Warum ist die Geburt unter Wehenschmerzhemmung mittels PDA anders - Ein brückenbildender Versuch aus anästhesiologischer Sicht F Pusch
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Warum ist die Geburt unter Wehenschmerzhemmung mittels PDA anders Ein brückenbildender Versuch aus anästhesiologischer Sicht F Pusch
Geburtsschmerz wirkt auf Mutter und Kind Wehenschmerz Empfindung verändert durch Verschiedene Kulturkreise Unterschiedliche Geburtsvorbereitung genetische Disposition unterschiedliche suprathalamische Schmerzmodifikation Wehenschmerzempfindung bleibt mit oder ohne PDA individuell sehr variabel!!!
O2- Verbrauch ↑ Schmerz Hyperventilation fetale Hypoxie Resp. fetale Azidose Alkalose O2-Dissoziations.-Kurve Erschwerte nach links O2- Abgabe von Mutter
Eröffnungsphase Schmerzafferenzen von Cervix distalem Uterinsegment geringe Anteile vom Corpus uteri Afferenzen aus dem corpus uteri. Im Tierversuch wenig Einfluss auf Schmerzreaktion Versuch: Denervierung des Myometriums schützt gegen Frühgeburtlichkeit durch reduzierte alpha-1-Rezeptorstimulation Endocervix und distales Uterinsegment haben duale afferente Innervation Endocervix + distales Uterinsegment thorakolumbale Hinterwurzel Vagin. Cervix-Oberfläche + obere Vagina sakrale Hinterwurzelganglien Und das alles in C-Qualität
Schmerzeffekte an der mütterlichen Physiologie Sympathikusaktivierung • Höhere Aktivität des sympathischen Nervensystems • Höhere Plasmaspiegel an Katecholaminen, z.B. Epinephrin Epinephrin β-adrenerger tokolytischer Effekt • Schmerzhemmung durch PDA führt zur Reduktion der β-adrenergen Tokolyse Ferguson‘s Reflex • Afferente spinale Bahnen großteils über S2-S4 erhöhen Oxytocinfreisetzung • Andererseits auch Spontangeburt nach spinalem Trauma und PDA möglich • Statistisch inkonstanter Effekt der Oxytocinreduktion unter PDA oder spinalem Opioid (Ferguson-Reflex)
Eröffnungsphase Schmerzleitung Kardiorespiratorische Funktion Nucleus tractus solitarius Schmerzleitung Reflexsteigerung periaquäduktales Grau locus coeruleus locus subcoeruleus nucleus raphe magnus cerebellum rostral medulla medialis Thalamus memory Effekt emotionale Effekte Wirkung auf präfrontalen Cortex zervikale Dehnung ¢ Angst und Depression Daher Notwendig Schmerzblockade bis Th 10 Enstprechend Thermosensibilitätsblockade bis Th 7-Th9
Phase 2 Alle Schmerzleitungen wie für Phase 1 Zusätzlich Nervus pudendus Fasern von S2-S4 Schmerzlokalisationen vaginal Perineum Schmerzursachen Verletzungen Dehnung Inzisionen Ischämie Anforderung an die Periduralblockade Schmerzblockade von S4 bis Th10 Thermosensibilität blockiert bis ~Th7-Th9
Schmerzeffekte an der mütterlichen Physiologie Schmerz - Kardiovaskuläre Effekte CO • peripherer arterieller Widerstand • Abnahme der Uterusdurchblutung • bis zur dramatischen Abnahme d. Uterusdurchblutung durch Norepinephrin • Maternale Katecholaminspiegel bis 50% reduziert durch PDA Can J Anaesth 1997; 44:605-19 • Hingegen, neonatale Katecholaminspiegel werden durch PDA nicht verändert • PDA, na und Reduktion der Sauerstoffversorgung des Feten nur relevant bei pathologischer Geburt CTG Verbesserung unter PDA PDA reduziert den Sauerstoffbedarf des Feten
