Open Banking in der Schweiz - WHITE PAPER - SEPTEMBER 2021
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W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Vorwort Open Banking ist sicherlich eines der als in der regulatorisch geprägten zweiteiligen Studie geben wir deshalb meistdiskutierten Themen unserer Europäischen Union. Dennoch be- erste Antworten auf die Frage, wie Zeit. Es wird die Finanzbranche, zweifeln nur Wenige, dass sich Open die Schweizer Verbraucher:innen zu wie wir sie kennen verändern, und Banking-fähige Dienstleistungen in Open Banking-fähigen Dienstleistun- die Art und Weise wie wir unsere den meisten, wenn nicht in allen Berei gen s tehen und welche Chancen sich Finanzen verwalten und Zahlungen chen unseres Finanzlebens unweiger- daraus für die Marktteilnehmer erge- tätigen grundlegend beeinflussen. lich durchsetzen werden. Für unsere ben dürften. An den für unsere Studie Mit dem Auftreten von COVID-19 als Schweizerische Finanzinstitute ist der durchgeführten Befragungen nahmen Dr. Daniela Massaro Katalysator für die Digitalisierung Grundstein gelegt, diese Entwicklung viele unserer Kund:innen und Partner C O U N T R Y M A N AG E R , in vielen Bereichen unseres Lebens weiter voranzutreiben. teil und wir möchten allen Mitwirken- Mastercard Schweiz beschleunigt sich auch die Neudefi den für die von ihnen aufgewendete nition altbewährter Wertschöpfungs- Wir bei Mastercard wollen aktiv zum Zeit und die eingebrachten Erkennt- ketten und Benutzerschnittstellen. Open Banking-Ökosystem beitragen, nisse danken. Sprechen Sie uns gerne Wobei Open Banking in vielen gros- indem wir Dienstleistungen anbieten, an, wenn Sie mehr über die Studie sen Volkswirtschaften bereits der die den Bedürfnissen der Marktteil- oder über unsere Dienstleistungen Motor für innovative Lösungen ist. nehmer in der gesamten Wertschöp- erfahren möchten. In der Schweiz ist der Aufbau eines fungskette entsprechen. Mit dem Ziel, Open B anking-Ökosystems durch unser internationales Know-how zu den branchengesteuerten Ansatz nutzen, engagieren wir uns auch für bereits im vollen Gange, wenn auch die Entwicklung von Open Banking wohl in einem früheren Stadium in der Schweiz. In der vorliegenden Mit freundlichen Grüssen, Dr. Daniela Massaro Country Manager Mastercard Schweiz 2
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Open Banking in der Schweiz Teil I Inhalt Einführung ............................................................................................................................................................................. 04 Über Open Banking .............................................................................................................................................................. 05 Open Banking in der Schweiz ............................................................................................................................................ 09 Die Rolle von Regulierung und Standardisierung ....................................................................................................... 09 Die wichtigsten Marktakteure in der Schweiz ............................................................................................................ 11 Open Banking-Bereitschaft in der Schweiz .................................................................................................................... 13 Makroindikatoren für Open Banking-Bereitschaft ................................................................................................... 13 Einstellungen der Verbraucher:innen gegenüber Open Banking ............................................................................ 15 Einstellungen der Marktakteure gegenüber Open Banking .................................................................................... 20 Folgerungen und Erkenntnisse aus Teil I .......................................................................................................................... 22 Anhang ................................................................................................................................................................................... 23 3
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Einführung Unsere Welt wird immer digita- sem ersten Teil geht es darum, den befragt, um einen Eindruck von den baut sich dieser Teil wie folgt auf: Im ler. Verschiedene Aspekte unseres Gesamtzusammenhang des Themas Überlegungen und Einstellungen der ersten Kapitel beginnen wir mit einer Lebens werden in die virtuelle Sphä- zu verdeutlichen. Er richtet sich an wichtigsten Interessenvertreter der Einführung in das Konzept Open re verlagert, wodurch eine ständig ein Publikum, das mit Open Banking Wertschöpfungskette in Bezug auf Banking und die verschiedenen Rollen wachsende Menge an Daten ent- oder dem Schweizer Markt weniger Open Banking zu erhalten. Unter den in diesem Ökosystem. Im zweiten Teil steht, die von den Marktakteuren vertraut ist. Im zweiten Teil bieten Befragten befanden sich führende richten wir den Fokus unserer Analy- zur Innovations-Förderung genutzt wir eine tiefere Analyse der geschäft- Finanzhäuser, Lösungsanbieter und se auf die Open Banking-bezogenen werden können. Dieser Trend hat lichen Überlegungen für die Markt- weitere Marktteilnehmer. Schliess- Entwicklungen in der Schweiz, wobei tiefgreifende Auswirkungen auf viele akteure sowie der Möglichkeiten, die lich wurde die internationale Markt- wir uns auf die Rolle konzentrieren, Branchen und prägt die Beziehun- sich aus relevanten Open Banking- kenntnis von Mastercard in Ländern, die der industriegeführte Ansatz gen zwischen Verbraucher:innen, fähigen Dienstleistungen auf dem in denen Open Banking bereits der Schweiz bei der Gestaltung des Unternehmen und Regierungen. Im Schweizer Markt ergeben können. weiter entwickelt ist, genutzt, um die Marktes und der Beeinflussung der Finanzdienstleistungssektor ist Open Schweiz in den richtigen Kontext der Art und Weise, wie die Akteure mitei- Banking eines der meistdiskutierten Die Studie stützt sich im Wesentli- globalen Open Banking-Entwicklung nander interagieren, spielt. Das dritte Themen, da es das Potenzial hat, die chen auf drei Säulen. Zunächst haben zu stellen. Kapitel bietet Einblicke in die Bereit- Art und Weise, wie Verbraucher:innen wir gemeinsam mit dem LINK-Insti schaft des Schweizer Marktes für ihre Finanzen verwalten, grundlegend tut eine eingehende Marktstudie1 Durch die Verbindung dieser Säulen Open Banking, indem es die wichtigs- zu verändern, indem sie ihre persön durchgeführt, um die Einstellung der versuchen wir, ein klares Verständ- ten