INTERNATIONALES WIENER MOTORENSYMPOSIUM 26. UND 27. APRIL 2018

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INTERNATIONALES WIENER MOTORENSYMPOSIUM 26. UND 27. APRIL 2018
39. INTERNATIONALES
     WIENER MOTORENSYMPOSIUM
          26. UND 27. APRIL 2018

                                       39 TH INTERNATIONAL
                                       VIENNA MOTOR SYMPOSIUM
                                       APRIL 26 TH AND 27 TH, 2018

Von/By Bernhard Geringer und Hans Peter Lenz                                                               MTZextra

                             MTZ Motortechnische Zeitschrift 79 (2018), Nr. 9 | Springer Vieweg | Wiesbaden | Germany
INTERNATIONALES WIENER MOTORENSYMPOSIUM 26. UND 27. APRIL 2018
TAGUNGSBERICHT Wiener Motorensymposium

39. INTERNATIONALES WIENER
MOTORENSYMPOSIUM

                                                                                                  AUTOREN

Anlässlich des 39. Internationalen Wiener Motorensymposiums am
26. und 27. April 2018 trafen sich wie jedes Jahr über 1100 füh-
rende Ingenieure und Wissenschaftler der Motoren- und Antriebs­
entwicklung aus aller Welt. Der vorliegende Bericht stellt zum Teil
                                                                            Univ.-Prof. Dr. Bernhard Geringer
gekürzte Zusammenfassungen der Vorträge der einzelnen Autoren                                ist Vorsitzender des
                                                                                   Öster­reichischen Vereins für
sowie der Reden der beiden Organisatoren der Veranstaltung,               Kraft­fahrzeugtechnik (ÖVK) in Wien.
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Geringer, Vorsitzender des Österreichischen
Vereins für Kraftfahr­zeugtechnik, und Univ.-Prof. Dr. Hans Peter Lenz,
Ehrenvorsitzender des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtech-
nik, vor. Auf der Webseite des Internationalen Wiener Motorensym-
posiums (wiener-motorensymposium.at) stehen für Teilnehmer alle               Univ.-Prof. Dr. Hans Peter Lenz
                                                                                      ist Ehrenvorsitzender des
Vorträge dieses und vergangener Symposien zum Download bereit.                     Öster­reichischen Vereins für
                                                                          Kraft­fahrzeugtechnik (ÖVK) in Wien.

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EINLEITUNG

Nach einer Begrüßungsfanfare des
Orchesters der Technischen Universität
Wien grüßte Prof. Lenz, BILD 1, die Teil­
nehmer des 39. Internationalen Wiener
Motorensymposiums.
   Prof. Lenz führte einleitend zum
Thema „Batterien und Verbrennungs­
motoren liegen im Wettstreit, wer
wird der Sieger sein?“ aus: „Seit 50 bis
60 Jahren vermessen wir immer wieder
verschiedene Motorkomponenten oder
Antriebskonzepte, ob sie besser geeignet
sind als die bestehende Technik. Denken
Sie an die Benzineinspritzung, Aufladung
oder gänzlich neue Antriebssysteme wie                    BILD 1 Univ.-Prof. Dr. H. P. Lenz
Gasturbinen von Daimler oder Volvo.
Erinnern Sie sich an den Parallel-Hybrid
von VW, den Audi-Duo oder den Dampf­
motor? Beim Wettbewerb batterieelek-                         Es ist sicher klug, alle Antriebsformen    PLENAR-ERÖFFNUNGSSEKTION
trisch – Verbrennungsmotor zeigen beide                   im Hinblick auf zukünftige Anwendun­
Vor- und Nachteile und beinhalten noch                    gen zu untersuchen, aber soll man von         Anders Nielsen, BILD 3, Chief Technical
Herausforderungen, zum Beispiel die                       einer Art auf die andere springen? Muss       Officer, Volkswagen Truck & Bus, Söder­
Kosten der Ladeinfrastruktur und deren                    man dabei gleich die Fertigung in Millio­     tälje, Schweden: „Wie Volkswagen Truck
Errichtung. Auch die Problematik, ob                      nenstückzahlen planen, ohne zu wissen,        & Bus die Zukunft des Transports
ausreichend Strom für E-Mobile rege­                      ob der Kunde die Entwicklung annimmt?         mitgestaltet.“
nerativ hergestellt werden kann, ist zu                   Ist nicht die erfolgreiche Einführung            „Wir leben in einer von dramatischem
erwähnen.                                                 oder Ablehnung einer neuen Antriebsart        Wandel gekennzeichneten Welt, in der
   Im vergangenen Jahr wurden Otto­                       besser, wenn es sich zunächst um gerin­       Ineffizienzen nicht mehr zulässig sind.
motoren vorgestellt, die abgasseitig                      gere Stückzahlen handelt? Das Rennen          Wir sprechen nicht mehr von Evolution
alle erforderlichen Forderungen erfül-                    Diesel – E-Mobil läuft noch, keine vor­       bei der Entwicklung von automatisierten,
len. In diesem Jahr folgen entsprechende                  zeitigen Schlüsse.“                           vernetzten und sauberen Fahrzeugen
Dieselmotoren von vier Her­stellern                          Anschließend folgte die von Prof. Lenz     mit alternativen Antrieben. Die Nutz­
beziehungsweise Zulieferern.                              geleitete Plenar-Eröffnungssektion, BILD 2.   fahrzeugindustrie befindet sich inmitten

BILD 2 Plenar-Eröffnungssektion v. l. n. r.:
Prof. S. Wolf, Prof. H. P. Lenz, A. Nielsen, Prof. H. List, Prof. B. Geringer                           BILD 3 A. Nielsen, Volkswagen Truck & Bus

                                                                                                                                                    3
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TAGUNGSBERICHT Wiener Motorensymposium

                                                     zu einem Drittel der Betriebskosten
                                                     beim Langstreckentransport einge­
                                                     spart werden. Konnektivität stellt
                                                     somit einen großen Schritt in Richtung
                                                     Optimierung des Systems für unsere
                                                     Kunden dar. Der Verbrennungsmotor
                                                     wird noch viele Jahre lang eine bedeu­
                                                     tende Rolle spielen, obwohl die elek­
                                                     trischen Antriebe im Laufe der Zeit
                                                     aufholen werden. Die Kombination
                                                     dieser drei Technologien – automati­
                                                     siert, vernetzt und sauber – wird eine
                                                     radikale Transformation bewirken.
                                                     Eines steht jedenfalls fest: In der
                                                     Welt des Transports werden massive
                                                     Veränderungen stattfinden.“
                                                        Prof. KR Ing. Siegfried Wolf, BILD 4,
                                                     Verwaltungsratsvorsitzender, Russian
                                                     Machines LLC, Moskau, Russland:
                                                     „Russland, ein schlafender Riese?“
BILD 4 Prof. KR Ing. S. Wolf, Russian Machines LLC      „Ich freue mich sehr, dass ich mich     BILD 5 Prof. Dr. H. List, AVL List GmbH
                                                     mit Ihnen über ein Thema, das aktuel­
                                                     ler denn je ist, austauschen kann:
                                                     Russland, ein schlafender Riese? Der
einer Revolution. Unsere Lkw können                  russische Markt besitzt seit jeher für     in Russland selber, zum anderen die
Daten sammeln und übertragen, was                    deutsche und österreichische Unter­        gesamte Sanktionspolitik. Sanktionen
die Voraussetzung für die Entwicklung                nehmen einen sehr hohen Stellenwert.       sind ein klassischer und ein politischer
neuer Technologien darstellt. Diese zie­             Sehr gerne werde ich Ihnen jetzt einen     Risikofaktor für Unternehmen, direkt
len darauf ab, das gesamte Ökosystem                 Überblick geben – über die Situation       und indirekt sind wir davon betroffen.“
zu optimieren. Dank Konnektivität                    in Russland, welcher Markt eigentlich         Prof. Dr. Helmut List, BILD 5, Vor­
können für automatisierte Fahrzeuge                  dahintersteckt, mit welchen Situationen    sitzender der Geschäftsführung,
immer intelligentere Systeme geschaffen              wir uns auseinandersetzen müssen.          AVL List GmbH, Graz, Österreich:
werden. Damit kann perspektivisch bis                Das heißt zum einen die Probleme           „Antriebssysteme im Wandel.“

