KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GYNÄKOLOGISCHE ENDOKRINOLOGIE UND REPRODUKTIONSMEDIZIN - Universitätsklinik für ...
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KLINISCHE ABTEILUNG FÜR GYNÄKOLOGISCHE ENDOKRINOLOGIE UND REPRODUKTIONSMEDIZIN Leiter: Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter Tel.: 40 400 / 28130 Fax: 40 400 / 27870 Jahresbericht der klinischen Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Universitätsklinik für Frauenheilkunde Jahr 2020 Erstellt im Auftrag des Leiters der Abteilung: Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter von Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott Skript: Manuela Werner Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 123
6) ,9 f 9 A ;055,5 < 5+ -(*/ f 9 A ; 055,5 +,9 ();,03< 5 . Ao. Univ.-Prof. Dr. Ao. Univ.-Prof. Dr. DDr. Dr. Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Peter Iris HOLZER Ulrike KAUFMANN Christine EGARTER FRIGO KURZ OA Dr. med. univ. Dr. Assoc. Prof. Priv.- Assoc. Prof. Priv.- Assoc. Prof. Priv.- Julian Klara ROSTA Doz. Dr. Johannes Doz. Dr. Katharina Doz. Dr. Andrea MARSCHALEK OTT WALCH WEGHOFER, MSc MBA Martina KARALL, Rebekka PROKSCHI, Svatava BLAFKOVA Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 125
Klinische Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Leiter: Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter Stv.-Leiter: Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott IVF (In-Vitro Fertilisationsambulanz) Operative Einheit Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Katharina Walch Ao. Univ.-Prof. Dr. Christine Kurz OA Dr. med. univ. Julian Marschalek + OTB-Leitung Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott Dr. Klara Rosta Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Andrea Weghofer, OA Dr. med. univ. Julian Marschalek MSc MBA Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott Kinderwunsch-Endoskopie-Ambulanz (ESKA) Normalbettenstation 16B1 Ao. Univ.-Prof. Dr. Christine Kurz Ao. Univ.-Prof. Dr. Christine Kurz Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott OA Dr. med. univ. Julian Marschalek Kinderwunschambulanz Transgender-Ambulanz Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Andrea Weghofer, Dr. Ulrike Kaufmann MSc MBA DDr. Iris Holzer Hormonambulanz Ao. Univ.-Prof. Dr. Peter Frigo Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott Ambulanz für Knochengesundheit Turner-Sprechstunde Assoc. Prof. Priv.-Doz. Georg Pfeiler Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Johannes Ott Ao. Univ.-Prof. Dr. Peter Frigo DDr. Iris Holzer 126 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
2 3050:*/, ();,03< 5 .-j 9.@ 5 f26 36 . 0:*/, ,5+ 62 9056 36 . 0, U ND REPRO DU K T IONSMEDIZIN Die Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedi- zin hat international eine enorme Entwicklung vollzogen, die in Zukunft vermutlich noch zunehmen wird, was sich alleine schon an der Größe der fachspezifischen Kongresse ablesen lässt. Leider sind in Folge der oben dargestellten Entwick- lungen zumindest im deutschsprachigen Raum nur einige universitäre Einrichtungen an dieser Forschung beteiligt. Dies führt letztlich aber auch dazu, dass junge KollegInnen in der Gynäkologischen Endokrinologie keine Perspektive mehr sehen und sich wissenschaftlich aus diesem Bereich zurückziehen. Sehr viele aktuelle Themen der wissenschaftlichen und ge- sellschaftlichen Auseinandersetzung fallen in den Bereich der Reproduktionsmedizin oder berühren ihn partiell. Zu nennen sind z.B. die Diskussion um Stammzellen, die ge- netische Präimplantationsdiagnostik (PID), die Eizellspende Das Fach Frauenheilkunde beruht auf drei Säulen - Geburts- bzw. gespaltene Elternschaft oder auch die Behandlung von hilfe und Pränatalmedizin, Gynäkologie und Onkologie so- Transgender-Personen. Es ist eigentlich schwer vorstellbar, wie der Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Dieses dass bei all diesen Themen die Universität „ihre Sprache 3-Säulen-Modell spiegelt sich international in vielen Ländern verliert“, was zweifellos geschehen wird, wenn man die Ab- in einer entsprechenden Aufteilung in 3 selbständige Abtei- teilung mit ihrem wichtigen Teil der Reproduktionsmedizin lungen wider. Noch vor wenigen Jahren wurde