Jahres-bericht 2016 Die Arbeit der Deutschen AIDS-Stiftung für Menschen mit HIV und AIDS - Deutsche AIDS-Stiftung
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Jahresbericht 2016 der Deutschen AIDS-Stiftung Öfter allerdings übersehen, dass HIV / AIDS weiterhin nicht heilbar sind. Erfolgreich schützen kann sich nur derjenige, der in Risikosituationen mit über HIV seiner Partnerin / seinem Partner spricht und mit ihr / ihm gemeinsam Schutzmaßnahmen vereinbart. Wenn jemand trotzdem in einer Risikosituation auf Schutzmaßnahmen verzich- tet hat, ist es notwendig, dass sie / er sich so sprechen schnell wie möglich beraten und testen lässt, um gegebenenfalls im Anfangsstadium einer Infektion eine Therapie zu beginnen. Dank kontinuierlicher Aufklärung ist die Anzahl der HIV-Neuinfektionen in Deutsch- land seit Jahren stabil. Für viele HIV-Positive HIV und AIDS kommen in der ist das Virus dank erfolgreicher Therapie zur öffentlichen Berichterstat- chronischen Krankheit geworden. Wenn die HIV-Infektion einen schweren Verlauf nimmt tung in Deutschland kaum und materielle Not droht, hilft die Deutsche noch vor und sind damit AIDS-Stiftung rasch und unbürokratisch. in der Öffentlichkeit kaum Zum Zeitpunkt der Vorlage dieses Jahresbe- noch Thema. Das führt in der richts 2016, Mitte des Jahres 2017, blickt die Deutsche AIDS-Stiftung auf 30 Jahre ihres Wahrnehmung der Bevölke- Bestehens zurück. In dieser Zeit wurden über rung zur Entwarnung. 2 85.000 Anträge bei der Stiftung gestellt. In all diesen Jahren unterstützte die Stiftung Menschen mit HIV und AIDS sowie Projekte für Betroffene direkt mit nahezu 45 Millionen Euro. Da gleichzeitig HIV und AIDS besser behan- delt werden können, kann die Folge sein, dass All unseren Spenderinnen und Spendern möchten Menschen glauben, sich nicht mehr schützen zu wir an dieser Stelle ganz herzlich danken für müssen. Eine solche Einstellung würde ihre Spenden und die wichtige Unterstützung! Prof. Dr. Elisabeth Pott Dr. Ulrich Heide Dr. Florian Reuther Vorstandsvorsitzende Geschäftsführender Vorstand Mitglied des Vorstands
Inhalt Inhalts- übersicht UNSERE HILFEN FUNDRAISING Unsere Hilfen ................................. 4 Fundraising ................................. 23 AIDS fordert global & national ............................... 4 HOPE-Gala Dresden ................................................... 23 ST R U K T U R & Z A H L E N Wer benötigt Hilfe? .................................................... 6 Festkonzert Bochum ................................................. 24 HIV/AIDS in Deutschland ........................................... 7 Operngalas Berlin, Düsseldorf, Bonn ................... 26 Ein Hund für alle Fälle ............................................... 8 Artists against Aids: Diskriminierung beenden! ....................................... 10 Interview Susanne Titz ............................................ 30 Weihnachtsbeihilfen ................................................. 11 Werden Sie aktiv! ...................................................... 32 First Lady besucht Projekt ........................................ 12 Danke! ........................................................................... 35 Projektförderungen in Bonn .................................... 14 Fachtag Flüchtlinge .................................................... 16 3 Mosambik: Das DREAM-Programm ........................ 18 Struktur & Zahlen ...................... 36 HIV/AIDS in Mosambik ............................................... 19 Südafrika: HOPE Cape Town ...................................... 20 Die Deutsche AIDS-Stiftung ................................... 36 Die HOPE-Kapstadt-Stiftung .................................... 22 Stiftungsorgane und –Gremien ............................. 37 HIV/AIDS in Südafrika ................................................ 22 Finanzen 2016 ............................................................. 38 Stiftungshilfen in Zahlen ........................................ 42 Das Titelmotiv des Jahresberichtes 2016 Eine Patientin des DREAM-Programms in Mosambik mit ihrem Kind. Dank der medizinischen Betreuung vor, während und nach der Geburt wird die HIV-Übertragung von der Mutter auf das Kind bei 98 von 100 Geburten verhindert.
Jahresbericht 2016 der Deutschen AIDS-Stiftung AIDS fordert global & national heraus Im Projekt „Muttersprachler klären auf“ aus Fran- ken bilden sich die Fachkräfte für die Gespräche mit Geflüchteten fort. Im Jahr 2016 war die Betreuung HIV-positiver Geflüchteter auch für förderte die Stiftung außerdem den Informati- 4 die im Bereich HIV und AIDS Täti- onsaustausch zwischen Beratungsstellen, die be- reits Hilfsprojekte für Geflüchtete organisierten gen eine große Herausforderung. und denen, die solche Projekte gerade planten. Beratung, HIV-Aufklärung, Therapie, Die meisten HIV-positiven Geflüchteten und Impfstoffforschung MigrantInnen kommen aus Ländern, in denen das HI-Virus weit verbreitet ist. Von den Men- Viren kennen keine Grenzen. HIV und AIDS kön- schen bei denen bis Ende 2015 in Deutschland neu nen daher in Deutschland nur besiegt werden, HIV diagnostiziert wurde, stammten 16 Prozent wenn die Infektion auch weltweit erfolgreich aus Subsahara-Afrika und 16 Prozent aus Ost-, bekämpft wird. Die u.a. von UNAIDS propagierte West- und Zentraleuropa. Da diese Bevölkerungs- globale Bekämpfung von HIV und AIDS wird daher gruppen aufgrund sprachlicher und kultureller auch von der Deutschen AIDS-Stiftung uneinge- Barrieren schwieriger Zugang zum deutschen schränkt unterstützt. Weltweit sind HIV und AIDS Gesundheitssystem finden, bezuschusst die nur zu besiegen, wenn jede und jeder über HIV / Deutsche AIDS-Stiftung aus einer zweckgebun- AIDS aufgeklärt wird, jeder HIV-positive Mensch denen Spende des Verbands der Privaten Kran- Zugang zur Therapie erhält und die Impfstofffor- kenversicherung PKV Projekte lokaler AIDS-Be- schung weiter gestärkt wird, damit sobald wie ratungsstellen, die sich an Geflüchtete bzw. möglich wirksame Impfstoffe gegen HIV bereit- MigrantInnen richten. In Projekten werden die stehen. Die Deutsche AIDS-Stiftung unterstützt Menschen insbesondere über Schutzverhalten im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten den aufgeklärt und Menschen, die bereits HIV-positiv Zugang zu Versorgung und Medikamenten in der sind, werden über eine sachgerechte Benutzung am meisten von HIV / AIDS betroffenen Region des Gesundheitssystems beraten und begleitet. Subsahara-Afrika, indem sie in Südafrika und Mit einer Fachtagung zum Thema „Flüchtlinge, Mosambik Partner fördert, die medizinische Bera- MigrantInnen und HIV / AIDS“ im Oktober 2016 tung und Betreuung sicherstellen. In Südafrika
