im Quartier angeboten: z.B. vom Verein Spandauer Jugend e.V. (u.a.
schule“ mit den Förderschwerpunkten „Geistige Entwicklung“ und „Körperlich und motori-           Hausaufgabenhilfe), von lokalen religiösen Gemeinden sowie ergänzende Projekte des QMs
sche Entwicklung“. In jeder Klasse dieser Grundschule lernen bis zu drei Schüler*innen mit       (z.B. Bewegungsangebote, medienpädagogischen Angebote).
diesen besonderen Förderbedarfen. Die Schule am Grüngürtel ist ein sonderpädagogisches
Förderzentrum. In den Klassen dieser Schule lernen ausschließlich Kinder mit dem sonder-         Zusammenarbeit mit Eltern
pädagogischem Förderbedarf „Lernen“.                                                             Laut der Einschulungsuntersuchungen9 lebt im unmittelbaren Gebiet des QM rund um die Kur-
Ein Großteil der Schülerschaft kommt aus dem Gebiet der Spandauer Neustadt. Bei einigen          straße ein Großteil der Schüler*innen (47,5%) in Familien mit einem niedrigen sozialen Status,
Schüler*innen verzeichnet man einen besonderen Förderbedarf, nicht nur aufgrund der psy-         36 Prozent der Schüler*innen wohnen bei einem alleinerziehenden Elternteil. Auffallend ist
chischen oder physisch-motorischen Erkrankungen, sondern auch aufgrund ihrer sozialen            auch die Ernährungsproblematik in den Familien: bei rund einem Viertel der Schüler*innen
Herkunft. Diese Kinder haben meist vor dem Schulantritt keine Anbindung an soziale Struk-        werden Abweichungen von Normalgewicht beobachtet (13% unter-/ 9% übergewichtig).
turen erlebt und wurden in beinahe allen Bereichen nicht gefördert. Derzeit laufen an der
Schule bauliche Maßnahmen zur Herrichtung des barrierefreien Zugangs. Für 2020 soll der          Probleme, wie mangelnde soziale Kompetenzen oder sprachliche und gesundheitliche Defizi-
kleine Schulhof am Haus Birke mit Mitteln des Förderprogramms „Grün macht Schule“ oder           te, finden sich i. d. R. auch bei den Eltern wieder. Durch Überforderung mit eigenen Problemen
„Soziale Stadt“ umgestaltet werden.                                                              können diese bildungsfernen Elternhäuser ihren Kindern kaum Unterstützung bieten.
Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Projekt „Education Point“ an der Lynar-Grundschu-
le und dem Inklusiven Campus wurde mit Mitteln des Netzwerkfonds der Mentoring-Ansatz            Im Gebiet gibt es eine Reihe von Einrichtungen für Eltern. Die Angebote für Beratung und
in den Neustädter Schulen fortgesetzt und auf weitere Spandauer Schulen ausgedehnt.              Hilfen zur Erziehung werden intensiv angenommen, meist als Auflage des Jugendamtes. Die
Durch die vielseitigen Erfolge, eine besondere Methodik (1:2 Mentoring, pädagogische Qua-        Angebote des Familienzentrums Lasiuszeile werden sehr gut besucht, wobei die räumlichen
lifizierung der Studenten durch die Fachkräfte der VHS) sowie Bündelung von Finanzmitteln        Kapazitäten je nach Angebotsformat lediglich für max. 10 bis 20 Personen ausgelegt sind und
der Sozialen Stadt mit dem Bonusprogramm genießt das Projekt eine große Wertschätzung            den Bedarf des Quartiers nicht abdecken. Zur Stärkung des Angebots und Unterstützung der
der Schulen.                                                                                     aufsuchenden Arbeit des Familienzentrums wird mit Unterstützung des QM das Projekt „Fami-
Die Lynar-Grundschule öffnet regelmäßig ihre Türen für öffentliche Projekte und Veranstal-       lie Neustadt“ (PF 2017-2019) umgesetzt. Im Rahmen des Projektes finden diverse Aktivitäten
tungen im Quartier, z. B. für Angebote an der Kletterwand, Winterspielplätze und die jährlich    im Familienzentrum (thematische Familiensamstage) im öffentlichen Raum statt, es werden
stattfindende Spieleconvention „SonnenCon“.                                                      konkrete Kiezprojekte mit aktiven Eltern umgesetzt. Dagegen weisen die Elterncafés an den
                                                                                                 Grundschulen aufgrund der vorhandenen Schwellenängste bisher ein oft niedriges Engage-
Kinder- und Jugendfreizeitangebote                                                               ment von Eltern auf. Die engagierten Eltern sind zumeist nicht diejenigen, die am stärksten von
Die Spandauer Neustadt verfügt über drei reguläre öffentlich geförderte Einrichtungen der        Beratung, Information und Unterstützung profitieren.
Kinder- und Jugendarbeit: Treffpunkt Lynarstraße (kommunale Einrichtung), BDP Mädchen-
laden (ausschließlich für Besucherinnen) und BDP Koeltzepark (in freier Trägerschaft BDP
- Bund deutscher PfadfinderInnen e.V.). Der Bedarf an Plätzen in der Jugendarbeit wird in
der Bezirksregion jedoch lediglich um 35% abgedeckt. Alle Einrichtungen sind räumlich sehr
beengt, der bauliche Zustand und der Ausstattungsstandard der Einrichtungen entsprechen
nicht modernen Anforderungen. Lediglich der BDP Koeltzepark verfügt über einen kleinen
Außenbereich.
Der Bereich der Kinder- und Jugendarbeit befindet sich zurzeit in einer intensiven Verände-      4 Entwicklungsplan Kindertagesbetreuung, Berichtsjahr 2017; Bezirksamt Spandau von Berlin, Stand: Dezember 2017
rungsphase: 2017 ist das Projekt Neubau einer Jugendfreizeiteinrichtung an der Triftstra-        5 Förderatlas 2019, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie; Stand: Februar 2019
                                                                                                 6 Übersicht aller öffentlich geförderten Kitatagesstätten im Bezirk Spandau; Stand: 01.10.2018
ße/ Krienickesteig gestartet, finanziert aus Baufonds-Mitteln des Programms Soziale Stadt
                                                                                                 7 Entwicklungsplan Kindertagesbetreuung, Berichtsjahr 2017, Bezirksamt Spandau von Berlin; Stand: Dezember 2017
in Höhe von rund 5 Mio. €. Das bietet die Chance, passgenaue Angebote für Kinder und             8 Informationen aus den Einschulungsuntersuchungen 2018, Information Kinder- und Jugendgesundheitsdienst
Jugendliche in einem intensiven Beteiligungsprozess auszuarbeiten sowie eventuelle Versor-       (KJGD) vom 05.04.2019
                                                                                                 9 Information aus den Einschulungsuntersuchungen 2018, Info von KJGD vom 05.04.2019

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