Makroindikatoren, die Stimmung lichen Finanzdaten mit anderen Verbraucher:innen zu Open Banking nis des Schweizer Open Banking- der Verbraucher:innen und die Sicht Finanzdienstleistern teilen und den in Bezug auf eine Reihe von Themen Marktes zu vermitteln, mit einer der Marktteilnehmer auf das The- Verbraucher:innen mehr Wahlmög- zu untersuchen, wie z. B. Digital- und Einschränkung: Aufgrund der Art der ma und sein zukünftiges Potenzial lichkeiten bei ihren Bank- und Zah- Bankaffinität, Interesse an Open Analyse der Verbraucherdimension skizziert. Wir runden diesen ersten lungsgeschäften bieten. Banking-fähigen Dienstleistungen, konzentrieren wir uns auf Privat- Teil der Studie mit einer Zusammen- Bereitschaft, für solche Dienstleis- kund:innen und lassen das Firmen- fassung der Erkenntnisse und wich- Dies ist der erste Teil einer zweitei- tungen zu bezahlen, und Sicherheits- kundensegment vorerst aussen vor. tigsten Punkte ab. ligen Studie, in der wir die aktuelle bedenken. In einem zweiten Schritt Marktlandschaft des Open Bankings haben wir verschiedene Schlüssel- Um die Situation des Open Ban- in der Schweiz analysieren. In die- figuren des Schweizer Finanzmarkts kings in der Schweiz darzustellen, 1 ielgruppe: Frauen und Männer in der Schweiz im Alter von 18 bis 74, die das Internet mindestens einmal pro Woche zu privaten Zwecken nutzen und die ein Smartphone besitzen, Z das sie täglich verwenden; Umfang der Stichprobe: n=1073 Befragungen; Umfragezeitraum: 9. bis 19. April 2021 4
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Über Open Banking Beginnen wir mit der Beantwortung der grundlegen Dienstleistungen und Produkte anzubieten, die einen den Frage: Was ist Open Banking? Allgemein lässt sich Mehrwert besitzen und die einzelne Institutionen für Open Banking als Ökosystem verbundener Akteure sich allein nicht anbieten können. Sehen wir uns die (mehrheitlich aus dem Finanzsektor) definieren, die Hauptelemente dieser Definition unten genauer an. Daten miteinander teilen, und zwar mit dem Ziel, Marktakteure im Open Banking-Ökosystem Die Akteure im Ökosystem spielen in der Regel eine (oder mehrere) der vier nachstehend beschriebenen Rollen: Regulatoren Zustimmungsmanagement Gezielte Anfrage und Zustimmung für Zugriff auf Indirekte gezielte Anfrage Kundendaten durch TPP (über API-Aggregator) API-Bereitstellung Direkte gezielte Anfrage (über API der Banken) Endkund:innen TPP (z. B. Fintechs, Banken, Banken (z. B. traditionelle API-Aggregator (Privat und Firmen) Tech-Giganten, Einzelhändler) Banken, Neobanken) 5
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 • Finanzinstitute (FIs): • Drittanbieter (TPPs): • Technologieanbieter/Plattformen • Endkund:innen: Die FIs verfügen in der Regel über TPPs (aus dem Englischen: Third- und Marktplätze: Endkund:innen sind Verbraucher:in- die Daten der Kund:innen. Abhän- Party Providers) sind Dienstleis- Technologieanbieter sind das Rück- nen einer Dienstleistung oder eines gig von der jeweiligen Plattform tungsanbieter für Verbraucher:in- grat eines Open Banking Ökosys- Produkts am Ende der Wertschöp- sowie branchenbezogenen Initia nen, wobei sie Kundendaten nutzen, tems. Sie stellen die Plattformen fungskette. Sie fragen eine Dienst- tiven und Vorschriften können die um Dienstleistungen und Produkte hinter dem Open Banking bereit, leistung an, die sich entweder durch FIs diese Daten mit Zustimmung mit Mehrwert auf den Markt zu damit die erforderlichen Gateways FIs oder TPPs erfüllen lässt, und der betreffenden Kund:innen mit bringen. Auch wenn hiermit in der als Verbindung vorhanden sind, um willigen in die Weitergabe ihrer Dritten teilen oder Zahlungen aus- Regel Fintechs assoziiert werden, den Zugriff auf die APIs zum Teilen Daten zu diesem Zweck ein. lösen, die von A nwendungen Dritter gehören dazu ebenso Handels- der Daten zwischen den Akteuren angefragt werden. Dies geschieht unternehmen, Tech-Giganten und sicherzustellen. Technologiean- Ein möglicher weiterer Player im bei den kontoführenden Instituten herkömmliche Finanzinstitute. bieter sind darüber hinaus an den Ökosystem ist die Regulierungsbe normalerweise über standardi- Bemühungen um Standardisierung hörde. Einige Länder oder Regionen sierte Schnittstellen, sogenannte beteiligt, damit sich die Marktteil- erlassen Open Banking-Gesetze APIs (Application Programming nehmer nahtlos und effizient mit- mit der Absicht, die Liberalisierung Interfaces). Üblicherweise handelt einander verbinden können. Obwohl des Zugriffs auf Kundendaten zu es sich bei diesen Finanzinstituten Fintechs / Traditionelle die Technologieanbieter zweifellos beschleunigen – wie im Fall der Neobanken Banken um traditionelle Banken, Kredit- eine wichtige Rolle für ein skalier Europäischen Union (EU) mit der karteninstitute und Versicherer, die TPPs bares und offenes Ökosystem spie- Zahlungsdienste-Richtline 2 (PSD2). im Rahmen ihrer Kundenbeziehung (Beispiele) len, lassen sie sich als «optional» Daten erfassen. bezeichnen, da die Akteure auf dem Markt die Möglichkeit haben, sich untereinander verbinden zu Einzelhändler Tech- Giganten können – auch wenn dies typischer- weise einen wesentlich höheren Aufwand bedeutet. 6
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Open Banking-Kategorien Regulatorische In der Welt des Open Bankings über reine Bankangelegenheiten Anforderungen werden Daten meistens über APIs hinaus. Allgemein gesprochen können geteilt. Sie stellen die Verbindung alle Daten, die sich für eine Dienst- zwischen den internen Systemen der leistung mit Mehrwert für die End- Beteiligten her und ermöglichen eine kund:innen verwenden lassen und die sichere und nahtlose Datenübertra- Grenzen einer einzelnen Institution Open Banking gung von einer Partei zur anderen. überschreiten, als relevant angese- hen werden. Im Folgenden sind die Open Finance Wenn wir über Open Banking spre- vier Open Banking-Hauptkategorien chen, sind wir geneigt anzunehmen, aufgeführt. Der Hauptunterschied dass sich das Ökosystem nur auf zwischen ihnen besteht in der Art der Open Data Bankdaten bezieht. Doch die Reich- Daten, die sie verwenden. weite eines solchen Ökosystems geht • Regulatorische Anforderungen: braucher:innen – Daten zwischen ze der Transaktionsanbahnung auf ler) beteiligt sind und das darauf In den Ländern, in denen das Open Banken und Drittanbietern (TPPs) ein breiteres Spektrum von Finanz- abzielt, den Endverbraucher:innen Banking durch den Gesetzgeber ge- über sichere Schnittstellen (APIs) sektoren und -produkten (z. B. Kre- nahtlos eine breite Palette von regelt wird, geben die Regulierungs- geteilt werden, um Endkund:innen dite, Anlagekonten, Versicherungen, Dienstleistungen