Juni/ Juli 2021 - Altenheime und Altenpflegeheime der Stadt ...
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Ein Wort vorab….. Liebe Leserinnen und Leser Die Juni /Juliausgabe im 2. Coronajahr liegt hier vor Ihnen. Das lange Warten auf mehr Normalität ist anstrengend geworden. Wir hoffen natürlich alle, dass jetzt eine dauerhafte Ver- besserung der Situation kommt, aber wissen tun wir es noch nicht. Freuen Sie sich auf die Erzählungen der Bewohner*innen, die für diese Ausgabe über ihre Lieblingsgerichte berichtet haben. Die Lebens- erinnerungen sind ja immer interessant und diesmal machen sie sogar Appetit. Es gab so viele leckere Gerichte, dass wir darüber ein ganzes Kochbuch schreiben könnten. Eine Anmerkung zu den Bildern: Die meisten stammen von Hobbyfotograf*innen unserer „Zeitungsgemeinde“, denen wir hier an der Stelle herzlich danken. Manche Bilder sind aus Wikipedia mit Quellenangaben und einige WENIGE sind gekaufte Shutterstockbilder. Wie immer gibt es viele andere Themen in dieser Ausgabe zu entdecken. Einen sonnigen Sommeranfang mit der Möglichkeit, viel draußen zu sein und die Natur zu genießen, wünscht Ihnen Ihre Redaktion. Impressum: Redaktion: Dr. Ursula Bönnen, Manfred Bube, Susanne Dickebohm, Karin Rann, Ulrich Renziehausen, Hildegard Schönnenbeck., Redaktionsverantwortung: S. Dickebohm, H. Schönnenbeck, Einrichtungsleitungen für den jeweiligen Lokalteil Anschrift: APH Stadt Wuppertal, Vogelsangstraße 52, 42109 Wuppertal ; Auflagenhöhe: 1360 Exemplare 14. Jahrgang Nr. 3; wird alle zwei Monate herausgegeben; Vervielfältigung: Cosa Werbeagentur GMBH; die nächste Ausgabe erscheint im August 2021. Besuchen Sie unsere Heime im Internet unter www.altenheime-wuppertal.de. Sie finden dort auch Kurzversionen des Echos und der Lokalteile Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist: 15. Juni 2021. Echo APH Juni / Juli 2021 Seite
Fortsetzung der Serie: Unser Wuppertal Ob vom Ölberg, ob vom Loh, ob vom Dönberg oder Zoo, ob Barmen oder Elberfeld dat is egal, vie sind aaltusamen Jongens aus dem Tal. Heute Otto Böhne (Platz) Der Otto Böhne Platz liegt auf dem Ölberg, inmitten hoher Mehrfamilienhäuser, umgeben von engen Straßen in einem multikulturellem Anwohner- umfeld. Hier auf dem Platz treffen sich Hundebesitzer*innen und die dort lebenden Menschen zum Plaudern (derzeit in Coronazeiten auf Abstand). Seit 1988 ist er nach Otto Böhne, einem Opfer der Nationalsozialisten benannt. Otto Böhne wurde am 4.12.1897 in Elberfeld auf dem Nützenberg in einer Arbeiterwohnsiedlung geboren und hat später in der Nähe des Platzes gelebt. Er kam aus einer Arbeiterfamilie und hatte noch fünf Geschwister. Er arbeitete als Schlosser bei der Firma Quante. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat. Danach trat er in die KPD ein und wurde 1933 in den Stadtrat gewählt. In diesem Stadtrat verfehlte die NSDAP die Mehrheit um eine Stimme. Die KPD und SPD hatten zusammen einen Sitz mehr erhalten. Das konnte die NSDAP nicht hin- nehmen und so begann kurz nach der Wahl eine Welle der Verhaftungen. Im April wurde Otto Böhne in „Schutzhaft“ genommen, das war eine Möglichkeit, Menschen ohne gerichtliche Beschlüsse festzusetzen. Im Juli wurde er von der SA vor den Augen seiner 13- jährigen Tochter aus der Wohnung geholt und bei der Festnahme dort schon schwer misshandelt. Er kam in eines der frühen nationalsozialistischen Konzentrationslager Kemna. Dort wurde er weiter besonders schwer miss- Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 2
handelt, weil ein SA-Mann ihm vorwarf, seine Mutter verletzt zu haben. Dies entsprach aber nicht der Wahrheit, weil Böhne an dem fraglichen Tag nicht in Wuppertal, sondern auswärts auf einer Parteischulung war. Ein Mithäftling Karl Ibach berichtete: „Als der Organisationsleiter der KPD Otto Böhne eingeliefert wurde, erklärten ihm die SA Burschen offen und zynisch: Du kommst hier nicht mehr lebend heraus, wir machen Dich kaputt.“ Otto Böhne musste in Kemna Unmenschliches erdulden. Langsam, Sein Leichnam wurde nach Wuppertal systematisch unerbittlich, mit Über- überführt und dort von Genossen legung und Absicht, wurde er zu Tode aufgebahrt. Dies war wohl einer der gequält.“ im Januar 1934 wurde Kemna letzten öffentlich bekannten Wider- aufgelöst und Böhne kam in das KZ standskundgebungen der KPD. Er ist in Bürgermoor. Hier wurden die Folter- Ronsdorf auf dem Kommunalfriedhof ungen fortgesetzt, sodass er kurz begraben worden. darauf im Krankenhaus in Papenburg Quellen: Denkmal Wuppertal.de; Gedenkbuch Wupper- tal; Wuppertaler Straßengeschichten, Aufmachen, an seine Misshandlungen starb. Gestapo, über den Widerstand in Wuppertal, Wikipedia „Ich höre noch die Schreie der Geschlagenen.“ Zitat aus der Rede von David Magnus Mintert: 70 Jahre KZ Kemna. Das KZ Kemna war eines der frühen Konzentrationslager der National- sozialisten. Es lag im Wuppertaler Ortsteil Kemna zwischen Beyenburg und Oberbarmen und bestand vom Juli 1933 bis Januar 1934. Die Gefangenen wurden in einer ehemaligen Putzwollfabrik unter katastrophalen hygienischen Verhältnissen untergebracht und waren ständig der Folter und Gewalt ausgesetzt. In den sieben Monaten des Bestehens des Konzentrationslagers waren ungefähr 3000 Gefangene dort. Es handelte sich meist um politische Häftlinge aus der KPD und SPD. Anders als bei anderen Konzen- trationslagern war die Wachmannschaft der SA auch aus der Umgebung und viele kannten die Häftlinge persönlich. Das führte offensichtlich zu besonders schweren Grausamkeiten. Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 3
