IRS kann helfen, Medizinprodukte zu verbessern - Eric Stricker M.Sc. MEK 2011, Münster 12.09.2011
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Medizin ist sicher ! ? ! ? "Natürlich gab es Stürme, Gewitter und Nebel, jedoch war ich nie in einen Unfall jeglicher Art verwickelt, der es wert wäre, über ihn zu berichten... ...Wenn mich jemand fragt, wie ich am besten meine Erfahrung aus 40 Jahren auf hoher See beschreiben würde, so könnte ich diese Frage lediglich mit 'unspektakulär' beantworten.“ EJ Smith
Fehler in der Medizin Gutachten des Sachverständigenrats für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen, März 2003: • Fehler in der Medizin sind häufig • 30000-80000 Todesfälle / Jahr • Forderung I: Neue Fehlerkultur ! • Forderung II: Mehr Projekte zur Erhöhung der Patientensicherheit (Incident Reporting und Simulationstraining)
Sicherheitskultur Was Die Tendenz, Verhalten ohne Berücksichtigung der Wer sind die Umgebungsbedingungen zu erklären, bezeichnet man als „fundamentalen Attributionsfehler“ Ursachen ? Schuldigen Verhalten ist nicht das Spiegelbild einer festen Eigenschaft, sondern eine adaptive Reaktion auf die Umgebung. G. Gigerenzer, 2007
Ursachen von Zwischenfällen • Nicht mangelndes Fachwissen ! • Sondern Probleme beim Umsetzen des Wissens unter den Bedingungen der Realität • Probleme im Umgang mit Komplexität • Team, Kommunikation Medizinstudium: 0 % zu diesem Themenkomplex IOM 2000, SVR 2003: Projekte zur Erhöhung der Patientensicherheit 70 % sogenannte „Human Factors“ = menschliche Faktoren (vermeidbar?)
Der „Gelbe Kabel“-Test Sir Liam Donaldson WHO World Alliance for Patient Safety (2005) Stellen Sie sich ein Linienflugzeug vor, in welchem sich ein für die Sicherheit wichtiges gelbes Kabel befindet. Nun entdeckt irgendwo auf der Welt ein Sicherheitsingenieur bei einer Prüfung, dass das Kabel Fertigungsbedingt kritische Schwachstellen aufweist. Was würde als nächstes passieren? Ich denke wir kennen die Antwort: Es ist sehr wahrscheinlich, dass fast alle Flugzeuge dieses Typs weltweit - innerhalb weniger Tage - einer Inspektion des gelben Kabels unterzogen würden und das Kabel, falls es den Defekt aufweist, ausgetauscht würde. Wann wird das Gesundheitssystem den „Gelbes Kabel“-Test bestehen ?
Charakteristika effektiver IRS 1. Unterstützt die kontinuierliche 7. Analyse durch Experten in Optimierung der positiven Fehleranalysen. Warnungen, Sicherheitskultur innerhalb der Hinweise, Maßnahmen als Organisation Folge der Meldungen. Bei Bedarf 2. Keine negativen Sanktionen für nachgeschaltete Analysen vor Ort wie Meldende und Beteiligte zum Beispiel RCA oder FMEA – Anonyme Meldemöglichkeit 8. Zeitnahe Umsetzung von – Rechtsschutz der Daten und Datensicherheit Verbesserungen Wenn das IRS nicht „reaktionsfreudig“ 3. System außerhalb der Hierarchie ist, oder nicht über (unabhängig), d.h. Meldungen ausreichende Ressourcen verfügt, werden nicht an Führungsebene erlahmt die Meldefreudigkeit der geschickt Mitarbeiter durch Frustration 4. Systemorientiert 9. Überwachung der – Für alle Personengruppen zugänglich Verbesserungen auf – Einfache Meldungen Effektivität 5. Freitext-basiert 10. Organisationale Förderung von 6. Zeitnahes Feedback an Meldende! Meldungen (Arbeitszeit, interne (Eingang, Analyse, Sanktionsfreiheit) Konsequenzen) WHO Guidelines für IRS (2000)
Root-Cause-Analysis • Schritte • Datensammlung • Datendarstellung • Problemidentifikation • Analyse der Probleme auf beitragende Faktoren • Identifikation der Ursachen • Vorschläge und Bericht
Probleme bei IRS • Die meisten IRS enden mit der Datensammlung • Reine „REPORTING SYSTEME“ • Oft nur unzureichende Vorschläge Datendarstellung Problemidentifikation Analyse der Probleme auf beitragende Faktoren Identifikation der Ursachen Vorschläge und Bericht
Nachhaltigkeit Die identifizierten Probleme müssen zu effektiven Maßnahmen und Lösungen führen. Effekte der Maßnahmen müssen nachgewiesen werden.
Near-misses / Incidents / Accidents „It s always better to be lucky, than good“ (David Gaba)
ANWENDERFEHLER VS. ANWENDUNGSFEHLER Eindeutige Anzeichen aus IRS, dass viele Anwendungen durch Ihr Design Fehler erleichtern oder provozieren. Anwenderfehler sind außerhalb der Kontrolle des Herstellers ?
