KFW-ENERGIEWENDEBAROMETER 2020 WEITERHIN HOHE ZUSTIMMUNG, FINANZIELLE ANREIZE ENTSCHEIDEN ÜBER DIE AKTIVITÄT DER HAUSHALTE - KFW RESEARCH

 
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KFW-ENERGIEWENDEBAROMETER 2020 WEITERHIN HOHE ZUSTIMMUNG, FINANZIELLE ANREIZE ENTSCHEIDEN ÜBER DIE AKTIVITÄT DER HAUSHALTE - KFW RESEARCH
KfW Research

   KfW-Energiewendebarometer 2020
Weiterhin hohe Zustimmung, finanzielle
Anreize entscheiden über die Aktivität
der Haushalte
Impressum

Herausgeber
KfW Bankengruppe
Abteilung Volkswirtschaft
Palmengartenstraße 5-9
60325 Frankfurt am Main
Telefon 069 7431-0, Telefax 069 7431-2944
www.kfw.de

Autoren
Dr. Daniel Römer
Telefon 069 7431-6326
Dr. Johannes Steinbrecher
Telefon 069 7431-2306

Copyright Titelbild
Quelle: stock.adobe.com / Fotograf: Olivier Le Moal

Frankfurt am Main, September 2020
Weiterhin hohe Zustimmung, finanzielle Anreize entscheiden über
die Aktivität der Haushalte

                                                       Zweifel an der Wirtschaftlichkeit und ein als hoch
Die Zustimmung der privaten Haushalte zur
                                                       empfundener Aufwand angeführt. Zielgerichtete
Energiewende ist weiterhin hoch, übersetzt sich
                                                       Dienstleistungen, die die Unsicherheit zur Wirt-
jedoch nur bedingt in Aktivität
                                                       schaftlichkeit reduzieren oder eine individuelle Um-
Die deutschen Haushalte stehen mit einer großen
                                                       setzung vornehmen, könnten dem entgegenwirken.
Mehrheit von rund 90 % hinter der Energiewende.
                                                       Zudem kann ein steigender CO2-Preis einen wichti-
Die Zustimmung ist in allen Regionen und Gesell-
                                                       gen Hebel darstellen, um die Energiewende weiter
schaftsgruppen nahezu gleich hoch. Dies belegt ei-
ne breite Unterstützung an diesem wichtigen gesell-    voranzutreiben.
schaftlichen Projekt.
                                                      Aktuelle Chancen und Herausforderungen für den
Die Haushalte sehen nur in geringem Umfang            Klimaschutz
eigene Einsparpotenziale                              Die Corona-Krise hat den Alltag vieler Haushalte spür-
Bezüglich der eigenen Einsparmöglichkeiten findet     bar verändert. Auch wenn die langfristigen Folgen
das Energiewendebarometer eine eher ernüchtern-       noch nicht sicher abgeschätzt werden können, zeigen
de Einschätzung der Haushalte. Nur rund 20 % se-      sich bereits in der kurzen Frist erhebliche Auswirkun-
hen jeweils bei Wärme, Strom und Mobilität große      gen der Krise: Die Haushalte sind zum einen gefordert,
Einsparmöglichkeiten für ihren eigenen Haushalt.      Home-Office und Home-Schooling unter einen Hut zu
Ähnlich viele Haushalte fühlen sich bereits heute     bekommen, und müssen zum anderen angesichts von
vom Klimawandel beeinträchtigt (17 %).                steigender Arbeitslosigkeit und konjunkturell bedingter
                                                      Kurzarbeit auch Einkommenseinbußen und steigende
Die Verbreitung der Energiewendetechnologien          wirtschaftliche Unsicherheiten hinnehmen.
leicht angestiegen
Rund 23 % der deutschen Haushalte verfügen über       Dies stellt nicht zuletzt für die Energiewende eine be-
eine von sieben ausgewählten Energiewendetech-        sondere Herausforderung dar, da zum Erreichen einer
nologien (Photovoltaik, Solarthermie, Batteriespei-   treibhausgasneutralen Gesellschaft umfangreiche In-
cher, Wärmepumpe, Kraft-Wärme-Kopplung,               vestitionen erforderlich sind, die angesichts der aktuel-
Holzpelletsheizung, Elektroauto). Dies bedeutet ei-   len Krise infrage gestellt werden könnten. Denn die
nen Anstieg von 2 Prozentpunkten bzw. um rund         Rahmenbedingungen für die notwendigen Investitio-
10 % gegenüber dem Wert vom Vorjahr (21 %). Die       nen sind während der Krise und den damit verbunde-
Energiewender unterschieden sich teilweise deutlich   nen Belastungen für Haushalte ebenso wie für Unter-
nach sozio-ökonomischen Charaktristika: Besonders     nehmen denkbar schlecht. Damit der Klimaschutz in
häufig sind Energiewender in gut verdienenden         diesem Umfeld nicht auf der Strecke bleibt, sondern
Haushalten, in ländlichen Regionen und unter Ein-     die Krise für eine nachhaltige Transformation genutzt
familienhausbesitzern anzutreffen.                    werden kann, ist es wichtig, dass Investitionen in
                                                      Nachhaltigkeit und Klimaschutz auch in Krisenzeiten
PV-Anlagen holen auf, größte Zuwächse bei             sichergestellt werden. Der European Green Deal und
Elektroautos erwartet                                 das Konjunkturpaket der Bundesregierung geben dafür
Der Anstieg der Energiewender geht insbesondere       wichtige Impulse. Im Ergebnis können die krisenbe-
auf eine stärkere Verbreitung von PV-Anlagen sowie    dingten Einschnitte sogar eine Chance darstellen, um
auf einen dynamischen Anstieg bei Elektroautos zu-    Deutschland auf einen neuen, nachhaltigeren Pfad zu
rück, deren Verbreitung sich im letzten Jahr nahezu   führen. 1
verdoppelt hat. Die Planungen der Haushalte lassen
hier auch für die Zukunft eine dynamische Entwick-    Klimaschutzziele lassen sich nur mit Haushalten
lung erwarten.                                        erreichen
                                                      Private Haushalte verursachen rund 70 % der direkten
Haupthindernisse sind Zweifel an der Wirtschaft-      Treibhausgasemissionen im Gebäudebereich und
lichkeit und der empfundene Aufwand                   mehr als 60 % im Verkehr. 2 Über ihr Investitions- und
Als Hindernisse auf dem Weg zu einer stärkeren        Konsumverhalten haben sie Einfluss darauf, wie Strom
Nutzung von Energiewendetechnologien werden           und Wärme erzeugt werden bzw. wie viele Emissionen
                                                      hierbei anfallen. Die privaten Haushalte leisten somit
KfW Research

einen essenziellen Beitrag zur Erreichung der deut-                                                 Haushalte nachvollziehen und politisch adressieren zu
schen Klimaschutzziele. Dass dieser Beitrag weiterhin                                               können. Das KfW-Energiewendebarometer erfragt aus
benötigt wird, zeigt ein Blick auf den Erreichungsgrad                                              diesem Grund jährlich in einer repräsentativen Stich-
der Treibhausgasminderungsziele (Grafik 1).                                                         probe Privathaushalte nach ihrer Einstellung und nach
                                                                                                    der konkreten Umsetzung der Energiewende. Aus dem
Grafik 1: Sektorziele 2030 (ggü. 1990) noch in deut-                                                förderpolitischen Kontext liegt dabei das Augenmerk
licher Entfernung                                                                                   auf den investiven Maßnahmen in den Bereichen
                                                                                                    Wohnen, Verkehr und Energie.
                                              Ziel 2030:   Ziel 2030:   Ziel 2030:     Ziel 2030:
                                      100 %
                                                -291 t       -140 t        -69 t         -144 t     Grafik 2: Höhere Einsparungen erforderlich
Erreichungsgrad des Reduktionsziels