Unsere Hilfen hilft die AIDS-Stiftung HOPE Cape Town dabei, Fachkräfte, sogenannte Gesundheitsarbeiterinnen, auszubilden und zu finanzieren. Diese begleiten HIV-positive Patienten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus in ihren Familien und stellen so sicher, dass die lebensrettenden Medikamente regelmäßig eingenommen werden. In Mosambik UNSERE HILFEN unterhält der Partner Sant’Egidio im DREAM-Pro- gramm Gesundheitszentren, in denen vor allem HIV-positive Schwangere kostenlos behandelt Im DREAM-Programm in Mosambik werden die werden. Nach rechtzeitigem Beginn der Thera- Mütter und ihre Babys auch nach der Geburt weiter FUNDRAISING pie können sie im Verlauf der Geburt ihre Babys kostenlos medizinisch versorgt. nicht mehr mit HIV infizieren. Die Babys werden mit einer Wahrscheinlichkeit von 98 % ohne HIV geboren. Gleichzeitig unterstützt die AIDS-Stif- ST R U K T U R & Z A H L E N tung in Deutschland ein Projekt zur Forschung an HIV-Impfstoffen. Am Institut für HIV an der Universitätsklinik Essen wird seit Anfang 2016 eine Plattform zur Koordinierung der deutschen HIV-Impfstoffforschung geschaffen. Unsere Hilfe in Deutschland In Deutschland benötigen HIV-positive, bereits an AIDS erkrankte und materiell bedürftige Menschen Aufklärung für Migrantinnen und Migranten aus Afrika 5 die Hilfe der Deutschen AIDS-Stiftung. Hilfesu- – das Projekt NEKABENE der Aidshilfe Essen klärt auch chende müssen ihre HIV-Infektion und ihre Ein- mit Straßenständen über HIV/AIDS auf. kommens- bzw. Ausgabensituation gegenüber der AIDS-Stiftung nachweisen. So ist gewährleistet, dass die Stiftungshilfen die bedürftigsten HIV-po- sitiven Menschen erreichen. Die Hilfen in indivi- duellen Notlagen in Deutschland werden überpro- portional häufig von HIV-positiven Menschen mit Migrationshintergrund, Frauen sowie von allein- stehenden Müttern in Anspruch genommen. Im Jahr 2016 wurden erstmals 52 % der Anträge bei der Stiftung von Menschen gestellt, die nicht in Deutschland geboren wurden, 32,2 % kamen aus Subsahara-Afrika. Es ist nachvollziehbar, dass Die Gesundheitsarbeiterin Pauline bespricht in Kapstadt die materielle Situation vieler Zugewanderter mit einem Freiwilligen die geplanten Hausbesuche bei den ungesicherter ist. Oft existiert eine sprachliche Familien der von ihr begleiteten HIV-positiven Patienten. und/oder kulturelle Barriere, die den Menschen den Zugang zum Gesundheitssystem erschwert. HIV-Infektion, in die Armut führen. 2016 waren Materielle Zwänge erleben auch alleinstehen- 50,1 % der Antragstellenden bei der Deutschen de Mütter, die durch die Erziehung ihrer Kinder AIDS-Stiftung weiblich. nicht arbeiten gehen können. Die Bedürfnisse ih- rer Kinder kosten oft mehr, als sie an staatlichen Mit ihren Hilfen füllt die Deutsche AIDS-Stiftung Leistungen erhalten. Bei Frauen sind es in vielen Lücken im Sozialsystem, hilft der Einzelnen bzw. Fällen unterbrochene Erwerbsbiografien oder dem Einzelnen in akuten Notlagen und trägt so eine fehlende Ausbildung, die, gepaart mit einer zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.
Jahresbericht 2016 der Deutschen AIDS-Stiftung Wer benötigt Hilfe... in individuellen Notlagen? Die Deutsche AIDS-Stiftung erhält in Deutschland tausende Hilfsanfragen von Menschen mit HIV/AIDS. Etliche von ihnen leben bereits seit Jahrzehnten mit HIV. Das Virus und die antiretroviralen Medikamente haben Spuren 6 hinterlassen. Altersbedingte Gebrechen zeigen sich erheblich früher als bei HIV-negativen Menschen. Bei erfolgreicher Therapie haben Menschen mit HIV inzwischen eine annähernd gleiche Lebenserwartung wie HIV-negative Menschen.
Unsere Hilfen Bei anderen Hilfesuchenden ist das HI-Virus erst (psychosoziale) Beratung und durch Beratung in spät nach der Infektion diagnostiziert worden rechtlichen Angelegenheiten. Dazu gehört zum und hat bereits Erkrankungen, mitunter AIDS Beispiel die Beratung über Ansprüche gegenüber ausgelöst. Die Behandlung mit HIV-Medikamen- Sozialleistungsträgern oder dem Bundesamt für ten erfolgt dadurch ebenfalls erst spät. Es treten Migration und Flüchtlinge, das für die Prüfung z.B. gehäuft Nebenwirkungen auf. Hinzu kommt von Asylanträgen zuständig ist. Darüber hinaus die wachsende Gruppe HIV-positiver Menschen, fördert die Stiftung lokale Hilfsprojekte und UNSERE HILFEN die vor Krisen und Not aus ihren Heimatländern Aktivitäten von Gruppen HIV-positiver Menschen geflüchtet sind. Etliche können auch nicht zurück, (s. Projekthilfen). weil die medizinische Versorgung für HIV-infi- zierte Menschen dort unzureichend ist. Im Jahr 2016 konnte die Stiftung 1.662 Mal FUNDRAISING HIV-positive Menschen und ihre Familien in Not- Vielen gemeinsam ist, dass sie Stigmatisierung lagen unterstützen. Die bereit gestellten Hilfen und Diskriminierung wegen ihrer HIV-Infektion kamen fast 3.500 Menschen, darunter rund 1.500 erlebt haben und die Angst vor einem ungewoll- Kindern zugute. Insgesamt stellte die Stiftung für ST R U K T U R & Z A H L E N ten Outing als HIV-Positive(r) groß ist. Einige Einzelhilfen 437.773 € zur Verfügung. Davon entfie- entwickeln psychische Erkrankungen wie len knapp drei Viertel auf die Bereiche „Wohnung“ Depressionen, Angstzustände, Panikattacken. (183.153 € oder 41,8 Prozent), „Familienhilfen“ Viele sind traumatisiert. (76.495 € oder 17,5 Prozent), das sind Hilfen spezi- ell für Kinder inklusive der Weihnachtsbeihilfe, Wenn diese Menschen ihren Lebensunterhalt sowie „Medizinische Versorgung“ (55.393 € oder nicht selbst verdienen können, treten zu ge- 12,7 Prozent). Das Spektrum der Hilfen ist jedoch sundheitlichen auch finanzielle Probleme. Hier erheblich weiter und spiegelt die sehr verschie- hilft die Stiftung durch unmittelbare finanzielle denen Lebens- und Notlagen der antragstellenden Unterstützung im Einzelfall, durch telefonische HIV-positiven Menschen wider. 7 HIV/AIDS in Deutschland Bevölkerung 82.600.000 Geschätzte Zahl der Menschen, die Ende 2015 mit HIV/AIDS in Deutschland leben: Gesamtzahl 84.700 Männer 69.500 Frauen 15.200 Davon unter antiretroviraler Therapie 60.700 Geschätzte Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland: Im Jahr 2015 3.200 Geschätzte Zahl von Todesfällen bei HIV-Infizierten in Deutschland: Im Jahr 2015 460 Seit Beginn der Epidemie 28.100 Quellen: Datenreport der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) 2016 / PRB 2016 World Population Data Sheet (Bevölkerung, Stand: Mitte 2016) / Robert-Koch Institut, HIV-AIDS in Deutschland – Eckdaten der Schätzung, Stand Ende 2015
Jahresbericht 2016 der Deutschen AIDS-Stiftung Ein Hund für alle Fälle. Wer bei Thorsten Müller* klingelt, darf sich nicht wundern, wenn ihm die Mischlingshündin Lotte* die Tür öffnet. Denn Thorsten ist seit Mitte der 1980er Jahre 8 HIV-positiv, teilweise gelähmt und kann sich inzwischen nur noch mit einem Elektro-Roll- stuhl fortbewegen. Inzwischen kann Thorsten auch seine Wäsche ohne fremde Hilfe waschen und aufhängen. Lotte bringt die nasse Wäsche zum Trocken- ständer wo er sie nur noch aufhängen muss.
