IS THIS THE REAL LIFE? IS THIS JUST FANTASY? #2 TEMPORÄRE KUNSTPROJEKTE IM ÖFFENTLICHEN RAUM DER JOSEFSTADT 9. 2020
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18. 9. 2020 IS THIS THE REAL LIFE? IS THIS JUST FANTASY? #2 TEMPORÄRE KUNSTPROJEKTE IM ÖFFENTLICHEN RAUM DER JOSEFSTADT
IS THIS THE REAL LIFE? IS THIS JUST FANTASY? #2 Kunstprojekte von Iris Andraschek (A), Franz Kapfer (A), Ria Paquée (B), Sun Li Lian Obwegeser & Antonia Prochaska (A), Jonathan Quinn (GB/A), Laura Samarweerová (A), Romana Scheffknecht (A) Kuratorinnen: Katharina Blaas und Conny Offergeld Iris Andraschek a Schießt aus dem Bauch heraus! Zum zweiten Mal entwickeln Künstler*innen temporäre Projekte für Bodenmalereien, Kreide auf Asphalt den öffentlichen Raum der Josefstadt. Der Titel ist der Bohemien Rhap- sody der Rockband Queen entlehnt und spielt auf die Frage nach den „Schießt aus dem Bauch heraus!“ war gesellschaftlichen und individuellen Konstruktionen von Realität an, die der Rat der 1938 in die USA emigrierten im öffentlichen Raum aufeinander treffen. österreichischen Fotografin Lisette Model an ihre Schüler*innen. Iris Andraschek begibt sich auf die Spuren Die acht Künstler*innen verbindet ihr analytischer Blick auf diese Kons- von künstlerisch tätigen Frauen, die unter truktionen. Sie sind Flaneur*innen, die im Sinne Walter Benjamins dem Nationalsozialismus größtenteils „nicht nur Nahrung aus dem ziehen, was ihnen sinnlich vor Augen gezwungen waren, ihre Wohn- oder kommt“, sondern mit luzidem Blick Architektur als Manifestationen von Arbeitsorte in der Josefstadt zu verlassen. Geschichte lesen und diese mit den Geschichten ihrer Bewohner*innen Mit Bodenmalereien lässt die Künstlerin verweben, in den Bewegungen der Passant*innen aktuelle gesellschaft- acht dieser Frauen aus der Anonymität liche Stimmungen wahrnehmen, Zusammenhänge orten und Öffent- heraustreten. Biographische Informationen lichkeit an sich erkennen, indem sie das Sichtbare und das Unsichtbare werden mittels Schablonenmalerei – miteinander verbinden. ergänzt durch persönliche Notizen und Aussagen – zu teppichartigen Mustern Diese scharfsinnigen Beobachter*innen vermessen und erfassen den auf den Gehsteigen verbunden. Die öffentlichen Raum als physischen genauso wie als sozialen Raum. Sie „Teppiche“ markieren die Wohnorte der kommentieren, torpedieren, camouflieren; mitunter entwickeln sie poe- Frauen und tragen ihre Geschichten in die tische Gegenmodelle. Und indem sie auf diese Weise Teil der beobachte- Öffentlichkeit. Eine der Schablonen ist im ten Wirklichkeit werden, verändern sie deren Konstruktion. Café Hold zu sehen. Jonathan Quinn e Laura Samaraweerová f Romana Scheffknecht g Interventionen für Weltwelten 2020 7 Fahnenmasthalterungen Fotoserie in Fenstern von Gassenlokalen Objekt im hinteren Hof des Instituts für Installationen an vier Hausfassaden und architektonischen Brachflächen Höhere Studien (IHS) Die Fahnenmasthalterungen an den Die Welt hat an Klarheit verloren. So Mit einem aufblasbaren Objekt historistischen Hausfassaden der lässt Laura Samaraweerová in ihrer aus Fallschirmseide, das ein Jahrhundertwende – neben oder über den Fotomontage-Serie „Weltwelten“ neue überdimensioniertes Corona-Virus in Portalen - sind heute meist arbeitslose, Welten aus Landschaften, Wesen, Nah- maximal möglicher Schönheit darstellt, leicht zu übersehende Relikte einer und Totalaufnahmen entstehen, die nichts reagiert