anzubieten. stellen vor, welche Datenelemente bessere digitale Bank- und Zah- Pensionsfonds). für bestimmte Finanzprodukte zu lungsdienstleistungen zu bieten; Der Einfachheit halber werden wir im teilen sind (z. B. Zahlungsverkehrs typischerweise sind diese auf be- • Open Data: weiteren Verlauf dieser Studie den konten in der EU gemäss PSD2 oder stimmte Bankprodukte, wie den Ein Ökosystem, das auf den Grund- Begriff «Open Banking» nicht nur für der Open Banking-Verordnung der Zugriff auf Zahlungsverkehrskon- sätzen des individuellen Datenei die oben definierte Kategorie «Open CMA in Grossbritannien). ten, beschränkt. gentums aufbaut, an dem verschie Banking» verwenden, sondern ganz dene Akteure der Finanz- und allgemein (sofern nicht anders ange- • Open Banking: • Open Finance: Nichtfinanzbranche (z. B. Telekom- geben). Ein kollaboratives Ökosystem, in Die Ausweitung des Open Banking- munikations-, Technologie- oder dem – mit Zustimmung der Ver- Datenaustauschs und der Grundsät- Energieunternehmen, Einzelhänd- 7
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Überblick über Open Banking-Ansätze in aller Welt Blickt man auf die Akzeptanz des Land beeinflusst, ist die Rolle der das Open Banking eingreifen, ist von hingegen beruht die Entwicklung des Open Bankings rund um den Globus, Regulierung. Dies ermöglicht uns eine Markt zu Markt unterschiedlich. In Open Banking-Ökosystems allein auf wird deutlich, dass sich der Trend grundlegende Unterscheidung: Auf einigen Fällen legt die Aufsichtsbe- den Wettbewerbs- und Koopera in den grossen Volkswirtschaften der einen Seite regulierungsgetriebe hörde den Umfang der Dienstleistun- tionskräften zwischen den Markt- durchgesetzt hat, auch wenn sich ne Märkte, wo die Regierungen die gen fest, lässt aber die Einzelheiten akteuren. Die Schweiz gehört zur der Entwicklungsgrad von Land zu Liberalisierung der Datenweitergabe der technischen Umsetzung offen, letzteren Kategorie. Land unterscheidet. per Gesetz vorantreiben wollen und während sie in anderen Fällen auch damit die Regeln für den Markt fest- die Entwicklung von API-Standards Ein wichtiger Faktor, der die Ent- legen. In welchem Ausmass die Regu- mandatiert, die befolgt werden soll- wicklung des Ökosystems in jedem lierungsbehörden in diesen Fällen in ten. In branchenorientierten Märkten Norwegen Russland Regulatorisch gelenktes Open Banking- Kanada Regime Grossbritannien Deutschland Ukraine Südkorea Kasachstan Open Banking mittels vom Regulator Frankreich gebilligter Standards, z. B. für Kontodaten Italien USA Spanien Türkei Japan und/oder Zahlungsaufträge Israel VAE Pakistan China Bahrain Indien Hongkong Saudi-Arabien Taiwan Mexiko Kolumbien Malaysia Philippinen Costa Rica Sri Lanka Nigeria Singapur Indonesien Kenia Brasilien Peru Australien Branchen-gelenktes Open Banking-Regime Open Banking über bilaterale und/oder Chile Südafrika freiwillige Branchenvereinigungen und Argentinien Neuseeland Standards für Wettbewerbsdifferenzierung 8
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Open Banking in der Schweiz Die Rolle von Regulierung und Standardisierung Regulierung scheint, aufgrund ihrer Fortschritt bei der Einführung natio- reguliert. Der Wettbewerb wird die system für kleinere Marktteilnehmer beschleunigenden Wirkung und naler API-Standards und damit bei Landschaft des Open Bankings auf führt. Infolgedessen haben sich die zentralisierten Führung im Sinne der Einführung eines durchgängig eine Weise formen, dass sich nur die Akteure auf dem Schweizer Markt in von Standardisierung, ein wichti- breiten Spektrums von Anwendungs- sinnvollsten und nachgefragtesten Initiativen zusammengeschlossen – ger Treiber des Open Banking zu fällen auf den jeweiligen nationalen Dienstleistungen am Markt halten um Branchenstandards (meist API sein. In gewisser Weise ist das auch Märkten betrifft, die durch zahlreiche und etablieren werden. Durch deren bezogen) festzulegen. richtig, birgt jedoch Schwachstel- TPPs unterstützt werden2. Die Regu Entwicklung können die Akteure auf len. Im Falle der EU beispielsweise lierung kann also teilweise auf die dem Schweizer Markt erfolgreiche ist der Wirkungsumfang der PSD2 Bedürfnisse der Verbraucher:innen Geschäftsmodelle aufbauen, die eingeschränkt und verpflichtet eingehen, aber jeder Markt hat seine eine Monetarisierung und damit die Finanzinstitute zur Öffnung dreier eigenen Merkmale und erfordert Generierung n euer Einnahmequellen API-Typen (Kontoabfragen, Zah- einen massgeschneiderten Ansatz, ermöglichen. Abgesehen davon kann lungsauslösung, Bestätigung ver- um die Kund:innen so effektiv wie das Fehlen regulatorischer Eingriffe fügbarer Beträge). Eine kürzlich möglich zu bedienen. die Standardisierung von Prozessen durchgeführte Mastercard-Studie und Verbindungsprotokollen schwie- hat ergeben, dass in den grossen Angesichts des oben beschriebenen riger gestalten. Was wiederum die EU-Märkten in den letzten Jahren Effekts geht die Schweiz das Open wahre «Offenheit» und Skalierbarkeit zwar erhebliche Fortschritte erzielt Banking branchenorientiert an, in der des Open Bankings infrage stellt und wurden. Es gibt aber immer noch Erwartung, dass der Markt sich dank zu höheren Implementierungskosten signifikante Unterschiede zwischen der aus Wettbewerb und Zusammen- für Finanzinstitute und damit höhe- den einzelnen Märkten, was den arbeit entstehenden Kräfte selbst ren Eintrittsbarrieren in das Öko- 2 Quelle: Mastercard Open Banking Readiness Index: The future of Open Banking in Europe 9
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Im Schweizer Markt fallen derzeit drei • Common API: • Swiss NextGen API: ciation und SFTI bei vermögensver- Standardisierungsinitiativen beson- Als eine der Hauptarbeitsgruppen Um den API-Benutzern die interna waltungsbezogenen Schnittstellen ders auf: der Swiss Fintech Innovations (SFTI) tionale Zusammenarbeit zu ermög- ist ein Beispiel, das diese Annahme strebt Common API an, API-Stan- lichen, hat Openbankingproject.ch bestärkt. • OpenWealth API: dards für Anwendungsbereiche im APIs entwickelt, die mit minimalen Bezieht sich auf Bemühungen Bank- und Versicherungswesen zu Abweichungen auf den PSD2-Stan- Parallel zu den oben genannten unter Führung der OpenWealth entwickeln. Common API deckt dards basieren. Da sie aus einer Standardisierungsinitiativen, die Association (die Finanzinstitute, aktuell Schnittstellen für Kontoab- direkten Anpassung der PSD2- das Open Banking in der Schweiz Wealthtechs und andere technische fragen, Zahlungsauslösung, Kredite Standards resultieren, umfassen vorantreiben, beginnen die Markt- Anbieter zusammenbringt), API- und Vermögensmanagement ab die abgedeckten