BILD 6 Festsaal

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INTERNATIONALES WIENER MOTORENSYMPOSIUM 26. UND 27. APRIL 2018
„Der Verbrennungsmotor hat das klare      wendigen kurzen Entwicklungszeiten            „Nicht nur der Antrieb selbst
Potenzial, durch Nutzung der Synergien       darstellbar. Hier sei eine wesentliche     ist im Wandel, sondern auch die
insbesondere mit leistbarer Elektrifizie­    Verlagerung der Entwicklung, aber          Entwicklungsmethodik des Antriebs“,
rung – Stichwort milde Hybridisierung        auch der Validierung in die virtuelle      so List.
wie beispielsweise auf 48-V-Niveau –         Welt erforderlich. Bestimmend sei an          Nach der gemeinsamen Plenar-
sowohl die CO2-Emissionen noch weiter        dieser Stelle eine effiziente Verknüp­     Eröffnungssektion folgten in zwei
abzusenken als auch den Schadstoffaus­       fung von realen und virtuellen Entwick­    Parallelsektionen, BILD 6 und BILD 7,
stoß so weit zu reduzieren, dass die Luft­   lungsumgebungen, die ein nahtloses         die Fachvorträge unter der Leitung
qua­lität auch in Ballungsgebieten wieder    Springen zwischen den jeweils effektivs­   von Univ.-Prof. Dr. G. Brasseur, BILD 8,
verbessert wird – ‚Zero Impact Emission‘.“   ten Entwicklungsumgebungen erlaubt.        Univ.-Prof. Dr. H. Eichlseder, BILD 9,

BILD 7 Zeremoniensaal

   List führt aus, dass Verbrennungs­
motor, batterieelektrischer Antrieb und
Brennstoffzelle weniger als konkurrie­
rende Wettbewerber, sondern vielmehr
als synergetisch kombinierbare Bau­
steine gesehen werden sollten, um die
zukünftigen Anforderungen möglichst
effizient zu erfüllen.
   Für die zukünftige Technologiever­
teilung im Markt sei jedoch schlussend­
lich die praktische Umsetzbarkeit einer
explodierenden Modellvielfalt in robuste
Serienlösungen bestimmend – insbe­
sondere unter der Randbedingung der
von immer kürzeren und rascheren
Änderungen der Gesetzgebung gepräg­
ten Entwicklungszyklen.
   Dies sei mit traditionellen Entwick­
lungsansätzen weder in der erforderli­
chen Validierungstiefe noch in den not­      BILD 8 Univ.-Prof. Dr. G. Brasseur         BILD 9 Univ.-Prof. Dr. H. Eichlseder

                                                                                                                                   5
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TAGUNGSBERICHT Wiener Motorensymposium

BILD 10 Univ.-Prof. Dr. W. Eichlseder          BILD 11 Univ.-Prof. Dr. B. Geringer    BILD 12 Assoc. Prof. Dr. P. Hofmann

Univ.-Prof. Dr. W. Eichlseder, BILD 10,                                               „Der Diesel Powertrain auf dem Weg zu
Univ.-Prof. Dr. B. Geringer, BILD 11, Assoc.                                          einem vernachlässigbaren Beitrag bei
Prof. Dr. P. Hofmann, BILD 12, Univ.-Prof.                                            den NO2-Immissionen in den Städten.“
Dr. G. Hohenberg, BILD 13, Univ.-Prof. Dr.                                               „Seit September 2017 gilt in der EU
H. P. Lenz, BILD 14, und Prof. Dr.-Ing. S.                                            die erste Stufe (Euro 6d temp) des Maß­
Pischinger, BILD 15. Eine umfassende                                                  nahmenpakets zu Realfahremissionen
Ausstellung neuer Motoren, elektri­                                                   (RDE). Die zweite Stufe (Euro 6d final)
scher Antriebssysteme, Komponenten                                                    tritt zum 1. Januar 2020 in Kraft. Die
und Fahrzeuge ergänzte die Vorträge                                                   damit einhergehenden Anforderungen
BILD 16, BILD 17, BILD 18, BILD 19, BILD 20                                           werden einen deutlichen Beitrag zur
und BILD 21.                                                                          weiteren Reduktion der Luftbelastung
                                                                                      durch Pkw-Emissionen in Städten leis­
                                                                                      ten. Durch den flächendeckenden Ein­
NEUE DIESELMOTOREN
                                                                                      satz von Partikelfiltern bei Dieselmo­
Ing. F. Steinparzer, BILD 22, BMW Moto­                                               toren werden die Partikel nicht weiter
ren GmbH, Steyr, Österreich: „Die Tech­                                               als Handlungsfeld für diesen Antrieb
nik des neuen BMW Sechszylinder-               BILD 13 Univ.-Prof. Dr. G. Hohenberg
Dieselmotors im X4 M40d.“
   „Mit Einführung des neuen BMW
7er startete in 2015 das Ausrollen der
neuen Sechszylinder-Dieselmotoren­
familie. Neben der 30d-Position wird
auch eine 40d- und 50d-Leistungsstufe
angeboten. Neu im Portfolio dieser
Motorengeneration ist ein M-Perfor­
mance-Modell unter der Bezeichnung
M40d. Zielsetzung bei der Entwicklung
des neuen Antriebs waren die M-typi­
schen Leistungs- und Dynamikeigen­
schaften sowie die Befähigung auf die
neueste EU-Emissionsgesetzgebung.
   Es wird die Technik zur Erreichung
der anspruchsvollen Gesamtzielsetzung
beschrieben, und es werden die Funk­
tionsergebnisse für Fahrleistung, Ver­
brauch und Emissionen gezeigt.“
   Dr.-Ing. A. Kufferath, BILD 23, Robert
Bosch GmbH, Stuttgart, Deutschland:            BILD 14 Univ.-Prof. Dr. H. P. Lenz     BILD 15 Prof. Dr.-Ing. S. Pischinger

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BILD 16 Ausstellung: Stand von Audi

                                                BILD 17 Außenausstellung von AVL

                                       BILD 19 Ausstellung: Stand von Daimler

BILD 18 Ausstellung: Stand von Bosch

BILD 20 Ausstellung: Stand von Miba

                                                BILD 21 Ausstellung: Stand von VW

                                                                                    7
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TAGUNGSBERICHT Wiener Motorensymposium

BILD 22 Ing. F. Steinparzer, BMW Motoren GmbH   BILD 23 Dr.-Ing. A. Kufferath, Robert Bosch GmbH   BILD 24 Dipl.-Ing. M. Köhne, Volkswagen AG

betrachtet, sondern der Fokus der               zylinder-Dieselmotorengeneration von               abgerundet. Zentrales Entwicklungsziel
Entwicklungsaktivitäten liegt auf der           Volkswagen und ihre wesentlichen                   dieses Motors war, neben der Realisie­
wei­teren Senkung der Stickoxidemissio­         technischen Merkmale. Der neue Motor               rung eines sehr niederen Emissions-
nen und auf der robusten Absicherung            wurde im Hinblick auf eine weitere                 niveaus und der Erfüllung von RDE
eines niedrigen Emissionsniveaus auch           deutliche Effizienzsteigerung, auf die             Stufe 1 beziehungsweise Euro 6d temp,
unter kritischen Fahr- beziehungsweise          Erfüllung sämtlicher, auch künftiger               eine deutliche CO2-Reduzierung gegen­
Umgebungsbedingungen. Hierfür sind              Abgasanforderungen im Bereich EU 28                über der Basis­variante zu erreichen.
ein optimales Zusammenspiel von Ver­            und der Anwenderländer, auf die Ver­               Die Verbrauchsvorteile werden aus
brennungsmotor und Abgasnachbehand­             besserung von Leistungsentfaltung                  dem für den reduzierten Brennraum
lungssystem sowie ein effizientes Tem­          sowie Komfort und auf eine deutliche               angepassten Stufenmuldenbrennverfah­
peraturmanagement unerlässlich. Eine            Gewichtsredu­zierung entwickelt. Köhne             ren, aus Maßnahmen zur Reibungsmin­
konsequente Umsetzung dieser Maßnah­            erläutert, dass der neue Vierzylinder-             derung sowie aus der weiterentwickel­
men steht ausdrücklich nicht im Wider­          Dieselmotor von Volks­wagen zunächst               ten Aufladung und aus sehr geringen
spruch zu dem CO2-Vorteil, den der Die­         in den Fahrzeugen der Marke Audi mit               Ladungswechselverlusten generiert.
sel Powertrain mitbringt. Die Auflösung         längs eingebautem Motor und mit einer              Das Motorkonzept bedient sich aus den
dieses Zielkonflikts wird an einem              milden Hybridisierung zum Einsatz                  modularen Komponenten der Dieselmo­
Versuchsträger detailliert aufgezeigt.          kommt. Der Motor wird in der Folge
Weiterhin werden die Emissionsergeb­            in den Konzernfahrzeugen mit quer
nisse dieser Untersuchungen als Ein­            eingebautem Motor eingesetzt werden
gangsparameter in eine Immissionssimu­          und die Vorgängergeneration bis 2021
lation am kritischen Hotspot ‚Am Neckar­        dort vollständig ersetzen.
tor‘ in Stuttgart verwendet. Es kann               Dr. M. Kemmner, BILD 25, Daimler AG,
dargestellt werden, dass die These eines        Stuttgart/Sindelfingen, Deutschland:
vernachlässigbaren Anteils des Diesel           „OM 654-1,6-l – Der verbrauchsopti­
Powertrain zu den NO2-Immissionen               mierte Vierzylinder-Einstiegsmotor aus
selbst an den kritischen Hotspots Reali­        der neuen Dieselmotorenfamilie von
tät werden kann.“                               Mercedes-Benz.“
   Dipl.-Ing. M. Köhne, BILD 24, Volks­            „Die neue Dieselmotorenfamilie von
wagen AG, Wolfsburg, Deutschland:               Mercedes-Benz wurde mit der Basisvari­
„Die neue Vierzylinder-Dieselmotoren­           ante des Vierzylindermotors OM 654
generation von Volkswagen.“                     und dem Sechszylindermotor OM 656
   „Der Dieselantrieb stellt im Antriebs­       erfolgreich eingeführt. Dazwischen hat
portfolio der Volkswagen AG einen               sich der OM 654 Top Type mit zweistu­
wichtigen Baustein zur Erfüllung der            figer Aufladung eingereiht.
Kundenbedürfnisse und zur Erreichung               Das Portfolio wird mit dem hier
der CO2-Ziele des Unternehmens dar“,            vorgestellten Einstiegsmotor OM 654
so Köhne. Der Beitrag beschreibt                mit 1,6 l Hubraum, im Weiteren als
die Zielsetzungen für die neue Vier­            OM 654 D16 bezeichnet, nach unten                  BILD 25 Dr. M. Kemmner, Daimler AG

