Jahres bericht 2020 - Offener Hörsaal
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Jahres bericht 2020
Inhalt 1. Dank 2. Beschrieb des Projekts 3. Vorstand, Beirat und Mitglieder 4. Teilnehmende und Buddies 5. Rahmenprogramm 6. Reguläres Studium 7. Bildungspolitik und langfristige Ziele 8. Vernetzung 8.1 Universitätsinterne Vernetzung 8.2 Nationale Vernetzung 8.3 Internationale Vernetzung 9. Öffentlichkeitsarbeit 10. Finanzen 11. Ausblick
Liebe Interessierte! Das vergangene Jahr war von der Covid- des Interesses an unserem Projekt. Durch 19-Pandemie geprägt und die Auswirkungen diverse mediale Auftritte und die erfolgreiche waren überall zu spüren. Auch wir vom V erein Wemakeit-Kampagne, die aus einer finanziellen Offener Hörsaal hatten mit den Umständen zu Notlage heraus entstanden war, verschaffte kämpfen. Die erste Hälfte des Jahres war für sich der Verein Offener Hörsaal mit seinen An- uns von ungewohnter Arbeit gezeichnet. So liegen Gehör. Ein Fokus bildete auch die bil- hatten wir Schwierigkeiten mit der dungspolitische Arbeit und die Entwicklung Digitalisierung der universitären Lehre. Dies von langfristigen Zielen, an denen der Verein in konfrontierte uns besonders mit dem P roblem den kommenden Jahren festhalten möchte. der Zugänglichkeit der Vorlesungen für unse- Die Vernetzungsarbeit spielte dabei eine zent- re Teilnehmenden. Die Sicherstellung eines rale Rolle. Der Vorstand konnte sich mit univer- Laptops, einer stabilen Internetverbindung sitätsinternen Fachstellen und Personen ver- und eines ruhigen Lernortes stand im Zentrum netzen und seine Ziele und A nliegen vorstellen. unserer Aufmerksamkeit. Zugleich wurden Mit dem vorliegenden Jahresbericht möchten wir mit existenziellen Problemen konfrontiert. wir allen interessierten Leser*innen den Ver- Die Krisensituation setzte vielen unseren Teil- ein Offener Hörsaal vorstellen und das Jahr nehmenden finanziell und p sychisch zu. Die 2020 zusammenfassen sowie die Bedeut- Wichtigkeit eines Schwerpunkts auf die psy- samkeit des Projekts aufzeigen. Letztens chische Gesundheit wurde im vergangenen dient der Bericht als Grundlage für potentielle Jahr besonders sichtbar. Im Herbstsemester Verhandlungen über die Möglichkeiten einer versuchten wir auf die Krisenlage und die da- langfristigen Finanzierung durch Stiftungen mit verbundene U mstellung auf die Online- und private Geldgeber*innen. Der Vorstand Lehre vorzeitig zu reagieren. In Zusammenar- des Vereins Offener Hörsaal ist dankbar für beit mit der Eglise française de Bâle durften Hinweise, Inputs und Kritik und nimmt diese wir im Gemeindezentrum Le Centre einen über untenstehende Kontaktmöglichkeiten Lern- und Begegnungsort für unsere Teilneh- gerne entgegen: info@offener-hoersaal.ch menden und Buddies bereitstellen. Dieses An- gebot w urde von vielen rege genutzt und wird Wir wünschen Ihnen eine interessante nun als Zusatzangebot des Vereins Offener Lektüre! Hörsaal sehr geschätzt. Als weiteren Erfolg Vorstandsteam Offener Hörsaal werten wir den Anstieg der Bekanntheit sowie
Dank Das Projekt Offener Hörsaal möchte diver- Center und der Dual Career Beratung, Prof. sen Personen und Institutionen danken, die Hedwig J. Kaiser, Leiterin Nationale & Inter- durch ihr tatkräftiges Engagement und ihr nationale Zusammenarbeit, und Andrea ideelle oder finanzielle Unterstützung dazu Delpho, Ressort Student Exchange danken beigetragen haben, dass der Offene Hörsaal wir für den aufschlussreichen Austausch gedeiht und wächst. und ihre ermutigende Unterstützung rund Ines Gaemperle und dem Sprachentrum der um die Etablierung des Themas verbesserter Universität Basel gebührt Dank für die nach Hochschulzugang für Geflüchtete. M Sc wie vor tolle Zusammenarbeit rund um die Maria Lumsden Rieder, Psychologin am Deutschkurse für unsere Teilnehmenden. Zentrum für Entwicklungs- und Persönlich- Wir danken Nele Hackländer, Cyrill Hess und keitspsychologie, sowie Hanna Seebauer, Emanuel Szadrowsky vom Studiensekreta- Hilfsassistentin in Psychologie, danken wir riat für die gute Zusammenarbeit rund um für die psychologische Unterstützung des den Übergang unserer Teilnehmenden in ein Vorstandsteams. reguläres Studium. Diana Abegglen, Nathalie Im Weiteren danken wir Marina Bressan, Bucher-Studer und Markus Diem von der Ruth Thommen und Ann-Seline Fankhauser Studienberatung danken wir für die kompe- von Perspektiven-Studium des Verbands tente Beratung unserer Teilnehmenden bei Schweizerischer Studierendenschaften für der Studienwahl. Danke an Dr. Ali Sonay, Alex die fruchtbare und motivierende Zusam- Balistreri und Rebecca Szeddiwy vom Fach- menarbeit und Unterstützung. Dominik bereich Nahoststudien sowie Nedžada Avdić Candreia und Michael Fiechter vom Projekt für ihre Hilfe bei der Übersetzung von Studi- Neptun danken wir für die generöse Spende endokumenten von Teilnehmenden. Unseren von Laptops. Wir danken Agnès Kauffmann Beirät*innen Prof. Dr. theol. Andrea Bieler, Prof. von der Eglise Française de Bâle für das Dr. Maarten J.F.M. Hoenen, Prof. Dr. Walter Zurverfügungstellen des Lern- und Begeg- Leimgruber und Prof. Dr. Bilgin Ayata danken nungsortes Le Centre. Mariama Seck, wir für ihre wertvolle Beratung und ihr Corinne Maier und der Kaserne Basel danken Eintreten für die Anliegen des Vereins. Wir wir für das grosszügige Angebot, als Offener danken Prof. Dr. Ralph Ubl, Dekan der Hörsaal Gruppe Veranstaltungen in der Philosophisch-Historischen Fakultät, für Kaserne Basel besuchen zu dürfen. seine engagierte Unterstützung im Zusam- Anne-Claude Lambelet und Jillaine Farrar menhang mit den hilfswissenschaftlichen danken wir für die Einladung und den Stellen für die Arbeit des Offener Hörsaal Austausch im Rahmen des Jahreskongresses Teams. Nicole Kälin, Leiterin Diversity, D r. Tan- von SIETAR. Dem Team Foyer Public des ja Popovic, Leiterin Welcome & Euraxess Theater Basel, insbesondere Patrick Oes,
Anna Trümpy und Simone Keller, danken wir den, die unsere Teilnehmenden mit einem für den Einbezug des Offenen Hörsaals als Beitrag an die Fahrtkosten unterstützt haben. Early Adopters in die Entwicklung des Foyer Schliesslich danken wir Alumni Basel und der Public. Danke an Joana Graf, die unseren Gertrud Kurz Stiftung für die grosszügige Jahresberichten jeweils ein schönes Layout finanzielle Unterstützung im Jahr 2020. verpasst. Unser herzlicher Dank gilt auch allen Buddies, Wir danken dem Rotary Club Basel District Mitgliedern, Gönner*innen, Spender*innen 1980 für die grossmütige Unterstützung bei und Crowdfunding-Unterstützer*innen des der Finanzierung von Anmelde- und Vereins Offener Hörsaal, die zur erfolgreichen Semester gebühren von regulär Studieren- Weiterführung des Projekts Offener Hörsaal den. Ebenfalls danken wir allen Kirchgemein- beigetragen haben. Willkommensessen Frühlingssemester, Februar 2020
