KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GYNÄKOLOGISCHE ENDOKRINOLOGIE UND REPRODUKTIONSMEDIZIN - Universitätsklinik für ...

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KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GYNÄKOLOGISCHE ENDOKRINOLOGIE UND REPRODUKTIONSMEDIZIN - Universitätsklinik für ...
KLINISCHE ABTEILUNG FÜR
GYNÄKOLOGISCHE ENDOKRINOLOGIE
UND REPRODUKTIONSMEDIZIN

Leiter:
Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter

Tel.: 40 400 / 28130
Fax: 40 400 / 27870

Jahresbericht
der klinischen Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Jahr 2020
Erstellt im Auftrag des Leiters der Abteilung: Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter
von Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott
Skript: Manuela Werner

                                                                              Universitätsklinik für Frauenheilkunde   | 123
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PERSON ALSTAND                                                              t 4PJOHLSH:040*                      IPZ
                                                                            t 4HU\LSH>,95,9
SUPPL. LEITER:
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KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GYNÄKOLOGISCHE ENDOKRINOLOGIE UND REPRODUKTIONSMEDIZIN - Universitätsklinik für ...
6) ,9 f 9 A ;055,5  < 5+  -(*/ f 9 A ; 055,5  +,9 ();,03< 5 .

       Ao. Univ.-Prof. Dr.   Ao. Univ.-Prof. Dr.            DDr.                  Dr.             Ao. Univ.-Prof. Dr.
           Christian               Peter               Iris HOLZER        Ulrike KAUFMANN             Christine
           EGARTER                FRIGO                                                                KURZ

       OA Dr. med. univ.             Dr.            Assoc. Prof. Priv.-   Assoc. Prof. Priv.-    Assoc. Prof. Priv.-
            Julian              Klara ROSTA         Doz. Dr. Johannes     Doz. Dr. Katharina      Doz. Dr. Andrea
        MARSCHALEK                                        OTT                  WALCH            WEGHOFER, MSc MBA

                                  Martina KARALL, Rebekka PROKSCHI, Svatava BLAFKOVA

                                                                                 Universitätsklinik für Frauenheilkunde   | 125
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Klinische Abteilung für
                             Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
                                       Leiter: Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter
                                  Stv.-Leiter: Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott

                                                                              IVF (In-Vitro Fertilisationsambulanz)
                 Operative Einheit                                           Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Katharina Walch
           Ao. Univ.-Prof. Dr. Christine Kurz                             OA Dr. med. univ. Julian Marschalek + OTB-Leitung
        Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott                                           Dr. Klara Rosta
                                                                            Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Andrea Weghofer,
         OA Dr. med. univ. Julian Marschalek
                                                                                              MSc MBA
                                                                               Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott

                                                                           Kinderwunsch-Endoskopie-Ambulanz (ESKA)
            Normalbettenstation 16B1
                                                                                  Ao. Univ.-Prof. Dr. Christine Kurz
           Ao. Univ.-Prof. Dr. Christine Kurz
                                                                               Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott
        Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott
                                                                                 OA Dr. med. univ. Julian Marschalek

                                                                                      Kinderwunschambulanz
                Transgender-Ambulanz                                          Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Andrea Weghofer,
                   Dr. Ulrike Kaufmann                                                          MSc MBA
                                                                                             DDr. Iris Holzer

                                                        Hormonambulanz
                                                   Ao. Univ.-Prof. Dr. Peter Frigo
                                               Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott

        Ambulanz für Knochengesundheit                                                  Turner-Sprechstunde
         Assoc. Prof. Priv.-Doz. Georg Pfeiler                                   Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott
            Ao. Univ.-Prof. Dr. Peter Frigo                                                  DDr. Iris Holzer

126 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
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2 3050:*/, ();,03< 5 .-j 9.@ 5 f26 36 . 0:*/, ,5+ 62 9056 36 . 0,
U ND REPRO DU K T IONSMEDIZIN

                                                                Die Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedi-
                                                                zin hat international eine enorme Entwicklung vollzogen, die
                                                                in Zukunft vermutlich noch zunehmen wird, was sich alleine
                                                                schon an der Größe der fachspezifischen Kongresse ablesen
                                                                lässt. Leider sind in Folge der oben dargestellten Entwick-
                                                                lungen zumindest im deutschsprachigen Raum nur einige
                                                                universitäre Einrichtungen an dieser Forschung beteiligt.
                                                                Dies führt letztlich aber auch dazu, dass junge KollegInnen
                                                                in der Gynäkologischen Endokrinologie keine Perspektive
                                                                mehr sehen und sich wissenschaftlich aus diesem Bereich
                                                                zurückziehen.

