KEP-Spezial - jkj - Springer Fachmedien München

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KEP-Spezial - jkj - Springer Fachmedien München
jkj
               Die Paketlogistik
               erfindet sich neu
      Kurier-, Express- und Paketdienste

                Neue Konzepte im KEP-Markt
                    für mehr Nachhaltigkeit

                                              KEP-Spezial     Themenspezial
                                                  VerkehrsRundschau 8 | 2022
KEP-Spezial - jkj - Springer Fachmedien München
Seite 2                                                                      Editorial

     Stauke/Fotolia

                      Umbruch auf der letzten Meile
                      Beflügelt vom E-Commerce-Hype, wächst die Paketbranche        in der Start-up-Szene und in der KEP-Branche emsig
                      wie kaum eine andere Branche in Deutschland. Und ein          daran geforscht wird.
                      Ende des Mengen-Booms ist nicht in Sicht, auch wenn die
                      Online-Shopping-Lust der Endverbraucher im Moment             Jüngste Idee, die sich hier bahn bricht, ist der öffentliche
                      ein wenig pausiert. Mittelfristig wird das Wachstum mun-      Personennahverkehr (ÖPNV). Warum nicht zu be-
                      ter weitergehen. Rund 5,7 Milliarden Sendungen im Jahr        stimmten Zeiten, in denen Straßenbahn, Bus oder
                      2025 erwartet der Bundesverband Paket- und Expresslo-         U-Bahn nahezu leer fahren, diese Vakanzen für die Pa-
                      gistik (BIEK). Zum Vergleich: 2021 waren es rund 4,35         ketzustellung nutzen? Ein Szenario, das aufhorchen lässt.
                      Milliarden.                                                   Ein Szenario, das die Paketlogistik auf der letzten Meile
                                                                                    revolutionieren könnte. Was da mittelfristig machbar
                      Auf der letzten Meile wird es jedoch eng. Denn die End-       sein könnte, wo es hakt und wie ein praktikables Mitein-
                      verbraucher, die am liebsten ihr Paket persönlich an die      ander in der Paketlogistik mit dem ÖPNV aussehen
                      Haustür, ins Büro oder in ihr Fahrzeug zu Wunschtermi-        könnte, zeigt das KEP-Spezial (siehe Seite 4). Interessant
                      nen zugestellt haben wollen, wünschen sich – paradoxer-       auch: Die 21 Presse-Grossisten in Deutschland haben
                      weise – immer mehr klimafreundliche Lösungen in der           sich zu einem neuen Overnight-Express-Anbieter zu-
                      Paketlogistik. Ein Spagat, der die Unternehmen vor mas-       sammengeschlossen – mit sehr interessanten Plänen
                      sive Herausforderungen stellt. Die gute Nachricht ist: Die    (siehe Seite 6). Es bleibt im KEP-Markt spannend.
                      KEP-Branche stellt sich dem Thema. Mittlerweile gibt es
                      unzählige pfiffige Ideen, Pilotprojekte und konkret um-
                      gesetzte Lösungen, um auf der letzten Meile CO2-Emis-         Viel Vergnügen bei der Lektüre
                      sionen weiter zu reduzieren. Auch weil in Wissenschaft,       Ihre Redaktion
KEP-Spezial - jkj - Springer Fachmedien München
Inhalt                                                                                          Seite 3

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                                                                                                                                                         VerkehrsRundschau 8 | 2022

                                                                                                     4 Neues Zusammenspiel in der Paketlogistik
                                                                                                          Um Emissionen zu reduzieren, setzen KEP-Dienste vermehrt auf die Zusammenarbeit
                                                                                                          mit dem öffentlichen Nahverkehr – mit erstaunlichen Ideen
Silas Stein/dpa/picture-alliance

                                                                                                     6 Presse-Grossisten streben ins Overnight-Segment
                                                                                                          21 Presse-Grossisten haben sich zum Overnight-Express-Anbieter „Kommt Over-
                                                                                                          night“ zusammengeschlossen. Mit welcher Strategie das neue Netz jetzt punkten will
                                                                                                     9 Interview
                                                                                                          Niklas Tauch, CEO und Mitbegründer von Liefergrün, über die Expansionspläne
                                                                                  4                       des Start-ups aus Münster im europäischen Markt
                                                                                                    11 GO! Express & Logistics
                                                                                                          Dank des internationalen Netzwerks von GO! Express & Logistics rücken die
                                                                                                          europäischen Wirtschaftszentren immer enger zusammen
                                                                                                    12 Seaco
                                                                                                          Wie die Wechselbrücke für Paketdienste zum Effizienzgewinn werden kann, zeigt
                                                                                                          die Lösung des Container-Leasing-Unternehmens Seaco
lassedesignen/Fotolia

                                                                                  6
Liefergrün

                                                                                  9

                                   Impressum:
                                   Verlag: Springer Fachmedien München GmbH,          Projektkoordination: Andrea Volz                            Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische Verarbeitung nur mit

                                   Verlag Heinrich Vogel, Corporate Publishing,       Layout: Lena Amberger                                       ausdrücklicher Genehmigung der Springer Fachmedien München GmbH.

                                   Aschauer Straße 30, 81549 München                  Titelfotos: chones/stock.adobe.com (o.); Shutter81/stock.   Für unverlangt eingesendete Manu­­­skripte und Bilder übernimmt die

                                                                                                                                                  Redaktion keine H
                                                                                                                                                                  ­ aftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben
                                   Telefon: +49 (0) 89/20 30 43-2273                  adobe.com, tomispin/Fotolia, Liefergrün (v. l. n. r.)
                                                                                                                                                  die Meinung der Autoren wieder. Diese muss nicht mit der Auffassung der
                                   Redaktion: Gerhard Grünig (verantwortlich),        Druck: F&W Druck- und Mediencenter GmbH
                                                                                                                                                  Redaktion ü
                                                                                                                                                            ­ bereinstimmen. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.
                                   Eva Hassa                                          Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg
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Seite 4                                       Übernacht-Express-Markt

                            Ambitioniert im Nachtexpress
                            Vollmundig starteten die Presse-Grossisten mit ihrem neuen Unternehmen „KOMMT Overnight“
                            letzten September in das Übernacht-Express-Segment: Seitdem ist es still um den neuen An-
                            bieter geworden. Zeit für eine erste Zwischenbilanz mit den beiden KOMMT- Geschäftsführern.

