Manual Studienerfolg internationaler Studierender: Reflexions- und Monitoringinstrumente - Hochschulrektorenkonferenz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Manual Studienerfolg internationaler Studierender: Reflexions- und Monitoringinstrumente Prozessbeschreibungen aus deutschen Hochschulen
HRK-EXPERTISE Internationalisierung Das Projekt HRK-EXPERTISE Internationalisierung unterstützt die deutschen Hochschulen bei der qualitäts- geleiteten Erarbeitung, Umsetzung und Weiterentwicklung ihrer institutionellen Internationalisierung. Die Beratungs- und Vernetzungsinstrumente des Projekts nehmen zentrale Themenbereiche der Internatio- nalisierung in Governance, Studium und Lehre, Forschung und Verwaltung in den Blick. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Im Fokus des Projekts stehen drei Ziele: Themencluster 1 trategische Internationalisierung: S Begleitung und Beratung einzelner • Mainstreaming der Internationalisierung Hochschulen bei der systematischen • Internationale Sichtbarkeit Erarbeitung, Umsetzung und Weiter- entwicklung institutioneller Internatio- • Internationaler Campus und Willkommenskultur nalisierungsstrategien • Internationalisierung und Capacity Building • International Classroom und kulturelle Diversität 2 Nachhaltige Verankerung der der Studierendenschaft Internationalisierung: punktuelle und passgenaue Unterstützung bei der • Internationalisierung und Digitalisierung Vertiefung von Internationalisierungs- • Internationalisierung von Forschung und themen sowie in allen Phasen der Im- wissenschaftlichem Nachwuchs plementierung konkreter Internationali- sierungsmaßnahmen • Internationalität und kulturelle Diversität des Hochschulpersonals 3 Dissemination: Identifizierung und • Internationale Mobilität von Studierenden, Weitergabe von Beispielen guter Praxis, Lehrenden und Verwaltungspersonal Wissens- und Erfahrungsaustausch • Lokale und regionale Vernetzung in der sowie Vernetzung und Kooperation Internationalisierung innerhalb des gesamten Hochschul systems
Angebotsportfolio Audit Audit kompakt analysiert das internationale Profil der Hochschu- richtet sich als passgenaues Audit-Angebot an le und gibt konkrete Handlungsempfehlungen zu kleinere Hochschulen (
HRK-EXPERTISE-Manuals Die HRK-EXPERTISE-Manuals beschreiben fachlich fokussiert und beispielhaft Prozesse zur Bearbeitung von zentralen Internationalisierungsthemen an deutschen Hochschulen. Sie stellen verschiedene Vorgehensweisen und Arbeitsprozesse zur Erreichung konkreter Internationalisie- rungsziele vor und bieten Einblick in mögliche Formen der Gestaltung, einzelne Umsetzungs- schritte sowie damit verbundene Herausforderungen und Erfolgsfaktoren. So tragen die HRK- EXPERTISE-Manuals dazu bei, Internationalisierungsprozesse nachhaltig und effektiv zu gestalten. Studienerfolg internationaler Studierender: Reflexions- und Monitoringinstrumente Während die Zahl internationaler Degree-Seeking-Studierender an deutschen Hochschulen konti- nuierlich steigt, sind die Studienabbruchquoten bei dieser Studierendengruppe besonders hoch. Viele Hochschulen entwickeln Maßnahmen, die die Abbruchquote reduzieren und den Studiener- folg internationaler Studierender nachhaltig fördern sollen. Lösungsansätze sind dabei zum einen Instrumente, die internationale Studierende bei der Selbstreflexion des eigenen Studiums unter- stützen, und zum anderen Monitoringtools, die Hochschulen eine engmaschige Begleitung des Studienverlaufs erlauben. Das HRK-EXPERTISE-Manual zeigt Möglichkeiten auf, wie mithilfe von Reflexion und Monitoring der Studienerfolg internationaler Studierender sowohl fachspezifisch als auch hochschulweit geför- dert werden kann. Die ausgewählten Beispiele legen dar, wie verschiedene deutsche Hochschulen innovative, bedarfs- und zielgruppenorientierte Reflexions- und Monitoringinstrumente implemen- tiert haben, um erfolgskritische Faktoren des Studienverlaufs zu identifizieren und passgenaue Förderinstrumente strategisch reflektiert, qualitätsgeleitet und nachhaltig zu entwickeln. Konkret skizzieren die zehn Beiträge zunächst die Motivation für die Entscheidung zugunsten der spezifischen Aktivität zur Sicherung des Studienerfolgs internationaler Studierender. Im Anschluss beschreiben sie einzelne Arbeitsschritte und das Zusammenwirken verschiedener hochschulischer Akteure im Rahmen der Entwicklung und Umsetzung der Aktivität. Diskutiert werden Aspekte wie Ressourcenbedarf, Zuständigkeiten und Kommunikation sowie Steuerungsmechanismen und Qua- litätssicherung. Dabei identifizieren die Beiträge Erfolgsfaktoren und mögliche Hürden, um andere Hochschulen dabei zu unterstützen, Prozesse zur Förderung des Studienerfolgs internationaler Studierender nachhaltig umzusetzen, zu verbessern und deren Qualität zu sichern.
Manual Studienerfolg internationaler Studierender: Reflexions- und Monitoringinstrumente Prozessbeschreibungen aus deutschen Hochschulen
2
Inhalt Universität zu Köln | Deutsch-Einstufungsverfahren im Studienstart International ���������������������������������������������������������������������� 4 Leuphana Universität Lüneburg | Studiengangspezifisches Feedbacksystem und Mentoringprogramm ������������ 8 Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg | Qualitätsmanagementinitiative QUALIMAN �������������������������������������������� 12 Universität Mannheim | Frühwarnsystem Projekt ErStiMA – Erfolgreich Studieren in Mannheim ����������������������� 16 Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm | Peer-Netzwerk internationaler Studienbegleitender ����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 20 Hochschule Reutlingen | Onlinebefragung im Projekt smaRT – study MINT at Reutlingen University ��������������� 24 Universität Stuttgart | Interkulturelles Mentoringprogramm ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 28 3
