Intergenerationelle soziale Mobilität in Österreich

Die Seite wird erstellt Lennja Löffler
 
WEITER LESEN
 Lebensstandard  
                                                                                                            Begutachteter Beitrag

Intergenerationelle soziale Mobilität
in Österreich                                                                                                    Wilfried Altzinger 1 )
                                                                                                                         Nadja Lamei
                                                                                                              Bernhard Rumplmaier 1 )
                                                                                                                Alyssa Schneebaum 1 )

     Der Beitrag untersucht mit Daten der EU-SILC-Befragung 2011 die soziale Mobilität von Bildung und der ökonomischen
     Situation über zwei Generationen in Österreich. Die Auswertung erfolgt dabei hinsichtlich Geschlecht, Alter und Migra-
     tionshintergrund. Hierbei zeigt sich generell eine relativ hohe Persistenz, welche an den beiden Rändern der Einkommens-
     verteilung besonders ausgeprägt ist. Immobilität ist bei der Bildung stärker ausgeprägt als bei der ökonomischen Situation.
     Bei Personen mit Migrationshintergrund ist die Bildungspersistenz besonders stark. Die Ergebnisse zeigen darüber hinaus,
     dass dem Besuch einer vorschulischen Erziehungs- und Bildungseinrichtung große Bedeutung für die weiteren Bildungs-
     und Erwerbskarrieren zukommt.

Einleitung 111                                                            Österreich eine sehr hohe Persistenz zeigt (OECD 2008,
                                                                          2010; Hertz et al. 2007; Fessler, Mooslechner und Schürz
Der Ausdruck „Intergenerationelle soziale Mobilität“ bezieht
                                                                          2012). In Österreich gibt es auch Unterschiede in der Bil-
sich auf die Fähigkeit der Mitglieder einer jüngeren Gene-
                                                                          dungsmobilität nach Geschlecht und Migrationshinter-
ration, im Vergleich zu ihren Eltern eine andere Position in
                                                                          grund: Menschen mit Migrationshintergrund weisen gerin-
der Gesellschaft zu erreichen. Analysen der Mobilität zwi-
                                                                          ge Mobilität zwischen den Generationen auf (Knittler 2011),
schen den Generationen befassen sich mit Bildungsmobili-
                                                                          und das Bildungsniveau von Männern ist stärker abhängig
tät, Einkommensmobilität und sozialer Klassenmobilität.2)
                                                                          vom Bildungsniveau ihres Vaters als ihrer Mutter, während
Intergenerationelle Mobilität ist oft schwer zu analysieren,
                                                                          das Bildungsniveau der Frauen stärker mit dem Bildungs-
vor allem weil die Forschung in diesem Bereich die Infor-
                                                                          niveau ihrer Mütter korreliert als mit dem ihrer Väter (Fess-
mationen zweier Generationen braucht. Das spezielle Modul
                                                                          ler und Schneebaum 2012).
der EU-SILC-Erhebung im Jahr 2011 enthält - so wie auch
bereits das EU-SILC-Modul 2005 - Daten über die soziale                   Ebenso existiert auch eine starke Verbindung zwischen der
und wirtschaftliche Situation sowohl der Befragten als auch               ökonomischen Situation des Elternhaushalts im Kindesalter
deren Eltern.                                                             und dem eigenen laufenden Einkommen. Kinder, die aus
Der sozioökonomische Status und die Bildungsergebnisse                    wirtschaftlich gut gestellten Familien kommen, weisen gene-
der Kinder sind häufig stark abhängig von jenen der Eltern.               rell höhere Einkommen auf als Kinder, die aus einer finanziell
In Österreich gibt es eine starke Beziehung zwischen der                  weniger privilegierten Situation kommen. Auch dies gilt so-
Bildung der Eltern und der Bildung ihrer Kinder: Je höher                 wohl weltweit (Causa und Johansson 2010; OECD 2010) als
das Bildungsniveau der Eltern, desto höher ist die Wahr-                  auch für Österreich (Altzinger und Schnetzer 2011).
scheinlichkeit, dass man selbst auch höhere Bildung haben
                                                                          Grafik 1 zeigt die Zusammenhänge von Bildung, Einkom-
wird. Für Österreich zeigt sich aber auch, dass die interge-
                                                                          men und Mobilität in einer einfachen Darstellung. Die Ein-
nerationelle Bildungsmobilität im Lauf der Zeit gestiegen ist
                                                                          kommen der Kinder werden zentral durch deren Bildungs-
(Knittler 2011; Fessler, Mooslechner und Schürz 2012).
                                                                          niveau bestimmt. Dabei ist das individuelle Bildungsniveau
Internationale Vergleiche zeigen hinsichtlich der Bildungs-               das Ergebnis von privaten und öffentlichen Investitionen.
mobilität stark unterschiedliche Ergebnisse, wobei sich für               Wenn aufgrund finanzieller und sozialer Einschränkungen
                                                                          des Elternhaushalts ein Mangel an privaten Bildungsinvesti-
1
 ) W. Altzinger, B. Rumplmaier und A. Schneebaum: Institut für Geld-      tionen vorliegt, so kann dieser durch ein entsprechendes
   und Finanzpolitik der Wirtschaftsuniversität Wien.                     Angebot an öffentlichen Bildungseinrichtungen kompen-
2
 ) Unter Mobilität wird sowohl Aufwärts- als auch Abwärtsmobilität ver-   siert werden und somit auch eine Verbesserung von Chan-
   standen. Wenngleich unter allokations- und distributionspolitischen
   Aspekten vor allem „Mobilität nach oben“ befürwortet wird (OECD        cengleichheit erreicht werden. Dabei muss jedoch hervor-
   2008).                                                                 gehoben werden, dass „Bildungsinvestitionen“ (von Eltern

48        Statistische Nachrichten 1/2013                                                                                     Lebensstandard
  Lebensstandard
                                                                                                                                                         

                                                                            Befragt wurden demnach alle Personen (auch Proxys) der
 Determinanten und Persistenz                                               Geburtsjahrgänge 1951 bis 1985 - d.h. diejenigen, die zum
 von Bildung und
Determinaten und Persistenz
                 Einkommenvon
                             Bildung und Einkommen
                                               Grafik 1                     Stichtag 31.12.2010 25 bis 59 Jahre alt waren - über ihre
                                                                            Lebenssituation, als sie 14 Jahre alt waren. Die Stichproben-
                 Bildung => Produktivität => Einkommen
                                                                            größe betrug 6.792 Fälle, hochgerechnet rund 4,13 Mio.
           Bildung der Eltern                    (Öffentliches)             Menschen.4)
                                                Bildungssystem
                                           (Vorschul- u. Schulsystem)       Die Auswahl der Fragen für das Modul fand unter Einbezie-
    „Vererbung“ von ....                                                    hung einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Experten und
     Vermögen                                                               Expertinnen aus den statistischen Ämtern, aus der Wissen-
     sozialen Netzwerken                        Bildung der Kinder          schaft und aus Vertretern der Europäischen Kommission
     Wertvorstellungen
                                                                            sowie der Indikatoren-Gruppe des europäischen Sozial-
     ethischen Normen
                                                                            schutzausschusses statt. Auf nationaler Ebene brachten auf
                                                                            Einladung der STATISTIK AUSTRIA einige Forscher und
                    Einkommen der Kinder                                    Forscherinnen ihre Stellungnahmen ein, sodass neben den
                                                                            verpflichtenden EU-Zielvariablen auch nationale Zusatz-
und öffentlichen Einrichtungen) bereits von Geburt an über                  fragen (z.B. zur vorschulischen Kinderbetreuung) umgesetzt
den weiteren Lebens- und Einkommensverlauf von Indivi-                      werden konnten, die für die Analyse nützlich waren. So
duen bestimmen und eine sehr dynamische Komponente                          kann nun ein Bild über die Lebenssituation der Befragten
aufweisen. Heckman (2012) fasst dies mit einem Satz zu-                     mit 14 Jahren, den familiären Hintergrund sowie den sozio-
sammen: „Skill begets skill“. Er zeigt dabei, dass der erste                ökonomischen Status getrennt für Vater und Mutter ge-
Erfolg bzw. Misserfolg bei der Aneignung von Wissen den                     zeichnet und der aktuellen Situation der Befragten gegen-
weiteren Aufbau von Wissen bestimmt und dabei sowohl                        übergestellt werden. Fragen der Persistenz von sozialen Lagen
positive als auch negative Verstärkungseffekte stattfinden.                 bzw. der Mobilität zwischen Eltern- und Kindergeneration
Dementsprechend werden die Lernkurven über das Leben                        sind auf Grundlage dieser Datenbasis der Schwerpunkt des
zentral über die ersten Lebensjahre jedes Individuums be-                   vorliegenden Artikels.
stimmt. Somit kommt den ersten Lebensjahren in der Ent-                     Dieser Beitrag analysiert nur die Ergebnisse für Österreich.
wicklung eines Menschen für den weiteren Lebensverlauf                      Ab dem Frühjahr 2013 werden jedoch auch Daten für die
ganz zentrale Bedeutung zu.                                                 anderen EU-Länder zur Verfügung stehen und einen inter-
Neben den (individuellen und öffentlichen) Bildungsinves-                   nationalen Vergleich ermöglichen. Der Beitrag ist wie folgt
titionen gibt es aber auch Effekte, welche über die familiäre               aufgebaut: In einem ersten Kapitel werden Fragen der Bil-
Herkunft sehr direkt den weiteren Erwerbsverlauf von Indi-                  dungs- und Einkommensmobilität untersucht. Sodann
viduen mitbestimmen. Dies sind neben der Vererbung geis-                    werden Zusammenhänge von vorschulischer Erziehung so-
tiger Fähigkeiten vor allem die Vererbung bzw. Weitergabe                   wie Bildung und Einkommen untersucht, bevor in einem
von Vermögen, Wertvorstellungen, sozialen Normen sowie                      weiteren Kapitel die spezifischen Mobilitätsmuster von Per-
sozialen Netzwerken.                                                        sonen mit und ohne Migrationshintergrund verglichen
Wie Grafik 1 andeutet, kann soziale Mobilität (nach oben)                   werden. Dem Genderaspekt wird im gesamten Beitrag gro-
durch geeignete öffentliche (kostenlose oder kostengünstige)                ße Bedeutung beigemessen. Ein abschließendes Kapitel fasst
Bildungsangebote entsprechend gefördert werden. Insbeson-                   die wichtigsten Ergebnisse zusammen.
dere die nordischen Länder bieten mit ihren breit ausgebau-
ten Vorschul- und Schulsystemen dafür sehr erfolgreiche                     Die intergenerationellen Veränderungen von
Modelle an (OECD 2008, Europäische Kommission 2009).                        Bildung und der ökonomischen Situation
Im folgenden Beitrag werden Ergebnisse des EU-SILC-Mo-                      Der EU-SILC-Datensatz verfügt über keine direkten Daten
duls 2011 analysiert, in welchem Daten über die intergene-                  in Bezug auf das Einkommen der Eltern, als die Befragten
rationelle Mobilität von Bildung und die ökonomische Si-                    jung waren. Die Befragten beantworteten aber folgende zwei
tuation der österreichischen Bevölkerung erhoben wurden.                    Fragen: „Wie war die finanzielle Situation des Haushalts im
Grundlage für die EU-SILC-Datenerhebung war eine euro-                      Alter von 14 Jahren?“ sowie „Wie war das Auskommen mit
päische Verordnung, die Zielvariablen und Art der Befra-                    dem Netto-Haushaltseinkommen im Alter von 14 Jahren?“
gung festlegte.3)                                                           Beide Fragen wurden mit einer Bewertung von 1 („sehr
                                                                            schlecht“) bis 6 („sehr gut“) beurteilt.
3
 ) Verordnung (EU) Nr. 481/2010 der Kommission vom 1. Juni 2010
   zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 1177/2003 des Europäi-
   schen Parlaments und des Rates für die Gemeinschaftsstatistik über       4
                                                                                ) In den Analysen ausgewiesen sind nur die Antworten von auskunfts-
   Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) im Hinblick auf das                  bereiten Personen; fehlende Fälle wurden nicht imputiert. Das Ausmaß
   Verzeichnis der sekundären Zielvariablen 2011 zur intergenerationellen         der Antwortausfälle ist je nach Variabler verschieden groß, beträgt aber
   Übertragung von Benachteiligungen.                                             maximal 1,8% der Stichprobe.

