JAHRESFEIER AUFNAHME DER NEUEN MITGLIEDER - Mai 2018 | 17.00 Uhr - Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften ...

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JAHRESFEIER AUFNAHME DER NEUEN MITGLIEDER - Mai 2018 | 17.00 Uhr - Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften ...
JAHRESFEIER
A U F N A H M E DE R N E U E N M I T G L I E DE R

                               16. Mai 2018 | 17.00 Uhr
JAHRESFEIER AUFNAHME DER NEUEN MITGLIEDER - Mai 2018 | 17.00 Uhr - Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften ...
VORWORT

                                                 Sehr geehrte Gäste, liebe Mitglieder,
                                                 herzlich willkommen zur Jahresfeier der Nordrhein-Westfälischen Akademie
                                                 der Wissenschaften und der Künste. Es ist für die Akademie eine schöne Tradi-
                                                 tion, alljährlich unsere neuen Mitglieder persönlich zu begrüßen und den Karl
                                                 Arnold-Preis zu verleihen.

                                                 Besonders freuen wir uns darüber, dass Herr Ministerpräsident Armin Laschet
                                                 uns mit seinem Besuch beehrt und zu Beginn ein Grußwort sprechen wird.

                                                 Über den weiteren Ablauf der Festlichkeiten informiert Sie dieses Heft, in dem
                                                 Sie auch kurze Porträts zu einigen Beteiligten der heutigen Feier finden – insbe-
                                                 sondere zu den neu berufenen Mitgliedern der Akademie, über deren Aufnahme
                                                 wir uns sehr freuen. Vorgestellt werden auch der diesjährige Preisträger des Karl
    Akademiepräsident Prof. Dr. Wolfgang Löwer
                                                 Arnold-Preises, der Düsseldorfer Choreograph Ben J. Riepe, und der Festredner,
                                                 Akademiemitglied und designierte Sekretar der Klasse der Künste, Prof. Dr. Hans
                                                 Peter Thurn.

                                                 Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserem Haus und hoffe,
                                                 dass Sie interessante Eindrücke von unserer Feierstunde mitnehmen.

                                                 Prof. Dr. Wolfgang Löwer
                                                 Präsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste

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PROGRAMM

Begrüßung
Prof. Dr. Wolfgang Löwer
Präsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste

Grußwort
Armin Laschet
Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen

Jahresbericht des Präsidenten

Musikalisches Intermezzo

Amaryllis Quartett
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791), Dissonanzenquartett | Streichquartett C-Dur, KV 465

Verleihung des Karl Arnold-Preises

Preisträger
Ben J. Riepe, Düsseldorf
Laudatio
Professor Dr. Dr. h.c. Peter M. Lynen, Düsseldorf

Aufnahme der neuen Mitglieder der Akademie

Musikalisches Intermezzo
Amaryllis Quartett
Joseph Haydn (1732–1809), Vogelquartett op. 33/3

Festvortrag

Persephone in Buenos Aires: die argentinische Mäzenin Victoria Ocampo
Prof. Dr. Hans Peter Thurn, Düsseldorf

Im Anschluss laden wir Sie herzlich zu einem Empfang ein.

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KARL ARNOLD-PREIS 2018

    Dieser Preis – benannt nach dem ehemaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten – wird jedes Jahr an eine
    Nachwuchswissenschaftlerin, einen Nachwuchswissenschaftler oder an eine Künstlerin, einen Künstler verliehen. Der
    Preis wird von der Stiftung der Freunde und Förderer der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und
    der Künste ausgelobt und ist mit 10.000 Euro dotiert. Das Vorschlagsrecht für den Preis wechselt jährlich zwischen
    den vier Klassen der Akademie. In diesem Jahr war die Klasse der Künste vorschlagsberechtigt.

                                           Zum diesjährigen Preisträger
                                           Ben J. Riepe, geboren 1979, hat an der Essener Folkwang Universität der Künste
                                           Tanz und Choreographie studiert. Anschließend war er Bühnentänzer beim Tanz-
                                           theater Wuppertal von Pina Bausch und bei VA Wölfl / NEUER TANZ. Seit 2006
                                           ist er als freischaffender Choreograph und als Gastchoreograph sowie als Gast-
                                           dozent in den Arbeitsbereichen Coaching, Performance-Skills und Improvisation
                                           tätig. 2004 gründete er mit der Ben J. Riepe Kompanie sein eigenes Ensemble
                                           und betreibt seit 2010 eine eigene Produktionsstätte in Düsseldorf. Seit 2009 er-
                                           hält er die Spitzenförderung des Landes Nordrhein-Westfalen und seit 2015 die
                                           Spitzenförderung der Stadt Düsseldorf. Der Choreograph war von 2013 bis 2016
                                           Affiliated Artist bei PACT Zollverein in Essen. 2016 wurde er mit dem Jurypreis
                                           des Theaterfestivals Favoriten Dortmund ausgezeichnet. Im vergangenen Monat
                                           hat Ben J. Riepe für das Ballett am Rhein im Rahmen des „Ballettabend b.35“ sein
    Ben J. Riepe                           Stück „ENVIRONMENT“ kreiert und uraufgeführt.

