JAHRES BERICHT - Kinderschutzbund Ulm

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JAHRES BERICHT - Kinderschutzbund Ulm
JAHRES
BERICHT
2020      1
JAHRES BERICHT - Kinderschutzbund Ulm
INHALT

„WENN ICH BÜRGER-                          VORWORT UNSERES VORSITZENDEN JÜRGEN KRIECHBAUM		                      4

 MEISTERIN VON                             ABSCHIEDE, NEUANFÄNGE UND VERÄNDERUNGEN 2020		                        6

ULM WÄRE, DANN
                                           DAS NEUE KINDERSCHUTZ-ZENTRUM         		                              9

                                           EIN ZUHAUSE OHNE GEWALT                                              10

WÜRDE ICH CO-                              AUSSTELLUNG „ECHT KLASSE!“

                                           30 JAHRE PSYCHOLOGISCHE BERATUNGSSTELLE
                                                                                                                14

                                                                                                                15

 RONA SCHNELL AB-                          ERZIEHUNGSBERATUNG 2020 - HOMESCHOOLING IST NICHT NUR EINFACH        16

SCHAFFEN, DAMIT
                                           BEGLEITETER UMGANG IM KRISENJAHR 2020                                18

                                           KLAUSURTAGE UND AUSBLICK                                             21

WIR WIEDER IN                              MITGLIEDER UND MITARBEITER*INNEN 		                                  22

 DIE SCHULE GEHEN
                                           EHRENAMTLICHE UMGANGSBEGLEITER*INNEN		                               23

                                           UNSERE ARBEIT IN ZAHLEN                                              24

 KÖNNEN UND                                STATISTISCHE ANGABEN ZUR PSYCHOLOGISCHEN BERATUNGSSTELLE		           25

 FREUNDE TREFFEN.“
                                           IMPRESSUM 			                                                        30

CL ARA, 8 JAHRE
Wir erfahren vielfältige Unterstüt zung.
Nicht alles davon wird öffentlich.
Unser herzlicher Dank gilt allen, die
unsere Arbeit für Kinder, Jugendliche
und Familien in Not unterstützt haben.
2                                                                                                               3
JAHRES BERICHT - Kinderschutzbund Ulm
VORWORT                                                                                           Viele Menschen sorgen sich aktuell um Kinder, deren Kindheit sich so grundlegend verän-
                                                                                                  dert hat, deren alltägliche Strukturen brüchig geworden sind und die mehr denn je auf ihre
                                                                                                  Eltern und Familie angewiesen sind.

                                                                                                  In diesem Jahr wurde wieder deutlich, wie wichtig zum einen ein Angebot für Kinder ist,
                                                                                                  deren Zuhause nicht ausreichend sicher ist oder deren Eltern mit eigenen Problemen be-
                                                                                                  lastet sind. Und dass zum anderen Präventionsarbeit – also das Ansprechen von Problemen
                                                                                                  so früh wie möglich ohne die Menschen zu verurteilen – kann Zukunft gestalten.
                                                                                                  Ein herzlicher Dank gilt den ehrenamtlichen Umgangsbegleiter*innen, die Kindern ein Tref-
                                                                                                  fen mit dem getrenntlebenden Elternteil in unseren Räumen ermöglicht haben – auch
                                                                                                  unter hohen Hygieneauflagen.

                                                                                                  Wir danken allen, die als Kooperationspartner*innen, als Verantwortliche in der Politik und

      Liebe Leserinnen
                                                                                                  Gesellschaft, als Spender*innen und Unterstützer*innen gemeinsam mit uns die Sorgen
                                                                                                  und Nöte der Kinder und Jugendlichen in diesem Jahr im Blick behielten und sich für die
                                                                                                  Belange der Kinder und Familien engagiert haben. Wir danken besonders unserem Schirm-
      und Leser,                                                                                  herrn Oberbürgermeister Gunther Czisch für seine Unterstützung und seinen von Empathie
                                                                                                  für die Kinder geprägten Besuch bei uns im Kinderschutz-Zentrum.

                                                                                                  Die Erfahrungen der Pandemie belasten Kinder und Jugendliche zunehmend mehr, je län-
                                                                                                  ger sie andauert. Darum wird unsere Arbeit zukünftig notwendiger denn je für ein gesun-
      2020 war ein besonderes Jahr für uns alle – die Begegnung und das Miteinander, das          des Aufwachsen der Kinder sein. Dieser Aufgabe wollen wir uns stellen – verlässlich und
      Menschen in einer Gesellschaft trägt, waren eingeschränkt und eine Gefahr für die eigene    nachhaltig mit unseren Partner*innen und Unterstützer*innen zum Wohle der Kinder in
      Gesundheit. Dies war für den Kinderschutzbund, dessen Ziel es ist, Kinder und Erwachsene    der Region.
      in Krisenzeiten durch Beratungs- und Begegnungsangebote zu begleiten, eine sehr heraus-
      fordernde Situation.                                                                        Danke für Ihre Unterstützung!

      Dieser Herausforderung haben wir uns gestellt: alle Angebote in der Psychologischen Bera-
      tungsstelle, dem Begleiteten Umgang und dem neuen Kinderschutz-Zentrum wurden nach
      kurzer Unterbrechung fortgeführt und neue Angebote wie das Hilfetelefon für Eltern in der
      Pandemie oder digitale Elternabende und Fortbildungen entwickelt.
                                                                                                  Ihr Jürgen Kriechbaum
      Besonders wichtig war für uns, dass das Kinderschutz-Zentrum wie geplant im Januar
      2020 seine Arbeit aufnehmen konnte. Dank der Spenden der RUKU-Stiftung, der Rudolf
      und Ingeborg Braungardt-Stiftung, der Stiftung Gänseblümchen sowie der Projektförderung
      der Beurer-Stiftung, und vielen Unterstützer*innen konnten 1,6 Personalstellen geschaffen
      werden. Das neue Beratungsangebot bei Gewalt gegen Kinder sowie die Ausstellung „Echt
      klasse!“ für Grundschüler zum Schutz vor sexualisierter Gewalt ergänzen nun das be-
      stehende Hilfenetz in der Region.

      Die Eröffnung des Kinderschutz-Zentrums fiel pandemiebedingt aus. Stattdessen gestal-
      teten die Mitarbeitenden des Kinderschutzbundes einen Film, um ihre Arbeit darzustellen.

      Die öffentliche Resonanz auf die Film-Aktion und auf die neue Homepage war äußerst
      positiv. Der Kinderschutzbund wird als Teil der Ulmer und Neu-Ulmer Stadtgesellschaft
      sowie des Alb-Donau-Kreises in diesem Jahr immer wieder sichtbar. Dies ist für unsere
      niederschwellige Arbeit sehr wichtig – nur so finden Menschen in Not den Weg zu uns.

      Darum wandten wir uns mit dem neuen Hilfetelefon für alle Erziehungsfragen und der
      Plakataktion „Erziehungsberatung hilft Familien“ anlässlich des 30. Jubiläums der Psycho-
      logischen Beratungsstelle in Zeiten der Pandemie an die hilfesuchenden Kinder, Jugend-
      lichen und Eltern.

      Beim virtuellen Nabada – ausgerichtet durch die Mitglieder des Round Table 93 Ulm/Neu-
      Ulm - wurde unsere Arbeit durch die Bürger*innen gewürdigt: Der Kinderschutzbund Ulm/
      Neu-Ulm wurde als Organisation auf den ersten Platz gewählt.                                Jürgen Kriechbaum, Gabriele Wurst, Heike Nägele, Angela Trompler, Kathrin Schulthess, Ulrich Stadtmüller