allerdings - vor an die Gynäkologie oder Geburtshilfe angliedert! allem in Deutschland - vermehrt beobachtet, dass die Anzahl der selbständigen Abteilungen für Gynäkologische Endokri- Ich habe all die Jahre als supplierender Leiter versucht, das nologie kontinuierlich nach Ausscheiden der Lehrstuhlinha- strukturelle Fehlkonzept einer Zusammenlegung zu bekämp- ber aus finanziellen Überlegungen nicht mehr besetzt oder fen und hoffe, dies wird auch nach meinem Ausscheiden zu nur Substrukturen eingerichtet wurden, die diese Aspekte verhindern sein. Wir werden um unsere derzeitige universi- des Faches mitbetreuen. täre Struktur von vielen Seiten beneidet und entsprechende Unterstützungsschreiben zum Erhalt unserer Abteilung ka- Der Rückzug der Universitätskliniken aus der Gynäkolo- men in der Vergangenheit von niemand geringerem als dem gischen Endokrinologie und Reproduktionsmedizin führte Past-Präsidenten der ESHRE, Prof. Roy Farquharson, aber dazu, dass eine angemessene Weiterbildung in diesem es- auch von vielen anderen internationalen und nationalen sentiellen Teilgebiet unseres Faches im Rahmen der Fach- Befürwortern. arztausbildung in vielen Kliniken nicht mehr möglich ist. Bedauernswerte Folgen dieser Entwicklung sind dann das Ich darf mich abschließend vor allem bei allen meinen Mitar- Fehlen ausreichender Kenntnisse auf dem Gebiet, was sich beiterinnen und Mitarbeitern für ihre ausdauernde Unterstüt- für die Praxis als besonders ungünstig herausstellt, da viele zung der Abteilung und ihr Engagement in allen Bereichen der täglichen Probleme der Patientinnen in diesem Bereich sowie die unglaublich kollegiale Zusammenarbeit in den 11 liegen. Unsere noch bestehende Abteilung in Wien ist eine Jahren meiner Leitung sehr herzlich bedanken und wünsche von nur 14 Abteilungen in Europa, die durch die EBCOG Ihnen und der Abteilung weiterhin viel Erfolg. zertifiziert wurden. Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 127
SCH W ERP U NK TE 1a IVF (IN-VITRO FERTILISATIONSAMBULANZ) DER ABTEILU N G: t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y2H[OHYPUHWALCH t 6(+YTLK\UP]1\SPHUMARSCHALEK 1. REPRO DU K T IONSMEDIZI - t +Y2SHYHROSTA, PhD NISCHER SCH W ERP U NK T: assoziiert: t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y1VOHUULZOTT a. Artificial Reproductive Technique (ART) t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y(UKYLHWEGHOFER, MSc b. Endokrinologische Sterilitätsberatung und The- MBA rapie (inklusive Insemination): Patientenbesuche n = 2.272 Bei ein bis vier Prozent aller in Mitteleuropa geborenen Kin- c. Reproductive Surgery: dern wurde reproduktionsmedizinische Hilfe in Anspruch Chirurgische Intervention, Vorbehandlung und an- genommen, am häufigsten in – vitro Fertilisation (IVF). schließende reproduktionsmedizinische Maßnahmen werden vom gleichen Team durchgeführt. Seit 1978 sind bereits mehr als 8 Millionen Babys weltweit Operative Eingriffe n = 400 auf diese Weise zur Welt gekommen. Das durchschnittliche Alter unserer IVF-Patientinnen lag im letzten Jahr bei knapp Im Jahr 2020 wurden an der Station 16B neben den oben 36 Jahren. Die Patientin mit positivem Outcome war 2020 im genannten operativen Eingriffen bei Kinderwunschpatien- Mittel 33,15, jene mit negativem Outcome im Rahmen ihres tinnen folgende Therapien durchgeführt: IVF-Versuchs 36,5 Jahre alt. Die meisten Schwangerschaften t 7H[PLU[PUULUa\YZ[H[PVUkYLU(IRSkY\UNILPYLaPKP] traten beim 1. oder 2. IVF-Versuch ein. Abortgeschehen t LUKVRYPUL+\YJO\U[LYZ\JO\UNLU Die häufigste Indikation zur Durchführung einer künstlichen t 6/::7H[PLU[PUULU Befruchtung stellte auch 2020 der sogenannte „male fac- t NLZJOSLJO[ZHUNSLPJOLUKL6WLYH[PVULUILP;YHUZ- tor“ dar, gefolgt von PCOS, Endometriose und Tubenfaktor. gender, Parallel zum internationalen Trend der Reduktion der Anzahl * davon 2 Patienten zur Narbenkorrektur oder Nach- der transferierten Embryonen, aufgrund der stetigen Ver- straffung nach Mastektomie besserungen im IVF-Laborbereich und wegen der speziellen * 3 Revisionen nach Mastektomie wg. Nachblutung/ Corona-Situation 2020 kam es zuletzt bei einer Abnahme der Hämatom Punktionszahlen zur Zunahme der Kryozyklen, welche 2020 t 7H[PLU[PUULUa\YP]0TT\U[OLYHWPL7YP]PNLU[OLYH- knapp 40 % all unserer IVF-Behandlungen ausmachten