Schmerzeffekte an der mütterlichen Physiologie • Enorme individuelle Unterschiede • Schmerzen ohne schädigenden Effekt werden ohne Leidensdruck empfunden • 5% der Gebärenden empfinden eine Deprivation während der Geburt und profitieren von postpartaler psychologischer Unterstützung Can MedAssoc J 1982; 127: 713-6 • Psychotische Reaktion auf Geburtsstress (
Geburtsvorbereitung u. nichtpharmakologische Therapie des Geburtsschmerzes • Erstgebärende höhere Schmerzscores im Vergleich zu Multipara • Geburtsvorbereitung reduziert Schmerz-Scores, aber Geburt bleibt extrem schmerzhaftes Ereignis Melzach R. Pain 1984; 19: 321-37 Psychoprophylaktische und sonstige Geburtsvorbereitung bewirken Erleichterte Führung der Mutter Reduzierte Angst der Mutter Reduzierte Schmerzscores der Mutter Reduzierter mütterlicher Analgesie- und/oder Anästhetikabedarf Kürzere Geburt Reduzierte mütterliche Morbidität Reduzierter fetaler Stress/Distress Verbesserter familiärer Zusammenhalt, wenn Partner bei der Geburt anwesend
Systemische Analgesie Opioide meist verwendet Opioide blockieren nicht alle Geburtsschmerzen Nebeneffekte - Übelkeit /Erbrechen zusätzlich zu viszeralem Schmerz verzögerte Magenentleerung Dysphorie Lipidlöslichkeit u. geringe Molekularmasse begünstigen plazentaren Übertritt Fetale Halbwertszeit ist verlängert!!! Fetale Bluthirnschranke etwas durchlässiger als bei Erwachsenen Fetale neurologische Effekte der Opioide Verschlechterter fetaler Säure-Basenstatus möglich reduzierte Variabilität im CTG trotzdem meist keine schlechtere Oxygenierung des Fetus Mütterliche Müdigkeit/ Hypoventilation/respiratorische Insuffizienz Dosis und Timing der Opioidgabe vor Geburt relevant
Nalbuphin • Agonistisch an den κ-Opioidrezeptoren • Antagonistisch an den µ-Opioidrezeptoren • Ceiling-Effect f. respiratorische Depression bei ~30 mg • Dosis 10-20 mg/4-6 h • Wirkungsbeginn 2-3 min • Anästhesiedauer 3-6 h • Lange Plasma-Halbwertszeit ~4,1h • Nausea und Vomiting, aber evtl. schwächer als bei Pethidin • Vorsicht! Sofortiges Entzugssyndrom bei Opiatabhängigen • Hoher fetomaternaler Konzentrationsquotient 0.74 • Fetomaternaler Konzentrationsquotient korrelliert nicht mit der verabreichten Dosis • Einmalige Nalbuphingabe Abflachung der Oszillation der fetalen Herzfrequenz in 54% Niedriger Apgar-Score in 1 von 28 Neonaten Therapeutic monitoring of nalbuphine: transplacental transfer and estimated Pharmacokinetics in the neonate. Nicolle E. Eur J Clin Pharmacol; 1996:;49: 485-9
Alodan®, Pethidin 84 % aller geburtshilflichen Abteilungen Großbritanniens meist 100mg intramuskulär repetitiv alle 4 Stunden jedoch nur
Postpartaler Schmerz Perinealer Schmerz in 7% noch 8 Wochen postpartal Lokale Hyperalgesie 48% nach 48h Schmerzresiduen 23% nach 6 Monaten Sectio caesarea unter Allgemeinanästhesie ist ein Risikofaktor für chronische Schmerzen
Tramadol µ-Rezeptor Affinität Noradrenerge Wirkung Serotoninerge Wirkung klinische Dosierungen keine Atemdepression Dauer der analgetischen Wirkung 2h Aktiver Metabolit Desmethyl-Tramadol Desmethyl-Tramadol Halbwertszeit bei Erwachsenen 9h Desmethyl-Tramadol Halbwertszeit bei Fetus 85h Warum - Fetale renale Ausscheidung von O-Desmethyl- Tramadol ist noch nicht ausgereift