Romana Scheffknecht auf die Manifestation von nationalstaatlichem ausschließen, aber scheinbar unbeirrt dem mediale Darstellung der Corona-Epidemie Stolz des Bürgertums. Jonathan Quinn Ruf einer ihnen immanenten Wahrheit und nutzt dabei die bewusst triviale hält diesem architektonischen Code ein folgen. Ein zerstörter Wald schließt Bildsprache der Pop Art, die auf die minimalistisches Farbkonzept entgegen nicht den Sternenhimmel aus, ein Esel Verwundbarkeit der Konsumgesellschaft und befüllt die Halterungen an vier ist das Zentrum des Universums. Das abzielte. In der ästhetischen Überzeichnung Hausfassaden mit Fahnen, die sich den Gewollte in diesen Arbeiten setzt sich wirkt das Virus prachtvoll und harmlos. klassischen Aufgaben der Beflaggung - von aus Zwischentönen, Stimmungen und Gleichzeitig wird es auf eine Metaebene Inklusion bis Exklusion - widersetzten. Sehnsüchten zusammen. Die starren transportiert, auf der die Künstlerin in Die Information ist die Farbe und Vorstellungen verschwimmen, Vergangenes ihrem multimedialen Werk kollektive ihr Zusammenspiel selber. Es sind und Gegenwärtiges greifen ineinander, Zeichen- und Bildentstehung analysiert wie zarte, poetische Gesten, die Quinn der Fernes und Unnahbares wird in den auch subversiv-ironische Kommentare zur Alltagssprache entgegen setzt und die Mittelpunkt gerückt, dem Vertrauten Konstruktion von Realität liefert. dennoch unsere Aufmerksamkeit auf gegenübergestellt. Hier vermisst man keine nachdrückliche Art sensibilisieren. Klarheit. (Bruno Batinic) Fotos: Iris Andraschek ©Bildrecht Wien, Franz Kapfer ©Bildrecht Wien, Romana Scheffknecht ©iStock
Franz Kapfer b Ria Paquée c Sun Li Lian Obwegeser & d Aviano Cursing into the Wind Antonia Prochaska Installation auf dem Hamerlingplatz Performative Installation auf dem Gehsteig Come On, Do I Look Like beim IHS, Josefstädterstraße 39 The Mother Of The Future? Aus dem Hamerlingpark tritt uns der 15:00 – 18:00 Mixed Media Installation auf dem über vier Meter hohe „Aviano“ wie das Jodok-Fink-Platz, Performance um 19:30 Versatzstück eines riesigen Bühnenbilds Die belgische Künstlerin ist eine mit hoch erhobenem Kreuz entgegen. scharfsinnige Beobachterin des „Come On, Do I Look Like The Mother Die Holzfigur ist eine Replik des im öffentlichen Lebens. In ihren Performances Of The Future?“ fragt Sarah Conner im „Austrofaschismus“ vor der Wiener thematisiert sie soziale und kulturelle Film The Terminator. Mit einem Outer- Kapuzinerkirche errichteten Denkmals Fragen wie menschliche Rituale oder Space-Objekt, das vor der historischen für Marco d’Aviano. Der Mönch, auch kollektives Handeln und taucht Kulisse der Piaristenkirche Sound der 1683 das Heer gegen die Wien dabei tief in gesellschaftliche Strukturen und Bilder aus der Zukunft sendet, bedrohenden Osmanen geeint haben ein. Die Stadt und die Straße sind ihr thematisieren die Künstlerinnen die soll, wurde im autoritären Ständestaat anthropologisches Forschungsfeld und ihre Rollen der Female-Figures im Science- (1933-1938) als „Retter des Christentums“ Bühne zugleich. „Cursing into the Wind” Fiction: das monströse Weibliche in Alien verehrt. Kapfers „Aviano“ taucht seit ist dem Wahrnehmen und Denken, der genauso wie die Rettung der Menschheit 2015 an unterschiedlichen Orten Poesie und der Selbsterkenntnis während in Das Fünfte Element. Dabei bedienen sie anlassbezogen auf (diesmal vor den Wiener des Flanierens gewidmet. Entstanden