Ganz hoch im Kurs stehen Reibekuchen In der Plauderrunde Im Wuppertaler Hof getrocknet (Bewohnerin lacht). Ich hatte fiel es den Bewohner*innen gar nicht eigenes Spielzeuggeschirr zum Üben. leicht, ein einziges Lieblingsessen zu Oma war eine gute und kreative Koch- benennen. Es wurde eine Vielzahl an Lehrerin. Heute mag ich immer noch Lieblingsgerichten genannt. Ganz hoch gerne Eintöpfe in allen Variationen, mit im Kurs stehen Reibekuchen als Gemüse, Kartoffeln und zum Beispiel unangefochtener Nummer eins, dicht Hackbällchen. Eintöpfe die wärmen so gefolgt von Pillekuchen und Rinder- schön! Fischstäbchen mag ich auch rouladen. sehr gerne, mit warmem Kartoffelsalat Frau P. liebt Pillekuchen sehr, aber auch zum Beispiel. Können wir die nicht mal Pufferplätzchen mit Rosinen, aus Hefe- in der Kochgruppe machen?“ teig und in der Pfanne ausgebacken. „In Frau R. braucht nicht lange zu über- der Nachkriegszeit konnten wir nicht legen: „Ich liebe Salat, frischen grünen wählerisch sein. Wir hatten noch Glück Salat mit Essig und Öl. Den gab es im Unglück. Meine Oma konnte aus früher zu fast jeder Mahlzeit. Mit wenig viel machen, ich und meine frischen Kräutern schmeckt der Salat Schwester hatten nach der Schule noch besser. Obwohl Kinder häufig täglich eine warme Mahlzeit. Die Oma keine Linsensuppe mögen, hat meine konnte sehr gut kochen, Mutter musste Mutter sie sehr schmackhaft zubereitet. arbeiten und Geld verdienen, da mein Noch heute liebe ich Linsensuppe, Vater im Krieg gefallen war. Es gab wenn sie gut gemacht ist.“ selten Fleisch, dafür kamen häufig Frau R. schließt sich Frau P. an: „Es Eintöpfe und Kartoffelgerichte auf den wurde gegessen was auf den Tisch Tisch. Ich habe als Kind gerne in der kam, und das war, was es gerade gab. Küche geholfen, meine zweieinhalb In der Nachkriegszeit konnten wir nicht Jahre ältere Schwester nicht. Wir hatten wählerisch sein. es wurden Brenn- einen großen Herd mit einer Metall nesseln, Beeren und Bucheckern aus Reling rundherum. Der Herd diente zum dem Wald verarbeitet. Beim Bauern Heizen und zum Kochen. Da wurden sammelten wir restliche Kartoffeln vom auch manchmal nasse Socken dran Feld. Er hatte Mitgefühl mit uns Kindern Links Reibekuchen rechts ein typischer bergischer Pillekuchen Pillekuchen Von Bin im Garten, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 4
nicht an jeder Ecke einen Supermarkt, da war man auf dem Dorf dankbar für den Service.“ Auch Frau H. bestätigt: „In erster Linie ging es in meiner Kindheit darum, satt zu werden. Genuss stand weit hinten. Man hat aus den wenigen Lebensmitteln die es gab, das Beste zu machen versucht. meiner sieben Jahre jüngeren Es wurde ganz einfach gegessen, was Schwester und mir, gab uns ab und an auf den Tisch kam. Mein Sohn hat zum ein Stück Fleisch, obwohl er selbst nicht Glück immer alles gerne gegessen und viel hatte. Außerdem sammelten wir war nicht wählerisch, ebenso mein Eicheln, dafür gab es vom Förster ein leider vor etwa einem Jahr verstorbener paar Groschen. Heute weiß ich gutes Mann. Er aß fast alles, außer Reis. Ich Essen immer noch sehr zu schätzen. hingegen mag für mein Leben gerne Besonders gut schmecken mir Rinder- frischen Milchreis und Endiviensalat. rouladen mit Speck, Zwiebel und Gurke Reibekuchen natürlich auch, die könnte gefüllt. Auch Süßes mag ich gerne, ich, wenn sie schön knusprig sind auch leckeren Kuchen etwa. Früher kam jeden Tag essen. Was ich nicht aus- noch einmal die Woche der Bäcker stehen kann ist Knoblauch, ganz gleich durch die Straßen gefahren und auch in welcher Zubereitungsform und egal der Eiermann. Damals gab es noch wie gesund er auch sein mag!“ Mein Lieblingsgericht Früher bei meinen Eltern gab es immer stäbchen abgespeist. Meinem Mann gute Hausmannskost. Am Sonntag war brauchte ich mit solchen Sachen nicht der Schweinebraten obligatorisch. kommen, er wollte etwas Anständiges Bratwurst mit Kartoffeln und Blumen- auf dem Tisch. Also stand ich auch kohl, Nudeln mit Blutwurst, Brat- abends in der Küche und kochte für kartoffeln mit Salat und Spiegelei. Am meinen Mann. Pizza Hawaii ist bis Samstag gab es Eintopf. So bin ich heute mein Leibgericht. Unseren alten groß geworden. Später, als die ersten Italiener gibt es immer noch. Manchmal Gastarbeiter ins Land kamen, änderten holt mich meine Tochter ab und wir sich auch meine Essgewohnheiten. Die gehen dort eine Pizza essen. Leider erste Pizza aß ich, als ich 35 Jahre alt erlauben die jetzigen Zeiten nicht, dass war. Meine Freundin sagte: „Wir wir dort hinfahren, aber ich freue mich machen heute einen Mädelsabend und schon ich lade dich zum Italiener ein!“ Dieser wieder auf dünne Hefeteigboden, mit Tomaten und die Zeit, Käse belegt dazu Schinken und wenn dieses Ananas, einfach köstlich! Es musste wieder mög- öfter mal schnell gehen. Die Kinder lich ist. waren noch klein und ich ging halbtags Frau H. vom Arbeiten. Die Kinder waren schnell mit Altenheim Nudeln und Tomatensoße oder Fisch- Cronenberg Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 5
Und das nicht nur zur Martinszeit Einmal im Jahr da packt es mich und es mit Eigenfett begossen wird. Als zieht mich magnetisch in die Küche. nächstes wurden die Klöße in Angriff Es geht dann stark auf St. Martin zu, genommen. Die mehligen Kartoffeln der Bräter wird dann schon weit nach wurden so lange gekocht, bis sie weich vorne geholt. Das Rezept stammt noch in einem Stoffsäckchen ausgewrungen aus Mutters Zeiten. Beim Einkaufen wurden um anschließend zu Klößen plane ich für 4 Personen. Meine erste geformt zu werden. Jetzt wird es Zeit, Station beim Einkauf führt mich zum den Rotkohl in Angriff zu nehmen. Metzger, dort kaufe ich eine bereits aus- Dieser wird mittels einer Reibe klein genommene Gans von ca. 2 Kilogramm geraspelt, dazu Nelken und Lorbeer- Gewicht. Außerdem Gänseschmalz in blätter sowie einen gut gehäuften ausreichender Menge. Als nächstes Suppenlöffel voll Gänseschmalz. organisiere ich einen stattlichen Rotkohl Abgerundet wird das Ganze mit einem nebst Lorbeerblättern und Rosmarin. ordentlichen Schuß Rotwein. In gleicher Eine Flasche Burgunder (Rotwein) darf Menge wie der Rotkohl wird anteilig der nicht fehlen. Für den Rotkohl besorge ich zur Geschmacksabrundung Nelken. Natürlich nicht als Strauß Blumen sondern als Gewürz. Kartoffeln, die mehlige Sorte, müssen für die Klöße (halb und halb) herhalten. Schnell noch ein paar Äpfel der Sorte Boskop geholt, denn zum Nachtisch gab es traditionell Bratäpfel. Bei einer Garzeit von 2 Stunden hatte als erstes die Gans ihren Auftritt im obligaten Bräter. Bei der Gans ist es wichtig, dass sie permanent Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 6