Lebensstandard                                                                                                         Statistische Nachrichten 1/2013   49
 Lebensstandard  
Die beiden Fragen sind zwar stark korreliert (Korrelati-                   ihres Einkommens in dieser Grafik nicht berücksichtigt. Zur
on=0,99), aber nicht identisch. So beantworteten die Befrag-               Veranschaulichung der Abhängigkeit des aktuellen Einkom-
ten die Frage über ihre finanzielle Situation stets positiver              mens von der ökonomischen Situation im Elternhaus wird
als jene nach dem Auskommen. Der Mittelwert der beiden                     eine dreidimensionale Darstellung verwendet, ein sogenann-
Verteilungen verschob sich damit jedenfalls von „eher gut“                 tes Mobilitätsgebirge.6)
für die finanzielle Situation des Haushalts zu „eher schlecht“
                                                                           Wie sich zeigt, existieren deutliche Spitzen im Mobilitäts-
für das Auskommen mit diesem Netto-Haushaltseinkom-
                                                                           gebirge in den jeweiligen Ecken. Personen deren finanzielles
men. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass Menschen bei
                                                                           Auskommen sich im Alter von 14 Jahren als sehr schwierig
der Frage nach dem damaligen Familieneinkommen eher
                                                                           gestaltete, verbleiben deutlich öfter in den unteren Einkom-
(zu) optimistisch antworten (Wer will schon als „arm“ gel-
                                                                           mensquintilen. Jene, die ein sehr leichtes Auskommen im
ten?), während sie bei der Frage nach ihrem tatsächlichen
                                                                           Alter von 14 Jahren fanden, verfügen auch als Erwachsene
„Auskommen mit diesem Einkommen“ viel eher eine realis-
                                                                           über ein höheres Einkommen, sie befinden sich überdurch-
tische Antwort geben. Darüber hinaus könnte der Vergleich
                                                                           schnittlich oft im 5. Einkommensquintil. So finden sich z.B.
der finanziellen Situation mit 14 Jahren anhand der zeitli-
                                                                           knapp 30% derjenigen, deren Familien mit 14 Jahren nur
chen Distanz und dem subjektiven Vergleichsrahmen deut-
                                                                           sehr schwer das Auskommen mit dem Haushaltseinkommen
lich schwieriger und unzuverlässiger sein. Aus diesem Grund
                                                                           fanden, im untersten Einkommensquintil, während ledig-
wurde für die weiteren Auswertungen auch immer die Frage
                                                                           lich knapp 9% dieser Gruppe im obersten Einkommens-
nach dem (tatsächlichen) „Auskommen mit dem Einkom-
                                                                           fünftel aufscheinen. Im Falle einer perfekten Gleichvertei-
men“ für die Analyse verwendet. Es gilt jedoch auch hierbei
                                                                           lung wären diese Prozentsätze jeweils 20%. Das Gegenteil
zu erwähnen, dass diese Variable auf der subjektiven Ein-
                                                                           lässt sich für jene Personen feststellen, deren finanzielles
schätzung der Befragten beruht. In der Folge wird in Bezug
                                                                           Auskommen sich mit 14 Jahren sehr leicht gestaltete. Wäh-
auf diese Variable, aufgrund der leichteren Verständlichkeit
                                                                           rend sich hier nur etwas mehr als 14% im untersten Ein-
meist von der (sozio)ökonomischen Situation gesprochen.
                                                                           kommensfünftel befinden, gehören fast 27% zum obersten
Des Weiteren wurde das Sample in die zwei Altersgruppen                    Einkommensquintil. Diese Grafik zeigt hier also relativ
25 bis 44 Jahre und 45 bis 59 Jahre geteilt, und zwar nicht                deutlich die Unterschiede zwischen hohen und niedrigen
nur, um eine ausreichende Gruppengröße zu erreichen,                       Einkommen je nach sozioökonomischer Herkunft.
sondern auch um in der jüngeren Gruppe so viele Menschen
                                                                           Für jene Personen, deren finanzielles Auskommen sich mit
wie möglich zu erfassen, die ihre Ausbildung bereits abge-
                                                                           14 Jahren weder allzu schwer noch allzu leicht gestaltete,
schlossen haben. Darüber hinaus zeigt sich bei dieser Unter-
                                                                           zeigt sich ein ausgewogeneres Bild. Diese Gruppen verteilen
teilung ein deutlicher struktureller Unterschied in Bezug auf
                                                                           sich zwischen jeweils 17% und 23% ohne große Ausreißer
die Bildung, da sich Angebot und Zugang zu Bildung inner-
                                                                           nach oben wie nach unten.
halb dieses Zeitverlaufs in Österreich deutlich verändert
haben.                                                                     Mit Hilfe von Grafik 2 kann somit deutlich gezeigt werden,
                                                                           dass die Einkommensverteilung, basierend auf der ökonomi-
Aktuelles Einkommen und sozioökonomischer Hintergrund                      schen Situation im Elternhaus, deutliche Ungleichheiten an
                                                                           den oberen und unteren Rändern aufweist. Wer in finanziell
Grafik 2 zeigt die Verteilung der aktuellen Einkommen5) in
                                                                           schwierigen Verhältnissen aufgewachsen ist, findet sich selbst
Abhängigkeit von der sozioökonomischen Situation im El-
                                                                           deutlich häufiger in den unteren Einkommensklassen wie-
ternhaus. Die aktuelle Einkommensverteilung der Befragten
                                                                           der. Wer hingegen aus einem gut situierten Elternhaus
wurde dabei in Quintile unterteilt, die sozioökonomische
                                                                           stammt, der findet sich auch deutlich häufiger in den obers-
Situation im Kindesalter in sechs Kategorien.
                                                                           ten Einkommensgruppen wieder.
Erfasst wurden hier ausschließlich Arbeitnehmer und Ar-
                                                                           Tabelle 1 zeigt die Niveaus der aktuellen Einkommen nach
beitnehmerinnen sowie Selbständige. Pensionisten und
                                                                           der sozioökonomischen Herkunft der Befragten. Sowohl für
Pensionistinnen, Studierende sowie Hausfrauen und Haus-
                                                                           Männer als auch für Frauen zeigt sich eine starke positive
männer wurden aufgrund der anderen Zusammensetzung
                                                                           Korrelation zwischen diesen beiden Indikatoren: Je besser
) Die aktuelle Einkommensverteilung ist auf dem persönlichen Netto-
5                                                                          das Auskommen mit dem Haushaltseinkommen im Eltern-
  einkommen der Befragten aufgebaut. Wird in der Folge vom aktuellen       haushalt war, desto höher ist auch der aktuelle Verdienst.
  Einkommen gesprochen, so bezieht sich dieses stets auf das persönliche   Dabei sind die Einkommenshierarchien bei den Männern
  Nettoeinkommen der Befragten - dieses besteht aus Erwerbseinkom-
  men und persönlich zurechenbaren Sozialtransfers (wie zum Beispiel
                                                                           deutlicher ausgeprägt als bei den Frauen. Zudem unterschei-
  Wochengeld, Arbeitslosenleistungen usw.). Das persönliche Nettoein-
  kommen wurde hier verwendet, um Aussagen über das tatsächlich            6
                                                                               ) Ein Mobilitätsgebirge ist geeignet, die Verteilung der Einkommen dar-
  verfügbare Einkommen jeder einzelnen Person treffen zu können. Da              zustellen. Eine perfekte Gleichverteilung würde in diesem Fall durch
  in weiterer Folge auch nach Frauen und Männern unterschieden wird,             eine Fläche in der Höhe von 20% verdeutlicht werden, da in diesem
  wurde das persönliche Einkommen dem Haushaltseinkommen vorge-                  Fall - unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern - das Ein-
  zogen.                                                                         kommen gleichmäßig über alle fünf Quintile verteilt wäre.

