(ISEK) Integriertes stä dtisches Entwicklungskonzept der Städt Achim 2014-2020
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Vorbemerkung/ Anlass Das vom Rat der Stadt Achim am 11.10.2007 einstimmig beschlossene integrierte städtische Entwicklungs- und Wachstumskonzept (ISEK) bildete die Grundlage für den Förderantrag der Stadt im Rahmen der EU Strukturförderung Konvergenz, Förderperiode 2007-2013. Für den abgegrenzten Innenstadtbereich wurden investive Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur für eine Förderung im Rahmen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) berücksichtigt. Mit dem Auslaufen der EU-Förderperiode hat sich die Stadt Achim vorgenommen, mit einer ISEK Überarbeitung die Schwerpunkte der gesamtstädtischen Entwicklung für die aktuelle EU-Förderperiode festzulegen. Hierzu sind bereits verschiedene Teilaspekte unter Einbeziehung der Öffentlichkeit bearbeitet worden. Nach Aufgabe des Standortes der Großbäckerei Lieken nördlich des Achimer Bahnhofs im Herbst 2011 hat die Stadt die gewerbliche Gemengelage nördlich der Bahnlinie bis zum Anschluss an den abgegrenzten Innenstadtbereich weitergehend untersucht und erhebliche städtebauliche Funktionsverluste identifiziert. Auf der Grundlage des Ratsbeschlusses vom 17.07.2014 sollen für einzelne Maßnahmen im Untersuchungsgebiet „Nördliche Innenstadt“ Fördermittel aus dem Programm „Stadtumbau West“ beantragt werden. Fördervoraussetzung ist ein unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger erstelltes Entwicklungskonzept, in dem die Ziele und Maßnahmen im Fördergebiet dargestellt sind. Sofern dieses Entwicklungskonzept gesamtstädtische Belange nicht beinhaltet, ist es in ein ggf. bereits vorhandenes Konzept einzubetten, bzw. davon abzuleiten. Unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und Träger öffentlicher Belange wurde die vorbereitende Untersuchung durchgeführt und das städtebauliche Entwicklungskonzept für den abgegrenzten Bereich „Nördliche Innenstadt“ erarbeitet. Eine wesentliche Arbeitsgrundlage für eine integrierte Gesamtlösung, bei dem die Siedlungs- und Gemeinbedarfsentwicklung in der Stadt aufeinander abgestimmt wird, bildet die Fortschreibung der Untersuchung zur demografischen Entwicklung 2013 – 2030 in der Stadt Achim (Kramergutachten). Die gesamtstädtischen Belange und Schwerpunkte der Stadtentwicklung werden im gegenständigen aktualisierten ISEK 2014-2020 dargestellt. Die Erarbeitung der Entwicklungsschwerpunkte erfolgte ressortübergreifend und in transparenten öffentlichen Beteiligungsprozessen. Die Stadt Achim versteht sich als ein lebenswerter Wohn- und Arbeitsort mit einer familienfreundlichen Infrastruktur und hohen Freizeitqualitäten in einer landschaftlich reizvollen Umgebung. Bürgermeister Ditzfeld Stadt Achim Fachbereich Wirtschaft und Stadtentwicklung Januar 2015 2
Inhalt Vorbemerkung/ Anlass .......................................................................................................... 2 1 Allgemeines/ Planerische Rahmenbedingungen............................................................. 7 1.1 Geografische Lage .................................................................................................. 7 1.2 Siedlungs- und Freiraumstruktur ............................................................................. 7 1.3 Regionale Einordnung ............................................................................................. 7 1.4 Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP) ........................................ 8 1.5 Regionales Raumordnungsprogramm des Landkreises Verden (RROP) ................ 8 1.6 Kommunalverbund Niedersachsen/ Bremen e. V. ................................................... 9 1.7 Flächennutzungsplan .............................................................................................10 2 ISEK 2007- 2013: Bestandsanalyse und Perspektive Innenstadt ..................................12 2.1 Innenstadtkonzept und durchgeführte Maßnahmen................................................12 2.2 Innenstadtentwicklung und -management ..............................................................16 2.3 Kaufkraft und Umsatz .............................................................................................16 2.4 Öffentlichkeitsbeteiligung zur Innenstadtentwicklung ..............................................17 2.5 Handlungsstrategie Innenstadt ...............................................................................22 3 Wirtschaft und Arbeitsplätze ..........................................................................................23 3.1 Gewerbegebiete .....................................................................................................23 3.2 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ...............................................................23 3.3 Potenzialflächen in Gewerbegebieten ....................................................................23 3.4 Wirtschaftsstruktur..................................................................................................24 3.5 Berufspendler .........................................................................................................25 3.6 Tourismus ..............................................................................................................25 4 Stadtverträgliche Mobilität und barrierefreie Erschließung .............................................26 4.1 Verkehrssituation ...................................................................................................26 4.2 Lärmaktionsplan .....................................................................................................27 4.3 Verkehrsmaßnahmen und Projekte 2007-2013 ......................................................29 4.4 Verkehrsmaßnahmen und Projekte 2014-2020 ......................................................29 5 Sport und Freizeit ..........................................................................................................31 5.1 Sportentwicklung ....................................................................................................31 5.2 Schwimmbäder ......................................................................................................33 6 Kunst und Kultur ............................................................................................................34 6.1 Netzwerk Kultur ......................................................................................................34 6.2 Kulturhaus Alter Schützenhof e.V. (KASCH) .........................................................34 6.3 Kommunales Kino Achim e.V.(KOKI) .....................................................................34 6.4 Kunstverein Achim e.V. (KVA) ................................................................................34 3