Boskop in kleinste Stücke geschnitten kamen immer unaufgefordert zu diesem und dem Rotkohl beigemischt. Einige Diner und hätten am liebsten die auserwählte Exemplare der Sorte Knochen noch mitgegessen. Auch mir Boskop werden nach ihrer Entkernung läuft bei all diesen Erinnerungen das in den Backofen geschoben und zu Wasser noch im Munde zusammen. Bratäpfeln aufgewertet. Veredelt Gedanken einer stillen Genießerin aus werden diese durch eine wohlduftende der Vogelsangstraße. Vanillesauce. Meine Essensgäste Boskoop oder Boskop Apfel Der Schöne aus Boskoop ist 1856 als Zufalls-Sämling in den Niederlanden entdeckt worden. Er ist seither eine weit verbreitete Apfelsorte, die vielfältig ein- gesetzt werden kann. Aufgrund des hohen Säuregehaltes ist er für die Zubereitung von Apfelmuss oder Apfel- pfannkuchen, als Back- und Bratapfel gut geeignet und beliebt bei Liebhabern von säurehaltigen Äpfeln. Er wird ebenso für die Herstellung von Säften, Apfelwein und Obstbränden verwendet und ist als ältere Kultursorte aufgrund des niedrigen Allergengehaltes auch für viele Allergiker genießbar. Bild: Sven Teschke, CC BY-SA 3.0 DE , via Wikimedia Commons Ernährung und Klimawandel Was hat das miteinander zu tun? Kohlenstoffspeicher vernichtet. Wir alle wissen ja, dass derzeit ein Wissenschaftler schätzen, dass etwa Raubbau unserer Erde stattfindet. Das ein Drittel der Treibhausgasproduktion heißt, wir Menschen verbrauchen durch Tierhaltung verursacht wird. mehr, als die die Natur uns zurück- Ein Umdenken in der Ernährung ist geben kann. Und wir produzieren mehr daher dringend nötig. Wir Menschen Treibhausgase, als wieder abgebaut essen insgesamt zu viel Fleisch. werden können. Die meisten Bewohner*innen unserer Eine Ursache der Erwärmung der Häuser sind groß geworden mit einem Welt ist die Viehhaltung. Zum einen nur geringen Fleischkonsum. Wir stoßen die Tiere bei der Verdauung erinnern uns: Es gab an Werktagen in Methangas aus und zum anderen der Regel kein oder fast kein Fleisch. werden durch Düngung, Betrieb von Gegebenenfalls kam freitags Fisch und Apparaturen, Futtertransport, Anbau sonntags Fleisch auf den Tisch. Auch von Pflanzen für die Ernährung der Wurst wurde deutlich seltener und Tiere… Treibhausgase produziert. weniger gegessen als heute. Zum Außerdem werden Wälder abgeholzt Frühstück gab es Marmelade, Rüben- für die Weidehaltung und damit kraut, Apfelkraut und manchmal Honig Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 7
aufs Brot und dazu eventuell eine Milchsuppe mit Haferflocken oder Grieß. Mittags aß man vor allem Kartoffeln und Gemüse und abends Reste vom Tag oder ein Butterbrot. Obst wurde auf der Hand gegessen, sogar manchmal mit „Kitsche“. Nichts sollte „umkommen“. Die heutigen Kinder erhalten ihr Obst geschält und klein geschnitten, damit sie motiviert werden, es zu sich zu Deutschland in den 60er und 70er- nehmen. Bonbons kauften wir Kinder Jahren die „Fresswelle“. Es wurde einzeln und unverpackt: Für 5 Pfennig geschlemmt, was das Zeug hielt. 10 gemischte Bonbons zum Beispiel Natürlich nahm der Fleischverbrauch und die wurden mit den Nachbarkindern erheblich zu und mit ihm die Massen- geteilt. Viele Kinder essen heutzutage tierhaltung. Das Diagramm oben zeigt die Süßigkeiten tütenweise. Die anschaulich, wie sich der Fleisch- Werbung versucht den Eltern und konsum pro Kopf seit dem 19. Jahr- Kindern dann weiszumachen, dass es hundert erhöht hat. In den letzten sich um gesunde Kindersüßigkeiten Jahren ist er wieder leicht gefallen, aber handelt, nur weil Milch darin ist. In das Umweltbundesamt hat jetzt kürzlich Wirklichkeit ist viel zu viel Zucker drin vorgeschlagen, dass die Menschen den und diese Süßigkeiten sind sehr Fleischkonsum deutlich beschränken ungesund. Butter, Fette, Öle und Kaffee und zwar halbieren, damit die Umwelt- waren Mangelware. Zwar war die schäden reduziert werden können. Nahrung einseitig und für viele Natürlich ist nicht gefordert und ge- Menschen gab es über lange Zeiten wünscht, in die einseitige Mangel- nicht genug zu essen, aber es gab viel ernährung der Kriegs- und Nachkriegs- weniger übergewichtige Menschen und zeit zurückzufallen. Heutzutage gibt es Kinder mit Zuckerkrankheit so gut wie genug gesunde Alternativen zu einer nicht. Nach den Hungerjahren kam in fleischbasierten Ernährung. Und es gibt viele sehr schmackhafte „Lieblings- gerichte“ ohne Fleisch oder nur mit wenig Fleisch, wie unsere Bewohner- *innen in ihren Beitragen auch berichten. Allerdings steht vor allem auch die Landwirtschaft und die Fleischindustrie in der Pflicht, das Tierwohl besser zu berücksichtigen, ökologisch zu arbeiten und nicht ausschließlich profitorientiert. Es ist nicht zu vermuten, dass dies freiwillig geschieht und daher wird wohl die Politik die Weichen stellen müssen. H.S. Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 8
Lieblingsessen Festtagsbraten Diesmal heißt ja das Thema für das ein paar Fotos Echo Lieblingsessen. Bei meinen geschossen. Unterhaltungen mit den Bewohnerinnen Rezept: und Bewohnern der Olipla war es gar 2 Rinderrouladen nicht so einfach ihnen detaillierte Infos 1 Schweinefilet zu entlocken, fast niemand hatte ein rohen Schinken Lieblingsessen parat. Salz/ Pfeffer, Senf, Küchengarn Frau R. aber berichtet mir von einem Zubereitung: Die 2 Rouladen werden Gericht, welches sie immer gerne zu längs nebeneinander gelegt, mit Salz, besonderen Festtagen für ihren Mann Pfeffer gewürzt und mit Senf bestrichen. und Sohn zubereitet hat. „Vor vielen Auf die Senfschicht wird der rohe Jahren stand ich beim Kochen in Schinken (man kann auch evtl. täglicher Konkurrenz mit meinen beiden Wirsingblätter o.ä. nehmen) gelegt. Als Männern, die auch sehr gut leckere letzte Schicht kommt das gesalzen und Gerichte zaubern konnten. Bei zwei gepfefferte Schweinefilet oben drauf. guten Köchen zu Hause stand ich so Nun wird alles von der schmalen Seite manches Mal unter dem Druck, mir her vorsichtig aufgerollt und mit etwas Besonderes einfallen zu lassen. Küchengarn zusammengebunden (wie Nachdem ich mehrere Frauen- Zeit- auf den schriften durchgeblättert hatte, fand ich Fotos zu das Rezept “Festtagsbraten“ in der sehen ist, Zeitschrift „Brigitte". Da es bei der habe ich Premiere bei den Hobbyköchen sehr die lange gut angekommen war, habe ich den Seite ge- Braten wiederholt rund ums Jahr an nommen, verschiedenen Feiertagen gekocht. Bei besser wäre die schmale Seite ge- schönem Wetter haben wir allerdings wesen, damit es ein großer Rollbraten auch gerne Fleisch und Gemüse im wird). Zum Abschluss wird das Fleisch Garten gegrillt.“ Das Rezept von Fr. R. noch einmal kräftig von allen Seiten außen gewürzt. Nun wird der Braten rundherum in heißem Fett angebraten, im Anschluss im Bräter mit etwas Rotwein und Brühe aufgefüllt und im Ofen oder auf dem Herd fertig gegart. Guten Appetit! fand ich persönlich so interessant, dass ich es in den letzten Tagen einfach mal nachgekocht habe. Und was soll ich sagen, es hat uns allen sehr gut geschmeckt. Daher werde ich den Braten auch ganz bestimmt noch ein weiteres Mal zubereiten. Während der Zubereitung habe ich zwischendurch Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 9