50      Statistische Nachrichten 1/2013                                                                                                    Lebensstandard
leBensstanDarD
                                                                                                                                                                                                                             

  Mobilitätsgebirge – aktuelles einkommen und finanzielles auskommen im elternhaus                                                                                                            Grafik 2

                                                    28%
                                                                                                                                                                                                                29%-30%

                                                                                                                                                                                                                24%-29%
                                                     23%
                                  Verteilung in %

                                                                                                                                                                                                                19%-24%

                                                          18%                                                                                                                                                   14%-19%

                                                                                                                                                                                                                9%-14%
                                                              13%

                                                                8%                                                                                                           1.Einkommensquintil
                                                                        t
                                                                    ich
                                                               r le
                                                          seh                  c  ht                                                                                      2.Einkommensquintil
                                                                            lei
                                                                                               t
                                                                                        le ich                                                                      3.Einkommensquintil
                                                                                   er
                                                                              eh                         ig
                                                                                                   w ier
          Finanzielles Auskommen im
                                                                                           r   sch                                                            4.Einkommensquintil
          Elternhaus (im Alter von 14 Jahren)                                          ehe                               ig
                                                                                                                     r
                                                                                                                 wie
                                                                                                              sch
                                                                                                                                            rig     5.Einkommensquintil
                                                                                                                                      hwie
                                                                                                                                   sc
                                                                                                                              hr
                                                                                                                     se

  Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2011.

  aktuelles einkommen - Finanzielles auskommen im elternhaus                                                                                                                                 tabelle 1

                                                                                                                                             25- bis 44-jährige                                  45- bis 59-jährige
                                                                                                                                   Männer                      Frauen                    Männer                     Frauen
  Aktuelles Ø Netto-Einkommen der Befragten in EUR (=100%) 1)                                                                      24.540                       16.030                   27.370                     18.403
  Beobachtungen                                                                                                                     1.648                        1.660                     1.455                     1.398
                                                                                                                                                      in Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens
  Finanzielles Auskommen im Elternhaus (mit 14 Jahren) …
   mit großen Schwierigkeiten                                                                                                          81                          89                        76                        89
   mit Schwierigkeiten                                                                                                                 91                          99                        91                        90
   mit einigen Schwierigkeiten                                                                                                        100                         102                        98                       103
   eher leicht                                                                                                                        105                          99                       109                       106
   leicht                                                                                                                             103                         100                       122                       105
   sehr leicht                                                                                                                        105                         112                       131                       106
  Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2011. - 1) Erfasst wurden nur Personen, mit einem Nettoeinkommen von mehr als 0 EUR.

den sich auch die Alterskohorten nach dem Geschlecht                                                                                      oder einen Meister-/Werkmeisterabschluss; Kategorie 3
deutlich. Die größten Einkommenshierarchien weisen die                                                                                    „Matura“ bedeutet eine höhere Schule (AHS, BHS, BHS-
Männer im Alter von 45 bis 59 Jahren auf. Für alle Personen-                                                                              Kolleg) mit Matura abgeschlossen zu haben; die Kategorie 4
gruppen gilt, dass bei großen Schwierigkeiten im Kindesalter                                                                              „Universität“ umfasst FH- und Universitätsabschlüsse. Die
auch das aktuelle Einkommen um 10% bis 20% unter dem                                                                                      Bildung der Eltern wurde als der jeweils höchste Bildungs-
Durchschnittseinkommen liegt.                                                                                                             abschluss eines Elternteils (entweder Vater oder Mutter)
                                                                                                                                          erfasst. Die Bewertung dieser Kategorien erfolgt dabei ana-
Bildung und sozioökonomischer Hintergrund                                                                                                 log zu den Bildungskategorien der Kinder von 1-4, wodurch
                                                                                                                                          auch Bildungs-Mittelwerte nach Gruppen gebildet werden
Die Bildung wird in vier Kategorien unterteilt. Die erste
                                                                                                                                          können.
Kategorie „max. Pflichtschule“ bedeutet keinen Schulab-
schluss oder höchstens einen Pflichtschulabschluss zu be-                                                                                 Grafik 3 zeigt das durchschnittliche Bildungsniveau nach
sitzen; Kategorie 2 „Lehre/BMS“ umfasst Lehrabschlüsse,                                                                                   Geschlecht und Altersgruppen entsprechend dem sozioöko-
den Abschluss einer mittleren Schule, Krankenpflegeschule                                                                                 nomischen Hintergrund der Befragten. Für alle Untergrup-

leBensstanDarD                                                                                                                                                                            statIstIsche nachrIchten 1/2013    51
 Lebensstandard  

 Bildungsniveau - Finanzielles Auskommen im Elternhaus                                                                                                                                     Grafik 3

                                                     3,0
                                                     2,8
                                                     2,6
   durchschnittliches Bildungsniveau der Befragten

                                                     2,4
                                                     2,2
                                                     2,0                                                                                                                              Finanzielles Auskommen im
                                                                                                                                                                                      Elternhaus (mit 14 Jahren)
                                                     1,8
                                                                                                                                                                                              Mit großen Schwierigkeiten
                                                     1,6                                                                                                                                      Mit Schwierigkeiten
                                                     1,4                                                                                                                                      Mit einigen Schwierigkeiten
                                                     1,2                                                                                                                                      Eher leicht
                                                                                                                                                                                              Leicht
                                                     1,0                                                                                                                                      Sehr leicht
                                                     0,8
                                                     0,6
                                                     0,4
                                                     0,2
                                                     0,0
                                                                   Gesamt                 Alle         Männer         Frauen              Alle         Männer            Frauen
                                                                                             im Alter von 25 bis 44 Jahren                   im Alter von 45 bis 59 Jahren

 Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2011.

pen zeigt sich dabei deutlich ein steigendes Bildungsniveau                                                                                      Der Unterschied zwischen großen Schwierigkeiten und ei-
entsprechend dem finanziellen Auskommen im Alter von 14                                                                                          nem sehr leichten Auskommen mit dem Haushaltseinkom-
Jahren. Je leichter das Auskommen im Elternhaus in diesem                                                                                        men im Elternhaus beträgt durchgehend ca. 0,8 Punkte.
Alter, desto höher das Bildungsniveau der Befragten. Trotz                                                                                       Dies bedeutet, dass Personen mit gesichertem finanziellem
geringer Unterschiede lässt sich dies über alle Altersgrenzen                                                                                    Hintergrund im Durchschnitt einen um eine Kategorie
hinweg sowohl für Frauen als auch für Männer feststellen.                                                                                        höheren Bildungsabschluss erwerben. Bei genauerer Be-

 Bildungsmobilität zwischen Eltern und Kindern nach Alter                                                                                                                                  Grafik 4

                                                                      25- bis 59-Jährige
                                                                                                                     25- bis 44-Jährige                         45- bis 59-Jährige
                                                                          insgesamt
                                                 100
                                                                  6                                             5                                          6         9
                                                                           11                                            11
                                                                 10                                             12                                         9
                                                                                     37                                         35                                  18
                                                     80                    19                                            20                                                  40
                                                                                                 54                                        53
                                                                                                                                                                                     58
 Anteil der Personen in %

                                                                                                                                                                                               Bildung der Befragen

                                                     60                                                                                                                                                Max. Pflichtschule
                                                                 54                                             51                                         56                                          Lehre/mittlere Schule
                                                                                                                                                                                                       Matura
                                                                                     36                                         39                                           31
                                                                                                                                                                    64                                 Universität
                                                     40                    61                                            60
                                                                                                 29                                        29
                                                                                                                                                                                     30
                                                     20
                                                                 30                  24                         32              22                         29                26
                                                                                                 13                                        13
                                                                            9                                            9                                           9               (12)
                                                                                                                                                                                      12
                                                                                      4          (4)
                                                                                                  4                             (4)
                                                                                                                                 4          5
                                                                                                                                           (5)                                3
                                                                                                                                                                             (3)
                                                      0
                                                                             6% le

                                                                             1% le

                                                                             1% le
                                                                 itt 7% le

                                                                               % t

                                                                 itt 7% le

                                                                             1% ät
                                                                           (9 ura

                                                                 itt 8% le

                                                                               % t
                                                                             1 a

                                                                           (7 ura
                                                                           (8 itä

                                                                           (4 itä
                                                                         (1 ur
                                                                         (4 hu

                                                                         (5 hu

                                                                         (4 hu
                                                               m (2 hu
                                                               m (3 hu

                                                               m (4 hu
                                                                         (1 rsit
                                                                        re )

                                                                                  )

                                                                        re )

                                                                                  )

                                                                     U %)

                                                                                  )

                                                                        re )

                                                                                  )
                                                                     U %)

                                                                                  )

                                                                     U %)

                                                                                 )
                                                                               rs

                                                                               rs
                                                                               at

                                                                               at

                                                                               at
                                                                            Sc

                                                                            Sc

                                                                            Sc
                                                                               c
                                                                               c

                                                                               c
                                                                            ve

                                                                            ve

                                                                            ve
                                                                            M

                                                                            M

                                                                            M
                                                                            ts
                                                                            ts

                                                                            ts
                                                                        ch
                                                                        ch

                                                                        ch
                                                                         ni

                                                                         ni

                                                                         ni
                                                                    le

                                                                    le

                                                                    le
                                                                    fli
                                                     fli

                                                                    fli
                                                                 .P
   .P

                                                                .P
                                                             ax
 ax

                                                            ax
                                                            e/

                                                            e/

                                                            e/
                                                          M
M

                                                         M
                                                       hr

                                                         hr

                                                         hr
                                                     Le

                                                      Le

                                                      Le

                                                                                                       Bildung der Eltern (Anteil der Personen in %)
 Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2011. - Werte in Klammern beruhen auf Berechnungen, denen 20 oder weniger Fälle in der Stichprobe zugrunde liegen.