Sprachliche Kompetenz präzise ermitteln Ein dreistufiges Deutsch-Einstufungsverfahren dient an der Universität zu Köln nicht nur zur Ermittlung der Sprachkompetenz internationaler Studierender. Dabei werden auch Reflexionsan lässe gegeben, individuelle Betreuungsbedarfe erkannt und Wertschätzung kommuniziert. Studienstart International (SI) ist an der Universität zu Köln eine obligatorische, eng betreute Studieneingangsphase Die Aktivität auf einen Blick im grundständigen Studium für alle Studierenden aus dem Name der Aktivität: Deutsch-Einstufungsverfahren Nicht-EU-Ausland. SI erstreckt sich über ein Semester und im Studienstart International soll internationalen Student_innen den Studieneinstieg erleichtern und dadurch mit dazu beitragen, die Abbruch- Typ der Aktivität: fächerübergreifendes Monitoring- quote zu reduzieren. und Reflexionstool Verantwortliche Einheit(en): Dezernat Internationales Ein Element von SI ist ein dreistufiges Deutsch-Einstufungs (International Office) verfahren, das alle Studierenden zu Beginn des Studien- Zielgruppe: Studierende aus dem Nicht-EU-Ausland halbjahres durchlaufen. Dieses Monitoring- und Reflexi- im 1. (grundständigen) Semester onsinstrument beinhaltet die Teilnahme an einem Online- Reichweite: bis zu 100 Studierende im WS und bis zu spracheinstufungstest (onSET bzw. Einstufungstest des 50 Studierende im SS Lehrbereichs Deutsch als Fremdsprache), ein auf der Zeitpunkt der Etablierung: 2019 Grundlage der dort erreichten Ergebnisse basierendes Gespräch sowie eine kurze schriftliche Ausarbeitung. Die Finanzierungsquelle: zum größten Teil Haushaltsmittel Ergebnisse dienen der Auswahl passender Deutschkurse Website: www.si.uni-koeln.de und der Identifizierung des individuellen Betreuungs bedarfs. Selbstreflexion zur Verbesserung der Sprachkompetenz Vor der Einführung des dreistufigen Deutsch-Einstufungs- verfahrens im Sommersemester 2019 wurde die Einteilung der Studienanfänger_innen mit variierenden Deutsch- kenntnissen auf die angebotenen Kurse lediglich über ei- nen C-Test und eine Aufgabe zum Hörverstehen festge- legt. Studierende, die sich dabei nicht korrekt eingestuft fühlten, reagierten häufig mit Unmut und Frustration. 4
Universität zu Köln | Deutsch-Einstufungsverfahren im Studienstart International Mithilfe des neuen Systems ist das Sprachniveau nunmehr in allen Kompetenzfeldern überprüfbar. Anhand der dar- aus resultierenden Ergebnisse können bei einem persönli- chen zehnminütigen Gespräch, bei dem sich die Studieren- den zu Beginn geleitet von Fragen u. a. zur Wohnungssi- tuation, zu sozialen Kontakten und zum alltäglichen Deutschsprechanteil vorstellen, Betreuungs- und Unter- stützungsbedarfe präzise ermittelt und kompetenzbezoge- ne Kursangebote entsprechend ausgewählt werden. Die Anzahl Studierende: 49.000 Gespräche geben den Student_innen zudem die Möglich- Anteil internationale Studierende: 10 % keit, durch Selbstreflexion eigene Stärken und Schwächen Anteil internationale Degree-Seeking-Studierende: 6,37 % zu erkennen und so planmäßig eine Verbesserung der eigenen Sprachkompetenz erarbeiten zu können. Ergänzende Interessen für die Evaluierung von SI zuständigen Mitarbeiterin um- Die Idee für das Einstufungsverfahren ergab sich aus den fangreiche Semestereingangsbefragungen durchgeführt, sich gegenseitig ergänzenden Wünschen der Studierenden die sich zeitlich aber schwer mit den Terminen der Studie- und des Dezernats Internationales: Die internationalen renden vereinbaren ließen. Student_innen wollten im Rahmen von SI eine passgenau- ere Einteilung in Deutschkurse, das Dezernat hingegen Die Initiative zur Umsetzung ging von der Leiterin des Fragen im Hinblick auf Betreuungsaspekte in das Gespräch Sachgebiets Studienstart International aus, Britta Schlüter integrieren. In der Vergangenheit wurden dafür von einer de Castro, die auch bei der Konzipierung mitwirkte. Ablauf Studienstart International vor Semesterbeginn fakultätsspezifische Einführungsveranstaltung Deutsch-Einstufungsverfahren • Kennenlernen • Onlinespracheinstufungstest (40 Min.) • Vorstellung des Semesterverlaufs • Gespräch (10 Min.) • Klärung von Fragen • schriftliche Ausarbeitung (10 Min.) Auswahl passender Deutschkurse im Rahmen der Stundenplangestaltung + individuelle Betreuungsangebote 5
HRK-EXPERTISE-Manual | Studienerfolg internationaler Studierender: Reflexions- und Monitoringinstrumente „Dabei waren wir zu dritt: eine Kollegin aus dem Sachge- Dieses Gespräch, bei dem das Ergebnis des Onlinetests zu biet, die für die Betreuung Studierender zuständig ist, ein einer ersten Einschätzung des Sprachniveaus dient, wird Kollege aus dem Lehrbereich Deutsch als Fremdsprache von der Leiterin des Sachgebiets SI sowie der DaF-Lehr- (DaF), der an der Erstellung eines Gesprächsleitfadens mit- kraft gemeinsam durchgeführt; beide verfügen über Ex- wirkte, und ich.“ Beide Bereiche sind im Dezernat Interna- pertise im Aufbau von Einstufungs- und Betreuungsstruk- tionales verortet, wobei die DaF-Lehrkraft eine Schnittstel- turen. Während die DAF-Lehrkraft den Fokus auf die Ein- lenfunktion zwischen der Abteilung Internationale Studie- schätzung der Sprachkompetenz legt, konzentriert sich die rende und dem DaF-Lehrbereich ausübt, was den Leiterin des Sachgebiets SI besonders auf die Betreuungs- Austausch über Bedarfe der Studierenden vereinfachte. perspektive – damit ergänzen sich die beiden optimal. Die Implementierungsphase dauerte daher nur wenige Wochen. Komplexer werdende Fragen zur präziseren Ermittlung der Sprachniveaus Ermittlung von Sprachkompetenz und Ein wesentlicher Aspekt des Gesprächs besteht darin, dass Betreuungsbedarf die Studierenden über ihr eigenes Sprachniveau nachden- Als Grundlage des Gesprächsleitfadens dienten Einstu- ken und dabei ihre Schwächen und ihren Verbesserungs- fungsgespräche, die im Rahmen der studienvorbereiteten bedarf identifizieren, denn „nur das, was selbstreflexiv als Maßnahmen für Studieninteressierte mit Fluchthinter- Mangel bewusst und anerkannt wird, kann auch verbes- grund geführt worden waren. Die darauf aufbauende Ent- sert werden“, konstatiert Schlüter de Castro. Dazu dienen wicklung bzw. Auswahl geeigneter Fragen zur Ermittlung den Interviewenden sorgfältig ausgewählte sowie immer des Deutschniveaus entsprechend dem Gemeinsamen komplexer werdende Fragen, deren Schwierigkeitsgrade Europäischen Referenzrahmen (GER) zählte zu den Aufga- sich am GER orientieren. Obwohl diese Sequenz des Ge- ben der DaF-Lehrkraft. „Nach dem ersten Einsatz des Ge- sprächs nur wenige Minuten dauert, können dabei ent- sprächsleitfadens im Sommersemester 2019 wurden noch scheidende Erkenntnisse über die Hör- und die mündliche einmal Fragen optimiert, und zwar solche, die sich auf Sprachkompetenz der Studierenden gewonnen werden. Betreuungsaspekte bezogen“, erklärt Schlüter de Castro. Um zusätzlich Auskunft über die schriftlichen Ausdrucks- Vor Vorlesungsbeginn werden die Studierenden fakultäts- fertigkeiten der Studierenden zu erlangen, bekommen sie weise zu einstündigen Einführungsveranstaltungen einge- im Anschluss an das Gespräch eine Textaufgabe, die sie laden. Dabei lernen sie die Mitarbeitenden des Sachge- innerhalb von zehn Minuten bearbeiten müssen. Dafür biets Studienstart International, die Ansprechpersonen an werden möglichst allgemeine und aktuelle Themen hinzu- den Fakultäten und ihre zukünftigen Kommiliton_innen gezogen, zu denen die Student_innen Stellung beziehen kennen. Im Anschluss daran findet mit dem von einer sollen. Die schriftliche Ausarbeitung wird von der SI-Mitarbeiterin sowie studentischen Hilfskräften durchge- DaF-Lehrkraft vorbereitet und korrigiert. führten Onlinespracheinstufungstest der erste Teil des Deutsch-Einstufungsverfahrens statt. Am Ende folgt die Neben dem Zusammentragen aller Ergebnisse erfolgt die Terminvereinbarung für das Gespräch. Einteilung in die Deutschkurse nach bestmöglicher Berück- sichtigung der Kurswünsche der Studierenden sowie deren zeitlicher Verfügbarkeit entsprechend ihren individuellen 6
