Ketogene Therapien 5. Internationales Symposiums der Charlie Foundation - Chaja Stiftung

 
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Ketogene Therapien 5. Internationales Symposiums der Charlie Foundation - Chaja Stiftung
5. Internationales Symposiums der Charlie Foundation
Ketogene Therapien
Behandlung von Epilepsie, Gehirntumoren, Autismus und Kognitiven Störungen
Banff (Kanada) 20. bis 24. Sept 2016

Vorgeschichte:

Vor ca. 26 Jahren erlebte Charlie Abrahams epileptische Anfälle, die mit Medikamenten nicht
kontrolliert werden konnten. Familie Abrahams erkannte ihren Sohn nicht wieder. Durch
Literaturrecherche fanden sie eine alternative Therapie: die ketogene Therapie. Als letzter Ausweg
wurde diese Diät, von Dr. John Freeman am John Hopkins Hospital (JHH) angewandt. Sie wirkte. Nach
einem Monat war Charlie anfallfrei und bekam diese Diät 5 Jahre lang. Danach eine normale Kost. Er ist
bis heute anfallfrei, hat studiert und arbeitet in einem Kindergarten.
Aus Dankbarkeit über den Erfolg der Therapie aber auch aus Verärgerung darüber, dass Ärzte über eine
wirksame Therapie nicht informierten, gründete Jim Abrahams die Charlie Foundation. Zusammen mit
Dr. Freeman engagierte er sich für die Verbreitung, Erforschung und Anerkennung dieser seit 1920 von
Dr. Wilder an der Mayo Clinic, Rochester angewandten aber in Vergessenheit geratenen Therapie.
www.charliefoundation.org

Das Symposium in Banff:
Innerhalb von 4 Tagen kamen ca. 60 Forscher, Kinderärzte, betroffene Patienten und ihre Eltern zu Wort
und berichteten in ca. 160 Beiträgen von ihren Erfahrungen oder ihren Forschungsergebnissen. Einige
können auf der Homepage der Charlie Foundation angeschaut werden.

Die Beiträge der Betroffenen waren sehr bewegend und anrührend. Sie erzählten von
wahrgenommenen oder von vertanen Möglichkeiten der ketogenen Therapie. Der Mutter von Matthew,
die in England lebt, war von der ketogenen Therapie abgeraten worden. Sie rang sich erst Jahre später
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zu dieser Therapie für ihren Sohn durch. Ihr Sohn „erwachte“, erlebte eine bessere emotionale
Wahrnehmung, nahm am Familienleben teil, aber die Schädigungen waren soweit fortgeschritten, dass
er behindert bleibt. Das war für Sie selbst Anlass als Selbsthilfeorganisation in England für die Aufklärung
der Patienten tätig zu werden. www.matthewsfriends.org

Fasten:
Die Evolution bevorzugt Lebewesen, die bei Hunger eine höhere Denk- und Wahrnehmungsleistung
erbringen. Das ist der Hintergrund dafür, dass das Fasten auf eine sehr lange Tradition in unserer
Geschichte zurückblickt. Die ketogene Therapie ahmt das Fasten nach und ermöglicht es diesen
Stoffwechsel über längere Zeit aufrechtzuerhalten.

Modifikationen der ketogenen Diät:
Ursprünglich wurde die klassische ketogene Therapie mit einem Fastentag begonnen. Dann folgten
Modifikationen, die stärker dem Patienten angepasst wurden.

Neben der strengen ketogenen Therapie der John Hopkins Klinik gibt es jetzt die MCT-Öl Diät, die
modifizierte Atkins Diät oder eine Diät mit niedrigem glykämischen Index. Diese Diäten werden unter
ärztlicher Aufsicht und mit Betreuung von Diätberatern durchgeführt. (siehe S.4)

Wem die ketogene Therapie nützt:
Bei kleinen Kindern mit epileptischen Anfällen ist diese Therapie sehr erfolgreich und wird heute
angewandt, wenn Medikamente nicht wirken. Sie wird durch die hohe Motivation der Eltern
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aufrechterhalten. Bei ca. 25% von ihnen reduzieren sich die Anfälle oder hören ganz auf.
Nebenwirkungsreiche Medikamente können reduziert oder gar abgesetzt werden. Die sensorische und
emotionale Wahrnehmung der Kinder und der soziale Kontakt erhöhen sich. Wenn die Diät
unterbrochen wird, (z.B. Kuchenstück), erfolgt oft nach kurzer Zeit ein Anfall so dass die Motivation sehr
hoch ist die Therapie einzuhalten. Bei Erwachsenen ist die ketogene Therapie nicht so wirksam und
aufgrund von Ernährungsgewohnheiten schwieriger. Man sucht nach Wegen diese Wirksamkeit zu
erhöhen.

