KEP-Spezial - jkj - Springer Fachmedien München
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jkj Die Paketlogistik erfindet sich neu Kurier-, Express- und Paketdienste Neue Konzepte im KEP-Markt für mehr Nachhaltigkeit KEP-Spezial Themenspezial VerkehrsRundschau 8 | 2022
Seite 2 Editorial Stauke/Fotolia Umbruch auf der letzten Meile Beflügelt vom E-Commerce-Hype, wächst die Paketbranche in der Start-up-Szene und in der KEP-Branche emsig wie kaum eine andere Branche in Deutschland. Und ein daran geforscht wird. Ende des Mengen-Booms ist nicht in Sicht, auch wenn die Online-Shopping-Lust der Endverbraucher im Moment Jüngste Idee, die sich hier bahn bricht, ist der öffentliche ein wenig pausiert. Mittelfristig wird das Wachstum mun- Personennahverkehr (ÖPNV). Warum nicht zu be- ter weitergehen. Rund 5,7 Milliarden Sendungen im Jahr stimmten Zeiten, in denen Straßenbahn, Bus oder 2025 erwartet der Bundesverband Paket- und Expresslo- U-Bahn nahezu leer fahren, diese Vakanzen für die Pa- gistik (BIEK). Zum Vergleich: 2021 waren es rund 4,35 ketzustellung nutzen? Ein Szenario, das aufhorchen lässt. Milliarden. Ein Szenario, das die Paketlogistik auf der letzten Meile revolutionieren könnte. Was da mittelfristig machbar Auf der letzten Meile wird es jedoch eng. Denn die End- sein könnte, wo es hakt und wie ein praktikables Mitein- verbraucher, die am liebsten ihr Paket persönlich an die ander in der Paketlogistik mit dem ÖPNV aussehen Haustür, ins Büro oder in ihr Fahrzeug zu Wunschtermi- könnte, zeigt das KEP-Spezial (siehe Seite 4). Interessant nen zugestellt haben wollen, wünschen sich – paradoxer- auch: Die 21 Presse-Grossisten in Deutschland haben weise – immer mehr klimafreundliche Lösungen in der sich zu einem neuen Overnight-Express-Anbieter zu- Paketlogistik. Ein Spagat, der die Unternehmen vor mas- sammengeschlossen – mit sehr interessanten Plänen sive Herausforderungen stellt. Die gute Nachricht ist: Die (siehe Seite 6). Es bleibt im KEP-Markt spannend. KEP-Branche stellt sich dem Thema. Mittlerweile gibt es unzählige pfiffige Ideen, Pilotprojekte und konkret um- gesetzte Lösungen, um auf der letzten Meile CO2-Emis- Viel Vergnügen bei der Lektüre sionen weiter zu reduzieren. Auch weil in Wissenschaft, Ihre Redaktion
Inhalt Seite 3 KEP-Spezial Themenspezial VerkehrsRundschau 8 | 2022 4 Neues Zusammenspiel in der Paketlogistik Um Emissionen zu reduzieren, setzen KEP-Dienste vermehrt auf die Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Nahverkehr – mit erstaunlichen Ideen Silas Stein/dpa/picture-alliance 6 Presse-Grossisten streben ins Overnight-Segment 21 Presse-Grossisten haben sich zum Overnight-Express-Anbieter „Kommt Over- night“ zusammengeschlossen. Mit welcher Strategie das neue Netz jetzt punkten will 9 Interview Niklas Tauch, CEO und Mitbegründer von Liefergrün, über die Expansionspläne 4 des Start-ups aus Münster im europäischen Markt 11 GO! Express & Logistics Dank des internationalen Netzwerks von GO! Express & Logistics rücken die europäischen Wirtschaftszentren immer enger zusammen 12 Seaco Wie die Wechselbrücke für Paketdienste zum Effizienzgewinn werden kann, zeigt die Lösung des Container-Leasing-Unternehmens Seaco lassedesignen/Fotolia 6 Liefergrün 9 Impressum: Verlag: Springer Fachmedien München GmbH, Projektkoordination: Andrea Volz Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische Verarbeitung nur mit Verlag Heinrich Vogel, Corporate Publishing, Layout: Lena Amberger ausdrücklicher Genehmigung der Springer Fachmedien München GmbH. Aschauer Straße 30, 81549 München Titelfotos: chones/stock.adobe.com (o.); Shutter81/stock. Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Bilder übernimmt die Redaktion keine H aftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben Telefon: +49 (0) 89/20 30 43-2273 adobe.com, tomispin/Fotolia, Liefergrün (v. l. n. r.) die Meinung der Autoren wieder. Diese muss nicht mit der Auffassung der Redaktion: Gerhard Grünig (verantwortlich), Druck: F&W Druck- und Mediencenter GmbH Redaktion ü bereinstimmen. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Eva Hassa Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg
Seite 4 Übernacht-Express-Markt Ambitioniert im Nachtexpress Vollmundig starteten die Presse-Grossisten mit ihrem neuen Unternehmen „KOMMT Overnight“ letzten September in das Übernacht-Express-Segment: Seitdem ist es still um den neuen An- bieter geworden. Zeit für eine erste Zwischenbilanz mit den beiden KOMMT- Geschäftsführern. Egal ob Kiosk, Tankstelle oder aber Super- „Im Grunde war die Öffnung unseres die Erlöse sinken. Gründe dafür seien die markt – 21 Presse-Grossisten beliefern Presse-Grossisten-Netzes nur der nächste deutlich steigenden Kosten – bei gleichzei- deutschlandweit jede Nacht über ein aus- folgerichtige Schritt“, erklärt Kieffer. „Wir tig deutlichem Einbruch der Presseerzeug- geklügeltes Logistiknetz 89.000 Einzel- versorgen ja seit vielen Jahren viele tausend nisse. „KOMMT Overnight ist aber nicht händler mit Zeitungen und Zeitschriften Einzelhändler, in Spitzenzeiten waren das der Strohhalm, der uns jetzt retten soll“, – im engen Zusammenspiel mit vielen bis zu 120.000 Geschäfte. Und das jede betont er. „Im Gegenteil, das ist ein völlig kleinen und mittleren Transport- und Nacht.“ Jetzt sei die Zeit reif dafür gewesen, eigenständiges Produkt. Mit unserem ext- Speditionsbetrieben. Von Montag bis betont er, diese Kapazitäten auch für an- rem engmaschigen, dichten Netz bieten wir Samstag, und in abgespeckter Form selbst eine Leistung, die im Markt einzigartig ist.“ von Samstagnacht auf Sonntag. „Am besten sind wir sowieso in der Fläche, Profitieren würden auch die Transport- weil wir fast jede Milchkanne bedienen kön- und Speditionspartner, meint er, weil ihre In direkter Konkurrenz mit KEP-Diensten Kapazitäten dadurch besser ausgelastet nen – zu einem guten und attraktiven Preis.“ Im vergangenen September dann der seien – das schaffe Kostenvorteile. Peter Kieffer, Paukenschlag: Die 21 Presse-Grossisten In welchen neuen Produktbereichen er Geschäftsführer KOMMT Overnight sowie schließen sich zum neuen Anbieter konkret Wachstumspotenzial sieht, erklärt Geschäftsführer der QTRADO Holding und „KOMMT Overnight“ zusammen. Sie von QTRADO Logistics Kieffer so: „Wir fahren alles, was ein Mitar- wollen ihr Logistiknetz auch für andere beiter alleine handeln kann, also maximal Kunden und Produkte öffnen, um sich als Paketgrößen bis 31,5 Kilogramm. Wir fah- Alternative im Nachtexpress zu etablieren dere Produkte und neue Zielgruppen zu ren auch mal sperrigere Ware – aber keine, – und treten so in direkte Konkurrenz mit nutzen. Im E-Commerce würden sich viele für die es ein Zwei-Mann-Handling etablierten KEP-Unternehmen. spannende Anbieter tummeln, die tolle braucht.“ Perfekt seien also beispielsweise Doch seit dieser Ankündigung ist es um Produkte haben und Logistik brauchen. Ersatzteile, Healthcare- und Informations- den neuen Anbieter still geworden. Keine „Und dass wir Presse-Grossisten Logistik und Kommunikationstechnik-Produkte Informationen zu neuen Produkten, keine beherrschen, zeigen wir ja seit Jahrzehn- für Werkstätten und Techniker. Den Werbekampagne, geschweige denn erste ten“, sagt er selbstbewusst. Transport von Gefahrgut, sofern es sich Zahlen – höchste Zeit für ein Gespräch mit nicht um LQ-Ware (in begrenzten Mengen den beiden KOMMT-Geschäftsführern Netzöffnung schafft Kostenvorteile verpackte gefährliche Güter – Anm. der Tobias Lütkemeyer und Peter Kieffer: Wel- Mit ein Grund für den Vorstoß sei aber Red.) handelt, wie etwa Feuerzeuge oder che erste Zwischenbilanz ziehen sie, wel- auch gewesen, räumt Kieffer unumwunden Desinfektionsmittel, oder auch von Kühl- che Ziele peilen sie als Unternehmen an, ein, dass durch den Wandel in der Medien- ware schließt er dagegen aus. Und dafür und was tun sie, um diese zu erreichen? branche auch bei den Pressegroßhändlern werde KOMMT sowohl die Hersteller als auch Großhändler, Händler und Online- shop-Betreiber, die diese Produkte ver Jede Nacht treiben, ansprechen – weniger die werden über Endempfänger selbst. „Am besten sind wir das Logistik- sowieso in der Fläche, weil wir fast jede netz der Presse- Milchkanne bedienen können – zu einem Grossisten guten und attraktiven Preis.“ hierzulande viele tausend Ziel ist einheitliche IT-Infrastruktur-Lösung Einzelhändler Und da im Expressmarkt Transparenz alles Shutter81/stock.adobe.com mit Pressepro- sei, arbeite KOMMT im Moment mit dukten belie- Hochdruck über die gesamte Kette an fert – v. a. mit einer einheitlichen Track-and-Trace-Lö- Zustellpartnern sung und einem einheitlichen Proof-of- Delivery, erläutert Kieffer. „Das ist nicht trivial – wir haben heute keine einheitliche
