Warum ist die Geburt unter Wehenschmerzhemmung mittels PDA anders - Ein brückenbildender Versuch aus anästhesiologischer Sicht F Pusch

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Warum ist die Geburt unter Wehenschmerzhemmung mittels PDA anders - Ein brückenbildender Versuch aus anästhesiologischer Sicht F Pusch
Warum ist die Geburt unter
 Wehenschmerzhemmung
  mittels PDA anders

 Ein brückenbildender Versuch aus
     anästhesiologischer Sicht

             F Pusch
Warum ist die Geburt unter Wehenschmerzhemmung mittels PDA anders - Ein brückenbildender Versuch aus anästhesiologischer Sicht F Pusch
Geburtsschmerz wirkt auf
           Mutter und Kind

Wehenschmerz Empfindung verändert durch

       Verschiedene Kulturkreise

       Unterschiedliche Geburtsvorbereitung

       genetische Disposition

       unterschiedliche suprathalamische Schmerzmodifikation

  Wehenschmerzempfindung bleibt mit oder ohne PDA
                   individuell sehr variabel!!!
Warum ist die Geburt unter Wehenschmerzhemmung mittels PDA anders - Ein brückenbildender Versuch aus anästhesiologischer Sicht F Pusch
O2-
                                   Verbrauch ↑
           Schmerz
                                                     Hyperventilation

 fetale Hypoxie
                                                       Resp.
fetale Azidose
                                                      Alkalose

                                        O2-Dissoziations.-Kurve
                Erschwerte
                                              nach links
           O2- Abgabe von Mutter
Eröffnungsphase
Schmerzafferenzen von                  Cervix
                                       distalem Uterinsegment
                                       geringe Anteile vom Corpus uteri

Afferenzen aus dem corpus uteri. Im Tierversuch wenig Einfluss auf Schmerzreaktion

Versuch: Denervierung des Myometriums schützt gegen Frühgeburtlichkeit durch
reduzierte alpha-1-Rezeptorstimulation

Endocervix und distales Uterinsegment haben duale afferente
Innervation
Endocervix + distales Uterinsegment – thorakolumbale Hinterwurzel

Vagin. Cervix-Oberfläche + obere Vagina – sakrale Hinterwurzelganglien

Und das alles in C-Qualität
Schmerzeffekte an der mütterlichen
               Physiologie

Sympathikusaktivierung
• Höhere Aktivität des sympathischen Nervensystems

•   Höhere Plasmaspiegel an Katecholaminen, z.B. Epinephrin
    Epinephrin Ž β-adrenerger tokolytischer Effekt

•   Schmerzhemmung durch PDA führt zur Reduktion der β-adrenergen Tokolyse

Ferguson‘s Reflex
• Afferente spinale Bahnen großteils über S2-S4 erhöhen Oxytocinfreisetzung
• Andererseits auch Spontangeburt nach spinalem Trauma und PDA möglich

•   Statistisch inkonstanter Effekt der Oxytocinreduktion unter PDA oder spinalem
    Opioid (Ferguson-Reflex)
Eröffnungsphase
Schmerzleitung  Kardiorespiratorische Funktion
                                        Nucleus tractus solitarius

Schmerzleitung  Reflexsteigerung
                                         periaquäduktales Grau
                                         locus coeruleus
                                         locus subcoeruleus
                                         nucleus raphe magnus
                                         cerebellum
                                         rostral medulla medialis

Thalamus
                    memory Effekt
                    emotionale Effekte
                    Wirkung auf präfrontalen Cortex
                             zervikale Dehnung ¢ Angst und Depression

                            Daher Notwendig
                       Schmerzblockade bis Th 10
          Enstprechend Thermosensibilitätsblockade bis Th 7-Th9
Phase 2
Alle Schmerzleitungen wie für Phase 1
Zusätzlich Nervus pudendus Fasern von S2-S4

Schmerzlokalisationen      vaginal
                           Perineum

Schmerzursachen            Verletzungen
                           Dehnung
                           Inzisionen
                           Ischämie

Anforderung an die Periduralblockade
             Schmerzblockade von S4 bis Th10
             Thermosensibilität blockiert bis ~Th7-Th9
Schmerzeffekte an der mütterlichen
                    Physiologie
Schmerz - Kardiovaskuläre Effekte
CO—
•   peripherer arterieller Widerstand—
•   Abnahme der Uterusdurchblutung
•   bis zur dramatischen Abnahme d. Uterusdurchblutung durch Norepinephrin
•   Maternale Katecholaminspiegel bis 50% reduziert durch PDA
    Can J Anaesth 1997; 44:605-19