    ZU DEN MUSIKERN

    Das Amaryllis Quartett
    Gustav Frielinghaus, Violine | Lena Sandoz, Violine | Tomoko Akasaka, Viola | Yves Sandoz, Violoncello

    Die vier Musiker, die bei Walter Levin in Basel, später dann beim Alban Berg Quartett in Köln und bei Günter Pichler in
    Madrid ausgebildet wurden, gewannen zahlreiche internationale Preise. Neben nationalen und internationalen Konzert-
    reisen und Festivalteilnahmen rief das Quartett seine eigenen Konzertreihen in Hamburg, Lübeck, Bremen und im
    Schweizer Solothurn ins Leben. Die 2011 erschienene CD „White“ mit Werken von Haydn und Webern wurde 2012 mit
    dem ECHO Klassik für die beste Kammermusikeinspielung des Jahres ausgezeichnet. Neben seiner Konzerttätigkeit ist
    das Quartett auch sehr daran interessiert, seine Erfahrung in Meisterkursen und Kammermusikklassen weiterzugeben.

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FESTVORTRAG

Persephone in Buenos Aires:
die argentinische Mäzenin Victoria Ocampo
                                       Prof. Dr. Hans Peter Thurn, geboren 1943, studierte Philosophie, Soziologie,
                                       Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte an den Universitäten in Heidelberg,
                                       Frankfurt am Main und Köln. Er wurde 1970 promoviert und habilitierte sich
                                       1977. Seit 1977 wirkte er als Professor für Soziologie im Fachbereich Kunstbe-
                                       zogene Wissenschaften der Kunstakademie Düsseldorf und war mehrfach Dekan
                                       des Fachbereichs. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Kultursozio-
                                       logie und Kulturgeschichte sowie Kunst- und Literatursoziologie.

                                       Thurn war Mitbegründer der Sektion Kultursoziologie in der Deutschen Gesell-
                                       schaft für Soziologie und gehörte viele Jahre dem Vorstand dieser Sektion an.
                                       Er hat das Gesamtwerk von René König in 20 Bänden und die „Schriften zur
                                       Kultursoziologie“ mit herausgegeben. Neben seinen theoretischen Studien und
                                       empirischen Forschungen hat er mit zahlreichen Künstlern zusammengearbeitet.

                                       2015 ernannte die Kunstakademie Düsseldorf Hans Peter Thurn zu ihrem Ehren-
                                       mitglied. Seine Bücher zur Kultur- und Kunstsoziologie wurden in mehrere
Professor Dr. Hans Peter Thurn         Sprachen übersetzt. Hans Peter Thurn ist seit 2017 ordentliches Mitglied der
                                       Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.

Zum Vortrag
Die Geschichte des Mäzenatentums ist reich an außergewöhnlichen Menschen, die sich der Förderung der Künste, der
Wissenschaften, des Allgemeinwohls und dergleichen mehr widmeten. Auch Frauen haben sich immer wieder erfolg-
reich dieser Aufgabe angenommen. Zu ihnen gehörte im 20. Jahrhundert an prominenter Stelle die argentinische
Mäzenin, Verlegerin und Autorin Victoria Ocampo, der die kulturelle Moderne am Rio de la Plata maßgebliche Anstöße
verdankt. Sie gründete und finanzierte SUR, die bedeutendste Literaturzeitschrift des lateinamerikanischen Kontinents,
sowie den gleichnamigen Verlag. Mit beidem wirkte sie international. Überdies erwarb sie sich als Essayistin und Über-
setzerin hohes Renommee. Ihren Wohnsitz nahe Buenos Aires, die „Villa Ocampo“ in San Isidro, machte sie zu einem
Treffpunkt von Schriftstellern, Musikern, Wissenschaftlern, Philosophen aus aller Welt. Am Ende ihres Lebens stiftete sie
große Teile ihres Vermögens der UNESCO. Für ihr jahrzehntelanges kulturpolitisches und kunstförderndes Engagement
erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen in Argentinien, in den USA und in Europa.

                                                                                                                            5
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VORSTELLUNG DER NEUEN MITGLIEDER DER AKADEMIE DER
    WISSENSCHAFTEN UND DER KÜNSTE | 2018

    Klasse für Geisteswissenschaften                       Klasse für Naturwissenschaften
                                                           und Medizin

    Ordentliche Mitglieder                                 Ordentliche Mitglieder

    Professor Dr. Gerald Echterhoff, Münster               Professor Dr. Thorsten Kleine, Münster
    (Sozialpsychologie)                                    (Planetologie)

    Professorin Dr. Anne Storch, Köln                      Professorin Dr. Ute Krämer, Bochum
    (Afrikanistik)                                         (Molekulare Pflanzenphysiologie)

                                                           Professor Dr. Peter Scholze, Bonn
    Korrespondierendes Mitglied                            (Mathematik)

    Professor Dr. Joachim Küpper, Berlin                   Professor Dr. Armido Studer, Münster
    (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft)   (Organische Chemie)

                                                           Professor Dr. Burkhard Wilking, Münster
                                                           (Mathematik)

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Klasse für Ingenieur- und                             Klasse der Künste
Wirtschaftswissenschaften

