INVESTOR 4. QUARTAL 2018 - Rechtsunsicherheit belastet die Investitionstätigkeit Ausserbörslicher Aktienhandel - Lienhardt & Partner ...
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INVE STO R 4. QUARTAL 2018 ANLAGEPOLITIK Rechtsunsicherheit belastet die Investitionstätigkeit SCHWERPUNKT Ausserbörslicher Aktienhandel Im Dienste Ihres Vermögens. Seit 1868.
Inhalt 3 Editorial Anlagepolitik 4 Anlagestrategie 7 Trends & Prognosen 9 Märkte 10 Portfolio-Strukturen 12 Technische Analyse – Aktien im Fokus Schwerpunkt 14 Ausserbörslicher Aktienhandel Diese Publikation dient ausschliesslich Informationszwecken. Sie stellt keine Offerte oder Aufforderung von Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG oder in ihrem Auftrag zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder mit ihnen verbundenen Finanzinstrumenten oder zur Beteiligung an einer bestimmten Handelsstrategie in irgendeiner Rechtsordnung dar. Die Äusserungen und Kommentare, inklusive jene in Bezug auf die Anlagestrategie, widerspiegeln die derzeitigen Ansichten der Verfasser. • Anlagen in den in dieser Publikation erwähnten Anlagekategorien sind unter Umständen nicht für alle Empfänger geeignet. Sie stellen keine persönliche Empfehlung für einen bestimmten Anleger dar. Bevor ein Anleger ein Geschäft abschliesst, sollte er prüfen, ob sich das betreffende Geschäft angesichts seiner persönlichen Umstände und Ziele für ihn eignet. • Für die in dieser Publikation enthaltenen Infor- mationen wird keine Zusicherung bezüglich ihrer Richtigkeit oder Vollständigkeit abgegeben. Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG lehnt jegliche Haftung für Verluste infolge der Verwendung dieser Publikation ab. • Jede in dieser Publikation erwähnte Anlageklasse ist mit Risiken behaftet. Die bisherige Performance einer Anlage ist kein verlässlicher Indi- kator für deren zukünftige Entwicklung. Performance-Prognosen sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse • Diese Publikation darf nur in Ländern vertrieben wer- den, in denen der Vertrieb rechtlich erlaubt ist. Die hierin enthaltenen Informationen sind nicht für Personen aus Rechtsordnungen bestimmt, die solche Publikationen untersagen.
EDITORIAL Dr. Duri Prader Christian Lienhardt CEO / Managing Partner VR-Präsident Geschätzte Leserinnen und Leser Der Schwerpunktartikel möchte Ihnen die Welt der ausserbörslich gehandelten Nebenwerte etwas näher Die Schweizer Wirtschaft boomt! Trotz der ungelösten bringen. Björn Zern, Gründungspartner des Nebenwerte- politischen Probleme in Europa und dem von den USA Blogs «schweizeraktien.net» beleuchtet die Vor- und geschürten Handelsstreit profitieren die Unternehmen Nachteile der Nebenwerte. Über die aktuellen Kurse die- von der globalen Hochkonjunktur. Arbeitnehmer erfreuen ser Aktien können Sie sich jederzeit auf unserer Website sich einer starken Nachfrage nach Fachkräften. Die ausge- unter der Rubrik Nebenwerte, www.lienhardt.ch / private- trockneten Arbeitsmärkte manifestieren sich in steigen- banking / ausserboerslicher-handel, informieren. Wie Sie den Löhnen, was wiederum den Konsum fördert. Auch der vielleicht wissen, sind wir eine von drei Banken, bei Schweiz stehen im Herbst heisse Lohnverhandlungen be- welcher Sie Nebenwerte kaufen und verkaufen können. vor. Notwendige Investitionen der Unternehmen in pro- Unsere Kundenberater und Händler stehen Ihnen gerne duktive Kapazitäten könnten der Wirtschaft neue Impulse beratend zur Seite. und dadurch eine positivere Dynamik verleihen. Wir hoffen, dass Sie Zeit und Musse finden, den einen Die divergierende Entwicklung der Zinsen zwischen oder anderen Artikel im INVESTOR zu lesen. Diskutieren den USA und dem Rest der Welt hat den US Dollar gestärkt Sie mit uns, was Sie beschäftigt – wir stehen Ihnen gerne und zu hohen