•   Hingegen, neonatale Katecholaminspiegel werden durch PDA nicht
    verändert

•   PDA, na und               Reduktion der Sauerstoffversorgung des Feten
                               nur relevant bei pathologischer Geburt
                              CTG Verbesserung unter PDA
                              PDA reduziert den Sauerstoffbedarf des Feten
Schmerzeffekte an der mütterlichen
                    Physiologie

•   Enorme individuelle Unterschiede
•   Schmerzen ohne schädigenden Effekt werden ohne Leidensdruck empfunden

•   5% der Gebärenden empfinden eine Deprivation während der Geburt und
    profitieren von postpartaler psychologischer Unterstützung
    Can MedAssoc J 1982; 127: 713-6

•   Psychotische Reaktion auf Geburtsstress (
Geburtsvorbereitung u. nichtpharmakologische
      Therapie des Geburtsschmerzes
•   Erstgebärende höhere Schmerzscores im Vergleich zu Multipara
•   Geburtsvorbereitung reduziert Schmerz-Scores,
    aber Geburt bleibt extrem schmerzhaftes Ereignis
    Melzach R. Pain 1984; 19: 321-37

Psychoprophylaktische und sonstige Geburtsvorbereitung bewirken
Erleichterte Führung der Mutter
Reduzierte Angst der Mutter
Reduzierte Schmerzscores der Mutter
Reduzierter mütterlicher Analgesie- und/oder Anästhetikabedarf
Kürzere Geburt
Reduzierte mütterliche Morbidität
Reduzierter fetaler Stress/Distress
Verbesserter familiärer Zusammenhalt, wenn Partner bei der Geburt anwesend
Systemische Analgesie
Opioide
meist verwendet

Opioide blockieren nicht alle Geburtsschmerzen

Nebeneffekte - Übelkeit /Erbrechen zusätzlich zu viszeralem Schmerz

verzögerte Magenentleerung

Dysphorie

Lipidlöslichkeit u. geringe Molekularmasse begünstigen plazentaren Übertritt

Fetale Halbwertszeit ist verlängert!!!

Fetale Bluthirnschranke etwas durchlässiger als bei Erwachsenen

Fetale neurologische Effekte der Opioide

Verschlechterter fetaler Säure-Basenstatus möglich
reduzierte Variabilität im CTG
trotzdem meist keine schlechtere Oxygenierung des Fetus
Mütterliche Müdigkeit/ Hypoventilation/respiratorische Insuffizienz
 Dosis und Timing der Opioidgabe vor Geburt relevant
Nalbuphin
•    Agonistisch an den κ-Opioidrezeptoren

•    Antagonistisch an den µ-Opioidrezeptoren
•    Ceiling-Effect f. respiratorische Depression bei ~30 mg
•    Dosis                                            10-20 mg/4-6 h
•    Wirkungsbeginn                                    2-3 min
•    Anästhesiedauer                                   3-6 h
•    Lange Plasma-Halbwertszeit                       ~4,1h
•    Nausea und Vomiting, aber evtl. schwächer als bei Pethidin

•    Vorsicht! Sofortiges Entzugssyndrom bei Opiatabhängigen

•    Hoher fetomaternaler Konzentrationsquotient 0.74

•    Fetomaternaler Konzentrationsquotient korrelliert nicht mit der verabreichten Dosis

•    Einmalige Nalbuphingabe

              Abflachung der Oszillation der fetalen Herzfrequenz in 54%

              Niedriger Apgar-Score in 1 von 28 Neonaten

Therapeutic monitoring of nalbuphine: transplacental transfer and estimated
Pharmacokinetics in the neonate.
Nicolle E. Eur J Clin Pharmacol; 1996:;49: 485-9
Alodan®, Pethidin
84 % aller geburtshilflichen Abteilungen Großbritanniens
        meist 100mg intramuskulär
        repetitiv alle 4 Stunden
        jedoch nur
Postpartaler Schmerz