6.5 Bürgerfunk Bremer Umland e.V..............................................................................35 6.6 Stadtbibliothek Achim .............................................................................................35 7 Bürgerschaftliches (ehrenamtliches) Engagement.........................................................36 8 Bevölkerungs-, Wohnbestands- und Gemeinbedarfsentwicklung 2013-2030 ................38 8.1 Kramergutachten ....................................................................................................38 8.2 Wohnungsbestandsveränderung bis 2013 .............................................................38 8.3 Wohnungsbedarf und Wohnbauflächenpotenziale .................................................39 8.4 Bevölkerungsentwicklung .......................................................................................41 8.5 Gemeinbedarf/ Kinderbetreuung ............................................................................43 8.5.1 Kinderbetreuung unter 3 Jahre ........................................................................43 8.5.2 Kinderbetreuung ab 3 Jahre bis Schuleintritt ...................................................44 8.5.3 Kinderbetreuung der 6 bis unter 14-jährigen (Hort) .........................................44 8.6 Gemeinbedarf/ Schulen ..........................................................................................46 8.6.1 Primarstufe (Kinder 6-10 Jahre) ......................................................................46 8.6.2 Sekundarstufe I (10-16 Jahre) .........................................................................46 8.6.3 Sekundarstufe II ..............................................................................................49 8.7 Öffentliche Spielplätze ............................................................................................50 8.8 Jugendliche ............................................................................................................51 8.9 Ältere und Senioren................................................................................................51 9 Stärken- / Schwächen- Analyse (SWOT) der Stadt Achim.............................................53 10 Handlungsschwerpunkte............................................................................................54 11 Entwicklungsmaßnahmen ..........................................................................................55 11.1 Soziale Stadt Magdeburger Viertel .........................................................................55 11.2 Quartiersentwicklung „Nördliche Innenstadt“ ..........................................................57 11.3 Gewerbeentwicklung Achim-West ..........................................................................60 12 Kosten- und Finanzierungsübersicht 2015-2019 ........................................................63 4
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Nicht maßstäblicher Kartenausschnitt LGLN..................................................... 7 Abbildung 2: Auszug RROP Entwurf ..................................................................................... 9 Abbildung 3: Karte der Mitglieder im Kommunalverbund ....................................................... 9 Abbildung 4: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs in Achim ..............................10 Abbildung 5: Flächennutzungsplan 1999 ..............................................................................11 Abbildung 6: EFRE Konzept- und Maßnahmenplan .............................................................12 Abbildung 7: Parkplatzausbau, Stellplatzerweiterung und Spielbereiche ..............................13 Abbildung 8: Modernisierungsmaßnahme ............................................................................14 Abbildung 9: Bürgerstiftung Rathauspark .............................................................................14 Abbildung 10: Die neue Stadtbibliothek im Rathaus, Grundriss und Schnitt .........................15 Abbildung 11: www.innenstadtmanagement-achim.de .........................................................16 Abbildung 12: MB Research 2009-2013, bearbeitet von CIMA 2014 ....................................17 Abbildung 13: Entwicklungspotenzialflächen CIMA 2014 ......................................................17 Abbildung 14: Zeit- und Ablaufplan Simone Neddermann zur Öffentlichkeitsbeteiligung ......18 Abbildung 15: Foto 1. Innenstadtkonferenz ..........................................................................18 Abbildung 16: Entwurfsergebnis im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung ..........................19 Abbildung 17: Entwurfsideen zur Gestaltung des Bibliotheksplatzes ....................................20 Abbildung 18: Empfehlungen zur Innenstadtentwicklung ......................................................21 Abbildung 19: Fotos und Luftbild Innenstadt Achim ..............................................................22 Abbildung 20: Übersicht Gewerbestandorte .........................................................................23 Abbildung 21: Gewerbegebietsentwicklung Achim-Ost .........................................................24 Abbildung 22: Verkehrsbelastung am Bremer Kreuz ............................................................26 Abbildung 23: Straßenlärm Kartierung 2009 .........................................................................27 Abbildung 24: Schienenverkehrslärm ...................................................................................28 Abbildung 25: Foto vom Kindersport.....................................................................................31 Abbildung 26: Dokumentation des Sportentwicklungsprozesses ..........................................32 Abbildung 27: Luftbild Freibad Achim ...................................................................................33 Abbildung 28: Wohnungsbestandsveränderungen in Achim von 1987 - 2013 ......................38 Abbildung 29: Abgrenzung der Teilgebiete ...........................................................................39 Abbildung 30: Bevölkerungsbewegungen Intro Szenario 2014 bis 2030 in den Teilgebieten der Stadt...............................................................................................................................40 Abbildung 31: Bevölkerungsbewegungen Extro Szenario 2014 bis 2030 in den Teilgebieten der Stadt...............................................................................................................................40 Abbildung 32: Salden der natürlichen und räumlichen Bevölkerungsbewegungen im Intro- und Extro- Szenario von 2014 bis 2030 ................................................................................41 Abbildung 33: Anzahl der Einwohner von 2013 bis 2030 im Intro- und Extro- Szenario ........42 Abbildung 34: Relative Zu- oder Abnahme der Einwohnerzahl in 7 Altersklassen im Jahr 3030 gegenüber dem Ausgangsjahr 2013 im Intro- und Extro- Szenario ..............................42 Abbildung 35: Mögliche Krippenkinder im Intro- und Extro- Szenario sowie Aufnahmekapazität bei 15 Kindern je Krippengruppe sowie sonstige Betreuungskapazitäten und betreute Kinder im Alter von unter 3 Jahren...................................................................43 Abbildung 36: Mögliche Kindergartenkinder im Intro- und Extro- Szenario sowie Aufnahmekapazität bei 20 Kindern bzw. 25 Kindern je Gruppenraum, betreute Kinder im Alter von 3 Jahren und älter sowie genehmigte Plätze .........................................................44 Abbildung 37: Schüler an den Grundschulen im Intro- und Extro- Szenario sowie Aufnahmekapazität der Grundschulen im Ausgangsjahr 2013 (15 Züge, 60 AUR) ...............46 5
Abbildung 38: Schüler an der Hauptschule im Intro- und Extro- Szenario sowie Aufnahmekapazität im Ausgangsjahr (3 Züge, 18 AUR) .......................................................47 Abbildung 39: Schüler an der Realschule sowie Aufnahmekapazität im Ausgangsjahr (4 Züge, 24 AUR) .....................................................................................................................48 Abbildung 40: Gymnasialschüler in der Sekundarstufe I im Intro- und Extro- Szenario sowie Aufnahmekapazität beider Gymnasien im Ausgangsjahr 2013 (10 Züge, 60 AUR) ..............48 Abbildung 41: Gymnasialschüler der Sekundarstufe II im Intro- und Extro- Szenario sowie Aufnahmekapazität der Gymnasien im Ausgangsjahr 2013 (30 AUR) ..................................49 Abbildung 42 Kinderspielplätze mit Nutzungsintensität in den Ortsteilen Bierden, Achim, Uesen, Baden und Uphusen.................................................................................................50 Abbildung 43: Bevölkerung 65 Jahre und älter .....................................................................51 Abbildung 44: Zahl und Anteil der Einwohner in den Altersklassen im Sanierungsgebiet „Magdeburger Viertel“ Ende 2013 und 2006 sowie im gesamten Stadtgebiet 2013 ..............55 Abbildung 45: Bevölkerungspyramide des Sanierungsgebietes „Magdeburger Viertel“ 2006 und 2013 ..............................................................................................................................56 Abbildung 46: Luftbildausschnitt „Nördliche Innenstadt“ .......................................................57 Abbildung 47: Alterspyramide in der nördlichen Innenstadt im Oktober 2014 .......................58 Abbildung 48: Ausschnitt Flächennutzungsplan Gewerbeentwicklung am Bremer Kreuz (Achim-West) .......................................................................................................................60 Abbildung 49: Autobahnanschluss Achim-West und Gewerbegebietserschließung ..............61 Abbildung 50: Gewerbegebietsentwicklung Achim-West ......................................................62 6
1 Allgemeines/ Planerische Rahmenbedingungen 1.1 Geografische Lage Die Stadt Achim liegt geografisch auf der Entwicklungsachse Bremen- Verden- Hannover. Westlich grenzt die Stadt direkt an die Hansestadt Bremen an und bildet mit Mahndorf einen Siedlungskomplex. Im Norden grenzen die Gemeinden Oyten und Ottersberg an, im Osten der Flecken Langwedel. Im Süden bildet die Weser die natürliche Grenze. Abbildung 1: Nicht maßstäblicher Kartenausschnitt LGLN 1.2 Siedlungs- und Freiraumstruktur Die Entwicklung der Stadt Achim ist geprägt durch den Verlauf bedeutsamer Verkehrsachsen und durch die naturräumliche Begrenzung des Siedlungsraums. Die Stadt hat sich mit den Ortsteilen Uphusen, Bierden, Achim, Uesen, Baden bandartig entlang der Verkehrsachse der Landesstraße L 158, der Eisenbahnstrecke Bremen- Hannover und der BAB 27 entwickelt, wobei die Ortsteile Bollen und Embsen außerhalb dieser Siedlungsachse liegen und eine eher dörflich gewachsene Struktur aufweisen. Nach der Gemeindegebietsreform 1972 und dem Zusammenschluss der Ortsteile und Ortschaften umfasst die Stadt Achim eine Fläche von 6.800 ha. 1.3 Regionale Einordnung Die Stadt Achim, direkt an der Landesgrenze zu Bremen gelegen, stellt mit ihrer mittelzentralen Funktion die einwohnerstärkste Stadt im Landkreis Verden und eine der wirtschaftlich stärksten Städte im norddeutschen Raum dar. Die unmittelbare Anbindung über insgesamt drei Autobahnanschlussstellen an die BAB 1 und die BAB 27 über das Bremer Kreuz, die Ost-West-Achse in Norddeutschland und die BAB 7 als wichtigste Nord-Süd-Verbindung bietet ideale Voraussetzungen für expandierende 7