4                                                                                                                                                                                                            5
JAHRES BERICHT - Kinderschutzbund Ulm
„Kann ich b
                                                                                                                                                                                                  ei Dir über
                                                                                                                                                                                               – Mir reich nachten?
ABSCHIEDE UND NEUANFANG
                                                                                                                                                                                  auch das k                    t
Im Juli 2020 verabschiedete sich Lydia Heisig-Stängle nach
vielen Jahren als ehrenamtliche Umgangsbegleiterin. Sie hat-
                                                                und Familien liegt mir sehr am Herzen. Mein besonderes
                                                                Interesse entstand bereits während meiner Schulzeit durch
                                                                                                                                                                                 B E N N I, 5 J
                                                                                                                                                                                                         leine Sofa.“
te als Sandspiel-Therapeutin auch im Projekt „Klaro“ Kinder     mein Engagement in der kirchlichen Jugendarbeit und prägt                                                                       AHRE, ZU
begleitet, die Gewalt erfahren mussten. Lydia Heisig-Stängles   seither meinen beruflichen und privaten Werdegang. Durch                                                                                 S E IN                     E R B E R AT
große Erfahrung mit Kindern und Familien in Not und ihre        meine bisherigen Tätigkeiten konnte ich die Jugendhilfe aus
                                                                                                                                                                                                                                                 E R IN “
empathische Art war für den Kinderschutzbund Ulm/Neu-Ulm        verschiedenen Blickwinkeln kennenlernen. An der Arbeit beim
von unschätzbarem Wert. Der Vorstand und das Team bedan-        Kinderschutzbund reizt mich besonders der direkte Kontakt zu
ken sich sehr herzlich für ihr jahrzehntelanges großes Enga-    den Kindern und Familien. Es freut mich sehr, dass ich den
gement, das so viel für Kinder bewirken konnte. Wir wünschen    Kindern hier einen (Schutz-)Raum bieten kann, in welchem
ihr alles, alles Gute.                                          sie ungezwungen und in ihrem eigenen Tempo in Kontakt
Sandra Otterbach verabschiedete sich nach vielen Jahren         treten und Vertrauen aufbauen können. Ich bin beeindruckt
des Engagements aus dem Team der Umgangsbegleiter*in-           von der Vielfältigkeit der Arbeit des Kinderschutzbundes und
nen. Sie hat Kindern immer zuverlässig und engagiert Treffen    freue mich sehr darauf, mich in den verschiedenen Bereichen
mit den Eltern ermöglicht. Wir alle bedanken uns sehr, sehr     einbringen zu können. In einem solch herausfordernden Ar-
herzlich für ihre Tätigkeit mit Trennungsfamilien.              beitsfeld ist eine gute Zusammenarbeit im Team besonders
Susanne Thumm hat engagiert ihre freie Zeit für Kinder          notwendig. Umso dankbarer bin ich den Kolleg*innen für die
eingesetzt und vielen Familien ein Papa- oder Mama-Treffen      herzliche Aufnahme, das gute Miteinander und den fachlichen
ermöglicht. Dabei hat ihr fachliches Wissen auch dazu bei-      Austausch.
getragen, in schwierigen Familiensituationen diese Umgänge
durchzuführen. Wir bedanken uns von Herzen für ihre Arbeit
im Kinderschutzbund Ulm/Neu-Ulm.                                NEU IM TEAM: Anna Heier
                                                                                       Ich heiße Anna Heier, bin 29 Jahre alt
                                                                                           und arbeite seit Oktober 2020 im      WAS WIRKLICH Z ÄHLT
NEUE UMGANGSBEGLEITER*INNEN                                                                   Kinderschutz-Zentrum des Kinder-
Lothar Steurer hat auch 2020 einen Ausbildungskurs für neue                                    schutzbundes Ulm/Neu-Ulm. Von     Unsere Erfahrungen im vergangenen Jahr sind mit kei-               Wir bieten deshalb Spieltherapie für die Kinder weiter an und
Umgangsbegleiter*innen durchgeführt – mit mehr Abstand                                         Beruf bin ich Kunsttherapeutin    nen Erfahrungen aus den Vorjahren vergleichbar. Noch               beraten Eltern persönlich – obschon wir uns in diesen Pande-
und Unterbrechungen. Der Kurs wurde vor den Sommerferien                                       (BA). Mein Aufgabenschwerpunkt    nie haben wir so viele Kinder in größter Not erlebt. Noch nie      miezeiten auch Sorgen um unsere eigene Gesundheit machen.
beendet. Wir danken Lothar Steurer für die Durchführung des                                    ist die kunsttherapeutische Be-   wurde uns als Berater*innen so dramatisch vor Augen ge-            Vielleicht ist das möglich, weil wir schon Erfahrung mit Krisen
Kurses sehr herzlich und begrüßen die neuen Umgangsbeglei-                                    gleitung von Kindern und Jugend-   führt, wie gefährlich das eigene Zuhause für viele Kinder ist.     haben: die Krisen, die unsere Klient*innen mitbringen und die
ter*innen im Kinderschutzbund. Schön, dass ihr da seid!                                    lichen, die Gewalt, Elterntrennung    Noch nie haben wir so konkret erlebt, wie verletzbar trauma-       Krisen, die wir und der Kinderschutzbund schon erlebt haben.
                                                                                       oder andere Belastungen erlebt haben.     tisierte Kinder sind, wenn die Welt in die Krise gerät. Noch nie   In der Pandemie fühlen wir uns im Team, mit dem Vorstand
                                                                Bisher gab es noch kein kunsttherapeutisches Angebot vor Ort,    wurde uns so klar, wie wichtig das Miteinander von Kindern in      und den Umgangsbegleiter*innen sehr verbunden: mit Aus-
                                                                weshalb ich die Kunsttherapie hier erstmals aufgebaut habe.      der Nachbarschaft, in Kindertageseinrichtungen, Schulen und        tausch und Verständnis für einander, mit Ideen für die Gegen-
                                                                Die ehemalige Küche im Obergeschoß gestalte ich gerade zu        Vereinen auf dem Weg in ein eigenes glückliches Leben ist.         wart und die Zukunft, mit fachlicher Kreativität – und auch
                                                                einem Kunstatelier um. Als ich hier anfing zu arbeiten, war      Noch nie haben wir so deutlich gespürt, wie wichtig unsere         mit Freundlichkeit und Humor.
                                                                ich noch Berufsanfängerin im Bereich Kinderschutz, weshalb       Arbeit für die einzelnen Kinder und Familien, für die Fach-        Wir danken den Kindern und Eltern, die uns ihr Vertrauen ge-
                                                                ich bereits jetzt eine Fortbildung im Kinderschutz mache. Im     kräfte und die Region und unsere gemeinsame Zukunft ist.           schenkt haben, den Mitarbeitenden des Hilfsnetzes aus Ulm,
                                                                Bereich der Beratungsarbeit konnte ich schon während mei-        Um unser Angebot für Kinder und Familien zu gestalten,             den Kolleg*innen der anderen Beratungsstellen und der Kin-
                                                                nes Studiums Erfahrungen sammeln. Dort war ich für mein          brauchen wir den Mut, Probleme zu benennen und den                 derschutz-Zentren, mit denen wir immer wieder im Austausch
                                                                Praxissemester in einer Beratungsstelle für erwachsene Frau-     Optimismus, Lösungen zu finden. Denn Vieles konnten wir            waren und von denen wir dieses Jahr sehr viel gelernt haben.
                                                                en, die in ihrer Kindheit und Jugend sexualisierte Gewalt er-    2020 nicht so machen, wie wir das wollten, dazu gehörte die        Wir sind auch allen Spender*innen und Unterstützer*innen
                                                                fahren haben. Dass ich gerne mit Kindern und Jugendlichen        Feier zur Eröffnung des Kinderschutz-Zentrums, das Theater-        dankbar, die uns dieses Jahr begleitet haben.
                                                                arbeite, zeigt sich unter anderem in meiner Nebentätigkeit im    projekt „Hau ab du Angst“, Fortbildungen und vieles mehr.
                                                                Kunst- und Kindermuseum in Neu-Ulm. Dort bin ich im pä-          Dafür ist Neues entstanden: das Hilfetelefon in der Pande-         Herzlichst
                                                                dagogischen Bereich angestellt, was einen schönen Ausgleich      mie, Infohefte für Kinder, ein Beschwerdekasten für Kinder, ein    Bettina Müller, Sonja Kroggel und das ganze Team
                                                                darstellt.                                                       Film über unsere Arbeit, die Ausstellung „Echt klasse!“ in der
                                                                Ich komme gebürtig aus Ulm und freue mich, hier wie-             Sparkasse in Ulm, eine Plakataktion zur Erziehungs- und Tren-
NEU IM TEAM: Noemi Edelkott                                     der Fuß zu fassen. Neben meinem Arbeitsleben bin ich oft         nungsberatung, Konzepte zur Arbeit bei sexualisierter Gewalt
             Mein Name ist Noemi Edelkott und ich bin           draußen in der Natur. Außerdem gefällt mir die Gesellschaft      und die Kunsttherapie – um nur einige Beispiele zu nennen.
                 Sozialpädagogin. Ich freue mich sehr           von Freund*innen und Familie, was nun zu Zeiten von Coro-        Wir haben dieses Jahr auch viel gelernt: Wir beraten jetzt
                   darüber, das Team des Kinderschutz-          na leider nur begrenzt möglich ist. Seit langer Zeit war mein    videounterstützt und können digitale Fortbildungen anbieten.
                    bundes Ulm/Neu-Ulm seit September           Wunsch, in einem eigenen Atelier als Kunsttherapeutin mit        Wir gestalten Begleitete Umgänge anders: weniger Spielzeug
                    2020 unterstützen zu dürfen. Meine          Kindern zu arbeiten und meine Kreativität auszuleben. Dieser     und mehr Kontakt. Vor Weihnachten konnten wir allen Familien
                    Arbeitsschwerpunkte sind die Bera-          Wunsch erfüllte sich zeitgleich mit dem langjährigen Wunsch,     auf der Warteliste des Begleiteten Umgangs ein erstes Gespräch
                    tung von Kindern und Eltern auch in         beim Kinderschutzbund arbeiten zu dürfen. Ich freue mich         anbieten, um die Konflikte in den Familien etwas zu mindern.
                   der Außenstelle Dietenheim sowie die         somit auf viele schöne bunte Arbeitstage hier, an denen ich      Das alles hat unsere Arbeit vorangebracht. Bei allen Neuerungen
                 Begleitung der Ausstellung „Echt klas-         hoffentlich das Team und die Kinder, die hierher kommen, mit     haben wir auch immer wieder erlebt, was am wichtigsten ist:
              se!“. Der Einsatz für Kinder, Jugendliche         meiner Arbeit bereichern kann.                                   die Beziehung zu den Kindern und Eltern und das Miteinander.       Team der Psychologischen Beratungsstelle u. des Kinderschutz-Zentrums

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JAHRES BERICHT - Kinderschutzbund Ulm
DER DIGITALE SPRUNG                                                                                                            DAS NEUE KINDERSCHUT Z ZENTRUM
                                                                       „Wie toll, d
                                                                                    ass                                        ULM/ NEU-ULM
                                                                      ich jetzt di
                                                                  Beratung h       gital
                                                                              aben kann –
                                                                                                                               Das Kinderschutz-Zentrum Ulm/Neu-Ulm ist eine Fachstelle          1,6 Personalstellen des Kinderschutz-Zentrums wurden im
                                                                                                                               für Kinder, Jugendliche, Eltern, Fachkräfte und Bürger*innen      Jahr 2020 durch die RUKU-Stiftung, die Rudolf und Ingeborg

                                                                         während                                               bei körperlicher Gewalt, sexualisierter Gewalt, psychischer Ge-
                                                                                                                               walt, Vernachlässigung und häuslicher Gewalt (auch Partner-
                                                                                                                                                                                                 Braungardt-Stiftung, die Stiftung Gänseblümchen und das
                                                                                                                                                                                                 Projekt der Beurer-Stiftung „Trauma überwinden – Bildung

                                                                      meine Zwill                                              gewalt genannt). Kinder und Jugendliche erhalten Beratung         ermöglichen“ und viele weitere Spender*innen finanziert: eine

                                                                  Mittagschla inge
                                                                                                                               bei Gewalt gegen Kinder. Die Eltern erhalten ebenfalls Bera-      großartige Hilfe für Kinder aus der Region. Herzlichen Dank!
                                                                                                                               tung, wie sie ihr Kind in Zukunft schützen können.

                                                                              f machen.“
                                                                                                                               Beratung und Prävention liegen in einer Hand. Teil des Kinder-
                                                                                                                               schutz-Zentrums sind die Ausstellung „Echt klasse!“ und das
                                                                                                                               Theaterprojekt „Hau ab Du Angst“ für Grundschulkinder zum
                                                                    E     IN E M U T T                                         Schutz vor sexualisierter Gewalt sowie ein umfangreiches An-
                                                                                       ER AUS BE                               gebot von Elternabenden, Fortbildungen etc. Wir unterstützen
                                                                                                 R N S TA D           T        auch Institutionen und Vereine bei der Entwicklung von Schutz-
                                                                                                                               konzepten. Das Kinderschutz-Zentrum Ulm/Neu-Ulm ist durch
                                                                                                                               die Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren mit
                                                                                                                               allen Zentren deutschlandweit im fachlichen Austausch vernetzt.

