Jugendraum 2|21 - Wirkung und evaluation

 
WEITER LESEN
Jugendraum 2|21 - Wirkung und evaluation
jugendraum           Kirchliche Jugendarbeit in der Erzdiözese München und Freising

                                                                                                             2|21
Foto: Stockwerk-Fotodesign/Adobe Stock

                                         Erzbischöfliches Jugendamt       Thema                       BDKJ München und Freising
                                         Wirkung und                      Qualität in der             Das erwarten
                                         Evaluation                       Jugendarbeit                Jugendliche
Jugendraum 2|21 - Wirkung und evaluation
inhalt                                                            jugendraum          Kirchliche Jugendarbeit in der Erzdiözese München und Freising
                                                                                                                                                                           jugen               Kirchliche Jug

    thema: Qualität in der Jugendarbeit                             Erzbischöfliches Jugendamt
                                                                    barmherzig2016
                                                                                                  Versöhnung
                                                                                                  Jetzt! Wie geht das?
                                                                                                                               BDKJ München und Freising
                                                                                                                               Inklusion: Vielfalt im Verband
                                                                                                                                                                  Erzbischöfliches Jugendamt
                                                                                                                                                                  Maria #volldiegnade
                                                                                                                                                                                                Thema:
                                                                                                                                                                                                ERWACHSEN

Vorwort: Fünf Jahre #jugendraum magazin                        3

    Evaluation und Feedback                                   4-5
    Qualität im Dialog                                          6

    siebensachen                                               7

    Grundvollzüge als Chance                                 8-9

BDKJ München und Freising

    Tägliche Leitplanken                                       10
    Statement: Wozu das Ganze?                                 11
    Jugendarbeit – Gemeinschaft ist das was zählt           12-13

    STICKER FOR YOU                                        14-15

    Herbst-Diözesanversammlung – Diskussion zu Maria 2.0      16
    PSG am Puls der Zeit                                      17
    Mega-Segen zum Abschied!                                  18
    BDKJ Personalien- neuer Diözesanausschuss                 19
    FSJ - Hinter den Kulissen                                 20

    Juleica – Standards ja und nein                           21

    wegweiser                                              22-23

    Mensch sag‘ mal – Sozialraum erkunden                     24
    Jugendgemäße Liturgie!?!                                  25
    "Zauberformel" Participatio actuosa                       26

    gadgets                                                  27

    Impressum                                                 27

    waswannwo                                                28

2
Jugendraum 2|21 - Wirkung und evaluation
jugendraum 2|21

ndraum
gendarbeit in der Erzdiözese München und Freising

                                                                                                                                                                                    Liebe Leserinnen
                                                                                                                                                                                    und liebe Leser,
               BDKJ München und Freising
N werden       Bist Du politisch?

                                                                                                                                                                                    seit fünf Jahren gibt es das von BDKJ und Erzbischöflichem Jugendamt
                                                                                                                                                                                    gemeinsam verantwortete #jugendraum magazin! Es freut mich, dass
                                                                                                                                                                                    ich als BDKJ Diözesanvorsitzende, jetzt, kurz vor dem Jahreswechsel
                                                                                              jugendraum           Kirchliche Jugendarbeit in der Erzdiözese München und Freising
                                                                                                                                                                                    2021/2022, mein erstes Vorwort an Sie und euch richten darf.

                                                                                                                                                                                    Seit 2016 widmete sich #jugenraum vielfältig, informativ und auch
                                                                                                                                                                                    kontrovers den unterschiedlichsten Schwerpunkten. Sie lauteten:
                                                                                                                                                                                    Versöhnung, Erwachsen werden, Mitbestimmung, Jugend & Pfarrei,
                                                                                                                                                                                    Schule – sowie Ehrenamt, Glauben, Nachhaltigkeit, Aufbruch und zu-
                                                                                                                                                                                    letzt Digitalität. Diese Themen zeigen, wie vielfältig unsere kirchliche
                                                                                                                                                                                    Jugend(verbands-)arbeit war und ist.

                                                                                                                                                                                    Im vorliegenden Heft dreht sich diesmal alles um die Qualität von
                                                                                                                                                                                    Jugendarbeit. Was bedeutet hier Qualität? Wie ist sie messbar? Welche
                                                                                                                                                                                    qualitativen Ansatzpunkte gibt es? Ein Thema, das uns alle angeht!
                                                                                      Erzbischöfliches Jugendamt   ThEma                          BDKJ münchen und Freising
                                                                                      ehrenamt begleiten           engagiert!                     72-Stunden-aktion                 Freuen Sie sich/freut euch auf vielseitige, interessante Beiträge in
                                                                                                                                                                                    diesem #jugendraum magazin. Da es bis Weihnachten und ins neue
                                                                                                                                                                                    Jahr nicht mehr weit ist, wünsche ich Ihnen/euch ein frohes Fest und
                                                                                                                                                                                    ein gesegnetes neues Jahr 2022!
                                                                                              jugendraum           Kirchliche Jugendarbeit in der Erzdiözese München und Freising

                                                                                                                                                          1|20
                                                    Clipart: honzahruby/Adobe Stock

                                                                                                        START

                                                                                      Erzbischöfliches Jugendamt        ThEma                  BDKJ münchen und Freising
                                                                                      Jugendarbeit im Wandel            AUFBRUCH               Heute Zukunft gestalten

                                                                                              jugendraum           Kirchliche Jugendarbeit in der Erzdiözese München und Freising

                                                                                                                                                          2|21

                                                                                                                                                                                    Jana Wulf
                                                                                                                                                                                    BDKJ Diözesanvorsitzende

                                                                                      Erzbischöfliches Jugendamt       Thema                       BDKJ München und Freising
                                                                                      Wirkung und                      Qualität in der             das erwarten
                                                                                      evaluation                       Jugendarbeit                Jugendliche!

                                                                                                                                                                                                                                                               3
Jugendraum 2|21 - Wirkung und evaluation
Evalua
Foto: Rawpixel.com/Adobe Stock

                                 Ein Werkzeug für die Qualitätsentwicklung in der kirchlichen Jugendarbeit
                                 Qualität und Qualitätsentwicklung in der kirchlichen Jugendarbeit haben über die Jahre hinweg an
                                 Bedeutung gewonnen. Dabei veränderte sich der Fokus weg von der reinen Leistungsorientierung
                                 hin zu einer Ziel- und einer Wirkungsorientierung. Ein Mittel, das in diesem Qualitätsentwicklungs-
                                 prozess mittlerweile immer häufiger zum Einsatz kommt, ist die Evaluation.

                                 Unter Evaluation versteht man grund-        begleiten. Zudem unterstützt sie die          für Evaluation (DeGEval) definiert ein
                                 sätzlich eine systematische, auf Daten      Beteiligten vor, während und nach             Programm als ein „zielgerichtetes
                                 beruhende Beschreibung und Bewertung        der Datenerhebung dabei, die gelebte          Vorhaben, das auf Basis eines Kon-
                                 von Gegenständen der sozialen Wirklich-     Praxis gezielter, effizienter und befriedi-   zepts planvoll Aktivitäten durchführt,
                                 keit. Anders als bei der Reflexion oder     gender für möglichst viele Beteiligte und     die zu bestimmten Wirkungen führen
                                 dem Feedback, die alltäglich genutzte       besonders für die Zielgruppen auszuge-        sollen“. Hierunter fallen in der kirchli-
                                 Methoden in der kirchlichen Jugendar-       stalten.                                      chen Jugendarbeit alle Veranstaltungen,
                                 beit sind, ist die Evaluation umfassender                                                 Bildungsmaßnahmen, Ferienfreizei-
                                 und tiefergehend angelegt. Sie basiert       Im Fokus von Qualitätsentwicklung            ten, Projekte, etc. Außerdem können
                                 auf klaren wissenschaftlichen Stan-                                                       auch Materialien und Medien evaluiert
                                 dards. Diese erlauben es den Auftrag-        Leistungsorientierung: Was tun wir?          werden. Da Programme in der Regel sehr
                                 gebern anhand von Datenerhebung,             Zielorientierung: Welches Ergebnis           unterschiedlich in Umfang, Aufwand
                                 -auswertung und Berichterstattung            streben wir an?                              und Zielgruppe sind, gilt es vor Beginn
                                 eine fundierte und möglichst objektive                                                    der Evaluation klare Evaluationsziele zu
                                                                              Wirkungsorientierung: Was wollen
                                 Perspektive auf die untersuchte Maß-                                                      definieren. Nur so können die relevanten
                                                                              wir mit unserer Arbeit oder unserem
                                 nahme zu erhalten. Daraus können dann                                                     Daten erhoben und aufbereitet werden,
                                                                              Einsatz bei wem verändern?
                                 entsprechende Schlussfolgerungen                                                          die entscheidend für entsprechende
                                 gezogen werden.                                                                           Schlussfolgerungen sind.
                                                                             Was wird evaluiert?
                                 Evaluation in der kirchlichen Jugend-                                                     Evaluationsziele
                                 arbeit bedeutet damit mehr als nur          Im Bereich der kirchlichen Jugendarbeit
                                 Daten zu erheben. Ihr Anspruch ist es       findet meist eine Programmevaluati-           In der Regel zeichnen sich zwei Schwer-
                                 den gesamten Prozess umfassend zu           on statt. Die Deutsche Gesellschaft           punkte für eine Evaluation ab:

                                 4
Jugendraum 2|21 - Wirkung und evaluation
jugendraum 2|21

ation
 1. Ein Programm wird evaluiert, um die-
    ses schrittweise zu stabilisieren oder
    zu verbessern. Ist dies der Fall wird
    in der Evaluationstheorie von einer
    formativen Evaluation gesprochen.
                                                   was ist das?
                                                Selbstevaluation

                                                Fremdevaluation
                                                                         Die Personen, die für die Programmplanung und -umset-
                                                                         zung zuständig sind, sind für die Evaluation verantwort-
                                                                         lich.