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INTERNATIONALES WIENER MOTORENSYMPOSIUM 26. UND 27. APRIL 2018
torenfamilie OM 654/656. Es beinhaltet    Der neue BMW Achtzylinder-Otto­              einem Mildhybrid­konzept kombiniert
aber auch Weiterentwicklungen mit         motor ist damit ein herausragender           zu werden. So ausgestattet wird aus
Fokus auf Reibungsreduzierung.“           Ver­treter des BMW-Efficient-Dynamics-       dem ,Sportmotor‘ des RS 5 ein sehr
  Der Vortrag beschreibt den Motorauf­    Programms.“                                  souveräner, komfortabler und spar­
bau, die grundmotorischen Weiterent­         Dipl.-Ing. J. Königstedt, BILD 27, Audi   samer Antrieb.“
wicklungen dieser Variante, Applikation   AG, Neckarsulm/Ingolstadt, Deutsch­             Dr. W. Demmelbauer-Ebner, BILD 28,
von Verbrennung und Abgasnachbe­          land: „Die konsequente Weiterentwick­        Volkswagen AG, Wolfsburg, Deutsch­
handlung sowie die erzielten Ergeb­       lung des neuen V6 TFSI-Motors von            land: „Der neue 1,5-l EA211 TGI evo –
nisse am Prüfstand und im Fahrzeug.       Audi – Der nächste Meilenstein der           Volkswagen gibt E-Gas.“
                                          TFSI-Technologie.“                              „Mit E-Gas (erneuerbarem CNG)
                                             „Der neue 2,9-l V6 TFSI des neuen         betriebene Ottomotoren stellen einen
NEUE OTTOMOTOREN 1
                                          Audi RS 5 ist das aktuelle Highlight der     wesentlichen Baustein des Antriebsport­
Dr.-Ing. J. Hahn, BILD 26, BMW Group,     neuen V6 TFSI-Motorfamilie von Audi,         folios für eine nachhaltige, CO2-neutrale
München, Deutschland: „Der neue BMW       deren Einführung Mitte 2016 mit dem          Mobilität dar. Damit sind mit gasförmi­
Achtzylinder-Ottomotor.“                  3,0-l V6 TFSI begann.                        gen Kraftstoffen betriebene Fahrzeuge
   „In der Fahrzeugoberklasse stellen        Das Aufladekonzept des neuen V6-          als ideale Ergänzung zur Elektromobi­
Achtzylindermotoren eine souveräne        TFSI mit zwei Turboladern im Innen-V         lität zu sehen. Volkswagen hat bereits
und global relevante Motorisierung dar.   steht für kurze Gaswege und ein sehr         2017 in enger Abstimmung mit Versor­
Zur Stärkung dieses Segments hat BMW      souveränes Ansprechverhalten.                gern, Netz- sowie Tankstellenbetreibern
einen charakterstarken neuen Achtzy­         Der Motor leistet 331 kW und ent­         eine Offensive gestartet, welche sich
linder-Ottomotor entwickelt. Neben        wickelt ein Drehmoment von 600 Nm            zum Ziel gesetzt hat, das bestehende
der Erfüllung aller aktuellen Anforde­    im Bereich von 1900 bis 5000 min-1.          Tankstellennetz in Deutschland bis 2025
rungen hinsichtlich Effizienz und Emis­   Neben den Audi-typischen Eigenschaf­         auf 2000 Tankstellen zu erweitern sowie
sionen stand dabei insbesondere die       ten – Dynamik und Sportlichkeit – lagen      eine Million CNG-betriebene Fahrzeuge
Emotionalisierung dieses Antriebs im      die Entwicklungsschwerpunkte im kon­         auf Deutschlands Straßen zu bringen.
Vordergrund.“                             sequenten Downsizing, um auch in die­           Für eine erfolgreiche Umsetzung
   Hahn beschreibt in dem Beitrag         sem Leistungssegment die Reduzierung         dieser Offensive ist ein breites Angebot
das Motorkonzept und die konstruk­        der CO2-Emissionen und den Leichtbau         an CNG-Fahrzeugen entscheidend.
tive Ausführung sowie die funktiona­      weiter voranzutreiben.                          Das Unternehmen stellt den neuen
len Eigenschaften des neuen BMW              Die nun erweiterte V6 TFSI-Motorfa­       1,5-l EA211 TGI evo vor, der bereits durch
Acht­zylinder-Ottomotors. „Die deutlich   milie mit einem Leistungsspektrum von        die technischen Gene des 1,5-l EA211
gesteigerte Dynamik bei gleichzeitig      210 bis 331 kW bietet die Möglichkeit,       TSI evo in idealer Weise auf den bivalen­
niedrigem Kraftstoffverbrauch vor         diverse Motoren der Volkswagen Group         ten Betrieb mit flüssigem und gasförmi­
allem in Kundenhand führt in Kombi­       zu substituieren. Beim 2,9-l V6 TFSI         gem Kraftstoff vorbereitet ist. Hier ist
nation mit dem typischen Klangbild        besteht zudem die Möglichkeit, künftig       neben einer hohen Verdichtung vor allem
dieser Motorbauart zu einem beein­        um einen elektrisch angetrie­benen Ver­      das effiziente TSI-Miller-Brennverfahren
druckenden und authentischen Gesamt­      dichter ergänzt und mit einem Riemen-        in Kombination mit der VTG-Aufladung
paket im brandneuen Sportfahrzeug.        Starter-Generator mit 48-V-Bordnetz zu       zu nennen.“

BILD 26 Dr.-Ing. J. Hahn, BMW Group       BILD 27 Dipl.-Ing. J. Königstedt, Audi AG    BILD 28 Dr. W. Demmelbauer-Ebner, Volkswagen AG