                                                                Sehr viele aktuelle Themen der wissenschaftlichen und ge-
                                                                sellschaftlichen Auseinandersetzung fallen in den Bereich
                                                                der Reproduktionsmedizin oder berühren ihn partiell. Zu
                                                                nennen sind z.B. die Diskussion um Stammzellen, die ge-
                                                                netische Präimplantationsdiagnostik (PID), die Eizellspende
Das Fach Frauenheilkunde beruht auf drei Säulen - Geburts-      bzw. gespaltene Elternschaft oder auch die Behandlung von
hilfe und Pränatalmedizin, Gynäkologie und Onkologie so-        Transgender-Personen. Es ist eigentlich schwer vorstellbar,
wie der Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Dieses         dass bei all diesen Themen die Universität „ihre Sprache
3-Säulen-Modell spiegelt sich international in vielen Ländern   verliert“, was zweifellos geschehen wird, wenn man die Ab-
in einer entsprechenden Aufteilung in 3 selbständige Abtei-     teilung mit ihrem wichtigen Teil der Reproduktionsmedizin
lungen wider. Noch vor wenigen Jahren wurde allerdings - vor    an die Gynäkologie oder Geburtshilfe angliedert!
allem in Deutschland - vermehrt beobachtet, dass die Anzahl
der selbständigen Abteilungen für Gynäkologische Endokri-       Ich habe all die Jahre als supplierender Leiter versucht, das
nologie kontinuierlich nach Ausscheiden der Lehrstuhlinha-      strukturelle Fehlkonzept einer Zusammenlegung zu bekämp-
ber aus finanziellen Überlegungen nicht mehr besetzt oder       fen und hoffe, dies wird auch nach meinem Ausscheiden zu
nur Substrukturen eingerichtet wurden, die diese Aspekte        verhindern sein. Wir werden um unsere derzeitige universi-
des Faches mitbetreuen.                                         täre Struktur von vielen Seiten beneidet und entsprechende
                                                                Unterstützungsschreiben zum Erhalt unserer Abteilung ka-
Der Rückzug der Universitätskliniken aus der Gynäkolo-          men in der Vergangenheit von niemand geringerem als dem
gischen Endokrinologie und Reproduktionsmedizin führte          Past-Präsidenten der ESHRE, Prof. Roy Farquharson, aber
dazu, dass eine angemessene Weiterbildung in diesem es-         auch von vielen anderen internationalen und nationalen
sentiellen Teilgebiet unseres Faches im Rahmen der Fach-        Befürwortern.
arztausbildung in vielen Kliniken nicht mehr möglich ist.
Bedauernswerte Folgen dieser Entwicklung sind dann das          Ich darf mich abschließend vor allem bei allen meinen Mitar-
Fehlen ausreichender Kenntnisse auf dem Gebiet, was sich        beiterinnen und Mitarbeitern für ihre ausdauernde Unterstüt-
für die Praxis als besonders ungünstig herausstellt, da viele   zung der Abteilung und ihr Engagement in allen Bereichen
der täglichen Probleme der Patientinnen in diesem Bereich       sowie die unglaublich kollegiale Zusammenarbeit in den 11
liegen. Unsere noch bestehende Abteilung in Wien ist eine       Jahren meiner Leitung sehr herzlich bedanken und wünsche
von nur 14 Abteilungen in Europa, die durch die EBCOG           Ihnen und der Abteilung weiterhin viel Erfolg.
zertifiziert wurden.
                                                                                        Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter

                                                                                   Universitätsklinik für Frauenheilkunde   | 127
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SCH W ERP U NK TE                                             1a
                                                              IVF (IN-VITRO FERTILISATIONSAMBULANZ)
DER ABTEILU N G:                                              t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y2H[OHYPUHWALCH
                                                              t 6(+YTLK\UP]1\SPHUMARSCHALEK
1. REPRO DU K T IONSMEDIZI -                                  t +Y2SHYHROSTA, PhD
NISCHER SCH W ERP U NK T:                                     assoziiert:
                                                              t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y1VOHUULZOTT
a. Artificial Reproductive Technique (ART)                    t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y(UKYLHWEGHOFER, MSc
b. Endokrinologische Sterilitätsberatung und The-                MBA
   rapie (inklusive Insemination):
   Patientenbesuche n = 2.272                                 Bei ein bis vier Prozent aller in Mitteleuropa geborenen Kin-
c. Reproductive Surgery:                                      dern wurde reproduktionsmedizinische Hilfe in Anspruch
   Chirurgische Intervention, Vorbehandlung und an-           genommen, am häufigsten in – vitro Fertilisation (IVF).
   schließende reproduktionsmedizinische Maßnahmen
   werden vom gleichen Team durchgeführt.                     Seit 1978 sind bereits mehr als 8 Millionen Babys weltweit
   Operative Eingriffe n = 400                                auf diese Weise zur Welt gekommen. Das durchschnittliche
                                                              Alter unserer IVF-Patientinnen lag im letzten Jahr bei knapp
Im Jahr 2020 wurden an der Station 16B neben den oben         36 Jahren. Die Patientin mit positivem Outcome war 2020 im
genannten operativen Eingriffen bei Kinderwunschpatien-       Mittel 33,15, jene mit negativem Outcome im Rahmen ihres
tinnen folgende Therapien durchgeführt:                       IVF-Versuchs 36,5 Jahre alt. Die meisten Schwangerschaften
t 7H[PLU[PUULUa\YZ[H[PVUkYLU(IRSkY\UNILPYLaPKP]     traten beim 1. oder 2. IVF-Versuch ein.
   Abortgeschehen
t LUKVRYPUL+\YJO\U[LYZ\JO\UNLU                           Die häufigste Indikation zur Durchführung einer künstlichen
t 6/::7H[PLU[PUULU                                       Befruchtung stellte auch 2020 der sogenannte „male fac-
t NLZJOSLJO[ZHUNSLPJOLUKL6WLYH[PVULUILP;YHUZ-          tor“ dar, gefolgt von PCOS, Endometriose und Tubenfaktor.
   gender,                                                    Parallel zum internationalen Trend der Reduktion der Anzahl
    * davon 2 Patienten zur Narbenkorrektur oder Nach-        der transferierten Embryonen, aufgrund der stetigen Ver-
       straffung nach Mastektomie                             besserungen im IVF-Laborbereich und wegen der speziellen
    * 3 Revisionen nach Mastektomie wg. Nachblutung/          Corona-Situation 2020 kam es zuletzt bei einer Abnahme der
       Hämatom                                                Punktionszahlen zur Zunahme der Kryozyklen, welche 2020
t 7H[PLU[PUULUa\YP]0TT\U[OLYHWPL7YP]PNLU[OLYH-      knapp 40 % all unserer IVF-Behandlungen ausmachten und
   pie bei rezidiv. Abortus                                   - insbesonders im jungen Kollektiv der Fonds-Patientinnen -
t 7H[PLU[PUULU^LNLU:JOTLYaLUUHJO0=-7\UR[PVU           mit einer besonders guten Schwangerschaftsrate von > 35 %
                                                              einhergingen.
Die operative Einheit der Abteilung für Endokrinologie war
auf Grund des 1. Lockdowns vom 17. März bis 23. Juni kom-     Erfreulicherweise gab es im vergangenen Jahr keinen ein-
plett gesperrt. Leider war auch danach nur eine sehr einge-   zigen Fall einer Mehrlingsschwangerschaft nach IVF/
schränkt OP-Tätigkeit möglich. Die normale Operationska-      ICSI in unserem Kollektiv, was vor allem auf die Tatsache
pazität konnte erst ab 4. September wieder aufgenommen        zurückzuführen ist, dass in mehr als der Hälfte der Fälle ein
werden.                                                       sogenannter „single embryo transfer“ (SET) durchgeführt
                                                              wurde.
Übersicht Ambulanzen der Abteilung
für Gynäkologische Endokrinologie und                         Im September 2020 fand die periodische Überprüfung durch
Reproduktionsmedizin                                          die AGES statt. Die Inspektion konnte positiv abgeschlos-
                                                              sen und das entsprechende neue GSG-Zertifikat der Ent-
Aufschlüsselung der Ambulanzkontakte 2020 (n = 7.773)         nahmeeinrichtung und der Gewebebank von der Behörde
                                                              ausgestellt werden.

