"Technikunterstütztes Wohnen - Selbstbestimmt leben zuhause" - Dokumentation des Wettbewerbs

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"Technikunterstütztes Wohnen - Selbstbestimmt leben zuhause" - Dokumentation des Wettbewerbs
„Technikunterstütztes Wohnen –
                 Selbstbestimmt leben zuhause“
                     Dokumentation des Wettbewerbs

Gefördert vom                     im Rahmen des Programms
"Technikunterstütztes Wohnen - Selbstbestimmt leben zuhause" - Dokumentation des Wettbewerbs
Titelseite:
Projekttechnik
Landgut Nedlitz vor der Umwandlung in ein altersgerechtes Wohnprojekt
"Technikunterstütztes Wohnen - Selbstbestimmt leben zuhause" - Dokumentation des Wettbewerbs
„Technikunterstütztes Wohnen –
Selbstbestimmt leben zuhause“

Dokumentation des Wettbewerbs

Karoline Dietel

Eva Schulze

Berliner Institut für Sozialforschung
"Technikunterstütztes Wohnen - Selbstbestimmt leben zuhause" - Dokumentation des Wettbewerbs
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Vorwort

Wir verbringen viel Zeit zuhause, wo wir uns erholen, mit der Familie zusammen
sind, Freunde einladen und auch mal einfach die Tür hinter uns zu machen kön-
nen. Auch im Alter wünschen sich die meisten Menschen ein eigenes Zuhause.
Sie brauchen, wie alle Menschen, eine an ihren Bedürfnissen und Erwartungen
ausgerichtete Wohnung und ein gutes Wohnumfeld, um sich wohl zu fühlen.
Wenn im hohen Alter die Kräfte nachlassen und Hilfe erforderlich wird, kann die
technische Ausstattung mit gut handhabbaren Geräten helfen, in den eigenen vier
Wänden selbstbestimmt zu leben.

In den Wettbewerb „Technikunterstütztes Wohnen – Selbstbestimmt leben zuhau-
se“ haben Wohnungsunternehmen, Projektentwickler und andere Träger ihre
Ideen eingebracht, wie durch technische Innovationen und eine gute Wohnungs-
ausstattung eine selbständige Lebensführung unterstützt und gefördert werden
kann. Diese Ideen sollten nicht nur in Architektur- und Ingenieurbüros entwickelt
werden, sondern gemeinsam mit den späteren Nutzern. Uns war wichtig, dass die
Menschen in die Planungs- und Vorbereitungsprozesse einbezogen werden, etwa
durch Befragungen und Bewohnerversammlungen. Dabei wurde deutlich, dass
auch kleine Projekte oft große Wirkung entfalten: vom Pantoffellicht zur Sturz-
vorbeugung über einen selbstentwickelten Hebeaufzug für das Badezimmer bis
zum Solarkamin zum Energiesparen.
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Die Schwierigkeit im Wettbewerb bestand nicht darin, den Menschen ein Haus zu
bauen, sondern darin, ihnen ein Zuhause zu geben. Der Wettbewerb hat gezeigt,
wie und wo Technik dabei helfen kann. Ich danke allen Teilnehmerinnen und
Teilnehmern des Wettbewerbs für ihr Engagement, mit dem sie ihre Kreativität
und ihr Fachwissen für die Entwicklung von Konzepten für selbständiges und
selbstbestimmtes Wohnen eingesetzt haben.

Dr. Kristina Schröder
Bundesministerin für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend
"Technikunterstütztes Wohnen - Selbstbestimmt leben zuhause" - Dokumentation des Wettbewerbs
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Hinweis:

Einzelne Unternehmen oder Firmen werden im Text nur dann genannt, wenn die-
se zu der ausgezeichneten Wettbewerbsarbeit gehören, etwa durch eine konzepti-
onelle Mitarbeit oder eine Entwicklungsleistung. Zweck ist, den Leserinnen und
Lesern hierdurch ein vollständiges Bild der im Wettbewerb ausgewählten Projekte
zu vermitteln. Aus Kapazitätsgründen können nicht alle anderen Firmen, die ggf.
ähnliche Produkte anbieten, genannt werden.
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Inhalt

Einleitung ................................................................................................................. 7

„Wohnen im Seniorengarten“ Güstrow ................................................................. 10

NIWO – Naturnah Wohnen in Würm .................................................................... 14

(Wohn)Fortschritt – Innovatives Wohnen in Wickede .......................................... 18

SOPHITAL Bamberg ............................................................................................ 22

Intelligentes Wohnen im Alter „Zukunft Wohnen“ ............................................... 26

Seniorenhaus Theley .............................................................................................. 29

Generationenübergreifendes Betreuungs- und Pflegezentrum Kriftel................... 34

Hausservice und Hausnotruf in Sachsen ................................................................ 37

Landgut Nedlitz – bewusst(er)leben ...................................................................... 41

Selbstständig wohnen – Mit (nicht nur) technischer Unterstützung ...................... 45

Die Friesennerze – Technikunterstützt Wohnen im Alter ..................................... 49

PAUL – Persönlicher Assistent für unterstütztes Leben ....................................... 53

Stiftungsdorf Arberger Mühle – Selbstbestimmt Wohnen mit Technik ................ 57

Belebung eines Dorfkerns – Gemeinschaftlich leben in Mannebach .................... 61

Barrierefreies Wohnen 2.0 Braunschweig ............................................................. 64

Wohnen im Klassenzimmer in Bützow ................................................................. 68

„WIN – Wohnen und Integration im Quartier“ Nürnberg ..................................... 71

Upper East CarLoft® – Wohnen im City Park Karlsruhe ..................................... 74

Die Jury .................................................................................................................. 77

Projektträger/Ansprechpartner ............................................................................... 78
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Einleitung

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat Ende 2010
im Rahmen seines Förderprogramms „Soziales Wohnen – Zuhause im Alter“ den
Wettbewerb „Technikunterstütztes Wohnen – Selbstbestimmt leben zuhause“ ge-
meinsam mit den Wohnungsverbänden BFW und GdW und dem Deutschen
Mieterbund ausgeschrieben. Im Rahmen des Wettbewerbs wurden beispielgeben-
de und übertragbare Konzepte für technikunterstütztes Wohnen im Alter gesucht,
die die Wohn- und Lebenssituation älterer Menschen nachhaltig verbessern.

Ziel des Förderprogramms „Soziales Wohnen – Zuhause im Alter“ ist es, älteren
Menschen noch stärker als bisher die Möglichkeit zu geben, in der vertrauten
Wohnumgebung zu leben und auch bei Krankheit oder Pflegebedürftigkeit nicht
in ein Pflegeheim umziehen zu müssen. Neben dem technikunterstützten Wohnen
geht es um die Förderung von Projekten zur Qualifizierung des Handwerks sowie
zum Ausbau des Angebots sozialer Dienstleistungen und der Nachbarschaftshilfe.
Zusätzlich zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen entlasten die Pro-
jekte die Sozialhaushalte, da stationäre Pflege in der Regel teurer ist als der Ver-
bleib und die Betreuung in der häuslichen Umgebung.