2020 geht als das Jahr der Digitalisierung in die Geschichte   Auch was die Beratungsmethoden anging, war mehr möglich         DAS NEUE HILFETELEFON:
ein – zumindest beim Kinderschutzbund Ulm/Neu-Ulm. Eine        als gedacht. Mit Hilfe von Kamera, Stift und Papier konnten
neue Telefonanlage und neue Computer waren schon ge-
plant, der Start der neuen Homepage für Mai 2020 terminiert.
                                                               wir wichtige Punkte der Beratung festhalten, Metaphern und
                                                               Bilder austauschen – und so nicht nur über das Gespräch in
                                                                                                                               EIN ANKER FÜR VIELE FAMILIEN
Großzügige Spenden und rasche Entscheidungen eines sehr        Kontakt kommen.
flexiblen Vorstands ermöglichten uns ad hoc einen unkom-
plizierten Start in die digitale Welt mit neuen Headsets und   In der Online-Beratung mit Kindern und Jugendlichen merk-                                                                         meinsam überlegte die Beraterin mit dem Kind, was eine gute
Kameras, Laptops und drei datenschutzkonformen digitalen       ten wir jedoch schnell: Sie ersetzt reale spieltherapeutische                                                                     Hilfe wäre. Letztlich gab das Kind sein Handy an die Mama
Räumen. Schon im März waren Teamsitzungen, Beratungen,         Stunden nicht. Aber immerhin konnten wir so zu den Kindern                                                                        weiter. Eine völlig überforderte Mutter meldete sich. Erst war
Vorstandssitzungen und bald auch Fortbildungen in Online-      Kontakt halten und ihnen Raum geben, von ihren Ängsten                                                                            sie wütend, dass ihre Tochter angerufen hatte, dann verstand
Formaten möglich.                                              und Sorgen im Lockdown zu berichten. Diese digitalen Treffen                                                                      sie erst die Not des Kindes. Inzwischen kommen Mutter und
                                                               waren für die Kinder und Jugendlichen oft sehr wichtig. Wir                                                                       Kind zur Beratung.
Anfänglich war unsere Sorge, dass Online-Beratung nicht die    vereinbarten deshalb mit den Eltern, dass das Kind in einem
notwendige Nähe erzeugt, die wir zum Beziehungsaufbau          eigenen Zimmer ungestört mit uns sprechen kann. Trotzdem
benötigen. Es zeigte sich schnell: Emotionale Nähe und Be-     sind Schutzräume wie unsere Spielzimmer durch virtuelle
                                                                                                                                                                                                   „ Ic h h a b e k
ziehungsaufbau sind auch über den Austausch am Compu-          Räume nicht zu ersetzen. Darum boten wir allen Kindern nach
                                                                                                                                                                                                                           eine Kraft
ter möglich. Manchen Klient*innen fiel es anfänglich schwer,   kürzester Zeit wieder Treffen vor Ort an.                       Um Familien trotz Kontaktbeschränkungen zu erreichen, war
                                                                                                                                                                                                    mehr, die K
                                                                                                                                                                                                                           in
                                                                                                                                                                                                    Hause, Hom der zu
sich auf das Angebot einzulassen, andere Ratsuchende regte                                                                     unser Hilfetelefon besonders wichtig. Im März 2020 bekamen
das eigene Zuhause sogar dazu an, sich mehr zu öffnen.         Beim digitalen Sprung halfen uns großzügige Spenden von         wir eine neue Telefonanlage mit vier Leitungen. Einen passen-
Vielleicht fühlen sich die Klient*innen dort sicherer.         Herzenssache, der Kinderhilfsaktion des SWR, SR und Sparda-     deren Zeitpunkt gab es nicht. Wir Mitarbeitenden sind sehr
                                                                                                                                                                                                                            eo
                                                                                                                                                                                                     die Streiter ffice,
                                                               Bank, Computerspenden der Firma Daimler, und die Unter-         dankbar, dass wir dadurch so gut erreichbar waren. Viele Men-
                                                               stützung unseres Computer-Dienstleisters Bll.                   schen riefen an wegen eines Verdachts auf sexuelle Gewalt,
                                                                                                                               wegen häuslichen Gewaltsituationen oder weil sie einfach völ-
                                                                                                                               lig überfordert mit der Situation zu Hause waren.
                                                                                                                                                                                                     V AT E R V O
                                                                                                                                                                                                                            eien…“
                                                                                                                                                                                                                  N 4 K IN         DERN AUS
                                                                                                                               Ein Vater rief an: Sein fünfjähriges Kind hatte gerade völlig                                                ULM
AKTION KINDER MIT
                                                                                                                               unbefangen von sexualisierten Übergriffen durch den Onkel er-
                                                                                                                               zählt. „Papa, das war so komisch, dass ich den Penis anfassen
                                                                                                                               sollte. Ich mag das nicht.“ Der Vater war sehr aufgeregt und      Eine Nachbarin rief an: Sie mache sich Sorgen um die Kin-
ABSTAND DIE BESTEN                                                                                                             erst nach einer Weile ließ er sich etwas beruhigen. Gemeinsam
                                                                                                                               überlegten wir, wie der Schutz des Kindes herzustellen ist. Was
                                                                                                                                                                                                 der von gegenüber. Unsere Beraterin fragte sie, ob sie schon
                                                                                                                                                                                                 geläutet habe, um ihre Hilfe anzubieten. „Darf ich das denn
                                                                                                                               hilft nun dem Kind? Muss ich gleich anzeigen? Wie kann das        einfach?“, fragte sie überrascht. „Warum nicht? Vielleicht hilft
Wir haben uns an der Aktion des Landesverbandes des Kinder-                                                                    Jugendamt helfen? Wir vereinbarten noch weitere Termine.          es ja auch, wenn Sie der Mama oder dem Papa sagen, wo sie
schutzbundes Baden-Württembergs beteiligt, um damit Kin-                                                                                                                                         Beratung bei Erziehungsfragen bekommen oder was es für
dern dafür Danke zu sagen, für das, was sie in der Pandemie                                                                    Ein neunjähriges Mädchen rief an: Die Mama regt sich im-          praktische Hilfen gibt.“ Die Nachbarin wollte sich die nächsten
leisten.                                                                                                                       mer mehr auf. Ich bin in meinem Kinderzimmer. Kannst du           Tage nochmals melden und über ihre Erfahrungen berichten.
                                                                                                                               nicht vielleicht kommen? Das Kind war sehr aufgeregt und          Ich bedankte mich für ihren Anruf. Ich bin immer sehr froh,
                                                                                                                               weinte. Nur langsam konnte die Beraterin sie beruhigen. Ge-       wenn sich Menschen für Kinder einsetzen.
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JAHRES BERICHT - Kinderschutzbund Ulm
EIN ZUHAUSE OHNE                                                                                                                   Einmal war es dann so schlimm, Papa hat geschrien, Mama
                                                                                                                                   hat laut geweint, dass es unsere Nachbarn gehört haben.

GEWALT: HILFE                                                                                                                      Auf einmal kam die Polizei. Da bin ich noch mehr erschro-
                                                                                                                                   cken. Was passiert jetzt? Papa musste erst einmal gehen.

FÜR KINDER, DIE                                                                                                                    Danach kam eine Frau vom Jugendamt. Sie war echt nett
                                                                                                                                   und sie wollten, dass meine Eltern Beratung bekommen und

HÄUSLICHE GEWALT
                                                                                                                                   ich auch, damit ich mit meinen Sorgen nicht alleine bin.
                                                                                                                                   Meine Eltern waren einverstanden und so kam Papa bald
                                                                                                                                   wieder nach Hause.                                                Die Nachbarn hatten mich auch öfter gefragt. Ich habe im-
ERLEBT HABEN                                                                                                                       Papa geht noch in eine eigene Beratung, damit er lernt,           mer gesagt, es ist alles in Ordnung. Ich habe mich geschämt.

Ein Projekt des Kinder-                                                                                                            Mama nicht mehr zu schlagen, wenn er sich ärgert. Ich gehe
                                                                                                                                   einmal in der Woche ins Kinderschutz-Zentrum. Ich spiele
                                                                                                                                                                                                     Dann wurde es beim nächsten Streit so schlimm, dass ich
                                                                                                                                                                                                     stürzte und mich am Kopf schwer verletzte. Dieses Mal ha-

schut z-Zentrums                                                                                                                   mit meiner Beraterin und wenn ich möchte, kann ich ihr
                                                                                                                                   erzählen, was ich erlebt habe. Reden hilft, sagt sie immer.
                                                                                                                                                                                                     ben meine Nachbarn die Polizei angerufen. Im Nachhinein
                                                                                                                                                                                                     bin ich Ihnen dankbar.

Ulm/ Neu-Ulm e.V.                                                                                                                  Und das stimmt wirklich! Mama und Papa treffen auch einen
                                                                                                                                   Berater beim Kinderschutzbund. Da lernen sie, was Kinder
                                                                                                                                                                                                     Ich bin froh, dass Lea zum Kinderschutzbund gehen kann.
                                                                                                                                                                                                     Es tut ihr gut, dass sie mit jemandem sprechen kann. Wir
                                                                                                                                   brauchen, die so einen furchtbaren Streit erlebt haben.           haben einen Berater im Kinderschutz-Zentrum. Manchmal
                                                                                                                                   Zu Hause ist es wieder viel besser und ich habe keine Angst       haben wir gemeinsame Gespräche, manchmal kommen ich
                                                                                                                                   mehr. Manchmal fühlt es sich schon richtig sicher und fröh-       oder auch mein Mann alleine. Ich verstehe jetzt, was meine
Kinder, die Gewalt zwischen ihren Eltern erleben, sind hoch-                                                                       lich an, wenn wir gemeinsam um den Tisch sitzen. Trotzdem         Kinder alles mitgemacht haben, wie schlimm es gewesen
belastet. Die Kinder hören das Schreien und sehen das Schla-                                                                       wollen die Bilder noch nicht aus meinem Kopf und ich träu-        sein muss. Das ist nicht leicht auszuhalten.
gen, das Blaulicht beim Polizeieinsatz, den Krankenwagen.                                                                          me noch oft davon.“                                               Seit mein Mann auch bei der Beratung im Täterprojekt ist,
Sie spüren die Todesangst von Mama oder Papa. Diese mit-                                                                                                                                             beschäftigt er sich mit dem Thema Gewalt, er lernt Konflikte
erlebte Gewalt ist für die Kinder existentiell bedrohlich und                                                                                                                                        anders zu lösen, anders mit seiner Wut umzugehen, sich mit
höchst traumatisch.
                                                                      „ Ko m m s c h                                                                                                                 seiner eigenen Kindheit auseinanderzusetzen. Das hilft uns