KOMMT Overnight Mit Peter Kieffer (l.) und Tobias Lütkemeyer (r.) steht ein erfahrenes und ehrgeiziges Duo an der Spitze des neuen Overnight-Express-Anbieters IT-Infrastruktur. Jeder Partner hat sein ei- gut.“ Dafür suche man im Übrigen, verrät und die Kosten zu hoch – das Pfund, mit genes historisch gewachsenes System. Mit er, im Vor- und Hauptlauf noch Transport- dem KOMMT wuchern könne, seien nun diesem Flickenteppich wären wir nicht partner. einmal über 2000 Touren jede Nacht an wettbewerbsfähig.“ „Mittlerweile können „Wir wollen uns als Anbieter aber nicht 89.000 Zustellpunkte. „Das können nur wir kundtun, wir werden das TMS-System gleich im ersten Jahr verbrennen. Wir stür- wir Presse-Grossisten“, betont er. „Wenn Lbase des Anbieters Axians ITC Austria zen uns da nicht Hals über Kopf in den ein Kunde bei uns also um 17.30 oder nutzen – der Vertrag wurde am 24. (!) De- Markt“, formuliert es Geschäftsführer To- 18.30 Uhr sein Produkt zum Versand auf- zember gezeichnet. Diese Lösung imple- bias Lütkemeyer. Wenn KOMMT Over- geben kann, das wir dann am Folgetag mentieren wir derzeit, alle Partner werden night im ersten Jahr 300.000 bis 500.000 um sieben Uhr oder spätestens acht Uhr daran gerade angeschlossen.“ Dies sei auch Sendungen befördern und einen niedrigen morgens dem Empfänger ausliefern – egal der Grund dafür, räumt er unumwunden Millionen-Euro-Umsatz im Übernacht- wohin in ganz Deutschland, dann ist das ein, warum das Unternehmen nach seiner Expressgeschäft erwirtschaften könne, sei eben teurer als ein normales Paket. Das Ankündigung im September bislang eher dies gut. In den nächsten Jahren plane man hat seinen Preis.“ eh zurückhaltend aufgetreten sei. da aber deutlich ehrgeiziger: „Da streben wir jährlich mehrere Millionen Sendungen Gesucht: Partner im Vor- und Hauptlauf an. Und bis 2025 wollen wir jährlich einen „Schon in wenigen Monaten aber, voraus- zweistelligen Millionen-Euro-Umsatz er- Daten + Fakten sichtlich im Juli“, kündigt Kieffer an, „star- wirtschaften. Das muss auch so sein“, un- Das Unternehmen KOMMT Overnight: ten wir in den Pilotbetrieb mit zwei terstreicht Lütkemeyer. Denn mit jährlich Hinter dem Overnight-Express-Anbieter potenziellen Kunden auf einem Gebiet, das 1,7 bis zu 1,8 Milliarden Euro Umsatz sei KOMMT Overnight, Sitz in Leverkusen, ste- in etwa 20 Prozent der Bundesrepublik die Presse-Grossisten-Branche nach wie hen die 21 in Deutschland tätigen Presse- ausmacht.“ Der eine Versender komme vor nicht klein. Grossisten als Gesellschafter und Partnerun- aus dem Ersatzteil- und der andere aus ternehmer. Jeder von ihnen beliefert hierzu- dem IT-Umfeld. Unabhängig davon habe Billigstrategie wird nicht verfolgt lande eine feste Region. Jede Nacht – zwi- man mittlerweile Mitarbeiter eingestellt, „Wir werden den Markt nicht durch eine schen 1.30 Uhr und 7.00 Uhr – versorgt das die sich nun aktiv um den Vertrieb küm- Billigstrategie bearbeiten, sondern wollen Netz der Pressegroßhändler über die 83 mern werden. „Es gibt genügend poten- uns über eine hohe Qualität und einen eigenen Regionalhubs deutschlandweit 89.000 Einzelhändler. In der Regel arbeiten zielle Kunden“, ist sich der Geschäftsführer verlässlichen Kundenservice am Markt die Presse-Grossisten dafür mit kleineren sicher, „die unseren Übernachtexpress- behaupten und neue Kunden auch so für Speditionsbetrieben, die jeweils drei bis vier Service brauchen. Wir liefern ja überall den Nachtexpress begeistern“, zeigt sich Touren in der Nacht fahren; vereinzelt setzen hin: an Kfz-Werkstätten, in den Koffer- Lütkemeyer selbstbewusst. Dafür sei die sie eigene Zustellfahrzeuge und Fahrer ein. raum von Pkws – in der Fläche sind wir Logistik dahinter einfach zu ausgeklügelt
Silas Stein/dpa/picture-alliance Testet gerade einen Mischbetrieb zum Pakettransport: Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ÖPNV könnte die Paketlogistik entlasten Mit bis zu 5,7 Milliarden Sendungen rechnen die KEP-Unternehmen in 2025. Damit dies nicht zulasten des Verkehrs und der Umwelt geht, werden derzeit interessante Lösungen mit dem ÖPNV ausgelotet. Hier ein erster Überblick. Richtig voll sind die Strassenbahnen, U- natürlich auch unsere Umwelt.“ Und mit drei Rädern, das sich wie ein regulärer Bahnen und Busse nicht zu jeder Tageszeit. dem Forschungsprojekt „LogIKTram“, das Transporter mit Paketen be- und entladen Teilweise fahren sie auch fast leer durch die im März vor einem Jahr startete und bis lässt. Dieser sogenannte „eTrailer“ könnte Gegend. Warum müssen dann Pakete mit 2024 laufen soll, will Frey das mit seinem automatisiert an einer Haltestelle am einem extra Fahrzeug zugestellt werden? Forscherteam nun ändern – im Übrigen in Stadtrand in die Karlsruher Straßenbahn Warum lässt sich dafür nicht die Straßen- Kooperation mit Speditionen und KEP- einsteigen, erläutert Frey, entsprechend bahn nutzen, die in bestimmten Zeiten so- Dienstleistern. So entwickeln die KIT-For- gegen Verrutschen gesichert mitfahren, wieso teilweise leer fährt?