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KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GYNÄKOLOGISCHE ENDOKRINOLOGIE UND REPRODUKTIONSMEDIZIN - Universitätsklinik für ...
IVF Ambulanz 2020
 Ambulante Patienten gesamt                                2.272
 Erstgespräche                                               82
 Spermiogramme                                              162
 Inseminationen (IUI)                                        23
 Follikelpunktionen                                         128
   – davon Selbstzahler                                      25
   – Abbrüche vor Punktion                                    1
   – Abbrüche nach Punktion                           20 (3 SZ)
   (4 x keine Gewinnung von Eizellen möglich,
   16 x Befruchtungsversagen oder Arrest
   der Embryonalentwicklung)
   – ICSI-Behandlungen                                       89
   – IVF-Behandlungen                                        30
   – Eizellentnahme (Oozytenkryokonservierung)                5
   ohne ICSI/IVF

 Embryotransfers                                     102
 davon Kryo-ET:                                      40
 Assisted Hatching                                   82
 (in 70% der Frischzyklen und 98% der
 Kryozyklen)
 Anzahl Kryo-ETs / gesamte ETs im
 Verlauf der letzten Jahre:
 - 2016: 16 / 161 Æ 9,94 %
 - 2017: 35 / 212 Æ 16,51 %
 - 2018: 39 / 202 Æ 19,31 %
 - 2019: 47 / 154 Æ 30,52 %
 - 2020: 40 / 102 Æ 39,21 %

 Schwangerschaften (pos SST)
 Gesamt:                                24 (1 SZ davon 1 Kryo +
                                        23 Fonds davon 11 Kryo)

t ,ZNHIPT1HOYRLPUL4LOYSPUNZZJO^HUNLYZJOHM[
   nach IVF/ICSI im AKH!
t :PUNSL,TIY`V;YHUZMLY:,;! 
   Double Embryo-Transfer (DET): 47/102 (46.1%)
t =VUKLUPT-YPZJOa`RS\ZK\YJONLMoOY[LU;YHUZMLYZ
   erfolgten 30 als „klassische Embryotransfers“
   (Tag 2/3) und 32 im Blastozystenstadium (Tag 5)
t =VUKLUPT2Y`Va`RS\ZK\YJONLMoOY[LU;YHUZMLYZ
   erfolgten 11 als „klassische Embryotransfers“
   (Tag 2/3) und 29 im Blastozystenstadium (Tag 5)