Beschrieb des Projekts Der Verein Offener Hörsaal setzt sich seit No- gemeinsam Alternativen zum Studium vember 2015 als an der Universität Basel ak- gesucht werden. kreditierter Verein für Chancengerechtigkeit Weiter werden die sprachliche, soziale und und eine Öffnung des Bildungssystems für kulturelle Integration sowie der Austausch Geflüchtete mit akademischem Hintergrund mit der akademischen Gemeinschaft oder akademischem Interesse ein. Unser gefördert. Dies erfolgt einerseits durch die Projekt zeigt die Qualitäten g eflüchteter Unterstützung durch zahlreiche Studierende, Menschen auf und hilft diesen auf dem Weg sogenannte Buddies. Allen Teilnehmenden zu einem selbstbestimmten Leben in der werden ein bis zwei Buddies zugeteilt, Schweiz. Das Projekt ermöglicht pro Semes- welche sie im Uni-Alltag begleiten. Anderer- ter 25-30 Personen den Besuch von drei seits wird der Austausch durch ein vom Lehrveranstaltungen als Hörer*innen an der Vorstand organisiertes Rahmenprogramm Universität Basel. Zusätzlich besteht die ermöglicht, in welchem sich die Teilnehmen- Möglichkeit, einen Deutschkurs am Spra- den und Studierenden zusätzlich austau- chenzentrum der Universität zu besuchen. schen können. Dadurch können die Geflüchteten nicht nur Der Verein zeigt, dass hinter dem Begriff ihre sprachlichen und akademischen Fähig- «Geflüchtete» Menschen mit vielfältigen keiten vertiefen, sondern ebenfalls die Anfor- persönlichen und fachlichen Qualitäten derungen und Möglichkeiten des Studiums stehen und setzt sich für die Integration und in der Schweiz kennenlernen. Als besonderen Förderung geflüchteter Menschen in schwei- Erfolg werten wir die Zulassung von bisher zerischen Hochschulen ein. Der Offene zwölf ehemaligen Teilnehmer*innen zum Hörsaal trägt zur Diversität an der Universität regulären Studium an der Universität Basel Basel bei, von der auch die Hochschule sowie sowie an anderen schweizerischen Hoch- die gesamte Gesellschaft profitieren können. schulen. Zudem befinden sich aktuell w eitere Der Verein Offener Hörsaal leistet individuell- Teilnehmende bereits im Zulassungsverfah- sozial, gesellschaftlich, politisch und ren. Auch wenn kein Studium möglich sein wirtschaftlich relevante Arbeit. sollte, kann die Teilnahme am Projekt der Für die Durchführung des Projektes, welches Orientierung dienen, indem beispielsweise die Kosten für die Sprachkurse, die Anmel- ein Fokus auf noch zu verbessernde sprach- de- und Semestergebühren der regulär liche Fähigkeiten gelegt wird oder indem Studierenden, die ECUS Prüfungsgebühren,
die Fahrtkosten sowie das Rahmen bereits von der Stiftung Mercator Schweiz, programm trägt, sind wir auf die Unterstüt- dem Anne Frank Fonds, dem Boost-Projekt zung von Spender*innen und Stiftungen der Fachstelle für Nachhaltigkeit der Univer- angewiesen. So wurde der Verein Offener sität Basel, Amnesty International Schweiz Hörsaal in der Vergangenheit unter anderem sowie von der Universität Basel unterstützt. «Als ich in der Schweiz ankam, hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich mich an der Uni- versität wiederfinden würde. Aber der Wunsch, die deutsche Sprache zu lernen, und meine Neugierde führten mich auf den Weg zu dieser grossartigen Hochschule in Basel. Dieses ers- te Semester als Zuhörer ermöglichte es mir, mir einen Überblick über das Schweizer Bil- dungssystem zu verschaffen, mit modernen Hilfsmitteln Neues zu lernen, mir neues Wissen anzueignen, das Gefühl zu haben, Teil einer kultivierten Gesellschaft zu sein. Ich hatte die Gelegenheit und das Privileg, an Vorlesungen teilzunehmen, die sich mit den Problemen der Infrastrukturen und der Regierungsführung in einigen a frikanischen Ländern befassten, und Professoren zu treffen, junge Männer und Frauen, die in ihren verschiedenen Bereichen engagiert und brillant sind. Heute wird in meinem Land das Bildungssystem geopfert, verachtet und von den Behörden im Stich gelassen, und hier in Basel, wenn ich die Investitionen in den Bildungssektor und in die Humanressourcen sehe. Ich sage das, ohne mich zu t äuschen, dass die Schweiz über eine un- erschöpfliche Ressource verfügt, die es ihr immer erlauben wird, im Vergleich zu anderen Län- dern, die sehr reich an natürlichen Ressourcen sind, ein Land der Innovation zu sein, und dass die Bildung mehrerer Generationen dem persönlichen Interesse von Politikern nicht geopfert wird. Ich möchte dem Offenen Hörsaal und allen Menschen aus nah und fern danken, die dazu beitragen und den Zugang zur Universität Basel erleichtern. Es ist eine grosse Ehre und Freude, an diesem Programm teilgenommen zu haben, und ich hoffe, dass dieses Abenteuer fortge- setzt wird.» Mamadou, Hörer in Geografie und African Studies, Teilnehmer im Projekt Offener Hörsaal Abschlussevent Herbstsemester, Take-Away Buffet im Le Centre, Dezember 2020
Vorstand, Beirat und Mitglieder Der Vorstand des Vereins Offener Hörsaal setzte sich im Jahr 2020 aus den folgenden Personen zusammen: Jonas Balmer (Buddies, Information und Austausch, Vernetzung) Silvan Bolliger (Teilnehmende, Reguläres Studium) Sandy Cheung (Rahmenprogramm, Öffentlichkeitsarbeit) Annalena Durrer (Sprachenzentrum, Information und Austausch) Jérôme Egger (Finanzen) Daniel Gmür (Diverses) Simone Keller (Reguläres Studium, Vernetzung, Teilnehmende) Aylin Laubscher (Diverses) Fabienne Lehmann (Reguläres Studium, Teilnehmende) Lara Moser (Teilnehmende, Öffentlichkeitsarbeit) J udit Pechr (Vernetzung, Teilnehmende, Information und Austausch, Reguläres Studium) Rea Grünenfelder (Finanzierung, Vernetzung, Diverses) Jaël Steiner (Öffentlichkeitsarbeit, Rahmenprogramm) Dario Tancredi (Rahmenprogramm, Diverses) Christina Zinsstag (Öffentlichkeitsarbeit, Rahmenprogramm) Eva-Maria Waibel (Öffentlichkeitsarbeit, Rahmenprogramm) Im Verlauf des Jahres 2020 stiessen vier neue Vorstand aus verschiedenen G ründen. Wir Vorstandsmitglieder zum Kernteam hinzu, danken allen für die tatkräftige Mithilfe und drei Personen beendeten ihr Engagement im das Engagement!