“ scher aktuell ein Container-Fahrzeug auf und an der gewünschten Ziel-Haltestelle in „Das sind Fragen, die mich schon seit Jah- Karlsruhe aussteigen. ren beschäftigen“, sagt Michael Frey, stell- Alles vollkommen autonom – allerdings vertretender Leiter des Instituts für Fahr- „Trivial ist das nicht. Die Prozesse der KEP- nur auf kurzen ausgewiesenen Routen, zeugsystemtechnik am Karlsruher Institut Dienste müssen zu den Taktzeiten der Perso- nicht aber auf regulären Straßen. Ein Pa- für Technologie (KIT). Und in der Pande- nenbeförderung der Strassenbahn passen. “ ketzusteller könnte dort das Container- miezeit umso dringlicher, weil da die Zahl Michael Frey, Fahrzeug dann in Empfang nehmen und der Pakete weiter gestiegen sei. „Das belas- Stellvertretender Leiter des Instituts für die Pakete entweder per Lastenrad auslie- tet nun mal unsere Straßen verkehrlich und Fahrzeugsystemtechnik am KIT fern oder in eine dort installierte Paketsta-
KEP und ÖPNV Seite 7 tion einzusortieren, an der die Endkunden zulässiges Tätigkeitsfeld von ÖPNV-Be- ihre Pakete selbst abholen können. treibern werden könnte. „Trivial ist das nicht“, unterstreicht For- Für die erforderlichen Investitionen seien Frankfurt University of Applied Sciences scher Frey. So müsse das Container-Fahr- Förderungen notwendig. Dies beträfe etwa zeug leicht lenkbar sein, über entspre- logistikgerechte Umbauten an ÖPNV-Ver- chende Sensorik verfügen und mit dem kehrsmitteln und an der Infrastruktur. ÖPNV-Fahrzeug kommunizieren kön- Die erfolgreiche logistische ÖPNV-Integra- nen. „Zudem müssen die Prozesse der tion in die letzte Meile des Pakettransports KEP-Dienste zu den Taktzeiten der Perso- hängt stark von der Lage der KEP-Depots, nenbeförderung der Straßenbahn passen“, der Zustellgebiete in den ÖPNV-Netzen betont er. Ziel sei es ja, die Straßenbahn sowie den logistischen Eignungen der im Mischbetrieb, also sowohl für die Pa- ÖPNV-Verkehrssysteme selbst ab. „Gut die Hälfte der Pakete liesse sich in kete- als auch die Personenbeförderung Je länger die Strecke, auf der Pakete im zu nutzen. „Zusätzliche Straßenbahn- Städten mit der Güterbahn mittelfristig ÖPNV transportiert werden würden, Kapazitäten wollen wir dadurch ganz si- von der Strasse auf die Strassenbahn desto ökoeffizienter sei das Konzept und cher nicht schaffen.“ Das lasse sich aber verlagern.“ desto weniger fielen die zusätzlich notwen- bis zum Jahr 2024 lösen, vor allem tech- Kai-Oliver Schocke, digen Umschlagprozesse ins Gewicht. Vor nisch, ist sich der KIT-Forscher sicher. Ob Professor für Produktionsmanagement und allem für Mittel- und Kleinstädte in größe- allerdings bis dahin auch alle rechtlichen Logistik Frankfurt University of Applied Sciences ren Ballungsräumen bietet sich lauf Studie Fragen wie etwa zum Personenbeförde- das Konzept an, denn hier werden längere rungsgesetz, zur Haftung oder auch zu Strecken als Direktverbindungen mit dem Änderungen an den Bahnen final geklärt Zur Umsetzung von Gütertransporten via Schienennahverkehr zurückgelegt. seien, weiß Frey nicht. ÖPNV im Mischbetrieb sei zunächst ein Eine sinnvolle Erweiterung des Konzepts politischer Wille notwendig auf allen fö- seien anbieteroffene Paketstationen für Rechtlicher und finanzieller Rahmen nötig deralen Ebenen in Deutschland. Die Poli- zeitunkritische Paketsendungen an ge- Wie kann für die Zustellung von Paketen tik müsste den notwendigen Rahmen eigneten Zielbahnhöfen oder aber an der öffentliche Personennahverkehr schaffen, damit der Gütertransport ein Haltestellen. (ÖPNV) genutzt werden, um Emissionen und verkehrliche Belastungen zu reduzie- ren? Das hat der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) in einer Studie von Professor Ralf Bogdanski und der Au- torin Cathrin Cailliau erstmals mittels eines Expertenpanels aus KEP- und MACHT’S MÖGLICH ÖPNV-Unternehmen untersuchen lassen. ANYCARGO Zentrales Ergebnis der Studie ist: „Es gibt nicht die eine Lösung für alle Herausfor- derungen auf der letzten Meile“, betont Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK (siehe S. 8). Die Nutzung des ÖPNV könne aber ein Bestandteil der vielfälti- gen Maßnahmen werden. Allerdings müsste die Politik dafür zunächst den notwendigen rechtlichen und finanziellen EASYGOING Rahmen schaffen. Der Gütertransport müsste ein zulässiges und wirtschaftlich tragfähiges Tätigkeitsfeld von ÖPNV-Be- treibern werden. VIELSEITIG EINSETZBAR BIEK-Studie bevorzugt Mischbetrieb Egal, ob Allrounder oder Spezialist. Weitere Ergebnisse der vorliegenden BIEK-Studie sind: Der Transport von Pa- Mit den Humbaur FlexBoxen der keten in ÖPNV-Fahrzeugen sollte bevor- Serien Dry, Cool und Freeze zugt im Mischbetrieb aus Personen und transportieren Sie alles. Gütern erfolgen. Ein exklusiver Güterbe- Zuverlässig und effizient. trieb lässt sich eher nicht umsetzen. Und die Nutzung von ÖPNV zum Güter- transport im Mischbetrieb sollte in Ne- benzeiten erfolgen, wenn die ÖPNV- Kapazitäten nicht ausgelastet sind – mit Vorrang der Personenbeförderung. Humbaur GmbH • Mercedesring 1 • 86368 Gersthofen humbaur.com