Remifentanil Ultrakurz und rasch wirksam z. B. für Notfall µ1-rezeptor Affinität Plasma-Halbwertszeit 3,5 min Analgetische Halbwertszeit 6 min Schwangere halb so hohe Plasmakonzentrationen als Nichtschwangere 1. Verteilungsvolumen 2. höhere Aktivität der Plasma- und Gewebs-Esterasen in der Schwangerschaft Dosierung für Geburtsschmerz Bolus 0,4µg/kg kontinuierlich 0,025-0,1µg/kg/min und rascher Wirkungsbeginn für Notfall, z.B. instrumentell Gemessene Plasmakonzentrationen bei Schwangeren entsprechen der ½ von Nichtschwangeren bei gleicher Dosierung
Zentrale Blockaden für den Geburtsschmerz ⇒Dehung des unteren Uterinsegmentes ⇒ Viszerale Efferenzen begleitet von sympathischen Fasern nach L1, Th12 bis Th10 Kind in Geburtskanal ⇒Dehnung von Vagina und Perineum ⇒ N. Pudendus - Fasern S2-S4
Positive Effekte der PDA ☼ Schmerzlinderung ☼ Effektive PDA reduziert Katecholamine u. α- und β-Rezeptor- Stimulation ☼ verringerter maternaler O2-Verbrauch ☼ reduzierte Hyperventilation ⇒ reduzierte maternale Alkalose ☼ red. Hyperventilation ⇒ red. Linksverschiebung der O2- Dissoziationskurve ☼ verbessere O2-Abgabe der Mutter an Fetus ☼ Fetale Hypoxie ☼ Steuerung der Wehenaktivität evtl. reduziertes Pressen bei diversen Begleiterkrankungen z.B. Ablatio retinae ☼ viszerale Schmerzen Ü ☼ Nausea und vomiting Ü
Zentrale Blockaden für Wehenschmerztherapie CSE kombinierte Spinal-Epidural-Anästhesie PDA peridurale und epidurale Blockade - synonyme Bezeichnung SPA kontinuierlich Kathetertechnik unzuverlässig im Notfall Single shot PDA Single shot SPA solange die Geburt noch geleitet werden kann in Seitenlage, ist SPA oder single-shot PDA möglich SPA im Vergleich zu PDA wesentlich kürzere Zeit bis Wirkungsbeginn wesentlich niedrigere Konzentrationen des LA verwendet, deswegen geringe Muskelschwäche Nicht verwechseln mit SPA für Operation Remifentanil nicht vergessen für Vakuum oder Schmerz unmittelbar bei Geburt oder Notfall wenn zentrale Blockaden zu spät kommen würden
Aufklärung, Befunde, Nahrungskarenz während der Geburt • Äußerst unzureichend gelöst • Bei jeder Gebärenden, die gegenwärtig eine PDA wünscht ist zumindest eine unklare rechtliche Situation gegeben 1. verweigerte Schmerztherapie _ Rechtsbruch 2. Einverständniserklärung schriftlich oder mündlich im Kreißsaal hat nur bedingte Rechtsgültigkeit Laborbefunde bei unauffälliger Anamnese, insbesondere der Gerinnungsanamnese, Laborbefunde nicht erforderlich Keine ewig lange Aufklärung und langes Warten auf fehlende Befunde Anzustreben prinzipielle Einverständniserklärung jeder Schwangeren bei der Geburtsanmeldung mit entsprechender Aufklärung Essen und Trinken während der Geburt laut Literatur besser als nüchtern bleiben der Gebärenden mit bis dahin unauffälligem Geburtsverlauf und keinen während der Geburt zu erwartenden Komplikationen
Verfügbar für zentrale Blockaden Bereitgestellt für zentrale Blockaden und peripartale Blutungen Anästhetika Succinylcholin Phenylephrine Atropin Suprarenin O2 Sauger (Gerät + Katheter) Masken zur Beatmung Oral Airways (Güdel Tubus) Nasopharyngeal Airway (Wendel Tubus) - Vorsicht!!! Endotrachealtuben Führungsdraht Supreme-Larynxmasken Co2-Monitoring Nadeln Infusionen Stauschlauch NIBP evtl. ZVK