Ordentliche Mitglieder                                Ordentliche Mitglieder

Professor Dr. Christoph M. Schmidt, Essen / Bochum    Professor Oswald Egger, Neuss
(Wirtschaftpolitik)                                   (Lyriker)

Professor Dr. Michael Schreckenberg, Duisburg-Essen   Professor Cornelius Völker, Münster
(Verkehrsphysik)                                      (Maler)

                                                                                            7
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KLASSE FÜR GEISTESWISSENSCHAFTEN

                             Ordentliches Mitglied

                             Prof. Dr. Gerald Echterhoff

                             Geboren 1969
                             Fachgebiet Sozialpsychologie

    Vita                                                          Forschung
    Nach seinem Studium der Psychologie an der Universi-          Es sind Fragen zur sozialen Prägung von Kognition, insbe-
    tät zu Köln setzte Gerald Echterhoff seine Studien mit        sondere von Gedächtnisprozessen, die Gerald Echterhoff
    Förderung durch ein Fulbright-Stipendium an der New           in seinen Forschungen seit jeher am stärksten interessie-
    School for Social Research in New York fort, wo er 2000       ren. Seine frühen Arbeiten zu Erinnerungskulturen und
    den Doctor of Philosophy (Ph. D.) erlangte. Anschließend      zum Augenzeugengedächtnis sowie seine Habilitations-
    war er ein Jahr lang Postdoctoral Fellow an der Columbia      schrift „Memory in Context: Social, Communicative and
    University (New York). An der Universität Bielefeld, wo       Societal Influences“ spiegeln dies wider. Diese Arbeiten
    er anschließend als wissenschaftlicher Assistent tätig war,   entwickelte er weiter in seinem Forschungsprogramm
    wurde er 2007 an der dortigen Fakultät für Psychologie        zur sozialen Realitätskonstruktion (shared reality), die er
    und Sportwissenschaft habilitiert. Im Jahr 2008 wurde er      in Studien zur Beeinflussung von Erinnerungen durch
    als Professor of Psychology an die Bremer Jacobs Uni-         adressatenorientierte Kommunikation („audience tuning“)
    versity berufen. Seit 2010 ist Gerald Echterhoff Professor    intensiv erforscht hat. Dabei konnte er zeigen, dass die
    für Sozialpsychologie an der Universität Münster. Seine       epistemische Motivation der Sprecher*innen sowie die
    Projekte wurden kontinuierlich durch Drittmittel geför-       Merkmale des Adressaten der Kommunikation (wie dessen
    dert, u. a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft,         Vertrauenswürdigkeit oder Gruppenzugehörigkeit) eine
    der European Science Foundation, der Alexander von            entscheidende Rolle spielen. Im Zuge seiner Forschungen
    Humboldt-Stiftung, dem Stifterverband für die deutsche        hat Gerald Echterhoff immer wieder das Zusammenwirken
    Wissenschaft und dem Chinesisch-Deutschen Zentrum             kognitiver, motivationaler, interpersoneller Prozesse her-
    für Wissenschaftsförderung.                                   ausgestellt, wobei er auch deren physiologisch-körperliche
                                                                  Verankerung berücksichtigt. In jüngeren Arbeiten widmet
                                                                  er sich akuten gesellschaftlichen Problemfeldern: Wie
                                                                  verändert die Nutzung sozialer Online-Medien das Ver-
                                                                  haltensrepertoire, beispielsweise Reaktionen auf soziale
                                                                  Ausgrenzung? Und welche sozialpsychologischen Prozesse
                                                                  sind für die Integration von Geflüchteten entscheidend?

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KLASSE FÜR GEISTESWISSENSCHAFTEN

Ordentliches Mitglied

Prof.’ in Dr. Anne Storch

Geboren 1968
Fachgebiet Afrikanistik

Vita
Anne Storch studierte Afrikanische Sprachwissenschaften, Vor- und Frühgeschichte und Ethnologie in Frankfurt sowie
in Mainz und schloss 1994 mit dem Magister Artium in Afrikanischen Sprachwissenschaften ab. In diesem Fach erfolgte
1999 ihre Promotion an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main zum Thema „Das Hone und seine
Stellung im Zentral-Jukunoid“. An der Goethe-Universität war sie seit 1995 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und von
2000 bis 2004 Wissenschaftliche Assistentin am Institut für Afrikanische Sprachwissenschaften. 2004 wurde sie als Pro-
fessorin für Afrikanische Linguistik an die Universität zu Köln, Institut für Afrikanistik und Ägyptologie, berufen.

Forschung
Die Arbeitsschwerpunkte der Afrikanistin sind Benue-Congo (vor allem Jukun), Atlantisch, West-Nilotisch, kritische Afri-
kanistik und Soziolinguistik. Dabei untersucht Anne Storch insbesondere, wie sich die spezifische Lebenswirklichkeit auf
die jeweilige Sprache auswirkt. In jüngster Zeit beschäftigt sie sich mit dem Spracherwerb und der Sprachnutzung von
afrikanischen Migranten auf den Balearen, die als Straßenkünstler oder Dienstleister sprachliche Elemente der Touristen
aufnehmen und verwenden.