Unternehmen. Der Anschluss an das Schienennetz der Deutschen Bahn AG bedeutet für viele Pendler eine hervorragende Möglichkeit zur Erreichung ihrer Arbeitsplätze. 1.4 Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP) Die Stadt Achim ist im Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen als Mittelzentrum festgelegt und hat damit die Aufgabe, die zentralörtlichen Einrichtungen und Angebote für den gehobenen Bedarf bereitzustellen. Derzeit wird für das LROP ein Änderungsverfahren durchgeführt. Im Rahmen des Änderungsverfahrens werden für die Ober- und Mittelzentren, insbesondere für die ihnen zugedachte Aufgabe der überörtlichen Versorgung mit aperiodischen Sortimenten (Schuhe Bekleidung, Haushaltswaren etc.), Verflechtungsbereiche abgegrenzt. Die Ermittlung der Verflechtungsbereiche erfolgte allein nach dem Kriterium der Erreichbarkeit. Auf dieser Grundlage ergibt sich für Achim ein relativ großer Verflechtungsbereich mit rund 100.000 Einwohnern. Hieraus lässt sich ableiten, welche zentralörtliche Versorgungsfunktion und Bedeutung der Stadt Achim allein aufgrund der Lage zukommt. Dennoch ist die mittelzentrale Funktion Achims bezüglich des Einzelhandelsangebotes nur schwach ausgeprägt. Dieses Missverhältnis macht deutlich, wie die umgebenden Einkaufszentren die Entwicklungsspielräume des Achimer Handels begrenzen. Für die Änderung des LROP läuft derzeit noch das Beteiligungsverfahren. Inwieweit sich die vorgenommenen Abgrenzungen der Verflechtungsbereiche im Verfahren bestätigen, bleibt abzuwarten. 1.5 Regionales Raumordnungsprogramm des Landkreises Verden (RROP) Das Regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises Verden wird derzeit neu aufgestellt. Während im bisher gültigen RROP noch die Siedlungsentwicklung im Vordergrund stand, gewinnt angesichts des demografischen Wandels die regionalplanerische Steuerung einer flächensparenden Siedlungstätigkeit und Infrastrukturerhalt bzw. –ansiedlung zukünftig an Relevanz. Dementsprechend wurde bereits im Jahre 2008 im LROP die Vorgabe aufgenommen, die zentralen Siedlungsebiete in den Regionalen Raumordnungsprogrammen räumlich abzugrenzen. Infolgedessen wurden diese siedlungsstrukturell zusammenhängenden Gebiete, die eine Einheit bilden, im Entwurf des neuen RROP zeichnerisch festgelegt. Das zentrale Siedlungsgebiet Achims ist im nachfolgenden Ausschnitt des RROP-Entwurfes gelb dargestellt. Die Hauptsiedlungstätigkeit ist innerhalb dieses Bereiches zu konzentrieren. 8
Abbildung 2: Auszug RROP Entwurf 1.6 Kommunalverbund Niedersachsen/ Bremen e. V. Die Stadt Achim ist Mitglied im Kommunalverbund Niedersachsen/ Bremen e.V. Zur Verbesserung der regionalen Zusammenarbeit bilden 28 Städte und Gemeinden und 2 Landkreise einen Verbund, um durch eine enge Kooperation untereinander den regionalen Zusammenhalt und die regionale Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Abbildung 3: Karte der Mitglieder im Kommunalverbund 9
Im Jahr 2005 haben die Mitglieder des Kommunalverbundes Niedersachsen/Bremen e. V das Interkommunale Raumstrukturkonzept Region Bremen (INTRA) beschlossen. Es stellt einen regionalen Orientierungsrahmen für die zukünftige Siedlungs-, Freiraum- und Verkehrsentwicklung für die Region Bremen dar und beschreibt Schlüsselprojekte zu den formulierten Zielsetzungen. Mit dem Abschluss des Raumplanerischen Vertrages im Dezember 2013 zum Regionalen Zentren- und Einzelhandelskonzept wurde ein wesentliches INTRA-Schlüsselprojekt umgesetzt. Der Vertrag regelt die länderübergreifende Steuerung der Einzelhandelsgroßprojekte in der Region vor dem Hintergrund der gemeinsamen Zielsetzung, die zentralen Versorgungsbereiche zu erhalten, zu stärken und zu entwickeln. Auf dieser Grundlage werden neue Einzelhandelsgroßprojekte im Rahmen eines Moderationsverfahrens regional abgestimmt. Darüber hinaus erfolgte im Rahmen des Konzeptes eine Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche in den Mitgliedkommunen. Die für Achim vorgenommene Abgrenzung ergibt sich aus der nachfolgenden Abbildung: Abbildung 4: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs in Achim 1.7 Flächennutzungsplan Die Zielaussagen aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) für den Landkreis Verden von 1997 wurden im Flächennutzungsplan umgesetzt. Die baulichen, natur- räumlichen und landwirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten sind im Flächennutzungsplan von 1999 dargestellt. Zwischenzeitlich hat der Flächennutzungsplan 23 Änderungsverfahren. 10
Abbildung 5: Flächennutzungsplan 1999 Für die noch ausreichend verfügbaren Potenzialflächen aus dem Flächennutzungsplan werden durch rechtsverbindliche Bebauungspläne weitere Planungsrechte geschaffen und die Bebauung im Rahmen der Innenentwicklung fortgeführt. Die Fortschreibung des FNP wird voraussichtlich ab 2016 auf der Grundlage des dann gültigen RROP eingeleitet. 11
2 ISEK 2007- 2013: Bestandsanalyse und Perspektive Innenstadt 2.1 Innenstadtkonzept und durchgeführte Maßnahmen Die Verlagerung der Landesstraße ermöglichte Anfang der 90er Jahre die Gestaltung des heutigen Zentrums mit Fußgängerzone und einem attraktiven Versorgungs- und Dienstleistungsbereich. Im Rahmen der EU Strukturförderung Konvergenz, Förderperiode 2007 – 2013 (Schwerpunkt 4 – Umwelt und nachhaltige Stadtentwicklung) wurde die Stadt Achim im Mai 2008 vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen und Gesundheit mit ihrem erarbeiteten Integrierten städtischen Entwicklungs- und Wachstumskonzept (ISEK) für eine Förderung im innerstädtischen Zentrum berücksichtigt. Abbildung 6: EFRE Konzept- und Maßnahmenplan Zur Stärkung der Innenstadt konnten investive Maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern bis Ende 2014 umgesetzt werden: Verbesserung der verkehrlichen Infrastruktur und Erreichbarkeit: Kreisverkehr, Erweiterung Parkpalette, Herstellung Parkplatz Am Schmiedeberg, 12
Grundstücksfreilegung zur Verbesserung der Fuß und Radwegsituation im Eingangsbereich der Fußgängerzone Steigerung der Aufenthaltsqualität durch Ergänzung des Spielangebotes für Kinder (Alter Markt und Langenstraße) Bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Lärmsituation am Dröönland als Treffpunkt für Jugendliche Erweiterung des kulturellen Angebotes durch Neubau der Stadtbibliothek im Rathaus Gebäudemodernisierungen, Herstellung von barrierefreien Eingangsbereichen, Erweiterung von Einzelhandelsflächen durch Flächenzusammenlegung, Fassaden- und Schaufenstersanierung Beispielhafte Fotos von durchgeführten EFRE-Maßnahmen: Abbildung 7: Parkplatzausbau, Stellplatzerweiterung und Spielbereiche 13
Abbildung 8: Modernisierungsmaßnahme Abbildung 9: Bürgerstiftung Rathauspark 14
Abbildung 10: Die neue Stadtbibliothek im Rathaus, Grundriss und Schnitt 15