                                                                    ich bin unte nell,
Gerade jetzt in der Corona-Krise erleben die Kinder oft mas-                                                                                                                                         allen. Hätte er das nicht getan, hätte ich mich getrennt, auch
sive familiäre Konflikte. Eine Ausweichmöglichkeit gibt es                                                                                                                                           weil ich jetzt weiß, dass ich unsere Kinder vor dieser Gewalt

                                                                                      r
                                                                    S o f a . Ic h g l d e m
nicht. 80 % der Eltern vermuten, dass ihre Kinder die häus-                                                                                                                                          schützen muss.“
lichen Auseinandersetzungen nicht mitbekommen. 80 % der

                                                                   meine Elter aube,
Kinder waren dabei, wenn Partner*innen gewalttätig waren.
Manchmal trennen sich die Eltern. Das Kind bleibt bei einem

                                                                                   n bringen
Elternteil und ist vorerst geschützt. Dennoch sind die Er-
lebnisse nicht vergessen. Oft wohnen die Eltern trotz dieser
Gewalteskalation aber auch weiterhin zusammen. Über die
Gewalt in der Familie wird nicht mehr gesprochen. Die Bilder
bleiben aber in den Köpfen der Kinder – die Konflikte der Er-
                                                                          sich um.“
wachsenen sind nicht gelöst.                                                        L U IS , 1 0 J
                                                                                                   AHRE
                                                                                                                                   „Ich schäme mich,
                                                                                                                                 dass ich mein Kind nicht                                            AUS SICHT DES VATERS:
                                                                                                                                                                                                     „Meine Frau und ich leben schon viele Jahre zusammen. Als

                                                                                                                                   schützen konnte.“
                                                                                                                                                                                                     Lea geboren wurde, war mein größter Wunsch, ihr ein schö-

EINE FAMILIE, IN DER HÄUSLICHE GEWALT                                                                                                                                                                nes Zuhause zu schaffen. Ich muss viel arbeiten, alles ist so
                                                                                                                                                                                                     teuer. Bei der Arbeit hatte ich viel Stress. Abends war ich

STAT TFAND, KOMMT INS KINDERSCHUT Z-                                                                                                              LE AS MUT TER                                      schnell genervt und meine Frau konnte mir nichts recht ma-
                                                                                                                                                                                                     chen. Ich habe einfach zugeschlagen. Ich konnte mich ein-

ZENTRUM
                                                                                                                                                                                                     fach nicht steuern.
                                                                                                                                   AUS SICHT DER MUTTER:                                             Ich dachte, die Kinder bekommen nichts mit. Aber Lea und Jo-
                                                                                                                                   „Irgendwann fing es an: In einem Streit hat mein Mann             sua zogen sich immer mehr zurück, wenn ich nach Hause kam.
                                                                                                                                   plötzlich zugeschlagen. Ich war wie erstarrt. Danach hat er       Nach dem letzten Streit riefen die Nachbarn die Polizei – ich er-
                                                                                                                                   sich entschuldigt, so etwas würde nie wieder passieren. Ich       hielt einen Platzverweis. Als ich ging, stand Lea im Schlafanzug
Immer wieder kommt es in der Familie zu Gewalt durch den        gestritten haben und Papa wütend wurde. Dann saßen wir             habe es geglaubt und immer versucht, keinen Anlass für            im Flur mit Josua an der Hand. Beide schauten mich an.
Vater gegenüber der Mutter. Als die Nachbarin Schreie hört,     zusammen in meinem Zimmer und hielten uns aneinander               Streit zu bieten. Aber dann ist es doch wieder passiert, er hat   Unsere Beraterin vom Jugendamt hat uns geraten, mit Lea
ruft sie die Polizei.                                           fest. Sind wir Schuld, dass es Streit gibt? Wenigstens war ich     wieder zugeschlagen und mich angeschrien. Er hatte auch           zum Kinderschutz-Zentrum zu gehen. Hier bekommt sie the-
                                                                dann nicht alleine. Ich hatte so große Angst, dass ich ganz        begonnen, mich zu kontrollieren, wo ich hinfahre und mit          rapeutische Spielstunden – und wir Elterngespräche, damit
AUS LEAS SICHT:                                                 starr wurde. Wenn Papa Stress hatte, hat er Mama oft ge-           wem ich telefoniere. Ich hatte riesige Sorge um die Kinder,       wir lernen, die Kinder vor Gewalt zu schützen. Ich wusste
„Ich bin jetzt acht Jahre alt und gehe in die zweite Klasse.    schlagen. Wenn ich in der Schule war, hatte ich Panik, was         sie sind doch noch so klein. Erst dachte ich: Wenn sie am         nicht, dass Lea und Josua alles mitbekommen haben. Alleine
Ich habe auch einen jüngeren Bruder, der noch in den Kin-       wohl zu Hause los ist. Meine Lehrerin merkte, dass etwas           Abend in ihren Zimmern sind, merken sie nichts. Aber sie          zu sehen, wenn Mama und Papa sich schlagen, belastet
dergarten geht. Josua ist vier Jahre alt. Ich bin die Ältere    nicht stimmt und hat mich gefragt, wie es mir geht. Aber           waren plötzlich so anders, so ängstlich. Meine Tochter hat        Kinder. Ich habe Termine bei der Diakonie in einem Projekt
und manchmal nervt Josua ziemlich, aber ich bin auch froh,      Papa hat gesagt: `Wenn ihr mit jemandem darüber sprecht,           nach der Schule immer gleich gefragt, ob alles o.k. ist. Ich      für Männer bei häuslicher Gewalt. Ich möchte meine Familie
dass er da ist. Ganz besonders dann, wenn Mama und Papa         müsst ihr in ein Heim und könnt nicht mehr nach Hause.´            habe sie getröstet, obwohl es mir selbst so schlecht ging.        nicht verlieren.“

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JAHRES BERICHT - Kinderschutzbund Ulm
Das Atelier ist ein sicherer und ge-
                                                                                                                                                                                                                  schützter Raum, in dem die Kinder

                          ü h l t es                                                                                                                                                                              nicht darauf achten müssen, was sie

              d  r i n  f           n !“
                                                                                                                                                                                                                  mitteilen. Alles Erlebte hat hier einen

        n e n               r i g a                                                                                                                                                                               Raum. Die Kinder entdecken ihre Res-

  „In                   a u                                                                                                                                                                                       sourcen und Stärken. Es ist ein Ort, wo

            a       t r
              n z JAHRE,
                                                                                                                                                                                                                  Kinder ihre kindliche Neugierde und

  si c h  g        12         NDE
                                                                                                                                                                                                                  Kreativität ausleben dürfen und Raum
                                                                                                                                                                                                                  nur für sie ist. Manche Kinder nützen
                     ALI,     P IEL ST
                                       U                                                                                                                                                                          die Kunsttherapie auch dafür, ihre Welt
                          R S
                       NE                                                                                                                                                                                         bildnerisch so zu schaffen, wie sie sich
                 IN EI                                                                                                                                                                                            diese erträumen. Für viele Kinder ist
                                                                                                                                                                                                                  es eine wichtige Erfahrung, auf dem
                                                                                                                                                                                                                  Papier das ausdrücken zu dürfen, was
                                                                                                                                                                                                                  sie sich wünschen. Erleben Kinder sich
Unser Projekt wendet sich an die Kinder, die Gewalt in                                                                                                                                                            selbstwirksam, können sie gestärkt in
der Familie erlebt haben.
                                                                    „ Ic h d a c h t e                                                                                                                            ihren eigenen Alltag zurückkehren. Un-
Die Erfahrung, dass die eigenen Eltern sich beschimpfen
                                                                                        immer,                                                                                                                    sere ersten Erfahrungen mit diesem

                                                                      wenn Eltern
und sich gegenseitig weh tun, bleibt Kindern für immer in                                                                                                                                                         neuen Angebot begeistern die Kin-

                                                                                           sich
Erinnerung – auch wenn sie vielleicht nie darüber sprechen.                                                                                                                                                       der und uns. Wir danken allen Spen-

                                                                 abwerten un
Mit Kunsttherapie und spieltherapeutischen Angeboten im                                                                                                                                                           der*innen für die Unterstützung des

                                                                                    d schlagen,
Sand können die Kinder das Erlebte ausdrücken. Oft ist                                                                                                                                                            Projekts.
dies ein Beginn, um Worte für das kaum Aussprechbare
zu finden.
                                                                    schadet das
Beratung für Eltern
                                                                 Kind nicht. J             dem
In der Beratung im Kinderschutz-Zentrum erfahren die
Eltern Unterstützung und Informationen. Viele Menschen                             etzt weiß
wissen nicht, wie sehr Kinder durch das Erleben von häus-
                                                                    ich, dass so
                                                                  Erfahrungen lche
licher Gewalt geschädigt werden. Eltern brauchen Hilfe,
damit sie eskalierende Situationen in der Familie früh er-

                                                                                       K
                                                                  massiv schä inder
kennen und gewaltfrei miteinander umgehen lernen. Der
Schutz des Kindes steht im Mittelpunkt unserer Hilfe.
                                                                                                                                                                                                              „ W OW !
In Planung: Eine Gruppe für Kinder, die häusliche                                     d i g e n .“                                                                                                       Das funktio
Gewalt erlebt haben
                                                                              E IN E A N W Ä
                                                                                             LT IN N A C H                                                                                                            niert
                                                                                                                                                                                                           ja wirklich!
Kinder lernen gemeinsam in der Gruppe mit anderen Kin-                                                                        Anna Heier begleitet die Kinder in Einzeltherapien, bei der
dern über kunsttherapeutische Angebote, ihre Gefühle und                      E IN E R F O R                                  Gestaltung des Bildes oder des Kunstwerks. Anschließend
ihr Erleben ausdrücken. Dafür wollen wir – wenn die Pan-
demie Gruppenangebote zulässt – ein Gruppenangebot für
                                                                                             T B IL D U N G
                                                                                                                              sprechen die Kinder mit der Therapeutin über das entstan-
                                                                                                                              dene Werk. Manche (inneren) Bilder kommen unbewusst auf
                                                                                                                                                                                                                        “
Kinder einrichten.                                                                                                            das Papier und durch das gemeinsame Gespräch entsteht                          M A R V IN , 9
                                                                                                                              eine Integration des Unbewussten. Ein wichtiger Schritt in           NACHDEM                  JAHRE,
                                                                                                                                                                                                               E R E IN E IH
                                                                                                                              der Therapie ist, eigene Worte für das Unfassbare, was die               S IT U AT IO N        N BEL A ST
                                                                                                                                                                                                                       AUF DEM B        ENDE
                                                                                                                              Kinder verletzt hat, zu finden. Somit ist Kunsttherapie tat-                                         IL D
                                                                                                                                                                                                       E IN F A C H V
                                                                                                                                                                                                                      ER ÄNDERT
KUNST THERAPIE:
                                                                                                                              sächlich eine nonverbale Therapieform – ergänzt durch den
                                                                                                                              Baustein Sprache.                                                                                   H AT