Der Umgang mit dem demographischen Wandel ist eine zentrale Herausforderung
der nächsten Jahre und Jahrzehnte: Aufgrund des sinkenden Anteils jüngerer und
des steigenden Anteils älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung ist eine
Schrumpfung und Alterung der Gesellschaft zu erwarten. 28,5 Millionen Men-
schen über 60 Jahre werden im Jahr 2030 in Deutschland leben und rund ein Drit-
tel der Gesamtbevölkerung ausmachen. Zum gleichen Zeitpunkt (2030) wird die
Zahl der über 80-Jährigen gegenüber 2009 um etwa zwei Millionen auf 6,4 Milli-
onen steigen (Statistisches Bundesamt 2010). Diese Verschiebungen in der Alters-
struktur bedeuten einerseits mehr rüstige und aktive Ältere. Andererseits wird es
auch mehr Hochbetagte, Pflegebedürftige und Demenzkranke geben.
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Der Wettbewerb „Technikunterstütztes Wohnen – Selbstbestimmt leben zuhause“
zielte darauf, innovative Technologien zu fördern, die älteren Menschen helfen,
selbständig und eigenverantwortlich zu leben, den Alltag ohne fremde Unterstüt-
zung zu meistern und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Barrierefreiheit
und technische Assistenzsysteme erleichtern den Alltag älterer Menschen, bieten
Sicherheit und können die nachbarschaftliche Hilfe, den sozialen Austausch und
generationsübergreifende Quartiersangebote (Hausaufgabenhilfe für Schulkinder,
Einkaufshilfe für Ältere) unterstützen. Die soziale Teilhabe der älteren Menschen
ist ein wichtiger Baustein für langfristiges selbstständiges Wohnen im Alter. Dies
zeigen die 18 prämierten Projekte des Wettbewerbs „Technikunterstütztes Woh-
nen – Selbstbestimmt leben zuhause“, die sich auch durch die Verbindung von
Technik und sozialem, nachbarschaftlichem Engagement auszeichnen.

Insgesamt gingen im Rahmen des Wettbewerbs 23 Bewerbungen ein. Die Fülle
der qualifizierten Ideen zeigt, dass es ein tragfähiges Potenzial an Konzepten und
Lösungen für ein eigenständiges und selbstbestimmtes Wohnen im Alter gibt.
Entsprechend den Kriterien Innovationsgehalt, Niedrigschwelligkeit der Technik,
Akzeptanz bei den Bewohnerinnen und Bewohnern, Übertragbarkeit und Finan-
zierbarkeit hat eine unabhängige Jury 18 Projekte zur Auszeichnung vorgeschla-
gen. Diese erhielten im Mai 2011 einen Preis oder eine lobende Anerkennung. Die
Beratung und Umsetzung der Projekte fördert das Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend mit insgesamt rund 600.000 Euro. Die Realisierung
der Projekte wird voraussichtlich bis zum Ende des Jahres 2012 abgeschlossen.

Die ausgezeichneten Projekte weisen ein breites Spektrum technischer Innovatio-
nen auf – von komfortablen Wohnungsfunktionen über hilfreiche Sicherheitstech-
nologien bis hin zu internetbasierten Kommunikationsmöglichkeiten. Eine auto-
matische Jalousie- und Lichtsteuerung, zentral regulierbare Heizungs- und Lüf-
tungseinstellungen, die zugleich Energie sparen, sind Beispiele hierfür. Techni-
sche Assistenzsysteme, welche die Sicherheit in der Wohnung erhöhen, z. B. Herd
und Bügeleisen, die sich bei Verlassen des Hauses automatisch abschalten und
Alarmmelder, die Brand, Überschwemmung und Einbruch anzeigen sowie Haus-
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notrufsysteme und Notruftelefone sichern eine schnelle Unterrichtung und Ver-
sorgung im Notfall.

Individuell zugeschnittene, internetbasierte Informations- und Kommunikations-
plattformen mit eindeutigen, gut erkennbaren Symbolen, die z. B. über einen
Fernseher aufgerufen werden können, ermöglichen älteren Menschen auch ohne
PC-Kenntnisse Zugang zu digitalen Informationen über Einrichtungen und
Dienstleister des Quartiers sowie den Austausch mit Nachbarn, Kindern oder En-
keln per E-Mail oder Bildkommunikation. Darüber hinaus eröffnet sich damit die
Möglichkeit einer telemedizinischen Betreuung zuhause, die insbesondere für die
Überwachung entsprechender Parameter (z. B. Blutdruck) bei Herz-Kreislauf-
Erkrankungen sinnvoll sein kann.

Im Folgenden werden die 18 ausgezeichneten Projekte nach den jeweiligen Kate-
gorien im Wettbewerb vorgestellt.
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„Wohnen im Seniorengarten“ Güstrow

Lage:                     Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern

Träger/Partner:           Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Güstrow e.V.,
                          Hagemeisterstr. 5, 18273 Güstrow in Kooperation mit
                          Projektentwicklung Arcus

Zielgruppe:               Ältere Bewohner/innen des Stadtteils

Bautyp:                   Umbau eines ehemaligen Kindergartens

Art der Auszeichnung:     1. Preis, Kategorie „Technische Gesamtlösung“

Konzept/Idee
Das Projekt „Wohnen im Seniorengarten“ in Mecklenburg-Vorpommern verdankt
seinen Titel dem Vorhaben, das Gebäude eines Kindergartens (Baujahr 1974) zum
Betreuten Wohnen für Senioren umzubauen. Geplant sind 28 Wohneinheiten mit
jeweils ungefähr 60 m² für maximal zwei
Personen und eine Gemeinschaftseinrichtung
in einem großen Garten auf einer Freifläche
von 8000 m². Mit dem Betreuten Wohnen im
Seniorengarten des Güstrower Kreisverban-
des des Deutschen Roten Kreuzes (DRK)
wird dem Wunsch nachgekommen, selbst-
ständig und individuell, aber nicht allein zu leben sowie im Notfall bestens ver-
sorgt zu sein. Mit dem Projekt wird langjährigen Bewohner/innen der Südstadt
Güstrows die Möglichkeit geboten, so lange wie möglich in gewohnter Wohnlage
und -umgebung selbstständig wohnen zu können. Damit soll der häufigen Verein-
samung in dieser Altersgruppe begegnet und ihre gleichzeitig länger währende
Mobilität nicht eingeschränkt werden.
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Lage
                                                     Durch die günstige Lage
                                                     des Seniorengartens mitten
                                                     im Quartier sind die älteren
                                                     Menschen gut an- und ein-
                                                     gebunden: Sie haben auf
                                                     der einen Seite der Anlage
                                                     einen unmittelbaren Zu-
                                                     gang zu einer „marktähnli-
                                                     chen Infrastruktur“ (Apo-
                                                     theken,   Geschäfte,   Wo-
                                                     chenmarkt, Friseur, Cafés,
Gaststätten, Seniorentreff, Bushaltestellen usw.). Auf der anderen Seite befindet
sich eine Grünanlage. Dadurch wird eine enge Verbindung von gesellschaftlicher
Teilhabe und Erholung möglich.

Zielgruppe
Mit diesem Projekt werden vor allem langjährige Bewohner/innen des Quartiers
angesprochen, die aufgrund zunehmender Schwierigkeiten z. B. mit dem Trep-
pensteigen in den mehrgeschossigen Wohnblöcken nicht mehr lange in ihrer ver-
trauten Umgebung wohnen könnten.
BIS                                                                          12