Unsere Hilfen „Lotte hilft mir sehr, wenn sie die Wohnungstür Dank der individuellen Hilfen der Deutschen öffnet, das klingelnde Telefon holt oder mich AIDS-Stiftung behalten HIV-positive Frauen, Män- beim An- und Ausziehen unterstützt. Dadurch bin ner wie Thorsten Müller und Kinder möglichst ich unabhängiger von Freunden und dem Pflege- lange ihre Unabhängigkeit und können in der dienst“, sagt Thorsten. Er hatte Lotte als jungen eigenen Wohnung leben. Welpen gesehen und sofort liebgewonnen. In den vergangenen vier Jahren hat Thorsten Lotte alle UNSERE HILFEN „Kunststücke“ mit Unterstützung eines Vereins für Behinderten-Begleithunde selbst antrainiert. „Ohne Lotte traue ich mich nicht auf die Straße“, FUNDRAISING berichtet Thorsten. In der Vergangenheit wur- de er zweimal überfallen. Inzwischen geht er sogar wieder alleine ins Theater, natürlich nur mit Lotte. Damit er Lotte überall hin mitnehmen ST R U K T U R & Z A H L E N darf, muss sie eine Assistenzhund-Weste tragen. Voraussetzung dafür ist eine Prüfung, die jedoch „Dank meiner Assistenzhündin Lotte bin ich in meinem 1.200 € kostet. Dieser Betrag war für Thorsten, der Alltag wieder selbständiger geworden. Ich kann alleine von Grundsicherung lebt, viel zu hoch. Er lieh sich einkaufen und meine Medikamente holen. Mit Lotte fühle Geld von Freunden und wandte sich auch an die ich mich als Rollstuhlfahrer auf der Straße auch viel siche- Deutsche AIDS-Stiftung. Die Stiftung gab 400 € rer“, erzählt Thorsten Müller. zur Prüfung dazu. Lotte und Thorsten waren bei der Prüfung so gut, dass sie beim Wettbewerb „Hunde für Handicaps“ sogar den Titel „Goldenes Team“ erhielten. 9 Wenn das Telefon klingelt, springt Lotte erwartungsvoll auf. Nach einem Kommando holt sie das Telefon und legt es bei Thorsten ab. Hilfsanfragen die AIDS-Stiftung 4 von 10 Hilfesuchenden wendeten sich 2016 direkt per Brief oder Telefon an die Deutsche Thorsten braucht regelmäßig seine Medikamente und AIDS-Stiftung. Genau so viele Menschen baten kann nicht immer zur Apotheke fahren. Im Notfall über- in lokalen AIDS-Hilfen um Hilfe. Deren Anträge nimmt Lotte diese Gänge. Nach einem Anruf in der wurden von der jeweiligen AIDS-Hilfe an die Stif- Apotheke gibt Thorsten ihr das Rezept mit. Sie kennt den tung geschickt. 5 Prozent der Anfragen kamen aus Weg zur Apotheke genau. Dort nimmt sie den Beutel mit Wohnprojekten für HIV-positive Menschen. Über den Medikamenten vorsichtig ins Maul und läuft rasch zu Gesundheitsämter erreichten die Stiftung Thorstens Wohnung zurück. Und das bei jedem Wetter. 2 Prozent der Hilfsanfragen.
Jahresbericht 2016 der Deutschen AIDS-Stiftung Diskrimi- nierung beenden Diskriminierung ist für viele Men- schen mit HIV/AIDS traurige Reali- tät. Etliche haben Diskriminierung erfahren, andere verheimlichen ihre Infektion aus Angst vor Ab- lehnung und Ausgrenzung. terstützen und sich mit ihnen solidarisieren. Die meisten Antragstellenden bei Damit können sie ein Zeichen setzen und sagen: der Deutschen AIDS-Stiftung haben 10 So geht das nicht. Ich wünsche mir ein echtes solche Erfahrungen gemacht, Wir. Einfach positiv zusammen leben.“ – Posi- tiv zusammen leben lautet auch der Name der wie Ralf Pütz, Leiter der Mittelver- Kampagne zum Welt-AIDS-Tag. Die Deutsche gabe berichtet: „Diskriminierung AIDS-Stiftung beteiligt sich zusammen mit dem Bundesministerium für Gesundheit, der begegnet Menschen mit HIV in Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vielen Lebensbereichen: in ihrer und der Deutschen AIDS-Hilfe daran. Ziele der Kampagne sind die Vermittlung von Wissen zu Familie und dem sozialen Umfeld, HIV/AIDS in der Bevölkerung, der Aufruf zur So- im Beruf und in der medizinischen lidarität mit HIV-Positiven und der Abbau von Versorgung.“ Diskriminierung. Neben der emotionalen, kränkenden hat Diskri- minierung für HIV-Infizierte noch eine weitere Alexandra aus Aachen hat 2016 der nationa- Dimension: Es kostet HIV-positive Menschen len Kampagne zum Welt-AIDS-Tag ihr Gesicht oftmals Geld, sich dieser Diskriminierung zu geliehen. Auch sie wurde im Gesundheitswesen entziehen. Da die Antragstellenden bei der aufgrund ihrer HIV-Infektion diskriminiert. Deutschen AIDS-Stiftung in der Regel nur über Am Anfang hat sie dies nur verletzt, heute setzt Einkommen auf Hartz-IV-Niveau verfügen, muss sie sich zur Wehr, sucht das Gespräch oder wen- die Stiftung für solche Kosten aufkommen. det sich an die Anti-Diskriminierungsstelle der Deutschen AIDS-Hilfe. „Ich wünsche mir, Die Studentin Kira A. (Name geändert) wurde dass Menschen wie ich weniger diskriminiert aus ihrer Wohngemeinschaft geworfen, weil die werden, und dass andere ein Bewusstsein für Mitbewohner von ihrer HIV-Infektion erfuhren. diese Diskriminierung entwickeln. Dass sie Die Infektion wurde in der WG bekannt, weil die Menschen, die diskriminiert werden, un- eine Mitbewohnerin Kiras Post las. Daraufhin
Unsere Hilfen wollten die Mitbewohner nicht mehr mit Kira derem in der relativ niedrigen Neu-Infektions- zusammenleben und schlossen sie aus der WG rate von HIV zeigt, muss unvermindert intensiv aus. Kira musste sich binnen kürzester Zeit um weiter über HIV aufgeklärt werden. Dafür macht eine neue Wohnung bemühen. Da sie keinen Kon- sich die Deutsche AIDS-Stiftung zusammen mit takt zu ihren Eltern hat und über geringe Rück- ihren Partnern stark. lagen verfügte, wandte sie sich an die Deutsche AIDS-Stiftung. Mit 240 € der Stiftung konnte sie UNSERE HILFEN einen Teil der Kaution für die neue Wohnung zahlen und Möbel kaufen. Mehr Informationen Kampagne Positiv zusammen leben: Neben der finanziellen Unterstützung HIV-po- www.welt-aids-tag.de FUNDRAISING sitiver Menschen mit Diskriminierungserfah- www.facebook.com/WeltAidsTag rung müssen die Ursachen von Diskriminierung bekämpft werden. Vorurteilen muss Aufklärung Anti-Diskriminierungsstelle entgegengestellt werden. Obwohl die HIV-/ der Deutschen AIDS-Hilfe: ST R U K T U R & Z A H L E N AIDS-Aufklärungsarbeit in den letzten dreißig www.aidshilfe.de/beratung-diskriminierung Jahren sehr erfolgreich war, was sich unter an- Strahlende Kinderaugen zum Fest - die Weihnachtsbeihilfe für Familien mit HIV/AIDS Das Wohl von Kindern hängt wesentlich vom Wohl ihrer Eltern ab. Kinder, deren Eltern HIV-positiv sind, erle- 11 ben oft, dass es den Eltern nicht gut geht. HIV-positive Eltern sollen daher wenigstens an Weihnachten für ihre Kinder – gewissermaßen als kleine Kompensation – ein schönes Fest ausrichten und sie beschenken können. Die Stiftung hilft HIV-positiven Fa- milien, deren Einkommen auf Sozialhilfeniveau liegt, durch eine finanzielle Hilfe. Gut 540 Familien wurden im Jahr 2016 so unterstützt. Einige Familien dankten der Stiftung für die Weihnachtsbeihilfe:
Jahresbericht 2016 der Deutschen AIDS-Stiftung First Lady zu Besuch Daniela Schadt (Mitte) im Gespräch mit den Vorständen der AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth und der Deutschen AIDS-Stiftung sehr für die Menschen, die hinter dem Estra- 12 Für das Team des Restaurants gon stehen. Sie unterhielt sich angeregt mit Mitarbeitern des Restaurants und Klienten der Estragon in Nürnberg war der 11. AIDS-Hilfe und hörte ihnen mit viel Empathie zu. März 2016 ein ganz besonderer Tag. „Im Restaurant Estragon werden Menschen mit Denn Daniela Schadt, die Lebens- HIV, die lange nicht am Berufsleben teilnehmen konnten, wieder an eine Tätigkeit herangeführt. gefährtin des damaligen Bundes- Die Beschäftigung vermittelt dem Einzelnen, präsidenten Joachim Gauck hatte wieder gebraucht zu werden, und kann so zu einer Steigerung des Selbstwertgefühls beitra- ihren Besuch angekündigt. gen.“, sagte Daniela Schadt über ihre Eindrücke. Genau dort setzt das Estragon an. Es wurde 2005 von der AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth ge- Begrüßt wurde der hohe Besuch von Cristina Mén- gründet, um HIV-positiven Langzeitarbeitslosen dez Rodriguez und Manfred Schmidt vom Vorstand wieder eine Perspektive zu bieten: Außer Men- der AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth und Prof. schen mit HIV wird es auch HIV-negativen Men- Dr. med. Elisabeth Pott und Dr. Ulrich Heide vom schen mit Behinderung ermöglicht, einer sinn- Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung. Bei einem haften Tätigkeit nachzugehen, einen geregelten gemeinsamen Mittagessen und einem Rund- Tagesablauf zu haben und wieder zu lernen in gang durch das Restaurant und die angrenzende einem Team zu arbeiten. Neben der Aussicht AIDS-Hilfe informierte sich Frau Schadt über die durch die Arbeit im Projekt eine Beschäftigung Arbeit von AIDS-Hilfe und Restaurant sowie die zu finden, ist das Restaurant vor allem auch ein Förderpraxis der Deutschen AIDS-Stiftung. Raum der Begegnung und bietet HIV-Infizierten die Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben Daniela Schadt, die selbst viele Jahre als Journa- teilzunehmen. Menschen mit HIV/AIDS wird zu listin in Nürnberg tätig war, interessierte sich günstigen Preisen eine gesunde Mahlzeit ange-
Unsere Hilfen Förderung von Beschäf- tigungs- und Qualifizie- rungsprojekten Mit der Finanzierung von Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten hilft die Deutsche AIDS-Stiftung arbeitslosen HIV-Positiven beim UNSERE HILFEN Einstieg oder Wiedereinstieg in den ersten oder zweiten Arbeitsmarkt. Die meisten dieser Maßnahmen sind im gastronomischen Bereich Hinter den Kulissen: zwei Köche bei ihrer täglichen angesiedelt. Die so geschaffenen Versorgungsan- Arbeit in der Küche des Restaurants FUNDRAISING gebote ermöglichen es vielen weiteren Menschen mit HIV/AIDS, von den Projekten zu profitieren. boten. Für die Qualität des Restaurants spricht, Durch die finanziellen Hilfen der Stiftung können dass es auch von zahlreichen anderen Gästen HIV-positive Menschen mit wenig Geld in den ST R U K T U R & Z A H L E N besucht wird. So leistet das Restaurant Estragon Projekten eine preisgünstige gesunde Mahl- ebenfalls einen Beitrag zum Austausch zwischen zeit erhalten, haben vor Ort Gelegenheit, sich Menschen mit und ohne HIV und AIDS. Dieser mit Menschen in derselben Lage zu treffen und integrative Aspekt ist zugleich ein deutliches sich auszutauschen. Die Grundfinanzierung der Zeichen gegen die Ausgrenzung und Diskriminie- Maßnahmen erfolgt über die örtlichen Arbeits- rung von Menschen mit HIV/AIDS. agenturen, bzw. Job Center, die Stiftungshilfen ermöglichen die Finanzierung gesonderter Die Deutsche AIDS-Stiftung fördert das Estragon, personeller Ausstattung und das Angebot verbil- das mittlerweile eine eigenständige gemein- ligter Mahlzeiten. Die Projektförderungen haben nützige GmbH ist, bereits seit dessen Gründung. eine nicht zu unterschätzende Hebelfunktion: Die 13 Ende 2016 lag die Gesamtfördersumme bei über Gelder der Stiftung stellen aus Sicht öffentlicher 225.000 €. Geldgeber Eigenmittel des lokalen Trägers dar und ermöglichen oft erst eine öffentliche Förde- rung in mehrfacher Höhe der Stiftungshilfe. Der helle und freundlich gestaltete Gastraum des Estragon lädt zum Verweilen ein.
Jahresbericht 2016 der Deutschen AIDS-Stiftung Lachen, reden Wolfgang (Vorstand AIDS-Hilfe Bonn), Thorben Elfenthal (Sozialarbeiter AIDS-Hilfe Bonn im Jahr 2016) und Prof. Dr. Elisabeth Pott (Vorstandsvorsitzende Deutsche AIDS-Stiftung) und Hilfe wie die Suche nach einem kompetenten Arzt oder einer möglichst nebenwirkungsfreien Therapie haben sie bereits für sich geklärt. Fast alle sind seit Jahren berentet, weil die gesundheitlichen finden Einschränkungen der Infektion zu stark sind. Diesen Freitag besucht auch Prof. Dr. Elisabeth Pott, die ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende der 14 Deutschen AIDS-Stiftung den Frühstückstreff, denn die Stiftung hat die Einrichtung der neuen Küche gefördert. Der Frühstückstreff der „Gerade um die Sorgen und Nöte dieser Menschen AIDS-Hilfe Bonn kümmert sich die Deutsche AIDS-Stiftung. Sie haben in unserer Gesellschaft oft keine Lobby“, sagt Prof. Dr. Elisabeth Pott. Die Frau in der Runde be- richtet, dass sie gerade bei der AIDS-Stiftung einen Jeden zweiten Freitag kauft Wolfgang, einer der einen Antrag auf Zuschuss zur Anschaffung einer ehrenamtlichen Vorstände der AIDS-Hilfe Bonn, kleinen Spülmaschine gestellt habe. Eine neurolo- bereits früh am Morgen ein. Mehr als sonst, denn gische Störung in den Händen führt dazu, dass sie der Einkauf muss für ein Frühstück mit acht bis nicht mehr sicher greifen kann. Beim Spülen per fünfzehn Teilnehmern reichen. Es dauert nicht mehr Hand zerbricht ihr immer öfter das Geschirr. Das lang bis zum Frühstückstreff der Bonner AIDS-Hilfe. kostet Geld und die Verletzungsgefahr ist hoch. Ab 10:00 Uhr kommen HIV-positive Menschen aus Bonn, aber auch aus der Umgebung, in die AIDS-Hil- Inzwischen ist Wolfgang wieder in die ca. 12 qm fe, um gemeinsam zu frühstücken. Das Gespräch große Küche geeilt. Der Kaffee ist ausgegangen und dreht sich neben HIV und AIDS ebenfalls um die muss nachgekocht werden. „Die Kücheneinrichtung kleinen Sorgen oder Freuden des Alltags. Auch die hatten wir uns gebraucht gekauft. Die Spüle und der große Politik wird diskutiert. Denn diese kann Kühlschrank waren nicht mehr hygienisch ein- Auswirkungen auf das Leben mit HIV und AIDS ha- wandfrei, der Schrank für die Lebensmittel fiel fast ben. An diesem Freitag sind acht Menschen mit HIV auseinander“, erzählt er. Daher hat die AIDS-Stif- dabei, sieben Männer und eine Frau. Die meisten tung eine neue Küchenzeile finanziert. Das Kochen kennen sich seit langem. Positiv auf HIV getestet, und die Frühstückszubereitung sind nun einfacher wurden sie vor 20 oder sogar vor 25 Jahren. Themen und auch hygienischer.