52                                                         Statistische Nachrichten 1/2013                                                                                                                       Lebensstandard
  Lebensstandard
                                                                                                                                     

trachtung zeigt sich jedoch auch, dass die jüngere Generati-      dass Frauen häufiger maximal über einen Pflichtschulab-
on durchgehend etwas höhere Bildungsabschlüsse erreicht,          schluss verfügen als Männer (20% bzw. 11%). Es zeigt sich
als die ältere Kohorte.                                           jedoch auch, dass die Frauen deutlich aufholen. Jüngere
                                                                  Frauen weisen zwar immer noch eine höhere Rate von max.
Der Erwerb von Bildung ist ein zentraler Aspekt hinsichtlich
                                                                  Pflichtschulabschlüssen auf als ihre männlichen Alterskolle-
der zukünftigen Erwerbs- und Einkommensverläufe von
                                                                  gen, die geschlechtsspezifische Differenz hat sich jedoch
Individuen. De facto übt Bildung auf den gesamten zu-
                                                                  leicht verringert.
künftigen Lebensverlauf von Jugendlichen Einfluss aus. In
diesem Sinne ist es von zentralem Interesse, wie sich der         Aus intergenerationeller Sicht fällt insbesondere auf, dass
Bildungserwerb von Personen gestaltet. Neben dem allge-           Frauen mit Herkunft aus Akademikerfamilien unabhängig
meinen Bildungssystem sowie den individuellen Bemühun-            vom Alter in mehr als der Hälfte der Fälle (60%) selbst
gen des Einzelnen ist dabei sicherlich der sozioökonomische       einen akademischen Abschluss erreichen. Frauen aus bil-
Hintergrund von zentraler Bedeutung. Diesem Aspekt soll           dungsnahem Elternhaus weisen somit sogar häufiger einen
hier noch näher nachgegangen werden.                              akademischen Abschluss auf als ihr männliches Pendant
Wie internationale Studien zeigen, wird Bildung von den           (49%). Für Frauen aus bildungsfernen Schichten zeigt sich
Eltern an die Kinder vererbt (siehe z.B. Hertz et al. 2007). In   jedoch eine deutlich schlechtere Situation im Vergleich zu
welchem Ausmaß dies der Fall ist, kann jedoch von Land zu         Männern mit demselben Hintergrund. Ein Elternhaus mit
Land erheblich differieren. Grafik 4 zeigt den Zusammenhang       max. Pflichtschulbildung wirkt auf Töchter deutlich nega-
zwischen dem Bildungsniveau der Eltern und jenem der Kin-         tiver als auf Söhne. Töchter bleiben hier zu 40% selbst im
der für Österreich, wobei wiederum zwei Alterskohorten (25-       niedrigen Bildungsbereich, während dies bei Söhnen „nur“
bis 44-Jährige sowie 45- bis 59-Jährige) unterschieden werden.    in 20% der Fälle zutrifft. Der wesentliche geschlechtsspezi-
Wie sich zeigt, existiert ein durchaus starker Zusammenhang       fische Unterschied in dieser Gruppe liegt darin, dass Männer
bezüglich der Bildungsabschlüsse. Kinder aus Akademiker­          in viel höherem Ausmaß zumindest einen Lehrabschluss
elternhäusern erreichen zu 54% selbst einen akademischen          oder mittleren Schulabschluss aufweisen (63% gegenüber
Abschluss. Für Kinder aus einem eher bildungsfernen Eltern-       46% bei den Frauen). Dies zeigt, dass die Unterschiede
haus (max. Pflichtschule) trifft dies jedoch nur in 6% der        zwischen den Geschlechtern vor allem für bildungsferne
Fälle zu. Umgekehrt ist die Wahrscheinlichkeit, selbst höchs-     Schichten stark sind. Hier haben Frauen im Vergleich zu
tens die Pflichtschule abzuschließen, für Kinder aus einem        Männern deutlich schlechtere Chancen aufzusteigen. Die
Elternhaus mit max. Pflichtschulabschluss mehr als siebenmal      Segregierung ist somit bei Töchtern deutlicher ausgeprägt
so hoch wie bei Akademikerkindern (30% zu 4%).                    als bei Söhnen.

Langfristige Zeitvergleiche zeigen eine allgemeine Zunahme        Tabelle 3 zeigt die Bildungsrelationen nach Eltern-Kind-
des Bildungsniveaus in Österreich in den letzten Jahrzehnten      Paaren. Diese Verhältnisse errechnen sich aus der Wahr-
(siehe z.B. STATISTIK AUSTRIA 2012a). So zeigt sich auch          scheinlichkeit, selbst einen akademischen Bildungsabschluss
hier, dass sich die Bildungsstruktur der Eltern zwischen den      zu erreichen, in Abhängigkeit vom Bildungsabschluss der
beiden Alterskohorten deutlich unterscheidet. Während die         Eltern. Die erste Zeile zeigt die Wahrscheinlichkeit eines
Eltern der 45- bis 59-Jährigen zu beinahe 48% ein niedriges       akademischen Abschlusses im Fall, dass die Eltern selbst ein
Bildungsniveau (max. Pflichtschule) besaßen, reduzierte sich      hohes Bildungsniveau besaßen (mindestens Matura oder
dieser Anteil für die 25- bis 44-Jährigen auf knapp 27%. Für      Universitätsabschluss). Die zweite Zeile zeigt das Ergebnis
jene jüngeren Personen jedoch, die aus niedrigen Bildungs-        für den Fall, dass die Eltern lediglich über eine niedrige
schichten kommen, zeigt sich allerdings trotz des allgemei-       Bildung (max. Pflichtschule oder Lehre/mittlere Schule) ver-
nen Bildungsanstiegs, dass sich die Zahl jener Personen, die      fügten. Das Verhältnis dieser beiden Prozentsätze wird in
nur die Pflichtschule abschließen hier von 29% auf 32%            Zeile drei verdeutlicht. Je höher diese Relation, desto stärker
erhöht hat. Hierbei sei allerdings einmal mehr betont, dass       ist der Effekt der elterlichen Bildung auf die Bildung der
der Anteil dieser Personen an der Gesamtbevölkerung abge-         Kinder. Kurz, je höher das Verhältnis, desto geringer die
nommen hat. Des Weiteren finden sich in dieser Gruppe             Bildungsmobilität.
der jüngeren Personen überproportional viele Personen mit
                                                                  Hierbei gilt es zu erwähnen, dass die Spalte „Eltern-Kinder“
Migrationshintergrund wieder, deren Bildungsmobilität
                                                                  nicht direkt mit den folgenden Subgruppen verglichen wer-
(wie weiter unten ausführlicher besprochen wird) deutlich
                                                                  den kann, da es sich um überschneidende Untergruppen
geringer ist. Dennoch deutet dies auf ein höheres Risiko für
                                                                  handelt und sich die Befragten jeweils in zwei dieser Unter-
junge Menschen aus bildungsfernen Schichten hin. Obwohl
                                                                  gruppen wiederfinden. Wenn z.B. die höchste Bildung der
also das Bildungsniveau insgesamt steigt, verstärkt sich die
                                                                  Eltern „Matura“ ist, so kann kein Elternteil eine höhere
Immobilität am unteren Rand.
                                                                  Bildung besitzen. Für Vater bzw. Mutter getrennt ist dies
Tabelle 2 zeigt die Bildungsmobilität zwischen Eltern und         jedoch sehr wohl möglich. Hat der Vater z.B. Matura, dann
Kindern getrennt nach Geschlechtern. Dabei wird deutlich,         kann die Mutter trotzdem einen akademischen Abschluss

Lebensstandard                                                                                     Statistische Nachrichten 1/2013   53
 Lebensstandard  

 Bildungsmobilität zwischen Eltern und Kindern nach Geschlecht und Alter                                                                                                              Tabelle 2