Ausstattung und Technik
Das Konzept sieht die Grundbetreuung durch Mitarbeiter/innen, einen Hausnot-
rufdienst und eine Gemeinschaftseinrichtung zur Förderung sozialer Kontakte vor.
Bei Bedarf können zusätzliche Wahlleistungen, wie die Versorgung mit Essen
oder eine Hauswirtschaftskraft, in Anspruch genommen werden.
Technisch verfügen die Wohnungen über die Standards der Hausautomatisierung
und Wohnraumsicherheit: Dazu zählen u.a. Induktionsherde, die die Verletzungs-
gefahr verringern, automatische Abschaltfunktionen für Herd, Backröhre und Bü-
geleisen sowie eine Dusche mit Verbrühungsschutz. Ein Schummerlicht in Flur
und Schlafzimmer erleichtert den sicheren Toilettengang in der Nacht. Der Klin-
gelton der Tür kann im Falle der Schwerhörigkeit durch einen optischen Signal-
geber ergänzt werden.
Sollte der/die Bewohner/in im Laufe der Jahre bettlägerig werden, kann die Ge-
gensprechanlage mit Videofunktion und der Klingelton per Funk ins Schlafzim-
mer gelegt werden. Die Wohnungstür kann per Fernbedienung geöffnet werden.
Damit wird den Bewohner/innen im Bedarfsfall die Kommunikation und der
Sichtkontakt zu den Besucher/innen vor der Wohnungstür und das Öffnen der Tür
auch vom Bett aus ermöglicht.
Den Bewohner/innen werden bei individuellem Bedarf weitere Wahlleistungen
angeboten: So beispielsweise ein Wasserstandanzeiger für das Bad, ein Bewe-
gungsmelder zur Alarmierung bei Einbruch bzw. zur Aktivitätskontrolle, ein Tür-
und Fensteralarm (zum Schutz vor Einbrüchen oder als „Wegläuferschutz“ für
demenzerkrankte Menschen) sowie Bett-, Sitz- und Bodensensoren, die ebenfalls
der Aktivitätskontrolle bzw. der Überwachung von Risikopatienten dienen.
Alle Zusatzgeräte sind über Funk mit dem stationären Hausnotrufgerät in der
Wohnung verbunden, so dass die Mitarbeitenden der Hausnotrufzentrale bei einer
Reaktion eines Gerätes informiert werden. Anhand der entsprechenden Meldung
und der gespeicherten personenbezogenen Daten (Medikation, zuständiger Pfle-
gedienst usw.) kann eine abgestimmte individuelle Hilfeleistung eingeleitet wer-
den, auch wenn die Bewohner/innen nicht in der Lage sind zu sprechen.
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Der Hausnotrufdienst, bestehend aus einem Hausnotrufgerät und einer Hausnot-
rufzentrale, funktioniert auch festnetzunabhängig und gewährleistet 24h-
Sicherheit in der Wohnung.
Das Hausnotrufgerät verfügt über eine programmierbare Lebenszeichenkontrolle,
einen tragbaren Funksender und einen zusätzlichen Funk-Zugtaster im Bad. Über
den Funksender können die Bewohner/innen eine Verbindung zur Hausnotruf-
zentrale herstellen und sich über Mikrofon und Lautsprecher mit den Mitarbeiten-
den verständigen.
Um die Sicherheit außer Haus zu gewährleisten, kann ein mobiles Hausnotrufge-
rät zusätzlich in Anspruch genommen werden. Je nach Modell besteht die Mög-
lichkeit dieses Gerät zu orten, falls der Besitzende nicht mehr sprechen und seinen
Aufenthaltsort der Zentrale nicht mehr mitteilen kann.
Der Hausnotrufdienst wird vom DRK-Kreisverband Güstrow betrieben. Darüber
hinaus besteht eine Kooperationsvereinbarung und technische Kopplung mit der
Hausnotrufzentrale in Herten, so dass diese sich gegenseitig vertreten können.

Um die externe Kommunikation für die Älteren zu vereinfachen, können sie über
eine Kurzwahltaste Leistungen des DRK-Beratungszentrums abrufen. Dies soll
den Kontakt zu Ärzten, Apotheken, Pflege- und Fahrdiensten vereinfachen. Au-
ßerdem können die Bewohner/innen über das Beratungszentrum Auskünfte einho-
len, Aufträge erteilen, Nachrichten abrufen oder versenden und sich zurückrufen
lassen.
BIS                                                                            14

NIWO – Naturnah Wohnen in Würm

Lage:                     Pforzheim, Baden-Württemberg

Träger/Partner:           TICO GmbH & Co. KG,
                          Goethestr. 35, 75173 Pforzheim

Zielgruppe:               Älter werdende und ältere Menschen, mit Bewegungs-
                          einschränkungen, Pflegebedürftige

Bautyp:                   Neubau

Art der Auszeichnung:     2. Preis, Kategorie „Technische Gesamtlösung“

Konzept/Idee
Mit dem Bau einer Wohnanlage für Betreutes Wohnen in Würm wird die strate-
gisch günstige Nähe des dort 2009 entstandenen Altenpflegeheims genutzt. Ziel
ist es, mit der neuen Anlage bedarfsgerechte, wohnortnahe, insbesondere nied-
rigschwellige Versorgungsstrukturen zu schaffen und gleichzeitig ein Netz abge-
stimmter und kombinierter pflegerischer, medizinischer und sozialer Hilfen für äl-
tere Menschen anzubieten. Durch die Kombination aus technischer Unterstützung,
wohnortnaher Dienstleistungen (Lieferungen der Apotheke, des Bäckers, Metz-
gers in die Wohnung) und hausärztlicher Betreuung zuhause wird ein langer Ver-
bleib in den eigenen vier Wänden gewährleistet.
Bei dem dreigeschossigen Neubau handelt es sich um ein Mehrfamilienhaus mit
elf Eigentumswohnungen, die jeweils über zwei bis drei Zimmer verfügen und
mindestens 63 m² groß sind. Im Untergeschoss des Hauses steht ein Gemein-
schaftsraum mit Küche zur Verfügung, der für sportliche, kulturelle und gemein-
schaftliche Aktivitäten vorgesehen ist. Er kann auch als Gästezimmer dienen.
Ebenfalls im Untergeschoss findet sich ein barrierefreier Medical-Wellness-
Bereich, den alle Bewohner/innen für physiotherapeutische und kosmetische An-
wendungen nutzen können.
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Lage
Als eingemeindeter Ortsteil von Pforzheim ist Würm durch eine dörfliche Struktur
und ländliche Idylle geprägt. Es liegt fünf Kilometer außerhalb Pforzheims.

Zielgruppe
Das Projekt richtet sich an älterwerdende und ältere Menschen, die im Stadtteil
Würm oder Umgebung leben sowie sofort oder erst später Hilfe und Unterstüt-
zung benötigen.

Ausstattung und Technik
Der Neubau wird vollständig barrierefrei umgesetzt. Alle Wohnungen lassen sich
problemlos rollstuhlgerecht anpassen.
Der Hauszugang ist videoüberwacht und das Öffnen der Haus- als auch Woh-
nungstür erfolgt per Chip. Diese können auf Wunsch der Bewohner/innen an meh-
rere Menschen mit unterschiedlich programmierten Zugangsberechtigungen aus-
gegeben werden, so dass beispielsweise der Hausarzt, Familienangehörige und der
Pflegedienst zu bestimmten Zeiten Zutritt zur Wohnung der Bewohner/innen ha-
ben. Gleichzeitig bieten die Chips Sicherheit, da sie eine Zugangskontrolle durch
Auslesen der Check-In-Daten ermöglichen. Mit einem Funktransponder kann die
Wohnungstür auch aus zehn Metern Entfernung, z. B. vom Bett aus. geöffnet
werden. Die mobile Türsprechstation der Firma bpt kann im Falle der Bettlägerig-
keit in jedem Wohn- und Schlafzimmer installiert und bei Schwerhörigkeit zusätz-
lich mit einem Lichtsignal versehen werden.
Elektrische Rollläden sorgen für Komfort, eine automatische Herdabschaltung für
Sicherheit. Das Hausnotrufsystem Vitaris S.A.M. 4 hat eine 24-stündige Notruf-
anbindung und ist an das Pflegeheim gekoppelt, wo ein Wohnungschip der Be-
wohner/innen zur schnellen Hilfe hinterlegt wird. An das System können Brand-
und Bewegungsmelder angeschlossen werden, wobei letztere ebenso der Aktivi-
tätskontrolle und dem Einbruchschutz dienen. Epilepsie-Sensormatten, die in oder
vor das Bett gelegt werden und Falldetektoren können ebenfalls mit dem Hausnot-
rufsystem verbunden werden. Bei dementiell erkrankten Menschen kann mit dem
BIS                                                                          16