und pie bei rezidiv. Abortus - insbesonders im jungen Kollektiv der Fonds-Patientinnen - t 7H[PLU[PUULU^LNLU:JOTLYaLUUHJO0=-7\UR[PVU mit einer besonders guten Schwangerschaftsrate von > 35 % einhergingen. Die operative Einheit der Abteilung für Endokrinologie war auf Grund des 1. Lockdowns vom 17. März bis 23. Juni kom- Erfreulicherweise gab es im vergangenen Jahr keinen ein- plett gesperrt. Leider war auch danach nur eine sehr einge- zigen Fall einer Mehrlingsschwangerschaft nach IVF/ schränkt OP-Tätigkeit möglich. Die normale Operationska- ICSI in unserem Kollektiv, was vor allem auf die Tatsache pazität konnte erst ab 4. September wieder aufgenommen zurückzuführen ist, dass in mehr als der Hälfte der Fälle ein werden. sogenannter „single embryo transfer“ (SET) durchgeführt wurde. Übersicht Ambulanzen der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Im September 2020 fand die periodische Überprüfung durch Reproduktionsmedizin die AGES statt. Die Inspektion konnte positiv abgeschlos- sen und das entsprechende neue GSG-Zertifikat der Ent- Aufschlüsselung der Ambulanzkontakte 2020 (n = 7.773) nahmeeinrichtung und der Gewebebank von der Behörde ausgestellt werden. 128 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
IVF Ambulanz 2020 Ambulante Patienten gesamt 2.272 Erstgespräche 82 Spermiogramme 162 Inseminationen (IUI) 23 Follikelpunktionen 128 – davon Selbstzahler 25 – Abbrüche vor Punktion 1 – Abbrüche nach Punktion 20 (3 SZ) (4 x keine Gewinnung von Eizellen möglich, 16 x Befruchtungsversagen oder Arrest der Embryonalentwicklung) – ICSI-Behandlungen 89 – IVF-Behandlungen 30 – Eizellentnahme (Oozytenkryokonservierung) 5 ohne ICSI/IVF Embryotransfers 102 davon Kryo-ET: 40 Assisted Hatching 82 (in 70% der Frischzyklen und 98% der Kryozyklen) Anzahl Kryo-ETs / gesamte ETs im Verlauf der letzten Jahre: - 2016: 16 / 161 Æ 9,94 % - 2017: 35 / 212 Æ 16,51 % - 2018: 39 / 202 Æ 19,31 % - 2019: 47 / 154 Æ 30,52 % - 2020: 40 / 102 Æ 39,21 % Schwangerschaften (pos SST) Gesamt: 24 (1 SZ davon 1 Kryo + 23 Fonds davon 11 Kryo) t ,ZNHIPT1HOYRLPUL4LOYSPUNZZJO^HUNLYZJOHM[ nach IVF/ICSI im AKH! t :PUNSL,TIY`V;YHUZMLY:,;! Double Embryo-Transfer (DET): 47/102 (46.1%) t =VUKLUPT-YPZJOa`RS\ZK\YJONLMoOY[LU;YHUZMLYZ erfolgten 30 als „klassische Embryotransfers“ (Tag 2/3) und 32 im Blastozystenstadium (Tag 5) t =VUKLUPT2Y`Va`RS\ZK\YJONLMoOY[LU;YHUZMLYZ erfolgten 11 als „klassische Embryotransfers“ (Tag 2/3) und 29 im Blastozystenstadium (Tag 5) Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 129
IVF in Zeiten von Covid-19 .LULYLSS^LYKLUKPL7HHYLKLYaLP[]VTfYa[L[LHTKLY0=- Nach einem „unspektakulären“ Start der Tätigkeit im Bereich Ambulanz über die Möglichkeit des Postponierens der Kin- der IVF-Ambulanz im Jänner 2020 wurde im Rahmen des er- derwunschtherapie und die Empfehlung in Richtung Kryo- sten Corona-Lockdowns Mitte März auch unsere Ambulanz - konservierung der Embryonen mit späterem Rücktransfer wie alle elektiven Bereiche - geschlossen. Begonnene Zyklen aufgeklärt. Denn die aktuelle Datenlage zeigt, dass es wurden - wenn noch zu Stimulationsbeginn - abgebrochen durchaus schwere Corona-Krankheitsverläufe im Kollek- und verschoben, in fortgeschrittenem Stimulationsstadium tiv der Schwangeren gibt, bis hin zur Notwendigkeit der die Follikelpunktion und Fertilisierung noch durchgeführt und intensivmedizinischen Betreuung der werdenden Mutter, alle Embryonen anschließend kryokonserviert („freeze all“). Frühaborten, erhöhtem Präeklampsierisiko und Frühgeburt- Bis Anfang Juni wurden dann ausschließlich „Akutbehand- lichkeit. Auch die Virusübertragung auf das Neugeborene lungen“ (Beratungen bzgl. Fertilitätsprotektion/OTB und bei Corona-positiver Mutter muss bedacht werden. Umso Kryokonservierung von Spermien onkologischer Patienten) wichtiger ist es, das Kollektiv der Kinderwunschpaare über durchgeführt. die Sinnhaftigkeit der Corona-Impfung vor Eintritt einer Schwangerschaft aufzuklären, insbesonders dann, wenn 2 unserer 3 Labormitarbeiterinnen waren von April bis Au- Co-Morbiditäten bestehen oder das Paar (berufsbedingt) gust der Virologie zur Durchführung von Corona-PCR-Tests besonders exponiert und gefährdet ist, sich mit dem SARS- zugeteilt. Im Juni konnte unsere Ambulanz unter Einhaltung CoV2 Virus zu