bei mehreren Ebenen von Found Footage: Gemeinderatswahlen 2020) und verweist Wanderungen der Künstlerin durch Wien Objekt und Sound sind gefunden, mit den Spuren (Kommentare, Kritzeleien, ist ein multimediales atmosphärisches manipuliert und neu montiert. Das Video Aufkleber) seiner vormaligen Auftritte Portrait der Stadt, eine Collage aus basiert auf Textfragmenten aus Klassikern auf die immer wieder kehrende politische Tonaufnahmen, Stimmungen und lyrischen des Science-Fiction Genres, die auch im Vereinnahmung von Religion. Gedanken, die die Künstlerin in Form einer öffentlichen Raum der Josefstadt in Form Demonstration vorträgt. einer Plakatserie auftauchen. (Graphik und Animation: Thomas Kloyber) ALSERSTR x a ASSE Infostand a KÖR SE AS a G a L DA RTE O SK GÜ ASSE R LSE DENG VOLKSKUNDE- LAUDONGASSE RNA LAUDONGASSE MUSEUM BLIN HE ALBERTGASSE SCHLESINGERPLATZ UHLPLATZ FLORIAN IGASSE FLORIAN SCHÖNBORNG. IGASSE E LDGAS HAMERLING- LEDERERGASSE FE PLATZ U x BUCH JOSEFS TÄDTER STRASS JODOK FINK- PLATZ a be E e d e JOSE FST ÄDT ERS a e E TR a ENGASS ASS E SE c g E GAS f f PIARIST LANG PFEILG ASSE IHS TIGERGASSE f ASSE LERC JOSEFSG HEN FELD ERS TRA a SSE a
IS THIS THE REAL LIFE? IS THIS JUST FÜHRUNGEN ZU DEN FANTASY? #2 KUNSTPROJEKTEN: 14:00 UND 17:00 TEMPORÄRE Die Kuratorinnen Katharina Blaas und Conny Offergeld sprechen über die künstlerischen KUNSTPROJEKTE Arbeiten, die im Rahmen des Josefstädter Plätzefests entstanden sind. IM ÖFFENTLICHEN Treffpunkt: Infostand KÖR im Hamerlingpark RAUM DER ARTIST TALK JOSEFSTADT „DER ÖFFENTLICHE RAUM UND DIE ROLLE DER KUNST“ 18. 9. 2020 15:30 Martina Taig, Geschäftsführerin von KÖR im AB 12:00 Gespräch mit dem österreichisch-italienischen Künstlerduo Krüger & Pardeller und Peter Sandbichler (Ö) über ihre Erfahrungen mit Kunst im öffentlichen Raum und ihre Projekte. Sound: Roman Britschgi Ort: Infostand KÖR im Hamerlingpark KÖR KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien ist eine städtische Gesellschaft, deren Aufgabe die Belebung des öffentlichen Raums der Stadt Wien mit permanenten und temporären künstlerischen Projekten ist. Dadurch soll die Identität der Stadt und einzelner Stadtteile im Bereich des Zeitgenössischen gestärkt sowie die Funktion des öffentlichen Raums als Ort der gesellschaftspolitischen und kulturellen Debatte wiederbelebt werden. KÖR wickelt künstlerische Projekte ab, erteilt Aufträge an KünstlerInnen, lobt künstlerische Wettbewerbe für Projekte im öffentlichen Raum aus, vergibt Förderungen an KünstlerInnen bzw. Projektträger und setzt damit verbundene Tätigkeiten wie u.a. Publikationen und Vermittlungsprogramme um. Das Plätzefest entstand unter anderem in Zusammenarbeit mit Temporäre Kunstprojekte im Distributionspartner: Rahmen des Straßenfests geför- Peter J.Fuchs, dert von und in Kooperation mit DIRECT MARKETING IMPRESSUM MEDIENINHABERIN UND HERAUSGEBERIN: Stadt Wien – Bezirksvorstehung Josefstadt, post@bv08.wien.gv.at, Tel: 01-4000- 08111, www.josefstadt.wien.gv.at, Für den Inhalt verantwortlich: Bezirksvorsteherin Mag. Veronika Mickel-Göttfert, 1080 Wien, Schlesingerplatz 4, PROJEKTIDEE: Martin Vogg, KURATORINNEN: Katharina Blaas und Conny Offergeld, PROJEKTASSISTENZ: Clara Marinovic, UMSETZUNG: im Rahmen des Josefstädter Plätzefests 2020, Produktionsleitung: Sonja Baltres, GRAFIK: Nina Ober, DRUCK: Medienfabrik Wien, HERSTELLUNGSORT: Wien
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