2.2 Innenstadtentwicklung und -management Die zukunftsfähige Entwicklung des Hauptgeschäftsbereichs im Zentrum der Stadt ist weitaus komplexer. Die Expansion des Einzelhandels- und Dienstleistungszentrums „Fußgängerzone“ wird durch das begrenzt zur Verfügung stehende Flächenangebot und durch teilweise nicht mehr zeitgemäße Einzelhandelsflächen erheblich erschwert. Zur Stärkung und Steigerung der Attraktivität der Innenstadt setzt die Stadt Achim seit Anfang 2014, über den Eigenanteil der EFRE Förderung hinausgehende Haushaltsmittel für weitergehende Maßnahmen in der Innenstadt ein. Mit der CIMA wurde ein professionalisiertes Flächen- und Quartiersmanagement mit einem Vor-Ort-Büro im Rathaus eingesetzt. Die gesamten Informationen, Umfragen und Ergebnisse werden auf der für die Themen der Innenstadt eingerichteten Internetseite aktualisiert zur Verfügung gestellt. Abbildung 11: www.innenstadtmanagement-achim.de 2.3 Kaufkraft und Umsatz Achim hat eine über dem bundesweiten Durchschnitt liegende Kaufkraftkennzahl von 107,2. Dagegen fließen jedoch nahezu 40% der Kaufkraft aus Achim ab (u.a. zum Weserpark in Bremen und zu Dodenhof in Posthausen). Bei einer Kaufkraft von 201,10 Mio. € sind in 2013 vom Einzelhandel in Achim nur 126,16 Mio. € umgesetzt worden, was die sehr geringe Einzelhandelszentralitätskennzahl von 68,3 bedingt. Mit aktuell etwa 7.500 qm Verkaufsfläche in der Innenstadt verfügt Achim dort über ein zu geringes Flächenpotenzial für Einzelhandel. 16
Abbildung 12: MB Research 2009-2013, bearbeitet von CIMA 2014 Von der Stadt Achim werden weitere Anstrengungen unternommen, um die nach wie vor hohe einzelhandelsrelevante Kaufkraft in der Achimer Innenstadt abzuschöpfen. Die Maßnahmen werden von der CIMA im Rahmen eines strategischen Flächenmanagements begleitet. Ziel ist die Beratung des kleinteiligen Einzelhandels und die Entwicklung größerer zusammenhängender Flächenpotenziale, um nachgefragte Einzelhandelsflächen im Zentrum anbieten zu können. Abbildung 13: Entwicklungspotenzialflächen CIMA 2014 2.4 Öffentlichkeitsbeteiligung zur Innenstadtentwicklung Im Rahmen eines von Januar bis Dezember 2014 moderierten öffentlichen Innenstadtdiskurses werden die Bürgerinnen, Bürger, Institutionen und Vereine der Stadt professionell und umfangreich in die Entwicklung der Achimer Innenstadt einbezogen. 17
Der Beteiligungsprozess wurde von einer Steuerungsgruppe, die in ihrer Besetzung möglichst viele verschiedene Perspektiven und Interessengruppen abbilden sollte, intensiv begleitet. Nach einem Einstieg über zahlreiche Einzelgespräche fanden insgesamt sechs Steuerungsgruppentreffen, zwei öffentliche Innenstadtkonferenzen, eine öffentliche Podiumsdiskussion und eine Veranstaltung mit einem kooperativen Entwurfsverfahren statt. Abbildung 14: Zeit- und Ablaufplan Simone Neddermann zur Öffentlichkeitsbeteiligung Die gut besuchten Veranstaltungen belegen das große Interesse der Bürgerinnen und Bürger sich aktiv und mit konkreten Vorschlägen in die Entwicklung der Innenstadt einzubringen. Abbildung 15: Foto 1. Innenstadtkonferenz 18
Die Ergebnisse der Entwurfswerkstatt wurden im Rathaus ausgestellt. Abbildung 16: Entwurfsergebnis im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung 19
Abbildung 17: Entwurfsideen zur Gestaltung des Bibliotheksplatzes 20
Die Ergebnisse der bisherigen Arbeit und der umfangreichen Öffentlichkeitsbeteiligung sind von der Moderatorin Simone Neddermann in den „Empfehlungen zur Innenstadtentwicklung“ zusammengestellt und werden Anfang 2015 in die weitere politische Beratung einfließen. Abbildung 18: Empfehlungen zur Innenstadtentwicklung Die Stärken der Achimer Innenstadt mit den folgenden Standortvorteilen und dem Schwerpunkt auf „vielfältige Nutzungen“ sollten weiter ausgebaut werden: mit einem attraktiven Wochenmarkt, einer starken Kunst- und Kultur-Szene, einer gebauten Stadt mit historischen Gebäuden und Fassaden, Plätzen und Straßen mit Aufenthaltsqualität Die Barrierefreiheit wurde als ein wichtiges Kriterium für eine Belebung der Innenstadt formuliert. Das Thema Wohnen sollte vermehrt in den Fokus der Innenstadt rücken. Ein deutliches Anliegen besteht auf dem Erhalt möglichst kurzer Wege zu Parkmöglichkeiten. Die weitere Entwicklung sollte sich an der vorhandenen städtebaulichen Struktur orientieren. Das gesamte Verfahren und die Ergebnisse aus dem Öffentlichkeitsbeteiligungsprozess sind im Internet veröffentlicht (www.innenstadmanagement-achim.de). 21
2.5 Handlungsstrategie Innenstadt Die Handlungsschwerpunkte liegen auf der Realisierung der im EFRE Konzept bereits dargestellten Entwicklungspotenziale im östlichen Bereich der Fußgängerzone. Mit dem Land werden diesbezüglich weitere Gespräche geführt, mit dem Ziel, für die im Besitz des Landes befindlichen ungenutzten Freiflächen und die leergezogene Justizvollzugsanstalt des Amtsgerichtes ein einvernehmliches Entwicklungskonzept verabreden zu können. Die im städtischen Eigentum befindlichen Grundstücke östlich des Rathauses und das ab Januar 2015 leergezogene Gebäude der Stadtbibliothek westlich des Rathauses werden in die Entwicklungsplanung einbezogen. Weitere Entwicklungsmöglichkeiten werden in der Verlagerung der Kreissparkasse aus dem östlichen Bereich der Fußgängerzone gesehen. Diesbezügliche Verhandlungen stehen kurz vor dem Abschluss. Darüber hinaus können private Gebäude (nach Insolvenz- und Zwangsversteigerungsverfahren) für eine Einzelhandelsnutzung entsprechend der Marktnachfrage neu aufgestellt werden. Insgesamt ergeben sich damit vielversprechende Perspektiven für eine Steigerung der Attraktivität der Innenstadt und eine Bindung von Kaufkraft und Umsatz im unmittelbaren Innenstadtbereich. Abbildung 19: Fotos und Luftbild Innenstadt Achim 22
3 Wirtschaft und Arbeitsplätze 3.1 Gewerbegebiete Die Stadt Achim profitiert mit 10 Gewerbegebieten und einem Flächenangebot von ca. 238 ha Gewerbeflächen von ihrer zentralen Lage an der Autobahn BAB 1 und BAB 27, dem nahen Oberzentrum Bremen und leistungsfähigen Verkehrsverbindungen über die Straße und Schiene. Abbildung 20: Übersicht Gewerbestandorte 3.2 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte In den letzten Jahren ist es der Stadt gelungen weitere Gewerbeflächen auf der Grundlage des Flächennutzungsplanes bauleitplanerisch zu entwickeln und zu vermarkten. Insgesamt sind dadurch aktuell im gesamten Stadtgebiet 9942 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Dieses ist eine Steigerung um 2,6% innerhalb von 5 Jahren. 3.3 Potenzialflächen in Gewerbegebieten Achim hat in den letzten 10 Jahren ca. 3-4 ha Gewerbeflächen pro Jahr vermarkten können. Schwerpunktbranchen der Vermarktung sind dabei die Bereiche Automotive, Mode, Elektronik, Logistik, Kunststoffverarbeitung, Handwerk und unternehmensnahe Dienstleistungen. Insgesamt zeigt sich, dass die Randlage zum Oberzentrum Bremen und die gute Verkehrslage zu einer zunehmenden Nachfrage nach attraktiven Gewerbeflächen, insbesondere an autobahnnahen Standorten führen. 23