Wie ein Gericht zum Lieblingsessen wird! Liebe Leser*innen, Essen sorgte wohl schon zu allen Zeiten für ein Wohl- gefühl, das Körper und Geist glücklich machen kann. Jeder hat wohl schon mal einen schlechten Tag erlebt, an dem alles was nur schief gehen konnte auch schief ging. Wie schön ist es dann, wenn man sich selber oder ein lieber Mitmensch sich in die Küche stellt und für einen das Lieblingsrezept zubereitet, das die Magie hat, einen alle Sorgen und Nöte vergessen zu lassen. Genau aus diesem Grund traf ich mich in den letzten Tagen bzw. Wochen mit zwei Bewohnern*innen zu einem gemütlichen Gespräch über ihre ganz eigenen Rezepte, die bei ihnen positive Erinnerungen oder Gedanken auf- Anlass, sich selber einmal die kommen lassen. Ein Gericht, das in folgenden Fragen zu Ihrem einem dieses Wohlgefühl erzeugt, kann Lieblingsrezept zu stellen: viele Ursprünge haben. Ganz sicher Bei wem habe ich es das erste Mal werden manche von Ihnen sich noch gekostet? aus ihrer Kindheit an das eigene Gab es einen besonderen Grund Lieblingsessen erinnern oder an das oder Anlass für dieses Essen? Ihrer eigenen Kinder. Wo stammte es Hat es eine lange Geschichte in der her? Wo haben Sie es das erste Mal zu eigenen Familie? sich genommen? Gab es einen Wer hat in meiner Familie, als ich besonderen Anlass oder Grund für das noch Kind war, das Essen zubereitet? Gericht, das Sie heute noch so lieben? Diese und viele ähnliche Fragen stellt Bei mir persönlich war es immer meine man sich nicht nur in der Erinnerung, Mutter, die in der Woche für die Familie sondern auch als eine Person, die von gekocht hat. Nur an Sonn- und Feier- einem Rezept das erste Mal hört, liest tagen und wenn Besuch kam,, stellte oder gar probieren darf. Vielleicht sich mein Vater in die Küche und frönte nehmen sie ja diesen Artikel zum seinem Hobby, dem Kochen. Liebe Pflegeheims Neviandtstraße zum Leser*innen, Thema Lieblingsrezepte erzählten. Den ich möchte ersten Bewohner sprach ich vor einiger Sie teilhaben Zeit im Keller an. „Warum im Keller?“, lassen an werden sich nun einige eventuell dem, was mir fragen. Wie die Bewohner*innen Ihre zwei unseres Hauses ja wissen, befinden Mitbewohner sich dort bei uns die Räume für die des Alten- Bewegungsübungen. Zum einen haben und wir uns dort aus Rücksicht hinbegeben, Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 10
wir wollten nicht allen den Mund doch war sie nach dem Probieren wässrig machen und zum anderen um positiv angetan, was das Ergebnis ungestörter sprechen zu können. anging“. „Gibt es denn im Gegenzug ein „Schweinegeschnetzeltes mit Puszta Lieblingsessen von Ihnen, mit welchem Salat oder „Wie werte ich Fertiggerichte Ihre Mutter Ihnen eine Freude bereiten auf und gestalte sie ausgewogener und kann?“ Der Bewohner erzählt mit einem schmackhafter“. Meine erste Frage Ausdruck der Begeisterung: „Oh ja, der konnte in diesem Zusammenhang Sauerbraten mit Rotkohl und Knödeln eigentlich nur lauten: „Wie sind sie auf sind eine wahre Wonne“. diese Zusammenstellung gekommen?“ „Das Gericht war eigentlich ein Zufalls- An diesem Tag lernte ich, dass die produkt weil mir das Schweine- Kreativität eines Menschen keine geschnetzelte alleine zu langweilig war, Grenzen kennt. Mein Dank gilt dem so dass ich einen weiteren Ge- Bewohner und seiner Geduld mit dem schmacksträger hinzufügen wollte und Interviewer, sowie den Umständen. zum anderen war es mir zur damaligen Fazit: Kellergespräche sind produktiv. Zeit nicht möglich finanziell große Kommen wir zu meinem nächsten Sprünge zu machen“. „Wie haben Sie Gesprächspartner. Früher bekochte er das Gericht denn nun genau zu- in seiner eigenen Gastwirtschaft seine bereitet?“ „Nun, das Fleisch aus der Gäste. „Cordon bleu im Wandel“ oder Kühlung habe ich in einer Pfanne an- „Wenn Gästen die Fälschung besser gebraten, kurz bevor ich es aus der schmeckt als das Original“. Ich möchte Pfanne genommen habe, vermengte vorausschicken, dass der Bewohner ich den Puszta Salat darunter“. seine Art des Gerichts auch zum Wohle „Entschuldigen Sie die Nachfragen, ich des Geldbeutels seiner Gäste erdachte. habe ja nun mal beruflich in der Küche Ort des Interviews war dieses Mal der gearbeitet, aber warmer Puszta Salat, Raum des Sozialen Dienstes, denn wirklich?“ Der Bewohner muss lachen auch der Schreiber dieses Artikels ist und erzählt weiter: „Ob sie es glauben lernfähig. „Wie schaut denn die Variante oder nicht, es schmeckte mir prima und ihres Cordon bleu aus?“ „Ich verwend- selbst meine Mutter konnte ich davon ete kein Hähnchenfleisch oder Puten- überzeugen“. „Wurde das Ganze nicht fleisch, das normalerweise zur etwas klobig oder haben sie dies noch Zubereitung genommen wird. verfeinert?“ „Ich habe, um es sämiger zu gestalten, später eine Sauce aus Mehlschwitze zubereitet und diese hinzugefügt“. „Wie war denn die Reaktion Ihrer Mutter auf dieses Gericht?“ „Meine Mutter überraschte ich mit diesem Gericht als sie bei mir zu Besuch war. Zunächst wirkte zwar auch sie aufgrund der Zubereitung skeptisch, Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 11