infizieren. Laut ganz rezenten Empfehlungen sämtlicher Corona-Sicherheitsmaßnahmen (Einlass ins AKH der Fachgesellschaften ist kein Einhalten einer bestimmten nur nach Gesundheitscheck und mit schriftlich bestätigtem Frist nach erfolgter Impfung vor Konzeption erforderlich. Ein Termin, ohne Begleitperson, Abstand, FFP-2-Maske/MNS, Abwarten einiger Tage bis Wochen nach Verabreichen der regelmäßige Corona-PCR-Tests Vorort) und mit deutlich re- 2. Dosis erscheint jedoch aufgrund der Immunreaktion im duzierten Patientinnenzahlen wieder aufgenommen werden Rahmen der Impfung sinnvoll. (wobei vorzugsweise sog. „Härtefälle“ zur Therapie zugel- assen wurden, die beispielsweise aufgrund Ihres Alters bei 8\LSSLU!6,...3LP[SPUPL,:/9,.\PKLSPUL weiterem Aufschieben des Versuchs die Anspruchsberech- tigung des IVF-Fonds verloren hätten). IVF (In-Vitro Fertilisationsambulanz): Trotz reduzierter Erstgesprächs- und Punktionszahlen, kon- Verbindliche telefonische Terminvereinbarung von taktierten im vergangenen Jahr 18 Frauen/Paare unsere kli- Montag bis Freitag zwischen 8.00 und 14.00 Uhr unter nische Psychologin, Frau Mag. Weichberger. Je nach Bedarf 01/40400-28970 ergaben sich mehrere klinisch-psychologische Gespräche. Diese waren Kriseninterventionen bei erfolglosen IVF-Ver- Ambulanzzeiten: suchen oder bei Behandlungsabbruch aus medizinischer Montag bis Freitag von 7.30 bis 13.00 Uhr Indikation, Entlastungsgespräche, Entscheidungsberatung Anmeldung bei Leitstelle 8C (üblicherweise Schalter 3) bei fraglichen weiteren Behandlungsschritten und Explora- tionsgespräche. Unfruchtbarkeit und deren medizinische Behandlung bedeuten für die meisten Frauen, Männer und Paare eine große psychische Belastung, welche auch durch diverse Unsicherheiten in Bezug auf die Covid-19-Pandemie zuletzt verstärkt beobachtet wurde. 130 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
VERSORGUNG VON PATIENTINNEN MIT OVARIELLEM 1b HYPERSTIMULATIONS SYNDROM (OHSS) OPERATIVE EINHEIT t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y2H[OHYPUHWALCH Reproductive Surgery Das ovarielle Überstimulationssyndrom (OHSS) ist eine po- LEITUNG: tentiell lebensbedrohliche Erkrankung, die in der Regel nach t (V
Operationsstatistik 2020 OPERATIVE EINGRIFFE IM RAHMEN VON LAPAROSKOPIEN 2020 (n = 170) Insgesamt wurden im Jahre 2020 400 operative Eingriffe Mehrfacheingriffe im Rahmen einer Operation möglich durchgeführt. Hervorzuheben ist die hohe Anzahl an endoskopischen Ein- griffen, die den Abteilungsschwerpunkt (reproduktionsme- dizinische Operationen) widerspiegelt. Neben diesen speziellen Eingriffen wurden auch allgemein- gynäkologische Eingriffe durchgeführt. OPERATIONEN 2020 (n = 400) HÄUFIGE DIAGNOSEN DER REPRODUKTIONSMEDIZINISCHEN CHIRURGIE 2020 (n = 109) ENDOSKOPISCHE OPERATIONEN 2020 (n = 253) KONSERVATIVE MYOM-OPERATIONEN 2020 (n = 31) 132 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Oncofertility Unit - Maßnahmen zum Erhalt der Fertilität und der endokrinen Funktion bei onkologischen Patientinnen. LEITUNG: t 6(+YTLK\UP]1\SPHUMARSCHALEK TEAM: t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y2H[OHYPUHWALCH t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y1VOHUULZOTT Da onkologische Therapien durch direkte Gonadotoxizität sowohl zu Infertilität als auch zu einer prämaturen Menopause (mit allen Folgen) führen kann, ist die Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Anlaufstelle für die Beratung und Therapie betroffener PatientInnen. Die Art der jeweiligen Maßnahme wird nach einem aus- führlichen Gespräch individuell, den international höchsten An unserer Abteilung werden Patientinnen und Patienten Ansprüchen genügend, auf die Patientin zugeschnitten. folgende international angewandte Methoden angeboten: Selbstverständlich ist eine enge Kooperation mit anderen t 4LKPRHTLU[nZL;OLYHWPL!.U9/(UHSVNH.U9/(U[H- Spezialisten (Onkologie, Strahlentherapie, Psychologie, etc.) gonisten und gegebenenfalls anderen Zentren Grundvoraussetzung t 6WLYH[P]L;OLYHWPL!6]HYPVWL_PL für die Etablierung einer derartigen Struktur. t 9LWYVK\R[PVUZTLKPaPU!2Y`VRVUZLY]PLY\UN]VU:WLYTP- en, von fertilisierten und/oder unfertilisierten Oozyten, Bereits seit Juni 2007 - nach einiger Vorarbeit und dem Er- In Vitro Fertilisation (IVF/ICSI) füllen sämtlicher Voraussetzungen - ist die Universitätsklinik t 6]HYPHU;PZZ\L)HURPUN6;)!:LP[,UKLPZ[U\U für Frauenheilkunde mit der Abteilung für Gynäkologische sowohl die Entnahme von Ovarialgewebe zum Zwecke Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Mitglied im euro- der Kryokonservierung, als auch die Rücktransplantation paweit führenden Netzwerk deutschsprachiger Universitäten von kryokonserviertem Ovarialgewebe wieder möglich „FertiPROTEKT“. Dadurch wird die internationale Zusam- menarbeit in klinischen und wissenschaftlichen Belangen Sämtliche Beratungen und Therapieangebote werden nach verstärkt werden. strengen internationalen Richtlinien im Rahmen des Netz- werkes FertiPROTEKT („Netzwerk für fertilitätsprotektive Maßnahmen bei Chemo- und Strahlentherapie“) durchge- führt. Homepage: www.fertiprotekt.de Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 133
Deutliche Unterschiede in der Hormonproduktion ovarielle Zelllinie OvCAR-3 nicht in der Lage ist, Progesteron zu von Granulosa Zellen nach Co-Kultivierung mit produzieren. In Abbildung 4 ist dargestellt wie sich die Hormon- ovariellen epithelialen Zellen produktion der beiden Zelllinien zusammen nach Forskolin Sti- mulation steigert. Auffallend ist beim Vergleich der produzierten t +PWS)PVS+Y+L[SLMPIETROWSKI Hormon Mengen, dass sich in der Co-Kultur mehr als doppelt t 4HY[PUH GRGIC so viel Hormon nachweisen lässt, wie in der Einzelzell-Kultur (KGN alleine: Bis zu 21 ng/ml; KGN und OvCar über 50 ng/ Die paarigen Ovarien sind Teil der weiblichen Geschlechtsorga- ml). Da sich rechnerisch in den Co-Kulturen nur die Hälfte der ne. Sie stellen eine komplex aufgebaute Struktur aus einer Viel- Progesteron produzierenden Zellen (KGN) befinden, muss man zahl unterschiedlicher Zelltypen mit jeweils sehr unterschied- hier eigentlich von einer Vervierfachung der Mengen sprechen. lichen Aufgaben dar. Morphologisch betrachtet, bestehen sie aus einem kubischen Mesothel dem sogenannten Müller-Epithel Diese Experimente machen zwei Dinge deutlich: Erstens rea- und einer darunterliegenden straffen Bindegewebsschicht der gieren Zellen, wenn sie nur einem Zelltyp angehören, anders Tunica albuginea. Des Weiteren lassen sich Cortex und Medulla als wenn sie zusammen mit anderen Zellarten kultiviert werden. unterscheiden. Dabei macht der Cortex den größten Teil des Zweitens lässt sich daraus die Vermutung ableiten, dass ein Ovars aus. Er besteht aus spinozellulärem Bindegewebe und zellulärer Verband aus unterschiedlichen Zellen, wie er beispiels- beherbergt die Ovarfollikel eingebettet in einer Schicht aus weise für ovarielles Gewebe typisch ist, funktional als eine Ein- fibrozytärer Matrix. Der Bereich der Medulla enthält Blutgefäß- heit betrachtet werden kann. Letzteres bedeutet beispielsweise, zellen, neuronale Zellen und auch Androgen-synthetisierende dass bei einer Retransplantation von ovariellem Gewebe die Hiluszellen. Der Follikel und ihn umgebende Granulosa Zellen Zelltypen, die am stärksten geschädigt wurden, ausschlagge- sind die Quelle der für die Schwangerschaft wesentlichen Hor- bend für den Erfolg oder Misserfolg der Maßnahme sein können. mone Estradiol und Progesteron, wobei Progesteron erst in Dies müssen in dem genannten Beispiel nicht zwingend Zellen der Lutealphase synthetisiert wird. Dieses Steroidhormon ist des Follikels sein, sondern können auch andere Zellen sein, die für die ersten Schwangerschaftswochen von entscheidender funktional mit follikulären Zellen in Verbindung stehen. Bedeutung für den Erhalt der Schwangerschaft. Um die volle Funktionalität des Ovars zu gewährleisten, müssen aber alle Gewebe- und Zelltypen miteinander in einer fein orchestrierten Abfolge miteinander agieren. Die Steroidhormon Biosynthese wird in der Zelle durch extrazelluläre Signale gesteuert, bei denen ein cAMP (cyclisches Adenosinmonophosphat) vermit- telter Signalweg genutzt wird. Im Labor lässt sich ein cAMP vermitteltes extrazelluläres Signal durch den Einsatz von Fors- kolin simulieren. Um zu untersuchen, inwieweit ein zellulärer Kontakt unter- schiedlicher Zellen des Ovars eine wichtige Funktion bei der Progesteronsynthese haben kann, haben wir ein einfaches zelluläres Modell entwickelt, bei dem die Menge des produ- zierten Hormons unter kontrollierten Laborbedingungen