                                                                         Evaluation, bei der die Evaluierenden nicht an Entwick-
                                                                         lung, Umsetzung oder Management des Evaluationsge-
 2. Ein Programm wird evaluiert, um Ent-                                 genstands beteiligt sind. Die Rollen Evaluierende und
    scheidungen treffen können, ob dieses                                Programmverantwortliche sind hier also im Gegensatz
    fortgeführt, beendet, ausgeweitet oder                               zur Selbstevaluation getrennt. Diese kann als interne
                                                                         oder externe Evaluation realisiert werden.
    verkleinert, etc. soll. Hier spricht man
    dann von einer summativen Evaluation.       Externe                  Evaluation, bei der die Evaluierenden nicht der Organi-
                                                                         sation angehören, die für den Evaluationsgegenstand
                                                Evaluation
 Formen der Evaluation                                                   verantwortlich ist. Ist immer eine Fremdevaluation, aber
                                                                         nicht dazu synonym, da Fremdevaluationen auch intern
 Neben der Definition der Evaluationsziele                               realisiert werden können (z.B. durch andere Organisati-
 muss geklärt werden, welche Form der                                    onseinheiten im Rahmen einer „in-house-evaluation“).
 Evaluation genutzt werden soll. Jede
                                                Interne                  Evaluation, bei der die Evaluierenden derselben Orga-
 Form hat ihre Vor- und Nachteile. Da die                                nisation angehören, die für den Evaluationsgegenstand
 Durchführung einer Evaluation aber im-         Evaluation
                                                                         verantwortlich ist. Kann als Selbstevaluation oder Frem-
 mer eine Ressourcenfrage ist, wird in der                               devaluation („in-house-evaluation“) realisiert werden.
 kirchlichen Jugendarbeit überwiegend
 die Selbstevaluation, manchmal auch die
 interne Evaluation genutzt.                   nagements, das die Prozesse in den Blick    BDKJ einher. Evaluation ist also vor allem
                                               nimmt und Handlungsempfehlungen             zukunftsorientiert und kann wesentlich
 Nutzen von Evaluation                         sowie Veränderungsvorschläge für (wei-      zum Erfolg eines Programms beitragen.
                                               tere) Maßnahmen liefert. So wurde die
 Evaluation ist mehr als ein Soll-Ist-Ver-     traditionelle Jugendkorbinianswallfahrt
                                               des Erzbistum München und Freising
                                                                                                               Monika Godfroy
 gleich oder eine reine Erfolgskontrolle,
 auch wenn sie diese Kontrollfunktion          2017 für eine Neuausrichtung intensiv                           Pädagogin M.A.
 durchaus innehaben kann. Evaluation           evaluiert. Eine umfassende Evaluation                           Projektleiterin Prävention
 in der kirchlichen Jugendarbeit dient vor     des Formats ging 2013 und 2019 auch mit                         im Erzbischöflichen
 allem als Instrument des Qualitätsma-         der bundesweiten 72-Stunden-Aktion des                          Jugendamt München
                                                                                                               und Freising
                                                                                                                                    5
Jugendraum 2|21 - Wirkung und evaluation
Qualität im Dialog

Im Spannungsfeld der Erwartungen –
Qualitätsentwicklung in der offenen Jugendarbeit

Offene Jugendarbeit – das bedeutet unterschiedlichste Interessen Beteiligter, definierte Strukturen
und eine Vielzahl von durchaus konträren Erwartungen. Wer für die Qualität der Angebote entschei-
dend sein sollte, beleuchtet Markus Bloch, Bereichsleiter Offene Jugendarbeit und Schulsozialarbeit
im Erzbischöflichen Jugendamt München und Freising.

Qualitätskriterien für Dienstleistungen zu bestimmen fällt      Ehrenamtliche sind unterschiedlichen Qualitätserwartungen,
nicht schwer. Wer ein Restaurant besucht oder das Auto in die   gewünschten Effekten und Wirkungen aber auch einem Legiti-
Werkstatt bringt, wird längst über digitale Plattformen auf     mationsdruck ausgesetzt. Dabei haben sie gleichzeitig selbst
dem Weg zum optimalen Service geleitet. Im Profit-Bereich       einen Anspruch auf entsprechende Rahmenbedingungen, um
geht es dabei um Umsätze, Kundenbindung, Wachstum.              erfolgreich agieren zu können.
Kurz gesagt: um den Unternehmenserfolg. Wie gestaltet sich
jedoch die Erfolgsmessung im Non-Profit-Bereich? Für die        Wirksamkeit definieren
Offene Jugendarbeit als Dienstleistung, findet diese im Span-
nungsfeld unterschiedlichster Erwartungen statt. Eindeutige     Um Wirksamkeit zu definieren, gilt es zunächst gewünschte
Erfolgs- und Qualitätskriterien lassen sich scheinbar nur       Effekte, also Wirkungsziele zu formulieren, um mit Blick auf
schwer bestimmen.                                               diese, attraktive nachhaltige Angebote zu schaffen. In diesem
                                                                Kontext geht es für Hauptberufliche darum, sich mit deren
                                                                strukturellen Anforderungen sowie mit deren Ausgestaltung
Vielschichte Interessenlage                                     zu beschäftigen. Die notwendigen Prozesse und Ziele sind
                                                                zu beschreiben, damit Jugendliche diese Angebote aktiv
• Träger richten sich fachlich nach ihrem Leitbild aus          mitgestalten.
                                                                                                                                Fotos Messschieber: Alexstar/Adobe Stock, Werkstatt: Syda Productions/Adobe Stock

• Zuschussgeber und Lokalpolitik verfolgen kommunale Inter-
  essen und sind primär an Kosten und Wirkung interessiert      Wichtig ist die Perspektive
• die Zielgruppe hat spezifische Bedürfnisse und Interessen
                                                                Die Zielgruppe hat Qualitätsansprüche, die ernst zu nehmen
Hinzu kommen Strukturprinzipien der Offenen Jugendarbeit,       sind. Oft werden Kinder und Jugendliche aber nicht in der
z.B. die Freiwilligkeit des Angebots. Dadurch lassen sich       Entwicklung von qualitativen Angeboten einbezogen. Es
Entwicklungen nicht immer vorhersehen. Fachkräfte und           gilt also deren Perspektive bei der Qualitätsentwicklung zu
                                                                berücksichtigen.

                                                                Daher braucht die offene Jugendarbeit einen partizipativen
                                                                Prozess und den Dialog, in dem Qualität immer wieder neu
                      Markus Bloch                              ausgehandelt wird. Denn Bedarfe und Interessen ändern sich.
       Dipl. Sozialpädagoge, Bereichsleiter                     Eine regelmäßige Reflexion des pädagogischen Angebots aus
 Offene Jugendarbeit und Schulsozialarbeit                      dem Blickwinkel der „Kunden/innen“, führt zu einer laufen-
                Erzbischöfliches Jugendamt                      den Weiterentwicklung, die wirksame und erfolgreiche offene
                      München und Freising                      Jugendarbeit ermöglicht.

6
Jugendraum 2|21 - Wirkung und evaluation
jugendraum 2|21

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  siebensachen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Diesmal geht’s bei #siebensachen um?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die erste Kirche am
Fotos: Hl. Silvester: heiligenlexikon, Petersdom: ptra/pixabay, Rucksack: monticellllo/Adobe Stock, Waldläufer: KJS Bogenhausen – Robert Dembinski, Haustiere: Ermolaev Alexandr/Adobe Stock, Schriftrolle: viktoriagavril/Adobe Stock, Krone: nickolae/Adobe Stock, Wunderkerzen: Shreejith/Adobe Stock

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      heutigen Petersplatz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      wurde in meinem
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auftrag gebaut.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Als junger Christ wurde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Hl. Silvester I. (285 bis 31.12.335):                             ich verfolgt und muss-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Erster Papst nach der Christenver-                                te mich in einer Höhle
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           folgung im frühen Mittelalter und                                 verstecken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Patron des Jahreswechsels.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Ich habe Kaiser
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Konstantin gerettet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         und durfte nun,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         wie der Kaiser,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Mein Name bedeutet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         eine Krone
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Waldmann – da bie-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         tragen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           tet sich die Rolle
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           des Waldläufers in
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Rollenspielen an.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Als Heiliger sorge ich mich um das
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wohl der Haustiere und um gutes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Futter für die Tiere.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Für mich wurde eine gefälschte Urkunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           erstellt: Dem Bischof von Rom wurde dort                                        Gute Vorsätze für
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           vom Kaiser die Stadt Rom und das ganze                                            ein neues Jahr:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Abendland geschenkt.                                                               Bitte im Gebet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             direkt an mich!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          7
Jugendraum 2|21 - Wirkung und evaluation
Grund-
                                        vollzüge
                        als Chance
Potenzial für kirchliches Handeln in der Jugendpastoral

Verkündigung, Liturgie, Diakonie, Gemeinschaft: Das sind die „Grundvollzüge“ der Kirche. Sie
beschreiben, was die Kirche ausmacht. Allerdings gibt es keinen eindeutigen Beleg für diese vier,
in der Kirchengeschichte schwankt ihre Zahl. Für das kirchliche Selbstverständnis sind sie immer
noch entscheidend. Welches Potenzial haben sie für die Jugendarbeit?