Anwendungsfälle teilnehmer:innen, Plattformen mit Standards zu schaffen, zu opera- (Letzteres in Zusammenarbeit mit Kontoinformationen und Zahlungs- eigenen API-Lösungen anzubieten. tionalisieren und zu verwalten, die der OpenWealth Association). Die auslösung. Ein Beispiel hierfür ist SIX, die im vermögensverwaltungsbezogene Gruppe positioniert sich auch in Jahr 2020 b.Link an den Start brach- Dienstleistungen abdecken. Derzeit Hinblick auf internationale Kom Diese drei Initiativen unterscheiden ten. SIX b.Link ist eine Plattform, die steht eine erste Version des API- patibilität, da diese Standards in sich nicht nur im Umfang der abge- Datenanbieter und Datenbenutzer Standards für Tests bereit (sie deckt Zusammenarbeit mit der Berlin deckten Anwendungsfelder, sondern (d. h. Finanzinstitute und TPPs) über Dienstleistungen im Zusammenhang Group (dem Standardisierungs auch in Bezug auf die Teilnehmer. Da Schnittstellen verbindet, die mit mit dem Verbrauchermanagement, gremium für PSD2 in der EU) ent- die Common API-Initiative von SFTI Common API kompatibel sind, um der Verwahrung von Wertpapieren wickelt werden. Schliesslich haben ein breites Spektrum von Dienstleis Dienstleistungen rund um die beiden und dem Wertpapierhandel ab), diese Standards eine gute Chance, tungen abdecken soll, umfasst sie Anwendungsfelder Kontoabfragen während eine zweite Version der sich bei den Schweizer Marktak- mehr Teilnehmer als die beiden an- und Zahlungsaufträge mit Fokus auf APIs, die zahlreiche weitere Dienst- teuren durchzusetzen, denn SFTI deren. Wir erwarten, dass Koopera- Geschäftskunden zu entwickeln. Als leistungen in demselben Bereich ab- arbeitet nach eigenen Angaben mit tion und Wettbewerb der Initiativen Betreiberin der Plattform verwaltet deckt, derzeit ausgearbeitet wird. Technologieanbietern zusammen, und Teilnehmer mit der Zeit zu einer SIX b.Link auch die administrativen die etwa 75 % des Markts für Kern- Konsolidierung führen – eine Ansicht, Aspekte der Beziehungen zwischen bankensoftware in der Schweiz die von den Marktakteuren geteilt den Teilnehmern und stellt sicher, bedienen3. wird. Die aktuelle Zusammenarbeit dass diese die gewünschten Sicher- zwischen der OpenWealth Asso- heitsstandards einhalten. 3 Quelle: SFTI 10
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Die wichtigsten Marktakteure in der Schweiz In der Arena des Open Bankings Banklizenz die V erfügbarkeit strate sie eine Vielzahl von Finanzproduk- Akteure zusammenzubringen, um spielen verschiedenste Akteure eine gischer Optionen beeinflusst. Dieje ten anbieten, die für Open Banking- einen digitalen Marktplatz für Ver- jeweils unterschiedliche Rolle, je nach nigen, die bereits im Ökosystem Anwendungsfälle relevant sind, sicherungsprodukte zu schaffen. Mit ihrem Beitrag zum Ökosystem und aktiv sind, versuchen, sich an den diese aber auch für weitere digitale der Einführung solcher Plattformen ihrer Interaktion untereinander. Wie Standardisierungsinitiativen zu Innovationen speziell in ihrer Branche bietet sich eine grosse Chance, eine zu Beginn der vorliegenden Studie beteiligen, und einige bieten bereits nutzen möchten. Die Relevanz von breite Palette von Finanzdienstleis dargelegt, lassen sich diese Marktak- Open B anking-bezogene Dienstleis- Versicherungsdienstleistungen für tungen bereits in einem frühen teure in drei Kategorien unterteilen: tungen für ausgewählte Kund:innen Open Banking in der Schweiz wird Stadium in ein offenes Schweizer Finanzinstitute, Drittanbieter (TPPs) an. Andere haben noch eine passive nicht nur durch ihre Aufnahme in Ökosystem einzubinden, im Sinne sowie Technologieanbieter/-plattfor- Haltung gegenüber Open Banking, den Common API-Bereich deutlich, von «Open Finance», wie wir es oben men und -marktplätze. schätzen die Nachfrage ein und sondern auch durch die E ntwicklung definiert haben. warten auf konkrete Möglichkeiten, von Projekten wie der Initiative Zu den Finanzinstituten zählen zusammen mit einem hohen Stan- Pensions-Cockpit von SFTI und der In der Schweiz sind schon jetzt meh- vor allem Banken und Versiche- dardisierungsgrad, der die Umset- EcoHub-Plattform von IGB2B. Die rere TPPs auf dem Markt aktiv, die rungen. Wir verwenden eine weit zung vereinfachen würde. Die Hypo- Initiative Pensions-Cockpit zielt derzeit Open Banking-fähige Dienst- gefasste Definition des Begriffs, thekarbank Lenzburg lässt sich als darauf ab, die Pensionsverwaltung leistungen anbieten. Diese Markt- da wir sowohl traditionelle als auch Beispiel für eine Bank anführen, die der Schweizer Bürger:innen, die sich akteure können ihren Fokus sowohl Challenger-Neobanken sowie die sich bereits aktiv im Open Banking derzeit aufgrund der Beteiligung auf Geschäfts- als auch auf Privat- in der Schweiz verbreiteten Kredit- bewegt. Über ihre Plattform Finstar unterschiedlicher Organisationen kunden legen. Um einige Beispiele karteninstitute darunter fassen. bietet sie z. B. Neon und Sonect über die drei Säulen hinweg höchst zu nennen: Bexio und Klara bieten Derzeit sind viele dieser Institutio- Bankdienstleistungen an. komplex gestaltet, zu vereinfachen, Dienstleistungen für Firmenkunden nen dabei zu definieren, wie sie sich indem sie eine zusammengefasste an (z. B. über die b.Link-Plattform innerhalb des Ökosystems Open Darüber hinaus spielen die Versiche- Ansicht der Situation von Einzelper- von SIX, siehe nächste Seite), die Banking positionieren, wobei das rer eine wichtige Rolle im künftigen sonen bietet. Die Plattform EcoHub sich auf die administrative Effizienz Vorhandensein oder Fehlen einer Schweizer Open Banking-Markt, da hat das Ziel, die Versicherungsmarkt- von Unternehmen konzentrieren und 11
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Verbesserungen in der Buchhaltung, gehören Finstar, Avaloq, Temenos nale technologische Know-how zu bei der Abstimmung von Bankkonten und Finnova. Zudem gibt es Techno- nutzen, engagiert sich Mastercard und bei Zahlungsprozessen ermög- logieanbieter, die API-Marktplätze im Ausbau des Open Bankings in der lichen. Contovista bietet daten- oder -plattformen schaffen wollen, Schweiz und ist daher assoziiertes basierte Lösungen, inklusive Multi- in denen APIs nicht auf der Grund- Mitglied der SFTI. banking, die sich in die Schnittstellen lage etablierter Software erstellt der Banken integrieren lassen. Auch werden, sondern mit dem überge Vermögensverwaltungsdienste sind ordneten Ziel einer allgemeinen mit Unternehmen wie Etops und Al- Interkonnektivität. In dieser Gruppe too bereits auf dem Markt vertreten finden wir Akteure wie SIX b.Link, (auch wenn diese notwendigerweise Inventx und Swisscom. Technologie- noch andere Methoden der Konnekti- anbietern kommt eine wesentliche vität als APIs verwenden). Rolle dabei zu, die Skalierbarkeit von Open Banking-Lösungen in der Technologieanbieter/-plattformen Schweiz basierend auf den von den und -marktplätze fungieren als tech- aktuellen Initiativen festgelegten nische Partner bei der Bereitstellung Standards zu fördern. Mastercard der Verbindung zwischen den Partei- selbst m öchte einen aktiven Beitrag en im Open Banking-Ökosystem. Die zum Open Banking-Ökosystem Anbieter von Kernbankensystemen leisten und hat eine Reihe von Dienst- bieten in der Regel API-Dienste an, leistungen entwickelt, um die Bedürf- um Verbindungen zu anderen Akteu- nisse der Marktteilnehmer weltweit ren, die ihre Markensysteme nutzen, in den verschiedenen Stufen der zu erleichtern. Zu den wichtigsten Wertschöpfungskette zu erfüllen. Anbietern auf dem Schweizer Markt Mit dem Ziel, das eigene internatio- 12