Abbildung 21: Gewerbegebietsentwicklung Achim-Ost 3.4 Wirtschaftsstruktur Rund 2200 Unternehmen sind am Standort Achim aktiv. Die Schwerpunkte der Achimer Wirtschaftsstruktur bilden die Bereiche: Handel mit 24 % der Beschäftigten, verarbeitendes Gewerbe mit ca. 21%, freiberufliche, wissenschaftliche und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen mit ca. 13,5 %, Gesundheits- und Sozialwesen mit 11 %, Baugewerbe mit 9,7%, Verkehr und Logistik mit 5,7%, Gastgewerbe mit 2,6%, Information und Kommunikation mit 2,5% der Beschäftigten. Die Achimer Wirtschaft ist damit breit aufgestellt, so dass eventuelle Krisen in einem Unternehmen oder einer Branche nicht sofort zu einer Krise des gesamten Wirtschaftsstandortes führen. 24
3.5 Berufspendler Die enge Beziehung des Arbeitsmarktes mit der Region zeigt die hohe Pendlerverflechtung. 8318 Auspendlern stehen rund 7183 Einpendler gegenüber. Mehr als die Hälfte der Auspendler hat seinen Arbeitsplatz in Bremen. Umgekehrt kommen ca. 30% der Einpendler aus Bremen. Mit dem Landkreis Verden besteht ein Überschuss an Einpendlern von rund 570, d.h. 2382 Einpendlern stehen 1812 Auspendler gegenüber. Insgesamt nimmt Achim damit eine wichtige Arbeitsplatzfunktion im Landkreis Verden ein. Handlungsbedarf Zur Stabilisierung und Erhaltung zukunftsfähiger Arbeitsplätze in der Stadt Achim, ist die Arbeit der städtischen Wirtschaftsförderung darauf ausgerichtet, die heimischen Unternehmen in ihrer Entwicklung zu unterstützen, am Standort zu binden und gleichzeitig neue Unternehmen anzusiedeln. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Flächennachfrage stellt sich aktuell die Frage, ob und wie lange die bestehenden und über Bauleitpläne abgesicherten Gewerbeflächen für die Wirtschaftsentwicklung ausreichen. Der Landkreis Verden hat in seiner Gewerbeflächenentwicklungskonzeption den Standorten Achim und Oyten eine hohe Priorität der Gewerbeflächenentwicklung für den Kreis zugewiesen, da die unmittelbare Nähe zu Bremen hier die höchsten Wertschöpfungspotentiale für den Kreis Verden erwarten lassen. Die weitere gewerbliche Entwicklung wird am Standort „Bremer Kreuz“ mit der Maßnahme „Achim-West“ aktiv weitergeführt. 3.6 Tourismus Touristischer Schwerpunkt Achims ist der Rad- und Erholungstourismus mit Wanderungen, Schiffsfahrten auf der Weser, Weserradweg, Deutsche Märchenstraße. Achim liegt in der Mittelweserregion und zählt mit einem Angebot von 635 Betten, 77.522 Übernachtungen im Jahr. Die im Rathaus etablierte Tourist- Information Achim vermittelt Zimmer, Stadt- und Themenführungen, Souvenirverkauf, Kartenvorverkauf, Rad- ,Wander- und Informationsbroschüren. Für die überregionale touristische Positionierung Achims ist die Stadt 2008 eine umfassende Kooperation mit der Mittelweser Touristik GmbH eingegangen. Die Stadt fördert den Radwegeausbau und eine kontinuierliche Verbesserung der nicht nur für den Tourismus wichtigen Infrastruktur. 25
4 Stadtverträgliche Mobilität und barrierefreie Erschließung 4.1 Verkehrssituation Mit den Autobahnen A1 und A27 sowie mit verschiedenen Angeboten auf der Schiene (RE, S-Bahn, Regionallinien) ist die Stadt Achim sowohl an Bremen wie auch an die Landeshauptstadt Hannover sehr gut angebunden. Eine Vernetzung mit den Umlandgemeinden ist über ein gut ausgebautes Straßen- und Busnetz gegeben. Der Wohn- und Wirtschaftsraum Achim ist über Autobahnen, Landesstraßen wie auch über die Schiene mit zwei Bahnhöfen in ein tragfähiges Verkehrsnetz eingebunden, jedoch bedingt die verkehrsgünstige Lage und räumliche Nähe starke verkehrliche Verflechtungen der Stadt Achim mit dem Oberzentrum Bremen und dem Umland. Auf Grund der in den letzten Jahren starken Entwicklung von Wohn- und Gewerbeflächen stößt das innerstädtische Verkehrsnetz mit den an die Autobahnen angebundenen Landesstraßen insbesondere in den morgendlichen und abendlichen Spitzenstunden an Kapazitätsgrenzen. Die Autobahnanschlussstellen Achim-Ost, Achim-Uphusen/Bremen- Mahndorf und Achim-Nord haben ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Im Bereich der Anschlussstelle Achim-Uphusen ist durch die enge Verknüpfung mit Bremen und dem angrenzenden expandierenden Einzelhandelszentrum rund um den Weserpark und dem Gewerbegebiet am Bremer Kreuz mit einer weiteren Zuspitzung des Verkehrs zu rechnen. Zur Entlastung dient insbesondere auch das mit dem vierten Autobahnanschluss verbundene Projekt Achim-West, dessen hohe Infrastrukturaufwendungen aus dieser Entlastungsfunktion resultieren. Abbildung 22: Verkehrsbelastung am Bremer Kreuz 26
4.2 Lärmaktionsplan Aus den beiden vorliegenden Lärmaktionsplänen (LK-argus 2009 und 2013) wird deutlich, dass die Stadt Achim erheblich von den Auswirkungen des Straßenverkehrslärms betroffen ist. Neben den Autobahnen A 1 und A 27 sind in den innerstädtischen und bebauten Bereichen die Landesstraßen mit ihren erheblichen Verkehrsmengen Auslöser der Schallimmissionen, die weit in die Wohnbereiche reichen. Abbildung 23: Straßenlärm Kartierung 2009 27
Die Bahnlinie mit ihren deutlich zunehmenden Güterverkehren (Hafenhinterlandverkehre) führen zu einer starken Verlärmung der Bereiche entlang der Bahntrassen. Abbildung 24: Schienenverkehrslärm Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen zur Lärmminderung Bei allen anstehenden Baumaßnahmen wird in Achim dem Lärmschutz an Landesstraßen und Autobahnen eine wesentliche Bedeutung zukommen. Geeignete aktive Schallschutzmaßnahmen (z.B. weitergehende Geschwindigkeitsreduzierungen, Lärmschutzwand oder –wall) werden in Abstimmung mit den Straßenbaulastträgern zu prüfen sein. Mit den bereits erfolgten Sanierungsmaßnahmen an der Bahnstrecke konnten zwar einzelne Bereiche deutlich entlastet werden; es besteht weiterhin Handlungsbedarf zur Lärmminderung an den Schienenwegen. Zur weiteren Verringerung der Lärmbelastung kommen vorrangig Schallschutzmaßnahmen im Rahmen der Bauleitplanung in Betracht. Die darüber hinaus erforderlichen technischen Maßnahmen am Fahrweg und an den Schienenfahrzeugen liegen nicht in der Zuständigkeit der Stadt sondern müssten von der DB AG umgesetzt werden. Der Rat der Stadt Achim hat diese und weitere lärmreduzierende Maßnahmen in der Zuständigkeit des Landes auf der Grundlage der EU- Umgebungslärmrichtlinie mit Ratsbeschluss vom 20. März 2014 in einer an den Landtag gerichteten Petition eingefordert. 28