Einverständnis der Angehörigen eine Funk-Demenzmatte vor der Wohnungstür
platziert werden, die via Hausnotrufsystem das Pflegeheim informiert, wenn die
Wohnung verlassen wird. Eine weitere Möglichkeit der Aktivitätskontrolle ist ein
passiver Aktivitätscheck über die morgendliche WC-Spülung der Bewoh-
ner/innen. Erfolgt in einem mit den Bewohner/innen vereinbarten Zeitraum keine
Wasserentnahme, wird ein Notruf abgesetzt.
Alle Zimmer jeder Wohnung werden mit Triple-Play- und Netzwerkanschlüssen
ausgestattet, so dass in jedem Raum die Nutzung von Internet, Fernsehen und Te-
lefonie standardmäßig möglich ist. Damit die Bewohner/innen Zugang zu lokalen
Informationen erhalten, Dienstleistungen ordern, aber auch kommunizieren und
telemedizinisch betreut werden können, wird im Betreuten Wohnen in Würm der
„Smart Living Manager“ (Spin-Off des Fraunhofer Instituts für Software- und
Systemtechnik (ISST) eingesetzt. Im Mittelpunkt steht dabei das gewohnte Fern-
                                                        sehgerät, das um die
                                                        „Smart Living“-Tech-
                                                        nologie erweitert wird.
                                                        Diese technische Er-
                                                        weiterung ist auch bei
                                                        älteren      Fernsehern
                                                        möglich     und    kann
                                                        nachträglich installiert
werden. Durch einfaches Umschalten vom Fernsehprogramm ins Service-Portal
erhalten die Bewohner/innen Zugang zu verschiedensten Services: Die Navigation
durch das Menü erfolgt über die Programm- und Lautstärketasten der gewohnten
Fernbedienung. Dass der Fernseher hierbei als Endgerät verwendet wird, macht
den Technikeinsatz umgänglicher und senkt die Hemmschwelle der Älteren diese
Technologie zu nutzen. Die bestehenden Funktionen „Informationen rund um den
Kirchturm“, „Angebot und Buchung wohnungsnaher Dienstleistungen“ werden in
Würm durch vier Weiterentwicklungen ergänzt: Die „Für Sie da Taste“ ist eine
Ergänzung des Hausnotrufsystems. Die Bewohner/innen können über einen Tas-
tendruck auf der Fernbedienung das Pflegeheim über einen kritischen Zustand,
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allgemeines Unwohlsein oder Beeinträchtigungen durch Medikamenteneinnahme
informieren. Das Personal des Pflegeheims kümmert sich anschließend darum und
sieht im Zweifelsfall nach. Die zweite Funktion „Passiver Aktivitätscheck“ ist ei-
ne Variante der Aktivitätskontrolle über den Fernseher. Es wird davon ausgegan-
gen, dass er täglich genutzt wird. Das Verfolgen des Fernsehprogramms wird da-
bei vom Smart Living System auch als Nutzung erkannt. Wird in einem bestimm-
ten Zeitfenster der Fernseher nicht genutzt, wird das Pflegeheim informiert und
nimmt per Telefon oder persönlich Kontakt mit den Bewohner/innen auf. Für das
„Telemonitoring“ werden in der Wohnung Vitalwerte wie Blutdruck, Blutzucker
oder das Gewicht erfasst, via Bluetooth auf den Fernseher übertragen und weiter-
geleitet. Die Daten werden in einer Gesundheitsakte gespeichert, auf die medizini-
sche Versorger zugreifen können. Die vierte Funktion „E-Mail 2 Oma“ ermög-
licht den älteren Menschen Nachrichten per Mail zu empfangen und darauf zu
antworten ohne über PC-Kenntnisse verfügen zu müssen. Jeder und jede Bewoh-
ner/in bekommt eine E-Mail-Adresse. Wenn eine Nachricht an diese Adresse ge-
schrieben wird, erscheint auf dem Fernseher eine Meldung, dass eine Nachricht
erhalten wurde. Antworten sind über vorgefertigte Meldungen oder über eine
Funk-Tastatur möglich.
Zurzeit wird daran gearbeitet auch andere Endgeräte, wie Smartphones, PCs und
digitale Bilderrahmen, mit einem Smart Living Zugang auszustatten. Außerdem
ist eine Videobild-Übertragung, eine Smart-Metering-Funktion und eine erweiter-
te soziale Vernetzung/Community für die Weiterentwicklung des Smart Living
Systems angedacht.
BIS                                                                          18

(Wohn)Fortschritt – Innovatives Wohnen in Wickede

Lage:                     Dortmund, Nordrhein-Westfalen

Träger/Partner:           DOGEWO 21,
                          Landgrafenstr. 77, 44139 Dortmund

Zielgruppe:               Ältere Menschen

Bautyp:                   Altersgerechte Ausstattung von Bestandswohnungen

Art der Auszeichnung:     2. Preis, Kategorie „Technische Gesamtlösung“

Konzept/Idee
Die DOGEWO 21 reagiert auf den demografischen Wandel und hat als kommu-
nales Wohnungsunternehmen Dortmunds bereits mehr als 1000 Wohnungen im
Dortmunder Stadtgebiet seniorengerecht umgebaut. Ziel des Pilotprojektes in
Dortmund-Wickede ist es, einen barrierefreien Standard mit intelligenter Haus-
technik, Maßnahmen für mehr Sicherheit, Kommunikations-möglichkeiten und
Angeboten für haushaltsnahe Dienste zu verbinden. Schließlich soll dieser Stan-
dard auch für untere Einkommensgruppen erschwinglich sein und eine Technik
vorhalten, die vom Nutzer einfach und intuitiv bedient werden kann.
Dafür werden in drei bereits bestehenden und vermieteten Wohnhäusern 10 Woh-
nungen entsprechend umgebaut und ausgerüstet.
Durch einen Mehrgenerationenansatz im Quartier und die Zusammenarbeit mit
lokalen Dienstleistern in den Bereichen Pflege, Gesundheit und haushaltsnahe
Dienstleistungen wird das Konzept abgerundet. Über diesen Kooperationspartner
können die Bewohner/innen kostenpflichtig ein Notrufsystem, einen Mahlzeiten-
service, hauswirtschaftliche Hilfe wie Reinigungs- oder Einkaufsdienste, Pflege
oder eine therapeutische Versorgung, in Anspruch nehmen.
Diese Angebote ermöglichen den Mieterinnen und Mietern auch bei steigender
Hilfe- oder Pflegebedürftigkeit möglichst lange in den eigenen vier Wänden
selbstständig leben zu können.
19                                                                             BIS

Da die Wohnungen in Wickede
vermietet sind, bietet es sich an,
Mieter und Nutzer bei der Im-
plementierung der Technik ein-
zubeziehen. Auf diese Weise
können ihre Wünsche integriert,
andererseits können sie in dieser
Zeit für technische Lösungen
sensibilisiert werden. Bei diversen Testläufen soll im Austausch zwischen Mietern
und Technikern eine möglichst intuitive, seniorenfreundliche Menüführung der
multimedialen Geräte erzielt werden, die schließlich eine einfache, zielorientierte
Benutzung erlauben.

Lage
Das Häuser liegt in direkter Nähe zum Ortskern des Stadtteils Wickede und ist gut
an die örtlichen Infrastrukturen und Verkehrsmöglichkeiten angebunden.

Zielgruppe
Die Mehrheit der Menschen in diesen Häusern ist über 70 Jahre alt. Sollte sich die
Technik in dem Pilotprojekt durchsetzen, will DOGEWO21 dies in die Standards
der seniorengerechten Ausstattung von Wohnungen integrieren.