Universität zu Köln | Deutsch-Einstufungsverfahren im Studienstart International Perspektiven für eine Weiterentwicklung Die ersten Erfahrungen mit dem neuen Verfahren sind aus- Nur das, was selbstreflexiv als Mangel gesprochen positiv. Die Passgenauigkeit bei der Zuordnung bewusst und anerkannt wird, kann auch konnte zum einen erhöht werden. Zum anderen fühlen sich die Studierenden durch das Interesse an ihrer individu- verbessert werden. ellen Geschichte wertgeschätzt und „mitgenommen“. Dar- aus wiederum resultiert eine wachsende Motivation. Britta Schlüter de Castro Aufgrund der gewonnenen Erfahrungen ist die Abfrage der Deutschkenntnisse und des Betreuungsbedarfs über den Studienstart hinaus geplant. So könnten Deutschkurse z. B. Stundenplänen. Anschließend werden die Ergebnisse an analog des jeweiligen Studienverlaufs anlässlich von Prü- die Studierenden kommuniziert und gegebenenfalls Ände- fungen empfohlen und in Form von Orientierungswork- rungen vorgenommen. shops mit Studierenden des dritten und fünften Semesters durchgeführt werden. Darüber hinaus wird kontinuierlich Eine wichtige Erfahrung: mit Pilotgruppe starten an der Optimierung des Kursangebots im Hinblick auf Für die problemlose und zügige Implementierung des Fachsprache und Prüfungsformate gearbeitet. So ist für Deutsch-Einstufungsverfahrens an der Universität zu Köln Britta Schlüter de Castro die langfristige Betreuung interna- waren mehrere Faktoren ausschlaggebend: die Mitarbeit tionaler Studierender ein Schlüssel zu deren Studienerfolg: der DaF-Lehrkraft, die vorhandenen Erfahrungen in der „Es ist wichtig, die sprachlichen Fähigkeiten nicht nur zum Organisation und Durchführung studienvorbereitender Studieneinstieg zu ermitteln. Eine dauerhafte, auf die Her- Maßnahmen für Studierende mit Fluchthintergrund sowie ausforderungen des jeweiligen Studienabschnitts bezogene die organisatorische Leistung aller Mitarbeitenden im Betreuung erhöht in jeder Phase die Motivation.“ Sachgebiet. Erschwert wurde der Prozess hingegen durch die höhere Belastung zum Beginn des Wintersemesters sowie die kurze Taktung der Gespräche, die eine dauerhaft hohe Konzentration und vorausschauende Planung erfordern. Dabei haben sich auch Verbesserungsbedarfe herausge- stellt, z. B. in Bezug auf die Weitergabe der Antworten bzw. Daten zwecks Betreuungsbedarf, aber ebenso bei der Auswahl von Fragen für den Gesprächsleitfaden. Bei der Kontakt Einführung eines vergleichbaren Einstufungsverfahrens Britta Schlüter de Castro empfiehlt es sich auf jeden Fall, mit einer Pilotgruppe von Leitung Sachgebiet Studienstart International wenigen Studierenden zu starten. b.schlueter-de-castro@verw.uni-koeln.de 7
Interview Reflektiertes Vorgehen für mehr Internationalität Zur strategischen, an den Bedarfen von internationalen Studierenden ausgerichteten Entwicklung eines neuen englischsprachigen Bachelorkurses hat die Leuphana Universität Lüneburg ein integriertes System von Feedbackgesprächen und Mentoringformaten implementiert. Im Interview: Prof. Dr. Matthias Barth (Studienprogramm verantwortlicher für den Major Global Environmental and Die Aktivität auf einen Blick Sustainability Studies) und Maike Eisenberg (Studien Name der Aktivität: Studiengangspezifisches Feed- dekanat Nachhaltigkeit) backsystem und Mentoringprogramm im BA Global Environmental and Sustainability Studies Im Zuge der Entwicklung eines neuen englischsprachigen Bachelorkurses haben Sie ein systematisches Feedback Typ der Aktivität: studiengangspezifisches Monito- ring- und Reflexionstool system und Mentoringprogramm als Monitoring- und Reflexionsinstrumente zur Begleitung internationaler Verantwortliche Einheit(en): Fakultät Nachhaltigkeit Studierender eingeführt. Wie sieht das aus? Zielgruppe: internationale Studierende des Bachelor- Matthias Barth: Mit Beginn des Studiengangs im studiengangs Global Environmental and Sustainability Wintersemester 2018/19 haben wir ein Monitoringtool in Studies Form von Feedbackgesprächen etabliert. An diesen am Reichweite: bislang 15 internationale Studierende aus Semesterende stattfindenden Aussprachen nehmen die 3 Kohorten des zum WS 2018/19 gestarteten Studien- gesamte Studierendenkohorte, ich als Studienprogramm- gangs verantwortlicher, die Referentin für Qualitätsmanagement, Zeitpunkt der Etablierung: WS 2018/19 (Feedbackge- Maike Eisenberg aus dem Studiendekanat sowie – bei den spräche), WS 2019/20 (Peer-Mentoring), SS 2020 ersten Terminen – eine Referentin aus dem Lehrservice (Lehrenden-Mentoring) teil. Die Gespräche ergänzen die Qualitätszirkel, das sind Befristung/Laufzeit der Aktivität: Feedbackgespräche einmal im Jahr stattfindende Treffen, auf denen Programm mindestens 1. Kohorte des Studiengangs (WS verantwortliche, Studierende und Lehrende gemeinsam 2018/19 bis SS 2021); Peer- und Lehrenden-Mento- Bedingungen und Herausforderungen eines Studien ring: Pilot für 2. Kohorte; Ziel ist Verstetigung programms diskutieren sowie Maßnahmen zur Qualitäts- Finanzierungsquelle: Qualitätspakt Lehre (Pilotphase); entwicklung vereinbaren. Weiterführung zunächst aus Fakultätsmitteln geplant Leicht zeitversetzt, aber von Anfang an mitgedacht Website: www.leuphana.de/college/bachelor/global- bei der Konzeptionierung haben wir außerdem ein syste- environmental-and-sustainability-studies.html matisches Mentoring zur Reflexion realisiert: im Winterse- mester 2019/20 ein Peer-Mentoring durch Studierende höherer Semester und im Sommersemester 2020 ein Leh- 8