Seite 8 KEP und ÖPNV Es sollten standardisierte Wechselbehälter zum Einsatz kommen, um den Aufwand Interview: „Die Politik muss das auch wollen“ bei der Zulassung von logistikgerechten Umbauten der ÖPNV-Verkehrsmittel zur Ladungssicherung zu senken. Zudem müsste man die Wechselbehälter auf alle marktgängigen Lastenradmodelle und die Anlagentechnik in KEP-Depots anpassen. Keine bloßen Lippenbekenntnisse Ob und wie eine reine Güter-Straßenbahn Marten Bosselmann, Vorsitzender des Bundesverband BIEK Innenstädte verkehrlich entlasten kann? Paket und Expresslogistik (BIEK) in Berlin Diese Fragestellung untersucht Kai-Oliver Schocke, Professor für Produktionsma- nagement und Logistik von der Frankfurt Pünktlich zum 40-jährigen Jubiläum des Bundesverbandes Paket- und Expresslogistik University of Applied Sciences, schon seit (BIEK) erscheint Ihre neue Studie, die u. a. Professor Ralf Bogdanski zum Thema ÖPNV in der Paketlogistik erstellt hat. Warum untersuchen Sie das Thema gerade jetzt? vier Jahren. Er hat mittlerweile dazu di- Die technischen Voraussetzungen könnten erfüllt werden. Die Politik muss das aber auch wollen verse Pilotprojekte aufgelegt. Zunächst in und den notwendigen rechtlichen und finanziellen Rahmen schaffen. Zunächst müsste der 2018/2019 bei einem Praxistest in Zusam- Pakettransport überhaupt erst rechtlich zugelassen werden, bevor Pakete tatsächlich im ÖPNV menarbeit mit Paketdienst Hermes und transportiert werden könnten. Aktuell ist der gemischte Transport von Fahrgästen und Gütern der Verkehrsgesellschaft Frankfurt/Main noch gar nicht zugelassen. (VGF), seit 2020 auch mit Daten von DPD Zudem müsste für den Paketumschlag ein barrierefreier Zugang zu Straßen-, Regional- und S-Bah- in Raunheim, Deutsche Post DHL sowie nen sowie den Bussen geschaffen werden, um nur ein Beispiel zu nennen. Auch muss geklärt wer- UPS in Fechenheim. Gefördert werden die den, wie die entsprechenden Paketbehälter sicher im ÖPNV befördert werden können. Und für all Projekte vom Land Hessen. das muss die Politik gewillt sein zu investieren, den Rechtsrahmen für einen solchen Mischbetrieb entsprechend anzupassen, aber auch Haftungsfragen zu regeln. Die Politik hat aber ernsthaftes Zielsetzung war es jeweils, erläutert Scho- Interesse, wie ich aus Gesprächen mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) cke, die Pakete – in Europaletten-großen weiß. Viel hängt natürlich von den Städten und Kommunen ab – aber auch dort werden wir das Containern – aus den Paketzentren in Thema platzieren. den Randlagen von Frankfurt/Mains via Straßenbahn in die Stadt zu befördern. Wie gut lassen sich überhaupt die in der Paketlogistik erforderlichen Produktions- An den jeweiligen Haltestellen werden Prozesse mit den Takt-Zeiten des ÖPNV zusammenbringen? die jeweiligen Container entladen und die Trivial ist das nicht, da die Paketzusteller verstärkt in frühen Peak-Zeiten von sieben bis neun Uhr Pakete dann den Endkunden mit Lasten- tätig sind, wie die Berufstätigen im ÖPNV auch. Aber gerade Lastenräder, mit denen sich der Trans- rädern ausgeliefert. Dafür arbeite man in port im ÖPNV gut kombinieren lässt, werden über den Tag verteilt immer wieder be- und entla- der zweiten Projektphase, erläutert Scho- den. So gesehen lässt sich der ÖPNV entsprechend dann in Frequenz-schwächeren Zeiten gut für die Paketlogistik nutzen. Laut Professor Ralf Bogdanski ist das also machbar und klappt. Das Schö- cke, mit einem digitalen Zwilling, um in ne ist, den ÖPNV gibt es schon. Die KEP-Dienste würden also an eine bestehende Struktur ando- der Simulation zu testen, wie rentabel die cken. Wir müssten somit keine neue Struktur schaffen – das ist sehr ressourcenschonend. eh Güter-Straßenbahn-Konzepte sind. Das Team rund um Schocke untersuchte dabei zum einen die Pakete-Beförderung in der reinen Güterbahn, zum andern im Misch-Betrieb. Im Gegensatz zu KIT-For- es zur Be- und Entladung des Pakete-Con- Taktzeiten unseres Erachtens nicht errei- scher Michael Frey und Professor Ralf tainers sowie dessen Begleitung in der chen.“ Als Konkurrenz empfindet Schocke Bogdanski, Autor der BIEK-Studie, setzt Straßenbahn einen Handling-Mitarbeiter.