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Open Banking-Bereitschaft in der Schweiz Makroindikatoren für Open Banking-Bereitschaft Open Banking ist eine Entwicklung, grundlegender Bedeutung für den liegt bei 75 %6. Am wichtigsten ist, digitalen Innovation in Europa. Da- die durch die technologische und Einsatz von Open Banking. In der dass der Anteil der Internetnutzer:in- rüber hinaus weist die Schweiz laut digitale Bereitschaft der Beteiligten Schweiz nutzen 97 % der Bevölke- nen, die über ihr Smartphone auf das DII eine Dynamik bei der digitalen ermöglicht wird. Daraus lässt sich rung das Internet, ein Anteil, der in Internet zugreifen, in der Schweiz bei Entwicklung auf, die vergleichbaren ableiten, dass ein Land, das in der den vergangenen vier Jahren um 80 % liegt, gegenüber 73 % in der EU. europäischen Ländern in nichts nach- Bevölkerung ein höheres Mass an 3 Prozentpunkte gestiegen ist. In steht. Es handelt sich also um einen digitaler Akzeptanz aufweist – z. B. dieser Hinsicht liegt die Schweiz vor Ein weiterer Hinweis, der für die in digitaler Hinsicht reifen Markt. bei der Internetnutzung, der Smart- der Gesamtbevölkerung der EU, bei Bereitschaft der Schweiz für Open phone-Penetration und der Nutzung der 88 % das Internet nutzen5. Die Banking spricht, lässt sich im Digital des elektronischen Geschäftsver- Verbreitung von Smartphones ist Intelligence Index (DII) finden. Der kehrs – , mit grösserer Wahrschein- ein weiterer Aspekt, der bei der An- DII, ein Index, der aus einer Zusam- lichkeit bereit ist, Open Banking nahme des Open Bankings durch die menarbeit zwischen der Fletcher einzuführen und zu verbreiten. Als Verbraucher:innen eine wichtige Rolle School an der Tufts University und hochentwickelte Volkswirtschaft – spielt. Denn viele grundlegende, auf Mastercard hervorgegangen ist, zielt sie steht beim Pro-Kopf-BIP welt- Open Banking basierende Dienst- darauf ab, die digitale Entwicklung weit an achter Stelle4 – ist es nicht leistungen, drehen sich um Lösungen von Ländern zu quantifizieren, indem verwunderlich, dass die Schweiz für unterwegs und verbessern die Be- er eine grosse Bandbreite von Indika- in dieser Hinsicht über ein solides nutzererfahrung und einfache Hand- toren umfasst, um eine vollständige Fundament verfügt. habung. Auch bei diesem Merkmal Analyse zu diesem Thema zu liefern. übertrifft die Schweiz die EU: 94 % Auf dem dritten Platz, hinter Finn- Aus naheliegenden Gründen ist die der Haushalte verfügen über ein land und Dänemark, sieht der DII Verfügbarkeit des Internets von Smartphone, der EU-Durchschnitt die Schweiz an vorderster Front der 4 Quelle: Weltbank. BIP nominal (in USD). Werte für 2018-2019 5 Quelle: RBR 6 Quelle: Euromonitor 13
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Die Plattform Digital Intelligence Stand der digitalen Entwicklung Dynamik der digitalen Entwicklung Index (DII) verwendet mehrere in den europäischen Ländern Scorecards, um die unterschiedlichen Aspekte der weltweiten digitalen Rang Land Punktzahl Rang Land Punktzahl Wirtschaft, wie digitale Entwicklung 1 Finnland 87.30 1 Aserbaidschan 65.28 und digitales Vertrauen, zu messen. 2 Dänemark 87.17 2 Dänemark 60.72 Die Digital Evolution Scorecard bildet 3 Schweiz 86.89 3 Russland 58.90 den Stand und die historische Dyna- 4 Niederlande 85.84 4 Polen 57.29 mik von 90 Volkswirtschaften – die 5 Norwegen 85.34 5 Bulgarien 55.02 95 % der weltweiten Online-Bevölke- rung ausmachen – über einen Zeit- 6 Schweden 85.07 6 Litauen 54.21 raum von zwölf Jahren (2008-2019) 7 Island 84.29 7 Lettland 52.82 ab. Sie misst 160 Kenngrössen in vier 8 Grossbritannien 81.84 8 Serbien 51.16 Schlüsselbereichen: institutionelles 9 Deutschland 79.27 9 Tschechien 50.89 Umfeld, Nachfrage, Angebot sowie 10 Estland 76.66 10 Ukraine 49.21 Innovations- und Wandlungsfähig- 11 Österreich 75.42 … Andere europäische … keit. Die Scorecard «Digital Evolution» Länder 12 Belgien 74.51 definiert einen Rahmen, der auf einer 22 Schweiz 43.44 Skala von 0 bis 100 sowohl den Stand Andere europäische … … Länder … Andere europäische … als auch die Rate (Dynamik) der digi- Länder 32 Aserbaidschan 51.85 talen Entwicklung erfasst. 33 Belgien 36.17 33 Ukraine 46.03 34 Schweden 33.86 Bosnien und 34 39.65 Herzegowina 35 Ungarn 30.64 14
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Einstellungen der Verbraucher:innen Beziehungen der Kund:innen zu ihrer Hausbank und Veränderungsbereitschaft gegenüber Open Banking Mit 75 % ist die Mehrheit der Verbraucher:innen in der Schweiz zufrieden mit der Beziehung zu ihrer Hausbank – nur 6 % erwägen, diese innerhalb des nächsten Jahres zu wechseln. Auch lässt sich ein hoher Grad an Loyalität In unserem Bemühen, das Wert- gegenüber Hausbanken feststellen, 56 % der Kund:innen haben sie noch nie gewechselt. Zurückzuführen ist dies potenzial von Open Banking für wahrscheinlich auf die Tatsache, dass 48 % seit ihrer Jugend dort Kund:innen sind. Verbraucher:innen und ihre Einstel- lung dazu zu verstehen, haben wir gemeinsam mit dem LINK Institut eine detaillierte Marktstudie durch- geführt. Es wurde eine repräsenta- 75 % 56 % 48 % tive Gruppe von mehr als tausend Personen befragt, um die Affinität der Verbraucher:innen zu d igitalen und Bankdienstleistungen, ihr Inte- Mit ihrer Hausbank zufriedene Verbraucher:innen, die ihre Haus Verbraucher:innen, die seit ihrer Kind- resse an Open Banking, ihre Bereit- Verbraucher:innen bank noch nie gewechselt haben heit Kund:innen ihrer Hausbank sind schaft, für Open Banking-fähige Dienstleistungen zu bezahlen, und Je nach Dienstleistung ihre Bedenken, die sie möglicher- weise davon abhalten, zu erfassen. In den folgenden Kapiteln sind die Ergebnisse in zusammengefasster 15% - 6% 49% Form dargestellt. Im zweiten Teil dieser Studie tauchen wir dann tiefer 29% in bestimmte Dienstleistungen und die Zahlungsbereitschaft ein. Verbraucher:innen, die bereit sind, Verbraucher:innen, die pro getesteter Verbraucher:innen, die bereit sind, ihre Hausbank mit aktuellen Dienst- Open Banking-fähiger Dienstleistung ihre Hausbank zu wechseln oder leistungen zu wechseln für den Zugriff darauf bereit sind, die eine zusätzliche Bankverbindung Hausbank zu wechseln oder eine zu- für mindestens eine Open Banking- sätzliche Bankverbindung zu eröffnen fähige Dienstleistungen zu eröffnen 15