Für ihre innovativen Arbeiten, die zu einer weitreichenden Neuausrichtung ihres Faches beigetragen haben, wurde sie
von der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2017 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet.

In der Begründung zur Preisverleihung heißt es: „So hat Storch der Afrikanistik in Anlehnung an Fragestellungen und
Methoden aus der Kulturanthropologie und den Sozialwissenschaften in Theorie und Praxis neue thematische und
­methodische Dimensionen erschlossen. In exemplarischen Untersuchungen hat sie zudem gezeigt, wie sprachwissen-
 schaftlich fundierte Analysen in interdisziplinärer Öffnung für ein kulturanthropologisches Verständnis des gegenwärti-
 gen Afrika fruchtbar gemacht werden können.“

                                                                                                                           9
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KLASSE FÜR GEISTESWISSENSCHAFTEN

     Korrespondierendes Mitglied

     Prof. Dr. Joachim Küpper
     Geboren 1952
     Fachgebiet Allgemeine und Vergleichende
     Literaturwissenschaft

     Vita                                                         Forschung
     Joachim Küpper studierte Romanistik und Geschichts-          Seit seinem Wechsel an die FU Berlin hat Jochaim Küpper
     wissenschaften an den Universitäten Bochum, Paris und        seine romanistischen Interessen fortentwickelt zu einer
     Toulouse. Ab 1977 war er als Wissenschaftlicher Assis-       Komparatistik, die auch Texte weiterer Sprachen ein-
     tent am Institut für Romanische Philologie der Ludwig-­      bezieht – vor allem der englischen, deutschen, griechi-
     Maximilians-Universität München tätig. 1980 wurde er         schen und lateinischen Literatur. Daneben widmet er
     promoviert, 1987 habilitierte er und wurde 1989 an die       sich grundlegenden Fragen der Literaturtheorie und der
     Bergische Universität Wuppertal berufen. Im Jahr 2000        Ästhetik. Küppers Arbeiten zeichnen sich methodisch
     wechselte er als Professor für Romanische Philologie und     durch eine singuläre Kombination und wechselseitige
     Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an        Durchdringung von genauer Textinterpretation und theo-
     die Freie Universität Berlin. Seit 2007 war Joachim Küpper   retischer Reflexion aus. Er verknüpft seine Deutungen
     Gründungsdirektor des „Dahlem Humanities Center“, an         mit aktuellen methodischen Debatten, wobei er weithin
     dem er bis 2015 wirkte. Von 2003 bis 2010 war er Visiting    geltende, als unstrittig betrachtete Annahmen literatur-
     Associate Professor an der Johns Hopkins University,         wissenschaftlicher Arbeit in Frage stellt, um in Auseinan-
     Baltimore. An der École des Hautes Études en Sciences        dersetzung mit ihnen eigene Ansätze zu entwickeln.
     Sociales (EHESS), Paris, war er von 2009 bis 2016 als
     Directeur de recherche invité tätig. Seine Arbeiten wurden
     mit dem Heinz Maier-Leibnitz Preis, dem Leibniz-Preis
     und einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet. Küpper
     ist korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie
     der Wissenschaften sowie Mitglied der Nationalen Aka-
     demie der Wissenschaften/ Leopoldina und member der
     American Academy of Arts and Sciences.

10
KLASSE FÜR NATURWISSENSCHAFTEN UND MEDIZIN

Ordentliches Mitglied

Prof. Dr. Thorsten Kleine

Geboren 1972
Fachgebiet Planetologie

Vita
Thorsten Kleine studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Dort erwarb er 2000 das Diplom
in Geologie und Paläontologie und ein Jahr später in Mineralogie. 2004 wurde er am Institut für Mineralogie an der
WWU promoviert. 2008 erfolgte seine Habilitation und er erhielt die Venia legendi für Geo- und Kosmochemie an der
Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). Dort war er am Institut für Isotopengeologie und Mineralische
Rohstoffe 2004 Postdoc, 2005 und 2006 Marie Curie postdoctoral fellow sowie von 2007 bis 2009 Oberassistent und
schließlich Assistenzprofessor für Isotopengeochemie. Seit Oktober 2009 hat er in Münster die Professur für Experimen-
telle und Analytische Planetologie am Institut für Planetologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität inne.

Forschung
Der Forschungsschwerpunkt von Thorsten Kleine liegt in       Thorsten Kleine erhielt mehrere Preise: den Nier Prize
der Rekonstruktion der Entwicklung unseres Sonnensys-        der Meteoritical Society (2007), den Victor-Moritz-Gold-
tems und der Entstehung der Planeten. Seine Forschungs-      schmidt-Preis der Deutschen Mineralogischen Gesell-
ergebnisse haben zu einem deutlich besseren Verständnis      schaft (2008) und die Clarke Medal der Geochemical
dieser Prozesse, aber auch immer wieder zu Paradigmen-       Society (2010). Seit 2012 ist er Fellow der Meteoritical
wechseln geführt. Die wesentlichen Forschungsthemen          Society. 2014 erhielt er einen Consolidator Grant des
des Planetologen sind die Datierung von Prozessen im         Europäischen Forschungsrats (ERC) und seit 2016 ist er
frühen Sonnensystem, die Dynamik der Planetenent-            Ko-Sprecher des Transregios TRR170 „Late accretion onto
stehung und die Bildung und chemische Differenzierung        terrestrial planets“.
von Asteroiden und terrestrischen Planeten. Er ist Mit-
glied in mehreren Fachgesellschaften: seit 2002 in der
Deutschen Mineralogischen Gesellschaft, seit 2003 in der
Meteoritical Society und der Geochemical Society, und
seit 2016 in der European Association of Geochemistry.