Vor der Antwort auf die anfangs ge-         wird (Diakonie), entsteht sie immer neu.       […] sind dazu berufen, Kirche zu sein und
stellte Frage steht zunächst fest: Alle     Das passiert unter anderem in Grup-            Kirche mitzugestalten. Sie sind deshalb
vier werden in der Jugendarbeit bereits     penstunden, im Zeltlager oder bei der          nie nur Adressaten kirchlicher Heilssor-
selbstverständlich gelebt. Verkündigung,    Internationalen Ministrantenwallfahrt.         ge, sondern immer auch eigenständig
das kann ein ausformuliertes Glaubens-      Gemeinschaft ist Ausgangs- und Ziel-           Handelnde.“ Auch bei den Grundvollzü-
zeugnis eines jungen Menschen oder das      punkt zugleich.                                gen geht es also darum, junge Menschen
immer wichtiger werdende authentische                                                      zu begleiten und zu befähigen, diese
„Zeugnis ohne Worte“ sein, das viel-        Mögliche                                       (weiterhin) selbst zu verwirklichen – und
leicht jemanden zum Nachdenken bringt.      Missverständnisse                              nicht darum, ihnen aktiv etwas anzubie-
Liturgische Formen von und mit jungen                                                      ten, was sie dann passiv empfangen.
Christen werden immer vielfältiger:         Werden die Grundvollzüge konzeptionell
Jugendgottesdienste, Taizé, der ökumeni-    auf Jugendarbeit angewendet, können
sche Jugendkreuzweg, Online-Andachten       zwei Missverständnisse entstehen. Das           Literatur
und vieles mehr. Jugendliche Diakonie hat   erste wäre eine Rückkehr in die Angebots-       Die deutschen Bischöfe (1991):
nicht nur große Aushängeschilder wie die    logik. Dann würde die Frage lauten, inwie-      Leitlinien zur Jugendpastoral, Bonn.
72-Stunden- oder die Sternsinger-Aktion.    fern Jugendlichen jeweils etwas aus dem         Haslinger, Herbert (2006): Wie grund-
Auch persönliches, nicht institutiona-      Bereich eines bestimmten Grundvollzugs          legend sind die Grundvollzüge? Zur
lisiertes Engagement zählt dazu, zum        angeboten wird. Die jungen Menschen
                                                                                                                                       Illustration: Olivier Le Moal/Adobe Stock

                                                                                            Notwendigkeit einer pastoraltheologi-
Beispiel klimabewusst einzukaufen.          würden so zu Objekten und nicht mehr            schen Formel. In: Lebendige Seelsor-
                                            Subjekten der Jugendarbeit.                     ge 57, S. 76-82.
Schließlich stellt die Gemeinschaft
                                                                                            Höring, Patrik C. (2017): Jugendlichen
(Koinonia) für Jugendarbeit den entschei-   Dabei gilt uneingeschränkt, was die deut-
                                                                                            begegnen. Arbeitsbuch Jugendarbeit
denden Faktor dar. Wenn der Glaube          schen Bischöfe schon vor dreißig Jahren
                                                                                            (Praktische Theologie heute 152).
gemeinsam gelebt (Verkündigung), ge-        in ihren Leitlinien zur Jugendpastoral fest-
                                                                                            Stuttgart.
feiert (Liturgie) und praktisch umgesetzt   gehalten haben: „Die Jugendlichen selbst

8
Jugendraum 2|21 - Wirkung und evaluation
jugendraum 2|21

                                                un                                          Lit
                                              ig
                                           d

                                                                                                   u rg
                                       ü n

                                                                                                           i
                            n ie Ve r k

                                                                                                        G
                           o

                                                                                                  me
                        ak

                                                                                                         e
                                               i

                                                                                                                                     Foto: Alexey Astakhov/Adobe Stock
                                              D                         insch
                                                                             af
Kuchenstück-Logik                         dem Blick geraten, die nicht unmittel-     jemand mit einer spirituellen Sehn-
                                          bar einem Vollzug zugeordnet werden        sucht einen Raum dafür? Wissen junge
Das zweite Missverständnis wäre eine      können. Zwar kann man die Begriffe         Menschen, die sich praktisch für andere
Kuchenstück-Logik. Die Grundvollzüge      dehnen und etwa Bildungsarbeit je          engagieren wollen, dass das dort mög-
werden darin als gleichgroße Stücke       nach Argumentation als Verkündigung        lich ist? Können Jugendliche offen von
betrachtet, die zusammengenommen          oder Diakonie sehen. Aber die Gefahr       ihrem Glauben erzählen? So verstanden
ein Ganzes ergeben, das es zu erreichen   ist groß, dass ein solcher, weniger        können die Grundvollzüge helfen, den
gilt. Die Grundvollzüge sind aber keine   eindeutiger Bereich längerfristig unter    oder die Einzelnen und seine Bedürfnis-
statischen, sondern dynamische Grö-       den Tisch fällt. Ebenso könnten neue,      se in den Mittelpunkt zu stellen und der
ßen. Das wird mit Blick auf die Praxis    innovative Projekte in einer streng auf    Ganzheitlichkeit des Glaubens im Span-
Jesu sichtbar. Wenn er den Emmaus-        die Grundvollzüge ausgerichteten Kon-      nungsfeld von Denken und Handeln,
Jüngern die Heilige Schrift erklärt,      zeption nicht genug Berücksichtigung       Fühlen und Leben gerecht zu werden.
ihnen dabei Gemeinschaft leistet und      finden.
mit ihnen Mahl feiert, dann kann man
nicht mit der Stoppuhr messen, wann       Grundvollzüge
welcher Vollzug aufhört und der andere    als Kompass
beginnt. Die Grundvollzüge durchdrin-
gen einander.                             Eine Chance sind die Grundvollzüge
                                          für die Jugendarbeit, wenn sie nicht als
Nicht alleiniger Maßstab                  unbewegliche und allein entscheidende                          Theresia Kamp
                                          Größen, sondern als Kompass gesehen
Auch wenn die Grundvollzüge zur Kirche    werden. So könnte sich ein Team kri-                           Wissenschaftliche Mitar-
                                                                                                         beiterin an der Professur
gehören, eignen sie sich wohl nicht als   tisch reflektieren und fragen, inwieweit
                                                                                                                                     Porträt: privat

                                                                                                         für Pastoraltheologie der
alleiniger Maßstab in der Jugendarbeit.   die Grundvollzüge am jeweiligen Ort                            Katholischen Universität
Dadurch könnten nämlich Bereiche aus      erkennbar und spürbar werden. Findet                           Eichstätt-Ingolstadt

                                                                                                                             9
Jugendraum 2|21 - Wirkung und evaluation
Tägliche
Leitplanken
Jugendverbände in der Logik der Grundvollzüge
Die Grundpfeiler der inhaltlichen Strategie im Erzbistum        Es geht darum Barrieren abzubauen, auch finanzielle, damit
München und Freising sind die Grundvollzüge der Kirche. Die     möglichst viele junge Menschen an den unterschiedlichen
Jugendverbände im BDKJ München und Freising diskutierten        Maßnahmen teilnehmen können. Es geht um die Schaffung
im Rahmen der BDKJ-Abendreihe „Zukunft ist JUNG!“ über          von Freiräumen, in welchen sich junge Menschen ausprobie-
mögliche Anknüpfungspunkte ihrer Arbeit zu den Grundvoll-       ren können.
zügen.
                                                                Spiritualität
Jugend in Gemeinschaft
                                                                Die katholischen Jugendverbände sind spirituell, sie sind
Jugendverbandsarbeit lebt vom Miteinander. Es geht darum        katholisch. Sie wollen Kirche in der Lebenswelt von Kindern
zusammen Projekte zu entwickeln, gemeinschaftlich etwas         und Jugendlichen sein. Es ist das, was sie ausmacht und
auf die Beine zu stellen und an einem Strang zu ziehen.         sie von anderen Jugendverbänden unterscheidet. Bei allen
Coinonia ist das, was Jugendarbeit prägt. Ob im Zeltlager, in   Veranstaltungen sind deswegen spirituelle Momente nicht
einer Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Spiritualität oder in     wegzudenken.
der Gruppenstunde. Das Besondere an Jugendverbandsarbeit
ist, dass sich jede*r einbringen kann, auf seine*ihre Art und   Durch Haltung verkünden
Weise.
                                                                Die Martyria wird durch Handeln und Haltung sichtbar. Werte
Für andere einstehen                                            sollen das Handeln leiten und diese Werte sollen auch klar
                                                                aus dem Verhalten ableitbar sein. Das zeigt sich unter an-
Ein zentrales Element ist füreinander und andere einzuste-      derem im Rahmen eines Tür- und Angelgesprächs mit einem
hen. Der BDKJ versteht sich deswegen nicht nur als Dach- son-   Jugendlichen. Gemeinsam wollen die kirchlichen Jugend-
dern auch als Spitzenverband. Ob es ein inklusives Projekt      verbände Zeugnis ablegen und tun es, indem sie sich als
der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) ist, eine       Botschafter*innen Christi verstehen.
Altkleidersammlung der Katholischen Landjugendbewegung
(KLJB) oder eine bundesweite Sozialaktion wie die 72-Stun-      Die Grundvollzüge bilden für die katholische Jugendver-
den-Aktion, hier sind die katholischen Jugendverbände diako-    bandsarbeit Leitplanken ihrer Arbeit. Unsere Angebote sind
nisch tätig.                                                    täglich geprägt von coinonia, diakonia, liturgia und martyria.
                                                                                                                                 Foto: Bildagentur-o/Adobe Stock