“ die beiden Forschungsprojekte von Frey Schocke klar auf die Güterbahn. „Im Das liege an den Taktzeiten der Straßen- und Professor Bogdanski nicht. Im Gegen- Misch-Betrieb ist das Ganze nicht darstell- bahn. „Da muss man schnell sein. Auto- teil: „Alles, was die ökologische Pakete- bar“, betont er. „Aus unserer Sicht braucht nome Behälter können die notwendigen Beförderung unterstützt, ist hilfreich.“ Und damit es nicht bei bloßen Lippenbe- kenntnissen bleibt, prüft Schocke nicht Im Gegensatz nur die Logistik, sondern sein Frankfur- zum BIEK setzt ter Kollege Rechts-Professor Domenik H. Professor Kai Wendt auch den rechtlichen Rahmen Schocke klar und eventuell notwendige Veränderun- auf die reine gen für Letzte-Meile-Lösungen im Güterbahn ÖPNV. Schon in diesem Jahr werde die Studie erscheinen, kündigt er an. Das Thema Pakete in Güterbahn schreitet also voran: „Gut die Hälfte der Pakete“, ist tomispin/Fotolia sich Schocke sicher, „ließen sich so in Städten mittelfristig von der Straße auf die Straßenbahn verlagern.“ eh
Interview Seite 9 Expansion nach Europa Die letzte Meile ist, verglichen mit anderen Transportstrecken, verhältnismäßig leicht zu dekarbonisieren. Das Start-up Liefergrün bietet ausschließlich CO2- neutrale Transporte an und will sich von Münster aus in ganz Europa ausbreiten. Herr Tauch, Liefergrün will mit drei Milli- Niklas Tauch, CEO onen Euro in Europa expandieren. Was und Mitbegründer planen Sie genau? von Liefergrün Das ist richtig! Dank der Unterstützung von Investoren wie Speedinvest und Norrsken VC steht uns der nächste große Schritt in unserem ehrgeizigen Wachs- tumsplan bevor. Mit dem Geld wollen wir zunächst unser Team stark erweitern und damit die Expansion in große Märkte wie London, Paris und Madrid ins Rollen bringen. Wie Mathias Ockenfels von Speedinvest anmerkt, stehen auch diese Metropolen vor ähnlichen Herausforde- rungen – die zunehmend überfüllten Städte und die dadurch resultierende Lie- ferflut. Liefergrün GmbH Wie weit kommt man dabei mit drei Millionen Euro? Drei Millionen Euro sind ein guter An- fang. Sie legen den Grundstein, um weitere Meilensteine zu erreichen. Wir arbeiten sehr datenorientiert und haben uns klare In welchen deutschen Städten sind Sie berechnet. Nach Ankunft der Pakete in Ziele für die Finanzierungsrunde gesetzt, bereits aktiv? der Stadt, dort, wo 70 Prozent aller Emis- um die nächsten Schritte in Gang zu set- Zustellungen unserer Liefergrün-Kuriere sionen in der Paketlogistik entstehen, zen. Unter anderem, in den nächsten drei gibt es mittlerweile in über 30 Städten. wird mit emissionsfreien Fahrzeugen Monaten nach Wien und bis Ende des Jah- Darunter in 17 der 20 größten Städte wie Fahrrädern, Elektro-Lastenrädern res nach London zu expandieren. Trotz- Deutschlands, einschließlich des Ruhrge- oder E -Fahrzeugen ausgeliefert. Die dem brauchen wir aber langfristig mehr biets und der Metropolregion Rheinland. Endkunden können die Zustellung ihrer Kapital, um unsere Vision zu verwirkli- Insgesamt können wir mehr als 17 Milli- Bestellungen bereits zum nächsten Tag chen. onen Einwohner beliefern – Tendenz stei- in zweistündigen Lieferzeitfenstern bu- gend. chen und den Lieferstatus dank GPS- Tracking live verfolgen. Wie läuft die Zustellung einer Lieferung bei Liefergrün genau ab? Sie sind noch recht jung am Markt und Über Liefergrün Im Wesentlichen liefern wir Pakete für planen schon eine Europa-Expansion. den E-Commerce in deutschen Metro- Hat sich der deutsche Markt als zu Das Start-up aus Münster ist seit Dezember polregionen aus. Um ein wenig mehr ins schwierig herausgestellt? 2020 auf dem Markt aktiv und bietet grüne Last-Mile-Lösungen an. Mittlerweile zählt Detail zu gehen: Ob Elektronik, Medika- Ganz im Gegenteil. Der deutsche Markt das Unternehmen Marken wie Adidas, mente, Mode oder Kochboxen – die Pa- ist der größte und für uns einer der wich- Dyson oder Every zu seinen Kunden. Durch kete werden vom Lager des Händlers tigsten Märkte in Europa. Das deutsche die Lieferung mit Lastenrädern oder E-Vans abgeholt und anschließend in unsere Beispiel hat uns gezeigt, wie viel Poten- will Liefergrün eigenen Angaben zufolge Umschlaglager eingespeist. In der Zwi- zial in diesem Konzept steckt. Deshalb ist pro Sendung im Schnitt 420 Gramm CO2 schenzeit wird bereits mit der Touren- jetzt genau der richtige Zeitpunkt, den vermeiden. planung begonnen und anhand der Paketmarkt nicht nur national, sondern Größe der Pakete das passende Fahrzeug von Anfang an europäisch zu sehen. ff