Ich nahm Schinken, den ich zu Taschen aber meine Gäste waren immer glück- faltete und mit jungem Gouda befüllte.“ lich und zufrieden.“ „Was haben sie „Wie hielten die Taschen beim weiteren noch bei sich im Wirtshaus gekocht?“ Garungsprozess zusammen?“ „Hierfür „Rouladen habe ich auch gerne zu- strich ich sie mit Eigelb ein, da ich den bereitet. Hier kann ich auch noch eine Gästen das Herauspuhlen der Holz- alternative Zutat empfehlen.“ „Welche?“ stäbchen, die man auch benutzen kann, „Ich habe gerne den üblichen Speck ersparen wollte“. Die Nachfrage zur weg gelassen und stattdessen ge- Beilage konnte ich mir sparen, der räucherte, harte und gut gewürzte Bewohner war derart in Erzähllaune, Salami verwendet.“ Als wir fast mit dem dass ich zwischendurch Probleme Gespräch am Ende waren, meinte der hatte, selber noch mitzuschreiben. Bewohner zu mir:„ Wenn es dir zu viel „Als Beilage bereitete ich den Gästen zu schreiben ist, hättest du das Ge- Rahmnudeln mit Pilzen, Möhren, spräch auch ruhig aufnehmen können!“ Erbsen - je nach Geschmack konnte Um ehrlich zu sein, hatte der Bewohner das Essen ergänzt oder ausgetauscht nicht ganz unrecht, denn in der heut- werden.“ „Das klingt sehr deftig und igen Zeit schreibt man wahrscheinlich reichhaltig. Es wurde sicher jeder Gast auch viel zu selten noch handschriftlich, satt, oder?“ Der Bewohner nickte mit was aber nichts daran änderte, dass dem entsprechenden Grinsen im dieser Ratschlag etwas spät gekommen Gesicht und fügte noch hinzu: „Das war – wir haben beide herzlich lachen Gericht war so sättigend, dass ich sehr können. Der gute Herr hatte schließlich häufig noch Reste auf den Tellern hatte, für alle unsere Leserinnen und Leser noch einen guten Ratschlag: „Markenprodukte sind häufig nur teurer und nicht besser, also geben sie ruhig auch anderen Produkten eine Chance oder seien sie einfach kreativ“. Also bessere Worte zum Abschluss finde ich nun auch nicht liebe Leserinnen und Leser. Aber ich verbleibe mit –wie kann es auch anders sein - Mein Lieblingsessen „Mein Lieblingsessen“, das aktuelle Stühle zu setzen, beteiligten sich zwei Thema fürs Echo war ein sehr er- Damen, die eigentlich auf dem Weg zu giebiges Gesprächsthema am Diek und ihren täglichen Laufübungen auf dem es dauerte nicht lang bis eine rege langen Gang im Wohnbereich waren. Unterhaltung im Aufenthaltsraum auf Zunächst erzählte ein Herr, noch relativ dem Wohnbereich stattfand. Sogar auf neu und quasi auf Urlaub zur Kurzzeit- ihren Rollatoren sitzend und keine Zeit pflege uns von seinem Hobby dem habend um sich auf die angebotenen Kochen. Schon immer habe er gerne Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 12
gekocht. Alles habe er gekocht: vom immer gerne gekocht und später noch Deftigen bis zum Süßen, auch Wild sei auch nur für sich alleine gekocht. „ dabei gewesen. Am liebsten aber deftig Gerne etwas Einfaches!“ Fr.J. berichtet und gerne bayrisch. Eines seiner Lieblingsgerichte sei der Krustenbraten. Das heißt, man nehme am besten einen Schweinebraten aus der Keule mit dicker Schwarte. Mit einem scharfen Messer wird die Schwarte kreuz und quer, am schönsten rautenförmig eingeschnitten. Dann kräftig gesalzen und von der Fleischseite mit Pfeffer und Salz gewürzt. Man könnte auch noch verschiedene andere Gewürze nehmen, so die Aussage von H. P. ohne aber auf meine Rückfrage nach Details darauf einzugehen. Das Beste am ganzen Braten sei ohnehin die Sauce. Man von ihren Familienmitgliedern mit dürfe diese aber auf gar keinen Fall mit internationalen Wurzeln. So sei eines Soßenbindern andicken. „Schön ihrer Lieblingsgerichte z.B. Nudeln mit naturbelassen!!! Das sei das A und O.“ Bolognese Sauce. Ein Gericht, das sie Und…“.Kartoffeln oder auch Klöße als nicht erst durch ihre Schwiegertochter, Beigabe müssen in der Soße die aus Italien stammt, kennen und schwimmen! Sonst schmeckt das nicht. lieben gelernt habe. Genauso gut Dazu gerne noch einen frischen Salat.“ schmecken Schinken - Nudeln. Dabei Dann fügt Hr. P. etwas nachdenklich müssen es in Stücke gebrochene hinzu: „ Für mich alleine mache ich das Makkaroni Nudeln sein, vermischt mit nicht mehr! Jetzt mache ich meist geriebenem Käse und Würfeln aus Kleinigkeiten. Z.B., wenn eine lang- gekochtem Schinken. Roher Schinken jährige Bekannte, die ich schon seit würde auch passen und von ihrem sechzig Jahren kenne, zu Besuch Sohn bevorzugt werden, ihr sei der rohe kommt, dann gibt es z.B.: Sahne- Schinken aber meistens zu hart und Heringsfilet mit frisch gekochten daher bevorzuge sie den gekochten Pellkartoffeln. Das ist schnell gemacht! Schinken. Beim Thema Reibekuchen Und schmeckt auch lecker!“ Am sind sich alle einig: „Reibekuchen Nachbartisch erzählt Fr. J. sie habe schmecken einfach hervorragend!!! und man würde sie jetzt am liebsten sofort essen.“ Während Fr. W. Reibekuchen gerne so! d.h. ohne alles isst, gehen die Geschmäcker auseinander. Die Schwiegereltern aßen gerne Reibe- kuchen mit Schwarzbrot, Apfelkraut oder Rübenkraut. Fr. J. isst Reibe- kuchen gerne mit Apfelmus und mein Favorit sind Reibekuchen mit geräuchertem Lachs und frischem Feld- Salat. “ Einfach und Lecker“ das sind die besten Rezepte. Ein weiteres Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 13
Lieblingsgericht in dieser Kategorie sind auch ein Gedicht! Und durfte an Sonn- die „ Ribbelkuchen“, das sind quasi und Feiertagen nicht fehlen. Mein Vater Reibekuchen in „Groß“ aus etwas hätte früher keinen Sonntag gehabt, groben geriebenen Kartoffeln. Oder hätte es keine frische Suppe gegeben. auch die „ Pillekuchen“ , eine Spezialität Ein gutes Stück Fleisch, am besten eine aus dem Bergischen . Dabei werden Beinscheibe ist die beste Basis dafür. dünne Kartoffelstifte in ausgelassenen Dazu ordentlich viel Suppengrün, klein Speckwürfeln zusammen mit Zwiebel- geschnittene Sellerieknolle, klein ge- würfeln in einer Pfanne angebraten bis würfelte Möhren, Porree usw. ….Und sie hellbraun geröstet und fast gar sind. ich tue ja immer noch etwas Maggi Eier mit Mehl verquirlt, gewürzt mit hinein. Das gibt Geschmack!“ Fr. W. Pfeffer und Salz werden über die erzählt dann noch von Ohren, Snuten Kartoffelstifte gegeben und quasi wie und Poten als schmackhafte Einlage in ein Pannekuchen fertig gebacken. Dazu der Erbsensuppe. Das ist Plattdeutsch gibt es Grünen Salat. Ein anderes „ für Schnauzen und Pfoten, die zur Einfaches“ Lieblingsgericht ist der Haltbarmachung in Salzlauge eingelegt sogenannte “ Döppekuchen“ auch „ wurden. Am Ende ruft Fr. J. noch in die Uhles“ genannt, ein Kartoffelgericht aus Runde: “Wir haben noch etwas ver- der Eifel bzw. dem Kölner Raum. Es gessen! - Pufferts-Plätzchen !!