Der Beirat des Offenen Hörsaals, der uns beratend zur Seite steht, setzt sich wie folgt zusammen: Prof. Dr. Bilgin Ayata ist Professorin am Zentrum für Südosteuropastudien an der Universität Graz rof. Dr. theol. Andrea Bieler ist Professorin für Praktische Theologie an der P Universität Basel rof. Dr. Maarten J.F.M. Hoenen ist ehemaliger Vizerektor der Universität Basel und P Professor für Philosophie Prof. Dr. Walter Leimgruber ist Ordinarius und Leiter des Seminars für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie an der Universität Basel. Der Verein Offener Hörsaal zählt im Jahr 2020 50 Mitglieder, die jeweils einen Jahresbeitrag von 20 Franken zahlen. Vorstandsmitglieder des Offenen Hörsaals beim Zoom-Meeting
Teilnehmende und Buddies Im Jahr 2020 haben im Frühlingssemester von ihrem Schnuppersemester profitieren. 18 Personen und im Herbstsemester 22 Per- Daher entschieden wir uns, im besser sonen am Projekt teilgenommen. Zwar stieg organisierten Herbstsemester die Teilneh- die Teilnehmer*innenzahl auch dieses Jahr menden des Frühjahrsemester, ausnahms- wieder, aber unsere Teilnehmenden konnten weise nochmals teilnehmen zu lassen, wenn vor allem im Frühlingssemester durch die gewünscht. Um diese Entscheidung finanziell Umstellung auf Online-Lehre an der Univer- stemmen zu können, lancierte der Verein sität und die schwierigen Verhältnisse in den Offener Hörsaal eine Wemakeit-Kampagne Asylzentren bezüglich fehlender Lernorte im Sommer 2020 (siehe Kapitel 10.). und Internetverbindung wenig bis gar nicht «Dank des Offener Hörsaal-Programms hatte ich eine Zeit lang die Möglichkeit, als Hörer-Studentin Kurse an der Universität Basel zu besuchen. Ich hatte die Gelegenheit, mit dem Offenen Hörsaal viel zu lernen, und ich hatte viel Glück. Offener Hörsaal bedeutet mir sehr viel. Für mich war dieses Programm die grösste Chance in der Schweiz. Das gesamte Offener Hörsaal-Team sind für mich sehr wertvolle, verständnisvolle und freundliche Menschen.» Dilarahan Özçelik, Hörerin in Psychologie und Teilnehmerin im Projekt Offener Hörsaal Im Frühling- und im Herbstsemester 2020 schung hilft dem Projekt unter anderem auch haben je 23 Buddies teilgenommen. In bei- bei der Vernetzung in breiteren Kreisen und den Semestern setzte sich die Gruppe der bei der Bekanntmachung innerhalb der Buddies zusammen aus Studierenden, die Universität durch die Studierenden, die vom schon einmal dabei waren und solchen, die Projekt wissen oder daran beteiligt sind. das erste Mal mitmachten. Für uns als Verein Durch die Covid-19-Pandemie tauchten ist das sehr wertvoll, da wir dadurch auf be- auch in den Aufgaben der Buddies einige reits bestehendes Wissen und Erfahrung zu- Herausforderungen auf. Zum einen war der rückgreifen und gleichzeitig neue Menschen Raum für persönliche Begegnungen stark in das Projekt einführen können. Diese Mi- eingeschränkt. Das Angebot des Le Centre
wurde mit dieser Ausgangslage daher auch den digitalen Veranstaltungen der Teilneh- von Buddies dankbar als Ort für Arbeit und menden organisierten. Dass die Semester so Begegnung genutzt. Zum anderen setzten trotz all der Umstände und Umstellungen sie sich tatkräftig für die bestmögliche durchgeführt werden konnten, zeigt einmal Durchführung des Semesters ein, indem sie mehr, wie wertvoll ihr Einsatz für den Verein z.B. zu Beginn der Semester die Zugänge zu Offener Hörsaal ist. «Die Teilnahme an dem Projekt OH als Buddy, hat mir den Horizont erweitert. Ich habe oft vergessen was eigentlich «meine Rolle» ist, da ich sehr viel von den Teilnehmer*innen lernen durfte. Die Zeit war geprägt von schönen/interessanten Begegnungen. Mach mit, es lohnt sich!» Dan Dobler, Student Rechtswissenschaften und Buddy im Projekt Offener Hörsaal Willkommensessen Herbstsemester, September 2020
Rahmen programm Das Rahmenprogramm ist Teil des Schnup- Verein die Möglichkeit während des Herbst- persemesters und besteht aus regelmässi- semesters jeden Montagnachmittag, unter gen Treffen und gemeinsamen Veranstal- Einhaltung des Schutzkonzepts, den grossen tungsbesuchen. Saal im Gemeindezentrum Le Centre der Eg- Im Frühjahr veranstaltete der Verein zum Se- lise Française de Bâle als Lern- und mesterstart wie gewohnt das Willkommens- Begegnungsort zu nutzen und immerhin im essen für die Teilnehmenden und ihre Bud- kleinen Rahmen den Austausch zu ermögli- dies. Die Covid-19-Pandemie machte dem chen. Im November erhielt der Verein O ffener restlichen Rahmenprogramm jedoch einen Hörsaal die Chance, als Early Adopters Strich durch die Rechnung. Auf die Gruppe das neue Foyer Public des Theater regelmässigen Treffen während der Vorle- Basel auszutesten, erhielt dafür eine Führung sungszeit, wie beispielsweise die allmonatli- und durfte anschliessend ein Feedback zu chen Stammtische im Café JOYS, musste der Raumnutzung geben. Ein weiteres dieses Jahr verzichtet werden. Immerhin schönes Erlebnis war die Möglichkeit, zu konnte das Frühjahrssemester mit einem vergünstigten Konditionen, in der Kaserne Spaziergang mit Besuch des Wasserturms Basel das Theaterstück «Playblack», eine Bruderholz und anschliessendem Picknick in Mischung aus Schauspiel und Tanz, zu den Merian Gärten würdig beendet werden. besuchen. Unsere Partizipation an der Langen Das Willkommensessen für das Herbst Nacht der Kritik fiel im November 2020 semester 2020 fand als Picknick im aufgrund der Covid-19-Pandemie leider aus. Horburgpark statt. Leider war ein Abschluss- essen in der üblichen Form nicht möglich. Stattdessen fand im Le Centre eine Art «Ta- ke-Away-Buffet» statt, wo sich die Teilneh- menden, Buddies und Vorstandsmitglieder in kleinen Gruppen für zwei Stunden treffen und selbstgemachte Köstlichkeiten und warme Getränke vor Ort geniessen oder Drei ehemalige Teilnehmer*innen beim Interview mit dem mitnehmen durften. Tröstlich war für den Magazin Beobachter, November 2020