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Trotz der lang anhaltenden Bezie hinweg sahen es 49% bei mindestens Bankgeschäft hinaus, so haben 44 % leistungen das Potenzial besitzen, die hung zu ihrer Hausbank pflegen einer als wahrscheinlich an, dies zu- der Befragten mehr als zwanzig Apps Neukundengewinnung, die Kundenbin- durchschnittliche Verbraucher:innen künftig zu tun. auf ihrem Telefon8 (und 73 % mehr als dung und den Share of Wallet derjeni- in der Schweiz noch zusätzliche zehn) in einer Vielzahl von Kategorien, gen zu erhöhen, die sich zu Innovatio- Beziehungen zu anderen Banken. Ein weiteres Thema, das u ntersucht was die Nutzung dieses Kanals für nen entschliessen, was wiederum den Konkret hatten 58 % der Verbrau- wurde, war die Interaktion der Ver- alltägliche Bedürfnisse weiter unter- Wettbewerb fördert. Gleichzeitig ist cher:innen mehr als eine Bankbezie- braucher:innen mit ihren Banken. streicht. zu erwarten, dass das mobile Banking hung, wobei der Durchschnitt der Betrachtet man die bevorzugten in diesem Szenario eine zentrale Rolle gesamten Stichprobe bei 1,9 Bezie Kommunikationskanäle durchschnitt- Die Umfrageergebnisse lassen den als wertvoller Interaktionskanal und hungen lag. Der meistgenannte licher Schweizer Kund:innen mit dem Schluss zu, dass Open Banking-Dienst- Schnittstelle zu Kund:innen spielen wird. Grund für Kundenbeziehungen mit jeweiligen Finanzinstitut, lässt sich mehreren Banken ist die Risikomini- feststellen, dass digitale Kanäle mierung durch Vermögen bei unter- (online und mobil) die Häufigkeit des Anteil der Verbraucher:innen, die den jeweiligen Banking-Kanal schiedlichen Instituten, ein weiterer Kontakts mit den Verbraucher:innen mindestens einmal pro Woche nutzen häufig genannter Grund ist mit 26 % fördern. Wir konnten ermitteln, dass die Wettbewerbsfähigkeit der ange botenen Finanzprodukte. Obwohl die 32 % der Befragten mindestens ein- mal pro Woche Onlinebanking nutzen, 32% 30% Bereitschaft die Hausbank zu wech- dicht gefolgt vom mobilen Banking seln heute offensichtlich gering ist, mit 30 %. Nur 2 % der Umfrageteil- geben bis zu 29% der Befragten an, nehmer:innen besuchen w öchentlich dies für den Zugriff auf bestimmte eine Bankfiliale. Im Bereich des mobi- Open Banking-fähige Dienstleistun- len Bankings besteht noch ungenutz- gen zukünftig tun zu wollen, oder für tes Potenzial, denn 33 % der Verbrau- diese eine zusätzliche Bankbeziehung cher:innen gaben an, dass sie bei der zu eröffnen, falls ihre heutige Bank die jeweilige Dienstleistung nicht anbieten Verwaltung ihrer Finanzen bisher nie von diesem Kanal Gebrauch gemacht 2% würde7. Über alle getesteten Open haben. Vergleicht man dies mit der Banking-fähigen Dienstleistungen Nutzung des Mobiltelefons über das Online Mobile Bankfiliale 7 Umfasst alle Befragten, die diese Szenarien für «sehr wahrscheinlich» oder «eher wahrscheinlich» hielten, nachdem die Dienstleistungen erklärt wurden, aber bevor ein Preisfaktor eingeführt wurde 8 Zu verstehen als heruntergeladene Apps, die über die in einem Betriebssystem vorinstallierten Standardanwendungen hinausgehen 16
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Bekanntheit und Interesse an Open Banking In der Schweiz scheint der B egriff zenreiter ein Anteil von mehr als 50% Verbraucher:innen-Bewusstsein und Interesse an Open Banking «Open Banking» immer noch als jeweils Interesse bekundete.9 für die Finanzjargon wahrgenommen zu- drei Spitzenreiter führte. Wir können werden, und sein Bekanntheitsgrad also deutlich beobachten, dass die Bekanntheit Interesse ist eher gering. Die Frage, ob sie Verbraucher:innen dem Finanzbegriff Anteil der Befragten, die von Anteil der Befragten, die Open den Begriff «Open Banking» bereits Open Banking gegenüber zunächst Open Banking gehört haben Banking interessant finden gehört hätten, konnten nur 6 % der neutral reagieren. Daher wird die Teilnehmer:innen bejahen. Daraus Aufklärung der Kund:innen mit Open Alle Noch nie etwas von Von Open lässt sich jedoch nicht auf das Inter- Banking-Beispielen aus dem echten Befragten Open Banking gehört Banking gehört esse an Open Banking schliessen. Von Leben für Finanzinstitute entschei- denjenigen, denen «Open Banking» dend sein, um das Nachfragepoten 94 % 86 % 48 % ein Begriff war, gaben 52 % an, daran zial der Verbraucher:innen auszu- interessiert zu sein. Nachdem den- schöpfen – selbst wenn dies heute jenigen, die noch nie davon gehört noch nicht klar erkennbar ist. Abgese- hatten, eine allgemeine Definition hen vom allgemeinen Interesse gaben von Open Banking gegeben wurde, sogar 62 % der Verbraucher:innen an, zeigten 14 % von ihnen Interesse dass sie bereit wären, für Open Ban- daran. Zusammengenommen gaben king-fähige Dienste eine Gebühr zu also 16 % der gesamten Befragten bezahlen. Wenn mann sie nach einem an, dass sie allein aufgrund der Defi- nutzungsunabhängigen Höchstbe- nition von «Open Bankings» Interesse trag fragt, während 45 % mehr als 6% 14 % 52 % haben. Dieses Interesse nahm zu, als 4.- CHF pro Monat bezahlen würden. den Verbraucher:innen reale Anwen- Auf diese Erkenntnisse werden wir im ■ Nein ■ Nicht interessiert dungsfälle von Open Banking erläu- zweiten Teil unserer Studie näher ■ Ja ■ Interessiert tert wurden, worauf für die drei Spit- eingehen. 9 Interesse ist definiert als Befragte, die auf die Frage, ob sie die Anwendungsfälle nutzen würden, antworteten: «Ich würde sie auf jeden Fall verwenden» und «Ich denke, ich würde sie verwenden» 17