Unsere Hilfen UNSERE HILFEN Aufklä- „Rate mal: …positiv!“: Maria Fernanda Burkard von der FUNDRAISING Bonner AIDS-Hilfe zusammen mit Dr. Ulrich Heide rung in der Ratschlag, einen HIV-Test machen zu lassen. Bei einem positiven Testergebnis, berät die AIDS-Hilfe ST R U K T U R & Z A H L E N auch zu den weiteren Schritten, hin zur Therapie. Im Juni besuchte Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführen- der City der Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung den Infor- mationsstand in der Innenstadt. Unter dem Motto „Rate mal: …positiv!“ lud die AIDS-Hilfe an diesem Samstag zum interaktiven Ratespiel über HIV-Über- tragungswege in alltäglichen Situationen und bei sexuellen Aktivitäten ein. PassantInnen wurden dazu eingeladen, zu überlegen, welche Situationen 15 Das Streetwork-Projekt der mit einem hohen, mittleren oder keinem HIV-Über- AIDS-Hilfe Bonn tragungsrisiko verbunden sind und riesige Würfel auf eine auf dem Boden aufgemalte Ampel zu legen – passend zu den jeweiligen Risiken: rot stand für ein hohes, gelb für ein mittleres und grün für kein Neben der Beratung HIV-positiver KlientInnen ge- Risiko der HIV-Übertragung. „Für die Stiftung ist es hört die Aufklärung über HIV/AIDS zu den wichti- wichtig, die Erlöse aus regionalen Benefizveranstal- gen Aufgaben der AIDS-Hilfe Bonn. Im vergangenen tungen auch Menschen in der Region zukommen zu Jahr war die AIDS-Hilfe an drei Samstagen mit lassen. Daher unterstützen wir gerne die wichtige Aktionsständen in der Bonner Innenstadt präsent, Aufklärungs- und Beratungsarbeit der AIDS-Hilfe um auf interaktive und spielerische Art und Weise Bonn“, so Dr. Ulrich Heide. BürgerInnen zu informieren, die nicht den Weg in die Beratungsstelle finden würden. So können mehr Da die Würfelaktion sehr gut angenommen wur- Menschen erreicht und über HIV/AIDS aufgeklärt de, wiederholte die AIDS-Hilfe das Info-Spiel im werden. Die Deutsche AIDS-Stiftung unterstützte Spätsommer. die Aktionen mit Erlösen aus der Operngala Bonn. Bei der Aktion „Wunschzweig“ im Frühling konnten An den Ständen in der Fußgängerzone kamen Pas- PassantInnen ihre Gedanken zum Leben mit HIV/AIDS santInnen und MitarbeiterInnen der AIDS-Hilfe über auf bunte Blüten und Schmetterlinge schreiben. HIV/AIDS ins Gespräch. „Gerade Jugendliche trauen sich oft nicht, uns direkt anzusprechen. Da ist die Frage nach einem Kondom oder die Aufforderung, an einem Spiel teilzunehmen, ein guter Einstieg in das Gespräch“, berichtet Thorben Elfenthal, Sozialar- beiter der AIDS-Hilfe Bonn, von seinen Erfahrungen. Aus den Gesprächen ergibt sich dann manchmal auch
Jahresbericht 2016 der Deutschen AIDS-Stiftung Fachtag Flücht Angeregte Diskussion: Eine Mitarbeiterin von Baobab meldet sich zu Wort. linge präsentieren und den Informationsaustausch 16 zwischen Beratungsstellen zu fördern. Der Aus- tausch soll EntscheidungsträgerInnen in anderen Institutionen und in der Politik dabei unterstüt- zen, die richtigen Weichenstellungen für zukünf- Am 18. Oktober 2016 lud die Deut- tiges Handeln vorzunehmen. Gleichzeitig dienen sche AIDS-Stiftung zum Fachtag die Ergebnisse des Fachtags der AIDS-Stiftung Flüchtlinge, Migrant*innen und dazu, die eigene Projektförderung kritisch zu hinterfragen und zu verbessern. HIV/AIDS nach Berlin ein. Rund 100 TeilnehmerInnen aus 78 AIDS-Be- Am Vormittag gab Heidrun Nitschke vom Gesund- heitsamt der Stadt Köln einen Überblick über die ratungsstellen, dem öffentlichen Herausforderungen der Aufklärung zu HIV und Gesundheitsdienst, aus Ministe- anderen sexuell übertragbaren Infektionen für Geflüchtete aus Sicht des Öffentlichen Gesund- rien und der Krankenversicherung heitsdienstes. Diana Kostrzewski von der Bundes- diskutierten mit ReferentInnen zentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus Hilfsprojekten für Geflüchte- stellte die multilinguale Webseite „ZANZU – mein Körper in Wort und Bild“ vor. Achim Pohl- te und MigrantInnen über deren mann informierte über SprInt, ein Netzwerk Erfahrungen. von Sprach- und IntegrationsmittlerInnen, das bundesweit tätig ist. Am Nachmittag standen lokale Projekte für Geflüchtete und MigrantIn- Ziel des Fachtages war es, bundesweite Ange- nen im Mittelpunkt. In den drei Arbeitsgruppen bote zur Unterstützung der Migrationsprojekte Erste Anlaufstellen (AG 1), Kultursensible HIV/ lokaler Beratungsstellen vorzustellen, gelungene AIDS-Versorgungs- und Beratungsangebote (AG 2) Projekte für Geflüchtete und MigrantInnen zu und Migrant*innen als Mittler*innen zwischen
Unsere Hilfen Versorgungssystem und Communitys (AG 3) wur- den je zwei Projekte vorgestellt und im Anschluss darüber diskutiert. Während des Fachtags wurden Grundlagen für eine erfolgreiche Arbeit mit Geflüchteten und MigrantInnen erörtert: Für die Helfenden ist die Einsicht schwierig, UNSERE HILFEN dass Geflüchtete im Augenblick ihrer Ankunft in Deutschland oft wichtigere Probleme als sexuell übertragbare Krankheiten oder HIV haben. Der Wunsch nach Sicherheit, Hygiene und Intimität FUNDRAISING der Unterkunft oder die Hilfe bei akuten Erkran- kungen sowie Fragen der Familienzusammenfüh- rung haben für sie eine höhere Priorität. Prof. Dr. Elisabeth Pott, Vorstandsvorsitzende der ST R U K T U R & Z A H L E N Bei den Hilfsangeboten ist zu beachten, dass es Deutschen AIDS-Stiftung, moderierte den Fachtag. DEN / DIE Geflüchtete(n) nicht gibt. Die Menschen haben oft nicht viel mehr gemeinsam als ihre Intensiv wurde über die Frage nach der Einbe- Fluchterfahrung. Die Reaktion auf Präventions- ziehung von Geflüchteten und MigrantInnen in angebote kann daher individuell sehr unter- die deutsche Gesellschaft diskutiert. Hemmen schiedlich ausfallen. die gesonderten Beratungs- und Präventions- projekte für Geflüchtete nicht eher ihre Inte- Erfolgreichen Projekten ist es gelungen, Mei- gration? Auch die Beantwortung dieser Frage nungsführerInnen aus der jeweiligen Community hängt vom Einzelfall und den unterschiedlichen für die Präventionsarbeit zu gewinnen. Durch sie Projekten ab. Solange Beratungsstellen hohe 17 können Geflüchtete einfacher erreicht werden, sprachliche und kulturelle Hürden aufweisen, ist da sie zu ihnen schneller Vertrauen fassen. Men- kein Verzicht auf spezialisierte Projekte ange- schen mit Migrationshintergrund kann relativ raten oder möglich. rasch eine Perspektive geboten werden, indem sie angeworben werden, selbst in den Projekten Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass pra- als MultiplikatorInnen und MitarbeiterInnen zu xisnahe Fachtage wie dieser wiederholt werden arbeiten und sich fortbilden zu lassen. Es muss sollten. Der Fachtag konnte dank der Unterstüt- versucht werden, Arbeitsplätze/Tätigkeiten mög- zung des Bundesministeriums für Gesundheit und lichst rasch in mittelfristig feste Stellen oder in des Verbands der Privaten Krankenversicherung ein vergütetes Ehrenamt zu überführen. e.V. (PKV) realisiert werden. Ines Perea, Leiterin des Referats „Strategie der HIV-/AIDS-Bekämpfung“ im Bundesministerium für Gesundheit, während ihres Grußworts
Jahresbericht 2016 der Deutschen AIDS-Stiftung Olivia vs. HIV Die hochschwangere Olivia mit zwei Mitarbeiterinnen des DREAM-Zentrums & AIDS 18 Isuffo kennen, der ebenfalls Patienten begleitete. Seit 2003 wird Olivia erfolgreich im DREAM- Zentrum therapiert. Auch während ihrer Schwangerschaft wird sie hier betreut: „Ich habe es immer sehr ernstgenommen, die Medi- Die 36jährige Olivia lebt in Matola, kamente einzunehmen. Und ganz besonders in einer Nachbarstadt der mosambi- dieser Zeit, in der ich mein ungeborenes Kind kanischen Hauptstadt Maputo. Im schützen muss, das bald auf die Welt kommt. Ich gehe regelmäßig ins Behandlungszentrum um Herbst 2016 befand sie sich in der mich untersuchen zu lassen,“ erzählte Olivia. letzten Phase ihrer Schwanger- Sie kämpfte gegen HIV und AIDS damit ihr Baby ohne HIV geboren wird. Denn sie wusste, dass schaft – in ein bis zwei Wochen bei DREAM über 98 % der Babys ohne HIV zur erwartete sie ihr Baby. Welt kommen, wenn die Mutter während der Schwangerschaft behandelt wurde. Im November 2016 war es dann soweit. Olivia Von ihrer HIV-Infektion weiß Olivia seit dem wurde Mutter eines Jungen, den sie nach dem Jahr 2003. Damals ging es ihr gesundheitlich sehr Vater Isuffo Junior nannte. Der muntere Junge schlecht. Freundinnen empfahlen ihr das DREAM- kam ohne Komplikationen im DREAM-Zentrum Gesundheitszentrum aufzusuchen. Dort wurde zur Welt. Bisher sind alle Bluttests bei Isuffo gut sie HIV-positiv getestet und erhielt sofort die verlaufen. Er ist HIV-negativ. So wie mehr als lebensrettenden Medikamente. Bereits nach eini- 98 von 100 der bei DREAM geborenen Babys. Die gen Wochen fühlte sie sich deutlich besser. Voller Betreuung einer Mutter und ihres Babys kostet Dankbarkeit bildete sie sich fort und betreute 250 € und wird maßgeblich von der Deutschen neue Patientinnen. So lernte sie auch ihren Mann AIDS-Stiftung gefördert.