«Obwohl ich nur ein Semester im Offenen Hörsaal war, war der wundervolle Offenen Hörsaal der Beginn guter Chancen für mich. Es half mir, meinen Träumen einen Schritt näher zu kommen. Jeder im Team trägt eine tolle Rolle für mich. Der Offene Hörsaal hat mir mit hilfsbereiten, verständnisvollen und herzlichen Menschen einmal wieder gezeigt, dass Menschen aus verschiedenen Kulturen in der Schweiz sehr nett miteinander umgehen können.» Dilan Özçelik, Hörerin in Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft, Teilnehmerin im Projekt Offener Hörsaal Vorstandssitzung im neuen Lern- und Begegnungsort Le Centre, September 2020
Reguläres Studium Der Verein kann hinsichtlich der Anzahl Zulas- Das Verhältnis von Teilnehmenden, die gerne sungen zum regulären Studium und der Zu- an einer Hochschule regulär studieren würden, sammenarbeit mit dem Studiensekretariat auf und denjenigen, die schliesslich tatsächlich zu ein erfolgreiches Jahr 2020 zurückblicken. Er- einem Studium zugelassen werden, hat sich neut begleitete der Verein Offener Hörsaal meh- im letzten Jahr verbessert, ist aber noch immer rere Teilnehmende auf dem Weg zum regulä- beunruhigend gering. Hier gilt es für den Verein, ren Studium. Im Herbstsemester konnte eine sich weiterhin aktiv für die Erhöhung der Zu- ehemalige Teilnehmerin des Vereins Offener lassungschancen geflüchteter Menschen mit Hörsaal das Masterstudium in Epidemiologie akademischem Hintergrund einzusetzen. Nach aufnehmen. Zwei weitere Teilnehmende erhiel- der Zulassung zu einem regulären Studium und ten eine Zulassung zum Master in Wirtschafts- dem Studienbeginn bleibt der Verein in Kontakt wissenschaften sowie zum Bachelorstudium in mit den ehemaligen Teilnehmenden und leistet, Medienwissenschaften und Soziologie an der wo notwendig, Hilfestellungen. Auch finanziert Universität Basel. Neben den Abklärungen, ob der Verein Offener Hörsaal die ersten Semes- ein Studium an der Universität Basel oder an ei- tergebühren, die noch nicht von der Sozialbe- ner anderen Hochschule der Schweiz möglich ratung der Universität Basel getragen werden ist, liess der Verein Offener Hörsaal auch not- können, falls nötig. Denn die Stipendiensituation wendige Diplome für die Anmeldung zum re- erweist sich, speziell bei Student*innen ohne gulären Studium auf Deutsch übersetzen. Des geregelten asylrechtlichen Status, als hohe Hür- weiteren hat der Verein wieder vermehrt den de. Da dies für den Verein zugleich eine grosse Kontakt zur Studienberatung gesucht, deren finanzielle Belastung darstellt, ist er noch immer Mitarbeitende die studieninteressierten Teil- darauf angewiesen diese finanziellen Mittel von nehmenden in ihrer Studienwahl beraten haben. einer anderen Stelle wieder einzuholen. «Ich bin beeindruckt vom Engagement dieser Studierenden für die geflüchteten jungen Menschen. Dank dieses Vereins erhalten die jungen Geflüchteten die Chance, in ihre Zukunft zu investieren und sich mit Gleichaltrigen auszutauschen. Ein wichtiger Beitrag nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Gesellschaft!» Dr. Nathalie Bucher-Studer, Stv. Leitung Studienberatung, Studienberaterin / Psychologin
Bildungspolitik und langfristige Ziele Der Vorstand des Vereins Offener Hörsaal unserer grossen Ziele erreichen: Die konzentrierte sich im letzten Jahr stärker auf Hörer*innen Gebühren für Teilnehmende des seine langfristigen Ziele. Wir verfassten den Vereins Offener Hörsaal wurden uns ab dem Bericht «Realisierung der Chancengerech- Frühlingssemester 2021 erlassen. Ein tigkeit für geflüchtete Studierende auf weiterer Erfolg ist der erneute Zuspruch tertiärer Bildungsstufe. Empfehlungen des einiger bezahlter Arbeitsstunden durch die Vereins Offener Hörsaal an die Universität Universität. Es handelt sich dabei um ein Basel». Kontingent von bezahlten Arbeitsstunden Im Mittelpunkt der Arbeit und des Berichts pro Woche (abgerechnet über Hilfswissen- steht die Forderung nach einem gleichbe- schaftliche Stellen), die der Vorstand rechtigten Zugang zu Bildung für alle im eigenständig unter sich aufteilen kann. Diese Sinne der Chancengerechtigkeit, die deutli- Stunden ermöglichen zwar nur die Deckung che Zunahme der Diversität der Studieren- symbolischer Unkosten in Anbetracht des denschaft an der Universität Basel und die grossen Pensums, das viele Vorstandsmit- aktive Entgegenwirkung von Dequalifizie- glieder auf freiwilliger Basis leisten. Sie sind rung geflüchteter Menschen mit akademi- jedoch wichtig für die Wertschätzung schem Hintergrund. Der gesamte Bericht ist unserer Arbeit, denn der Verein übernimmt einsehbar unter www.offener-hoersaal.ch. nicht nur administrative Dienste der Auf der Grundlage des Berichts hat der Universität, sondern sorgt auch tatkräftig Vorstand mit Stellen und Personen der dafür, dass einem der grossen Ziele und Universität Basel, wie dem International Aushängeschilder der Universität Rechnung Office, Welcome & Euraxess Centers, getragen wird: Diversität und Inklusion. Dies Student Exchange, Fachstelle Diversity, ist demnach ein wichtiger Schritt für den aufgenommen. Es wurde dabei über die Verein, die Erhöhung der bezahlten Stunden Zusammenarbeit sowie das Erarbeiten soll jedoch weiterhin Bestandteil der einiger der aufgeführten Empfehlungen Vereinsagenda sein. diskutiert. Die Sitzungen brachten uns strategisch weiter und wir konnten eines
«Der Verein Offener Hörsaal leistet einen wertvollen Beitrag für die Chancengleichheit von geflüchteten Studierenden auf Bildungschancen an der Universität Basel. Die Zahl der Kandi- datinnen und Kandidaten ist überschaubar aber hinter jedem einzelnen steht ein tragisches menschliches Schicksal. Umso wertvoller sind das Angebot und die A ktivitäten der Mitglieder des Vereins diese Menschen einzubinden und zu unterstützen für den Zugang zur universitä- ren Bildung. Die Hürden sind mannigfaltig und es braucht Ausdauer und Hartnäckigkeit die Ziele für die geflüchteten Studierenden zu erreichen. Dafür gebührt den Mitgliedern des Vereins Dank und Hochachtung.» Prof. Dr. Hedwig J. Kaiser, Leiterin Nationale und Internationale Zusammenarbeit Zeitschrift sirène Interview mit dem Beast-Blog, September 2020 (Foto: Lisa Gianotti)