                                                                                                                                        120
                                                 26 %

                                                                                                    Treibhausgasemmisionen (1990=100)
                                                              37 %                       33 %
                                      80 %
                                                                                                                                        100

                                      60 %
                                                                                                                                        80
                                                                           99 %
                                      40 %       74 %                                                                                   60
                                                              63 %                       67 %

                                      20 %                                                                                              40

                                                                                  1%                                                    20
                                       0%
                                              Energie-     Gebäude       Verkehr       Industrie
                                              wirtschaft                                                                                 0
                                                                                                                                              1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030
Anmerkung: Die grünen Balken kennzeichen die bereits erzielte
Minderung, die blauen Balken den noch ausstehenden Teil.                                                                                 Verkehr               Gebäude
                                                                                                                                         Ziel Verkehr          Ziel Gebäude
Quelle: Umweltbundesamt (2020), eigene Berechnungen.
                                                                                                    Anmerkung: Die gestrichelte Linie beschreibt eine Fortsetzung der
Zwar konnten die Treibhausgasemissionen seit dem                                                    bisherigen jährlichen Einsparrate. Die Quadrate repräsentieren das
Jahr 1990 in vielen Sektoren deutlich reduziert werden.                                             jeweilige Reduktionsziel für 2030: Bei Fortsetzung der Reduktions-
                                                                                                    pfade würden in beiden Sektoren die Ziele verfehlt.
Doch ist zu bedenken, dass die bisherigen Fortschritte
in knapp 30 Jahren erzielt wurden, während jetzt nur                                                Quelle: Umweltbundesamt (2020), eigene Berechnungen.
noch gut 10 Jahre zur Zielerreichung verbleiben. Mit
                                                                                                    Die Haushalte zeigen weiterhin eine breite Zustim-
Blick auf Gebäude und Verkehr zeigt sich, dass eine
                                                                                                    mung zur Energiewende
Reduktion im bisherigen Tempo in beiden Sektoren
                                                                                                    Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende
nicht ausreicht, um die Klimaschutzziele für das Jahr
                                                                                                    in den Privathaushalten erscheint günstig, denn wei-
2030 zu erreichen (Grafik 2). Die erforderliche relative
                                                                                                    terhin halten rd. 90 % der befragten Haushalte die
Einsparung ist dabei trotz der unterschiedlichen Ent-
                                                                                                    Energiewende für wichtig oder sehr wichtig. Verglichen
wicklungen in beiden Sektoren nahezu identisch: Die
                                                                                                    mit dem letzten Befragungszeitpunkt für diese Frage ist
aktuellen Emissionen müssen bis zum Ende des Jahr-
                                                                                                    die Zustimmung zur Energiewende nahezu unverän-
zehnts um jeweils ca. 42 % reduziert werden.
                                                                                                    dert (Grafik 3).

Im Gebäudebereich konnten die Treibhausgase zwar
                                                                                                    Grafik 3: Hohe Zustimmung zur Energiewende
seit dem Jahr 1990 kontinuierlich reduziert werden, im
                                                                                                    100 %
Schnitt um 1,9 % bzw. 3 Tonnen CO2-Äquivalente
                                                                                                            90 %
(tCO2e) pro Jahr. Dennoch müssen bis zum Jahr 2030
                                                                                                            80 %
jedes Jahr weitere 4,9 % bzw. 4,7 t CO2e eingespart
                                                                                                            70 %
werden, um das Klimaziel des Gebäudesektors zu er-
                                                                                                            60 %
reichen. Im Verkehr, wo seit dem Jahr 1990 keine
                                                                                                            50 %
Fortschritte erzielt werden konnten, sind ebenfalls fast                                                    40 %
                                                                                                                                                        92 %                  89 %
5 % Einsparungen pro Jahr notwendig (4,8 % bzw.                                                             30 %
6,2 t CO2e).                                                                                                20 %
                                                                                                            10 %
Die Haushalte sind für die Energie- und Verkehrswen-                                                                      0%
de zentrale Akteure. Für das Gelingen der Energie-                                                                                                      2018                  2020
wende ist es deshalb von zentraler Bedeutung, die                                                                         Wichtig               Weniger wichtig   Unwichtig
Handlungspotenziale und -hemmnisse der privaten
                                                                                                    Quelle: KfW-Energiewendebarometer.

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KfW-Energiewendebarometer 2020

Grafik 4: Breite Zustimmung in allen Regionen und Gesellschaftsgruppen

                           Region                                          Stadttyp
100 %                                                100 %

 80 %                                                80 %

 60 %                                                60 %

 40 %                                                40 %

 20 %                                                20 %

   0%                                                 0%
            Nord        Ost          Süd   West                Land       Klein        Mittel     Groß

                   Einkommensklasse                                       Wohnstatus
100 %                                                100 %

 80 %                                                80 %

 60 %                                                60 %

 40 %                                                40 %

 20 %                                                20 %

  0%                                                  0%
             Q1          Q2           Q3     Q4              Eigentum / Eigentum /    Miete /    Miete /
                                                                EFH     Wohnung        EFH      Wohnung

                    Bildungshintergund                                   Altersklassen
100 %                                                100 %

 80 %                                                80 %

 60 %                                                60 %

 40 %                                                40 %

 20 %                                                20 %

  0%                                                  0%
        Keinen / Berufs- Meister Uni / FH Sonstige           Unter 40 40–51   52–60     61–71 Über 71
        in. Ausb. bildung u. ä.

Quelle: KfW-Energiewendebarometer.

                                                                                                           Seite 3
KfW Research

Bemerkenswert ist dabei nicht nur die grundsätzlich        aus Schleswig-Holstein (30 % der Haushalte sehen
hohe Zustimmung, sondern auch, dass sich diese quer        sich hier bereits heute betroffen), wo aufgrund der Küs-
durch alle Regionen und Gesellschaftsgruppen be-           tennähe rund ein Viertel der Landesfläche von Sturm-
obachten lässt. Weder zwischen den geografischen           fluten gefährdet ist. 4 Dahinter folgt mit Nordrhein-
Regionen noch zwischen Siedlungsstrukturen oder            Westfalen (22 %) ein Land mit hohem Verstädterungs-
Einkommensgruppen lassen sich signifikante Unter-          grad, also Regionen, die tendenziell für Hitze beson-
schiede in der Zustimmung ausmachen (Grafik 4).            ders anfällig sind und in denen außerdem mit dem
                                                           Kohleausstieg auch eine wirtschaftliche Dimension des
Gleiches gilt für den Bildungshintergrund oder den         Klimawandels spürbar ist. Im Osten ist die Betroffen-
Wohnstatus der befragten Haushaltsmitglieder. Bei äl-      heit grundsätzlich niedriger. Hier kommen die höchsten
teren Mitbürgern ist die Zustimmung zur Energiewende       Werte aus Sachsen (15 %) – ebenfalls eine Kohleregi-
im Schnitt etwas höher. Allerdings fallen auch hier die    on. Zudem zeigt sich in den Großstädten eine höhere
Differenzen verhältnismäßig gering aus (rd. 83 % in        Betroffenheit als in kleineren Städten. Mit Blick auf an-
der niedrigsten Altersklasse vs. 91 % in der höchsten      dere Haushaltscharakteristika, wie Alter oder Einkom-
Altersklasse).                                             men, zeigen sich keine auffälligen Muster.