Diagnostik für zentrale Blockaden NIBP ersten 20 Minuten nach epiduraler Bolusgabe Blockadehöhe zu niedriges Niveau tut nur wo anders weh und dort tut es anders weh CTG arterielle Hypotensionen können pathologisches CTG induzieren sonst CTG und Plazentaperfusion verbessert positive fetale metabolische Effekte Motorische Blockade beurteilen Bromage score Beurteilungskriterien - Graduierung der Blockade - Bromage score I Freie Beweglichkeit der Beine und Füße. Keine Blockade (0%) II Gerade noch Knie beugen und die Füße bewegen teilweise Blockade (33%) III Kann Knie nicht, aber Füße bewegen. Beinahe komplett (66%) IV Unfähig Knie oder Füße zu bewegen. Komplett (100%)
Vorinfusionen zur zentralen Blockade Venflons großlumig mindestens „grün oder weiß“ Volumen unmittelbar 500ml rasch, bester Effekt besser als 1000ml langsam lange vorher Keine Infusion fetale Herzfrequenzänderungen, wenn preload weggelassen wird Kinsella SM. Br J Anaesth 2000; 85: 311-3
Lagerung für rückenmarksnahe Blockaden Seitenlage Sitzen geringere orthostatische Hypotension stärkere orthostatische Hypotension CTG-Aufzeichnungen laufen weiter CTG-Aufzeichnungen unterbrochen Höhere Einschränkung des Cardiac Geringere Einschränkung d. Cardiac outputs outputs Uterus komprimiert eher die Uterus soll nach vorne verlagert aortovcavale sein mit geringerer Einschränkung Perfusion der aortocavalen Perfusion Anaest 1993; 40: 320; 40: 320-4 Duraperforation gleich oft Duraperforation gleich oft Anatom. Landmarks weniger gut Landmarks besser erkennbar auffindbar Schwangere mit hohem BMI eher Schwangere mit hohem BMI weniger respiratorisch eingeschränkt respiratorisch eingeschränkt
Aortocavale Kompression und Vorinfusionen • Erhöhter Venentonus mindert das Ausmaß der Kompression der Vena Cava • Auswirkungen der sympathikusblockierende Wirkung der PDA auf die uteroplazentaren Durchblung wird mit Volumengabe verringert • Ob und in welchem Ausmaß die Lagerung der Patientin einen Einfluss auf die Ausbreitung der PDA hat, wird unterschiedlich diskutiert
Warum Ropivacain und nicht Bupivacain • Weniger kardiodepressiv als Bupivacain • Weniger proarrhythmisch • Plasmakonzentrationen bei gleicher applizierter Substanzmenge sind niedriger bei Ropivacain • Ropivacain ca. 40% der Wirkung von Bupivacain • Bei entsprechender Dosisanpassung nur geringer Vorteil von Ropivacain bezüglich Toxizität • Ropivacain längere Wirkdauer als Bupivacain • Geringere motorische Blockade bei Ropivacain – kontrovers beurteilt • Bei den niedrigen Konzentrationen für die Wehenschmerztherapie scheint die Wahl zwischen Bupivacain und Ropivacain irrelevant zu sein • Auch bei der Patientensicherheit keine klaren Vorteile von Ropivacain • Konzentrationen in Verwendung von Ropivacain 0,08- 0,2 (bei uns 0,08-0,1%) • Opioid als Adjuvans eher notwendig bei Ropivacain • Höhere Kosten von Ropivacain schwer zu rechtfertigen
neuroaxiale Blockade Nebenwirkungen Sympathikusblockade Schmerzreduktion Erhöhte venöse Volumenkapazität Verminderter venöser Rückstrom zum Herzen Arterielle Hypotension