                                                                                                                         11
KLASSE FÜR NATURWISSENSCHAFTEN UND MEDIZIN

                             Ordentliches Mitglied

                             Prof.’ in Dr. Ute Krämer

                             Geboren 1969
                             Fachgebiet Molekulare Pflanzenphysiologie

     Vita
     Ute Krämer studierte von 1989 bis 1992 Biochemie an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover. Als Rhodes
     Scholar schloss sie 1996 ihre Promotion am Department of Plant Sciences der University of Oxford ab. Als NATO-
     Stipendiatin forschte sie von 1996 bis 1997 am AgBiotech Center der Rutgers University, New Jersey, USA. Danach war
     sie bis 1999 Assistenzprofessorin an der Universität Bielefeld und von 2000 bis 2006 Trägerin des BioFuture-Preises des
     BMBF und Leiterin der Unabhängig Finanzierten Nachwuchsgruppe „Plant Metal Homeostasis“ am Max-Planck-Institut
     für Molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam.

     An der Universität Potsdam erlangte sie 2006 ihre Habilitation in Molekularer Pflanzenphysiologie. Von 2007 bis 2009
     war sie Heisenberg-Stipendiatin und Forschungsgruppenleiterin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Im Oktober
     2009 wurde Ute Krämer auf den Lehrstuhl für Molekulargenetik und Physiologie der Pflanzen der Ruhr-Universität
     Bochum berufen und erhielt 2018 einen Advanced Grant des European Research Council.

     Forschung
     Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit von Ute Krämer sind die Gebiete Metallhaushalt, Metall-Hyperakkumulation
     und Metalltoleranz in Pflanzen. Sie hat wesentlich beigetragen zur Etablierung der Brassicacee Arabidopsis halleri als
     Modellorganismus, der unter kontrollierten Bedingungen kultivierbar und einer molekulargenetischen Analyse zugäng-
     lich ist. Die außergewöhnlichen physiologischen Eigenschaften dieser Pflanze und deren große innerartliche Vielfalt
     erlauben die Beantwortung offener Fragen in der pflanzlichen Metallhomöostase, der Anpassung an lokale Bodenbedin-
     gungen oder auch der ökologischen Artbildung.

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KLASSE FÜR NATURWISSENSCHAFTEN UND MEDIZIN

Ordentliches Mitglied

Prof. Dr. Peter Scholze

Geboren 1987
Fachgebiet Mathematik

Vita                                                       Forschung
Der gebürtige Dresdener schloss sein Studium der Mathe-    Peter Scholze hat Beiträge zu fundamentalen Problemen
matik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität    der Mathematik in der arithmetischen Geometrie und
Bonn mit dem Master of Science 2010 ab und wurde           dem Langlandsprogramm geliefert. In seiner Promotion
zwei Jahre später dort promoviert. Zum Wintersemester      studierte er eine neuartige Klasse von Räumen in der
2012/2013 wurde er als jüngster deutscher Professor        p-adischen Geometrie, die perfektoiden Räume, und zeig-
mit 24 Jahren auf einen Lehrstuhl des Exzellenzclusters    te, wie man mit ihrer Hilfe Geometrie in gleicher und ge-
„Hausdorff Center for Mathematics“ an der Universität      mischter Charakteristik vergleichen kann. Mithilfe dieser
Bonn berufen, den er bis heute inne hat. Er erhielt Rufe   Theorie bewies er unter anderem viele Fälle der Gewichts-­
auf Professorenstellen in den USA von der Princeton und    Monodromie-Vermutung von Deligne, entwickelte die
Harvard University sowie dem Massachusetts Institute of    p-adische Hodgetheorie für rigide Varietäten und konstru-
Technology (MIT) in Cambridge, die er alle ablehnte.       ierte Galoisdarstellungen assoziiert zu Torsionsklassen in
                                                           der Kohomologie von arithmetischen lokal symmetrischen
Peter Scholze wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeich-    Räumen wie zum Beispiel hyperbolischen 3-Mannigfaltig-
net, allein 2016 drei Mal: mit dem Akademiepreis der       keiten. In seinen aktuellen Arbeiten beschäftigt er sich
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften,      unter anderem mit den lokalen und globalen Langlands-
dem Preis der European Mathematical Society und dem        vermutungen, den Beziehungen zwischen den verschiede-
Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen              nen Kohomologietheorien in der arithmetischen Geometrie
Forschungsgemeinschaft (DFG).                              sowie Beziehungen zur algebraischen K-Theorie und
                                                           Homotopietheorie.