Perinealer Schmerz    in 7% noch 8 Wochen postpartal

Lokale Hyperalgesie   48% nach 48h

Schmerzresiduen       23% nach 6 Monaten

Sectio caesarea unter Allgemeinanästhesie
                      ist ein Risikofaktor für chronische
                      Schmerzen
Tramadol
µ-Rezeptor Affinität
Noradrenerge Wirkung
Serotoninerge Wirkung

klinische Dosierungen              keine Atemdepression
Dauer der analgetischen Wirkung    2h
Aktiver Metabolit                  Desmethyl-Tramadol

Desmethyl-Tramadol Halbwertszeit bei Erwachsenen           9h
Desmethyl-Tramadol Halbwertszeit bei Fetus                 85h

Warum -      Fetale renale Ausscheidung von O-Desmethyl-
             Tramadol ist noch nicht ausgereift
Remifentanil
Ultrakurz und rasch wirksam z. B. für Notfall
µ1-rezeptor Affinität

Plasma-Halbwertszeit 3,5 min
Analgetische Halbwertszeit 6 min
Schwangere halb so hohe Plasmakonzentrationen als Nichtschwangere
         1.       Verteilungsvolumen
         2.       höhere Aktivität der Plasma- und Gewebs-Esterasen in der
                  Schwangerschaft
Dosierung für Geburtsschmerz
         Bolus             0,4µg/kg
         kontinuierlich    0,025-0,1µg/kg/min
und rascher Wirkungsbeginn für Notfall, z.B. instrumentell

Gemessene Plasmakonzentrationen bei Schwangeren entsprechen der ½ von
Nichtschwangeren bei gleicher Dosierung
Zentrale Blockaden für den
          Geburtsschmerz

⇒Dehung des unteren Uterinsegmentes

⇒  Viszerale Efferenzen begleitet von sympathischen
      Fasern nach L1, Th12 bis Th10

Kind in Geburtskanal
       ⇒Dehnung von Vagina und Perineum
       ⇒ N. Pudendus - Fasern S2-S4
Positive Effekte der PDA
☼   Schmerzlinderung
☼   Effektive PDA reduziert Katecholamine u. α- und β-Rezeptor-
    Stimulation
☼   verringerter maternaler O2-Verbrauch
☼   reduzierte Hyperventilation ⇒ reduzierte maternale Alkalose
☼   red. Hyperventilation ⇒ red. Linksverschiebung der O2-
    Dissoziationskurve
☼   verbessere O2-Abgabe der Mutter an Fetus
☼   Fetale Hypoxie
☼   Steuerung der Wehenaktivität evtl. reduziertes Pressen bei
    diversen Begleiterkrankungen z.B. Ablatio retinae
☼   viszerale Schmerzen Ü
☼   Nausea und vomiting Ü
Zentrale Blockaden für Wehenschmerztherapie

CSE                  kombinierte Spinal-Epidural-Anästhesie
PDA                  peridurale und epidurale Blockade -
                     synonyme Bezeichnung
SPA kontinuierlich   Kathetertechnik unzuverlässig im Notfall
Single shot PDA
Single shot SPA      solange die Geburt noch geleitet werden
                     kann in Seitenlage, ist SPA oder single-shot
                     PDA möglich
                     SPA im Vergleich zu PDA wesentlich kürzere
                     Zeit bis Wirkungsbeginn
                     wesentlich niedrigere Konzentrationen des
                     LA verwendet, deswegen geringe
                     Muskelschwäche

                     Nicht verwechseln mit SPA für Operation

Remifentanil         nicht vergessen für Vakuum oder Schmerz
                     unmittelbar bei Geburt oder Notfall
                     wenn zentrale Blockaden zu spät kommen würden
Aufklärung, Befunde, Nahrungskarenz
              während der Geburt
•   Äußerst unzureichend gelöst
•   Bei jeder Gebärenden, die gegenwärtig eine PDA wünscht ist zumindest
    eine unklare rechtliche Situation gegeben

         1.       verweigerte Schmerztherapie _ Rechtsbruch
         2.       Einverständniserklärung schriftlich oder mündlich im
         Kreißsaal hat nur bedingte Rechtsgültigkeit

    Laborbefunde          bei unauffälliger Anamnese, insbesondere
                          der Gerinnungsanamnese, Laborbefunde nicht
                          erforderlich

    Keine ewig lange Aufklärung und langes Warten auf fehlende Befunde

    Anzustreben           prinzipielle Einverständniserklärung jeder
                          Schwangeren bei der Geburtsanmeldung
                          mit entsprechender Aufklärung