Leuphana Universität Lüneburg | Studiengangspezifisches Feedbacksystem und Mentoringprogramm renden-Mentoring durch fachlich und akademisch erfahre- ne Lehrpersonen der Fakultät. Welche Rolle kommt den beiden Instrumenten mit Blick auf die internationalen Studierenden zu, deren Anzahl laut Internationalisierungsstrategie der Leuphana ja steigen soll? Anzahl Studierende: 9.900 Maike Eisenberg: Die Feedbackgespräche erlauben Anteil internationale Studierende: 7,5 % uns, schnell zu erkennen, welche Hürden es speziell für die Anteil internationale Degree-Seeking-Studierende: 6 % internationalen Studierenden gibt, und im Austausch mit Lehrenden und der Verwaltung umgehend Verbesserungs- maßnahmen zu ergreifen. Die beiden Mentoringformate ermöglichen es indes, die Studierenden auf verschiedenen Ebenen individuell zu begleiten, das heißt gezielt mit Blick Von wem ging die Initiative für die beiden Instrumente auf ihre je unterschiedlichen Lehr- und Lernkulturen. Im aus? als Gruppentreffen abgehaltenen Peer-Mentoring stehen Barth: Bereits in der Frühphase der Entwicklung des beispielsweise Fragen zur Studienorganisation im Vorder- Studiengangs – im Rahmen des internen Prüfverfahrens grund, im Lehrenden-Mentoring Themen aus dem Feld zur Akkreditierung des Studienprogramms – hat der Pro- der Berufs- oder Karriereorientierung. grammbeirat des Major Global Environmental and Sustain- Unterstützt wird die Reflexion der Studierenden über ability Studies uns Ende November 2018 empfohlen, ihre Lernstandsentwicklung mit einem eigens entwickelten Reflexions- und Monitoringinstrumente einzusetzen, um Kompetenzraster. In diesem Dokument, das im Rahmen besonders den internationalen Studierenden mehr Orien- des Lehrenden-Mentorings zur Vorbereitung der Gesprä- tierungshilfe zu geben, ihre Bedarfe zu erfassen und ein che dient und diese strukturiert, geht es um allgemeine systematisches Feedbacksystem zu etablieren. Die Ent- akademische Fähigkeiten, fachbezogenes Wissen und scheidung für solch ein systematisches Feedbacksystem Schlüsselkompetenzen für Nachhaltigkeit. und Mentoringprogramm, flankiert von einem Kompe- tenzraster, fiel dann auf dem Entwicklungsgespräch Mitte März 2019, an dem unter anderem Vertreterinnen und Vertreter des Präsidiums, des Dekanats und der Stabsstelle Die Feedbackgespräche erlauben uns, für Qualitätsentwicklung sowie ich als Studienprogramm- verantwortlicher teilnahmen. zu erkennen, welche Hürden es gibt, und umgehend Verbesserungsmaßnahmen Wie gestaltete sich der Entwicklungsprozess? Barth: Unsere Kollegin vom Qualitätsmanagement, zu ergreifen. Maike Eisenberg und ich haben bei der Einführung des Kurses intensiv zusammengearbeitet, sodass man von Maike Eisenberg einem Gemeinschaftsprojekt sprechen kann. Zusätzlich ins Boot geholt haben wir die Kollegin vom Leuphana 9
HRK-EXPERTISE-Manual | Studienerfolg internationaler Studierender: Reflexions- und Monitoringinstrumente Lehrservice, einer zentralen Einheit der Universität. Dabei Welche Anreize haben Sie gesetzt, um Lehrende für das haben alle Beteiligten ihre je spezifischen Perspektiven und Mentoring zu gewinnen? Kompetenzen eingebracht. Bei der Referentin für Quali- Eisenberg: Wir mussten, um ehrlich zu sein, unsere tätsmanagement war das beispielsweise unter anderem Dozentinnen und Dozenten überhaupt nicht extra motivie- ihre langjährige Erfahrung bei der Lehrentwicklung, bei ren. Es war vielmehr so, dass wir einen viel stärkeren Rück- der Referentin aus dem Lehrservice ihre Expertise im lauf erhielten als ursprünglich erwartet. Der Anreiz für die Bereich Evaluation. Lehrenden liegt wohl darin, dass es zu einem direkten und strukturierten Austausch mit den internationalen Studie- Wie lange haben Sie für die Entwicklung der Instrumente renden kommt, von dem Sie ebenfalls profitieren können. gebraucht? Eisenberg: Für die Feedbackgespräche waren ein Vor- Gibt es einschlägige Schulungsmaßnahmen für die lauf von wenigen Wochen und drei Abstimmungstreffen Peer-Mentorinnen und -Mentoren? nötig. Das ging so schnell, da es mit diesem Tool langjähri- Eisenberg: Ja, und das ist auch zentral für die Quali- ge Erfahrungen an der Leuphana gibt – jedoch bisher auf tätssicherung. Die Schulung umfasst eine Einführung in der Ebene von Lehrveranstaltungen und nicht ganzen Stu- das Konzept des Mentorings wie auch in ihre Rolle. dienprogrammen. Das erste Gespräch konnte bereits in Zudem werden sie mit der Programmstruktur vertraut ge- der letzten Vorlesungswoche des ersten Semesters, das macht und erhalten einen Verhaltenskodex, den sie als heißt Ende Januar 2019, mit der ersten Kohorte durchge- Grundlage für ihre Arbeit mit den Mentees nutzen kön- führt werden. nen. Ebenso werden andere Beratungsangebote der Leu- Die Konzeptionierung der Mentoringformate war zeit- phana vorgestellt, an die bei Bedarf verwiesen werden aufwendiger, da es als fachspezifisches Mentoring mit kann, zum Beispiel Workshops der Studienberatung zum Reflexion von studienspezifischen Kompetenzen angelegt Umgang mit Stress und Prüfungsangst. ist. Beim Peer-Mentoring hatten wir einen Vorlauf von circa einem halben Jahr, das Lehrenden-Mentoring starte- Ist es aufgrund der ersten Evaluierungen und Erfahrungen te bewusst zeitversetzt erst am Ende des zweiten Semes- schon zu Anpassungen des Monitoringkonzepts ters und damit nach rund zwölf Monaten. gekommen? Barth: Trotz grundsätzlich sehr positiver Rückmeldun- gen – sowohl von den Studierenden als auch von den 1.-3. Semester: Peer-Mentoring ca. 4 Monate vor Semesterbeginn 1. Semesterwoche 2. Semesterwoche ab 3. Semesterwoche nach jedem Semester Ende des 2. Semesters Akquise der Schulung der Kick-off-Treffen Start der Evaluation mit den Evaluation mit den Peer-Mentor_innen Peer-Mentor_innen inkl. Gruppenfindung Gruppentreffen Peer-Mentor_innen Mentees 10
Leuphana Universität Lüneburg | Studiengangspezifisches Feedbacksystem und Mentoringprogramm Peers – haben wir vereinzelt Maßnahmen adaptiert. So und -Mentoren fungiert. Als weiteren relevanten Faktor haben wir zum Beispiel die Stundenzahl der als studenti- sehen wir eine klare Kommunikation der Formate sowohl sche Hilfskräfte beschäftigten Peer-Mentorinnen und an die Studierenden als auch fakultätsintern an die Leh- -Mentoren reduziert, da der Zeitaufwand weniger hoch als renden. Schließlich ist zu beachten, dass die Einführung ursprünglich erwartet war. und Koordination zeitintensiv ist und personelle wie finan- zielle Ressourcen bindet. Insgesamt aber – das können wir Was sollten Kolleginnen und Kollegen beachten, wenn Sie aufgrund der Erfahrungen sagen – lohnt sich der Aufwand. Reflexionsgespräche einführen möchten? Eisenberg: Sinnvollerweise finden die Gespräche am Semesterende statt, da zu dieser Zeit die Erinnerungen der Studierenden an das Semester noch frisch sind. Allerdings steht dann auch die Prüfungsphase an oder bevor, und deshalb kann es eine Herausforderung sein, eine größere Anzahl von Studentinnen und Studenten zu einem Termin zusammenzubekommen. Ratsam ist es deshalb, bereits zu Beginn Erstsemester-Studierende persönlich und direkt anzusprechen. Die Einladung zu den Reflexionsgesprächen Kontakt kommt dann von Personen, die man bereits kennt; so ha- Prof. Dr. Matthias Barth ben wir das gehandhabt. Studienprogrammverantwortlicher für den Major Global Environmental Und was gilt es bei der Entwicklung der Monitoring and Sustainability Studies instrumente zu berücksichtigen? barth@leuphana.de Eisenberg: Als maßgeblich für die Pilotphase des Peer-Mentorings erachten wir die umfassende Schulung Maike Eisenberg sowie die enge Begleitung der Peer-Mentorinnen und Studiendekanat Nachhaltigkeit -Mentoren. Ebenfalls wichtig ist die enge Abstimmung mit eisenberg@leuphana.de einer studentischen Hilfskraft, die als Schnittstelle zwi- schen dem Studiendekanat und den Peer-Mentorinnen 2.