                                                                                                                        Bild: © MFO
                                                                                                                        13
KLASSE FÜR NATURWISSENSCHAFTEN UND MEDIZIN

                             Ordentliches Mitglied

                             Prof. Dr. Armido Studer

                             Geboren 1967
                             Fachgebiet Organische Chemie

     Vita
     1987 begann Armido Studer an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich das Studium der Chemie,
     schloss 1991 mit dem Diplom ab und wurde dort 1995 promoviert. Anschließend absolvierte er bis 1996 postdoktorale
     Studien an der University of Pittsburgh, USA. Es schlossen sich unabhängige Forschungen über die Entwicklung neuer
     synthetischer Methoden im Bereich der Radikalchemie an.

     Im Oktober 2000 habilitierte er am Laboratorium für Organische Chemie an der ETH Zürich und wurde im selben Jahr
     als Professor für Organische Chemie an die Philipps-Universität nach Marburg berufen. Seit April 2004 ist Armido
     Studer Professor am Organisch-Chemischen Institut an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

     Forschung
     Armido Studer hat mit seinen Arbeiten auf dem Gebiet der    konzeptionell neue Ansätze zur Erzeugung von Silizium-
     Radikalchemie wesentlich zur Renaissance der Chemie         und Stickstoff-zentrierten Radikalen entworfen.
     freier Radikale in der Organischen Synthese und in der
     Polymerchemie beigetragen. Er nutzte Radikalwege für        In den letzten Jahren hat sich Armido Studer mit Arbeiten
     Cyclisierungssequenzen zur Synthese interessanter Ziel-     zur konkreten praktischen Verwendung des Elektrons als
     moleküle, zum Teil mit Anwendungspotential in der           Katalysator beschäftigt – die Elektronen-Entsprechung
     Naturstoffsynthese, und er widmete sich der umweltver-      der seit langem bekannten Protonen-Katalyse. Dieses Kon-
     träglichen zinnfreien Radikalchemie.                        zept wurde bereits in einer Reihe wichtiger Anwendungen
                                                                 umgesetzt, so zur Konstruktion von Heteroarenen, in der
     Aufgefallen ist der Chemiker auch durch die originelle      oxidativen Si-C Bindungsbildung, in dehydrierenden
     Entwicklung synthetischer Nutzungsmöglichkeiten des         Kreuzkupplungen, in vicinalen Bifunktionalisierungen
     TEMPO-Radikals und seiner Derivate. Neben seinen            von Alkenen und Alkinen, in Alkinyl-Wanderungsreaktio-
     Beiträgen zur Chemie von Kohlenstoff-Radikalen hat er       nen und in radikalischen Perfluoralkylierungen.

14
KLASSE FÜR NATURWISSENSCHAFTEN UND MEDIZIN

                        Ordentliches Mitglied

                        Prof. Dr. Burkhard Wilking

                        Geboren 1970
                        Fachgebiet Mathematik

Vita
Gebürtig aus dem niedersächsischen Vechta studierte Burkhard Wilking Mathematik in Münster und schloss 1996 an
der Westfälischen Wilhelms-Universität mit Diplom ab. Anschließend war er dort Wissenschaftlicher Mitarbeiter und
wurde 1998 promoviert. Von 1999 bis 2002 war er an der University of Pennsylvania, USA, tätig, zunächst als Lecturer,
dann als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und schließlich als Assistant Professor.

Seit 2002 ist er Professor am Mathematischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 2009 wurde er
mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet und 2016 in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopol-
dina aufgenommen.

Forschung
Die Hauptarbeitsgebiete von Burkhard Wilking sind die Riemannsche Geometrie, metrische Geometrie und geometri-
sche Evolutionsgleichungen. Dabei sind ihm sowohl in der Klassifikation Riemannscher Mannigfaltigkeiten positiver
Krümmung als auch bei der Analysis von Krümmungsflüssen große Durchbrüche gelungen. Seine frühen Arbeiten be-
schäftigen sich mit der Geometrie positiv gekrümmter kompakter Mannigfaltigkeiten. Burkhard Wilking zeigte, dass auf
einer neuen Familie von Mannigfaltigkeiten Metriken existieren, deren Schnittkrümmung immer nichtnegativ und auf
einer offenen und dichten Menge positiv ist. Eine Konsequenz dieser Resultate ist, dass eine zentrale Vermutung über
die Existenz von Metriken positiver Krümmung falsch ist.

2008 gelang es Burkhard Wilking gemeinsam mit Christoph Böhm, eine der ältesten Vermutungen von Richard S.
Hamilton auf dem Gebiet der geometrischen Evolutionsgleichungen zu beweisen. Sie konnten neue invariante Mengen
konstruieren und das Resultat von Hamilton auf beliebige Dimensionen verallgemeinern.

Aktuell hat Burkhard Wilking ein Resultat zu so genannten Besse-Mannigfaltigkeiten erzielt: Auf dieser haben alle
Geodätischen die gleiche Länge.