be- (II9LWYkZLU[H[P]LZ)PSKKLY*V2\S[P]PLY\UNKLY2.5\UK50/! stimmt werden kann. Hierzu haben wir zwei Zelllinien – die 6=*(9ALSSSPUPLU"PUZWPUKLSPNLY-VYTKPL2.5ALSSLUPT2VWMZ[LPUWÉH- Z[LY4VYWOVSVNPLKPL50/!6=*(9ALSSLU Progesteron produzierende Granulosa Zelllinie KGN und die nicht Progesteron produzierende ovarielle Zelllinie OvCAR-3 separat oder zusammen kultiviert und sie mit ansteigenden Mengen von Forskolin stimuliert. In der Abbildung 1 ist dargestellt, wie sich diese beiden Zell- typen nach einer längeren Kultivierungsdauer umeinander la- gern, eigene separierte Bereiche ausbilden und miteinander in Kontakt treten. Auffallend an diesem Bild ist insbesondere die Tatsache, dass die Zellen, obwohl sie vollständig vermischt kultiviert wurden, in der Lage sind, innerhalb kurzer Zeit „sich selbst wiederzufinden“ und abgegrenzte Areale auszubilden. Abbildung 2 zeigt die Progesteron Produktion der human Granu- losa Zelllinie KGN nach der Kultivierung mit jeweils ansteigenden Abb. 2 - Progesteronproduktion (ng/ml) der Granulosa Zelllinien KGN Mengen an Forskolin. In der Abbildung 3 ist gezeigt, dass die nach Stimulation mit steigenden Konzentrationen von Forskolin 134 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
(II7YVNLZ[LYVUWYVK\R[PVUUNTSKLY6]HYaLSSSPUPL6]*(9UHJO Abb. 4 - Progesteronproduktion (ng/ml) der Co-Kultivierung von Granulosa Stimulation mit steigenden Konzentrationen von Forskolin ALSSLU\UK6]*(9ALSSLUUHJO:[PT\SH[PVUTP[-VYZRVSPU 1c Follikelwachstum inklusive Ovulation. Die ersten Patientinnen KINDERWUNSCHAMBULANZ erzielten bereits eine intakte Schwangerschaft. t (ZZVJ7YVM7YP]+Va+Y(UKYLHWEGHOFER, In Zeiten herausfordernder Rahmenbedingungen machte MSc MBA sich unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit intramural und t ++Y0YPZ/VSaLY im niedergelassenen Bereich sowie das enge und motivierte Miteinander mit Pflege und Organisationsteam bezahlt, so- Die Betreuung von Kinderwunschpatientinnen und ihrer Part- dass wir auch 2020 zahlreichen Patientinnen und ihren Part- ner stand im Jahr 2020 im Zeichen der COVID-Pandemie. nern zu ihrer Schwangerschaft gratulieren konnten. Ebenso Zu Beginn lag unser Augenmerk darauf, in ausführlichen freuten wir uns über das rege Interesse und die tatkräftige Gesprächen gemeinsam mit unseren Patientinnen alle bis Mitarbeit unserer Studierenden und AssistenzärztInnen, die dato vorliegenden Informationen hinsichtlich der potentiellen von der Patientinnenbetreuung fachlich profitieren konnten Auswirkungen des Virus auf Konzeptionspotential und em- und die reibungslose Fortführung wissenschaftlicher Projekte bryonale Entwicklung abzuwägen sowie Patientinnen unter maßgeblich unterstützten. Stimulation auf Wunsch die Komplettierung des laufenden Behandlungszyklus zu ermöglichen. In diesem Zusammen- hang danken wir insbesondere den Kolleginnen und Kollegen im niedergelassenen Bereich für die exzellente und unbüro- Terminvereinbarung in der kratische Zusammenarbeit. Kinderwunschambulanz: werktags zwischen 8.00 und 12.00 Uhr unter In weiterer Folge etablierten wir während der COVID-assozi- 01/40400-28040 ierten Sperre der Kinderwunschambulanz eine telefonische Ambulanzzeiten: Montag bis Freitag 8.00 bis 13.00 Uhr Konsultationsmöglichkeit für Rückfragen, die zahlreich ge- Anmeldung: Leitstelle 8C, Schalter 3 nutzt wurde. Ab Juni 2020 konnten wir unseren Patientinnen unter strengen Hygieneauflagen die Wiederaufnahme per- sönlicher Konsultationen anbieten. Auch 2020 erstreckte sich unser Behandlungsspektrum neben Patientinnen mit Oligo- und Anovulation im Zuge eines Polyzystischen Ovar (PCO)-Syndroms über eine Vielzahl an komplexen endokrinologischen und reproduktionsme- dizinischen Fragestellungen inklusive genetisch bedingter Veränderungen mit Einfluss auf das reproduktive Potential oder die fetale Entwicklung. Durch den Einsatz der GnRH-Pumpe bei Patientinnen mit hypothalamischer Amenorrhoe zeigte sich durchgehend ein Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 135
2. Klinische Schwerpunkte 2020 Die Fälle von PCOS als Zuweisungsdiagnose erhöhen sich FEM ALE – HE ALT H SCH W ER - immer mehr – hier war ein klinischer Schwerpunkt - eine P U NK T Diplomarbeit zum Thema „PCOS und Lifestylefaktoren“ wur- de abgeschlossen. Weiters wurde eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema PCOS in diesem Jahr publiziert: Carotid HORMONAMBULANZ intima-media thickness in polycystic ovary syndrome and its association with hormone and lipid profiles. t (V