    Essen und Trinken     während der Geburt laut Literatur besser als
                          nüchtern bleiben der Gebärenden mit bis dahin
                          unauffälligem Geburtsverlauf und keinen während
                          der Geburt zu erwartenden Komplikationen
Verfügbar für zentrale Blockaden
Bereitgestellt für zentrale Blockaden und peripartale Blutungen
                  Anästhetika
                  Succinylcholin
                  Phenylephrine
                  Atropin
                  Suprarenin
                  O2
                  Sauger (Gerät + Katheter)
                  Masken zur Beatmung
                  Oral Airways (Güdel Tubus)
                  Nasopharyngeal Airway (Wendel Tubus) - Vorsicht!!!
                  Endotrachealtuben
                  Führungsdraht
                  Supreme-Larynxmasken
                  Co2-Monitoring
                  Nadeln
                  Infusionen
                  Stauschlauch
                  NIBP
                  evtl. ZVK
Diagnostik für zentrale Blockaden
NIBP                                   ersten 20 Minuten nach epiduraler Bolusgabe

Blockadehöhe                           zu niedriges Niveau tut nur wo anders weh
                                       und dort tut es anders weh

CTG                                    arterielle Hypotensionen können
                                       pathologisches CTG induzieren
                                       sonst CTG und Plazentaperfusion verbessert
                                       positive fetale metabolische Effekte
Motorische Blockade beurteilen         Bromage score

Beurteilungskriterien - Graduierung der Blockade - Bromage score

I        Freie Beweglichkeit der Beine und Füße. Keine Blockade (0%)

II       Gerade noch Knie beugen und die Füße bewegen teilweise Blockade (33%)

III      Kann Knie nicht, aber Füße bewegen. Beinahe komplett (66%)

IV       Unfähig Knie oder Füße zu bewegen. Komplett (100%)
Vorinfusionen zur zentralen Blockade

Venflons    großlumig mindestens „grün oder weiß“

Volumen     unmittelbar 500ml rasch, bester Effekt
            besser als 1000ml langsam lange vorher

Keine Infusion    fetale Herzfrequenzänderungen,
                  wenn preload weggelassen wird
                  Kinsella SM. Br J Anaesth 2000; 85: 311-3
Lagerung für rückenmarksnahe Blockaden
Seitenlage                             Sitzen

geringere orthostatische Hypotension   stärkere orthostatische Hypotension

CTG-Aufzeichnungen laufen weiter       CTG-Aufzeichnungen unterbrochen

Höhere Einschränkung des Cardiac       Geringere Einschränkung d. Cardiac
outputs                                outputs
Uterus komprimiert eher die            Uterus soll nach vorne verlagert
aortovcavale                           sein mit geringerer Einschränkung
Perfusion                              der aortocavalen Perfusion
Anaest 1993; 40: 320; 40: 320-4

Duraperforation gleich oft             Duraperforation gleich oft

Anatom. Landmarks weniger gut          Landmarks besser erkennbar
auffindbar
Schwangere mit hohem BMI eher          Schwangere mit hohem BMI weniger
respiratorisch eingeschränkt           respiratorisch eingeschränkt
Aortocavale Kompression und Vorinfusionen

•   Erhöhter Venentonus mindert das Ausmaß der Kompression
    der Vena Cava

•   Auswirkungen der sympathikusblockierende Wirkung der
    PDA auf die uteroplazentaren Durchblung wird mit
    Volumengabe verringert

•   Ob und in welchem Ausmaß die Lagerung der Patientin einen
    Einfluss auf die Ausbreitung der PDA hat, wird unterschiedlich
    diskutiert
Warum Ropivacain und nicht Bupivacain
•   Weniger kardiodepressiv als Bupivacain

•   Weniger proarrhythmisch

•   Plasmakonzentrationen bei gleicher applizierter Substanzmenge sind niedriger bei Ropivacain

•   Ropivacain ca. 40% der Wirkung von Bupivacain

•   Bei entsprechender Dosisanpassung nur geringer Vorteil von Ropivacain bezüglich Toxizität

•   Ropivacain längere Wirkdauer als Bupivacain

•   Geringere motorische Blockade bei Ropivacain – kontrovers beurteilt

•   Bei den niedrigen Konzentrationen für die Wehenschmerztherapie scheint

    die Wahl zwischen Bupivacain und Ropivacain irrelevant zu sein

•   Auch bei der Patientensicherheit keine klaren Vorteile von Ropivacain

•   Konzentrationen in Verwendung von Ropivacain 0,08- 0,2 (bei uns 0,08-0,1%)