                                                                                                                                    9
INTERNATIONALES WIENER MOTORENSYMPOSIUM 26. UND 27. APRIL 2018
TAGUNGSBERICHT Wiener Motorensymposium

NEUE OTTOMOTOREN 2                                                               Die GSE-Motorenfamilie mit dem Drei­
                                                                                 zylinder-1,0-l- und dem Vierzylinder-
Dipl.-Ing. C. Weber, BILD 29, Ford-Werke                                         1,3-l-Motor stellt eine absolute Neuerung
GmbH, Köln, Deutschland: „Entwick­                                               dar, die folgende Merkmale aufweist:
lung eines speziell für den Betrieb mit                                          langer Hub, kleiner Lagerdurchmesser,
Methan ausgelegten Verbrennungs­                                                 Pleuelzapfenversatz und geringes Ver­
motors.“                                                                         hältnis von Kurbelradius und Pleuel­
   Der Vortragende beschreibt die Ent­                                           länge, Motor mit Motorblock und Zylin­
wicklung und Optimierung eines neuen                                             derkopf aus Aluminium, kompakter
Verbrennungsmotors, der mit Methan                                               Vierventilbrennraum mit hoher Tumble­
betrieben wird. Als Brennstoffe kom­                                             strömung durch die Einlasskanäle
men Erdgas, Bio-Methan oder „Power-                                              sowie die seitlich angeordnete Hoch­
to-Gas“-Methan infrage.                                                          druck-Kraftstoffeinspritzdüse, ein Multi­
   Der Motor basiert auf dem neuen                                               Air-VVL-System (FCA-eigene Technolo­
Ford 1,0-l GTDI Ecoboost-Motor. Die                                              gie) und ein im Zylinderkopf integrierter
Grundkonstruktion wurde so überar­                                               Auslasskrümmer. Zusätzlich wurde die
beitet, dass die thermodynamischen                                               Hybridisierung garantiert.
Eigenschaften von Methan durch sehr                                                 Alle diese Eigenschaften machen die
hohe zulässige Verbrennungsdrücke             BILD 29 Dipl.-Ing. C. Weber,       GSE-Turbomotoren aufgrund ihres nied­
maximal ausgenutzt werden können.             Ford-Werke GmbH                    rigen Treibstoffverbrauchs, ihrer hohen
   Bei einer maximalen Leistung von                                              Leistung, ihres niedrigen Gewichts,
110 kW liefert der Motor einen sehr                                              ihres Akustik- und Schwingungsverhal­
hohen effektiven Mitteldruck von 30 bar                                          tens sowie ihrer Wärmeentwicklung zu
in einem weiten Drehzahlband. Um einer­                                          wichtigen Akteuren in der Klasse der
seits dieses hohe spezifische Drehmoment                                         hubraumkleinen Motoren.“
zu erreichen und andererseits Kraftstoff                                            J. Y. Kim M.Sc., BILD 31, Hyundai
einzusparen, wurde der Motor mit einem                                           Kia Motor Group, Namyang, Korea:
Bündel an innovativen Technologien wie                                           „Hyundai-Kias SmartStream 1,6-l DI-
beispielsweise voll variablen, mechanisch                                        Turbomotor.“
betätigten Einlass­ventilen, einer parallel                                         „Hyundai-Kia plant, die nächste
sequenziellen Registeraufladung sowie                                            Generation von Antriebssträngen mit
einer Methan-Direkteinspritzung aus­                                             den neu entwickelten 1,6-l MPI- und
gestattet, führt Weber aus.                                                      Turbo-GDI-Motoren unter dem Marken­
   Das Gesamtmotorkonzept und die                                                namen ,SmartStream‘ einzuführen.
Design-Merkmale der wesentlichen                                                 Das Unternehmen implementiert seine
Motorkomponenten werden beschrie­                                                innovativen Technologien – kontinu­
ben und erste thermodynamische                                                   ierlich variable Ventilöffnungsdauer
Untersuchungsergebnisse gezeigt.                                                 (CVVD) und Niederdruck-Abgasrück­
   Dipl.-Ing. C. De Marino, BILD 30,          BILD 30 Dipl.-Ing. C. De Marino,   führung (LP-EGR) – in diese neuen
FCA EMEA Powertrain Engineering,              FCA EMEA Powertrain Engineering    Motoren, um Kraftstoffverbrauch und
Turin, Italien: „Der Global Drei- und                                            Emissionen zu senken.
Vierzylinder-Turbomotor: Die neue                                                   Was den Kraftstoffverbrauch betrifft,
FCA-Familie von kleinen Hightech-                                                reduziert die CVVD die Pumpverluste
Benzinmotoren.“                                                                  durch Verwendung langer Ventilöff­
   „Seit 2007 verfolgt FCA mit dem                                               nungszeiten. Auch wenn die CVVD
Fire 1,4-l-Turbomotor eine Strategie                                             den Kraftstoffverbrauch stark senkt,
zur Reduktion des Kraftstoffverbrauchs,                                          ist der Einfluss der CVVD-Technologie
die auf der Umsetzung des Downsizing-                                            im Bereich niedriger Drehzahlen und
Konzepts beruht.                                                                 (hoher) Aufladung aufgrund geringer
   Infolge der globalen Markterforder­                                           Pumpverluste weniger ausgeprägt. Des­
nisse sowie der neuen Fahrzeug-Test­                                             halb findet LP-EGR Anwendung, um
zyklen ergibt sich insofern eine wesent­                                         den Kraftstoffverbrauch aufgrund nied­
liche Herausforderung für die modernen                                           rigerer Klopfneigung zu reduzieren.
Verbrennungsmotoren. Es ist daher                                                   Darüber hinaus hilft der integrierte
erforderlich, eine intelligente Kombina­                                         Abgaskrümmer, den stöchiometrischen
tion von Motortechnologien zu entwi­                                             Betriebsbereich im Vergleich zur vorher­
ckeln, um bei allen Fahrbedingungen                                              gehenden Motorgeneration auszuweiten.
einen stöchiometrischen Betrieb zu                                               Ein 350-bar-Kraftstoffeinspritzsystem
ermöglichen und zugleich ein Right-           BILD 31 J. Y. Kim M.Sc.,           wird verwendet, um die strengen Parti­
sizing der Motoren sicherzustellen.           Hyundai Kia Motor Group            kelgesetzgebungen zu erfüllen. Eine
10
variable Ölpumpe und niedrigviskoses                                                                  „Es existieren heute viele Vorschläge
Öl kommen zur Reibungsreduzierung                                                                  für synthetische Kraftstoffe (SK). Sie ste­
zum Einsatz.                                                                                       hen im Wettbewerb mit der Elektromobi­
  Konsequenterweise unterscheidet die                                                              lität, die sich rasant entwickelt hat. Die
Kombination einzigartiger Technologien                                                             Vielfalt der Optionen, die schlechte Ver­
in den ,SmartStream‘-Motoren Hyundai-                                                              fügbarkeit der Stoffe und ein grundsätz­
Kia von anderen Automobilherstellern.                                                              liches Misstrauen gegenüber überzoge­
Sie ist bald in konventionellen und in                                                             nen Versprechungen behindern eine
besonders umweltfreundlichen Fahrzeu­                                                              zügige und praxisnahe Erprobung der
gen (HEV/PHEV) erhältlich.“                                                                        SK-Strukturen. Daher wird in einem ers­
                                                                                                   ten Teil des Beitrags ein Gerüst von Rah­
                                                                                                   menbedingungen skizziert, in dem das
KRAFTSTOFFE DER ZUKUNFT 1
                                                                                                   Potenzial der SK beurteilt werden soll.
Dr. W. Warnecke, BILD 32, Shell,                                                                   Fragen der systemischen Einbettung der
Hamburg, Deutschland: „Der Weg                                                                     stofflichen Energieträger in ein Versor­
zu nachhaltigen Kraftstoffen als                                                                   gungssystem mit erneuerbaren Energien
Basis für Zero-Emission-Mobilität –                                                                (EE) stehen im Vordergrund. Ergebnisse
Hat PtX eine Chance?“                                                                              aus der Literatur legen nahe, dass die
   „Niedrig- oder Nullemissionstechno­        BILD 32 Dr. W. Warnecke,                             Vertreter der Klasse von C1-Kraftstoffen
logien sind erforderlich, um der drei         Shell                                                besonders günstige Verbrennungseigen­
verschiedenen Formen von Emissionen                                                                schaften aufweisen, leicht darstellbar
durch den Straßenverkehr, nämlich                                                                  sind und eine noch tragbare Energie­
CO2, NO2 und Partikel, Herr zu werden.                                                             dichte aufweisen. Eine wissenschaftlich
Bisher wurden batterieelektrische Fahr­                                                            gestützte quantitative Beurteilung des
zeuge (BEV) und mit Brennstoffzellen                                                               Potenzials kann derzeit nicht gegeben
betriebene (FCEV) als einzig relevante                                                             werden. Aus rein chemischer Sicht kom­
Antriebstechnologien betrachtet, da                                                                men alle C1-Moleküle als Kandidaten
sie keine Abgase emittieren. Aber diese                                                            für SK infrage, vor allem in Bereichen,
Antriebstechnologien werden nicht                                                                  in denen hohe Lastforderungen die Bat­
ausreichen, um für alle Arten von Fahr­                                                            terie nachteilig groß machen und strenge
zeugen oder Transportmitteln sicher­                                                               Anforderungen an die Vermeidung loka­
zustellen, dass eine Mobilität mit nied­                                                           ler Schadstoffe Kohlenwasserstoffe nur
rigen oder Nullemissionen erreicht                                                                 mit sehr aufwendigen Nachbehandlungs­
wird. Aus diesem Grund werden derzeit                                                              maßnahmen akzeptabel machen. SK
andere Optionen in der Kraftstofftech­                                                             sind keine Konkurrenz zur Elektromobi­
nologie untersucht, die sich als attraktive                                                        lität, sondern ihre sinnvolle Ergänzung.“
Lösungen erweisen könnten. Insbeson­                                                                  Dr.-Ing. M. Härtl, BILD 34, Technische
dere haben Power to X- (PtX) oder                                                                  Universität München, Deutschland,
E-Treibstoffe das Interesse von Fahrzeug­     BILD 33 Prof. Dr. R. Schlögl, Fritz-Haber-Institut   Dr. E. Jacob, BILD 35, Emissionskonzepte
herstellern und einigen Gesetzgebern in       der Max-Planck-Gesellschaft                          Motoren, Krailling, Deutschland: „DMC+
der EU geweckt. PtX- beziehungsweise                                                               als partikelfreier und poten­ziell nachhal­
E-Treibstoffe sind flüssige oder gasför­                                                           tiger Kraftstoff für DI-Otto­motoren.“
mige synthetische Treibstoffe, die aus                                                                „Im Vergleich zur Verwendung von
(idealerweise grünem) Strom erzeugt                                                                Kraftstoffen auf KW-Basis minimieren
werden“, so Warnecke.                                                                              C1-Oxygenate mit Ausnahme von Metha­
   In seinem Vortrag beschäftigt er sich                                                           nol das Gefahrenpotenzial für Gesund­
mit dem potenziellen Bedarf für solche                                                             heit und Umwelt. Während bei Diesel­
Treibstoffe, aufgegliedert nach Fahr­                                                              motoren bereits seit einigen Jahren die
zeugarten und Transportmitteln. Auch                                                               Stoffklasse der Oxymethylenether (OME)
die Nachfrage nach Strom aus zusätzli­                                                             als emissionsgünstige Option für nach­
chen PtX sowie die Verfügbarkeit aus­                                                              haltig herstellbare synthetische Kraft­
reichender Mengen von grünem Strom                                                                 stoffe untersucht wird, fehlen entspre­
auf der Basis von verfügbaren Quellen                                                              chende Lösungen für Ottomotoren.
Dritter wurde erläutert.                                                                              Die Entwicklung von DMC+ (Dime­
   Prof. Dr. R. Schlögl, BILD 33, Fritz-                                                           thylcarbonat + Methylformiat + Etha­
Haber-Institut (FHI) der Max-Planck-                                                               nol) auf Basis der C1-Chemie eröffnet
Gesellschaft, Berlin, Deutschland:                                                                 die Chance für eine emissionsfreie Mobi­
„Erneuerbare Energien in der Mobilität:                                                            lität auch mit Ottomotoren.“
Das Potenzial synthetischer Kraftstoffe       BILD 34 Dr.-Ing. M. Härtl,                              Die Vortragenden präsentieren die
auf der Basis von CO2.“                       Technische Universität München                       Methodik zur Definition einer zielfüh­
                                                                                                                                          11
TAGUNGSBERICHT Wiener Motorensymposium