Mehrheit der Haushalte sieht sich vom Klima-               Allerdings nimmt die Zustimmung zur Energiewende
wandel betroffen                                           grundsätzlich mit der Betroffenheit zu. Von den Haus-
Die hohen Zustimmungsraten dürften sich auch da-           halten, die sich vom Klimawandel betroffen fühlen, hal-
durch erklären lassen, dass die Folgen des sich verän-     ten fast 95 % die Energiewende für wichtig. Bei den
dernden Klimas inzwischen in vielen Bereichen des öf-      Haushalten, die die Folgen des Klimawandels hinge-
fentlichen Lebens sichtbar werden, etwa in Form der        gen nicht befürchten, liegt die Zustimmungsrate zur
Hitze- und Dürresommer der vergangenen Jahre. 3            Energiewende „nur“ bei 75 %.

Die haushaltsrepräsentative Befragung bestätigt dies:      Handlungsbereitschaft der Haushalte steigt mit
Fast zwei Drittel der befragten Haushalte fühlen sich      Zustimmung zur Energiewende
gegenwärtig oder zukünftig durch die direkten Klima-       Eine erfolgreiche Energiewende erfordert von den
folgen wie Hitze, Dürre oder Starkregen beeinträchtigt     Haushalten nicht nur eine abstrakte Zustimmung zu
(Grafik 5).                                                den Zielen, sondern auch konkrete Handlungen. Be-
                                                           fragt nach ihrer Handlungsbereitschaft auf einer Skala
Grafik 5: Fast zwei Drittel der Haushalte spüren           von Null (keine) bis zehn (sehr große), gaben die
oder befürchten Auswirkungen des Klimawandels              Haushalte im Durchschnitt 6,5 an (Median 7).

             6%                                            Teilt man die Antworten in die Kategorien gering
                            17 %
                                                           (0–3), mittel (4–7) und hoch (8–10) ein, zeigt sich, dass
                                                           die Mehrheit der Haushalte eine mittlere Handlungsbe-
                                                           reitschaft besitzt, und nur wenige Haushalte sich eine
          Beeinträchtigung                                 hohe Handlungsbereitschaft bescheinigen.
            durch den
           Klimawandel                                     Mit Blick auf die unterschiedlichen Regionen und
  30 %                                                     sozio-ökonomischen Strukturen zeigen sich keine auf-
                                                           fälligen Muster. Zwar steigt die durchschnittliche Hand-
                            47 %                           lungsbereitschaft mit dem Einkommen etwas an, die
                                                           Unterschiede sind aber statistisch nicht signifikant.
                                                           Zwischen Regionen, Siedlungstypen, beim Bildungs-
  Heute   Zukünftig   Nie    Weiß nicht                    hintergrund, Wohnstatus sowie beim Alter der befrag-
Quelle: KfW-Energiewendebarometer.                         ten Haushaltsmitglieder bestehen ebenfalls keine signi-
                                                           fikanten Unterschiede.
Rund 30 % erwarten keine Beeinträchtigung – weder
jetzt noch in der Zukunft. Dieser Anteil ist nahezu kon-   Allerdings weist die Handlungsbereitschaft, ähnlich wie
stant über die verschiedenen Haushalte.
                                                           bei der Betroffenheit vom Klimawandel, eine Korrelati-
                                                           on mit der Zustimmung zur Energiewende auf: Haus-
Unterschiede zeigen sich allerdings bezüglich der be-      halte, die die Energiewende für wichtig halten, haben
reits heute empfundenen Betroffenheit, bspw. zwi-          zu über 50 % eine hohe und nur zu unter 5 % eine
schen den Bundesländern. Der höchste Wert stammt
                                                           niedrige Handlungsbereitschaft. Bei Haushalten, die

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KfW-Energiewendebarometer 2020

die Energiewende nicht für wichtig halten ist das Mus-                   Grafik 7: Großteil der Haushalte sieht nur geringe
ter hingegen umgekehrt (Grafik 6). 5                                     Einsparpotenziale
                                                                         100 %
Grafik 6: Handlungsbereitschaft begrenzt, aber                            90 %                        19 %
                                                                                      24 %
höher bei Zustimmung zur Energiewende                                                                              31 %
                                                                          80 %
 70 %
                                                                          70 %
 60 %                                                                     60 %
                                                                          50 %                        59 %
 50 %                                                                                 57 %
                                                                                                                   48 %
                                                                          40 %
 40 %
                                                                          30 %
 30 %                                                                     20 %

 20 %                                                                     10 %        18 %            21 %         19 %
                                                                           0%
 10 %                                                                                 Strom          Wärme        Mobilität

  0%                                                                       Groß   Gering     Keine
               Geringe             Mittlere     Hohe Bereitschaft
              Bereitschaft       Bereitschaft                            Quelle: KfW-Energiewendebarometer.

    Wichtig      Nicht wichtig                                           Interessant ist in diesem Zusammenhang insbesonde-
                                                                         re, dass sich zwischen Mietern und Eigentümern keine
Anmerkung: Dargestellt ist der Anteil der Haushalte, die in die jewei-
lige Kategorie fallen, getrennt nach ihrer Einschätzung zur Energie-     signifikanten Unterschiede beobachten lassen. Die
wende. Die Kategorien sind je nach genannter Handlungsbereit-            (mehr oder weniger) direkte Entscheidungshoheit ei-
schaft: gering (0–3), mittel (4–7), hoch (8–10).                         nes Eigentümers führt demnach nicht zu einer positive-
Quelle: KfW-Energiewendebarometer.                                       ren Einschätzung der Einsparpotenziale.
Mehrheit der Haushalte sieht nur geringe Einspar-
                                                                         Positive Einstellung zur Energiewende erhöht die
potenziale
                                                                         wahrgenommenen Einsparpotenziale
Obwohl die Zustimmung hoch und eine Handlungsbe-
                                                                         Eine positive Einstellung zur Energiewende wirkt sich
reitschaft zumindest in vielen Haushalten vorhanden
                                                                         hingegen positiv auf das abgeschätzte Einsparpoten-
ist, sieht die Mehrheit der Haushalte für sich selbst nur
                                                                         zial aus. So sehen über 40 % der Haushalte, die die
geringe oder sogar keine Potenziale, in den drei ent-
                                                                         Energiewende für wichtig halten, in mindestens einem
scheidenden Bereichen Strom, Wärme und Mobilität
                                                                         der drei Bereiche – Strom, Wärme, Mobilität – ein gro-
Treibhausgase einzusparen (Grafik 7).
                                                                         ßes Einsparpotenzial. Bei Haushalten, die die Ener-
                                                                         giewende nicht für wichtig halten, sind es hingegen nur
Im Mobilitätsbereich beträgt der Anteil der Haushalte,
                                                                         rund 25 %. Entsprechende Unterschiede zeigen sich
die kein Einsparpotenzial sehen, über 30 %, obwohl
                                                                         auch beim Anteil der Haushalte, die in mindestens
der Verkehrssektor die höchsten Einsparbedarfe hat
                                                                         zwei oder sogar allen drei Bereichen große Einsparpo-
und hier bisher noch keine Einsparungen vorgenom-
                                                                         tenziale vermuten. Bei den Haushalten mit positiver
men wurden (vgl. Grafik 1). Im Wärmebereich gehen
                                                                         Einstellung zur Energiewende sind diese Anteile je-
nur knapp 20 % der Haushalte davon aus, dass keine
                                                                         weils erkennbar höher (Grafik 8).
weiteren Einsparungen möglich sind. Im Umkehr-
schluss sind die Haushalte im Wärmebereich am opti-
                                                                         Für die Nutzung von Energiewendetechnologien dürf-
mistischsten: 80 % sehen zumindest geringe Einspa-
                                                                         ten die wahrgenommenen Einsparpotenziale zentrale
rungen.
                                                                         Handlungsanreize sein, da sie sich auch auf die erwar-
                                                                         tete Amortisationsdauer der notwendigen Investitionen
Mit zunehmendem Alter steigt die Skepsis gegenüber
                                                                         auswirken. Fehlen die Einsparpotenziale, sinkt die At-
den eigenen Einsparmöglichkeiten tendenziell an.
                                                                         traktivität der Investition und somit die Anreize, in die
Haushalte mit höheren Einkommen nehmen hingegen
                                                                         Energiewende zu investieren. Dies erschwert die Be-
häufiger eigene Einsparpotenziale war. Mit Blick auf
                                                                         teiligung von Haushalten, die die Energiewende für
andere Haushaltscharakteristika wie Region, Stadttyp
                                                                         nicht wichtig halten und tendenziell weniger Einsparpo-
oder Bildungshintergrund zeigen sich keine klaren Un-
                                                                         tenzial sehen. Die Einschätzung fehlender Einsparpo-
terschiede bei der Einschätzung der Haushalte bezüg-
                                                                         tenziale ist somit für die erfolgreiche Umsetzung der
lich der eigenen Einsparmöglichkeiten.
                                                                         Energiewende eine zentrale Herausforderung, die mit