Unsere Hilfen Das DREAM-Programm in Mosambik hilft kostenlos Seit 2005 hilft die Deutsche AIDS-Stiftung HIV-po- sitiven Schwangeren und ihren Neugeborenen in Mosambik, indem sie das Programm DREAM der Gemeinschaft Sant‘ Egidio finanziell fördert. Alle DREAM-Zentren in Mosambik bieten kostenlos Medi- UNSERE HILFEN kamente, Untersuchungen, HIV-Tests und Beratung an. Ende Sommer 2016 waren in den drei geförderten Zentren 11.231 Patienten aufgenommen, darunter FUNDRAISING 1.706 Frauen in Mutter-Kind-Prävention und 1.137 Kinder unter 15 Jahren. Mit einer Spende von 250 € kann eine Schwangere und ihr Baby versorgt werden. ST R U K T U R & Z A H L E N Untersuchungen nach der Geburt: Dem kleinen Isuffo Junior wird Blut entnommen. 19 Beira HIV/AIDS in Mosambik Bevölkerung 27.200.000 Maputo Geschätzte Zahl der Menschen, die 2015 mit HIV/AIDS in Mosambik leben: Gesamtzahl Matola 1.500.000 Erwachsene (älter als 15 Jahre) 1.400.000 Männer 560.000 Frauen 830.000 Kinder (0 bis 14 Jahre) 110.000 Davon unter antiretroviraler Therapie 802.659 Anteil der Erwachsenen mit HIV/AIDS (15 bis 49 Jahre) 10,5 % Geschätzte Zahl der HIV-Neuinfektionen in Mosambik: Im Jahr 2015 81.000 Geschätzte Zahl von Todesfällen bei HIV-Infizierten in Mosambik: Im Jahr 2015 39.000 AIDS-Waisen (0 bis 17 Jahre) 590.000 Datenreport der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) 2016 / PRB 2016 World Population Data Sheet (Bevölkerung, Stand: Mitte 2016) / UNAIDS: aidsinfo.unaids.org (Epidemiologie HIV/AIDS, Stand: 2015)
Jahresbericht 2016 der Deutschen AIDS-Stiftung HOPE hilft in Zusiphe in ihrem Krankenzimmer Arbeitgeber über ihre HIV-Infektion informierte. Kurz darauf wurde ihr gekündigt; offiziell wegen der Not der vielen Fehlzeiten, die entstanden, weil sie sich um ihr krankes Kind kümmerte. Edna ging gericht- 20 lich ohne Erfolg dagegen vor. Seitdem leben Mutter und Tochter von Sozialhilfe und Kindergeld, das nie bis zum Monatsende reicht. So sind sie auch auf Lebensmittelspenden von HOPE und einer Selbst- hilfegruppe angewiesen. Von HOPE erhalten sie Neue Hoffnung für Zusiphe und außerdem Kleidung, Hygieneartikel und Spielzeug. ihre Mutter Der Jobverlust hat Edna sehr deprimiert und verunsichert. Sie glaubt, dass jeder von Zusiphes und ihrer HIV-Infektion weiß und fühlt sich oft Die zwölfjährige Zusiphe und ihre Mutter Edna ausgegrenzt. Schließlich zog sie sich von ihren leben in einem Township bei Kapstadt. Edna wurde durch ihren Ex-Mann mit HIV infiziert, Zusiphe ist von Geburt an HIV-positiv. Vor zwei Jahren wurde sie zum ersten Mal auf die Kinder- station G7 des Tygerberg Krankenhauses einge- wiesen, da sie schwer erkrankt war. Die Mitarbeiterinnen von HOPE Cape Town wurden damals auf die Situation von Edna und Zusiphe aufmerksam: Edna hatte ihrer Tochter die HIV-Me- dikamente nicht regelmäßig verabreicht. Die HOPE-Mitarbeiterinnen klärten sie intensiv auf, wie wichtig die regelmäßige Einnahme für den Therapieerfolg ist. Edna berichtete ihnen, warum ihr die Kraft fehlte, ihrem Kind die Medikamen- Edna sorgt sich sehr um ihre Tochter. Der Jobverlust te zu geben. Alles begann damit, dass sie ihren hat sie selbst krank gemacht.
Unsere Hilfen FreundInnen zurück und nahm ebenfalls – wie HOPE Cape Town hilft Zusiphe – ihre Medikamente nicht mehr regel- mäßig ein. Darüber wurden Mutter und Tochter den Menschen am Kap erneut krank. Die Deutsche AIDS-Stiftung fördert HOPE Cape Town seit 2004. Die gemeinnützige Organisation wur- Als Edna und Zusiphe ins Krankenhaus kamen, er- de 2001 von dem deutschen Pfarrer Stefan Hippler fuhren die Mitarbeiterinnen von HOPE, wie lange gegründet. Gemeinsam mit dem Tygerberg Academic die beiden die Therapie abgesetzt hatten. Um Hospital richtete HOPE damals die Kinderstation UNSERE HILFEN sicherzustellen, dass Mutter und Tochter die Me- „Ithemba“, eine Station mit 24 Betten speziell für dikamente wieder dauerhaft einnehmen, kamen HIV-positive und aidskranke Kinder, ein. Inzwischen die HOPE-Mitarbeiterinnen regelmäßig zu Besuch wurde das Konzept geändert: HOPE Cape Town betreut - auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. HIV-positive Kinder auf allen 13 Stationen des Kran- FUNDRAISING Seitdem hat Edna Fortschritte gemacht und trifft kenhauses und berät und unterstützt außerdem die andere HIV-positive Menschen in einer Selbsthil- begleitenden Mütter oder Familienangehörige. Die fegruppe. Zusiphe wird weiterhin von den Ärzten HOPE-Mitarbeiterinnen leisten auch psychosoziale im Tygerberg Krankenhaus betreut. Sie und Edna Hilfe und koordinieren die medizinische Versorgung ST R U K T U R & Z A H L E N nehmen die Termine nun regelmäßig wahr. nach der Entlassung. Da nach dem Krankenhausaufenthalt die Weiterver- sorgung durch die lokalen Township-Kliniken eine wichtige Rolle spielt, vereinbart HOPE Cape Town Fol- getermine für die Patienten, teils unter persönlicher Begleitung oder organisiert Hausbesuche. HOPE bil- det Menschen, die in ihren jeweiligen Gemeinden an- erkannt sind, als Gesundheitsarbeiter aus. 24 dieser sogenannten Community Healthworker sind derzeit 21 tätig. Die meisten von ihnen arbeiten in jeweils einer der insgesamt 19 Township-Kliniken, mit denen HOPE kooperiert. Dort sind sie Teil des Klinikpersonals und leisten aufsuchende Betreuung bei akut von HIV und AIDS betroffenen Familien und Patienten. Die Fahrzeuge von HOPE bringen Hoffnung in die Kinder im Township Blikkiesdorp. Hier betreut HOPE Townships rund um Kapstadt. Cape Town die Menschen vor Ort.
