Info-Magazin des Vereins zur Pflege internationaler Beziehungen e.V. Partnerschaftsverein Reinheim - Jumelage Cestas

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Info-Magazin des Vereins zur Pflege internationaler Beziehungen e.V. Partnerschaftsverein Reinheim - Jumelage Cestas
Info-Magazin
des Vereins zur Pflege
internationaler Beziehungen e.V.
Partnerschaftsverein Reinheim

             Ausgabe 2020
             Heft 1
Info-Magazin des Vereins zur Pflege internationaler Beziehungen e.V. Partnerschaftsverein Reinheim - Jumelage Cestas
Info-Magazin des Vereins zur Pflege internationaler Beziehungen e.V. Partnerschaftsverein Reinheim - Jumelage Cestas
IN DIESEM HEFT:

                                                GRUßWORT DES BÜRGERMEISTERS                 4
                                                GRUßWORT DES 1. VORSITZENDEN                5

                                                RÜCKBLICK AUF VERANSTALTUNGEN DES
                                                PARTNERSCHAFTSVEREINS 2020

VEREIN ZUR PFLEGE
                                                 MITGLIEDERVERSAMMLUNG AM 03.03.2020
                                                                                            6
INTERNATIONALER   BEZIEHUNGEN E.V.               DEUTSCH-FRANZÖSISCHER TAG AM
                                                                                            7
                                                  22.01.2020
PARTNERSCHAFTSVEREIN REINHEIM
                                                NACHRICHTEN   AUS DEN   PARTNERSTÄDTEN
VEREINSMITGLIEDER: CA. 270 PERSONEN

WAS MACHEN WIR?                                 ZUSAMMENFASSENDER BERICHT ZUR
                                                                                            9
                                                CORONA-PANDEMIE
KONTAKTPFLEGE ZU DEN MENSCHEN UNSERER PART-
NERSTÄDTE CESTAS, FÜRSTENWALDE / SPREE, SANOK
UND LICATA IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER STADT      CESTAS
REINHEIM                                         DEUTSCHES FRÜHSTÜCK AM 12.01.2020         10
                                                 ONLINE-MEETING
 ORGANISATION VON FAHRTEN ZU DEN PARTNER-
  STÄDTEN
                                                FÜRSTENWALDE
 ORGANISATION VON GEMEINSAMEN                                                              12
                                                   30 JAHRE STÄDTEPARTNERSCHAFT
  VERANSTALTUNGEN & BEGEGNUNGSFAHRTEN
 BEREITSTELLEN VON UNTERKÜNFTEN MIT BETREU-
  UNG DER GÄSTE AUS DEN PARTNERSTÄDTEN          SANOK
 UNTERSTÜTZUNG VON KONTAKTEN ZWISCHEN           NEUORGANISATION DER STÄDTEPARTNER-        18
  VEREINEN AUS DEN PARTNERSTÄDTEN                 SCHAFT MIT REINHEIM
 UNTERSTÜTZUNG DES JUGENDAUSTAUSCHS

JUGENDBEGEGNUNGEN WERDEN UNTERSTÜTZT            LICATA
                                                                                            19
IN FORM VON                                      NACHRUF FRANCO DELLA ROSA
 TANDEMSPRACHKURSEN MIT JUGENDLICHEN AUS
  CESTAS UNTER MITWIRKUNG DES „DEUTSCH-
                                                VEREINSINTERNE ANGELEGENHEITEN
  FRANZÖSISCHEN JUGENDWERKS“ & „COMITÉ DE
                                                 NEUE SATZUNG DES PARTNERSCHAFTS-          22
  JUMELAGE DE CESTAS“
                                                    VEREINS
 AUSTAUSCH VON JUGENDLICHEN DER STÄDTISCHEN
                                                 HILFSTRANSPORTE NACH SANOK –              23
  JUGENDZENTREN (CLUB LEO L AGRANGE ,
                                                  RÜCKBLICK UND ZUKUNFT
  CESTAS / JUZ, R EINHEIM )
                                                 WÜRDIGUNG VON ANNA M ALEK
 SCHÜLERAUSTAUSCH ZWISCHEN DR.-KURT-
  SCHUMACHER-SCHULE UND SCHULEN IN CESTAS
  UND LICATA                                    KURZMELDUNGEN                               25
 AUFENTHALT VON PRÄMIERTEN DEUTSCHSCHÜLERN     IMPRESSUM, ANSPRECHPARTNER                  26
  AUS SANOK IN REINHEIM
 BESUCHEN VON JUGENDLICHEN SPORTLERN / MU-
  SIKGRUPPEN IN DEN PARTNERSTÄDTEN                  Externe Textbeiträge sind willkommen.
 (Z.B. POSAUNENCHOR UEBERAU / KKM)                 Redaktionelle Änderungen vorbehalten.
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Europa und Corona – wir halten zusammen!

    Hundertausende Infizierte, Tausende Tote, Wirtschaft heruntergefahren,
    Reisen eingestellt, Tourismus am Boden. Die Corona-Pandemie trifft
    Europa mit Wucht, und doch überall anders. Die Idee des einigen und
    offenen Europas steht vor einer ganz besonderen Herausforderung. Die
    EU will gemeinsames Handeln wieder zur Maxime in Europa machen.
    Dazu hat die EU Maßnahmen angestoßen und durch aktive Hilfen die
    Gemeinsamkeit gestärkt. Alle Mitgliedstaaten und die EU haben insge-
    samt schon 2,7 Billionen Euro aufgewendet, um die Gesundheit der
    Bürger, die Unternehmen und die Arbeitsplätze bestmöglich zu schüt-
    zen. Dieses Vorgehen zeigt, dass die Idee des gemeinsamen Europas
    auch in dieser, so schwierigen Zeit funktioniert.
        Die EU unternimmt alle notwendigen Schritte, um die Gesundheit
    der EU-Bürger zu schützen und dazu den verfügbaren Bestand an Schutzmaterialien zu erhöhen. Hierzu
    wurden umfangeiche Anschaffungen getätigt. Nachdem während des Shutdowns die Grenzen geschlos-
    sen wurden, sind im jetzigen Lockdown diese offen. Lediglich Kontrollen im Rahmen des lnfektionsschut-
    zes finden statt und das ist nach den verheerenden Auswirkungen aus dem Frühjahr auch wichtig.
        Doch auch wirtschaftliche Maßnahmen sind wichtig. Die EU unternimmt große Anstrengungen, um
    diese auch wirtschaftlich schwierigste Situation für Europa seit dem Ende des 2. Weltkrieges gemeinsam
    mit allen Ländern der EU bestmöglich zu meistern.
        Zahlreiche Maßnahmen zum Schutz und zur Unterstützung der Wirtschaft sind beschlossen, angefan-
    gen von Liquiditätsmaßnahmen zur Unterstützung von besonders hart getroffenen kleinen und mittelstän-
    dischen Unternehmen bis zu Solidaritätsfonds, die auf 800 Millionen Euro aufgestockt wurden und die
    auch zur Unterstützung des Gesundheitswesens besonders betroffener Länder verwendet werden.
        Besonders bewegt mich die gelebte Europäische Solidarität. Europa hält zusammen! Deutschland hat
    300 Beatmungsgeräte nach Italien geliefert. Österreich hat 1,5 Millionen Schutzmasken nach Italien ge-
    sandt. Tschechien hat Italien und Spanien jeweils 10 000 Schutzanzüge angeboten. Deutschlandweit
    behandeln Städte und Bundesländer schwerkranke Patienten aus Italien und Frankreich und stellen ihre
    eigenen Intensivbetten für italienische und französische Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. Ärzte-
    teams aus unterschiedlichen Ländern sind in besonders betroffene Regionen gereist, um vor Ort bei der
    Behandlung der Menschen zu helfen. Sieben französische Intensivpatienten aus Mulhouse (Frankreich)
    wurden zur Behandlung in das kleine Luxemburg ausgeflogen, Südtirol (Italien) hat Tirol (Österreich) per-
    sönliche Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt, während Tirol Krankenhausbetten für Patienten aus
    Südtirol bereitstellt.
        All das sind nicht nur Zeichen, sondern faktisch gelebte Solidarität.
        Auch wir in Reinheim haben einen intensiven Kontakt zu all unseren Partnerstädten auch in dieser
    Zeit. So haben wir bereits zu Beginn der Pandemie regelmäßig Kontakt mit den Partnerstädten gehabt
    und dieser Kontakt hält unvermindert an, und das ist gut so. Wir halten zusammen und wir stehen zusam-
    men! Wir werden gemeinsam auch diese Situation meistern und uns dann umso mehr auf ein Wiederse-
    hen mit unseren Freunden in Cestas, Sanok, Licata und Fürstenwalde freuen und ich bin zuversichtlich,
    dass dies auch im kommenden Jahr möglich sein wird.