                                                                                                                              Seite 5
KfW Research

geeigneten Beratungsangeboten möglicherweise                                 nach der Siedlungs- und Einkommensstruktur (Gra-
adressiert werden könnte.                                                    fik 10). Mit Blick auf die Regionen fällt auf, dass Süd-
                                                                             deutschland mit Abstand die meisten Energiewender
Grafik 8: Mehr wahrgenommene Einsparpotenziale                               stellt (32 %), die anderen Regionen liegen hingegen
bei positiver Einstellung zur Energiewende                                   auf einem ähnlichen, spürbar niedrigeren Niveau (rund
                                     45 %                                    20 %, für Anteile in den einzelnen Bundesländern
                                                                             s. Grafik 11). Gleichzeitig wird deutlich, dass der Anteil
Große Einsparpotenziale bei Strom,

                                     40 %
                                                                             der Energiewender auf dem Land deutlich höher ist.
                                     35 %                                    Die ländlichen Regionen stellen fast zu 40 % Energie-
      Wärme und Mobilität

                                     30 %                                    wender, die Großstädte nur rund 11 %.
                                     25 %
                                                                             Grafik 9: Anteil der Energiewender steigt im Ver-
                                     20 %
                                                                             gleich zum Vorjahr leicht
                                     15 %

                                     10 %                                                                              Außen: 2020
                                                                                                                        Innen: 2019
                                     5%                                                                         23 %
                                     0%
                                            Mind. 1       Mind. 2   Alle 3                               21 %

                  EW wichtig=nein              EW wichtig=ja
                                                                                            Energiewende- 5 %
Anmerkung: Dargestellt sind die Anteile der befragten Haushalte, die                                                   4%
                                                                                             technik ist ...
für sich in mindestens einem, zwei oder allen drei Bereichen (Strom,
Wärme, Mobilität) große Einsparbereiche beim Klimaschutz sehen,
unterteilt nach ihrer Einstellung zur Energiewende (EW).
                                                                                                 74 %
Quelle: KfW-Energiewendebarometer.

Zum Voranschreiten der Energiewende ist es letztend-
                                                                                                 73 %
lich erforderlich, dass die Haushalte ihre Handlungsbe-
reitschaft auch in reale Handlungen umsetzen, indem                             Vorhanden     Geplant   Nicht vorhanden / geplant
sie mögliche Einsparpotenziale sehen und adressieren
                                                                             Anmerkung: Dargestellt sind die Anteile der befragten Haushalte, die
– insbesondere durch den Einsatz von moderner                                für sich in mindestens einem, zwei oder allen drei Bereichen
Technologie.                                                                 – Strom, Wärme, Mobilität – große Einsparbereiche beim Klima-
                                                                             schutz sehen, unterteilt nach ihrer Einstellung zur Energiewende.

Fast jeder vierte Haushalt ist ein Energiewender,                            Quelle: KfW- Energiewendebarometer.
bei Einfamilienhausbesitzern sogar fast 40 %
                                                                             Mit Blick auf die Einkommen lässt sich beobachten,
Im KfW-Energiewendebarometer 2020 gaben 23 % der
                                                                             dass die Haushalte mit den niedrigsten Einkommen ei-
Haushalte an, dass sie mindestens eine der abgefrag-
                                                                             nen deutlich unterdurchschnittlichen Anteil an den
ten Energiewendetechnologien (Photovoltaik, Solar-
                                                                             Energiewendern hat (16 %), während die Gruppe der
thermie, Batteriespeicher, Wärmepumpe, Kraft-Wär-
                                                                             höchsten Einkommen deutlich überdurchschnittlich
me-Kopplung, Holzpelletsheizung, Elektroauto) bereits
                                                                             vertreten ist (31 %). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei
nutzen, 4 % planen die Anschaffung einer solchen
                                                                             der persönlichen Wohnsituation. Eigentümer von Ein-
Technologie in den kommenden zwölf Monaten (Gra-
                                                                             familienhäusern sind fast dreimal so oft Energiewender
fik 9).
                                                                             (38 %) wie Mieter von Wohnungen (13 %).
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der „Energie-
                                                                             Beim Bildungshintergrund der befragten Haushaltsmit-
wender“ 6 in Deutschland damit um 2 Prozentpunkte
                                                                             glieder zeigt sich in der Tendenz ein höherer Anteil an
gestiegen, relativ betrachtet entspricht dies einem An-
                                                                             Energiewendern bei der Gruppe mit höheren Bildungs-
stieg von rund 10 %.
                                                                             abschlüssen. Mit Blick auf das Alter sind hingegen vor
                                                                             allem die „mittleren Altersgruppen“ am stärksten unter
Im Gegensatz zu den Zustimmungswerten zur Ener-
                                                                             den Energiewendern vertreten.
giewende (Grafik 4) unterscheidet sich der Anteil der
Energiewender teilweise deutlich zwischen verschie-
denen sozio-ökonomischen Gruppen, beispielsweise

Seite 6
KfW-Energiewendebarometer 2020

Grafik 10: Energiewendetechnologien unterschiedlich stark verbreitet

                        Region                                                          Stadttyp
40 %                                                          40 %

30 %                                                          30 %

20 %                                                          20 %

10 %                                                          10 %

 0%                                                           0%
          Nord         Ost           Süd        West                    Land        Klein          Mittel     Groß

                  Einkommensklasse                                                  Wohnstatus
40 %                                                          40 %

30 %                                                          30 %

20 %                                                          20 %

10 %                                                          10 %

 0%                                                           0%
           Q1          Q2            Q3          Q4                  Eigentum / Eigentum / Miete / EFH Miete /
                                                                        EFH     Wohnung                Wohnung

                  Bildungshintergund                                               Altersklassen
40 %                                                          40 %

30 %                                                          30 %

20 %                                                          20 %

10 %                                                          10 %

 0%                                                           0%
        Keinen / Berufs-     Meister      Uni / FH Sonstige          Unter 40   40–51     52–60     61–71   Über 71
        in. Ausb. bildung     u. ä.

Quelle: KfW-Energiewendebarometer.