Der Mietpreis der Wohnungen wird sich auch nach der Modernisierung am örtli-
chen Mietspiegel orientieren, womit technikunterstütztes Wohnen auch für eine
einkommensschwächere Benutzergruppe zugänglich gemacht wird.
BIS                                                                             20

Betrieb
Das Gebäude und die Wohnungen, insbesondere die Bäder, sind barrierefrei aus-
gestattet. Im Zuge der energetischen Sanierung des Hauses wird ein Smart-
Metering-System installiert. Dieser intelligente Energieverbrauchszähler macht
den Verbrauch für Mieter/innen und Vermieter/innen bzw. Energieanbieter trans-
parent.
Die Wohnungen sind mit einem
KNX-System versehen, über das
sowohl Sensoren als auch Akto-
ren eingebunden werden können.
Bisher ist noch nicht entschie-
den, welches Ambient-Assisted-
Living-System in Dortmund ein-
gesetzt wird: Zur Wahl stehen
der Homebutler und das System PAUL.
Rauchmelder in allen Räumen sorgen dafür, dass bei Rauchentwicklung ein Sig-
nal in der Wohnung ausgelöst und automatisch der Herd abgeschaltet wird. Wenn
gewünscht, wird eine externe Stelle alarmiert. Abhängig davon, welches AAL-
System zum Einsatz kommt, gibt es ein portables Bedienelement für die Steue-
rung der Wohnungsfunktionen (Steuerung der Heizung, Rollläden etc.) das auch
als Hausgegensprechanlage fungiert.
Darüber hinaus werden mehrere Anwendungen aus dem Bereich Telehealth und
Telecare angeboten: Dazu zählt ein Vitalmonitoring mit Inaktivitätsüberwachung,
das E-Health at home, bei dem sich der Nutzer mit Ärzten, Pflegediensten und
Apotheken vernetzen kann, internetgestützte, intuitiv geführte Telerehabilitations-
anwendungen und ein Trainingssystem zur häuslichen Sturzprophylaxe. Für das
Vitalmonitoring wird ein auch beim Projekt SOPHITAL eingesetztes System fa-
vorisiert. Dabei handelt es sich um eine intelligente Armbanduhr, die die Hauto-
berflächentemperatur im Handgelenkbereich überwacht und die Veränderung der
Vitalwerte bzw. die (In-) Aktivität drahtlos über eine Basisstation an eine Notruf-
zentrale weiterleitet, die ggf. die notwendigen Schritte veranlasst.
21                                                                              BIS

Mit E-Health at home können Ärzte, Pflegedienste oder Apotheken Vitaldaten
von chronisch erkrankten Personen abfragen und via Internet an diese übermitteln.
In Vorbereitung darauf werden Verhandlungen mit Ärzten, Pflegediensten, Apo-
theken und einer Krankenkasse geführt. E-Health at home wird zu einem späteren
Zeitpunkt der Pilotphase implementiert. Patienten, die zu Hause die technische
Möglichkeit für Telerehabilitationsanwendungen haben, können früher aus einer
stationären Reha-Maßnahme entlassen werden. Die Kommunikation findet über
Internet statt und die Bedienung ist für die Nutzer verständlich und einfach.
Das Trainingssystem zur häuslichen Sturzprophylaxe hat nicht nur eine technische
Komponente. Die Mieter/innen werden in einem ersten Schritt zuhause durch
ausgebildetes Personal besucht, das sie trainiert, um die Physis des Patienten zu
stärken. Im zweiten Schritt wird das Trainingsprogramm technisch unterstützt.
Nutzerinnen und Nutzern bieten sich dabei Anreize und die Möglichkeit der
Selbstkontrolle für ein regelmäßiges Training. Die Ergebnisse werden zentral ge-
speichert einschließlich einer eventuellen persönlichen Erinnerung an die Erfül-
lung einer Trainingseinheit.
BIS                                                                          22

SOPHITAL Bamberg

„Soziale Personenbetreuung – Hilfe mittels Technologie für altenge-
rechtes Leben“

Lage:                    Bamberg, Bayern

Träger/Partner:          Joseph-Stiftung, Kirchliches Wohnungsunternehmen,
                         Hans-Birkmayr-Straße 65, 96050 Bamberg

Zielgruppe:              Ältere Menschen

Bautyp:                  Ausstattung von Bestandswohnungen

Art der Auszeichnung:    3. Preis, Kategorie „Technische Gesamtlösung“

Konzept/Idee
SOPHITAL ist eine weiterentwickelte Variante von SOPHIA, dem bereits ver-
breiteten Unterstützungssystem. Es wurde um ein Monitoringkonzept zur indivi-
duellen Gesundheitskontrolle und Angebote zur Wohnungssicherheit erweitert.
Dieses Konzept soll in acht Wohnungen des Wohnmodells der Joseph-Stiftung
„In der Heimat wohnen – ein Leben lang“ in Bamberg erprobt werden. (Das
Wohnmodell „In der Heimat wohnen – ein Leben lang“ umfasst Ende November
2011 14 Standorte mit jeweils sechs bis 37 Wohnungen. Weitere Standorte sind im
Bau bzw. in Planung.) Bewährt sich das Monitoring-Konzept von SOPHITAL,
lässt es sich in das bestehende SOPHIA-Netz integrieren und könnte damit rund
5000 Menschen zugänglich gemacht werden.
SOPHIA Service-Zentralen gibt es derzeit in Berlin, NRW, Bamberg, Darmstadt
und Ilmenau. SOPHIA basiert auf 3 Säulen: dem intelligenten Hausnotruf mit au-
tomatischen Alarmen bei Bewegungslosigkeit und integriertem Aktivitätsmonito-
ring, der zugehenden Betreuung durch ehrenamtliche Paten und einer qualifizier-
ten Nachsorge, Beratung und Dienstleistungsvermittlung. Die Servicezentrale ruft
alle Haushalte regelmäßig an (mindestens einmal pro Woche, im Krankheitsfalle
häufiger), um alltagsbezogene oder gesundheitliche Fragen zu klären, Bedürfnisse
23                                                                          BIS

der Teilnehmenden abzufragen oder einfach nur zu plaudern. Die teilnehmenden
Haushalte können die Service-Zentrale jederzeit selbst kontaktieren, wenn weite-
rer Gesprächsbedarf besteht oder sie z. B. eine Einkaufshilfe, einen Handwerker
oder einen ambulanten Pflegedienst vermittelt haben wollen. Hinzu kommt die
Möglichkeit, die Teilnehmenden bei gesundheitlichen Fragen zu unterstützen, wie
z. B. der Erinnerung an Medikamenteneinnahme und Arztbesuche etc.

Lage
Der Raum Bamberg ist eher strukturschwach und ländlich geprägt, weshalb unter
Beteiligung der Joseph-Stiftung das Wohnmodell „In der Heimat wohnen – ein
Leben lang“ entstand, um nicht nur großstädtischen, sondern auch den ländlich
lebenden Menschen einen Wohnungswechsel im Alter ersparen zu können.

Zielgruppe
Mit dem Wohnkonzept „In der Heimat wohnen – ein Leben lang“ sollen ältere
Menschen angesprochen werden, die sich relativ frühzeitig nach altersgerechten
Wohnalternativen für ein langes selbstständiges Leben umschauen.

Ausstattung und Technik
Neben verschiedenen Wohnungssicherheitsfunktionen sind das Gesundheitsmoni-
toring sowie das Hausnotrufsystem die besonderen Bestandteile bei SOPHITAL.
                           SOPHITAL ist ein soziales, internetbasiertes Unter-
                           stützungssystem, das über einen internetfähigen Fern-
                           seher zugänglich gemacht und je nach Wunsch über
                           Fernbedienung, ein Touchpanel oder ein Tablet ge-
                           steuert werden kann. Die technische Standard-
                           Ausrüstung der Wohnungen enthält Alarmmelder bei
                           Brand und Überschwemmung, eine Wohnungstür-
                           überwachung gegen Einbruch sowie eine Überwa-
chung des Raumklimas in schimmelgefährdeten Bereichen der Wohnungen
(Nassbereiche). Die Alarmmelder sind über Funk vernetzt. Alarme werden auto-
BIS                                                                            24

                                                     matisch an vorher festgelegte
                                                     Adressen versandt. Zusätzlich
                                                     gibt es Energiesparfunktionen
                                                     für die größten Energiever-
                                                     braucher im Haus, die entwe-
                                                     der Hinweise an die Nutzerin-
                                                     nen und Nutzer geben oder die
Geräte automatisch abschalten. Für Komfort, aber vor allem auch für die Sicher-
heit sorgt eine Nachtlichtfunktion beim Gang zur Toilette, die über Bewegungs-
melder gesteuert ist. Für das Gesundheitsmonitoring können eine Körperwaage,
ein Blutdruckmessgerät, ein Blutzuckermessge-
rät sowie Zubehör zur Analyse des Schlafver-
haltens je nach Wunsch und Bedarf eingesetzt
werden.     Diese   technischen    Komponenten
kommunizieren drahtlos mit dem TV-Gerät, die
Daten werden extern auf einem Server gespei-
chert und ggf. weiterverarbeitet, wodurch bspw.
eine wöchentliche Auswertung des Schlafver-
haltens oder des Blutzuckerspiegels vom Arzt
ermöglicht wird.
Sowohl die Nutzerinnen und Nutzer als auch
autorisierte Dritte, wie Ärzte, Pflegedienste oder
Familienangehörige, können von außen auf die
Daten zugreifen und mit dem System kommu-
nizieren.