                                                                   Universitätsklinik für Frauenheilkunde   | 129
KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GYNÄKOLOGISCHE ENDOKRINOLOGIE UND REPRODUKTIONSMEDIZIN - Universitätsklinik für ...
IVF in Zeiten von Covid-19                                      .LULYLSS^LYKLUKPL7HHYLKLYaLP[]VTfYa[L[LHTKLY0=-
Nach einem „unspektakulären“ Start der Tätigkeit im Bereich     Ambulanz über die Möglichkeit des Postponierens der Kin-
der IVF-Ambulanz im Jänner 2020 wurde im Rahmen des er-         derwunschtherapie und die Empfehlung in Richtung Kryo-
sten Corona-Lockdowns Mitte März auch unsere Ambulanz -         konservierung der Embryonen mit späterem Rücktransfer
wie alle elektiven Bereiche - geschlossen. Begonnene Zyklen     aufgeklärt. Denn die aktuelle Datenlage zeigt, dass es
wurden - wenn noch zu Stimulationsbeginn - abgebrochen          durchaus schwere Corona-Krankheitsverläufe im Kollek-
und verschoben, in fortgeschrittenem Stimulationsstadium        tiv der Schwangeren gibt, bis hin zur Notwendigkeit der
die Follikelpunktion und Fertilisierung noch durchgeführt und   intensivmedizinischen Betreuung der werdenden Mutter,
alle Embryonen anschließend kryokonserviert („freeze all“).     Frühaborten, erhöhtem Präeklampsierisiko und Frühgeburt-
Bis Anfang Juni wurden dann ausschließlich „Akutbehand-         lichkeit. Auch die Virusübertragung auf das Neugeborene
lungen“ (Beratungen bzgl. Fertilitätsprotektion/OTB und         bei Corona-positiver Mutter muss bedacht werden. Umso
Kryokonservierung von Spermien onkologischer Patienten)         wichtiger ist es, das Kollektiv der Kinderwunschpaare über
durchgeführt.                                                   die Sinnhaftigkeit der Corona-Impfung vor Eintritt einer
                                                                Schwangerschaft aufzuklären, insbesonders dann, wenn
2 unserer 3 Labormitarbeiterinnen waren von April bis Au-       Co-Morbiditäten bestehen oder das Paar (berufsbedingt)
gust der Virologie zur Durchführung von Corona-PCR-Tests        besonders exponiert und gefährdet ist, sich mit dem SARS-
zugeteilt. Im Juni konnte unsere Ambulanz unter Einhaltung      CoV2 Virus zu infizieren. Laut ganz rezenten Empfehlungen
sämtlicher Corona-Sicherheitsmaßnahmen (Einlass ins AKH         der Fachgesellschaften ist kein Einhalten einer bestimmten
nur nach Gesundheitscheck und mit schriftlich bestätigtem       Frist nach erfolgter Impfung vor Konzeption erforderlich. Ein
Termin, ohne Begleitperson, Abstand, FFP-2-Maske/MNS,           Abwarten einiger Tage bis Wochen nach Verabreichen der
regelmäßige Corona-PCR-Tests Vorort) und mit deutlich re-       2. Dosis erscheint jedoch aufgrund der Immunreaktion im
duzierten Patientinnenzahlen wieder aufgenommen werden          Rahmen der Impfung sinnvoll.
(wobei vorzugsweise sog. „Härtefälle“ zur Therapie zugel-
assen wurden, die beispielsweise aufgrund Ihres Alters bei      8\LSSLU!6,...3LP[SPUPL,:/9,.\PKLSPUL
weiterem Aufschieben des Versuchs die Anspruchsberech-
tigung des IVF-Fonds verloren hätten).
                                                                 IVF (In-Vitro Fertilisationsambulanz):
Trotz reduzierter Erstgesprächs- und Punktionszahlen, kon-       Verbindliche telefonische Terminvereinbarung von
taktierten im vergangenen Jahr 18 Frauen/Paare unsere kli-       Montag bis Freitag zwischen 8.00 und 14.00 Uhr unter
nische Psychologin, Frau Mag. Weichberger. Je nach Bedarf        01/40400-28970
ergaben sich mehrere klinisch-psychologische Gespräche.
Diese waren Kriseninterventionen bei erfolglosen IVF-Ver-        Ambulanzzeiten:
suchen oder bei Behandlungsabbruch aus medizinischer             Montag bis Freitag von 7.30 bis 13.00 Uhr
Indikation, Entlastungsgespräche, Entscheidungsberatung          Anmeldung bei Leitstelle 8C (üblicherweise Schalter 3)
bei fraglichen weiteren Behandlungsschritten und Explora-
tionsgespräche. Unfruchtbarkeit und deren medizinische
Behandlung bedeuten für die meisten Frauen, Männer und
Paare eine große psychische Belastung, welche auch durch
diverse Unsicherheiten in Bezug auf die Covid-19-Pandemie
zuletzt verstärkt beobachtet wurde.

130 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GYNÄKOLOGISCHE ENDOKRINOLOGIE UND REPRODUKTIONSMEDIZIN - Universitätsklinik für ...
VERSORGUNG VON PATIENTINNEN MIT OVARIELLEM                        1b
HYPERSTIMULATIONS SYNDROM (OHSS)                                  OPERATIVE EINHEIT

t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y2H[OHYPUHWALCH                    Reproductive Surgery

Das ovarielle Überstimulationssyndrom (OHSS) ist eine po-         LEITUNG:
tentiell lebensbedrohliche Erkrankung, die in der Regel nach      t (V
KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GYNÄKOLOGISCHE ENDOKRINOLOGIE UND REPRODUKTIONSMEDIZIN - Universitätsklinik für ...
Operationsstatistik 2020                                    OPERATIVE EINGRIFFE IM RAHMEN VON
                                                            LAPAROSKOPIEN 2020                           (n = 170)
Insgesamt wurden im Jahre 2020 400 operative Eingriffe      Mehrfacheingriffe im Rahmen einer Operation möglich
durchgeführt.

Hervorzuheben ist die hohe Anzahl an endoskopischen Ein-
griffen, die den Abteilungsschwerpunkt (reproduktionsme-
dizinische Operationen) widerspiegelt.

Neben diesen speziellen Eingriffen wurden auch allgemein-
gynäkologische Eingriffe durchgeführt.

OPERATIONEN 2020                               (n = 400)

                                                            HÄUFIGE DIAGNOSEN DER
                                                            REPRODUKTIONSMEDIZINISCHEN CHIRURGIE
                                                            2020                             (n = 109)

ENDOSKOPISCHE OPERATIONEN 2020                 (n = 253)

                                                            KONSERVATIVE MYOM-OPERATIONEN 2020
                                                                                                          (n = 31)

132 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Oncofertility Unit - Maßnahmen zum Erhalt
der Fertilität und der endokrinen Funktion bei
onkologischen Patientinnen.