-6. Semester: Lehrenden-Mentoring nach Abschluss Semesterbeginn 1. Semesterhälfte Semestermitte Semesterende 4. und 5./6. Semester des 1. Durchgangs Akquise und Bewerbung und Kick-off-Treffen Mentoringgespräch und Durchführung Evaluation Vorbereitung der Auswahl der der Mentees Unterzeichnung der Mentoring- von zwei weiteren Lehrenden 5 Studierenden vereinbarung zwischen Gesprächen Lehrenden und Mentees 11
QUALIMAN identifiziert Grundlagen des Studienerfolgs Abweichende Studienleistungen internationaler und deutscher Studierender der gleichen Masterstudiengänge veranlassten die Fakultät für Informatik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, den Ursachen im Rahmen einer Qualitätsmanagementinitiative auf den Grund zu gehen. Die Qualitätsmanagementinitiative QUALIMAN der Fakul- tät für Informatik (FIN) an der Otto-von-Guericke-Universi- Die Aktivität auf einen Blick tät Magdeburg (OVGU) zielt auf die Verbesserung des Name der Aktivität: Qualitätsmanagementinitiative Studienerfolgs in zwei internationalen Studiengängen. QUALIMAN Dabei werden zur Ermittlung der Einflussfaktoren für den Studienerfolg und zur Identifizierung von erfolgsrelevan- Typ der Aktivität: studiengangspezifisches ten Vorkenntnissen quantitative Data-Science-Methoden Monitoringtool angewandt. Verantwortliche Einheit(en): Fakultät für Informatik Zielgruppe: Studierende der internationalen QUALIMAN ist zwischen 2016 und 2020 in bislang vier Studiengänge Master Digital Engineering und Master Iterationen mit kontinuierlichen Anpassungen an sich än- Data and Knowledge Engineering dernde Bedarfe zum Einsatz gekommen. Dabei werden die Reichweite: ca. 400 Studierende Variablen identifiziert, die Einfluss auf die Leistungen inter- Zeitpunkt der Etablierung: 2016 nationaler Studierender im Studienverlauf und bei der Be- notung ihrer Abschlüsse haben. Diese Variablen wurden Befristung/Laufzeit der Aktivität: 4 Projekte, im Wesentlichen aus der Grundgesamtheit der Studieren- Dauer jeweils 1 Jahr (2016-2020) den beider internationaler Studiengänge gewonnen. Gut Finanzierungsquelle: Hochschulpakt Sachsen-Anhalt 95 Prozent von ihnen sprechen kein Deutsch. Auch die Module des Studiums werden bis auf wenige Ausnahmen komplett auf Englisch angeboten. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden bereits für Erweite- rungen des Lehrangebots im Bereich Schlüsselkompeten- zen und Grundlage der Informatik genutzt. Zudem be- gründeten die ermittelten Daten die Veränderung der Zulassungsbedingungen, u. a. durch Anhebung des Sprach- niveaus und die Einführung eines Eignungsfeststellungs- verfahrens. 12
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg | Qualitätsmanagementinitiative QUALIMAN Datenanalyse liefert Erkenntnisse zu Studienverläufen Seit 2015 verzeichnet die FIN einen starken Anstieg Stu- dierender in ihren beiden internationalen Masterstudien- gängen. Dabei zeigte sich, dass bei den von deutschen und internationalen Student_innen belegten Lehrveran- staltungen die Leistungen der Letzteren erkennbar niedri- Anzahl Studierende: 13.797 ger waren. Gleichermaßen waren innerhalb der Gruppe Anteil internationale Studierende: 25,1 % internationaler Studierender deutliche Leistungsdifferen- Anteil internationale Degree-Seeking-Studierende: 22,2 % zen festzustellen. Als Grund wurden Mängel an fachrele- vanten Vorkenntnissen und Kompetenzen, aber ebenso Defizite im Bereich von Schlüssel- und Methodenfähigkei- ten vermutet. Unterstützt wurde das Projekt zudem von einer Vielzahl Um dies zu verifizieren, hat die FIN 2016 die Qualitätsma- weiterer Akteure innerhalb der FIN. Von Anfang an erfolg- nagementinitiative QUALIMAN gestartet, deren Ziel die te eine Beratung durch die Datenschutzbeauftragte zu Gewinnung von Erkenntnissen zu Studienverläufen und Aspekten der Freigabe von Daten, die später durch das Studiendauer sowie den bestimmenden Einflussfaktoren Prüfungsamt bereitgestellt wurden. Die Studienkommis für Studienleistungen war. Aus den ermittelten Merkmalen sion für internationale Studiengänge war prozessbegleitend konnten Handlungsempfehlungen abgeleitet und für Cur- aktiv sowie gemeinsam mit dem Prüfungsausschuss für ricula und Zulassungsverfahren genutzt werden, um so die Ordnungsänderungen verantwortlich. Die Evaluator_innen Studiengänge langfristig zu sichern und damit zur Interna- der Studiengangsbewerbungen sowie die Mentor_innen tionalisierung der Hochschule beizutragen. der internationalen Studierenden waren in beratender Funktion in den Prozess eingebunden und nicht zuletzt Nach nur vier Monaten an den Start leisteten Studierende beider Studiengänge ihren Beitrag QUALIMAN ist als Initiative aus der Fakultät für Informatik durch ihre Teilnahme an den Befragungen. Als Akteure heraus entstanden. „Von der ersten Idee bis zum Projekt- außerhalb der Fakultät für Informatik beteiligten sich das start vergingen dabei nur vier Monate. Das gelang uns dank der von Anfang an tatkräftigen Unterstützung ver- schiedener Akteure unserer Fakultät“, erinnert sich Prof. Dr. Myra Spiliopoulou, die als Verantwortliche für Data Science im Studiengang Data and Knowledge Engineering Der schnelle Projektstart gelang uns das Konzept zusammen mit der Koordinatorin Internatio- dank der tatkräftigen Unterstützung nales der FIN, Dr. Claudia Krull, entwickelt hat. Die Zielset- zung der Datenermittlung erfolgte in Zusammenarbeit mit verschiedener Akteure unserer Fakultät. dem Dekanat, durch das auch die Qualitätskontrolle und die Finanzierung erfolgte. Prof. Dr. Myra Spiliopoulou 13