Vernetzung Der Verein Offener Hörsaal hatte sich im verschafft dem Verein und seinen Anliegen vergangenen Jahr mit bereits bestehenden Gehör. W eiter können durch die Vernet- sowie neuen Institutionen, Fachstellen, zungsarbeit für den Verein gewinnbringende Vereinen und Personen vernetzt und aus Kooperationen nicht nur im universitären, getauscht. Vernetzungsarbeit ist ein zentra- sondern auch im sozialen und kulturellen ler Bestandteil der Vereinsarbeit und Bereich entstehen. «Das Projekt Offener Hörsaal leistet einen wichtigen Beitrag zu Diversität und Inklusion an der Universität Basel. Das grosse Engagement der Beteiligten ist sehr wertvoll und zeigt, dass eine lebendige Diversity Kultur facettenreich ist und von vielen mitgetragen wird.» Nicole Kälin, Leiterin Diversity Universitätsinterne Vernetzung Fachstelle Diversity und Kommission Diversity Studiensekretariat und Studienberatung Anlässlich unserer Bestrebungen, die Das Studiensekretariat unterstützt seit Thematik des verbesserten Hochschulzu- mehreren Jahren den Verein Offener Hörsaal gangs für geflüchtete Studieninteressent*in- bei der Chanceneinschätzung studieninter- nen innerhalb der Universität Basel breiter zu essierter Teilnehmer*innen zu einem lancieren und voranzutreiben, nahm der regulären Studium an der Universität Basel. Vorstand des Vereins im Sommer 2020 Der regelmässige Austausch und die Zusam- Kontakt auf mit Nicole Kälin, der Leiterin der menarbeit mit dem Studiensekretariat, Fachstelle Diversity. Die grössere Diversität insbesondere Cyrill Hess, Emanuel der Studierendenschaft ist ebenfalls ein Ziel Szadrowksy und Nele Hackländer, waren dieser universitätsinternen Fachstelle. Der auch im vergangenen Jahr sehr angenehm Austausch über die Ziele und Forderungen und konstruktiv. Die Zusammenarbeit wird des Vereins an die Universität war wertvoll. im kommenden Jahr zentral bleiben für uns. Frau Kälin unterstützte uns wesentlich bei Der Kontakt zur Studienberatung der Uni- der Strategiefindung, indem sie uns aufzeig- versität Basel wurde im Herbst 2020 wieder te, bei welchen weiteren Personen uns Stel- verstärkt aufgenommen. Diese Vernetzung len innerhalb der Universität wir anknüpfen soll in den kommenden Jahren bestehen können, um unsere Anliegen zu platzieren. bleiben, damit studieninteressierte Teilneh- Im Anschluss an dieses Austauschtreffen mende von deren gewinnbringendem Bera- erhielten wir die Möglichkeit, unsere Arbeit tungsangebot weiterhin profitieren können. sowie unsere Anliegen und Ziele in der
Kommission Diversity vorzustellen. Diese die tatkräftige Begleitung von Prof. Dr. A. Präsentation führte zu weiteren Interes- Bieler zählen, die sich einerseits als Profes- sent*innen und Unterstützer*innen innerhalb sorin eingebracht hat, andererseits als unse- der universitären Korpus. re Beirätin. Neben der Vorstellung unserer Arbeit konnten wir unser Dossier mit Forde- International Office, Welcome & rungen und Empfehlungen an die Universität Euraxess Centers, Student Exchange Basel mit den Anwesenden besprechen. Der Im Oktober 2020 hatte der Vorstand die Austausch war sehr produktiv und die lang- Möglichkeit sich im Rahmen einer Sitzung jährige Erfahrung unserer Gesprächspartne- mit Prof. Dr. Hedwig J. Kaiser, Leiterin Natio- rinnen in der Hochschulpolitik hat ihnen nale und Internationale Zusammenarbeit, Dr. erlaubt, uns mit vielen hilfreichen Gedanken Tanja Popovic, Leiterin des Welcome & und Hinweisen zu versorgen. Viele dieser Euraxess Centers und der Dual Career Empfehlungen sollen im Jahr 2021 in die Beratung, sowie Andrea Delpho aus dem Kommunikationsstrategie und längerfristige Ressort Student Exchange auszutauschen. Planung des Offenen Hörsaals einfliessen. Dabei durften wir auch auf den Rückhalt und «Die Universität Basel und insbesondere ihre Studierenden haben sich in der Vergangenheit immer wieder für geflüchtete Studierende und Forschende engagiert – so etwa 1956 (Aufstand in Ungarn) und 1968 (Prager Frühling) – im Kollegienhaus erinnern zwei Gedenk- tafeln daran. In den 1990er Jahren waren es die Kriege in den jugoslawischen Nachfolgestaa- ten, die geflüchtete Studierende in unsere Stadt und in der ein oder anderen Form in die Hörsäle brachten(Studierendeninitiative conTAKT). Seit einigen Jahren engagiert sich der Offene Hörsaal für geflüchtete Menschen mit akademischem Hintergrund oder Studieninte- resse mit Asylhintergrund. Damit zeigen die beteiligten Studierenden Menschlichkeit und ziviles Engagement – zugleich v ertiefen sie ihre Fähigkeiten in Punkto gesellschaftlicher Verantwortung und i nterkultureller Kompetenz. Chapeau & alles Gute für den weiteren Weg!» Dr. Tanja Popovic, Leiterin Welcome & Euraxess Center Zentrum für Entwicklungs- und des ZEPP durfte der Vorstand des Vereins Of- Persönlichkeitspsychologie (ZEPP) fener Hörsaal bereits zwei Supervisionen mit Das Bedürfnis für einen professionell Maria Lumsden Rieder erleben, welche uns, geführten Austausch innerhalb des Vor- gemeinsam mit ihrer Hilfsassistentin Hannah stands führte zu einer Zusammenarbeit mit Seebauer, bei der Teamdynamik und dem dem Zentrum für Entwicklungs- und Persön- Umgang mit belastenden Thematiken unse- lichkeitspsychologie (ZEPP) der Universität rer Arbeit unterstützte. Erfreulicher weise Basel. Durch die grosszügige Unterstützung haben sich das ZEPP und Maria Lumsden