LEITUNG:
t 6(+YTLK\UP]1\SPHUMARSCHALEK

TEAM:
t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y2H[OHYPUHWALCH
t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y1VOHUULZOTT

Da onkologische Therapien durch direkte
Gonadotoxizität sowohl zu Infertilität als auch zu
einer prämaturen Menopause (mit allen Folgen)
führen kann, ist die Abteilung für Gynäkologische
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Anlaufstelle für die Beratung und Therapie
betroffener PatientInnen.                                      Die Art der jeweiligen Maßnahme wird nach einem aus-
                                                               führlichen Gespräch individuell, den international höchsten
An unserer Abteilung werden Patientinnen und Patienten         Ansprüchen genügend, auf die Patientin zugeschnitten.
folgende international angewandte Methoden angeboten:
                                                               Selbstverständlich ist eine enge Kooperation mit anderen
t 4LKPRHTLU[nZL;OLYHWPL!.U9/(UHSVNH.U9/(U[H-            Spezialisten (Onkologie, Strahlentherapie, Psychologie, etc.)
   gonisten                                                    und gegebenenfalls anderen Zentren Grundvoraussetzung
t 6WLYH[P]L;OLYHWPL!6]HYPVWL_PL                             für die Etablierung einer derartigen Struktur.
t 9LWYVK\R[PVUZTLKPaPU!2Y`VRVUZLY]PLY\UN]VU:WLYTP-
   en, von fertilisierten und/oder unfertilisierten Oozyten,   Bereits seit Juni 2007 - nach einiger Vorarbeit und dem Er-
   In Vitro Fertilisation (IVF/ICSI)                           füllen sämtlicher Voraussetzungen - ist die Universitätsklinik
t 6]HYPHU;PZZ\L)HURPUN6;)!:LP[,UKLPZ[U\U       für Frauenheilkunde mit der Abteilung für Gynäkologische
   sowohl die Entnahme von Ovarialgewebe zum Zwecke            Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Mitglied im euro-
   der Kryokonservierung, als auch die Rücktransplantation     paweit führenden Netzwerk deutschsprachiger Universitäten
   von kryokonserviertem Ovarialgewebe wieder möglich          „FertiPROTEKT“. Dadurch wird die internationale Zusam-
                                                               menarbeit in klinischen und wissenschaftlichen Belangen
Sämtliche Beratungen und Therapieangebote werden nach          verstärkt werden.
strengen internationalen Richtlinien im Rahmen des Netz-
werkes FertiPROTEKT („Netzwerk für fertilitätsprotektive
Maßnahmen bei Chemo- und Strahlentherapie“) durchge-
führt.

                                                               Homepage: www.fertiprotekt.de

                                                                                  Universitätsklinik für Frauenheilkunde   | 133
Deutliche Unterschiede in der Hormonproduktion                      ovarielle Zelllinie OvCAR-3 nicht in der Lage ist, Progesteron zu
von Granulosa Zellen nach Co-Kultivierung mit                       produzieren. In Abbildung 4 ist dargestellt wie sich die Hormon-
ovariellen epithelialen Zellen                                      produktion der beiden Zelllinien zusammen nach Forskolin Sti-
                                                                    mulation steigert. Auffallend ist beim Vergleich der produzierten
t +PWS)PVS+Y+L[SLMPIETROWSKI                                Hormon Mengen, dass sich in der Co-Kultur mehr als doppelt
t 4HY[PUH GRGIC                                                    so viel Hormon nachweisen lässt, wie in der Einzelzell-Kultur
                                                                    (KGN alleine: Bis zu 21 ng/ml; KGN und OvCar über 50 ng/
Die paarigen Ovarien sind Teil der weiblichen Geschlechtsorga-      ml). Da sich rechnerisch in den Co-Kulturen nur die Hälfte der
ne. Sie stellen eine komplex aufgebaute Struktur aus einer Viel-    Progesteron produzierenden Zellen (KGN) befinden, muss man
zahl unterschiedlicher Zelltypen mit jeweils sehr unterschied-      hier eigentlich von einer Vervierfachung der Mengen sprechen.
lichen Aufgaben dar. Morphologisch betrachtet, bestehen sie
aus einem kubischen Mesothel dem sogenannten Müller-Epithel         Diese Experimente machen zwei Dinge deutlich: Erstens rea-
und einer darunterliegenden straffen Bindegewebsschicht der         gieren Zellen, wenn sie nur einem Zelltyp angehören, anders
Tunica albuginea. Des Weiteren lassen sich Cortex und Medulla       als wenn sie zusammen mit anderen Zellarten kultiviert werden.
unterscheiden. Dabei macht der Cortex den größten Teil des          Zweitens lässt sich daraus die Vermutung ableiten, dass ein
Ovars aus. Er besteht aus spinozellulärem Bindegewebe und           zellulärer Verband aus unterschiedlichen Zellen, wie er beispiels-
beherbergt die Ovarfollikel eingebettet in einer Schicht aus        weise für ovarielles Gewebe typisch ist, funktional als eine Ein-
fibrozytärer Matrix. Der Bereich der Medulla enthält Blutgefäß-     heit betrachtet werden kann. Letzteres bedeutet beispielsweise,
zellen, neuronale Zellen und auch Androgen-synthetisierende         dass bei einer Retransplantation von ovariellem Gewebe die
Hiluszellen. Der Follikel und ihn umgebende Granulosa Zellen        Zelltypen, die am stärksten geschädigt wurden, ausschlagge-
sind die Quelle der für die Schwangerschaft wesentlichen Hor-       bend für den Erfolg oder Misserfolg der Maßnahme sein können.
mone Estradiol und Progesteron, wobei Progesteron erst in           Dies müssen in dem genannten Beispiel nicht zwingend Zellen
der Lutealphase synthetisiert wird. Dieses Steroidhormon ist        des Follikels sein, sondern können auch andere Zellen sein, die
für die ersten Schwangerschaftswochen von entscheidender            funktional mit follikulären Zellen in Verbindung stehen.
Bedeutung für den Erhalt der Schwangerschaft. Um die volle
Funktionalität des Ovars zu gewährleisten, müssen aber alle
Gewebe- und Zelltypen miteinander in einer fein orchestrierten
Abfolge miteinander agieren. Die Steroidhormon Biosynthese
wird in der Zelle durch extrazelluläre Signale gesteuert, bei
denen ein cAMP (cyclisches Adenosinmonophosphat) vermit-
telter Signalweg genutzt wird. Im Labor lässt sich ein cAMP
vermitteltes extrazelluläres Signal durch den Einsatz von Fors-
kolin simulieren.