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Anzeige Seite 11 Fotos: GO! Express & Logistics Zukunftssicher mit starkem Netzwerk Eine Sendung von Paris nach Warschau über Nacht? Kein Problem! Im internationalen Netz- werk von GO! Express & Logistics rücken die europäischen Wirtschaftszentren immer enger zusammen. Dazu tragen Investitionen in Linien- und Kapazitätsausbau nachhaltig bei. Wie im Geschäftsleben geht auch bei Deutschland: neue HUBs und GO! Express & Logistics nichts ohne ein mehr Linien starkes Netzwerk. Und das Beste: Das Auch in Deutschland optimiert GO! Ex kommt allen am Logistikprozess Beteilig Ulrich Nolte, press & Logistics Kapazitäten und Netz ten zugute. Nicht nur in Deutschland, Geschäftsführer werk kontinuierlich, um den steigenden sondern in ganz Europa. „Mit eigenen der GO! Sendungsmengen und Kundenansprü Landesgesellschaften und festen Koope Deutschland chen gerecht zu werden. Transportierte rationspartnern sind wir zukunftsfähig GO! 2020 mehr als 8 Millionen Sendun aufgestellt für wachsende Sendungs gen, waren es 2021 schon mehr als 9,2 mengen und außergewöhnliche Dienst Millionen. 2021 investierte GO! verstärkt leistungen“, betont Ulrich Nolte, in den Ausbau ihrer Kapazitäten vor Geschäftsführer der GO! Deutschland. allem an wichtigen deutschen Wirt So verfüge GO! über ein Netz, das mit schaftsstandorten und setzt dies 2022 über 300 Linien die Landesgesellschaften Landesgesellschaft Polen ihr Netzwerk fort. So werden weitere Direkt- und Ket in Deutschland, Dänemark, Luxemburg, deutlich erweitert. Durch die Ausweitung tenverkehre bestehende Regio-HUBs Österreich, Polen, der Schweiz, der Slo der Serviceoptionen um die Stationen entlasten. Neue Regio-HUBs in Hamburg wakei und Tschechien im Nachtsprung Krakau, Kattowitz und Danzig 2021 und und zukünftig auch in Ulm tragen zu miteinander verbinde. Die übrigen euro 2022 können Sendungen aus ganz Europa einer höheren Leistungsfähigkeit und päischen Anrainerstaaten sind über feste in alle Metropol- und Wirtschaftsregio gleichzeitig zur Verringerung von Emissi Kooperationspartner an das GO! Netz nen Polens am nächsten Tag, bis zum onen bei. Zur Entlastung des Zentral- werk angebunden. Damit sind Zustellun Ende des Geschäftstages, zugestellt wer HUBs in Niederaula und einzelner gen in den wichtigsten Wirtschaftszentren den. Gebietsvergrößerungen rund um Regio-HUBs plant GO! aktuell ein weiteres Europas bereits am nächsten Tag möglich Kattowitz und Danzig ermöglichen noch HUB in Limburg mit einer Sortier und insgesamt stabile Lieferketten für den mehr taggleiche Transporte innerhalb Po kapazität von 10.500 Packstücken pro zentraleuropäischen Raum sichergestellt. lens. Über Grenzen hinweg gehen die Stunde. Damit ist GO! auch für weiteres Leistungen von GO! Slowakei, die mit Sendungswachstum gerüstet und kann so Internationalisierung im Fokus dem Ausbau des Ungarn-Services seit zu einer sicheren Versorgung beitragen. GO! baut sein zentraleuropäisches Netz dem 1. April auch die wichtigen Industrie werk seit 2016 kontinuierlich aus. Bereits standorte Györ und Mosonmagyaróvár Weitere Informationen: im vergangenen Jahr hat vor allem die am nächsten Tag bedient. www.general-overnight.com
Seite 12 Anzeige Transparenz tanken: So wird die Wechselbrücke zum Effizienzgewinn Transparenz ist die große Schwester von Effizienz. Deshalb setzen KEP-Unternehmen beim Einsatz von Wechselbrücken zunehmend auf Telematik. Wer seine Box vernetzt, kann sie nicht nur besser lokalisieren. Über die digitale Steuerung der Ladungsträger lässt sich die Auslastung um bis zu 20 Prozent erhöhen. Beim Trailer schon lange als Steuerinstru cke, die wir bereitstellen, ausschließlich reich im Markt. Die Nachfrage nach Tele ment für effizientes Tourenmanagement mit Telematik vom Hof geht“, sagt Stephan matiklösungen steige bei Seaco seit drei im Einsatz, rüsten Unternehmen Telema Richter, Direktor Nationale Vermietung Jahren kontinuierlich, berichtet Richter. tiklösungen jetzt bei mobilem Transport bei Seaco International Leasing. Mehr als Wer seine Wechselbrücken nicht mit equipment mit Hochdruck nach. „Wir 13.000 Einheiten hat das Hamburger Un GPS-Sendern ausgestattet hat, dem falle können es uns nicht leisten, Zeit mit der ternehmen in Deutschland und Öster es nicht nur schwer, den aktuellen Stand Suche nach unseren Wechselbrücken zu verschwenden und dringend benötigten Laderaum ungenutzt zu lassen“, sagt Christoph Kersting, Geschäftsführer der Kersting Transport GmbH aus Witten. Von den über 100 Stahlboxen, die der KEP-Dienstleister bei der Seaco Interna tional Leasing angemietet hat, sind daher nahezu alle Boxen mit Telematikeinheiten ausgerüstet. Jede Wechselbrücke mit Telematik Der Boom im E-Commerce beschert den KEP-Dienstleistern nicht nur ein außer