Rieder dazu bereit erklärt, diese Unterstüt- Es sind gemeinsame Online-Veranstaltungen zung auch im Jahr 2021 weiterzuführen. im Jahr 2021 geplant. Das Ziel ist es, einen Workshop für unsere Buddies zu gestalten, in Verein MindMap dessen Rahmen die Möglichkeit besteht, sich Im Jahr 2020 konnte sich der Verein O ffener untereinander auszutauschen sowie sich Hil- Hörsaal mit dem studentischen Verein fe oder Rat zu holen im Umgang mit schwie- MindMap vernetzen, um gemeinsam Themen rigen und herausfordernden Situationen. rund um die mentale Gesundheit anzugehen. «Die wichtige Arbeit, die der Verein Offener Hörsaal leistet, kann auch sehr belastend für die psychische Gesundheit der Teilnehmenden und Mitglieder sein. Hier sehen wir eine Schnitt- stelle zum Studierendenverein Mind-Map und wir freuen uns auf die Kollaboration in Form eines Workshops an dem wir genau das thematisieren. Mitglieder von Mind-Map werden einen kleinen Input zu psychischer Gesundheit, Gesprächsführung und persönlicher Abgrenzung geben. Gemeinsam schaffen wir ausserdem eine Plattform zum Austausch für alle Interessier- ten vom Offenen Hörsaal. Der Name «Open Mind», welchen wir dem Projekt geben, bringt die Werte unserer Initiativen z usammen, Bildung besser zugänglich zu machen und sich gerade im Zusammenhang mit Freiwilligenarbeit um die eigene psychische Gesundheit zu kümmern.» Anja Zimmer und Denise Kaufmann, Vorstandsmitglieder Verein MindMap Seminar für Nahoststudien Nationale Vernetzung Mit dem Fachbereich Nahoststudien, insbe- Perspektiven-Studium, Verband der sondere Alex Balistreri und Dr. Ali Sonay, hat Schweizerischen Studierendenschaften sich der Verein Offener Hörsaal im Jahr 2020 (VSS) stärker vernetzt. Alex Balistreri und Dr. Ali 2020 fanden wiederum viele Austauschsit- Sonay unterstützen den Verein Offener zungen mit dem Projekt Perspektiven- Hörsaal bei der Korrektur und Überprüfung Studium statt, das sich als ein Projekt des von Übersetzungsarbeiten türkisch- und VSS für einen verbesserten Hochschulzu- arabischsprachiger Dokumente von einzel- gang für Geflüchtete engagiert. Da Perspek- nen Teilnehmer*innen. Einige Dokumente tiven-Studium im letzten Jahr auf nationaler werden jeweils von Student*innen der Ebene politisch aktiv wurde und der Verein Nahoststudien übersetzt. Dr. Ali Sonay Offener Hörsaal einen starken Fokus auf die unterstützt den Verein Offener Hörsaal universitätspolitische Arbeit legte, wurden zusätzlich bei der Konzeption eines neuen Erfahrungen und Vernetzungsmöglichkeiten Deutschkursangebots während des Semes- ausgetauscht. Zentral war hier die ters für Teilnehmer*innen des Projekts.
Arbeitsgruppe «Integration durch Bildung» rungen. Des weiteren ist der Verein Offener zur Erarbeitung nationaler Forderungen für Hörsaal Teil einer Community of Practice, die die Verbesserung des Hochschulzugangs für den regelmässigen Austausch zu diversen Geflüchtete, an dem zahlreiche unserer Anliegen zwischen Akteur*innen aus der Teilnehmenden anwesend waren. Der Verein Freiwilligenarbeit im Migrations- und Offener Hörsaal unterstützte mit seiner Bildungswesen mit kantonalen Stellen Vereinserfahrung und Expertise in dieser organisiert. Thematik bei der Formulierung der Forde- «Student*innen für Student*innen – was für ein Einsatz! Der Wille und der Elan, den die Vorstands- mitglieder des Offenen Hörsaals an den Tag legen, um den Zugang an die U niversität Basel chancengerechter zu gestalten, ist beeindruckend. Im Jahr 2020 h aben sie nicht nur vielen Menschen ermöglicht, Kurse an der Universität zu besuchen oder sich zu immatrikulieren, sondern haben sich auch hochschulpolitisch für eine Veränderung eingesetzt. Der Offene Hörsaal ist ein Musterbeispiel dafür, wie wichtig studentisches Engagement für die Inklusion von geflüchteten Menschen ist. Weiter so!» Marina Bressan, Projektmitarbeiterin Perspektiven-Studium Andere Hochschulprojekte tung wurde durch den am Ambulatorium für Neben den regelmässigen, halbjährlich statt- Folter- und Kriegsopfer der Klinik für Psychiat- findenden Austauschsitzungen zwischen den rie und Psychotherapie USZ Dr. phil. Naser verschiedenen Hochschulprojekten in der Morina geleitet. Schweiz, ist dieses Jahr der intensive Aus- tausch zwischen Zürich, Bern und Basel zu Projekt Neptun erwähnen. Die Covid-19-Pandemie bedingten Im Sommer 2020 ist der Verein Offener Herausforderungen haben zu einer verstärk- Hörsaal eine Partnerschaft mit dem an der ten Zusammenarbeit geführt, indem Hürden ETH Zürich gegründeten Computerausstat- und mögliche Lösungsansätze gemeinsam ter Projekt Neptun eingegangen. Das Projekt diskutiert wurden. Auch in Bezug auf das ermöglicht es Studierenden aller Schweizer Rahmenprogramm – etwa die Organisation Hochschulen erstklassige Hardware zu von Workshops, Informationsveranstaltungen tiefen Preisen zu erwerben – dazu gehört oder sozialen Events – soll in Zukunft stärker ebenso ein umfassender Beratungsservice. zusammengearbeitet werden. Weiter hatten Die Zusammenarbeit wurde gemeinsam mit die Vorstandsmitglieder des Vereins die dem Gründer und Geschäftsführer der SSD Möglichkeit an einem durch das Projekt in (Stiftung Studenten-Discount) Dominik Zürich organisierten Workshop zu Flucht und Candreia und dem aktuellen G eschäftsführer Traumatisierung teilzunehmen. Die Veranstal- des Projekt Neptun, Michael Fiechter, aufge-