•   Opioid als Adjuvans eher notwendig bei Ropivacain

•   Höhere Kosten von Ropivacain schwer zu rechtfertigen
neuroaxiale Blockade  Nebenwirkungen
   Sympathikusblockade                 Schmerzreduktion

                   Erhöhte venöse
                  Volumenkapazität

           Verminderter venöser Rückstrom zum
                         Herzen

                          Arterielle
                         Hypotension
Vorinfusion
•   Blutdruckabfall über 20-30% = arterielle Hypotension
•   Längere arterielle Hypotension º  Azidose u. Hypoxie des Feten
                                       Eingeschränkte FHR
                                       FHR-Dezellerationen

•   Start der raschen Infusion mit Wirkungsbeginn der PDA:
         Vorinfusion von 0,5 – 1,5l vor Spinalanästhesie Ok
•   Vorinfusion von 0,5- 1l deutlich vor PDA hat keinen Einfluss auf
         arterielle Hypotension
•   PDA bedingte arterielle Hypotension bei gebärenden Schwangeren
    geringer als bei nicht gebärenden Schwangeren (z.B: Sectio
    caesarea)
•   Vasopressor Norepinephrine hat keine metabolischen Effekte auf
         den Feten
•   Fetale Herzfrequenz wird verringert
•   Ephedrin 0,1% in hoher Dosierung evtl. fetale metabolische Effekte
         Nebenwirkung Tachykardie:fetale und maternale Tachykardie
Juckreiz
•   Kein Histamineffekt

•   Wahrscheinlich Blockierung zentraler hemmender
    Neurotransmitter:
    GABA, Glycin, oder Interaktion mit 5-HT3-Rezeptoren

• Therapie
        Naloxon       40-80µg iv.
        Nalbuphin     2,5-5mg iv.
Fieber
•   Maximale Temperaturerhöhung >1°C in 15% aller gebärenden
    Schwangeren mit PDA

•   Risikofaktoren
          Höhere Raumtemperatur
          PDA                    15% der Gebärenden mit PDA
                                 1% der Gebärenden ohne PDA
          Dauer der Geburt       längere Geburtsdauer mit PDA??
          Nullipara
          Dysfunktionelle Geburt

Gebärende mit Shivering haben hohes Risiko innerhalb der initialen Stunden
       nach PDA-Anlage Fieber zu bekommen

Therapie
        Systemisch appliziertes Opioid scheint die Fieber-Prävalenz zu reduzieren
Harnverhalten
Harnblase und Sphinkteren werden
      • sympathisch innerviert von unteren thorakalen sympath. Fasern
      • Parasympathisch von den sakralen Fasern S2-S4

•    Musculus detrusor vesicae („Austreiber der Harnblase“) - das kräftiges
    glattes Muskelsystem, das die Harnblase umgibt, bzw. einen Teil von ihr
    bildet
•   Musculus detrusor vesicae – Durch Signale des Parasympathikus (über
    den Nervus pelvinus) kommt es zur konzentrischen Anspannung des
    Muskelsystems, wodurch der Blaseninhalt unter Druck gesetzt wird.
•   Intrathekale Opioide blockieren die Spannung des M. detrusor
•   Anteile des M. detrusors regulieren interne und externe
    Blasensphinkteren
•   Ohne PDA      14% der vaginal Gebärenden ohne und
                  38% der vaginal Gebärenden mit instrumentaler
                  Unterstützung haben Harnblasendysfunktionen
•   Mit PDA       dürften Harntblasendysfunktionen vermehrt auftreten
Hohe Blockade

Primäre Fehlplazierung des PDA –Katheters

       in den Subarachnoidalraum=SPA

Oder während der Geburt

    • sekundär Penetration des PDA-Katheters in den
       Subduralraum = Subduralblock