                            Egal ob Kiosk, Tankstelle oder aber Super-    „Im Grunde war die Öffnung unseres              die Erlöse sinken. Gründe dafür seien die
                            markt – 21 Presse-Grossisten beliefern       Presse-Grossisten-Netzes nur der nächste         deutlich steigenden Kosten – bei gleichzei-
                            deutschlandweit jede Nacht über ein aus-     folgerichtige Schritt“, erklärt Kieffer. „Wir    tig deutlichem Einbruch der Presseerzeug-
                            geklügeltes Logistiknetz 89.000 Einzel-      versorgen ja seit vielen Jahren viele tausend    nisse. „KOMMT Overnight ist aber nicht
                            händler mit Zeitungen und Zeitschriften      Einzelhändler, in Spitzenzeiten waren das        der Strohhalm, der uns jetzt retten soll“,
                            – im engen Zusammenspiel mit vielen          bis zu 120.000 Geschäfte. Und das jede           betont er. „Im Gegenteil, das ist ein völlig
                            kleinen und mittleren Transport- und         Nacht.“ Jetzt sei die Zeit reif dafür gewesen,   eigenständiges Produkt. Mit unserem ext-
                            Speditionsbetrieben. Von Montag bis          betont er, diese Kapazitäten auch für an-        rem engmaschigen, dichten Netz bieten wir
                            Samstag, und in abgespeckter Form selbst                                                      eine Leistung, die im Markt einzigartig ist.“
                            von Samstagnacht auf Sonntag.                 „Am besten sind wir sowieso in der Fläche,      Profitieren würden auch die Transport-
                                                                         weil wir fast jede Milchkanne bedienen kön-
                                                                                                                          und Speditionspartner, meint er, weil ihre
                            In direkter Konkurrenz mit KEP-Diensten                                                       Kapazitäten dadurch besser ausgelastet
                                                                         nen – zu einem guten und attraktiven Preis.“
                            Im vergangenen September dann der                                                             seien – das schaffe Kostenvorteile.
                                                                                         Peter Kieffer,
                            Paukenschlag: Die 21 Presse-Grossisten                                                        In welchen neuen Produktbereichen er
                                                                           Geschäftsführer KOMMT Overnight sowie
                            schließen sich zum neuen Anbieter                                                             konkret Wachstumspotenzial sieht, erklärt
                                                                           Geschäftsführer der QTRADO Holding und
                            „KOMMT Overnight“ zusammen. Sie                         von QTRADO Logistics                  Kieffer so: „Wir fahren alles, was ein Mitar-
                            wollen ihr Logistiknetz auch für andere                                                       beiter alleine handeln kann, also maximal
                            Kunden und Produkte öffnen, um sich als                                                       Paketgrößen bis 31,5 Kilogramm. Wir fah-
                            Alternative im Nachtexpress zu etablieren    dere Produkte und neue Zielgruppen zu            ren auch mal sperrigere Ware – aber keine,
                            – und treten so in direkte Konkurrenz mit    nutzen. Im E-Commerce würden sich viele          für die es ein Zwei-Mann-Handling
                            etablierten KEP-Unternehmen.                 spannende Anbieter tummeln, die tolle            braucht.“ Perfekt seien also beispielsweise
                            Doch seit dieser Ankündigung ist es um       Produkte haben und Logistik brauchen.            Ersatzteile, Healthcare- und Informations-
                            den neuen Anbieter still geworden. Keine     „Und dass wir Presse­-Grossisten Logistik        und Kommunikationstechnik-Produkte
                            Informationen zu neuen Produkten, keine      beherrschen, zeigen wir ja seit Jahrzehn-        für Werkstätten und Techniker. Den
                            Werbekampagne, geschweige denn erste         ten“, sagt er selbstbewusst.                     Transport von Gefahrgut, sofern es sich
                            Zahlen – höchste Zeit für ein Gespräch mit                                                    nicht um LQ-Ware (in begrenzten Mengen
                            den beiden KOMMT-Geschäftsführern            Netzöffnung schafft Kostenvorteile               verpackte gefährliche Güter – Anm. der
                            Tobias Lütkemeyer und Peter Kieffer: Wel-    Mit ein Grund für den Vorstoß sei aber           Red.) handelt, wie etwa Feuerzeuge oder
                            che erste Zwischenbilanz ziehen sie, wel-    auch gewesen, räumt Kieffer unumwunden           Desinfektionsmittel, oder auch von Kühl-
                            che Ziele peilen sie als Unternehmen an,     ein, dass durch den Wandel in der Medien-        ware schließt er dagegen aus. Und dafür
                            und was tun sie, um diese zu erreichen?      branche auch bei den Pressegroßhändlern          werde KOMMT sowohl die Hersteller als
                                                                                                                          auch Großhändler, Händler und Online-
                                                                                                                          shop-Betreiber, die diese Produkte ver­
                                                                                                       Jede Nacht         treiben, ansprechen – weniger die
                                                                                                       werden über        Endempfänger selbst. „Am besten sind wir
                                                                                                       das Logistik-      sowieso in der Fläche, weil wir fast jede
                                                                                                       netz der Presse-   Milchkanne bedienen können – zu einem
                                                                                                       Grossisten         guten und attraktiven Preis.“
                                                                                                       hierzulande
                                                                                                       viele tausend      Ziel ist einheitliche IT-Infrastruktur-Lösung
                                                                                                       Einzelhändler      Und da im Expressmarkt Transparenz alles
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                                                                                                       mit Pressepro-     sei, arbeite KOMMT im Moment mit
                                                                                                       dukten belie-      Hochdruck über die gesamte Kette an
                                                                                                       fert – v. a. mit   einer einheitlichen Track-and-Trace-Lö-
                                                                                                       Zustellpartnern    sung und einem einheitlichen Proof-of-
                                                                                                                          Delivery, erläutert Kieffer. „Das ist nicht
                                                                                                                          trivial – wir haben heute keine einheitliche
KEP-Spezial - jkj - Springer Fachmedien München
KOMMT Overnight

                  Mit Peter Kieffer (l.) und Tobias Lütkemeyer (r.) steht ein erfahrenes und ehrgeiziges Duo an der Spitze des neuen Overnight-Express-Anbieters