                                                  Emission von Sub-23-nm-Partikeln               „Die Kommission hat inzwischen
                                                  gelegt, die durch den Oxygenat-Kraftstoff   ein Simulationsinstrument mit dem
                                                  ebenfalls deutlich reduziert werden.        Namen VECTO (Vehicle Energy Con­
                                                     Prof. Dr.-Ing. S. Pischinger, BILD 15,   sumption Calculation Tool) entwi­
                                                  RWTH Aachen University, Aachen,             ckelt, um die CO2-Emissionen und
                                                  Deutschland: „Power-to-Liquids –            den Treibstoff­verbrauch von schweren
                                                  Kompensation variierender E-Fuel-           Nutzfahrzeugen bestimmen zu können.
                                                  Zusammensetzungen mittels Digital           In der EU wird die Zertifizierung von
                                                  Rate Shaping.“                              Kraftfahrzeugen entsprechend den
                                                     „Synthetische Kraftstoffe, beispiels­    Typenge­nehmigungsbestimmungen
                                                  weise sogenannte E-Fuels, bieten erheb­     laut Rahmenrichtlinie 2007/46/EC,
                                                  liches Potenzial zur Lösung der Zielkon­    die derzeitig in eine neue Verordnung
                                                  flikte zwischen CO2- und Schadstoffemis­    abgewan­delt werden soll, vorgenom­
                                                  sionen von Dieselmotoren. Damit bieten      men. Ein neuer Rechtsakt über die
                                                  sie eine sinnvolle Lösung für eine sau­     Zertifizierung entsprechend der beste­
                                                  bere und nachhaltige Mobilität“, führt      henden Verordnung 595/2009, welche
                                                  Pischinger aus.                             die Schadstoffemissionen von schwe­
                                                     Durch die unterschiedlichen Koh­         ren Nutzfahrzeugen regelt, wurde
                                                  lenstoffquellen und das fluktuierende       bereits vorbereitet und der Text wurde
BILD 35 Dr. E. Jacob, Emissionskonzepte Motoren   Angebot von regenerativem Strom             vom Technischen Ausschuss ,Kraft­
                                                  unterscheiden sich die Produktions­         fahrzeuge‘ (TCMV) angenommen.
                                                  schritte zur Kraftstoffherstellung, und     Die neue Verordnung wird am
                                                  es treten Variationen in der Kraftstoff­    1. Januar 2019 in Kraft treten. VECTO
renden Formu­lierung für DMC+ sowie               zusammensetzung auf. Diese Unter­           wurde von der Kommission in enger
Ergebnisse aus Versuchen mit DMC+ an              schiede stellen eine Herausforderung        Zusammenarbeit mit ver­schiedenen
einem Otto-DI-Einzylindermotor. Ein               dar, da sie zu erheblichen Abweichun­       Interessensgruppen aus­gearbeitet.“
Rückgang der PN-Emissionen um zwei                gen des Verbrennungsverhaltens füh­            Der Vortrag gibt einen Überblick
Größenordnungen sowie eine deutliche              ren, welche typischerweise bei der          über die Struktur dieses Instruments,
Senkung der Emission von NOx und                  Motorkalibrierung nicht berücksich­         einschließlich der Details zu den
organischen Komponenten (VOC) im                  tigt werden können.                         Einsatzprofilen und der Klassi­fi­
Rohabgas werden demonstriert. Es                     Die Methode, die bei den in diesem       zierung von Fahrzeugen. Savvidis
kommt ein Drei­wegekatalysator zum                Beitrag vorgestellten Untersuchungen        beschäftigt sich auch mit den Ergeb­
Einsatz, der im stöchiometrischen                 angewandt wurde, nutzt die digitale         nissen und Schlussfolgerungen des
Betrieb niedrigste Emissionen luftver­            Einspritzratenformung. Die online gene­     Wirksamkeitsnachweises.
unreinigender Komponenten ermöglicht.             rierten Einspritzprofile werden automa­        Dr.-Ing. S. Klett, BILD 37, Ziehl-Abegg
Beson­deres Augenmerk wird auf die                tisch an das Soll-Verbrennungsverhalten     Automotive GmbH & Co. KG, Kupferzell,
                                                  angepasst, um die gewünschte Emissio­
                                                  nierung und Effizienz des Motors
                                                  sicherzustellen.
                                                     Alle Untersuchungen wurden an
                                                  einem Einzylinder-Forschungsmotor
                                                  durchgeführt, immer im Vergleich
                                                  zu konventionellem Dieselkraftstoff
                                                  auf Erdölbasis.
                                                     Es konnte gezeigt werden, dass die
                                                  ausgewählten Kraftstoffe großes Reduk­
                                                  tionspotenzial bezüglich der Schadstoff-
                                                  emissionen bieten. Außerdem wurde das
                                                  Regelungskonzept erfolgreich zusammen
                                                  mit diesen Kraftstoffen demonstriert,
                                                  wodurch sich neuartige Anwendungs­
                                                  gebiete erschließen lassen.

                                                  NEUE LKW-ANTRIEBE /- GETRIEBE

                                                  Dr. D. Savvidis, BILD 36, Europäische
                                                  Kommission, Brüssel, Belgien:
                                                  „CO2-Emissionen von schweren
BILD 36 Dr. D. Savvidis,                          Nutzfahr­zeugen in der EU: Strategien       BILD 37 Dr.-Ing. S. Klett,
Europäische Kommission                            und regu­latorische Maßnahmen.“             Ziehl-Abegg Automotive GmbH & Co. KG