                                                                                                                        15
KLASSE FÜR INGENIEUR- UND WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

                                                    Ordentliches Mitglied

                                                    Prof. Dr. Christoph M. Schmidt

                                                    Geboren 1962
                                                    Fachgebiet Wirtschaftspolitik

                            Vita                                                      Forschung
                            Christoph M. Schmidt studierte Volkswirtschaftslehre an   Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeiten von Chris-
                            der Universität Mannheim und setzte seine akademische     toph M. Schmidt liegen auf der Wirtschaftspolitik und der
                            Ausbildung in Princeton, USA, fort, wo er mit einem       empirischen Wirtschaftsforschung, insbesondere auf dem
                            Doctor of Philosophy (Ph.D.) in Economics promoviert      Arbeitsmarkt. 2009 wurde er zum Mitglied des Sachver-
                            wurde. Er habilitierte sich 1995 an der Ludwig-Maximi-    ständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftli-
                            lians-Universität München mit der Arbeit „The Earnings    chen Entwicklung – der sogenannten „Wirtschaftsweisen“
                            Performance of Migrants in the German Labour Market“.     – berufen, deren Vorsitzender er seit 2013 ist.
                            Im selben Jahr nahm er den Ruf auf eine Professur für
                            Ökonometrie am Alfred-Weber-Institut der Universität      Er ist Mitglied in weiteren Beratergremien wie zum Bei-
                            Heidelberg an. Im Jahr 2002 wurde er zum Präsidenten      spiel dem Hightech-Forum der Bundesregierung oder
                            des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in     der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages
                            Essen berufen, bei gleichzeitiger Übertragung einer       „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ 2011–2013. Auch
                            Professur für Wirtschaftspolitik und angewandte Öko-      im Management wissenschaftlicher Vereinigungen ist er
                            nometrie an der Ruhr-Universität Bochum.                  aktiv. Von 2011 bis 2014 war er Vorstandsmitglied des
                                                                                      Vereins für Socialpolitik und 2005 Präsident der European
                                                                                      Society for Population Economics.

                                                                                      Christoph M. Schmidt ist seit 2011 Mitglied und seit 2014
                                                                                      Mitglied des Präsidiums der Deutschen Akademie der
                                                                                      Technikwissenschaften (acatech) und seit 2015 Mitglied
Bild: © Julica Bracht/RWI

                                                                                      der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Litera-
                                                                                      tur.

16
KLASSE FÜR INGENIEUR- UND WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

Ordentliches Mitglied

Prof. Dr. Michael Schreckenberg

Geboren 1956
Fachgebiet Verkehrsphysik

Vita
Michael Schreckenberg studierte Theoretische Physik an der Universität zu Köln, wo er 1985 bei Professor Johannes
Zittartz promovierte und 1991 habilitierte. 1994 wechselte der gebürtige Düsseldorfer zur jetzigen Universität Duisburg-
Essen und wurde dort drei Jahre später zum ersten deutschen Professor für das Fachgebiet „Physik von Transport und
Verkehr“ berufen. An der Universität Duisburg-Essen ist der Lehrstuhlinhaber gleichzeitig Mitglied im interdisziplinären
und fachbereichsübergreifenden Forschungs- und Lehrbereich „Zentrum für Logistik und Verkehr“ (ZLV). Er ist Initiator
zweier bis heute aktiver internationaler Konferenzreihen, „Traffic and Granular Flow“ (TGF, seit 1995) sowie „Pedestrian
and Evacuation Dynamics“ (PED, seit 2001). 2011 wurde Michael Schreckenberg für seine Forschungsleistungen im Be-
reich der Verkehrsphysik in die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste aufgenommen.

Forschung
Der Physiker befasst sich seit über 25 Jahren mit der Modellierung sowie der computerbasierten Simulation und Opti-
mierung von Transportsystemen in großen Netzwerken. Im Mittelpunkt seiner Forschung steht der Straßenverkehr unter
Berücksichtigung des Einflusses menschlichen Verhaltens darauf. Ausgangspunkt seiner Arbeiten ist die 1992 unter dem
Titel „A cellular automaton model for freeway traffic“ zusammen mit Kai Nagel, einem Experten für Verkehrssystemplanung
und Verkehrstelematik, erschienene Publikation. Das dort vorgestellte Verkehrsmodell ist seitdem als Nagel-Schreckenberg-
Modell (kurz NaSch-Modell) bekannt.

Durch die anthropozentrische Sichtweise auf das Verkehrsgeschehen gelingt es ihm, wirklichkeitsnahe Verkehrsmodelle
mit zutreffenden Vorhersagen zu erstellen. Die fachübergreifende Herangehensweise ermöglicht ihm zudem ein breites
Anwendungsspektrum von Produktionsprozessen bis hin zur Dynamik von Menschenmassen. Seine aktuellen Aktivi-
täten umfassen die Perspektiven autonomen Fahrens, die Psychologie von Autofahrern, die Entwicklung individueller
Navigationssysteme, die Möglichkeiten der Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation, die Chancen der Elektromobilität sowie
die Einrichtung und Effizienz von Baustellen.

                                                                                                                            17
KLASSE DER KÜNSTE

     Ordentliches Mitglied

     Prof. Oswald Egger

     Geboren 1963
     Lyriker

     Vita
     Oswald Egger hat 1992 in Wien ein Studium der Literatur und Philosophie abgeschlossen und ist seit 2011 Inhaber der
     Professur „Sprache und Gestalt“ an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. 2013 war er für zwei Semester Dozent der
     Thomas-Kling-Poetikvorlesung an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Er war Mitinitiator und von
     1986 bis 1995 Veranstalter der Kulturtage „Lana“ in Südtirol. Von 1989 bis 1998 gab Oswald Egger die Zeitschrift „Der
     Prokurist“ in der „edition per procura“ heraus.