                  IT-Infrastruktur. Jeder Partner hat sein ei-       gut.“ Dafür suche man im Übrigen, verrät           und die Kosten zu hoch – das Pfund, mit
                  genes historisch gewachsenes System. Mit           er, im Vor- und Hauptlauf noch Transport-          dem KOMMT wuchern könne, seien nun
                  diesem Flickenteppich wären wir nicht              partner.                                           einmal über 2000 Touren jede Nacht an
                  wettbewerbsfähig.“ „Mittlerweile können            „Wir wollen uns als Anbieter aber nicht            89.000 Zustellpunkte. „Das können nur
                  wir kundtun, wir werden das TMS-System             gleich im ersten Jahr verbrennen. Wir stür-        wir Presse-Grossisten“, betont er. „Wenn
                  Lbase des Anbieters Axians ITC Austria             zen uns da nicht Hals über Kopf in den             ein Kunde bei uns also um 17.30 oder
                  nutzen – der Vertrag wurde am 24. (!) De-          Markt“, formuliert es Geschäftsführer To-          18.30 Uhr sein Produkt zum Versand auf-
                  zember gezeichnet. Diese Lösung imple-             bias Lütkemeyer. Wenn KOMMT Over-                  geben kann, das wir dann am Folgetag
                  mentieren wir derzeit, alle Partner werden         night im ersten Jahr 300.000 bis 500.000           um sieben Uhr oder spätestens acht Uhr
                  daran gerade angeschlossen.“ Dies sei auch         Sendungen befördern und einen niedrigen            morgens dem Empfänger ausliefern – egal
                  der Grund dafür, räumt er unumwunden               Millionen-Euro-Umsatz im Übernacht-                wohin in ganz Deutschland, dann ist das
                  ein, warum das Unternehmen nach seiner             Expressgeschäft erwirtschaften könne, sei          eben teurer als ein normales Paket. Das
                  Ankündigung im September bislang eher              dies gut. In den nächsten Jahren plane man         hat seinen Preis.“                   eh
                  zurückhaltend aufgetreten sei.                     da aber deutlich ehrgeiziger: „Da streben
                                                                     wir jährlich mehrere Millionen Sendungen
                  Gesucht: Partner im Vor- und Hauptlauf             an. Und bis 2025 wollen wir jährlich einen
                  „Schon in wenigen Monaten aber, voraus-            zweistelligen Millionen-Euro-Umsatz er-
                                                                                                                                     Daten + Fakten
                  sichtlich im Juli“, kündigt Kieffer an, „star-     wirtschaften. Das muss auch so sein“, un-
                                                                                                                          Das Unternehmen KOMMT Overnight:
                  ten wir in den Pilotbetrieb mit zwei               terstreicht Lütkemeyer. Denn mit jährlich            Hinter dem Overnight-Express-Anbieter
                  potenziellen Kunden auf einem Gebiet, das          1,7 bis zu 1,8 Milliarden Euro Umsatz sei            KOMMT Overnight, Sitz in Leverkusen, ste-
                  in etwa 20 Prozent der Bundesrepublik              die Presse-Grossisten-Branche nach wie               hen die 21 in Deutschland tätigen Presse­-
                  ausmacht.“ Der eine Versender komme                vor nicht klein.                                     Grossisten als Gesellschafter und Partnerun-
                  aus dem Ersatzteil- und der andere aus                                                                  ternehmer. Jeder von ihnen beliefert hierzu-
                  dem IT-Umfeld. Unabhängig davon habe               Billigstrategie wird nicht verfolgt                  lande eine feste Region. Jede Nacht – zwi-
                  man mittlerweile Mitarbeiter eingestellt,          „Wir werden den Markt nicht durch eine               schen 1.30 Uhr und 7.00 Uhr – versorgt das
                  die sich nun aktiv um den Vertrieb küm-            Billigstrategie bearbeiten, sondern wollen           Netz der Pressegroßhändler über die 83
                  mern werden. „Es gibt genügend poten-              uns über eine hohe Qualität und einen                eigenen Regionalhubs deutschlandweit
                                                                                                                          89.000 Einzelhändler. In der Regel arbeiten
                  zielle Kunden“, ist sich der Geschäftsführer       verlässlichen Kundenservice am Markt
                                                                                                                          die Presse-Grossisten dafür mit kleineren
                  sicher, „die unseren Übernachtexpress-             behaupten und neue Kunden auch so für                Speditionsbetrieben, die jeweils drei bis vier
                  Service brauchen. Wir liefern ja überall           den Nachtexpress begeistern“, zeigt sich             Touren in der Nacht fahren; vereinzelt setzen
                  hin: an Kfz-Werkstätten, in den Koffer-            Lütkemeyer selbstbewusst. Dafür sei die              sie eigene Zustellfahrzeuge und Fahrer ein.
                  raum von Pkws – in der Fläche sind wir             Logistik dahinter einfach zu ausgeklügelt
KEP-Spezial - jkj - Springer Fachmedien München
Silas Stein/dpa/picture-alliance
Testet gerade einen Mischbetrieb zum Pakettransport: Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

ÖPNV könnte die
Paketlogistik entlasten
Mit bis zu 5,7 Milliarden Sendungen rechnen die KEP-Unternehmen in 2025.
Damit dies nicht zulasten des Verkehrs und der Umwelt geht, werden derzeit
interessante Lösungen mit dem ÖPNV ausgelotet. Hier ein erster Überblick.