HRK-EXPERTISE-Manual | Studienerfolg internationaler Studierender: Reflexions- und Monitoringinstrumente Admissions Office durch die Bereitstellung von Datenma- Position für die wissenschaftliche Mitarbeiterin auf eine terial zu Bewerbungen sowie der Lehrstuhl Hochschulfor- ganze Stelle aufgestockt, da das Projekt um eine Analyse schung und Professionalisierung der Akademischen Lehre von internationalen Studierenden in den deutschsprachi- bei der Erstellung von Befragungen. gen Bachelorstudiengängen erweitert wurde. Zusätzlich hat die FIN Mittel zur Verfügung gestellt, die Innerhalb der vier Iterationen variierten die jeweiligen Be- neben denen aus dem Hochschulpakt des Landes Sachsen- arbeitungsfelder der Qualitätsmanagementinitiative. In Anhalt die jährliche Projektfinanzierung sichern. Dadurch QUALIMAN 1 schlossen diese z. B. die Erfassung von Be- werden die Kosten abgedeckt, die für den Personaleinsatz werbungs- und Leistungsdaten durch Abfragen im Prü- bei der Konzipierung der Analysen, die zusammen mit den fungsamt und Befragungen der Studierenden, die Daten- Projektleiterinnen erfolgt, der Datenerfassung, der Soft- analyse und Identifikation von Faktoren, die die Studien- wareentwicklung sowie für Befragungen und Berichter- leistung beeinflussen, sowie die Erarbeitung von Leitlinien stattung anfallen. zur Identifikation von Defiziten neuer Studierender ein. Datenschutz von Anfang an Mit QUALIMAN 2 und 3 kamen weitere Bearbeitungsfel- Ein wesentlicher Aspekt war von Beginn an die Gewähr- der wie die Definition von Studienerfolgskriterien und die leistung datenschutzrechtlicher Grundlagen. Neben der Erarbeitung von Handlungsempfehlungen hinzu; und Einbeziehung der Datenschutzbeauftragten wurde dies QUALIMAN 4 rundete das Spektrum u. a. durch Befragun- durch die ausschließliche Verwendung pseudonymisierter gen zu Vorkenntnissen der Studienanfänger_innen sowie Daten erreicht. Das heißt, bei den vom Prüfungsamt be- die Spezifikation der Studiengeschwindigkeit als zusätzli- reitgestellten Datensätzen wurden die persönlichen Merk- ches Studienerfolgskriterium ab. male herausgenommen, um keine Rückschlüsse auf einzel- ne Personen zu ermöglichen. Erkenntnisse und ihre Konsequenzen Anhand der bisherigen Ergebnisse wurde festgestellt, dass „Ergänzend dazu haben wir in allen statistischen Daten ein hohes Sprachniveau ebenso wie eine informatiknahe nur zu Gruppen von mindestens fünf Personen erhoben“, Berufserfahrung einen positiven Einfluss auf den Studie- konkretisiert Claudia Krull. „Damit konnte verhindert wer- nerfolg haben. Daraus resultierte eine Änderung der Zulas- den, dass ein Ergebnis auch pseudonymisiert den Rück- sungskriterien: Seit März 2017 ist zum Nachweis für die schluss auf Einzelne zuließ, wenn die- oder derjenige bei- Beherrschung der englischen Sprache das Niveau von B2 spielsweise aus einem Land kam, das nur einmal bei uns auf C1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens vertreten ist.“ erhöht worden. Ab Sommersemester 2020 gilt zudem ein erweitertes Zulassungsverfahren, das u. a. auch Berufser- Ein Projekt in einjährigen Einsatzperioden fahrung berücksichtigt. Die personelle Ausstattung für das Projekt umfasste an- fänglich je eine halbe Stelle für eine wissenschaftliche Mit- Die Qualitätssicherung wurde durch die Berichterstattung arbeitende und zwei Stellen für wissenschaftliche Hilfskräf- an Dekanat, Professorium und Fakultätsrat der FIN, aber te im Umfang von 40 Stunden pro Monat. In der vierten auch mittels Absprachen zur Realisierung von Handlungs- Periode (September 2019 bis Dezember 2020) wurde die empfehlungen in Organen der FIN sowie in der zentralen 14
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg | Qualitätsmanagementinitiative QUALIMAN Studienkommission der OVGU gewährleistet. Alle Zwi- gerung zwischen Einführung von Änderungen und Aus- schenergebnisse dienten als Voraussetzung der Finanzie- wirkungen, da manche Maßnahmen erst im Studienver- rung der nächsten Iteration. lauf Wirkung zeigen. Studienerfolg multidimensional definieren „Die Analysen, wie wir sie durchgeführt haben“, hebt Maßgeblich für die erfolgreiche Implementierung waren Professorin Spiliopoulou abschließend hervor, „können die Unterstützung durch das Dekanat und die Fakultät auf jeden Fall auch in anderen Studiengängen sinnvoll sowie die Zusammenarbeit mit studierendennah arbeiten- sein. Und einige Erkenntnisse, die wir gewonnen haben, den Initiativen wie Support Internationals@FIN, ein sind sicherlich woanders gleichfalls anwendbar. Notwen- Projekt, das zur besseren Integration internationaler dig ist nur Expertise in Datenanalyse, die bei einem Pro- Studierender in das deutsche Bildungssystem dient. Die jekt in einer anderen Hochschule vorab gesichert werden Einbeziehung von internationalen Student_innen und sollte.“ Mitarbeitenden in das Projekt und eine offene Kommuni- kation der Ziele, der Ergebnisse und Verbesserungen u. a. auf der Website wurden ebenfalls allgemein gut ange- nommen. Es empfiehlt sich, den Begriff Studienerfolg multidimensional zu definieren. Claudia Krull Kontakt Bei einer Adaption des Projekts empfiehlt es sich, so Prof. Dr. Myra Spiliopoulou Claudia Krull, „den Begriff Studienerfolg multidimensio- Studiengangsverantwortliche für nal zu definieren, bei der Gestaltung von Maßnahmen Data Science Master Data & auf Kulturaspekte zu achten und interkulturell erfahrene Knowledge Engineering Akteure sowie Studierende aus den entsprechenden Stu- myra@ovgu.de diengängen einzubeziehen“. Aus Lehrendensicht ist eine breite Quellenbasis und die Expertise in Data Science zu Dr.-Ing. Claudia Krull sichern, da die Fragestellungen sich nicht durch rudimen- Koordinatorin Internationales der täre Statistiken beantworten lassen. Denn bei der Erhe- Fakultät für Informatik bung ergeben sich zahlreiche Herausforderungen, z. B. claudia@isg.cs.ovgu.de durch die Diversität der Daten aus verschiedenen Quellen und deren Zusammenführung sowie durch die Zeitverzö- 15