     Seit 2005 lebt und arbeitet der gebürtige Südtiroler auf der ehemaligen Raketenstation der Kultur- und Kunststiftung
     Insel Hombroich bei Neuss, wo er regelmäßig Lesungen namhafter Schriftsteller, Lyrikertreffen sowie Symposien zu
     aktuellen Themen der Poesie und der Künste veranstaltet.

     Werk
     Oswald Egger verfasst hauptsächlich Lyrik, die neben den Veröffentlichungen als Einzeltitel auch in zahlreichen Antho-
     logien und Literaturzeitschriften publiziert wurden. Seine Gedichte wurden ins Französische, Englische, Niederländische,
     Schwedische, Ungarische, Slowenische und in Arabische Sprachen übersetzt. Er erhielt bedeutende Auszeichnungen: 2000
     den Clemens-Brentano-Preis, 2007 den Peter-Huchel-Preis und 2017 den Georg-Trakl-Preis für Lyrik. Sein literarisches
     Werk ist im weitesten Sinne der Lyrik zuzurechnen, doch umfasst es auch Prosatexte, Essays und musikbegleitende Texte.

     Einzeltitel (Auswahl)                                         Libretti/Wort-und-Musik-Projekte (Auswahl)
     „Val di Non“. Suhrkamp, Berlin 2017.                          „tuning, stumm“. Literatur als Radiokunst
     „Harlekinsmäntel und andere Bewandtnisse“.                    im ORF-Kunstradio. Uraufführung 18. Juli 2004.
     Matthes & Seitz, Berlin 2017.                                 „wort für wort (geraum)“. Musik: Antoine Beuger.
     „Euer Lenz“. Pros., Suhrkamp, Berlin 2013.                    Uraufführung 2003, Donaueschinger Musiktage.
     „Die ganze Zeit“. Suhrkamp, Berlin 2010.                      „Tag und Nacht sind zwei Jahre“. Musik: Michael Pisaro.
     „Diskrete Stetigkeit. Poesie und Mathematik“.                 Uraufführung 2003 München.
     Suhrkamp, Berlin 2008.
18
KLASSE DER KÜNSTE

Ordentliches Mitglied

Prof. Cornelius Völker

Geboren 1965
Maler

Vita
Cornelius Völker studierte an der Kunstakademie Düssel-         1996 erhielt er das Graduiertenstipendium des Landes
dorf von 1989 bis 1995 bei A. R. Penck und Dieter Krieg,        Nordrhein-Westfalen, 1997 das Max Ernst-Stipendium der
bei dem er 1994 Meisterschüler war. Von 1991 bis 1992           Stadt Brühl und 1998 das Arbeitsstipendium der Stiftung
nahm er das Stipendium der Cité Internationale des Arts         Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen.
Paris in der französischen Hauptstadt wahr. In der Zeit
von 1993 bis 1995 verfasste er – gemeinsam mit vier wei-        Seit 2005 ist Cornelius Völker Professor für Malerei an der
teren Freunden – das Buch, führte Regie und produzierte         Kunstakademie Münster. Er lebt und arbeitet als freischaf-
den Spielfilm „Die Hermannsschlacht“, der in deutschen          fender Künstler in Düsseldorf.
Programmkinos und bei Filmfestivals gezeigt wurde.

Werk
Von der riesigen Schokoladentafel zum kleinformatigen Meerschweinchen, von Teebeuteln, Badeschlappen und Küchen-
tüchern bis hin zu Halbfiguren, die sich Pullover über den Kopf ziehen oder in Feinripp daherkommen – für Cornelius
Völker gibt es kein alltägliches Motiv, das er nicht in ein veritables Gemälde verwandeln würde. Die dabei in allen Varian-
ten erprobte Farbe bildet die bewusst fragwürdig gewählten Gegenstände dieser Malerei nicht nur ab, sondern stellt sich
dabei in all ihren Möglichkeiten auch selbst aus. Völkers Kunst ist eine Gratwanderung zwischen den Polen Abstraktion
und Gegenstand, zwischen Malerei und Mimesis, zwischen Thema und Komposition – eine Malerei die konzeptuell in
hohem Maße anspruchsvoll und medial selbstreflexiv ist und gleichzeitig mit größter Lust an Farbe agiert.

1997 erhielt der aus dem fränkischen Kronach stammende Maler den Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf,
zwei Jahre später den Bergischen Kunstpreis des Museums Baden, Solingen, und 2004 den Lingener Kunstpreis. Seit 1991
ist Cornelius Völker an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland beteiligt: 2016 in der Kunsthal-
le Münster, 2015 in der Kunsthalle Emden, 2014 im dänischen Esbjerg Kunstmuseum, 2012 in der von der Heydt-Kunst-
halle Wuppertal, 2011 im Museum Villa Stuck München sowie in Galerien in San Francisco, Taipeh und New York.
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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste
                                       Palmenstraße 16 • 40217 Düsseldorf

                                       Tel. 0211 61734-0 • Fax 0211 61734-500
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