Richtig voll sind die Strassenbahnen, U-            natürlich auch unsere Umwelt.“ Und mit           drei Rädern, das sich wie ein regulärer
Bahnen und Busse nicht zu jeder Tageszeit.          dem Forschungsprojekt „LogIKTram“, das           Transporter mit Paketen be- und entladen
Teilweise fahren sie auch fast leer durch die       im März vor einem Jahr startete und bis          lässt. Dieser sogenannte „eTrailer“ könnte
Gegend. Warum müssen dann Pakete mit                2024 laufen soll, will Frey das mit seinem       automatisiert an einer Haltestelle am
einem extra Fahrzeug zugestellt werden?             Forscherteam nun ändern – im Übrigen in          Stadtrand in die Karlsruher Straßenbahn
Warum lässt sich dafür nicht die Straßen-           Kooperation mit Speditionen und KEP-             einsteigen, erläutert Frey, entsprechend
bahn nutzen, die in bestimmten Zeiten so-           Dienstleistern. So entwickeln die KIT-For-       gegen Verrutschen gesichert mitfahren,
wieso teilweise leer fährt?“                        scher aktuell ein Container-Fahrzeug auf         und an der gewünschten Ziel-Haltestelle in
„Das sind Fragen, die mich schon seit Jah-                                                           Karlsruhe aussteigen.
ren beschäftigen“, sagt Michael Frey, stell-                                                         Alles vollkommen autonom – allerdings
vertretender Leiter des Instituts für Fahr-         „Trivial ist das nicht. Die Prozesse der KEP-    nur auf kurzen ausgewiesenen Routen,
zeugsystemtechnik am Karlsruher Institut            Dienste müssen zu den Taktzeiten der Perso-      nicht aber auf regulären Straßen. Ein Pa-
für Technologie (KIT). Und in der Pande-            nenbeförderung der Strassenbahn passen. “        ketzusteller könnte dort das Container-
miezeit umso dringlicher, weil da die Zahl                            Michael Frey,                  Fahrzeug dann in Empfang nehmen und
der Pakete weiter gestiegen sei. „Das belas-            Stellvertretender Leiter des Instituts für   die Pakete entweder per Lastenrad auslie-
tet nun mal unsere Straßen verkehrlich und                  Fahrzeugsystemtechnik am KIT             fern oder in eine dort installierte Paketsta-
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KEP und ÖPNV                                                          Seite 7

tion einzusortieren, an der die Endkunden                                                                                                      zulässiges Tätigkeitsfeld von ÖPNV-Be-
ihre Pakete selbst abholen können.                                                                                                             treibern werden könnte.
„Trivial ist das nicht“, unterstreicht For-                                                                                                    Für die erforderlichen Investitionen seien

                                              Frankfurt University of Applied Sciences
scher Frey. So müsse das Container-Fahr-                                                                                                       Förderungen notwendig. Dies beträfe etwa
zeug leicht lenkbar sein, über entspre-                                                                                                        logistikgerechte Umbauten an ÖPNV-Ver-
chende Sensorik verfügen und mit dem                                                                                                           kehrsmitteln und an der Infrastruktur.
ÖPNV-Fahrzeug kommunizieren kön-                                                                                                               Die erfolgreiche logistische ÖPNV-Integra-
nen. „Zudem müssen die Prozesse der                                                                                                            tion in die letzte Meile des Pakettransports
KEP-Dienste zu den Taktzeiten der Perso-                                                                                                       hängt stark von der Lage der KEP-Depots,
nenbeförderung der Straßenbahn passen“,                                                                                                        der Zustellgebiete in den ÖPNV-Netzen
betont er. Ziel sei es ja, die Straßenbahn                                                                                                     sowie den logistischen Eignungen der
im Mischbetrieb, also sowohl für die Pa-                                                                                                       ÖPNV-Verkehrssysteme selbst ab.
                                                                                          „Gut die Hälfte der Pakete liesse sich in
kete- als auch die Personenbeförderung                                                                                                         Je länger die Strecke, auf der Pakete im
zu nutzen. „Zusätzliche Straßenbahn-                                                      Städten mit der Güterbahn mittelfristig              ÖPNV transportiert werden würden,
Kapazitäten wollen wir dadurch ganz si-                                                    von der Strasse auf die Strassenbahn                desto ökoeffizienter sei das Konzept und
cher nicht schaffen.“ Das lasse sich aber                                                               verlagern.“                            desto weniger fielen die zusätzlich notwen-
bis zum Jahr 2024 lösen, vor allem tech-                                                                Kai-Oliver Schocke,                    digen Umschlagprozesse ins Gewicht. Vor
nisch, ist sich der KIT-Forscher sicher. Ob                                               Professor für Produktionsmanagement und              allem für Mittel- und Kleinstädte in größe-
allerdings bis dahin auch alle rechtlichen                                               Logistik Frankfurt University of Applied Sciences     ren Ballungsräumen bietet sich lauf Studie
Fragen wie etwa zum Personenbeförde-                                                                                                           das Konzept an, denn hier werden längere
rungsgesetz, zur Haftung oder auch zu                                                                                                          Strecken als Direktverbindungen mit dem
Änderungen an den Bahnen final geklärt                                                   Zur Umsetzung von Gütertransporten via                Schienennahverkehr zurückgelegt.
seien, weiß Frey nicht.                                                                  ÖPNV im Mischbetrieb sei zunächst ein                 Eine sinnvolle Erweiterung des Konzepts
                                                                                         politischer Wille notwendig auf allen fö-             seien anbieteroffene Paketstationen für
Rechtlicher und finanzieller Rahmen nötig                                                deralen Ebenen in Deutschland. Die Poli-              zeitunkritische Paketsendungen an ge-
Wie kann für die Zustellung von Paketen                                                  tik müsste den notwendigen Rahmen                     eigneten Zielbahnhöfen oder aber an
der öffentliche Personennahverkehr                                                       schaffen, damit der Gütertransport ein                Haltestellen.
(ÖPNV) genutzt werden, um Emissionen
und verkehrliche Belastungen zu reduzie-
ren? Das hat der Bundesverband Paket
und Expresslogistik (BIEK) in einer Studie
von Professor Ralf Bogdanski und der Au-
torin Cathrin Cailliau erstmals mittels
eines Expertenpanels aus KEP- und                                                                                                                                                MACHT’S MÖGLICH

ÖPNV-Unternehmen untersuchen lassen.

                                                                                                                            ANYCARGO
Zentrales Ergebnis der Studie ist: „Es gibt
nicht die eine Lösung für alle Herausfor-
derungen auf der letzten Meile“, betont
Marten Bosselmann, Vorsitzender des
BIEK (siehe S. 8). Die Nutzung des ÖPNV
könne aber ein Bestandteil der vielfälti-
gen Maßnahmen werden. Allerdings
müsste die Politik dafür zunächst den
notwendigen rechtlichen und finanziellen

                                                                                                                            EASYGOING
Rahmen schaffen. Der Gütertransport
müsste ein zulässiges und wirtschaftlich
tragfähiges Tätigkeitsfeld von ÖPNV-Be-
treibern werden.
                                                                                                                            VIELSEITIG EINSETZBAR
BIEK-Studie bevorzugt Mischbetrieb
                                                                                                                            Egal, ob Allrounder oder Spezialist.
Weitere Ergebnisse der vorliegenden
BIEK-Studie sind: Der Transport von Pa-                                                                                     Mit den Humbaur FlexBoxen der
keten in ÖPNV-Fahrzeugen sollte bevor-                                                                                      Serien Dry, Cool und Freeze
zugt im Mischbetrieb aus Personen und                                                                                       transportieren Sie alles.
Gütern erfolgen. Ein exklusiver Güterbe-                                                                                    Zuverlässig und effizient.
trieb lässt sich eher nicht umsetzen.
Und die Nutzung von ÖPNV zum Güter-
transport im Mischbetrieb sollte in Ne-
benzeiten erfolgen, wenn die ÖPNV-
Kapazitäten nicht ausgelastet sind – mit
Vorrang der Personenbeförderung.