dem Turner-Syndrom assoziierten Erkrankungen, wie bei- 3. T R ANSG ENDER spielsweise der Hypothyreose, der Thyreoiditis Hashimoto, arterieller Hypertonie und der Zöliakie. Es wurden auch Be- SCH W ERP U NK T suche bei FachärztInnen anderer Fachbereiche zum Zweck der Früherkennung empfohlen oder veranlasst. Transgender- und NBGQ-Ambulanz Ein weiterer wichtiger Punkt der Sprechstunde bestand in t +Y
Einen kleinen Auszug aus der Literatur, welche die Proble- Madonna-Austrian Hospital, Ihitte/Uboma Nigeria matik aufzeigen: Nigeria ist mit Abstand das bevölkerungsreichste Land Afri- @V\/H]L[V>HP[H3P[[SL3VUNLY!;YHUZNLUKLY4LU[HS kas und ein Vielvölkerstaat mit zwei Hauptreligionen: den Health at Risk as a Consequence of Deferring Gender-Affir- Muslimen im Norden und den Christen im Süden. Nach der ming Treatments During COVID-19 Unabhängigkeit von Großbritannien 1960 rangen einige der Anna I. R. van der Miesen, Daphne Raaijmakers and Tim C. großen Volksgruppen um die Vormachtstellung im Staat, van de Grift wobei sich vor allem die in der Provinz „Biafra“ lebenden Igbo Arch Sex Behav. 2020 Jun (Ibu) gegenüber den im Norden lebenden Hausa und Fulani benachteiligt fühlten. Dazu kam die Entdeckung von Erdöl im Health care and mental health challenges for transgender Siedlungsgebiet der Igbo im Nigerdelta. Der nachfolgende PUKP]PK\HSZ K\YPUN [OL *6=0+ WHUKLTPJ@\HU`\HU Krieg zwischen dem Norden und dem Süden lies letztendlich >HUNHIp)HPSPU7HUJp@L3P\Kp(THUKH>PSZVUI1PHU- Biafra zu trauriger Berühmtheit gelangen - die Wirtschaft war jun Ou,a and Runsen Chena,e zerstört und die Menschen hungerten. Lancet Diabetes Endocrinol. 2020 Jul Nigeria ist aber auch die zweitgrößte Wirtschaftskraft Afrikas. Gender-affirming care, mental health, and economic stability Dennoch sind zwei Millionen Kinder akut mangelernährt! in the time of COVID-19: a global cross-sectional study of Mag. Dr. Emeka Emeakaroha, der Pfarrer von Obergrafendorf transgender and non-binary peopleBrooke A Jarrett, Sarah M in der Diözese St. Pölten ist im Dorf Umunohu im Imo State, Peitzmeier, Arjee Restar, Tyler Adamson, Sean Howell, Ste- einem Staat des ehemaligen Biafra, geboren. Ein Visionär, fan Baral, S Wilson Beckham der tatkräftig mit der Hilfe engagierter Österreicher vor rund medRxiv 2020 Nov 4 10 Jahren ein Hospital, das „Madonna Austrian Hospital“ NLNYoUKL[OH[4P[fYa[LU2YHURLUZJO^LZ[LYULPULT Optometristen sowie diversem anderem Personal ist das Transgender-Ambulanz: Krankenhaus in der Zwischenzeit nicht nur ein wichtiger Verbindliche telefonische Terminvereinbarung von medizinischer Versorger, sondern auch ein nicht unerheb- Montag bis Freitag zwischen 9.00 und 15.00 Uhr unter licher Arbeitgeber geworden. 01/40400-28160 Jedes Jahr im Jänner/Februar reisen österreichische Medi- Ambulanzzeiten: ziner, Optiker, Krankenschwestern, Hebammen und Tech- Montag und Donnerstag vom 9:00 bis 12:00 Uhr niker nach Umunohu und werden bereits sehnsüchtig von tausenden Menschen erwartet - denn alle optischen und medizinischen Tätigkeiten sind während dieser drei Wochen kostenlos! Univ. Prof. Dr. Christian Egarter wurde durch Mag. Dr. Emeka Emeakaroha auf das Projekt aufmerksam und stellte sich heuer ebenfalls in den Dienst des Vorhabens. Vom 31.1. bis 8.2.2020 waren Johannes Ott, Hebamme Christina Piller und Christian Egarter auf Einladung der Emekaroha Foundation zusammen mit ChirurgInnen, AnästhesistInnen und Augen- ärztInnen im Madonna-Austrian Hospital, Ihitte/Uboma und versuchten dort endokrinologische Patientinnen zu betreuen und insbesondere im Hinblick auf die hohe Prävalenz an Myomen operativ zu therapieren. Leider waren die Mög- lichkeiten der postoperativen Überwachung bzw. auch von eventuell nötigen Bluttransfusion sehr eingeschränkt, sodass das eigentlich geplante Pensum nicht ganz erreicht werden konnte. Aber alle mitreisenden Chirurgen, Anästhesisten und Hebammen arbeiteten mit großer Leidenschaft und führten teilweise unter schwierigsten Bedingungen geplante Nabelbrüche bis hin zu Notkaiserschnitten doch rund 200 Operationen durch. Wieder retour in Österreich konnten wir von