Vorinfusion • Blutdruckabfall über 20-30% = arterielle Hypotension • Längere arterielle Hypotension º Azidose u. Hypoxie des Feten Eingeschränkte FHR FHR-Dezellerationen • Start der raschen Infusion mit Wirkungsbeginn der PDA: Vorinfusion von 0,5 – 1,5l vor Spinalanästhesie Ok • Vorinfusion von 0,5- 1l deutlich vor PDA hat keinen Einfluss auf arterielle Hypotension • PDA bedingte arterielle Hypotension bei gebärenden Schwangeren geringer als bei nicht gebärenden Schwangeren (z.B: Sectio caesarea) • Vasopressor Norepinephrine hat keine metabolischen Effekte auf den Feten • Fetale Herzfrequenz wird verringert • Ephedrin 0,1% in hoher Dosierung evtl. fetale metabolische Effekte Nebenwirkung Tachykardie:fetale und maternale Tachykardie
Juckreiz • Kein Histamineffekt • Wahrscheinlich Blockierung zentraler hemmender Neurotransmitter: GABA, Glycin, oder Interaktion mit 5-HT3-Rezeptoren • Therapie Naloxon 40-80µg iv. Nalbuphin 2,5-5mg iv.
Fieber • Maximale Temperaturerhöhung >1°C in 15% aller gebärenden Schwangeren mit PDA • Risikofaktoren Höhere Raumtemperatur PDA 15% der Gebärenden mit PDA 1% der Gebärenden ohne PDA Dauer der Geburt längere Geburtsdauer mit PDA?? Nullipara Dysfunktionelle Geburt Gebärende mit Shivering haben hohes Risiko innerhalb der initialen Stunden nach PDA-Anlage Fieber zu bekommen Therapie Systemisch appliziertes Opioid scheint die Fieber-Prävalenz zu reduzieren
Harnverhalten Harnblase und Sphinkteren werden • sympathisch innerviert von unteren thorakalen sympath. Fasern • Parasympathisch von den sakralen Fasern S2-S4 • Musculus detrusor vesicae („Austreiber der Harnblase“) - das kräftiges glattes Muskelsystem, das die Harnblase umgibt, bzw. einen Teil von ihr bildet • Musculus detrusor vesicae – Durch Signale des Parasympathikus (über den Nervus pelvinus) kommt es zur konzentrischen Anspannung des Muskelsystems, wodurch der Blaseninhalt unter Druck gesetzt wird. • Intrathekale Opioide blockieren die Spannung des M. detrusor • Anteile des M. detrusors regulieren interne und externe Blasensphinkteren • Ohne PDA 14% der vaginal Gebärenden ohne und 38% der vaginal Gebärenden mit instrumentaler Unterstützung haben Harnblasendysfunktionen • Mit PDA dürften Harntblasendysfunktionen vermehrt auftreten
Hohe Blockade Primäre Fehlplazierung des PDA –Katheters in den Subarachnoidalraum=SPA Oder während der Geburt • sekundär Penetration des PDA-Katheters in den Subduralraum = Subduralblock • sekundär Permigration in den Subarachnoidalraum = SPA
Hohe PDA Subduralblock Hohe SPA Wirkungsbeginn Langsam Langsam Rasch 15-20min 5-10min Weiter bis 30min Ausdehnung ca. wie zu Höher als Höher als erwarten erwartet erwartet Bis nach Intrakranielle intrakraniell Ausbreitung Sakral meist möglich, unzureichende auch sakral Wirkung wirksam Art der segmental Fleckig lückenlos Ausbreitung Motorischer Block gering Gering Weitgehend bis komplett Hypotension Geringer als bei Geringer als bei Stark ausgeprägt Spinalem Block Spinalem Block Oder Subduralem Block
Management der hohen Blockaden Auffallen muss Agitiertheit arterielle Hypotension pathologische Atmungsmuster auffällige Sprache bis zur Unfähigkeit zu sprechen evtl. Horner-Symptomatik metallischer Geschmack im Mund wird angegeben fremd anmutende Hörsensationen Primäre Aktion auch bei Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Situation ä Hilfe holen !!!