Frühwarnsystem erhöht den Studienerfolg Potenzielle Studienabbrecher_innen und kritische Studienverläufe werden an der Universität Mannheim durch ein Frühwarnsystem identifiziert. Durch spezifische Beratungsangebote und Gespräche wird dabei nicht zuletzt der Studienerfolg internationaler Studierender gefördert. Die Gruppe der internationalen Studierenden hat mit Blick auf die Vergleichsgruppe von Bildungsinländer_innen in Die Aktivität auf einen Blick Deutschland häufig eine schlechtere Erfolgsquote. Um Name der Aktivität: Frühwarnsystem Projekt ErStiMA dem entgegenzuwirken, baute die Universität Mannheim – Erfolgreich Studieren in Mannheim (UM) als Teil ihrer Internationalisierungsstrategie für inter- nationale Studierende ein hochschulinternes Monitoring Typ der Aktivität: fachübergreifendes Monitoringtool system auf, das im Projekt Erfolgreich Studieren in Mann- Verantwortliche Einheit(en): Koordinationsstelle heim (ErStiMA) auf alle Student_innen übertragen wurde. Studieninformationen und International Office Zentraler Bestandteil von ErStiMA ist ein universitätsweites Zielgruppe: internationale Degree-Seeking-Studierende Frühwarnsystem, mit dessen Hilfe kritische Studienverläufe Reichweite: alle internationalen Degree-Seeking- rechtzeitig identifiziert und potenzielle Studienabbrecher_ Studierenden mindestens einmal im Studienverlauf innen rechtzeitig beraten werden können. In Zusammen- arbeit mit den Fakultäten nutzt das Akademische Aus- Zeitpunkt der Etablierung: 2017 landsamt (AA) das Instrument, um zielgenau den Studie- Befristung/Laufzeit der Aktivität: zzt. bis Ende 2020; nerfolg internationaler Studierender zu fördern. Verstetigung angestrebt Finanzierungsquelle: Projekt i2 – International im Die Kommunikation mit der Zielgruppe erfolgt in soge- Quadrat im Rahmen des Bund-Länder-Programms nannten Wellen, wobei zunächst die Hemmschwelle zur für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität Nutzung von Beratungsangeboten gesenkt und im weite- in der Lehre; Fonds Erfolgreich Studieren in ren Studienverlauf in konkreten Bedarfssituationen eine Baden-Württemberg Beratung angeboten bzw. zu einer solchen eingeladen Website: www.uni-mannheim.de/universitaet/einrich- wird. Bei den Gesprächen werden die Problemlagen der tungen/koordinationsstelle-fuer-studieninformatio- Studierenden erörtert sowie Lösungsmöglichkeiten veran- nen/erfolgreich-studieren-in-mannheim schaulicht und besprochen. Den Studienerfolg aller Studierenden fördern Unabhängig vom Geschlecht, von der ethnischen und so- zialen Herkunft oder der besonderen Lebenssituation will die UM möglichst viele ihrer Student_innen zu einem Stu- 16
Universität Mannheim | Frühwarnsystem Projekt ErStiMA – Erfolgreich Studieren in Mannheim dienabschluss führen. Zu diesem Zweck sollte das bereits vorhandene Beratungs- und Unterstützungsangebot aus- gebaut und weiterentwickelt werden. Das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg geförderte Projekt ErStiMA basiert dann auch auf Elementen und Erfahrungen, die das Anzahl Studierende: 12.000 AA bei einem Vorläuferprojekt gemacht hatte, bei dem in Anteil internationale Studierende: 15 % der Zielgruppe der internationalen Studierenden kritische Anteil internationale Degree-Seeking-Studierende: 9 % Studienverläufe und potenzielle Studienabbrecher_innen rechtzeitig identifiziert und Beratungen angeboten bzw. durchgeführt wurden. Aufgrund der positiven Erfahrungen sollte das Konzept hochschulweit für alle Studierenden etabliert, aber nicht zuletzt internationale Studierende als mester weniger als 40 ECTS erreicht oder den Kurs Funda- besondere Gruppe im Blick behalten werden. mentals of Computer Science nicht bestanden hat“. Mehr- mals im Jahr werden so potenziell kritische Studienverläu- Zielgerichtete Zusammenarbeit vieler Akteure fe identifiziert und nach einer Prüfung der Kontakt zu den Zahlreiche Elemente des aktuellen Systems hatte das AA jeweiligen Studierenden aufgebaut. Dabei werden Bil- bereits seit 2014 vorgehalten. Zielgruppe waren Studie- dungsinländer_innen durch das Studiengangsmanage- rende englischsprachiger Masterstudiengänge, die bei ment bzw. die Prüfungsausschüsse kontaktiert und inter- einem kritischen Studienverlauf zum Gespräch eingeladen nationale Vollzeitstudierende durch das AA. wurden. Im Rahmen von ErStiMA wurde dann ab 2016 über einen Zeitraum von etwa sechs Monaten das AA-Pro- Ein wesentlicher Aspekt dieser Aufteilung ist der bereits jekt weiterentwickelt und schließlich 2017 universitätsweit bestehende Kontakt des AA zu internationalen Studie- ausgerollt. Koordiniert vom ErStiMA-Projektteam, haben renden, die einen Abschluss anstreben, und die generell dabei Akteure aus den Verwaltungsbereichen Qualitäts- enge Bindung zu dieser Gruppe, die u. a. auch aus der management, der Koordinationsstelle Studieninformatio- interkulturellen Expertise der Mitarbeiter_innen resultiert. nen und dem AA sowie den Fakultäten (Studiengangsma- Die infrage kommenden Personen werden zunächst in nagement und Prüfungsausschüsse) kooperiert und studi- einem automatisierten Prozess ermittelt, worauf das AA engangspezifische Kriterien der Frühwarnung erarbeitet. die Notwendigkeit einer Beratung prüft und im Bedarfs- Entstanden ist so ein hochschulweites digital-quantitatives fall eine Information verschickt. „Hilfreich ist, dass ich Monitoringtool mit studiengangspezifischer Indikatorik die Studierenden kenne. Es erleichtert die Einschätzung und direkter, integrierter Verbindung zu weiterführender über deren jeweiligen weiteren Studienverlauf“, erklärt Beratung. Solrun Graham-Parker. Als abbruchgefährdet kennzeichnet die Projektkoordinato- Vier Wellen rin im AA, Solrun Graham-Parker, „wer zum Beispiel im Die Kontaktaufnahme erfolgt vom AA per E-Mail im Master Wirtschaftsinformatik nach dem zweiten Fachse- Rahmen mehrerer „Wellen“. Dabei werden zunächst alle 17
HRK-EXPERTISE-Manual | Studienerfolg internationaler Studierender: Reflexions- und Monitoringinstrumente Studierenden nach Ablauf des ersten Fachsemesters durch Von der Identifizierung bis zum Beratungsgespräch verge- nicht problembezogene „Eisbrecher“-Angebote angespro- hen – je nach Semesterzeit und zeitlicher Verfügbarkeit – chen und so die Hemmschwelle zur Nutzung des Bera- drei bis sechs Wochen. Bei den Gesprächen werden die tungsangebots verringert. In der zweiten Welle erhalten individuellen Problemlagen der Studierenden erörtert sowie diejenigen Student_innen, die nach Ablauf des zweiten Lösungsmöglichkeiten und Unterstützungsangebote veran- Fachsemesters studiengangspezifisch als abbruchgefähr- schaulicht und besprochen. Für die internationalen Vollzeit- det eingestuft sind bzw. kritische Studienverläufe aufzei- studierenden gibt es beispielsweise das Patenprogramm, gen, das Angebot einer Beratung oder eine direkte Einla- Deutschkurse, interkulturelle Trainings und Coachings, aber dung, um die weitere Studienplanung zu besprechen. Im auch Hilfe bei (aufenthalts-)rechtlichen Themen. Bei fachli- akademischen Jahr 2018/19 wurden z. B. 50 Fälle identifi- chen Problemen und Fragen wird an die jeweils zuständige ziert, davon war aber nur in 29 Fällen