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Sicherheitsbedenken Bereitstellung zusätzlicher Informa Schaffung klarer Vorteile vom Daten- Der Austausch der Finanzdaten von die Verbraucher:innen also der Wei- tionen: austausch: Verbraucher:innen ist sowohl die tergabe von Finanzdaten an Nicht- 57 % der Kund:innen zeigten sich Für TPPs ist es weitaus schwieriger, Voraussetzung für das Open Banking banken skeptisch gegenüberstehen, bereit, ihre Daten einem Dienstleister Kund:innen dazu zu bringen, ihre Ökosystem als auch einer dessen ist die Mehrheit (69 %) gleichzeitig (Bank oder TPP) gegenüber offenzule- Daten mit ihnen zu teilen, als für am als grössten wahrgenommenen bereit, ihrer Hausbank die Verwaltung gen, wenn vorab bestimmte Informa- Hausbanken. Wenn die Vorteile der Nachteile. Der Umgang mit sensib- ihrer Finanzdaten von Drittanbietern tionen vermittelt werden, die zu einem Datenoffenlegung – monetärer und len, privaten Daten kann bei Ver- anzuvertrauen. Dies bringt uns zu hohen Mass an Transparenz führen (z. nicht-monetärer Art – den Verbrau- braucher:innen wie bei Institutionen einer wichtigen Erkenntnis: Während B. der Verwendungszweck der Daten, cher:innen jedoch verdeutlicht werden gleichermassen Bedenken hervorru- etablierte Beziehungen zu Hausban- welche Daten genau geteilt werden können, sinkt deren Ablehnung. Die- fen. Bei den Verbraucher:innen auf- ken in Frage gestellt werden könnten, und welche Sicherheitsmassnahmen jenigen, die weniger Bedenken gegen grund ihrer Sorge, wie mit den Daten wenn neue Marktteilnehmer begin- der Anbieter in Bezug auf die Daten den Austausch von Daten mit TPPs verfahren wird, und bei den Institu- nen, Open Banking-fähige Dienstleis- getroffen hat). Trotzdem sind 41 % hatten, nannten als Hauptfaktoren tionen aufgrund der notwendigen tungen anzubieten, sind Hausbanken der Kund:innen nicht zur Offenlegung den Zugang zu besseren, beque Investitionen in Sicherheitsmassnah- immer noch in einer idealen Position, ihrer Daten bereit, unabhängig von meren Dienstleistungen, bessere men und Datenverwaltung. um die Vertrauenslücke der Verbrau- den begleitenden Informationen (die Gebührenbedingungen oder Rabatte cher:innen zu schliessen, indem sie übrigen 2 % haben diese Frage nicht und Cashbacks. Dies erhöht zwar die Laut den Umfrageergebnissen haben Partnerschaften mit Nicht- Banken/ beantwortet). Interessanterweise Hürde für TPPs, die Vertrauenslücke 88 % der Verbraucher:innen Bedenken, TPPs eingehen. Basierend auf den bedeutet dies angesichts des oben zu schliessen, verdeutlicht aber auch ihre Finanzdaten mit Nicht-Banken Umfrageergebnissen konnten wir festgestellten Interesses an Anwen- die Chance für diejenigen, die einen zu teilen. Die Hauptgründe für diese Faktoren identifizieren, welche die Be- dungsfällen auch, dass nur ein klei- solchen Wert vermitteln können, viele Bedenken liegen in der möglichen reitschaft der Verbraucher:innen, ihre ner Teil der Verbraucher:innen Open Verbraucher:innen davon zu überzeu- Nutzung ihrer Finanzdaten für kom- Daten zu teilen, möglicherweise erhö- Banking-fähige Dienste interessant gen, sich mit ihnen zu vernetzen – und merzielle Zwecke und in möglichen hen. Hier sind die zwei wichtigsten: finden könnte, während sie die für ihre Daten zu teilen. Sicherheitsmängeln, die zur Preis- Bereitstellung im Hintergrund erfor- gabe ihrer Daten führen. Während derlichen Mechanismen ablehnen. 18
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Bedenken der Verbraucher:innen bezüglich Datenaustausch Hauptsorgen: In der Umfrage wurde auch unter- Besorgnis entsprechen denjenigen sucht, was die Verbraucher:innen für Finanzdaten. Interessanterweise 88 % ❶ «Nicht-Banken nutzen die Finanz- über die gemeinsame Nutzung von war der Anteil derjenigen, die einen daten zu kommerziellen Zwecken» Versicherungsdaten denken. Vergli Versicherer als vertrauenswürdige chen mit den Finanzdaten zeigten Partei für Versicherungsdaten von ❷ «Finanzdaten sind bei Nicht- die Befragten geringere Bedenken, Dritten ansahen, mit 38 % niedriger Anteil der Verbraucher:innen Banken nicht sicher» Versicherungsdaten mit Nicht-Ver- als der der Hausbanken für Finanzda- mit Bedenken, Daten mit sicherern zu teilen, auch wenn der ten. Auch bei den Versicherungsdaten Nicht-Banken zu teilen ❸ «Finanzdaten könnten missbraucht Prozentsatz der besorgten Verbrau- waren die Hausbanken mit 32 % der werden und ich verliere Geld» cher:innen mit 78 % auch in diesem Verbraucher:innen als vertrauenswür- Bereich hoch ist. Die Gründe für die dige Partei dicht auf den Fersen. Welche Informationen brauchen Sie, damit Sie bereit sind, Ihre Finanzdaten mit Wofür würden Sie Ihre Finanzdaten mit einem TPP teilen? einem Anbieter (Bank/TPP) zu teilen? Ergebnisse: die vier wichtigsten (unter denjenigen, die keine Bedenken Ergebnisse: die häufigsten vier (alle Befragten), mehrere Antworten möglich angaben), mehrere Antworten möglich Verwendungszweck der Bessere Produkte / Informationen 36 % Dienstleistungen 35 % Art der Daten, auf die der Anbieter Bessere Gebühren Zugriff haben würde 34 % bedingungen 30 % Was der Anbieter tun würde, um die Privatsphäre ihrer Daten zu schützen 33 % Bequemlichkeit 26 % Würden keine Daten teilen, egal Rabatte und welche Informationen vorliegen 41 % Cashbacks 24 % 19
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Einstellungen der Marktakteure gegenüber Open Banking Zusätzlich zu der Verbraucherumfra- für weitere treibende Faktoren wie vermeintliche Fehlen des Verbraucher- unausweichliche strategische Frage ge umfasste unsere Untersuchung Standardisierungsbemühungen, die interesses eine Folge des mangelnden und die Ausarbeitung eines entspre- auch Interviews mit wichtigen Akteu- Entwicklung neuer Dienstleistungen Angebots an Dienstleistungen sein chenden strategischen Ansatzes ren auf dem Schweizer Markt. Hierbei und den daraus resultierenden Markt- könnte, das jedoch durch die Einfüh- wichtig für eine gute Aufstellung in ging es um deren Überlegungen und wettbewerb. Die Sichtbarkeit einer rung und Aufklärung über erste inno- der Zukunft ist. Einstellungen zu verschiedenen The- solchen Nachfrage ist auch einer der vative Anwendungsfälle angekurbelt men rund um das Open Banking. Um Gründe, warum sich viele der aktu- werden wird. Die Ergebnisse unserer Damit ein Marktteilnehmer zu den sicherzustellen, dass unsere Erkennt- ellen Open Banking-fähigen Dienst- Studie unterstützen diese These, denn «First Mover» gehört, müssen jedoch nisse nicht nur die Sicht traditioneller leistungen und Entwicklungen in der das Interesse an Open Banking stieg mehrere Hindernisse berücksichtigt Institutionen widerspiegeln, haben Schweiz auf kommerzielle und vermö erheblich, sobald die Dienstleistungen werden. Die Finanzinstitute scheuen wir auch Vertreter von aufstrebenden gensverwaltungsbezogene Anwen- erläutert wurden. Es ist zwar klar, die Investitionskosten (z. B. für die Marktakteuren, Finanzdienstleistern dungsfälle konzentrieren. Gleichzeitig dass die Aufrechterhaltung der Kun- Überwindung von Altsystemen, die und Wissensplattformen befragt. wird die Wahrnehmung des Open denschnittstelle für viele Marktteil- Entwicklung und Anwendung neuer Die Ergebnisse dieser Gespräche sind Banking seitens privater Kund:innen nehmer ein vorrangiges Ziel sein