    Herzliche Grüße
    Ihr Bürgermeister

    Manuel Feick
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Ein Jahr voller neuer Herausforderungen

Bei der Mitgliederversammlung         oder verschieben, darunter die
des Partnerschaftsvereins im          30­jährige Jubiläumsfeier mit
März 2020 war noch nicht ab-          Fürstenwalde und die Jugend-
sehbar, welche Veränderungen          begegnungen mit Cestas und
das Jahr mit sich bringen wür-        Sanok.
de. Die Satzungsänderung und             Aber wie so oft bringen sol-
die Neuwahl des Vorstands wur-        che Einschnitte auch positive
den von den Mitgliedern noch          Veränderungen mit sich. So
einstimmig genehmigt, doch            wie neuerdings Online-Anwen-
die anschließende Vorschau            dungen im Arbeitsleben, in
auf die Aktivitäten im begonne-       Schule und Studium Einzug
nen Geschäftsjahr erwiesen            halten, so werden wir vereins-
sich einige Tage später schon         intern und mit den Partnerstäd-
als Makulatur.                        ten verstärkt Video-Konferen-
   Das Corona-Virus machte            zen einsetzen. Die Kontakte
uns einen Strich durch die Rech-      bleiben dadurch auch in Zu-
nung. In Abstimmung mit den           kunft bestehen, auch wenn wir
Partnerstädten musste unsere          uns schon auf persönliche Be-                Reinhold Kegel
Stadtverwaltung alle vorgese-         gegnungen im kommenden                       1.Vorsitzender
henen Begegnungen absagen             Jahr freuen.

                                   Unternehmerfragen zur Corona-Krise
(EW) In den rückliegenden Jah­          An dieser Stelle bedanken wir              und die offene Kommunikation
ren haben Unternehmer in den          uns recht herzlich für die jahre-            der Unternehmer mit dem Part-
Ausgaben des Info-Magazins            lange, gute Zusammenarbeit                   nerschaftsverein Reinheim.
des Partnerschaftsvereins Rein-
heim Anzeigen geschaltet.
   In Anerkennung der jahre-
langen Treue wollten wir in der
Corona-Krise diese Unterneh-
mungen finanziell unterstützen,
indem wir Ihre Anzeige in die-
ser Ausgabe teilweise kosten-
los schalten.
   Damit die Leser dieses Info-
Magazins sich einen Überblick
über die gegenwärtige Situation
aus diversen Branchen in Rein-
heim und Groß-Bieberau ma-
chen können, bat Hardy Wetzel
im November d. J. um Antwor-
ten zu den Fragen („Wie waren
die wirtschaftlichen Auswirkun-         Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise für Ihr Unter-
gen der Corona-Krise für Ihr            nehmen?
Unternehmen?“ und „Wie sehen            Im Berufsalltag halten sich generell die Kunden an der AHA-Regel. / Die Normalität
Sie Ihre Zukunft?“) um kurze            ist geblieben.
Statements. Diese finden Sie            Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
                                        Durchweg positiv mit der Hoffnung, dass sich kein Mitarbeiter mit dem Corona-
unter den jeweiligen Anzeigen.
                                        Virus infiziert.

                                                                                                                             5
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Mitgliederversammlung: Partnerschaftsverein mit neuem Vorstand

Bei der Mitgliederversammlung
des Partnerschaftsvereins (Ver-
ein zur Pflege internationaler
Beziehungen e.V.) konnte der
Vorsitzende, Bürgermeister
Manuel Feick, zahlreiche Mit-
glieder begrüßen. Dabei hob er
besonders die Wichtigkeit des
europäischen Gedankens und
der Pflege der Städtepartner-
schaften hervor. Bevor es zur
Tagesordnung ging, wurde zu-
nächst des im Herbst ver-
storbenen Rolf Reinhardt ge-
dacht, der sich sehr um den
Verein verdient gemacht hatte.
    2. Vorsitzender Reinhold
Kegel und Beisitzer Erhard
Wetzel gaben dann einen aus-                      Neuer Vorstand (von links): 1. Vositzender Reinhold Kegel, Geschäftsführerin Rosemary
führlichen Bericht über die                         Rainals, Schatzmeisterin Helga Deichmann, Europa-Beauftragte Barbara von Saary,
zahlreichen Aktivitäten des ver-                      Pressesprecher Helmut Biegi, Bürgermeister und 2. Vorsitzender Manuel Feick.
gangenen Jahres. Dabei wurde                      Magazinen, der Homepage und                 sisch (Friederike von Boetticher)
die gute Zusammenarbeit mit                       bei den regelmäßigen Stamm-                 und Italienisch (Linda Licata-
dem Internationalen Büro und                      tischen auf dem Laufenden                   Hartmann).
dem Jugendzentrum der Stadt                       gehalten. Froh ist man auch                    Der Verein weist aktuell eine
Reinheim hervorgehoben. Die                       über die rege Beteiligung bei               Mitgliederzahl von 280 auf, doch
Mitglieder wurden mit zwei Info-                  den Sprachkursen in Franzö-                 wurde bei der Power-Point-Prä-
                                                                                              sentation der hohe Altersdurch-
                                                                                              schnitt der Mitglieder aufge-
                                                                                              zeigt, was gerade den Kreis der
                                                                                              aktiven Helferinnen und Helfer
                                                                                              sehr eingrenzt.
                                                                                                 Schatzmeisterin Helga Deich-
                                                                                              mann gab einen Überblick über
                                                                                              das Geschäftsjahr 2019 und
                                                                                              konnte nicht überall von schwar-
                                                                                              zen Zahlen berichten.
                                                                                                 Der Vorstand wurde dann
                                                                                              auf Antrag der Revisoren ein-
                                                                                              stimmig entlastet.
                                                                                                 Bevor es zum Tagesord-
    Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise für Ihr                      nungspunkt Neuwahl des Vor-
    Unternehmen?
    Durch den Ausfall von Feierlichkeiten / div. Anlässe (Geburtstage, Ostern, Konfirmati-    standes kam, wurde über die
    on, Kommunion) umsatzmäßig stark getroffen. / Vermehrt haben Kunden Angst, ein            Änderung der Vereinssatzung
    Geschäft trotz aller Hygienemaßnahmen zu betreten.                                        abgestimmt. Hintergrund war die
    Wie sehen Sie Ihre Zukunft?                                                               Ausgangslage, dass nach be-
    Hoffentlich gibt es keinen zweiten Lockdown                                               stehender Satzung der jeweilige
    Bei Betrachtung der jetzigen Zahlen sieht die Entwicklung verhältnismäßig positiv         Bürgermeister kraft Amtes auch
    aus. / Wir sind nach wie vor optimistisch
                                                                                              gleichzeitig Vorsitzender des

6
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Partnerschaftsvereins ist. Dies     Wetzel folgender Vorstand ein-    Kirchner, Doris König, Manfred
ist nach Vereinsrecht kritisch zu   stimmig neu gewählt:              Mack, Sigrid Panzer, Eva
bewerten, da doch damit den         1. Vorsitzender: Reinhold Kegel   Schneising, Petra Schulze-
Mitgliedern die Möglichkeit ge-     2. Vorsitzender: Manuel Feick     Ganß, Heinz Wierer, Liliane
nommen wird, ihren Vorsitzen-       Geschäftsführerin:                Wildner, Erhard Wetzel.
den selbst wählen zu können.        Rosemarie Rainals                 Delegierte Mitglieder sind nach
    Dem Antrag, die Vereinssat-     Schatzmeisterin:                  der neuen Satzung nur noch der
zung in diesem Punkt und bei        Helga Deichmann                   Stadtverordnetenvorsteher und
der Anzahl der Delegierten zu       Schriftführer/in: unbesetzt       zwei Mitglieder des Magistrats.
ändern, wurde von den anwe-         Pressereferent: Helmut Biegi         Mit einem Ausblick auf das
senden Mitgliedern mit breiter      Europa-Beauftragte:               Jahr 2020 konnte der neue
Mehrheit zugestimmt.                Barbara von Saary                 Vorsitzende Reinhold Kegel die
    Im Anschluss wurde unter        Beisitzer:                        harmonische Mitgliederver-
der Wahlleitung von Erhard          Ingunn Dellmann, Christa          sammlung beenden.