Das Hausnotrufsystem hat sich bereits bei SOPHIA bewährt: Hierbei kann das in-
telligente Notrufarmband Vivago in Anspruch genommen werden. Es erinnert die
Menschen daran, es zu tragen, wenn es sich nicht am Körper befindet, und zeich-
net die Aktivitätskurven auf. Bei längerer Regungslosigkeit sendet es automatisch
25                                                                          BIS

einen Alarm an festgelegte Adressen. Da es wasserdicht ist, bietet es auch unter
der Dusche und in der Badewanne Sicherheit.

Mit Vivago ist außerdem eine „Weglaufkontrolle“ für dementiell erkrankte Men-
schen möglich: Wird die beschränkte Funkreichweite von 70 bis 80 Metern der
Armbanduhr überschritten, kann ein Alarm ausgelöst werden. Verlässt eine Per-
son das Haus, kann, sobald der Kontakt der Armbanduhr zur Basisstation fehlt,
eine SMS an Bezugspersonen oder Pflegedienste versendet werden. Die Bewoh-
nerinnen und Bewohner können zusätzlich manuell über ein Mobiltelefon (Vor-
teil: außer Haus verwendbar), ein Festnetztelefon oder die Basisstation einen
Alarm absetzen.
BIS                                                                          26

Das Nürnberger Modell – Intelligentes Wohnen im Alter

Lage:                    Nürnberg, Bayern

Träger/Partner:          wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen,
                         Glogauerstr. 70, 90473 Nürnberg

Zielgruppe:              Ältere Menschen und Menschen mit Einschränkungen

Bautyp:                  Altersgerechte Anpassung von Bestandswohnungen

Art der Auszeichnung:    3. Preis, Kategorie „Technische Gesamtlösung

Konzept/Idee
Die Wohnungsbaugesellschaft wbg Nürnberg entwickelt mit dem Modell „Zu-
kunft Wohnen“ eine bezahlbare Lösung für ein altersgerechtes und selbstbe-
stimmtes Wohnen. Die Idee hinter „Zukunft Wohnen“ sind verschiedene Teilbe-
reiche: Zum einen werden im Rahmen eines Modernisierungsprogramms im Be-
stand der wbg Nürnberg zunächst fünf Pilotwohnungen altersgerecht mit intelli-
genter Technik ausgestattet. Die vorhandenen Systeme und Endgeräte der alters-
gerechten Assistenztechnologien werden in Form eines bedarfsorientierten Bau-
kastensystems im Alltag mit den Mieterinnen und Mietern getestet. Die Technik-
angebote sind von diesen gemäß ihrer Bedürfnisse, ihres gesundheitsbedingten
Bedarfs und ihrer finanziellen Möglichkeiten zu wählen. Zum anderen wird mit
dem Projekt „Sigena“ (sicher – gewohnt – nachbarschaftlich) eine Kombination
aus einem Quartierskonzept und der Nutzung vorhandener Angebote (innovative
Mobilitäts-, Gesundheits-und Freizeitservices) entwickelt, um die Deckung des
täglichen Bedarfs zu erleichtern. „Sigena“ zeichnet sich durch eine Versorgungs-
sicherheit ohne Betreuungspauschale aus. Für die Umsetzung ist ein Stützpunkt
eines ambulanten Pflegedienstes in dem Stadtteil wichtig. Der Schwerpunkt wird
auf dem Aspekt der Nachbarschaftshilfe liegen.
Im Bereich „Zukunft Wohnen“ wird mittelfristig ein Umbau von ca. 15–20 Pro-
zent der Wohnungen im Bestand angestrebt.
27                                                                            BIS

Lage
Die fünf Wohnungen werden im Rahmen der Pilotphase am Nürnberger Nordost-
bahnhof in der Dresdener Straße, zwei am Kaspar-Hauser-Platz in der Innenstadt
und die letzte Wohnung in der Parkwohnanlage West in der Kollwitzstraße umge-
setzt.

Zielgruppe
Da der Anteil der über 70-jährigen wbg-Mieterinnen und Mieter überdurchschnitt-
lich hoch ist, ist zukünftig mit einer hochbetagten Mieterschaft, deren Hilfe- und
Pflegebedürftigkeit zunimmt, zu rechnen. Deshalb richtet sich der Bereich „Zu-
kunft Wohnen“ an ältere Menschen oder Menschen mit Fähigkeitseinschränkung,
die zwar auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind, aber durchaus noch alleine
in ihren eigenen vier Wänden zurechtkommen.

Ausstattung und Technik
Neben baulichen Maßnahmen im Sinne der Barrierefreiheit werden Systeme des
modernen Gebäudemanagements in den Wohnungen installiert: Damit sollen bei-
spielsweise die Raumtemperatur, Elektrogeräte und Schließsysteme persönlich
BIS                                                                           28

und individuell gesteuert werden, Smart-Metering-Systeme sollen Mieterinnen
und Mietern eine bewusste Energienutzung ermöglichen. Die Vermieterseite pro-
fitiert ebenfalls von diesen Komponenten, wie z. B. der Sensorik zur Feuchtig-
keitsmessung, die helfen kann, Schimmelbildung zu vermeiden oder von der stän-
digen Ablesemöglichkeit der Energieverbrauchsdaten und damit von der Bewusst-
seinsbildung bei den Mieterinnen und Mietern.
Zur zentralen Steuerung der Wohnungstechnik innerhalb der Wohnung werden in-
ternetfähige TV-Geräte und/oder speziell gestaltete Displays bzw. Tablet-PCs zur
Verfügung gestellt, die mit einer bedienungsfreundlichen Menüführung ausgestat-
tet sind. Darüber können Gebäudefunktionen wie Heizung, Licht, Türöffnung und
Fenster zentral gesteuert werden. Außerhalb der Wohnung soll über Mobilfunkge-
räte die Möglichkeit zur Fernsteuerung dieser Gebäudefunktionen geschaffen
werden.
Die Kommunikation der Mieter/innen mit verschiedenen Dienstleistungen ermög-
licht ein internetbasiertes Serviceportal. Zu den Services zählen Bestell- und
Bringdienste, ein Ärztenetz, Angebote der Krankenpflege, Physiotherapie und
Krankengymnastik. Dienstleistungsangebote von Friseuren, Haus- und Putzdienst
oder Taxizentralen sowie Kommunikationsmöglichkeiten mit Angehörigen und
Freunden gehören ebenfalls dazu. Das Portal greift auf 260 elektronische Services
aus den unterschiedlichsten Bereichen des täglichen Lebens zurück, die Nürnberg
bereits anbietet. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit auf den Nürnberger Web-
Katalog für ältere und behinderte Menschen „Mobil in Nürnberg“ zuzugreifen,
der viele wichtige Orte, von der Behörde, über kulturelle und gastronomische An-
gebote, bis zum Einkauf und den öffentlichen Verkehrsmitteln jeweils in Bezug
auf ihre Barrierefreiheit und Erreichbarkeit aufführt. Ein Bürgerdienst der Stadt
Nürnberg soll älteren Menschen den Behördengang zukünftig ersparen. Das
Hausnotrufsystem wird noch ausgewählt.
29                                                                         BIS

Seniorenhaus Theley

Lage:                    Theley, Saarland

Träger/Partner:          Stiftung Hospital St. Wendel,
                         Alter Woog 1, 66606 St. Wendel

Zielgruppe:              Hilfe-und pflegebedürftige Menschen

Bautyp:                  Neubau

Art der Auszeichnung:    3. Preis Kategorie „Technische Gesamtlösung“

Konzept/Idee
Das Konzept des Seniorenhauses Theley richtet sich an ältere Menschen mit un-
terschiedlichem Pflegebedarf und ergänzt das bestehende Angebot stationärer und
ambulanter Versorgung der umliegenden Gemeinden. Mit dem Neubau werden
Wohnalternativen für Menschen mit Pflegebedarf geschaffen und neue Wohnfor-
men aufgezeigt.