Jahresbericht 2016 der Deutschen AIDS-Stiftung HOPE-Kapstadt-Stiftung – Hilfe für Südafrika Im Jahr 2007 wurde die HOPE-Kapstadt-Stiftung (HKS) als Treuhandstiftung unter dem Dach der Deutschen AIDS-Stiftung gegründet. Mit ihr sollen in Deutschland noch wirkungsvoller Spenden zugunsten von HOPE Cape Town gesammelt und die Projektförderung für HOPE intensiviert werden. „Ohne Unterstützung auch aus Deutschland wäre die Arbeit von HOPE Cape Town nicht möglich. Wir sind dankbar für jeden Euro und jedes Engagement. Die Menschen in Afrika brauchen Ihre Hilfe“, so Pfarrer Stefan Hippler, der Gründer von HOPE. Die HOPE-Kapstadt-Stiftung erhielt im Jahr 2016 Spenden in Höhe von rund 180.000 €, insbesondere in Zusam- menhang mit der Dresdener HOPE-Gala. Davon gab die HKS für Hilfsleistungen 178.000 € an die HOPE Cape Town Association und den HOPE Cape Town Trust weiter. Die HOPE-Kapstadt-Stiftung und die Deutsche AIDS-Stiftung förderten mit dem Betrag die Ausbildung von Gesundheitsarbeiterinnen und einige ihrer Stellen. Derzeit sind 24 Gesundheitsarbeiterinnen für HOPE in 19 Township-Kliniken, mit denen HOPE kooperiert, im Einsatz. Sie begleiten dort Familien, in denen ein oder mehrere Familienmitglieder bzw. deren Kinder HIV-positiv oder bereits an AIDS erkrankt sind. Die Stiftung wird von einem Verwaltungsrat geführt, der paritätisch von der Deutschen AIDS-Stiftung und von HOPE besetzt ist. Ende 2016 gehörten dem Verwaltungsrat an: Prof. Dr. med. Elisabeth Pott und Dr. Ulrich Hei- de für die Deutsche AIDS-Stiftung sowie Pfarrer Stefan Hippler als Vorsitzender des HOPE Cape Town Trust und Pfarrer Wim Lindeque für die HOPE Cape Town Association. 22 Kapstadt HIV/AIDS in Südafrika Bevölkerung 55.700.000 Geschätzte Zahl der Menschen, die 2015 mit HIV/AIDS in Südafrika leben: Gesamtzahl 7.000.000 Erwachsende (älter als 15 Jahre) 6.700.000 Männer 2.700.000 Frauen 4.000.000 Kinder (0 bis 14 Jahre) 240.000 Davon unter antiretroviraler Therapie 3.384.160 Anteil der Erwachsenen mit HIV/AIDS (15 bis 49 Jahre) 19,2 % Geschätzte Zahl der HIV-Neuinfektionen in Südafrika: Im Jahr 2015: 380.000 Geschätzte Zahl von Todesfällen bei HIV-Infizierten in Südafrika: Im Jahr 2015 180.000 AIDS-Waisen (0 bis 17 Jahre) 2.100.000 Quellen: Datenreport der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) 2016 / PRB 2016 World Population Data Sheet (Bevölkerung, Stand: Mitte 2016) / UNAIDS: aidsinfo.unaids.org (Epidemiologie HIV/AIDS, Stand: 2015)
Fundraising UNSERE HILFEN FUNDRAISING 11. ST R U K T U R & Z A H L E N HOPE- Großes Finale der 11. HOPE Gala: Viola Klein (Mitte) präsentiert mit allen Beteiligten das bisherige Ergebnis des Abends. Gala in Dresden auftraten, zählten unter anderem die Solisten Olivia Delauré und Jannik Harneit, der 23 Klaviervirtuose Joja Wendt und das neunjähri- ge Nachwuchstalent Magdalina. Ein besonderer künstlerischer Höhepunkt war der Auftritt von Nana Mouskouri, die das Publikum sehr bewegte. Gleiches gilt für die Auftritte von Julia Neigel, Am 12. November 2016 fand im Angelika Milster und Albert Hammond. Zahlrei- ausverkauften Staatsschauspiel che KünstlerInnen wurden vom Orchester der in Dresden die 11. HOPE-Gala statt. Staatsoperette Dresden begleitet. Mit 200.000 € Erlös wurde ein Neben dem erstklassigen musikalischen Pro- neuer Rekord aufgestellt. Seit der gramm war die Verleihung des HOPE-Awards ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung. Geehrt 1. Gala im Jahr 2006 ist es Orga- wurde Urs Meier, ehemaliger FIFA-Schiedsrichter nisatorin Viola Klein und ihrem und Botschafter der Kindernothilfe. Er wurde für sein Engagement gegen Kinderarmut, Gewalt und Team gelungen, mehr als 1,2 Milli- AIDS ausgezeichnet. Die Laudatio auf ihn hielt onen Euro dem Projekt HOPE Cape Moderator Johannes B. Kerner. Town in Südafrika zur Verfügung Im Anschluss an die Gala fand im Erlwein-Capitol zu stellen. im Ostrapark die After-Show-Party statt, die erst in den frühen Morgenstunden endete. Die 11. HOPE-Gala wurde moderiert von Mirja Nana Mouskouri war der Hauptgast beim Bene- Dumont, die charmant und humorvoll durch den fiz-Dinner im Vorfeld der Gala. Die Erlöse der Abend mit einem vielseitigen Programm führte dort stattfindenden Stillen Auktion wurden wie – unter dem Motto „Von Klassik bis Rock“. Zu die Erlöse der HOPE-Gala genutzt, um die HOPE- den Künstlern, die für die gute Sache ohne Gage Kapstadt-Stiftung zu unterstützen.
Jahresbericht 2016 der Deutschen AIDS-Stiftung Fest konzert Bochum Christian Tetzlaff und Generalmusikdirektor Steven Sloane 24 Durch den Abend führte Klassik-Moderator Bo van der Meulen. Landtagspräsidentin Carina Gödecke, MdL, hatte die Schirmherrschaft übernommen. Am 3. Dezember 2016 fand im Anneliese Brost Musikforum Ruhr Das vielfältige Konzertprogramm reichte vom das 1. Festliche Konzert der Bochu- temperamentvollen Tango bis hin zu barocken Blockflötenklängen. „Es war uns eine große mer Symphoniker zu Gunsten der Freude, mit so leidenschaftlich und virtuos auf- Deutschen AIDS-Stiftung statt. Mit spielenden Solisten zu musizieren“, zeigt sich BoSy-Generalmusikdirektor Steven Sloane be- den Bochumer Symphonikern unter geistert. „Wenn musikalische Leistung auf derart Leitung von Generalmusikdirektor hohem Niveau verbunden werden kann mit dem Dienst an der guten Sache, dann sind das echte Steven Sloane traten fünf interna- Glücksmomente, nicht nur für unser Publikum, tional renommierte Instrumen- sondern auch für uns auf der Bühne!“ talisten ohne Gage auf: Nareh Ar- Veranstalter des Konzerts war die Deutsche ghamanyan (Piano), Julian Steckel AIDS-Stiftung in Zusammenarbeit mit den Bochu- (Cello), Stefan Temmingh (Blockflö- mer Symphonikern und dem Walk In Ruhr – Zen- trum für sexuelle Gesundheit – am Katholischen te), Christian Tetzlaff (Violine) und Klinikum Bochum (WIR). Pablo Sáinz Villegas (Gitarre). Die Ermöglicht wurde die Veranstaltung durch die Deutsche AIDS-Stiftung wird mit Unterstützung der PKV – Verband der Privaten dem Erlös von 31.000 € Menschen Krankenversicherung, der SIGNAL IDUNA Gruppe mit HIV und AIDS in Bochum und und Vonovia. der Region helfen.