    • sekundär Permigration in den Subarachnoidalraum = SPA
Hohe PDA           Subduralblock      Hohe SPA
Wirkungsbeginn      Langsam            Langsam            Rasch
                    15-20min           5-10min
                                       Weiter bis 30min
Ausdehnung          ca. wie zu         Höher als          Höher als
                    erwarten           erwartet           erwartet
                                       Bis nach           Intrakranielle
                                       intrakraniell      Ausbreitung
                                       Sakral meist       möglich,
                                       unzureichende      auch sakral
                                       Wirkung            wirksam
Art der             segmental          Fleckig            lückenlos
Ausbreitung
Motorischer Block   gering             Gering             Weitgehend bis
                                                          komplett
Hypotension         Geringer als bei   Geringer als bei   Stark ausgeprägt
                    Spinalem Block     Spinalem Block
                    Oder Subduralem
                    Block
Management der hohen Blockaden
Auffallen muss
       Agitiertheit
       arterielle Hypotension
       pathologische Atmungsmuster
       auffällige Sprache bis zur Unfähigkeit zu sprechen
               evtl. Horner-Symptomatik
               metallischer Geschmack im Mund wird angegeben
               fremd anmutende Hörsensationen

Primäre Aktion
                 auch bei Zweifel an der Ernsthaftigkeit der
                 Situation
                                        ä

                               Hilfe holen !!!
Management der hohen Blockaden
•   Mit der Patientin sprechen
•   Aortocavale Kompression vermeiden, z. B Rückenlage
•   Sauerstoffinhalation
•   Monitoring der Vitalfunktionen, Standardmonitoring
•   Ausreichend Platz vorort organisieren für weitere
    lebensrettende Maßnahmen
•   -----------------
•   Vorbereitung zur endotrachealen Intubation
•   Anästhetika vorbereiten
•   Epinephrin
•   Kardial wirksame Medikamente Suprarenin, L-Adrenalin, Atropin
•   CTG-kontinuierlich soweit möglich
Auswirkungen der PDA auf die Geburt

Hoher Einfluss des Geburtshelfers auf die Rate der Schnittentbindungen
Trotz vergleichbarer Anwendung von Oxytocin und PDA
Guillemette J. Br J Obstet Gynaecol 1992; 99: 105-8

Gebärende mit voraussichtlich verlängertem Geburtsverlauf und gesteigerter
Wahrscheinlichkeit d. operativ unterstützten vag. Geburt fordern eher eine PDA
Wuitchik M. Obstet Gynecol 1989; 73:35-42

Gebärende mit heftigsten Schmerzen während der Eröffnungsphase haben eine
mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit einer operativ unterstützten Geburt
Wuitchik M. Obstet Gynecol 1989; 73:35-42

Distress der Mutter bei der Geburt führte zur 5fachen Häufigkeit von operativ
unterstützten Geburten und einer 4fach erhöhten Indikation zur pädiatrischen
Behandlung der Kinder
Wuitchik M. Obstet Gynecol 1989; 73:35-42
Auswirkungen der PDA auf die Geburt

Schnittentbindungen waren mehr als doppelt so häufig bei Gebärenden mit
Durchbruchschmerzen unter Low-dose PDA
Hess PE. Anesth Analg 2000; 90: 881-6

Verschiedene Studien , hauptsächlich retrospektive Studien lassen
vermuten:
Früher Beginn starker Schmerzen und hohe Anforderung an
Schmerzhemmung sind Risikofaktoren für fetale pathologische
Herzfrequenzänderungen und für operativ unterstützte Geburten
Zeitpunkt der PDA
Zervikale Öffnung 4-5cm
         Wahrscheinlichkeit der Schnittentbindung doppelt so häufig, wenn
         PDA vor 4-5cm MM-Öffnung begonnen
         American College of Obstetricans and Gynecologists. Obstet Gynecol, 2002; 100:
         177-91

         dementsprechend
         Empfehlung der ACOG über mehrere Jahre: wenn möglich keine
         PDA unter 4-5cm MM-Öffnung.

         Nachfolgend zahlreiche randomisierte prospektive Studien z.B.
         Nullipara mit und ohne Oxytocingabe, Vergleich frühe PDA vs.
         Nalbuphin bis 5cm MM und nachfolgend PDA
         ⇒kein Unterschied
         Chestnut DH. Anesthesiology 1994; 90: 1193-1200

          MM-Öffnung 2cm
          Wong CA. N Engl J Med 2005; 352:655-65
          Ohel G. Am J Obstet Gynecol 2006;194:600-5
--------------------------------------------------------------------------
Zeitpunkt der PDA