                                                                                                                                                            Bildung der Befragten
 Bildung der Eltern, 1)                                                                    Gesamt                       Maximal                    Lehre bzw.                                                Universitäts-
                                                                                                                                                                               Matura
 Alter und Geschlecht der Befragten                                                        in 1.000                   Pflichtschule               mittlere Schule                                             abschluss
                                                                                                                                                                  Anteil in %
 Insgesamt                                                                                  4.069                            16                            51                      18                                15
                                                                                                                                                      Männer
 25- bis 59-Jährige Männer zusammen                                                         2.023                             11                           57                      17                                14
 Eltern mit: max. Pflichtschule                                                               734                            20                            63                      11                                 6
               Lehre/BMS                                                                      932                              8                           66                      17                                10
               Matura                                                                         184                            (2)                           30                      31                                37
               Universitätsabschluss                                                          174                            (5)                           17                      29                                49
 25- bis 44-Jährige                                                                         1.071                             11                           54                      19                                16
 Eltern mit:   max. Pflichtschule                                                             277                            21                            62                      11                                 6
               Lehre/BMS                                                                      544                              8                           64                      17                                10
               Matura                                                                         115                            (2)                           31                      33                                34
               Universitätsabschluss                                                          135                            (7)                           17                      29                                47
 45- bis 59-Jährige                                                                           952                            12                            61                      15                                12
 Eltern mit:   max. Pflichtschule                                                             457                            20                            63                      11                                 7
               Lehre/BMS                                                                      388                              7                           68                      16                                 9
               Matura                                                                          69                            (2)                           28                      28                                42
               Universitätsabschluss                                                           38                            (1)                         (17)                    (28)                                54
                                                                                                                                                      Frauen
 25- bis 59-Jährige Frauen zusammen                                                         2.046                            20                            45                      20                                15
 Eltern mit: max. Pflichtschule                                                               752                            40                            46                       9                                 5
               Lehre/BMS                                                                      956                             11                           56                      22                                11
               Matura                                                                         187                            (6)                           17                      41                                36
               Universitätsabschluss                                                          150                            (2)                          (8)                      30                                60
 25- bis 44-Jährige                                                                         1.128                            18                            42                      23                                18
 Eltern mit:   max. Pflichtschule                                                             319                            41                            41                      13                                 5
               Lehre/BMS                                                                      571                            10                            54                      23                                12
               Matura                                                                         129                            (7)                           15                      43                                35
               Universitätsabschluss                                                          110                            (3)                          (9)                      30                                59
 45- bis 59-Jährige                                                                           918                            24                            50                      15                                11
 Eltern mit:   max. Pflichtschule                                                             433                            39                            49                       7                                 4
               Lehre/BMS                                                                      386                            12                            59                      19                                10
               Matura                                                                          58                            (4)                           24                      35                                37
               Universitätsabschluss                                                           40                            (0)                          (7)                      32                                62
 Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2011. - Hochgerechnete Zahlen der Bevölkerung. Für Details zur Hochrechnung siehe STATISTIK AUSTRIA 2010. - Zahlen in Klammern beruhen auf geringen Fallzahlen: Sind in der Randverteilung
 weniger als 50 oder in der Zelle weniger als 20 Fälle vorhanden, wird geklammert. Zahlen, die auf Randverteilungen
  Lebensstandard
                                                                                                                                                                      

haben. Umgekehrt wird in der „Eltern-Kinder“-Kategorie          Die Bedeutung vorschulischer Betreuung
nur niedrige Bildung ausgewiesen, wenn beide Eltern höchs-      für die Bildungs- und Einkommensmobilität
tens über einen Lehrabschluss/BMS-Abschluss verfügen. Al-
                                                                Wie zahlreiche Arbeiten auf dem Gebiet der Erforschung
lerdings kann bei getrennter Betrachtung der Geschlechter,
                                                                sozialer Ungleichheiten belegen, kommt der frühkindlichen
der jeweilige Partner auch einen höheren Bildungsabschluss
                                                                Phase eine besondere Bedeutung zu (vgl. Europäische Kom-
besitzen.
                                                                mission 2009). Insbesondere die Arbeiten von James Heck-
Die Zahlen zeigen erneut, dass die Aufwärtsmobilität ins-       man zeigen klar, dass die vorschulische Bildung und Erzie-
besondere für Töchter etwas geringer ist. Dabei ist auch zu     hung sehr maßgeblich den gesamten weitere Erwerbs- und
erkennen, dass der Effekt des Vaters auf die Bildung von        Einkommensverlauf von Individuen prägen (Heckman 2011,
Söhnen und Töchtern stärker ist als jener der Mutter.           2012; Heckman et al. 2012). Das folgende Kapitel widmet
                                                                sich speziell diesem Thema und untersucht die Inanspruch-
Die Untersuchung nach Alterskohorten ermöglicht es, die
                                                                nahme vorschulischer Angebote sowie deren Auswirkungen
Beziehung zwischen der Bildung der Eltern und der Bildung
                                                                auf die soziale Mobilität.
der Nachkommen über die Zeit zu vergleichen. Die kon-
ditionalen Wahrscheinlichkeiten einen akademischen Ab-          Vorschulische Betreuung wird in EU-SILC nicht in Bezug
schluss zu erreichen zeigen in allen Fällen einen geringen      auf Dauer oder Qualität erfasst, sondern lediglich, ob ir-
Zusammenhang mit dem Bildungsabschluss der Eltern für           gendeine Form vorschulischer Betreuung in Anspruch ge-
die jüngere Kohorte. Mit anderen Worten wurden die Bil-         nommen wurde. Dabei handelt es sich in erster Linie um
dungsergebnisse der Nachkommen im Lauf der Zeit weniger         den Besuch von Kindergärten, aber auch von anderen vor-
abhängig von der Bildung der Eltern. Dennoch zeigt sich,        schulischen Einrichtungen.
dass trotz der Reduktion der Bildungsabhängigkeit immer
                                                                In der vorliegenden Arbeit werden vor allem zwei Fragen
noch ein starker Zusammenhang zwischen Bildung der El-
                                                                untersucht:
tern und jener der Kinder besteht. Selbst bei der jüngeren
                                                                1…Wer besucht eine vorschulische Bildungs- und Erziehungs-
Kohorte (25 bis 44 Jahre) ist die Wahrscheinlichkeit ein
                                                                    einrichtung?
Studium abzuschließen für Kinder von Eltern mit Matura
                                                                2…Wie unterscheiden sich Personen mit bzw. ohne vorschuli-
oder Universitätsstudium mehr als viermal so hoch wie für
                                                                    sche Erziehung hinsichtlich Bildung und Einkommen?
Kinder, deren Eltern höchstens über einen Pflichtschulab-
schluss, eine Lehre oder einen mittleren Schulabschluss ver-    Grafik 5 zeigt den Zusammenhang zwischen der Bildung der
fügen.                                                          Eltern und der Inanspruchnahme einer vorschulischen Be-
                                                                treuung der Befragten. Das Ergebnis ist eindeutig: Je höher
Insgesamt weisen die Daten auf eine starke Abhängigkeit der
aktuellen Einkommen der Befragten von ihrem sozioöko-
nomischen Hintergrund hin. Für die Gruppe der 45- bis
                                                                 Vorschulische Betreuung - Bildung der Eltern                                             Grafik 5
59-jährigen Männer aus Familien mit sehr schwierigem fi-
nanziellem Auskommen gilt, dass ihre aktuellen Einkommen                                                                 25- bis 59-Jährige
lediglich 80% des Durchschnittseinkommens ausmachen,                                            100
während jene mit sehr gutem finanziellem Auskommen im                                                                                                       16
                                                                                                                                          22
Alter von 14 Jahren nunmehr ein Einkommen von 130%
                                                                                                                          34
des Durchschnittseinkommens aufweisen. Absolut macht                                            80
                                                                 Vorschulische Betreuung in %

dies eine Differenz von 15.000 € Netto-Jahreseinkommen
                                                                                                           67
aus.
                                                                                                60
Die Differenzen bei Frauen sowie bei Jüngeren sind zwar
geringer, jedoch noch immer beträchtlich. Eine besonders                                                                                                    84
                                                                                                40                                        78
stark ausgeprägte Persistenz der ökonomischen Situation
                                                                                                                          66
von Eltern und Kindern liegt insbesondere an den beiden
Rändern der Einkommensverteilung vor. Hohe Persistenz                                           20
                                                                                                           33
findet sich jedoch nicht nur bei der ökonomischen Situati-
on, sondern auch bei der Bildung von Eltern und Kindern.
Will man die Mobilität der ökonomischen Situation der                                            0
                                                                                                           Max.          Lehre/        Matura          Universität
schlechter gestellten Haushalte erhöhen, so muss der politi-                                          Pflichtschule mittlere Schule
sche Eingriff in erster Linie über eine Verbesserung der Auf-                                                            Bildung der Eltern
stiegschancen dieser Personen durch verbesserten Zugang zu                                             Vorschulische Betreuung
                                                                                                                                          ja              nein
Bildungsangeboten erfolgen. Welche Rolle dabei der Zugang                                              der Befragten

zu vorschulischer Erziehung und Bildung spielt, wird im          Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2011. - Jeweils höchster Bildungsabschluss
                                                                 eines Elternteils.
folgenden Abschnitt untersucht.