                                                                                                                        Humbaur GmbH • Mercedesring 1 • 86368 Gersthofen            humbaur.com
KEP-Spezial - jkj - Springer Fachmedien München
Seite 8                                                  KEP und ÖPNV

Es sollten standardisierte Wechselbehälter
zum Einsatz kommen, um den Aufwand                             Interview: „Die Politik muss das auch wollen“
bei der Zulassung von logistikgerechten
Umbauten der ÖPNV-Verkehrsmittel zur
Ladungssicherung zu senken. Zudem
müsste man die Wechselbehälter auf alle
marktgängigen Lastenradmodelle und die
Anlagentechnik in KEP-Depots anpassen.

Keine bloßen Lippenbekenntnisse
Ob und wie eine reine Güter-Straßenbahn                       Marten Bosselmann, Vorsitzender des Bundesverband

                                                                                                                                                         BIEK
Innenstädte verkehrlich entlasten kann?                                   Paket und Expresslogistik (BIEK) in Berlin
Diese Fragestellung untersucht Kai-Oliver
Schocke, Professor für Produktionsma-
nagement und Logistik von der Frankfurt        Pünktlich zum 40-jährigen Jubiläum des Bundesverbandes Paket- und Expresslogistik
University of Applied Sciences, schon seit     (BIEK) erscheint Ihre neue Studie, die u. a. Professor Ralf Bogdanski zum Thema ÖPNV in
                                               der Paketlogistik erstellt hat. Warum untersuchen Sie das Thema gerade jetzt?
vier Jahren. Er hat mittlerweile dazu di-
                                               Die technischen Voraussetzungen könnten erfüllt werden. Die Politik muss das aber auch wollen
verse Pilotprojekte aufgelegt. Zunächst in     und den notwendigen rechtlichen und finanziellen Rahmen schaffen. Zunächst müsste der
2018/2019 bei einem Praxistest in Zusam-       Pakettransport überhaupt erst rechtlich zugelassen werden, bevor Pakete tatsächlich im ÖPNV
menarbeit mit Paketdienst Hermes und           transportiert werden könnten. Aktuell ist der gemischte Transport von Fahrgästen und Gütern
der Verkehrsgesellschaft Frankfurt/Main        noch gar nicht zugelassen.
(VGF), seit 2020 auch mit Daten von DPD        Zudem müsste für den Paketumschlag ein barrierefreier Zugang zu Straßen-, Regional- und S-Bah-
in Raunheim, Deutsche Post DHL sowie           nen sowie den Bussen geschaffen werden, um nur ein Beispiel zu nennen. Auch muss geklärt wer-
UPS in Fechenheim. Gefördert werden die        den, wie die entsprechenden Paketbehälter sicher im ÖPNV befördert werden können. Und für all
Projekte vom Land Hessen.                      das muss die Politik gewillt sein zu investieren, den Rechtsrahmen für einen solchen Mischbetrieb
                                               entsprechend anzupassen, aber auch Haftungsfragen zu regeln. Die Politik hat aber ernsthaftes
Zielsetzung war es jeweils, erläutert Scho-
                                               Interesse, wie ich aus Gesprächen mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)
cke, die Pakete – in Europaletten-großen
                                               weiß. Viel hängt natürlich von den Städten und Kommunen ab – aber auch dort werden wir das
Containern – aus den Paketzentren in           Thema platzieren.
den Randlagen von Frankfurt/Mains via
Straßenbahn in die Stadt zu befördern.         Wie gut lassen sich überhaupt die in der Paketlogistik erforderlichen Produktions-
An den jeweiligen Haltestellen werden          Prozesse mit den Takt-Zeiten des ÖPNV zusammenbringen?
die jeweiligen Container entladen und die      Trivial ist das nicht, da die Paketzusteller verstärkt in frühen Peak-Zeiten von sieben bis neun Uhr
Pakete dann den Endkunden mit Lasten-          tätig sind, wie die Berufstätigen im ÖPNV auch. Aber gerade Lastenräder, mit denen sich der Trans-
rädern ausgeliefert. Dafür arbeite man in      port im ÖPNV gut kombinieren lässt, werden über den Tag verteilt immer wieder be- und entla-
der zweiten Projektphase, erläutert Scho-      den. So gesehen lässt sich der ÖPNV entsprechend dann in Frequenz-schwächeren Zeiten gut für
                                               die Paketlogistik nutzen. Laut Professor Ralf Bogdanski ist das also machbar und klappt. Das Schö-
cke, mit einem digitalen Zwilling, um in
                                               ne ist, den ÖPNV gibt es schon. Die KEP-Dienste würden also an eine bestehende Struktur ando-
der Simulation zu testen, wie rentabel die
                                               cken. Wir müssten somit keine neue Struktur schaffen – das ist sehr ressourcenschonend.             eh
Güter-Straßenbahn-Konzepte sind.
Das Team rund um Schocke untersuchte
dabei zum einen die Pakete-Beförderung
in der reinen Güterbahn, zum andern im
Misch-Betrieb. Im Gegensatz zu KIT-For-       es zur Be- und Entladung des Pakete-Con-                 Taktzeiten unseres Erachtens nicht errei-
scher Michael Frey und Professor Ralf         tainers sowie dessen Begleitung in der                   chen.“ Als Konkurrenz empfindet Schocke
Bogdanski, Autor der BIEK-Studie, setzt       Straßenbahn einen Handling-Mitarbeiter.“                 die beiden Forschungsprojekte von Frey
Schocke klar auf die Güterbahn. „Im           Das liege an den Taktzeiten der Straßen-                 und Professor Bogdanski nicht. Im Gegen-
Misch-Betrieb ist das Ganze nicht darstell-   bahn. „Da muss man schnell sein. Auto-                   teil: „Alles, was die ökologische Pakete-
bar“, betont er. „Aus unserer Sicht braucht   nome Behälter können die notwendigen                     Beförderung unterstützt, ist hilfreich.“
                                                                                                       Und damit es nicht bei bloßen Lippenbe-
                                                                                                       kenntnissen bleibt, prüft Schocke nicht
                                                                                      Im Gegensatz     nur die Logistik, sondern sein Frankfur-
                                                                                      zum BIEK setzt   ter Kollege Rechts-Professor Domenik H.
                                                                                      Professor Kai    Wendt auch den rechtlichen Rahmen
                                                                                      Schocke klar     und eventuell notwendige Veränderun-
                                                                                      auf die reine    gen für Letzte-Meile-Lösungen im
                                                                                      Güterbahn        ÖPNV. Schon in diesem Jahr werde die
                                                                                                       Studie erscheinen, kündigt er an. Das
                                                                                                       Thema Pakete in Güterbahn schreitet
                                                                                                       also voran: „Gut die Hälfte der Pakete“, ist
                                                                          tomispin/Fotolia