Kapitalflüssen aus Europa und aus den mit Rat und Tat zur Verfügung. Auch im 150. Geschäftsjahr Schwellenländern nach Amerika geführt. Übermässig in wollen wir unser Bestes geben. Ihnen wünschen wir eine US Dollar verschuldete Schwellenländer könnten durch angeregte Lektüre und einen goldenen Herbst. diese Entwicklung in Bedrängnis kommen. Kreditausfälle Zürich, 27. September 2018 mit entsprechenden Verlusten für die Banken dürften die Folge sein. Zu schnell steigende Zinsen, eine weitere Eskalation des Handelsstreits und der drohende Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union sind die grössten sichtbaren Risiken für die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft. Mehr hierzu lesen Sie ab Seite 4. Im laufenden Jahr haben sich die Aktien- wie auch die Zinsmärkte der USA vom Rest der Welt abgekoppelt. Eine positive Rendite war in den vergangenen drei Quartalen nur in US-Aktien zu realisieren. Die Risiken an den Börsen sind gestiegen, während die Renditeerwartungen eher be- scheiden sind. Wie es mit den Finanzmärkten bis Ende Jahr weitergeht, lesen Sie auf Seite 9. 3
Anlagepolitik ANLAGESTRATEGIE Rechtsunsicherheit belastet die Investitionstätigkeit Peter Helbling Chief Investment Officer Hohe Kapazitätsauslastung Die Effizienz der globalen Wertschöpfungsketten und Die Schweizer Wirtschaft boomt! Neben der soliden Bin- Warenflüsse werden in Frage gestellt. Neue Zölle, Forma- nennachfrage profitiert die Schweiz stark von der globalen litäten und drohende technische Handelsschranken belas- Hochkonjunktur. Im laufenden Jahr wird das Schweizer ten das Investitionsklima und den Welthandel immer stär- Bruttoinlandprodukt (BIP) um rund 2.7 %, deutlich über ker. Der Welthandel hat sich bereits auf ein Nullwachstum Potential, wachsen. Als Folge des hohen Wachstums hat reduziert und die Investitionsabsichten der Unternehmen sich der sogenannte «Output Gap» (Mass für die Ausnut- fallen seit Monaten deutlich. Die hohe Abhängigkeit von zung bestehender Produktionsfaktoren), nach einem Jahr- Investitions- und Exportgüter bedroht insbesondere das zehnt mit Deflationssorgen, in vielen Wirtschaftsräumen Wachstum in Europa und in den Schwellenländern. geschlossen. Volle Kapazitäten begünstigen steigende Preise und Einzelfall USA veranlassen Firmen zu einer erhöhten Investitionstätigkeit. Nichtsdestotrotz ist die Wachstumsdynamik in den USA intakt, während in vielen anderen Ländern klare Anzei- Ausgetrockneter Arbeitsmarkt chen einer Wachstumsabschwächung zu erkennen sind. Im Einklang mit der hohen Auslastung bestehender Kapa- Die USA könnten sogar kurzfristig von der Unsicher- zitäten präsentiert sich auch der Arbeitsmarkt in vielen heit profitieren, wenn sich Unternehmen entscheiden, Ländern angespannt. Der Druck, die Löhne in der Breite näher beim Endkunden in die Produktion zu investieren. anzuheben, steigt kontinuierlich. Punktuell gibt es keine So hat zum Beispiel der US-Autoproduzent Ford eine in verfügbaren Fachkräfte mehr. Neben IT-Spezialisten oder China geplante Fabrik für die Produktion des neuen Cross- Pflegepersonal ist es in den USA mittlerweile auch sehr over Modells nicht gebaut. Die Strafzölle hätten die ge- schwierig, Bauspezialisten zu finden, was den Wachs- planten Autoimporte in die USA unattraktiv gemacht. tumsbeitrag eines zentralen Sektors bremst. Das Lohn- Die Divergenz der wirtschaftlichen Entwicklung wachstum liegt in den USA mittlerweile bei 2.9 % und im könnte sich so zusätzlich akzentuieren. Mittelfristig pros- europäischen Durchschnitt bei 2.2 %. Das drückt auf die perieren aber auch die USA in einer Welt mit tiefen Zöllen rekordhohen Gewinnmargen der Unternehmen und wirkt und einem effizienten globalen Warenfluss besser. Des- zinstreibend. halb glauben wir, dass die USA insgeheim nicht an einer