EIN NEUES ANGEBOT DES
KINDERSCHUT Z-ZENTRUMS                                                                                                        RATGEBER FÜR SCHULEN DES
Durch die Pandemie sind viele Kinder hochbelastet. Oft sind    letzten Monaten immer wieder gestellt. Kindern steht das
                                                                                                                              ALB-DONAU-KREISES
die Kinder traurig, erschöpft und sprachlos. Mit Spendengel-   Atelier offen, um dort zu malen und mit verschiedenen Ma-
dern konnten wir im Oktober 2020 ein kunsttherapeutisches      terialien ihre Kunstwerke zu gestalten. Kunsttherapie wird     In Zusammenarbeit mit Heike Leppert, Leiterin des regionalen   nem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung. Sie ist ein wichtiger
Angebot im Kinderschutz-Zentrum beginnen. Es ist ein An-       oft als „nonverbale“ Therapieform bezeichnet. Kinder, die      Bildungsbüros, und Sabine Blessing, Leiterin des Fachdiens-    Baustein für die Zusammenarbeit zwischen den Schulen, den
gebot für Kinder, die Gewalt oder massive Belastungen zu       beispielsweise Gewalt erfahren haben, drücken im Malen sich    tes Familienhilfe Soziale Dienste, sowie vielen Akteur*innen   Jugendämtern und den Hilfesystemen der Jugendhilfe und der
Hause erlebt haben. Die Kunsttherapeutin Anna Heier rich-      und ihre Gefühle aus. Diese Erfahrung hilft Kindern bei der    im Kinderschutz entstand die Broschüre „Regionaler Ratge-      Medizin in der Region zum Schutz der Kinder. Gerne haben
tete in den Räumen in der Olgastraße 125 ein Atelier ein.      Verarbeitung des Erlebten, gibt ihnen neue Sicherheit und      ber im Sozialraum Schule – bei Kindeswohlgefährdung“. Die      wir unser Wissen im Kinderschutz für dieses Projekt zur Ver-
                                                               stärkt sie für ihre Zukunft. Die Kunst ermöglicht einen Aus-   Redaktion lag beim Kinderschutz-Zentrum Ulm/Neu-Ulm. Die       fügung gestellt. Die Broschüre ist abrufbar unter www.biba.
„Malen die Kinder einfach nur ein Bild und dann geht           druck, der vorerst keine Worte benötigt und dem Kind trotz-    auch digital abrufbare Broschüre gibt allen Fachkräften an     alb-donau-kreis.de
es ihnen dadurch besser?“ Diese Frage wurde uns in den         dem einen Austausch und ein Mitteilen ermöglicht.              den Schulen im Alb-Donau-Kreis Handlungssicherheit bei ei-

12                                                                                                                                                                                                                                                  13
JAHRES BERICHT - Kinderschutzbund Ulm
→ AUS -
                                                                                                         S T E L LU N G            30 JAHRE PSYCHOLOGISCHE BERATUNGSSTELLE
                                                                                                            ECHT
                                                                                                         KL A SSE!
                                                                                                                                    „Beratungs
                                                                                                                                                  st
                                                                                                                                    für Familie ellen
                                                                                                                                                                                                                      Bis heute ist das gewaltfreie Erziehen eine Herausforderung
                                                                                                                                                                                                                      für Eltern. Geschlagen wird selten aus Überzeugung, son-
                                                                                                                                                                                                                      dern vielmehr aus Überforderung. Aber auch Themen wie

                                                                                                                                i m me r a u c h n s i n d
                                                                                                                                                                                                                      Eifersucht unter Geschwistern, Probleme beim Einschlafen,
                                                                                                                                                                                                                      Umgang mit Wut und Ärger, Krisen in der Familie, Gewalt,
                                                                                                                                                ein Spiegel                                                           Elterntrennung sind u.a. Themen in der Beratung. Seit 30

                                                                                                                                   der Gesells                                                                        Jahren beraten Psycholog*innen, Sozialpädagog*innen,

                                                                                                                                                 chaft.“                                                              Heilpädagog*innen mit therapeutischen Zusatzausbildungen
                                                                                                                                                                                                                      Kinder, Jugendliche und Eltern. Vertraulich, kostenfrei und
                                                                                                                                                                                                                      auf Wunsch auch anonym. Ein niederschwelliges Angebot
                                                                                                                                            LOTHAR S                                                                  mit hoher Fachlichkeit und großer Nachhaltigkeit.
                                                                                                                                  L E IT E R D E           TEURER,
                                                                                                                                                 R PSYCHO                                                             Ein Grund zum Feiern in einem Jahr, in dem die Be-
                                                                                                                                       B E R AT U N G            L O G IS C H E N                                     ratung für Familien und Fachkräfte wichtiger denn je
                                                                                                                                 K IN D E R S C       S S T E L L E DES                                               ist. Wir haben dieses Jubiläum mit einer Plakataktion für
                                                                                                                                                HUT ZBUND                                                             Eltern gewürdigt.
                                                                                                                                    NEU-ULM                     E S ULM/
                                                                                                                                                  1 9 9 0 B IS
                                                                                                                                                                  2017

                                                                                                                                                                                                                  30 Jahre Ps
DIE AUSSTELLUNG „ECHT KL ASSE!“ –                                                                                                  2020 feierte der Kinderschutzbund Ulm/Neu-
                                                                                                                                   Ulm das 30. Jubiläum der Psychologischen                                           des Kind
                                                                                                                                                                                                                                  ychologi
                                                                                                                                                                                                                                          sche Ber
                                                                                                                                                                                                                               erschut             atungss
EIN PRÄVENTIONSANGEBOT ZUM                                                                                                         Beratungsstelle für Elterntrennung, Erzie-
                                                                                                                                                                                                                Erziehu                zbundes             telle
                                                                                                                                   hungsfragen, Familienkonflikte, Gewalt ge-
                                                                                                                                                                                                                                    ngsbera    Ulm/Neu
SCHUT Z VOR SE XUALISIERTER GEWALT                                                                                                 gen Kinder. Als die Beratungsstelle vom dama-
                                                                                                                                   ligen Leiter Lothar Steurer eröffnet wurde, war
                                                                                                                                                                                                                                                       -Ulm
                                                                                                                                                                                                                                                     tung stä
                                                                                                                                                                                                                                                                          rkt Fam
                                                                                                                                   die Welt noch eine andere. Das Schlagen von
                                                                                                                                                                                                                                                                                            ilien
                                                                                                                                   Kindern als Erziehungsmittel war in der Fami-                           Wenn ic
                                                                                                                                                                                                                    h
                                                                                                                                                                                                          sauer b auf meine Toch
Im April 2020 wurde die neue Ausstellung „Echt klasse!“ –       Im Mai wurde „Echt Klasse!“ erst in der Sparkasse Ulm Neue         lie erlaubt. Bei Scheidungen galt das Schuld-                                   in, zähle
                                                                                                                                                                                                              10, bev         ich e
                                                                                                                                                                                                                                        ter
                                                                                                                                                                                                                       or ich m rst bis                                         Fürs Co
gebaut am Plöner See – als Teil des neuen Kinderschutz-         Mitte für das Publikum öffentlich ausgestellt, danach fand         prinzip, was auch Folgen für den Umgang mit                                       spreche
                                                                                                                                                                                                                             .
                                                                                                                                                                                                                                it ih r                                                   mputer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Spielen
                                                                                                                                                                                                                                                                                  gibt es
Zentrums Ulm/Neu-Ulm geliefert. Wir waren vom ersten Mo-        die Ausstellung in der Sparkasse Ehingen im Juli 2020 noch-        den Kindern hatte. Schon seit Gründung des                                                                                                             bei uns
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  feste
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Regeln.
ment an begeistert, wie fachlich gut die von „Petze“ aus Kiel   mals Platz. Die Mitarbeitenden des Kinderschutzbundes bo-          Kinderschutzbundes Anfang der 70er Jahre
konzipiert Ausstellung gestaltet ist. Alle wichtigen Themen     ten Führungen für Kleingruppen an, die rasch ausgebucht            waren die Mitarbeitenden Pionier*innen bei
für Kinder zum Schutz vor sexualisierter Gewalt werden an       waren. Das Interesse von Schulsozialarbeiter*innen, Leh-           dem Thema sexualisierte Gewalt gegen Kin-
den interaktiven Tafeln kindgerecht dargestellt: mein Kör-      rer*innen, Erzieher*innen und anderen Fachkräften war sehr         der. Viele Menschen dachten, dass die Kinder                                                                        Unser F
                                                                                                                                                                                                                                                                 amilien
per, meine Gefühle, meine Grenzen, Hilfe holen, Gute und        hoch.                                                              einfach alles schnell vergessen sollten, was                                                                       heute e             leb
                                                                                                                                                                                                                                                                ntspann en ist
                                                                                                                                                                                                                                                     wir uns              ter, weil
schlechte Geheimnisse, Nein sagen. Die interaktive Ausstel-     Seitdem steht die Ausstellung in den Räumen des Kinder-            sie erlebt hatten.                                                                                                           e re Kinder
                                                                                                                                                                                                                                                                             mehr
                                                                                                                                                                                                                                                                 loben.
lung lädt Kinder und Erwachsene zum Mitmachen ein.              schutz-Zentrums. Wir machen wertvolle Erfahrungen mit              Der Kinderschutzbund Ulm/Neu-Ulm stellte
                                                                Kindern, die bei uns zur Beratung und Therapie kommen.             von Anfang an die Kinder mit ihren Be-
                                                                Kinder, die selbst sexualisierte Gewalt erlebt haben, sind         dürfnissen ins Zentrum seiner Arbeit:
                                                                bei einigen Fragen auffallend verunsichert. Muss man nicht         Kinder konnten in Beratungs- und Spiel-
                                                                doch eigentlich alles machen, was Erwachsene sagen? Auch           stunden über das Erlebte sprechen. Diese
                                                                den eigenen Körper wahrnehmen, fällt Kindern immer wieder          Haltung zeichnet unsere Arbeit bis heute
                                                                schwer: Ist das jetzt unangenehm oder angenehm?                    aus. Das Angebot für Kinder, die Gewalt
                                                                Wir freuen uns, wenn wir die Ausstellung an Grundschulen           erlebt haben, wurde über Jahrzehnte
                                                                der Region ausleihen können. Mit der Ausleihe sind ein El-         professionalisiert: Heute gibt es das
                                                                ternabend, eine Fortbildung zum Thema sexualisierte Gewalt         Kinderschutz-Zentrum als spezialisier-
                                                                gegen Kinder für Lehrer*innen und die Unterstützung bei            te Fachstelle bei Gewalt gegen Kinder.
                                                                der Begleitung der Schulklassen verbunden. Damit werden            Die Psychologische Beratungsstelle
                                                                                                                                                                                 Ich weiß
                                                                Schulen unsere Partner im Kinderschutz. Es gibt bereits viele      des Kinderschutzbundes ist neben                       jetz
                                                                                                                                                                                   seine G t, dass jeder m
                                                                                                                                                                                           renzen
                                                                Anfragen. Nur durch Prävention können wir gemeinsam                den Angeboten der Diakonie und der                             ko       al an
                                                                                                                                                                                          holen tu mmt. Hilfe
                                                                                                                                                                                                  t gut.
                                                                sexualisierte Gewalt gegen Kinder verhindern.                      Caritas eine der drei Erziehungsbe-                                                                               Schreit
                                                                                                                                                                                                                                                               mein So
                                                                                                                                   ratungsstellen in der Region Ulm/                                                                               Bonbon               h
                                                                                                                                                                                                                                                             will, ble n, weil er ein
                                                                                                                                                                                                                                                           bei mein ibe ich gelasse
                                                                                                                                   Alb-Donau-Kreis. Ein überkonfes-                                                                                                  e m „Nein
                                                                                                                                                                                                                                                                               “.
                                                                                                                                                                                                                                                                                       n
                                                                Wir bedanken uns ganz herzlich bei Radio 7 Drachenkinder, der      sionelles Angebot für ratsuchende                                      Rufen S
                                                                                                                                                                                                                   ie uns a
                                                                Sparkasse Ulm, ulmskleinespatzen und der Otto-Kässbohrer-          Kinder, Jugendliche, Eltern und                                                          n oder
                                                                                                                                                                                                                                     schreib
                                                                                                                                                                                                                           0731/2            en Sie u
                                                                Stiftung, die diese Ausstellung für die Region ermöglichen.        Fachkräfte.                                                                in fo @ kinders
                                                                                                                                                                                                                              chu
                                                                                                                                                                                                                                   8042               ns :
                                                                                                                                                                                                                                                                 Psychol
                                                                                                                                                                                                                                            tzbund-u                       ogis
                                                                                                                                                                                                                                                    lm.de           Kindersc che Beratungss
                                                                                                                                                                                                                                                                            hutzbun          telle des
                                                                                                                                                                                                                                                                                    d
14                                                                                                                                                                                                                                                                        Olgastra es Ulm/Neu-Ulm
                                                                                                                                                                                                                                                                                  ße 125,
                                                                                                                                                                                                                                                                                          89073 U 15
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   lm
JAHRES BERICHT - Kinderschutzbund Ulm
ERZIEHUNGSBERATUNG 2020 -                                                                                                              AUSSENSTELLE DER ERZIEHUNGSBERATUNGS-
HOMESCHOOLING IST NICHT                                                                                                                STELLE IN DIETENHEIM
NUR EINFACH              „Meine Mam
                                    a                                                                                                                                                                                                      h
                                                                                   ist einfach                                         Seit 1991 gibt es die Außenstelle in Dietenheim in den Räu-
                                                                                                                                                                                                                               e n  a u  c
                                                                                keine Lehre
                                                                                                                                       men des Rathauses. Dort bietet der Kinderschutzbund Ulm/