             Jana Wulf
                    BDKJ
     Diözesanvorsitzende

10
jugendraum 2|21

Wozu das Ganze?
Der BDKJ Diözesanvorstand blickt auf die von April bis September durchgeführten Arbeitsfeld-
Treffen im Rahmen des Strategieprozesses der Erzdiözese München und Freising zurück. Als
Vertreter*innen für „die Jugend“ nahmen Jana Wulf, Marco Gnacy und BDKJ Präses Richard Greul
an sechs Sitzungen des Arbeitsfelds „Kirche vor Ort – Seelsorge nach Lebensalter“ teil.

 Marco Gnacy                         Jana Wulf                            Richard Greul
 ehrenamtlicher                      BDKJ                                 Präses
 BDKJ Diözesanvorsitzender           Diözesanvorsitzende                  BDKJ München und Freising

 Den Veranstaltenden gelang es       Die Arbeitsfeld-Gruppe mit uns       Mit 25 Wirkungskriterien wurden
 in den Arbeitstreffen nicht, klar   drei Jugendvertreter*innen war       innovative und vorhandene Ange-
 zu sagen, worum es konkret          zwar vielfältig aufgestellt, wenig   bote priorisiert. Generell wäre für
 geht. Die Stoßrichtung blieb        präsent waren aber Menschen          mich eine solche Wirkungsmes-
 für mich über viele Sitzungen       von außerhalb der Kirche. Wir-       sung schwierig, wenn davon Grund-
 hinweg unklar. Ernüchterung         kungsmessung kann meines Er-         aufgaben, wie die Sakramente
 machte sich bei mir breit, als      achtens nur funktionieren, wenn      betroffen wären. Denn diese dürfen
 deutlich wurde, dass keine          nicht immer nur die „eigenen“        keinesfalls zur Disposition stehen.
 großen Entscheidungen zu fällen     Leute befragt werden. Sozial-
 sind, sondern diese durch den       räumliches Arbeiten bedeutet,        Positiv war, dass allen bewusst
 Lenkungskreis bereits gefallen      dass auch „Außenstehende“            zu sein scheint, dass im Bereich
 sind bzw. von diesem getroffen      besprechen, wie sie die Wirkung      Jugend nicht gespart werden
 werden.                             wahrnehmen. Es braucht eine          kann. Denn junge Menschen sind
                                     ehrliche Bedarfsanalyse und eine     die Zukunft dieser Kirche! Jugend-
 Problematisch war auch die          viel stärkere Feedbackkultur, die    arbeit muss weiterhin sowohl in
 durch das Beratungsunterneh-        man sich von den Jugendverbän-       der Pfarrei als auch auf Kreis- und
 men PWC vorgegebene Sprache,        den sehr gut abschauen könnte.       Diözesanebene möglich bleiben
 mit der viele Teilnehmende nur                                           und finanziert werden.
 schwer zurechtkamen. Hilfreich      Innerhalb des Arbeitsfeldes wur-
 war, dass die Wirkungskriterien     de uns immer wieder vermittelt,      Für uns ist klar, dass sich der
 in Fragen umformuliert wurden.      dass die Jugend vielen am Herzen     BDKJ München und Freising und
                                     liegt. Erfreulich für den BDKJ war   seine Kreis- und Mitgliedsver-
 Sinnvoll wäre gewesen, den          die Reaktion auf die sechs Diskus-   bände weiterhin intensiv am
 Strategieprozess von unten nach     sionsabende „Zukunft ist JUNG“,      Gesamtstrategieprozess beteiligt
 oben durchzuziehen, also von        die einzige Rahmenveranstaltun-      und sich für die Belange der Kin-
 den Pfarrgemeinden ausgehend.       gen zu den Arbeitsfeld-Treffen.      der und Jugendlichen einsetzt.

                                                                                                            11
Jugendarbeit
    Gemeinschaft, ist da
                            Für die Attraktivität von Angeboten kirchlicher Jugenda
                            und entspannt zugeht, man andere junge Menschen ke

                            So kommen Veranstaltungen bei Jugendlichen an

                            Einladung                                    und diesen automatisch für Freigetränke
                                                                         wieder einlösbar zu machen.
                            Die Einladung ist der Türöffner für das
                            Angebot. Jungen Menschen genügt dabei        Es braucht Räume, die sich junge
                            eine übersichtliche Gestaltung, sie brau-    Menschen aneignen können. Gerne mit
                            chen keine Schnörkel und bitte keine         Sofas und Sitzmöglichkeiten - möglichst
                            „Jugendslang“-Wörter, außer die Aus-         gemütlich. Denn sonst fällt es schwer mit
                            schreibung wurde wirklich von Jugendli-      neuen Leuten ins Gespräch zu kommen.
                            chen gestaltet. Überflüssig sind Anmel-
                            dungen in Papierform, allerdings muss        Insbesondere im Winter ist eine einfache
                            die digitale Variante am besten direkt       Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmit-
                            am Handy ausfüllbar sein. Hervorragend       teln wichtig, damit die Teilnehmer*innen
                            ist es, wenn ein Link zur Website und zu     gut und sicher nach Hause kommen.
                            einer digitalen Karte eingebaut ist.
                                                                         Thema
                            Eltern
                                                                         Junge Menschen wollen auf Augenhöhe
                            Die Zielgruppe ist in vielen Fällen min-     wahr- und ernstgenommen werden.
                            derjährig, deshalb ist es bei der Eltern-    Wenn junge Menschen für andere junge
                            arbeit wichtig, dass die Informationen       Menschen etwas anbieten, ist das sehr
                            deutlich formuliert sind und klar ist,       authentisch. Wichtig ist es, die Zielgrup-
                            dass ausgebildete Jugendleiter*innen         pe zu fragen, worauf sie Lust hat und
                            dabei sind. Gerade bei mehrtägigen Akti-     die Jugendlichen dann in die Planung
                            onen, wie einem Zeltlager, ist es sinnvoll   miteinzubeziehen. Das Angebot sollte
                            einen Elternabend zu veranstalten, um        „offen“ sein, um Austausch und Kennen-
                            dort Fragen und Bedenken zu klären.          lernen zu erleichtern – mitmachen oder
                                                                         zuschauen, beides ist ok.
                            Infrastruktur
                                                                         Veranstaltungsende
                            Enorm wichtig ist eine gut gepflegte
                            Homepage mit Fotos der Ansprech­             Schön kann ein offenes Ende sein. Das
                            partner*innen. Dazu kommt, dass eine         Angebot, nach dem Ausflug zur Alpaka-
                            funktionierende, mobile Ansicht der          Farm den Abend in der Jugendstelle
                            eigenen Homepage unerlässlich ist.           ausklingen zu lassen, ist perfekt. Gegen
                                                                         Ende kann gerne gefragt werden, wie es
                                                                                                                      Foto: Mittelpunktonline/jugendfotos.de

                            Bei einer Abendveranstaltung brauchen        den Teilnehmer*innen gefallen hat. Aber
                            Jugendliche neben Getränken auch et-         bitte anschließend keinen Fragebogen
Johannes Rohleder           was zu essen! Generell gilt: Kostenlos ist   verschicken, sinnvoller ist ein Flipchart-
                            attraktiv, führt aber auch zu einer größe-   papier mit Stiften oder ein Korb mit
                Erzieher    ren Unverbindlichkeit. Eine Lösung kann      unterschiedlichen Smileys, aus denen
               Kursleiter   sein, einen kleinen Betrag zu erheben        ausgewählt werden kann.
 KjG München und Freising
                                                                         Mehr unter www.jugendraum-magazin.de

    12
jugendraum 2|21

as was zählt
arbeit ist aus dem Blickwinkel Jugendlicher entscheidend, dass es dabei locker
ennenlernt und mit Freunden Zeit verbringen kann.