                             Deutsch-Französischer Tag 2020 in Reinheim

Anlässlich des Deutsch-Fran-        Gaulle und Bundeskanzler Kon-     Komödie „Monsieur Claude –
zösischen Tages, der jährlich       rad Adenauer einen Freund-        immer für eine Überraschung
bundesweit am 22. Januar be-        schaftsvertrag unterzeichnet      gut“ gezeigt. Unter den rund
gangen wird, hatten die Stadt       haben, mit dem ein Wende-         100 Gästen waren auch Jacky
und der Partnerschaftsverein        punkt in den Beziehungen zwi-     Darnaudery, Präsident des Co-
Reinheim wieder zu einer Ver-       schen den ehemals verfeinde-      mité de Jumelage aus Cestas,
anstaltung eingeladen. Damit        ten Nachbarländern eingeleitet    und seine Frau Renée, die sich
soll daran erinnert werden,         wurde.                            ebenfalls engagiert für gute
dass am 22. Januar 1963                lm Heinrich-Klein-Saal des     partnerschaftliche Beziehungen
Staatspräsident Charles de          Hofguts wurde die französische    einsetzt. Sie weilen jedes Jahr
                                                                      an diesem Gedenktag in Rein-
                                                                      heim.
                                                                         Vor Beginn des Films wur-
                                                                      den die französischen Gäste
                                                                      durch Reinhold Kegel, damals
                                                                      2. Vorsitzender des Partner-
                                                                      schaftsvereins, im Namen von
                                                                      Bürgermeister Manuel Feick
                                                                      herzlich begrüßt. Jacky Dar-
                                                                      naudery fand sehr persönliche
                                                                      Worte, als er auf die seit über
                                                                      35 Jahren bestehende Städte­
                                                                      partnerschaft zwischen Rein-
                                                                      heim und Cestas einging.
                                                                         Still wurde es im Heinrich-
                                                                      Klein-Saal, als der sonst so
                                                                      quirlige Franzose leise erzählte,
                                                                      dass seine beiden Großväter
                                                                      mütterlicher- und väterlicher-
                                                                      seits 1917 im 1. Weltkrieg star-
                                                                      ben und dass umgekehrt auch
                                                                      der Großvater von Reinhold Ke-
                                                                      gel im gleichen Jahr, als Vater
                                                                      von 7 Kindern, im Kriegsge-
                                                                      schehen in Frankreich Kriegs-
                                                                      opfer wurde.
                                                                                                     7
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Deren Enkel standen nun
am deutsch-französischen Tag
2020 gemeinsam Arm in Arm
auf der Bühne; ergänzend er-
wähnte Jacky auch noch, dass
sein Vater im 2. Weltkrieg als
französischer Soldat in deut-
sche Gefangenschaft geriet und
von dort als Zwangsarbeiter bis
zum Kriegsende in einen Ort in
der Nähe vom Bodensee de-
portiert wurde. Wie sich heraus-
stellte, lag dieser Ort nicht weit
vom Geburtsort von Reinhold
Kegel entfernt, in der späteren
französischen Besatzungszone.                                        Die Ehepaare Darnaudery und Kegel beim
   Das Fazit von Gast und Gast-                                           Deutsch-Französischen Abend

    Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise für Ihr Unternehmen?
    Wir verzeichneten als Lebensmittelhändler im Zuge der Corona -Krise deutliche Umsatzzuwächse. Diese bewegen sich oberhalb der
    Planungen für das laufende Geschäftsjahr. Unser zuverlässiges, freundliches Personal hat einen großen Anteil am Erfolg.
    Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
    Der Einkaufswille der Kunden geht wohl weiter, da viele mehr Menschen Zeit zu Hause im Kreis der Familie verbringen. Wir sind für
    das Weihnachts- und Neujahrsgeschäft gewappnet und hoffen die Kundenwünsche immer zu erfüllen. Für das Jahr 2021 planen wir
    neben dem gesetzten Standard im gesamten Markt Großinvestitionen in Richtung Gesundheit und Umwelt. Zum Beispiel den Ein-
    satz von umweltfreundlichen Kältemitteln in neuen Kühlschränken oder eine neue Klimaanlage im gesamten Markt. Es kann mit
    unseren zufriedenen Kunden nur bergauf gehen.

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geber, Reinhold und Eva Kegel       kommen.                              Sprachkurs des Partnerschafts-
sowie Jacky und Renée Dar-              Bei diesen Gesprächen ging       vereins, der nach den Richtli-
naudery: „Wir wollen mit dem        es auch um die Planungen für         nien und mit Förderung des
Wissen der Vergangenheit un-        das begonnene Jahr.                  Deutsch-Französischen Jugend-
sere gemeinsame Zukunft ge-             Der Fokus der deutsch-           werks angeboten wird. lm jähr-
stalten, mit und für unsere Kin-    französischen Austauschfahr-         lichen Wechsel findet der Kurs
der", so der Appell an die Gäste.   ten sollte 2020 besonders auf        in Frankreich oder Deutschland
   Jacky und Renée nutzten          den Jugendbegegnungen lie-           statt. Dieses Mal sollte er in
die Anwesenheit anlässlich die-     gen. ln der Zeit vom 18. bis 24.     Cestas stattfinden, begleitet
ses Gedenktages aber auch           April wurden in Reinheim die         von Friederike von Boetticher.
zur Pflege der Kontakte zu ih-      Jugendlichen vom Club Léo            Qualifizierte Sprachanimateure
ren vielen Freunden. Als Gäste      Lagrange de Gazinet, wie im-         und engagierte Betreuer stan-
am Reinheimer Neujahrsemp-          mer unter Leitung von Jacky          den in Cestas bereit.
fang mussten sie viele Hände        und Renée Darnaudery, erwar-             Das Corona-Virus machte
schütteln und „bises“ nach          tet. Jutta Kirsch von der städti-    leider einen Strich durch die
rechts und nach links verteilen,    schen Kinder- und Jugendför-         Rechnung, die genannten Ju-
von ihrem „Stützpunkt“ bei Fa-      derung organisiert seit vielen       gendbegegnungen mussten lei-
milie Kegel aus waren sie damit     Jahren die Jugendbegegnun-           der storniert oder verschoben
beschäftigt, an den Folgetagen      gen zwischen den jungen Leu-         werden. Die Planungen für
den zahlreichen Einladungen         ten aus Cestas und Reinheim.         2021 sind jedoch schon im
zu „alten Bekannten“ nachzu-            Beliebt ist der Tandem-          Gange.

                                        Sorge um Partnerstädte
(HB) Bereits beim Ausbruch          überschritten wurde.                 soll. Dabei gelten unter ande-
der Corona-Pandemie im Früh-            In der Woiwodschaft Karpa-       rem Ausgangsverbote ab 21:00
jahr hat sich der Partnerschafts-   tenvorland, zu der die polnische     Uhr, die auch streng kontrolliert
verein große Sorgen um die          Partnerstadt Sanok gehört, ist       werden.
Gesundheit seiner Freunde in        die Lage wesentlich angespann-          Wie überall in Europa stei-
den Partnerstädten der Stadt        ter. Die Inzidenz steigt täglich,    gen auch in Italien die Infekti-
Reinheim gemacht. Eigentlich        was dazu führt, dass das SPZOZ-      onszahlen sehr rapide. Bisher
waren die Infektionszahlen in       Krankenhaus in Sanok nur Pa-         war Sizilien und damit die Part-
Fürstenwalde und Sanok (Polen),     tienten mit bestätigter Infektion    nerstadt Licata weniger betrof-
in Cestas (Frankreich) und Li-      mit dem SARS-CoV-2-Virus ak-         fen, doch inzwischen ist es
cata (Italien) im Frühjahr ver-     zeptiert. Daher werden Per-          auch dort so, dass in Sizilien
hältnismäßig gering, doch die       sonen, die im Verdacht stehen        pro Tag zwischen 600 und 820
Auswirkungen durch einen teil-      oder nicht mit dem Virus infiziert   Neuinfektionen registriert wer-
weise sehr restriktiven Lock-       sind, nicht in das Krankenhaus       den. Auch wenn die Lage zu-
down legten das gesellschaftli-     aufgenommen. Mittlerweile hat        nehmend Angst machen muss,
che Leben weitgehend lahm.          sich die Lage mit einer Inzidenz     zögern die örtlichen Behörden
   Aktuell ist die Situation je-    von über 600 dramatisch zuge-        noch, einen erneuten Lockdown
doch, wie hier bei uns, erneut      spitzt.                              zu verhängen.
besorgniserregend. Die reinen           In der Region Gironde, zu der       Über die örtlichen Kontakte
Infektionszahlen verändern sich     Cestas zählt gab es eine Sieben-     versucht der Vorstand des Part-
von Tag zu Tag und geben nur        Tage-Inzidenz von deutlich über      nerschaftsvereins weiterhin auf
einen Zwischenstand wieder.         100, was zu weitreichenden           dem aktuellen Stand zu bleiben
Von allen Partnerstädten war in     Konsequenzen führt. Die fran-        und wünscht seinen Freunden
Fürstenwalde die Lage noch          zösische Regierung hat den Ge-       und auch allen Mitgliedern des
überschaubar. Die Sieben-Tage-      sundheitsnotstand ausgerufen,        Vereins, dass sie von einer In-
Inzidenz lag dort Ende Oktober      der bis zum Februar im kom-          fektion verschont bleiben.
bei 92, so dass die Warnstufe       menden Jahr in Kraft bleiben

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Neues aus Cestas

                                  Deutsch-Französischer Tag in Cestas

Wie jedes Jahr wurde auch im Januar 2020 zum Ge-
denken an die Unterzeichnung des Deutsch-
Französischen Freundschaftsvertrages am 22. Januar
1963 im Kulturzentrum ein „Deutsches Frühstück“ an­
geboten. Ca. 200 Besucher erfreuten sich an gut gefüll-
ten Tellern sowie Getränken, darunter natürlich deut-
sches Bier. Bürgermeister Pierre Ducout begrüßte die
Gäste, darunter auch die Geschäftsführerin des Part-
nerschaftsvereins Reinheim, Rosemary Rainals..