Um zu untersuchen, inwieweit ein zellulärer Kontakt unter-
schiedlicher Zellen des Ovars eine wichtige Funktion bei der
Progesteronsynthese haben kann, haben wir ein einfaches
zelluläres Modell entwickelt, bei dem die Menge des produ-
zierten Hormons unter kontrollierten Laborbedingungen be-           (II9LWYkZLU[H[P]LZ)PSKKLY*V2\S[P]PLY\UNKLY2.5\UK50/!
stimmt werden kann. Hierzu haben wir zwei Zelllinien – die          6=*(9ALSSSPUPLU"PUZWPUKLSPNLY-VYTKPL2.5ALSSLUPT2VWMZ[LPUWÉH-
                                                                    Z[LY4VYWOVSVNPLKPL50/!6=*(9ALSSLU
Progesteron produzierende Granulosa Zelllinie KGN und die
nicht Progesteron produzierende ovarielle Zelllinie OvCAR-3
separat oder zusammen kultiviert und sie mit ansteigenden
Mengen von Forskolin stimuliert.

In der Abbildung 1 ist dargestellt, wie sich diese beiden Zell-
typen nach einer längeren Kultivierungsdauer umeinander la-
gern, eigene separierte Bereiche ausbilden und miteinander
in Kontakt treten. Auffallend an diesem Bild ist insbesondere
die Tatsache, dass die Zellen, obwohl sie vollständig vermischt
kultiviert wurden, in der Lage sind, innerhalb kurzer Zeit „sich
selbst wiederzufinden“ und abgegrenzte Areale auszubilden.

Abbildung 2 zeigt die Progesteron Produktion der human Granu-
losa Zelllinie KGN nach der Kultivierung mit jeweils ansteigenden   Abb. 2 - Progesteronproduktion (ng/ml) der Granulosa Zelllinien KGN
Mengen an Forskolin. In der Abbildung 3 ist gezeigt, dass die       nach Stimulation mit steigenden Konzentrationen von Forskolin

134 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
(II7YVNLZ[LYVUWYVK\R[PVUUNTSKLY6]HYaLSSSPUPL6]*(9UHJO   Abb. 4 - Progesteronproduktion (ng/ml) der Co-Kultivierung von Granulosa
Stimulation mit steigenden Konzentrationen von Forskolin                 ALSSLU\UK6]*(9ALSSLUUHJO:[PT\SH[PVUTP[-VYZRVSPU

1c                                                                       Follikelwachstum inklusive Ovulation. Die ersten Patientinnen
KINDERWUNSCHAMBULANZ                                                     erzielten bereits eine intakte Schwangerschaft.

t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y(UKYLHWEGHOFER,                          In Zeiten herausfordernder Rahmenbedingungen machte
   MSc MBA                                                               sich unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit intramural und
t ++Y0YPZ/VSaLY                                                      im niedergelassenen Bereich sowie das enge und motivierte
                                                                         Miteinander mit Pflege und Organisationsteam bezahlt, so-
Die Betreuung von Kinderwunschpatientinnen und ihrer Part-               dass wir auch 2020 zahlreichen Patientinnen und ihren Part-
ner stand im Jahr 2020 im Zeichen der COVID-Pandemie.                    nern zu ihrer Schwangerschaft gratulieren konnten. Ebenso
Zu Beginn lag unser Augenmerk darauf, in ausführlichen                   freuten wir uns über das rege Interesse und die tatkräftige
Gesprächen gemeinsam mit unseren Patientinnen alle bis                   Mitarbeit unserer Studierenden und AssistenzärztInnen, die
dato vorliegenden Informationen hinsichtlich der potentiellen            von der Patientinnenbetreuung fachlich profitieren konnten
Auswirkungen des Virus auf Konzeptionspotential und em-                  und die reibungslose Fortführung wissenschaftlicher Projekte
bryonale Entwicklung abzuwägen sowie Patientinnen unter                  maßgeblich unterstützten.
Stimulation auf Wunsch die Komplettierung des laufenden
Behandlungszyklus zu ermöglichen. In diesem Zusammen-
hang danken wir insbesondere den Kolleginnen und Kollegen
im niedergelassenen Bereich für die exzellente und unbüro-                 Terminvereinbarung in der
kratische Zusammenarbeit.                                                  Kinderwunschambulanz:
                                                                           werktags zwischen 8.00 und 12.00 Uhr unter
In weiterer Folge etablierten wir während der COVID-assozi-                01/40400-28040
ierten Sperre der Kinderwunschambulanz eine telefonische                   Ambulanzzeiten: Montag bis Freitag 8.00 bis 13.00 Uhr
Konsultationsmöglichkeit für Rückfragen, die zahlreich ge-                 Anmeldung: Leitstelle 8C, Schalter 3
nutzt wurde. Ab Juni 2020 konnten wir unseren Patientinnen
unter strengen Hygieneauflagen die Wiederaufnahme per-
sönlicher Konsultationen anbieten.

Auch 2020 erstreckte sich unser Behandlungsspektrum
neben Patientinnen mit Oligo- und Anovulation im Zuge eines
Polyzystischen Ovar (PCO)-Syndroms über eine Vielzahl
an komplexen endokrinologischen und reproduktionsme-
dizinischen Fragestellungen inklusive genetisch bedingter
Veränderungen mit Einfluss auf das reproduktive Potential
oder die fetale Entwicklung.