        Wann und warum ist ein Angebot der Jugendarbeit für dich so interessant, dass du gerne hin gehst? fragte
        #jugendraum in BDKJ und Pfarreien engagierte Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren. Dabei ging es
        nicht um eine konkrete Veranstaltung, sondern um die ganze Bandbreite katholischer Jugendarbeit.

                             Ein Pfarreifest nach einem                                   Für mich ist das interessant,
                       Gottesdienst, bei dem man viele Spiele                          wenn es mich von der Thematik her
                spielen kann, wie Sackhüpfen oder Fußballspielen.                    bzw. wenn der Anlass mich interessiert
                  Wo man zusammen isst und redet. Da gehe ich                        und wenn Leute dabei sind, mit denen
                      immer gerne hin, weil man mit Freunden                                  ich gut klarkomme.
                                immer viel Spaß hat.

                          Basti, 16                                                                              Niklas, 15
                                                          Für mich ist es definitiv der
                                                      Zusammenhalt mit Leiter*innen. Die
              Am liebsten, wenn ich                   Gemeinschaft und Erfahrungen, die
       die Möglichkeit habe, neue Leute vor               sich dort sammeln lassen.
   allem über eine längere Zeitspanne kennen-
                                                                                                      Für mich ist ein Angebot
    zulernen. Wenn ich vielleicht Erfahrungen
                                                                                               der Jugendarbeit interessant, wenn ich
        sammeln kann, die ich sonst durch              Noreen, 16                              weiß, dass es nicht so streng gehalten
         Schule und andere Ausbildungen
                                                                                                   wird, sondern Spaß macht und
                 nicht bekomme.
                                                                                                        locker, entspannt ist.

                                      Für mich ist eigentlich alles cool.
       Richard, 15
                                   Ich finde das Zeltlager cool, aber auch                      Marietta, 16
                                  einfach mit denen aus der Pfarrei zu chil-
                                  len. Ich mag es einfach mit ihnen Zeit zu
                                                 verbringen.                                     Weil ich Ministrant bin,
                                                                                         beantworte ich es für den Gottesdienst.
                                                                                     Also, ich mag es, wenn es danach noch etwas
                 Bei Jugendaktionen
                                                            Melli, 16               gibt, was man gemeinschaftlich macht. Zum Bei-
        sind es die beteiligten Menschen und
                                                                                      spiel etwas zu essen oder auch nur Getränke,
      Freunde, die ausmachen, ob ich hingehe
                                                                                        aber auch, wenn es noch ein Fußballspiel
         oder nicht. Also, wenn ich mit guten
                                                                                                   oder ähnliches gibt.
          Freunden etwas unternehme und
          dabei andere kennenlernen kann,
                  finde ich es super.
                                                                                          Raphael, 16

                             Kathi, 16              Umfrage des BDKJ München und Freising bei Kreis- und Jugendverbänden im Sommer 2021.

                                                                                                                                     13
Haltet am Glauben fest,
     Haltet am Glauben fest,
     seid mutig und stark.
     seid mutig und stark.
     (1 KOR 16, 13)
     (1 KOR 16, 13)

14
jugendraum 2|21

                                                                                              Gestaltung Maria Naber
                                                  © Erzbischöfliches Jugendamt München und      Freising
                                                                                           Gestaltung Maria2021
                                                                                                            Naber
                  Einheitsübersetzung der Heiligen© Schrift
                                                    ErzbischöflichesKatholische
                                                            © 2016   JugendamtBibelanstalt
                                                                                München und         15
                                                                                                Freising
                                                                                            GmbH,          2021
                                                                                                      Stuttgart
                  Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart
Diskussion zu
                                           Maria 2.0
Nicht mehr rein digital, aber auch noch nicht wieder komplett im Jugendhaus Josefstal – zur ersten
„hybriden“ Herbst-Diözesanversammlung trafen sich Mitte Oktober Delegierte in Präsenz plus online
zugeschaltete Mitglieder. Dabei standen der Strategieprozess im Erzbistum und im Studienteil die
Thesen der Initiative Maria 2.0 im Mittelpunkt.

„Ein Anfang ist gemacht und diese Diskussion, die zum großen      lange der Kinder und Jugendlichen im
BDKJ Thema Gleichberechtigung zählt, bereichert uns sehr“,        Gesamtstrategieprozess „Kirche
so BDKJ Diözesanvorsitzende Jana Wulf zum Studienteil. Die        gestalten – Wirkung entfalten“
sieben Thesen der Initiative Maria 2.0, bei denen es um eine      einsetzen wird.
offene und zukunftsfähige Kirche geht, wurden ausgiebig
betrachtet und sowohl mit der kirchlichen Lehrmeinung als         In diesem Zusammenhang
auch mit den Gegenthesen von Maria 1.0 verglichen. Zentrale       stellt der Bund der Deut-
Diskussionspunkte waren dabei die Aspekte: Gleichberech-          schen Katholischen Jugend
tigung, Machtteilung, Aufklärung von Missbrauch sowie die         (BDKJ) klare Forderungen,
Freiwilligkeit des Zölibats.                                      u.a., dass junge Menschen an
                                                                  allen Prozessen beteiligt werden
Beschlossen wurde dann, die sieben Thesen der Initiative Maria    müssen und dass die Ergebnis-
2.0 zu unterstützen. "Wir sind überzeugt, dass sich unsere Kir-   se des Gesamtstrategieprozesses
che als Gemeinschaft der Gläubigen in einem ständigen Wandel      hinsichtlich der Ergebnisse des Arbeits-
befindet und mit unserer Unterstützung mutige und notwendige      felds „Kirche vor Ort: Seelsorge nach
Entscheidungen treffen muss, damit sie zukunftsfähig, lebens-     Lebensalter“ kritisch überprüft werden. „Jede
nah, glaubhaft und authentisch bleibt", heißt es im Beschluß.     Politik ist Jugendpolitik.“ bekräftigte Jana Wulf
                                                                  im Rahmen der Einführung in den Antrag. „Das gilt
Nicht nachlassen                                                  auch für jede Kirchenpolitik.“

Zudem beschloss der BDKJ München und Freising, dass sich der      Jubiläumsjahr 2022
Dach- und Spitzenverband weiterhin bei Erzbischof Reinhard
Kardinal Marx, Generalvikar Christoph Klingan, Amtschefin Dr.     2022 steht für den BDKJ München und Freising ein Jahr der
Stephanie Herrmann, Msgr. Thomas Schlichting, Ruth Huber und      Jubiläen an – 60 Jahre Ecuador-Partnerschaft, 75 Jahre BDKJ,
dem Lenkungskreis des Gesamtstrategieprozesses für die Be-        40 Jahre Internationale Jugendbegegnung Dachau und 80 Jahre
                                                                  Jugendkorbinianswallfahrt – man darf auf die Aktivitäten dazu
                                                                  gespannt sein.

        Claudia Hoffmann                                          Die Herbst-Diözesanversammlung zeigte, u.a. in den Pau-
                                                                  sengesprächen, beim „Stüberl“ und dem Gottesdienst, dass
           Öffentlichkeitsreferentin                              alle, die dort waren, die Präsenzveranstaltung im Jugendhaus
         BDKJ München und Freising                                Josefstal genossen. Die nächste BDKJ Diözesanversammlung
                                                                  kann hoffentlich für alle am 25. und 26. März 2022 in Präsenz
                                                                  stattfinden!

16
jugendraum 2|21

    PSG
    amPuls

                                                                                                                                  Foto: Lisa Kötter, Maria 2.0, Münster; Porträts: privat
    derZeit
Die Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) München und Freising steht für eine parteiliche Mädchen-
und Frauenarbeit in der Kirche. Im Verband erleben Pfadfinder*innen Vorbilder und Wegbegleite-
rinnen* und entdecken in Gemeinschaft Spiritualität und Glauben aus weiblichen Perspektiven. So
entstehen neue Antworten auf alte Fragen und gegenwärtige Herausforderungen.