                                                                                                                      Seite 7
KfW Research

Grafik 11: Energiewender in den verschiedenen                        die bereits eine Energiewendetechnik implementiert
Bundesländern                                                        haben, sondern auch für die Wahrscheinlichkeit, dass
                                                                     ein befragter Haushalt die Anschaffung einer solchen
                                                                     Technologie in den nächsten zwölf Monaten plant. Die
                      18 %                                           Charakteristika gegenwärtiger und zukünftiger Ener-
                       SH           11 %                             giewender scheinen damit vergleichbar zu sein.
                                    MV
                          13 %
            24 %          HH                                         Tabelle: Energiewender vor allem in ländlichen
                                        9 % BE
            NI                                                       Regionen und mit Wohneigentum
                                           13 %
                                 17 %      BB                        Energiewendetechnologie … vorhanden geplant
          14 %                    ST
           NW                                                        Landgemeinde                                                 
                                         31 %
                             20 %        SN                          Kleinstadt                                                   
                   30 %      TH
                   HE                                                Mittelstadt
                                             Mehr als 25 %
     29 %                                                            Einkommen Q2
      RP                                     Zw ischen 15 und 25 %
                                             Unter 15 %              Einkommen Q3
    22 % SL
                                                                     Einkommen Q4                                                 
                                 30 %
                   35 %          BY                                  Alter                                                        
                   BW                                                Einfamilienhaus                                              
                                                                     Eigentümer                                                   
                                                                     Ost
                                                                     Süd
Quelle: KfW-Energiewendebarometer.                                   Nord

Da einige der betrachteten Variablen allerdings nicht                Vom Klimawandel n. betr.
unabhängig voneinander sind, sondern sich gegensei-                  Handlungsbereitschaft                                        
tig bedingen können, wie beispielsweise das Einkom-                  Bautätigkeit Kreis
men und der Eigentumsstatus, werden die Haushalts-                   Jugendarbeitslosigkeit                                       
charakteristika in einer multivariaten Analyse gemein-
                                                                     Anmerkung: Dargestellt sind die geschätzten Wirkungsrichtungen
sam untersucht. 7 Sowohl mit Blick auf die Einkom-                   der statistisch signifikanten Regressionskoeffizienten (p
KfW-Energiewendebarometer 2020

Grafik 12: PV-Anlagen holen auf, größte Zuwächse          Fahrzeuge mit alternativen Antrieben ausmachen. Dies
bei Elektroautos erwartet                                 legt nahe, dass Haushalte eine größere Präferenz für
                                                          batterieelektrische Autos haben als rein gewerbliche
      Solarthermie                 9%               1%    Nutzer. Diese Präferenz scheint sich auch weiter aus-
                                                          zubauen. Bei den geplanten Anschaffungen nehmen
        PV-Anlage                  8%               2%
                                                          reine Stromer sogar in etwa den gleichen Anteil ein wie
     Wärmepumpe                  7%            1%         Hybridfahrzeuge.
 Holzpelletsheizung        5%           1%
                                                          Grafik 13: Bestand und Planung einer Anschaffung
        Elektroauto   2%         3%                       von Elektro- und Hybridfahrzeugen
                                                                              Geplant*
   Batteriespeicher   2%    1%
                                                                              3%
      KWK-Anlage      1%   0,4 %

  Vorhanden   In den nächsten 12 Monaten geplant                17 %                         47 %
                                                                               1%

Quelle: KfW-Energiewendebarometer.
                                                                       25 %
Auch wenn diese Zahlen auf den ersten Blick eine ge-                                     34 %
ringe Dynamik nahelegen, stellen die beobachteten                          Bestand
Anstiege durchaus hohe Wachstumsraten dar. So be-
deutet der Anstieg des Anteils der PV-Anlagen ein
                                                                           38 %
Wachstum von rund 20 % im Vergleich zum Vorjahr.
                                                              33 %
Der Zuwachs bei den Elektroautos von 1 auf 2 % stellt
sogar eine Verdopplung dar. Die Elektromobilität gilt
als Schlüsseltechnologie für die Dekarbonisierung des
                                                            Batterieelektrischer Antrieb   Hybridantrieb
Verkehrs. 9 Während sie im Fahrzeugbestand noch
                                                            Plug-in-Hybridantrieb          Brennstoffzelle
immer ein Nischendasein fristet, und auch unter den
47,7 Mio. in Deutschland insgesamt zugelassenen Pkw       Quelle: KfW-Energiewendebarometer.
Anfang 2020 gemäß Statistik des Kraftfahrt-Bundes-        Bei den Elektroautos bestätigen sich die in Grafik 10
amtes (KBA) nur 136.617 batterieelektrische Autos         dokumentierten generellen Unterschiede der Verbrei-
(0,3 %) und 539.383 Hybridfahrzeuge (1,1 %) waren,        tung von Energiewendetechnologien. Besonders stark
zeichnet sich hier langsam eine Veränderung ab. Die       sind sie ausgeprägt hinsichtlich Einkommen (unterstes
Zahl der neu zugelassenen Elektroautos ist um rund        Quartil: 0,5 %, oberstes 3,8 %), Region (Osten: 0,6 %,
75 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dies ent-        Süden: 3,0 %), weniger stark ausgeprägt sind die Un-
sprach einem Anteil von1,8 %. Hybridfahrzeuge (inkl.      terschiede beim Alter (über 71-Jährige: 1,1 %, 50–71-
Plug-in-Hybride) wuchsen sogar noch etwas stärker         Jährige: 2,7 %), der Wohnsituation (1,3 % in Mietwoh-
auf 6,6 % der Neuzulassungen. Das KfW-Energie-            nungen, 3,2 % bei Eigenheimbesitzern) und der Stadt-
wendebarometer ist somit im Einklang mit der Ge-          größe (Landgemeinden: 3,3 %, Großstädte: 1,1 %) .
samtstatistik. Die geäußerten Anschaffungspläne las-      Bei letzterer scheint sich sogar eine Trendumkehr ab-
sen vermuten, dass sich der dynamische Trend weiter       zuzeichnen, da der geplante Anstieg in den Großstäd-
fortsetzt.                                                ten mit 3,8 % sogar am größten ist.

Auch die Verteilung über die verschiedenen Typen          Auch bei anderen Technologien bestätigen sich größ-
wurde erhoben. Hybridfahrzeuge stellen auch bei den       tenteils die auf aggregierter „Energiewender“-Ebene
Haushalten die größte Gruppe (63 %, darunter 25 %         beobachteten Unterschiede. So zeigen sich beispiels-
Plug-in-Hybride, Grafik 13). Der Anteil der batterie-     weise bei den sonnenlichtbasierten Technologien PV
elektrischen Fahrzeuge beträgt hier 34 %. Dieser Wert     und Solarthermie deutliche regionale Unterschiede,
ist fast doppelt so hoch wie in der Gesamtstatistik für   wobei der Süden hier mit Abstand die höchsten Ver-
Deutschland, wo die reinen Stromer nur 20 % der           breitungsraten aufweist (Grafik 15). 10

                                                                                                             Seite 9
KfW Research

Grafik 14: Regionale Unterschiede bei der Verbreitung einzelner Energiewendetechnologien
               Photovoltaik oder Solarthermie                                            Wärmepumpe

                     15 %                                                           8%
                      SH           11 %                                             SH                  6%
                                   MV                                                                   MV
                         11 %                                                            4%
           21 %          HH                                                 7%           HH              3 % BE
                                       6 % BE
           NI                                                               NI

                                          17 %                                                                  9%
                                13 %      BB                                                     9%             BB
       15 %                      ST                                    7%                         ST
        NW                              17 %                           NW                                    9%
                            13 %        SN                                                    10 %           SN
                  18 %      TH                                                    9%          TH
                  HE                        Mehr als 25 %                         HE                              10 % oder mehr
      23 %                                                           9%
       RP                                   Zw ischen 15 und 25 %    RP                                           Zw ischen 7 und 10 %
                                            Unter 15 %                                                            Unter 7 %
     20 % SL                                                         6 % SL
                                31 %                                                             9%
                  34 %          BY                                               12 %            BY
                  BW                                                             BW

Quelle: KfW-Energiewendebarometer.