Technischer Fehler ? Technik wird immer von MENSCHEN entwickelt hergestellt getestet gewartet
Human Error vs. Design Error
Gefahren durch schlechtes Arbeitsgerät
Systemsicherheit erhöhen durch („Resilience“) • Systematische Fehlerquellen reduzieren (IRS nutzen um Fehler zu kennen) • Es erschweren, Fehler zu machen (Redundanz, Checklisten, Kontrollen, …) • Mit Fehlern rechnen (Fehler macht jeder, jederzeit, sogar bei wichtigen Handlungen) • Auf Fehler vorbereitet sein (Planung) • Fehlermanagement trainieren
Risiko oder Chance Diskonnektion an Beatmungsgeräten - oft bagatellisiert - ist oft nur ein „Beinahe- Zwischenfall“ tötet nur selten...!
Fallbeschreibung Patient intraoperativ OP-bedingt eingeschränkter Zugang zum Kopf Hilfskraft bekommt Anweisung „Bitte den Cuffdruck messen“ Hilfskraft nimmt Cuffdruckmesser und… …drückt einige Male (pumpt den Cuff auf) Folge: Cuff platzt intratracheal ! mühsame Umintubation mit Tubuswechsler
Ausstattung oft mangelhaft... • Nicht auf realen Gebrauch optimiert! • Eiweisungen nicht in die realen Gegebenheiten angepasst – Geräteeinweisung am Simulator • Design eines Medizinprodukts muss Fehler „verzeihen“
Umsetzung Nachhaltigkeit Transparenz PaSIS Version 5 ein Schritt nach vorne Die NACHHALTIGKEIT von Verbesserungen & Maßnahmen steht im Mittelpunkt
Rollen In PaSIS
Fallberichte Auswahl Eigenes Fachgebiet Volltextsuche alle Fachgebiete Eigene Klinik Alle Kliniken Schlagwortwolke
Neuer Prozess PaSIS V5 Fallbericht eingegangen Vorüberlegungen f. Analyse Eintrag in Datenbank möglich! Fallbericht Anonymisierung eingegangen 4-Augen- Nein Prinzip Freigabe Ja Fallbericht lesbar Analyse- Dialog Analyse-Dialog Maßnahmen- Freigabe planung Unwiderrufliche Maßnahmen- Maßnahmen-Dialog Löschung!!! umsetzung PDCA-Zyklus Freigabe einzelner Freigabe f. Maßnahmen möglich! Maßnahmen Fallbericht abgeschlossen
Neuer Prozess in PaSIS Version 5 Fallbericht Fallbericht eingeben anonymisieren Analyse-Dialog Maßnahmen Fall abgeschlossen PDCA-Zyklus
Strukturierte Analyse von Ereignisberichten Strukturierte Analyse
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit eric.stricker@tupass.de
Berichtssysteme und Sicherheit „Wenn das Berichten sicher ist und nützliche Informationen aus Expertenanalysen bietet, kann es messbar die Sicherheit erhöhen.“ Leape, L: Reporting Adverse Events. N Engl J Med, Vol 347, No. 20, 2002 PaSIS-Beauftragten- Modul
Wichtig für alle Incident Reporting Systeme „Counting incidents is a waste of time“ Charles Billing, Gründer Aviation Safety Reporting System, NASA keine Auswertung statistischer Messgrößen keine Rückschlüsse auf die „Grundgesamtheit“ keine Zu- oder Abnahmetendenzen von Fällen • Meldeverhalten? (auch Fallspezifisch) • Mehrfachmeldung? Aber: Auswertung realer „echter“ Fälle • exzellente Methode für tiefen Einblick in das System • Möglichkeit zur Identifizierung systematischer Ursachen ! (Ein Fall n=1 verbessert das System!)
Sir Liam Donaldson WHO World Alliance for Patient Safety (2005): Der „Gelbe Kabel“-Test Stellen Sie sich ein Linienflugzeug vor, in welchem sich ein für die Sicherheit wichtiges gelbes Kabel befindet. Nun entdeckt irgendwo auf der Welt ein Sicherheitsingenieur bei einer Prüfung, dass das Kabel Fertigungsbedingt kritische Schwachstellen aufweist. Was würde als nächstes passieren? Ich denke wir kennen die Antwort: Es ist sehr wahrscheinlich, dass fast alle Flugzeuge dieses Typs weltweit - innerhalb weniger Tage - einer Inspektion des gelben Kabels unterzogen würden und das Kabel, falls es den Defekt aufweist, ausgetauscht würde. Wann wird das Gesundheitssystem den „Gelbes Kabel“-Test bestehen ?
PaSIS-Beauftragten- Modul
Status der Ereignisberichte • Rückfragen zu Fallberichten: Rückfrage? Rückfrage vorhanden. Keine Rückfragen. • Anhänge Anhang = Klammer.
Neuerungen IN PASIS V5 • Suche von Ereignisberichten nach Schlagworten • Verschiedene Sortiermöglichkeiten in der Suchfunktion • Strukturierte und standardisierte Analysen • Personalisierte Arbeitslisten • PDCA-Zyklus mit Maßnahmen-Tracking • Rolle: Qualitätsmanagement • Statistiken für Beauftragte und QM
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