Durch den Einsatz der GnRH-Pumpe bei Patientinnen mit
hypothalamischer Amenorrhoe zeigte sich durchgehend ein

                                                                                               Universitätsklinik für Frauenheilkunde      | 135
2.                                                            Klinische Schwerpunkte 2020
                                                              Die Fälle von PCOS als Zuweisungsdiagnose erhöhen sich
FEM ALE – HE ALT H SCH W ER -                                 immer mehr – hier war ein klinischer Schwerpunkt - eine
P U NK T                                                      Diplomarbeit zum Thema „PCOS und Lifestylefaktoren“ wur-
                                                              de abgeschlossen. Weiters wurde eine wissenschaftliche
                                                              Arbeit zum Thema PCOS in diesem Jahr publiziert: Carotid
HORMONAMBULANZ                                                intima-media thickness in polycystic ovary syndrome and
                                                              its association with hormone and lipid profiles.
t (V
dem Turner-Syndrom assoziierten Erkrankungen, wie bei-          3. T R ANSG ENDER
spielsweise der Hypothyreose, der Thyreoiditis Hashimoto,
arterieller Hypertonie und der Zöliakie. Es wurden auch Be-
                                                                SCH W ERP U NK T
suche bei FachärztInnen anderer Fachbereiche zum Zweck
der Früherkennung empfohlen oder veranlasst.
                                                                Transgender- und NBGQ-Ambulanz
Ein weiterer wichtiger Punkt der Sprechstunde bestand in        t +Y
Einen kleinen Auszug aus der Literatur, welche die Proble-     Madonna-Austrian Hospital, Ihitte/Uboma Nigeria
matik aufzeigen:
                                                               Nigeria ist mit Abstand das bevölkerungsreichste Land Afri-
@V\/H]L[V>HP[H3P[[SL3VUNLY!;YHUZNLUKLY4LU[HS      kas und ein Vielvölkerstaat mit zwei Hauptreligionen: den
Health at Risk as a Consequence of Deferring Gender-Affir-     Muslimen im Norden und den Christen im Süden. Nach der
ming Treatments During COVID-19                                Unabhängigkeit von Großbritannien 1960 rangen einige der
Anna I. R. van der Miesen, Daphne Raaijmakers and Tim C.       großen Volksgruppen um die Vormachtstellung im Staat,
van de Grift                                                   wobei sich vor allem die in der Provinz „Biafra“ lebenden Igbo
Arch Sex Behav. 2020 Jun                                       (Ibu) gegenüber den im Norden lebenden Hausa und Fulani
                                                               benachteiligt fühlten. Dazu kam die Entdeckung von Erdöl im
Health care and mental health challenges for transgender       Siedlungsgebiet der Igbo im Nigerdelta. Der nachfolgende
PUKP]PK\HSZ K\YPUN [OL *6=0+  WHUKLTPJ@\HU`\HU          Krieg zwischen dem Norden und dem Süden lies letztendlich
>HUNHIp)HPSPU7HUJp@L3P\Kp(THUKH>PSZVUI1PHU-     Biafra zu trauriger Berühmtheit gelangen - die Wirtschaft war
jun Ou,a and Runsen Chena,e                                    zerstört und die Menschen hungerten.
Lancet Diabetes Endocrinol. 2020 Jul
                                                               Nigeria ist aber auch die zweitgrößte Wirtschaftskraft Afrikas.
Gender-affirming care, mental health, and economic stability   Dennoch sind zwei Millionen Kinder akut mangelernährt!
in the time of COVID-19: a global cross-sectional study of     Mag. Dr. Emeka Emeakaroha, der Pfarrer von Obergrafendorf
transgender and non-binary peopleBrooke A Jarrett, Sarah M     in der Diözese St. Pölten ist im Dorf Umunohu im Imo State,
Peitzmeier, Arjee Restar, Tyler Adamson, Sean Howell, Ste-     einem Staat des ehemaligen Biafra, geboren. Ein Visionär,
fan Baral, S Wilson Beckham                                    der tatkräftig mit der Hilfe engagierter Österreicher vor rund
medRxiv 2020 Nov 4                                             10 Jahren ein Hospital, das „Madonna Austrian Hospital“
                                                               NLNYoUKL[OH[4P[fYa[LU2YHURLUZJO^LZ[LYULPULT
                                                               Optometristen sowie diversem anderem Personal ist das
 Transgender-Ambulanz:                                         Krankenhaus in der Zwischenzeit nicht nur ein wichtiger
 Verbindliche telefonische Terminvereinbarung von              medizinischer Versorger, sondern auch ein nicht unerheb-
 Montag bis Freitag zwischen 9.00 und 15.00 Uhr unter          licher Arbeitgeber geworden.
 01/40400-28160
                                                               Jedes Jahr im Jänner/Februar reisen österreichische Medi-
 Ambulanzzeiten:                                               ziner, Optiker, Krankenschwestern, Hebammen und Tech-
 Montag und Donnerstag vom 9:00 bis 12:00 Uhr                  niker nach Umunohu und werden bereits sehnsüchtig von
                                                               tausenden Menschen erwartet - denn alle optischen und
                                                               medizinischen Tätigkeiten sind während dieser drei Wochen
                                                               kostenlos!

                                                               Univ. Prof. Dr. Christian Egarter wurde durch Mag. Dr. Emeka
                                                               Emeakaroha auf das Projekt aufmerksam und stellte sich
                                                               heuer ebenfalls in den Dienst des Vorhabens. Vom 31.1. bis
                                                               8.2.2020 waren Johannes Ott, Hebamme Christina Piller und
                                                               Christian Egarter auf Einladung der Emekaroha Foundation
                                                               zusammen mit ChirurgInnen, AnästhesistInnen und Augen-
                                                               ärztInnen im Madonna-Austrian Hospital, Ihitte/Uboma und
                                                               versuchten dort endokrinologische Patientinnen zu betreuen
                                                               und insbesondere im Hinblick auf die hohe Prävalenz an
                                                               Myomen operativ zu therapieren. Leider waren die Mög-
                                                               lichkeiten der postoperativen Überwachung bzw. auch von
                                                               eventuell nötigen Bluttransfusion sehr eingeschränkt, sodass
                                                               das eigentlich geplante Pensum nicht ganz erreicht werden
                                                               konnte. Aber alle mitreisenden Chirurgen, Anästhesisten
                                                               und Hebammen arbeiteten mit großer Leidenschaft und
                                                               führten teilweise unter schwierigsten Bedingungen geplante
                                                               Nabelbrüche bis hin zu Notkaiserschnitten doch rund 200
                                                               Operationen durch.