Management der hohen Blockaden • Mit der Patientin sprechen • Aortocavale Kompression vermeiden, z. B Rückenlage • Sauerstoffinhalation • Monitoring der Vitalfunktionen, Standardmonitoring • Ausreichend Platz vorort organisieren für weitere lebensrettende Maßnahmen • ----------------- • Vorbereitung zur endotrachealen Intubation • Anästhetika vorbereiten • Epinephrin • Kardial wirksame Medikamente Suprarenin, L-Adrenalin, Atropin • CTG-kontinuierlich soweit möglich
Auswirkungen der PDA auf die Geburt Hoher Einfluss des Geburtshelfers auf die Rate der Schnittentbindungen Trotz vergleichbarer Anwendung von Oxytocin und PDA Guillemette J. Br J Obstet Gynaecol 1992; 99: 105-8 Gebärende mit voraussichtlich verlängertem Geburtsverlauf und gesteigerter Wahrscheinlichkeit d. operativ unterstützten vag. Geburt fordern eher eine PDA Wuitchik M. Obstet Gynecol 1989; 73:35-42 Gebärende mit heftigsten Schmerzen während der Eröffnungsphase haben eine mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit einer operativ unterstützten Geburt Wuitchik M. Obstet Gynecol 1989; 73:35-42 Distress der Mutter bei der Geburt führte zur 5fachen Häufigkeit von operativ unterstützten Geburten und einer 4fach erhöhten Indikation zur pädiatrischen Behandlung der Kinder Wuitchik M. Obstet Gynecol 1989; 73:35-42
Auswirkungen der PDA auf die Geburt Schnittentbindungen waren mehr als doppelt so häufig bei Gebärenden mit Durchbruchschmerzen unter Low-dose PDA Hess PE. Anesth Analg 2000; 90: 881-6 Verschiedene Studien , hauptsächlich retrospektive Studien lassen vermuten: Früher Beginn starker Schmerzen und hohe Anforderung an Schmerzhemmung sind Risikofaktoren für fetale pathologische Herzfrequenzänderungen und für operativ unterstützte Geburten
Zeitpunkt der PDA Zervikale Öffnung 4-5cm Wahrscheinlichkeit der Schnittentbindung doppelt so häufig, wenn PDA vor 4-5cm MM-Öffnung begonnen American College of Obstetricans and Gynecologists. Obstet Gynecol, 2002; 100: 177-91 dementsprechend Empfehlung der ACOG über mehrere Jahre: wenn möglich keine PDA unter 4-5cm MM-Öffnung. Nachfolgend zahlreiche randomisierte prospektive Studien z.B. Nullipara mit und ohne Oxytocingabe, Vergleich frühe PDA vs. Nalbuphin bis 5cm MM und nachfolgend PDA ⇒kein Unterschied Chestnut DH. Anesthesiology 1994; 90: 1193-1200 MM-Öffnung 2cm Wong CA. N Engl J Med 2005; 352:655-65 Ohel G. Am J Obstet Gynecol 2006;194:600-5 --------------------------------------------------------------------------