                                                                                                       sich Schocke sicher, „ließen sich so in
                                                                                                       Städten mittelfristig von der Straße auf
                                                                                                       die Straßenbahn verlagern.“             eh
KEP-Spezial - jkj - Springer Fachmedien München
Interview                                                Seite 9

Expansion nach Europa
Die letzte Meile ist, verglichen mit anderen Transportstrecken, verhältnismäßig
leicht zu dekarbonisieren. Das Start-up Liefergrün bietet ausschließlich CO2-
neu­trale Transporte an und will sich von Münster aus in ganz Europa ausbreiten.

Herr Tauch, Liefergrün will mit drei Milli-   Niklas Tauch, CEO
onen Euro in Europa expandieren. Was          und Mitbegründer
planen Sie genau?                             von Liefergrün
Das ist richtig! Dank der Unterstützung
von Investoren wie Speedinvest und
Norrsken VC steht uns der nächste große
Schritt in unserem ehrgeizigen Wachs-
tumsplan bevor. Mit dem Geld wollen wir
zunächst unser Team stark erweitern und
damit die Expansion in große Märkte wie
London, Paris und Madrid ins Rollen
bringen. Wie Mathias Ockenfels von
Speedinvest anmerkt, stehen auch diese
Metropolen vor ähnlichen Herausforde-
rungen – die zunehmend überfüllten
Städte und die dadurch resultierende Lie-
ferflut.

                                                                                                                                      Liefergrün GmbH
Wie weit kommt man dabei
mit drei Millionen Euro?
Drei Millionen Euro sind ein guter An-
fang. Sie legen den Grundstein, um weitere
Meilensteine zu erreichen. Wir arbeiten
sehr datenorientiert und haben uns klare      In welchen deutschen Städten sind Sie      berechnet. Nach Ankunft der Pakete in
Ziele für die Finanzierungsrunde gesetzt,     bereits aktiv?                             der Stadt, dort, wo 70 Prozent aller Emis-
um die nächsten Schritte in Gang zu set-      Zustellungen unserer Liefergrün-Kuriere    sionen in der Paketlogistik entstehen,
zen. Unter anderem, in den nächsten drei      gibt es mittlerweile in über 30 Städten.   wird mit emissionsfreien Fahrzeugen
Monaten nach Wien und bis Ende des Jah-       Darunter in 17 der 20 größten Städte       wie Fahrrädern, Elektro-Lastenrädern
res nach London zu expandieren. Trotz-        Deutschlands, einschließlich des Ruhrge-   oder E ­ -Fahrzeugen ausgeliefert. Die
dem brauchen wir aber langfristig mehr        biets und der Metropolregion Rheinland.    End­kunden können die Zustellung ihrer
Kapital, um unsere Vision zu verwirkli-       Insgesamt können wir mehr als 17 Milli-    Bestellungen bereits zum nächsten Tag
chen.                                         onen Einwohner beliefern – Tendenz stei-   in zweistündigen Lieferzeitfenstern bu-
                                              gend.                                      chen und den Lieferstatus dank GPS-
                                                                                         Tracking live verfolgen.
                                              Wie läuft die Zustellung einer Lieferung
                                              bei Liefergrün genau ab?                   Sie sind noch recht jung am Markt und
           Über Liefergrün                    Im Wesentlichen liefern wir Pakete für     planen schon eine Europa-Expansion.
                                              den E-Commerce in deutschen Metro-         Hat sich der deutsche Markt als zu
 Das Start-up aus Münster ist seit Dezember
                                              polregionen aus. Um ein wenig mehr ins     schwierig herausgestellt?
 2020 auf dem Markt aktiv und bietet grüne
 Last-Mile-Lösungen an. Mittlerweile zählt
                                              Detail zu gehen: Ob Elektronik, Medika-    Ganz im Gegenteil. Der deutsche Markt
 das Unternehmen Marken wie Adidas,           mente, Mode oder Kochboxen – die Pa-       ist der größte und für uns einer der wich-
 Dyson oder Every zu seinen Kunden. Durch     kete werden vom Lager des Händlers         tigsten Märkte in Europa. Das deutsche
 die Lieferung mit Lastenrädern oder E-Vans   abgeholt und anschließend in unsere        Beispiel hat uns gezeigt, wie viel Poten-
 will Liefergrün eigenen Angaben zufolge      Umschlaglager eingespeist. In der Zwi-     zial in diesem Konzept steckt. Deshalb ist
 pro Sendung im Schnitt 420 Gramm CO2         schenzeit wird bereits mit der Touren-     jetzt genau der richtige Zeitpunkt, den
 vermeiden.                                   planung begonnen und anhand der            Paketmarkt nicht nur national, sondern
                                              Größe der Pakete das passende Fahrzeug     von Anfang an europäisch zu sehen.  ff
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Fotos: GO! Express & Logistics

                                 Zukunftssicher mit starkem
                                 Netzwerk
                                 Eine Sendung von Paris nach Warschau über Nacht? Kein Problem! Im internationalen Netz-
                                 werk von GO! Express & Logistics rücken die europäischen Wirtschaftszentren immer enger
                                 zusammen. Dazu tragen Investitionen in Linien- und Kapazitätsausbau nachhaltig bei.