Es entstehen vier Wohngemeinschaften, die sich in zwei Pflegewohngemein-
schaften und zwei Wohngemeinschaften für Senioren aufteilen. Alle 33 Bewohner/
innen verfügen über einen eigenen Wohn-/Schlafbereich mit Dusche und WC. Ein
Gemeinschaftsraum mit daran angebundener Küche bildet den Mittelpunkt des
täglichen Lebens – beim Kochen, der Haushaltsbewältigung und den Gemein-
schaftsaktivitäten werden die Bewohnerinnen und Bewohner durch qualifizierte
Betreuungskräfte, die sogenannten Hausdamen, und ehrenamtliche Kräfte aus
dem Ort unterstützt.
BIS                                                                          30

Gemeinschaftsveranstaltungen im
Seniorenhaus, wie z. B. ein Tanz-
tee, Computerkurse, eine Gymnas-
tikgruppe, Vorträge oder ein Lie-
dernachmittag werden von Frei-
willigen der Dienstleistungsagen-
tur „Menschen für Menschen“ or-
ganisiert. Einzelleistungen, die für
die Senioren koordiniert werden, sind ein Besuchs- und Einkaufsdienst sowie
Spaziergänge mit Menschen, die nicht mehr alleine gehen können. Ein Hausmeis-
terdienst für Kleinstreparaturen ist in Planung.
Als ergänzende Hilfe zur häuslich familiären Pflege stellt das Seniorenhaus acht
Tagespflegeplätze bereit, die älteren Menschen mit Hilfebedarf eine Betreuungs-
möglichkeit bieten und den länge-
ren Verbleib in der eigenen Woh-
nung     fördern.    Zwei   weitere
Nachtpflegeplätze      ermöglichen
ebenfalls einen längeren Verbleib
in den eigenen vier Wänden, weil
die    nächtliche,   außerhäusliche
Versorgung für sie ausreichend
Sicherheit bietet. Die Pflege erfolgt im Seniorenhaus Theley über den ambulanten
Anbieter „Hospital Daheim“ der Stiftung Hospital St. Wendel. Durch die Nacht-
bereitschaft im Seniorenhaus und die ständige Rufbereitschaft des Pflegedienstes
„Hospital daheim“ ist eine Versorgungssicherheit rund um die Uhr gewährleistet.
Für die Nachtbereitschaft gibt es ausschließlich dafür zuständige Mitarbei-
ter/innen; der Pflegedienst hat einen Stützpunkt im Haus. Ein Gesundheitszentrum
mit ärztlicher Versorgung, Physiotherapie, Podologie (Fußpflege) und einem Fri-
seursalon, aber auch das Café mit Bäckerei wird an das Seniorenhaus an- und zu-
gleich in die örtliche, soziale Infrastruktur eingebunden.
31                                                                             BIS

Bürger/innen, Vereine und Initiativen des Ortes sollen gezielt in die Betreuung der
älteren Menschen einbezogen werden. In diesem Sinne entsteht eine intergenera-
tive Begegnungsstätte, in der ein offener Mittagstisch für Senior/innen und Ju-
gendliche des Ortes angeboten wird. Intergenerative Projekte sowie Kurse für Äl-
tere und pflegende Angehörige finden dort ebenfalls statt. Diese Projekte werden
in Kooperation mit der Dienstleistungsagentur, der Pfarrgemeinde Theley und
dem nahe gelegenen Jugendwerkhaus realisiert: Die Aktivitäten reichen dabei von
der Alltagshilfe für die Älteren durch Jugendliche beim Spazieren, Einkauf, Arzt-
besuch o.ä., über Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe seitens der Älteren für
die Jugendlichen, Computerkurse von Jugendlichen für Ältere und eine Kinderbe-
treuung der Älteren für junge Eltern. Durch Pflegekurse, Gesprächskreise oder
Schulungen für Angehörige von dementiell erkrankten Menschen erfahren insbe-
sondere pflegende Angehörige Unterstützung. Die Pflegekurse werden von „Hos-
pital Daheim“ zum Teil in Zusammenarbeit mit der Bundesknappschaft angebo-
ten.

Lage
Theley ist ein Ort mit 3300 Einwohner/innen, der in der Umgebung von St. Wen-
del im Saarland liegt. Theley gehört zur Gemeinde Tholey, die nach jahrelangem
Bemühen nun die Möglichkeit zur wohnortnahen Versorgung geschaffen hat und
auch im Falle der Langzeitpflege nicht mehr auf andere Gemeinden ausweichen
muss.

Zielgruppe
Das Seniorenhaus richtet sich sowohl an Menschen mit eingeschränkter Alltags-
kompetenz und Hilfebedarf als auch an pflegebedürftige Menschen. Des Weiteren
bieten die Tages- und Nachtpflegeplätze eine Entlastungsmöglichkeit für helfende
Angehörige.
BIS                                                                           32

Ausstattung und Technik
Das barrierefreie Gebäude wird in einem Phasenmodell mit Gebäude- sowie intel-
ligenter Internet- und Kommunikationstechnik (IKT) ausgestattet.
Über eine KNX-gesteuerte Systemtechnik wird die Wohnung gegen Brand und
Wasserüberschwemmungen geschützt. Weitere Sicherheit im Gebäude bieten die
Überwachung und automatische Abschaltung für Herd, Backröhre und Bügelei-
sen. Ein Nachtlicht vom Bett zum Bad verringert die Sturzgefahr beim nächtli-
chen Toilettengang. Rauchmelder, Wasserstandsanzeiger und andere (Bewe-
gungs-, Druck-) Sensoren sind über Funk und KNX an einen Homeserver ange-
bunden und steuerbar. Über den Homeserver werden entsprechende Meldungen
auf die Dect-Telefone (schnurlose Telefone) der Mitarbeiter/innen geleitet.
Die Klingelanlage verfügt über eine Türkamera und ist
W-LAN-gebunden; das Kamerabild wird auf das iPad
übertragen und die Tür darüber gesteuert. Das iPad ist
darüber hinaus als Bedien- und Kommunikationsele-
ment für weitere internetbasierte Funktionen vorgese-
hen. Die Kommunikation soll über eine internetbasier-
te Serviceplattform erfolgen, die die Kommunikation
mit dem Gesundheitszentrum, dem ambulanten Pfle-
gedienst, den lokalen Dienstleistern, der Dienstleis-
tungsagentur Theley und zu Verwandten, Freunden
und Bekannten ermöglicht.
Jede Wohnung ist mit einem Hausnotrufgerät ausgestattet, welches über die her-
kömmliche Telefonleitung angeschlossen wird. Über den dazugehörigen Funk-
sender abgesetzte Notrufe werden an die Dect-Telefone der Mitarbeiter/innen ge-
leitet. Eine intelligente Armbanduhr (siehe bereits SOPHITAL) übernimmt die
Vitaldatenüberwachung. Bei längerer Regungslosigkeit wird automatisch ein Not-
ruf abgesetzt. Eine Verbindung der Funksender über Schnittstellen mit dem
Homeserver wird geprüft.
Schulungen der nutzenden Menschen, aber auch des Pflege- und Präsenzpersonals
sowie der Handwerker sorgen für eine sinnhafte und stabile Implementierung und
33                                                                         BIS

kompetente Nutzung der Technik. Bei der Implementierung wird mit dem Institut
für Gesundheitsforschung und -technologie (igft) der Hochschule für Technik und
Wirtschaft (HTW) Saarbrücken kooperiert, das die technische Beratung und sozi-
alwissenschaftliche Begleitforschung übernimmt und deren Umsetzung sowie die
Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen koordiniert.
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Generationenübergreifendes Betreuungs- und Pflegezentrum
Kriftel