“ Ein Teig besteht aus ganz normalem Reibe- zubereitet aus Eiern, Mehl, Milch und kuchenteig mit sehr wenig Salz, in Rosinen, ausgebacken in heißem Fett. diesen Teig kommen grobe Würfel aus Wobei ich meistens Wasser statt Milch geräuchertem Speck und geräucherte nehme, sonst werden sie so hart. Und... Mettwurst in Scheiben geschnitten. Die es müssen ordentlich! Rosinen darin Masse kommt in eine hohe Auflaufform, sein. Das Fett muss Geschmacks- oben drauf noch etwas Öl. Das Ganze neutral sein, daher eignet sich am wird mit Alufolie abgedeckt und bei 190 besten Sonnenblumenöl. Dazu Grad im Backofen ca. 1 Stunde ge- schmeckt ausgezeichnet Marmelade backen. Dann wird die Alufolie entfernt oder auch Pflaumen Kompott.“ Mit und noch so lange weiter gebacken bis einem Lachen endet unsere Runde als eine schöne Kruste entstanden ist. Frau J. meint: Jetzt haben wir richtig Dazu wird Apfelmus gereicht. Dann Appetit auf leckeres Essen bekommen meint Fr. M.: „ Grünkohl mit grober und gleich gibt es nur ein Butterbrot Schnittwurst esse ich auch sehr gerne. …… Mit der Aussicht auf bessere Dazu am liebsten Bratkartoffeln, diese Zeiten und darauf, dass nach Corona aber aus kleinen ganzen Kartoffeln.“ Fr. bald auch wieder unsere beliebte Koch- M. isst mit Vorliebe Eintopf-Gerichte. gruppe stattfinden kann, bedanke ich Gemüse Eintopf oder auch Wirsingein- mich bei allen Beteiligten für diese sehr topf .“Darin müssen!!! aber mehlig unterhaltsame Gesprächsrunde. B.E. kochende Kartoffeln sein, die weich gekocht sind und fast zerfallen.“ Fr. P. isst ebenfalls gerne Eintopfgerichte. Da sie von der Waterkant stammt, isst sie auch gerne Fisch. „ Gerne Matjes oder auch Rotbarsch und Scholle. Dazu passt am besten Kartoffelsalat.“ Frau J. wirft dann noch ein: „ Kein Sonntag ohne Suppe! Eine frische Suppe! Ist Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 14
Wahrnehmung und Bewegung bei Menschen mit Demenz Menschen, die in einen dementiellen Stühle, sondern auch teils schwere Prozess eintreten, verändern sich Schränke verrückt. Die Menschen ver- kontinuierlich. Dieser Prozess führt suchen auf ihre Art durch Bewegung dazu, dass sich die Betroffenen irgend- Körperwahrnehmung zu erfahren. Beim wann nicht mehr gezielt bewegen und Gehen schulen sie ihren Gleichge- äußern können und ihre Körperwahr- wichtssinn und stärken ihre Muskeln. nehmung weitgehend verloren geht. Das ist zu begrüßen und sollte unter- Um die Beschreibung eines Demenz- stützt werden, indem sie die Möglichkeit prozesses zu vereinfachen, teilen wir zum „Kramen“ haben. Verschiedenste ihn in Phasen ein. Es gibt verschiedene Dinge können Aufmerksamkeit und Be- Einteilungen, die verständlichste ist: wegungen hervorrufen, durch die ein an 1. leichte, beginnende Demenz, Demenz erkrankter Mensch sich Anfangs-Stadium, wahrnehmen kann. 2. mittelschwere Demenz, mittleres Stadium, 3. fortgeschrittene Demenz, spätes Stadium. Ob und wie die Veränderungen im Gehirn verlangsamt werden können, das ist umstritten. Aber es ist bewiesen, dass verschiedene Maßnahmen dazu führen, dass viele noch vorhandenen Fähigkeiten genützt werden können und „das Beste herausgeholt wird“. Eine sehr wichtige Fähigkeit ist die Bewegung, die sportliche Betätigung. Im mittleren Stadium und im Übergang Gudrun Schaade, eine Pionierin im ins späte Stadium treten bei den Bereich Ergotherapie und Demenz Betroffenen häufig große motorische erklärte auf einer Fortbildung, die ich im Unruhen auf. Sie laufen ggf. stunden- Sommer 2020 bei ihr besuchte, woran lang durch die Gänge, untersuchen man einen schlechten Demenzwohn- mehrfach die Zimmer und sie nehmen bereich erkennt. Nämlich daran, dass alles, was möglich ist in die Hand. dort alles aufgeräumt sei. Häufig werden erstaunlich große Kräfte Das gibt doch Mut. Sie beschreibt noch frei gesetzt und nicht nur Tische und viele andere Verhaltensweisen als Selbstsuche nach Spürinformationen, z.B. Nesteln, Schreien, Autostimulati- onen, Schieben von Rollstühlen und Essenswagen, sich ausziehen,… Eigentlich beschreibt sie all das, was alltäglich bei uns auf den Wohn- bereichen passiert. Im späten Stadium wird die körperliche Problematik immer auffälliger. Die Gehfähigkeit sinkt, der Tonus, also die Muskelspannung steigt. Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 15
Die Bewegungen fallen schwer, das Bewegungsausmaß wird kleiner, häufig werden die Hände zur Faust geschloss- en, es kann zu Kontrakturen kommen. Das oben Gesagte bedeutet zum einen: Das Wohnumfeld der Menschen in Demenzprozessen ist so zu gestalten, dass Sinnesreize und Bewegung möglich sind und zum anderen: Therapien sollten eine Verknüpfung möglichst vieler Sinnesreize während der Therapie ermöglichen. Therapien können in Gruppen oder als verloren, Geräusche können nicht Einzeltherapien erfolgen. mehr konkret zugeordnet werden. Bei beiden Formen sind einige Die direkte Ansprache mit Blick- Grundsätze zu beachten: kontakt ist daher wichtig. Die Unterstützung der Körperwahr- Der Blickkontakt ist insgesamt von nehmung spielt in der Therapie bei großer Bedeutung, dann weiß die Demenzerkrankten eine übergeord- Person, dass sie gemeint ist. nete Rolle. Dabei ist wichtig, zu ver- Eine Überinformation sollte ver- stehen, dass Bewegung und Wahr- mieden werden. Ein häufiger Fehler nehmung zusammengehören. Ein ist der ständige Einsatz des Fern- Gegenstand, der auf der Hand liegt, sehers oder des Radios. Ein kann erst durch die Bewegung der demenzkranker Mensch ist dem Finger eingeordnet werden. Dies ist Radio und Fernseher hilflos ausge- der taktil kinästhetische Sinn, die setzt, weil er es nicht alleine aus- Wahrnehmung des Körpers über stellen, aber oftmals läuft es den Bewegung und Berührung. Damit ganzen Tag, weil wir die Stille nicht verknüpft sind der Stellungs-, ertragen können. Bewegungs- und Kraftsinn, der Eine Überforderung ist zu vermeiden. Gleichgewichtssinn und der vibrator- Arbeiten mit Spaß, das die Fähig- ische Sinn. Sie alle sind für die keiten, Ressourcen unterstützt, ist Körperwahrnehmung zuständig. wichtig. Die eher bekannten Sinne: Hören, Zur Verdeutlichung möchte ich hier ein Schmecken, Riechen, Sehen sind Beispiel für eine Gruppentherapie auf im Alter häufig gestört. einem Wohnbereich für an Demenz Das Richtungshören geht im Alter oft erkrankten Menschen geben. Die Bewohner*innen sollten sich aus einer Gruppe zusammensetzen, die in einem ähnlichen Stadium der Demenz sind. 6-8 Teilnehmer*innen befinden sich in einem ruhigen Raum, möglichst mit Tisch, der zur Orientierung im Raum dient. Der Ablauf der Therapiestunde sollte immer ähnlich aufgebaut sein und thematisch als Orientierung dienen. Nehmen wir das Thema Frühling. Im Frühling erwacht die Welt zum Leben. Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 16