12
Deutschland: „Hocheffizienter elektri­     die Elektrifizierung von Bussen und         ter Designparameter auf die strömungs­
scher Antrieb für Nutzfahrzeuge.“          Nutzfahrzeugen.“                            mechanischen und thermodynamischen
   „Die Schadstoffbelastung in den            Dipl.-Ing. M. Bahne, BILD 38, Getrag     Eigenschaften der Vorkammer analy­
Städten Europas erzeugt Handlungsbe­       B.V. & Co. KG, Magna Powertrain, Unter­     siert. Weiterhin wurden neue Betriebs­
darf, um die Emissionen zu reduzieren.     gruppenbach: „Beitrag von Getriebe­         strategien eingeführt und untersucht.
Im Bereich der Kraftfahrzeuge sind dies    technologien zur CO2-Reduzierung –          Zudem konnte ein aktives Vorkammer­
Abgasemissionen und Schallemissionen.      Benchmark und Technologieausblick.“         konzept mit Niederdruck-Einspritzung
Ein Lösungsansatz hierzu ist das emissi­      „Unter dem Druck von Gesetzge­           eines Kraftstoff-Luft-Gemischs, anstelle
onsfreie Fahren durch Elektrifizierung     bung und Endverbraucher wird eine           reinen Flüssigkraftstoffs, eine signifi­
der Fahrzeuge.                             schnelle Hybridisierung zur Senkung         kante Reduktion der chemischen Ver­
   Der batterieelektrische Antriebs­       der CO2-Emissionen weltweit unumgäng­       luste innerhalb der Vorkammer erzielen.
strang, insbesondere in der Ausfüh­        lich, jedoch werden auch konven­tionelle       Die Nutzung einer passiven Vorkam­
rung mit Radnabenmotoren für Stadt­        Antriebsstrangvarianten zur Optimie­        mer mit optimiertem Layout führt zu
busse und Nutzfahrzeuge, weist             rung von Fahrzeugattributen, Kosten         einer erheblichen Reduktion der Klopf­
gegenüber verbrennungsmotorischen          und CO2-Ausstoß bei den Automobilher­       neigung im Hochlastbetrieb und gestat­
Antriebssträngen eine deutlich redu­       stellern in den nächsten zehn bis 20 Jah­   tet die Erhöhung des Verdichtungsver­
zierte Komplexität auf.                    ren eine wesentliche Rolle spielen. Bei     hältnisses um circa zwei Einheiten. Der
   Das ZAwheel von Ziehl-Abegg Auto­       der richtigen Auswahl der Getriebetech­     Kraftstoffverbrauch im relevanten Kenn­
motive bietet einen kompletten, hoch­      nologie wird deshalb für den Automo­        feldbereich wird um 2 bis 4 % reduziert.
effizienten getriebelosen elektrischen     bilhersteller neben der getriebeeigenen     Im WLTP-Zyklus verbleibt ein Vorteil
Direktantrieb mit Radnabenmoto­ren­        Effizienz und Flexi­bilität auch die Kom­   von circa 3 %.
technologie inklusive Steuerung aus        patibilität mit einer kompakten, günsti­       Der völlig neuartige Ansatz der Nie­
einer Hand. Der speziell entwickelte       gen und leistungsstarken Hybridtechnik      derdruckeinspritzung eines Kraftstoff-
Inverter ist in das Innere des Motors      immer wichtiger“, so Bahne.                 Luft-Gemischs in die Vorkammer zeigt
integriert und ermöglicht somit eine          Der Beitrag untersucht, neben den        ein hohes Potenzial zur Anhebung des
optimale und flexible Bauraumnutzung       Wirkungsgraden und dem Einfluss der         Luftverhältnisses im homogen-mageren
bei hoher Leistung und Sicherheit.         aktuellen konventionellen Getriebetech­     Betrieb auf Luftverhältnisse von 2,2 und
   Die hohe Effizienz des Antriebs         nologien auf die CO2-Emissionen im          darüber hinaus, bei jedoch vergleichs­
ergibt sich aus der Kombination            WLTP-Zyklus und realen Fahrbetrieb,         weise geringen chemischen Verlusten.
des physikalischen Effizienzvorteils       aus diesem Grund auch die nächste           So konnte im homogen-mageren Betrieb
des Direktantriebs mit dem abge­           Generation der Getrag-DCT-Technologie       bei niedrigsten spezifischen NOx-Emissio­
stimmten Design und der Regelung           und drei weitere Konzepte im Hybrid-        nen von circa 0,3 g/kWh ein Verbrauchs­
des Motors mit dem Inverter und            Antriebsstrang: den 48-V-Mild-Hybrid,       vorteil von circa 10 % gegenüber dem
der Antriebssteuerung.                     integrierte Hochvolt-Hybridsysteme und      stöchiometrischen Betrieb erzielt werden.“
   ZAwheel bietet eine zukunftswei­        die Kombination des Hochvolt-Hybrids           Dr. G. Rösel, BILD 40, Continental,
sende, hocheffiziente Lösung für           mit einem AWD E-Drive als P4-Hybrid.        Regensburg, Deutschland: „Systeman­
                                              Magna legt hierbei gemeinsam mit
                                           Getrag den Fokus auf die CO2-Potenzial­
                                           betrachtung von Getriebetechnologien
                                           in Verbindung mit der Fahrzeugperfor­
                                           mance. Dabei gilt es, kostenoptimale
                                           modulare Lösungsmöglichkeiten für
                                           die Zielkonflikte der Automobilher­
                                           steller aufzuzeigen.

                                           NEUE BRENNVERFAHREN /
                                           MOTORSTEUERUNG

                                           Dipl.-Ing. M. Sens, BILD 39, IAV GmbH,
                                           Berlin/Gifhorn, Deutschland: „Vorkam­
                                           merzündung als Schlüsseltechnologie
                                           für hocheffiziente Ottomotoren –
                                           Neue Ansätze und Betriebsstrategien.“
                                             Sens beschreibt in seinem Beitrag
                                           das Potenzial der Anwendung eines
                                           passiven und aktiven Vorkammer­
                                           zündsystems an einem konventionel­
                                           len Ottomotor.
BILD 38 Dipl.-Ing. M. Bahne,                 „In Voruntersuchungen wurde mittels       BILD 39 Dipl.-Ing. M. Sens,
Getrag B.V. & Co. KG, Magna Powertrain     3-D-CFD-Simulation der Einfluss relevan­    IAV GmbH

                                                                                                                              13
TAGUNGSBERICHT Wiener Motorensymposium

satz für ein Fahrzeug mit Benzindirekt­
einspritzung und Partikelfilter im RDE.“
   „Die Regenerierung des GPF bei nied­
rigen Fahrgeschwindigkeiten ist vor
allem bei der Anordnung des GPF in
Unterflurposition eine Herausforderung.“
Rösel präsentiert ein System, das die
Regenerierung des GPF auch bei gerin­
gen Fahrgeschwindigkeiten und gleich­
zeitig niedrigen gasförmigen Emissionen
ermöglicht. Dieses System zur GPF-Rege­
neration dient darüber hinaus als neuar­
tiges Tankentlüftungssystem. Damit
sind eine schnelle und robuste Bestim­
mung der HC-Konzentration der Spül­
gase sowie eine Erhöhung der Spülrate
darstellbar, die für Hybridfahrzeuge und
wirkungsgradoptimierte Verbrennungs­
motoren erforderlich sind.                 BILD 40 Dr. G. Rösel,                       BILD 41 M. Younkins PhD,
   Die Vernetzung der Fahrzeuge unter-     Continental                                 Tula Technology
einander und mit der Verkehrsinfra­
struktur wird in Zukunft einen weiteren
Beitrag zur Verbrauchs- und Schadstoff­
verminderung sowie zur Komforter-          Die Entwicklung hat gezeigt, dass
höhung leisten. Der Verkehrsfluss und      eDSF die 48-V-Hybrid-Verbräuche
die Topologie der vorausliegenden Fahr­    um circa 8 % im WLTC verbessert.
strecke können in der Regenerations-         Die Dynamic Scip Fire-Technologie
strategie des GPF in Zukunft berücksich­   wird weiterentwickelt in Verbindung
tigt werden, um Emissionen und Kraft­      mit Elektrifizierung, innovativen
stoffverbrauch zu reduzieren.              Verbrennungsstrategien und anderen
   M. Younkins PhD, BILD 41, Tula          Technologien. Erhebliche Synergie­
Technology, San Jose, USA, A. Rayl         vorteile werden dadurch erreicht
MSEE, BILD 42, General Motors, Milford,    und eingeführt.“
USA: „Dynamic Skip Fire: Technologie
für innovative Antriebe.“
                                           INNOVATIVE MOTORTECHNIK
   „Nach einer intensiven Bewertung
führt General Motors Tulas Dynamic         J. J. Moon, BILD 43, GM Global Propulsion
Skip Fire (DSF)-Technologie als ein        Systems, Pontiac, USA, Dipl.-Ing.
Dynamic Fuel Management (DFM)-Sys­         L. K. Cloos, BILD 44, Opel Automobile
tem zur Zylinderabschaltung in Serie       GmbH, Rüsselsheim, Deutschland:
ein. Aufbauend auf dem Active Fuel         „Das neue variable Ventiltriebsystem        BILD 42 A. Rayl MSEE,
Management (AFM), das im Jahr 2005         von GM/Opel.“                               General Motors
eingeführt wurde, erweitert DFM das           „Variable Ventiltriebe stellen einen
System um die Zylinderabschaltung          wichtigen Baustein für die Effizienzstei­
für alle Zylinder der 5,3-l- und 6,2-l     gerung turbo-aufgeladener Ottomotoren       wickelt worden. Hauptmerkmal dieses
V8-Motoren. Die Abgasgrenzwerte            dar. Im Spannungsfeld zwischen nied­        Schiebenockensystems ist eine dreistufige
für ULEV50 wurden angestrebt und           rigen CO2-Emissionen einerseits und         Variabilität einlassseitig.“
erreicht. Unter Einhaltung der für die     weiter steigenden Anforderungen an             Nach der Erläuterung des generellen
Serie gültigen Grenzwerte für Geräusch     Fahrbarkeit und Ansprechverhalten auf­      Systemaufbaus stellen die Vortragenden
und Vibrationen wurden erhebliche          geladener Motoren andererseits ermög­       die hardwareseitige Realisierung, insbe­
Kraftstoffreduzierungen erreicht.          lichen variable Ventiltriebe die Umset­     sondere der Schaltvariabilität, dar. Dabei
   In allen Märkten werden zusätzliche     zung zielführender Betriebsstrategien.      gehen sie im Besonderen auf die Heraus­
Technologien zur Verbesserung des          In der Vergangenheit haben sich im          forderungen bei der Umsetzung der Drei­
Kraftstoffverbrauchs eingeführt, wie       Markt zweistufige, mechanisch geschal­      stufigkeit ein. Anschließend wird die
die Elektrifizierung sowie Verbesserun­    tete Nockenwellen etabliert.                Systemregelung erläutert, wobei neben
gen der Verbrennung und der Brennver­         Bei GM Propulsion Systems ist in enger   der Aktuatorik auch auf die Sensorik
fahren. Tulas DSF stellt eine Ergänzung    Zusammenarbeit mit der Opel Automobile      eingegangen wird. Abschließend werden
dieser zusätzlichen Technologien dar.      GmbH für die neue Generation aufgelade­     fertigungstechnische Aspekte des Sys­
eDSF beispielsweise nutzt die Synergien    ner Vierzylinder-Ottomotoren eine neue,     tems diskutiert und das System hinsicht­
zwischen DSF und der Hybridisierung.       mehrstufig variable Ventilsteuerung ent­    lich des Kundennutzens bewertet.
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BILD 43 J. J. Moon,                          BILD 44 Dipl.-Ing. L. K. Cloos,            BILD 45 Dr. G. Fraidl,
GM Global Propulsion Systems                 Opel Automobile GmbH                       AVL List GmbH