Eskalation des Handelskrieges interessiert sind. «act local, think global» war gestern Die aktuelle Tendenz, die lokalen vor die globalen Inte- Zinsentwicklung ressen zu stellen, könnte den vorläufigen Höhepunkt der Die Voraussetzungen für die Zinspolitik könnten nicht Globalisierung markieren. Wie so oft werden neue Trends unterschiedlicher sein. Die FED wird die Zinsen weiter in den USA lanciert, welche mit dem Handelsstreit ein anheben, während die EZB viel mehr Spielraum geniesst klares Signal senden: act local, think local. und diesen auch nutzen dürfte. Nur schon Italien wird 4
Anlagepolitik ANLAGESTRATEGIE die Hälfte (rund EUR 1100 Mrd.) der Staatsschulden bis Fazit & Positionierung im Jahr 2024 refinanzieren müssen. Bereits leicht höhere Die Weltwirtschaft boomt, weist aber ausserhalb der Zinsen würden Italiens Staatshaushalt arg strapazieren. USA klare Anzeichen einer Abschwächung auf. Während Zudem rückt der Austritt Grossbritanniens aus der EU Europas Probleme nicht in absehbarer Zeit gelöst werden zusehends in den Prognosehorizont der Märkte. Dabei können, dürfte sich die US-Wirtschaft weiterhin positiv wird immer klarer, dass jede Vereinbarung, falls es denn entwickeln. Die optimistische Haltung der Märkte igno- eine gibt, das Wachstum in Europa bremsen wird. Es er- riert die steigenden Konjunkturrisiken und widerspiegelt staunt deshalb nicht, dass Investoren eine gesunde eher das positive Szenario einer spätzyklischen Investiti- Skepsis gegenüber Europa haben und kontinuierlich onsflut, was einen letzten starken Anstieg der Börsen aus- Geld abziehen. lösen könnte. Steigende Zinsen sind jedoch die richtige Medizin für Im negativen Szenario jedoch eskaliert der Handels- die amerikanische Volkswirtschaft, die vor einer Über- streit und eine sprunghaft steigende US-Inflation würde hitzung mit überschiessender Inflation bewahrt werden die US-Zinsen treiben. Dies könnte zu einer schmerzhaften muss. Als Nebenwirkung fliesst die von der US-Zentral- Korrektur an den Finanzmärkten führen. bank über die Welt ergossene Dollarliquidität wieder in Da weder der Ausgang noch die Dauer des Handels- die USA zurück. Insbesondere Schwellenländer, welche streits prognostizierbar sind, erachten wir das Rendite- konsolidiert die USD-denominierten Schulden in den ver- Risiko-Verhältnis für Aktien wie auch für Obligationen als gangenen fünf Jahren von 9 % auf 16% des BIP erhöht ha- unattraktiv. Insbesondere in Europa muss Kapitalerhalt ben, spüren nun schmerzhaft, wie ihnen der Kreditboden die höchste Priorität geniessen. unter den Füssen weggezogen wird. Die teilweise stark Wir empfehlen, bei hohen Aktienquoten Gewinne zu fallenden Währungen der exponierten Länder bergen die realisieren und das Portfolio defensiver zu gestalten. Bei Gefahr steigender Kreditausfälle und lokaler Rezessionen. relativen Portfolios empfehlen wir eine neutrale Positio- Wir glauben, dass diese Bewegung noch nicht abge- nierung. Der Fokus der Aktienanlagen sollte auf defensive schlossen ist und sind weiterhin zurückhaltend mit Inves- Sektoren in den USA und in der Schweiz gelegt werden. titionen in Schwellenländer und in Europa. Obligationen bieten ausserhalb des USD-Raums weiterhin uninteressante Renditen. Binäre Risiken definieren Szenarien Der Handelsstreit hat tendenziell binäre Qualitäten. Wäh- rend Freihandelsabkommen eine Flut an benötigten Inves- titionen auslösen und den Welthandel beleben würden, könnte eine Eskalation des Protektionismus genau das Gegenteil bewirken und die bereits messbaren Brems- Rückläufige Investitionsabsichten effekte deutlich verstärken. Die Weltwirtschaft würde 40 nicht unmittelbar in eine Rezession fallen, aber die Finanz- 30 märkte könnten trotzdem deutlich korrigieren. 20 Signale der Finanzmärkte 10 Bisher haben die Finanzmärkte erstaunlich entspannt auf den Handelsstreit reagiert. Aber verschiedene Inkonsis- 0 tenzen, wie die schwache Marktbreite (nur 52 % der Aktien –10 im MSCI World weisen steigende Trends auf) oder die fal- –20 lende relative Stärke der Zugpferde des US-Aktienmarktes 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 FED Capex Intention Survey (Halbleiter, FANG, Software, Transportsektor), sind Warn- aber keine Verkaufssignale. Quelle: BCA Research 5