                                                                                                                                                                                                               i r   m   ü ss               u
                                                                                                                                                                                                          „W                           n a
                                                                                                                                       Neu-Ulm an einem Tag in der Woche Erziehungsberatung an.

                                                                                            rin –                                      2020 hat Noemi Edelkott als Mitarbeiterin für Dietenheim
                                                                                                                                                                                                                           La n d  g e
                                                                                    sondern
                                                                                                                                       begonnen.
                                                                                                                                                                                                          au f   d e m                e  e  s
                                                                                                                                       Viele Familien sind sehr froh bei Erziehungsfragen, Eltern-

                                                                                                                                                                                                                          u en ,  w i
                                                                                 meine Mam
                                                                                                                                       trennung und Gewalt gegen Kinder eine Ansprechpartnerin

                                                                                                                                                                                                           hi n s  c h a               h t  . “
                                                                                                                                                                                                                                   g e
                                                                                                                                       direkt in Dietenheim zu haben. 2020 nahmen 40 Familien
                                                                                            a.“                                        aus dem südlichen Alb-Donau-Kreis das Angebot in An-
                                                                                                                                                                                                                     K i n d er n
                           Joram, zehn Jahre:                                       JORAM, 10
                                                                                              J A H R E A LT
                                                                                                                                       spruch. Als Berater*innen profitieren wir vom netten Mitein-
                                                                                                                                       ander im Rathaus und der guten Zusammenarbeit besonders              d e  n                 RTR AG
                                                                                                                                                                                                                                          S DES
                                                                                                                                                                                                                                     VO
                           „Ich heiße Joram und bin zehn                                                                               mit den Schulsozialarbeiter*innen, Integrationsfachkräften
                                                                                                                                                                                                                       E R I N EINES         S ET ZING
                                                                                                                                                                                                                                                       EN
                           Jahre alt. Ich gehe in die 4. Klasse.                                                                       und der Mitarbeiterin des Internationalen Bundes. 2021
                                                                                                                                                                                                             BES U C H              DE S I N
                           Am liebsten spiele ich Fußball und                                                                          werden wir in die Königstrasse 65 in die Räume der Bruder-
                                                                                                                                                                                                                     S C H U T ZBUN
                           baue Legos mit meinem Freund.                                                                               haus-Diakonie neben dem Rathaus ziehen. Dadurch werden               KINDE R
Meine Schwester ist sechs Jahre alt. Seit dem Lockdown ler-        der Schule auch sehr still. Dabei ist er sonst so fröhlich und      wir in Räumen arbeiten, die einen Ausbau unserer Arbeit
ne ich zu Hause. Mein Fußballtraining fällt aus. Zuerst fand       motiviert. Für mich ist es schwer, weil ich den Kontakt mit         für Kinder und Familien in Dietenheim ermöglichen. Damit
ich es cool, dass wir alle zuhause waren. Aber dann hatten         den Kindern einfach nicht so habe wie im Klassenzimmer.             sind die Voraussetzungen gegeben für Fortbildungen und
Mama und ich immer Streit wegen der Schulaufgaben. Ich             Nun rief mich die Mutter an: Sie ist jetzt bei einer Beratungs-     Elternabende sowie ein spezialisiertes Angebot für Kinder,      uns bei Josef Barabeisch, Leiter der Abteilung Jugend und
habe manches einfach nicht verstanden. Meine Mama er-              stelle, weil es so viel Streit mit den Hausaufgaben gibt. Da        die Gewalt erfahren haben und deren Eltern. Wir freuen uns      Soziales beim Alb-Donau-Kreis, Bürgermeister Christoph Eh
klärt alles ganz anders als die Lehrerin. Dabei will ich doch      war ich richtig erleichtert. Wir wollen der Mutter vorschla-        auf die weitere Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden in        und Verwaltungsleiter Dietmar Kögel für die Unterstützung
ins Gymnasium. Wenn Mama wütend wird, schreit sie und              gen, dass Joram in die Notbetreuung geht.“                          Kindertageseinrichtungen und Schulen sowie den Ehrenamt-        unserer Vorhaben in Dietenheim. Und wir danken den Kin-
sagt ich sei dumm. Ich vermisse meine Freunde und das                                                                                  lichen in den Vereinen – kurzum mit allen, die für Kinder und   dern und Eltern, die uns ihr Vertrauen schenken.
Fußballtraining.“                                                                                                                      Jugendliche Verantwortung tragen. Besonders bedanken wir        Noemi Edelkott und Bettina Müller

Die Mutter:
„Ich bin alleinerziehend. Mit Joram und Celina wohne ich in
                                                                                                                                       ELTERN – MIT ABSTAND DIE BESTEN!
einer kleinen Wohnung. Mit dem Homeschooling komme ich
gar nicht zurecht. Als erstes habe ich mir einen Drucker mit
                                                                                                                                       ENTWICKLUNG DES NEUEN ELTERNKURSES
einem Kredit gekauft. Ich habe wenig Geduld, wenn Joram
seine Aufgaben nicht versteht. Ich habe so Angst, dass er
im Gymnasium nicht klar kommen wird. Er will immer alles
schnell und schlampig machen. Und dann lässt sich er sich
so schnell ablenken. Das macht mich wahnsinnig. Ich arbeite
von zuhause aus, und oft erledige ich meine Arbeit nachts.
Dann habe ich morgens wirklich keine Nerven. Als ich ein-
mal völlig ausgeflippt bin, hat meine Nachbarin geklopft. Ich      Die Nachbarin:
habe dann nur noch geweint, weil mir alles zu viel war. Sie        „Joram kenne ich schon, seit er zwei Jahre alt ist. Ein netter
hat mich zur Beratungsstelle des Kinderschutzbundes be-            Junge. Die Mama hat schon viel mitgemacht. Die Trennung
gleitet. Dort spreche ich jetzt mit einer Beraterin über meine     war nicht einfach. Alleinerziehend mit zwei Kindern ist eine
Sorgen und wie ich Joram gut helfen kann. Seitdem ist es bei       große Herausforderung. Auch weil sie gar keine Familie hier in
uns sehr viel entspannter.“                                        der Gegend haben. Darum helfe ich gerne aus. Am Anfang des
                                                                   Lockdowns habe ich Maria, die Mutter, immer wieder schrei-

                                                                                                                                                                    it
                                                                   en und die Kinder bitterlich weinen gehört. Auch die Kinder
                                                                   schreien und streiten sich viel. Dann habe ich einfach mal
                                                                                                                                                     a  u s c h   m                                    In Zeiten der Pandemie sind Kinder und Eltern besonders