                                             Antriebsstrang verteilt (voll flexibler    das 24-Stunden-Rennen von Le Mans
                                             Antriebsstrang). Zusätzlich wird der       konnte der neu entwickelte 4,0-l V6 TDI-
                                             Antriebsstrang mit der Fahrzeugumge­       Motor von Audi das volle Effizienzpoten­
                                             bung vollflächig vernetzt.                 zial des Dieselmotors zur Geltung brin­
                                                Verbrennungsmotor und Elektrifi­        gen. Die Kombination aus intelligentem
                                             zierung ergänzen sich vielfach in          Leichtbau, optimaler Werkstoffnutzung
                                             synerge­t ischer Weise. Vergleicht         und innovativen Technologien verhalf
                                             man nun die Anforderungen an               diesem Motor zu vielen Bestmarken, die
                                             einen solchen Ver­brennungsmotor           als Maßstab für das Potenzial des Diesel­
                                             mit der Definition der Industrie 4.0,      motors dienen. Der Motor besitzt durch
                                             so ergeben sich umfang­reiche Über­        das konsequent auf Effizienz entwickelte
                                             einstimmungen. Damit erscheint es          Brennverfahren einen sehr guten Wir­
                                             durchaus opportun, einen solchen           kungsgrad und ermöglicht sogar den
                                             umfassend auf die zukünftigen Bedürf­      Einsatz von CO2-neutralem Kraftstoff
                                             nisse ausgelegten voll vernetzten Ver­     ohne Wirkungsgradeinbußen. Damit
                                             brennungsmotor als Verbrennungs­           wurde seit dem ersten historischen Sieg
                                             motor 4.0 (ICE 4.0) zu bezeichnen.         des V12 TDI im Jahre 2006 in den fol­
BILD 46 Dipl.-Ing. U. Baretzky,                 Der Verbrennungsmotor 4.0 bietet        genden zehn Jahren eine weitere Gene­
Audi AG                                      nicht nur weitere Verbrauchsverbesse­      ration von Dieselmotoren geschaffen.
                                             rungen, sondern auch ein derart niedri­      Der Sieg im ersten 24-Stunden-Rennen
                                             ges Niveau von Schadstoffemissionen,       nach den neuen Regeln bestätigte damit
  Dr. G. Fraidl, BILD 45, AVL List GmbH,     dass es sich am besten mit Zero Impact     erneut eindrucksvoll den Audi-Leitsatz
Graz, Österreich: „Verbrennungsmotor 4.0.“   Emission beschreiben lässt. Das bedeu­     ,Vorsprung durch Technik‘ auch im
  „Künftig erfordert die gleichzeitige       tet, dass solche zukünftigen Verbren­      Sinne der Umwelt.“
Reduzierung der Schadstoff- und der CO2-     nungsmotoren keinen negativen Einfluss
Emissionen signifikant erweiterte Funkti­    auf die Immissionssituation in Ballungs­
                                                                                        ZUKÜNFTIGE ELEKTRISCHE
onalitäten des Antriebs, die vom Verbren­    gebieten mehr haben werden. Damit
                                                                                        ANTRIEBE / HYBRIDE
nungsmotor alleine nur mehr unzurei­         bleibt der Verbrennungsmotor – auch
chend dargestellt werden können. Sowohl      beim Pkw – noch länger ein sinnvoller      Dipl.-Ing. S. Juraschek, BILD 47, BMW
automatisierte Getriebe als auch insbe­      und notwendiger Grundstein                 Group, München, Deutschland:
sondere die Elektrifizierung können dazu     zukünftiger Antriebsstrang-Portfolios.“    „Die elektrische Antriebstechnologie
beitragen, diese erweiterten Erfordernisse      Dipl.-Ing. U. Baretzky, BILD 46, Audi   der BMW Group.“
in effizienter Weise abzudecken. Dabei       AG, Neckarsulm/Ingolstadt, Deutsch­           „Elektrische Antriebe sind überwie­
werden diese Funktionalitäten nicht mehr     land: „Der 4,0-l V6 TDI für die 24 Stun­   gend mit Schlagworten wie ,lokale
ausschließlich im Verbrennungsmotor          den von Le Mans – Sieg der Effizienz.“     Schadstofffreiheit‘ und ,umweltbewuss­
selbst (voll flexibler Verbrennungsmotor)       „Mit der Einführung eines neuen         tes Fahren‘ belegt. Ein Schattendasein
abgebildet, sondern auf den gesamten         energiebasierten Reglements 2014 für       fristen jedoch die emotionalen, charak­
                                                                                                                              15
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terbildenden Eigenschaften des elektri­      mit der Eigenentwicklung von elektri­     erzielt wurde“, so Oshima. In seinem
schen Antriebs: die Drehmomentstärke         schen Achsantrieben, Hochvoltspeichern    Vortrag beschreibt er die neueste Ent­
und sofortige Drehmomentverfügbarkeit,       und Ladesystemen ganz neue Wege.          wicklungsstufe der THS-Technologie:
die Spontaneität und Direktheit von elek­    Mit je einem Antrieb pro Achse verkör­       „Mit dem LC500h hat Lexus 2017
trischen Antrieben.“                         pert das vollelektrische Antriebssystem   ein Flaggschiff-Luxuscoupé eingeführt,
   Juraschek erläutert in seinem Vortrag,    die Kernkompetenz des Unternehmens –      das eindrucksvoll das Markenimage
dass BMW seine Entwicklungen beson­          den Quattro-Antrieb – auf neue beein­     und die Wettbewerbsfähigkeit unter­
ders auf diese charakterbeeinflussenden      druckende Weise.                          stützt. Bei der Entwicklung des LC500h
Parameter der elektrischen Maschine            E-Maschinen, Leistungselektroniken      wurde das Potenzial des Hybridsystems
fokussiert. „In der Entwicklung spielen      und Achsgetriebe mit einem hohen          durch Hinzufügen des neu entwickelten
die jeweiligen Typen der elektrischen        Gleichteileansatz bilden die Basis für    Multi-Stage-Hybridsystem verbessert.
Maschine eine entscheidende Rolle sowie      einen komplett neuen Achsantriebsbau­     Dieses neue Multi-Stage-Hybridsystem
die elektromagnetische Auslegung und         kasten. Die elektrischen Achsantriebe     kombiniert einen 3,5-l V6 Saugmotor mit
die konstruktiven Herausforderungen          werden im eigenen Motorenwerk bei         optimierten elektrischen Komponenten
hinsichtlich Leistung, Langlebigkeit,        Audi Hungaria gefertigt.                  und verfügt über ein neu ent­wickeltes
Robustheit, Gewicht, Nachhaltigkeit,           Der 95-kWh-Hochvoltspeicher auf         Getriebe mit mehrstufiger Untersetzung.
Wirtschaftlichkeit und Akustik des elek­     400-V-Basis ist ebenfalls eine Audi-      Dieses Gesamtpaket bietet eine direkte
trischen Antriebs.                           Eigenentwicklung. Für ein 360°-Sys­       und gleichmäßige Beschleunigung, die
   Die BMW Group hat den Anspruch            temangebot wurden zahlreiche Services     diejenige der vorherigen Variante mit
einer Inhouse-Systemkompetenz für den        und vielfältige Lademöglichkeiten ent­    5,0-l V8 Benzinmotor übertrifft, und
E-Antrieb: Die Kernkompetenzen Ent­          wickelt mit bis zu 150 kW Ladeleistung    erfüllt die strengsten Abgasnormen
wicklungs- und Technologie-Know-how,         durch DC-Schnellladen.“                   Euro 6 in Europa, SULEV30 in den
Innovation und Produktion sind durch­          K. Oshima, BILD 49, Toyota Motor        USA und J-SULEV in Japan.“
gängig im Haus verankert und lassen das      Corporation, Aichi, Japan: „Neues            Dipl.-Ing. C. Billig, BILD 50, BMW
Unternehmen seine Wettbewerbsvorteile        Mehrstufen-Hybridsystem für den           Group, München, Deutschland: „Inno­
ausbauen. Ein weiterer Meilenstein, der      LC500h mit innovativen Fahreigen­         vationen in elektrifizierten Antrieben
dieses Konzept bestätigt, ist die Entwick­   schaften des THSII.“                      und Herausforderungen für zukünftige
lung der integrierten elektrischen BMW-        „Die erste Generation des Toyota-       Architekturen.“
Antriebseinheit der fünften Generation       Hybrid-Systems (THS) feierte 1997            „Eine schnelle Ausrollung von
als Teil der skalierbaren E-Baukästen,       ihre Premiere im Prius und war damit      BEVs und PHEVs ist erforderlich, um
mit denen ab 2021 alle BMW-Modellbau­        die weltweit erste Serienanwendung        die zukünftige CO2-Gesetzgebung
reihen ausgestattet werden können.“          eines Hybrid-Pkws.                        zu erfüllen und den globalen Trends
   Dipl.-Ing. S. Pint, BILD 48, Audi AG,       Die THS-Technologie wurde ständig       folgen zu können.
Ingolstadt, Deutschland: „Das neue voll­     weiterentwickelt und in verschiedenen        Das kompakte Design der derzeitigen,
elektrische Antriebssystem von Audi.“        Fahrzeugtypen angeboten, wobei immer      modular aufgebauten Antriebskompo­
   „Für das erste serienmäßige vollelek-     eine Position unter den Spitzenplätzen    nenten führt zu höherer Leistungs- und
trische Antriebssystem beschreitet Audi      in Bezug auf Verbrauch und Emissionen     Energiedichte bei geringeren Kosten.