Zeitpunkt der PDA ACOG – widerruft das vorangegangene Statement Obstet Gynecol 2006; 107: 1487 Metaanalyse von 8 prospektiven randomisierten kontrollierten Kohorten-Studien 3320 Gebärende eingeschlossen Keine erhöhte Inzidenz an Schnittentbindungen bei früher oder später PDA Hingegen Gebärende mit früher systemischer Opioidgabe hatten Kinder mit niedrigerem Nabelschnur ph Marucci M. Anesthesiology 2007; 106: 1035-45
Zeitpunkt der PDA Hinsichtlich operativ unterstützter Geburten mit und ohne PDA ebenfalls unterschiedliche Angaben Jedoch: Tripler Army Hospital/Hawai PDA von 1% operativ unterstützte Geburten 11,1% Steigerung PDA 80% operativ unterstützte Geburten 11,9% Yancey MK. Am J Gynecol 1999; 180: 353-9 National Maternity Hospital Dublin Steigerung der PDA- Häufigkeit um das 5fache Die Frequenz der operativ unterstützten Geburten blieb gleich Segal S. am J Obstet Gynecol 2000; 183: 974-8
Welche Faktoren wären zu beobachten Konzentration an LA hohe Konzentrationen a Muskelschwäche des Beckenbodens assoziiert mit Rotation des kindlichen Schädels vor dessen Fixierung im Geburtskanal Prostaglandin F2α ist reduziert unter PDA Prostaglandin F2α verringert die Uterusaktivität Erhöhte Uterusaktivität für ca. 60 min nach erfolgter PDA verringerte Epinephrin-Spiegel?! hingegen Obere und untere Uterussegmente zeigten während der ersten 50 min nach PDA verringerte Aktivität Die Zahl der Wehen blieb gleich Nielsen PE. Anesthesiology 1996; 84: 540-4
Welche Faktoren wären zu beobachten 2. Phase der Geburt nach Eröffnung des MM unzweifelhaft verlängert mit neuroaxialer Blockade ACOG definierte dies so: Nullipara 2. Phase der Geburt 2 Stunden Dauer 2. Phase mit PDA 3 Stunden Dauer Multipara 2. Phase der Geburt längstens 1 Stunde Dauer ohne PDA 2. Phase mit PDA längstens 2 Stunden Dauer mit PDA Mitpressen und Dosisreduktion bei offenem MM und hohem Stand des Schädels kann PDA-Dosis reduziert werden, da Mutter nicht oder geringer den Reiz zum Pressen spürt bei offenem MM und deszendiertem Schädel keine Reduktion der PDA-Dosis, da die Wiederherstellung einer ausreichenden Analgesie zur operativ unterstützten Geburt nur nebenwirkungsreich oder insuffizient möglich 3. Phase – Plazenta diese Phase ist verkürzt, obwohl die Häufigkeit an manuellen Plazentalösungen erhöht ist--- Interpretation: GH ist ermutigt, eher zu intervenieren da Analgesie gegeben ist – sog. Permissive Analgesie
Da wäre doch noch was PDA reduziert die endogene Oxytocinfreisetzung (Ferguson Reflex) ---------------------------------------------------------------------------------------- neuraler Input von ascendierenden Schmerzbahnen-Bahnen ⇓ Oxytocinfreisetzung PDA ⇓ reduzierte Oxytocinfreisetzung --------------------------------------------------------------------------- jedoch: Ferguson Reflex umstritten?!