                                 Wie im Geschäftsleben geht auch bei­                                                        Deutschland: neue HUBs und
                                 GO! Express & Logistics nichts ohne ein                                                     mehr Linien
                                 starkes Netzwerk. Und das Beste: ­Das                                                       Auch in Deutschland optimiert GO! Ex­
                                 kommt allen am Logistikprozess Beteilig­                                  Ulrich Nolte,     press & Logistics Kapazitäten und Netz­
                                 ten zugute. Nicht nur in Deutschland,                                     Geschäftsführer   werk kontinuierlich, um den steigenden
                                 sondern in ganz Europa. „Mit eigenen                                      der GO!           Sendungsmengen und Kundenansprü­
                                 Landesgesellschaften und festen Koope­                                    Deutschland       chen gerecht zu werden. Transportierte
                                 rationspartnern sind wir zukunftsfähig                                                      GO! 2020 mehr als 8 Millionen Sendun­
                                 aufgestellt für wachsende Sendungs­                                                         gen, waren es 2021 schon mehr als 9,2
                                 mengen und außergewöhnliche Dienst­                                                         Millionen. 2021 investierte GO! verstärkt
                                 leistungen“, betont Ulrich Nolte,                                                           in den Ausbau ihrer Kapazitäten vor
                                 Geschäftsführer der GO! Deutschland.­                                                       allem an wichtigen deutschen Wirt­
                                 So verfüge GO! über ein Netz, das mit                                                       schaftsstandorten und setzt dies 2022
                                 über 300 Linien die Landesgesellschaften     Landesgesellschaft Polen ihr Netzwerk          fort. So werden weitere Direkt- und Ket­
                                 in Deutschland, Dänemark, Luxemburg,         deutlich erweitert. Durch die Ausweitung       tenverkehre bestehende Regio-HUBs
                                 Österreich, Polen, der Schweiz, der Slo­     der Serviceoptionen um die Stationen           ­entlasten. Neue Regio-HUBs in Hamburg
                                 wakei und Tschechien im Nachtsprung          Krakau, Kattowitz und Danzig 2021 und           und zukünftig auch in Ulm tragen zu
                                 miteinander verbinde. Die übrigen euro­      2022 können Sendungen aus ganz Europa           einer höheren Leistungsfähigkeit und
                                 päischen Anrainerstaaten sind über feste     in alle Metropol- und Wirtschaftsregio­         gleichzeitig zur Verringerung von Emissi­
                                 Kooperationspartner an das GO! Netz­         nen Polens am nächsten Tag, bis zum             onen bei. Zur Entlastung des Zentral-
                                 werk angebunden. Damit sind Zustellun­       Ende des Geschäftstages, zugestellt wer­        HUBs in Niederaula und einzelner
                                 gen in den wichtigsten Wirtschaftszentren    den. Gebietsvergrößerungen rund um              Regio-HUBs plant GO! aktuell ein weiteres
                                 Europas bereits am nächsten Tag möglich      Kattowitz und Danzig ermöglichen noch           HUB in Limburg mit einer Sortier­
                                 und insgesamt stabile Lieferketten für den   mehr taggleiche Transporte innerhalb Po­        kapazität von 10.500 Packstücken pro
                                 zentraleuropäischen Raum sichergestellt.     lens. Über Grenzen hinweg gehen die             Stunde. Damit ist GO! auch für weiteres
                                                                              Leistungen von GO! Slowakei, die mit            Sendungswachstum ­gerüstet und kann so
                                 Internationalisierung im Fokus               dem Ausbau des Ungarn-Services seit             zu einer sicheren Versorgung beitragen.
                                 GO! baut sein zentraleuropäisches Netz­      dem 1. April auch die wichtigen Industrie­
                                 werk seit 2016 kontinuierlich aus. Bereits   standorte Györ und Mosonmagyaróvár             Weitere Informationen:
                                 im vergangenen Jahr hat vor allem die        am nächsten Tag bedient.                       www.general-overnight.com
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Transparenz tanken:

So wird die Wechselbrücke
zum Effizienzgewinn
Transparenz ist die große Schwester von Effizienz. Deshalb setzen KEP-Unternehmen beim
Einsatz von Wechselbrücken zunehmend auf Telematik. Wer seine Box vernetzt, kann sie nicht
nur besser lokalisieren. Über die digitale Steuerung der Ladungsträger lässt sich die Auslastung
um bis zu 20 Prozent erhöhen.

Beim Trailer schon lange als Steuerinstru­           cke, die wir bereitstellen, ausschließlich   reich im Markt. Die Nachfrage nach Tele­
ment für effizientes Tourenmanagement                mit Telematik vom Hof geht“, sagt Stephan    matiklösungen steige bei Seaco seit drei
im Einsatz, rüsten Unternehmen Telema­               Richter, Direktor Nationale Vermietung       Jahren kontinuierlich, berichtet Richter.
tiklösungen jetzt bei mobilem Transport­             bei Seaco International Leasing. Mehr als    Wer seine Wechselbrücken nicht mit
equipment mit Hochdruck nach. „Wir                   13.000 Einheiten hat das Hamburger Un­       GPS-Sendern ausgestattet hat, dem falle
können es uns nicht leisten, Zeit mit der            ternehmen in Deutschland und Öster­          es nicht nur schwer, den aktuellen Stand­
Suche nach unseren Wechselbrücken zu
verschwenden und dringend benötigten
Laderaum ungenutzt zu lassen“, sagt
Christoph Kersting, Geschäftsführer der
Kersting Transport GmbH aus Witten.
Von den über 100 Stahlboxen, die der
KEP-Dienstleister bei der Seaco Interna­
tional Leasing angemietet hat, sind daher
nahezu alle Boxen mit Telematikeinheiten
ausgerüstet.