                                                                                                                                     „Der Aust tern hilft
Die Lehrerin:                                                      geklingelt und nachgefragt, ob ich helfen kann. Erst hatte ich                                                                      gefordert. Wie können Eltern das Miteinander gut gestal-
 „Joram ist ein guter Schüler. Er könnte im Herbst gut auf         Angst, dass Maria ärgerlich wird. Aber sie war so froh, dass                                                                        ten, sodass die Kinder gestärkt werden? Was stärkt Eltern
das Gymnasium gehen. Aber mit dem Homeschooling kommt              ich kam. Ich habe der Mama den Kinderschutzbund vorge-
                                                                                                                                        n d e r e n E l                                                in diesen Zeiten? Um Informationen, Austausch und Ideen
er nicht zurecht. Er macht viele Fehler und manche Auf-            schlagen. Über das Beratungsangebot habe ich in der Zeitung
                                                                                                                                      a                        .“
                                                                                                                                                                                                       im Zusammenleben mit den Kindern zu fördern, haben wir

                                                                                                                                             m i r e n o r m RE,
gaben fehlen einfach. Als ich mit seiner Mutter gesprochen         gelesen. Zum ersten Termin bin ich einfach mitgegangen. Die                                                                         einen neuen digitalen Elternkurs entwickelt.
habe, hat sie kaum geantwortet. Ob sie sich schämt, dass           Kinder kommen jetzt zweimal die Woche zum Kakaotrinken
es zuhause nicht klappt? Ob Joram zuhause jetzt noch mehr          und Spielen zu mir. Das ist für mich eine nette Abwechslung
                                                                                                                                                                      H
Druck bekommt? Joram war beim Abholen der Aufgaben in              und Maria kann dann solange ein wenig arbeiten.“
                                                                                                                                                  R V O N J OEL, 2 JA
                                                                                                                                           MUT TE         A, 4 JAH
                                                                                                                                                                    RE
                                                                                                                                               UND ALIN
16                                                                                                                                                                                                                                                        17
JAHRES BERICHT - Kinderschutzbund Ulm
Die Gewaltandrohungen und Abwertung gegenüber uns Hel-

            c h e    e i n  f a c  h                           fenden machen die Gewalt in der Familie sichtbar. Verlie-

„ Ic h m a
                                                               ren Erwachsene das Kind und seine Bedürfnisse aus den

                            u,
                                                               Augen und zentrieren sich auf ihre spontanen Impulse und

     d i e A u g e  n   z                                      ausschließlich auf ihre eigenen Bedürfnisse, wird das Kind

                                    t,
                                                               zum Störfaktor. Dann bestimmen Wut und Aggression das

              S t r  e i t    g i b                            Familienleben. In Gesprächen mit anderen Helfenden aus

wenn es                  w    e g  .“
                                                               dem Hilfenetz hörten wir Ähnliches. Helfen und Unterstüt-

                   c h
                                                               zen werden oft nicht als gemeinsame Sorge um das Kind

   dann b   i n  i                                             wahrgenommen, sondern als Einmischung und Besserwis-
                                                               serei. Dabei ist unsere Haltung eine andere: gemeinsam mit
                          ,
                        HRE                                    den Eltern im Sinne des Kindes gute Lösungen zu finden.
         LUC A, 4 JA
                G L E IT E T E N UMGANG                        Auf diesem Weg sind wir auf den Respekt der Ratsuchenden
           M BE                                                angewiesen – sonst entstehen Distanz und Misstrauen statt
  KOMMT ZU                                                     Nähe und Vertrauen. Dann rücken Lösungen für die Kinder
                                                               und die Familien in weite Ferne.
                                                               Damit dies gelingt: Ein respektvoller Umgang mit uns Mit-
Mit Respekt - gemeinsam für Kinder: 2020 haben wir             arbeitenden ist die Grundlage für jedes Unterstützungsan-
Mitarbeitende bis an die Belastungsgrenze gearbeitet: am       gebot.
Hilfetelefon, in der digitalen und persönlichen Beratung, in
der Spieltherapie, der Erziehungsberatung, im Begleiteten
Umgang und im Kinderschutz-Zentrum. Die Eltern-Kind-
Treffen im Begleiteten Umgang wurden das ganze Jahr von
den ehrenamtlichen Umgangsbegleiter*innen ermöglicht –
verlässlich und wertschätzend. Dabei gehören die meisten
Umgangsbegleiter*innen zu einer Risikogruppe. Was für ein
wertvolles Engagement für Kinder und Familien in Not!
Gleichzeitig haben wir 2020 auffallend viel Ärger, Wut und
Aggression gegenüber uns Mitarbeitenden verspürt. Ein Poli-
zeieinsatz, Beschwerden über uns, Androhungen rechtlicher
Konsequenzen, Ärger und Abwertung im Netz gegenüber
dem Kinderschutzbund Ulm/Neu-Ulm. Das ist für uns Mit-                                                                       Davids Vater:                                                Davids Mutter:
arbeitende eine zusätzliche hohe Belastung. Sicher sind                                                                      „Ich hatte Verständnis dafür, dass der Kinderschutzbund      „David trifft seinen Papa seit drei Monaten im Kinder-
viele Menschen in der Pandemie noch dünnhäutiger und                                                                         im März den Umgang ausgesetzt hat. Zu diesem Zeitpunkt       schutzbund. Wir Eltern haben viel und laut gestritten, bevor
verzweifelter.                                                                                                               war so Vieles unklar. Ich durfte auch nicht mehr ins Büro    mein Mann ausgezogen ist. David hat leider viel miterlebt.
                                                                                                                             fahren, sondern musste von zuhause aus arbeiten. Ich habe    Darum bin ich erleichtert, dass David bei seiner Beraterin
                                                                       „ Ic h f r e u                                        David aber sehr vermisst. Es war schwer zu akzeptieren,      ein spieltherapeutisches Angebot bekommt und im Kinder-

                                                                      den Besu e mich auf
                                                                                                                             ihn fast sechs Wochen nicht zu sehen. Ich hatte Angst,       schutzbund seinen Papa treffen kann. Ich bin mir sicher,
                                                                                                                             dass sich das schlecht auf unsere Beziehung auswirkt. Als    dass es ihm dort gut geht und ich kann mich gut an die

BEGLEITETER UMGANG                                                                      c h v o n Pa                         der Kinderschutzbund mir anbot, Informationen für uns El-    Regeln halten, nicht mit seinem Papa zu streiten, sondern

                                                                        – und ho                     pa
                                                                                                                             tern auszutauschen und dem Kind Postkarten zu schreiben,     nur David zum Spielen abzugeben. Zuerst war die Pause im
                                                                                                                             habe ich mich sehr gefreut. Beim ersten Treffen im Mai       Lockdown gut für mich und ich habe mich gefreut, nicht

                                                                      wird kein ffentlich
IM KRISENJAHR 2020                                                                                                           hatten David und ich uns sehr viel zu erzählen. Ich habe
                                                                                                                             mich ihm sehr nahe gefühlt und war erleichtert, dass alles
                                                                                                                                                                                          mehr nach Ulm fahren zu müssen. Nach einiger Zeit merkte
                                                                                                                                                                                          ich aber, dass David seinen Papa vermisst. Ich habe mich
                                                                                        er krank                             wie immer war.“                                              richtig für ihn gefreut, als die Treffen weitergingen.“
2020 nutzten 76 Familien unser Angebot des Begleiteten
Umgangs. 90 Kinder konnten in unseren Räumen ihre El-                    PA U L A ,
                                                                                    8 J     AHRE, V
                                                                                                    !“                                                                                    Anja Federle, Beraterin der Eltern: „Wir haben sehr unter-
                                                                                                                                                                                          schiedliche Erfahrungen im Umgang mit der Coronakrise
tern treffen. Das Projekt „Kind im Zentrum – Beratung für                      BEGLEIT              OR DEM                                                                                gemacht. Insgesamt haben die Familien viel Verständnis
Kinder im Begleiteten Umgang“ wurde weiterentwickelt. In                                   ETEN UM                                                                                        gezeigt und sich sehr gut an alle Hygienemaßnahmen ge-
                                                                                                   GANG
Stuttgart, Mannheim und Ulm wurden insgesamt 91 Kinder                                                                                                                                    halten. Überraschenderweise konnten einige Umgänge be-
therapeutisch bei „Kind im Zentrum“ begleitet. 2021 wird                                                                                                                                                  endet werden, da die Eltern in der Krise
ein Fachtag für Ortsverbände aus Bayern und Baden-Würt-        schichte vorlesen und mit dem Handy aufnehmen, einen                                                                                           selbst eine gute Lösung für ihr Kind
temberg stattfinden.                                           Videoclip schicken, einen Brief schreiben.                                                                                                        fanden. Bei anderen Familien war
Der Ansatz „Kind im Zentrum“ findet inzwischen deutsch-        Mit neuem Hygienekonzept, der Möglichkeit des Online-Be-                                                                                           das nicht möglich und die Pandemie
landweit Beachtung und beteiligt Kinder altersangemessen       gleiteten Umgangs und in unseren neu gestalteten Räu-                                                                                               wurde zu einer weiteren Mauer im
im Begleiteten Umgang, wie es durch das neue Jugendhil-        men, die mehr Abstand zwischen Familie und Ehrenamt-                                                                                                Elternstreit. Wir sind sehr dankbar
fe-Gesetz vorgeben wird.                                       lichen ermöglichten, starteten wir im Mai wieder. Während                                                                                           für den Einsatz der Umgangsbeglei-
Unsere praktischen Erfahrungen: Als Deutschland Mitte          des zweiten Lockdowns gingen die Begleiteten Umgänge                                                                                               ter*innen. Wir waren immer im Kon-
März in den Lockdown ging, mussten wir die Begleiteten         weiter. Ermöglicht haben dies die Umgangsbegleiter*innen                                                                                         takt miteinander, damit sich bei uns
Umgänge bis Anfang Mai absagen. Wir stießen auf gro-           mit viel Flexibilität mit Vertrauen ins Leben – trotz Sorge                                                                                   jede und jeder wohl und sicher fühlt.
ßes Verständnis bei den Eltern. Gemeinsam mit den Eltern       um die eigene Gesundheit. Ihnen gebühren unser ganzer
überlegten wir neue Wege der Kommunikation: eine Ge-           Respekt und unser besonderer Dank.