den ent- sprechenden Pharmafirmen Medikamente wie Esmya®, 138 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Levosert®, Duphaston®, Arefam®, Profertil®, Folandrol® und ähnliche zur Behandlung von endokrinologischen Störungen sammeln und an das Spital in Nigeria versenden. Emeakaroha Foundation School Die materielle Not bedeutet für viele Familien in dieser Ge- gend Nigerias, dass ihre Kinder im Haushalt (z. B. Wasser holen), bei der Anpflanzung von Gemüse und Obst und beim Verkauf mithelfen müssen. Die von „Father Emeka“ ins Leben gerufene Schule hat im September 2018 mit 600 Schülern ihren Betrieb aufgenommen und wir Österreicher waren bei unserem diesjährigen Besuch der Schule beeindruckt, beeindruckt nicht nur von der Zahl, sondern der Disziplin, und der Freude der Kinder, lernen zu dürfen! Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 139
BEI - Bewusstsein für Endometriose und Infertilität Corona bedingt mussten wir unsere BEI-Veranstaltung vom ursprünglichen Termin am 11. März auf den 3. September verschieben. Um mehr Aufmerksamkeit auf Endometriose und ungewollte Kinderlosigkeit zu richten, starteten im Jahr 2019 die drei medizinischen Universitäten in Wien, Graz und Innsbruck das Projekt mit dem Namen „BEI“ (Bewusstsein für Endometriose und Infertilität). Diese erfolgreiche Kampagne klärte auch im Jahr 2020 betroffene Frauen über mögliche Symptome und Folgen der Endometriose auf und informierte ILOHUKLSUKLfYa[0UULUZV^PLWVSP[PZJO=LYHU[^VY[SPJOLPT Gesundheitssystem. Diesmal stand ein neuer, zusätzlicher Aspekt im Mittelpunkt der BEI-Kampagne: die Onkofertili- tät. Während in Hinblick auf die Prophylaxe und Therapie von Krebserkrankungen regelmäßig Aufklärungskampagnen stattfinden, gibt es kaum Informationen bezüglich der Fertili- tätserhaltung bei Frauen, die im reproduktiven Alter mit noch nicht abgeschlossenem Kinderwunsch von Krebserkrankun- gen befallen werden. Dass die onkologische Therapie unter Umständen die Fertilität einschränken kann, ist sogar vielen fYa[0UULUUPJO[IL^\ZZ[(\JOLYOHS[LUKPLZL7H[PLU[PUULU keinerlei finanzielle Unterstützung. Die Referenten unserer diesjährigen Veranstaltung waren: Prof. Christine Radtke, Prof. Paul Sevelda, Prof. Kazem Nouri, Prof. Peter Husslein, Frau Ines Mayer und Priv.Doz. Lorenz Küssel. Im Anschluss hat ein Round Table zum Thema „Fertilitätser- haltende Maßnahmen bei onkologischen und nicht-onkolo- gischen Erkrankungen in Österreich“ stattgefunden an dem zusätzlich zu den Referenten Prof. Martina Kollmann, Prof. Christian Egarter, Prof. Gernot Tews, Prof. Andreas Obruca, MR Georg Braune, Prof. Heinz Kölbl teilgenommen haben. 140 | Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Zusammenarbeitsvertrag der Medizinischen Univer- sität Wien mit der Universitätsklinik Banja Luka / Republik Srpska (Memorandum of Understanding) Es wurde bereits 2018 mit der Medizinischen Universität Wien (Vizerektorin DI Dr. Michaela Fritz) und der Medizinischen Fakultät in Banja Luka (Rektor Prof. Dr. Ranko Skrbic) ein Zusammenarbeitsvertrag „Memorandum of Understanding“ betreffend einer Kooperation sowohl im Wissensaustausch als auch betreffend zukünftiger wissenschaftlicher Projekte unterzeichnet, dieses Projekt wird von Prof. Frigo koordiniert. Aufgrund der Pandemie war leider im Jahr 2020 kein Austausch möglich. Zusammenarbeitsvertrag der Medizinischen Universität Wien mit der Universitätsklinik Podgorica / Montenegro (Memorandum of Understanding) Es wurde am 6.6.2019 mit der Medizinischen Universität Wien (Vizerektorin DI Dr. Michaela Fritz) und der Medizinischen Fakultät in Podgorica (Rektor Prof. Dr. Jevto Erakovic) ein Zusammenarbeitsvertrag „Memorandum of Understanding“ betreffend einer Kooperation sowohl im Wissensaustausch als auch betreffend zukünftiger wissenschaftlicher Projekte unterzeichnet, dieses Projekt wird ebenfalls von Prof. Frigo koordiniert. Ein erster Besuch montenegrinischer KollegInnen war für Frühjahr 2020 geplant, konnte jedoch aufgrund der Pandemie nicht umgesetzt werden. Vorlesung Wahlfach „Gynäkologische Sportendokrinologie“ Bei dieser Vorlesung gab es noch vor dem Lockdown einen Außentermin. Prof. Frigo mit Studentinnen und Studenten Universitätsklinik für Frauenheilkunde | 141
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