Es gibt jedoch auch Technologien mit anderen Mus-                   technologien. In Großstädten ist die Wärmedämmung
tern. Die Wärmepumpe beispielsweise ist deutlich                    weniger stark verbreitet, was an der dortigen Gebäu-
gleichmäßiger über das gesamte Bundesgebiet ver-                    dearchitektur liegen könnte. Zudem sind jüngere Haus-
breitet. Grundsätzlich zeigt sich allenfalls, dass in den           halte nicht mehr unterdurchschnittlich aktiv, sondern
Stadtstaaten auch hier die niedrigste Verbreitung beo-              verfügen sogar typischerweise über eher gut gedämm-
bachtet werden kann, was aber nur bestätigt, dass in                te Häuser.
Großstädten weniger häufig die betrachteten Techno-
logien eingesetzt werden. Dies dürfte teilweise der Be-             Grafik 15: Kontinuierlicher Anstieg bei Smart Home
bauung (z. B. weniger Einfamilienhäuser), aber auch                  25 %
weiteren Faktoren wie dem fehlenden Mieterstromzu-
schlag 11 oder den in Großstädten weniger stark aus-                 20 %
geprägten Nachbarschaftsbeziehungen und Empfeh-
lungen über Bekannte geschuldet sein. 12                             15 %

Flankierende Energieeffizienzmaßnahmen                               10 %
Ergänzend wurde die Durchführung von Energieeffi-
zienzmaßnahmen betrachtet. Die Verteilung folgt im                    5%

Wesentlichen dem bisher beschriebenen Muster, es
                                                                      0%
gibt jedoch auch Abweichungen. Bei dreifach verglas-                             Wärme          Licht           Strom       Energie
ten Fenstern hängt der Osten hinterher, während der                                                                         gesamt
Süden die höchste Verbreitung aufweist. Auch zeigt
                                                                       Im Haushalt genutzt 2018              Im Haushalt genutzt 2019
sich wieder ein großer Einfluss von Eigentum. Weniger
                                                                       Im Haushalt genutzt 2020
groß sind die Unterschiede zwischen Einfamilienhäu-
sern und Wohnungen. In ländlichen Regionen ist die                  Quelle: KfW-Energiewendebarometer.
Verbreitung erhöht – aber in den anderen Stadttypen
                                                                    Eine weitere Möglichkeit, Energieeffizienz und Wohn-
nahezu identisch.
                                                                    komfort zu steigern, kann in der Nutzung von Smart
                                                                    Home-Steuerungselementen liegen, die die Vernet-
Bei der Wärmedämmung sind die Unterschiede noch
                                                                    zung von im Haus verwendeten Geräten, wie Lampen,
geringer. Auch hier hat das Einkommen einen ent-
                                                                    Heizung, Jalousien, Kühlschrank oder Waschmaschine
scheidenden Einfluss, wenn auch nicht so stark aus-
                                                                    sowie eine Steuerung über mobile Geräte, zum Bei-
geprägt wie bei den oben betrachteten Energiewende-

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KfW-Energiewendebarometer 2020

spiel Smartphones, ermöglichen. Ein Bezug zur Ener-                 Bemerkenswert dabei ist, dass diese Werte nicht pri-
giewende besteht bei der Optimierung des Wärmever-                  mär vom Einkommen getrieben zu sein scheinen. Bei
brauchs (etwa durch intelligente Thermostate), der Be-              der Dämmung und der Wärmepumpe liegen die Ab-
leuchtung (etwa durch intelligente Sensoren) und des                lehnungsraten von Haushalten mit unterdurchschnittli-
Stromverbrauchs (etwa durch intelligente Messgeräte).               chem Einkommen sogar unter denen von überdurch-
                                                                    schnittlich verdienenden Haushalten. Bei den an-
Für Smart Home-Anwendungen im Energiebereich gibt                   deren Technologien liegen sie leicht darüber, zwischen
es ein großes Marktpotenzial. Gegenüber dem letzten                 3 Prozentpunkten (PV) und 8 Prozentpunkten (Batte-
Jahr hat sich der Bestand an Smart Home-Anwen-                      riespeicher).
dungen im Energiebereich von 18 auf 20 % leicht er-
höht (Grafik 15). Die Zuwächse in den Teilbereichen                 Etwas auffälliger sind die Unterschiede beim Alter
Wärme, Licht und Strom waren dabei in etwa gleich                   (Grafik 16). Bei Photovoltaik und Solarthermie können
groß. Hinzu kommen 4 % der Haushalte, die eine Nut-                 sich nur 32 bzw. 27 % der „jüngeren“ Haushalte die
zung in den nächsten 12 Monaten planen. Weitere                     Anschaffung einer solchen Technologie nicht vorstel-
knapp 30 % können sich die Nutzung von Smart Home                   len, bei den „älteren“ sind es hingegen jeweils 52 %.
grundsätzlich vorstellen.                                           Auch bei der Wärmepumpe ist die Skepsis der jünge-
                                                                    ren Haushalte deutlich geringer (10 Prozentpunkte).
Finanzielle Anreize entscheiden über Aktivität und
Inaktivität der Haushalte                                           Erneut zeigt sich der Einfluss der Einstellung bzgl. der
Der relativ niedrige Anteil an Energiewendern scheint               Energiewende: Die Ablehnung einzelner Technologien
nicht nur auf fehlende bauliche Möglichkeiten zurück-               fällt deutlich geringer aus, wenn die Energiewende als
zugehen. Auch unter den Eigentümern, die prinzipiell                wichtig wahrgenommen wird. Mit Ausnahme der Wär-
die Möglichkeit haben, eine für sie geeignete Techno-               mepumpe, bei der beide Gruppen ähnliche Werte auf-
logie umzusetzen, findet sich ein hoher Anteil mit spe-             weisen, sind die Vorbehalte gegenüber allen anderen
zifischen Vorbehalten gegenüber den untersuchten                    Technologien zwischen 10 und 23 Prozentpunkten hö-
Energiewendetechnologien (Grafik 16). So geben über                 her, wenn die Energiewende als nicht wichtig wahrge-
60 % der befragten Eigentümer an, dass sie sich eine                nommen wird. Allerdings sind die Fallzahlen für diese
weitere Dämmung ihrer Immobilien nicht vorstellen                   Betrachtung sehr gering und damit insbesondere für
können, bei der Wärmepumpe sind es ebenfalls fast                   die relativ kleine Gruppe der Befragten, die die Ener-
60 %, bei den anderen Technologien um die 40 %.                     giewende für nicht wichtig halten, nur bedingt statis-
                                                                    tisch belastbar.

Grafik 16: Mehrheit der Eigentümer kann sich Dämmung und Wärmepumpe nicht vorstellen
 80 %
 70 %
 60 %
 50 %
 40 %
 30 %
 20 %
 10 %
  0%
           Dämmung           Wärmepumpe             Fenster              Photovoltaik      Solarthermie   Batteriespeicher
   Insgesamt   Einkommen unter Durchschnitt   Alter unter Durchschnitt

Quelle: KfW-Energiewendebarometer.

                                                                                                                         Seite 11
KfW Research

Grafik 17: Finanzielle Vorbehalte und hoher Aufwand sind zentrale Hindernisse bei allen Technologien
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
 0%
            Rechnet sich nicht                Zu aufwändig               Bin zu alt             Technisch nicht überzeugt
  Photovoltaik   Solarthermie    Wärmepumpe    Batteriespeicher

Quelle: KfW-Energiewendebarometer.