4.3 Verkehrsmaßnahmen und Projekte 2007-2013 Die Stadt Achim hat in den letzten Jahren umfangreiche Investitionen sowohl im Bereich des motorisierten, wie auch im Bereich des umweltschonenden Verkehrs geleistet. Beispielhaft können folgende Maßnahmen genannt werden: Als wesentliche verkehrliche Verbesserung ist der Umbau der an der Fußgängerzone liegenden Kreuzung der beiden Landesstraßen L 158 und L 167 zu einem Kreisverkehr hervorzuheben. Der Kreisverkehr führt zu einer erheblichen Homogenisierung des innerstädtischen motorisierten Verkehrs auf einem deutlich geringen Geschwindigkeitsniveau und hat zur Entspannung der Verkehrssituation im Innenstadtbereich geführt. Als weitere kleinere Maßnahme mit jedoch hohen Effekten hat die Optimierung und Anpassung der Steuerung von Ampelanlagen im Stadtgebiet erheblich zum Rückgang von Stauungen zu den Rushhour-Zeiten geführt. Der innerstädtische Ausbau und die Sanierung innerstädtischer Radverkehrsanlagen führte in den Jahren 2013-2014 zur Neuanlage von über 3 km Radwegen an der Hauptroute zwischen den Ortsteilen Uesen, Innenstadt, Bierden und Uphusen. Die neuangelegte überörtliche Radwegeverbindung zwischen den Gemeinden Achim und Oyten trägt erheblich zur Förderung umweltverträglicher Verkehre bei. Im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs wurde in den letzten Jahren mit dem Aufbau zweier Bürgerbuslinien im Achimer Stadtgebiet ein wesentlicher Beitrag zur umweltschonenden Mobilität geleistet. Der barrierefreie Ausbau der beiden Bahnhöfe Achim und Achim-Baden zu zentralen Verkehrsknotenpunkten mit Umsteigemöglichkeiten zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln (P+R-Anlage, Busanbindung, Radabstellmöglichkeiten, Regional- und S-Bahnlinien) hat erheblich zur Entlastung des innerstädtischen Verkehrsnetzes beigetragen. 4.4 Verkehrsmaßnahmen und Projekte 2014-2020 Mit einer barrierefreien und qualitätsvollen Gestaltung der Verkehrsräume sollen die Verkehrsabläufe verbessert und die Verkehrssicherheit insbesondere für Fußgänger und Radfahrer und Menschen mit Beeinträchtigungen erhöht werden. Die Ortseingangssituation im Bereich der L 167/ Schwalbenstraße/ Am Freibad wird in 2015/2016 zu einem Kreisverkehrsplatz umgebaut und damit ein Unfallschwerpunkt im Bereich der Autobahnanschlussstelle Achim-Nord beseitigt. In einem mehrjährigem Bau- und Finanzierungsplan für die nächsten Jahre sind weitere Sanierungen und Ausbauten des Radwegenetzes festgelegt. Mit der geplanten neuen Autobahnanschlussstelle Achim-West und dem damit verbundenen Gewerbegebiet im unmittelbaren Bereich des Bremer Kreuzes ist eine Verlagerung von erheblichen Wirtschaftsverkehren aus dem Achimer Stadtgebiet vorgesehen. Gleichzeitig werden Arbeitsplätze im unmittelbaren Einzugsbereich, also in Rad- und ÖPNV-Entfernung, geschaffen. Mit der Entwicklung des ehem. Geländes der Großbäckerei Lieken wird ein zentraler innenstadtnaher Gewerbe- und Wohnstandort angestrebt und die Neuerschließung des Bereichs von der Landesstraße mit einem Kreisverkehrsplatz vorgesehen. Wesentliche zentrale Einrichtungen wie Schulen, Nahversorgung, Freizeit- und Sportangebote sind in fußläufiger Entfernung zu erreichen. Die direkt am Bahnhof Achim gelegene Entwicklungsfläche kann damit zu einem verkehrsarmen Wohn-, 29
Büro- und Gewerbestandort entwickelt werden und zur Reduzierung zusätzlicher Verkehrsbelastungen in der Stadt beitragen. 30
5 Sport und Freizeit 5.1 Sportentwicklung Sport und Bewegung gehören zu Achim. Über 30 Sportvereine mit mehr als 11.000 Mitgliedern belegen das eindrucksvoll. Insgesamt ist die Stadt Achim gemessen an ihrer Einwohnerzahl gut mit Sporträumen ausgestattet. Die erforderlichen Veränderungen im Sportbereich sind weniger von quantitativer sondern vielmehr von qualitativer Art. In einem qualitativen Wandel besteht die eigentliche Herausforderung der nächsten Jahre. Abbildung 25: Foto vom Kindersport Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur, gestiegene Anforderungen in der Arbeitswelt und im Bildungswesen führen zu einem Wandel im Freizeitverhalten. Damit Sport und Bewegung in Achim auch in der Zukunft optimale Bedingungen haben wurde gemeinsam mit dem Kreissportbund und der Arbeitsgemeinschaft Achimer Sportvereine der Sportentwicklungsprozess „Sport und Bewegung Achim 2020“ initiiert. Die ersten Ergebnisse aus dem lösungsorientierten und dialogisch verlaufenden Prozess liegen vor. Auf der Basis dieser Ergebnisse wird der Sportentwicklungsprozess „Sport und Bewegung in Achim 2020“ unter Beibehaltung des Bürgerbeteiligungsprozesses fortgeführt. 31
Abbildung 26: Dokumentation des Sportentwicklungsprozesses 32
5.2 Schwimmbäder In Achim gibt es mit drei Bädern ein umfangreiches Bäderangebot. Neben dem öffentlichen Badebetrieb nutzen Schulen, Vereine und gewerbliche Anbieter die angebotenen Wasserflächen. Abbildung 27: Luftbild Freibad Achim Für das über 50 Jahre alte Freibad Achim stehen in den nächsten Jahren umfangreiche bauliche und organisatorische Veränderungen an. Das Freibad Achim stand in der Vergangenheit bei allen Veränderungen immer in einem besonderen öffentlichen Fokus. Aus diesem Grund hat sich die Stadt Achim frühzeitig entschlossen, ein Beteiligungsverfahren zu initiieren. Die Interessengemeinschaft zum Erhalt der Bäder Achims (IEBA) hat sich intensiv in diesen Prozess eingebracht und kontroverse Diskussionen und Debatten mit dem Entscheidungsträgern aus Politik und der Verwaltung geführt. Ein Konsens konnte nicht erreicht werden. Der Rat der Stadt Achim hat in seiner Sitzung am 23.10.2014 die Eckpunkte für die anstehenden Sanierungsmaßnahmen in dem Achimer Traditionsbad beschlossen. Das Beteiligungsverfahren wird mit den bisherigen Akteuren und Vertretern aus bislang noch nicht erreichten Publikumszielgruppen (Familien, Kinder/Jugendliche) fortgeführt. 33