wird, Konnektivitätsschichten), die für die in viele Teile und Schlussfolgerungen bisher als unterentwickelt angesehen doch könnte dies letztlich das Vor- Entwicklung des Open Banking und dieser Studie eingeflossen, dabei (was unsere Verbraucherumfrage recht der stärksten Innovatoren und der damit verbundenen Dienste er- waren unsere Haupterkenntnisse die bestätigt). Infolgedessen besteht besten Berater sein, während andere forderlich sind. Die Herausforderun- Folgenden: eine gewisse Skepsis gegenüber dem sich für Prozesse und Skalierbarkeit im gen, die sich bei der Beurteilung des Ausmass des Verbraucherinteresses Hintergrund entscheiden. Für welche Kundeninteresses stellen, führen zu Die meisten Marktteilnehmer sehen an Open Banking-fähigen Dienstleis- Rolle sie sich auch entscheiden wer- Unsicherheiten bei der Erarbeitung die Kundenachfrage als Hauptan- tungen für Privatkund:innen. Mehrere den, viele Schweizer Finanzinstitute eines entsprechenden Business Case, trieb für die Entwicklung des Open Marktteilnehmer waren jedoch über- sind bereits überzeugt davon, dass das wiederum helfen könnte, die Prio- Banking und damit als Katalysator einstimmend der Meinung, dass das das Open Banking in der Schweiz eine risierung in der Entwicklungs-Pipeline 20
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 sicherzustellen. Gleichzeitig sahen die und Prozesse. Mit den verschiedenen, eines von der Branche gesteuerten durch eine regulierende Stelle bei der etablierten Finanzinstitute die Gefahr, heute existierenden Standardisie- Marktes ist, besteht weitgehend Registrierung und Lizenzierung von dass die Öffnung der Datentore fast rungsplattformen zeigen die aktuel- Einigkeit darüber, dass die Regulie- TPPs am sinnvollsten wäre. Dies könn- zwangsläufig zu einem Verlust von len Bemühungen in der Schweiz eine rungsbehörde weiterhin eine begrenz- te den Kund:innen (und anderen Teil- Kund:innen und der Kundenschnitt- Heterogenität in der API Entwicklung, te Rolle im Ökosystem spielt und die nehmer:innen des Ökosystems) das stelle führen würde, nicht mehr als und es gibt eine gewisse Erkenntnis, Marktakteure sich durch Wettbewerb nötige Vertrauen in die Interaktion mit gleich gross an, wie zum Zeitpunkt als dass zukünftige Marktbedürfnisse und Zusammenarbeit selbst «regu neuen Marktteilnehmern geben – und das Konzept des Open Banking noch über einen ganzheitlicheren A nsatz lieren» sollten. Dies beruht unter die klare Botschaft vermitteln, dass neuer war als dies heute der Fall ist. angegangen werden sollten. Das anderem auf der Vorstellung, dass die sehr hohen Standards der Schwei- Es besteht kein Zweifel daran, dass heisst über APIs hinausgehend, um die Regulierung von Anwendungsfäl- zer Finanzdienstleistungsbranche die derzeitigen Betriebsmodelle in auch angrenzende Prozesse zu stan- len und technologischen Standards aufrechterhalten werden. Frage gestellt werden, doch setzt sich dardisieren (z. B. Verträge zwischen sich als Hindernis für die Fähigkeit zunehmend die Ansicht durch, dass es Finanzinstituten und TPPs, Verwal- des Marktes erweisen könnte, das im Sinne von Win-Win-Szenarien für tung der Zustimmung der Verbrau- Innovationspotenzial zu maximieren alle Seiten von Vorteil ist, wenn sich cher:innen, Due Diligence von TPPs und diejenigen Anwendungsfälle zu die Marktteilnehmer auf die Teile der usw.). Die Festlegung solcher Stan- bedienen, von denen erwartet wird, Wertschöpfungskette konzentrieren, dards wäre auch für diejenigen, die dass sie für Verbraucher:innen und in denen sie am stärksten sind. bisher bei der Entwicklung von Dienst- Marktteilnehmer gleichermassen den leistungen noch abwartend z usehen, grössten Wert schaffen, da sich die Die Marktteilnehmer sehen einen der ein entscheidendes Argument. Anforderungen so schnell entwickeln, wichtigsten Faktoren für die weitere dass die Regulierung möglicherweise Entwicklung von Open Banking in der Obwohl diese Vielzahl konkurrieren- nicht folgen kann. Gleichzeitig wurde Etablierung von Standards für APIs der Normen sicherlich das Ergebnis mehrfach erwähnt, dass der Beitrag 21
W H I T E PA P E R – O P E N B A N K I N G IN DER SCHWEIZ TEIL 1 Folgerungen und Erkenntnisse aus Teil I Aus dem ersten Teil unserer zweiteiligen Studie lassen sich folgende Erkenntnisse zusammenfassen: • Die Schweiz befindet sich mit der • Die Mehrzahl der Verbraucher:in- • Zum jetzigen Zeitpunkt führen Einnahme eines hohen Rangs in nen gab an, Bedenken hinsichtlich private Initiativen die Bemühungen Bezug auf die digitale Bereitschaft der Offenlegung ihrer Finanz- um Standardisierung an, die Regu und ihrem branchenoerientierten daten gegenüber TPPs zu haben, lierungsstellen hingegen beteiligen Ansatz insgesamt in einer soliden und vertraut hauptsächlich ihrer sich nur in geringem Umfang. Diese Position, um die Entwicklung von Hausbank, weshalb diese eine ver- privaten Initiativen werden für Open Banking zu fördern. trauensbildende Brückenfunktion die Entwicklung und Einführung einnehmen sollte. Solche Bedenken von Diensten entscheidend sein, • Es wird erwartet, dass die Verbrau- können durch ein hohes Mass an und zwar nicht nur bei denjenigen, chernachfrage die Entwicklung von Transparenz hinsichtlich der Daten- die bereits beteiligt sind, sondern Open Banking vorantreiben wird, nutzung und – für TPP – durch den insbesondere auch jenen, die noch und auch wenn sie heute auf dem Nachweis eines eindeutigen mone- am Rande stehen. Markt noch nicht deutlich sichtbar tären oder nichtmonetären Werts, ist, zeigt ein grosser Teil der befrag- den andere möglicherweise nicht Wir werden unsere Analyse in Teil II ten Verbraucher:innen Interesse bieten können, entkräftet werden. der Studie fortsetzen und die Mone- an Open Banking-fähigen Dienst- tarisierungsmöglichkeiten für die leistungen und ist bereit, dafür zu • Viele Schweizer Marktteilnehmer Schweizer Marktteilnehmer n äher bezahlen. haben Open Banking als unum- beleuchten, wobei wir einen detaillier- gängliches strategisches Thema teren Blick auf die Dienstleistungen, • Die Loyalität der Kund:innen gegen- erkannt, und die Erkenntnis des das Interesse der Verbraucher:innen über ihrer Hausbank ist hoch. Win-Win-Potenzials setzt sich zu- und die Zahlungsbereitschaft werfen Dennoch ist ein höherer Anteil der nehmend durch. Bei der Entwick- werden. Verbraucher:innen bereit, für Open lung und Priorisierung bleiben noch Banking-fähige Dienstleistungen in zahlreiche Hindernisse auszuräu- Zukunft die Hausbank zu wechseln, men und klare „First Mover“ stehen oder eine zusätzliche Bankbezie- noch aus. hung zu eröffnen, als dies heute der Fall wäre. 22
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