Kastanienhaine: Eignung für Fruchtproduktion, ökologischer Wert und nachhaltige Sicherung - Gianni Boris Pezzatti, Patrik Krebs, Mischa Heubi ...
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Kastanienhaine: Eignung für Fruchtproduktion, ökologischer Wert und nachhaltige Sicherung Gianni Boris Pezzatti, Patrik Krebs, Mischa Heubi, Tarik Grüter, Marco Conedera,
Die Aufgabe der Kastanienhaine südlich der Alpen Der Rückgang der Kastanienhaine 1900: ~ 9000 ha 1960: ~ 6000 ha 1990: ~ 20 ha Foto: Marco Conedera
Die Wiederherstellung seit den 90er Jahren Ökologische Studien im Vergleich: bewirtschaftete - verlassene Kastanienhaine Fledermäuse (Zambelli 2008, Zambellie t al 2008, Obrist et al 2011, Mattei-Roesli 2015) Arthropoden (Pradella et al., 2010, Altenburger et al 2004) Vögel (Python et al. 2013, Morelli et al submitted) Flechten (Matteucci 2010) Foto: Marco Conedera
Seit den 90er Jahren wurden ungefähr 400 ha Kastanienhaine im Tessin und Misox wiederhergestellt Die Kastanienhaine können sehr verschieden sein bezüglich • Struktur und Geomorphologie • Ökologisches Potential • Eignung für die Fruchtproduktion
Es besteht ein Bedarf nach: - Klassierung nach Selventypen - Methode, um das ökologische Potential abzuschätzen und Verbesserungspunkte zu identifizieren (Bachelorarbeit von Mischa Heubi, hepia) - Methode, um die Eignung für die Fruchtproduktion abzuschätzen (Tarik Grüter, Malgorzata Conder, Hochstamm Suisse)
Literatur Biodiversität Ökologischer Wald IBP Kastanienhaine Strukturen Wert Auswahl der Auswahl der Aufnahmen Strukturen für die Experten- Strukturen für die potentielle validierung Zielarten Biodiversität - GIS-Analyse - Fläche - Bestand - Bewirtschaftung Vorschlag Bewertung des ökologischen Potentials Entwicklung der Methodologie Typologie von Kastanienhainen
Ökologischer Fläche, Höhe, Neigung, Geomorphologie Wert Anzahl/Dichte der Bäume, Gruppierung Inventare (Riesenkastanien) Aufnahmen - GIS-Analyse - Fläche - Bestand - Bewirtschaftung Image: Marco Conedera
Ökologischer Bestandesmerkmale Baumtyp (Veredelung) Wert Deckung Baum-, Strauch- und Krautschicht Andere Baumarten Strukturen Aufnahmen Trockenmauer, Steinhaufen, Steinblöcke, Ruinen Asthaufen, abgestorbene Bäume und Wurzelstöcke Bäche, Schwalle, Wege - GIS-Analyse - Fläche - Bestand Zugangsinfrastrukturen - Bewirtschaftung
15 Bäume zufällig ausgewählt Ökologischer Wert ©M. Heubi Aufnahmen - GIS-Analyse - Fläche - Bestand - Bewirtschaftung Allgemeine Daten BHD, Höhe, Abstand zur nächsten Edelkastanie Totholz % im Stamm und in der Krone Dendro micro-habitat DMH (Krone und Stamm) Spechthöhle, Hohlräume, Risse, Spalten
Ökologischer Bewirtschaftung (Aufnahme, Interview) Wert Mähen/Beweidung, Nutzungen, Düngung, Streu Verwilderungszeiger invasive Neophyten Aufnahmen - GIS-Analyse - Fläche - Bestand - Bewirtschaftung
Literatur Biodiversität Ökologischer Wald IBP Kastanienhaine Strukturen Wert Auswahl der Auswahl der Aufnahmen Strukturen für die Experten- Strukturen für die potentielle validierung Zielarten Biodiversität - GIS-Analyse - Fläche - Bestand - Bewirtschaftung Vorschlag Bewertung des ökologischen Potentials Entwicklung der Methodologie Typologie von Kastanienhainen
Ökologischer Klassierung Wert Neigung Geomorphlogie Dichte Räumliche Verteilung Hoch Beschränkt ≥ 80 natürlich < 14° B./ha Gruppiert ≥1 Mittel 50 - 80 B./ha Zufällig Ausgeprägt
Ökologischer Klassierung Wert Klasse Neigung Geomorphologie Dichte Räumliche Verteilung Malcantone Misox (Anz. Haine) (Anz. Haine) A Ausgeprägt natürlich Hoch zufällig 3 1 B Ausgeprägt natürlich Mittel zufällig 6 4 C Ausgeprägt natürlich Tief gruppiert und zufällig 3 4 D Ausgeprägt Spaltenkultur/ Mittel und Tief zufällig 1 3 Terrassierungen E Begrenzt natürlich Mittel und Tief gruppiert und zufällig 3 2
Literatur Biodiversität Ökologischer Wald IBP Kastanienhaine Strukturen Wert Auswahl der Auswahl der Aufnahmen Strukturen für die Experten- Strukturen für die potentielle validierung Zielarten Biodiversität - GIS-Analyse - Fläche - Bestand - Bewirtschaftung Vorschlag Bewertung des ökologischen Potentials Entwicklung der Methodologie Typologie von Kastanienhainen