Fundraising UNSERE HILFEN Mit den Konzerterlösen FUNDRAISING Gutes tun Bereits im Vorfeld des Konzerts hatte die Deutsche ST R U K T U R & Z A H L E N AIDS-Stiftung die AIDS-Hilfe Bochum mit 24.000 € bei der Einrichtung des Cafés des Walk in Ruhr – Zentrum für sexuelle Gesundheit unterstützt. Groß war daher die Freude, als das WIR-Zent- rum im März 2016 öffnete und am 3. Juni 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Als Eingang und Fassade des Cafés im Walk in Ruhr - institutionsübergreifende Einrichtung bringt das Zentrum für sexuelle Gesundheit - in der Bochumer WIR-Zentrum Beratung, Information, medizini- Innenstadt wurden neu gestaltet. sche Behandlung, Prävention, Psychotherapie und Kontakt / Service: 25 Selbsthilfe im Bereich Sexueller Gesundheit unter Walk In Ruhr – Zentrum für Sexuelle einem Dach zusammen. Diese Art der Zusammen- Gesundheit und Medizin arbeit ist bislang einmalig in Deutschland und er- Große Beckstr. 12; 44787 Bochum möglicht eine Versorgung, die auf die Bedürfnisse Ambulanz: Telefon 0234 – 509 8930 der Ratsuchenden abgestimmt werden kann. E-Mail: walk-in-ruhr@klinikum-bochum.de Außerdem fördert die AIDS-Stiftung aus den Erlösen weitere AIDS-Beratungsstellen und deren Eine moderne Einrichtung und freundliche Farben Projekte im Ruhrgebiet. Ein Teil der Gelder wird begrüßen die Gäste im Inneren des Cafés. für die Hilfe in individuellen Notlagen verwendet. Beispielsweise erhalten HIV-positive Menschen Unterstützung beim Umzug in barrierefreie Wohnungen oder für medizinische Hilfsmittel wie Brillen und Hörgeräte.
Jahresbericht 2016 der Deutschen AIDS-Stiftung Opern- galas Damit die Deutsche AIDS-Stiftung ihre dringend notwendigen Hilfen für Menschen mit HIV/AIDS in Not leisten kann, ist sie maßgeblich auf Benefizveranstaltungen ange- wiesen. Operngalas sind seit über zwei Jahrzehnten sehr erfolgreich und wichtig für die Arbeit der Stiftung – so auch 2016. Die 23. Festliche Operngala in Berlin er- 26 zielte einen hervorragenden Erlös von 450.000 €. Die 5. Operngala Bonn für die Deutsche AIDS-Stif- tung konnte ihren Erlös gegenüber dem Vorjahr erneut steigern – auf nunmehr 205.000 €. Die Düsseldor- fer Operngala war auch im Jahr 2016 bereits mehrere Wochen vor dem Gala-Abend ausverkauft. Die Erlöse beliefen sich auf 160.000 €. Große Oper in Bonn: Der Auftritt von Sopranistin Simone Kermes während der 5. Operngala Bonn im Mai.
Fundraising Kuratorium 23. Festliche Dietmar Voggenreiter (Vorsitzender) Operngala Berlin Claudio Abbado † - Peter Altmaier - Tobias Assies - Daniel Bahr - Daniel Barenboim - Till Brauner - Georg Fahrenschon - Uwe Fröhlich - Bill & Melinda Gates Foundation - Wayne-Anthony 5. November, Deutsche Oper Berlin Griffiths - Stefan Heinig - Roman Herzog † - HGHI Holding Ganz besonders freuten sich die Initiatoren Alfred GmbH - Wolfgang Joop - Steffen Kampeter - Helmut Kohl - Tim Kordes - Karl Lagerfeld - Axel Lange-Generali - Uwe Laue - Weiss und Dr. Alard von Rohr sowie der Vorstand Ulrike Leimer-Lipke - Ursula von der Leyen - Matthias Luecker - der Deutschen AIDS-Stiftung über den Ehrengast Markus Lüpertz - Liz Mohn - Michael Müller - Anne-Sophie UNSERE HILFEN Bundespräsident Joachim Gauck. Im Mittelpunkt Mutter - Manuel Neuer - Helmuth Penz - Matthias Platzeck - des Abends standen die Sängerinnen und Sänger: Frank Posnanski - Sir Simon Rattle - Sally Julian Rothholz - Pe- ter Schmidt - Martin Schulz - Nicolai Schwarzer - Regine Sixt - Teresa Iervolino, Patrizia Ciofi, Edwin Cross- Friede Springer - Standard Life - Frank-Walter Steinmeier - ley-Mercer, Levy Sekgapane, Michael Spyres, Rita Süssmuth - Stefan Szczesny - Christian Thielemann - FUNDRAISING Stefano La Colla, Maria Kataeva, Mattia Olivieri, Wolfgang Thierse - Anne Vedder - Richard von Weizsäcker † - Guido Westerwelle † - WMP-EuroCom AG - Rudolf Wohlfarth - Gizem Myshketa und Lise Davidsen traten ohne Klaus Wowereit Gage für die Deutsche AIDS-Stiftung auf. Begleitet wurden sie vom Chor und Orchester der Deutschen ST R U K T U R & Z A H L E N Oper unter Leitung von Ian Repusic. Moderator Max Raabe präsentierte charmant und unterhaltsam Betreutes den Abend. Das künstlerische Programm wurde von Dr. Alard von Rohr, Prof. Jasmin Solfaghari und Uwe Einzelwohnen Arsand gestaltet. Im Jahr 2016 half die Stiftung Menschen mit HIV/ AIDS in Berlin insgesamt mit 199.701 € durch Mehr als 2.000 hochkarätige Gäste aus Politik, Wirt- Einzel-, Projekt- und Gruppenhilfen. Die ZIK – schaft, Kultur und Medien fanden sich erneut in der zuhause im Kiez gGmbH hat im Februar des Jahres Deutschen Oper Berlin ein. Einer der Höhepunkte des 27 Wohnungen in Berlin-Hohenschönhausen für Abends war die Verleihung des „World Without AIDS KlientInnen angemietet. Für alle Wohneinhei- 27 Award“. Ausgezeichnet für ihr besonderes Engagement ten sollten Einbauküchen gekauft werden. Im gegen HIV/AIDS wurden der Haute Couture Designer sogenannten „Betreuten Einzelwohnen“ von ZIK Jean Paul Gaultier und der aus Simbabwe stammende wohnen Menschen mit HIV/AIDS und/oder chroni- Telekommunikations-Unternehmer Strive Masiyiwa. scher Hepatitis C, die umfassende psychosoziale Unterstützung benötigen, um ein selbstständiges Die Deutsche AIDS-Stiftung dankt herzlich Leben in der eigenen Wohnung führen zu können. für die Unterstützung Die Stiftung beteiligte sich an den Kosten der Die Stiftung dankt herzlich dem Schirmherrn Einbauküchen mit 7.200 €. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der Deutschen Oper Berlin, den auftretenden Künstlerinnen und Künstlern, dem Moderator Max Raabe, dem Chor und dem Orchester der Deut- 7. Festliche schen Oper Berlin, den Initiatoren Alfred Weiss Operngala Düsseldorf und Dr. Alard von Rohr, den Sponsoren, Förderern und Kuratoren, die die 23. Festliche Operngala in 5. März, Deutsche Oper am Rhein Berlin möglich gemacht haben. Das von Dr. Alard von Rohr gestaltete Programm mit berühmten Opernarien und Evergreens ·· AUDI AG (Presenter) bekannter Operetten und Musicals trugen die ·· MAC Cosmetics (Förderer) Solistinnen und Solisten Bogdan Baciu, Ekaterina ·· Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. Bakanova, Mari Eriksmoen, Wallis Giunta, Anna (Förderer) Goryachova, Stefan Kocan, Stefano La Colla, Dmy- ·· Deutscher Sparkassen- und Giroverband tro Popov, Vittorio Prato, Adela Zharia und Elena (Förderer) Zhidkova mit so viel Enthusiasmus und Hingabe ·· Standard Life (Sponsor) vor, dass das Publikum es ihnen mit stehenden ·· Stiftung docstogether (Förderer) Ovationen dankte. Begleitet wurden die Sänge- ·· Stiftung help and hope (Förderer) rinnen und Sänger durch den Chor der Deutschen
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