Anlagepolitik TRENDS & PROGNOSEN Liquidität • Eine erhöhte Liquiditätsquote erlaubt es, Opportunitäten wahrzunehmen. Geldmärkte 25.09.2018 3 Monate 12 Monate • Die erhöhte Liquidität geht zu Lasten Schweizer Obligationen. CHF – 0.73 EUR – 0.35 GBP 0.80 Unsere Empfehlung: USD 2.37 • Wir empfehlen eine Übergewichtung der Liquiditätsquote. JPY – 0.04 Obligationen • Das Rendite-Risiko-Verhältnis von Obligationen ist äusserst unattraktiv. Obligationenmärkte 25.09.2018 3 Monate 12 Monate • In den USA hat der Zinserhöhungszyklus begonnen. CHF 0.04 EUR (Deutschland) 0.51 • US-Renditen werden attraktiver. GBP 1.61 • Die Inflation wird langsam steigen, die Zinsen ebenso. USD 3.09 • Unternehmensanleihen sind gegenüber Staatsanleihen zu favorisieren. JPY 0.13 Unsere Empfehlung: • Wir empfehlen eine deutliche Untergewichtung der Obligationenquote. Aktien • Der Aktienbullmarkt in der Schweiz und in den USA ist fortgeschritten Aktienmärkte 25.09.2018 3 Monate 12 Monate aber intakt. SPI 10 662.02 Euro Stoxx 50 3 410.44 • Die Zentralbankbilanzen werden schrumpfen. FTSE 100 7 458.41 • Die schwindende Unterstützung der Zentralbanken wird Druck auf S&P 500 2 919.37 die Märkte ausüben. Topix 1 822.44 • In Europa hat der Kapitalerhalt oberste Priorität. Die Risiken sind erhöht. MSCI Emerging Markets 1 042.35 • Schwellenländer werden weiterhin unter Kapitalabfluss leiden. MSCI World 2 200.01 • Das Risiko einer weiteren Abschwächung der Konjunkturdynamik ist erhöht. • Aktienmarktrallys sollten für Verkäufe genutzt werden. Korrekturen nur selektiv für Zukäufe. Unsere Empfehlung: • Wir empfehlen eine neutrale Aktienquote. Diverse & Alternative Anlagen • Der Ausbruch aus der langen Bodenbildung ist missglückt. Nicht-traditionelle Märkte 25.09.2018 3 Monate 12 Monate • Ein Konjunkturpaket der chinesischen Regierung würde den Rohstoffen Rohstoffe (BCOM) 84.85 Gold 1 199.09 Auftrieb geben. • Langfristig denkende Investoren können die Allokation in Rohstoffe erhöhen. Unsere Empfehlung: • Wir empfehlen eine Übergewichtung der Rohstoffquote (inkl. Gold). 7
Anlagepolitik MÄRKTE Die US-Lokomotive zieht davon wohl teilweise bereits stark abgestraft, wird gemieden. Der im zweiten Quartal eingesetzte Trend setzt sich fort. Enttäuschungen werden vom Markt mit hohen Abschlägen Die US-Börsen eilen dem Rest der Welt davon und mar- quittiert. Die Spreu trennt sich immer mehr vom Weizen. kieren neue Höchststände. Der US-Index S&P 500 konnte Der Herdentrieb hat die Positionierung in gewissen Anla- im Jahresverlauf bereits 10 % zulegen – trotz der heftigen geklassen auf Extremwerte steigen lassen. Dies kann frü- Korrektur zu Beginn des Jahres. Europa hingegen hinkt her oder später zu Verwerfungen führen. Ein gutes Bei- hinterher und die Schwellenländer befinden sich sogar spiel hierfür ist Gold, wo extrem hohe Wetten auf fallende in einem Bärenmarkt. Die Schweiz, gemessen am SPI, be- Preise ausstehend sind. Aber auch der Euro zählt zu den findet sich mit rund –1% im europäischen Schnitt. Mit gemiedenen Instrumenten. Kurzfristig können entspre- festverzinslichen Anlagen konnte in der Schweiz ebenfalls chend Gegenbewegungen und eine erhöhte Volatilität kein Geld verdient werden. Sowohl Schweizer Staats- wie nicht ausgeschlossen werden. auch Unternehmensanleihen rentierten leicht negativ. Gold hat die Portfolios auch nicht stabilisiert, denn