Maria 2.0 was heiSSt das?                                     Periodenarmut bekämpfen
Der Ausgangspunkt für den Start der Initiative                Die Periode ist ein wichtiges Ereignis im Leben einer menstru-
Maria 2.0 war die Kritik an der Rolle der Frauen in           ierenden Person. Doch sie kann auch verunsichernd sein, wenn
der katholischen Kirche. Frauen* feierten im Mai              man nicht versteht, was gerade mit dem eigenen Körper ge-
2019 vor Kirchen Agape-Feiern, um zu kritisieren,             schieht. Besonders erschwert wird dies durch gesellschaftliche
dass Frauen* nicht zu Priester*innen geweiht                  Normen und die Scham über den Zyklus zu sprechen.
werden können. Daraus wurde eine sehr enga-
                                                              Zudem fehlen oftmals die Mittel, um sich Hygieneartikel leisten
gierte Bewegung, die sich für eine zukunftsfähi-
                                                              zu können. Menschen in Ländern des Globalen Südens improvi-
ge Umgestaltung der Kirche einsetzt.
                                                              sieren und verwenden Blätter, Zeitungen oder Stofffetzen als Ein-
In einem Thesenanschlag an Kirchentüren im                    lage. Diese Hilfsmittel können zu Infektionen führen. Aber auch
Frühjahr 2021 forderte Maria 2.0 Machtteilung,                bei uns ist Periodenarmut eine soziale Herausforderung. Sanitäre
Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt mit                    Anlagen, Hygieneartikel und Wissen bringen Menstruierenden
erforderlichen Konsequenzen, positive Haltung                 Freiheit. Sie brauchen einen Rückzugsort, an dem sie sich um
gegenüber selbstbestimmter Sexualität und                     Hygiene kümmern und die gebrauchten Artikel entsorgen können.
die Abschaffung des Pflichtzölibats. Die PSG
                                                              Um darauf aufmerksam zu machen, hat die PSG die Toiletten
unterstützt diese Initiative mit Anträgen bei
                                                              des KorbiniansHaus für kirchliche Jugendarbeit im Kirchlichen
Versammlungen, weil der Jugendverband hinter
                                                              Zentrum in München mit kostenfreien Hygieneprodukten und
den Thesen steht und dies auch nach außen
                                                              mit einer Kurzinformation ausgestattet.
tragen will.
                                                                   Wir freuen uns über Unterstützer*innen!
Pfadfinder*innen machen sich also gemeinsam auf den Weg, um Veränderungen und eine für alle vielfältigen Geschlechter gerech-
tere Kirche, Gesellschaft und Welt zu erreichen. Das beginnt in den Gruppenstunden vor Ort, bei Abenteuern mit dem Stamm und
in der Gemeinschaft des Diözesan- und Bundesverbandes, der eine starke frauen*politischer Stimme wahrnimmt.

          Verena Schlagheck                                                Valerie Gastager
              Diözesanvorsitzende                                          Diözesanvorsitzende
         PSG München und Freising                                          PSG München und Freising

                                                                                                                            17
zum Abschied
Endlich konnten die „Superheldinnen“ des BDKJ ausgiebig gefeiert werden
                                                Am 25. September 2021 war es endlich
                                                soweit, die festliche Verabschiedung der
                                                langjährigen BDKJ Diözesanvorsitzenden
                                                Monika Godfroy und Dr. Stephanie von
                                                Luttitz konnte in der Jugendkirche in
                                                München-Haidhausen stattfinden. Die
                                                beiden – so die Einladung – „Superhel-
                                                dinnen“ hatten sich bereits im Juli 2020
                                                als Hauptamtliche verabschiedet. Jetzt
                                                trafen sich Weggefährt*innen, ehemalige
                                                und derzeitige Jugendamtsleitungen,
                                                Vertreter*innen aus dem Ordinariat und
                                                viele Freund*innen aus Jugendverbänden
                                                und -organisationen, um sie zu feiern.

                                                Beim Gottesdienst mit Diözesanjugend-
                                                pfarrer Richard Greul konnten die Gäste
                                                die beiden segnen – Mega-Segen zum
                                                Abschied! Bei Monika Godfroy bedank-
                                                te sich Laudator Alexander Klug dafür,
                                                dass „unsere Moni einfach immer alles
                                                wusste“ und den BDKJ als Geschäftsfüh-
                                                rerin durch schwierige Zeiten brachte.
                                                In seiner Laudatio für Stephanie von
                                                Luttitz betonte Pfarrer Daniel Lerch ihren
                                                vielfältigen Einsatz für die Frauen- und
                                                Kirchenpolitik und die medialen Erfolge
                                                der Kommunikationsfachfrau.

                                                Bis sich Kreis- und Jugendverbände, der
                                                Diözesanausschuss und viele andere bei
                                                den beiden für ihre großartige Arbeit be-
                                                dankt hatten, war es 23.30 Uhr und die
                                                Moderation, Jana Wulf und Marco Gnacy,
                                                lud zur Party ein.

                                                Bye, bye
                                                Superwomen!
18
jugendraum 2|21

                                                       per s onalien
                                                                           KjG München und Freising
                                                                           Pfarrer Tobias Hartmann ist seit 3. Juli 2021
                                                                           geistlicher Leiter der KjG München und Freising.
                                                                           Ebenfalls neu in der Diözesanleitung ist (im Bild
                                                                           rechts) Daniela Kistler als ehrenamtliche Diöze-
Foto: KjG München und Freising

                                                                           sanleiterin. Veronica Seidel war zuvor bereits in
                                                                           der Diözesanleitung, wurde nun aber als ehren-
                                                                           amtliche geistliche Diözesanleiterin gewählt.

                                                                                              Ministrantenverband
                                                                                 Bei den Vorstandswahlen im Ministranten-

                                                                                                                                                                       Foto: Ministrantenverband München und Freising
                                                                             verband München und Freising wurden Isabel
                                                                             Gnacy und Stefan Heumann als Vorstände be-
                                                                           stätigt. Zudem gehören dem Vorstand weiterhin
                                                                             Benedikt Gernand und Theresa Hepfengraber
                                                                               an. (Bild v.l.n.r.: Stefan, Isabel, Theresa und
                                                                                                                     Benedikt)

                                                                           BDKJ in der Region München e.V.
                                                                           Am 24. April 2021 wurde Max Sternberg in den
                                                                           Stadt- und Regionalvorstand des BDKJ in der
                                                                           Region München e.V. nachgewählt.

                                 Neuer Diözesanausschuss

                                                                                                                                                                       Portraits: privat

                                 In folgender Besetzung nahm der Mitte Oktober neu gewählte Diözesanausschuss (DA) des BDKJ München und Freising seine
                                 Arbeit auf: Wiedergewählt wurden Florian Wiedner und Veronica Seidel, neu dabei sind Benedikt Gernand, Carla Kerling, Matthias
                                 Stiftinger und Franziska Thums (siehe Bilder von links oben nach rechts unten)

                                 Bei der Diözesanversammlung im Herbst wurden die bisherigen Mitglieder des Diözesanausschusses verabschiedet. Vielen Dank an Katrin
                                 Ascher, Barbara Purschke (Vorsitzende), Magdalena Poruba, Philipp Wittershagen und Veronika Vogl für ihr langjähriges Engagement.

                                                                                                                                                                  19
Hinter den Kulissen
 Nicht nur praktisches Arbeiten –
 viel Qualität und Herzblut steckt dahinter!

 Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)       FSJ im geschützten Rahmen ableisten
 bedeutet, dass junge Menschen für ein      kann. Dies ist sehr wichtig, um den
 ganzes Jahr in einer sozialen Einrich-     Freiwilligendienst im sozialen Bewusst-
 tung mitarbeiten. Dabei sollen sie in      sein hervorzuheben und den vielen
 möglichst alle Bereiche des Berufs-        jungen Menschen ein wertvolles Jahr
 feldes eingebunden werden, wie auch        zu ermöglichen, welches Orientierung
 Teamsitzungen und Elternabende. So         schafft und den Einstieg ins Berufsle-
 steht es im Handbuch-Freiwilligen-         ben erleichtert.
 dienste.
                                            „Ich fühle mich wie ein festes Teammit­
 Qualitätsmanagement                        glied“, diesen Satz hören Fachreferent­
 im FSJ                                     *innen, welche die Freiwilligen während
                                            des FSJ unterstützen, häufig und er
 Bereits seit 2011 gibt es bundesweit für   zeugt von der guten Anbindung und
 die katholischen FSJ-Träger einzuhalten-   Einbindung in den Einsatzstellen. Päda-
 de „Qualitätsstandards“. Durch diese       gogische Begleitung in der Einsatzstelle   Evaluation und Statistik
 Vorgaben wird gewährleistet, dass ein      und durch das FSJ Fachreferat sind ein
 FSJ eben nicht „nur ein Praktikum“ ist.    wesentlicher und wichtiger Bestandteil     Qualifizierungsangebote für die Ein-
 Es müssen eine fachliche Anleitung,        des Jahres und ebenfalls in den Quali-     satzstellen, fachlicher Austausch im
 Bildungsseminare, pädagogische             tätsstandards genau verankert. Wie viel    Team sowie eine enge Zusammenarbeit
 Begleitung, Arbeitsrichtlinien und viele   und welche Form der Unterstützung die      mit anderen Gremien stehen für die
 weitere Grundbedingungen gegeben           Freiwilligen brauchen, entscheiden sie     Fachreferent*innen regelmäßig an.
 sein, damit ein junger Mensch sein         selbst.                                    Auch eine jährliche Evaluation in Form
                                                                                       von Fragebögen und einer statistischen
                                            Herzstück Seminararbeit                    Erhebung werden genutzt, um die Arbeit
                                                                                       und Zufriedenheit aller Parteien zu über-
                                                                                                                                   Foto + Abbildung: FSJ Referat BDKJ + Caritas

                                            Auch die vorgeschriebenen 25 Bildungs-     prüfen und schnell auf Veränderungen
                                            tage in Form von fünf Seminarwochen        reagieren zu können.
                                            tragen zur persönlichen Reife und
Andrea Reichert
                                            Entwicklung der jungen Menschen bei.       Alle genannten Bausteine sind ein
 Dipl. Sozialpäd.in (FH)                    Hier stehen Qualität und Fachlichkeit      wichtiges Fundament für ein gelingen-
     FSJ Fachreferentin                     an erster Stelle – doch auch Spaß und      des Freiwilliges Soziales Jahr, durch das
       BDKJ und Caritas                     Erholung dürfen natürlich nicht zu kurz    jährlich 100 junge Menschen vom FSJ
                                            kommen.                                    Referat begleitet werden.