Betrachtet man die Gründe, aus denen Haushalte eine               Andersherum zeigt sich hingegen auch, dass die
Energiewendetechnologie grundsätzlich nicht in Be-                Energiewender die wirtschaftlichen Vorteile, z. B. durch
tracht ziehen, zeigen sich ein hoher finanzieller bzw.            Kostenersparnisse oder die Steigerung des Immobi-
Planungsaufwand als zentrale Hindernisse (Grafik 17).             lienwertes, als wichtigsten Grund für die Anschaffung
                                                                  der Energiewendetechnologie sehen (Grafik 18), noch
Die Einschätzung, dass sich die Technologie finanziell            vor dem eigenen Beitrag zum Klimaschutz oder der
nicht lohnt, ist bei allen abgefragten Technologen der            persönlichen Empfehlung durch Bekannte oder Hand-
zentrale Grund, die jeweilige Technologie nicht in Be-            werker. Auffällig ist hier, dass sich die genannten Vor-
tracht zu ziehen. Ein zu hoher Umsetzungsaufwand                  teile kaum nach verschiedenen Haushaltscharakteristi-
und das als zu hoch angesehene eigene Alter werden                ka vom Durchschnitt unterscheiden (Grafik 19). So
bei den meisten Technologien ähnlich häufig genannt.              scheint weder die Einstellung zur Energiewende noch
Auch diesen Einschätzungen liegt scheinbar die Be-                das Alter bzw. das Haushaltseinkommen einen Ein-
wertung zu Grunde, dass sich ein Umrüsten persönlich              fluss auf die Wichtigkeit bzw. Rangfolge der genannten
nicht (mehr) lohnt. Ein ähnliches Antwortverhalten lässt          Vorteile zu haben. Die persönliche Einstellung zur
sich auch bei Haushalten beobachten, die sich eine                Energiewende hat ebenfalls scheinbar keinen signifi-
Anschaffung der Technologie zwar grundsätzlich vor-               kanten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit ein Ener-
stellen können, dies aber aus verschiedenen Gründen               giewender zu sein (bzw. zu werden). Zwar sind 90 %
(noch) nicht getan haben: Hier sind die finanziellen              der Energiewender der Meinung, dass die Energie-
Hürden ebenfalls die meist genannte Ursache. 13                   wende wichtig ist. Aber der Anteil der Nichtaktiven liegt
                                                                  in beiden Gruppen auf einem ähnlichen Niveau. 14
Grafik 18: Energiewender schätzen insbesondere
finanzielle Vorteile und Beitrag zum Klimaschutz                  Grafik 19: Bevorzugte Vorteile unterscheiden sich
60 %                                                              kaum nach Haushaltscharakteristika
                                                                  60 %
50 %
                                                                  50 %
40 %
                                                                  40 %
30 %
                                                                  30 %
20 %
                                                                  20 %
10 %
                                                                  10 %
 0%
                                                                   0%
                                                                          Finanzieller      Beitrag    Empfehlung         Autarkie
                                                                             Vorteil     Klimaschutz

                                                                    Energiewende ist wichtig      Alter unterdurchschn.
Quelle: KfW-Energiewendebarometer.                                  Einkommen unterdurchschn.

                                                                  Quelle: KfW-Energiewendebarometer.

Seite 12
KfW-Energiewendebarometer 2020

Grafik 20: Aktueller Gebäude- und Fahrzeugbestand versprechen weitere Energiewendepotenziale
                4%   4%

                                                   12 %       14 %                              6%
         15 %                                                                                           21 %

             Standard der                  19 %    Standard der                             Anzahl der
               Fenster                              Dämmung                       24 %         Pkw
                                                                      32 %

                       77 %                       23 %                                               49 %

  Einfach       Doppelt                  Kein Bauteil     Ein Bauteil           Kein Auto   1    2   3 oder mehr
  Dreifach      Weiß nicht               Zwei Bauteile    Alle Bauteile
                                         Weiß nicht
Anmerkung: Bei der Dämmung wurden die Bauteile Außenwand, Dach / Obergeschossdecke und Fußboden / Kellerdecke abgefragt.

Quelle: KfW-Energiewendebarometer.

Umfangreiches Optimierungspotenzial vorhanden                        hierzu zählen auch privat genutzte Dienstwagen. Nur
Trotz der Skepsis der Haushalte bzgl. der Wirtschaft-                5 % der Haushalte gaben an, dass sie sich in den
lichkeit und des grundsätzlichen Aufwandes lassen die                nächsten 2–3 Jahren ein Elektrofahrzeug anschaffen
Zahlen des Energiewendebarometers umfangreiche                       möchten. Der Großteil des Pkw-Bestandes wird auf
Optimierungspotenziale bei Wärme, Strom und Mobili-                  absehbare Zeit folglich immer noch mit einem Ver-
tät vermuten. Dreiviertel der deutschen Haushalte ver-               brennungsmotor ausgestattet sein. Stellschrauben für
fügen derzeit noch über keine der betrachteten Ener-                 die Energiewende sind also durchaus noch vorhanden.
giewendetechnologien. Zudem sind erst 15 % der Ge-
bäude mit einer Dreifachverglasung ausgestattet, 5 %                 Fazit
haben sogar noch Fenster mit einer Einfachverglasung                 Das KfW-Energiewendebarometer belegt, dass die
(Grafik 20). Auch bei der Dämmung gibt es noch Opti-                 mangelnde Umsetzung nicht in einer zu geringen Zu-
mierungsbedarf: 14 % der Haushalte gaben an, dass                    stimmung der privaten Haushalte zur Energiewende
ihr Haus weder bei Dach, Geschoss- oder Kellerdecke                  begründet liegt. Es zeigt sich zwar, dass die Hand-
gedämmt wurde. Andererseits weisen gemäß KfW-En-                     lungsbereitschaft und Potenzialabschätzung mit der
ergiewendebarometer erst knapp 20 % der Gebäude                      Einstellung zur Energiewende zusammenhängt, aller-
eine Dämmung in allen drei Bereichen auf. Und im-                    dings halten rund 90 % der deutschen Haushalte die
merhin fast die Hälfte der Haushalte wohnt in einem                  Energiewende für wichtig, sodass eine breite Basis in
Haus, dessen Dach bzw. oberste Geschossdecke nicht                   der Bevölkerung vorhanden ist. Nun gilt es, diese zu
gedämmt ist. Dies ist durchaus bemerkenswert, da die                 erhalten und besser zu nutzen. Denn bisher hat sich
Dämmung der oberen Geschossdecke eine der effek-                     die grundsätzliche Unterstützung nur bedingt in Aktivi-
tivsten Formen der Gebäudedämmung darstellt, die                     tät umgesetzt.
nicht nur Energie spart sondern sich aufgrund über-
schaubarer Kosten auch relativ schnell amortisiert.                  Die Verbreitung der Energiewendetechnologien ist
                                                                     zwar relativ betrachtet um 10 % angestiegen, aller-
Auch mit Blick auf die Mobilität zeigen sich noch Effizi-            dings verfügen noch immer nicht einmal ein Viertel der
enzpotenziale. Im Schnitt besitzt jeder Haushalt mehr                deutschen Haushalte über eine von sieben ausgewähl-
als einen Pkw (1,18), 30 % der Haushalte besitzen                    ten Energiewendetechnologien. Die Zuwächse im letz-
zwei oder mehr Autos. Dabei besitzen die Haushalte,                  ten Jahr gehen auf eine stärkere Verbreitung von PV-
die keine Möglichkeiten im Bereich der Mobilität sehen,              Anlagen sowie auf einen starken Anstieg von Elektro-
im Durchschnitt auch seltener bzw. weniger Autos                     autos zurück, deren Verbreitung sich nahezu verdop-
(1,08 im Vergleich zu 1,28 für die Gruppe, die mindes-               pelt hat. Hier ist aufgrund der geplanten Anschaffun-
tens geringe Einsparpotenziale sieht). Zwar ist die                  gen auch für die Zukunft eine dynamische Entwicklung
Pkw-Dichte insbesondere in dünn besiedelten – und                    zu erwarten, auch wenn Elektroautos in absoluten Zah-
häufig schlechter durch den ÖPNV erschlossenen Ge-                   len betrachtet heute noch immer eine Nische darstel-
bieten – besonders hoch. Doch auch in Großstädten                    len.
besitzen immer noch fast zwei Drittel der Haushalte ein
Auto, 15 % sogar zwei oder mehr. Dabei besitzen nur                  Als Hindernisse auf dem Weg zu einer stärkeren Nut-
rund 2 % der Haushalte ein Elektro- oder Hybridauto,                 zung von Energiewendetechnologien werden wirt-