das Fazit Edelmetall verlor seit anfangs Jahr fast 10 %. Der breite So lange die treibenden Sektoren in den USA weiter stei- Rohstoffindex von Reuters/Jeffries verzeichnete, getrie- gen, dürften sich auch die restlichen Indizes wieder sta- ben vom Erdöl, einen leichten Gewinn von rund 0.5%. bilisieren. In unserem Hauptszenario gehen wir nicht von einer Eskalation im Handelsstreit aus. Entsprechend Die Divergenz erhöht sich weiter erwarten wir nach der jüngsten Konsolidierung wieder Die Divergenz der Märkte zu Gunsten der USA und zu steigende Kurse. Das Hauptaugenmerk gilt unserer Mei- Lasten Europas respektive der Schwellenländer dürfte nung nach den Zinsen, denn ein zu starker Anstieg dürfte sich fortsetzen. Gemäss Analystenschätzungen werden die Aktienmärkte bremsen. Aktuell halten sich Chancen die US-Gewinne im Jahr 2018 um +21% und 2019 um und Risiken die Waage, weshalb wir die Portfolios mit +10 % steigen. In Europa und in der Schweiz erwartet man einer neutralen Aktienquote positionieren. Wir favorisie- leicht tiefere Wachstumsraten von +10 % im laufenden und ren in diesem Umfeld defensive Sektoren wie Konsumgüter +8 % im folgenden Jahr. Der starke US Dollar begünstigt und Gesundheit, aber auch den strukturell wachsenden das Auseinanderdriften der Börsen zusätzlich. Investoren Technologiesektor. Die Obligationenquote belassen wir veräussern ihre Anlagen in Schwellenländern und reinves- aufgrund des unattraktiven Rendite-Risiko-Profils weiter- tieren in den USA. Ausserdem verteuern sich die in US Dol- hin untergewichtet. Abgesehen von einer kurzfristig jeder- lar denominierten Schulden, was die Kreditrisiken erhöht zeit möglichen Gegenbewegung glauben wir nicht an sin- und den Aktienbärenmarkt in den Schwellenländern be- kende Renditen. Rohstoffe können als Beimischung im günstigt. Portfoliokontext Sinn machen. Aktien bleiben jedoch un- Die gestiegene Zinsdifferenz gegenüber dem Euro sere favorisierte Anlageklasse. dürfte sich aufgrund der ungleichen Konjunkturdynamik noch akzentuieren, was dem US Dollar zusätzlichen Auf- Divergierende Aktienindizes trieb geben würde. 110 Für die USA sind die gestiegenen Zinsen jedoch noch 105 kein Problem. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen 100 liegt leicht über 3 %. Ein zu schneller Anstieg könnte je- doch eine Korrektur der Aktienmärkte auslösen. 95 90 Spätzyklische Phänomene Die Selektivität bei der Sektoren- aber auch bei der Aktien- 80 Jan Feb Mar Apr Mai Juni Juli Aug Sep auswahl hat deutlich zugenommen. Anleger drängen ver- S&P 500 Swiss Performance Index 2018 MSCI Emerging Market Euro Stoxx mehrt in die führenden Sektoren und Aktien. Der Rest, ob- Quelle: Bloomberg / Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG 9
Anlagepolitik PORTFOLIO-STRUKTUREN R E F E R E N Z W Ä H R U N G C H F – 4 . Q U A R T A L 2 0 18 Taktische Asset Allocation in Prozenten – Konservativ Übergewicht1 Untergewicht1 Rohstoffe Liquidität Anlage- CHF EUR USD EM TOTAL 9.0 % 12.0 % kategorien Liquidität 12.0 12.0 Obligationen 49.0 5.0 54.0 Aktien Aktien 10.0 3.0 9.5 2.5 25.0 25.0 % Rohstoffe 9.0 9.0 Total 71.0 3.0 18.5 7.5 100.0 Obligationen 54.0 % Taktische Asset Allocation in Prozenten – Ausgewogen Rohstoffe 9.0 % Liquidität Anlage- CHF EUR USD EM TOTAL 13.5 % kategorien Liquidität 13.5 13.5 Obligationen 25.0 2.5 27.5 Aktien 25.0 6.0 16.0 3.0 50.0 Rohstoffe 9.0 9.0 Obligationen Total 63.5 6.0 25.0 5.5 100.0 27.5 % Aktien 50.0 % Taktische Asset Allocation in Prozenten – Aktien Liquidität Anlage- CHF EUR USD EM TOTAL 10.0 % kategorien Liquidität 10.0 10.0 Aktien 45.0 8.0 31.0 6.0 90.0 Total 55.0 8.0 31.0 6.0 100.0 Aktien 90.0 % 1 Veränderungen Die farblich gekennzeichneten Veränderungen der Anlagestruktur sind taktischer Natur. Veränderungen aus Konsistenzgründen werden nicht angezeigt. 10