Lebensstandard                                                                                                                   Statistische Nachrichten 1/2013      55
 Lebensstandard  
das Bildungsniveau im Elternhaus war, desto häufiger be-
suchten die Kinder auch einen Kindergarten bzw. eine Vor-                                  Vorschulische Betreuung nach Alter                                                             Tabelle 5
schule. Dies kann einerseits dadurch bedingt sein, dass                                                                                                      Personen            Kindergarten- bzw.
                                                                                                                                                                                  Vorschulbesuch
Frauen mit höherem Bildungsabschluss auch höhere Er-                                       Altersgruppen
                                                                                                                                                                 ab
                                                                                                                                                             16 Jahren           ja               nein
werbsquoten aufweisen, andererseits aber auch dadurch, dass                                                                                                   in 1.000                Anteil in %
vorschulische Betreuungseinrichtungen zumeist kosten-                                      Insgesamt                                                             6.998             53               47
pflichtig sind und daher von höheren Einkommensschichten                                     16 bis 19 Jahre                                                       457             92                8
                                                                                             20 bis 39 Jahre                                                     2.065             82               18
stärker in Anspruch genommen werden.                                                         40 bis 64 Jahre                                                     3.057             42               58
                                                                                             65 Jahre und mehr                                                   1.419             23               77
Der Einfluss des elterlichen Haushalts auf den Besuch von
                                                                                           Q: STATISTIK AUSTRIA EU-SILC 2011. - Hochgerechnete Zahlen.
Kindergarten oder Vorschule wird auch durch Tabelle 4 ver-
deutlicht. Diese bestätigt die positive Korrelation des
­finanziellen Auskommens des Elternhauses im Alter von                                    Wie unterscheidet sich nun der weitere Bildungs- und Er-
 14 Jahren mit der vorschulischen Betreuung: Je leichter die                              werbsverlauf von Kindern mit bzw. ohne Kindergarten bzw.
 finanzielle Situation der Eltern war, desto häufiger besuch-                             Vorschule?
 ten die Kinder eine vorschulische Einrichtung. Die vorschu-                              Ein erster Faktor, der den späteren Bildungserfolg beein-
 lische Partizipationsrate liegt für Befragte, deren finanzielles                         flussen kann, ist dabei die Schulwahl zu Beginn der Unter-
 Auskommen mit 14 Jahren sehr schwierig war, bei 38% und                                  stufe. Die Entscheidung, ob eine AHS oder Hauptschule
 steigt kontinuierlich bis auf 74% für jene Personen, deren                               besucht wird, hat vielfach Auswirkungen auf den weiteren
 Elternhaus ein finanziell sehr leichtes Auskommen in deren                               Bildungsverlauf. Wie Grafik 6 zeigt, korreliert diese Ent-
 Kindheit hatte. Es zeigt sich somit sowohl eine starke posi-                             scheidung stark mit dem Besuch vorschulischer Angebote.
 tive Korrelation zwischen der Bildung der Eltern und der                                 Hierbei wird erhoben, wie vorschulische Betreuung und der
 vorschulischer Betreuung der Kinder als auch zwischen dem                                Besuch der Unterstufe (gemessen als jene Schulform, die
 Einkommen der Eltern und der vorschulischen Betreuung.                                   beim Abschluss der Unterstufe besucht wurde) zusammen-
                                                                                          hängen.
 Vorschulische Betreuung -                                                                Der Besuch einer AHS nimmt für die jüngere Kohorte
 Finanzielles Auskommen im Elternhaus                                   Tabelle 4        deutlich zu und beträgt 31% bei den 16- bis 29-Jährigen
                                                                     Kindergarten- bzw.   gegenüber nur 18% bei den 45- bis 65-Jährigen. Über die
 Finanzielles Auskommen                                   Gesamt      Vorschulbesuch
 im Elternhaus                                            in 1.000                        Alterskohorten hinweg zeigt sich jedoch der klare Zusam-
                                                                         Anteil in %
 Finanzielles Auskommen
 (mit 14 Jahren) …                                         4.024              56
  mit großen Schwierigkeiten                                 398              38           Vorschulische Betreuung - AHS-Unterstufe                                                          Grafik 6
  mit Schwierigkeiten                                        571              44
  mit einigen Schwierigkeiten                              1.236              54
                                                                                                                                35
  eher leicht                                              1.099              64
                                                                                                                                                                32
  leicht                                                     513              67                                                          31
  sehr leicht                                                207              74                                                                           29        29
                                                                                                                                30
 Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2011. - Hochgerechnete Zahlen.
                                                                                                                                                                          27
                                                                                            Abschluss der AHS-Unterstufe in %

                                                                                                                                25             24
Wie in Tabelle 5 gezeigt wird, ist jedoch der Anteil jener                                                                           23
Personen, die vorschulische Betreuung in Anspruch genom-                                                                                                                               (21)
                                                                                                                                                                                        21
men haben, auch deutlich vom Alter abhängig. Befragte                                                                           20
                                                                                                                                                    18
Personen im Alter von 16 bis 19 Jahren besuchten inzwi-
schen fast zur Gänze dieses Angebot (92%). Hingegen be-                                                                         15                                                            14
                                                                                                                                                                                  13
suchten jene Personen, welche zum Zeitpunkt der Befragung                                                                                                                                          12
älter als 65 waren, nur zu 23% eine vorschulische Einrich-                                                                      10
tung. Diese deutliche Intensivierung des Besuchs von vor-
schulischen Bildungs- und Erziehungseinrichtungen ist na-
                                                                                                                                 5
türlich vor allem darauf zurückzuführen, dass sich das An-
gebot an Betreuungsplätzen in dieser 50-jährigen Periode
                                                                                                                                 0
stark verbessert hat.                                                                                                                 Gesamt                    Vorschulische Betreuung
Die Daten bisher zeigen, dass - neben dem kontinuierlichen                                                                                                         Ja                   Nein

Anstieg der Partizipationsrate - der Besuch einer vorschuli-                                                                                   16-65 Jahre insg.               30-44 Jahre
schen Einrichtung stark positiv korreliert mit dem finanziel-                                                                                  16-29 Jahre                     45-65 Jahre

len Auskommen im Elternhaus mit 14 Jahren sowie mit dem                                    Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2011. - Werte in Klammern beruhen auf Be-
                                                                                           rechnungen, denen 20 oder weniger Fälle in der Stichprobe zugrunde liegen.
Bildungsstand der Eltern.

56        Statistische Nachrichten 1/2013                                                                                                                                                     Lebensstandard
  Lebensstandard
                                                                                                                                                                                                                              

  Vorschulische Betreuung - Bildung und Einkommen                                                                                                                                  Tabelle 6

                                                                                                                             25- 44-jährige                                                45- bis 59-jährige
  Vorschulische Betreuung                                                       Gesamt
                                                                                                                Männer                       Frauen                            Männer                            Frauen
                                                                                                                              Durchschnittliches Bildungsniveau 1)
  Vorschulische Betreuung …
   Ja                                                                                2,52                            2,53                        2,59                               2,45                             2,42
   (Beobachtungen)                                                                 3.918                           1.274                        1.404                                594                              646
   Nein                                                                           2.04***                         2.08***                     1.97***                            2.15***                          1.95***
   (Beobachtungen)                                                                 2.858                              453                         564                                901                              940
   Inanspruchnahme in %                                                              58%                             74%                         71%                                40%                              41%
                                                                                                                              Aktuelles Ø Netto-Einkommen in EUR
  Vorschulische Betreuung ...
   Ja                                                                            22.481                          25.190                          16.500                         30.026                            20.536
   (Beobachtungen)                                                                 3.669                           1.250                           1.234                           588                               597
   Nein                                                                        20.564***                       22.450***                       14.774***                      25.741***                         16.665***
   (Beobachtungen)                                                                 2.641                             446                             461                           894                               840
  Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2011. - 1) Das durchschnittliche Bildungsniveau errechnet sich anhand der vier Kategorien: max. Pflichtschule= 1; Lehre/BMS= 2; Matura= 3; Universität= 4. - *** Unterschied zwischen ja und nein
  statistisch signifikant; p
 Lebensstandard  

 Einkommensverhältnisse nach Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund                                                                                                                Tabelle 7

                                                                                                                         Personen im höchsten Einkommensquartil 1)
 Finanzielles Auskommen
                                                                           25- bis 59-Jährige                              25- 44-jährige                                 45- bis 59-jährige
 im Elternhaus
                                                                               insgesamt                          Männer                  Frauen                   Männer                    Frauen
                                                                                                                                 ohne Migrationshintergrund
 Finanzielles Auskommen (mit 14 Jahren) …
  Leicht                                                                              32                               31                            26                                 42                           37
  (Beobachtungen)                                                                  2.311                              730                          706                                 443                          432
  Schwierig                                                                           27                               20                            24                                 27                           30
  (Beobachtungen)                                                                  2.862                              631                          650                                 811                          770
  Verhältnis 2)                                                                      1,2                              1,4                           1,1                                1,4                          1,1
                                                                                                                                       mit Migrationshintergrund
 Finanzielles Auskommen (mit 14 Jahren) …
  Leicht                                                                              14                                9                              13                               16                           21
  (Beobachtungen)                                                                    478                              157                             156                               72                           93
  Schwierig                                                                           11                                6                              10                               11                           12
  (Beobachtungen)                                                                    500                              129                             145                              126                          100
  Verhältnis 2)                                                                      1,3                              1,4                             1,3                              1,4                          1,8
 Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2011. - Migrationshintergrund: Beide Elternteile sind nicht in Österreich geboren. - 1) Angaben in Prozent (gerundet). - 2) Verhältnis der beiden Prozentsätze (leicht/schwierig).