Lage:                    Kriftel, Hessen

Träger/Partner:          DRK Main-Taunus Dienstleistungs-GmbH,
                         Schmelzweg 5, 65719 Hofheim
                         DRK Main-Taunus Kreisverband,
                         Schmelzweg 5, 65719 Hofheim
                         KonzeptBau GmbH,
                         Nürnberger Str. 11, 95448 Bayreuth

Zielgruppe:              Menschen mit Hilfebedarf

Bautyp:                  Neubau

Art der Auszeichnung:    Preis, Kategorie „Hausnotruf“

Konzept/Idee
Das Generationenübergreifende Betreuungs- und Pflegezentrum in Kriftel umfasst
ein Ärztehaus, eine Kindertagesstätte, eine Service-Wohnanlage mit 28 Wohnein-
heiten, eine Betreute Wohnanlage mit 35 Wohneinheiten und eine stationäre Be-
treuungs- und Pflegeeinrichtung in Hausgemeinschaften.
35                                                                           BIS

Die 35 Wohneinheiten der Betreuten Wohnanlage werden mit dem Hausnot-
rufsystem mit integriertem Rauchmelder des DRK ausgestattet. Die HNR-
Zentrale ist täglich 24 Stunden mit Fachpersonal besetzt.
Durch das benachbarte Ärztehaus und die stationäre Pflegeeinrichtung sowie den
vom DRK geführten Verein Notarztdienst Main-Taunus-Kreis e.V., die DRK Ret-
tungsdienst Rhein-Main-Taunus GmbH und die enge Zusammenarbeit mit den
Kliniken des Main-Taunus-Kreises ist im Bedarfsfall eine umfassende gesundheit-
liche Versorgung gewährleistet. Auch die Angebote des DRK wie „Essen auf Rä-
dern“, Gesundheitskurse, ambulante Pflege, die Tagespflege Kelkheim, das Psy-
chosoziale Zentrum und weitere Dienste stehen den Bewohner/innen der Betreu-
ten Wohnanlage zur Verfügung. Dadurch wird das selbstständige Wohnen älterer
Menschen langfristig unterstützt.

Lage
Kriftel verfügt im Main-Taunus-Kreis über eine zentrale Lage, auch das Grund-
stück des Betreuungs- und Pflegezentrums liegt zentral im Ort, so dass es für die
Menschen des Main-Taunus-Kreises gut erreichbar ist. Dadurch stellt es ein An-
gebot für viele Menschen der Region dar und trägt zur Vernetzung und Kommu-
nikation, aber auch zur sozialen Teilhabe bei.

Zielgruppe
Das Angebot des Betreuten Wohnens und die sonstigen Dienste richten sich an
Menschen, die altersbedingt oder aufgrund gesundheitlicher Probleme ambulante
Hilfe benötigen.

Ausstattung und Technik
Die Wohnanlage wird barrierefrei und behindertengerecht gebaut. Zur Ausstat-
tung der Wohnungen im Betreuten Wohnen gehört das Hausnotrufsystem, an das
Rauchmelder gekoppelt sind, sowie elektrische Rollläden in den Wohnungen und
Türöffner in den Verkehrswegen. Beim Verlassen der Wohnung werden festge-
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legte Stromanschlüsse mit einem besonderen Schalter abgeschaltet. Der Elektro-
herd kann dauerhaft oder vorübergehend zentral ausgeschaltet werden.
Das Hausnotrufgerät besteht aus einer Basisstation mit Lautsprecher, Mikrofon,
roter Notruftaste und einem Funksender, der entweder um das Handgelenk (ver-
gleichbar einer Armbanduhr) oder auch als Anhänger um den Hals gehängt wer-
den kann. Der Funksender ist innerhalb der ganzen Wohnung verwendbar. Die
Basisstation wird an den herkömmlichen Telefonanschluss in der Wohnung mit
angeschlossen. Durch Drücken des roten Knopfes an der Basisstation oder dem
Funksender wird ein Signal übermittelt, das einen direkten Kontakt mit der Not-
ruf-Zentrale herstellt. Dort sind alle persönlichen Daten des Bewohners sofort
sichtbar. Die Mitarbeiter/innen der Notruf-Zentrale sind rund um die Uhr erreich-
bar. Bei Bedarf gibt es die Möglichkeit der Aktivitätskontrolle: Melden sich die
Bewohner/innen nicht in einem vereinbarten Zeitraum, dann werden sie von der
Notruf-Zentrale angerufen. Werden sie nicht erreicht, sieht jemand nach, um si-
cherzustellen, dass die Bewohner/innen sich nicht hilflos, z. B. nach einem Sturz,
in der Wohnung befinden.
Außerdem kann das Hausnotrufsystem im Bedarfsfall um einen Videokontakt zur
Hausnotrufzentrale ergänzt werden. Dafür muss die Basisstation um ein entspre-
chendes Gerät erweitert werden. Gleiches gilt für Sturzmatten und Lichtwarnlam-
pen für schwerhörige oder taube Bewohner. Zum benachbarten Ärztehaus oder
den Kliniken des Main-Taunus- Kreises können zusätzlich digitale und telemedi-
zinische Kontakte hergestellt werden, um beispielsweise eine Herzrhythmus- und
Kreislaufüberwachung zu realisieren.
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Hausservice und Hausnotruf in Sachsen

Zentrale Kommunikation zur Stärkung der häuslichen Alltagskompe-
tenz

Lage:                     Borna und Riesa, Sachsen

Träger/Partner:           Bornaer Wohnungsgenossenschaft eG,
                          Heinrich-Böll-Straße 30b, 04552 Borna
                          Wohnungsgesellschaft Riesa mbH,
                          Klötzerstraße 24, 01587 Riesa
                          Johanniter Unfall-Hilfe e.V.,
                          Regionalverband Meißen/Mittelsachsen
                          Marktgasse 15
                          01662 Meißen

Zielgruppe:               Ältere Menschen, Angehörige

Bautyp:                   Altersgerechte Anpassung von Bestandswohnungen

Art der Auszeichnung:     Preis, Kategorie „Hausnotruf“

Konzept/Idee
Das erweiterte Hausnotrufsystem der Johanniter Unfall-Hilfe e.V. macht ver-
schiedene Hilfen, die Menschen zur Bewältigung des Alltags im Alter brauchen,
in den eigenen vier Wänden zugänglich. Häufig werden Hilfen bei vielen kleinen
Alltagsproblemen gebraucht, für die weder der Pflegedienst noch der Hausmeister
zuständig ist. Durch das erweiterte Hausnotrufsystem kann über die Notruf- und
die gesonderte Servicezentrale für zahlreiche Bedürfnisse zeitnah Hilfe vermittelt
werden.
Die Bornaer Wohnungsgenossenschaft und die Riesaer Wohnungsgesellschaft
werden dieses System in ihren Bestandswohnungen, in denen ältere, hilfebedürf-
tige Menschen leben, implementieren. Insgesamt sollen im Rahmen des Projektes
zunächst 90 Wohnungen mit dem Hausnotrufsystem ausgestattet werden.
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