EIN ENTSCHEID FÜR DIE ZUKUNFT DREI ATTRAKTIVE EIGENTUMSWOHNUNGEN AN RUHIGER LAGE IN OERLIKON Die optimal konzipierten Grundrisse ermöglichen ein angenehmes Neben- und Beieinander. Der grosszügig gestaltete und von drei Seiten lichtdurchflutete Wohn-, Ess- und Küchenbereich hat direkten Zugang zum Aussenbereich. Ausgesuchte Materialien versprechen ein luxuriöses Wohnerlebnis. Die 4 1⁄2-Zimmerwohnungen sind mit zwei Nasszellen und modernsten sanitären Installationen ausgestattet. 4 1⁄2 -Zimmer-Gartenwohnung, Wohnfläche 92.5 m2, Verkaufspreis CHF 1’290’000 4 1⁄2 -Zimmer-Etagenwohnung 1. OG, Wohnfläche 101.7 m2, Verkaufspreis CHF 1’290’000 4 1⁄2 -Zimmer-Etagenwohnung 2. OG, Wohnfläche 101.7 m2, Verkaufspreis CHF 1’310’000 Susanne Weiss und Siro Roesch freuen sich, Ihnen diesen exklusiven Wohntraum vorzustellen. Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG Tel. +41 44 268 62 62 Rämistrasse 23 vermarktung@lienhardt.ch CH-8024 Zürich www.lienhardt.ch 11
Anlagepolitik TECHNISCHE ANALYSE – AKTIEN IM FOKUS Swiss Life 380 Der grösste Schweizer Lebensversicherer und Vorsorge- 360 spezialist Swiss Life konnte bereits Mitte 2017 den Höchst- kurs von CHF 334.5 aus dem Jahr 2007 übertreffen. Nach- 340 dem der starke Anstieg der Jahre 2016 und 2017 während 320 13 Monaten konsolidiert wurde, erfolgte am 20. Septem- ber 2018 – begleitet von starkem Volumen – ein erneuter 300 Ausbruchsversuch. Der Ausbruch scheint geschafft, was 5 äusserst positiv ist. Das minimale Preisziel liegt bei rund 0 CHF 410. –5 Jan März Mai Juli Sep Nov Jan März Mai Juli Sep 2017 2018 SAP 105 Die Aktien von SAP konnten den kurzfristigen Abwärts- 100 trend im Frühling 2018 brechen und mit EUR 105 neue Höchstkurse erklimmen. Seither sind die Titel mehrmals 95 an dieser Marke abgeprallt. Der starke Anstieg von fast 90 30% wurde in einer volatilen Seitwärtsbewegung konso- lidiert. Ein Ausbruch über die Marke von EUR 105 wäre 85 ein positives Signal und müsste für Käufe genutzt werden. 10 5 Als minimales Preisziel winkt rund EUR 120. 0 –5 –10 Dez Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sep 2017 2018 Medtronic 100 Die Aktien des US-Medizinaltechnik Konzerns Medtronic hat sich während fast vier Jahren innerhalb einer Band- 90 breite von rund 30% seitwärts bewegt. Im fünften Anlauf erfolgte Ende August der Ausbruch über die Marke von 80 USD 90. Aktuell notiert der Titel knapp unter USD 100. Diese runde Zahl stellt im US-Markt oft einen psycholo- 70 gischen Widerstand dar, welcher aber nur als Zwischen- 5 stopp in Richtung USD 110 gesehen werden sollte. 0 –5 Jan März Mai Juli Sep Nov Jan März Mai Juli Sep 2017 2018 Aktienkurs Momentum-Indikator Quelle: Bloomberg / Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG 12
FREIBIER! Wenn Sie zum Beispiel eine Aktie der Brauerei Falken kaufen und an der Generalversammlung teilnehmen, bekommen Sie Freibier der Brauerei Falken. Die Privatbank Lienhardt & Partner ist im Handel mit Aktien von nicht börsenkotierten Firmen aktiv. Diese Unternehmen zeichnen sich regelmässig durch Nachhaltigkeit, Substanz und überschaubares Risiko aus. Wir ermöglichen so langfristig orientierten Investoren den Zugang zu zahlreichen, grundsoliden Schweizer Firmen und stellen für ausgewählte Titel Geld- und Briefkurse. Zudem publizieren wir die Kursstellungen aller Handelspartner übersichtlich und zeitnah auf www.lienhardt.ch/ nebenwerte. Für weitere Informationen erreichen Sie Thomas Brunner oder Sven Jacober unter 044 268 62 01. 13