Ökologischer potentielle Biodiversität Wert 0 1 Bewertung Bonus Malus Einh. (+0.5) (-0.5) Makro-Struktur Morphologie natürlich Terrassierungen - - - Bestandesdichte ≥80 50-80 10-50 30 %Fläche Bodenbedeckung Macro-Struktur 8.9 Nackter Boden Nein Ja - >20 %Fläche Bestand 6.2 Steinige Bodenbedeckung Nein Ja - >25 %Fläche Bewritschaftung 7.5 Grosse Bäume (Umfang20 - % Bäume Strukturen 4.4 Diversität anderer Baumarten Nein Ja >0.8 Pion. Nr. Bewirtschaftung Deckung Zeigerarten nach Ja Nein - >25 %Fläche DMH 6.7 aufgegebener Bewirtschaftung Mittelwert 6.8 Deckung invasive Neophyten Ja Nein - >10 %Fläche [0-10] Diversität invasive Neophyten Ja Nein - >2 nr. Streudeckung 10-50 50 %Fläche Strukturen Asthaufen Nein Ja >5 - nr./ha Holz Holzstapel Nein Ja - - nr./ha Abgestorbenen Baum Nein Ja >4 - nr./ha Steinhaufen Nein Ja >5 - nr./ha
Ökologischer potentielle Biodiversität Wert Index potentielle Bestandesdichte Deckung Krautschicht Biodiversität [ nr/ha ] [%] Typ von Kastanienhaine
Ökologischer regionalen Vergleich Wert Index potentielle Biodiversität Anzahl Baumarten
Ökologischer Potential für Zielarten Wert Eptesicus nilssonii Ficedula albicollis Nottola di Leisler Plecotus auritus Hymenoptera Phylloscopus Jynx torquilla Phoenicurus phoenicurus Fördernde Kriterien Neuroptera Orthoptera Carabidae sibilatrix Bauten x x x Landschaft Wald x x x x x Pholidoptera littoralis insubrica Feuchtgebiete x Grosse Bäume x x x Bestand Strauchschicht x Bach x Bach x x x x Bodenbedeckung Krautschicht (>50%) x x x x Nackter Boden x x x x Felswand Osmia bicornis (Linnaeus 1758) x x x Abgestorbene Bäume x x Strukturen Asthaufen x Trockenmauer x x © wildbieneundpartner.ch Totolz x x Spechthöhle x x x x x x x DHM Hohlräume x x x Spalten, Risse 7 auf 10 x x x
Ökologischer Potential für Zielarten Wert Nordfledermaus Kleiner Abendsegler c Phoenicurus phoenicurus Phylloscopus sibilatrix Eptesicus nilssonii Ficedula albicollis Plecotus auritus Nyctalus leisleri Hymenoptera Jynx torquilla Neuroptera Orthoptera Carabidae © Dietmar Nill, chiroptera –ne.ch © L.Arthur, inpn.mnhn.fr Halsbandschnäpper Laufkäfer Indice (%) (%) (%) (%) (%) (%) (%) (%) (%) (%) (%) 0 nicht begünstigt 53 3 53 0 0 27 0 7 17 0 0 1 wenig begünstigt 0 37 0 40 3 57 23 33 0 0 10 2 begünstigt 0 40 0 43 63 17 73 27 0 37 63 3 sehr begünstigt 47 20 47 17 33 0 3 33 83 63 27 ©Ruedi Aeschlimann, vogelwarte.ch Gnorimus octopunctatus © M. Uliana, societaentomologicaitaliana.it
Eignung zur Fruchtproduktion Systematische Bewertung der Eignung zur Fruchtproduktion der wiederhergestellten Kastanienhaine Optimierung der Kastanienlese durch gezielte Ernten (bisher max. 60 Tonnen/Jahr an zentrale Sammelstellen, abnehmend) Feldaufnahme im Maggiatal (50 ha Kastanienhaine): • Standort: Fläche, Höhe, Hangneigung • Zufahrt und Zugänglichkeit (Begehbarkeit) • Bestand: Veredelung, BDH, Kronenausbildung, Pflege, Gesundheit, Krautschichtbewirtschaftung ©M. Heubi • Früchte: Behang
Eignung zur Fruchtproduktion Berechnung von 2 Unterindizes und eine Gesamteignung Bewertung schlecht mässig gut Strukturelle Eignung 26 % 52 % 21 % Erntepotential 15 % 26 % 59 % Gesamteignung 26 % 21 % 53 % Mehr als die Hälfte der Fläche wird als geeignet zur schlecht mässig Fruchtproduktion bewertet. gut
Sicherungstellung der Bewirtschaftung Hauptquelle: Landwirtschaftliche Direktzahlungen • Anerkennung im 1997 der Edelkastanie als Hochstammobstbaum und der Kastaniennhaine als landwirtschaftliche Dauerkultur • Direktzahlungsverordnung, DZV (2013) auf die Fläche: 1’300 bis 5’220 CHF/ha pro Baum: 13.50 bis 50 CHF Bedingungen: • Dichte: (30)51-100 Bäume/ha (Fruchtsorten) • Pachtvertrag • Fruchtverwertung (Ernte od. Beweidung) • Streu- und Hüllenentfernung auf 50% der Fläche • Baumpflege • im 2020 haben im Tessin 247 ha Kastanienhaine DZ bezogen Quelle: D. Forni, Kt.Tessin
Schlussfolgerungen Wiederhergestellte Kastanienhaine sind Biodiversitätshotspots, die eine landwirtschaftliche Nutzung brauchen. Geeignete, einfache Bewertungsinstrumente helfen mit, das volle Potential sowohl während der Planung wie auch der Bewirtschaftung zu verbessern. Die intensive Unterhaltungsarbeiten sollen hauptsächlich von einem landwirtschaftlichen Betrieb übernommen werden.
Image: Heubi M. Danke für die Aufmerksamkeit
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