Wir beginnen Arme und Beine wach zu Mensch an einer künstlichen Blume klopfen und recken und strecken unsere riecht und sie als besonders herrlich Glieder. (Eigenwahrnehmung wird an- duftend beschreibt. gesprochen) Anschließend singen wir Bei unruhigen Bewohnern kann eine aus ganzer Brust (Vibration) ein Gewichtsdecke helfen. Möglichst sollten Frühlingslied. Dabei nehmen wir uns an die Bewegungen der Erkrankten aktiv die Hände (Taktiler Sinn, soziale Komp- stimuliert werden. Sie sind nur zu onente) und schunkeln von rechts nach unterstützen, wo es nötig ist. links (Gleichgewichtssinn). Kognitiv soll Wenn Betroffene auch dazu nicht mehr die Gruppe nicht überfordert werden, in der Lage sind, kann versucht werden, der Spaß steht an erster Stelle. Was ihnen von außen Körperwahrnehmung kann man alles im Frühling machen? zu geben, zum Beispiel durch die Welche Frühlingsblumen gibt es? Basale Stimulation. (Förderung der Kognition) Die Gruppe Was häufig im Alltag so spielerisch sollte die Möglichkeit haben, Gegen- aussieht, muss gut geplant werden. Es stände in die Hand zu nehmen (taktiler sind in der Arbeit mit Demenzkranken Sinn), z.B. ein kleines Boot für eine nicht immer die großen Bewegungen Schifffahrt im Frühling. Sprichwörter, wie Sport und Gymnastik wichtig, Reime und Gedichte regen die Sprache sondern manchmal nur die Hand für ein an. Diese können rhythmisch wiederholt kleines Streicheln. werden, wenn man zeitgleich in die Hände klatscht . In der Einzeltherapie kann individueller auf die Person eingegangen werden. Einzeltherapien sind vor allem auch im Spätstadium angezeigt, wenn die Betroffenen sich in einer Gruppe nicht mehr zurechtfinden können. Wenn eine Person viel und häufig nestelt, können durch Greifaktivitäten und taktile Reize mit verschiedenen Materialien die Unruhen gemindert werden. Schaukeln im Schaukelstuhl regt den Gleichgewichtssinn an und Stefanie Reinke (Ergotherapeutin) Literatur: Champagne, Tina: Sensorische Modulation für lässt die Muskelspannung sinken. Es Menschen mit Demenz. Assessments und Aktivitäten für eine sensorisch anregende Umgebung zur Bedürfnisbefriedigung und können auch künstliche Blumen, die Wahrnehmungsförderung. 1. Auflage 2019, Hogrefe Verlag, Bern. man besser begreifen kann, in der Schaade, Gudrun: Ergotherapeutische Behandlungsansätze bei Demenz und dem Korsakow-Syndrom. 2. aktualisierte Auflage, Therapie verwendet werden. Nicht Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016.Schaade, Gudrun: Ergotherapie bei Demenzerkrankungen. Ein Förderprogramm. 5. selten kommt es vor, dass ein dementer Auflage, nger Medizin Verlag Heidelberg 2012. „Darf ich mir Ihr schönes Kleid mal ausleihen?“ (Frage einer alten Dame mit Demenz an ihren Pfarrer.) „Ich habe ja diese Sache mit meinem Kopf. Aber, wer weiß, vielleicht kriege ich ja mal einen neuen.“ (Äußerung einer alten Dame mit Demenz an eine Besucherin im Altenheim.) „Ich fühle mich wie 23. Entschuldigung, wie alt bin ich eigentlich?“ „Sie sind 93.“ – „Das ist nicht Ihr Ernst!“ (Ein Bewohner im Seniorenzentrum beschreibt sein Lebensgefühl.) Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 17
Das lange Warten auf Lockerungen Seit Anfang 2020 gibt es Covid 19 in wieder, die Anzahl der Menschen mit Deutschland und die damit verbund- Impfungen steigt und somit Vorfreude enen Maßnahmen und Auswirkungen. auf andere / bessere Zeiten und die Während im Frühjahr 2020 die Alten- damit verbundenen Lockerungen. In heime komplett „dicht machen mussten“ den ganzen Monaten waren die und Besuche nicht möglich waren, so Bewohner*innen sehr geduldig und sieht es dieses Jahr im Frühjahr schon haben sich zum Schutze aller, an die deutlich besser aus. Im Laufe der Coronaverordnungen gehalten. Dies letzten 15 Monate erlebten wir in war und ist nicht immer einfach. Immer Deutschland, sowie in allen anderen schneller gibt es neue Verordnungen Ländern ein „Auf und Ab“. Schlagwörter oder Erweiterungen zu einer Verord- wie Lockdown, erste / zweite / und dritte nung, Testverordnung, Verordnungen Welle, Inzidenzwert, Schnelltests, nach dem Infektionsschutzgesetz,.... Impfung, Ausgangssperre, Locker- Es ist nicht immer einfach, alles zu ungen, RKI, Mutationen Einschränk- verstehen und entsprechend zu ungen usw. sind uns allen bestens handeln. Wenn man die eine Verord- bekannt. Im Gesundheitswesen, nung gelesen hat, gibt es schon die besonderen in den Altenheimen wurde nächste. Schwierig ist auch, dass die zuerst die langersehnte Impfung gegen Bundesländer verschieden handeln. Covid 19 durchgeführt, da hier die Dadurch sind viele Erklärungen für besonders Hochrisiko Personen leben. Bewohner*innen und Besucher*innen / Anfangs schleppend wurde die Impfung Angehörige notwendig. Hier ist an alle dann auch auf andere Personen ein großes Lob und ein dickes Danke ausgedehnt. Mit jeder Spritze wächst für das Verständnis und die Unter- die Hoffnung auf Besserung und ein stützung auszusprechen. Eins hat diese Ende der Pandemie. Die Bewohner- außergewöhnliche Situation aber auch *innen waren im letzten Jahr über- gezeigt, wie eng wir zusammen glücklich nach dem Besuchsverbot ihre wachsen können und uns gegenseitig Angehörigen wieder direkt sehen und aufbauen. Oft genannte Sätze unserer sprechen zu können, hatte man sich Bewohner*innen waren:“ Früher haben doch nach längerer Abstinenz eine wir Schlimmeres im Krieg erlebt, das Menge zu erzählen. Auch die kleineren wird schon wieder“. Die digitalen Lockerungen im Laufe der Zeit inner- Medien werden nun vermehrt in den halb der Einrichtungen machten wieder Einrichtungen eingesetzt und die Mut. So konnten wohnbereichsweise Bewohner*innen erfreuen sich daran. kleinere Angebote gemacht werden, Eine Medaille hat immer zwei Seiten. Gedächtnisspiele, Leserunden, Thera- Wenn es auch noch etwas dauern wird, Rad und vieles mehr. Selbstverständlich bis ein „normales“ Leben stattfinden immer Coronakonform mit entsprech- kann, werden wir uns eben an den enden Abstand und Hygieneregeln. Seit kleinen Dingen des Lebens erfreuen - Anfang Mai sinken die Infektionszahlen die sind auch sehr wertvoll. S.D. Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 18