                                    Online-Meetings mit Reinheim

(RK) Die Kontakte zwischen
Reinheim und Cestas sind in-
zwischen so gefestigt, dass sie
auch durch ein Corona-Virus
nicht beschädigt werden kön-
nen. Als der Vorstand des Co-
mité de Jumelage (Verschwis-
terungskomitee) in Cestas sei-
ne Mitglieder in diesem Früh-
jahr zu einem „deutschen Tag“
mit Abendessen einladen woll-
te, machte die Pandemie einen
Strich durch die Rechnung.
Auch eine Verschiebung auf
einen anderen Tag in diesem
Jahr war nicht mehr möglich.              Teilnehmer*innen des Online-Meetings zwischen Cestas und Reinheim
    Ganz aufgeben wollte man
aber auch nicht. Da entstand         stand: Am 11. November 1918            stützung der Kommunikation
die Idee eines Online-Treffens       endete der 1. Weltkrieg. Auch          Online-Meetings vorzusehen.
mit den deutschen Freunden.          in diesem Jahr ehrte Staatsprä-        Ein erster Test mit der Soft-
Als Zeitpunkt bot sich der Mo-       sident Macron an diesem Fei-           ware Zoom.us war erfolgreich.
nat November an, weil einer-         ertag die „Helden“ des 1. Welt-        Am Donnerstag, 12.11.2020,
seits inzwischen auch in             kriegs im Pantheon von Paris,          fand daraufhin die erste Video-
Deutschland die Gastronomie          der nationalen Ruhmeshalle             konferenz zwischen insgesamt
geschlossen war (kein Stamm-         Frankreichs.                           11 Vorstandsmitgliedern von
tisch mehr) und in Frankreich           Das Comité de Jumelage              Partnerschaftsverein und Co-
ein besonderer Feiertag bevor-       hatte vorgeschlagen, zur Unter-        mité de Jumelage statt. Aus

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Cestas: Jacques DARNAUDE-                    lagecestas.fr, Hélène DAVID,            ten). Die Teilnehmer schalteten
RY, Präsident, Michèle BOUS-                 Verantwortliche der Kommissi-           sich entweder von ihrem häus-
SEAU, stellv. Präsidentin,                   on Jugend, Christiane BONNA-            lichen Computer oder vom Bü-
Stadträtin für Internationales,              MOUR, Kassenwartin, Berna-              ro im Rathaus in das Meeting
Bernard RIVET, stellv. Präsi-                dette SEIS, Hauptamtliche Mit-          ein. (Auf der vorherigen Seite
dent, Stadtrat, Philippe LARTI-              arbeiterin. Aus Reinheim: Rein-         „als Beweis“ ein Foto des ers­
GUE, stellv. Präsident, Verant-              hold Kegel, Helmut Biegi, Har-          ten Online-Meetings in Galerie-
wortlicher für die Kommission                dy Wetzel, Friederike von Boet-         ansicht.) Weitere Konferenzen
„Animationen“, unter anderem                 ticher und Sandra Stegmayer             sollen folgen.
für die Homepage http://jume-                (Stabsstelle Städtepartnerschaf-

                                        Frankreich und der 11. November
(RK) Der 11. November 1918,                  orts sogar Schulklassen daran           ter den Jahreszahlen 1914-18
das Ende des Ersten Weltkrie-                teilgenommen.                           – allein dies genügt, um zu ver-
ges, wird in Frankreich feierlich                Fast in jeder französischen         stehen, warum Frankreich den
begangen. Wie in der Vergan-                 Gemeinde gibt es das obligato-          Waffenstillstand am Ende des
genheit haben auch diesmal an                rische Kriegerdenkmal und die           Ersten Weltkriegs bis heute
den Gedenkfeiern in 36.000                   oft unvorstellbar langen Na-            feiert und warum dieser Krieg
Gemeinden Frankreichs vieler-                menslisten der Gefallenen un-           in Frankreich "La Grande Guer-
                                                                                     re“ , der große Krieg genannt
                                                                                     wird – ein Krieg, der auf dem
                                                                                     flachen Land oft die gesamte
                                                                                     männliche Bevölkerung dezi-
                                                                                     miert und im Lauf von vier Jah-
                                                                                     ren ganze Landstriche verwüs-
                                                                                     tet hat.
                                                                                         Der Historiker Max Gallo
                                                                                     schreibt: „Dieses Gedenken ist
                                                                                     eines der am tiefsten verwur-
                                                                                     zelten in der Realität der fran-
                                                                                     zösischen Geschichte und ist
                                                                                     aktuell. Und vor allem: es gibt
                                                                                     keine französische Familie, die
                                                                                     nicht einen ganz persönlichen
                                                                                     Bezug zum Ersten Weltkrieg
                                                                                     hätte. Man muss bedenken:
                                                                                     Man hat damals fast vier Millio-
                                                                                     nen junge Leute mobilisiert, es
                                                                                     hat über zwei Millionen Ver-
                                                                                     wundete gegeben, die in den
                                                                                     Jahren nach dem Krieg weiter-
                                                                                     lebten.“
                                                                                         Durch den von Charles de
                                                                                     Gaulle und Konrad Adenauer
                                                                                     am 22. Januar 1963 unter-
 Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise für Ihr Unter-         zeichneten Freundschaftsver-
 nehmen?                                                                             trag sind aus Feinden Freunde
 Umsatzeinbruch bedingt durch Schließung; trotzdem zufrieden.                        geworden.
 Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
 Kaufverhalten durch Corona-Wellen ist verhalten / Corona wird uns in den nächsten
 Monaten ständig begleiten.

                                                                                                                  11
30 Jahre deutsche Wiedervereinigung
              und 30 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Reinheim und Fürstenwalde
Am 03. Oktober 2020 feierte          Städtepartnerschaft anzustre-      ner Fürstenwalder Delegation.
Deutschland den 30. Jahrestag        ben. Diverse Anfragen aus der      „Sie durften nicht in Reinheim
der Wiedervereinigung und ein        Reinheimer Stadtverwaltung an      untergebracht werden, schon
Jahr zuvor gedachten Rein-           Erich Honecker wurden jedoch       gar nicht in Familien“, erinnert
heim und Fürstenwalde der 30.        schon von der Ständigen Ver-       sich der ehemalige Reinheimer
Wiederkehr des Beginns ihrer         tretung der DDR in der damali-     Stadtverordnetenvorsteher Ha-
Städtepartnerschaft. Anlass          gen Bundeshauptstadt Bonn          rald Heiligenthal (SPD).
genug für den Leiter der Land-       abgelehnt. Schließlich halfen         Wenige Monate später fuh-
kreis-Redaktion des „Darm-           die Parteikontakte zwischen        ren die Reinheimer nach Fürs-
städter Echo“, Thomas Bach,          DKP und SED. Bei einem DKP-        tenwalde. Mit dem Flugzeug
Erkundungen einzuholen, wie          Parteitag in Wuppertal, bei dem    ging es nach Berlin, dort mit
das damals war. In der Ausga-        auch Renate Grieger aus Rein-      der Bahn zum Grenzübergang
be vom 02.10.2020 veröffent-         heim war, gab es schließlich       Friedrichstraße. Von dort wur-
lichte er in einem ganzseitigen      Grünes Licht für die Partner-      den sie abgeholt und nach
Bericht den geschichtlichen          schaft von Seiten der SED, von     Fürstenwalde gefahren. Mit da-
Werdegang und die Schilde-           der auch Funktionäre dort waren.   bei auch zwei Mitarbeiter der
rung der beiden Zeitzeugen               Fürstenwalde wurde zuge-       Stasi. „Das wussten wir aber
Harald Heiligenthal, Ehren-          teilt, ohne dass es dort viele     damals nicht“, sagt Heiligen-
Stadtverordnetenvorsteher von        wussten, wie sich der ehemali-     thal. Als er nach dem Mauerfall
Reinheim, und Manfred Reim,          ge Bürgermeister Manfred           die Stasi-Akte des Besuchs der
langjähriger Bürgermeister von       Reim erinnert. Er war damals       Reinheimer Delegation bekam,
Fürstenwalde. Mit dem Einver-        als Mitglied der NDPD Stadt-       staunte er nicht schlecht, wie
ständnis von Thomas Bach ge-         verordneter in Fürstenwalde.       lückenlos die Reinheimer an
ben wir auszugsweise seinen          Es folgte der erste Besuch ei-     der Spree überwacht wurden.
Bericht wieder:

Die Geschichte der STÄDTE-
PARTNERSCHAFT Reinheim-
Fürstenwalde
Die Städtepartnerschaft zwi-
schen Reinheim und Fürsten-
walde, das etwa 40 Kilometer
östlich von Berlin liegt, war
gleichzeitig auch eine histori-
sche. Denn es war nicht nur die
fünfzigste, die zwischen einer
DDR-Kommune und einer west-
deutschen geschlossen wurde,
es war auch gleichzeitig die
letzte. Denn kurz nach Unter-
zeichnung der Partnerschafts-
verträge fiel 1989 die Mauer.
    Seinen Ursprung hatte alles
in den achtziger Jahren mit ei-
nem Angebot der Reinheimer
DKP, die Jugendlichen einen
Aufenthalt in der DDR vermittel-
te. Daraus resultierte schließlich
ein Antrag fürs Parlament, eine
12
„Dass sie einem nicht nachts die             verordnetenversammlung“, er-             die auch zur ersten Delegation
Haare auf dem Kopf gezählt ha-               innert sich Manfred Reim. „Am            in Fürstenwalde gehörte:
ben, war alles“, sagt Heiligenthal           Eingang bekamen wir die Ver-
heute.                                       tragsunterlagen, und als wir             Auszug aus dem Interview mit
   Der erste Eindruck von der                den Saal verlassen wollten,              Helga Deichmann von Liliane
neuen Partnerstadt war erschre-              sollten wir Stadtverordneten sie         Wildner (Heft 2019/1, Seite 19):
ckend: „Da waren noch die Ein-               wieder abgeben. Das haben                „Die Verschwisterung mit Fürs-
schusslöcher aus dem Zweiten                 nicht alle gemacht, ich auch             tenwalde kam über die DKP in
Weltkrieg an den Häusern, die                nicht.“ Die DDR vertraute ihren          Ueberau zustande, kurz vor
hatte nie einer weggemacht“,                 eigenen Politikern offenbar              dem Mauerfall wurde die Ur-
schildert Heiligenthal.                      nicht.                                   kunde über die Städtepartner-
   Schließlich wurde die Partner-                Ergänzend geben wir noch             schaft dort unterschrieben. In
schaftsurkunde in Fürstenwalde               die Schilderung unserer dama-            der Reinheimer Delegation war
unterzeichnet. „Es war eine au-              ligen und jetzigen Schatzmeis-           Helga Deichmann vertreten.
ßerordentliche Sitzung der Stadt-            terin Helga Deichmann wieder,            Sie wurde bei der Kontrolle am
                                                                                      Flughafen durch eine VOPO-
                                                                                      Frau „gefilzt“, da sie die Gast-
                                                                                      geschenke bei sich hatte. Die
                                                                                      westdeutsche Delegation wur-
                                                                                      de am Scharmützelsee in einer
                                                                                      Unterkunft einquartiert, die ver-
                                                                                      mutlich vorher militärischen
                                                                                      Zwecken gedient hatte. Die
                                                                                      Gruppe wurde auf Schritt und
                                                                                      Tritt bewacht. Ein ständiger
                                                                                      „Begleiter“ saß sogar nachts
                                                                                      vor Helgas Zimmertür. „Ich
                                                                                      weiß gar nicht, wann der ge-
                                                                                      schlafen hat“, kommentiert sie
                                                                                      im Rückblick. Zum Essen wur-
                                                                                      de alles aufgetischt, was sich
                                                                                      „normale“ DDR-Bürger damals
                                                                                      nicht leisten konnten ‒ als ob
                                                                                      es nie einen Mangel gegeben
                                                                                      hätte. Während des Aufenthalts
                                                                                      wurde die Reinheimer Gruppe
                                                                                      als vermisst gemeldet. Sie hat-
                                                                                      ten vier Tage keine Kontakte
                                                                                      nach Westen, da sie nicht tele-
                                                                                      fonieren durften ‒ Handys gab
                                                                                      es zu dieser Zeit noch nicht. Im
                                                                                      Hessischen Rundfunk kam da-
 Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise für Ihr                 mals die Meldung, dass eine
 Unternehmen?
 Mit Beginn der Pandemie im März 2020 begann ein drastischer Abwärtstrend. / die      Gruppe von Reinheimern, die
 Gäste blieben aus. / Unsere Sonderlösung des Außerhausverkaufs über Lieferung und    zur Unterzeichnung einer Städ-
 Abholung von Speisen war sehr schleppend. / Ältere Menschen sind aus Angstgrün-      tepartnerschaft in Fürstenwalde
 den leider nicht gekommen.                                                           war, vermisst wurde. Durch
 Wie sehen Sie Ihre Zukunft?                                                          Nachfragen von Reinheimer
 Positiv, da immer mehr junge Leute uns als Gäste aufsuchen. / Es wird von den Gäs-   Seite über offizielle und inoffi-
 ten angenommen, dass wir ständig alle Abstands- und Hygieneregeln einhalten und
 Gastfreundschaft. / Einen weiteren Lockdown wünschen wir uns nicht, bezogen auf
                                                                                      zielle Kanäle klärte sich die An-
 unsere Ziele.                                                                        gelegenheit, nachdem die „Te-
                                                                                      lefonsperre“ aufgehoben war.

                                                                                                                    13
Diese Städtepartnerschaft
war die letzte, die zur DDR-
Zeiten unterzeichnet wurde.
Die Gegenunterzeichnung in
Reinheim fand statt, nachdem
die Mauer gefallen war.
   Reinheim schickte seinerzeit
zwei Busse nach Fürstenwal-
de, um die Delegation und wei-
tere Besucher abzuholen, da
sich sonst viele Teilnehmer die-
se Fahrt nicht hätten leisten
können.
   In der Folgezeit lieferte
Reinheim vieles an „Mangel-
ware“ nach Fürstenwalde, un-
ter anderem Schreibmaschi-
nen, Kopiergeräte und sonsti-
ges Bedarfsmaterial. Von Rein-
heimer Seite gab es auch ad-
ministrative Unterstützung
durch Engelbert Wörz, der in-
zwischen in den Ruhestand
getreten war.“
   Nach dem Mauerfall kam
schließlich das Signal aus
Fürstenwalde, dass die Part-
nerschaft trotzdem gerne bei-
behalten würde. Also gab es
Anfang 1990 noch eine Ver-
schwisterungsfeier in Rein-
heim. Danach war die Partner-
schaft ganz offiziell von beiden
Seiten besiegelt – und sie hält
bis heute. (tb)

Harald Heiligenthal und Man-
fred Reim blicken zurück:
Der Reinheimer Harald Heili-
genthal war einer der wenigen
Südhessen, die den 3. Oktober
1990 in der ehemaligen DDR
erlebt haben. Der ehemalige
                                   Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise für Ihr Unterneh-
Stadtverordnetenvorsteher und      men?
pensionierte Lehrer war zu         In den ersten Monaten nach Anfang der Corona-Pandemie gab es aus der Kundschaft
Gast bei der Wiedervereini-        zahlreiche Absagen in puncto Pflege und Beratung. / Viele notwendige Beratungsge-
gungsfeier in Reinheims Part-      spräche (war eine Anordnung vom MDK) konnten wegen der Hygienebestimmungen
                                   nicht durchgeführt werden. / Viele Patienten haben aus Angst vor einer Ansteckung
nerstadt Fürstenwalde. Die
                                   die Körperpflege bzw. auch die hauswirtschaftliche Versorgung abgesagt.
Partnerschaft war gerade mal
                                   Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
ein Jahr alt, heute blicken die    Absolutes Ziel ist, dass alle Mitarbeiter im Betrieb gesund bleiben und somit die Kund-
Menschen dort und hier auf 30      schaft optimal versorgt wird.
Jahre geeintes Deutschland

14
zurück. Sowohl Heiligenthal                  publik dort gibt. Das wurde ent-               gung eine „großartige Angele-
(71) als auch der damalige Bür-              täuscht.“ Vor allem die Arbeits-               genheit“: „Sie hat uns im Osten
germeister von Fürstenwalde,                 losigkeit, die heute noch in eini-             wesentliche Vorteile gebracht,
Manfred Reim (76), ziehen                    gen Teilen der neueren Bun-                    auch von der Selbstständigkeit
zwar ein sehr differenziertes                desländer groß ist, sei ein                    her, die aber auch anstrengend
Fazit dieser langen Zeit, sind               Nährboden für Extremismus.                     war und ist, wenn man vorher
sich aber einig: Es gab und gibt             „Wenn es gelungen wäre, Ar-                    ein fremdbestimmtes Leben
keine Alternative zur Wieder-                beit dorthin zu bringen, dann                  geführt hat.“ Reisefreiheit, Mei-
vereinigung.                                 wäre viel Misstrauen heute                     nungsfreiheit, die Verbesse-
   „Ich habe noch niemanden                  nicht da“, sagt Heiligenthal.                  rung der Infrastruktur, wirt-
getroffen, der sich nicht über                                                              schaftlicher Wiederaufbau: Al-
die Wiedervereinigung gefreut                Manfred Reim: Vorteile über                    les Vorteile, die das geeinte
hätte“, sagt Heiligenthal, räumt             Vorteile                                       Deutschland gebracht hat. „Ich
aber ein, dass die Erwartungen               „Die Entwicklung ist hier nicht                glaube auch, dass sich das kei-
vor allem im Osten sehr groß                 so gelaufen, wie es sich viele in              ner mehr wegwünscht“, sagt
waren. „Sie sind davon ausge-                der damaligen Euphorie vorge-                  Reim. „Aber jeder und alle kön-
gangen, dass es in kürzester                 stellt haben“, sagt auch Reim.                 nen nicht glücklich sein. Das
Zeit eine Kopie der Bundesre-                Dennoch sei die Wiedervereini-                 geht nur sehr langsam, alleine

   Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise für Ihr Unternehmen?
   Die angeordnete Gaststätten-Schließung im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus am 21.03.20 war über 2 Monate sehr
   einschneidend / finanziell ein großer Einbruch / zum Glück haben wir unser Personal gehalten.
   Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
   Wir hoffen, dass die schlimmste Phase der Pandemie bald überstanden ist und blicken sehr positiv ins neue Jahr. Wir halten durch
   und machen das Beste daraus. Hier im Restaurant achten wir sehr konsequent auf die Abstands- und Hygieneregeln, damit unsere
   Gäste immer ein gutes Gefühl im Restaurant haben.

                                                                                                                                  15
dam und Berlin. Im
                                                                                                             Infomagazin 2019/2
                                                                                                             haben wir ausführ-
                                                                                                             lich darüber berich-
                                                                                                             tet. Einige Fotos
                                                                                                             aus dem damaligen
                                                                                                             Bericht zeigen wir
                                                                                                             zur Erinnerung
                                                                                                             noch einmal.
                                                                                                             Zum Zeitpunkt der
                                                                                                             Jubiläumsfeier in
                                                                                                             Fürstenwalde war
                                                                                                             noch fest verein-
                                                                                                             bart, die Gastgeber
                                                                                                             aus der ostdeut-
                                                                                                             schen Partnerstadt,
 Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise für Ihr Unternehmen?                           übrigens zusam-
 Das Geschäft war für 4 Wochen geschlossen. / In der Folgezeit Corona-bedingt Umsatzrückgang. / u.a.         men mit ihrem
 Haushaltswaren,                                                                                             Kammerchor, im
 Dekoartikel, Tischwäsche wurden wegen Ausbleiben von div. feierlichen Anlässen sehr verhalten gekauft.      folgenden Jahr
 Wie sehen Sie Ihre Zukunft?                                                                                 zum Gegenbesuch
 Wir hoffen auf die Durchführung des „Reinheimer Kerzenabends“ und setzen auf ein überdurchschnittliches     nach Reinheim ein-
 Weihnachtsgeschäft, da die neuen Weihnachtsartikel schon zum Verkauf angeboten werden / Hoffentlich         zuladen. Leider hat
 gibt es in der Corona-Pandemie-Phase bald positive Entwicklungen.
                                                                                                             das Corona-Virus
                                                                                                           dies verhindert, es
aus unserer Historie heraus.“                 kurzweiligen Bus-Stadtrundfahrt                muss zu einem späteren Zeit-
So könne das eher landwirt-                   unter dem Motto: „Darauf sind                  punkt nachgeholt werden.
schaftlich geprägte Thüringen                 wir stolz – 30 Jahre Veränderun-
nicht aus dem Stand auf das                   gen in und
Niveau eines industrialisierten               um Fürs-
Bundeslandes wie Nordrhein-                   tenwalde/
Westfalen gehoben werden.                     Spree“
                                              eingela-
Jubiläumsfeier „30 Jahre                      den.
Städtepartnerschaft“                              Die
2019 in Fürstenwalde                          meisten
Am 14. September 2019 trafen                  Besucher
sich ca. 40 Gäste aus Rein-                   aus Rein-
heim mit ihren Gastgebern im                  heim ka-
„Fürstenwalder Hof“, um ge­                   men im
meinsam das Partnerschaftsju-                 Rahmen
biläum zu feiern. Für den neu-                einer von
en Reinheimer Bürgermeister                   Hardy
Manuel Feick war dies gleich-                 Wetzel
zeitig der Antrittsbesuch in                  organisier-
Fürstenwalde. Bereits am Vor-                 ten Grup-         Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise
                                                                für Ihr Unternehmen?
mittag, bei optimalen Wetterbe-               penreise,         Die Umsätze blieben durchweg stabil, Dank der treuen, zufriedenen
dingungen, wurde die Reinhei-                 unter an-         Stammkundschaft / im Sommer 2020 erreichten wir das 50-jährige
mer Delegation von den Herren                 derem mit         Firmenjubiläum; leider konnten wir wegen der Corona-Auflagen das
Bürgermeister Matthias Ru-                    Tages-            nicht groß feiern.
dolph und Galerieleiter Christi-              ausflügen         Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
an Köckeritz zu einer sehr                    nach Pots- Wir sind sehr zuversichtlich.

16
Impressionen der Jubiläumsfahrt nach Fürstenwalde

                                                    17
Kontakte zur Partnerstadt Sanok
(RK) Seit 25 Jahren besteht die      dieser wiederum möchte mit              bedient sie sich qualitativ hoch-
Städtepartnerschaft zwischen         dem Partnerschaftsverein                wertiger Übersetzungspro-
Reinheim und dem im Südos-           Reinheim zusammenarbeiten.              gramme.
ten Polens am Fluss San gele-            Auch auf der Ebene der                  Das Corona-Virus hat inzwi-
genen Sanok. Im vergangenen          Stadtverwaltungen existieren            schen die Stadt Sanok mit vol-
Jahr wurde dieses Jubiläum           direkte Verbindungen, sowohl            ler Wucht getroffen (siehe Be-
zweimal gefeiert, zunächst mit       zwischen den Bürgermeistern             richt Seite 9), alle Aktivitäten
80 vor allem jugendlichen Gäs­       Tomasz Matuszewski und Ma-              sind zurzeit auf die Eindäm-
ten aus Sanok in Reinheim, da-       nuel Feick als auch eine Ebene          mung dieser Pandemie fokus-
nach mit einer großen Gruppe         tiefer. Sandra Stegmayer von            siert. Alle Beteiligten hoffen,
von Sanok-Freunden zum Ge-           der neu eingerichteten „Stab-           dass im Jahr 2021 auf Basis
genbesuch in der polnischen          stelle Städtepartnerschaften“           der vereinbarten Strukturen die
Partnerstadt. Es waren jeweils       spricht zwar (noch) nicht pol-          Kontakte mit neuem Schwung
sehr herzliche Begegnungen,          nisch, für den Schriftwechsel           wieder aktiviert werden.
wie die folgenden Bilder zeigen.
    Für das laufende Jahr hatte
der Partnerschaftsverein wie-
der prämierte Deutschschüler
aus Sanok zu einem zweiwö-
chigen Aufenthalt nach Rein-
heim eingeladen, bei Übernah-
me der Fahrt- und Nebenkos-
ten. Reinheimer Jugendliche
wollten an einem Jugendcamp
in Sanok teilnehmen, betreut
von der städtischen Jugend-
betreuerin Jutta Kirsch.
    Leider fielen beide Begeg-
nungen der Corona-Pandemie
zum Opfer. Doch hoffen alle
Beteiligten darauf, dass es kei-
ne endgültige Absage, sondern
nur eine Verschiebung auf das                  Bilder vom 25-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft:
                                                     Empfang im galizischen Dorf in Sanok (oben)
kommende Jahr war.                                          Folklore beim Festakt (unten)
    In beiden Partnerstädten
wurde auch der Wunsch artiku-
liert, bis dahin die Zeit zu nut-
zen und die Kontakte durch
organisatorische Maßnahmen
zu verstetigen. In Sanok bildete
sich ein Arbeitskreis, beste-
hend aus Deutschlehrerinnen
und anderen an Austauschen
mit Reinheim interessierten
Personen, zum Beispiel dem
Vizebürgermeister Grzegorz
Kornecki, der schon mehrmals
in Reinheim war. Sie haben
sich dem Kulturverein „Verbin-
det uns Sanok“ angeschlossen,