gewöhnliches Mengenwachstum, sondern auch eine hundertprozentige Auslastung. Die Folge: Wechselbrücken für den Trans port von Paketen zwischen den Depots sind Mangelware. Und aufgrund der glo balen Stahlknappheit auch ein Problem für die produzierende Industrie. Bis zu fünf Monate müssen Kunden mittlerweile bei marktbekannten Herstellern auf eine neue Wechselbrücke warten. Hinzu kommt wachsender wirtschaftlicher Druck: Hohe Kraftstoffpreise lassen die Betriebskosten explodieren und erfordern den optimalen Einsatz der WAB. Eine Lösung des Problems liegt darin, vor handenes Equipment besser auszulasten. Das wirkt sich auch auf die technischen Anforderungen von Wechselbehältern aus. „Wir haben große Paketdienste als Kun Seaco den, für die mittlerweile jede Wechselbrü
Anzeige Seite 13 Abläufe automatisieren und optimieren: Telematikdaten von Seaco-Wechselbrücken lassen sich problemlos im eigenen Transport- Management-System (TMS) Seaco nutzen ort seines Equipments zu bestimmen. tiklösungen für „nicht stromversorgte Zustand sie wann ankommt“, sagt Jens Auch die zeitnahe Bedarfsplanung sei im Logistikobjekte“ sieht den Container zu Zeller, Geschäftsführer von Idem Telema Grunde nicht zu machen. nehmend als intelligenten Baustein der tics. „Um in diesen Transportprozessen digitalen Informations- und Prozesskette. Sicherheit und Effizienz zu gewährleisten, Ohne Bewegungsortung keine „Die Logistiker wollen das Tourenmanage ist eine Online-Überwachung der einzel Digitalisierung ment weiter optimieren und durch Senso nen Transportbehältnisse und Transport „Ohne Bewegungsortung ist keine Digitali ren auch den Ladezustand der Wechsel partner unverzichtbar.“ Damit meint sierung der Kernabläufe in Logistikunter brücke digital erfassen“, so Heimerl. Zeller auch die durchgehende Kontrolle nehmen möglich“, sagt Stefan Heimerl, über Verkehrsträger, Ladevorgänge und Vorstand der MECOMO AG. Dies gelte für Ungeahnte Möglichkeiten dank KI Transportmittel hinweg: „Mit dem Wis Trailer und Wechselbrücken gleicherma „In international vernetzten, modularen sen, wo sich die Ware befindet, können ßen, nur, dass die GPS-Ortung von Trailern Supply-Chain-Prozessen wird es immer operative Entscheidungen besser getroffen in den vergangenen Jahren schneller voran wichtiger, zu wissen, wo sich die Ware be werden.“ geschritten sei. Der Anbieter von Telema findet und noch viel wichtiger, in welchem Bis zu 15 Prozent weniger Kosten Und wie rechnet sich Telematik für Wechselbrückenflotten? „Im ersten Jahr Seaco ist einer der welt- der Einführung können bei größeren weit führenden Container- Wechselbrückenflotten 10-15 Prozent der Leasing-Unternehmen. Kosten reduziert werden, weil zum Bei Der Bereich Wechselbrü- spiel der Bestand besser genutzt und da cken unterhält eine Flotte durch weniger Wechselbrücken ange von 15.000 Einheiten und schafft werden müssen“, schätzt Heimerl. ist ein Top-Vermieter für Mittelfristig lägen die größten Optimie den deutschen und öster- rungspotenziale in der Verbindung des reichischen Markt Telematikportals mit den Backendsyste men des Logistikers wie beispielsweise TMS- und ERP-Systemen. Dadurch wer den das Tourmonitoring, automatische Rechnungsauslösung und viele andere digitale Workflows möglich. Auch Idem Telematics beziffert den Effizienzgewinn mit durchschnittlich 15 Prozent, dank Echtzeitinformation ließe sich die Auslas tung sogar um 20 Prozent erhöhen. Bei Seaco International Leasing macht man Kunden den Zugang zu Lösungen, mit denen die Box in den digitalen Work flow von Transportprozessen integriert werden kann und damit schlauer wird, so einfach wie möglich. So liegt der Mehr preis für eine Wechselbrücke, die mit einem solargetriebenen GPS-Sender aus gestattet ist, im Cent-Bereich. Auch die Nachrüstung sei jederzeit möglich. Weitere Informationen: www.seacoglobal.de
- Mit Networking Vorabend © malp – stock.adobe.com SYMPOSIUM AM 18. MAI 2022 IN ESSEN SAUBERE LOGISTIK GESETZLICHE ANFORDERUNGEN, FÖRDERUNGEN, PRAXISLÖSUNGEN Themenschwerpunkte ▪ Gesetzliche Rahmenbedingungen / CO2-Maut ▪ KOMBIniert CO2-reduziert: Welche Pläne gibt es für den Kombinierten Verkehr? ▪ eTrucks in der Praxis: Pläne und Förderungen ▪ Konzepte für den Verteilerverkehr ▪ Potenziale im Fahrzeugbau und -einsatz ▪ Telematik in der Transportkette ▪ Nachhaltigkeit durch Lang-Lkw-Konzepte ▪ Elektrifizierter Kühltransport Zeit zum Networking: Gemeinsames Abendessen Mehr Informationen und Anmeldung unter: am Vorabend, den 17. Mai 2022 www.verkehrsrundschau.de/sauberelogistik Mit freundlicher Unterstützung von:
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