                                                               Wieder retour in Österreich konnten wir von den ent-
                                                               sprechenden Pharmafirmen Medikamente wie Esmya®,

138 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Levosert®, Duphaston®, Arefam®, Profertil®, Folandrol® und
ähnliche zur Behandlung von endokrinologischen Störungen
sammeln und an das Spital in Nigeria versenden.

Emeakaroha Foundation School
Die materielle Not bedeutet für viele Familien in dieser Ge-
gend Nigerias, dass ihre Kinder im Haushalt (z. B. Wasser
holen), bei der Anpflanzung von Gemüse und Obst und beim
Verkauf mithelfen müssen. Die von „Father Emeka“ ins Leben
gerufene Schule hat im September 2018 mit 600 Schülern
ihren Betrieb aufgenommen und wir Österreicher waren
bei unserem diesjährigen Besuch der Schule beeindruckt,
beeindruckt nicht nur von der Zahl, sondern der Disziplin,
und der Freude der Kinder, lernen zu dürfen!

                                                               Universitätsklinik für Frauenheilkunde   | 139
BEI - Bewusstsein für Endometriose und Infertilität

Corona bedingt mussten wir unsere BEI-Veranstaltung vom
ursprünglichen Termin am 11. März auf den 3. September
verschieben. Um mehr Aufmerksamkeit auf Endometriose
und ungewollte Kinderlosigkeit zu richten, starteten im Jahr
2019 die drei medizinischen Universitäten in Wien, Graz und
Innsbruck das Projekt mit dem Namen „BEI“ (Bewusstsein für
Endometriose und Infertilität). Diese erfolgreiche Kampagne
klärte auch im Jahr 2020 betroffene Frauen über mögliche
Symptome und Folgen der Endometriose auf und informierte
ILOHUKLSUKLfYa[0UULUZV^PLWVSP[PZJO=LYHU[^VY[SPJOLPT
Gesundheitssystem. Diesmal stand ein neuer, zusätzlicher
Aspekt im Mittelpunkt der BEI-Kampagne: die Onkofertili-
tät. Während in Hinblick auf die Prophylaxe und Therapie
von Krebserkrankungen regelmäßig Aufklärungskampagnen
stattfinden, gibt es kaum Informationen bezüglich der Fertili-
tätserhaltung bei Frauen, die im reproduktiven Alter mit noch
nicht abgeschlossenem Kinderwunsch von Krebserkrankun-
gen befallen werden. Dass die onkologische Therapie unter
Umständen die Fertilität einschränken kann, ist sogar vielen
fYa[0UULUUPJO[IL^\ZZ[(\JOLYOHS[LUKPLZL7H[PLU[PUULU
keinerlei finanzielle Unterstützung.

Die Referenten unserer diesjährigen Veranstaltung waren:
Prof. Christine Radtke, Prof. Paul Sevelda, Prof. Kazem Nouri,
Prof. Peter Husslein, Frau Ines Mayer und Priv.Doz. Lorenz
Küssel.

Im Anschluss hat ein Round Table zum Thema „Fertilitätser-
haltende Maßnahmen bei onkologischen und nicht-onkolo-
gischen Erkrankungen in Österreich“ stattgefunden an dem
zusätzlich zu den Referenten Prof. Martina Kollmann, Prof.
Christian Egarter, Prof. Gernot Tews, Prof. Andreas Obruca,
MR Georg Braune, Prof. Heinz Kölbl teilgenommen haben.

140 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Zusammenarbeitsvertrag der Medizinischen Univer-
sität Wien mit der Universitätsklinik Banja Luka /
Republik Srpska (Memorandum of Understanding)

Es wurde bereits 2018 mit der Medizinischen Universität Wien
(Vizerektorin DI Dr. Michaela Fritz) und der Medizinischen
Fakultät in Banja Luka (Rektor Prof. Dr. Ranko Skrbic) ein
Zusammenarbeitsvertrag „Memorandum of Understanding“
betreffend einer Kooperation sowohl im Wissensaustausch
als auch betreffend zukünftiger wissenschaftlicher Projekte
unterzeichnet, dieses Projekt wird von Prof. Frigo koordiniert.
Aufgrund der Pandemie war leider im Jahr 2020 kein Austausch
möglich.

Zusammenarbeitsvertrag der Medizinischen
Universität Wien mit der Universitätsklinik
Podgorica / Montenegro (Memorandum of
Understanding)

Es wurde am 6.6.2019 mit der Medizinischen Universität Wien
(Vizerektorin DI Dr. Michaela Fritz) und der Medizinischen
Fakultät in Podgorica (Rektor Prof. Dr. Jevto Erakovic) ein
Zusammenarbeitsvertrag „Memorandum of Understanding“
betreffend einer Kooperation sowohl im Wissensaustausch
als auch betreffend zukünftiger wissenschaftlicher Projekte
unterzeichnet, dieses Projekt wird ebenfalls von Prof. Frigo
koordiniert. Ein erster Besuch montenegrinischer KollegInnen
war für Frühjahr 2020 geplant, konnte jedoch aufgrund der
Pandemie nicht umgesetzt werden.

Vorlesung Wahlfach „Gynäkologische
Sportendokrinologie“

Bei dieser Vorlesung gab es noch vor dem Lockdown einen
Außentermin.

                                                                  Prof. Frigo mit Studentinnen und Studenten

                                                                                        Universitätsklinik für Frauenheilkunde   | 141
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