18
Franco Dellarosa – Ein wahrer Europäer aus Sizilien

      Nachruf auf Pasquale Dellarosa
            (genannt Franco)
An Weihnachten 2019 verstarb nach kurzer
schwerer Krankheit völlig unerwartet unser lang-
jähriger sizilianischer Freund Franco Dellarosa
aus Licata.
    Er war ein überzeugter Europäer, vielseitig in-
teressiert, offen für alles Neue, sehr gastfreund-
lich und liebenswert, immer zu einem Scherz be-
reit und ein Familienmensch durch und durch.
    Ab dem Jahre 1999 begleitete Franco die
Verschwisterungsverhandlungen zwischen Lica-
                                                      Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-
ta und Reinheim mit sehr viel Engagement und
                                                      Krise für Ihr Unternehmen? - Gut.
Freude. Zu der Zeit war er Stadtrat in Licata,
                                                      Wie sehen Sie Ihre Zukunft? Gut.
später war er auch 2. Vorsitzender des dortigen
Partnerschaftsvereins.
    Bereits bei unserer ersten Begegnung im Jahr
2000 verstanden wir uns – trotz der Sprachbarri-
eren - sehr gut. Wir unterhielten uns in einem
Mischmasch aus Italienisch, Deutsch, Spanisch
und Französisch. Manchmal fehlten uns die pas-
senden Worte, um all das auszusprechen, was
wir gerne sagen wollten, aber mit unseren Her-
zen überwanden wir diese sprachlichen Barrie-
ren immer ohne jedes Problem.
    Von da an war Franco bei jeder weiteren Rei-
se nach Reinheim unser Gast, und umgekehrt
wurden wir bei allen Begegnungen in Licata ganz
herzlich in seiner Familie aufgenommen und ver-
wöhnt.
    Neben den offiziellen fanden auch mehrere pri-
vate Treffen zwischen unseren Familien statt.
    Zwischendrin tauschte man sich immer wieder
per Mail oder Telefon aus und nahm Anteil an allen
familiären Ereignissen, z.B. bei der Hochzeit der
Kinder oder der Geburt der Enkelkinder.
    So entwickelte sich eine langjährige wunder-
bare Freundschaft, die von großer Herzlichkeit
und Gastfreundschaft geprägt war.
    Wir sind sehr traurig über den plötzlichen Tod
von Franco. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Fa-
milie, vor allem seiner Frau Mela.
    In unseren Herzen wird Franco einen festen        Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-
Platz behalten.                                       Krise für Ihr Unternehmen?
                                                      Starke Umsatzeinbußen von Mai bis Juni 2020. / Nach diesem
    Der Partnerschaftsverein verliert in Franco       Einbruch sind die Entwicklungen wieder positiv und lassen
Dellarosa einen zuverlässigen, sehr engagierten       hoffen.
Partner, der die europäische Idee wahrhaft mit        Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
Leben füllte.                                         Der Umgang mit dem Corona-Virus wird uns noch bis in das
                          Gisela und Klaus Schultze   Jahr 2021 täglich begleiten. / Eine Prognose wäre sehr gewagt.

                                                                                                                   19
Erinnerungen an Franco                        2003 nahm ich die Gelegen-                     und sprang heraus. Ich staunte
                                              heit wahr, Piazza Armerina                     nicht schlecht – vor mir stand
Franco hatte immer am ers-                    und die Villa del Casale zu                    Francos Schwiegersohn, der
ten Weihnachtsfeiertag und                    besuchen. Auf dem Rück-                        nichts ahnend auf dem Rück-
an den Osterfeiertagen aus                    weg fuhr ich durch abgelege-                   weg von der Arbeit war. Ich war
Licata angerufen. Stattdessen                 ne Dörfer und menschenlee-                     gerettet! Und der Name des
kam ein Anruf von Gisela und                  re Straßen. Es war die Mit-                    jungen Mannes? Angelo (Engel).
Klaus Schulze mit der Mittei-                 tagszeit, ganz wenige Autos                    Später in Licata angekommen,
lung, dass er am 25.12.2019                   unterwegs. Ein mich überho-                    erledigte Franco alle Formalitä-
an einem Krebsleiden gestor-                  lender Autofahrer deutete                      ten für mich.
ben war.                                      auf meine Reifen: einer war                       Ich habe Franco als sympa-
    Wir haben viele wunderba-                 geplatzt!                                      thischen, weltoffenen Men-
re Begegnungen mit ihm ge-                       Ein Anruf im Rathaus in                     schen erlebt. Bei zukünftigen
habt – er reiste auch gerne,                  Licata (etwa 20 Kilometer                      Begegnungen werde ich ihn
sprach fließend französisch,                  entfernt) genügte! Ich stieg                   sehr vermissen. Er war so oft
lud gerne zum Essen ein, vor                  aus und wartete. Plötzlich                     dabei. Seiner Familie gilt mein
allem in seinem Strandhaus                    überholte ein Autofahrer,                      Mitgefühl.
etwas außerhalb Licatas.                      legte den Rückwärtsgang ein                                  Rosemary Rainals

 Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise für Ihr Unternehmen?
 Bis jetzt hatten wir noch keine wirtschaftlichen Auswirkungen aufgrund der Corona-Krise. / Beim Lockdown im März-April gab es auf-
 grund notwendiger Kinderbetreuung teilweise einen Personal-Engpass.
 Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
 Wir gehen davon aus, dass wir die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise mit Verzögerung zu spüren bekommen. / Ein ge-
 nerelles Problem ist weiterhin Personalkräftemangel..

20
Begegnungen mit Franco

Wir lernten Franco della Rosa
im Juni 2011 anlässlich des 15-
jährigen Verschwisterungsjubi-
läums zwischen Reinheim und
Licata kennen. Der Partner-
schaftsverein Reinheim hatte
mit Gästen aus Cestas und Li-
cata einen Ausflug nach Wert-
heim organisiert, wo wir beim
Mittagessen auf der Burg Wert-
heim ins Gespräch kamen. In
Erinnerung ist uns auch noch
der Abend im Vereinsheim des
SG Ueberau, wo mit Musik und
Gesang der Ausklang des Jubi-
läumstreffens gefeiert wurde.
   Schon wenige Wochen spä-
ter, im Juli des gleichen Jahres,
waren Richard und unser Sohn
Christian Teil einer Delegation
aus Reinheim beim Gegen-
besuch in Licata. Nach einer
Rundreise in Sizilien waren sie
Gäste in Francos Wohnung im
zweiten Stock seines neu er-
bauten Hauses im Zentrum der
Altstadt. Über der Gästewoh-
                                     Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise
nung lebte eine seiner Töchter       für Ihr Unternehmen?
mit ihrem Mann.                      Im Corona-Lockdown für hessische Gaststätten leider keine Einnahmen.
   Franco versorgte sie mit Kä-      Alle Familienfeste und Feierlichkeiten sind entfallen oder wurden wegen der behördli-
se, Gemüse, Oliven und ande-         chen Auflagen abgesagt.
ren Spezialitäten von der Insel.     Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
In seiner Villa am Meer bekam        Hoffentlich gibt es keinen zweiten Corona-Lockdown.
Christian zu seinem 20. Ge-
burtstag eine Torte mit Jahres-
zahl von der Familie. Sie ver-      verständigung und -verwirrung                  res verstorben ist, was sicher-
brachten eine sehr schöne Zeit      einüben.                                       lich ein Schock für die ganze
miteinander, an die sie sich           Anlässlich des 20-jährigen                  Familie war, der unser Mitge-
gerne erinnern.                     Verschwisterungsjubiläums mit                  fühl gilt, vor allem seiner Frau
   Die nächste Begegnung mit        Licata im Oktober 2016 waren                   und den beiden Töchtern. Wir
Franco war 2013 beim 30-jäh-        wir bei einem anderen Ehepaar                  bedauern auch, dass der Kon-
rigen Verschwisterungsjubilä-       untergebracht, das im Jahr vor-                takt per e-mail oder Telefon
um mit Cestas, wo das Ehe-          her bei uns eine Woche zu                      nicht mehr möglich ist. Die Ver-
paar Dellarosa ebenfalls bei        Gast war. Natürlich trafen wir                 schwisterung mit Licata hat mit
unserer französischen Gastge-       Franco auch dort und genos-                    dem Tod von Franco della Ro-
berin wohnte. Bei vielen köstli-    sen mit ihm unter anderem ein                  sa einen herben Verlust erlit-
chen Essen auch mit anderen         Eis in seiner Stamm-Eisdiele.                  ten. Wir werden ihn in guter Er-
französischen und deutschen            Mit großem Bedauern muss-                   innerung behalten.
Teilnehmern konnten wir deutsch-    ten wir zur Kenntnis nehmen,                                 Liliane, Richard und
französisch-italienische Sprach-    dass Franco Ende letzten Jah-                                    Christian Wildner

                                                                                                                             21
Links:  Franco Dellarosa mit seiner Frau Carmela und
        Gisela Schultze
Rechts: Franco mit Ehefrau sowie Liliane und Richard Wildner