Schwerpunkt AUSSERBÖRSLICHER AKTIENHANDEL Anlagechancen abseits der etablierten Börsen Björn Zern, Gründungspartner schweizeraktien.net In der Schweiz gibt es rund 117 000 Aktiengesellschaften. Da oftmals der Free Float weniger als 25% beträgt – die Die Anteile liegen meist in den Händen der Unternehmens- Aktienmehrheit ist oft in festen Händen – ist der Ein- und gründer und ihrer Familien. Von nur 255 AGs werden die Ausstieg gerade mit grösseren Frankenbeträgen nicht Beteiligungspapiere – Aktien, Partizipationsscheine (PS) immer einfach. Insbesondere institutionelle Investoren oder Genussscheine – an der Schweizer Börse SIX gehan- sollten, sofern sie in diese Anlageklasse überhaupt inves- delt. Die grossen Namen wie Nestlé, Novartis und Roche tieren dürfen, die wenigen Fondslösungen bevorzugen. sind den meisten Anlegern bekannt; deren Aktien befinden sich daher in zahlreichen Portfolios. Weniger bekannt sind Geringe Volatilität als Vorteil die börsenkotierten Nebenwerte oder neudeutsch «Small Die geringe Liquidität führt allerdings auf lange Sicht Caps». Ein «Schattendasein» abseits der etablierten Bör- auch dazu, dass gerade in sehr volatilen Börsenphasen sen führen die ausserbörslich gehandelten Nebenwerte, die ausserbörslich gehandelten Aktien seltener gehandelt deren Handel über Plattformen von Kantonalbanken und werden und daher geringeren Schwankungen ausgesetzt der Lienhardt & Partner Privatbank Zürich abgewickelt sind. So entwickelte sich der ausserbörsliche Aktienindex wird. Dabei lohnt sich gerade für private Investoren mit OTC-X Liquidity seit Anfang dieses Jahres mit einem Plus einem längerfristigen Anlagehorizont ein Blick auf dieses von 3.5% deutlich besser, als der SMI mit minus 4.1%. Segment, das rund 500 Valoren umfasst. 135 werden regel- Eine Betrachtung über den Zeitraum von zehn Jahren mässig bei Lienhardt & Partner gehandelt. zeigt, dass ausserbörslich gehandelte Aktien eine jähr- liche Kursperformance von etwa 3 % ausweisen. Zu den Unbekannte und bekannte Namen Kurssteigerungen kommen noch Dividenden von 2 % bis Unter diesen Aktien befinden sich Unternehmen wie 3 % hinzu, so dass die Gesamtperformance durchschnitt- Bergbahnen, Regionalbanken, Mediengesellschaften, Ver- lich attraktive 5 bis 6% pro Jahr beträgt. sorger, Dienstleister und Industriefirmen und somit auch bekannte Namen: Die Schilthorn- und die Rigi Bahnen Performance OTC-X Liquidity versus SMI gehören ebenso dazu wie die AG für die Neue Zürcher 5% 3% Zeitung und die Berner Messegesellschaft Bernexpo 1% Groupe. Doch nicht alle Firmen tragen bekannte Namen 0% –1% und sind in der Öffentlichkeit auch präsent. Gerade diese –3% «Spezialitäten», darunter beispielsweise regionale Ener- –5% gieversorger, Immobiliengesellschaften oder Industrie- –7% unternehmen, locken mit einer historisch gewachsenen –9% –11% hohen Substanz und teilweise attraktiven Dividendenren- 01.18 03.18 05.18 07.18 09.18 OTC-X Liquidity SMI diten von mehr als 3 %. Ein klarer Nachteil ist allerdings die teilweise geringe Handelsliquidität in den Papieren. Quelle: Bloomberg / schweizeraktien.net 14
Schwerpunkt AUSSERBÖRSLICHER AKTIENHANDEL Outperformance bei Sondersituationen dendenrendite, auch Firmen, von denen in den kommen- Deutlich besser kann sich die Performance bei ausser- den Jahren eine besonders gute Entwicklung zu erwarten börslich gehandelten Aktien entwickeln, wenn es zu Son- ist. Für eine mögliche strukturelle Veränderung steht der dersituationen kommt. Dies können Börsengänge, Ver- Naturkosmetik- und Arzneimittelhersteller Weleda. Nach käufe oder strukturelle Veränderungen im Aktionariat einem Turnaround vor fünf Jahren ist das Unternehmen sein. Ein erfolgreiches Beispiel dafür ist der Börsengang weltweit wieder auf Wachstumskurs. 