Jede Wechselbrücke mit Telematik
Der Boom im E-Commerce beschert den
KEP-Dienstleistern nicht nur ein außer­
gewöhnliches Mengenwachstum, sondern
auch eine hundertprozentige Auslastung.
Die Folge: Wechselbrücken für den Trans­
port von Paketen zwischen den Depots
sind Mangelware. Und aufgrund der glo­
balen Stahlknappheit auch ein Problem
für die produzierende Industrie. Bis zu
fünf Monate müssen Kunden mittlerweile
bei marktbekannten Herstellern auf eine
neue Wechselbrücke warten. Hinzu
kommt wachsender wirtschaftlicher
Druck: Hohe Kraftstoffpreise lassen die
Betriebskosten explodieren und erfordern
den optimalen Einsatz der WAB.
Eine Lösung des Problems liegt darin, vor­
handenes Equipment besser auszulasten.
Das wirkt sich auch auf die technischen
Anforderungen von Wechselbehältern aus.
„Wir haben große Paketdienste als Kun­
                                             Seaco

den, für die mittlerweile jede Wechselbrü­
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                                                                                                  Abläufe automatisieren und
                                                                                                  optimieren: Telematikdaten
                                                                                                  von Seaco-Wechselbrücken
                                                                                                  lassen sich problemlos im
                                                                                                  eigenen Transport-
                                                                                                  Management-System (TMS)
Seaco

                                                                                                  nutzen

        ort seines Equipments zu bestimmen.          tiklösungen für „nicht stromversorgte        Zustand sie wann ankommt“, sagt Jens
        Auch die zeitnahe Bedarfsplanung sei im      ­Logistikobjekte“ sieht den Container zu­    Zeller, Geschäftsführer von Idem Telema­
        Grunde nicht zu machen.                       nehmend als intelligenten Baustein der      tics. „Um in diesen Transportprozessen
                                                      digitalen Informations- und Prozesskette.   Sicherheit und Effizienz zu gewährleisten,
        Ohne Bewegungsortung keine                    „Die Logistiker wollen das Tourenmanage­    ist eine Online-Überwachung der einzel­
        Digitalisierung                               ment weiter optimieren und durch Senso­     nen Transportbehältnisse und Transport­
        „Ohne Bewegungsortung ist keine Digitali­     ren auch den Ladezustand der Wechsel­       partner unverzichtbar.“ Damit meint
        sierung der Kernabläufe in Logistikunter­     brücke digital erfassen“, so Heimerl.       ­Zeller auch die durchgehende Kontrolle
        nehmen möglich“, sagt Stefan Heimerl,                                                      über Verkehrsträger, Ladevorgänge und
        Vorstand der MECOMO AG. Dies gelte für       Ungeahnte Möglichkeiten dank KI               Transportmittel hinweg: „Mit dem Wis­
        Trailer und Wechselbrücken gleicherma­       „In international vernetzten, modularen       sen, wo sich die Ware befindet, können
        ßen, nur, dass die GPS-Ortung von Trailern   Supply-Chain-Prozessen wird es immer          operative Entscheidungen besser getroffen
        in den vergangenen Jahren schneller voran­   wichtiger, zu wissen, wo sich die Ware be­    werden.“
        geschritten sei. Der Anbieter von Telema­    findet und noch viel wichtiger, in welchem
                                                                                                  Bis zu 15 Prozent weniger Kosten
                                                                                                  Und wie rechnet sich Telematik für
                                                                                                  Wechselbrückenflotten? „Im ersten Jahr
                                                                     Seaco ist einer der welt-    der Einführung können bei größeren
                                                                     weit führenden Container-    Wechselbrückenflotten 10-15 Prozent der
                                                                     Leasing-Unternehmen.         Kosten reduziert werden, weil zum Bei­
                                                                     Der Bereich Wechselbrü-      spiel der Bestand besser genutzt und da­
                                                                     cken unterhält eine Flotte   durch weniger Wechselbrücken ange­
                                                                     von 15.000 Einheiten und     schafft werden müssen“, schätzt Heimerl.
                                                                     ist ein Top-Vermieter für    Mittelfristig lägen die größten Optimie­
                                                                     den deutschen und öster-     rungspotenziale in der Verbindung des
                                                                     reichischen Markt            Telematikportals mit den Backendsyste­
                                                                                                  men des Logistikers wie beispielsweise
                                                                                                  TMS- und ERP-Systemen. Dadurch wer­
                                                                                                  den das Tourmonitoring, automatische
                                                                                                  Rechnungsauslösung und viele andere
                                                                                                  ­digitale Workflows möglich. Auch Idem
                                                                                                   Telematics beziffert den Effizienzgewinn
                                                                                                   mit durchschnittlich 15 Prozent, dank
                                                                                                   Echtzeitinformation ließe sich die Auslas­
                                                                                                   tung sogar um 20 Prozent erhöhen.
                                                                                                   Bei Seaco International Leasing macht
                                                                                                   man Kunden den Zugang zu Lösungen,
                                                                                                   mit denen die Box in den digitalen Work­
                                                                                                   flow von Transportprozessen integriert
                                                                                                   werden kann und damit schlauer wird, so
                                                                                                   einfach wie möglich. So liegt der Mehr­
                                                                                                   preis für eine Wechselbrücke, die mit
                                                                                                   einem solargetriebenen GPS-Sender aus­
                                                                                                   gestattet ist, im Cent-Bereich. Auch die
                                                                                                   Nachrüstung sei jederzeit möglich.

                                                                                                  Weitere Informationen:
                                                                                                  www.seacoglobal.de
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                           Mit Networking
                              Vorabend
© malp – stock.adobe.com

                           SYMPOSIUM AM 18. MAI 2022 IN ESSEN

                           SAUBERE LOGISTIK
                           GESETZLICHE ANFORDERUNGEN, FÖRDERUNGEN, PRAXISLÖSUNGEN
                           Themenschwerpunkte
                           ▪ Gesetzliche Rahmenbedingungen / CO2-Maut
                           ▪ KOMBIniert CO2-reduziert: Welche Pläne gibt es für den Kombinierten Verkehr?
                           ▪ eTrucks in der Praxis: Pläne und Förderungen
                           ▪ Konzepte für den Verteilerverkehr
                           ▪ Potenziale im Fahrzeugbau und -einsatz
                           ▪ Telematik in der Transportkette
                           ▪ Nachhaltigkeit durch Lang-Lkw-Konzepte
                           ▪ Elektrifizierter Kühltransport                                                 Zeit zum Networking:
                                                                                                            Gemeinsames Abendessen
                           Mehr Informationen und Anmeldung unter:                                          am Vorabend, den 17. Mai 2022
                           www.verkehrsrundschau.de/sauberelogistik

                           Mit freundlicher Unterstützung von:
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