baut und hat zum Ziel über unregelmässige Arbeit von Perspektiven-Studium im R ahmen Spenden aus dem Netzwerk des Projekts der Kongresssession “Unpacking Migration: genügend Computer für unsere Teilnehmen- Recognition of the benefits of societies on the den zu garantieren. Insbesondere die Covid- move in our societies”, organisiert von SIETAR 19-Pandemie hat gezeigt, dass ein Compu- Switzerland, vorzustellen. Ziel der internati ter absolut unerlässlich geworden ist für onal besuchten Session war es, Forschende jegliche Partizipation am universitären Alltag. und Trainer aus dem Bereich Migration mit Viele der Teilnehmenden besitzen keine Grassroot Initiativen zu vernetzen und für Geräte, mit dieser Partnerschaft soll diesem eine zukünftige Zusammenarbeit zu sensibili- Umstand Abhilfe geleistet werden. sieren. Der Verein Offener Hörsaal war eines von fünf Projekten, das sich vorstellte und Teil Internationale Vernetzung der divers zusammengestellten Diskussions- runden war. Society for Intercultural Education, Trai- ning & Research (SIETAR Switzerland) Im Herbstsemester 2020 wurde der Verein Offener Hörsaal eingeladen unsere sowie die «It was indeed a pleasure to hear more about the work of Offener Hörsaal at our congress ses- sion “Unpacking Migration: Recognition of the benefits of societies on the move in our societies“ with an international audience of over 170 participants from every continent. We look forward to our continued collaboration with the UNES Perspectives project and hope to see our collabora- tion with Offener Hörsaal develop further.» Anne-Claude Lambelet, Past President, SIETAR Switzerland (the Society for Intercultural Education, Training & Research), http://sietar.ch, Lead, Joint SIETAR Switzerland & VSS-UNES-USU Perspectives Project, Januar 2021
Öffentlich- keitsarbeit Regelmässig organisiert der Verein unter- len einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit schiedliche Veranstaltungen und beteiligt an den Schweizerischen Hochschulen. Die sich an sozialen Projekten in Basel. Dadurch Zeitschrift sirène stellt einen Versuch dar, erreicht das Projekt eine grössere Bekannt- den feministischen, kritischen, antirassisti- heit in der Öffentlichkeit und spricht schen und antikapitalistischen Stimmen ein potenzielle Unterstützer*innen an. Zudem gemeinsames Sprachrohr zu geben, sowie fördert dies den Kontakt mit anderen die Kontinuität und Vielfältigkeit von Organisationen, die sich im Migrationsbereich (Bildungs-) Kritik zu dokumentieren. Im engagieren und stärkt das bestehende Dezember schrieb das Magazin Beobachter Netzwerk des Vereins. einen Artikel über den Verein Offener Hörsaal Aufgrund der Covid-19-Pandemie hat sich und interviewte hierfür drei ehemalige die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins Offener Teilnehmende des Projekts. Darin erzählen Hörsaal besonders stark auf die sozialen die drei von ihrem Weg an die Universität Netzwerke wie Facebook verlagert. Unge- oder Fachhochschule und den vielen Hürden, fähr zweimal pro Semester informiert der die sie auf ihrem Weg zu einer Ausbildung zu Verein via Newsletter über aktuelle Projekte, bewältigen haben. Dieser Artikel brachte Schwierigkeiten und Erfolge der Vereins dem Verein viel Aufmerksamkeit ein. Der Me- arbeit. Zu Beginn des Herbstsemesters dienspiegel des Vereins Offener Hörsaal ist schrieb der Beastblog der Universität Basel einsehbar unter www.offener-hoersaal.ch. einen Blogartikel über den Verein Offener Hörsaal und interviewte hierfür eine Teilneh- merin, die zwei Semester am Hörer*innen- programm des Offenen Hörsaals teilgenom- men hatte und sich erfolgreich für den Master in Epidemiologie einschreiben konnte. Für die Zeitschrift sirène verfasste der Verein Offener Hörsaal neben weiteren kritischen Organisationen, Vereinen und Verbänden an Schweizer Universitäten und Fachhochschu- Der Verein beim Filmdreh für die Wemakeit-Kampagne, Juli 2020
Finanzen Crowdfunding Zudem stellt das erstellte Videomaterial auch Im August und September 2020 hat der zukünftig eine wichtige Ressource für die Verein Offener Hörsaal eine Crowdfunding- Öffentlichkeitsarbeit dar. Kampagne auf Wemakeit lanciert und damit rund CHF 20›000 generieren können. Der Finanzbericht grosse Aufwand eines Crowdfundings wurde Für das Jahr 2020 hatte der Verein Offener vorwiegend aus dem Grund betrieben, dass es Hörsaal einen Aufwand von CHF 41’707.65 die Möglichkeit bietet innerhalb von kurzer Zeit und einen Ertrag von CHF 36’399.00. Somit finanzielle Mittel zu besorgen. Die herausfor- schliessen wir das Jahr 2020 mit einem dernden Umstände der Covid-19-Pandemie Verlust von CHF 5’308.65 ab. Auffallend hoch im Frühling 2020 hatten aufgrund mehrerer waren im Jahr 2020 die Reisekosten der Faktoren finanzielle Lücken im Vereinsbudget Teilnehmenden. Die Mehrkosten entstehen hinterlassen. Die Konzentration auf existenzi- durch mehr Teilnehmer*innen und weite An- elle Bedürfnisse der Teilnehmenden, die reisewege. Dadurch stiegen die Gesamtaus- komplizierte Organisation einer kompletten gaben für die Reisekosten stark an. Wir sind Umstellung auf die virtuelle Kommunikation bemüht, diese im neuen Jahr tiefer zu halten. innerhalb des Vereins und auf die Online-Lehre Der Hauptaufwand des Vereins Offener an der Universität standen im ersten Halbjahr Hörsaal ist aber weiterhin die Kernidee des stark im Fokus. Da sich aufgrund der Ausnah- Projekts: die direkte Einbindung der Teilneh- meregelung (siehe Kapitel 3) die Teilnehmer*in- mer*innen in den universitären Alltag und nenzahl im Herbstsemester 2020 erhöhte, den damit verbundenen Hörer*innen- und musste der Verein zusätzlich Gelder aufbrin- Sprachkursgebühren. gen. Das Crowdfunding hatte neben der Durch die gross angelegte Crowdfunding- Beschaffung der benötigten finanziellen Mittel, Kampagne auf Wemakeit konnten im August einen herausragenden Effekt für die Öffent- und September 2020 alle Kosten für die bei- lichkeitsarbeit als auch für die universitätspoli- den durch die Covid-19-Pandemie bedingten, tische Arbeit. Dank eines kurzen Vorstellungs- ausserordentlichen Semester gedeckt filmes und der Reichweite der Plattform werden. Hauptgrund für die erhöhten Ausga- Wemakeit wurde uns sehr viel Aufmerksam- ben waren generell mehr Anmeldungen für keit an der Universität – unter Dozierenden, die Schnuppersemester sowie die bereits Mitarbeiter*innen und auch Studierenden – erwähnte Ausnahmeregelung. So konnten zuteil. Dies hatte positive Auswirkungen auf rund CHF 20›000 eingeholt werden. Zusätz- unsere Gönner*innenzahlen, die Unterstüt- lich haben wir im Februar 2020 eine grosszü- zung universitätspolitischer Forderungen, gige Spende von Alumni Basel erhalten, die im aber auch unsere Sichtbarkeit in den Medien. Jahr 2019 von ihnen für uns gesammelt w urde.