6 Kunst und Kultur 6.1 Netzwerk Kultur Für die Identität einer Region sind Kunst und Kultur wesentliche Faktoren. Die Kunst- und Kulturszene in Achim zeichnet sich durch unterschiedliche Kulturakteure aus. Neben öffentlichen Kultureinrichtungen gibt es in Achim viele ehrenamtlich Kulturschaffende, die durch ihr Engagement zur einzigartigen Identität der Stadt Achim beitragen. Diese Identität sorgt für eine vielfältige und kreativ arbeitende Kulturszene. Um sicherzustellen, dass die Rahmenbedingungen für diese Vielfalt und das damit verbundene bürgerschaftliche Engagement auch in Zukunft vorhanden ist, wird auf Initiative der Stadt aktuell ein Netzwerk Kultur etabliert. Dieses soll den Netzwerkteilnehmern die Möglichkeit geben, gemeinsame Ziele zu erreichen, auf sich aufmerksam zu machen und von potenziellen Entscheidungsträgern und Sponsoren aus Politik und Wirtschaft sowie potenziellem Publikum wahrgenommen zu werden. 6.2 Kulturhaus Alter Schützenhof e.V. (KASCH) Das KASCH wird seit seiner Gründung 1990 von einem gemeinnützigen Verein getragen. Es ist ein Ort für Ausstellungen, Kino, Theater, Kabarett, Musik, Partys und Jugendkultur und Treffpunkt von Gruppen, Vereinen und Initiativen für Tagungen, Fortbildungen und eigene Veranstaltungen. Der verlässliche Betrieb im KASCH, wird durch ein hauptamtliches Team und viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer ermöglicht. Das Gebäude wird von der Stadt Achim zur Verfügung gestellt und die Arbeit mit einem jährlichen Zuschuss für die Betriebskosten unterstützt. Mit seinem bunten und vielfältigen Programm-, Raum- und Beratungsangebot ist das KASCH über die Region hinaus ein zentraler kultureller Anziehungspunkt, der jährlich von rund 70.000 Menschen intensiv genutzt wird. Das KASCH ist Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur in Niedersachsen e.V. (LAGS) 6.3 Kommunales Kino Achim e.V.(KOKI) Im KASCH hat auch das KOKI seine Veranstaltungsräume. Das KOKI belebt mit einem mehrfach ausgezeichneten, anspruchsvollen Filmprogramm mit über 120 Vorführungen jährlich die Kulturszene in Achim. Das KOKI wird von einem gemeinnützigen Verein und viel ehrenamtlichen Engagement getragen. 6.4 Kunstverein Achim e.V. (KVA) Vor über zwanzig Jahren wurde der KVA als gemeinnütziger Verein gegründet. Er ist Träger der Kunstschule Achim, die einzigartig im Landkreis Verden ist und ein vielfältiges Angebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene anbietet. Die Förderung von Kindern und Jugendlichen steht, neben der Nachwuchsförderung von jungen Künstlern besonders im Fokus des KVA. Alle drei Jahre schreibt der Verein den Förderpreis für bildende Kunst aus. 34
Der KVA ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine e.V. und im Landesverband der Kunstschulen in Niedersachsen e.V. 6.5 Bürgerfunk Bremer Umland e.V. Der Bürgerfunk Bremer Umland e.V. (früher "Offener Kanal Umland") ist ein regionaler Bürgersender, der allen Bürgerinnen und Bürgern im niedersächsischen Umland von Bremen offen steht. In seinem abwechslungsreichen Radio- und Fernsehprogramm gestalten die Redakteure eigenverantwortlich Radio- und Fernsehsendungen, in denen sie über lokale und regionale Ereignisse aus Kultur, Politik und Gesellschaft informieren. Der Bürgerfunk Bremer Umland e.V., wurde von der Niedersächsischen Landesmedienanstalt lizensiert und betreibt in Achim ein Medienbüro mit einem Produktionsstudio für Radiosendungen. 6.6 Stadtbibliothek Achim 1989 zog die Stadtbibliothek in das ehemalige Feuerwehrhaus in die Stadtmitte. Die Stadtbibliothek Achim hat sich seitdem zu einem unentbehrlichen Informations- und Kulturzentrum entwickelt. Mit über 34.000 Medien steigert die Bibliothek die Lebensqualität der Achimer Bürgerinnen und Bürger, erfüllt einen wichtigen Bildungsauftrag und bietet ein attraktives Freizeitangebot. Mit attraktiven Lesungen und Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene ist sie ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens in der Stadt. Die Stadtbibliothek wird sich ab 2015 mit einem erweiterten Raum- und Medienangebot im Rathaus der Stadt Achim präsentieren. 35
7 Bürgerschaftliches (ehrenamtliches) Engagement Wie aus der beispielhaften Auflistung ersichtlich ist, verfügt die Stadt über ein großes bürgerschaftliches Engagement: Bürgerstiftung Achim Neben zahlreichen Spenden, wie z.B. für die Unterstützung der Lesestube im Bürgerzentrum und der Achimer Tafel lag der Schwerpunkt der Aktivitäten der Bürgerstiftung Achim in den letzten Jahren auf der Umgestaltung des Rathausparks zum Generationenpark. Wirtschaftsbeirat Achim e.V. Der Wirtschaftsbeirat Achim e.V. setzt sich zusammen aus einer Gruppe von lebens- und berufserfahrenen Führungskräften aus unterschiedlichen Branchen, die z.T. nicht mehr im Berufsleben stehen und nun engagiert und ehrenamtlich ihre gesamte Erfahrung für die Weiterentwicklung der Stadt Achim und des Landkreises Verden zur Verfügung stellen. Unternehmergemeinschaft Achim e.V. (UGA) Die Unternehmergemeinschaft Achim e.V. ist die Plattform für mehr als 100 Unternehmen unterschiedlichster Branchen in Achim und Umzu. Die UGA steht und wirbt für eine funktionsfähige und attraktive Innenstadt im Wettbewerb mit großflächigen Märkten in der Umgebung und hat das Ziel, mit vielfältigen Aktionen und vielseitigen Angeboten die Attraktivität der Stadt zu erhalten und zu steigern. Bürgerbus Am 9. Februar 2011 wurde der Verein BürgerBus Achim e.V. in das Vereinsregister eingetragen. Die Ziele des Vereins bestehen darin, das Angebot des Öffentlichen Nahverkehrs in Achim ergänzen und verbessern: Der BürgerBus soll die alten Dorfkerne und Siedlungsgebiete mit der Achimer Innenstadt auf festen Linien und nach festem Fahrplan verbinden, die vom öffentlichen Nahverkehr bisher nicht gut bedient werden Die Lebensqualität der Bürger mit zum Teil eingeschränktem Mobilitätsbereich sollen durch die Linienführung und Einrichtung von Bushaltestellen in den Wohngebieten erhöht werden 36
Dröönland (Miau e.V.) Das Dröönläänd ist das Vereinsheim der Musikerinitiative Achim und Umgebung (MiAU e.V.). Darüber hinaus ist das Dröönläänd ein Proberaum für Musiker. Die MiAU ist ein gemeinnütziger Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Rock- und Popmusik sowie der ihnen verwandten Stilrichtungen durch Imagepflege, Werbung, und Veranstaltungen informativer und kultureller Art einen festen Platz in der Kultur und damit breite Anerkennung zu sichern. Achimer Bürger helfen Bürgern in Achim e.V. (A-B-B-A) Oft sind es die kleinen Dinge des Lebens, bei denen Hilfe benötigt wird. Hier kommen die vielen ehrenamtlichen Mitglieder des gemeinnützigen Vereins ABBA zum Einsatz. Gemeinsam mit Senioren e.V. Zweck des Vereins ist die Förderung der Altenhilfe. Der Satzungszweck wird insbesondere verwirklicht durch die Betreuung von Bewohnern von Pflegeheimen sowie die Organisation von Begegnungen und Veranstaltungen, die Betreuung von Hilfebedürftigen außerhalb von Pflegeheimen, die Fortbildung der Mitglieder durch Vorträge und Seminare, um die Qualität der freiwilligen Tätigkeiten sicherzustellen. Im Januar 2015 besteht der Verein 10 Jahre. Senioren und Behindertenbeirat Achim (SeBe) Der Verein setzt sich für die Mitwirkung älterer und behinderter Menschen in unserer Gemeinschaft ein und wirkt damit der Gefahr der Isolierung im Alter oder durch Behinderung entgegen. 37
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