BILD 47 Dipl.-Ing. S. Juraschek,             BILD 48 Dipl.-Ing. S. Pint,               BILD 49 K. Oshima,
BMW Group                                    Audi AG                                   Toyota Motor Corporation

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Der xEV-Antriebsbaukasten der           war niemals so hoch wie heute. Brenn­              „Die Brennstoffzellentechnologie ist
fünften Generation, die sogenannte         stoffzellen-Fahrzeuge stellen eine viel­        integraler Bestandteil der Antriebsstra­tegie
Gen5, ist der Enabler für ein breites,     versprechende Alternative zu konven­            von Daimler. Über 12 Millionen Kilometer
skalierbares Antriebsangebot in einem      tionellen Fahrzeugen dar.                       wurden bereits in Fahrzeugen mit Brenn­
Fahrzeugportfolio mit Millionen Ein­          Die Hyundai Motor Company, die               stoffzellenantrieb wie dem Mercedes-Benz
heiten über Laufzeit. Unsere Kunden        im Jahre 2013 das erste Brennstoff­             B-Klasse F-Cell und dem Citaro FuelCell-
werden in jedem elektrifizierten Fahr­     zellenauto der Welt, den Tucson ix35,           Hybrid-Stadtbus zurückgelegt. Jetzt steht
zeug die Wahl zwischen unterschied­        herausbrachte, wird sich mit der Ein­           der nächste Technologiesprung bevor:
lichen Reichweiten und Leistungen          führung der nächsten Generation                 Zusammen mit den Partnern seines welt­
haben und können so ihr maßgeschnei­       von Brennstoffzellenautos 2018 wei­             weiten Kompetenznetzwerks hat das
dertes Fahrzeug auswählen. Die Lösun­      terhin als Marktführer behaupten.               Unternehmen ein komplett neues Brenn­
gen generieren maximale Synergien          Im neuen Brennstoffzellenauto wur­              stoffzellensystem entwickelt. Rund 30 %
zwischen BEV, PHEV und ICE und             den alle technischen Fortschritte,              kompakter als bisher, kann es erstmals
sind wesentliche Faktoren für den          die in den letzten Jahren und davor             vollständig im Motorraum untergebracht
Erfolg der BMW Group.                      erzielt wurden, umgesetzt, sodass               werden. Weitere Fortschritte konnten die
   Die nächste Generation der PHEV-        seine Leistung in jeder Hinsicht die            Brennstoffzellenentwickler bei Fahrleis­
Antriebsstränge muss aber noch höhere      des Vorgängermodells übertrifft.                tungen und Reichweite erzielen. Zudem
Ziele erfüllen: Da die PHEV-Antriebs­         Der Wirkungsgrad konnte von 55,3             wurden die Kosten der innovativen
topologie eine vorherrschende Rolle        auf 60 % gesteigert und die Reichweite          Technologie deutlich verringert, zum
im Markt einnehmen wird, muss ihr          von 415 auf 600 km erhöht werden. Die           Beispiel durch die Reduktion des Pla­
Package noch weiter optimiert werden.      PS-Leistung konnte um 20 % auf 163 PS           tinanteils im Brennstoffzellenstack um
Die Befähigung zu größerer elektrischer    angehoben werden. Darüber hinaus hat            90 %“, führt Mohrdieck aus.
Reichweite und Leistung, intelligenteren   das Fahrzeug die Fähigkeit, bei -30 °C             Er erläutert den Aufbau des Systems
Ladelösungen und optimalem Passagier­      einen Kaltstart sicherzustellen.                sowie dessen Hauptkomponenten, darü­
komfort in einem kompakten Fahrzeug           Ebenso konnte das Brennstoffzellen­          ber hinaus die maßgeblichen Fortschritte
sind die Hauptaufgaben für morgen.“        system erheblich verbessert werden.“            im Vergleich zum Vorgänger-Brenn­
                                              In diesem Vortrag werden neben den           stoffzellensystem in der Mercedes-Benz
                                           technischen Daten der nächsten Genera­          B-Klasse F-Cell. Abschließend dis­kutiert
BRENNSTOFFZELLEN / ELEKTRISCHE
                                           tion von Brennstoffzellenfahrzeugen             er die Herausforderungen in
ANTRIEBSSTRATEGIEN
                                           auch das Konstruktionskonzept sowie             der Entwicklung des Brennstoffzellen­
J. Kim PhD, BILD 51, Hyundai Motor Com­    die Einzelheiten der technischen Umset­         systems der nächsten Generation.
pany, Gyeonggi-do, Korea: „Die nächste     zung beschrieben.                                  M. Toriumi, BILD 53, Nissan Motor Co.,
Generation Brennstoffzellen-Auto von          Prof. Dr. rer. nat. C. Mohrdieck, BILD 52,   Ltd., Kanagawa, Japan: „Nissans elek­
Hyundai Motor Company.“                    NuCellSys GmbH/Daimler Group, Kirch­            trische Antriebsstrangstrategie.“
   „Die Nachfrage nach umweltfreund­       heim unter Teck/Nabern, Deutschland:               „Nissans Entwicklungsstrategie für
lichen Fahrzeugen von der Industrie,       „Das Brennstoffzellenaggregat des neuen         einen Antriebsstrang, der nachhaltige
der Regierung und der Öffentlichkeit       Mercedes-Benz GLC F-Cell.“                      Mobilität ermöglicht, beruht auf zwei

BILD 50 Dipl.-Ing. C. Billig,              BILD 51 J. Kim PhD,                             BILD 52 Prof. Dr. rer. nat. C. Mohrdieck,
BMW Group                                  Hyundai Motor Company                           NuCellSys GmbH/Daimler Group

                                                                                                                                       17
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