   ACOG – widerruft das vorangegangene Statement
                     Obstet Gynecol 2006; 107: 1487
Metaanalyse von 8 prospektiven randomisierten kontrollierten
Kohorten-Studien
3320 Gebärende eingeschlossen

Keine erhöhte Inzidenz an Schnittentbindungen
bei früher oder später PDA
Hingegen Gebärende mit früher systemischer Opioidgabe
hatten Kinder mit niedrigerem Nabelschnur ph
Marucci M. Anesthesiology 2007; 106: 1035-45
Zeitpunkt der PDA
Hinsichtlich operativ unterstützter Geburten mit und ohne PDA
ebenfalls unterschiedliche Angaben

Jedoch:
Tripler Army Hospital/Hawai
PDA von 1%            operativ unterstützte Geburten 11,1%
Steigerung PDA 80% operativ unterstützte Geburten 11,9%
Yancey MK. Am J Gynecol 1999; 180: 353-9

National Maternity Hospital Dublin
Steigerung der PDA- Häufigkeit um das 5fache
Die Frequenz der operativ unterstützten Geburten blieb gleich
Segal S. am J Obstet Gynecol 2000; 183: 974-8
Welche Faktoren wären zu beobachten
Konzentration an LA
hohe Konzentrationen a Muskelschwäche des Beckenbodens
                      assoziiert mit Rotation des kindlichen
                      Schädels vor dessen Fixierung im
                      Geburtskanal

Prostaglandin F2α ist reduziert unter PDA
Prostaglandin F2α verringert die Uterusaktivität

Erhöhte Uterusaktivität für ca. 60 min nach erfolgter PDA
verringerte Epinephrin-Spiegel?!
                            hingegen
Obere und untere Uterussegmente zeigten während der ersten
50 min nach PDA verringerte Aktivität
Die Zahl der Wehen blieb gleich
Nielsen PE. Anesthesiology 1996; 84: 540-4
Welche Faktoren wären zu beobachten
2. Phase der Geburt nach Eröffnung des MM unzweifelhaft verlängert mit
neuroaxialer Blockade

ACOG definierte dies so:
Nullipara 2. Phase der Geburt     2 Stunden Dauer
          2. Phase mit PDA        3 Stunden Dauer
Multipara 2. Phase der Geburt     längstens 1 Stunde Dauer ohne PDA
          2. Phase mit PDA        längstens 2 Stunden Dauer mit PDA

Mitpressen und Dosisreduktion
          bei offenem MM und hohem Stand des Schädels kann
          PDA-Dosis reduziert werden, da Mutter nicht oder geringer
          den Reiz zum Pressen spürt
          bei offenem MM und deszendiertem Schädel keine Reduktion
          der PDA-Dosis, da die Wiederherstellung einer ausreichenden
          Analgesie zur operativ unterstützten Geburt nur nebenwirkungsreich oder
          insuffizient möglich
3. Phase – Plazenta
          diese Phase ist verkürzt, obwohl die Häufigkeit an manuellen
          Plazentalösungen erhöht ist---
           Interpretation:
          GH ist ermutigt, eher zu intervenieren da
                                                     Analgesie gegeben ist – sog. Permissive Analgesie
Da wäre doch noch was
PDA reduziert die endogene Oxytocinfreisetzung
(Ferguson Reflex)
----------------------------------------------------------------------------------------
neuraler Input von ascendierenden Schmerzbahnen-Bahnen

                                        ⇓
                              Oxytocinfreisetzung

                              PDA ⇓

                    reduzierte Oxytocinfreisetzung
---------------------------------------------------------------------------
                    jedoch:
                    Ferguson Reflex umstritten?!
Da wäre doch noch was
PDA beeinflusst Fetus direkt
systemische Absorption der LA und Oioide
alle Substanzen sind plazentagängig
respiratorische Insuffizienz postpartal?!
        nein, Dosis zu gering Daten bis 400µg Fentanyl beschrieben
        (entspricht bei uns 15-20 h, PDA kontinuierlich)

FHR
passagere FHR-Veränderungen u. geringe Dezelerationen
beschrieben
Klinische Wertigkeit dieser Dezelerationen unklar
In der Literatur kein negativer fetaler Outcome-Effekt bekannt
Lavin JP. Am J Obstet Gynecol 1981; 141: 717-22
Boehm FH. Anesth Analg 1975; 54: 779-82
Abboud TK. Anesth Analg 1982; 61: 638-44

Nebenher, diese Studien wurden durchgeführt in einer Ära, wo die
     höherdosierte (LA-höher konzentriert) PDA üblich war
Da wäre doch auch noch was
Indirekte Einflüsse der PDA auf den Fetus
         maternale arterielle Hypotension
         Maternale respiratorische Insuffizienz bei hoher Blockade
                                     ⇓
                            fetale Hypoxie

Fetale Bradykardie bei PDA am Wirkbeginn
         rascher Wirkbeginn und daraus
         resultierend Reduktion der maternalen Katecholamine
         bei CSE der Wirkbeginn rascher und heftiger – ok???