2017 setze Weleda der Versandapotheke Zur Rose Group im letzten Jahr. EUR 401 Mio. um und erzielte einen Gewinn von Das Unternehmen, dessen Aktien seit mehr als zehn EUR 13 Mio. Dass die Marktkapitalisierung heute lediglich Jahren ausserbörslich gehandelt wurden, ist 2012 durch bei CHF 110 Mio. liegt, ist vor allem auf die Struktur im den Kauf der Internetapotheke DocMorris zu einem der Aktionariat zurückzuführen. Über ein Konstrukt mit zwei Marktführer für den Versandhandel von Medikamenten Aktienkategorien und einem PS halten die Anthroposo- im deutschsprachigen Raum aufgestiegen. Es dauerte je- phische Gesellschaft und die Klinik Arlesheim die Stimm- doch noch weitere fünf Jahre und benötigte zwei Kapital- rechtsmehrheit. Ausserbörslich gehandelt werden vor erhöhungen, bis das IPO an der SIX erfolgte. Zwischen allem die stimmrechtslosen PS. Sollte hier eines Tages 2014 und 2016 bewegte sich der ausserbörsliche Aktien- die Einheitsaktie eingeführt oder die Weleda AG gar ver- kurs zwischen CHF 18 und CHF 30. Bis zum Börsengang kauft werden, so könnte dieses Ereignis zu einer deutli- kletterte der Aktienkurs um 670 % auf über CHF 140, der chen Höherbewertung im ausserbörslichen Markt führen. Emissionspreis lag ebenfalls bei CHF 140. In einer seit mehreren Jahren andauernden Transfor- Nicht ganz so üppig, aber dennoch attraktiv, waren mationsphase befindet sich der Bieler Edelmetallverar- die Gewinne bei der Übernahme der Bieler Privatklinik beiter Cendres+Métaux (CMSA). Mit der Fokussierung auf Linde durch die Hirslanden-Gruppe, dem Kauf des Park- Medtech und die Uhrenindustrie befindet sich das mehr resorts Rheinfelden durch die Beteiligungsgesellschaft als 130 Jahre alte Unternehmen auf dem Weg vom reinen Invision oder der Akquisition des Fruchtsaftherstellers Materiallieferanten zum Anbieter eigener Produkte. Im Ge- Thurella («Biotta») in diesem Frühjahr durch das Nah- schäftsjahr 2016/17 lag der Nettoumsatz bei CHF 123 Mio. rungsmittelunternehmen Orior. Hier konnten die Aktio- Es resultierte ein restrukturierungsbedingter Verlust. Im näre mit etwas Geduld und einem längerfristigen Anlage- laufenden Jahr befindet sich CMSA wieder auf Wachstums- horizont ebenfalls Gewinne im dreistelligen Prozentbe- kurs. Hoffnungsträger ist für die kommenden Jahre das reich erzielen. Spin-off Diavantis, das den Dialysemarkt revolutionieren Einen speziellen Fall stellt die frühere Schifffahrts- möchte. Allerdings dürfte es auch bei dem Bieler Traditi- gesellschaft des Vierwaldstättersees dar, heute SGV onsunternehmen noch einige Zeit dauern, bis sich die Trans- Holding. Durch die Einführung einer Einheitsaktie gab formation und die Anpassung der Strukturen auch im Er- die Gesellschaft ihre historisch gewachsene, komplexe gebnis und einem steigenden Aktienkurs widerspiegeln. Aktienstruktur mit zwei verschieden Nominalwerten auf und zog so das Interesse neuer Investoren auf sich. Wer Fazit vor drei Jahren in die vor allem bei Liebhabern bekannte Der ausserbörsliche Markt ist im Gegensatz zu den Börsen Aktie investierte, kann sich heute über eine Performance weniger liquide, zeichnet sich deshalb aber durch eine ge- von mehr als 400 % freuen. ringere Volatilität aus. Da die Unternehmen keinerlei Pub- likationsvorschriften beachten müssen, sind regelmäs- Suche nach den neuen Perlen sige Informationen und Research nur bedingt verfügbar. Angesichts dieser tollen Renditen stellt sich immer wieder Eine überdurchschnittliche Performance erzielt, wer von die Frage, wo die nächste Sondersituation lockt. Im Mus- Sondersituation profitieren kann. Investitionen in ausser- terdepot von schweizeraktien.net befinden sich neben börsliche Aktien verlangen einen langfristigen Anlagehori- sogenannten «Value Stocks», also unterbewerteten Ak- zont und die Bereitschaft, Informationen selber zu be- tien mit einer hohen Substanz und einer attraktiven Divi- schaffen. 15
Lienhardt & Partner Tel. +41 44 268 61 61 Managing Partners Privatbank Zürich AG Fax +41 44 268 61 62 Dr. Duri Prader Rämistrasse 23 info@lienhardt.ch Dr. Markus Graf Postfach, CH-8024 Zürich www.lienhardt.ch
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