 20
jugendraum 2|21
Foto: DisobeyArt/Adobe Stock

                                                         standards ja+nein
                                                         Die Erwartungen unterschiedlichster Beteiligter bei Veranstaltungen in der Jugend(verbands)arbeit
                                                         erfordern nach Ansicht von Maria-Theresia Kölbl, geistliche Verbandsleiterin des BDKJ Bayern,
                                                         das immer wieder neue Aushandeln von Standards. Einige Standards, wie die Bestimmungen zum
                                                         Erwerb der Juleica (Jugendleiter*innencard) sind dennoch festgelegt.

                                                         „So, dann wären wir fertig. Kann bitte jede*r noch einen „Feed-      Von den Bundesländern wurden jeweils noch Präzisierungen
                                                         backbogen“ ausfüllen, bevor ihr nach Hause geht!“ Selten             vorgenommen, in Bayern durch den Bayerischen Jugendring
                                                         gibt es in der Jugendarbeit eine Veranstaltung, bei der am           (BJR Beschluss, 2013).
                                                         Ende nicht noch die Aufforderung zum Ausfüllen eines solchen
                                                         Bogens kommt. Sie sollen dabei helfen, die Veranstaltung zu          Wichtige Juleica-Standards sind daher:
                                                         reflektieren und evtl. nachzubessern und sind damit trotz ihrer
                                                         Bezeichnung tatsächlich Reflexionsbögen, die dazu beitragen,           Die Ausbildung darf 34 Zeitstunden nicht unterschreiten
                                                         die Qualität zu sichern. Dabei ist Qualität ein weiter Begriff und     und soll von pädagogischem Personal geleitet werden und/
                                                         gerade in der Jugend(verbands)arbeit schwer zu greifen, da             oder von Menschen, die fundierte Erfahrungen mit Jugend-
                                                         Qualität vor allem auch ein Prozess ist (LJA, 2001).                   arbeit und Kursleitung aufweisen.
                                                                                                                                Der Inhalt der Gruppenleitungsschulung umfasst u.a. die Le-
                                                         Juleica ist Standard                                                   benssituation von Kindern und Jugendlichen, Grundkennt-
                                                                                                                                nisse in Entwicklung, Vermittlung von Leitungskompetenz
                                                         Trotzdem oder gerade deswegen gibt es Qualitätsstandards,              und Gruppenpädagogik. Außerdem soll gezeigt werden, wie
                                                         die schon 2009 von der Jugend- und Familienministerkonfe-              Aktivitäten geplant und durchgeführt werden können, wie
                                                         renz der Länder (JFMK, 2013) definiert wurden und so eine              die Strukturen von Jugendarbeit sind und welche Wertorien-
                                                         Grundlage für Jugendarbeit bilden. Zusammengefasst sind sie            tierung Jugendverbände haben. Außerdem gehören Rechts-
                                                         in den Bestimmungen zur Juleica. Sie stellen ein Mindestmaß            und Versicherungsfragen dazu.
                                                         an Anforderungen an die Ausbildung von Jugendleiter*innen.
                                                                                                                                Zudem findet die Prävention sexualisierter Gewalt und
                                                                                                                                geschlechtsbewusste Arbeit ihren Platz.
                                                          Quellen
                                                                                                                                Gender Mainstreaming und interkulturelle Kompetenzen sol-
                                                          Mitteilungen LJA WL 148/2001, Fachausschuss 2 (Jugendar-              len als Querschnittsthemen bei allen Inhalten mit einfließen.
                                                          beit) der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendäm-
                                                          ter, Qualitätsentwicklung in der Jugendarbeit, 2001, Seite 36
                                                                                                                              Diese Standards verbessern die Qualität trägerübergreifend
                                                          Jugend- und Familienministerkonferenz der Länder – JFMK,            und machen sie, gewissermaßen, auch vergleichbar. Gleich-
Design juleica 2009. Christine Kessel, Porträt: privat

                                                          Vereinbarung der Obersten Landesjugendbehörden zur An-              zeitig bieten sie die Möglichkeit für die Jugendverbände ihre
                                                          wendung einer Card für Jugendleiterinnen und Jugendleiter,          verbandsspezifischen Inhalte miteinzubringen und so Vielfalt
                                                          2009, online: https://jfmk.de/wp-content/uploads/2018/12/           zu ermöglichen.
                                                          Anlage_zu_TOP_4.7_2.pdf (13.11.2021)
                                                          Bayerischer Jugendring, Beschluss zu Qualitätsstandards für                            Maria-Theresia Kölbl
                                                          die Vergabe der Jugendleiter/-innen- Card (Juleica) in Bayern
                                                          – Aktualisierung bzgl. Erste-Hilfe- Ausbildung, 2013, online:                          Geistliche Verbandsleiterin
                                                                                                                                                 BDKJ Bayern
                                                          www.bjr.de/themen/ehrenamt/juleica/qualitaetsstandards.html
                                                                                                                                                 Vorsitzende der Landesstelle für
                                                          (13.11.2021)
                                                                                                                                                 kath. Jugendarbeit in Bayern

                                                                                                                                                                                           21
Foto: The Creation of Man, Birth Undisturbed, Natalie Lennard

22
                                                                     weg weiser
jugendraum 2|21

                                         eine Geburt
                                         so faszinierend so gewaltig so krass
                                         ein Wunder –
                                         wie es jeden Tag auf der Welt passiert
                                         und doch unglaublich
                                         staunend den Atem anhalten
                                         jedes Kind
                                         jeder Mensch
                                         wurde geboren
                                         aus dem Schoß seiner Mutter

                                         die Geburt Jesu
                                         alles aus der Bahn werfend
                                         die Welt verändernd
                                         im Stall geboren
                                         eine Geburt wie jede andere
                                         und doch
                                         born to be a star
                                         der Messias
                                         Jesus!

                                         Das ist Weihnachten!

Oh ja, das ist kein typisches Krippenbild, keine heilige Familie, kein Knabe im lockigen Haar. Die britische Künstlerin
und Fotografin Natalie Lennard zeigt Geburtsszenen realistisch, direkt und natürlich. Trotz oder gerade wegen ihrer
Natürlichkeit wirken die Bilder in ihrer Direktheit erschreckend. Wer war denn schon einmal bei einer Geburt dabei?

In unserer Gesellschaft verschicken wir Fotos von süßen Babys, ein paar Tage nach der Geburt. Wen wundert es, dass
uns ein radikales Geburtsfoto von der Geburt Jesu fremd ist, wenn wir bisher nur die gebräuchlichen Weihnachtsbilder,
die den gedruckten Dankeskarten nach der Geburt ähneln, kennen.

Jesus wurde geboren, mit allem was dazu gehört, als Mensch und als Gottes Sohn! Warum also nicht, auch diese Seite
von Jesu Geburt einmal zeigen – realistisch schön und faszinierend zugleich!

                                                                                                     Ursula Wieser
                                                                                                     Pastoralreferentin
                                                                                                                               Portrait: privat