Wurde ein Elternteil in Österreich geboren und der andere                                                                trägt, während für Personen mit Migrationshintergrund die
nicht, so werden diese Personen als „ohne Migrationshinter-                                                              Chance sodann nur noch 11% beträgt. Bei allen hier nach
grund“ erfasst.                                                                                                          Geschlecht und Alter unterschiedenen Kohorten weisen Per-
                                                                                                                         sonen mit Migrationshintergrund generell sehr viel geringe-
Tabelle 7 zeigt den Anteil jener Personen, deren persönliches
                                                                                                                         re Aufstiegsmöglichkeiten ins 4. Einkommensquartil auf.
Netto-Einkommen im 4. Einkommensquartil liegt, unter-
schieden nach dem sozioökomischen Hintergrund des El-                                                                    Eine Unterscheidung nach Alterskohorten zeigt folgendes
ternhauses. Dabei wurde das vierte Einkommensquartil für                                                                 Bild: Für Personen ohne Migrationshintergrund gilt gene-
alle Befragten (1. Spalte) geschlechterübergreifend berech-                                                              rell, dass jüngere Männer wie Frauen eine geringere Wahr-
net, für die nachfolgenden Untergruppen allerdings in den                                                                scheinlichkeit aufweisen, ein Einkommen im 4. Quartil zu
beiden Altersgruppen geschlechtsabhängig. Daher existieren                                                               erzielen. Dies entspricht den Erwartungen der Lebens-Ein-
für Männer und Frauen unterschiedliche Grenzen, wer im                                                                   kommenshypothese, wonach das laufende Einkommen mit
obersten Einkommensviertel liegt. Die Ergebnisse werden                                                                  dem Alter bzw. zunehmender Berufserfahrung steigt. Dem-
dabei getrennt für Personen ohne und mit Migrationshin-                                                                  entsprechend sind auch die Verhältniszahlen zwischen den
tergrund ausgewiesen. Das finanzielle Auskommen mit dem                                                                  beiden Alterskohorten identisch. (1,4 für Männer bzw. 1,1
Netto-Haushaltseinkommen im Alter von 14 Jahren wird                                                                     für Frauen). Bei Personen mit Migrationshintergrund kann
hier als „leicht“ definiert, wenn die Frage entweder mit „eher                                                           diese Hypothese nur für Männer bestätigt werden (jeweils
leicht“, „leicht“ oder „sehr leicht“ beantwortet wurde. Ana-                                                             1,4). Bei Frauen aus finanziell schwierigen Familienverhält-
log dazu ist als „schwierig“ definiert, wenn die Befragten das                                                           nissen mit Migrationshintergrund verbleibt jedoch die Auf-
Auskommen als „mit einigen Schwierigkeiten“, „mit Schwie-                                                                stiegswahrscheinlichkeit ins 4.Einkommenquartil auch für
rigkeiten“ oder „mit großen Schwierigkeiten“ bezeichnete.                                                                die 45-59-Jährigen mit 12% sehr gering, wodurch die Rela-
                                                                                                                         tion von 1,3 auf 1,8 steigt.
Die Ergebnisse für Personen ohne und mit Migrationshin-
tergrund unterscheiden sich dabei gravierend. Zwar weisen                                                                Grafik 7 zeigt, analog zu Grafik 4, die Bildungsmobilität für
die Verhältnisse der Wahrscheinlichkeiten keine gravieren-                                                               Personen mit Migrationshintergrund.
den Unterschiede auf, für Personen mit Migrationshinter-                                                                 Hierbei zeigt sich einerseits, dass Personen mit Migrations-
grund korreliert der Unterschied, wie die ökonomische Si-                                                                hintergrund deutlich öfter aus bildungsfernen Elternhäusern
tuation im Elternhaus eingeschätzt wird, etwas stärker mit                                                               stammen. Personen mit Migrationshintergrund kommen zu
der Wahrscheinlichkeit im höchsten Einkommensquartil zu                                                                  48% aus einem Elternhaus mit max. Pflichtschulabschluss,
landen. Allerdings zeigt sich bei den konkreten Wahrschein-                                                              bei Personen ohne Migrationshintergrund, beträgt dieser An-
lichkeiten ein deutlicher Unterschied. Während für die Per-                                                              teil lediglich 33%. Für bildungsnahe Schichten (Matura, Uni-
sonen ohne Migrationshintergrund die Wahrscheinlichkeit,                                                                 versitätsabschluss) trifft diese Unterscheidung allerdings nicht
bei solidem sozioökonomischen Hintergrund ein Einkom-                                                                    zu, was jedoch auf die große Heterogenität von Personen mit
men im 4. Quartil zu erreichen, bei 32% liegt, beträgt                                                                   Migrationshintergrund zurückzuführen ist. Die Gruppe der
diese bei Personen mit Migrationshintergrund lediglich                                                                   Personen mit Migrationshintergrund umfasst Personen, die
14%. Umgekehrt gilt, dass für Personen mit schwierigem                                                                   aus der EU (vor allem Deutschland) oder den USA zugewan-
sozioökonomischem Hintergrund und ohne Migrationshin-                                                                    dert sind ebenso wie solche aus Asien, Afrika und dem ehem.
tergrund diese Wahrscheinlichkeit noch immer 27% be-                                                                     Jugoslawien sowie der Türkei. Hierbei zeigt sich jedoch, dass

58          Statistische Nachrichten 1/2013                                                                                                                                                                         Lebensstandard
  Lebensstandard
                                                                                                                                                                                                                                      

  Unterschiede in der Bildungsmobilität nach Alter und Migrationshintergrund                                                                                                              Grafik 7

                                                                25- bis 59-Jährige                                                                            Mit Migrationshintergrund
                                          ohne Migrationshintergrund         mit Migrationshintergrund                                     25- bis 44-Jährige                                       45- bis 59-Jährige
                                100                                            4                                                     (3)
                                                                                                                                      3
                                            6                                              7                                                     6
                                                                                                                                                (6)                                           (6)
                                                                                                                                                                                               6        10
                                                                                                                                                                                                       (10)
                                                  11
                                                                              10                                                     10
                                           10                                                                                                              25                                 11
                                                                                                    29                                          15
                                                         39                              21                                                                                                                       37
                                                                                                                                                                                                                 (37)
                                 80               19
                                                                                                               50                                                     47
                                                                                                                                                                                                       32
    Bildung der Personen in %

                                                                54
                                                                55
                                                                                                                                     38                                                                                     (60)
                                                                                                                                                                                                                             60
                                                                              37                                                                                                              34
                                 60
                                           61                                                                                                              46
                                                                                                    45                                          58
                                                         33                              55
                                 40                                                                                                                                                                               43
                                                                                                                                                                                                                 (43)
                                                  62                                                                                                                  30
                                                                                                               30
                                                                30                                                                                                                                     49
                                                                              49                                                     49                                                       48                            (30)
                                                                                                                                                                                                                             30
                                 20                                                                                                                        21
                                                                                                                                                          (21)
                                                         25                                         20                                                               (18)
                                                                                                                                                                      18
                                           23                                                                  17                               21                                                                18
                                                                                                                                                                                                                 (18)
                                                                12                       17
                                                   8                                                (6)
                                                                                                     6                                                     (8)
                                                                                                                                                            8                                          (8)
                                                                                                                                                                                                        8                    10
                                                                                                                                                                                                                            (10)
                                                         (3)
                                                          3     (4)
                                                                 4                                             (4)
                                                                                                                4                                                     (5)
                                                                                                                                                                       5                                           2
                                                                                                                                                                                                                  (2)
                                  0
                                                        1% le

                                                        0% le

                                                        2% le

                                                        7% le
                                                          % t

                                             itt 48 ule
                                                le % e

                                                        1% ät

                                                        4% ät
                                                le % e

                                                          % t
                                                 U 9% ra

                                                le % e
                                                 U 0% ra

                                                 U 2% ra

                                                 U 8% ra
                                                       (7 itä

                                                       (7 itä
                                             itt (33 hul

                                             itt 43 ul

                                             itt 58 ul
                                                     (5 hu

                                                     (3 hu

                                                     (3 hu

                                                     (2 hu
                                                     (1 rsit

                                                     (1 rsit
                                                       ( u

                                                     (1 tu

                                                     (1 tu

                                                       ( u
                                                    re )

                                                       M )

                                                    re )

                                                       M )

                                                     ni )

                                                             )

                                                    re )

                                                       M )

                                                     ni )

                                                             )

                                                    re )

                                                       M )
                                                     ni )

                                                             )

                                                     ni )

                                                            )
                                           m ( ch
                                                          rs

                                           m ( ch

                                           m ( ch

                                                          rs
                                                le %
                                                          at

                                                          at
                                                          a

                                                          a
                                                        Sc

                                                        Sc

                                                        Sc

                                                        Sc
                                                          c

                                                       ve

                                                       ve

                                                       ve

                                                       ve
                                                       ts
                                                       ts

                                                       ts

                                                       ts
                                                    ch
                                 ch

                                                    ch

                                                    ch
                                                fli
                                fli

                                                fli

                                                fli
                                             .P
               .P

                                            .P

                                            .P
                                      m

                                         ax
   ax

                                        ax

                                        ax
                                  e/

                                        e/

                                        e/

                                        e/
                                      M
 M

                                     M

                                     M
                                 hr

                                     hr

                                     hr

                                     hr
                                Le

                                  Le

                                  Le

                                  Le
                                                                                      Bildung der Eltern (Anteil der Personen in %)

                                      Bildung der Befragten             Max. Pflichtschule                           Lehre/mittlere Schule                                Matura                         Universität

  Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2011. - Migrationshintergrund: Beide Elternteile sind nicht in Österreich geboren. - Jeweils höchster Bildungsabschluss eines Elternteils.
  - Werte in Klammern beruhen auf Berechnungen, denen 20 oder weniger Fälle in der Stichprobe zugrunde liegen.

ihr Bildungsniveau und das ihrer Eltern ein generell relativ                                                                Es zeigt sich deutlich, dass zwar zwischen Personen mit und
hohes ist. Die Ausnahme bilden Personen, die aus der Türkei                                                                 ohne Migrationshintergrund nur geringe Unterschiede in
oder dem ehemaligen Jugoslawien stammen, die sowohl ein                                                                     der Bildung bestehen, falls sie aus hohen Bildungsschichten
deutlich geringeres eigenes als auch ein sehr niedriges Bil-                                                                (Matura, Universität) stammen; allerdings gibt es deutliche
dungsniveau der Eltern aufweisen. Da diese Gruppe insgesamt                                                                 Unterschiede für bildungsferne Schichten (max. Pflicht-
jedoch nur ca. ein Drittel aller Personen mit Migrationshin-                                                                schule, Lehre). Personen mit Migrationshintergrund errei-
tergrund (nach dieser Definition) ausmacht, wird dies durch                                                                 chen deutlich öfter selbst nur einen Pflichtschulabschluss,
hoch gebildete Zuwanderer etwas überdeckt. Diese Vielfalt                                                                   wenn ihre Eltern auch nur über maximal einen Pflicht-
erklärt auch die Tatsache, dass Personen mit Migrationshin-                                                                 schulabschluss verfügen, als dies bei Personen ohne Migra-
tergrund einerseits öfter aus sehr niedrigen Bildungsschichten                                                              tionshintergrund der Fall ist (49% vs. 23%). Interessant ist
stammen, andererseits sogar einen etwas höheren Anteil an                                                                   hierbei auch die Tatsache, dass sich dies für jüngere Per-
Akademikerkindern aufweisen, als dies bei Personen ohne                                                                     sonen im Vergleich zu den Älteren nicht zu ändern
Migrationshintergrund der Fall ist.                                                                                         scheint.