Maßnahmen bei fetaler Bradycardie
       CTG kontinuierlich zu Wirkungseintritt der Blockade
       aortocavale Kompression vermeiden
       iv. Oxytocin stoppen
       O2-Gabe
       maternale Hypotension beheben
       fetales Skalp stimulieren
       persistierende Tachysystolie (= > 5 Wehen /10 min über 20 Minuten)
                          Therapie mit Wehenhemmer
Was ich uns zu sagen habe
• Unakzeptabel hoher Anteil an schmerzhaften Geburten mit Distress
  und assoziierten Folgen für Kind und Mutter
• Bei der Anästhesie der gesamten unteren Körperhälfte müssen
  geburtsassoziierte physiologische Veränderungen angenommen werden
• Maßnahmen ohne negatives fetales Outcome
                Ohne Distress der Mutter
                Möglichst geringe Beeinflussung des Geburtsverlauf
» Instrumentell unterstützte Geburt assoziiert mit erhöhter Morbidität
  der Mutter, evtl. erhöht die PDA die Häufigkeit der instrumentierten
  Geburten
» PDA ist ohne Einfluss auf Sectio Rate, (vorsicht bei retrospektiven
  Studien = zufällige Datenanhäufung mit zufälligen Aussagen
» PDA           individuell angepasst an Mutter und Geburtshelfer(in)
                individuell angepasst an Schmerztoleranz
                medizinische maternale Situation
Was ich uns zu sagen habe
Frühe PDA        niedrigere Dosis
Späte PDA        höhere Dosis

Multipara        höhere Dosis bei gleichem Geburtsfortschritt
                 zum Start der Blockade
                 da bei Multipara rascherer Geburtsverlauf

Durchbruchschmerz muss verhindert werden

Perfusor aus     dann instrumentierte Geburt mit der Notwendigkeit einer
                 besonders guten perinealen Anästhesie

                 ↯       ↯          ↯      ↯       ↯ ↯
            Anästhesiologisches und geburtshilfliches Disaster

Für instrumentell unterstützte Geburt evtl. sogar PDA mit Lidocain 1-2%
für ausreichende Analgesie
Was ich uns zu sagen habe
Multipara
     CSE spinal 1,5-2-5ml Naropin 0,1-0,2% + 10-15µg Fentanyl
     oder PDA mit LA und Opioid mit Bolus ~ 20ml+ 100µg Fentanyl
     höhere Dosis als Nullipara bei gleichem Geburtsfortschritt

PDA erst in der 2. Phase der Geburt
         vorrangig sakrale Wirkung notwendig
         höhere Dosis an LA notwendig
         notwendig: Niveau S4 – Th10 (Thermosensibilität darüber hinaus!!!)
         späte PDA schwer anzupassen und geht evtl. über das Ziel hinaus

PDA am Beginn       Bolus 15-20ml LA mit Opioid
                    Boluswirkung abwarten,
                    dann Anpassen
                    RR-Monitoring während der ersten 20 Minuten nach jedem Bolus
LA-Dosis
                    Körpergröße < 160cm           Mindestens 8ml/h
                    Körpergröße > 160cm           Mindestens 10ml/h
Was ich uns zu sagen habe

Zu geringe PDA-Dosierung von LA/Opioid
               nur Veränderung der Schmerzlokalisation und evtl.
               Schmerzmodulation
               es tut nur wo anders und anders weh!!
               alle Nachteile bei Verhinderung der Vorteile

Durchbruchschmerz
• viele Nachteile wie erhöhte Rate an instrumentierten Geburten
• kein Abdrehen des Perfusors und Schmerzen abwarten
• Wiederherstellung ausreichender Anästhesie meist nicht exakt möglich
• Dann oft hohe Dosierung mit allen Nachteilen für Geburt und FHR
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