eine Kontaktaufnah- Stelle innerhalb der Universität verwiesen. me und in lediglich 14 Fällen eine persönliche Beratung im AA notwendig. Begleitende qualitätssichernde Maßnahmen Das Frühwarnsystem wird einmal im Semester evaluiert. In der dritten Welle werden schließlich die Studierenden Dazu finden u. a. regelmäßige Feedbacktreffen statt, an angeschrieben, die ihre Regelstudienzeit überschreiten denen unter Federführung der Koordinationsstelle Studien- (nach Ablauf des sechsten Fachsemesters im Bachelor informationen das Studiengangsmanagement an den Fakul- bzw. des vierten Fachsemesters im Master). Nach Errei- täten und die Projektverantwortlichen im AA teilnehmen. chen der maximalen Studiendauer (im neunten Fachse- mester im Bachelor bzw. siebten Fachsemester im Master) Bei diesen Treffen werden die Kriterien des Programms folgen die E-Mails der vierten und letzten Welle. kritisch reflektiert und gegebenenfalls angepasst; dies be- traf z. B. die zu erreichende Mindestzahl an ECTS-Punkten Koordinierte Ansprache Beginn des letzten Ende der Ende der 2. Fachsemester Semesters der maximalen Orientierungsphase Regelstudienzeit Studienzeit allgemeine Infomail Mail: Beratungsangebot Mail: Beratungsangebot Mail: Beratungsauf- an alle Studierenden zum verzögerten zum Ablauf der forderung zur maximalen zu Beratungs- und Studienverlauf Regelstudienzeit Studienzeit Informationsangeboten 18
Universität Mannheim | Frühwarnsystem Projekt ErStiMA – Erfolgreich Studieren in Mannheim im Zuge der zweiten Welle. Weitere Elemente der Quali- tätssicherung sind die Erfassung und Auswertung von Beratungsgesprächen und die Vorher-nachher-Messungen Durch den frühen Kontakt ist es in bereits vorhandener Studierendendaten, beispielsweise im vielen Fällen möglich, einen schwierigen Hinblick auf Abbruch-, Schwund- und Absolventenquote. Daneben werden Befragungen, z. B. nach der Exmatrikula- Verlauf oder Abbruch des Studiums tion, analysiert und zur Evaluierung genutzt. zu vermeiden. Durch die Projektförderungen konnten in den beratenden Solrun Graham-Parker Abteilungen die notwendigen Personalstellen geschaffen werden. Im AA ist dies eine Stelle mit Fokus auf Betreuung und Beratung, die über die ursprüngliche Laufzeit des an der UM mit Mitteln des Qualitätspakts Lehre durchgeführ- verbundenen erhöhten Beratungs- und Betreuungsauf- ten Projekts i2 – International im Quadrat hinaus verlän- wand zu einem späteren Zeitpunkt zu reduzieren.“ gert wird. Auch in der Koordinationsstelle Studieninforma- tionen wird die Fortsetzung der durch den Fonds Erfolg- So können insbesondere im AA von Beginn an Unterstüt- reich Studieren in Baden-Württemberg finanzierten Stelle zungsangebote aufgezeigt, Fragen geklärt und dauerhafte angestrebt. Bindungen zu Studierenden aufgebaut werden. Das Frühwarnsystem hilft somit nicht nur den abbruchgefähr- Akzeptanz sichern deten Studierenden, sondern allen an ihrer Betreuung Ein Erfolgsfaktor für das Frühwarnsystem ist die gute Zu- beteiligten universitären Einheiten – und nicht zuletzt der sammenarbeit zwischen dem AA, den Fakultäten (Studien- Universität als Institution bei der Erfüllung ihrer Internatio- gangsmanagement und Prüfungsausschüssen) sowie den nalisierungsstrategie. Studienbüros. Die Einbindung aller relevanten Stellen bei der Konzeption sichert die Akzeptanz und damit die Durch- führung. Die positiven Erfahrungen des AA mit den bereits früher eingesetzten Instrumenten machten es einfacher, für den Aufbau einer universitätsweiten Lösung zu werben und theoretisch alle Studierende der UM einzubinden. Eine Herausforderung stellte zunächst „die durch den ge- stiegenen Beratungsaufwand entstandene Mehrbelastung Kontakt für die Fakultäten, das AA und die Studienbüros dar“, wie Solrun Graham-Parker Graham-Parker festhält. „Durch den frühen Kontakt zu Projektkoordination im Akademischen Auslandsamt und internationalen Studierenden ist es aber in vielen Fällen Beraterin für internationale Vollzeitstudierende möglich, einen schwierigen Verlauf oder gar unfreiwilligen graham-parker@uni-mannheim.de Abbruch des Studiums zu vermeiden und somit den damit 19
Peer-Netzwerk mit vielfältigem Nutzen Die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm hat ein Projekt für die Vernetzung und Entwicklung überfachlicher Kompetenzen auf Augenhöhe eingeführt. Ein Gewinn nicht nur für internationale Studierende – auch dafür tätige studentische Hilfskräfte profitieren davon. Das Peer-Netzwerk internationaler Studienbegleitender unterstützt und begleitet an der Technischen Hochschule Die Aktivität auf einen Blick Nürnberg Georg Simon Ohm (TH Nürnberg) internationale Name der Aktivität: Peer-Netzwerk internationaler Studierende deutschsprachiger Studiengänge durch Ver- Studienbegleitender netzungs- und Beziehungsarbeit – unbürokratisch und auf Augenhöhe. Pro Semester sind es im Schnitt zehn bis Typ der Aktivität: fachübergreifendes Reflexionstool zwölf studentische Hilfskräfte (SHKs), die den regulären Verantwortliche Einheit(en): International Office internationalen Studierenden (RIS) ihres Fachbereichs als Zielgruppe: alle regulären internationalen Studieren- Peers bei fachlichen Anliegen, der Studienorganisation den in deutschsprachigen Studiengängen und mit sozialen und kulturellen Angeboten zum Kennen- Reichweite: ca. 300 Studierende pro Semester lernen und Vernetzen sowie bei der Reflexion und Weiter- entwicklung der eigenen Kompetenzen zur Seite stehen. Zeitpunkt der Etablierung: 2015 Die beratenden Hilfskräfte selbst werden fachlich und me- Befristung/Laufzeit der Aktivität: Dezember 2020 thodisch begleitet sowie systematisch für ihre Aufgabe (Ende der BMBF-Förderung) qualifiziert. Finanzierungsquelle: Qualitätspakt Lehre des BMBF; Förderprogramm Studienerfolg ausländischer Voll Die Peers lernen sich häufig bei Orientierungswochen ken- studierender erhöhen des Bayerischen Staatsministe- nen und halten dann je nach Thema und Bedarf den Kon- riums für Wissenschaft und Kunst takt. Kleine Informationsanfragen werden meist online Website: www.th-nuernberg.de/intstud geklärt, zudem finden Treffen mit systematischer Unter- stützung bei der Lernorganisation oder der Erledigung stu- dienrelevanter Aufgaben statt. Das Interesse der RIS entwi- ckelt sich dynamisch; bis zu 300 Studierende nehmen pro Studienhalbjahr das Angebot des Peer-Netzwerks an. Peer-Netzwerk als Schnittstelle zu regulären internationalen Studierenden Internationale Studierende, so die Erfahrung an der TH Nürnberg, sind einerseits häufig beziehungsorientierter, 20
Sie können auch lesen