  Bildungsverhältnisse - Geschlechterpaare mit Migrationshintergrund                                                                                                                      Tabelle 8

                                                                                                                                Befragte mit Migrationshintergrund,
                                                                                                                           die einen Universitätsabschluss erreichten 1)
  Bildung der Eltern )                       2
                                                                                                                                                     Geschlechterpaare 3)
                                                                              Eltern - Kinder
                                                                                                                 Vater - Sohn             Vater - Tochter            Mutter - Sohn                                Mutter - Tochter
  Bildung der Eltern …
  Hoch                                                                                39                               39                               47                               41                               48
  (Beobachtungen)                                                                    269                               94                              122                               77                              108
  Niedrig                                                                              5                                8                                6                                8                                6
  (Beobachtungen)                                                                    872                              384                              497                              424                              522
  Verhältnis 4)                                                                      7,2                              5,0                              8,3                              5,0                              7,6
  Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2011. - Migrationshintergrund: Beide Elternteile sind nicht in Österreich geboren. - 1) Angaben in Prozent (gerundet). - 2) Jeweils höchster Bildungsabschluss eines Elternteils. - Hoch: Eltern verfügen
  über Matura oder Universitätsabschluss; Niedrig: Eltern verfügen max. über einen Pflichtschulabschluss oder eine Lehre/BMS. - 3) Überschneidende Subgruppen; daher nicht direkt mit Spalte „Eltern-Kinder“ vergleichbar. - 4) Ver-
  hältnis der beiden Prozentsätze (hoch/niedrig)

Lebensstandard                                                                                                                                                                         Statistische Nachrichten 1/2013                 59
 Lebensstandard  
Tabelle 8 ermöglicht die Betrachtung nach Geschlechtern.                                                       Tabelle 9 zeigt den Prozentsatz jener Personen, die vorschu-
Dabei ergeben sich für Personen mit Migrationshintergrund                                                      lische Betreuung in Anspruch nahmen. Dabei wird deutlich,
deutlich schlechtere Ergebnisse als für solche ohne Migrati-                                                   dass über alle Altersgruppen hinweg Menschen mit Migra-
onshintergrund (vgl. Tabelle 3). Die Bildungsmobilität ist                                                     tionshintergrund deutlich seltener den Kindergarten be-
hier deutlich geringer, der Einfluss der Bildung der Eltern                                                    suchten als solche ohne Migrationshintergrund. Eine Aus-
deutlich stärker. Vor allem für die Töchter zeigt sich ein                                                     nahme hierbei bilden die Personen mit Migrationshinter-
stärkerer Zusammenhang zwischen der eigenen Bildung und                                                        grund (EU). Diese weisen die mit Abstand höchsten Vor-
jener der Eltern, als dies bei den Söhnen der Fall ist. Analog                                                 schulbesuchsquoten auf.
zu Tabelle 3 gilt auch hier, dass die Spalte „Eltern-Kinder“                                                   Die geringsten Besuchsquoten sind bei jenen Migranten und
nicht direkt mit den folgenden Spalten verglichen werden                                                       Migrantinnen zu beobachten, welche nicht in Österreich
kann, da sie überschneidende Subgruppen abbilden.                                                              geboren wurden und zum Zeitpunkt des Kindergarten-/
Für Tabelle 9 wurde eine weitere Untergliederung von Per-                                                      Vorschulbesuchs zumeist auch noch nicht in Österreich
sonen mit Migrationshintergrund in drei Untergruppen                                                           wohnten. Personen mit Nicht-EU-Migrationshintergrund,
vorgenommen:                                                                                                   welche aber selbst in der EU geboren wurden, weisen vor
• Personen mit Migrationshintergrund (EU): Zumindest                                                           allem bei den Jüngeren deutlich geringere Besuchsquoten
  ein Elternteil und die Befragten selbst wurden hier inner-                                                   auf als Personen ohne Migrationshintergrund.
  halb der EU-15, in der Schweiz (CH), in Norwegen (NO)                                                        Insgesamt zeigt sich auch hier deutlich der Anstieg der Be-
  oder in Island (IS) geboren. In der Folge wird nur von                                                       suchsquote bei den jüngeren Menschen, allerdings bleibt der
  „EU“ gesprochen, gemeint sind jedoch stets alle hier an-                                                     Unterschied zwischen Personen mit und ohne Migrations-
  geführten Länder.                                                                                            hintergrund weiterhin gravierend.
• Personen mit Migrationshintergrund (selbst in EU ge-
  boren): Beide Elternteile wurden nicht in der EU-15,                                                         Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sowohl die Bil-
  CH, NO, IS geboren, die Befragten jedoch schon.                                                              dungspersistenz als auch die Abhängigkeit der Einkommen
• Personen mit Migrationshintergrund (selbst nicht in EU                                                       von der ökonomischen Situation der Eltern bei Personen mit
  geboren): Weder die Eltern, noch die Befragten selbst                                                        Migrationshintergrund besonders stark ausgeprägt sind.
  wurden innerhalb der EU-15, CH, NO, IS geboren.                                                              Zentral dafür sind die geringen Aufstiegsmöglichkeiten von
                                                                                                               Personen mit Migrationshintergrund aus sozioökonomisch
Jene Personen, deren Eltern innerhalb der EU-15, der                                                           schwachen Verhältnissen, welche zuallermeist auch mit nied-
Schweiz, Norwegen oder Island geboren wurden, die selbst                                                       rigen Bildungsabschlüssen von Eltern und Kindern einher-
jedoch außerhalb geboren wurden, wurden hier aufgrund                                                          gehen. Da dieser Personenkreis jedoch rund zwei Drittel
der geringen Fallzahl nicht ausgewiesen.                                                                       aller Personen mit Migrationshintergrund stellt, ist dieser
                                                                                                               Aspekt natürlich von eminenter wirtschaftlicher und gesell-
 Vorschulische Betreuung nach Alter und                                                                        schaftlicher Bedeutung. Nur eine Erhöhung der Aufstiegs-
 Migrationshintergrund                                                                    Tabelle 9           mobilität kann eine entsprechend positive Integration in
                                                                                                               Arbeitsmärkte und Gesellschaft absichern.
                                                                                 Kindergarten- bzw.
                                                             Gesamt               Vorschulbesuch
 Migrationshintergrund
                                                             in 1.000
                                                                                     Anteil in %               Soziale Mobilität von Bildung und ökonomischen
 Insgesamt                                                    4.097                        56
                                                              25- bis 59-Jährige insgesamt
                                                                                                               ­Verhältnissen - eine Zusammenfassung der Ergebnisse
 Ohne Migrationshintergrund                                   3.217                        60                  Der EU-SILC-Datensatz von 2011 erlaubt mit dem Sonder-
 Mit Migrationshintergrund                                      880                        43
                                                                                                               modul zur „Sozialen Mobilität“ Analysen zum Zusammen-
  Mind. ein Elternteil in EU geboren                            118                        76
  Selbst in EU geboren                                           76                        59                  hang von familiärer Herkunft, Bildung und Einkommen.
  Selbst nicht in EU geboren                                    686                        36                  Die Daten für Österreich8) zeigen einen stark positiven Zu-
                                                                    25- bis 44-Jährige                         sammenhang zwischen dem familiären Hintergrund der
 Ohne Migrationshintergrund                                   1.656                        78
                                                                                                               Befragten einerseits und ihrem Bildungsniveau sowie ihrem
 Mit Migrationshintergrund                                      559                        50
  Mind. ein Elternteil in EU geboren                             72                        87                  aktuellen Einkommen andererseits. Für „ältere“ Männer (45
  Selbst in EU geboren                                           54                        64                  bis 59 Jahre) macht der Unterschied zwischen einer Her-
  Selbst nicht in EU geboren                                    432                        42                  kunft aus „sehr schwierigen finanziellen Verhältnissen“ zu
                                                                    45- bis 59-Jährige
                                                                                                               einer Herkunft aus „sehr guten finanziellen Verhältnissen“
 Ohne Migrationshintergrund                                   1.561                        41
 Mit Migrationshintergrund                                      321                        32
                                                                                                               im Alter von 14 Jahren eine Differenz von 15.075 € Netto-
  Mind. ein Elternteil in EU geboren                             46                        57                  Jahreseinkommen aus. Diese Differenz entspricht 55% des
  Selbst in EU geboren                                           22                        46                  Durchschnittseinkommens von 27.370 € zum Zeitpunkt
  Selbst nicht in EU geboren                                    253                        26
                                                                                                               der Befragung (2011).
 Q: STATISTIK AUSTRIA, EU-SILC 2011. - Hochgerechnete Zahlen. - Migrationshintergrund: Beide Eltern-
 teile sind nicht in Österreich geboren. - EU= EU-15,Schweiz, Norwegen und Island. - „Selbst in EU geboren“:
 beide Eltern nicht in EU geboren; „selbst nicht in EU geboren“: weder Eltern noch Befragter in EU gebo-       8
                                                                                                                   ) Ab dem Frühjahr 2013 werden auch Daten für die anderen EU-Staaten
 ren.
                                                                                                                     vorliegen, wodurch auch ein internationaler Vergleich möglich wird.

60          Statistische Nachrichten 1/2013                                                                                                                                 Lebensstandard
Sie können auch lesen