                                                                                                     Pfarrverband Haar

                                                                                                                          23
Mit der Fragetasche den Sozialraum erkunden
Die Fragetasche „Mensch, sag mal“ des evangelischen Amts für Gemeindedienst in Nürnberg bietet
umfangreiches Material für eine sozialraumorientierte Arbeitsweise. Im Fokus stehen bei den Metho-
den die Bedürfnisse der jungen Menschen im Sozialraum und somit eine neue Qualität der Angebote.
Sozialraumorientierung ist eine Haltung, mittels derer sich
Menschen langfristig mit ihren vielfältigen Bezügen in den
                                                                   Material und Methoden
Blick nehmen lassen. Das Profil der existenziell gewendeten        Mit der Fragetasche werden konkrete Anregungen für erste
Pastoral in der Erzdiözese München und Freising, beschreibt        Schritte, aber auch Materialien und Begleitangebote für die Er-
fachlich eine notwendige Hinwendung von der Pfarrgemeinde          schließung des Sozialraums als längerer Prozess zur Verfügung
zum Sozialraum.                                                    gestellt. Die Broschüre führt anschaulich in die Sozialraumo-
                                                                   rientierung mit christlichem Hintergrund ein, dazu enthält die
Pastoral im Wandel                                                 Projektbox eine Fülle an Methoden mit passendem Material.
Für diesen Wandel bietet die Fragetasche zahlreiche Metho-
den, um auf unterschiedliche Personen im Sozialraum zuzuge-
hen. Die Anregungen zum kreativen Erkunden des Raums und
seiner Akteure, ermöglichen es einen Fokus auf die Bedürfnis-
                                                                            Was ist in der Fragetasche?
se der Menschen vor Ort zu lenken. Es bedeutet in der Nach-       Projektbox: Sie ist angefüllt mit Arbeitsbögen zu Methoden,
folge Jesus hinauszugehen und zu fragen: „Was willst du, dass      Arbeitstechniken, Formaten, guten Beispielen und Dialogange-
ich dir tue?“ (Lk 18,41).                                         boten sowie zahlreichen raffinierten Hilfsmitteln wie Flanier- oder
                                                                  Netzwerkkarten.
geht hin und fragt
                                                                 Broschüre: Sie bietet Orientierung, Hintergrundinformationen,
Als Startpaket für die Sozialraumerkundung versorgt die ent-       Anleitungen, um Fragen zu stellen und Kontaktadressen.
haltene große Projektbox Pfarreien und Verbände mit zahlrei-
chen Arbeitsbögen und Begleitmaterialien. Ob als Einsteiger/      Plakat: Es gibt einen guten Überblick im XL-Format über alle Mög-
in oder erfahrene Person der Sozialraumorientierung, es finden        lichkeiten, die Ihnen Ihre Fragetasche bietet. Auf der Rückseite
sich in der Fragetasche spannende Projekte, Methoden, Forma-              erfahren Sie, warum Sozialraumerkundung und (Feld-)
te und Arbeitstechniken.                                                           Forschung einiges gemeinsam haben – und wie
                                                                                                  Sie zum Forscher werden!
 Online-Material
                                                                   losgehen
 https://afg-elkb.de/fragetasche/worum-es-geht/
                                                                   „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“ – dieser Satz
                                                                                                                                         Abbildung Tasche: afg, Portrait: privat

                                                                   findet sich zwar nicht ausdrücklich in den Schriften Franz Kaf-
                   Martina Jakubek                                 kas, er wird ihm aber zugeschrieben. Für den Umgang mit der
                                                                   „Fragetasche“ könnte er ein gutes Motto sein. Niemand kann
                   Dipl. Sozialpädagogin (FH)                      nämlich ganz genau wissen, wohin der Weg im Sozialraum
                              Referentin forum                     führt, welchen Menschen, Gruppen, Vereinigungen und Organi-
                          alter & generationen                     sationen man dabei begegnet und wie sich dies auf einen
                                                                   selbst und die ganze Gemeinde auswirkt.

24
jugendraum 2|21

Jugendgemäße
                            Liturgie!?!
Stylisch, verständlich und respektvoll – um Jugendliche für Gottesdienste zu begeistern, braucht
es Sensibilität für deren Lebenswirklichkeit. Wichtig ist, dass alle, die da sind und mitfeiern,
auch willkommen und gewollt sind.

Zeitgemäße Jugendliturgie erfordert stetige Anpassung an die aktuelle Sprache und Ästhetik. Die folgenden acht Aussagen geben
eine Orientierung für die Reflexion von Jugendliturgie. Sie sind eine Weiterentwicklung der im Materialien-Heft 140 des Erzbischöf-
lichen Jugendamts München und Freising 2008 formulierten neun Orientierungen „Liturgie ist jugendgemäß, wenn...“.

 Liturgie ist jugendgemäß, wenn …                                                            Liturgie ist jugendgemäß, wenn …
     sich jede*r willkommen fühlt.                                                           Jugendliche darin Gott erahnen
                                                                                             können.

 Liturgie ist jugendgemäß, wenn …                                                            Liturgie ist jugendgemäß, wenn …
Jugendliche einen Zusammenhang                                                               Jugendliche sich in Leitung und
         zu ihrem Leben erkennen.                                                            Begleitung erfahren.

 Liturgie ist jugendgemäß, wenn …                                                            Liturgie ist jugendgemäß, wenn …
Jugendliche sie in vielfältigen For-                                                         sie Jugendliche in ihrem Glauben
                  men mitgestalten.                                                          und Leben ernst nimmt.

 Liturgie ist jugendgemäß, wenn …                                                            Liturgie ist jugendgemäß, wenn …
  Symbole und Riten von Jugendli-                                                            sie in Musik, Sprache und Ästhetik
          chen verstanden werden.                                                            den Feiernden entspricht.

SharePics mit ausführlichen Texten stehen ab sofort online zur Verfügung unter: www.eja-muenchen.de/jugendliturgie. Im neuen
Materialien-Heft Nr. 156 des Erzbischöflichen Jugendamts München und Freising sind die bislang veröffentlichten und die neuen
Texte nun als Zusammenfassung erschienen.

              Miriam Grottenthaler                                                     Markus Lentner
                           Pastoralreferentin                                          Gemeindereferent
                                                                                                                                      Portraits: privat

                         Jugendseelsorgerin                                            Referent für religiöse Bildung und
           Jugendstellen München Süd-West                                              Ministrantenarbeit bis Mai 2021

                                                                                                                                 25
Participatio
actuosa

                                                                                                                                Foto: julia_104/Adobe Stock
Die Zauberformel für einen
gemeinsam gefeierten Gottesdienst:

Aktive Teilnahme!
„Mama, mir ist so langweilig – an meinem Bein
hängend und ziehend nervt mein Sohn während des
Hochgebets. Er hat schon lange durchgehalten…“
Immer wieder haben wir den Eindruck, dass der Gottesdienst
vom Priester gefeiert wird und wir „Besucher“ sind oder Zu­         „Zur Gestaltung gehören Methoden der ganzheitlich-sinn­
schauende. Aber so gelingt Gottesdienst nicht – das wissen          en­haften Religionspädagogik: Mit den Augen sehen, mit
wir alle. Gottesdienst ist schön, wenn alle mitfeiern können.       den Ohren hören, etwas mit den Händen zu fassen und zu
Anstatt mit jeder Altersgruppe einzeln zu feiern – Gottesdienst     tun – das alles gehört zum religiösen Erleben für Kinder
im Altenheim, in der Behinderteneinrichtung, mit den Kleinkin-      im Kindergartenalter. [..] Wenn Kinder bei der Gestaltung
dern oder Jugendlichen – ist der sonntägliche Gottesdienst mit      etwas (mit) spielen, dann erleben sie selbst etwas von
„der ganzen Pfarrfamilie“ eine ganz andere Herausforderung.         der Freude, Angst, Hoffnung, dem Geheiltwerden oder
Ich würde sagen: Eine Chance.                                       dem Wachsen der Personen in den Geschichten. Diese
                                                                    Erfahrungen können sie anschließend mit dem Glauben in
Lebenslust, die ansteckt                                            Beziehung setzen.“ (Heike Helmchen-Menke 2019)

Kinder sind dabei ein belebendes Ele­ment: Die Kunst ist, den
Kindern mit ihrer Lebendigkeit, ihrem Bewegungsdrang und
ihrer Spontanität einen angemessenen Raum zu geben, so            Gemeinsamkeit stärken
dass die älteren Mitfeiernden an der Lebenslust der Kinder
                                                                  Dabei rührt es Erwachsene und Senioren/innen an, wenn
partizipieren können und davon angesteckt werden. Können
                                                                  sie Kinder zuschauen. Für viele Erwachsene ist das Erleben
Jugendliche und Erwachsene einer Predigt folgen, fordern
                                                                  von Kindern im Gottesdienst außergewöhnlich, deshalb ist
Kinder (und auch viele Senioren) dazu heraus, nicht nur das
                                                                  es umso wichtiger Kinder im Gottesdienst zur Gewohnheit
kognitive Vermögen einzusetzen.
                                                                  werden zu lassen. Unter dem Motto „Sonntagselement“ der
Beteiligung ermöglichen                                           Kinderpastoral finden sich für jeden Sonntag im Jahreskreis
                                                                  einfache Ideen, um Kinder aktiv in den Gemeindegottes-
Im Gegensatz zu vielen Erwachsenen oder Jugendlichen beteili-     dienst einzubinden. Die Kinder spüren dann, wir sind nicht
gen sich Kinder und machen gerne mit:                             nur schmückendes Beiwerk, sondern: die Gemeinde braucht
• sie stellen an Allerseelen die Kerze für den Verstorbenen auf   uns. Wir sind notwendig für den Gottesdienst und tragen die
  den vorbereiteten Platz,                                        Feier mit.
• sie zünden die Kerzen am Adventskranz an,
• sie vollziehen zum Lied "Gottes Wort ist wie Licht in der
  Nacht" die Gesten mit,
• sie legen Weihrauchkörner in die Schale zu den Fürbitten.         Literatur
                                                                    Ideen für die Gestaltung des Sonntagsgottesdienstes
       Monika Mehringer                                             „wenn Kinder da sind“, finden sich unter „Sonntagsele-
                                                                    ment“ auf www.erzbistum-muenchen.de/Kinderpastoral
            Gemeindereferentin                                      oder auf www.kinderpastoral.de/Kindergottesdienst
      Fachreferat Kinderpastoral
                                                                    Helmchen-Menke, Heike (2019): Mit den Kleinsten das
  im Erzbischöflichen Jugendamt
                                                                    Größte feiern. In: Gottesdienst 18/2019, S. 202
           München und Freising

26
Sie können auch lesen