UnsereSerie: Mein Garten durch alle Jahreszeiten: Juni Juli Liebe Leserinnen und Leser, ich vor Jahren folgenden Spruch: „Der Nach einem kalten April und dem Liebe Gott hat die Kräuter in ihrer Wonnemonat Mai 2021 begrüße ich sie Pracht nicht nur zur Schönheit des herzlich im Juni und Juli unseres Gartens gemacht, er hat ihnen Kraft Gartenjahres. Wie gut es doch ist, dass und Stärke verliehen, um aus vielen die Natur so stark ist und der Frost im Wunden den Stachel zu ziehen.“ April der Obstblüte nicht geschadet hat. Wir sind in den Erntemonaten angekommen und es gibt nichts Schöneres, als in den eigenen Garten zu gehen und Kräuter, Salat, Gemüse und Obst zu ernten, um daraus Köstlichkeiten zu zaubern. Die Kräuter ziehen sich für mich durch das ganze Pfefferminztee aus dem eigenen Garten Jahr und durch fast alle Gerichte, die schmeckt wunderbar, mit Melisse und ich zubereite. Neben Schnittlauch und Honig gesüßt heiß oder kalt erinnert Petersilie, Liebstöckel und mich immer an meine Kindergartenzeit Sauerampfer, Dill und Bärlauch, bei den Ordensschwestern im Dorf, den Zitronenmelisse und Borretsch gibt es gab es kannenweise. Thymiantee bei noch Salbei, Pfefferminze in Husten, Salbei bei Erkältungs- verschiedenen Sorten und krankheiten ein Fußbad mit Rosmarin selbstverständlich Rosmarin und erfrischt und so weiter…. Vor kurzem Thymian in meinem Garten. Zunächst habe ich einer Braut ein Sträußchen verwende ich alle Kräuter frisch, ich geschenkt, in dem Dilldolden friere aber auch verschiedene Kräuter in eingebunden waren, sehr hübsch, so Eiswürfelbehälter ein, um sie zu vielseitig sind Kräuter. Der Salat steht konservieren und stelle auch Kräuteröle erntebereit, die Kohlraben wachsen und und Kräuteressig her. Seit einigen gedeihen gut. Die Kartoffeln können Jahren mache ich auch aus Thymian angehäufelt werden, damit sie zur und Rosmarin Wärmespeicherung mehr Ertrag bringen Öle zu und keine Sonne mitkriegen, sie werden Einreibungen sonst grün und ungenießbar. Vom für die ersten Rhabarber backe ich meistens Körperpflege. einen Hefekuchen mit Streusel, es ist Gelesen habe eine Kindheitserinnerung, samstags gab Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 19
es meistens Kartoffelsuppe und ein Wild. Von Juni bis Stück Blechkuchen auf der Hand dazu, August feiern die je nachdem, welches Obst gerade reif Blumen und Gehölze war. Die Beeren werden nacheinander im Garten ihre Hoch- reif, sie schmecken am leckersten direkt zeit. Alles ist mächtig vom Strauch. Jetzt beginnt die Zeit des grüner und dichter Marmeladekochens und Säuberns zum geworden mit den Einfrieren für Kuchen und Süßspeise. schönsten Farben, Wenn es eine gute Ernte ist oder auch die wie ein Wunder manchmal die Zeit fehlt, mache ich Saft, hervorblühen. Wenn ich mich umschaue um später Gelee davon zu kochen. und immer etwas neues entdecke sehe Rote Johannisbeeren mit nur wenigen ich Rosen, teilweise sind sie uralt, zeitgleich reifenden Dahlien, Lupinen, Akeleien, Bartnelken, Himbeeren Zinnien, Wandelröschen, Azaleen, schmecken super Lavendel, Ringelblume, um nur einige lecker. Seit einigen Jahren habe ich einen Jostabeeren- strauch, (Kreuzung schwarze Johannis- beere mit Stachel- beere), ist sehr ertragreich und lecker als Gelee. Ein Likör aus Jostabeeren mundet ausgezeichnet. Meine ver- schieden farbigen Himbeeren ernte ich und friere sie ein, damit ich später zu nennen. Dazu kommen Geranien, Fuchsien und Petunien, Männertreu, die typischen Sommerblumen. Jetzt heißt es pflegen, gießen, auf Schädlinge achten und -nicht vergessen- sich im Garten auch wohl zu fühlen, zu ent- spannen und aufzutanken, sich erholen, damit die Waage ihr Gleichgewicht nicht verliert. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Sommeranfang besonders schöne Obsttörtchen und bleiben sie gesund. belegen kann. Wenn die Stachelbeeren Inge Slobodda reif werden gibt es viel Arbeit, die roten Stachelbeeren sind tagelang meine Obstportionen, aus den grünen Stachelbeeren bereite ich Marmelade zu, auch mit reifer Banane, sie wird dadurch milder und schmeckt im Joghurt fantastisch. Auch ein Stachel- beerchutney mit Zwiebeln, Ingwerwurzel und Thymian schmeckt köstlich zu gebackenem Ziegenkäse oder auch zu Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 20
Mutters Rhabarberkuchen Teig: 300 ml Milch 1 Würfel Hefe 42 g 180 g Zucker 1 Prise Salz 150 g weiche Butter 3 Eier 600 g Mehl 1,25 kg Rhabarber Streusel: 300 g Mehl 150 g weiche Butter 150 g Zucker , 1 Prise Salz Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 21
Wir Zwerge waren ja schon immer ein Ungerecht ist einiges schon. Die Kinder freiheitsliebendes Völkchen, wir können durften jetzt lange Zeit nicht Fußball es nicht „abhaben“, eingesperrt zu sein. spielen, obwohl man sich draußen in Wir bewundern Euch Bewohner*innen, den seltensten Fällen ansteckt. Nur, wo wie geduldig Ihr mit der Pandemie seid. es um richtig viel Geld geht, da ist die Allerdings haben die Meisten von Euch ganze Zeit Fußballspielen erlaubt. schon viel mehr im Leben hinnehmen Die Wagnerfestspiele sollen stattfinden müssen als die Jüngeren und wir hören Dort können fast nur reiche Menschen den ein oder anderen sagen: „Im Ver- sich eine Eintrittskarte erlauben, die für hältnis zu dem, was wir schon erlebt eine einzige Oper 400 Euro kosten haben, geht es uns doch gut.“ kann. Andere Feste für die nicht so Betuchten fallen aus. Das sind inter- essante Regeln! Ihr Menschen seid doch sehr eigenartig. Nun, wir können ja -wie gesagt– immer mal zwischendurch raus und lieben es, in der Natur zu sein. Das wollen wir in den nächsten Wochen auskosten und davon kann uns nichts abhalten. Wir hoffen, Ihr könnt auch den Sommer genießen und viel draußen sein. Draußen dürfen wir auch reden, wie uns der Schnabel gewachsen ist und wir können nach Herzenslust singen. Wie schrecklich, dass Singen so lange verboten war. Eure Hauszwerge Echo APH Juni / Juli 2021 Seite 22
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