Auch die Gertrud Kurz Stiftung hat uns mit Verein, Teilnehmende beim Beginn eines einem wertvollen Beitrag für das Herbst regulären Studiums zu unterstützen. Finanzi- semester 2020 unterstützt. Im Vergleich elle Ressourcen für diesen Kostenpunkt zum Jahr 2019 sind auch die Spenden und ermöglichen Übersetzungen, Semester Gönner*innenbeiträge angestiegen. Aufgrund gebühren oder ECUS Prüfungen. Erfreulich ist der Covid-19-Pandemie fielen die Kosten für die Steuerbefreiung von Spenden an den das Rahmenprogramm und administrative Verein Offenen Hörsaal ab dem Jahr 2021. Kosten niedrig aus. Weiterhin versucht der
Erfolgsrechnung 2020 Budget 2020 Rechnung 2020 Ertrag CHF 32’300.00 CHF 36’399.00 Eigenfinanzierung CHF 1’300.00 CHF 880.00 Mitgliederbeiträge CHF 400.00 CHF 380.00 Gönner*innenbeiträge CHF 600.00 CHF 500.00 Weitere Einnahmen CHF 300.00 CHF 0.00 Fremdfinanzierung CHF 31’000.00 CHF 35’519.00 Institutionen CHF 29’500.00 CHF 31’359.00 Spenden CHF 1’500.00 CHF 3’860.00 Spenden für reg. Studium CHF 0.00 CHF 300.00 Aufwand CHF 32’300.00 CHF 41'707.65 Hörer*innenprogramm und CHF 22’800.00 CHF 38'027.50 Sprachkurse Hörer*innengebühren CHF 8’000.00 CHF 7’500.00 Material Hörer*innenprogramm CHF 200.00 CHF 0.00 Sprachkursgebühren CHF 7’000.00 CHF 7’803.00 Material Sprachkurse CHF 600.00 CHF 809.00 Reisekosten CHF 7’000.00 CHF 21’915.50 Reguläres Studium CHF 7’000.00 CHF 2'554.55 Anmeldeverfahren CHF 2’000.00 CHF 800.00 Studium CHF 4’000.00 CHF 1'754.55 Reisekosten CHF 1’000.00 CHF 0.00 Rahmenprogramm CHF 1’000.00 CHF 488.35 Raumaufwand CHF 500.00 CHF 360.00 Material und Gastro CHF 500.00 CHF 128.35 Gemeinkosten CHF 1’500.00 CHF 637.25 Öffentlichkeitsarbeit CHF 500.00 CHF 244.60 Büromaterial CHF 420.00 CHF 264.15 Kontoführung CHF 80.00 CHF 82.65 Spesen CHF 500.00 CHF 45.85 Erfolg CHF 0.00 CHF -5'308.65
Ausblick Der vorliegende Bericht dient nicht nur als erkannt und möchten uns im nächsten Jahr Zusammenfassung der Tätigkeiten des vermehrt mit dieser Frage auseinanderset- Offenen Hörsaals im Jahre 2020, sondern zen. Mehrere Lösungen wurden bereits ange- informiert auch über die weiteren Ziele und gangen: Für Buddies wird in Zusammenarbeit Ideen des Projekts. mit dem studentischen Verein der Universität Die breite Unterstützung, die der Verein dabei Basel MindMap ein Workshop geplant. Der erfahren durfte, war eine grosse Ermutigung. Vorstand möchte sich im Rahmen von Die langfristige, finanzielle Absicherung des geführten Sitzungen durch das ZEPP der Vereins wird jedoch auch im Jahr 2021 eine Universität Basel vermehrt mit der eigenen Herausforderung sein. Bisherige Bemühun- psychischen Gesundheit auseinandersetzen. gen um längerfristige Finanzierung haben Das Rahmenprogramm hat unter der Covid- bedauerlicherweise zwar noch keine 19-Pandemie dieses Jahr leider nicht wie Resultate gezeigt, der Erlass der Hörer*innen- geplant durchgeführt werden können. Das Gebühren durch die Universität kann jedoch Ziel für das Jahr 2021 ist es einerseits die als Schritt in die richtige Richtung gewertet üblichen Austauschmöglichkeiten der werden. Für die Deckung der restlichen Stammtische und sonstigen gemeinsamen Kosten wurden bereits mehrfach Stiftungs- Aktivitäten wieder aufzunehmen, anderer- anträge gestellt, die zumindest eine Finanzie- seits das Rahmenprogramm auszubauen. rung des Schnuppersemesters während der Denn der persönliche Austausch ist ein nächsten zwei Jahre ermöglichen sollen. Des essentieller Teil des Vereins. Das Le Centre weiteren wurde eine Kontaktaufnahme mit der Eglise Française de Bâle wird auch für das dem CEPS (Center for Philantropy Studies) an kommende Jahr eine wichtige Ressource der Universität Basel initiiert. Es ist weiterhin sein. Neu sollen unter anderem Workshops unser Anliegen, die Finanzierung der Studien- zum schweizerischen Bildungssystem und gebühren und der ECUS Prüfungen ehemali- Asylwesen stattfinden, welche unseren ger Teilnehmer*innen zu sichern und studien- Teilnehmenden die wichtigsten Informatio- interessierte Personen mit Fluchtbiographie nen auf einen Blick bieten sollten. beim Anmeldeprozess zum regulären Um der Dringlichkeit des Projekts und seiner Studium zu unterstützen und zu beraten. sozialen, kulturellen sowie wirtschaftlichen Besonders in Krisensituationen werden vielen Relevanz mehr Gewicht zu verleihen, wurde Menschen die Dringlichkeit nach einem innerhalb des Vereins die Arbeitsgruppe Austausch und professioneller Hilfe hinsicht- Langfristige Ziele gegründet. Damit soll g ezielt lich der psychischen Gesundheit klar. Auch mehr Bewusstsein für die Thematik generiert wir haben das Bedürfnis unserer Buddies, werden. Die Integration geflüchteter Men- aber auch der Vorstandsmitglieder selbst schen mit akademischem Interesse stellt aus
Sicht des Vereins für die Gesellschaft einen Dass das wachsende Projekt in diesem Jahr grossen Mehrwert dar, den es weiter zu gestemmt werden konnte, verdankt sich fördern gilt. Auch weiterhin versucht der einerseits der breiten inner- und ausseruni- Offene Hörsaal die bereits vorhandene versitären Unterstützung, andererseits auch Vernetzung zu verstärken und zusätzlich dem enorm grossen Engagement von Vernetzungsarbeit insbesondere in den Buddies, Vorstandsmitgliedern und weiteren Kantonen Aargau, Basel-Land und Solothurn Personen, die auf freiwilliger Basis extrem viel auszubauen. Zudem versucht der Verein Zeit, Energie und Herzblut in das Projekt durch Vernetzungsarbeit für das Projekt als investierten. Auf das freiwillige Engagement auch für die sozialen, politischen und von diversen Personen sowie und die finanziellen Anliegen des Vereins unterstüt- Unterstützung von Institution werden wir zende Personen zu gewinnen. auch in Zukunft angewiesen sein. «Mir kommt da grad das Zitat von Martin Luther (1955) in den Sinn, der sagte: ‘So gut wie immer hat die kreativ engagierte Minderheit die Welt in einen besseren Ort verwandelt.’ So habe ich Euch erlebt, als kreative junge Leute, die sich einsetzten und engagieren und Fragen stellen und Antworten suchen und Schritte wagen und die Welt in einen b esseren Ort verwandeln.» M Sc Maria Lumsden Rieder, Stellvertretende Leiterin des ZEPP / Psychologin / Psychotherapeutin UKCP (United Kingdom Council for Psychotherapy) & WCP (World Council for Psychotherapy) / Supervisorin Abschlussevent Frühlingssemester, Juni 2020
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