                                                                                                                           Seite 13
KfW Research

schaftliche Einwände, ein großer Aufwand sowie das                                und eine fallbezogene wirtschaftliche Optimierung ziel-
eigene Alter angeführt, was auf die lange Amortisati-                             führend. Die entsprechende Aufbereitung von Progno-
onszeit der Investitionen verweist. So sehen trotz der                            sen für das spezifische Objekt könnte ein hierauf spe-
positiven Einstellung zur Energiewende nur wenige                                 zialisierter Dienstleister anbieten, der zudem durch den
Haushalte große Einsparpotenziale für den eigenen                                 Einsatz von Methoden der seriellen Sanierung Skalen-
Haushalt: Bei Wärme, Strom und Mobilität sind das je-                             effekte nutzen und hierdurch auch den Haushalten ei-
weils nur rund 20 %.                                                              nen Mehrwert bieten kann.

Eine positive Einstellung erleichtert zwar die Akzeptanz                          Für das Gelingen der Energiewende sind die hier dis-
und Aufgeschlossenheit gegenüber den Technologien                                 kutierten Ergebnisse von großer Bedeutung, deuten
und eröffnet somit politischen Handlungsspielraum, sie                            sie doch darauf hin, dass konkrete finanzielle Anreize
garantiert aber noch keinen Erfolg. Am Ende müssen                                und eine Reduktion des (wahrgenommenen) Umstel-
sich dafür die Technologien sowohl mit Blick auf den                              lungsaufwandes die entscheidenden Stellschrauben zu
zeitlichen als auch materiellen Aufwand rechnen. Die                              sein scheinen. Letztendlich wird somit auch ein stei-
Einschätzung der finanziellen Machbarkeit nimmt hier-                             gender CO2-Preis einen wichtigen Hebel darstellen,
bei eine entscheidende Rolle ein.                                                 um die damit verbundenen volkswirtschaftlichen Kos-
                                                                                  ten zu quantifizieren und ins individuelle Kalkül einflie-
Es fehlt somit nicht unbedingt an innerer Überzeugung,                            ßen zu lassen – und hierdurch die Attraktivität der be-
sondern an der Sicherheit, dass sich die konkrete                                 trachteten Maßnahmen zu erhöhen und die Energie-
Maßnahme finanziell auszahlt. Neben zielgerichteter                               wende weiter voranzutreiben.
Förderung erscheinen daher mehr Aufklärungsarbeit

    Box: Das KfW-Energiewendebarometer
    Das KfW-Energiewendebarometer ist eine seit 2018 jährlich erscheinende Studie auf Basis einer haushaltsre-
    präsentativen Zufallsstichprobe von etwa 4.000 in Deutschland ansässigen privaten Haushalten. Befragt wurde
    jeweils eine volljährige Person des Haushalts, die Entscheidungen zur Energieversorgung und zum Energie-
    verbrauch für den Haushalt trifft. Ziel der Befragung ist es, herauszufinden, in welchem Umfang energiewende-
    relevante Technologien in den unterschiedlichen Haushalten zum Einsatz kommen. Hierbei wurde auch die ge-
    plante Nutzung abgefragt, um abschätzen zu können, in welchen Bereichen die größten Zuwächse zu erwarten
    sind. In der Gesamtheit erlauben die erhobenen Daten einen Einblick in die aktuelle Beteiligung der Haushalte
    an der Energiewende in Deutschland.

    Die Feldphase des Energiewendebarometers 2020 umfasste rund 10 Feldwochen vom 11.11.2019 bis
    21.12.2019 und vom 02.01.2020 bis 29.01.2020.

    Weitere Informationen zur Struktur der aktuellen Erhebung des KfW-Energiewendebarometers können dem
    dazugehörenden Methoden- und Tabellenband entnommen werden: www.kfw.de/energiewendebarometer

1
 Für Ansatzpunkte im Verkehr vgl. Römer, D (2020): Der lange Weg zu nachhaltiger Mobilität – Rückenwind durch den Corona-Lockdown, Fokus Volks-
wirtschaf t Nr. 290, KfW Research.
2
    Vgl. Umweltbundesamt (2019) sowie Höfling, H. und D. Römer (2019), KfW-Energiewendebarometer 2019, KfW Research.
3
    https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/folgen-des-klimawandels/klimafolgen-deutschland
4
    https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/K/katastrophenschutz/Downloads/Publikationen/sturmflutWest.pdf?__blob=publicationFile
5
    Für die wahrgenommene Betroffenheit vom Klimawandel zeigt sich ein ähnliches Muster, wenngleich die Differenzen geringer ausfallen.
6
 Als Energiewender werden im Folgenden solche Haushalte bezeichnet, die eine der f olgenden Technologien der Energiewende implementiert haben: Photovol-
taik, Solarthermie, Batteriespeicher, Wärmepumpe, Kraft-Wärme-Kopplung, Holzpelletsheizung, Elektroauto.
7
  Dazu wird in einer gewichteten logistischen Regression die binäre Variable „Energiewendetechnik vorhanden“ (ja / nein) bzw. „Energiewendetechnik geplant“
(ja / nein) durch die in Graf ik 11 dargestellten Strukturindikatoren erklärt.

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KfW-Energiewendebarometer 2020

8
 Allerdings konnte diese Technologie ihren Anteil an den Energiewendern trotz im Vorjahr geplanter Anschaffungen nicht steigern, vgl. Höfling und Römer
(2019): a. a. O., S. 3.

9
    Vgl. Römer, D. (2018): Die Verkehrswende – Einblicke in die Mobilität der Zukunft, Fokus Volkswirtschaft Nr. 201, KfW Research.
10
   Dieses Ergebnis bleibt, im Gegensatz zur in Graf ik 11 zusammengefassten Analyse, für die PV und Solarthermie auch bei einer multivariaten Analyse statis-
tisch signif ikant.
11
     Vgl. TAZ (2020): Die Anti-Öko-Bürokratie; Gesetze verhindern Solarzellen auf Dächern in Städten. Der Wirtschaftsminister verspricht Besserung.
12
     Vgl. Höf ling und Römer (2019): a. a. O.
13
  Bei der Solarthermie geben 44 % der Haushalte an, dass sie sich diese Technologie nicht leisten können (40 % bei PV), 39 % sind der Meinung, dass sich die
Technologie nicht f ür sie rechnet (33 % bei PV).
14
   So liegt der Anteil der Energiewender in der Gruppe, die die Energiewende f ür wichtig hält bei rd. 27 %, in der Gruppe der Haushalte, die die Energiewende
nicht f ür wichtig halten, sind es 24 %. Folglich brachte auch in keiner der multivariaten Analysen eine positive Einstellung zur Energiewende einen statistisch
signif ikanten Effekt auf die Wahrscheinlichkeit, dass ein Haushalt auch tatsächlich ein Energiewender ist.

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