                              Vereinsinterna: Satzungsänderung des PSV

Bei der Mitgliederversammlung             weilige Bürgermeister.                  durch die Mitgliederversammlung
wurde § 7 der Vereinssatzung              Vorstand im Sinne des § 26 BGB          gewählt.
neu beschlossen. Die Änderun-             sind der (die) Erste Vorsitzende,       3. Zu Vorstandssitzungen ist
gen sind nachfolgend darge-               der (die) Zweite Vorsitzende, der       schriftlich einzuladen. Die Be-
stellt:                                   (die) Geschäftsführer/In, der (die)     schlüsse werden mit einfacher
                                          Schatzmeister/In, der (die)             Mehrheit gefasst. Bei Stimmen-
§ 7 Vorstand – neu –                      Schriftführer/In und der (die)          gleichheit entscheidet die Stimme
                                          Pressereferent/In.                      des (der) Ersten Vorsitzenden.
1. Der Vorstand setzt sich zusam-
men aus:                                  Vertretungsberechtigt sind jeweils      4. Dem Vorstand obliegt die
                                          zwei dieser Personen.                   Überwachung der Tätigkeit des
dem (der) Ersten Vorsitzenden,
                                          Delegierte Mitglieder sind der          (der) Geschäftsführers/In.
dem (der) Zweiten Vorsitzenden,
dem (der) Geschäftsführer/In,             Stadtverordnetenvorsteher und
dem (der) Schatzmeister/In,               zwei Mitglieder des Magist-      Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen
dem (der) Schriftführer/In,               rats.sowie je ein Vertreter      der Corona-Krise für Ihr Unternehmen?
dem (der) Pressereferenten/In,            der im Parlament vertrete-       Während des ersten Lockdowns mussten viele
                                          nen Fraktionen.                  Geschäfte schließen. Da unsere Branche eine
8 Beisitzern,
                                                                           Grundversorgungsaufgabe bietet, blieb unser
einem/einer Jugendvertreter/in,           2. Der Vorstand, mit Aus-
                                                                           Baustoffhandel geöffnet. Die Zeit, die sich gebo-
einem/einer Vertreter/in der Euro-        nahme des (der) Ersten           ten hat, haben viele Menschen genutzt, um rund
pa-Union Europabeauftragten und           Vorsitzenden und der Dele-       um das eigene Zuhause zu reparieren, sanieren,
Delegierten Mitgliedern.                  gierten Mitglieder, wird auf     renovieren und dekorieren - das bescherte unse-
Der Erste Vorsitzende ist der je-         die Dauer von zwei Jahren        rer Branche einen sagenhaften Aufschwung und
                                                                           großen Kundenansturm. Das bekamen leider
                                                                           auch unsere Profi-Kunden zu spüren. Für die wir
                                                                           keine gewohnten Kapazitäten mehr hatten. Einige
                                                                           haben Ihren Bedarf woanders gedeckt und unse-
                                                                           rem Unternehmen den Rücken gekehrt. Das wird
                                                                           einiges an Kraft binden, um diese Kunden zurück
                                                                           zu gewinnen.
                                                                           Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
                                                                           Jetzt gehen wir erst mal in eine Erfahrungsgemäß
                                                                           ruhigere Zeit und wir sind hoffnungsvoll posi-
                                                                           tiv. Vorsichtig verfolgen wir die Rahmenbedin-
                                                                           gungen für Unternehmen und hoffen, dass wir
                                                                           von deren Unternehmensinsolvenzen verschont
                                                                           bleiben. Das nächste Frühjahr wird zeigen, wie
                                                                           stark die Folgen und Auswirkungen auch für un-
                                                                           sere Branche sind.
22
Interview mit Anna Malek           lek und ihrem
                                    Mann durch, die
(HB) Mit ihren 88 Jahren strahlt    beide durch ihre
Anna Malek immer noch eine          Sprachkenntnis-
besondere Vitalität aus, wenn       se halfen, Barrie-
es um die deutsch-polnische         ren zu überbrü-
Freundschaft und vor allen Din-     cken. Mit zwei
gen, wenn es um die Hilfstrans-     vollbeladenen
porte von Reinheim zur polni-       Autos mit vollbe-
schen Partnerstadt Sanok geht.      packten Anhän-
    Die Redaktion des Info-Ma-      gern, zunächst
gazins mit Reinhold Kegel und       überwiegend mit
Helmut Biegi waren bei Anna         Kleidern, ging es                    Besuchen Sie mal das
Malek zu Gast, um sie gerade        rund 1400 Kilo-
zu den Hilfstransporten zu in-
terviewen. Sie selbst möchte
                                    meter Richtung
                                    Osten.                Museum Reinheim
sich zwar aus diesem Engage-           Später stellten
ment zurückziehen, plädiert         das Rote Kreuz               … zu Gast in der Vergangenheit
aber nach wie vor dafür, die        und die Feuer-
                                                                              Kirchstr. 41
Hilfstransporte, deren Tradition    wehr LKWs zur
                                                                            64354 Reinheim
bis ins Jahr 1993 zurückgeht,       Verfügung, denn
fortzuführen. Voraussetzung ist     es kamen viele
jedoch, dass dies von der Stadt-    sonstige Hilfsgü-                        Öffnungszeiten:
politik in Sanok gewollt und un-    ter, wie Decken,                 Sonntags 14:30 Uhr – 17:00 Uhr
terstützt wird.                     Matratzen, Roll-                           Eintritt: frei
    Es war sicherlich eine beson-   stühle oder Kran-
                                    kenhausbetten          Aktuelle Sonderausstellung: „Die Zwanziger“
dere Zeit, als diese Hilfstrans-
porte 1993 begannen, denn da-       und vieles mehr                  Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
mals wurde in Sanok so gut wie      dazu.
alles gebraucht. Christa Kirch-                                                  Anna Malek berichtet, als
ner, die damals für die Kleider-                                              man die allgemeine Not in Sa-
kammer der Stadt Reinheim                                                     nok gesehen hat, war klar,
                                       Anna Malek im Gespräch mit
zuständig war, führte dann den                                                dass diese Transporte fortge-
                                       Redaktionsmitglied des PSV-
ersten Transport mit Anna Ma-         Infomagazins, Reinhold Kegel            führt werden müssen. So sind
                                                                              sie inzwischen 27 Jahre fortge-
                                                                              führt worden, doch inzwischen
                                                                              nicht mehr so häufig wie früher.
                                                                              So kommen inzwischen die
                                                                              LKWs aus Sanok, um bei ihr
                                                                              die Gegenstände abzuholen,
                                                                              die sie in ihrer eigenen Garage
                                                                              zwischengelagert hatte. Für sie
                                                                              war es auch selbstverständlich,
                                                                              dass die Fahrer entsprechend
                                                                              verköstigt und versorgt wurden.
                                                                                 Für sie ist damit jetzt Schluss,
                                                                              doch würde sie sich wünschen,
                                                                              dass beide Partnerstädte so-
                                                                              weit im Austausch sind, dass
                                                                              die organisatorische Abwick-
                                                                              lung der Transporte sicherge-
                                                                              stellt ist.
                                                                                                              23
Büro und Ausstellung:
  Wie waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise für Ihr
                                                                                             Darmstädter Straße 66
  Unternehmen?
  Ab Mitte März d. J. war der Kundenzulauf wie abgeschnitten / es durften u. a. keine    Kaufpassage 64354 Reinheim
  Kontaktlinsen mehr angepasst werden; nur Reparaturen waren erlaubt / Hausmes-
  sen fanden nicht statt / viele Kunden hatten Angst ein Geschäft zu betreten / ab Mai
  wurden Kunden gebeten Beratungstermine im Geschäft zu vereinbaren (auch onli-
  ne), um die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten.
                                                                                         Wie waren die wirtschaftlichen
  Wie sehen Sie Ihre Zukunft?                                                            Auswirkungen der Corona-Krise
  Derzeitig sind wir gut aufgestellt / viele Neukunden, die vermehrt auch auf Empfeh-    für Ihr Unternehmen?
  lungen kommen, schätzen den Service vor Ort und wollen nicht mehr in die Groß-         Bisher war alles gut.
  städte fahren / der Trend zu hochqualitativen Brillen und Arbeitsplatzbrillen für PC   Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
  Arbeitsplätze (Homeoffice / Homeschooling) nimmt zu / Wir haben jetzt für unsere       Gut.
  Geschäftsräume in professionelle Luftreinger (gegen Viren und Aerosole) investiert.

   Wie Anna Malek im Inter-
view darlegte, stammt sie
selbst nicht aus Sanok, ver-
brachte ihre Kindheit und Ju-
gend jedoch in Schlesien, be-
vor sie später ihrem Mann nach
Deutschland folgte. Hier war
sie zunächst bei der Firma
Schenk in Darmstadt in der
Personalabteilung beschäftigt,
bevor sie Anfang der siebziger
Jahre der damalige Bürger-
meister Engelbert Wörz zur
Stadtverwaltung nach Rein-
heim holte, wo sie bis zum Ru-
hestand in der Buchhaltung
beschäftigt war.
   Als die Städtepartnerschaft
mit Sanok geplant war, wurde
sie wiederum vom Bürgermeis-

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