Da wäre doch noch was PDA beeinflusst Fetus direkt systemische Absorption der LA und Oioide alle Substanzen sind plazentagängig respiratorische Insuffizienz postpartal?! nein, Dosis zu gering Daten bis 400µg Fentanyl beschrieben (entspricht bei uns 15-20 h, PDA kontinuierlich) FHR passagere FHR-Veränderungen u. geringe Dezelerationen beschrieben Klinische Wertigkeit dieser Dezelerationen unklar In der Literatur kein negativer fetaler Outcome-Effekt bekannt Lavin JP. Am J Obstet Gynecol 1981; 141: 717-22 Boehm FH. Anesth Analg 1975; 54: 779-82 Abboud TK. Anesth Analg 1982; 61: 638-44 Nebenher, diese Studien wurden durchgeführt in einer Ära, wo die höherdosierte (LA-höher konzentriert) PDA üblich war
Da wäre doch auch noch was Indirekte Einflüsse der PDA auf den Fetus maternale arterielle Hypotension Maternale respiratorische Insuffizienz bei hoher Blockade ⇓ fetale Hypoxie Fetale Bradykardie bei PDA am Wirkbeginn rascher Wirkbeginn und daraus resultierend Reduktion der maternalen Katecholamine bei CSE der Wirkbeginn rascher und heftiger – ok??? Maßnahmen bei fetaler Bradycardie CTG kontinuierlich zu Wirkungseintritt der Blockade aortocavale Kompression vermeiden iv. Oxytocin stoppen O2-Gabe maternale Hypotension beheben fetales Skalp stimulieren persistierende Tachysystolie (= > 5 Wehen /10 min über 20 Minuten) Therapie mit Wehenhemmer
Was ich uns zu sagen habe • Unakzeptabel hoher Anteil an schmerzhaften Geburten mit Distress und assoziierten Folgen für Kind und Mutter • Bei der Anästhesie der gesamten unteren Körperhälfte müssen geburtsassoziierte physiologische Veränderungen angenommen werden • Maßnahmen ohne negatives fetales Outcome Ohne Distress der Mutter Möglichst geringe Beeinflussung des Geburtsverlauf » Instrumentell unterstützte Geburt assoziiert mit erhöhter Morbidität der Mutter, evtl. erhöht die PDA die Häufigkeit der instrumentierten Geburten » PDA ist ohne Einfluss auf Sectio Rate, (vorsicht bei retrospektiven Studien = zufällige Datenanhäufung mit zufälligen Aussagen » PDA individuell angepasst an Mutter und Geburtshelfer(in) individuell angepasst an Schmerztoleranz medizinische maternale Situation
Was ich uns zu sagen habe Frühe PDA niedrigere Dosis Späte PDA höhere Dosis Multipara höhere Dosis bei gleichem Geburtsfortschritt zum Start der Blockade da bei Multipara rascherer Geburtsverlauf Durchbruchschmerz muss verhindert werden Perfusor aus dann instrumentierte Geburt mit der Notwendigkeit einer besonders guten perinealen Anästhesie ↯ ↯ ↯ ↯ ↯ ↯ Anästhesiologisches und geburtshilfliches Disaster Für instrumentell unterstützte Geburt evtl. sogar PDA mit Lidocain 1-2% für ausreichende Analgesie
Was ich uns zu sagen habe Multipara CSE spinal 1,5-2-5ml Naropin 0,1-0,2% + 10-15µg Fentanyl oder PDA mit LA und Opioid mit Bolus ~ 20ml+ 100µg Fentanyl höhere Dosis als Nullipara bei gleichem Geburtsfortschritt PDA erst in der 2. Phase der Geburt vorrangig sakrale Wirkung notwendig höhere Dosis an LA notwendig notwendig: Niveau S4 – Th10 (Thermosensibilität darüber hinaus!!!) späte PDA schwer anzupassen und geht evtl. über das Ziel hinaus PDA am Beginn Bolus 15-20ml LA mit Opioid Boluswirkung abwarten, dann Anpassen RR-Monitoring während der ersten 20 Minuten nach jedem Bolus LA-Dosis Körpergröße < 160cm Mindestens 8ml/h Körpergröße > 160cm Mindestens 10ml/h
Was ich uns zu sagen habe Zu geringe PDA-Dosierung von LA/Opioid nur Veränderung der Schmerzlokalisation und evtl. Schmerzmodulation es tut nur wo anders und anders weh!! alle Nachteile bei Verhinderung der Vorteile Durchbruchschmerz • viele Nachteile wie erhöhte Rate an instrumentierten Geburten • kein Abdrehen des Perfusors und Schmerzen abwarten • Wiederherstellung ausreichender Anästhesie meist nicht exakt möglich • Dann oft hohe Dosierung mit allen Nachteilen für Geburt und FHR
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