Mittlerweile wird die ketogene Diät auch bei anderen Erkrankungen angewandt: Beim Autismus, bei der
Unterstützung der Krebs-Therapie z.B. bei Hirntumoren, bei Alzheimer und bei mentalen
Wahrnehmungsstörungen.

Anerkennung der Therapie:
Die Ketogene Diät wird von Cochrane Institut als Therapie gegen Epilepsie genannt. Sie berücksichtigt
aber noch nicht die in der letzten Zeit stark gestiegene Forschung. Ihre aktuelle Entwicklung wird in der
6. Auflage von Dr. Eric Kossoff et. al „The ketogenic and Modified Atkins Diets“ beschrieben. Es ist eine
Übersicht über die Erfahrungen mit der ketogenen Therapie, ergänzt durch die Therapie mit
mittelkettigen Ölen (MCT). Sie gibt Eltern und Anwendern viele Hinweise, Rezepte etc. und listet
weltweit die Anwender der ketogenen und der modifizierten Atkins Diät auf.

Viele Kinderkrankenhäuser, Ärzte und auch Universitäten in Kanada, USA, Australien, Neuseeland,
England, Japan und auch Deutschland, Österreich und der Schweiz bieten diese Therapie an, v.a. wenn
Medikamente nicht die Anfälle reduzieren. Der Weltverband Epilepsie hat die ketogene Therapie als
eine der Therapien gegen Epilepsie aufgenommen. www.ilae.org

Fett und Kohlehydrate in der Geschichte:
In einem Beitrag zur Geschichte der Ernährung von David Diamond Ph. D. wurden die Etappen der
Erkenntnisse über Ernährung, Fett und Kohlehydrate dargestellt. 1862 entdeckte Claude Bernard, dass
die Leber Zucker produziert. Dr. William Harvey schloss daraus, dass Zucker für unsere Ernährung nicht
notwendig sei.

William Banting, lebte in London, war übergewichtig und sollte auf abnehmen, um seine Hörfähigkeit zu
verbessern. Seine Diät bestand daraus, Fleisch und Fett zu essen, soviel er wollte und Brot, Mehl und
Zucker zu meiden. Das gefiel ihm sehr und er nahm tatsächlich ab und schrieb in einem „Letter on
Corpulence“ seine Erfahrungen nieder. Bis 1954 war das auch der Stand der Wissenschaft für das New
England Journal of Medicine. Darauf stützte sich auch die Atkins Diät, die 1972 formuliert wurde.

Mit dem Herzinfarkt von Eisenhower kam die Wende. Keys war der Meinung, dass Fett die Ursache von
Herzkrankheiten sei. Er suchte aus den Daten von 22 Ländern, die Daten von 7 Ländern heraus, die seine
Hypothese stützten. Die anderen Daten ließ er weg.

1967 zeigte die NEJM Review einen Zusammenhang zwischen Fettkonsum und Zucker mit
Herzerkrankungen. Im Resümee wurde aber nur das Fett als Ursache genannt. Am 12.9.2016 schrieb die
New York Times, dass ein Forscher in San Francisco Dokumente fand, dass die Zuckerindustrie in den
60er Jahren Forscher bezahlte, um die Verbindung von Zucker und Herzkrankheiten herunterzuspielen
und gesättigte Fette als Verursacher darzustellen. Die Folgen dieser Beeinflussung spüren wir noch
heute. Langsam richtet sich der Fokus von wissenschaftlichen Studien auf die Rolle von Zucker und
Kohlehydraten bei der Entstehung von Herz- und anderen Zivilisationskrankheiten.
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