18                                                                                                                                                                                                                                              19
David (sechs Jahre):
„Als die Corona-Zeit im März losging, war alles ganz auf-                                                     KLAUSURTAGE IN BAD WALDSEE –
regend. Mama hat zu mir gesagt, dass ich erst mal nicht
mehr in den Kindergarten gehen darf. Sie ist auch zuhau-                                                      IM MITTELPUNKT DAS KIND
                                                                                                                                                                                                                                                                N M IT
se geblieben. Wir haben viel im Garten gespielt. Das
                                                                                                                                                                                                                                 A  M    -  W   IR W IR K E
                                                                                                                                                                                                                               S
war irgendwann langweilig und meine kleine                                                                    2020 war das Team des Kinderschutz-                                                             R G E M E IN
Schwester hat genervt. Sie war immer da.                                                                      bundes Ulm/Neu-Ulm auf einer Klau-                            S C H   U T  Z   GEHT NU                                h e  idungskon
                                                                                                                                                                                                                                                          flikt
                                                                                                                                                               K IN D E  R                                                u n d S c
                                                                                                                                                                                                       rennungs-
Ich habe die Papa-Treffen auch vermisst.                                                                      surtagung in Bad Waldsee – zwei span-
                                                                                                                                                                         s k re is   Kind im T                          ung
Da darf ich sonst alleine hin und wir                                                                         nende Tage zum Thema „Die Arbeit mit             Arb  e it
                                                                                                                                                                                      K in d  e s w  ohlgefährd
                                                                                                                                                                                 is
haben so viel Zeit zu spielen. Aber                                                                           Kindern“. Daraus entstanden konkrete              Arbeitskre                            e Gewalt
                                                                                                                                                                           sk re  is häuslich                    nung
ich hatte auch Angst, Papa anzu-                                                                              Ideen und Ansätze für die alltägliche             Arbeit                         ndhilfepla
                                                                                                                                                                                   is  J u g e                                 tz-Zentren
stecken. Im Radio habe ich gehört,                                                                            therapeutische Arbeit. Ein Beschwerde-             Arbeitsk     re
                                                                                                                                                                                                      d e r  K inderschu                          -Zentren
                                                                                                                                                                     it e r* in n  e ntreff     e n
                                                                                                                                                                                                                     d e r K in derschutz
dass Omas und Opas, aber auch El-                                                                             verfahren für Kinder, ein Infoflyer spe-            Le                                     scha   ft
                                                                                                                                                                                     eitsgemein
tern, sterben können. Im Mai hab                                                                              ziell für Kinder und ein Therapieheft für           Bundesarb                            tä  rke“
                                                                                                                                                                                     gramm „S
ich Papa endlich wieder gesehen.                                                                              Kinder wurden anschießend von Fran-                  Landespro                    rühe Hilfe
                                                                                                                                                                                                                 n“
                                                                                                                                                                                                                                          s  Ulm/ Bibe
                                                                                                                                                                                                                                                             rach
                                                                                                                                                                                      c h   „ F                                  e z ir k                               nen
Das war sehr schön und alle haben                                                                             ziska Herdter entwickelt.                            Runder       T  is
                                                                                                                                                                                                 it s k re  is  d e s S ch  u lb
                                                                                                                                                                                                                                               n g s ste ll enleiter*in
                                                                                                                                                                                     nsarbe                                                tu
mich beruhigt, dass es gerade nicht                                                                                                                                 Präventio                                            nen – Bera                               hutzbund
                                                                                                                                                                                            m   il ie n richter*in                      t   U lm   – Kindersc              nau-Kreise
                                                                                                                                                                                                                                                                                     s
mehr so gefährlich ist mit dem Virus.
                                                                                                                                                                    Austausch
                                                                                                                                                                                        F a
                                                                                                                                                                                                        h u  tz s te ll e der S   ta  d
                                                                                                                                                                                                                                                    D  ien s te des Alb-Do
Das Spielzimmer war ein bisschen anders                                                                                                                                                  Kindersc                               der Soziale                           ürttemberg
                                                                                                                                                                     Austausch                    e n  M  it a rbeitenden                   U  m  g a  ng Baden-W
– aber mit Papa spielen war cool!“                                                                                                                                                      mit     d                                         r
                                                                                                                                                                     Austausch                                           Begleitete                  ang Bayern
                                                                                                                                                                                                  e m   einschaft                iteter Umg
                                                                                                              AUSBLICK – WIR                                                         rb  e it s g                              le                                 -Ulm
Evelyn Meyer, Umgangsbegleiterin:                                                                                                                                     Landesa                      e m  einsch     a ft  B e g
                                                                                                                                                                                                                                             ll e n  Ulm / Neu
                                                                                                                                                                                          e it s g                                 g  s s te
                                                                                                                                                                      Landesarb                                   er Beratun
„Im ersten Lockdown war ich erleichtert, dass die Begleite-                                                                                                                                    onferenz d
ten Umgänge pausierten. Gleichzeitig waren meine Gedan-
ken bei den Familien, da die Kinder ihre Mama und ihren
                                                                                                              BEHALTEN DIE                                             Stell   e n  le it e rk

Papa nicht mehr treffen konnten. Darum war ich ab Mai
auch wieder tätig. Die Kinder haben sich riesig gefreut als
                                                                                                              KINDER IM BLICK
sie wieder kommen durften. Das Umgestalten der Räume                                                          Während der Jahresbericht entsteht, werden wir von An-                 auch weiterhin verlässlich und professionell tun. Dafür brau-
fand ich gut, so war weniger Spielzeug da und die Kinder                                                      fragen nach Beratung überrannt. Die Anfragen verändern                 chen wir aber die Unterstützung aller Menschen in Ulm und
haben mehr mit ihren Eltern gespielt. Ich bin sehr gerne                                                      sich: Jetzt melden sich immer mehr Eltern, deren Kinder vor            der Region. Nur gemeinsam werden wir Kindern wieder neue

                                                                                       sen
Umgangsbegleiterin beim Kinderschutzbund. Inzwischen                                                          einem Jahr noch völlig unbeschwert durchs Leben gingen.                Perspektiven eröffnen können – damit sie fröhlich und unbe-
treffen wir uns zu Supervisionen und Besprechungen digi-
tal. Das ist schon spannend. Aber ich freue mich sehr, wenn    „ K i n d e r  m  ü  s                         Die Auswirkungen der Pandemie werden erschreckend deut-
                                                                                                              lich. Schon früher waren Beratungsplätze für Kinder und Ju-
                                                                                                                                                                                     schwert das tun können, was jeder Mensch braucht und unser
                                                                                                                                                                                     Leben so viel reicher macht: die Begegnung mit Anderen.
                                                                                         s
                                                                 auf so Viele n.
Treffen wieder in Echt gehen.“                                                                                gendliche oft Mangelware, inzwischen sind sie ein rares Gut.

                                                                                      c hte
                                                                                                              Die Welt ist ins Wanken geraten – die Kontrolle geht
                                                                                                                                                                                             „Spenden, um
Sonja Kroggel, „Kind im Zentrum“-Beraterin für David:

                                                              ge r  a d e   v e r z i                         verloren. Kinder und Jugendliche brauchen Zukunftsper-
                                                                                                                                                                                                             Kinder
                                                                                                                                                                                              zu schützen
„David war nun zu einigen Terminen bei mir in der Be-                                                         spektiven in ihrem Alltag: regelmäßig in Schule und Kita
ratung. Wir überlegen zusammen, welche Wünsche er an
                                                                                   n   u n s ,                gehen, Großeltern besuchen und Freund*innen treffen, auf

                                                                Wir      f r e u e                                                                                                          jetzt wichtig , sind
Mama und Papa hat oder was er beim nächsten Papa-                                                             dem Spielplatz toben und Sport machen. Wir erleben gerade
Treffen machen möchte. Wir malen, spielen und lachen.                                                         hautnah, was passiert, wenn dieser Alltag nicht möglich ist:
                                                                                         ht
                                                                  dass sie nic ie                                                                                                                          e
                                                                                                                                                                                           je. Wir habe r denn
Manchmal ist David wütend und traurig. Dann stampft er                                                        traurige, verunsicherte und ängstliche Kinder. Eltern - schon
zornig mit dem Fuß, dass der Boden wackelt. Mit der Bera-                                                     längst über ihrer Belastungsgrenze - Erwachsene, die schrei-
terin der Eltern bin ich im engen Austausch, um eine gute

                                                                 u  c h   n o c h   a  uf d                   en und schlagen oder einfach aufgeben.
                                                                                                                                                                                                         n in die-
Lösung für David und seine Eltern zu finden.“
                                                               a                                              „Man braucht ein Dorf um ein Kind zu erziehen.“ Dieses af-
                                                                                                                                                                                            sem Jahr er
                                                                     Mama- oder                                                                                                                           f
                                                                                                              rikanische Sprichwort gilt für alle Kinder auf der Welt. Und

                                                                                                                                                                                           wie sehr Kin ahren,
                                                                                                              darum müssen wir jetzt schon für morgen sorgen. Die Erfah-
                                                                                                              rungen der Kinder während der Pandemie sind Bilder in ih-

                                                                     Pa p a - T r e f f e n n .“                                                                                                         der auf
                                                                                                              ren Köpfen, ihre Ängste werden nicht ausgelöscht sein, wenn

                                                                                        ü s s e
                                                                                                              die Pandemie abklingt. Kinder haben keinen Reset-Knopf.
                                                                                                                                                                                              Hilfe von au
                                                                              e n  m                                                                                                                        ßen
                                                                                                              Kinder brauchen jetzt und in Zukunft Orte, wo sie über ihre

                                                               verzi    c h t                                 Erfahrungen sprechen können. Wo ihnen zugehört wird, wo
                                                                                                                                                                                             angewiesen
                                                                                                                                                                                                         s i n d .“
                                                                                                              sie im Spiel ihre Ängste darstellen können und unterstützt
                                                                                                              werden: damit sie in vollen Bussen keine Angst mehr be-
                                                                                                   Z IS K A
                                                                     N J A  F E D E RLE, FR AN                kommen, sie sich nicht als Versager*in fühlen im (virtuellen)
                                                                                                                                                                                          L ANGJ
                                                                   A                                  EL,                                                                                               Ä H R IG E S P
                                                                       E R D T E R , R E N É S T E ID         Klassenzimmer und sie wieder Vertrauen in das Leben und                                                  E N D E R IN                AUS ULM
                                                                     H                                        die Welt fassen können.
                                                                                         E R * IN N E N
                                                                         M ITA R B E IT                 NG
                                                                                                              Darum wird es in Zukunft darauf ankommen, ob es ausrei-
                                                                                      ETEN UMGA               chend Beratungs- und Hilfsangebote geben wird. Der Kinder-
                                                                     IM B E G L E IT                          schutzbund Ulm/Neu-Ulm mit der Beratungsstelle und dem
                                                                                                              Kinderschutz-Zentrum kann Kindern einen Platz mitten in
                                                                                                              Ulm anbieten, wo sie ihre Sorgen und Nöte, aber auch ihre
                                                                                                              Stärken und Kreativität entdecken können. Dies werden wir

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